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IMC OnAir ...

Broadcasting show No. 9


– 23. Oktober 2006 ( )
Radiostation: TideRadio 96.0 ( )

Raga CDs des Monats:


Abend- & Nachtragas (Violine)

© 10/2006 – Verbundkonzept EUFLETZ (Stiftung i.G.) – Teilprojekt IMC – India meets Classic (Lothar J.R. Maier)
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IMC OnAir / Feature “Raga CDs des Monats” 23.10.06 (15:00-15:58) / Sendeplatz: www.tidenet.de)

Hintergrund ...
IMC OnAir als Radiosendung (Radio + Internet Radio (PodCasting) gliedert sich
historisch und hierarchisch in folgenden Aufbau. Die Struktur soll als konzeptionelle
Markenarchitektur für alle sozialen Projekte von IMC verstanden werden.

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Abend- und Nachtragas


(Raga CDs des Monats)

- Teil 1 / 23.10.06 (15:00-15:58) -

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[0.] Jingle (Intro)

IMC - India meets Classic ... eine Sendung für indisch klassische Musik.

IMC bietet Ihnen ein monatliches Hör- und Leseangebot mit Werken indischer
Musikmeister, Raga-CDs, Festivalreports und Special Features.

Über die Website Ihres Radiosenders oder mit einem Besuch bei IMC im Internet finden
Sie in deutscher und englischer Sprache weitere Infos zu den Musikmeistern, zu
indischen Instrumenten, dem Musiksystem Indiens und vorgestellten CD-Titeln.

IMC - India meets Classic wird auch im Podcasting-Verfahren, im MPEG-Format als


Download angeboten. Stellen Sie sich Ihr ganz individuelles Radioprogramm zur indisch
klassischen Musik zusammen unter:

www.imcradio.net
(Englisch: uu-uu-uu_dot_aiemciereidio_dot_net)
imcradio.net
(Deutsch: i em Ce Radio Punkt Net)

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[1.1.] Sehr verehrte Zuhörerinnen und Zuhörer !


.. ich heisse Sie herzlich Willkommen bei „India meets Classic“, eine
Sendung für indisch klassische Musik. Mein Name ist Lothar J.R. Maier.
Es freut mich, für Sie heute einen neuen Themenschwerpunkt zu
präsentieren: "Abend- und Nachtragas", Teil 1.
Wir orientieren uns dafür an der Tages- und Nachtspielzeit der Ragas im
indischen Musiksystem.
Wie in all unseren Sendungen „Raga-CDs des Monats“ hören Sie Beispiele
original indisch-klassischer Musik, gespielt von den renomiertesten
Musikmeistern Indiens.
Beachten Sie auch die Hinweise zu unserem Hörertelefon und
Internetangebot in dem weiteren Verlauf der Sendung.

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[1.2.] Themenintro ...


Die indische Musik ist die einzige Musikform in der Welt, die über einen
Zeitraum der letzten 4000 Jahre ein System entwickelt hat, das aus Ragas
und Tala-s besteht. Die Ragaform ist das Regelwerk und Tala das
ryhythmische System, das der indischen Musik zugrunde liegt.
Die Musik der restlichen Welt, insbesondere die unseres westlichen
Kulturkreises, ist nicht vergleichbar mit den Ragas und Tala-s.
Um so spannender wird es heute, Musikbeispiele auf einem westlichen
Instrument kennenzulernen, die Violine. – Und einiges Wissenswertes über
die Geschichte und Entwicklung des indischen Musiksystems, die Form und
das Regelwerk der Abend- und Nachtragas.
Die Violine wurde nach Indien erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts
importiert. Zur Geschichte der indischen Violine und ihre besondere
Handhabung etwas später ...
[1.3.1] 1. Künstler: Kala Ramnath & Pt. Jasraj ...
Eine Violinistin der jüngeren Generation und Interpretin der Hindustani Musik,
der nordindischen Klassik ist Kala Ramnath.
Sie wurde im Mai 1967, in Chennai, dem ehemaligen Madras, im
Bundesstaat TamilNadu in eine Familie hineingeboren von aussergewöhnlich
musikalischem Talent. Selbst repräsentiert sie die vierte Generation von
Violinspielern in einer 7-Generationen-Dynastie, aus denen Legenden auf der
Violine hervorgegangen sind wie Prof. T.N. Krishnan, Dr. N. Rajam und
Kala’s Cousine Sangeeta Shankar.
Kala’s Genialität auf der Violine zeigte sich in der frühen Kindheit unter den
wachsamen Augen ihres Grossvaters Vidwan Narayan Iyer. Im Oktober
1969, im Alter von nur 3 Jahren, begann sie bereits auf einem
Erwachseneninstrument zu spielen.
Gleichzeitig erhielt Sie Unterricht von ihrer Tante Dr. Smt. N. Rajam. Elf Jahre
wurde Kala’s musikalisches Talent angereichert von dem berühmten
Gesangsmeister Pandit Jasraj. Er gehört der Mewati Gharana, einer der
indischen Musikschule.
Kala’s Auftritte zeugen von einer beeindruckenden Kombination technischer
Perfektion und einer tiefen emotionalen Qualität, die sie von Jasraj vermittelt
bekam. So ist es gut nachzuvollziehen, dass Kala Ramnath als die „singende
Violine“ Indiens bezeichnet wird.

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[1.3.2] Dazu ein Hörbeispiel, das uns auf das Klangbild des indischen Violinspiels
und die Form der Abend- und Nachtragas einstimmt.
Auf der CD SOAL FOOD aus dem Jahre 2002 begleitet Kala Ihren
Lehrmeister Pt. Jasraj im Khyal-Stil. Der Abend-Raga Maru Behag wird in
einem langsamen Zeitmass, Vilambita und dem Rhythmus Ektaal (4 Schläge
mit 12 Zeiteinheiten) interpetiert ...
[1.3.3] Hörbeispiel Nr. 1 (SOUL FOOD / Pt. Jasraj) ...
[1.3.4] Als erstes Beispiel hörten wir den Abendraga Maru Behag, gesungen von
Pandit Jasraj im Khyalstil, begleitet von seiner früheren Schülerin und der
Violinmeisterin Kala Ramnat.
Im Weiteren spielten Niraj & Vikas Parikh (Backing Vocals), Shishirchandra
Bhatt (Harmonium), Hemant Bhatt (Phakhawaj) und Shri Nandan Mehta
(Tabla). Die CD „SOUL FOOD“ ist in 2002 bei dem Label SenseWorldMusic
erschienen.
[2.1] Abend- & Nachtragas ...
Der Raga Maru Behag setzt sich in seiner Struktur aus zwei Abendragas
zusammen: dem Raga Kalyan, ein Abendraga und dem Raga Behag, ein
Nachtraga.
Diese Form der Misch-Ragas wurde besonders in der Zeitepoche, unter der
muslimischen Regentschaft Indiens geschaffen. Etwa ab dem 13.
Jahrhundert entwickelte man eine besondere Logik, wie der Zeitbezug zu
definieren sei. Raga Maru Behag wird zwischen 06:00 Uhr abends und 12:00
Uhr mitternachts gespielt.
Die indischen Noten, die Swara-s haben mit diesem Zeiteffekt und weiteren
Besonderheiten die Fähigkeit, auf den Spieler oder Vokalisten und seine
Zuhörer eine positive Wirkung auszuüben. Sie war bereits den Musikern in
der Antike Indiens, in den vedischen Zeiten 500-600 vor Christus bekannt. –
Und findet heute in der musiktherapeutischen Forschung weltweit eine
wachsende Beachtung. Dabei ist man realistisch genug anzunehmen, dass
die Rahmenbedingungen des Musizierens oder Hörens und die individuelle
Persönlichkeit Einfluss auf die emotionale Wirkung haben.

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[2.2.] Zitat (Alternative) ...

Raga Behag Poetry


Im spirtiuellen und poetischen Verständnis der Inder heisst es zu dem
Abendraga Behag:
Wenn ein Verlangen sich Ausdruck verschafft, das die normale Monotonie
des Lebens durchdringt, nimmt es die Form dieses Ragas an. Verlangen
ohne sexuelles Verlangen. Verlangen ohne (im Original: minus)
hingebunsvolle Unterwürfigkeit.
Tanpura: Man kann sagen: Verlangen trägt das Weiss der Armut und die pure Existenz
in dem Unterbewusstsein eines Geliebten, auch wenn die Entfernung die
Liebenden trennt. your voice
i bask in a blush of happiness
Deine Stimme. only i know.
Ich bade in einem Erröten der Glückseligkeit and you know.
we are so far
Nur ich weiss yet to amuse each,
we do read weekly words,
Und Du weisst we do hear sounds that get up and
Wir sind noch so weit entfernt go beyond heavens taking us too
in spirit and we bathe together in each
um uns gegenseitig zu belustigen. other' s words, scrub each again and
Wir lesen wöchentlich Worte. again we rub, we touch words that
get much music
Wir hören Klänge, die sich auf und davon machen that i am you are.
jenseits der Himmel, nehmen uns mit im Geiste.
Und wir baden zusammen in jedem Wort des anderen.
Schrubben uns gegenseitig, wieder und wieder
und rubbeln.
Wir berühren Worte ...
Nehmen viel von der Musik in uns auf ...
Ich bin ... Du bist.
[2.3] Nach einem arbeitsreichen Tag ist im indischen Verständnis der späte Abend
die Zeit für das „Lustig sein“ und „Fröhlichkeit“.
Diese Stimmung verkörpert die Ragagruppe von Kafi, Bageshri und Sindura
Ragas. Die Abendragas wie Yaman, Shree, Marwa oder Purvi können
Glückseligkeit und ein Gefühl der Lebendigkeit wecken, bis durch die
Veränderung des Notenmaterials ein pathetisches Empfinden entstehen soll.
In dem 7-stufigen Grundnotenmaterial, den Sargam Syllabels Sa – Re – Ga –
Ma – Pa – Dha – Ni (und dem um eine Oktav höherliegenden Sa’) wird mit
Beginn der Abenddämmerung. die vierte Stufe „Ma“ scharf (Teevra) betont,
während Ga (Gandhar) als die 3. Stufe abgeschwächt gespielt werden muss.

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[3.1] NECTAR / Kala Ramnath ...


Hören wir nun einen solchen Nachtraga von Kala Ramnath als Solistin ...
Kala Ramnat’s Solo-Karriere basiert auf der Interpretation des Gesangsstils
Khyal in der Hindustani Musik. Unter allen Gesangsformen erlaubt er dem
Künstler die grösste Möglichkeit, die Tiefe und Breite seines musikalischen
Wissens und seine Fähigkeiten zum Ausdruck zu bringen.
Die Einflüsse Ihrer Lehrmeister hat Kala erfolgreich absorbiert und zu einem
Stile entwickelt, der wahrhaftig einzigartig ist und einen bedeutenden Anteil
daran hat, die Violine in der indisch klassischen Musik fest zu etablieren.
Obgleich ihre improvisierten Phrasen sehr komplex sein können, verliert Kala
Ramnath nie die Sicht auf den lyrischen Teil der Musik. Ihr Violinspiel ist
charakterisiert von einem eleganten Ton, kombiniert mit einer perfekten
Bogentechnik.
Aus Kala’s CD NECTAR der Nachtraga Rageshri, mit einem Hörausschnitt
aus dem Hauptteil - in der Rhytmik Jhampa Tala: 3 Schläge, 10 Zeiteinheiten
in 4 Einteilungen ...
Auf der Website von IMC (Englisch) www.imcradio.net (deutsch) finden Sie neben vielfältigen
Information rund um die Musiktitel ein Gästebuch, in dem Sie sich mit unseren Hörern zur
indisch klassischen Musik austauschen können. Registrieren Sie sich auch gerne für den Bezug
des kostenlosen Newsletters, und die Redaktion zur Sendung IMC - India meets Classic hält Sie
(regelmässig) über neue Sendungen auf dem Laufenden. Telefonisch können Sie bundesweit
zum Ortstarif Ihre Wünsche an das Redaktionsteam richten: 01801-993322-3863.

[3.3] Kala Ramnath präsentierte uns als Solistin auf der Violine den Nachtraga
Rageshri, begleitet von Vijay Ghate auf der Tabla. Die CD „NECTAR“ wurde
2005 bei dem Label SenseWorldMusic veröffentlicht.
[4.1.] Die Violine ...
Nun ein kurzes Profil des heutigen Instrumentes: die Violine war Ende des
18. Jahrhunderts noch ein Begleitinstrument, neben der Vina oder anderen
Hauptinstrumenten. Im späten zwanzigsten Jahrhundert haben Ihre
musikalischen Vertreter sie zu neuen Höhen geführt und international als
Soloinstrument etabliert.
Die Violine wurde erstmalig im kolonialen Indien des frühen neunzehnten
Jahrhunderts eingeführt, als Baluswami Dikshitar das Instrument in Madras,
dem heutigen Chennai, im Fort St. George von dem Armeebandleader
(bandmaster) erlernte.
So wie eine Anzahl von Ragaformen aus der südindischen, der karnatischen
Musik ihren Weg in die nordindische Klassik, der Hinustani-Musik fand, wurde
die Violine im südlichen Teil Indiens enthusiastisch aufgenommen und war
bald ein integrierter Bestandteil der karnathischen Musik.
Diese weist eine lange Liste von Violinspielern grosser Virtuosität auf, die
sich einer grossen Beliebtheit erfreuen.
Obgleich die Violine als Instrument die Fähigkeit besitzt, jede Schattierung
und Nuancierung der Gesangsmusik zu reproduzieren, gibt es weniger
Vertreter im Norden als im Süden Indiens.

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[4.2.] Die Spieltechnik der Violine ...


Das Ziel jeder Tonproduktion in der indisch klassischen Musik ist es, den
indischen Gesangsstil zu imitieren, wie es uns Kala Ramanath an der Seite
von Pandit Jasraj eindrucksvoll zeigte.
Eine völlig neue Spieltechnik, die sich von ihrem westlichen Counterpart
wenig unterschied, war geeignet, um auf der Violine für die indische Musik
einen eigenständigen Klangtypus zu erschaffen.
Die indische Violine wird sitzend auf dem Boden gespielt. Der Hals des
Instrumentes zeigt zum Grund und ruht auf dem Fussknöchel, während der
Korpus der Violine auf der Brust ruht. Die Bogentechnik erinnert viel mehr an
die Handhabung in der irischen, amerikanischen oder osteuropäischen Folk-
Musik als an den Stil der westlichen Klassik.
Traditionell basiert die Fingertechnik auf dem Mittelfinger, der in die höheren
Tonlagen gleitet und dem Zeigefinger, mit dem man zu den tieferen Tönen
gelangt. Mit einer offenen Stimmung des Instruments wie D-A-D-A oder F-C-
F-C werden die Dronen, wie die Tanpura, die für die indische Musik von
grosser Bedeutung sind, wirkungsvoll einbezogen. Umfassend werden die
Mikrotöne und zierlichen Töne verwendet.
In unserer kleinen Instrumentalkunde sei der Vollständigkeit halber erwähnt,
dass in Nordindien der antike Verwandte der europäischen Violine existiert,
die Sarangi. Sie ist ein sehr ausdrucksstarkes Instrument, das extrem
schwierig zu spielen ist. Sarangi bedeutet „100 Farben“. Ihr Name signalisiert
die Bandbreite, Tiefe und Subtilität des Sarangi-Klangs. Der westliche
Violinvirtuose und Indienreisende Sir Yehudi Menuhin beschrieb sie als „...
die wahrhaftige Seele der indischen Gefühle und Gedanken“. Die Sarangi
spielt eine wichtige Rolle in der nordindischen Musik, während sie im Süden
nahezu ausgestorben ist. Hörbeispiele finden Sie in unserem Online-Archiv
zur Sendung „Frühlingsragas“ mit Indien’s führendem Sarangi-Meister Ustad
Sultan Khan.
[5.1] Die Violine dürfte in unserer heutigen Zeit zu dem am weitest verbreiteten
Instrument in der der indischen Musik gehören, neben der Gesangsstimme.
Der Bezug ihrer Herkunft aus der westlichen Klassik ist dabei nicht
vollständig verschwunden.
Ein wunderbares Hörbeispiel dokumentiert diese wechselseitige Beziehung.
Santosh Nahar ist einer der aufregendsten jungen Vionilisten Nordindiens.
Santosh entstammt einer Familie, die in den Traditionen der indisch
klassischen Musik steht. Sein Vater, Prahlad Prasad Mishra, ein renomierter
Vokalist und Musiker, stellte zusammen mit seinen Onkeln und älteren
Brüdern sicher, dass der junge Violinist ein tiefgehendes Verständnis über
die Praxis dieser kultivierten Kunstform entwickelte, und im Weiteren eine
Ausbildung in den Techniken des Violinspiels von Shri T.M. Patnaik genoss.
Ausflüge zu verschiedenen Lehreren halfen dem jungen Vionilisten seine
eigene musikalische interpretationen zu verfeinern. Nahar verschmilzt den
melodischen Geangsstil, bekannt als gayaki mit dem dynamischen
Instrumentalspiel, dem Tantrakari-Stil. Seine Aufführungen sind besetzt mit
fliessenden Taans, sorgfältig ausgearbeiteten Passagen der Improvisation,
die eine betäubende (stunning) Virtuosität von Santosh Nahar beweisen.

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[5.2] Hörbeispiel Nr. 3 (The Golden Bow / Santosh Nahar) ...


[5.3] Das war Santhosh Nahar auf der Violine, begleitet von Shabbir Hussain,
Tabla, mit dem Abendraga Yaman, in dem Rhythmus TinTaal (3 Schläge, 8
Zeiteinheiten, in 4 Einteilungen), auf der CD The Golden Bow. Sie wurde bei
SenseWorld Music in 2003 veröffentlicht.
Der Raga Yaman gehört dem Thaat Kalyan an. Literarisch bedeutet Thaat
Kalyan „Viel Glück“. Häufig wird er zu Beginn eines Konzertes gespielt,
vermittelt er das Gefühl, wie sich die Abendstimmung ausbreitet.
Die Thaats sind ein System aus 10 Grundskalen, aus denen alle Ragas
abgeleitet werden können. In der aufsteigenden Skala (Aaroha) besteht Raga
Yaman aus sechs Noten (Shadav), die absteigende Skala (Avaroha) enthällt
alle 7 Hauptnoten (Sampoorna). Die Hauptnote liegt auf Ga als erste Stufe
und Ni als vierte Stufe. Ma (Madhyam) wird schwach (Tivra), alle anderen
Noten natürlich (Shuddha) gespielt.
[6.1] Zitat ...
Dr. Ahila Sambamoorthy, ein zeitgenössischer Dichter, der an der Universität
von Ortago in Neuseeland lehrt, sagt über sein Gedicht „Abendragas“:
„Das Gedicht ist ursprünglich ein tonales Geciht über Krishna und Radha und
ihr kleines Rendevous in der Dämmerung.“
Evening Raga
Abend Raga by Dr. Ahila Sambamoorthy
Von Dr. Ahila Sambamoorthy
It is the dark half of the lunar month
a silver gloaming illumes hills of marble
Es ist die dunkle Hälfte des Mondmonats and the amber afterglow of thunder
Ein silbernfarbenes Dämmerlicht erleuchtet Hügel aus and lightning
There's magic in the veena
Marmor singing of an ageless cosmic romance
und das orangefarbene Nachglühen Krishna and Radha
von Donner und Blitz and the delirious freedom of the night
world
her head filled with the redolence of
Magisch ist der singende Klang der Veena coriander blossoms jasmine and
Er erzählt von einer zeitlosen (alterslosen) kosmischen sandalwood
In the mango grove branches groan
Romanze, and creak
von Krishna und Radha Distant sea-waves swept by north
winds reach the stars
und der unbändigen Freiheit der nächtlichen Welt.
Ihr Kopf war voll von den Gerüchen der Corianderblüten, Sobs from Earth's heart
von Jasmin und Sandelholz.
In den Mangowäldern ächzen und stöhnen die Zweige.
Entfernte Wellen des Meeres, von den Nordwinden fortgetragen,
erreichen die Sterne
Schluchzen vom Herzen der Erde

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[7.1] In unserer heutigen Sendung zum Thema Abend- und Nachtragas, Teil 1
kommen wir zu dem abschliessenden Hörbeispiel. Es dokumentiert die aktive
Schaffenszeit eines halben Jahrhunderts des Musikmeisters und Violinisten
VG Jog.
Pandit Vishnu Govind Jog, sein Name steht schlechthin als Synonym für das
Violin Genre in der Hindustani Musik, war ein Künstler mit einem
einzigartigen Markenzeichen. Über den Zeitraum von drei
aufeinanderfolgenden Generationen besetzte er die höchsten Positionen in
der Musikerhierarchie. Seine Karriere als ein ausgesprochen aktiver und
erfolgeicher Performer umfasst nahezu fünf Jahrzehnte. Pt. V.G. Jog wurde
83 Jahre alt und lebte von 1921 bis 2004.
Der Meister der Ragas drückte mit seinem Wissen und einer übernatürlichen
Wahrnehmung von Raum und Zeit für die Konstruktion der Rhythmik der
Hindustani Musik seinen unverkennbaren Stempel auf, in der Pflege der
Gwalior-, Agra- und Bakhle-Stile.
An Pandit VG Jog geht der alleinige Verdienst, die Violine als westliches
Instrument in ein bedeutendes und eigenständiges Instrument für die
Hindustani Musik verwandelt zu haben. Zweifelsohne war er der „Violin
Samarat“ für alle Zeiten.
Eine Vielzahl an Auszeichnungen erhielt VG Jog: den Sangeet Natak Adademi
Award, den ITC Award und 1982 den Padma Bushan, die höchste Ehrung in
Indien. Sie alle reflektieren die weltweite Anerkennung seines
hingebungsvollen Beitrags für die Instrumentalmusik der nordindischen Klassik.
[7.2] Anmoderation Hörbeispiel Nr. 4 ...
Die folgende Aufnahme des Nachtragas Durga in der Rythmik Teentaal gehört
zu den unvergesslichen Musikereignissen im Leben von Pt. Vishnu Gorind Jog.
Seine Duetts mit der Shenhai-Legende Bismillah Khan waren von einem
spektakulären Erfolg in Indien und auf allen grossen Konzertbühnen der Welt
gekennzeichnet.
Ustad Bismillah Khan stellten wir in unseren Sendungen Frühlingsragas und
Nachmittagsragas vor. Er verstarb 93-jährig am 21. August 2006.
Ein erfolgreiches Duetspiel – im Indischen Jugal Bandi genannt – erfordert in
der indisch klassischen Musik eine spontane musikalische Improvisation,
gepaart mit einem hohen Niveau im ästhetischen Empfinden und
gemeinsamen Verständnis für die Musik.
VG Jog und Bismillah Khan demonstrieren die ganze Bandbreite ihrer
individuellen Fähigkeiten, gleichzeitig inspirieren sie sich gegenseitig zu einer
Performance von einem schichtlosen Ganzen.
Jugal Bandi – Bismillah Khan (Shehnai) & V. G. Jog (Violine), erschienen 1999
bei Saregama India Ltd. …
[7.3] Hörbeispiel Nr. 4 (Jugal Bandi V. G. Jog & Bismillah Khan) ...

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[8.1] Verabschiedung ...


Das war IMC - India meets Classic. - Eine Sendung für indisch klassische
Musik.
Ich hoffe, Ihnen hat der heutige Themenschwerpunkt "Abend- und
Nachtragas", Teil 1 mit Beispielen des indischen Violinspiels gefallen. -
Vielen Dank für'
s Zuhören.
Am Mikrophon war Lothar Maier. Namaste.
[8.2] Abspann ...
Hinweise zu kommenden Sendeterminen entnehmen Sie dem Internetangebot Ihres
Radiosenders.

- Oder besuchen direkt die Website von IMC - India meets Classic:

www.imcradio.net
(Englisch: uu-uu-uu_dot_aiemciereidio_dot_net)
imcradio.net
(Deutsch: i em Ce Radio Punkt Net)
...
Sie hörten die Sendung "IMC - India meets Classic" mit der Reihe "Raga CDs des
Monats".

imcradio.net
(Deutsch: i em Ce Radio Punkt Net).

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CD-PLAYLIST

(1) Jasraj
SOUL FOOD (SWM 011) - Live at the Saptak Festival 2002
1. Maru Behag
( = Raga Behag (night) + Kalyan (evening)) (Alap) 07.33
2. Maru Behag (Khyal - Vilambit Ektaal) 29:52
3. Maru Behag (Khyal - Teentaal) 12:35
4. Bhajan 'Om Namo Bhagawate Vas Devaya' 26:23

Pt. Jaraj (Vocal), Niraj & Vikas Parikh (Backing Vocals), Kala Ramnath (Violin),
Shishirchandra Bhatt (Harmonium), Hemant Bhatt (Phakhawaj), Shri Nandan Mehta (Tabla)

© 2002 - SenseWorldMusic
----------------------------------

(2) Kala Ramnath


NECTAR (SWM 072)
Raag Bihagada (night)
1. Alap 03:29
2. Roopak Tal (7 beats) 15:00
3. Teental (16 beats) 08:37
Raag Rageshri (night)
4. Alap 04:16
5. Jhapatal (10 beats) 12:38
6. Teental 07:21
7./8. Meera Bhajan in Raag Bhairavi 03:19 / 07:36

Kala Ramnath (Violin), Vijay Ghate (Tabla)

© 2005 - SenseWorldMusic
----------------------------------

(3) Santosh Nahar


THE GOLDEN BOW(SWM 030) - Live at Saptak Festival 2003
1. Raga Yaman (evening time) Vilambit Ektaal 15:26
2. Raga Yaman Teentaal 08:58
3. Raga Nat Bhairav (morning raga) Ektaal 08:47
4. Tappa in Raga Kafi (light music) addha taal 05:39
5. Rajasthani Folk Melody in Raga Mand 11:10
6. Raga Bhairavi 05:48

Santosh Nahar (Violin), Shabbir Hussain (Tabla)

© 2003 - SenseWorldMusic
----------------------------------

JUGAL BANDI - Bismillah Khan (Shehnai) & V.G. Jog (Violin)


(CDNF 150237 - PKD06/2004)
1. Raga Todi (morning) – Teental
2. Raga Durga (night) – Teental
3. Dhun – Kaharwa

Accompanist: Kanai Dutt (Tabla)

(c) 1999 The Gramophone Company of India Ltd. - 33, Jessore Road, Dum Dum, Calcutta 700 028
RPG Music International Ltd. - 31, Netaji Subhas Road, Calcutta 700 001, India

© 1999 Saregama India Ltd. (www.saregama.com)

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