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Deutsche Literatur 2
1) Prosa im Barock
Die Prosa im Barock hatte eine Vielzahl an Formen: vorherrschend waren vor allem
Reisebeschreibungen, Predigten, wissenschaftliche und journalistische Werke - also die
nichtfiktionale Literatur - und daneben die bestehenden literarischen Gattungen wie
Roman, Schwank, Satire, Sprüche und andere Erzählformen. Der Barockroman
unterteilt sich in drei wesentliche Gattungen:
1.der höfisch-historische Roman
2.der Schäferroman
3.der niedere Roman, zu welchem der Schelmenroman (oder Pikaroroman) gehört.
Opitz wurde von seinen Anhängern Vater und Wiederhersteller der Dichtkunst genannt.
1624 veröffentlichte Opitz sein Hauptwerk, das Buch von der Deutschen Poeterey.
Hierin beschreibt er Regeln und Grundsätze einer neu zu begründenden hochdeutschen
Dichtkunst, die sich nicht an den überlieferten antiken Versmaßen ausrichten, sondern
vielmehr eine eigene, der deutschen Sprache gemäße metrische Form finden solle. Er
verfolgte das Ziel, die deutsche Dichtung auf Basis von Humanismus und antiken
Formen zu einem Kunstgegenstand höchsten Ranges zu erheben, und es gelang ihm, eine
neue Art der Poetik zu schaffen. Mit seinen Betrachtungen über Sprache, Stil und
Verskunst gab Opitz der deutschen Poesie eine formale Grundlage. Dabei stellte er
verschiedene Gesetze auf, welche über ein Jahrhundert hinaus als Richtlinie und Maßstab
aller deutschen Poesie galten:
Zu Opitz' ästhetischen Grundsätzen gehörte das Horaz-Prinzip, dass die Poesie, indem sie
ergötze, zugleich nützen und belehren müsse. Der ernsthaften Dichtung gab Opitz die
Gegenüberstellung von Vergänglichem und Ewigem als zentrales Thema vor.
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Aufklärung steht im alltäglichen Sprachgebrauch für das Bestreben, durch den Erwerb
neuen Wissens Unklarheiten zu beseitigen, Fragen zu beantworten, Irrtümer zu beheben.
Historisch versteht man darunter vor allem politische, wissenschaftliche und
gesellschaftliche Entwicklungen in Europa und Nordamerika seit den Religionskriegen,
deren Errungenschaften bereits im 18. Jahrhundert als epochal gewürdigt wurden – man
sprach und spricht in verschiedenen Bereichen der Geschichtsschreibung von einem
Zeitalter der Aufklärung. Einschlägig im deutschen Kulturraum ist auch die
Begriffsbestimmung durch Immanuel Kant geworden: „Aufklärung ist der Ausgang des
Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“. Zum Programm der
historischen europäisch-nordamerikanischen Aufklärung im 17. und 18. Jahrhundert
gehört die Berufung auf die Vernunft als universelle Urteilsinstanz, eine Hinwendung zu
den Naturwissenschaften in der philosophischen Erkenntnistheorie, in Religionsfragen
das Plädoyer für Toleranz gegenüber anderem Glauben, in Moral- und Rechtsphilosophie
die Orientierung am Naturrecht. Gesellschaftspolitisch zielte Aufklärung auf die
Ausdehnung der persönlichen Handlungsfreiheit (Emanzipation), auf eine neue
Pädagogik, die Schaffung von Pressefreiheit und die Garantie bürgerlicher Rechte unter
Zugrundlegung allgemeiner Menschenrechte sowie die Verpflichtung moderner Staaten
auf das Gemeinwohl.
4) Prometheus
„Prometheus“ (zwischen 1772 und 1774 verfasst) Also entstand dieses Werk in der
Epoche Goethes als Stürmer und Dränger. Die Form der Hymne ist die lyrische
Ausdrucksform, die dem Sturm und Drang am ehesten gerecht wird, denn in ihr treten
mythische Figuren auf, die als Repräsentanten der Künstler des Sturm und Drang
betrachtet werden können und die somit das Dilemma von Kunst und Leben verkörpern.
Ein Hauptanliegen des Sturm und Drang ist das Überwinden von überkommenen
Autoritäten, und damit kann „Prometheus“ als programmatisch für diese Epoche gesehen
werden. Das Gedicht ist (bis auf die drittletzte und letzte Zeile, welche dadurch
herausgehoben werden) reimlos in freien Rhythmen geschrieben. Die Form unterstreicht
die Aussage des Gedichts. Die vielen Unregelmäßigkeiten in der Form spiegeln die für
den Sturm und Drang typische Gefühlsbetontheit und Kühnheit des Helden wieder. In der
1. Strophe, das Gedicht besteht insgesamt aus sieben, wird mehrmals der Imperativ
benutzt sowie eine Heraushebung der Possessivpronomen 'dein' und 'mein'. Strophen 4, 5
und 6 werden als Frage geschrieben. Jeder Vers beginnt mit einem Großbuchstaben.
5) Drama im Barock
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Jakob Bidermann und Simon Rettenbach sind, das Laienspiel, das professionelle
Wandertheater, das Hoftheater und die Oper.
Die Wanderbühnen: Ihre Aufführungen sollten nicht erziehen, sondern unterhalten. Oft
kam auch die Person des Clowns vor der oft außerhalb der Handlung steht und die
Geschehnisse kommentiert. Durch Personalaustausch kamen auch Englische
Wandertruppen nach Deutschland, die dort Werke von Shakespeare und Christopher
Marlowe darboten. Gespielt wurde in Schlössern, auf einfachen Bretterbuden oder in
Wirtshäusern. Auf Grund der verwendeten unanständigen Sprache wurden diese Theater
oft von der Kirche verfolgt.
Aus Italien kamen durch die Oper und die Commedia dell’ Arte (ein
Stehgreiftheater, in dem nicht der Text, sondern nur die Handlung festgelegt ist) neue
Impulse. Die Schauspieler improvisierten mit einer ausdrucksstarken Gestik, menschliche
Schwächen werden gespiegelt und karikiert.
Das Schultheater: Es entwickelten sich 2 gegensätzliche Strömungen: Das Schul- und
Ordensdrama der Jesuiten und das protestantische Drama. Die Jesuiten verwendeten
das Drama für die Gegenreformation, sie verteidigten den „wahren“ Glauben. Dieses
Jesuitentheater handelt von alttestamentlichen Themen, oder von Themen aus der Antike,
erst spät aus der Gegenwart. (z.B. „Cenodoxus“ von Jakob Biedermann)
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die Ständeklausel durchbrochen wird. Das Drama richtet sich gegen „rasende, tolle
Liebe“, er stellt die keusche, sittsame Lieber als Ideal dar.
Die Komödie: Sie spielt in niederen sozialen Schichte, zeigt Bürger und Bauern im
privaten, unpolitischen Leben. (z.B. Gryphius „Horribilicribrifax“ oder Christian Weise:
„Ein wunderliches Schau-Spiel vom Niederländischen Bauer“)
6) Lessings Dramen
Dramen
Damon, oder die wahre Freundschaft, Der junge Gelehrte, Die alte Jungfer, Der
Misogyn, Der Freigeist, Die Juden, Der Schatz, Emilia Galotti, Miß Sara Sampson,
Minna von Barnhelm, Nathan der Weise
Der Roman bereitete der wissenschaftlichen Kritik des 16. und 17. Jahrhundert immense
Probleme als fiktionale Gattung, die Historien imitiert und sich dabei primär an
Liebeshandlungen hoher Standespersonen in der heroischen Varianten und an
„Schelmen“ in der komischen niederen interessiert zeigt. Auf der einen Seite konkurriert
der Roman dabei mit wahren Historien, auf der anderen mit dem Epos als der
eigentlichen Gattung poetischer und fiktionaler Kunst. Aufgeklärt schien hier den
Kritikern, die es wagten sich zum Roman zu bekennen, die Abkehr vom Heldentum
mittelalterlicher Epik, die Abkehr von einfachen Schelmenromanen wie Till
Eulenspiegel, die Auseinandersetzung mit aktuellen Sitten, die Schulung in Intrigen (als
Schulung in „politischer Klugheit“), die Offenheit gegenüber aktuellen politischen
Skandalen, der Realismus der neuen Romane gegenüber den Heldenwundern der
Vergangenheit. Ein zweiter Reformschub setzt mit François Fénelons Telemach
(1699/1700) ein, mit dem Roman, der als erster erfolgreich als Epos der Moderne
diskutiert wurde. Die kritische Diskussion forderte hier im Verlauf einen vergleichbar
kunstvollen Roman, der sich am hohen Epos und seiner Fiktionalität orientierte, und
persönliche Skandale mied. Ein dritter Reformschub setzte mit Daniel Defoes Robinson
Crusoe (1719) ein, einem Roman, der nicht in das Feld der Novelle mit ihren
Intrigenhandlungen abglitt, die novellistischen Skandale mied, den Einzelnen im
heroischen Kampf um sein Leben feierte und dabei bürgerliche Werte diskutierbar
machte, ohne sie der Lächerlichkeit der komischen Romane preiszugeben. Der Roman
wird im Wechselspiel zwischen neuen Reformen und Kritik am Roman zum Medium, in
dem Aufklärer zentrale Diskussionen mit größtem Publikumszuspruch inszenieren
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können. Als neue Projektionsfläche wird das bürgerliche Leben entdeckt, das private
Empfinden und schließlich die Zukunft.
8) Picaro
Pícaro ist das spanische Wort für „Schelm“. Um die Gestalt des Pícaro kreist in der
spanischen Literatur eine ganze Romangattung, die Ableger auch in anderen
europäischen Ländern hervorgebracht hat. Der erste und zugleich die gesamte Gattung
prägende spanische Pícaro-Roman ist der 1554 anonym erschienene Lazarillo de Tormes.
Er erzählt in der Ich-Form, in Gestalt einer partiellen Autobiografie, die Erlebnisse eines
jungen Mannes, der in seiner Laufbahn als Diener verschiedener Herren verschiedene
gesellschaftliche Gruppen quasi von innen her kennenlernt, sie aber aus der kritischen
Perspektive einer Randfigur sieht. Formal konstitutiv für den Pícaro-Roman ist seine
lockere, episodenreihende Komposition, d. h. das Fehlen einer zielstrebigen Handlung.
Typisch ist weiterhin, dass der Erzähler-Protagonist im Laufe der Episoden keine oder
doch keine nennenswerte innere Entwicklung durchmacht.
Die Barocklyrik ist im Wesentlichen von drei Leitmotiven geprägt, die das Lebensgefühl
der Menschen beschreiben. Vor dem Hintergrund des Dreißigjährigen Krieges war der
Alltag der Menschen von Gewalt und Zerstörung bestimmt. Alle diese Motive setzen sich
mit der dadurch weit verbreiteten Angst vor dem Tod und dessen Auswirkungen auf
verschiedene Art auseinander:
Carpe diem (lat. = „ergreife / nütze / pflücke / (genieße) / Nutze den Tag“).
Dieses Motiv ruft dazu auf, fröhlich zu sein, den Tag bewusst zu erleben und zu
genießen und die Gedanken an die Vergänglichkeit nicht allzu schwer auf sich
lasten zu lassen. Das Carpe Diem-Motiv orientiert sich an den Freuden des
Lebens und geht nicht oder kaum auf den Tod ein. (Beispiel: "Carpe Diem" von
Martin Opitz [1624])
Memento mori (lat. = „Erinnere dich des Moments / Bedenke, dass du sterben
musst“). Das memento mori-Motiv drückt das quälende Todesbewusstsein aus.
Dazu zählt die häufig wiederholte Erinnerung an den (nahen) Tod. Es bezieht sich
mehr auf den Tod und das Sterben als auf das Leben und steht somit in klarem
Kontrast zu dem appellierenden Carpe Diem-Motiv. (Beispiel: „Tränen des
Vaterlandes/Anno1636“ von Andreas Gryphius)
Vanitas (lat. = „Eitelkeit“, „Nichtigkeit“, „Misserfolg“, „Vergänglichkeit der
Welt“). Das Vanitas-Motiv ist dem Lebensgefühl des memento mori ähnlich
darin, dass sie sich beide mit dem Tod und der Vergänglichkeit beschäftigen
anstatt das noch bevorstehende Leben zu fokussieren. Hierbei steht nicht der Tod
an sich, sondern die Vergänglichkeit und Nichtigkeit der Menschen im
Vordergrund. Dies ist auch in Zusammenhang zu sehen mit der hohen Bedeutung
der Transzendenz zu dieser Zeit, d.h. des christlichen Glaubens an ein besseres
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Die drei Motive sind Teil der häufigen Intention der Dichter die in der Aufforderung zum
Lebensgenuss sowie der Ermahnung, des Todes und der Nichtigkeit alles Irdischen zu
gedenken und der sich daraus ergebenden Empfehlung sich dem Glauben zuzuwenden,
besteht.
und wurden auch so in den lyrischen und epischen Werken als auch in den Dramen der
Zeit umgesetzt.
Weitere häufig verwendete Stoffe und Themen entstammen hauptsächlich der Antike,
aber auch das Schicksal christlicher Märtyrer sowie der Frauenpreis und die Liebe
wurden oft behandelt.
10) Empfindsamkeit
Empfindsamkeit bezeichnet eine Tendenz der europäischen Aufklärung. Sie reicht etwa
von 1720 bis zur Französischen Revolution, in Frankreich und England tritt sie bereits ab
etwa 1700 auf. Die Empfindsamkeit hängt mit dem Ende des französischen
Rationalismus nach dem Tode von Ludwig XIV. zusammen und wendet sich gegen eine
strikt vernunftorientierte Lebensweise, wie sie bei der Disziplinierung und Zivilisierung
der europäischen Gesellschaft in der Zeit des Absolutismus aufkam. Der Ursprung der
Empfindsamkeit ist größtenteils religiös. Die Empfindsamkeit wird auch als
säkularisierter Pietismus gedeutet, weil sie häufig mit moralisierenden Inhalten
zusammenhängt, die sich allerdings zunehmend von kirchlichen und auch von religiösen
Vorgaben lösen. Das Motiv der sinnlichen Liebe wurde zum Beispiel nicht mehr als
zerstörerische Leidenschaft (Vanitas), sondern im Gegenteil als Grundlage sozialer
Institutionen verstanden. Der Musiker und Verleger Johann Christoph Bode übersetzte
Laurence Sternes Roman A Sentimental Journey Through France and Italy unter dem
Titel Yoriks empfindsame Reise 1768 ins Deutsche und hatte damit großen Erfolg. Das
Wort „empfindsam“ war ein Neologismus, zu dem Gotthold Ephraim Lessing geraten
hatte und der in der Folge auf die ganze Epoche übertragen wurde.
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In seiner Literaturtheorie Versuch einer Critischen Dichtkunst vor die Deutschen (1730)
verurteilte Gottsched die Barockdichtung aus der Sicht der Aufklärer. Er widersetzte sich
der Normen- und Regelpoetiken des Barock und trat für eine Verbreitung der
aufklärerischen Ideen in der Deutschen Dichtung ein. Kern der Poetik Gottscheds war der
aristotelische Grundsatz von der Nachahmung der Natur und eine Forderung von Horaz,
dass die Aufgabe der Dichtung die Verbindung von Vergnügen und Nutzen sei.
Gottsched vertrat weiterhin die Ständeklausel: Adlige und Fürsten sollten nur in
Tragödien und Heldendichtungen auftreten, Bürger und Leute mit geringem sozialen
Status nur in Komödien und Romanen. Der Dichter sollte bei Gottsched ein Erzieher der
Leserschaft im Sinne der Aufklärung sein. Auch die drei Einheiten von Handlung, Zeit,
und Ort, die wir aus der Poetik Aristoteles‘ kennen, werden von ihm als Grundprinzipien
des Dramas festgeschrieben. Dies ist nur konsequent, wenn man bedenkt, dass das Drama
einen moralischen Satz illustrieren soll. Also muss die Handlung übersichtlich bleiben
und stets mit der gewünschten Aussageabsicht korrespondieren.
Christian Reuter war ein deutscher Schriftsteller des Barock. Christian Reuter war als
Literat nur am Berliner Hof um 1703 namhaft. Dort fiel er der germanistischen
Forschung als Gelegenheitsdichter ohne Niveau auf. Alle anderen Werke erschienen
unter verschiedenen Pseudonymen, so dass Reuters Autorschaft erst erschlossen werden
musste. Dies war nicht schwierig, da Reuter vor allem während seiner Studienzeit in
Leipzig vielfach aktenkundig wurde. Von der ihm zugedachten Schulbildung an der
Thomasschule, am Domgymnasium in Merseburg und an der Universität Leipzig wusste
Reuter keinen Gebrauch zu machen. Es ist anzunehmen, dass er als Hauslehrer seinen
Unterhalt bestritt, anstatt sich dem eigenen Lernen zu widmen. In diesem Kontext sind
auch die höchst originellen Komödien und der Schelmuffsky-Roman aus Reuters Feder zu
sehen. 1700 ging Reuter nach Dresden, wo er eine letzte Komödie Graf Ehrenfried
verfasste.
Die Schlampampe-Fehde
Der Streit zwischen dem homo literaticus und seiner Leipziger Zimmervermieterin
Rosina Müller beruhte weniger auf persönlichen Animositäten als vielmehr auf dem
uralten Stadt-Land-Konflikt. Der Komödienzyklus „Honnete femme“ ist daher auch eher
die soziokulturelle Hinrichtung einer Persönlichkeit, die hergebrachte Techniken nicht
mehr beherrscht und die Errungenschaften der Zeit ablehnt. Eine harmlose Satire ist die
Darstellung einer solchen Persönlichkeit und ihrer Familie jedenfalls nicht.
Schelmuffsky
Schelmuffsky ist Schlampampes ältester Sohn und der Ich-Erzähler eines Romans. Die
Germanistik ist sich nicht ganz schlüssig, ob es sich um einen Picaro-, Abenteuerroman
oder eine Münchhausiade handelt. Das Problem der Einordnung tritt hinter der überaus
komplexen Erzählsituation zurück. Ein veritabler Ich-Erzähler liegt nur dann vor, wenn
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er übertreibt, und er übertreibt nur Fakten, mit denen er meint, Eindruck schinden zu
können, im Wesentlichen Fressen, Saufen und sich Übergeben. Ansonsten handelt es sich
eher um einen personalen Erzähler. Er ist in dieser Eigenschaft eine Art Kamera, die
Eindrücke ungefiltert wiedergibt. Auf diese Weise charakterisiert sich der Erzähler selbst,
ohne sich dessen bewusst zu sein. Dies trifft vor allem auf Schelmuffskys offensichtlich
homophile Neigungen zu, die bewirken, dass er die aufrichtigen Absichten der Servante
übersieht. Die Germanistik bestreitet jede zeitgenössische Wirkung des Schelmuffsky-
Romans, obwohl bekannt ist, dass historische Auflagen bisweilen ausgesprochen klein
waren.
Die Räuber ist der Titel des ersten veröffentlichten Dramas von Friedrich Schiller. Das
Werk, das zunächst nicht als Bühnenstück, sondern als Lesedrama vorgesehen war,
gliedert sich in fünf Akte, die jeweils in zwei bis fünf Szenen unterteilt sind. Das Stück
entstand zur Zeit des Sturm und Drang, wurde 1781 zunächst anonym veröffentlicht,
dann am 13. Januar 1782 in Mannheim uraufgeführt, wo es für nationales Aufsehen
sorgte und Schiller schlagartig berühmt machte. Das Drama schildert die Rivalität der
beiden Brüder Karl und Franz Moor: auf der einen Seite der intelligente, freiheitsliebende
und spätere Räuber Karl, der vom Vater geliebt wird, auf der anderen Seite der kalt
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berechnende, unter Liebesentzug leidende Franz Moor, der auf Karl eifersüchtig ist und
das Erbe seines Vaters an sich reißen will. Zentrales Motiv ist der Konflikt zwischen
Gesetz und Freiheit. Literaturhistorikern zufolge diente Schiller das Schicksal des
bekannten Räuberhauptmanns Nikol List teilweise als Vorlage. Bis in das erste Viertel
des 19. Jahrhunderts waren Räuberbanden und Gesetzlose in Deutschland nichts
Ungewöhnliches.
15) Laokoon
In seiner Schrift Laokoon oder über die Grenzen der Mahlerey und Poesie aus dem Jahre
1766 versucht Gotthold Ephraim Lessing, die grundlegenden künstlerischen Unterschiede
zwischen bildender Kunst und Literatur herauszuarbeiten. Lessing interpretiert dabei
beispielhaft ein Kunstwerk der Antike, die Laokoon-Gruppe, die in den Vatikanischen
Museen zu besichtigen ist. Er beschreibt dabei, wie der Künstler den „fruchtbaren
Augenblick“ gefunden hat, in dem eine ganze Geschichte, in diesem Fall die Geschichte
des Priesters Laokoon und seiner Söhne, in einem einzigen Augenblick zusammengefasst
ist. Der Betrachter kann die Spannung im Geschehen nachempfinden, der Kampf ist in
diesem Moment weder gewonnen noch verloren. Eine ambivalente Situation. Er
empfiehlt dem Dichter also, keine ausufernden Beschreibungen eines Gegenstandes,
Menschen oder Phänomens abzugeben, sondern die Beschreibung als Handlung
darzustellen (er führt hierzu Homers Variante an, der statt der Beschreibung der Kleidung
des Agamemnon diesen sich ankleiden lässt, und statt einem Vergleich zweier Zepter die
verschiedenen Geschichten beider gegenüberstellt).
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Im Oktober des gleichen Jahres reiste Fleming mit der Gesandtschaft des Herzogs von
Gottorf unter Leitung von Adam Olearius und Otto Brüggemann nach Persien. Im August
1637 erreichten sie Isfahan und blieben dort bis 1639. Schon auf der Rückreise aus
Russland 1635 lernte er in Reval (heute Tallinn) die drei Töchter der Kaufmannsfamilie
Niehusen kennen. In seinem Gedicht an Elsabe Niehusen "Ein getreues Hertze wissen"
betonte er den Wert der Treue für die menschliche Selbstbehauptung. 1639 verlobte sich
Fleming mit Anna Niehusen, der jüngeren Schwester Elsabes, nachdem Elsabe im Juni
1637 einen anderen geheiratet hatte.
18) Schelmenromane
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19) Schäferdichtung
August Augspurger, Johann Joseph Beckh, Paul Fleming, Enoch Gläser, Martin
Opitz, Jacob Schwieger, Friedrich Spee von Langenfeld und Philipp von Zesen.
Kabale und Liebe ist ein Drama in fünf Akten von Friedrich Schiller und wurde am 13.
April 1784 in Frankfurt am Main uraufgeführt. Es gilt als typisches Beispiel der Epoche
des sogenannten Sturm und Drang und zählt heute zu den bedeutendsten deutschen
Theaterstücken. Das von Schiller ursprünglich Luise Millerin genannte bürgerliche
Trauerspiel bekam erst auf Vorschlag des Schauspielers August Wilhelm Iffland den
publikumswirksameren Titel Kabale und Liebe und handelt von der leidenschaftlichen
Liebe der bürgerlichen Musikertochter Luise Miller zum Adelssohn Ferdinand von
Walter, die durch niederträchtige Intrigen (Kabalen) zerstört wird.
Das Drama spielte in der Aufklärung eine besondere Rolle. Hier hoffte man die
Zuschauer und Leser besser erziehen und verändern zu können, als in anderen
literarischen Gattungen. Im 18. Jahrhundert versuchten viele Bürgerliche sich als
Schauspieler zu bewerben, um Rollen zu spielen, die ihnen im wirklichen Leben
versagt blieben.
Gottscheds Dramen
Weder das Wandertheater noch das Hoftheater konnte für die aufklärerischen Ideen
genutzt werden. Gottsched versuchte allerdings das Wandertheater für ein
bürgerliches Publikum interessant zu machen, indem er ihr Niveau hob. Er arbeitete
mit einigen Schauspielertruppen zusammen, darunter Caroline Friederike Neuber
(1697-1760), eine Schauspielerin und Leiterin einer eigenen Theatergruppe.
Gottsched hatte das klassizistische französische Theater zum Vorbild. In seinen
eigenen Dramen versuchte er es mit Einhalt von Zeit, Ort und Handlung,
Ständeklausel, usw. zu realisieren. Die erste Umsetzung seiner Dramentheorie war
das Trauerspiel Sterbender Cato (1732). Gottsched versuchte ein Dramenmodell
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aus englischen und französischen Dramen zu schaffen, welches zum Vorbild für
andere Dramaturgen dienen sollte. Doch seine Orientierung am französischen
Klassizismus brachte ihm bald viel Kritik ein, v.a. Lessing war es, der Gottscheds
Dramen stark verurteilte, denn die Dichter wurden mit zu vielen Regeln eingeengt.
Idee vom Deutschen Nationaltheater
Lessing, der Gottscheds Dramentheorie und -praxis stark kritisierte, hatte die Idee
von einem deutschen Nationaltheater. Dieses Theater sollte nicht von anderen
Ländern beeinflußt werden und mußte aktuell sein. Lessings Forderungen konnten
nur in einem bürgerlichen Theater umgesetzt werden. Mit der Idee eines Deutschen
Nationaltheaters verband Lessing auch die Vorstellung von der Schaffung eines
bürgerlichen Dramas. In Hamburg wurde 1765 eine stehende Bühne gegründet,
doch geriet sie schnell in finanzielle Schwierigkeiten. Die Idee wurde bald auch von
den Fürsten getragen, so wurde 1776 die Weimarer Hofbühne von Joseph II. zum
Nationaltheater erklärt; 2 Jahre später wurde das Mannheimer Nationaltheater
gegründet.
Lessings Dramen
Lessing verfaßte in der Hamburgischen Dramaturgie seine Gedanken zur
Dramentheorie. Er brachte die Entwicklung des bürgerlichen Dramas weit voran, mit
Minna von Barnhelm, Emilia Galotti und Nathan der Weise schuf Lessing Werke,
die bis heute noch zum Standartrepertoire vieler Bühnen gehört.
Sein wohl bedeutendste Tragödie ist der Nathan. In diesem Drama bricht Lessing
mit der bisherigen Theatertradition, daß Juden nur als lächerliche Darsteller auf der
Bühne waren. Außerdem kämpft er damit gegen antisemitische Vorurteile. Während
des Nationalismus in Deutschland, 1933 bis 1945, wurde es verboten. Erst nach dem
Zweiten Weltkrieg wurde das Drama wieder auf deutschen Bühnen gespielt.
Die Bürgerlichen Dramen waren im eigentlichen Sinne gar nicht "bürgerlich", denn
die handelnden Personen stammten weiterhin aus dem Adel. Doch verkörperten
einige Adlige bürgerliche Tugenden und Vorstellungen, wie Toleranz, Humanität,
Gerechtigkeit, Sittlichkeit, Warmherzigkeit und eine Fülle an Gefühlen. In Lessings
Emilia Galotti, beispielsweise, stammt Emilia aus dem niederen Adel, verkörpert
aber bürgerliche Ideale. Erst in Schillers "Kabale und Liebe" stammt eine
Hauptperson aus dem Bürgertum.
Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand ist ein Schauspiel in fünf Aufzügen von
Johann Wolfgang Goethe. Als Vorbild der Hauptfigur galt der schwäbische Reichsritter
Gottfried (genannt: Götz) von Berlichingen zu Hornberg, den Goethe in Jagsthausen
leben und mit jungen Jahren sterben ließ, während der historische Götz über 80 Jahre alt
wurde und die meiste Zeit seines Lebens auf seiner Burg Hornberg verbrachte.
Matthias Claudius war ein deutscher Dichter und Journalist, bekannt als Lyriker mit
volksliedhafter, intensiv empfundener Verskunst. Die erste von ihm veröffentlichte
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Der Tod und das Mädchen, Der Mensch („Empfangen und genähret“), Christiane,
Die Sternseherin Lise, Die Liebe
24) Sprachgesellschaften
Die Sprachgesellschaften fanden zu ihrer Zeit und später eine zwiespältige Aufnahme:
Man erkannte die Pflege der Reinheit der Sprache im Reden und Schreiben (also Freiheit
von Fremdwörtern, Mundartausdrücken und grammatikalischen Fehlern) wie auch in
Reimen (also der Dichtkunst) einerseits an.
Auf der anderen Seite erschien, wie schon bei den Meistersingern, die Dichtung als etwas
Lehr- und Lernbares (normative Poetik), diesmal aber noch verstärkt dadurch, dass man
die Poesie nach fremden Vorbildern glaubte erlernen zu können, nämlich nach antiken,
aber auch nach französischen, italienischen und niederländischen.
Zudem übertrieb man gelegentlich die Ausmerzung und Verdeutschung von
Fremdwörtern und wurde dafür von Kritikern wie z.B. Grimmelshausen mit beißendem
Spott überzogen. Vorgeschlagen wurden so z.B. Tageleuchter für Fenster,
Jungfernzwinger für Nonnenkloster, Zitterweh für Fieber, Löschhorn für Nase,
Meuchelpuffer für Pistole. Andere Eindeutschungen setzten sich jedoch erfolgreich
durch, wie z.B. Tagebuch für Diarium, Nachwort für Epilog, Augenblick für Moment,
Jahrhundert für Säculum, Sprachlehre für Grammatik, Schaubühne für Theater oder
Letzter Wille für Testament.
Die bekanntesten deutschen Sprachgesellschaften im 17. Jahrhundert waren:
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Sturm und Drang (auch Geniezeit oder Genieperiode) bezeichnet eine Strömung der
deutschen Literatur in der Epoche der Aufklärung, die etwa von 1767 bis 1785
hauptsächlich von jungen, etwa 20- bis 30-jährigen Autoren getragen wurde. Die
Benennung erfolgte in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts nach dem Drama „Sturm
und Drang“ des deutschen Dichters Friedrich Maximilian Klinger. Wegen der
„Verherrlichung des ‚Originalgenies‘ als Urbild des höheren Menschen und Künstlers“
(Gero von Wilpert) wird diese Strömung auch als „Geniezeit“ bezeichnet. Das
Persönlichkeitsideal der jungen Generation in der deutschen Literatur des ausgehenden
18. Jahrhunderts wendete sich gegen Autorität und Tradition. An Stelle einer erlernbaren
Regelpoetik, die man in Dichterakademien lernen konnte, setzten die „jungen Wilden“
die Selbstständigkeit des Original-Genies, das sein Erleben und seine Erfahrungen in eine
individuelle künstlerische Form brachte, die mit den Regeln der traditionellen Poetik sehr
frei umging. Außerdem war der Sturm und Drang wesentlich von Historismus und
Irrationalismus geprägt. Man wandte sich von der aufklärerischen ratio ab und begann
die emotio ins Zentrum zu rücken. Die überkommenen Regeln wurden mit Verweis auf
das eigene Können und die Kraft genialer Originalität als Krücken verworfen, die das
gesunde Genie der jungen Autoren nicht benötige. Die Hauptform der Dichtung in der
Epoche des Sturm und Drang stellte das Drama dar. Das immer wiederkehrende Thema
war der Konflikt des Naturgenies, der nach Freiheit strebenden, widerspenstigen Jugend,
mit den Schranken der bestehenden Weltordnung, die die handelnden Personen als
Aufrührer und Verbrecher erscheinen ließ. Formales Vorbild wurde Shakespeare anstelle
der Dichter der antiken – vor allem griechischen – Welt. Die exaltierte, ungebändigte und
doch gefühls- und ausdrucksstarke Sprache des Sturm und Drang war voller Ausrufe,
halber Sätze und forcierter Kraftausdrücke und neigte zum derbrealistisch
Volkstümlichen. Man nahm kein Blatt mehr vor den Mund und brachte die Sprache des
Volkes und der Jugend auf die Bühnen. Die Frontstellung der jungen Schriftsteller gegen
eine aristokratische Hofkultur nach französischem Vorbild sowie ihre Sympathie für
Begriffe wie Natur, Herz und Volk fielen bereits den Zeitgenossen auf. Eine
eigenständige „Jugendkultur“ in der Literatur war entstanden. Kritiker bemängelten, die
Vernachlässigung der dramatischen Technik und Einheiten in den Werken des Sturm und
Drang gehe bis zum beliebig häufigen Schauplatzwechsel, oft über den Grad
bühnenmäßiger Wirksamkeit (und Darstellbarkeit) hinaus.
26) Naturlyrik
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Die Naturlyrik ist eine Sammelbezeichnung für alle Formen der Lyrik, in der die Natur
als zentraler Gegenstand der Dichtung erscheint. Die Naturlyrik baut auf dem Erlebnis in
der Natur auf, die als primärer Daseins- und Erlebnisraum des Menschen aufgefasst wird,
und lebt von Naturbildern. Die Naturlyrik kann beschreibend sein, indem das lyrische Ich
in den Hintergrund rückt oder sie wird als Mittel des Wirkens auf das lyrische Ich
angewendet. Sie findet sich in der deutschen Literatur seit Barthold Heinrich Brockes und
Friedrich Gottlieb Klopstock. Ihren Höhepunkt erreicht sie in der Dichtung des Sturm
und Drang und der Romantik, die die Natur als Gegenwelt zur als mangelhaft
empfundenen gesellschaftlichen Wirklichkeit zur Idylle verklärte. In der deutschen
Gegenwartsdichtung ist Naturlyrik unter anderem vertreten durch Wilhelm Lehmann,
Günter Eich, Karl Krolow und Peter Huchel.
Friedrich von Logau war ein deutscher Dichter des Barock. Am 29. September 1644
wurde Logau vom Herzog Ludwig IV. an den Hof in Brieg berufen und folgte dem
Herzog 1653 nach Liegnitz. Im Sommer 1654 wurde er zum Regierungsrat und
Hofmarschall befördert. Im Juli 1648 wurde Logau im Auftrag von Fürst Ludwig I. von
Anhalt-Köthen in die Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen. Als
Gesellschaftsname wurde Logau „der Verkleinernde“ zugedacht. Als Verfasser von mehr
als dreitausend Epigrammen und Sinngedichten tadelte er Untugenden, wie Putzsucht,
Heuchelei und Habsucht sowie die „Ausländerei“ mit ihrer Sprachverwilderung und
Nachäfferei. Er beklagte den verheerenden Krieg und mahnte seine Landsleute zur
Vaterlandsliebe. Sein Pseudonym „Salomon von Golaw“ wählte Logau nach dem
Sittenrichter des alten Testaments (Sprüche Salomos) sowie nach dem Gut Gohlau im
Kreis Neumarkt, das als Anagramm des Familiennamens verstanden werden kann.
Wiederentdeckt wurde Logau von Gotthold Ephraim Lessing. An Lessing anknüpfend
machte Gottfried Keller einen der Logauschen Sinnsprüche zum Thema seines
Novellenzyklus Das Sinngedicht. Friedrich von Logau starb in der Nacht vom 24. auf den
25. Juli 1655 im Alter von 50 Jahren in Liegnitz. Er wurde am 22. August in der
Fürstlichen Stiftskirche St. Johannis beigesetzt.
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Moralische Wochenschriften sind ein Typ von Zeitschriften, der in der ersten Hälfte des
18. Jahrhunderts in Umlauf war und die den Zeitschriftenmarkt damals beherrschte und
wesentlich zur Verbreitung der Ideen der Aufklärung beigetragen hat. Das Anliegen der
moralischen Wochenschriften über die Information und Belehrung des Publikums hinaus
war ein Beitrag zur Meinungsbildung und Verbreitung aufklärerischer
Wertvorstellungen. Die Herausgeber suchten, das Publikum anstelle der unreflektierten
Übernahme von Gedankengut tradierter Autoritäten, zu rational begründeten Urteilen zu
bewegen. Die moralischen Wochenschriften waren ein wichtiges Sprachrohr
aufklärerischer Bemühungen und trugen zur moralischen Urteilsfähigkeit der Leserschaft
bei.
In ihnen wurde propagiert, dass es nicht nur wichtig sei, ein guter Christ zu sein, sondern
gleichzeitig auch sich in der Gesellschaft zu engagieren. Die Zeitschriften waren für eine
breite und bürgerliche Leserschicht (Gelehrte, Theologen, Ärzte, Kaufleute,
Wissenschaftler, Juristen und so weiter), sowie für Frauen konzipiert. Neben der
Information und Erziehung sollten sie auch der Unterhaltung dienen.
Neben englischen Vorbildern gab es aber auch in Deutschland frühe Ansätze von
kritischen Wochen- und Monatsschriften, die sich an ein bürgerliches Publikum wandten.
Dazu zählen vor allem die von Christian Thomasius in Leipzig herausgegebenen
Monatsgespräche (erschienen 1688 bis 1690), mit denen erfolgreich die deutsche Sprache
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als Mediensprache etabliert wurde und in denen ein unterhaltsamer, ironischer bis
satirischer Sprachstil gepflegt wurde, der im Gegensatz zu den bis dahin vorherrschenden
gelehrten Abhandlungen der Barockzeit stand. Ein weiterer Vertreter der neuen
frühaufklärerischen Literaturtradition waren die von Johann Frisch herausgebrachten
Erbauliche Ruhstunden, die bereits seit 1676 wöchentlich in Hamburg erschienen. Es
waren Zeitschriften von belehrendem und zugleich unterhaltendem Charakter. Bekkant
sind auch Die vernünftigen Tadlerinnen (1725–1726) und Der Biedermann,
herausgegeben von Johann Christoph Gottsched.
Georg Philipp Harsdörffer war ein deutscher Dichter des Barock sowie Begründer des
Pegnesischen Blumenordens. Seine Literatur verfasste er in der Oberdeutschen
Schreibsprache. Er war auch aus Liebhaberei Heraldiker. Georg Philipp Harsdörffer
gehörte dem Nürnberger Patriziergeschlecht Harsdorf an und war der Sohn von Philipp
Harsdörffer und dessen Ehefrau Lucretia Scheurl. Ab 20. März 1623 wurde Harsdörffer
an der Universität Altdorf immatrikuliert. Drei Jahre später wechselte er an die
Juristische Fakultät nach Straßburg, wo er sich am 10. Juli 1626 immatrikulierte.
Zusammen mit Johann Klaj gründete Harsdörffer 1644 den Pegnesischen Blumenorden,
dessen literarische Aktivitäten aber schon nach wenigen Jahren zum Stillstand kamen.
Sein Nachfolger als Ordenspräsident wurde im Jahr 1662 Sigmund von Birken. Erst unter
ihm als dem „Oberhirten“ wurde der Blumenorden zu einem der großen Dichtervereine
der Barockzeit. Harsdörffer schrieb den Text zur ersten erhaltenen deutschsprachigen
Oper, der von Sigmund Theophil Staden vertont wurde: Das geistliche Waldgedicht oder
Freudenspiel, genannt Seelewig (1644). Auch wenn diese Pastorale zu strophisch wirkt
für eine Oper, verdient sie Erwähnung als interessante, mit vielen spätmittelalterlichen
Elementen durchsetzte Rezeption des oberitalienischen Opernstils voller Vanitas-Motive.
Auch die Deutschgesinnte Genossenschaft kannte Harsdörffer als Mitglied, unter dem
Namen der Kunstspielende. Diese Vereinigung hatte sich u. a. zum Ziel gesetzt, die
deutsche Sprache zu bewahren und Einflüsse durch Fremdwörter zu vermeiden. Von
Harsdörffer stammt das bekannte Abendlied:
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allem: Der getreue Schäffer (1652), eine Übersetzung von Giovanni Battista Guarinis
Pastor Fido, und die Helden-Briefe von 1664, einen fiktiven Briefwechsel, der von
Ovids Heroiden inspiriert war. Besinnliche Themen und Heldengestalten spielen in seiner
Dichtung eine große Rolle, doch auch ein „reisender Cupido“ oder die Venus zwischen
Triumphwagen und hübschem Mädchengesicht. Er bevorzugte die Jamben: wo sind die
Stunden der süßen Zeit ...; sein Stil ist durch die Häufung sprachlicher Bilder
gekennzeichnet. Hoffmann war schon zu Lebzeiten ein berühmter Dichter,
veröffentlichte seine Werke aber selbst nicht. Seine Verse wurden unberechtigt gedruckt,
so zum Beispiel die Grab-Schrifften 1662; sie gingen von Hand zu Hand, wurden zudem
immer wieder abgeschrieben und erreichten sogar die Herrscherhöfe. Da seine Verse
auch entstellt erschienen, sah Hoffmann sich 1679 veranlasst, selbst eine Auswahl seiner
Werke unter dem Titel: Deutsche Übersetzungen und Getichte für den Druck
vorzubereiten, deren Erscheinen er aber nicht mehr erlebte.
Johann Wolfgang von Goethe (* 28. August 1749 in Frankfurt am Main; † 22. März 1832
in Weimar), geadelt 1782, war ein deutscher Dichter. Er forschte und publizierte
außerdem auf verschiedenen naturwissenschaftlichen Gebieten. Ab 1776 bekleidete er am
Hof von Weimar unterschiedliche politische und administrative Ämter.
Auf Weisung des Vaters begann Goethe im Herbst 1765 ein Jurastudium in Leipzig. Im
Gegensatz zum "altfränkischen" Frankfurt war Leipzig eine mondäne, weltoffene Stadt.
Goethe begann sich eleganter zu kleiden und seinen Lebensstil dem einer Metropole
anzupassen. Das Pflichtstudium begann er schon bald zu vernachlässigen. Er gab dem
Besuch der Poetikvorlesungen von Christian Fürchtegott Gellert den Vorzug, der jedoch
von den poetischen Versuchen seines Schülers wenig hielt. Fern dem Elternhaus genoss
der 16- und 17-Jährige größere Freiheiten: Er besuchte Theateraufführungen oder
verbrachte die Abende mit Freunden beim Bier, beispielsweise in Auerbachs Keller. Im
Juli 1768 erlitt Goethe einen „Blutsturz“ (wahrscheinlich Tuberkulose).
Die lebensbedrohliche Erkrankung erforderte eine lange Rekonvaleszenz und machte ihn
empfänglich für die Vorstellungen des Pietismus, die eine Freundin der Mutter, die
Herrnhuterin Susanne von Klettenberg, ihm nahebrachte. Er beschäftigte sich außerdem
mit mystischen und alchemistischen Schriften, eine Lektüre, auf die er später im Faust
zurückgreifen sollte. Unabhängig davon verfasste er in dieser Zeit sein erstes Lustspiel
Die Mitschuldigen.
Im April 1770 setzte Goethe sein Studium in Straßburg fort. Diesmal widmete er sich
zielstrebiger den juristischen Studien, fand aber auch Zeit, eine ganze Reihe persönlicher
Bekanntschaften anzuknüpfen. Die wichtigste davon war die mit dem Theologen, Kunst-
und Literaturtheoretiker Johann Gottfried Herder. Der Ältere öffnete ihm die Augen für
die ursprüngliche Sprachgewalt von Autoren wie Homer, Shakespeare und Ossian sowie
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Wichtiger als der Anwaltsberuf war Goethe die Dichtung. Ende 1771 brachte er –
innerhalb von sechs Wochen – die Geschichte Gottfriedens von Berlichingen mit der
eisernen Hand zu Papier. Nach einer Überarbeitung wurde das Drama 1773 als Götz von
Berlichingen im Selbstverlag veröffentlicht. Das mit allen überlieferten dramatischen
Regeln brechende Werk fand begeisterte Aufnahme und gilt als das Gründungsdokument
des Sturm und Drang.
Durch die im 18. Jahrhundert aufkommende Aufklärung gerieten die Vertreter des
Pietismus ebenso wie die der altprotestantischen Orthodoxie sukzessive in die Defensive
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Der Pietismus versteht sich als eine Bibel-, Laien- und Heiligungsbewegung. Er betonte
die subjektive Seite des Glaubens, entwickelte aber auch einen starken missionarischen
und sozialen Grundzug. In der pietistischen Praxis haben Konventikel (heute:
Hauskreise) mit gemeinsamem Bibelstudium und Gebet oft eine ähnlich große oder
größere Bedeutung als Gottesdienste.
Physiokratie oder Physiokratismus (gr.: Herrschaft der Natur) ist eine von François
Quesnay im Zeitalter der Aufklärung begründete ökonomische Schule mit der Annahme,
nur die Landwirtschaft könne einen Überschuss der Produktion über die Vorleistungen
erzielen, Gewerbe forme landwirtschaftliche Produkte nur um. Sie entwickelte erste
systematische Ansätze zur Erklärung volkswirtschaftlicher Strukturen und Prozesse;
Quesnays Tableau économique ist die erste Darstellung des Wirtschaftskreislaufs. Die
zentrale These der Physiokraten lautet, die Landwirtschaft sei die einzige Quelle des
Reichtums, die Wertschöpfung erfolge nur in diesem Wirtschaftssektor.
Eine bestimmende Kraft des Barock war die Tradition der Antike. In einer Weise, die
heute kaum noch nachzuvollziehen ist, galten antike Schriftsteller (v.a. Homer,
Aristoteles, Ovid, Vergil, Horaz, Seneca) und ihre Werke als die großen Vorbilder. (Zu
den antiken Autoren kamen Autoren der Renaissance, desjenigen Zeitalters, das sich als
"Wiedergeburt" der Antike verstand.) Anweisungen und Vorschriften über die Literatur,
die die antiken Schriften enthielten, suchte man zu erfüllen. Man strebte ferner danach,
Werke zu schaffen, die den antiken vergleichbar waren. Für einen Dichter galt es als
höchste Ehre, wenn er etwa als der "Deutsche Horaz" bezeichnet wurde. Dabei nahm man
einen möglichen Widerspruch in Kauf. Die Antike war nämlich heidnisch, oft sinnenfroh,
lebenslustig und im christlichen Sinne "sündhaft", "unmoralisch". Die christliche
Religion sah das irdische Leben nur als Durchgangsstadium zum Jenseits, die Antike aber
feierte oft die Freude am Diesseits. Die Kirche verbot offiziell vieles, was die antiken
Autoren priesen. Dennoch standen religiöse Einstellung und heidnisch-antike
Lebensweisheit bei einem Dichter, manchmal auch in einem Werk unvermittelt
gegenüber.
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Der Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch ist ein Schelmenroman und das Hauptwerk
von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, erschienen 1668, datiert auf 1669. Er
gilt als der erste Abenteuerroman und als das wichtigste Prosawerk des Barock in
deutscher Sprache. Grimmelshausen veröffentlichte den Roman unter dem Pseudonym
German Schleifheim von Sulsfort, einem Anagramm seines richtigen Namens Christoffel
von Grimmelshausen. Das Werk beschreibt den Lebensweg von Melchior Sternfels von
Fuchshaim (ebenfalls ein Anagramm des Autors), der im Dreißigjährigen Krieg als Kind
von Soldaten verschleppt wird, es zum Offizier bringt, mehrfach die Seiten wechselt und
schließlich der Welt entsagt und Einsiedler wird. Der Simplicissimus hat zwar stark
autobiographische Züge, ist jedoch kein Schlüsselroman. Das Werk wurde von dem
Frankfurter Verleger Georg Müller sprachlich überarbeitet und nachgedruckt. Dabei
wurden die mundartliche Ausdrucksweise teilweise durch hochsprachliche Elemente
ersetzt. Felßecker legte diese Überarbeitung seinerseits der nächsten erweiterten und
überarbeiteten Ausgabe zugrunde.
Charakter
Jäger von Soest nannte Christoffel von Grimmelshausen den Helden Simplicius. Der
Schelmenroman trägt autobiographische Züge und beschreibt das Leben eines in Saus
und Braus lebenden Draufgängers zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Im Regiment des
Grafen Götz nahm er teil an der Belagerung und Unterwerfung Soests, plünderte bei
Bedarf und Gelegenheit Bauern und andere Einwohner.
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immer zu unterscheiden, von wem die meisten Anregungen stammten. Der Hauptanteil
an der historischen Sammlung Thesaurus Historicae Helveticae (1735) kann jedoch
Breitinger zugeschrieben werden. Breitingers Hauptwerk Critische Dichtkunst von 1740
war eine Absage an das traditionelle poetische Prinzip der Nachahmung der Natur
zugunsten der schöpferischen Phantasie - es hatte grossen Einfluss auf die deutsche
Literaturtheorie und den aufkeimenden Geniekult. In diesem Zusammenhang stand auch
der literaturhistorisch bedeutsame Streit Bodmers und Breitingers mit Johann Christoph
Gottsched.
Angelus Silesius (lat. für „Schlesischer Bote/ Engel“, eigentlich Johannes Scheffler;
getauft 25. Dezember 1624 in Breslau; † 9. Juli 1677 ebendort) war ein deutscher Lyriker
und Theologe. Seine tiefreligiösen, der Mystik nahestehenden Epigramme werden zu den
bedeutendsten lyrischen Werken der Barockliteratur gezählt.
1657 veröffentlichte Angelus Silesius seine berühmten Epigramme Geistreiche Sinn- und
Schlussreime, die seit der zweiten, um ein sechstes Buch vermehrten Ausgabe den Titel
Cherubinischer Wandersmann tragen, meist zweizeilige Sprüche in gereimten
Alexandrinern. Formale Vorbilder waren u. a. die Epigramme von Abraham von
Franckenberg und Daniel Czepko. Als Vorbilder und Lehrmeister der geheimen Gottes
Weißheit nennt Angelus Silesius u. a. Augustinus, Bernhard von Clairvaux, Meister
Eckhart, Mechthild von Magdeburg, Johannes vom Kreuz und Johannes Tauler.
Der Hinweis auf die Cherubim im Titel der Gedichtsammlung bezieht sich auf die
traditionelle Hierarchie der Engel und deutet an, dass der Versuch, den mystischen Weg
zu Gott zu beschreiben, hier in einer intellektuellen, den Verstand ansprechenden Weise
unternommen wird. Dem entspricht die pointierte Form des Alexandriner-Epigramms,
die eine antithetische Darstellung und scheinbar paradoxe Feststellungen und
Behauptungen unterstützt, mit denen das Unsagbare in Worte gefasst werden soll.
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„Viergestirn“ von Weimar. Am Wandel des kulturellen Lebens der gebildeten Deutschen
gegen Ende des 18. Jahrhunderts hatte Herder einen wichtigen Anteil: Seine Spuren
lassen sich in der Literatur, der Philosophie, der Theologie und der
Geschichtswissenschaft nachweisen. Er trug Wesentliches zur Entwicklung der
Sprachwissenschaft bei und war ein bedeutender literarischer Übersetzer. Die Forderung
nach „Humanität“ und Heranbildung zum „vergöttlichten“ Menschlichen (Geniekult) als
Lebens- und Bildungsideal sind durchgehende Grundgedanken seiner Schriften. Einfluss
erlangte er als Kulturhistoriker, Religionsphilosoph, philosophischer Anthropologe,
Ästhetiker, Essayist und Kritiker. In der Literaturgeschichte führte seine Auffassung von
nationalem Einfluss zu dem viel zitierten Ausspruch über Shakespeare, in Griechenland
sei ein Drama entstanden, wie es im Norden nicht hätte entstehen können. Seine Werke
waren bedeutsam für die Philosophen des deutschen Idealismus Johann Gottlieb Fichte,
Friedrich Hegel und Friedrich Schelling. Auch die Dichter der Romantik griffen auf
Herder zurück, der eine intensive Auseinandersetzung mit der Folkloristik empfohlen
hatte. So beschäftigten sich unter anderem Achim von Arnim sowie Clemens Brentano
mit Volksliedern und die Brüder Grimm, wesentlich von ihm beeinflusst, mit Märchen
und Sagen. Ganz im Sinne Herders beschränkten die letzteren sich nicht auf
deutschsprachige Quellen, sondern zogen englische, schottische und irische hinzu, was
bereits üblich war. Sie dehnten ihren Arbeitsbereich aber auch auf Skandinavien,
Finnland, die Niederlande, Spanien und Serbien aus.
Bereits im Mittelalter gab es an Klöstern und Lateinschulen sowie unter Vaganten und
Studenten eine rege Theatertätigkeit. Auch bei Bräuchen, Festen und in Parodien wie der
des Kinderbischofs übernahmen Schüler wichtige darstellerische Aufgaben.
Im Gefolge der Reformation erlebte das Schultheater einen ersten Aufschwung, da die
Schulbühne als Laientheater dem direkten kirchlichen Zugriff entzogen war. Auf
Initiative von Luther und Melanchthon wurden an evangelischen Schulen Theaterstücke
mit biblischen Inhalten aufgeführt. Aber auch das klassische Drama wurde gepflegt. Eine
führende Position nahm dabei das evangelische Gymnasium in Straßburg unter Rektor
Johannes Sturm ein, der 1565 den Vorwurf, zu wenig Bibeldramen aufzuführen,
zurückwies. Ein bedeutender Förderer war auch der Zittauer Rektor Christian Weise, der
jährlich für den Schulgebrauch ein Lustspiel, ein biblisches und ein historisches Stück
verfasste, insgesamt 55. Im Zuge der Gegenreformation setzte sich, geleitet von Jesuiten,
das Schultheater ab Mitte des 16. Jahrhunderts auch an katholischen Schulen durch.
Diese spezielle Form ist als Jesuitentheater bekannt.
Durch den Dreißigjährigen Krieg, die Wanderbühnen und das immer stärker
aufkommende Berufsschauspielertum kam es im 18. Jahrhundert zu einem Niedergang
des Schultheaters. In Preußen, Sachsen und anderen Ländern wurde es zeitweilig
ausdrücklich verboten. Dennoch blieb das Schultheater weiterhin üblich, sein Stellenwert
schwankte aber von Schule zu Schule beträchtlich.
Lehrbücher ?
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Die bevorzugte literarische Form der Stürmer und Dränger war das Drama, ihm wurde
eine erzieherische und bildende Rolle zugeschrieben. Mit Werken wie Die Räuber (1781)
und Kabale und Liebe (1784) von Schiller und den Götz von Berlichingen (1773) von
Goethe wurde das deutsche Theater mit dem französischen und englischem Theater
ebenbürtig.
Die Behandlung aktueller Gesellschaftsprobleme ist eine Neuerung des Dramas des
Sturm und Drang gegenüber anderen Epochen. Eines haben die Dramen des Sturm und
Drang alle gemeinsam: am Ende scheitert der Held an den gesellschaftlichen
Verhältnissen und kann seine Identität nur durch Mord, Freitod oder
Selbstverstümmelung bewahren.
Wichtige Themen der Dramen im Sturm und Drang waren Freiheitskampf gegen die
Gesellschaft (z.B. Schiller: Kabale und Liebe, Die Räuber; Goethe: Goetz von
Berlichingen; Klinger: Die Zwillinge) und gesellschaftliche Geschlechterauffassungen
(z.B. Lenz: Die Soldaten).
Das Sonett (von lat. sonus ‚Klang, Schall‘, auch: Klanggedicht oder auch lat. sonare
‚tönen‘ und ital. sonetto ‚Klinggedicht‘) ist eine Gedichtform. Der Name bedeutet
„kleines Tonstück“ und wurde im deutschen Barock als „Klinggedicht“ übersetzt.
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Ein Sonett besteht aus 14 metrisch gegliederten Verszeilen, die in der italienischen
Originalform in vier kurze Strophen eingeteilt sind: zwei Quartette und zwei sich daran
anschließende Terzette. Die einzelnen Verse (Zeilen) bestehen aus dem fünfhebigen
Jambus, dessen Kadenz weiblich (11 Silben) oder männlich (10 Silben) sein kann.
Bedeutend für die Einführung des Sonetts in Deutschland waren Georg Rudolf
Weckherlin und die Poetik von Martin Opitz. Als eigenständige aussagekräftige Form
gewinnt das Sonett allerdings erst Bedeutung bei Andreas Gryphius, wenn auch in der
Alexandriner-Form Frankreichs. Der Petrarkismus war bei Gryphius aber längst
verlassen. Gryphius vereinte das Sonett mit den Zielen religiöser Dichtung (etwa dem
Vanitasgedanken der Zeit) und verarbeitete im Sonett die Schrecken des Dreißigjährigen
Krieges. Gryphius' bekanntestes Sonett ist Thränen des Vaterlandes Anno 1636, in
welchem er den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges und die Qualen und Plagen der
Menschen beschreibt. Die Leiden und Vergänglichkeit des Menschen werden in seinem
Sonett Menschliches Elende besonders deutlich. Mit grotesken Worten beschreibt er
darin den Zustand des Menschen und der Gesellschaft. In seinen scheinbaren
Naturgedichten entpuppen sich die Naturgegenstände als Metaphern, die erst erschlossen
werden müssen, so auch in seinem Sonett An die Welt.
44) Emblematik
Als Emblem wird eine Kunstform bezeichnet, deren Ursprung auf die Humanisten der
Renaissance zurückgeht. In diesen Werken, meist in Buchform veröffentlicht, waren
Bilder und Texte auf besondere Weise miteinander verbunden - die drei Teile eines
Emblems bezogen sich aufeinander und ermöglichten es, den verborgenen Sinn hinter
dem oft rätselhaften ersten Eindruck zu erkennen. Das Substantiv „emblema" (ἔμβλημα)
stand im Lateinischen und im Altgriechischen für verschiedene an- oder eingesetzte Teile
– Mosaike und Intarsien, Metallverzierungen, später aber im übertragenen Sinn auch für
entlehnte und an anderer Stelle eingefügte Bild- oder Textelemente. Embleme
vermittelten in attraktiver, grafisch/literarischer Form Verhaltensnormen und
Lebensweisheiten. Durch ihre weite Verbreitung hatten sie Auswirkungen auf viele
Bereiche der europäischen Kultur. Als Blütezeit der Embleme gelten das 16. und 17.
Jahrhundert.
Der oder auch das Barock ist eine Strömung der europäischen Architektur und Kunst, die
von etwa 1575 bis 1770 währte. Dem Barock voraus ging die kulturgeschichtliche
Epoche der Renaissance, ihm folgte der Klassizismus. In der Kunstgeschichte wird
zwischen Frühbarock (ca. 1600–1650), Hochbarock (ca. 1650–1720) und Spätbarock
oder Rokoko (ca. 1720–1770) unterschieden. Als Kunstform des Absolutismus und der
Gegenreformation ist der Barock durch üppige Prachtentfaltung gekennzeichnet. Von
Italien ausgehend, verbreitete er sich zunächst in den katholischen Ländern Europas,
bevor er sich in abgewandelter Form auch in protestantischen Gegenden durchsetzte. Der
Begriff „Barock“ entstammt der Portugiesischen Sprache, in der unregelmäßig geformte
Perlen als „barocco“, d. h. „schiefrund“ oder „merkwürdig“ bezeichnet wurden. Dieser
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Begriff wurde im französischen Raum zuerst abwertend für Kunstformen gebraucht, die
nicht dem herrschenden Geschmack entsprachen. Erst seit 1855 wurde er von Jacob
Burckhardt im Cicerone mit positiver Bedeutung benutzt und Ende der 1880er Jahre als
wissenschaftliche Zeitbestimmung in den Sprachgebrauch eingeführt. Aus der
Kunstgeschichte wurde der Begriff dann auf die Musik und Literatur der Zeit übertragen
und wird heute auch als allgemeiner historischer Epochenbegriff verwendet.
Christian Fürchtegott Gellert war ein deutscher Dichter und Moralphilosoph der
Aufklärung und galt während seines Lebens neben Christian Felix Weiße als
meistgelesener deutscher Schriftsteller. Gellert begann mit der Publikation seiner
literarischen Werke bereits während seiner Studienzeit. Einen Höhepunkt erreichte sein
Schaffen in den Jahren 1740–1750. Seine Werke – besonders seine Fabeln – zählten in
der Übergangszeit zwischen Aufklärung, Empfindsamkeit und Sturm und Drang zu den
meistgelesenen in Deutschland. Gellert war zu seinen Lebzeiten als Professor und als
Dichter außerordentlich beliebt und kaum irgendwelcher Kritik ausgesetzt. Dies änderte
sich sehr bald nach seinem Tod. Die Autoren des Sturm und Drang wollten ihn zu einem
„mittelmäßigen“, moralinsauren Dichter „für Landpastorentöchter“ herabsetzen, wie sich
1771/1772 Jakob Mauvillon und Ludwig A. Unzer im fiktiven Briefwechsel „Über den
Werth einiger deutscher Dichter“ äußerten. Neben zahlreichen Fabeln, die in zwei
Bänden 1746 und 1748 erschienen, Erzählungen, Abhandlungen, Reden und Vorlesungen
veröffentlichte er:
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Die Betschwester, Das Loos in der Lotterie, Die zärtlichen Schwestern, Das Leben
der Schwedischen Gräfin von G***, Briefe, nebst einer praktischen Abhandlung
von dem guten Geschmacke in Briefen, Geistliche Oden und Lieder, Die Biene und
die Henne
Das Vanitas-Stillleben (Vanitas (lat.) bedeutet „Eitelkeit“ und ist gleichzusetzen mit
„wertlos“ oder „vergänglich“) ist ein Bildtypus der Stillleben-Malerei, insbesondere im
Barock. Darin wird die Darstellung lebloser Gegenstände durch Sinnbilder der
Vergänglichkeit ergänzt. In allegorischen und moralisierenden Bildern erlebte das
„Memento mori“ („Gedenke des Todes“) bildliche Interpretationen in verschiedenen
Variationen. Entwickelt wurde der Bildtypus im 16. Jahrhundert in Flandern und erlebte
seine große Blüte in den Niederlanden im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts. Haarlem
und besonders die Universitätsstadt Leiden waren die Zentren dieser Stilllebenmalertei.
Die Requisiten(das Zubehör) der Vanitas-Stillleben lassen sich in zwei große Gruppen
aufteilen. Zum einen sind es Sinnbilder der Vergänglichkeit in Form von Gegenständen,
denen der Zerfall eigen ist und deren Erscheinung den Gedanken daran weckt, wie zum
Beispiel der Totenschädel, die Sanduhr, die verlöschende Kerze, welkende Blumen und
umgestürzte oder zerbrochene Gläser. Zum anderen sind es Dinge, deren Wert nur
scheinbar beständig ist: Bücher, Musikinstrumente, Geld und Kostbarkeiten, Insignien
von Macht und Größe und Werke der bildenden Kunst. Diese Gegenstände umreißen
zugleich die verschiedenen Bereiche des Lebens: den tätigen Alltag (vita activa), das
geistige Leben in Kunst und Wissenschaft (vita contemplativa) sowie den Genuss und die
Wollust (vita voluptaria). MEMENTO MORI
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Das erste und einflussreichste Lehrbuch der Dichtkunst ist „Das Buch von der Deutschen
Poeterey“ von Martin Opitz.
Die Lyrik des Sturm und Drangs war bestimmt von Liebes-, Natur- und lehrhaften
Gedichten. Die Empfindungslyrik spielte eine wesentliche Rolle, da auch sie, wie der
Briefroman, das Gefühlsleben zum Ausdruck bringen konnte. Einige Beispiele sind
Willkommen und Abschied (1771) von Goethe oder Der Bauer an seinen durchlauchtigen
Tyrannen (1773) von Gottfried August Bürger.
In der Lyrik löst das freie Lied das Gedicht der Aufklärung, welches durch seine strengen
Formvorschriften und Normen stark eingeengt ist, ab. Der Stil des einfachen Volkslieds
wird wieder entdeckt und aufgearbeitet, als Themen Erlebnisse geschildert. Diese
Erlebnislyrik bedient sich gerne der Natur als Mittel zur Darstellung des
Gemütszustandes der Hauptperson. Sonnenschein, duftende Wiesen und blühende
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Blumen sollen das Gefühl der Heiterkeit ausdrücken und auf den Leser einwirken.
Wolken, Nebel, Regen und Kälte sollen dem Leser bei ihrer Schilderung real erscheinen
und ihn in die, nun schlechte, Stimmung der Hauptperson bringen.
Eine andere Art der Lyrik sind die hymnischen Gedichte. Wie schon am Namen zu
erahnen ist, werden Helden, die gerne aus der Antike stammen, beschrieben und
besungen. Die Gedichte unterliegen keinerlei Formbeschränkungen, sondern werden in
freien Rhythmen erzählt. Die Zeilen sind unterschiedlich lang, haben nicht die gleiche
Anzahl von Hebungen und Senkungen und sind nicht in Reimform. In diese Epoche
fallen auch die Homer-Übersetzungen von Johann Heinrich Voss, der 1781 die
"Odyssee" und 1793 die "Ilias" in die deutsche Sprache übersetzt.
1771 schreibt Goethe seinen Prometheus und drückt damit das Aufbegehren der Stürmer
und Dränger gegen die alte Aufklärung, das Ablehnen der reinen Vernunftebene, den
Protest gegen die Unterdrückung und Bevormundung aus.
Das Grundprinzip eines Abenteuerromans ist, dass ein Held aus seiner alltäglichen Welt
in eine fremde, gefährliche Welt aufbricht, in der er unter Lebensgefahr allerlei Probleme
und Aufgaben zu meistern hat. Ziel seiner Reise ist meist die Rettung einer Person oder
seiner eigenen Welt, aus der er aufgebrochen ist. In der Regel wird ein Abenteuerroman
aus Sicht des Helden erzählt, der das Gute verkörpert und oft gegen finstere Mächte oder
das Böse kämpft und letztlich gewinnt.
Seit dem Mittelalter weit verbreitet, erreichte die Publikation von Abenteuerromanen im
16. und 17. Jahrhundert einen ersten Höhepunkt. Von herausragender Bedeutung sind vor
allem H. J. C. von Grimmelshausens „Der abentheuerliche Simplicissimus Teutsch“
(1669) und „Don Quichote“ (1605-1615) von M. de Cervantes, die viele abenteuerliche
Episoden enthalten. Berühmte Abenteuerromane im 18. Jahrhundert sind A. R. Lesages
„Geschichte des Gil Blas von Santillana“ (1715-1735) und D. Defoes „Das Leben und
die seltsamen Abenteuer des Robinson Crusoe“ (1719/1720). Letzterer wurde zum
Vorbild für eine Fülle so genannter Robinsonaden, in denen die abenteuerliche Handlung
häufig mit pädagogischen Zwecken verbunden wurde.
Eine triviale Spielart des Abenteuerromans, angereichert mit Zügen des
Schelmenromans, ist zur Zeit des Sturm und Drang der Räuberroman. In seinem
Mittelpunkt steht der edle Räuber, der - wenngleich mit fragwürdigen Methoden - zum
Beschützer der Entrechteten wird. Friedrich Schillers "Verbrecher aus verlorener Ehre"
gab hier das literarische Vorbild.
Abenteuerliteratur trat auch in Form von Reise-, Lügen-, Schauer- und Räuberromanen in
Erscheinung. Beispiele:
Die Insel Felsenburg (1731-42) Johann Gottfried Schnabel
Yoricks empfindsame Reise durch Frankreich und Italien, von Laurence Sterne,
Originaltitel A Sentimental Journey Through France and Italy (Empfindsamkeit
bla bla...)
Gullivers Reisen von Johathan Swift
Telemach François Fénelons (Abenteuer-, Reise- und Bildungsroman, oft als
erstes Epos der Moderne diskutiert)
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Die Hamburgische Dramaturgie ist ein Werk von Gotthold Ephraim Lessing über das
Drama aus dem Jahr 1767. Es ist nicht als einheitliches, systematisches Buch konzipiert,
sondern als eine Reihe von Theaterkritiken, die Lessing als Dramaturg des Deutschen
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Neben Erläuterungen zu aktuellen Stücken, die heute eher nur noch von historischem
Interesse sind, ist die Hamburgische Dramaturgie daher vor allem durch ihre
grundsätzlichen Überlegungen zur Poetik. Bis in Lessings Zeiten hinein galt das
Augenmerk der Literaturtheoretiker im Bereich des Dramas der Einhaltung der formalen
Regeln, insbesondere der Drei Einheiten, nämlich der Einheit der Handlung, des Ortes
und der Zeit. Dies war charakteristisch für das Barocktheater, das für das Zeitalter des
Absolutismus kennzeichnend war und dessen striktes Ordnungssystem widerspiegelt.
Dem (meist adligen) Publikum wurden auf der Bühne oft Haupt- und Staatsaktionen
vorgeführt, wobei sich die Dramenhelden nicht selten durch übergroße Tugenden der
Fürsten und Märtyrer oder Laster ihrer Gegenspieler auszeichneten.
In der Hamburgischen Dramaturgie nun stellt Lessing als Bedingung, sich auf Aristoteles
berufend, dass die erste Wirkung der Tragödie auf den Zuschauer das Mitleiden sein
müsse. Damit wendet er sich gegen die bisherige Dramenpoetik, die, ebenfalls Aristoteles
für sich in Anspruch nehmend, neben dem Mitleid die Furcht als wesentliche Wirkung
betont. Lessing erklärt, man habe Aristoteles falsch verstanden, der „phobos“ des
Aristoteles, der von den bisherigen Dramentheoretikern „Schrecken“ genannt werde,
müsse in Wahrheit als mitfühlende Angst, das, was auf der Bühne geschieht, könne auch
einem selbst widerfahren, interpretiert werden. Damit sei der Begriff der Furcht
untrennbar mit dem des Mitleid(en)s (eleos) verbunden.
Die Leiden des jungen Werthers lautet der ursprüngliche Titel des von Johann
Wolfgang von Goethe verfassten Briefromans, in dem der junge Rechtspraktikant
Werther bis zu seinem Freitod über seine unglückliche Liaison zu der mit einem anderen
Mann verlobten Lotte berichtet. Er war nach dem Drama Götz von Berlichingen (1773)
Goethes zweiter großer Erfolg (1774) und ist, wie dieses, ebenfalls der Epoche des Sturm
und Drang zuzuordnen.
Die Erstausgabe erschien im Herbst 1774 zur Leipziger Buchmesse und wurde gleich
zum Bestseller. 1787 überarbeitete Goethe den Roman, wobei unter anderem das Genitiv-
s im Titel entfiel. Der Roman ließ Goethe 1774 gleichsam über Nacht in Deutschland
berühmt werden und gehört zu einem der erfolgreichsten Romane der
Literaturgeschichte.
Die Empfindsamkeit stellt keine Gegenbewegung zur Aufklärung dar, sondern ist eine
Ergänzung der reinen Rationalität der Aufklärer mit Empfindungen. Das
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Bildungsbürgertum suchte eine Flucht vor der Unterdrückung durch die Obrigkeit - und
fand sie in der Welt der Empfindungen.
Die Literatur der Empfindsamkeit ist geprägt von Pietismus, Gefühlsbetontheit, In-sich-
Gekehrtheit, Freundschaft und Naturnähe. Den Höhepunkt in der empfindsamen
Dichtung stellt Klopstocks Epos Der Messias (1748-1773) dar. Die 20 Gesänge des
biblischen Epos sind in Hexametern verfasst. Bevorzugt wurden v.a. lyrische Formen.
Die Hymnendichtung fand hier ihren Höhepunkt. Es entstanden auch viele Oden, die
bekanntesten davon stammten von Klopstock, so z.B. Die frühen Gräber, Die
Frühlingsfeier, Der Zürchersee, Das Wiedersehn und An meine Freunde.
Hymne: (griech.: Festgesang) ist ein feierlicher Lob- und Preisgesang, der oft in freien
Rhythmen verfasst wurde.
Idylle: kommt vom griechischen eidyllon und steht für Bildchen. Sie ist meist eine
idealisierte harmonische Darstellung vom Land- und Volksleben in Prosa- oder
Versform.
Viele Vertreter der Empfindsamkeit kommen aus Literaturkreisen oder -bunden, so z.B.
aus dem Göttinger Hainbund:
Matthias Claudius (1740-1815)
Ludwig Heinrich Hölty (1748-1776)
Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)
Johann Heinrich Voß (1751-1826)
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den ersten Blick offen, sondern sind mit seinen mystischen, phantastischen, zum Teil mit
alchemistischen Spekulationen durchsetzten Auffassungen verflochten. Böhme, der
niemals eine Universität besuchte und sich sein gesamtes Wissen selbst erarbeiten
musste, verfügte nicht über eine exakte, mit abstrakten Begriffen operierende
Wissenschaftssprache. Bei allen Nachteilen, die hieraus erwachsen, traten in seiner
ausdrucksstarken und lebensnahen Bildersprache die volkstümlichen Züge hervor, die ihn
in ungewöhnlich scharfen, von ihm selbst ausgesprochenen Gegensatz zur geltenden
Schul- und Büchergelehrsamkeit brachten. Dies hing auch damit zusammen, dass sein
persönliches Ziel nicht nur philosophisch-theoretisch, sondern ebenso prophetisch-
praktisch war.
60) Manierismus
Der Begriff Manierismus (italienisch maniera = Art und Weise, Manier) wurde erstmals
1792 von dem italienischen Historiker Luigi Lanzi verwendet und später von Jacob
Burckhardt wieder aufgegriffen. Er bezeichnet in der Kunstgeschichte die
Übergangsform zwischen der Renaissance und dem Barock in Malerei, Baukunst, Plastik,
Musik und Literatur. Neben der kunstgeschichtlichen Bedeutung wird der Begriff auch
universell benutzt und bezeichnet dann eine Handlung oder Haltung, die als gekünstelt
(„manieriert“), pathetisch oder schwülstig empfunden werden kann.
Das bürgerliche Trauerspiel ist ein Theatergenre, das im 18. Jahrhundert in Paris aufkam.
Eine deutschsprachige Variante wurde etwa von Gotthold Ephraim Lessing entwickelt.
Es besitzt bürgerliche statt adlige Hauptfiguren und ein tragisches Ende. Mit dieser
Gattung wird Ende des 18. Jahrhunderts versucht, eine bürgerliche Hochkultur zu
schaffen, die sich von den populären Theaterereignissen abhebt. Der Ausdruck
„bürgerliches Trauerspiel“ ist zur Zeit seiner Entstehung ein Paradoxon. Tragödien
spielten in der Welt des Adels und waren hauptsächlich für die Hofgesellschaft bestimmt,
nicht für einen bürgerlichen Rahmen. Es gab nur ein adliges Trauerspiel und ein
bürgerliches Lustspiel. Als Abklatsch der Tragödien für das „gemeine Volk“ gab es die
Haupt- und Staatsaktionen. Bürger waren von vornherein lustige Personen, was für viele
ein Ärgernis war. Bürgerliche Theaterstücke waren meist grobe Komödien, so wie die
Spektakel auf den Pariser Jahrmarktstheatern oder die Hanswurstiaden von Josef Anton
Stranitzky. Es galt die Ansicht, der Bürger könne nur in der Komödie als Hauptfigur
auftreten, da ihm die Fähigkeit zum tragischen Erleben fehle (Ständeklausel). Das
bürgerliche Trauerspiel entstand somit im Zuge der Emanzipationsbewegung des
Bürgertums, das sich damit eine Präsentations- und Identifikationsplattform schuf. Seine
Tragik entfaltet sich nicht mehr in der Welt eines für die Menschheit exemplarischen
adligen Helden, sondern in der Mitte der Gesellschaft. Der Terminus „bürgerlich“ ist
nicht nur unter soziologischen, sondern auch unter ethischen Gesichtspunkten zu
betrachten, da es sich um eine Gesinnungsgemeinschaft handelt, der Personen vom
niederen Adel bis zum Kleinbürgertum angehören können, die sich aber durch einen
ausgeprägten Moralkodex vom Hochadel abzugrenzen versuchen. – Die Herkunft aus
einer „guten Familie“ ist nicht machbar, aber ein vorbildlicher Lebenswandel ist
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machbar. Der Wert eines bürgerlichen Individuums ist nicht vorgegeben wie der des
Adligen, sondern ergibt sich erst durch sein lobenswertes Verhalten. Es „hat“ keinen
Namen von sich aus, sondern ist gleichsam ein Schauspieler, der sich erst einen Namen
machen muss. Daraus ergab sich die bürgerliche Aufwertung des Theaterspiels im 18.
Jahrhundert.
Schwulststil ist eine Bezeichnung der Literaturkritik, die sich im 18. Jahrhundert
etablierte und der Literatur des Barock rückwirkend prunkhafte Aufgeblasenheit vorwarf.
Im engeren Sinne gilt Schwulst als Merkmal des manieristisch übersteigerten Einflusses
der Rhetorik auf die Dichtung seit dem Ende des 16. Jahrhunderts. Die moderne
Literaturwissenschaft betrachtet Schwulst nicht mehr als negativ, sondern als
authentischen Ausdruck der Zeit.
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von 1645 gilt als der erste große deutsche Roman der Barockliteratur, seine Poetik hatte
einen hohen Einfluss auf die Entwicklung der deutschen Metrik. Zesen hat sich in fast
allen Literaturgattungen versucht; sein Werk ist in erster Linie von sprach- und
literaturtheoretischer Bedeutung, an zweiter Stelle rangieren seine Gedichte.
Theologische und kirchengeschichtliche Bedeutung gewinnt Zesen durch seine
Vermittlung biblischer Inhalte in Gedichten und Romanen. Wegen der von ihm
empfohlenen skurrilen Orthographie – er sah sich als Sprach-, Vers- und
Orthographiereformer sowie als Sprachpurist, der mit Neologismen den Wortschatz der
deutschen Literatursprache erweitern wollte – blieb ihm die Mitgliedschaft in der
Fruchtbringenden Gesellschaft lange Zeit versagt. Erst Anfang 1649 besuchte Zesen
Fürst Ludwig I. von Anhalt-Köthen und wurde von diesem als Mitglied aufgenommen.
Wahrscheinlich gründete Zesen schon 1642 in Hamburg eine Sprachgesellschaft mit
Namen Deutsch-Zunfft. Ein Jahr später ging diese aber in die Deutschgesinnte
Genossenschaft über. Diese Vereinigung hatte sich unter anderem zum Ziel gesetzt, die
deutsche Sprache zu bewahren und Einflüsse durch Fremdwörter zu vermeiden. Zesen
schrieb nahezu 90 Bücher fast aller poetischer Gattungen und starb im Alter von 70
Jahren am 13. November 1689 in Hamburg.
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nicht nur bearbeitet, sondern vollständig neu konzipiert hat. Der deutsche Wortschatz
wurde so maßgeblich durch Birken geprägt.
68) Anakreontik
1733 übersetzte Johann Christoph Gottsched als erster einige der antiken
anakreontischen Gedichte stilistisch und metrisch sicher in die deutsche Sprache. Ziel
dieser Übersetzungen war vor allem die Verbesserung der poetischen Ausdrucksformen
im Deutschen. Die Themen der Anakreontik sind die Freude an der Welt und am Leben
(„carpe diem“). Dies drückt sich aus in der Darstellung der Liebe, der Freundschaft und
Geselligkeit, des Weingenusses und der Freude an der Natur. Auch das Dichten selbst ist
häufig Thema. Der im Gedicht dargestellte Raum ist häufig eine anmutige und liebliche
(amöne) Landschaft. Oft tritt Personal der antiken Götterwelt auf. So in Verbindung mit
dem Wein vor allem Dionysos und Bacchus, in Verbindung mit der Liebe Amor und Eros
und speziell bei Gleim z.B. Cithere (nach der griechischen Insel Kythira, dort stand ein
Heiligtum der Aphrodite).
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