G 02531 NR. 190 Deutschlands Wirtschafts- und Finanzzeitung DONNERSTAG, 1.

OKTOBER 2020

Auftritt im Bundestag Goldmünzen Lanserhof Sylt Christine Lagarde

Wie Angela Merkel ihre Der Anlegertraum Mitten in der Krise feiert Die EZB-Chefin
letzte Generaldebatte als vom deutschen Deutschlands teuerster deutet ein höheres
Kanzlerin absolvierte. Krügerrand. Hotelneubau Richtfest. Inflationsziel an.
► 8 ► 32 ► 44 ► 30

Pkw-Maut
Märkte Minister Scheuer
Rupert Stadler:
Der Ex-Audi-Chef Dax muss sich erklären
muss sich wegen 12.856 Pkt.
des Dieselskan- +0,23 % Bei der Aufarbeitung des Debakels um
dals vor Gericht die Pkw-Maut muss an diesem Don-
verantworten.
MDax nerstag neben den Unternehmenschefs
27.097 Pkt. von Eventim und Kapsch auch Bun-
+0,47 % desverkehrsminister Andreas Scheuer
(CSU) aussagen. Es geht um die Frage,
ddp images/Pool EPA, Bloomberg via Getty Images

TecDax warum er den Vertrag für den Betrieb

3.077 Pkt. des Mautsystems bereits vor einem
-0,09 % entsprechenden Urteil des Europäi-
schen Gerichtshofs geschlossen hatte
– obwohl Eventim-Chef Klaus-Peter
E-Stoxx 50
3.220 Pkt. Schulenberg angeboten hatte zu war-
ten. Auch muss Scheuer erklären, wa-
Belgien, Luxemburg, Niederlande u. Österreich 3,70 €

+0,19 %
3,70 GBP / 3,90 GBP, Schweiz 5,80 CHF / 6,20 CHF,
/ 3,90 €, Frankreich 4,10 € / 4,50 €, Großbritannien

rum er die Deutsche Telekom als

Dow Jones
Zweitbieter um das Geschäft mit Pkw-
27.850 Pkt. sowie Lkw-Maut gebracht hat. Ent-
+1,45 % sprechende Vorwürfe hatte Telekom-
Chef Tim Höttges erhoben. ► 6
Polen 22,90 PLN / 23,90 PLN

Nasdaq
11.208 Pkt.
+1,11 %

Auf der Anklagebank S&P 500

3.372 Pkt.
+1,09 %
Pro Sieben Sat 1
Neuer Chef setzt auf
Rendite statt Umsatz
Handelsblatt Print + Premium: 76,69 Euro

Der Prozessauftakt gegen Ex-Audi-Chef Stadler und andere zeigt: Die Gerichte
www.handelsblatt.com/angebot

Nikkei
Handelsblatt Print: 66,70 Euro

Der neue Chef des Medienkonzerns

nehmen längst auch Topmanager ins Visier. Das dürfte erst der Anfang sein. 23.185 Pkt.
-1,50 % Pro Sieben Sat 1, Rainer Beaujean,
Monatsabonnement:

grenzt sich vom Kurs seines Vorgän-

M
ünchen ist seit Mittwoch Schauplatz eines
denkwürdigen Prozesses: Vier ehemalige
Audi-Topmanager stehen dort vor Gericht.
Mitangeklagt: Rupert Stadler, der die VW-
Tochter mehr als eine Dekade lang geführt hatte.
Handelsblatt GmbH Kundenservice
zahlreiche Topbanker vor Gericht erscheinen müs-
sen. Und im Fall Wirecard – der allerdings von be-
sonderer krimineller Energie gekennzeichnet ist –
sitzen aktuell vier einstige Führungskräfte in U-Haft,
Wir brauchen darunter Ex-Vorstandschef Markus Braun.
Euro/Dollar gers ab. Umsatzwachstum sei zwar
1,1728 US$ weiter wichtig, stehe aber nicht mehr
-0,14 % an erster Stelle, sagte der Manager im
ersten Interview seit Amtsantritt im
März: „Wir werden schließlich von In-

Gold
Die Manager müssen sich wegen ihrer möglichen empfindliche „Es gibt schärfere Regeln, schärfere Über- vestoren nach Cashflow, Dividenden-
kundenservice@handelsblatt.com

Beteiligung an der Manipulation von Millionen
Dieselmotoren verantworten, dem wohl größten
Wirtschaftsbetrug der deutschen Geschichte.
Tel. 0800–2233110,
1.889,19 US$
Sanktionen, wachungsmaßnahmen und neue Wege, Straftaten -0,47 % fähigkeit und Verschuldung beurteilt.“
aufzudecken“, bilanziert Jürgen Wessing, einer der Um die Kennziffern zu verbessern,
die Unterneh- erfahrensten Strafverteidiger in Deutschland. Da- werde sich der Medienkonzern von

Aber der Fall Audi wirft auch ein Schlaglicht auf
den sich verändernden Umgang der deutschen Justiz
mit der Wirtschaft. Den Wandel bekommen zuneh-
mend auch Vertreter der obersten Führungsriege



Öl
men wirksam bei stehe die „größte Reform des deutschen Wirt- 40,64 US$ Unternehmensteilen trennen. Beau-
von Straftaten schaftsstrafrechts“ erst noch bevor: die Neurege- +0,89 % jean: „Wir fokussieren uns auf die Be-
lung des Unternehmensstrafrechts, die im Koali- teiligungen, die klare Synergien mit un-
abhalten. tionsvertrag fixiert ist. Bundesjustizministerin Stand: 17:00 Uhr serem Kerngeschäft haben.“ ► 18

zu spüren. Im Dieselskandal hat das Gericht jüngst Christine Christine Lambrecht (SPD) verlangt „empfind-
auch zwei Anklagen gegen den früheren VW-Boss Lambrecht liche Sanktionen“, die Unternehmen künftig Anzeige
Martin Winterkorn zugelassen. In der Cum-Ex-Af- Bundesjustiz- „wirksam von Straftaten abhalten“. Heike Anger,

 

färe um zu Unrecht erstattete Steuern werden bald ministerin Volker Votsmeier ► Fortsetzung auf Seite 4

Conti-Aufsichtsrat segnet Sparplan ab

  

PREIS
3,30 €

Der Autozulieferer könnte bis zu 13.000 Stellen abbauen. Die Proteste nehmen zu.
Der Aufsichtsrat von Continental hat
den Weg frei gemacht für den Sparplan

des Vorstands um Konzernchef Elmar

Degenhart. Bis 2024 könnten nun al-
lein in Deutschland bis zu 13.000 Stel-
Armin Laschet (CDU) kritisierte das
Vorgehen des Managements.
Degenhart entschuldigte sich nun
für die Art und Weise, wie die Maß-
nahmen in Aachen kommuniziert und
schlossen. Für die gesamten Struktur-
maßnahmen rechnet der Konzern mit

Kosten in Höhe von 1,8 Milliarden   
Euro. Ab 2023 sollen dagegen die jähr-
lichen Kosteneinsparungen bei rund ei-  
len wegfallen.
Seit Wochen steht Conti wegen
seiner Sparmaßnahmen in der Kritik.
Vor allem die geplante Schließung ei-
nes Reifenwerks in Aachen bis Ende
2021 ließ die Stimmung kippen. Nord-
rhein-Westfalens Ministerpräsident
veröffentlicht wurden. „Das hätten wir
besser machen können“, sagte er.
Neben dem Werk in Aachen hat
der Aufsichtsrat auch die Schließung
des Standorts im hessischen Karben bis
Ende 2024 und den Abbau von über
2000 Jobs im Regensburger Werk be-
ner Milliarde Euro liegen. „Uns ist be-  
wusst: Das ist ein schmerzhafter Pro-
zess“, sagte Aufsichtsratschef
Wolfgang Reitzle im Anschluss an die
Sitzung. Gleichzeitig würden sich je-
doch neue, profitable Wachstumschan-
cen eröffnen. Roman Tyborski ► 20

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Inhalt
DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190

Politik Unternehmen Finanzen

Digital

Meistgelesen

1 US-Wahlkampf
Die TV-Debatte findet keinen
Sieger. Aufschlussreich war sie
dennoch: „Sleepy Joe“ Biden zeigt
Pkw-Maut Pro Sieben Sat 1 HSBC sich hellwach – und Donald Trump
sorgt für einen Rassismus-Eklat.
Kein Anschluss „Wir erreichen wieder Großbank zwischen
für die Telekom mehr junge Menschen“ den Fronten
Verkehrsminister Scheuer muss vor dem
Untersuchungsausschuss erklären,
CEO Rainer Beaujean erklärt im Interview,
wie er den Medienkonzern auf Rendite
Das starke Asiengeschäft war bislang der
Trumpf des britischen Finanzinstituts.
2 Trump vs. Biden
Die Kandidaten fallen sich immer
wieder ins Wort: 90 Minuten lang
warum er die Pkw-Maut in Deutschland trimmen will, warum er Anteile im Digital- Jetzt drohen Europas größtem Geldhaus streiten sie über Supreme Court,
übereilt einführen wollte – und dabei der geschäft abstoßen will und weshalb er schmerzhafte Sanktionen in China, aber Coronakrise, Wirtschaft, Rassismus,
Telekom schadete.  6 nichts von Personalabbau hält.  18 auch in den USA.  28 Sicherheit und Klimawandel.

3 E-Bikes
Solidaritätszuschlag Laut einer IW-Stu- Disney Die Schließung von Kinos und Wirecard Ein Manager des insolventen
die würde ein Wegfall des Solis 19.000 Parks trifft den Unterhaltungskonzern Zahlungsdienstleisters soll versucht
neue Jobs allein 2020 schaffen.  7 hart – 28.000 Jobs fallen weg.  19 haben, einen EY-Prüfer zu bestechen.  29 Vanmoof-Besitzern drohen
Bußgelder und Stilllegung ihrer Räder.
Generaldebatte Die Kanzlerin lässt keine Continental Der Aufsichtsrat segnet die EZB Präsidentin Christine Lagarde deutet Die angesagten Pedelecs aus den
Wehmut aufkommen. Am Ende ihrer Rede umstrittenen Sparpläne ab. Gewerk- an, dass die Notenbank stärkere Preis- Niederlanden fahren schneller als die
wendet Merkel sich ans Volk.  8 schaften stemmen sich gegen betriebs- steigerungen zulassen könnte.  30 Polizei erlaubt.
bedingte Kündigungen.  20

4 Italien
Glücksspiel Sachsen-Anhalt soll die GDV Der Lobbyverband der Versicherer
Aufsichtsbehörde für Glücksspiel erhalten Atomkraft Die deutschen Kernkraftwerke setzt auf Kontinuität und bestätigt seinen
– trotz eines Wettskandals.  9 sind wieder Ziel von Protesten – dieses Präsidenten. Das stößt aber nicht bei Noch ist die Zahl der Neuinfektio-
Mal aber pro Atomkraft. Dabei haben die allen Assekuranzen auf Gegenliebe.  31 nen niedriger als in den anderen
Sicherheitspolitik Deutschland ist Betreiber kein Interesse daran.  22 EU-Staaten. Ein neuer Lockdown wird
einer Studie zufolge auf eine Welt voller Sammlermünzen Warum Deutschland ausgeschlossen. Doch das Land
Konflikte nicht vorbereitet.  10 Corona-Pandemie 16 führende Pharma- sich bei Investmentmünzen so schwer tut bereitet sich vor.
und Diagnostikfirmen wollen ärmere und ein „deutscher Krügerrand“ wohl ein
Wunschtraum bleibt.  32

5 Huawei
Arbeitsmarkt Die Bundesagentur für Länder mit Vakzinen, Therapeutika und
Arbeit gibt im Coronajahr rund 62 Milliar- Diagnostika unterstützen. Auch die
den Euro aus.  11 Gates-Stiftung ist dabei.  24 Lukrative Tipps Anlegern dienen die Die Bundesregierung hat ent-
Empfehlungen von Aktienanalysten als schieden: Der chinesische Konzern
US-Wahlkampf Präsident Trump und Geely Der chinesische Autohersteller Orientierung. Wer liefert die besten Tipps wird beim Aufbau neuer Netze nicht
sein Herausforderer Biden liefern beim steigt mit seiner Tochter Lynk in den für ein Investment?  34 pauschal ausgeschlossen, dürfte aber
TV-Duell ein verstörendes Bild ab.  14 europäischen Markt für Autoabos ein.  25 kaum noch zum Zuge kommen
Reiseversicherung In der Coronakrise
Osteuropa Die zweite Coronawelle trifft Shell Die eingebrochene Nachfrage und müssen Reisen häufig storniert werden.
Länder wie Polen und Tschechien hart. Der der niedrige Ölpreis zwingen den Ölriesen Wann greift in diesen Fällen eigentlich
Aufschwung lässt auf sich warten.  15 zu einem harten Sparkurs.  25 eine Versicherung?  35

Podcast
Meinung & Analyse Gastkommentar
Handelsblatt Today
Politik Unternehmen & Finanzen
Der tägliche
dpa, Pro Sieben Sat 1, AFP/Getty Images

US-Wahlkampf Die erste TV-Debatte von

Trump und Biden ist symptomatisch für
Uber Mobilität wird zum Plattform-
geschäft. Die Autobauer dürfen vor Die bisherigen steuerlichen Maßnah- Podcast aus dem
den Zustand der US-Demokratie.  16 dieser Gefahr nicht kapitulieren.  26 men zur Linderung der anstehenden Newsroom
Probleme am Arbeitsmarkt und bei
Lobbyregister Der Gesetzentwurf ist nur Reisebranche Die Touristik findet bei In rund 20 Minuten analysieren
eine Beruhigungspille.  17 der Politik kein Gehör.  27 den Banken reichen nicht aus. Handelsblatt-Redakteure aus aller
Welt die relevanten Nachrichten des
Wilhelm Haaarmann
5G-Debatte Huawei und damit China Europäische Zentralbank Die Noten- Partner bei McDermott Will & Emery Tages und beschreiben deren Aus-
sollten nicht Ausrüster von Daten- banker sollten ihre Strategie so knapp wirkungen auf die Finanzmärkte.
netzen hierzulande sein.  17 und einfach wie möglich erklären.  27  48

In dieser Ausgabe
Namensindex
Andersch, Claudia .........................................................31
Beaujean, Rainer ...........................................................18
Bellenhaus, Oliver ...........................................................5
Beurden, Ben van .........................................................25
Biden, Joe ..................................................................8, 14
Braun, Markus .................................................................4
Bullerjahn, Jens ..............................................................9
D‘Amaro, Josh ...............................................................19
De Croo, Alexander .......................................................47
Diess, Herbert ...............................................................20
Gates, Bill ......................................................................22
Geier, Anne Sophie........................................................46
Grimm, Veronika ...........................................................12
Gundlach, Ulf ..................................................................9
Guterres, António..........................................................15
Harisch, Christian .........................................................44
Harris, Kamela ..............................................................14
Hatz, Wolfgang ...............................................................4
Hentze, Tobias .................................................................7
Ischinger, Wolfgang ................................................10, 14
Javorcik, Beata ..............................................................15
Karuth-Zelle, Barbara ...................................................46
Kieninger, Dominik .........................................................4
Köstlin, Monika .............................................................31
Lagarde, Christine.........................................................30
Lane, Philip ....................................................................30
Laschet, Armin ........................................................21, 47
Ley, Burkhard ..................................................................5
Leyen, Ursula von der ...................................................10
Lindner, Christian............................................................8
Lukaschenko, Alexander...............................................15
Macron, Emmanuel ......................................................15
Marsalek, Jan ..................................................................4
Merkel, Angela ..............................................8, 15, 17, 47
Mnuchin, Stephen ........................................................14
Mützenich, Rolf ...............................................................8
Pamio, Giovanni ..............................................................4
Pellengahr, Hubertus ......................................................7
Pence, Mike ...................................................................14
Pfordte, Thilo ...................................................................4
Pierer, Heinrich von ........................................................5
Quinn, Noel ...................................................................28
Recker, Timo ..................................................................45
Rehm, Miriam .................................................................8
Reitzle, Wolfgang ..........................................................20
Scheuer, Andreas ............................................................6
Schmidt, Jan Wenzel ......................................................9
Scholz, Olaf .................................................................7, 8
Schönefeld, Christiane .................................................11
Schulze, Svenja .............................................................47
Sieb, Maren .....................................................................9
Söder, Markus ...............................................................47
Stadler, Rupert ................................................................4
Stahlknecht, Holger ........................................................9
Suzman, Mark ...............................................................24
Terzenbach, Daniel .......................................................11
Tichanowskaja, Swetlana .............................................15
Trump, Donald...........................................................8, 14
Visser, Alain ...................................................................25
Wallace, Chris ...............................................................14
Webel, Thomas................................................................9
Weidmann, Jens ...........................................................30
Weiler, Wolfgang ...........................................................31
Wessing, Jürgen ..............................................................4
Unternehmensindex
Aldi .................................................................................42
Allianz ............................................................................46
Astra-Zeneca .................................................................24
Audi ..................................................................................4
Bayer ..............................................................................24
Berenberg ......................................................................34
BioMérieux ....................................................................24
BMS ...............................................................................24
BMW ..............................................................................26
Boehringer Ingelheim ...................................................24
Continental....................................................................20
Covestro.........................................................................23
Daimler ..........................................................................26
Deutsche Bank ................................................................5
Deutsche Börse ...............................................................5
Deutsche Telekom.....................................................6, 42
DSM ...............................................................................23
Eisai................................................................................24
Eli Lilly ............................................................................24
EnBW .............................................................................22
Eon .................................................................................22
Eventim............................................................................6
Free Now .......................................................................26
Geely ..............................................................................25
Gilead .............................................................................24
Grenke ...........................................................................31
GSK ................................................................................24
HSBC .............................................................................28
Hypovereinsbank ............................................................5
Johnson & Johnson ......................................................24
Kapsch .............................................................................6
Kepler Cheuvreux ..........................................................34
Like Meat .......................................................................45
Lotto-Toto .........................................................................9
M.M. Warburg .................................................................5
Merck .............................................................................24
Merck & Co ....................................................................24
Metzler ...........................................................................34
Novartis .........................................................................24
Pfizer ..............................................................................24
Pro Sieben Sat 1 ............................................................18
Roche .............................................................................24
RWE ...............................................................................22
S.W.I. Finance ................................................................42
Sanofi .............................................................................24
Shell ...............................................................................25
Siemens ...........................................................................5
SIZ ....................................................................................9
Telefónica ......................................................................42
Tui ...................................................................................27
Uber ...............................................................................26
Vattenfall .......................................................................23
Vodafone .......................................................................42
Volkswagen .........................................................4, 20, 22
Walt Disney ...................................................................19
Wirecard ..........................................................................4

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 DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190 Inhalt 3
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(%/))(*,$ ,)  $( $
Märkte heute # 
72(700,!7+!*1,8*!
7!,9!1 0

1 Automarkt USA fen worden sein als im Quartal
($ +19!71!*0!18!79<1(

An diesem Donnerstag werden zuvor. Nach vorläufigen Zahlen %$*!* 596011*!,0596 !
in den USA neue Zahlen zur sind die Erlöse in dem Ende ) * ???6596 !
Entwicklung des Automarktes August beendeten dritten Ge-
veröffentlicht. Man darf gespannt schäftsquartal im Vergleich zum
sein, ob die Branche im dritten Vorjahreszeitraum um 16 Prozent !71!1 <8 !,(!1!7 7#*7<1( </,99801(!0!19+A8+
Quartal den Tiefpunkt beim zurückgegangen. Im Vorquartal !,1 2#9 !@,89!1B! 72*!1 !7 9!08 !(/!,9!9 ,! 

Absatzeinbruch bereits überwun- hatte H&M noch ein Umsatz- 72B!88 !11 !,1! 72 <.9+ 0 ,*7!
<1 !1 >21 !7
den hat. Im zweiten Quartal war minus von 50 Prozent zu verkraf- B</88<1( (!/,1(9 11 0  !! ,8 B<7 1+7.!9+
der Fahrzeugabsatz in den USA ten. Zeitweise waren im Lock- < 8!*!1 8,1  !89!1 ?!11 01 !7!,98 ,1 <7>!,//1!6 =*7!1 ! !7+
Corona-bedingt im Vergleich zum down 80 Prozent der Geschäfte (& %#) * $#$$ !7!,*8+ !7 #7=*!1  !!15*8! ,! 89!//!7 <8 !7 ! ,B,171+
Vorjahreszeitraum um etwas geschlossen. Das Umsatzplus von >!719?279/,*!7 ,#! ,!1! /,1.8
(&  # "".% ,9(/,! !7
!,*!1 7,*9,( 89!//96 !1< *! >!797<!1 !, <# ,!
mehr als ein Drittel auf gut 2,9 36 Prozent im Onlinehandel 11 !198*!, !9 8,* 2 8 /!@,,/,99 <1
<1 !127,+
!8*#98#=*7<1( 7!*98
Millionen Autos eingebrochen. konnte die Einbußen im stationä- </,99801(!0!19 #=7 ,! !19,!7<1( !7 
 ,! 0)+
Auch im Vergleich zum ersten ren Handel nicht ausgleichen.


,! !<7!(</,!7<1( !7 19?,./<1( *,/#7!,* 2 !7 (!8*1!, !79! 38<1(!1
Quartal dieses Jahres betrug das

3 Pepsico
</88<1( >21 ! ,+ .2197572 <.9,> ?,7 6 1,*9 1<7 >278*/(9 821+
Minus noch immer 18,9 Prozent.
Eine Entwicklung ist besonders Der US-Getränke- und Snack- B,1572 <.9!1 <7* ,! 1 ,!8!7 ,9<9,21 89!*9 ,! !71 <* <08!9B96
interessant: In der Krise steigt bei artikelriese veröffentlicht seine +! ,B,1572 <.9!>!727 + 19!71!*0!18!79<1( 
!, 572%9,!7!1
<1 !1
den Herstellern der Anteil an den Zahlen für das dritte Quartal. 1<1(  89!//9 !1 7.9 ,*7!1
<1 !1 /8 791!7 B<7 >21 !7 7!,9!1 71*!1+
in den USA ohnehin sehr belieb- Bisher ist Pepsico relativ gut >27 !821 !7! !7<8#27 !+ !,9! ,! 1,*9 1<7 ,0 </,+ !*12/2(,!+ <1 !9*2 !1+
ten Pick-ups. So hat etwa die durch die Krise gekommen. Die 7<1(!16 !7 ! !789!//!7 >21 99801(!0!19 !79 821+ 27,!19,!7<1( !7 
+7<5+
F-Serie bei Ford im zweiten Erlöse im zweiten Quartal lagen 72 <.9!1 ,! >27 !7  !71 <* /1(-*7,(! 7#*+ 5! ,! 8!,9 0!*7 /8 &C *+
Quartal ihren Umsatzanteil im nur drei Prozent niedriger als im 1,*9 /8 ! ,B,1572 <.9 2 !7 7<1( ,1 !7 05/!0!19,!7<1( 7!1 !,1 !,1B,(79,(!8 5!.+
zweiten Quartal dieses Jahres von
/8+ 0,97,1(96
39,5 Prozent im Vorjahreszeitraum
200<+
auf 47,6 Prozent steigern können.
2 H&M
Der weltgrößte Modeeinzel-
händler dürfte im dritten Quartal
Jahr zuvor. Während das Snack- /8 ! ,B,1572 <.9 !7
97<0 1 @5!79,8! 1,!9!96
geschäft in Nordamerika deutlich 8! 4 (/9!1 ?,88!1 2#9 12* 8 >27 ;C *7!1 /8 19+ <7* ,! 2$!1!
wuchs, verzeichnete Pepsi kräfti- 1,*9 ?8 0,9 !7 1!<!1 !+ ?,./<1(8 ,!189/!,89<1( #=7 1,.9,218.</9<7 ,0 19!7+
ge Einbußen bei Getränken in (!/<1( <# 8,! B<.20096 27,1#2709,2188A89!0! 1!*0!1 <1 ,! >7,/!1
Nord- und vor allem in Lateiname-
rika. Analysten rechnen für das
dritte Quartal mit einem Gewinn
<7* ,! 8*1!//!1 !/!8!+
A./!1 >21 +72 <.9!1 <1
,! 7!/9,> .<7B! !7(1(8+
!(11 *9 8,* 1<1 B< !,+
1!7 !,(!1891 ,(!1 ,1*!,9
!19?,.!/96 0 *0!1 ,*+
<800!17!,9802 !//!
89!*9 8 @5!79!1?,88!1
!7 (!809!1 
+7<55!
dieses Jahres weniger hart von je Aktie von 1,48 Dollar nach 1,56 #7,89 !7  ,89 8 0=*80! 7!8 +4:'"&+B!79,%B,!79!1 //!1
<1 !1 B<7 !7#=(<1(6
den Folgen der Pandemie getrof- Dollar im Vorjahreszeitraum.
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 Thema des Tages
4 DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190

► Fortsetzung von Seite 1

Auf der
Anklagebank
Strafrechtlich können bislang nur Manager oder

429
Mitarbeiter für Fehlverhalten zur Verantwortung
gezogen werden. Nicht zuletzt die Dieselaffäre gab
den Anstoß zu der seit langer Zeit größten Reform
des deutschen Wirtschaftsstrafrechts. Danach sol-
len nicht mehr nur handelnde Personen, sondern
auch kriminelle Unternehmen belangt werden.
Schon im Koalitionsvertrag hatten sich Union und
SPD angesichts der Machenschaften mit manipu-
lierter Abgassoftware darauf verständigt, ein neues
„Sanktionsrecht für Unternehmen“ zu schaffen. Seiten
umfasst die gesamte
Künftig sollen Firmen, aus denen heraus Straf-
Anklageschrift gegen
taten begangen werden, mit drastischen Sanktio- die vier Audi-Manager.
nen rechnen müssen. Bei Vergehen wie Betrug,
Quelle: Staatsanwaltschaft München
Korruption oder Umweltdelikten drohen Bußgel-
der von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes.
Bei großen Konzernen könnte das auf Strafen im
zweistelligen Milliardenbereich hinauslaufen. Ähn-
liche Größenordnungen gibt es bisher nur im Wett-
bewerbsrecht: Zum Beispiel bemessen sich die
Strafen für Kartelltäter am Umsatz des Konzerns.
Die am Lkw-Kartell beteiligten Unternehmen be-
kamen das schmerzlich zu spüren.
Diese Gangart soll künftig auch bei anderen
Straftaten die Regel sein. Bundesjustizministerin
Christine Lambrecht (SPD) treibt das Vorhaben
voran.
Gesetz zur Stärkung der Integrität
Verschärfte
der Wirtschaft
Bislang liegt es weitgehend im Ermessen der Be-
hörden, ob und wie sie gegen Delikte vorgehen.
Unternehmensstraftaten können auch nur mit ei-
ner Geldbuße nach dem Ordnungswidrigkeitenge-
Gangart
D
setz geahndet werden: maximal zehn Millionen
Euro. Finanzkräftige multinationale Konzerne zah- er langjährige Audi-Vorstandsvorsitzen- standsetage des Autobauers nicht schonen würde.
len das jedoch aus der Portokasse. Allenfalls die Ge- de Rupert Stadler kommt ausgerechnet Gegen Stadler, Hatz und Pamio erwirkte er sogar
winnabschöpfung machte Druck. Hier werden die im Mercedes. Es ist 9.13 Uhr am Mitt- Haftbefehle bei Gericht, alle drei saßen monate-
mit Straftaten erzielten Profite eingezogen. VW woch, als eine schwere Limousine der lang in Untersuchungshaft. Im Fall Pamio zeigte
etwa musste wegen der Dieselaffäre eine Milliarde S-Klasse die kleine Stettnerstraße in das Wirkung. Der Ingenieur ließ sich nach an-
Euro zahlen, Audi 800 Millionen Euro und Porsche München-Stadelheim entlangrauscht fänglichem Zögern von Kieninger und seinen
535 Millionen Euro. und vor dem Eingang eines Nebengebäudes der Kollegen ausführlich vernehmen.
Nun liegt der Entwurf für ein „Gesetz zur Justizvollzugsanstalt hält. Schnell sammelt sich So wurde der Beschuldigte neben L. zu einem
Stärkung der Integrität in der Wirtschaft“ vor, ge- ein Menschenpulk um das Fahrzeug in der an- Hauptbelastungszeugen. „Herr Pamio hat sein
startet noch mit dem Titel „Gesetz zur Bekämp- sonsten so beschaulichen Wohnstraße. Wissen offen und transparent dargelegt. Er hat
fung der Unternehmenskriminalität“. Demnach Das Klackern von Fotoapparaten ist zu hören, seine Mitwirkung objektiv und umfassend ein-
müssen Staatsanwaltschaften künftig gegen eine TV-Kameras werden in Stellung gebracht, als geräumt“, sagt dazu sein Verteidiger Klaus
Firma ermitteln, wenn es einen Verdacht gibt, Stadler zusammen mit seinen beiden Anwälten Schroth. Stadler und Hatz seien die Entscheider
dass aus dem Unternehmen heraus Straftaten be- aussteigt. Nun muss er sich mit dem früheren gewesen, betont der Anwalt.
gangen werden. Entwicklungsvorstand Wolfgang Hatz sowie den Dass Staatsanwälte die Untersuchungshaft
Festgelegt wird zudem, dass Befunde von un- beiden Entwicklungsingenieuren Giovanni Pa- immer häufiger als strategisches Mittel einsetzen,
ternehmensinternen Ermittlungen von der Staats- mio und Henning L. im ersten deutschen Straf- um Beschuldigte unter Druck zu setzen, beob-
anwaltschaft beschlagnahmt und verwendet wer- prozess rund um den Dieselskandal verantwor- achtet Jürgen Wessing, der sich seit Jahrzehnten
den dürfen. Hier bestand seit dem VW-Abgasskan- ten. auf das Wirtschaftsstrafrecht spezialisiert hat.
imago images

dal und der Durchsuchung der Kanzlei Jones Day
eine unklare Rechtslage.
Abschreckung und Aufforderung zu mehr
Compliance-Maßnahmen – so lautet also das Re-
zept der Regierung. „Wir sorgen mit dem Gesetz
dafür, dass die ehrlichen Unternehmen nicht am
Ende die Dummen sind“, schwärmt Lambrecht.
Wirtschaftskriminalität schade vor allem der Wirt-
schaft selbst und dem fairen Wettbewerb.
Doch zuletzt regte sich immer stärkerer Wi-
derstand gegen das Vorhaben. Im Bundesrat kri-
tisierten zahlreiche Länder, dass ganze Unterneh-
men „schuldlos“ für das Fehlverhalten Einzelner
haften würden. Unternehmenssanktionen träfen
letztlich die Kapitalgeber des Unternehmens sowie
die Angestellten. Der nordrhein-westfälische Jus-
tizminister Peter Biesenbach (CDU) sprach von ei-
nem „Irrweg des Unternehmensstrafrechts“.
Die Bundesregierung soll nun prüfen, inwie-
weit die vorgesehenen Verbandsverantwortlichkei-
ten und Sanktionen für kleinere und mittlere Un-
ternehmen „verhältnismäßig ausgestaltet“ sei-
en. Der Wirtschaftsflügel der Union will das
Vorhaben ganz zu Fall bringen. H. Anger, V. Votsmeier
Stadler, im weißen Hemd, dunkelblauen An-
zug und mit hellblauem Mund-Nasen-Schutz,
trägt die ergrauten Haare länger als noch zu sei-
nen Audi-Zeiten. Als er das Gebäude betritt,
Wir sorgen dafür, scheint er konzentriert, aber nicht nervös. Kurz
dass die ehrlichen bevor die Verhandlung beginnt, scherzt er mit
seinem Verteidiger. Stadler lacht.
Unternehmen Keine 15 Minuten später stellt sein Anwalt
nicht am Ende Thilo Pfordte einen ersten Antrag. Er will wissen,
die Dummen sind. ob einer der an dem Verfahren beteiligten Richter
oder Schöffen ab 2009 ein Fahrzeug mit manipu-
Christine Lambrecht liertem Dieselmotor von Audi oder einer anderen
Bundesjustizministerin Marke des VW-Konzerns gefahren habe. Könnte
ja sein, dass man hier schon irgendeinen Befangen-
heitsantrag stellen kann. Es ist nur eine kleine Un-
terbrechung des ersten deutschen Strafprozesses
um den Dieselskandal, der um 9.46 Uhr mit gut
einer Viertelstunde Verspätung startete. Anschlie-
ßend beginnt Staatsanwalt Dominik Kieninger da-
mit, die 92 Seiten Anklagesatz der insgesamt 429
Seiten langen Anklageschrift zu verlesen.
Kieninger gilt als harter und unnachgiebiger
Strafverfolger. Von Beginn der Ermittlungen an
ließ er keinen Zweifel daran, dass er auch die Vor-
„Der Fall Audi ist durchaus typisch“, sagt der Ver-
teidiger. „Offenbar wollen Ermittler damit den
Druck auf die Beschuldigten erhöhen. Es heißt
nicht umsonst‚ ,Untersuchungshaft schafft
Rechtskraft‘.“ Wessing hält das für eine gefähr-
liche Entwicklung. „ Die Untersuchungshaft ist
kein legitimes Mittel, um Geständnisse zu er-
zwingen“, warnt der Jurist.
Keine Beißhemmung gegen Vorstände
Auch im Bilanzskandal um den inzwischen insol-
venten Zahlungsdienstleister Wirecard hat das
Gericht Haftbefehle erlassen. In diesem Fall sitzen
vier Topmanager in Untersuchungshaft, darunter
der langjährige Vorstandschef. Markus Braun hält
sich für unschuldig und wehrt sich gegen die
U-Haft – bisher erfolglos. Offenbar werden er und
auch der flüchtige ehemalige Asienvorstand Jan
Marsalek durch einen anderen Beschuldigten
schwer belastet. Verteidiger messen solchen Aus-
sagen oft nur einen begrenzten Wert zu. Schließ-
lich gehe es dem Beschuldigten auch darum, seine
eigene Haut zu retten. Motiv für die Aussagen sei
vielfach die in Aussicht gestellte Strafmilderung.

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 DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190 Thema des Tages 5

Audi-Manager vor
Gericht: Ex-Vorstands-
chef Rupert Stadler
(links) und Ex-Motoren-
chef Peter Hatz (v. M.).
schen Unternehmen gab vor anderthalb Jahrzehn-
ten Siemens. Der Konzern hatte schwarze Kassen
geführt, um in großem Stil Kunden im Ausland
zu bestechen. Das flog auf und riss mehrere Ma-
nager in den Abgrund. Prominentester der betrof-
fenen Manager war Heinrich von Pierer, langjäh-
riger Siemens-Chef und dann Aufsichtsratsvorsit-
zender. Das Besondere: Siemens musste sich auch
auf Druck der US-amerikanischen Behörden ei-
nen Aufpasser („Monitor“) gefallen lassen.
Nach der Enthüllung des Schmiergeldskan-
dals bei Siemens machten sich viele Unternehmen
daran, Compliancesysteme in ihren Unterneh-
men aufzubauen. Beginnend mit einem neutralen
Ansprechpartner für Whistleblower und endend
mit internen Controllingstrukturen, die das Ver-
schwinden von Vermögen oder ungerechtfertigte
Zahlungen verhindern sollten.
Der Gesetzgeber musste eigentlich nicht zu-
sätzlich aktiv werden. Es galt schlicht, bestehen-
de Gesetze auch einzuhalten. Solche Regeln der
sauberen Unternehmensführung waren im Lau-
fe der Zeit durchaus Änderungen unterworfen.
Bis in die Mitte der Neunzigerjahre des vergan-
genen Jahrhunderts konnten deutsche Firmen
Bestechungsgelder sogar von der Steuer abset-
zen, juristisch betrachtet waren es verkaufsför-
dernde Aufwendungen. Damit machte der Ge-
setzgeber dann aber radikal Schluss. Auch die
Empfänger von Schmiergeldern, vor allem wenn
es Beamte sind, machen sich heute strafbar. Der
Staat führt inzwischen schwarze Listen mit Un-
ternehmen, die schon einmal mit illegalen Me-
thoden versucht haben, Staatsaufträge abzugrei-
fen. Sie können von weiteren Ausschreibungen
ausgeschlossen werden.
Das alles änderte allerdings nichts daran, dass
es immer wieder Fälle von Bestechung, Betrug
oder auch Bilanzfälschung gab. Volkswagen,
Cum-Ex und Wirecard sind die jüngsten spek-
takulären Beispiele dafür.
Der Münchener Prozess gegen Stad-
ler und Co. ist dabei nur der Auftakt für die straf-
rechtliche Aufarbeitung des Dieselskandals. Es
werden weitere folgen, unter anderem gegen
Ex-VW-Boss Martin Winterkorn, der wegen
Betrug und Marktmanipulation angeklagt ist.
R. Bender, D. Fockenbrock, F. Holtermann, V. Votsmeier

Anzeige
dpa

Der Fall Wirecard zeigt indes, dass die Staats-

anwaltschaft selbst gegenüber der Führungsriege
eines ehemaligen Dax-Konzerns keine Beißhem-
mung zeigt. Neben Braun sitzen drei weitere Ex-
Topmanager in Untersuchungshaft, darunter der
langjährige Finanzvorstand Burkhard Ley, der
ehemalige Leiter des Rechnungswesens, der über
dubiose Vorgänge in Singapur, darunter Konto-
manipulation und Dokumentenfälschung, infor-
miert gewesen sein soll. Per internationalem
Haftbefehl gesucht wird der Asienvorstand und
Braun-Vertraute Marsalek. Eine Sonderrolle hat
der Dubai-Manager Oliver Bellenhaus. Er hat sich
der Staatsanwaltschaft gestellt und gilt nun als
Kronzeuge, weil er umfassend aussagt und an-
dere Beschuldigte belastet.
Zu beobachten war das auch in dem viel be-
achteten ersten Cum-Ex-Strafprozess gegen zwei
britische Aktienhändler in Bonn. Die beiden hat-
ten mit mit dem Handel von Wertpapieren an der
Hinterziehung von vielen Hundert Millionen Markus Braun:
Euro mitgewirkt, allerdings frühzeitig mit der Gegen den in Untersuchungs-
Staatsanwaltschaft kooperiert und sich auch vor haft sitzenden ehemaligen
Gericht reuig gezeigt. Das brachte ihnen einen Wirecard-Chef wird wegen
großen Bonus beim Strafmaß: Beide kamen mit Betrug, Bilanzfälschung und
Bewährungsstrafen davon. Das ist ungewöhnlich, Marktmanipulation ermittelt.
weil laut Bundesgerichtshof Steuerstraftaten ab
einem Schaden von einer Million Euro grundsätz-
lich mit Freiheitsstrafen ohne Bewährung zu be-
legen sind.
Für viele Manager in der Finanzindustrie hat
dieser Schachzug der Staatsanwaltschaft weitrei-
chende Folgen: Das Insiderwissen der beiden
Händler sorgte dafür, dass die Behörde rund 30
 

weitere Ermittlungsverfahren einleiten oder for-
cieren konnte. Insgesamt gehen die Staatsanwalt-
schaften in Köln, Frankfurt, München und Stutt-
gart inzwischen mehr als 80 Komplexen nach. Es


 




Martin Winterkorn:
trifft namhafte Finanzinstitute wie die Deutsche
Der ehemalige VW-Vorstands-
Bank, die Hypo-Vereinsbank, die Deutsche Börse chef muss sich wegen
oder M.M. Warburg. Auf den Beschuldigtenlisten Betrugsverdacht und
der Staatsanwälte stehen rund 1000 Verdächtige,

 
Marktmanipulation vor
darunter etliche hochrangige Bankmanager. Gericht verantworten.
Der Fall Siemens gab den Anstoß
Die Geldhäuser sind nun bemüht, den Skandal
abzuschütteln. In vielen Instituten laufen teure
Aufräumarbeiten. Anwälte und Wirtschaftsprüfer
arbeiten den Staatsanwälten zu, um den Schaden
in Grenzen zu halten. Es ist ein typischer Reflex,
ausgelöst auch durch die amerikanische Justiz,
Bloomberg, AFP

die bei Wirtschaftsdelikten immer häufiger in

deutschen Unternehmen interveniert.
Den entscheidenden Anstoß für ein grund- 


legend neues Complianceverständnis in den deut-  

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 Politik
6 DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190

Daniel Delhaes Berlin

A
n diesem Donnerstag kommt es im Un- Autobahnmaut-Affäre

Scheuer in neuer
tersuchungsausschuss zur Pkw-Maut
zum Showdown. Um 10.30 Uhr werden
die Abgeordneten zunächst einen Ge-
schäftsführer der Autoticket GmbH be-

Erklärungsnot
fragen. Das Unternehmen war vom Bund
beauftragt worden, das Mautsystem bis zum Sep-
tember 2020 aufzubauen.
Auch die Chefs der Unternehmen, die die Au-
toticket gebildet haben, der Ticketvermarkter Even-
tim und der österreichische Mautsystemanbieter
Kapsch, werden gehört. Am Abend soll Bundesver-
kehrsminister Andreas Scheuer (CSU) Rede und Verkehrsminister Scheuer muss vor dem Untersuchungsausschuss erläutern,
Antwort stehen. Es wird eine Mammutbefragung.
Im Zentrum steht die Frage: Warum hat der
warum er die Pkw-Maut übereilt einführen wollte – und der Telekom schadete.
Minister den Vertrag mit den Unternehmen be-
reits zum 30. Dezember 2018 geschlossen und
nicht abgewartet, bis der Europäische Gerichtshof
entschieden hat, ob die Maut auch europarechts-
konform war? Sie war es nicht, wie sich am 18. Juni
mit dem Urteil der Richter herausstellte. Scheuer
kündigte die Verträge. Seither fordern die Unter-
nehmen 560 Millionen Euro, die ein Schieds-
gericht verhandelt.
Das Pikante daran: Eventim-Chef Klaus-Peter
Schulenberg hatte dem Minister bei einem Ge-
heimtreffen am 29. November 2018 „angeboten,
mit einer Vertragsunterzeichnung bis zu einer
Entscheidung des EuGH zu warten“, wie es in ei-
nem Gedächtnisprotokoll der Unternehmen
steht. Scheuer habe das Angebot aber „abgelehnt,
da die Maut noch im Jahr 2020 eingeführt werden
solle, weshalb die Zeit dränge“. Scheuer bestreitet,
dass es ein Angebot gegeben hat.
Die Parlamentarier werden nachfragen, die
FDP fordert schon den Rücktritt des Ministers.
Und sie werden wissen wollen, warum überhaupt
Eventim und Kapsch den Zuschlag erhielten, hat
sich doch in den vergangenen Sitzungen des Aus-
schusses schon gezeigt, dass das Vergabeverfahren
alles andere als sauber gelaufen war. Nicht nur der
Steuerzahler trägt den Schaden. In der letzten Sit-
zung kam gar ein Leidtragender zu Wort: Der
Chef der Deutschen Telekom AG. Das Protokoll
der Befragung von Timotheus Höttges liegt dem
Handelsblatt vor. Und es bringt den Minister wei-
ter in Erklärungsnöte. übertragen. Nur so war das Prestigeprojekt der abgeben werden unter den Rahmenbedingungen
CSU zu retten. Der Mautbetreiber war Ende Au- und dass insbesondere der hohe Finanzierungs-
Doppelter Verlust gust an den Bund zurückgefallen, die Anteile soll- bedarf es nicht für uns ermöglicht, hier weiter in
Der Mautmarkt in Europa gehört laut Höttges für ten eigentlich neu vergeben werden. Doch nun dem Ausschreibeverfahren zu verbleiben.“
die Deutsche Telekom zu den „strategischen Ge- war klar: Toll Collect würde staatlich bleiben. Für die SPD-Politikerin Kirsten Lühmann ein
schäftsfeldern“, die die Konzerntochter T-Sys- Für Höttges war das ein doppelter Schlag: Skandal. Bislang habe das Ministerium behauptet,
tems anbietet. Der Chef des Bonner Telekom- Nicht nur, dass der Traum vom Weiterbetrieb des „die Pkw-Maut sei kein Thema des Gespräches
munikationsriesen mit 236 Millionen Mobilfunk-, Lkw-Mautsystembetriebs zerstoben war. Seine gewesen“, sagte sie nach der Befragung. Es habe
27 Millionen Festnetz- und 21 Millionen Breit- Experten hatten im Bieterverfahren zur Pkw- sich auch herausgestellt, dass T-Systems „eigent-
bandkunden hätte deshalb nie geahnt, dass aus- Maut eigens beim Bund nachgefragt, ob etwa das lich ein wirtschaftlicheres Angebot“ als die Letzt-
gerechnet sein größter Anteilseigner, der Bund, Vertriebssystem der Lkw-Maut mitgenutzt wer- bietenden „hätte abgeben können – wenn sie das
ihn um jenes Geschäftsfeld bringen würde. den könne, etwa die Ticketterminals an Tankstel- gleiche Entgegenkommen des Ministers erhalten
Die Telekom hatte 15 Jahre lang das Lkw- len. Das hätte die Aufbaukosten gedrückt, was hätten. Nun sind noch mehr Fragen offen. Der
Mautsystem betrieben und allen Grund zur Hoff- für die Telekom angesichts ihrer hohen Verschul- Minister wird sich dazu erklären müssen.“
nung gehabt, nach Ablauf des Betreibervertrags dung ein gewichtiges Argument war.
erneut den Zuschlag zu erhalten. Am liebsten hät- „Wir haben immer darauf hingewiesen, dass „Hohes Ungerechtigkeitsempfinden“
te die Telekom es genutzt, um auch die Pkw- eine Kombination der Toll Collect und ihrer Di- Die Telekom hätte laut Höttges für 2,4 Milliarden
Maut darüber zu erheben. Doch weil dies nicht gitalisierungsmöglichkeiten, der Einsatz der Au- Euro geboten und damit rund 600 Millionen Euro
erlaubt war, musste die Telekom im August 2018 tomaten, die wir in der Fläche haben, die Erhe- niedriger als Eventim und Kapsch. Im Telekom-
als zweitletzter Bieter aussteigen – und erfuhr bung für die Pkw-Maut deutlich erleichtert hät- Vorstand habe es laut Höttges nach der Medien-
dann auch noch wenige Monate später aus der ten“, sagte auch Höttges im Ausschuss. Das berichterstattung Anfang 2019 „ein hohes Unge-
Zeitung, das alles noch viel schlimmer kommen Ministerium aber hatte die Möglichkeit seinerzeit rechtigkeitsempfinden“ gegeben, nachdem auch
würde. Wäre Höttges nicht ein höflicher Mensch, ausgeschlossen. Die Telekom stieg aus. die Anteile an Toll Collect perdu waren. Nun stell-
hätte er vor den Abgeordneten in der letzten Sit- Eventim und Kapsch aber durften Risiken und te sich der Vorstand in Höttges’ Erinnerung die
zung des Maut-Untersuchungsausschusses wohl damit Kosten auf die Toll Collect auslagern. Frage: „Ist eigentlich das Geschäftsfeld Maut, was
ein anderes Wort benutzt. Stattdessen erklärte Obendrein übernahm der Bund die Portokosten wir bei der T-Systems besitzen, ist das überhaupt
er, dass er und sein Vorstand „sehr verärgert“ An- von bis zu 100 Millionen Euro, von denen die Te- noch zukunftsweisend?“
fang 2019 darüber diskutieren mussten, was of- lekom zum Systemstart auch dringend entlastet Die Vorstände diskutierten, ob sie wegen feh-
imago images / Reiner Zensen

fenkundig rund um die Vergabe des Betriebs des
Ausländer-Mautsystems passiert war.
Er und seine Vorstandskollegen hätten Mitte
Januar im „Handelsblatt“ gelesen, dass Minister
Scheuer am 30. Dezember mit den Unternehmen
Eventim und Kapsch den Vertrag zum Betrieb des
Ausländer-Mautsystems unterzeichnet hatte.
Weil das Angebot als Letztbietender aber deutlich
zu hoch gewesen war, war das Ministerium in so-
genannten „Aufklärungsgesprächen“ bereit, einen
Großteil der Aufgaben auf die Toll Collect zu
werden wollte. Das Porto war für die Millionen
Briefe nötig, um inländische Fahrzeughalter da-
rüber zu informieren, dass sie künftig statt der
Kfz-Steuer die Maut zahlen würden.
Höttges Aussagen sind für Minister Scheuer
nicht nur vergaberechtlich heikel. Höttges erklärte
sogar im Ausschuss, er habe „aus Höflichkeitsgrün-
den“ den Minister angerufen. „Ich habe am 13. Au-
gust 2018 dann ein Gespräch mit dem Herrn Mi-
nister Scheuer darüber geführt, und ich habe ihm
in diesem Gespräch erklärt, dass wir kein Angebot
lerhafter Ausschreibungsbedingungen klagen soll-
ten oder auf Schadensersatz. Oder ob sie einfach
deutlich machen sollten, dass man sich eine Klage
vorbehalte. Sie entschieden sich für die letzte Va-
riante. Dabei zielte die Telekom weniger auf das
Ausländer-Mautsystem ab als auf die Lkw-Maut,
der Zukunftsmarkt schlechthin in Europa. Bei der
Pkw-Maut hatte der Telekom-Vorstand laut Hött-
Verkehrsminister Scheuer: ges das Gefühl, es handele sich weniger um eine di-
Showdown im Maut- gitale Plattform als um „einer quasi Behörde mit ei-
Untersuchungsausschuss. nem extrem hohen Personalaufwand“. Er habe die-

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 DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190
A 8 am Chiemsee bei Solidaritätszuschag
Wachstum statt Soli
Morgendämmerung: In
der Mautaffäre erhöhen
neue Details den Druck
auf den Verkehrsminister.
Neue Argumente für Gegner des Solidaritätszuschlags: Laut einer IW-Studie
würde ein Wegfall des Solis allein nächstes Jahr 19.000 neue Jobs schaffen.
Die vollständige Abschaffung des Solidaritäts-
zuschlags hätte laut einer Studie starke positive Ef-
fekte auf die Konjunktur. Bis 2030 würde ein kom-
pletter Wegfall zu einem Anstieg des Bruttoinlands-
produkts (BIP) von 86 Milliarden Euro führen.
Allein 2021 würden 19.000 zusätzliche Arbeitsplät-
ze entstehen. Das geht aus einer Studie des Instituts
der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der von
den Arbeitgebern finanzierten Initiative Neue So- Weg gebracht worden. Das Argument der Kläger:
ziale Marktwirtschaft (INSM) hervor, die dem Han-
delsblatt vorliegt.
Zum 1. Januar 2021 fällt der Soli für 90 Prozent
der Steuerzahler weg. Die zehn Prozent Topverdie-
86
ner müssen ihn jedoch teil-
weise oder voll weiterzah-
len. Die Topverdiener tra-
gen allein gut die Hälfte des
bisherigen Soli-Aufkom-
mens von rund 20 Milliar-
den Euro jährlich.
Während die Union
560
Wir haben den Soli ganz abschaffen
immer darauf will, hatte die SPD darauf Milliarden Euro Wirtschaftsplus
bis 2030 könnte ein kompletter Wegfall des
hingewiesen, dass gedrängt, dass Gutverdie-
Solidaritätszuschlags bringen.
ner nicht durch einen Kom-
eine Kombination plett-Wegfall entlastet wer-
der Toll Collect den. Wenn der Soli ganz ab-
und ihrer Digitalisie- geschafft werde, dann nur, wenn im Gegenzug der Abgesehen davon, dass das Gericht die verfassungs-
Spitzensteuersatz steige. Dagegen hatte sich die
rungsmöglichkeiten Union wiederum ausgesprochen.
Millionen Euro die Erhebung Laut der IW-Studie würde ein vollständiger
fordern die designierten
für die Pkw-Maut Wegfall des Zuschlags auf die Einkommensteuer
Maut-Betreiberfirmen
die Wirtschaftskraft Deutschlands im nächsten Jahr
Kapsch und CTS Eventim deutlich erleichtert um rund sechs Milliarden Euro anheben. So würde
Reinhard Eisele
vom Staat zurück.
hätte. die Steuererleichterung vor allem den privaten Kon-
Quelle: Unternehmen
sum mit 3,8 Milliarden Euro ankurbeln, die Inves-
Timotheus Höttges
titionen würden um 1,3 Milliarden Euro zulegen.
Telekom-Chef
Diese Werte stiegen in den nächsten Jahren kon-
tinuierlich. Bis 2030 käme so ein Wirtschaftsplus
sem Projekt „nicht eine Sekunde hinterhergeweint“. von nominal insgesamt 86 Milliarden Euro zustan-
Im Ausschuss zeigt sich nun, dass das Ministeri- de. Dadurch finanziere sich die Steuersenkung in
um schon frühzeitig den Plan verfolgte, beide Teilen selbst: „Die positiven Effekte auf Wirtschafts-
Mautsysteme zu verschmelzen – allerdings staat- wachstum und Arbeitsmarkt würden den zu erwar-
lich und nicht mit einer Telekom. Das geht aus tenden Steuerausfall um rund ein Drittel reduzie-
einem Gesprächsprotokoll von Kapsch und Even- ren“, heißt es in der Studie. So würden im Durch-
tim zu einem Geheimtreffen mit Minister Scheuer schnitt der nächsten zehn Jahre zusätzliche
am 3. Oktober 2018 in einem Separee am Flug- nominale Einnahmen – also ohne Berücksichtigung
hafen Tegel hervor, das dem Untersuchungsaus- der Preisentwicklung – in Höhe von 3,2 Milliarden
schuss und dem Handelsblatt vorliegt. Euro in die Staatskasse fließen.
Gemäß Protokoll hatte Scheuer nach den Sy- Studienautor Tobias Hentze sagt: „Eigentlich
nergien gefragt und Kapsch erwidert, dass sich das ist es ein Glücksfall für die Politik, wenn strukturell
bestehende Vertriebsnetz wie auch die Strom- und überfällige Schritte mit konjunkturpolitisch sinn-
Datenleitungen für die Kontrollbrücken nutzen vollen Schritten zusammenfallen. Mit der vollstän-
ließen. Firmenchef Georg Kapsch sprach gar da- digen Soli-Abschaffung könnte eine überfällige Re-
von, dass die beiden Mautsysteme im Laufe der form als wirtschaftlicher Impuls zur Überwindung
Jahre „zusammenwachsen“ würden. Scheuers
Staatssekretär Gerhard Schulz, im Ministerium
nur „Mr. Maut“ genannt, hatte bei dem Treffen Wachstumsschub ohne Soli
bestätigt, dass es im Ministerium „diese Über-
legungen auch gebe, weshalb es wichtig sei“, dass Einnahmen aus dem Solidaritäts-
man das Ausländer-Mautsystem „jederzeit über-
nehmen könne“. Damit meinte er den Staat.
zuschlag in Mrd. Euro
60 17,7
Die Verschmelzung war auch wichtig, um die
Verstaatlichung der Toll Collect zu rechtfertigen. 50
Mrd. €
Nur mit der zusätzlichen Aufgabe war ein Staats-
betrieb möglicherweise wirtschaftlicher als eine 40
privatwirtschaftliche Variante, wie sich das Mi-
nisterium kurzfristig in einem Wirtschaftlichkeits- 30
gutachten der KPMG bestätigen ließ.
Trotz des Aus der Ausländer-Maut wird Toll
20
Collect weiter staatlich betrieben. Geschäftsführer
Spiegl/all4prices
ist seit März 2019 Schulz, der als beurlaubter Be-
10
amter gut verdient: Er erhielt 254.000 Euro in
dem Geschäftsjahr und kommt demnach jährlich
0
auf eine halbe Million Euro, inklusive Altersrück-
1991 2000 2010 2020
stellungen. Auch er wird sich an diesem Donners- Timotheus Höttges: Der
tag erklären müssen – auf Antrag der Union wur- Telekom-Chef beklagte „hohes HANDELSBLATT Quellen: Institut der deutschen Wirtschaft, Oxford Economics, BMF, Bund der Steuerzahler
de er auf die Zeugenliste aufgenommen. Ungerechtigkeitsempfinden“.
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Politik 7
der Coronakrise genutzt werden.“ INSM-Ge-
schäftsführer Hubertus Pellengahr sagte, 30 Jahre
nach der Wende sei „der Soli schlichtweg aus der
Zeit gefallen“. Eine Abschaffung sei „nicht nur ver-
fassungsrechtlich geboten, sondern brächte zusätz-
lich auch einen beachtlichen Konjunkturimpuls“.
Gegen die Beibehaltung des Solis für Topver-
diener sind verschiedene Verfassungsklagen auf den
Mit dem Wegfall des Solidarpakts II zum Aufbau
Ost 2020 habe der Soli keine Legitimationsgrund-
lage mehr. Auch die einseitige Belastung von Top-
verdienern durch einen speziellen Zuschlag auf die
Einkommensteuer halten
die Kläger für rechtlich an-
greifbar. Allerdings wies das
Finanzgericht Nürnberg im
Juli eine Musterklage vor-
erst ab. Vor allem die Ur-
teilsbegründung, in der Öf-
fentlichkeit bislang weit-
gehend untergegangen, ist
beachtenswert. So sehe „die
Situation zum Zeitpunkt
der Entscheidung zum So-
Quelle: IW
lidaritätszuschlag“ anders
aus, schreibt das Gericht.
rechtlichen Bedenken nicht teile, habe die Bundes-
republik seit Anfang 2020 mit einer Pandemie un-
geahnten Ausmaßes zu kämpfen. Dadurch seien
die Steuereinnahmen gesunken und die weiteren
finanziellen Herausforderungen nicht absehbar.
Nach Auffassung des Senats steht die „mögliche
und realistische Option zur Umwidmung einer Er-
gänzungsabgabe“ der „Überzeugungsbildung von
der Verfassungswidrigkeit des Solidaritätszuschlags
(...) entgegen“. Mit anderen Worten: Laut den Rich-
tern könnte der Einheits-Soli als Corona-Soli fort-
bestehen. Die Kläger wollen dieses Urteil nicht hin-
nehmen und nun vor den Bundesfinanzhof, das
oberste Gericht für Steuerfragen, ziehen.
Unabhängig davon dürfte der Soli im Bundes-
tagswahlkampf 2021 eine zentrale Rolle spielen. Die
SPD fordert, dass Gutverdiener gerade angesichts
der Coronakrise mehr Steuern zahlen sollten. SPD-
Kanzlerkandidat Olaf Scholz glaubt, die Union sei
mit ihrer Forderung nach einer vollständigen Ab-
schaffung in eine Falle getappt, da eine Abschaffung
ausschließlich Gut- und Spitzenverdiener entlastet
und dies in der Gesellschaft nicht mehrheitsfähig
sei. Die Union verweist darauf, dass der Rest-Soli
überwiegend von Unternehmern gezahlt werde –
und diese nach den Belastungen in der Coronakrise
jede Entlastung gebrauchen könnten. Martin Greive
Schätzung: Mehreinnahmen
durch Wachstumseffekte
nach Abschaffung des
Solidaritätsbeitrages
5,3
in Mrd. Euro Mrd. €
4,8
4,4
3,9
3,6
3,1
2,7
2,5
2,3
1,9
2021 2025 2030
8 Politik DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190

Bundestag
Homo Oeconomicus

Ein Merkels Durchhalteappell

Teufelskreis
Die Vermögensungleichheit ist in Deutschland
an die Bürger
im europäischen Vergleich mit am höchsten, und
das Verhältnis von Vermögen zur Wirtschaftsleis- Die Kanzlerin ist in Sorge, dass die Infektionszahlen wieder steigen. Am Ende
tung steigt. Ein Mechanismus, der zu einem ihrer Rede bei der Generaldebatte gibt es sogar ein bisschen Pathos.
sich selbst verstärkenden Effekt bei der Ver-
mögensungleichheit führt, sind differenzielle
Renditen: Reichere Haushalte erhalten höhere beschlossen.
Renditen auf ihre Vermögen, wodurch ihr Reich- Angela Merkel rechtfertigte in ihrer
tum weiter steigt, weshalb ihre Renditen weiter Rede auch die Investitionen, die in ei-
steigen und so fort. Was manchen offensichtlich ner „außergewöhnlichen Notsituation“
klingen mag (während es andere vielleicht bestrei- nötig waren. Sie verteidigte den Haus-
ten würden), war selbst zum Erscheinen des haltsentwurf für 2021, der eine Neu-
Bestsellers „Kapital im 21. Jahrhundert“ von verschuldung von gut 96 Milliarden
Thomas Piketty noch kaum dokumentiert. Euro vorsieht. Es gehe darum, in der
Krise in ein „innovatives Deutschland“
In einem aktuellen Fachaufsatz zeigen Stefan zu investieren und den „gesellschaftli-
Ederer, Max Mayerhofer und ich für acht europäi- chen Zusammenhalt im Land zu stär-
sche Länder, dass regelmäßig die Renditen der ken“, erläuterte die Kanzlerin.
Reichen deutlich höher sind. In den Daten der Deutschland habe trotzdem noch
Europäischen Zentralbank zur Vermögensvertei- die niedrigste Schuldenquote der sie-
lung beobachten wir drei Gruppen von Ver- ben führenden Industrieländer. Nach
mögensbesitzenden: Etwa 30 Prozent der Haus- der Krise müsse das Land aber „so
halte haben sehr niedrige Vermögen; zwei Drittel schnell wie möglich wieder zu einer
besitzen immerhin ein Eigenheim; und erst die normalen und verfassungsgerechten
reichsten fünf Prozent besitzen nennenswertes Haushaltsführung zurückkehren“.

HAYOUNG JEON/EPA-EFE/Shutterstoc
Unternehmensvermögen (auch als Aktien), das Um deutschen Unternehmen den
im Durchschnitt mehr als ein Viertel ihres Weg für den internationalen Wettbe-
Vermögens ausmacht, sowie Anleihen. werb zu ebnen, sollen mehrere Milli-
arden Euro investiert werden. Deshalb
Unter anderem mit Daten von Moritz Schularick sei es aus ihrer Sicht „ganz wichtig, dass
und Katharina Knoll für die Renditen unter- wir uns gegen die Tendenzen zur Re-
schiedlicher Vermögenskategorien zeigt sich, nationalisierung und zum Protektionis-
dass diese drei Gruppen deutlich unterschiedli- mus stemmen“.
che Renditen erhalten. Die Renditen der Niedrig- Und weiter: „Das ist für mich die
vermögenden liegen im Mittel bei 2,5 Prozent, Stunde Europas, hier ist Europa ge-
bei den Wohneigentümern belaufen sie sich auf Angela Merkel im Bundestag: „Das Leben, wie wir es kannten, wird zurückkommen.“ fragt.“ Europa könne auf ein „gemein-
5,5 Prozent und auf sieben Prozent bei den sames Wertefundament setzen“ und
Unternehmensbesitzenden. Dabei unterschät- Thomas Sigmund Berlin internen CDU-Sitzung vorgerechnet, müsse deshalb die internationale Zu-

N
zen unsere Ergebnisse aller Wahrscheinlichkeit
nach die Ungleichheit bei den Renditen noch. och nicht einmal zwölf Stun-
Sie decken sehr hohe Vermögen nicht ab. Zu- den sind seit der jüngsten po-
dem erfassen wir mit der Zusammensetzung der litischen Elefantenrunde ver-
Haushaltsvermögen nur einen von vielen mögli- gangen. Doch während sich
chen Kanälen, auf denen differenzielle Renditen US-Präsident Donald Trump
beruhen können. Mit unseren Daten ist es nicht und sein Herausforderer Joe Biden vor
möglich, unterschiedliche Renditen innerhalb den Augen der gesamten Welt von ih-
einer Vermögenskategorie zu untersuchen – rer schlechtesten Seite zeigten, war
wenn etwa reiche Haushalte gewinnbringender die Kanzlerdebatte mit Angela Merkel
in Aktien anlegen als ärmere. über den Haushalt zunächst eine Rou-
tineveranstaltung in gewohnter Ma-
Zusätzlich zur Vermögenszusammensetzung nier.
können hier unterschiedliche Fähigkeiten bei Keinerlei Emotionen ließ die
die Zahl der Neuinfektionen könnte bis sammenarbeit forcieren.
Weihnachten auf über 19.200 pro Tag
steigen. Später erklärte sie auch, wie sie Lindner sieht keine Notlage
die Zahl über einen exponentiellen FDP-Chef Christian Lindner forderte
Verlauf hochgerechnet habe, was eine dagegen die Aufhebung der epidemio-
kontroverse Diskussion vor allem in logischen Notlage in Deutschland.
den sozialen Medien auslöste. Diese sei derzeit nicht mehr zu recht-
Vielleicht auch deshalb wiederholte fertigen. Er kritisierte die Bundes-
sie die Zahl im Bundestag nicht. Aber regierung für die fehlende nationale
sie machte deutlich, dass ihr viele Bür- Teststrategie. „Das ist kein Zustand
ger zu leichtsinnig geworden sind. Die für ein Land wie Deutschland“, sagte
Vorsicht lasse nach, alle sehnten sich Lindner.
nach mehr Unbeschwertheit, wollten SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich
Spontaneität und Unbefangenheit zu- brachte schließlich etwas Wahlkampf

der Vermögensanlage, professionelles Portfolio- Kanzlerin aufkommen. Klimawandel,
management, aber auch Netzwerkeffekte (zum Belarus, China, sachlich spulte Merkel
Beispiel Insiderinformationen) eine Rolle ihre Regierungsarbeit ab. Alles andere
spielen. Mit diesen zusätzlichen Faktoren wären ist nicht ihr Stil.
die Unterschiede in den Renditen zwischen Erst am Ende ihrer 45-minütigen
ärmeren und reicheren Haushalten noch größer, Rede wandte sie sich direkt, fast schon
als unsere Daten zeigen. Ebenfalls neue Studien ein wenig gefühlsbetont an die Bevöl-
mit skandinavischen Steuerdaten kommen zu kerung: „Liebe Mitbürger, wir müssen
Ergebnissen, die unseren sehr ähnlich sind. miteinander reden“, sagte die Regie-
rungschefin. Sie merke bei der Bevöl-
Insgesamt steigt somit die Evidenz, dass sich kerung den Wunsch nach Nähe, Feiern
Vermögensrenditen nach der Höhe des Ver- und Unbeschwertheit. „Das spüre ich
mögensbesitzes unterscheiden und so zu einer selbst“, sagte sie. Es folgte ein langer,
wachsenden Ungleichheit beitragen – die wieder- eindringlicher Appell an die Bürger, es
um die Vermögensrenditen auseinandertreibt. war eine Warnung vor steigenden In-
Praktisch alle ökonomischen Modelle der Ver- fektionszahlen im Herbst und Winter.
mögensverteilung ignorieren das und unterschät-
zen so die Kräfte, die auf eine Zunahme der Merkels Corona-Rechnung
Ungleichheit wirken. Eine Vermögensteuer Wachsam müssten alle sein. „Wir ris-
wäre eine Möglichkeit, diesen Teufelskreis zu kieren momentan alles, was wir in den
unterbrechen. letzten Monaten erreicht haben.“ Die
Pandemie sei noch nicht vorbei: „Dies
ist eine Langstrecke.“ Sie rief alle Bür-
Miriam Rehm
ist Ökonomie-
ger dazu auf, sich an die Corona-Re-
professorin an geln zu halten. Nicht nur Virologen
der Universität befürchten, dass die Infektionszahlen
Duisburg-Essen. wieder steigen, wenn die Menschen
in der kälteren Jahreszeit vermehrt in
geschlossenen Räumen zusammen-
UDE
96
in die Debatte: „Olaf Scholz ist der rich-
tige Kanzler“, sagte er über den Bun-
desfinanzminister und SPD-Kanzler-
kandidaten in seiner Rede. Danach ver-
teidigte er den vor allem von der SPD
geforderten Sozialstaat. „Populisten be-
kämpfen das Virus nur mit Sprüchen“,
polterte Mützenich weiter, und es war
nicht klar, ob er damit Regierungen in-
Milliarden Euro Schulden nerhalb Europas oder jenseits des At-
wird Deutschland 2021 neu
lantiks meinte – oder beides.
aufnehmen, um die Krisenfolgen
abzumildern.
Eine Art zweite TV-Ansprache
Quelle: Bundeskanzlerin Angela Merkel
Merkel gab sich auch optimistisch. Die
Rede geriet zum Schluss dann doch
rück. noch zu einer Art zweiten TV-Anspra-
Vor allem private Feiern gelten che an die Bürger, denen sie Mut zu-
nach Ansicht der Experten als Quelle sprach. Sie sei sicher, dass das Leben,
zahlreicher Neuinfektionen. Merkel „wie wir es kannten“, zurückkommen
appelliert gerade deswegen an die Be- werde. Die Familien würden wieder
völkerung, an jeden Einzelnen, auch feiern, Klubs, Theater und Fußballsta-
weiterhin „Abstand als Ausdruck von dien wieder voll sein – „was für eine
Fürsorge“ walten zu lassen und sich an Freude wird das sein“. Jetzt müssten
die Regeln zu halten. Ein zweiter Lock- aber alle „geduldig und vernünftig“
down müsse verhindert werden. „Wir handeln und so Leben retten. Es kom-
wollen die Wirtschaft am Laufen hal- me jetzt auf jeden Einzelnen an – „da-
ten, soweit das geht unter den Bedin- rum bitte ich Sie“.
gungen der Pandemie“, sagte Merkel. Die Bürger haben es nun selbst in
Die Kanzlerin und die Ministerprä- der Hand, ob es der letzte Appell der

kommen. sidenten hatten am Tag zuvor erst Bundeskanzlerin im Kampf gegen Co-
Merkel hatte am Montag in einer schärfere Regeln gegen die Pandemie rona gewesen ist.

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 DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190
Sachsen-Anhalt soll die Aufsichtsbehörde für Glücksspiel erhalten – trotz eines Wettskandals.
W
enn Mitte 2021 der neue Staats-
vertrag zur Regelung des deut-
schen Glücksspielmarktes in
Kraft tritt, wird eine neue Auf-
sicht über Anbieter und Spieler wachen.
Die Glücksspielbehörde soll in Sachsen-
Anhalt entstehen. Den ersten Skandal
hat sie gleich vor der Haustür.
In dem Bundesland schwelt seit
Monaten ein Wettskandal. Er begann
mit einem Betrugsverdacht in wenigen
Lottoannahmestellen und wuchs sich
dann zu einer Staatsaffäre aus. Der Fall
beschäftigt den Landesrechnungshof,
drei Ministerien und einen Unter-
suchungsausschuss im Landtag.
Im Herbst 2018 registrierte ein
Dienstleister für Lotto-Toto, die Firma
SIZ aus Bonn, merkwürdige Vorgänge
bei der Sportwette Oddset. Seit Anfang
2017 hatten vier Spieler in der Stadt
Zerbst mit rund drei Millionen Euro
Einsatz rund 400.000 Euro Erlös er-
zielt. Das war mehr als die Hälfte der
Wettgewinne im Bundesland.
Die Wettmuster könnten auf einen
„Missbrauch von Spieleridentitäten“
hindeuten, schrieb SIZ in einem Bericht.
Bundesweit könnten Oddset-Spieler
durch verwässerte Ausschüttungsquo-
ten geschädigt worden sein. Ein DHL-
Paketshop geriet in den Fokus . Die Be-
treiberin war Bundesweit die Kundin
mit den höchsten Einsätzen. Dann wur-
de bekannt, dass ihr Ehemann früher bei
einer Firma gearbeitet hatte, die Soft-
ware produzierte – für Oddset.
Keine Erfahrung, aber Netzwerk
Noch ist unklar, ob und wie genau es ge-
lungen sein könnte, das System auszu-
tricksen. Der Skandal hat jedoch längst
die nächste Ebene erfasst. Vor zwei Wo-
chen meldete die „Mitteldeutsche Zei-
tung“: „Lotto-Chefs müssen gehen“.
Aufsichtsratschef und Verkehrsminister
Thomas Webel (CDU) begründete die
Abberufung mit einer „Summe von
Vorwürfen“. Die Lotto-Chefs sollen
Warnsignale in Zerbst übersehen, zu
spät und zu zögerlich reagiert haben.
Doch die Erkenntnisse über die bis-
herige Lotto-Geschäftsführerin Maren
Sieb werfen auch kein gutes Licht auf
   
die Lokalpolitik in Sachsen-Anhalt. Die
frühere Radiomoderatorin sei 2012 „von
Gesellschafterseite“ für den Job an der
Lotto-Spitze vorgeschlagen worden,
steht in einem Bericht des Personal-
dienstleisters Kienbaum, der die Bewer-
 
ber einschätzen sollte. Der Job war lu-
 
  !
krativ: 150.000 Euro Jahresvergütung
Zocker an der Elbe
im November 2013 bei der Feier zum
zehnjährigen Bestehen des Lions-Clubs
im Ohrekreis, dessen Mitglied Sieb ist.
Die Lottochefin moderierte. Die Fest-
rede hielt der erste Präsident der „Lö-
wen“ Ulf Gundlach, damals Staatssekre-
tär im Innenministerium. Sein Chef fei-
erte mit, denn Holger Stahlknecht hatte
diesen Lions Club gegründet. Auch Ver-
kehrsminister und damaliger Lotto-
Aufsichtsrat Webel stand den „Löwen“
nah. Er war mehrfach bei Veranstaltun-
gen zu Gast, weil Webel jahrzehntelang
als Landrat im Ohrekreis arbeitete.
Ob Maren Sieb bei den einflussrei-
chen Herren aus dem Umfeld des Lö-
wen-Clubs Fürsprecher fand? Verkehrs-
minister Webel teilte mit, dass der Auf-
sichtsrat die Einstellung „einstimmig
befürwortet“ habe. Innenminister Stahl-
knecht sagte , dass er zu keiner Zeit an
Vorgängen beteiligt gewesen sei, „wel-
che die Personalauswahl direkt oder in-
direkt betreffen“. Als das Handelsblatt
wissen wollte, ob er mit Sieb befreundet
sei, antwortete das Ministerium: „Hier-
bei handelt es sich um Fragen, die das
private Lebensumfeld des Ministers be-
treffen und zu denen hier keine Infor-
mationen vorliegen.“
Die beiden Minister Webel und
Stahlknecht sollen sich im Unter-
suchungsausschuss zu Siebs Netzwerk
erklären, sagte AfD-Obmann Jan Wen-
zel Schmidt. Er hat beide vorladen las-
sen. Schmidt kennt sich aus. Er betrieb
früher selbst Lotto-Annahmestellen.
Die Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt
gehört dem Bundesland. Ein Teil des er-
wirtschafteten Geldes wird als Förder-
Glücksspiel
Der umtriebige Verkehrsminister
hat weitere Nebenjobs. Bei den Bundes-
liga-Handballern vom SC Magdeburg
sitzt Webel ehrenamtlich im Aufsichts-
rat. Interessenkonflikte zwischen den
Funktionen sieht er offenbar auch hier
nicht, selbst wenn die Handballer mit
mehr als 100.000 Euro im Jahr von Lot-
to-Toto gesponsert werden. Der Lan-
desrechnungshof fand bei einer Sonder-
prüfung weitere derartige Konstellatio-
nen. Lotto-Chefin Sieb etwa war
ebenfalls Aufsichtsrätin des Handball-
klubs SC Magdeburg, zugleich wirkte
Anzeige

  
 

Politik 9
sie aber auf Lotto-Seite an den Sponso-
ringverträgen mit. Das sei „aus Gründen
der Compliance“ bedenklich, mahnten
die Prüfer.
Überdies rügten sie, dass ein Be-
zirksstellenleiter bei Lotto-Toto einen
„Familienangehörigen ersten Grades“
als seinen Nachfolger aussuchte. Die
Aufgabe wird mit zwischen 160.000
und 340.000 Euro im Jahr vergütet.
Der Landesrechnungshof forderte die
Gesellschaft auf, intransparente Bewer-
bungsverfahren, mangelnde Dokumen-
Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt
tationen und Vetternwirtschaft abzu-
stellen.
Und was sagt die geschasste Lotto-
Chefin zu all dem? Das Handelsblatt
schickte ihr Fragen. Die Antwort fiel
kurz aus: „Ich kann mich derzeit nicht
äußern. Bitte haben Sie Verständnis.“
Die finale Pointe in dem Skandal
ist, dass inzwischen keine Staats-
Lotto-Geschäftsfüh- anwaltschaft mehr versucht aufzuklä-
rerin Maren Sieb: ren, ob die auffälligen Zocker an der El-
Ex-Radiomodera- be in Zerbst wirklich betrogen haben.
torin mit guten Die Glücksspielfirma teilte auf Anfrage
Verbindungen in mit: „Für eine Verdachtsanzeige wegen
die Politik.
Betrugs lagen der Lotto Sachsen-An-
halt keine Anhaltspunkte vor.“ Die
Staatsanwaltschaft in Dessau leitete
trotzdem Ermittlungen ein, nicht we-
gen Betrugs, nur wegen Geldwäsche-
verdachts. Das Verfahren gab sie dann
an die spezialisierten Kollegen nach
Halle weiter, wo es schließlich wieder
eingestellt wurde. Lars-Marten Nagel
plus Dienstwagen.

Die Gutachter stellten fest, dass die
  
Kandidatin „über keinerlei Erfahrung
in der Glücksspielbranche verfügte“.
Trotzdem empfahlen sie „ausdrücklich“
ein Gespräch mit der Frau, denn diese
habe einen „extrem hohen Vernet-
zungsgrad“. In anderen Worten: Sie
stand einflussreichen Politikern nahe.
Sieb erfand 2006 einen Wahl-
kampfslogan für den heutigen Innenmi-
nister Holger Stahlknecht (CDU), des-
sen Ministerium die Genehmigungsbe-
hörde für Lotterien ist. Mit ihrer
Werbeagentur managte sie den Land-
tagswahlkampf 2011 für Jens Bullerjahn,
ehemaliger SPD-Spitzenkandidat und
bis 2016 Finanzminister. Das Finanz-
ministerium übt die Gesellschafterfunk-
tion bei Lotto-Toto aus.
Wie kurz die Wege im Magdebur-
ger Umland zuweilen waren, zeigte sich
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mittel an gemeinnützige Vereine und  "   !
Verbände verteilt. „Das weckt viele Be- #   
gehrlichkeiten, welche Projekte in wel-
chem Wahlkreis bedient werden“, sagte
Schmidt.
Minister mit Nebenjobs
Der AfD-Politiker verweist auf viele
Vergaben von Fördermitteln, die einen
Nachgeschmack hinterließen. Im Hei-
matkreis von Lotto-Aufsichtsratschef
Webel werden die Bundesliga-Gewicht-
heber aus Samswegen besonders geför-
dert. Zufall oder nicht: Webel ist Prä-
sident des Verbands für Gewichtheben,
Kraftsport und Fitness Sachsen-Anhalt.
Einen Interessenkonflikt gebe es nicht,
teilte der Minister dazu mit. Den Vor-
schlag, die Gewichtheber zu fördern,
habe das zuständige Ministerium ge-
macht, und der gesamte Aufsichtsrat
von Lotto-Toto habe zugestimmt.
10 Politik
Mehr Geld für Sicherheit
Deutschland ist auf eine Welt voller Konflikte schlecht vorbereitet.
Torsten Riecke Berlin
D
ie deutsche Außenpolitik ist den
globalen Anforderungen in einer
von Krisen gekennzeichneten
Welt weder strategisch und in-
stitutionell noch finanziell ge-
wachsen. Das ist die wichtigste Bot-
schaft einer Sonderausgabe des „Mu-
nich Security Reports“, den die
Münchner Sicherheitskonferenz (MSC)
vorgelegt hat. „Wir leben in einer Zei-
tenwende, in der die lieb gewordenen
Gewissheiten deutscher Außenpolitik
nicht mehr gelten“, sagte MSC-Chef
Wolfgang Ischinger in Berlin. Deutsch-
land brauche darum einen schnelleren
Kurswechsel in der Außen- und Sicher-
heitspolitik – und müsse dafür künftig
mehr Geld in die Hand nehmen.
An Herausforderungen mangelt es
nicht: Der ehemalige US-Botschafter
verwies auf die stärker nationalistische
Außenpolitik der USA und die wachsen-
den Zweifel, ob die EU zu einer immer
Umfrage: Wird es in den nächsten
Jahren mehr Krisen und Konflikte
geben?
75 %
2%
Ja Nein
% 22 %
23 %
Unentschieden
HANDELSBLATT
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Münchner Sicherheitskonferenz
engeren Union zusammenwachsen soll-
te. Zudem hätte sich die Hoffnung auf
einen „Wandel durch Handel“ in Russ-
land und China nicht erfüllt. Stattdessen
sei die Machtpolitik zurückgekehrt.
Im Bericht werden auch globale He-
rausforderungen wie Klimawandel und
rasanter technologischer Fortschritt ge-
nannt, auf die Deutschland keine stra-
tegische Antwort habe. „Deutschland
muss dafür sorgen, dass Europa hand-
lungsfähig wird und sich auch durch den
Einsatz von Machtmitteln gegenüber
den Großmächten behauptet“, sagte
Ischinger. Das bisherige „Geschäftsmo-
dell“ Deutschlands sei obsolet – wirt-
schafts- wie sicherheitspolitisch. Gra-
duelle Anpassungen könnten keine Ab-
hilfe schaffen, heißt es in dem Report.
Die MSC kann sich bei ihren For-
derungen auf eine große Bereitschaft
der Deutschen stützen, sich stärker an
der Lösung internationaler Konflikte
zu beteiligen. Drei Viertel der Bundes-
bürger rechnen damit, dass die Zahl der
Deutschlands Rolle in der Welt
Sollte sich Deutschland an der
Lösung von Konflikten in der Welt
stärker beteiligen, ...*
38 % 44 %
Stärker als So viel wie Weniger als
bisher bisher bisher
... auch militärisch?*
43 %
Stärker als So viel wie Weniger als
bisher bisher bisher
Befragt: 1.002 Bundesbürger, Aug. 2020; *Weiß nicht: 1 Prozent • Quelle: Forsa im Auftrag der Münchner Sicherheitskonferenz
Krisen in den nächsten Jahren weiter
steigt. Das ergab eine Umfrage des For-
sa-Instituts im Auftrag der MSC. Dem-
nach sind fast 40 Prozent bereit, an der
Lösung stärker mitzuwirken – aller-
dings nicht mit militärischen Mitteln.
Und: Fast zwei Drittel der Befragten
lehnen es auch ab, die wirtschaftliche
Stärke Deutschlands als Machtmittel
einzusetzen. „Da fragt man sich, welche
Maßnahmen überhaupt akzeptiert
würden“, kommentierte Tobias Bunde,
einer der Hauptautoren des Reports.
Dass es bislang nicht gelungen ist, die
Bevölkerung davon zu überzeugen, au-
ßenpolitisch machtbewusster aufzutre-
ten, führt er auch auf das „Versagen der
politischen Eliten“ zurück.
Konkret fordert die Münchner Si-
cherheitskonferenz eine „strategische
Kultur“ von der politischen Elite in Ber-
lin. Zwar habe sich seit 2014 beim in-
ternationalen Engagement viel getan
– damals kündigte der damalige Bun-
despräsident Joachim Gauck an,
Sollte Deutschland die wirtschaft-
liche Stärke künftig stärker auch
zur Erreichung außenpolitischer
Interessen und Ziele einsetzen?
17 %
62 %
34 %
Ja
34 %
%
4%
Unentschieden
DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190
Deutschland sei bereit, mehr Verant-
wortung in der Welt zu übernehmen.
Bundeswehrsoldat in Der frühere Bundesaußenminister
Mali: Drei Prozent der Frank-Walter Steinmeier leitete unter
Wirtschaftsleistung für dem Titel „Außenpolitik weiter den-
internationale Aufgaben. ken“ eine mehrmonatige Überprüfung
des bisherigen Kurses ein. Der Kurs-
wechsel ist der MSC jedoch zu zöger-
lich: „Die Welt verändert sich schneller,
und die Erwartungen des Auslands an
Deutschland sind größer“, sagte Bunde.
Um das strategische Vakuum zu
füllen, schlägt die MSC einen jährlichen
nationalen Sicherheitsbericht vor, der
die strategische Lage Deutschlands, vor
allem aber die Interessen und Ziele
deutscher Außen- und Sicherheitspoli-
tik klar definieren müsse. Alle zehn Jah-
re mal ein Weißbuch vorzulegen reiche
nicht mehr aus, betonte Bunde.
Nukleare Abschreckung
Vorbilder für einen Sicherheitsbericht
gibt es nicht nur in den USA, sondern
auch zum Beispiel in Frankreich. Wich-
tig sei, dass Außen- und Sicherheitspo-
litik zusammen mit anderen Politikfel-
dern wie zum Beispiel der Wirtschafts-
politik gedacht werden. „Wenn es zum
Beispiel um Taiwan zu einer militäri-
dpa
schen Auseinandersetzung zwischen
den USA und China kommen sollte“,
verdeutlichte Ischinger den Zusam-
menhang, „dann würden in den Fabri-
ken in Ingolstadt und Wolfsburg sehr
schnell die Lichter ausgehen.“
In dem nationalen Sicherheitsbericht
müsse auch die Frage diskutiert werden,
welche Rolle die nukleare Abschreckung
für Deutschland spiele. „Es ist nicht gut,
wenn Deutschland sich stillschweigend
auf die Atomstreitmacht anderer Länder
verlässt, der Bürger aber nichts dazu er-
fährt“, sagte Ischinger. Er wandte sich in
diesem Zusammenhang gegen Forde-
rungen nach einer sicherheitspolitischen
Autonomie. „Davon sind wir weit ent-
fernt und müssten dafür vermutlich weit
mehr als zwei Prozent unseres Brutto-
inlandsprodukts ausgeben.“
Wir leben in „Wir müssen außerdem die Zustän-
digkeiten des Bundessicherheitsrates ins
einer Zeiten- Visier nehmen“, sagte der MSC-Chef
wende, in mit Bezug auf ein kaum bekanntes Kon-
der die lieb troll- und Koordinationsgremium, dem
neben der Bundeskanzlerin ausgewählte
gewordenen Kabinettsmitglieder angehören. Diese
Gewiss- Runde müsse systematischer und effi-
heiten zienter arbeiten sowie dafür sorgen, dass
die Regierung in außen- und sicherheits-
deutscher politischen Fragen mit einer Stimme
Außen- spreche. Nur dann könne Deutschland
politik nicht sein Gewicht auch in der Europäischen
Union voll einbringen.
mehr gelten. Auf EU-Ebene bekräftigte Ischinger
Wolfgang seine Forderung nach Mehrheitsent-
Ischinger scheidungen in der Außen- und Sicher-
MSC-Chef heitspolitik und erinnerte daran, dass
Kommissionschefin Ursula von der Ley-
en sich in ihrer Rede zur Lage der EU ge-
rade dieser Forderung angeschlossen ha-
be. „Wann können wir in dieser Frage
mit einer Initiative aus Berlin rechnen?“,
fragte der MSC-Chef. Nur wenn es
Europa gelinge, in diesen Fragen ge-
schlossen und handlungsfähig zu sein,
könne die EU ihre Souveränität gegen-
über den USA und China behaupten.
Voraussetzung für eine aktivere Rolle
Nein
Deutschlands in der Welt sei aber auch,
dass dafür die nötigen finanziellen Res-
sourcen zur Verfügung stünden. Ischin-
ger wies darauf hin, dass der Anteil der
Ausgaben für internationale Aufgaben
seit den 1950er-Jahren von über 30 Pro-
zent der Gesamtausgaben auf unter 20
Prozent gesunken sei. Die Bundesregie-
rung solle sich ein „Drei-Prozent Ziel“
vornehmen, das – gemessen am Brut-
toinlandsprodukt – neben den Militär-
ausgaben auch humanitäre Hilfen und
Ausgaben für Diplomatie umfasse.
 DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190
Rekordausgaben zur Stützung des Arbeitsmarkts
Die Bundesagentur für Arbeit gibt im Coronajahr rund 62 Milliarden Euro aus. Der Bund schießt Geld zu.
D
ie diesjährigen Ausgaben der
Bundesagentur für Arbeit (BA)
werden alles bisher Dagewesene
in den Schatten stellen. Man habe
noch nie so viel in Menschen investiert
wie 2020, sagte das für Finanzen zu-
ständige BA-Vorstandsmitglied Chris-
tiane Schönefeld bei der Vorstellung
der Arbeitsmarktdaten für September.
Demnach wird die Nürnberger Be-
hörde bis Jahresende rund 62 Milliar-
den Euro ausgeben. Kalkuliert hatte die
BA mit 37 Milliarden Euro. Das Ar-
beitslosengeld schlägt dabei mit 23,5
Milliarden Euro zu Buche, im Vorjahr
waren es 15 Milliarden Euro. Für die
Kurzarbeit wendet die Arbeitsagentur
19 Milliarden Euro auf. Zum Vergleich:
2019 waren es 157 Millionen Euro, im
Haushaltsansatz für dieses Jahr waren
255 Millionen Euro eingeplant.
Die von der Großen Koalition be-
schlossenen Leistungsausweitungen
– die Erstattung der Sozialversiche-
rungsbeiträge und die Aufstockung bei
der Kurzarbeit sowie die verlängerte
Bezugsdauer beim Arbeitslosengeld –
kosten die Beitragszahler 12,4 Milliar-
den Euro. Es sei „Gold wert“, dass die
BA bis Ende 2019 eine Rücklage von
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Beschäftigung
knapp 26 Milliarden Euro aufgebaut
habe, „die wir manchmal sehr hart ver-
teidigen mussten“, sagte Schönefeld.
Sie rechnet für dieses Jahr mit ei-
nem Defizit von 27,1 Milliarden Euro.
Um es auszugleichen, wird die Behörde
19,5 Milliarden Euro aus der Rücklage
entnehmen. 6,3 Milliarden Euro sind
über die nächsten Monate angelegt.
Sie sollen verwendet werden, um
den für 2021 erwarteten Fehlbetrag
von 9,4 Milliarden Euro zumindest
teilweise auszugleichen. Die Arbeits-
agentur ist damit 2020 auf Liquiditäts-
hilfen des Bundes in Höhe von 7,6 Mil-
liarden Euro und 2021 von gut drei
Milliarden Euro angewiesen. Das Bun-
deskabinett hat beschlossen, dass die
Hilfe nicht wie vorgeschrieben als rück-
zahlbares Darlehen, sondern als Zu-
schuss gewährt wird.
Auf dem Arbeitsmarkt gebe es aber
„Zeichen der Besserung“, sagte BA-
Vorstandsmitglied Daniel Terzenbach.
Die Zahl der Arbeitslosen hat sich im
September gegenüber dem Vorjahr um
613.000 erhöht. Gegenüber August ist
sie aber um 108.000 Personen gesun-
ken. Die übliche Herbstbelebung sei
damit etwas stärker ausgefallen als üb-
Politik 11
ist damit zu erklären, dass Arbeitslose
Defizit der Arbeitsagentur oder Teilnehmer von Förder- und Bil-
dungsmaßnahmen wegen der Einstel-
Prognostiziertes Volumen in Mrd. Euro
lungszurückhaltung der Unternehmen
keinen Job gefunden haben.
27,1 Mrd. € Terzenbach verteidigte erneut den
massiven Einsatz der Kurzarbeit. Es sei
besser, Arbeit zu finanzieren als Ar-
beitslosigkeit. Klar sei aber auch, dass
mit der Kurzarbeit keine „überholten
19,5 Geschäftsmodelle“ gerettet werden
könnten. Nach den jüngsten verfüg-
9,4 Mrd. € Gesamt
baren Zahlen waren im Juli noch gut
4,2 Millionen Menschen in Kurzarbeit,
das entspricht rund jedem achten so-
davon gedeckt zialversicherungspflichtigen Beschäf-
6,3 durch Rücklagen
7,6 tigten. Der Höchststand wurde im
3,1 Bundesmittel April mit knapp sechs Millionen Kurz-
arbeitern erreicht.
2020 2021
Wie schnell eine nachhaltige Erho-
HANDELSBLATT Quelle: Bundesagentur für Arbeit lung am Arbeitsmarkt einsetzt, hänge
von den vier „I“ ab, betonte der BA-
Vorstand: dem Infektionsgeschehen,
lich, sagte Terzenbach. Auch die Nach- den Investitionen, internationalen Fak-
frage nach neuen Mitarbeitern habe toren wie dem Brexit oder dem Aus-
sich „gefangen“. gang der US-Wahl und den Insolven-
Von den rund 600.000 zusätzli- zen. Der 30. September ist der letzte
chen Arbeitslosen infolge der Corona- Tag, an dem die Insolvenzantrags-
Pandemie hat nur knapp ein Viertel pflicht für überschuldete Unternehmen
den Job verloren. Der Rest des Anstiegs noch ausgesetzt ist. Frank Specht
  

 



 









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12 Politik
Die Neuordnung
der globalen Wertschöpfung
Deutschland und Europa müssen sich rechtzeitig auf den weltweiten Wettlauf
um grünen Wasserstoff einstellen. Von Veronika Grimm
D
eutschland und der weltgrößte Kohle-Exporteur Aust-
ralien starten in diesen Tagen ein Projekt, bei dem es um
nichts Geringeres als den Aufbau eines globalen Handels
mit erneuerbarer Energie geht – eine entscheidende Vo-
raussetzung für die klimapolitische Wende zu einer de-
fossilisierten Wirtschaft. Beide Länder wollen binnen zwei Jahren
aufzeigen, dass zwischen den Kontinenten eine stabile Wasser-
stoff-Lieferkette auf Basis erneuerbarer Energien errichtet werden
kann. Die Erkenntnisse werden nicht nur den Weg in ein post-
fossiles Zeitalter weisen. Der globale Handel mit erneuerbaren
Energien wird auch eine Neuordnung von weltweiten Wert-
schöpfungsketten auslösen.
Warum aber kommen gerade zwei geografisch so weit von-
einander entfernte Länder auf die Idee, in Australien Strom aus
erneuerbarer Energie zu erzeugen und diesen nach Deutschland
zu transportieren? Die Antwort: Beim globalen Handel von grü-
nem Wasserstoff fallen die Transportkosten langfristig kaum
ins Gewicht. Klimaneutrale Energieträger lassen sich per Schiff
über lange Distanzen transportieren. Für die Erzeugung von grü-
nem Wasserstoff und seinen Folgeprodukten eignen sich Stand-
orte, an denen in großen Mengen Strom aus erneuerbaren Ener-
gien wie Photovoltaik, Windkraft, Geothermie oder Wasserkraft
gewonnen werden kann. Dort kann Wasserstoff durch die Spal-
tung von Wasser mittels Elektrolyse klimaneutral hergestellt
werden. Um den Wasserstoff auf dem Seeweg gut transportieren
zu können, bietet es sich an, ihn durch starkes Abkühlen zu ver-
flüssigen oder chemisch zu binden. Analysen zeigen, dass der
Import grünen Wasserstoffs aus allen Teilen der Welt technolo-
gisch möglich ist.
Deutschland und Europa sind gut beraten, sich rechtzeitig
auf den weltweiten Wettlauf um Wasserstoff einzustellen, um
so im Wettbewerb mit technologisch führenden Ländern wie
Japan langfristig auf Augenhöhe zu agieren. Denn selbst bei am-
bitionierten Ausbauszenarien für erneuerbare Energien wird
Deutschland, ebenso wie die meisten europäischen Staaten, auf
dem Weg in die Klimaneutralität immer Energieimporteur blei-
ben. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass die Bundes-
republik langfristig gut 80 Prozent des Bedarfs an klimaneutralem
Wasserstoff importieren wird, der eine Schlüsselrolle etwa bei
der Defossilisierung des Schwerlast- und des Flugverkehrs, aber
auch der Herstellung von CO2-neutralem Stahl spielt. Die im
September zwischen Canberra und Berlin vereinbarte Machbar-
keitsstudie ist ein wichtiger Schritt zur Neuaufstellung des glo-
balen Energiehandels.
Es gibt weltweit viele potenzielle Anbieter er-
neuerbarer Energieträger, beispielsweise Island,
Kanada, Marokko, Patagonien oder Australien. Mit
einigen Ländern wie Russland, die uns schon heute
mit fossilen Energieträgern versorgen, ist auch ein
Handel mit erneuerbaren Energieträgern
denkbar. Es liegt nahe, diese Partnerschaften
voranzutreiben und etablierte Energiehan-
delsbeziehungen schrittweise auf erneuer-
bare Energieträger umzustellen. Partner-
schaften mit Ländern wie Marokko, aus
Veronika Grimm: „Beim Import
von grünem Wasserstoff fallen Transport-
kosten langfristig kaum ins Gewicht.“
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Global Challenges
Global Challenges ist eine
Marke der DvH Medien.
Das neue Institut möchte die
Diskussion geopolitischer Themen
durch Veröffentlichungen
bekannter Experten vorantreiben.
Ständige Autoren sind:
Prof. Dr. Ann-Kristin Achleitner
Co-Direktorin des Center
for Entrepreneurial and Financial
Studies an der TU München
Sigmar Gabriel
ehemaliger Außen-, Wirtschafts-
und Umweltminister; Vorsitzender
der Atlantik-Brücke e. V.
Prof. Dr. Veronika Grimm
Professorin für Volkswirtschafts-
lehre, insbesondere Wirtschafts-
theorie, an der Universität
Erlangen-Nürnberg und Mitglied
des Sachverständigenrats
Günther H. Oettinger
ehemals Ministerpräsident von
Baden-Württemberg und
EU-Kommissar; Präsident von
United Europe e. V.
Prof. Dr. Volker Perthes
Direktor der Stiftung Wissen-
schaft und Politik in Berlin
Prof. Jörg Rocholl, PhD
Präsident der internationalen
Wirtschaftshochschule ESMT
Berlin und Vizevorsitzender des
Wissenschaftlichen Beirats beim
Bundesfinanzministerium
Prof. Dr. Bert Rürup
ehemals Vorsitzender des Sach-
verständigenrats; derzeit Cheföko-
nom des Handelsblatts
Prof. Dr. Renate Schubert
Hochschullehrerin für National-
ökonomie an der ETH Zürich und
am Singapore-ETH Centre
Redaktion
Dr. Michael Brackmann, Bonn
DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190
GERMANY HYDROGEN, Giulia Iannicelli
denen wir bisher nicht in nennenswertem Umfang Energie be-
ziehen, könnten dazu beitragen, Abhängigkeiten zu diversifizie-
ren. Bei der Suche nach langfristigen Partnerschaften spielen nicht
zuletzt das jeweilige politische Umfeld und die erwartete Stabilität
beziehungsweise Instabilität der Regionen eine Rolle. Gerade
diese Aspekte haben in der Vergangenheit Ambitionen gebremst,
im Rahmen des Desertec-Projekts Grünstrom aus der Wüste über
Stromleitungen nach Europa zu importieren. Wird jedoch anstelle
von fest installierten Hochspannungsleitungen durch politisch
instabiles Terrain der Seeweg genutzt, dürften die Lieferketten
deutlich weniger verletzbar sein.
Viele Staaten erhoffen sich durch den Export klimaneutraler
Energieträger künftig Wachstumschancen. So haben etwa Ar-
gentinien und Chile gute Möglichkeiten, Wind und Sonnenener-
gie auszuführen, hochqualifizierte Arbeitsplätze zu schaffen und
vor Ort direkt an die Wasserstoffherstellung anknüpfende Pro-
duktionsschritte aufzubauen. Dafür spricht, dass reiner Wasser-
stoff gasförmig schwer über See transportierbar ist. Die direkte
Herstellung von Kraftstoffen oder von synthetischen Folgepro-
dukten wie Ammoniak und Methanol im Herkunftsland, die in
flüssiger Form gut zu transportieren sind, wäre daher die logische
Folge. In diesem Zuge würde allerdings Wertschöpfung, die heute
beispielsweise in der deutschen Chemieindustrie stattfindet, ins
Ausland verlagert. Die Umstellung auf eine ressourcenschonende
Wirtschaft führt also zwangsläufig auch zu einer Neuordnung
der Wertschöpfungsketten. Im Gegenzug eröffnet sich durch
die Umstellung auf erneuerbare Energieträger für die deutsche
Industrie ein erhebliches Potenzial, Investitionsgüter zur Her-
stellung, Weiterverarbeitung und zum Transport von Wasserstoff
und seinen Folgeprodukten zu exportieren – etwa Elektrolyse-
systeme, chemische Anlagen oder Kompressoren.
Auch in Afrika gibt es hervorragende Bedingungen zur Her-
stellung von grünem Wasserstoff. Viele afrikanische Länder ha-
ben weit mehr Sonnen- und Windpotenzial als europäische Staa-
ten. Der Einstieg in den Export dieser Energie könnte Arbeits-
plätze und Entwicklungschancen bringen – sowie langfristig für
mehr politische Stabilität sorgen. Berechtigterweise weisen
Nichtregierungsorganisationen darauf hin, dass Energiepartner-
schaften auch einen Mehrwert für die Menschen in Afrika haben
müssten. Kritisch angemerkt wird, die Versorgung der lokalen
Bevölkerung mit erneuerbarem Strom könnte durch die Ver-
wendung von Anlagen und Flächen für den Export eingeschränkt
werden. Vielerorts sind es aber gerade die unwirtlichen Land-
striche weit entfernt von den Ballungszentren, die sich hervor-
ragend für den Energieexport anbieten. Oft sind diese Landstri-
che nicht an ein Stromnetz angeschlossen, liegen aber durchaus
küstennah und somit günstig für den Export stofflicher Ener-
gieträger auf dem Seeweg.
Obwohl die von Deutschland angestrebte Klimaneutralität
im Jahr 2050 noch in weiter Ferne liegt: Der Wettlauf um künftige
Partnerschaften im globalen Energiehandel hat bereits begonnen.
Machbarkeitsstudien wie die zwischen Australien und Deutsch-
land werden viele Dinge zutage fördern, die es noch zu meistern
gilt – zum Beispiel die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen,
bestehende Infrastruktur zu nutzen, sowie die Vor- und Nachteile
verschiedener Formen der Logistik. Klar ist aber schon heute:
Wollen Deutschland und Europa auf der geopolitischen Bühne
wieder mehr Gehör finden, müssen sie auch viel Kraft in den
Wettlauf um den grünen Wasserstoff investieren.
  



  
 
  
    
   
   

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14 Ausland
Trump und Biden beim TV-Duell: Ermüdende Pöbelei und Geschrei der Kontrahenten.
Schlammschlacht ums Weiße Haus
Präsident Donald Trump und sein Herausforderer Joe Biden liefern bei ihrem ersten TV-Duell ein verstörendes Bild ab.
Astrid Dörner, Torsten Riecke
Denver, Berlin
R
und 90 Minuten Chaos, harte
Attacken zweier alter Männer
und ein Präsident, der sich nicht
an die Regeln hält. Das Fazit der
ersten Fernsehdebatte zwischen
dem republikanischen US-Präsidenten
Donald Trump und seinem demokrati-
schen Herausforderer Joe Biden fällt
verheerend aus. „Das war das schlimms-
te TV-Duell aller Zeiten“, urteilte der
Nachrichtensender CNN, „das war kei-
ne Debatte, das war eine Schande.“
Selbst der konservative Sender Fox
News, dessen Moderator Chris Wallace
die Sendung moderierte, nannte sie „ein
ermüdendes Schreiduell“.
Das erste von insgesamt drei geplan-
ten TV-Duellen zwischen den Kandida-
ten war mit Spannung erwartet worden.
Für Präsident Trump war es eine der
letzten Möglichkeiten, seinen Rück-
stand in den Umfragen vor der Wahl am
3. November noch aufzuholen. Heraus-
forderer Biden musste beweisen, dass
er auch unter Druck nicht ins Schlingern
gerät. Damit war die Rollenverteilung
von vornherein klar: Trump musste an-
greifen und zugleich seine Regierungs-
bilanz verteidigen. Biden durfte sich kei-
ne großen Schnitzer leisten.
Nach ersten Umfragen des US-
Fernsehsenders CBS und des Mei-
nungsforschungsinstituts YouGov hat
der Demokrat seine Aufgabe besser ge-
meistert als der Republikaner. 48 Pro-
zent der Befragten sahen Biden als den
Sieger der Debatte, 41 Prozent Trump.
Das entspricht ziemlich genau den ak-
tuellen Umfragewerten der Kandidaten.
„Für Biden war es wie ein Ritt auf ei-
nem wilden Pferd. Er hat sich dafür ganz
gut geschlagen“, urteilte David Axelrod,
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US-Wahlen
früherer Berater Barack Obamas, dessen
Vizepräsident Biden war. Auch Wolf-
gang Ischinger, Chef der Münchner Si-
cherheitskonferenz, sah den Herausfor-
derer vorn: „Joe Biden verlor nicht den
Faden. Kein seniler Blackout: Das war
die größte Befürchtung seiner Truppe
und die Hoffnung des Trump-Lagers.
Diese Prüfung hat er gut bestanden,
Trump hingegen war einfach Trump.
Deshalb 1:0 für Biden“, twitterte der
ehemalige US-Botschafter.
Paul Donovan, Chefökonom der
Großbank UBS glaubt, dass es nach
dem chaotischen TV-Duell noch wahr-
Amerika scheinlicher geworden ist, dass das
wählt Wahlergebnis angefochten wird. „Das
könnte die Volatilität rund um die Wahl
Serie: noch erhöhen“, gibt er zu bedenken.
Am 3. November Gerade internationale Investoren, die
entscheiden
am amerikanischen Kapitalmarkt eine
die US-Wähler,
wer ihr neuer
wichtige Rolle spielten, könnten ver-
Präsident wird schreckt sein.
und wer in
Streit über die Briefwahl
die beiden
Parlaments- Grund für die Befürchtungen an den
kammern zieht. Märkten sind Andeutungen Trumps, er
Inmitten der würde eine Niederlage möglicherweise
Corona-Pande-
nicht anerkennen, weil es bei den bereits
mie, einer
Wirtschaftskrise
laufenden Briefwahlen angeblich zu er-
und Massen- heblichen Manipulationen komme. Der
protesten ist es Präsident wiederholte in der TV-Debat-
eine Schicksals- te die Vorwürfe, ohne allerdings kon-
wahl für die krete Beweise dafür zu liefern, dass das
Weltmacht. Wahlergebnis durch die Briefwahl ver-
Donald Trump fälscht werden könnte. Erneut weigerte
oder Joe Biden?
sich Trump, das Wahlergebnis vor-
behaltlos zu akzeptieren. Beobachter
rechnen damit, dass sich die Auszählung
der Stimmen durch den hohen Brief-
wahlanteil über Tage oder gar Wochen
hinziehen könnte.
Die Märkte drehten nach der Debat-
te zum Handelsstart in New York ins
Plus, nachdem Finanzminister Stephen
Biden vs. Trump
Stimmanteile in Prozent*
49,4 %
43,3
Joe Biden Donald Trump
*Durchschnitt der Umfragen vom 15. - 28. September
HANDELSBLATT Quelle: Real Clear Politics
Mnuchin Bewegung bei den Verhand-
lungen um ein neues Konjunkturpaket
angedeutet hatte. Er sei „hoffnungsvoll“,
dass es schon am Donnerstag einen
Durchbruch in den Verhandlungen mit
den Demokraten geben könnte, sagte er.
Über die politischen Vorstellungen
der beiden Kandidaten erfuhren die
Wähler relativ wenig. Die Wirtschaft,
normalerweise das zentrale Thema ei-
nes Wahlkampfs in den USA, spielte
nur eine Nebenrolle. Trump behaupte-
te, er habe den größten Aufschwung in
der US-Geschichte bewerkstelligt, der
dann der „chinesischen Pest“ zum Opfer
gefallen sei. Biden erinnerte daran, dass
insbesondere die kleinen Leute in Ame-
rika durch das schlechte Krisenmanage-
ment des Präsidenten in wirtschaftliche
Not geraten seien.
In die Offensive ging der Demokrat
beim Kampf gegen den Klimawandel.
DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190
AFP
Er versprach, Milliarden in einen bes-
seren Schutz der Umwelt zu investie-
ren und auf diese Weise Millionen neu-
er Jobs zu schaffen. Dass dies zu viel
Geld koste, wies Biden zurück und
%
konterte: „Schauen Sie doch, wie viel
wir jetzt bezahlen für Schäden, die von
Hurrikans, Waldbränden und Über-
schwemmungen verursacht werden.“
Biden versprach, nach einem Wahlsieg
die USA wieder in das Pariser Klimaab-
kommen zurückzuführen.
200.000 Corona-Tote
Große Unterschiede zwischen den Kan-
didaten zeigten sich auch in der Be-
kämpfung der Corona-Pandemie. Wäh-
rend Trump seinem Kontrahenten vor-
warf, er wolle das ganze Land mit einem
neuen Lockdown lahmlegen, hielt Bi-
den dem Präsidenten die hohen Infek-
tions- und Todeszahlen in den USA un-
ter die Nase. Mehr als sieben Millionen
Amerikaner haben sich mit dem Virus
infiziert, und mehr als 200.000 sind da-
ran gestorben.
Trump mokierte sich über die
Wahlkampfstrategie seines Herausfor-
derers, auf kleinere Veranstaltungen zu
setzen, um das Infektionsrisiko ein-
zudämmen: „Zu seinen Events kom-
men ja nicht mehr als drei Leute“, be-
hauptete der Präsident. Trump selbst
setzt im Wahlkampf auf Großveranstal-
tungen unter freiem Himmel, wo aller-
dings Abstandsregeln und Masken-
pflicht von seinen Anhängern kaum ein-
gehalten werden.
Die nächste Debatte findet am
kommenden Mittwoch zwischen Vi-
zepräsident Mike Pence und seiner
Herausforderin Kamela Harris in
Utah statt. Trump und Biden treffen
sich dann am 15. Oktober in Miami
wieder.
 DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190
Covid-Wirtschaftsfolgen
Osteuropa leidet stärker
als erwartet
Die zweite Corona-Welle trifft Länder wie Polen oder
Tschechien hart. Der Wiederaufschwung lässt auf sich warten.
D
ie Coronakrise hat die wachs-
tumsverwöhnten osteuropäi-
schen Staaten doch heftiger ge-
troffen als noch vor Monaten er-
wartet. Sah es zu Beginn der Pandemie
so aus, als ob die Region vergleichswei-
se gut durch die Krise komme, hat sich
das Bild jetzt verschoben. Zu diesem
Ergebnis kommt die jüngste Konjunk-
turprognose der Osteuropaförderbank
EBRD.
Der Weg, wieder auf das Wirt-
schaftsniveau von vor dem Ausbruch
der Pandemie zurückzukehren, wird
der Prognose zufolge nun doch deut-
lich länger. „Es sind zwei verlorene Jah-
re für Osteuropas Wirtschaft“, sagte
die Chefökonomin Beata Javorcik der
Europäischen Bank für Wiederaufbau
und Entwicklung (EBRD) dem Han-
delsblatt. Der wirtschaftliche Rückgang
in Polen, Litauen oder Ungarn sei zwar
geringer als in westeuropäischen Staa-
ten, doch müssten diese ökonomisch
immer noch aufholenden Staaten ei-
gentlich deutlich schneller wachsen.
2022
Ausland 15
Weißrussland Corona-Pandemie
Tichanowskaja bildet
alternative Regierung
Uno will 35 Milliarden
für Impfprogramm
Im Kampf gegen Machthaber Alexan- Uno-Generalsekretär António Guterres
der Lukaschenko in Weißrussland hat hat angesichts der Corona-Pandemie zu
die Bürgerrechtlerin Swetlana Ticha- einer besseren Finanzierung des Impf-
nowskaja aus ihrem EU-Exil heraus mit programms der Vereinten Nationen
der Bildung einer alternativen Führung aufgerufen. Es brauche einen „Quan-
begonnen. Sie ernannte nach einer am tensprung“ an Unterstützung über die
Im Mai hatte die EBRD für diese Mittwoch veröffentlichten Mitteilung bislang zugesagten drei Milliarden Dol-
zentraleuropäischen Staaten noch mit einen Vertreter für Wirtschaftsrefor- lar für das ACT-Programm hinaus. Für
4,6 Prozent Wachstum im Jahr 2021 men und einen Menschenrechtsbeauf- seine maximale Wirkung brauche es 35
gerechnet. Besonders heftig fällt nach tragten. „Das Regime von Lukaschenko weitere Milliarden, sagte Guterres zu
den Berechnungen der Einbruch für die ist nicht nur illegal, sondern wird auch Beginn einer digitalen Veranstaltung
osteuropäischen EU-Staaten Kroatien, schon nicht mehr mit seinen Aufgaben am Mittwoch, bei der Zusagen für die
Slowenien und die Slowakei aus. Nur fertig“, schrieb die 38-Jährige im Nach- Initiative erwartet wurden. Es sei an der
die drei baltischen Staaten können bis richtenkanal Telegram. Die Demokra- Zeit, dass Länder Mittel aus ihren na-
Ende 2021 den Abschwung wirtschaft- tiebewegung sieht Tichanowskaja als tionalen Corona-Programmen für ACT
lich kompensiert haben. Siegerin der Präsidentenwahl. Sie hatte benutzten. Das Programm, an dem sich
sich am Dienstag mit dem französi- Uno-Angaben zufolge unter anderem
Hoffen auf den schen Präsidenten Emmanuel Macron Deutschland, Frankreich und Großbri-
EU-Wiederaufbaufonds in ihrem Exil in Litauen getroffen und tannien beteiligen, soll die internationa-
Aber auch der größte osteuropäische will nächste Woche in Berlin mit Kanz- le Zusammenarbeit stärken, um Test-
EU-Staat Polen, der die Finanzkrise lerin Angela Merkel zusammenkom- kapazitäten und Behandlungsmöglich-
2008/09 als einziges Land der Union men. Ziel sei es nun, für eine Neuwahl keiten für Menschen auf der ganzen
ohne Rezession durchlebt hat, kann einzutreten, sagte Tichanowskaja. dpa Welt zugänglich zu machen. dpa
der Förderbank zufolge erst im ersten
Quartal 2022 sein Wirtschaftsniveau
Anzeige
von 2019 wieder erreichen.
Noch schlechter sieht es für Russ-
land aus, wo nicht einmal einen Monat
nach dem Schulstart in Moskau die
Schulen für zunächst zwei Wochen
wieder geschlossen haben und zwei
Millionen Menschen in Quarantäne ge-
schickt wurden. Die russische Wirt-
schaft werde erst im vierten Quartal
2022 Vorkrisenniveau erreichen, nach
einem Einbruch um 4,5 Prozent in die-
sem und drei Prozent Wachstum im
kommenden Jahr.
" "%&""%!
%
Großer Lichtblick sei das EU-Ret-
tungspaket gegen die Coronakrise, von
' 


erst dürften die osteuropäischen
EU-Staaten ihr Wirtschaftsniveau
von 2019 wieder erreichen.
Quelle: EBRD
Viele osteuropäische Staaten sind
mit vergleichsweise geringen Infekti-
onszahlen durch die erste Corona-Wel-
le im Frühjahr gekommen, jetzt in der

"
zweiten Welle aber zum Teil heftig ge-
troffen. Wegen der Eindämmungs-
maßnahmen hat die EBRD ihre Kon-
junkturprognose erheblich herunter-
korrigiert gegenüber Mai. Sie erwartet,
dass die Wirtschaftsleistung in Mittel-
europa und den baltischen Staaten in
diesem Jahr um 4,4 Prozent zurück-
gehen wird. Eine Erholung wird mit 3,5
Prozent im Jahr 2021 erwartet. Das
!%"" &
!%"!%
Wachstum im kommenden Jahr kann
den Rückgang in diesem also nicht aus-
gleichen.
Erholung mit Ansage
Prognose: Bruttoinlandsprodukt Osteuropa im Vergleich zu Westeuropa
Veränderung zum Vorjahr in Prozent
+3,0 %
 
dem auch die osteuropäischen EU-

Staaten profitierten, sagte Javorcik.
„Aber das wohl nicht schon im nächs-
ten Jahr, sondern erst später.“ Ein
Grund, warum die Förderbank erst für
2022 mit einer Rückkehr zum wirt-
schaftlichen Niveau von 2019 für die
osteuropäischen EU-Länder rechnet.
In Osteuropa und Nordafrika, den
Regionen, in denen die EBRD tätig ist,
gab es im ersten Halbjahr bereits mehr
Arbeitsplatzverluste und Unterneh-
#! "!
mensschließungen als nach der globa-
len Finanzkrise 2008/09. Fünfzehn
Prozent der Bevölkerung haben dort
ihren Arbeitsplatz verloren, mehr als
doppelt so viele wie in den fortgeschrit-
tenen Volkswirtschaften Europas. Die
&"& &" %!"(!%"
EBRD-Studie hat das Münchener Ifo-
Institut auf der Basis von 40.000 Be-
%&!
fragten in Staaten des Nahen Ostens,
Nordafrika sowie sechs westeuropäi-
schen Staaten erstellt. Mathias Brüggmann
+3,5 % +6,1 %

 
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Zentraleuropa/ -8,7 %
Russland Baltikum Euro-Zone
HANDELSBLATT Quellen: EU-Kommission, EBRD

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 Meinung & Analyse
16
Nicht mehr zu retten
F
ür die eine Seite war die erste
TV-Debatte zwischen Donald Trump
und Joe Biden ein Desaster, eine
Blamage und eine Schande für die USA.
Die andere Seite feierte einen Tri-
umph, weil Trump das lieferte, was er
immer liefert, nur noch extremer. In der
Essenz presste die Sendung die giftige Polari-
sierung in den USA in 90 schwer erträgliche
Fernsehminuten. Nach einer außer Kontrolle
geratenen Veranstaltung lässt sich festhalten:
Dieser US-Wahlkampf ist nicht mehr zu
retten. Denn Trump respektiert auf der
Bühne nicht einmal die einfachste Debatten-
regel, den anderen ausreden zu lassen.
Die Veranstaltung verdient nicht einmal den
Namen Debatte. Inhalte und Sachthemen
spielten keine Rolle, es wurde fast nur agitiert
und polemisiert. Braucht man das? Nein, man
braucht es nicht. Die US-Amerikaner, die im
November über die Zukunft ihrer Nation
abstimmen, können auf eine
Scheindiskussion dieser Art verzichten.
Bidens Kampagne betont, man sei bereit für
eine neue Runde, offiziell sind zwei weitere
Treffen angesetzt. Der demokratische Kan-
didat kann schwerlich etwas anderes sagen.
Denn boykottiert Biden eine Wiederholung,
wirkt es so, als fürchte er die Konfrontation.
Die ausrichtenden Fernsehsender täten
deshalb gut daran, den Stecker zu ziehen und
die Sendungen abzusagen. In aller Ehrlichkeit
hätte man schon früher ahnen können, dass
mit Trump zu debattieren zwecklos ist. Er
macht bei seinen Auftritten im Weißen Haus
oder bei einer Kundgebung kaum etwas
anderes als im Fernsehstudio.
Natürlich lebte die US-Politik schon immer
von Showtalent, das moderne US-Präsidenten
perfektionierten. In der deutschen Politik
träumt man zuweilen von den Scheinwerfer-
Spektakeln, dem selbstbewussten Pathos, der
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US-Wahlkampf
emotionalen Wucht so mancher Rede auf der
anderen Seite des Atlantiks. Doch das Pro-
blem am Wahlkampf 2020 ist nicht eine
Extraportion Entertainment. Das Problem ist
die Sabotage demokratischer Grundlagen, die
ein Land zusammenhalten. Die Debatte ist
nur ein Symptom für den desolaten Zustand
der US-Demokratie. Schon lange vor Trump
war sie von Spenden, Vermögen und Inszenie-
rung abhängig, jetzt wird sie aus dem Weißen
Haus heraus ausgehöhlt. Trump stellt die
Gültigkeit freier Wahlen infrage und ruft
seine Anhänger dazu auf, am Wahltag in den
Abstimmungslokalen für Verunsicherung zu
sorgen. Allein das ist ein Angriff auf das Herz
der USA, die einst Vorbild für viele westliche
Demokratien waren.
Trumps Prinzip der Destruktion, das er auch
gegenüber internationalen Partnern anwen-
det, stellt diesen Wahlkampf vor historische
Die erste TV- Herausforderungen. Denn die früher bewähr-
Debatte zwi- ten Rituale der Politik funktionieren nicht
mehr, wenn ein Präsident über sämtliche
schen Trump Regeln des Anstands hinwegwalzt. Eine
und Biden steht TV-Debatte ist keine Debatte, wenn einer der
sinnbildlich Protagonisten nicht debattieren will und
kann. Die Trennung von Amt und Kampagne
für das ist obsolet, wenn ein Präsident das Weiße
Chaos der US- Haus in eine Wahlkampfbühne verwandelt,
Demokratie. wie bei der diesjährigen Republikaner-
Convention geschehen. Und der Schutz der
Annett Meiritz eigenen Bürger ist nicht gegeben, wenn ein
Präsident eine Pandemie wüten lässt und
krude Falschinformationen verbreitet.
Die bittere Erkenntnis der Stunde ist, dass all
die Tabubrüche, all die Grenzüber-
schreitungen Trumps größtenteils in einem
legitimierten Rahmen stattfinden. Man darf
nicht vergessen, dass Trump nicht plötzlich
wie ein Dämon den Schreibtisch im Oval
Office besetzte. Zuvor wurde er durch jahr-
zehntelange mediale Inszenierung zu einer
Kultfigur gemacht. Bei den TV-Debatten im
DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190
Vorwahlkampf 2016 schauten seine republika-
nischen Konkurrenten verblüfft zu, wie sich
Trump von einer Runde in die nächste
zeterte. Auch die Demokraten unterschätzten
Trump viel zu lange. Während er als Präsident
die Weltordnung aushebelte, waren sie mit
eigenen Grabenkämpfen beschäftigt.
Die Aufarbeitung der Ära Trump darf nicht
erst nach dem 3. November beginnen,
unabhängig vom Ausgang der Wahlen. Denn
die Umstände sind so beunruhigend wie
real: Trump wurde demokratisch gewählt,
mithilfe eines in der Verfassung verankerten
Wahlsystems, das die absolute Mehrheit von
Stimmen ignoriert. Die Russland-Affäre und
die Ukraine-Affäre hätten eine Amts-
enthebung gerechtfertigt, doch republika-
nische Senatoren hielten an ihrem Prä-
sidenten fest. Seine Partei lässt ihn bis heute
gewähren, selbst wenn sich Trump weigert,
Rechtsextremisten zu verurteilen. Und trotz
Pandemie, Wirtschaftskrise und Steuer-
enthüllungen halten 40 Prozent der US-Bür-
ger zu ihm.
Resignieren wäre die falsche Antwort, dafür
steht zu viel auf dem Spiel. Die politische
Gegenbewegung in den USA kann mehr tun
als Spenden sammeln. Biden sollte sein
eigenes Wahlkampf-Format entwickeln.
Eines, mit dem er zur Abwechslung über-
rascht, anstatt nur Trump hinterherzulaufen.
Weitaus fruchtbarer als sein Duell mit Trump
dürfte die Debatte der Vizepräsidenten am 7.
Oktober werden. Trumps Stellvertreter Mike
Pence ist ein erzkonservativer Hardliner, der
nicht für impulsive Rhetorik bekannt ist.
Bidens Vizin Kamala Harris kann scharf, aber
respektvoll streiten. Beide könnten zeigen,
wie ein würdiger Kampf der Argumente
aussieht.
Die Autorin ist Korrespondentin in Washington.
Sie erreichen sie unter: meiritz@handelsblatt.com
 DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190
Lobbbyregister
Beruhigungspille
G
egen Lobbyismus lässt sich im Prinzip
überhaupt nichts einwenden. Natürlich
gehört es zum Prozess der demokrati-
schen Willensbildung, dass Interes-
senvertreter ihre Sichtweisen gegenüber der
Politik artikulieren und sogar versuchen, ihre
Belange in direkte Gesetzgebung umzu-
Wie es im münzen Allerdings dürfen Unternehmen,
Beratungsfirmen, Anwaltskanzleien, Think-
politischen tanks oder Public-Affairs-Agenturen nicht zu
Berlin „Mini-Gesetzgebern“ werden. Leider hat sich
tatsächlich in den vergangenen Jahren der Eindruck
verfestigt, dass vor allem illegitime Einfluss-
zugeht, hat versuche auf die Politik vorherrschen oder
zuletzt der Akteure an Gesetzen mitschreiben, von
Fall Philipp denen die Öffentlichkeit nichts weiß – und
auch nichts wissen soll.
Amthor
eindrücklich Wie es im politischen Berlin tatsächlich
gezeigt. zugeht, hat zuletzt der Fall Philipp Amthor
eindrücklich gezeigt. Der junge CDU-Abge-
Heike Anger ordnete machte sich mit einem Brief an
Wirtschaftsminister Altmaier für das ame-
rikanische Start-up „Augustus Intelligence“
stark – bei dem er selbst als „Direktor“
amtierte und für das er Aktienoptionen besaß.
Und im Fall des mittlerweile insolventen
Zahlungsdienstleisters Wirecard betrieb der
frühere CSU-Verteidigungsminister Karl-
Theodor zu Guttenberg Lobbyarbeit direkt
im Kanzleramt.
Schätzungen zufolge laufen bis zu 7000
Lobbyisten durch Berlin. Die brave Auflistung
von Verbänden als politische Interes-
5G-Debatte
China nicht vertrauen
D
ie Kanzlerin hat für ihre zurückhaltende
Chinapolitik viel Kritik eingesteckt, am
Mittwoch im Bundestag aber endlich ein
klares Wort gefunden: „Grausam.“ So
bezeichnete Angela Merkel Chinas Umgang
mit ethnischen Minderheiten. Wie sonst auch
lassen sich die Menschenrechtsverletzungen
Berlin muss beschreiben, die Volksgruppen wie die Uigu-
ren erleiden? Die Totalüberwachung, die
sich der Indoktrination, die Arbeitslager? An der
Realität brutalen Unterdrückung von Minderheiten
stellen, dass und der Verfolgung politischer Gegner zeigt
sich, wie sich der Charakter des chinesischen
China Regimes in den vergangenen Jahren verändert
Systemrivale hat. Unter Präsident Xi Jinping hat China
ist und eine jede gesellschaftliche Modernisierung
gestoppt und stattdessen eine Digitaldiktatur
Digital- errichtet, die es als Systemalternative zur
diktatur liberalen Demokratie propagiert.
errichtet.
Die deutsche Politik muss sich dieser Realität
Moritz Koch stellen – in all ihren Konsequenzen. Dazu
gehört die Neubewertung der Zusammen-
arbeit mit chinesischen Konzernen in sicher-
heitspolitisch relevanten Sektoren. Zum
Beispiel dem Mobilfunknetz. Wer Peking
nicht vertraut, darf chinesischen Technologie-
herstellern wie Huawei keine kritische Infra-
struktur anvertrauen. Denn der chinesische
Staat zwingt im Zweifel alle chinesischen
Unternehmen zur Zusammenarbeit mit
seinen Sicherheitsorganen.
Die Bundesregierung hat fast zwei Jahre lang
darüber diskutiert, wie sie mit Huawei umge-
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senvertretungen, wie sie seit 1972 im öffent-
lichen Verbänderegister des Bundestags
erfolgt, mutet da geradezu lächerlich an.
Transparenz muss also her. Da ist es ein
wichtiger Schritt, dass nun nach jahrelanger
Debatte endlich ein Lobbyregister geschaffen
werden soll. Zugleich ist es bezeichnend für
den geringen Transparenzwillen der Regie-
rung, dass der Gesetzentwurf lediglich vor-
sieht, ein öffentliches Verzeichnis der Lobby-
isten für den Bundestag einzurichten.
Mittlerweile haben Union und SPD immerhin
signalisiert, dass die Regelungen auch auf die
Regierung ausgeweitet werden sollen. Das ist
das Mindeste. Denn etwa 80 Prozent aller
Gesetzgebungsinitiativen kommen also aus
den Ministerien. Vom Ziel eines „legislativen
Fußabdrucks“ ist Deutschland allerdings noch
weit entfernt. Dieser würde aufzeigen, wer an
welchen Stellen am Gesetzgebungsprozess
tatsächlich mitgewirkt hat.
Diese Lücke, die im Entwurf zum Lobby-
register noch klafft, muss auch an diesem
Donnerstag bei der öffentlichen Anhörung im
Bundestag bloßgelegt werden. Denn bis
hierzulande ein legislativer Fußabdruck
geschaffen wird oder sogar der Posten eines
Lobbybeauftragten mit Sanktionsrecht,
können auch Mauscheleien wie im Fall Amt-
hor oder Wirecard munter weitergehen.
Die Autorin ist Korrespondentin in Berlin. Sie erreichen
sie unter: anger@handelsblatt.com
hen soll. Es waren anstrengende Debatten,
auch weil Huawei bei seinen Kunden, den
Netzbetreibern Deutsche Telekom, Vodafone
und Telefónica, hochangesehen ist. Aber jetzt
gibt es eine Lösung: ein kompliziertes Ver-
fahren, dass die entscheidende Frage der
Vertrauenswürdigkeit chinesischer Netz-
ausrüster hinter einem mehrschichtigen
bürokratischen Genehmigungsprozess ver-
steckt. Die Bundesregierung plant damit, den
Einsatz von Huawei-Komponenten in der
Netzinfrastruktur stark zu reduzieren. Sie
vermeidet aber eine klare Festlegung, wie sie
in anderen europäischen Ländern gegen
Huawei getroffen wurde – in Großbritannien
und Frankreich etwa.
Berlin will die chinesische Führung nicht
verärgern, die mit Vergeltung gegen deutsche
Autokonzerne droht. Doch mit Zurück-
haltung kann sich Europa in Peking keinen
Respekt verschaffen. Die Bundesregierung
sollte klare Worte finden. Genau so, wie es die
Kanzlerin im Bundestag mit Blick auf die
Menschenrechtslage getan hat. Chinesische
5G-Anbieter sind unter den derzeitigen
politischen Rahmenbedingungen in China
nicht vertrauenswürdig. Dieses eindeutige
Signal schuldet die Politik übrigens auch den
Netzbetreibern. Denn die Wirtschaft braucht
nach dem fast zweijährigen Gezerre um
Huawei vor allem eines: Planungssicherheit.
Der Autor ist Korrespondent in Berlin. Sie erreichen ihn
unter: koch@handelsblatt.com
Politik 17
Außenansichten
Die spanische Zeitung „El País“ schreibt zur
ersten TV-Debatte im US-Präsidentschaftswah
kampf zwischen Amtsinhaber Donald Trump
und seinem Herausforderer Joe Biden:
Die erste Wahldebatte zwischen dem Republika-
ner Trump und dem Demokraten Biden war ein
chaotisches und boshaftes Spektakel, das im
mächtigsten Land der Welt schockierte. (...) Ein
Trump in seiner aggressivsten Version, der den
Gegner nicht zu Wort kommen lässt, warf sich
wie ein Wirbelwind gegen einen Biden, der
versuchte, die Rolle des Präsidenten zu spielen,
bei dem Versuch, Trump Paroli zu bieten, aber
auch in den Schlamm griff. Biden nannte ihn
einen „Lügner“, einen „Clown“. Dieses Duell
wird nicht als eine der Debatten in die Geschich-
te eingehen, die letztendlich das Schicksal einer
Wahl bestimmt haben, sondern als Zeichen des
feindseligen Klimas, das fünf Wochen vor der
Wahl im Land herrscht. Biden wirkte so wie
dieser schmächtige Schüler, der eines Tages
alle Kraft zusammennimmt und sich gegen den
Raufbold der High School stellt.
Die italienische Zeitung „La Repubblica“
meint zu den Skandalen und internen Pro-
blemen des Vatikans:
Dass es ein internationales Netzwerk gegen
Papst Franziskus gibt, ist seit einiger Zeit
bekannt. Aber die politische (und nicht religiö-
se) Präzision des Angriffs überrascht immer
wieder (...), der sich international perfekt der
extremen Rechten zuordnen lässt. Kardinal
Maradiaga (...) sagt, dass „Steve Bannon und
der ehemalige Nuntius von Washington, Carlo
Maria Vigano, die Fäden ziehen“. Und wenn
eine maßgebliche Stimme der Kirche Nach-
namen nennt, bedeutet das, dass der Krieg
offen und erklärt ist. Auch innerhalb der Kirche.
(...) Religionsfragen sind für Gläubige offensicht-
lich viel wert, und sie sind Teil dieser Kultur. Für
den Rest der Welt hat die Affäre zweifellos den
deutlichen Aspekt eines direkten politischen
Angriffs von rechts gegen einen Papst, der dem
Evangelium nahe, ökumenisch, migranten-
freundlich, kosmopolitisch, umweltbewusst und
daher für Rechte unvereinbar ist.
Die linksliberale polnische Zeitung „Gazeta
Wyborcza“ kommentiert den Krieg um die
Südkaukasusregion Berg-Karabach:
In Berg-Karabach ist das internationale Recht
auf der Seite Aserbaidschans. Also wird Moskau
nicht mit Waffengewalt reagieren, solange
nicht Armeniens Territorium angegriffen wird.
Aber sogar eine teilweise Eroberung Berg-Kara-
bachs oder der anderen besetzten Gebiete
(durch Aserbaidschan) könnte eine Flüchtlings-
welle und eine humanitäre Katastrophe aus-
lösen. Auch besteht das Risiko einer türkisch-
russischen Konfrontation. Beide Länder stehen
sich an den Fronten nicht nur in Libyen, son-
dern auch in Syrien gegenüber, und es ist nicht
klar, wie viele solcher Krisen ihr gemeinsames
Interesse, das sich hauptsächlich auf Antiame-
rikanismus gründet, aushalten kann. Daher
wird sich die Situation wohl auf dem Schlacht-
feld entscheiden. Die armenische Armee war
bislang besser geführt als die aserbaidscha-
nische, aber die Lieferung israelischer Waffen
könnte das Kräfteverhältnis auch ohne türki-
sche Unterstützung ändern. Allerdings sind die
USA (...) in diesem Konflikt abwesend.
 Unternehmen
18
D
er Besprechungsraum in der
Konzernzentrale von Pro Sie-
ben Sat 1 in Unterföhring war
schon gebucht. Letztlich war
es Vorstandssprecher Rainer
Beaujean dann aber doch lie-
ber, auf den Termin vor Ort zu ver-
zichten. Wegen der rasant steigenden
Infektionszahlen in München blieb
der Manager zu Hause in Meerbusch.
So gab der Konzernlenker das erste
Interview seit seinem Amtsantritt En-
de März dem Handelsblatt per Video.
Während des Gesprächs ging es bei
Beaujean nicht anders zu als bei vielen
anderen Menschen im Homeoffice.
Der Hund wollte zwischendurch ge-
streichelt werden, und es klingelte an
der Tür: Der Sohn kam nach Hause.
Herr Beaujean, Sie wurden mitten
im Corona-Lockdown Ende März
Chef von Pro Sieben Sat 1. Wie
geht das: die Führung eines
Milliardenkonzerns, der schon
bessere Zeiten erlebt hat, vom
heimischen Küchentisch aus zu
übernehmen?
Ich bin ja schon seit 1. Juli letzten Jah-
res dabei, musste mich also nicht neu
einarbeiten und auch niemanden neu
kennen lernen. Das war ein großer
Vorteil, auch wenn Corona natürlich
eine Ausnahmesituation ist. Wir ha-
ben das aber gut gemeistert. Ich sage
bewusst „wir“, weil wir Pro Sieben Sat
1 wirklich auch zu dritt führen. Das
heißt, ich arbeite eng mit meinen
ebenfalls neu ernannten Vorstands-
kollegen Wolfgang Link und Christine
Scheffler zusammen.
Ihr Vorgänger Max Conze wurde
nach nicht einmal zwei Jahren
geschasst. Bei ihm scheint das
mit dem Teamgeist nicht so weit
her gewesen zu sein. Führen Sie
anders?
Jeder hat seinen eigenen Stil. Ich ver-
suche immer, sehr teamorientiert und
kooperativ zu führen, und bei mir geht
es faktenbasiert zu. Mir ist es wichtig,
einen Dialog zu haben, und ich möch-
te Kollegen um mich, die ihre Mei-
nung vertreten und auch mal in den
Konflikt gehen.
Unter Conze sind die Führungskräf-
te reihenweise geflohen, im März
noch mit viel Gepolter Vizechef
Conrad Albert, der seinen Abgang
in einem Zeitungsinterview
verkündete. Ein ganz normaler
Vorgang, wie Conze behauptet?
Das ist für mich schwer zu beurteilen.
Hätte ich mir gewünscht, dass mein
Kollege Conrad Albert erst mal mit
mir spricht, bevor er an die Öffentlich-
keit geht? Natürlich hätte ich das gut
gefunden. Aber es wird immer Leute
geben, die gehen, und andere, die
kommen.
Sind Sie voriges Jahr schon mit
dem Gedanken im Hinterkopf
angetreten, eines Tages auf den
Chefsessel vorzurücken?
Nein, das hatte ich nicht vor. Ich habe
mich mit Max Conze gut verstanden.
Wie häufig sind Sie denn jetzt in
der Zentrale in Unterföhring?
Zuletzt war ich alle 14 Tage vor Ort.
Aber wenn ich da bin, fühlen sich viele
aufgerufen, auch zu kommen. Des-
halb ist es ein wichtiges Signal, wenn
ich auch zu Hause bleibe. Ich bin mir
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DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190
Was ändert sich denn dann?
Werden Sie NuCom demnächst
verkaufen?
Nein, sicher nicht als Ganzes. Aber
wir werden uns von einzelnen Betei-
ligungen trennen, die wir mit unseren
Kompetenzen nicht weiterentwickeln
können.
Was meinen Sie genau?
Lassen Sie mich das an unserem Beau-
ty- und Lifestylebereich erklären. In
der ersten Phase, wenn wir uns in
Deutschland, Österreich und der
Schweiz bewegen, sind wir ein sehr
guter Eigentümer. Denn mit unseren
TV-Sendern und ihren Werbeplätzen
können wir eine Marke aufbauen. In
der zweiten oder dritten Phase, wenn
das Geschäft aus den Kinderschuhen
heraus ist und Themen wie Interna-
tionalisierung anstehen, sind wir ge-
gebenenfalls nicht mehr der richtige
Besitzer. Anders verhält es sich mit
Geschäften, die sehr fernsehnah sind.
Diese gehören auch in einem gewach-
Szenen aus Schlag den Star und The Voice of Germany: Pro Sieben Sat 1 will sich von senen Stadium zu unserem Kern. Das
Beteiligungen trennen, die nicht zum Kerngeschäft gehören. gilt zum Bespiel für Jochen Schweizer
Mydays, unser Geschäft mit Erlebnis-
gutscheinen.
ddp images/ProSieben/Willi Weber, ProSiebenSAT.1/Richard Hübner
Pro Sieben Sat 1 hat schon immer
Beteiligungen verkauft. Was also
ist jetzt anders?
Wir fokussieren uns auf die Betei-
ligungen, die klare Synergien mit un-
serem Kerngeschäft haben. Und wir
sind dabei sehr viel stärker ergebnis-
orientiert. In der Vergangenheit stand
Umsatzwachstum im Fokus. Das ist
natürlich weiter wichtig, aber nicht
mehr an erster Stelle. Wir werden
schließlich von Investoren nach
Cashflow, Dividendenfähigkeit und
Verschuldung beurteilt.
Ist das alles, was Sie verändern?
Wir haben ein klares Bekenntnis zum
deutschsprachigen Raum abgegeben.
Insgesamt investieren wir eine Milli-
arde Euro pro Jahr in unser Pro-
Rainer Beaujean gramm, über die Hälfte geht in lokale
Formate. Das ist ein wichtiges Allein-
„Wir erreichen
stellungsmerkmal. Damit machen wir
Entertainment stark und schaffen eine
profitable Basis, mit der wir andere
Geschäfte wie NuCom möglich ma-
chen.
wieder mehr
Warum honorieren die Investoren
den neuen Kurs noch nicht? Der
Aktienkurs dümpelt auf niedrigem
Niveau und ist seit Jahresanfang
junge Menschen“
um fast ein Viertel gesunken.
Wir haben viele Werte, die unsere gro-
ßen Investoren wie KKR erkennen …
… die Amerikaner haben zuletzt
ein bedeutendes Aktienpaket
gekauft …
Der neue Chef von Pro Sieben Sat 1 will den Medienkonzern … genau. Aber der ein oder andere
Analyst und Anleger erkennt den Ge-
auf Rendite trimmen – mit Anteilsverkäufen im Digitalgeschäft, samtwert von Pro Sieben Sat 1 eben
aber ohne Personalabbau. noch nicht. Deshalb weisen wir ab
dem dritten Quartal unser neues Seg-
ment der Partnervermittlung separat
meiner Vorbildrolle sehr bewusst – dienst Joyn. War es ein Fehler, aus. Darin ist das Geschäft der Par-
schließlich haben wir die kritische In- neue Geschäftsbereiche aufzubau- ship-Gruppe und des US-Zukaufs The
frastruktur der Sender vor Ort, die es en, vor allem die E-Commerce-Divi- Meet Group gebündelt. Auch mit dem
zu schützen gilt. sion NuCom? In der haben Sie geplanten Teil-IPO dieses Bereichs
Beteiligungen wie Jochen Schwei- wollen wir zeigen, wie viel Substanz
Zum Amtsantritt haben Sie ange- zer, Amorelie oder Parship gebün- in Pro Sieben Sat 1 steckt und dass wir
kündigt, sich wieder stärker aufs delt. mehr sind als ein rein lineares TV-Un-
Kerngeschäft zu konzentrieren, Überhaupt nicht. Das war damals eine ternehmen.
die sogenannte Entertainment- gute Entscheidung des langjährigen
Sparte mit dem klassischen Vorstandschefs Thomas Ebeling. Das Die Corona-Pandemie ist noch
TV-Geschäft und dem Streaming- machen wir auch weiter. lange nicht vorbei, aber das Leben
 DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190
hat sich normalisiert. Kommen
jetzt auch die Werbekunden
zurück?
Ich rechne im September mit einem
Minus bei den Werbeerlösen von we-
niger als zehn Prozent im Vergleich
zum Vorjahr. Damit stehen wir gegen-
über dem Wettbewerb gut da. Der
Oktober wird ähnlich starten. Das ent-
spricht natürlich nicht dem, was ich
mir wünsche. Unter den gegebenen
Rahmenbedingungen ist es aber sehr
solide.
Wie sehen Sie denn das Umfeld?
Ganze Branchen sind durch Corona
als Werbekunden weggefallen. Neh-
men Sie nur Reisen, Events oder Ge-
tränke. Andere laufen dagegen wirk-
lich stark, etwa die Autobranche mit
ihren neuen Elektrofahrzeugen. Auch
die Lebensmittelindustrie wird vor
Weihnachten zurückkehren. Und die
neue Playstation kommt …
Wie sieht denn Ihre Prognose für
den Rest des Jahres aus?
Unsere großen Monate sind Septem-
ber bis Dezember. Eine Prognose wer-
de ich deshalb erst Anfang November
veröffentlichen, dann haben wir zwei
wichtige Monate hinter uns. Und wir
werden wissen, wie sich die kältere
Jahreszeit auf die Corona-Infektionen
auswirkt. Eins dürfen Sie dabei nicht
vergessen: Der Großteil unserer Kos-
tenmaßnahmen, die wir Ende März
angestoßen haben, werden sich erst
in der zweiten Jahreshälfte auswirken.
Die Programmeinsparungen etwa
kommen erst jetzt.
Im Vergleich zu vielen anderen
Branchen fallen die Sparmaßnah-
men bei Ihnen sehr zahm aus. 50
Millionen Euro weniger fürs
Programm sind wenig bei vier
Milliarden Euro Umsatz. Warum
greifen Sie nicht viel härter
durch?
Wir haben uns dagegen entschieden,
radikal im Programm zu kürzen. Mo-
mentan kommen keine neuen Filme
und Serien von Disney oder Netflix..
Das ist ein guter Moment, unseree
Plattformen mit Inhalten neu zu
positionieren. Das ist eine Chan-
ce, denn wir erreichen auch wie-
der mehr junge Menschen.
Viele deutsche Konzerne
bauen in großem Stil Per-
sonal ab. Steht das bei
dpa
Ihnen auch bevor?
Pro Sieben Sat 1: Schwierige Zeiten für Fernsehsender
Aktienkurs in Euro
11,33 €
16
14
12
10
8
Veränd. seit
Jahresanfang
6
4 wieder geöffnet, zwei der großen
1.1.2020
HANDELSBLATT
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Unternehmen 19
Das haben wir nicht vor. Auch die
Vita Kurzarbeit im Entertainmentbereich
ist so gut wie beendet. Gleichzeitig ist
Der Manager aber auch klar, dass wir aktuell nicht
Der Diplom- viele Leute einstellen. In einigen Be-
Kaufmann, reichen von NuCom halten wir noch
Jahrgang 1968, an der Kurzarbeit fest. Dass es etwa
startete seine
bei Billiger-Mietwagen.de momentan
Karriere 1995
bei der Telekom.
nicht gut läuft, liegt auf der Hand.
Später arbeitete Auch Jochen Schweizer und Mydays
er bei Demag tun sich schwer, weil viele Events
imago images/Ralph Peters
Cranes, bei nicht stattfinden können. Falls es noch
Gerresheimer, mal zu einem Mega-Lockdown wie im
und im Sommer Frühjahr kommen sollte, müssten wir
vorigen Jahres die Situation natürlich noch einmal
wechselte
neu bewerten.
Beaujean als
Finanzvorstand
zu Pro Sieben Was können die Investoren in den
Sat 1. Im März nächsten Jahren von Ihnen erwar- Disney-Land Paris: Der US-Konzern entlässt viele Mitarbeiter der Freizeitparks.
ernannte ihn ten?
der Aufsichtsrat Ich habe schon letztes Jahr als Finanz- Unterhaltungskonzern in der Krise
zum Vorstands- vorstand definiert, welche Rendite wir
Disney muss 28.000
sprecher. auf das eingesetzte Kapital für unsere
Gruppe mittelfristig brauchen: min-
Die Aufgabe
destens 15 Prozent gemäß der von uns
Mitarbeiter entlassen
Sein Vorgänger
Max Conze hielt definierten Return-on-Capital-Em-
sich weniger als ployed-Kennzahl. Erweiterungs- und
zwei Jahre an Neuinvestitionen müssen sich inner-
der Spitze der halb von drei Jahren amortisieren und Die Schließung von Kinos und Parks trifft das Unternehmen
TV-Gruppe. Ihm eine Verzinsung von mindestens 18
gelang es nicht, Prozent erwirtschaften. Und strategi- hart – es reagiert mit Kritik an der Politik.
die Investoren
sche Projekte müssen sich innerhalb
D
für sich zu
gewinnen. Und
von fünf Jahren amortisieren. Übri- ie Coronakrise legt das Enter- Disney-Manager D’Amaro be-
auch im eigenen gens ist eine mittel- bis langfristige tainment-Imperium Walt Dis- klagte, dass der „Widerwille“ der Be-
Haus sorgte der Renditeverbesserung ohne profitables ney lahm. Filmproduktionen hörden die Lage verschärfe. „Wir
ehemalige Umsatzwachstum ebenfalls schwierig. kommen nur langsam wieder sind bereit. Und viel wichtiger noch:
Dyson-Chef für Darüber hinaus haben wir noch ein in Gang, die meisten Freizeitparks Es ist Zeit“, sagt D’Amaro an die ka-
viel Unruhe. paar weitere Größen etabliert, nach sind geschlossen, und der Kinostart lifornischen Politiker gerichtet. Gou-
Beaujean muss denen wir das Unternehmen steuern. des Remakes von „Mulan“ bringt verneur Gavin Newsom versprach
die Stimmung
Zum Beispiel die Vorgabe, dass wir wegen leerer Kinos weniger Umsatz vergangene Woche, „sehr bald“ eine
in den eigenen
Reihen verbes- keine Geschäfte mehr machen, die als ursprünglich erhofft – aus diesen Entscheidung zu treffen, wann Frei-
sern und vor nur geringe Millionen-Euro-Ergebnis- Gründen müsse der Konzern rund zeitparks wieder geöffnet werden
allem den beiträge liefern. Dafür ist unser Haus 28.000 US-Mitarbeiter entlassen, dürfen. Museen und eine größere
Aktienkurs zu groß und komplex. teilte Disney am Dienstag nach US- Zahl an Geschäften durften in Kali-
wieder beflügeln. Börsenschluss mit. In einem Memo fornien nach sechs Monaten bereits
Wann werden Sie das Renditeziel an die Belegschaft bezeichnete Spar- wieder vorsichtig öffnen.
erreichen? tenchef Josh D’Amaro die Entschei-
Mit Corona ist das in diesem Jahr dung als „herzzerreißend“. Sie sei Verluste bei den Freizeitparks
schwierig, klar. Aber in normalen Zei- aber angesichts der schwierigen Um- Die Corona-bedingten Probleme ha-
ten schaffen wir das mit einem ver- stände aufgrund der Covid-Krise oh- ben Disney bereits tief in die roten
nünftigen Portfoliomanagement zeit- ne Alternative. Zahlen gebracht. In den drei Mona-
nah. Was aufs Kerngeschäft einzahlt, Der Schritt sei notwendig, unter ten bis Ende Juni fiel ein Verlust von
behalten wir. Der Rest kommt ins anderem weil Corona-Auflagen in 4,7 Milliarden Dollar (4,0 Milliarden
Schaufenster oder wird auch mal ge- Kalifornien eine Wiedereröffnung Euro) an, wie der Konzern im Au-
schlossen. Umgekehrt werden auch des dortigen Disneylands weiterhin gust mitgeteilt hatte. Die Erlöse bra-
zukünftig wertschaffende Akquisi- nicht zuließen, so D’Amaro. Bereits chen im Jahresvergleich um 42 Pro-
tionen wie The Meet Group Be- seit April seien viele Angestellte be- zent auf 11,8 Milliarden Dollar ein.
standteil unseres aktiven Portfo- urlaubt, die weiter Beiträge zur Das Geschäft mit Vergnügungs-
liomanagements sein. Krankenversicherung erhielten. An- parks, Ferienresorts und Kreuzfahr-
gesichts der ungewissen Geschäfts- ten litt besonders heftig. Der Umsatz
Herr Beaujean, vielen Dank aussichten müsse die Mitarbeiterzahl fiel hier um 85 Prozent, der Betriebs-
für das Interview. jetzt dauerhaft gesenkt werden. Bei verlust betrug knapp zwei Milliarden
etwa 67 Prozent der Betroffenen Dollar nach einem Gewinn von 1,7
Die Fragen stellte Joachim Hofer. handele es sich aber um Teilzeitkräf- Milliarden im Vorjahr. Insgesamt
te. Disney kläre derzeit die Konditio- entstanden in der Sparte wegen der
nen mit Beschäftigten und Gewerk- Pandemie Sonderbelastungen von
schaften. 3,5 Milliarden Dollar.
Die Krise zwingt Disney zu un-
Kennzahlen für das 1. Halbjahr Kritik an den Behörden gewöhnlichen Maßnahmen: So wur-
Umsatz Ebit Von den Stellenstreichungen sind de der 200 Millionen Dollar teure
in Mrd. Euro in Mio. Euro zwei Drittel der Teilzeitkräfte be- „Mulan“ nur teilweise in Kinos ver-
troffen, aber auch Angestellte mit öffentlicht. In Ländern wie Deutsch-
1.86
vollen Bezügen. Der Job-Kahlschlag land, wo der Streamingdienst Dis-
1.63 trifft den Geschäftsbereich, der von ney+ bereits verfügbar ist, veröffent-
den Folgen der Pandemie am stärks- lichte Disney ihn dort für 30 Euro
ten getroffen wurde und dem Kon- zum Digitalkauf.
273 zern bereits hohe Verluste einbrock- Die Bilanz ist bislang gemischt: An
te. Die Disney-Parks in den USA seinem Eröffnungswochenende spiel-
-20 % -12 % -84 % waren im Frühling in der Frühphase
der Coronavirus-Pandemie ge-
te der Film in den Kinos nur 23,2 Mil-
lionen Dollar ein – gerade in China,
schlossen worden. Zwar wurden die wo das Märchen um ein Mädchen, das
meisten von Disneys Attraktionen gegen die Hunnen in den Krieg zieht,
45 mittlerweile zumindest teilweise spielt, enttäuschten die Zuschauer-
zahlen. Gleichzeitig aber stiegen die
29.9. 2019 2020 2019 2020
Freizeitparks im kalifornischen Downloadzahlen von Disney+ gegen-
Quellen: Bloomberg, Unternehmen Anaheim haben jedoch nach wie vor über einem normalen Wochenende
keine Genehmigungen. um 68 Prozent. Alexander Demling
20 Unternehmen DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190

Volkswagen

Erhöhung der
Dividende fällt aus
Die Coronakrise hat viel verändert, gerade auch
im Volkswagen-Konzern. Die ursprünglich für
das Frühjahr geplante Hauptversammlung musste
verschoben und in ein digitales Format umgewan-
delt werden. Am Mittwoch hat Volkswagen dann
als letzter großer Dax-Konzern sein Aktionärs-
treffen nachgeholt – immerhin wieder in Berlin.
Aber nicht wie gewohnt auf dem Messegelände,
sondern ohne Aktionäre in der VW-Konzernnie-
derlassung an der Friedrichstraße.
Für Konzernchef Herbert Diess hat die welt-
weite Pandemie nicht nur negative Folgen. „Der
Umbau des Unternehmens wird von Corona nicht
gebremst, sondern beschleunigt“, sagte er auf der
digitalen Hauptversammlung. Volkswagen habe
seine Transformation mit dem Wechsel auf den Continental
elektrischen Antrieb und die damit verbundene
Digitalisierung von Konzern und Auto trotzdem
fortgesetzt.
Kurzfristig hat die Krise natürlich auch den
Volkswagen-Konzern schwer getroffen: Ein Pro-
Radikaler Sparkurs
duktions- und ein Verkaufsstopp im Frühjahr hat-
ten dafür gesorgt, dass die Wolfsburger für die ers- Die Aufseher haben die umstrittenen Pläne des Autozulieferers abgesegnet.
ten sechs Monate des Jahres einen Verlust nach IG Metall und IG BCE stemmen sich gegen betriebsbedingte Kündigungen.
Steuern von gut einer Milliarde Euro verbuchen
mussten.
Roman Tyborski Düsseldorf Besonders betroffen sind Mitarbei- haben. Gleichzeitig eröffnen sich darin

D
ie knapp 60.000 Continental-
Mitarbeiter in Deutschland ha-
ben nach der Sitzung des Auf-
sichtsrats an diesem Mittwoch
traurige Gewissheit: 13.000
von ihnen an 25 Standorten werden
mit hoher Wahrscheinlichkeit bis
ter aus einem Reifenwerk in Aachen.
Hier fallen bis Ende 2021 rund 1800
Arbeitsplätze weg. Außerdem hat der
Aufsichtsrat der Schließung des Stand-
orts Karben in Hessen bis Ende 2024
sowie einem deutlichen Arbeitsplatz-
abbau in Regensburg zugestimmt.
„Uns ist bewusst: Das ist ein
neue, profitable Wachstumschancen
in einer sich fundamental verändern-
den Welt der Mobilität“, sagte der Auf-
sichtsratsvorsitzende Wolfgang Reitzle.
„Diese Mehrheitsentscheidung des
Aufsichtsrats war leider zu erwarten“,
teilte die stellvertretende Aufsichtsrats-
vorsitzende und Vize-IG-Metall-Che-

dpa (2)
2024 nicht mehr für Conti arbeiten. schmerzhafter Prozess, den die Auto- fin Christiane Benner mit. „Conti wird
Mehr als jede fünfte Stelle in Deutsch- mobilindustrie und wir derzeit und in seiner gesellschaftlichen Verantwor-
land ist in Gefahr. den kommenden Jahren zu bewältigen tung nicht gerecht.“

Wo bei Continental die Jobs wegfallen

Betroffene Standorte und Zahl der Entlassungen
dpa

VW-Chef Diess: In China läuft es wieder besser.

Stellenabbau gesamt: ContiTech
Deshalb ist auch nichts aus der ursprünglich
geplanten Dividendenerhöhung geworden. Volks-
wagen schüttet für 2019 wie im Jahr zuvor gut
zwei Milliarden Euro an die Aktionäre aus und
13.000 davon:
Continental Teves
Conti Reifen
Automotive & Vitesco
nicht wie noch vor der Coronakrise im Februar Conti Temic
angekündigt gut drei Milliarden Euro. Diese Ent-
scheidung beruhe nicht auf einem Mangel an fi- Conti Mechanical
nanzieller Robustheit des Konzerns, betonte ContiTech Components
Diess. „Der neue Vorschlag berücksichtigt nun 1.200 Vitesco
die massiven Auswirkungen, die die Pandemie Hannover
für unser Unternehmen mit sich gebracht hat.“ Hannover-Stöcken Continental Teves (ESS) 79
Inzwischen geht es wieder aufwärts, die po-
Continental Reifen 144
sitiven Signale mehren sich, auch bei Volkswagen.
„Für den weiteren Jahresverlauf erwarten wir eine Northeim
Fortsetzung des Aufwärtstrends“, sagte der Vor-
Ödelsheim
standsvorsitzende. Im September liege Volks- Hann. Münden Hedemünden Elmar Degenhart:
wagen bei den Auftragseingängen und bei den Continental Reifen Vitesco Der Conti-Chef
Korbach Mühlhsn.
Fahrzeugauslieferungen wahrscheinlich über dem Aachen 1.800 Walters- Limbach-Oberfrohna 850 verschärft sein
Vorjahresniveau. hausen Sparprogramm.
Bebra 218
Trotz aller verbliebenen Unsicherheiten im
Zusammenhang mit der Coronakrise wie etwa
Automotive & Vitesco
Wetzlar 51
einer zweiten Infektionswelle stellt sich der Volks- Karben 1.088
Schwalbach 220
wagen-Konzern auf eine nachhaltige Verbesse- Frankfurt 457
rung der Lage ein. „Unser Ziel für das laufende Continental Teves Conti Temic
Geschäftsjahr bleibt unverändert, in der Summe Rheinböllen 308 Baben- Conti Mechanical
aller Unternehmensteile profitabel zu bleiben“, hausen2.570 Nürnberg Components
ergänzte Diess. Automotive
229 Roding 520
Porsche, Skoda und Scania hatten im ersten
Halbjahr trotz der Pandemie schwarze Zahlen ge- Ingolstadt
ContiTech Kühner Automotive & Vitesco
schrieben. Diese ertragsstärkeren Marken aus 199
dem Konzern sollten diesen Trend auch im zwei- Oppenweiler 340 Regensburg 2.100
ten Halbjahr fortsetzen können. Dem stehen je- Automotive
doch auch Verlustbringer wie die VW-Nutzfahr-
Villingen 169
zeugsparte und die Münchener Lkw-Marke MAN
gegenüber. Der Volkswagen-Konzern profitiert Conti Temic
ganz besonders von der anhaltenden wirtschaft- Markdorf 52
lichen Erholung in China, wo die Wolfsburger mit
einem Anteil von etwa 20 Prozent Marktführer HANDELSBLATT • Standorte Mühlhausen und Bebra = Vitesco • Quellen: IGM, IG BCE
sind. Stefan Menzel

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 DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190
Wegen des Einbruchs der Auto-
konjunktur und des beschleunigten
Strukturwandels hatte Conti Anfang
September das Sparprogramm aus dem
vergangenen Jahr verschärft. Nicht
7000 Stellen, sondern nunmehr
13.000 Arbeitsplätze in Deutschland
stehen zur Disposition. Weltweit ist die
Zahl der gefährdeten Jobs von 20.000
auf 30.000 gestiegen. Auf diese Weise
will der Konzern ab 2023 die jährliche
Sparsumme von 500 Millionen auf ei-
ne Milliarde Euro erhöhen.
Insgesamt rechnet der Vorstand
mit Kosten in Höhe von 1,8 Milliarden
Euro für den Umbau. Davon sind 660
Millionen Euro bereits im vergangenen
Jahr verbucht worden. Die verbliebe-
nen knapp 1,2 Milliarden Euro sollen
noch im aktuellen Geschäftsjahr ver-
rechnet werden.
Das Management um Konzernchef
Elmar Degenhart sieht sich seit Wo-
chen massiver Kritik von allen Seiten
ausgesetzt. IG Metall und IG BCE
sprachen vorab von einem „Kahl-
schlag“. Nordrhein-Westfalens Minis-
terpräsident Armin Laschet (CDU) be-
zichtigte das Management des „kalten
Kapitalismus“. Arbeitsminister Huber-
tus Heil (SPD) zeigte kein Verständnis
für Contis „radikales Jobabbau-Pro-
gramm“.
Benner sagte dem Handelsblatt:
„Das Continental-Management hat
wie nie zuvor die Arbeitnehmerseite
gegen sich aufgebracht.“
Continental ist längst zu einer Pro-
jektionsfläche für den verschlafenen
Strukturwandel in der Autoindustrie
geworden, für den laut Gewerkschaften
nun die eigenen Mitarbeiter vor allem
in Deutschland geradestehen müssen.
Degenhart hat mit Laschet
telefoniert
Es war dann das Reifenwerk in Aachen,
das die Stimmung kippen ließ. Zwei
Wochen nachdem das Management
seinen verschärften Sparkurs öffentlich
angekündigt hatte, teilte das Unterneh-
men Mitte September per Aushang den
Mitarbeitern mit, dass sie im Zuge von
Kapazitätsanpassungen bis Ende 2021
ihren Job verlieren werden.
Die IG BCE reagierte erzürnt, weil
das Aachener Werk eigentlich profita-
bel arbeitet. Der Gewerkschaft zufolge
war dieser Schritt nicht abgesprochen.
Und auch die Landesregierung um Mi-
nisterpräsident Armin Laschet (CDU)
wurde von Conti über die Maßnahmen
nicht vorab in Kenntnis gesetzt.
In einem Gespräch mit Journalisten
im Anschluss an die Aufsichtsratssit-
zung gestand Konzernchef Elmar De-


genhart, dass die Art und Weise, wie
die Maßnahmen in Aachen kommuni-
 
Unternehmen 21
Der Vorstand sieht vor allem in den das auch der Fall. Hier werden die Stel- Aus Aufsichtsratskreisen ist die Kri-
nachhaltig sinkenden Pkw-Produkti- len zum Teil nach Serbien verlagert. tik gegen den Conti-Vorstand dennoch
onszahlen ein Problem. Lösen will Das Reifenwerk in Aachen sei nach Un- zum Teil vernichtend. Der Autozulie-
Conti es, indem der Wert der Kompo- ternehmensangaben jedoch kein The- ferer sei „strategiebefreit“, heißt es. Das
nenten, die der Zulieferer je Fahrzeug ma in Bezug auf Verlagerungen. Management verschanze sich im Elfen-
liefert, erhöht wird. Das könne nur mit- Der neue Umfang der Sparmaß- beinturm und zeige keine Bereitschaft
hilfe von innovativen Produkten gelin- nahmen und die Art und Weise, wie zu Verhandlungen. Conti habe Tabus
gen, die hohe Ausgaben für Forschung Conti sie umsetzt, haben viele Arbeit- gebrochen, das Image und die Unter-
und Entwicklung verlangen, sagte De- nehmer und Branchenbeobachter nehmenskultur nachhaltig geschädigt.
genhart. Und die wiederum müssten überrascht. Wenn man mit Betriebs- Wie sehr die Marke Continental
über einen positiven Cashflow finan- räten und Gewerkschaftern spricht, leidet, zeigt eine Onlinepetition gegen
ziert werden. Daher sah sich das Ma- Es ist über- vermuten viele die Handschrift des die Sparmaßnahmen, die Konzernbe-
nagement dazu gezwungen, schnelle haupt nicht Aufsichtsratsvorsitzenden hinter den triebsrat Hasan Allak gestartet hat.
Entscheidungen zu treffen. harten Maßnahmen. „Schauen Sie sich Über 22.000 Menschen haben die Pe-
„Der Zeitdruck resultiert aus den mehr klar, doch an, was Herr Reitzle mit Linde tition unterzeichnet. Selbst VW-Be-
wirtschaftlichen Gegebenheiten. In den wohin dieser Praxair angestellt hat“, sagte zuletzt ein triebsratschef Bernd Osterloh hat sich
vergangenen Monaten haben wir Mil- Konzern Bezirksleiter der IG Metall. beteiligt und via Instagram zur Unter-
liarden Euro an Cash verbrannt“, er- Als Aufsichtsratschef hatte der zeichnung aufgerufen.
klärte Degenhart. „Ohne Gegenmaß- langfristig 71-Jährige die Fusion des Industriega- „Der Continental-Aufsichtsrat hat
nahmen hätten wir noch größere Pro- steuern will. seherstellers mit Praxair vorangetrie- alle Proteste und Appelle der Kollegin-
bleme“, sagte der 61-Jährige. ben. Das Unternehmen wird operativ nen und Kollegen ebenso ignoriert wie
Die IG Metall macht dagegen Ma- Christiane Benner aus Irland und den USA durch Linde- die Kritik aus Politik und Regierun-
Vize-IG-Metall-
nagementfehler aus der Vergangenheit Praxair-CEO Steve Angel geführt. Stel- gen“, sagte Konzernbetriebsrat Allak
Chefin
für die aktuelle Situation verantwort- lenabbaumaßnahmen in Deutschland von der IG BCE. „Doch diese Entschei-
lich. In den ertragreichen Jahren von stehen seitdem im Raum. Doch zur dungen bestärken unsere Entschlos-
2009 bis 2018 habe die Konzernfüh- Wahrheit gehört auch, dass in der glei- senheit, mit all unserer Kraft in
rung um Degenhart mit zahlreichen chen Zeit Umsatz und Gewinn des fu- Verhandlungen mit dem Vorstand Per-
Übernahmen Wachstum erkauft und sionierten Unternehmens deutlich ge- spektiven für die betroffenen Kollegin-
die Strukturen aufgebläht. Nun ver- stiegen sind. nen und Kollegen zu schaffen.“
suche das Management, diese ineffi-
zienten Strukturen wieder abzubauen.
Anzeige
Aber: „Es ist überhaupt nicht mehr
klar, wohin dieser Konzern langfristig
steuern will“, sagte Benner dem Han-
delsblatt. „Seit Monaten fordern wir ei-
ne Strategie und Konzepte ein.“
Obwohl Conti über ein begehrtes
Produktportfolio verfügt und vor allem
im Sensorikbereich als führend gilt, litt
besonders das Kerngeschäft mit Auto-
komponenten bereits vor Corona unter
mangelndem Ertrag. Arbeitnehmer-
vertreter kritisieren die nach wie vor
komplizierten Strukturen im Auto-
motive-Bereich. Die Abspaltung von
Vitesco wiederum ist zwar vorbereitet,
doch nach mehreren Verschiebungen
wird kein konkretes Datum mehr für
einen Börsengang genannt.
Christiane Benner kündigte an,
dass sich das Conti-Management nach
der Aufsichtsratssitzung auf harte
Verhandlungen einzustellen hat.
Dann nämlich muss geklärt werden,
wie die Maßnahmen Standort für
Standort umgesetzt werden. „Wir ver-
langen Perspektiven, Weiterbildung
und Qualifikation, statt stumpfe be-
triebsbedingte Kündigungen“, sagte
Benner.
Der Ton zwischen den Arbeitneh-
mervertretern und dem Konzernvor-
stand ist rauer geworden. Dabei hatte
es Ende Juni noch danach ausgesehen,
als würde das Management nach sozial
verträglichen Lösungen suchen. Per-
 
sonalchefin Ariane Reinhart warf eine
kollektive Absenkung der Arbeitszeit  

ziert und veröffentlicht wurden, nicht in den Raum, gepaart mit Weiterbil-
gut gewesen sei. „Das hätten wir besser dungsmöglichkeiten in der frei gewor-   "$   !" ! $"! " !! 
  #'#'
machen können“, sagte Degenhart. denen Zeit. Dadurch sollten so viele
„Ich habe seitdem zweimal mit Herrn Arbeitnehmer wie möglich in die neue  &
$"!     &
Laschet telefoniert und mich für dieses Ära der Elektromobilität und der Soft-
Vorgehen entschuldigt.“ ware gerettet werden.

 % %
    $"
An der Entscheidung selbst rüttelt
Degenhart aber nicht. „Wir wollten lie-
ber jetzt eine Entscheidung treffen und
 " 
 $ "&
nicht erst in zwei oder drei Monaten
und auf diese Weise keine falsche Hoff-
nungen wecken.“
Das Werk in Aachen würde auf-
 " "$! !"" ! $"  
Harte Kritik an
Aufsichtsratschef Reitzle
Laut Gewerkschaftskreisen seien die
ersten Gespräche vielversprechend ver-
laufen. Doch dann kam am 1. Septem-
ber der große Bruch. Von den Arbeit-
"" &  
grund von Überkapazitäten in der eu-
ropäischen Reifenproduktion ge-
 #(#( 
 
"

schlossen. Die Entscheidung fiel auf
  !" $        $" 
Aachen, da es laut Conti „das kleinste


und der kostenintensivste Standort im
gesamten europäischen Produktions-
netzwerk des Unternehmens“ sei.
Mittlerweile hat Conti auch die ersten
$&  !" &
Sondierungsgespräche mit der Lan-
desregierung und der Stadt Aachen
aufgenommen.
nehmervertretern heißt es, dass das  "!$ '  $     !& $
Management ohne vorherige Abspra-  # &
che das deutlich angeschärfte Sparpro-  %
gramm veröffentlicht hat. 
Die Gewerkschaften vermuten,
dass Conti die Gunst der Stunde nutzt,
um in der Krise Jobs in Länder mit
niedrigeren Lohnkosten zu verlagern.
Im Falle des Werks im hessischen Ba-
benhausen, wo Conti Fahrzeuganzei-
gen wie Tachometer herstellen lässt, ist

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22 Unternehmen
Atomkraft? Bitte nicht!
Die deutschen Kernkraftwerke sind wieder Ziel von Protesten – dieses Mal aber pro Atomkraft.
Dabei haben die Betreiber der Kraftwerke daran überhaupt kein Interesse.
Jürgen Flauger, Kathrin Witsch
Düsseldorf
V
or den deutschen Atomkraft-
werken bietet sich seit Wochen
ein altbekanntes, aber auch skur-
riles Bild: Es wird wieder protes-
tiert. Jahrzehntelang standen die
Reaktoren im Sturm der Anti-AKW-
Bewegung. Seit die Umweltschützer
den Atomausstieg durchgesetzt haben,
war es ruhig geworden. Jetzt versam-
meln sich aber reihum von einem Re-
aktor zum anderen wieder Demons-
tranten.
Anfang September waren sie bei
Brokdorf in Schleswig-Holstein. Dann
folgten Lingen und Grohnde in Nieder-
sachsen, vorletztes Wochenende kam
der Protestzug bei den bayerischen Re-
aktoren Isar 1 und Gundremmingen an
– und am kommenden Wochenende
wird sich vor dem Atomkraftwerk Ne-
ckarwestheim in Baden-Württemberg
positioniert.
Die Botschaft ist allerdings kom-
plett anders als in der Vergangenheit:
Die Demonstranten fordern nicht den
noch schnelleren Ausstieg aus der
Atomkraft, sondern ein neues Leben
für die Kraftwerke. „Wir demonstrieren
für den Weiterbetrieb unserer CO2-frei-
en Kraftwerke“, lautet die Parole des
Vereins Nuklearia, des Initiators der
Proteste.
Ausgerechnet die Klimaschutz-
bewegung gibt den Atomkraftbefür-
wortern wieder Rückenwind. Seit jeher
haben sie der Kritik an dem gewaltigen
Risiko und den gefährlichen Altlasten
der umstrittenen Technologe die Kli-
mafreundlichkeit des Atomstroms ent-
gegengehalten. Selbst in Deutschland,
wo das letzte AKW im Jahr 2022 vom
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Energiewirtschaft
Netz gehen soll, schöpfen sie neue
Hoffnung.
Ihre größten Verbündeten der Ver-
gangenheit haben die Protestler aber
längst verloren: die Betreiber der AKW.
Eon, RWE, EnBW und Vattenfall ha-
ben nämlich gar kein Interesse mehr an
einer Verlängerung der Laufzeiten. Um
die hierzulande wohl umstrittenste
Energieform ist ein skurriler Streit wie-
der aufgeflammt.
„Es gibt zwei große Fragen: Was
machen wir mit dem Atommüll, und
was machen wir mit dem Klima? Mit
1
dem Atommüll haben wir Zeit, das
können wir später noch lösen, mit dem
Klima nicht, das müssen wir jetzt lö-
sen“, sagt der Vorsitzende von Nuklea-
ria, Rainer Klute, dem Handelsblatt.
„Ohne Kernenergie können wir
die Klimaziele nicht erreichen“
Und in den Augen des studierten Phy-
Milliarde sikers liegt die Lösung für das Klima-
Dollar
problem auf der Hand: „Ohne Kern-
will Bill Gates in
seine Firma Terra
energie können wir die Klimaziele nicht
Power investieren, erreichen. Wir wollen den Boden für
die an neuartigen den Wiedereinstieg vorbereiten.“
Atomreaktoren Im Verein haben sich Wissenschaft-
forscht. ler, Techniker und ehemalige Mitarbei-
Quelle: Bill Gates ter der Atomunternehmen versammelt,
die die Entscheidung noch immer nicht
akzeptieren wollen, die die damalige
Bundesregierung im Sommer 2011 ge-
troffen hat: Nach der Reaktorkatastro-
phe von Fukushima wurde die gerade
eben noch beschlossene Verlängerung
der Laufzeiten revidiert und das end-
gültige Aus der Atomkraft besiegelt.
Damals waren noch 17 Reaktoren in
Betrieb. Jetzt sind es noch sechs – eben-
jene Standorte, an denen der 59-jährige
Klute und seine Mitstreiter demons-
trierten.
Und nachdem die Schlacht längst
geschlagen schien, wittern sie wieder
Morgenluft. Die Argumente liefern ih-
nen gerade die Aktivisten, mit denen
sie sich jahrzehntelang einen erbitterten
Kampf lieferten: die Umweltschützer.
Am vergangenen Wochenende misch-
ten sich bei der Klimademonstration in
Berlin auch vereinzelte Mitglieder von
Nuklearia unter die Demonstranten.
„Klimakrise? Kernkraft!“, stand auf ih-
ren Schildern.
Tatsächlich gilt die uranbasierte
Energie als CO2-arm. Während sie im
reinen Betrieb keine direkten Emissio-
nen verursacht, fallen durch den Abbau
und die Verarbeitung von Uranerz, die
Brennelementherstellung und die Er-
zeugung der nuklearen Elektrizität al-
lerdings auch Treibhausgase an. Trotz-
dem steht Atomkraft in der CO2-Bi-
lanz deutlich besser da als Kohle oder
Erdgas. Und nur wenig schlechter als
Solar- oder Windenergie.
Immer öfter fordern deshalb Wis-
senschaftler, Unternehmer und Akti-
visten, die Kernenergie im globalen
Kampf gegen den Klimawandel neu zu
bewerten.
Der prominenteste Fürsprecher
dürfte wohl Microsoft-Gründer Bill Ga-
tes sein. In einem offenen Brief an seine
Angestellten schrieb er 2018: „Kern-
energie ist ideal, um dem Klimawandel
zu begegnen, weil es die einzige
CO2-freie, skalierbare Energiequelle ist,
die 24 Stunden am Tag verfügbar ist.“
Die Probleme bei derzeitigen Reakto-
ren – etwa das Unfallrisiko – könnten
mit Innovationen gelöst werden. Eine
Milliarde US-Dollar will Gates nach ei-
genen Angaben in seine Firma Terra
Power investieren, die an neuartigen
Atomreaktoren forscht. Eine Gruppe
DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190
Wissenschaftler bezeichnete den Aus-
stieg aus der Atomkraft im Fachmaga-
zin „Science“ gar als „schweren Fehler“
– denn dann würden die Treibhausgas-
emissionen erst recht steigen.
In Ländern wie Schweden oder
Frankreich wird Atomenergie ohnehin
noch als Brückentechnologie gesehen.
Und die niederländische Regierung be-
schloss erst vor wenigen Tagen, den
Bau neuer Atomkraftwerke zu prüfen.
Die Regierungspartei VVD von Minis-
terpräsident Mark Rutte brachte einen
entsprechenden Antrag ins Parlament
ein, und das Wirtschaftsministerium
präsentierte eine Studie zu den Vortei-
len der Kernenergienutzung.
In Deutschland wird der Atomaus-
stieg zwar von einer breiten Mehrheit
der Bevölkerung getragen, immer wie-
der finden sich aber auch hier pro-
minente Unterstützer. Aufsehen erreg-
te etwa Volkswagen-Chef Herbert
Diess im vergangenen Jahr, als er sich
öffentlich pro Atomkraft positionierte:
„Ich würde erwägen, den Atomausstieg
infrage zu stellen, ja, vor allem weil wir
noch nicht über ausreichend regenera-
tive Energiequellen verfügen“, sagte der
VW-Manager damals der Wochenzei-
tung „Die Zeit“.
So mutig wie Diess sind zwar we-
nige, seine Sorgen werden aber in wei-
ten Teile der Wirtschaft geteilt. Schließ-
lich hat Deutschland in diesem Jahr
nach dem Atom- auch den Kohleaus-
stieg beschlossen.
Tatsächlich könnten in Deutsch-
land insgesamt 50 Millionen Tonnen
CO2 eingespart werden, wenn die ver-
bliebenen sechs Kraftwerke noch bis
2040 am Netz blieben. Das entspräche
fast sieben Prozent der Gesamtemissio-
nen des Landes. Für Nuklearia-Grün-
AKW Grohnde: Atom-
kraft hat eine deutlich
bessere CO2-Bilanz als
Kohle oder Erdgas.
dpa
 DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190
Demo von Klima-Aktivisten: Rückenwind für die Atomkraftbefürworter.
der Klute ist das Problem mit dem ra-
dioaktiven Atommüll dabei ganz klar
„das kleinere Übel“. „Natürlich gibt es
da auch noch andere Herausforderun-
gen. Die Kernkraftbetreiber haben Aus-
stiegstermine geplant, das Personal ist
darauf ausgerichtet, genauso wie der
Brennelementeinsatz, und natürlich
müssten die Kraftwerke modernisiert
werden. Aber es ist möglich“, ist er

Kunststoffhersteller
Covestro stemmt Großübernahme
Der Leverkusener Kunststoffhersteller Covestro
baut sein Geschäft mit Lacken und Beschichtungen
mit einer Großübernahme aus. Für rund 1,6 Mil-
liarden Euro übernimmt der Dax-Konzern die
Sparte „Resins & Functional Materials“ vom nie-
derländischen Chemiekonzern DSM. Durch die
Übernahme werde Covestro einer der führenden
Anbieter im Bereich nachhaltiger Beschichtungs-
harze, teilte der Konzern am Mittwochmorgen mit.
Für Covestro ist es die langersehnte Verstär-
kung seiner kleinsten Sparte „Coatings, Adhesives,
Specialities“ (CAS), deren Umsatzvolumen nun
um rund eine Milliarde auf etwa 3,4 Milliarden
Euro (2019 pro forma) wächst. 2019 lag der Ge-
samtumsatz von Covestro bei 12,4 Milliarden Euro.
Das übernommene DSM-Geschäft kommt auf ei-
ne Gewinnmarge (Ebitda) von 14,1 Prozent.
Der Konzern habe die Sparte der Niederländer
ullstein bild - Boness/IPON
bereits seit längerem im Visier, weil sie eine „per-
fekte Ergänzung“ für das Lackgeschäft von Cove-
stro sei und sich gut entwickelt hätte, erläuterte
Covestro-Vorstandschef Markus Steilemann im
Gespräch mit dem Handelsblatt. Es sei aber keine
Taktik gewesen, den Kauf nun mitten im Konjunk-
turtal zu tätigen, um einen besseren Kaufpreis zu
Anzeige
tung für die strahlenden Altlasten auf
einen öffentlich-rechtlichen Atomfonds
übertragen.
Die Unternehmen mussten zwar #!)!** ()*-#  ,'  +'%,',4,4 !*$# *2 #*( (# -(*
24 Milliarden Euro aufbringen, entle-
digten sich aber damit des unangeneh- #!)!** ()*-#
men Themas. Mit der Suche nach dem
passenden Endlager, die jetzt in eine
neue Stufe eintritt, haben die AKW-
Betreiber nichts mehr zu tun.


Unternehmen 23
erzielen, ergänzte der CEO. Die Pandemie kann
jedoch zu einer schnelleren Entscheidung beigetra-
gen haben, denn viele Unternehmen ordnen in der
Krise ihre Portfolios neu und schärfen ihre Profil.
Die Börse reagierte verschreckt. Der Aktien-
kurs des Dax-Konzerns knickte um mehr als sieben
Prozent ein. Dies dürfte zum einen damit zusam-
menhängen, dass Covestro zur Finanzierung der
Übernahme eine Kapitalerhöhung über 450 Mil-
lionen Euro plant. Zum anderen erscheint der
Kaufpreis hoch, wie Markus Mayer, Analyst bei
der Baader Bank, kommentiert. Der Preis ent-
spricht nach Berechnungen von Covestro dem
10,3-fachen des operativen Gewinns der DSM-
Sparte. Mayer berechnet ein Multiple von zwölf.
Beides sind Werte, wie sie auch vor der Krise bei
Übernahmen in der Chemie schon üblich waren.
Steilemann verteidigte die Übernahme: „Wir
erwarten große Synergien, was die Transaktion sehr
wertschaffend machen wird.“ Dauerhaft sollen nach
der Integration jährlich 120 Millionen Euro im kom-
binierten Geschäft an Synergien erzielt werden. Un-
ter Einbezug dessen senkt sich das Kaupreis-Mul-
tiple auf 5,7. „Das ist ein klares Signal an unsere Ak-
tionäre“, sagte Steilemann. Bert Fröndhoff


 
überzeugt. Die Unternehmen haben sich selbst
Das Problem: Die Unternehmen inzwischen der Energiewende ver-
selbst sehen das ganz anders – auch schrieben. Eon stieß schon 2017 die
wenn viele Mitarbeiter in den AKWs Kohle- und Gaskraftwerke ab und sieht
die Argumentation der Befürworter na- die Zukunft im Vertrieb und dem Netz-
türlich noch teilen. „Die Argumente des
Nuklearia-Vereins sind nicht neu“, sagt
Guido Knott, Vorsitzender der Ge-
schäftsführung von Preussen Elektra,
der Atomsparte von Eon.
geschäft. Die Tochter Preussen-Elektra
liefert zwar noch Gewinne, wird aber
als Nicht-Kerngeschäft geführt.
Selbst Deutschlands größter Strom-
produzent RWE hat sich den erneuer-



Dass Kernkraftwerke einen wich- baren Energien verschrieben. Nachdem  
 




tigen Beitrag zum Klimaschutz leisten, inzwischen auch der Kohleausstieg be-




 

 

sei seit Langem bekannt und 2010 auch
für die zwischenzeitliche Verlängerung
der Laufzeiten herangezogen worden.
Aus bekannten Gründen habe sich die
Politik wenig später anders entschieden
und ein schnelles Ende der Kernenergie
beschlossen.
„Wir akzeptieren diese politische
Entscheidung, die von einer breiten
Mehrheit getragen wurde“, hält Knott
deshalb heute fest. Sein Unternehmen
habe sich schon lange auf den Rückbau
seiner Flotte eingestellt. Zwei Anlagen
seien bereits fast vollständig rück-
gebaut, in anderen Anlagen liefen die
Arbeiten auf Hochtouren, und die drei
noch laufenden Anlagen würden seit
 
 # 

schlossen ist, will der Konzern bis 2040
klimaneutral werden – aber erklärter-
maßen ohne Kernenergie.
Eon, RWE, EnBW und Vattenfall
haben sich neu orientiert
Das hat nicht zuletzt auch wirtschaftli-
che Gründe. Die Niederlande berufen
sich zwar auf eine Studie, die der Atom-
energie eine hohe Wirtschaftlichkeit
bescheinigt. Die wurde aber von dem
Beratungsunternehmen Enco erstellt.
Kritiker zweifeln deswegen die wissen-
schaftliche Unabhängigkeit der Studie
an. Denn Enco wurde 1994 nach eige-
nen Angaben von ehemaligen Mitglie-
dern der Internationalen Atomenergie- 



  

Jahren ganz konkret auf den Rückbau Organisation (IAEA) gegründet. Die $()*# .( #$!$ 




*! ) $()*#) *! ) $()*#)
vorbereitet. „Eine Laufzeitverlängerung IAEA wurde 1957 von den Vereinten *# -# ##$/*$# *! ) $()*#)  -# (#) *$#) 


ist für uns damit keine Option“, hält Nationen zur Förderung der Atom- -*) #
 (  -# "#"#* $""(3#


(#)*$#
 # #(-&&
Knott entschlossen fest. energie eingerichtet.

 
0 # #(-&&
!1
(-)
Konzerne müssen 24 Milliarden
Euro für Atommüll aufbringen
Und genauso wenig haben die anderen
Betreiber RWE, EnBW und Vattenfall
ein Interesse an einer Renaissance der
Kernenergie. Die Unternehmen wehr-
ten sich zwar anfangs gegen das abrupte
Aus und reichten zahlreiche Klagen ein.
Letztlich ging es aber nur um eine Ent-
schädigung, die sie auch zugesprochen
bekamen.
Vor allem aber wurde die Frage ge-
klärt, wie Rückbau und Endlagerung
organisiert werden sollen. Während die
Unternehmen für den Rückbau verant-
wortlich sind, wurde die Verantwor-
‹+DQGHOVEODWW0HGLD*URXS*PE+ &R.*$OOH5HFKWHYRUEHKDOWHQ=XP(UZHUEZHLWHUJHKHQGHU5HFKWHZHQGHQ6LHVLFKELWWHDQQXW]XQJVUHFKWH#KDQGHOVEODWWJURXSFRP
 

Tatsächlich kommen deutsche Be-
hörden und unabhängige Forschungs-
institute zu einem anderen Ergebnis.
Nach Berechnungen von Umweltbun-
desamt und Fraunhofer-Institut kostet
die Erzeugung einer Kilowattstunde %&% !"$ $! !!%!""#
Atomstrom inklusive aller Folgekosten
wie Rückbau, Zwischen- und Endlage-
rung 34 Cent. Zum Vergleich: Solar-
und Windstrom gibt es mittlerweile
schon für zwischen vier und zwölf Cent.
Das alles lässt Nuklearia nicht auf-
geben: „Wir können es uns nicht leis-
ten, auf die Kernenergie zu verzichten“,
ist Klute überzeugt: „Wenn man es
wirklich will, dann geht es.“ Es will nur
keiner der Betreiber mehr.
24 Unternehmen
Bert Fröndhoff, Maike Telgheder
Düsseldorf, Frankfurt
G
lobale Pharma- und Diagnos-
tikunternehmen haben sich in
einer gemeinsamen Erklärung
mit der Bill-und-Melinda-Ga-
tes-Stiftung dazu bekannt, den
Zugang der Weltbevölkerung zu Co-
vid-19-Diagnostika sowie künftigen
Impfstoffen und Medikamenten si-
cherzustellen. In einem am Mittwoch-
morgen veröffentlichten Kommuni-
qué betonen die 16 Unternehmen, un-
ter anderem mit Spenden und der
Abgabe von Produkten zum Selbst-
kostenpreis dafür sorgen zu wollen,
dass auch ärmere Länder sich die be-
nötigten Produkte leisten können.
„Wenn die verfügbaren ersten
zwei Milliarden Dosen der Impfstoffe
nur an Menschen in reichen Ländern
verteilt werden, wird die Zahl der To-
desfälle zweimal höher sein und die
Pandemie länger dauern als bei einer
gerechten Verteilung, die auch ärmere
Länder einbezieht“, sagte Mark Suz-
man, CEO der Bill-und-Melinda-Ga-
tes-Stiftung, in einer Telefonkon-
ferenz. Einige reiche Industrieländer
haben sich bereits in Verträgen mit
Impfstoffherstellern Millionenkontin-
gente an Impfstoffen gesichert, darun-
ter die USA, Kanada, Großbritannien
und auch die EU.
Die gemeinsame Erklärung der Li-
fesciences-Unternehmen ist von den
jeweiligen CEOs oder Pharmachefs
unterzeichnet. Aus Deutschland sind
es Bayer, Boehringer Ingelheim und
die Merck KGaA. Außerdem gehören
zum Kreis der beteiligten Unterneh-
men die britischen Pharmakonzerne
Astra-Zeneca und GSK, das französi-
sche Diagnostikunternehmen BioMé-
rieux, der französische Pharmakon-
zern Sanofi sowie Novartis und Roche
aus der Schweiz. Ebenso dabei sind die
US-Pharmaunternehme BMS, Eli Lil-
ly, Gilead, Johnson & Johnson, Merck
& Co. und Pfizer sowie die japanische
Pharmafirma Eisai.
Auch Bill und Melinda Gates ha-
ben die Erklärung unterschrieben. Ihre
Stiftung setzt sich insbesondere für ei-
ne weltweite Verbesserung der Ge-
sundheitsversorgung ein und unter-
stützt beispielsweise gemeinsam mit
der Impfallianz Gavi die Entwicklung
von Impfstoffen für ärmere Länder.
Die Pharmafirmen wollen sich et-
wa bei der Verteilung der Impfstoffe
und Therapeutika dafür einsetzen,
dass sie auch diejenigen Menschen er-
reichen, die die Medikamente drin-
gend brauchen. Dabei unterstützen sie
die Strategie der Weltgesundheits-
organisation (WHO), ausgewählte Ri-
sikogruppen wie medizinisches Per-
sonal, aber auch besonders gefährdete
Patienten bevorzugt zu impfen.
Mehr als 40 Corona-Impfstoffe
werden weltweit getestet
Außerdem erklären sich die unter-
zeichnenden Firmen bereit, globale
Verteilungsinitiativen wie den Covax-
Mechanismus der WHO zu unterstüt-
zen. Damit will die WHO eine gerech-
te Abgabe von Corona-Impfstoffen si-
cherstellen. 172 Länder sind der
Plattform bereits beigetreten.
Aktuell gibt es weltweit mehr als
40 Impfstoffe, die in klinischen Stu-
dien am Menschen erforscht werden,
zeigen Zahlen des Verbands der for-
schenden Pharmaunternehmen. Zehn
davon sind in der letzten klinischen
Phase vor dem Zulassungsantrag –
ausgenommen ist dabei der russische
Impfstoff, der bereits vor dieser letzten
klinischen Phase zugelassen wurde.
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DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190
Von den westlichen Pharmaunter-
nehmen haben Astra-Zeneca, Johnson
& Johnson, die US-Firmen Moderna
und Novavax sowie das deutsche Bio-
techunternehmen Biontech in Koope-
ration mit Pfizer diese entscheidende
Forschungsphase erreicht. Verläuft sie
erfolgreich, könnten die ersten Notfall-
zulassungen von Impfstoffen Endes
dieses oder Anfang kommenden Jah-
res erfolgen, so die Erwartungen.
Die gemeinsame Erklärung der
Pharmaunternehmen mit der Bill-und-
Melinda-Gates-Stiftung ist auch vor
dem Hintergrund der wachsenden
geostrategischen Interessen einiger
Staaten bei der Bewältigung der Coro-
na-Pandemie zu sehen. So hatte etwa
die US-Regierung Anfang September
signalisiert, dass das Land sich nicht
am Covax-Mechanismus beteiligen
werde.
US-Präsident Donald Trump hatte
die Entscheidung offiziell damit be-
gründet, das Projekt stehe unter dem
Einfluss der „korrupten“ WHO und
Chinas. Doch dürfte es Trump vor al-
lem darum gehen, möglichst viele
Impfdosen zum frühestmöglichen
Zeitpunkt für die amerikanische Be-
völkerung verteilen zu können – für
ihn gilt auch in diesem Fall „America
first“.
Aber auch China macht bei dem
Covax-Projekt der WHO zunächst
nicht mit. Es deutet sich an, dass auch
die Chinesen bei der Verteilung von
Impfstoffen zunächst ihre eigenen
geostrategischen Interessen verfolgen.
Staats- und Parteichef Xi Jinping ver-
sprach zwar im Mai, die im eigenen
Land entwickelten Impfstoffe als „glo-
bales öffentliches Gut“ allen zur Ver-
fügung stellen zu wollen. Die Frage ist
nur, wann und in welcher Reihenfolge.
China entwickelt selbst mehrere
Impfstoffkandidaten und testet sie be-
reits in der entscheidenden dritten
Phase am Menschen. Am weitesten
sind die Kandidaten der Pharmafirmen
Cansino, Sinovac und Sinopharm. Sie
könnten Anfang des Jahres auf den
Markt kommen, wenn die Zulassung
Corona-Pandemie für die breite Anwendung in der Be-
völkerung bis dahin erfolgt.
Ein Impfstoff für China will zunächst seine
eigene Bevölkerung versorgen
Es zeigt sich, dass China zunächst sei-
die ganze Welt ne eigene Bevölkerung versorgen so-
wie befreundeten Ländern und Ent-
wicklungspartnern die Mittel zur Ver-
fügung stellen will. So wird Peking
Ländern den Vorrang einräumen, mit
16 führende Pharma- und Diagnostikfirmen wollen ärmere Länder denen man über Plattformen wie die
mit Vakzinen, Therapeutika und Diagnostika unterstützen. Initiative „Neue Seidenstraße“ oder
den südostasiatischen Staatenbund
Auch die Gates-Stiftung ist bei der Allianz dabei. Asean verbunden ist.
Erst wenn deren Versorgung über
einen ausgearbeiteten Plan gesichert
ist, werde China auch der Covax-Ini-
tiative beitreten, äußerte Zeng Guang,
Chefepidemiologe des chinesischen
Zentrums für Krankheitskontrolle und
-verhütung, in der chinesischen Zei-
tung „Global Times“.
Auch chinesische Impfstoffent-
wickler selbst stellten zuletzt klar, dass
imago images/Future Image, imago images/Xinhua
sie bei der Verteilung ihrer Mittel ei-
nem festen Schema folgen. So plant Si-
novac den Impfstoff-Verkaufsstart pa-
rallel zu China in den Ländern, in de-
nen das Unternehmen seine finalen
Tests am Menschen macht. Dazu ge-
hören Brasilien, Indonesien und die
Türkei. Konkurrent Sinopharm testet
seinen Corona-Impfstoffkandidaten
an Freiwilligen in Bahrain und den
Vereinigten Arabischen Emiraten. Die
dritte chinesische Firma Cansino er-
stellt die Studien in Saudi-Arabien,
Melinda und Bill Gates: Länder streiten sich über die Verteilung des Corona-Impfstoffs. Brasilien, Chile und Russland.
 DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190 Unternehmen 25

Autobauer

Geely-Tochter greift in Europa an

Für 500 Euro können Lynk-Kunden den SUV 01 abonnieren. Der Clou: Wer das Auto oft genug teilt, spart viel Geld.

E
in Auto. Blau oder schwarz. Er-
hältlich mit Hybridantrieb oder
Plug-in-Hybrid. Mehr Auswahl
bietet Lynk & Co., eine Tochter-
firma des chinesischen Autobauers
Geely, seinen europäischen Kunden
nicht an. Alles soll „brutal einfach“ sein,
erklärte Lynk-Chef Alain Visser am
Mittwoch bei der Vorstellung eines
„völlig neuen Geschäftskonzepts“ in
der Fahrzeugindustrie.
Seine Idee: Für 500 Euro pro Mo-
nat können Kunden den kompakten
SUV namens 01 ab dem Frühjahr 2021
abonnieren – und werden damit zu-
gleich Teil eines exklusiven Clubs. Der
Clou dabei: Wer sein Auto mit anderen
Clubmitgliedern teilt, kann die Gebüh-
ren erheblich reduzieren; mitunter so-
gar selbst Geld verdienen.
„Wir haben das durchgerechnet“,
sagt Visser. Die Mietpreise werden zwar
ähnlich wie auf Plattformen wie Airbnb
von den Anbietern individuell fest-
gelegt, aber im Schnitt dürften diese bei
etwa 30 Euro pro Tag liegen. „Wenn Sie
Ihr Auto an zehn oder 15 Tagen pro Mo-
nat zum Sharing anbieten, dann haben
Sie die Gesamtkosten schon fast wieder
drin“, glaubt Visser.
„Verlynken“ kann sich innerhalb
des Clubs jeder. Man muss kein Auto
dient dabei zugleich als Schlüssel. „Das
sind nur zwei Klicks“, sagt Visser. Um
Instandhaltung, Wartung und Ver-
sicherung kümmert sich Lynk, nur tan-
ken müssen die Nutzer selbst.
Lynk will mit diesem Ansatz dazu
beitragen, die Auslastung von Autos zu
erhöhen. Denn im Schnitt stehen Pkws
für 96 Prozent der Zeit ungenutzt in
der Gegend umher. Da das weder be-
sonders ökologisch noch wirtschaftlich
ist, braucht es einen anderen Zugang,
ist Visser überzeugt. Klassisches Car-
sharing scheidet als naheliegende Lö-
sung aber aus, da sich damit kaum Geld
verdienen lässt und das Fahrzeugauf-
kommen mitunter sogar zu- statt ab-
nimmt.
Lynk will es mit seinem Sharing-
Ansatz besser machen. Ein eigenes Au-
Zero Concept von to zu besitzen soll damit letztlich ob-
Geely: Autos für solet werden. Mastermind und Geld-
einen Monatsbeitrag geber des Projekts ist Geely-Gründer
– und zum Teilen. Li Shufu. Seine Firma war lange nur
echten Carguys ein Begriff. Das änderte
sich erst im Februar 2018, als der um-
triebige Unternehmer zum größten
Aktionär von Daimler aufstieg.
Seither wirbt der Chinese in Stutt-
gart dafür, dass der Mercedes-Herstel-
ler möglichst eng mit seinem Marken-
potpourri kooperiert, zu dem etwa
Volvo, Polestar, Lotus oder LEVC zäh-
len. Die ersten Allianzen zwischen
Daimler und Geely gibt es bereits. Gee-
ly entwickelt und produziert künftig et-
wa den Kleiwagen Smart in Fernost.
Daimler liefert den Namen und das
Design und hofft, dass aus dem Winz-
ling, der den Stuttgartern zuvor jahre-
lang Verluste eingebrockt hat, so doch
noch ein Erfolg wird.
Gedanklich ist Li Shufu aber
„schon Jahrzehnte weiter“, bekundet
Bloomberg
Erweiterung des Klubgedankens auf
weitere Konzernmarken schließe Li
explizit nicht aus, konstatiert Visser:
„Aber wir machen jetzt den ersten
Schritt.“
Mit Lynk will Geely stärker nach
Europa expandieren. Einfach wird das
nicht. Immer wieder haben in den ver-
gangenen Jahren chinesische Autokon-
zerne versucht, in der EU Fuß zu fas-
sen. Meist endete der Angriff in einem
Desaster. Marken wie Landwind, Bril-
liance, Qoros oder Borgward verkün-
deten erst große Pläne, verschwanden
dann aber schnell wieder in der Versen-
kung. Mal lag es an miserablen Crash-
Ergebnissen, mal an unwirtschaftlichen
Produkten.
Auch beim Ansatz der Geely-
Tochter sind Experten skeptisch.
„Lynk ist etwas spät dran. Auto-Abos
sind in der Branche nichts Aufregendes
mehr“, sagt Ferdinand Dudenhöffer
vom CAR-Institut. Der Lynk-Chef ist
dagegen überzeugt, dass „wir innerhalb
von einigen Jahren einige Hunderttau-
send Mitglieder auf europäischer Ebe-
ne haben können“. Zugleich sollen die
Kosten niedrig bleiben. Lynk verzichtet
auf eigene Händler. Vertrieben wird
der 01-SUV ausschließlich online. Für
Service und Wartung sollen Lynk-

besitzen oder abonnieren, um Teil der Visser. Lynk & Co. sei für den visionä- Kunden auf das Netzwerk von Volvo
Gemeinschaft zu sein. Geteilt wird der ren Chinesen eine „Experimentmarke, zurückgreifen – der Konzernverbund
01 per Smartphone-App. Das Handy die revolutionär nach vorne geht“. Eine macht‘s möglich. Franz Hubik

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Ölkonzerne

Shell kündigt radikalen

Sparkurs an
Eingebrochene Nachfrage und niedriger Ölpreis zwingen den
britisch-niederländischen Ölriesen Shell zum Umbau.

D
er britisch-niederländische Öl-
konzern Shell will in den nächs-
ten beiden Jahren bis zu
9000 Stellen streichen. Gleich-
zeitig soll in der bislang wichtigsten
Sparte, der Förderung und Produktion
von Öl und Gas, gespart werden.
Das Geld, das der Konzern in dem
sogenannten Upstream-Bereich ein-
spart, will er nun in den Ausbau des
Geschäfts mit erneuerbaren Energien
und Strom investieren. „Wir werden
2050 noch ein bisschen Öl und Gas in
unserem Energiemix haben, aber unser
Hauptfokus wird auf nachhaltigem
Strom sein, bei Biokraftstoffen, Was-
serstoff und anderen alternativen Lö-
sungen“, sagte Shell-CEO Ben van Be-
urden zu den Ankündigungen am
Mittwoch.
Das Sparprogramm, intern unter
dem Namen „Project Reshape“ bekannt,
ist die bislang drastischste Maßnahme
in der Neuausrichtung des Ölrie-
sen. Nach mehr als einem Jahrhundert
stetig steigender Nachfrage nach Öl und
Gas steht die Branche vor einer Wende.
Für Shell begann diese vor andert-
halb Jahren, als Vorstand Maarten
Wetselaar ankündigte, der Ölkonzern
wolle zum größten Stromversorger der
Welt werden – und damit den größten
Umbau in der Geschichte des Unter-
nehmens einläutete.
Bis 2035 soll Strom neben dem Öl-,
Gas- und Chemiegeschäft zur gleich-
berechtigten vierten Säule des Kon-
zerns werden und dreißig Prozent des
Umsatzes ausmachen. Damit war Shell
einer der ersten Ölkonzerne, die auf die
fundamentalen Veränderungen rea-
gierten, die das Geschäftsmodell der
einst mächtigsten Industrie der Welt
gefährden.
Seit Jahren erhöht sich der Druck
von Politik, Umweltaktivisten und kli-
mabewussten Investoren auf die Groß-
konzerne. Gleichzeitig werden erneu-
erbare Energien immer günstiger und
wachsen schnell. Der plötzliche Ein-
bruch der Ölnachfrage in der Corona-
Pandemie brachte die Branche zusätz-
lich in Bedrängnis. Der Ölpreis rutschte
zeitweise sogar ins Minus und liegt ak-
tuell im Durchschnitt bei lediglich
knapp 40 Dollar pro Barrel der Nord-
seesorte Brent.
Die Branchenführer Exxon Mobil,
Chevron, Shell, BP und Total ver-
buchten teils zweistellige Milliarden-
verluste und kürzten ihre Investitio-
nen in ähnlicher Höhe: In den USA
gingen junge Fracking-Unternehmen
pleite, BP streicht 10.000 Jobs, bei
Chevron sind es 6000, und auch Ex-
xon Mobil kündigte einen Stellenab-
bau in noch unbekannter Höhe an.
Kathrin Witsch

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 Meinung & Analyse
26
Die Angst vor Uber
A
uf den ersten Blick sieht es so aus, als
wäre es nur eine weitere Übernahme
in der Internetszene, die wir ständig
erleben: Uber will offenbar die Ham-
burger Mobilitätsplattform Free Now
kaufen. Doch diese Transaktion wäre
tatsächlich ein neues Signal. Es wäre ein klares
Zeichen dafür, dass die Konsolidierung der
neuen Mobilitätsangebote in Europa beginnt.
Und es wäre ein deutliches Signal dafür, dass
die deutschen Autokonzerne bei diesem Spiel
nicht mehr mitmischen.
Dabei waren die Hoffnungen groß. Daimler
hat die App Mytaxi 2014 gekauft. Mit dem
Einstieg von BMW wurde daraus vor gut
einem Jahr Free Now – als Teil einer losen
Gruppe mit Share-Now-Carsharing und
einigen anderen Mobilitätsdiensten. Vorder-
gründig war der Gegner klar: Free Now
konkurriert direkt mit Uber – in Europa und
Lateinamerika bislang sogar recht erfolgreich.
Dahinter steht jedoch ein größeres Bedro-
hungsszenario für die Autokonzerne: Urbane
Menschen wollen immer häufiger kein Auto
besitzen, sondern Mobilität als Service nutzen
– also einen Mix aus Bahn, Mietwagen, Taxi,
E-Roller und Fahrrad.
Die deutschen Autobauer hatten die Gefahr
erkannt. Deshalb investierten sie Gewinn aus
dem klassischen Autogeschäft in diese Vision.
Doch in der Konjunkturkrise fehlt ihnen
offenbar das für den langfristigen Erfolg bitter
nötige Durchhaltevermögen.
Zwei Faktoren führen dazu, dass viele Anbie-
ter von neuen Mobilitätsangeboten länger
Geld verbrennen dürften als zunächst gedacht.
Zum einen führt die Corona-Pandemie nicht
nur dazu, dass viele Reisen ganz ausfallen. Sie
trifft auch zusätzlich aus Hygienegründen
besonders die jungen Anbieter von geteilten
Fahrten. Dem VW-Shuttle Moia, der schon
vor der Krise wegen hoher Kosten intern in
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Übernahme von Free Now
der Kritik stand, fehlen nun offensichtlich
auch noch die Fahrgäste. Konkurrent Clever-
shuttle hat mehrere Städte sogar ganz auf-
gegeben. Ein zweiter Faktor wirkt noch
breiter: Die Prognosen für Roboterfahrzeuge
waren viel zu optimistisch. Die Technik für
autonome Fahrzeuge, die viele neuartige
individuelle Mobilitätsangebote wirtschaftlich
machen würde, braucht noch Jahre – falls sie
überhaupt in absehbarer Zeit kommt.
Beides bringt den Konsolidierungsprozess in
Schwung. Als zentraler Akteur zeichnet sich
dabei – trotz gigantischer Anlaufverluste –
Uber ab. Dessen Investment in den Roller-
Dienst Lime etwa zeigt in Deutschland bereits
Wirkung. Kein anderer Roller-Service ist nach
Mobilität wird den Corona-Beschränkungen in Metropolen
wie Hamburg und Berlin so sichtbar zurück-
zum Plattform- gekommen. Dabei hilft, dass Lime nun auch
geschäft. Für die ehemalige E-Bike-Flotte von Uber inte-
die Autobauer griert. Absehbar ist, dass eine ganze Reihe von
Konkurrenten aufgeben muss.
ist das eine
Gefahr. Noch ist Das gilt nicht nur für Roller. Um im Wett-
es allerdings bewerb zu bestehen, drängen die Anbieter,
die in kostspielige Fahrzeuge investiert haben,
nicht zu spät ge- auf Mobilitätsplattformen – von Mietwagenfir-
genzusteuern. men über Carsharer bis hin zu Leihrädern. Sie
hoffen, so mehr Menschen zu erreichen als
Christoph nur über die eigene App. An dieser Stelle
Kapalschinski
könnte sich das Spiel um die Zukunft der
Mobilität entscheiden. Neben Uber gibt es in
Deutschland derzeit drei größere Plattform-
Strategen: Free Now, Sixt und die öffentlich
subventionierten Verkehrsverbünde.
Der Anbieter, der sich als Mobilitätsplattform
durchsetzt, wird die Regeln bestimmen, nach
denen der Verkehr der Zukunft läuft. Wirt-
schaftlich attraktiv kann das sein, weil ein
Plattformbetreiber keine eigenen Flotten
braucht – und im Gegenzug für Breiten-
wirkung trotzdem eine Umsatzbeteiligung der
Partner erhält. Nach welcher Logik das funk-
DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190
tioniert, zeigen Plattformmodelle in ähn-
lichen Märkten. Wie bei Essenslieferdiensten
oder Vergleichsportalen tendieren Platt-
formmärkte zu Monopolen. Bei hoher Kon-
zentration endet der ruinöse Wettbewerb der
Plattformen auf dem jeweiligen lokalen
Markt. Derjenige, der die Regeln setzt, kann
zulasten der physischen Anbieter mit hohen
Gewinnen rechnen – wie etwa Apple dank der
starken Stellung seiner App-Store-Plattform.
Die eigentlichen Betreiber von E-Rollern,
Carsharing- und Shuttle-Diensten werden
derweil so austauschbar wie traditionell schon
die verschiedenen Taxi-Unternehmen einer
Stadt. Der Unterschied zum Taxi ist: Sie
können nicht damit rechnen, dass staatliche
Stellen sie schützend regulieren. Die Städte
begnügen sich mit großen Rahmenver-
einbarungen.
Noch haben die deutschen Autohersteller die
Chance, zumindest in Europa diese Entwick-
lung mitzugestalten. Das sollten sie nicht
leichtfertig Uber überlassen. Sonst bleibt
ihnen nur noch, darauf zu hoffen, dass die
Politik den App-Angeboten der Verkehrs-
verbünde zum Durchbruch verhilft. Doch die
erweisen sich bislang als wenig schlagkräftig.
Zudem würde die Autobranche so noch
stärker in die Abhängigkeit von der Politik
kommen, als sie ohnehin schon ist.
Trotz kurzfristiger Sparpotenziale müssen die
Automanager sich also fragen, ob sie sich den
Ausstieg aus dem Plattformgeschäft lang-
fristig wirklich leisten können. Manchmal
aber macht es den Eindruck, als hätten sie den
Mut verloren, als hätten sie die Hoffnung, in
dem zentralen Zukunftsfeld überhaupt gegen
Uber bestehen zu können, längst aufgegeben.
Der Autor ist Redakteur in Hamburg.
Sie erreichen ihn unter:
kapalschinski@handelsblatt.com
 DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190
Reisebranche
Ohne Perspektive
A
uf den ersten Blick ist es eine gute Nach-
richt. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds
zeichnete am Mittwoch eine Wandel-
anleihe in Höhe von 150 Millionen Euro
für den angeschlagenen Reiseriesen Tui.
Damit kann das Unternehmen zusammen mit
Geld von der KfW auf frische Mittel in Höhe
Die Touristik von 1,2 Milliarden Euro hoffen. Das wird für
den Winter reichen, ist man in der Konzern-
findet im zentrale in Hannover überzeugt.
Kampf gegen
die Pandemie Doch das war es auch schon. Eine Perspektive,
wie es nach dem Winter weitergehen wird,
bei der gibt es nicht. Keiner weiß, wie es dann um die
Politik kein Pandemie bestellt sein wird. Die Ver-
Gehör. Dabei zweiflung in der Reisebranche wächst von Tag
zu Tag. Man klammert sich an die Hoffnung
ist sie ein eines Impfstoffs und an Schnelltests – und
wichtiges weiß, dass dieser Strohhalm brüchig ist. Die
Element der Infektionszahlen steigen wieder. Eilig
beschließen Regierungen in aller Welt neue,
modernen verschärfte Maßnahmen. Das oberste Ziel:
Gesellschaft. Ein zweiter Lockdown soll unbedingt ver-
hindert, die Wertschöpfungsketten in den
Jens Koenen
wichtigen Branchen sollen aufrechterhalten
werden.
Die Reisebranche scheint in den Augen der
Politik nicht zu den schützenswerten Bran-
chen zu gehören. Appelle der Industrie-
vertreter, das Infektionsgeschehen differen-
zierter zu betrachten, um Reisen doch zu
ermöglichen, verhallen ungehört. Die Tatsa-
che, dass die Infektionsherde mittlerweile
private Feiern sind, weniger dagegen Rück-
Europäische Zentralbank
Einfach zwei Prozent
Die Europäische Zentralbank will ver-
ständlicher für die breite Öffentlichkeit
werden. Das hat EZB-Präsidentin Christine
Lagarde schon bei Amtsantritt vor knapp
einem Jahr angekündigt und jetzt wieder als
ein wichtiges Ziel hervorgehoben. Die gerade
startende Strategiedebatte der Notenbank soll
Je mehr auch dazu dienen, mit der Bevölkerung in
Kontakt zu kommen, deren Bedenken und
Geldpolitiker Interessen zu verstehen und für sie die Geld-
ihre Instru- politik verständlicher zu machen.
mente verfei-
Zugleich zeigt sich aber, auch schon in den
nern und da- USA und jetzt in Europa, dass die Dis-
bei auch ihre kussionen immer komplizierter werden. Das
eigene Rolle ist zum Teil den Umständen geschuldet –
einer tiefen, von einer weltweiten Seuche
ausweiten, ausgelösten Rezession zu begegnen, ist eine
desto kom- schwierige Aufgabe. Aber es zeigt sich auch
plizierter eine Eigendynamik. Je mehr Geldpolitiker
ihre Instrumente verfeinern und dabei auch
wird es. ihre eigene Rolle ausweiten, desto kom-
Frank Wiebe plizierter wird es.
Daher der dringende Appell: Die Notenbank
sollte ihre Strategie so knapp und einfach wie
möglich definieren und erklären. Sonst wird
es nichts mit der Verständlichkeit. Sie sollte
sagen: Wir wollen stabile Preise und streben
in der Praxis zwei Prozent an, weil ein biss-
chen zu viel Inflation der Wirtschaft weniger
schadet als ein Abrutschen der Preise. Wir
wollen das Ziel auf mittlere Sicht erreichen,
werden aber auch nicht hyperaktiv, wenn es
für längere Zeit nicht ganz erreicht wird. Wir
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kehrer aus fremden Ländern, wird kaum
berücksichtigt. Öffentlich fordern Politiker
dazu auf, doch bitte nur im eigenen Land zu
verreisen. Wer aus einem Risikogebiet zurück-
kehrt, muss demnächst zwingend in Quaran-
täne. Die Alternative, das durch einen Corona-
test zu vermeiden, wird de facto abgeschafft.
Der Trip in die Ferne wird damit nahezu
unmöglich – keiner weiß für wie lange.
Es wird sicherlich niemand in der Politik so
offen aussprechen, doch der Eindruck ver-
festigt sich, dass die Regierungen dazu bereit
sind, die Reiseindustrie in der Not zugunsten
des Gesundheitsschutzes und der Sicherung
der anderen Industrien zu opfern.
Es ist klar, dass die erfolgreiche Bekämpfung
des Coronavirus in der Wirtschaft nicht ohne
große Opfer gelingen wird. Unbestritten ist
auch, dass Reisen ein Luxus ist, auf den in der
schwersten Krise vielleicht leichter zu ver-
zichten ist als auf andere, elementarere
Bedürfnisse. Doch keiner sollte den Drang der
Menschen nach Reisen, nach dem Erkunden
anderer Länder und Kulturen unterschätzen.
Unsere moderne Gesellschaft wird sich auf
Dauer nicht damit abfinden, ihr Fernweh
nicht mehr stillen zu können. Deshalb brau-
chen wir einen Plan, um der gebeutelten
Reisebranche wieder eine Perspektive zu
geben.
Der Autor ist Büroleiter in Frankfurt. Sie erreichen
ihn unter: koenen@handelsblatt.com
arbeiten unabhängig von den Regierungen,
aber verfolgen, solange das die Preisstabilität
nicht gefährdet, ganz ähnliche Ziele wie sie:
eine gesunde Wirtschaft und Voll-
beschäftigung. Wir haben soziale und öko-
logische Ziele im Auge, aber dafür sind in
erster Linie die Regierungen zuständig.
Historisch gesehen lief es geradewegs anders.
Aus dem Ziel der Preisstabilität wurde das
Ziel, die Preise nicht höher als zwei Prozent
steigen zu lassen. Um einem möglichen
Abrutschen der Preise von Anfang an ent-
gegenzuwirken, wurde das Ziel dann als
„nahe an, aber unter zwei Prozent“ definiert.
Zugleich hat die EZB immer mehr Aufgaben,
auch den Zusammenhalt der Euro-Zone und
neuerdings den Klimawandel, umständlich
auf dem Umweg über das Ziel der Preis-
stabilität definiert.
Jetzt hat die US-Notenbank (Fed) ihre Strate-
gie so geändert, dass sie künftig nur noch
durchschnittlich zwei Prozent Inflation
erreichen will. Auf welche Zeiträume sich
dieser Durchschnitt bezieht, lässt sie offen.
Wenn man davon ausgeht, dass der durch-
schnittliche Bürger keine Berechnungen der
durchschnittlichen Inflation anstrebt, wäre es
eine weitere Verkomplizierung, wenn die
EZB der Fed folgen würde. Sie sollte sagen:
Zwei Prozent sind das Ziel, und Punkt.
Der Autor ist Finanzkorrespondent. Sie erreichen
ihn unter: wiebe@handelsblatt.com
Unternehmen & Finanzen 27
Außenansichten
Die japanische Wirtschaftszeitung „Nikkei“
zu Softbanks Plänen, den britischen Halb-
leiterhersteller Arm Holdings wieder zu
verkaufen:
Als der Gründer von Softbank, Masayoshi Son,
im Juli 2016 den Halbleiterhersteller Arm
Holdings für 32 Milliarden US-Dollar kaufte, war
die Reaktion in Großbritannien bestenfalls
lauwarm. Die Regierung behauptete, die
japanische Investition sei nach der britischen
Entscheidung, die EU zu verlassen, ein Zeichen
des Vertrauens in Großbritannien. Andere
befürchteten jedoch, dass Arms Wert von
einem gleichgültigen ausländischen Eigentü-
mer untergraben werden könnte. Vier Jahre
später hat die hochverschuldete Softbank
zugestimmt, Arm für 40 Milliarden US-Dollar an
den US-Halbleitergiganten Nvidia zu verkaufen.
(...) Die Saga zwischen Softbank und Arm wirft
viele Fragen zur Strategie und Entwicklung von
Softbank auf. Das Unternehmen wirkt plötz-
lich nicht mehr wie ein Technologieunterneh-
men, sondern wie ein Hedgefonds.
Die in Österreich erscheinende „Presse“
kommentiert die Ernennung eines neuen
Aufsichtsratsvorsitzenden bei der Erdölfirma
OMW:
Die OMV steht erst am Anfang des dringend
notwendigen ökologischen Transformationspro-
zesses. Doch statt Anzengruber als Aufsichtsrats
chef wird dort Mark Garrett sitzen – er ist
derzeit Chef des höchst fossilen Hamburger
Ölhändlers Marquard & Bahls. Interessant
eigentlich, dass die Grünen daran nichts
auszusetzen haben. Als OMV-Chef Rainer
Seele neulich im Untersuchungsausschuss
aussagen musste, begrüßten ihn dort grüne
Aktivisten immerhin mit symbolträchtigen
Ölfässern und einem „Ölteppich“, um auf die
„Klimasünden“ des Konzerns aufmerksam zu
machen. Jetzt hingegen ist alles seltsam ruhig.
Egal. Die „Ökologisierung“ der OMV soll mittels
Borealis erfolgen. Die Idee dahinter: Borealis
erzeugt Kunststoffprodukte, und dafür soll das
Öl der OMV verwendet werden – statt es
einfach klimaschädlich zu verbrennen.
Die Wirtschaftszeitung „Les Echos“ schreibt
zu dem Versuch von Suez, das Übernahme-
gebot von Veolia zu blockieren:
Suez hatte für großes Aufsehen gesorgt, als es
am 23. September enthüllte, dass sein französi-
sches Wassergeschäft nun durch eine Stiftung
nach niederländischem Recht geschützt ist.
Dies reichte aus, um den Verkauf des Unterneh-
mens zu verhindern und damit eine Fusion mit
Veolia zu blockieren. Am 25. September gab der
CEO von Veolia, Antoine Frérot, jedoch bekannt,
eine Strategie sei gefunden worden, falls der
jetzige Vorstand von Suez sich nicht selbst
seiner Stiftung entledigen würde. Veolia hatte
ihn gebeten, sich während sechs Monaten um
eine freundliche Fusionsvereinbarung zu
bemühen. Die Strategie wird nicht nur von
Veolia, sondern auch von den Suez-Aktionärs-
fonds und sogar vom Vorsitzenden von Engie,
Jean-Pierre Clamadieu, ins Auge gefasst. Engie
hält rund 30 Prozent an Suez. Ab fünf Prozent
des Kapitals kann jeder Aktionär die Einberu-
fung einer Hauptversammlung beantragen.
Lehnt der ab, können die Aktionäre die Angele-
genheit an das Handelsgericht verweisen.
 Finanzen
28
der britischen Großbank. Jetzt drohen Europas größtem
Dana Heide, Carsten Volkery Peking, London
S
eit Noel Quinn vor einem Jahr an die Spit-
ze von HSBC rückte, hat er einiges getan,
um die britische Großbank schlanker und
schneller zu machen. Der neue Vorstands-
chef verkündete eine weitreichende Re-
strukturierung, baute das Management
um und verlagerte mehr Kapital in die Wachstums-
märkte in Asien. Doch trotz all seiner Anstrengun-
gen reißen die Negativschlagzeilen einfach nicht
ab. Erst verhagelte die Coronakrise die Bilanz, dann
rutschte die Aktie vergangene Woche auf ihren
niedrigsten Stand seit 25 Jahren.
Anlass für den jüngsten Ausverkauf waren Spe-
kulationen in der chinesischen Staatspresse. Dem-
nach könnte die Bank in China auf einer schwarzen
Liste „unzuverlässiger“ ausländischer Unterneh-
men landen. Hinzu kamen Berichte eines interna-
tionalen Journalisten-Netzwerks über mangelnde
Geldwäschekontrollen bei Banken, in denen die
HSBC eine prominente Rolle spielte.
Bei Anlegern und Analysten wachsen daher die
Zweifel. Die Aktie ist seit Jahresbeginn um 50 Pro-
zent eingebrochen. Diese Woche hat sich der Kurs
zwar wieder etwas erholt, nachdem bekannt wur-
de, dass der größte Investor Ping An seinen Anteil
von 7,95 auf acht Prozent aufgestockt hatte. Doch
selbst dieser kleine Vertrauensbeweis kann die Sor-
gen über die langfristigen Aussichten des Geldhau-
ses nicht ausräumen. Weniger als ein Fünftel der
Analysten, die die Aktie beobachten, empfehlen
HSBC noch zum Kauf.
Vor allem der geopolitische Konflikt zwischen
den USA und China bedroht die Bank, denn er
stellt die Unternehmensstrategie grundsätzlich
infrage. Die 1865 in Schanghai gegründete Insti-
tution versteht sich seit jeher als Brücke zwischen
Ost und West. Den Großteil ihrer Gewinne er-
wirtschaftet HSBC in Asien, doch die Zentrale
ist seit 1991 in London und soll auch dort bleiben.
Wie keine andere Bank muss HSBC nun den Spa-
gat zwischen den Regierungen in Peking, Wa-
shington und London schaffen, ohne dabei alle
zu verärgern.
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HSBC
Zwischen den
Fronten
Das starke Asiengeschäft war bislang der Trumpf
Geldhaus schmerzhafte Sanktionen in China, aber
auch in den USA.
„HSBC ist ein Beispiel, wie ein Unternehmen
außerhalb der Tech-Branche zwischen die Fron-
ten gerät“, sagt Max Zenglein, Chefökonom beim
Berliner China-Thinktank Merics. Internationale
Konzerne würden verstärkt dazu gezwungen, sich
öffentlich zu positionieren. Das bringt die Bank
immer wieder in die Bredouille. Als die Hongkon-
ger Polizei im August mehrere Manager der re-
gierungskritischen Lokalzeitung „Apple Daily“
festnahm und deren HSBC-Konten sperren ließ,
mischte sich US-Außenminister Mike Pompeo
ein. Er kritisierte die Bank, dass sie die Konten
der Demokratie-Aktivisten sperre, während sie
chinesische Regierungsvertreter trotz US-Sank-
tionen unbehelligt lasse.
Druck aus Washington und Peking
Auch Peking setzt das Geldhaus unverhohlen unter
Druck. Im Streit um das Sicherheitsgesetz in Hong-
35.000
kong hatte ein Mitglied des obersten politischen
Beratungsgremiums der Regierung im Mai HSBC
öffentlich mit einem Boykott gedroht. Daraufhin
knickte das Unternehmen ein: Asienchef Peter
Wong sprach sich für das Sicherheitsgesetz aus,
das Peking in der Sonderverwaltungszone inzwi-
schen eingeführt hat. Wongs Kotau wurde in
Großbritannien und den USA heftig kritisiert,
westliche Investoren gingen auf Distanz. Regierun-
gen weltweit halten das drakonische Gesetz für ei-
nen Völkerrechtsbruch.
„Man kann sehr deutlich an HSBC sehen, was
passiert, wenn ein Unternehmen sich zu abhängig
von China macht“, warnt Zenglein. In China Ge-
schäfte zu machen bedeute ein hohes politisches
Risiko. Vorstandschef Quinn räumte Anfang Au-
gust selbst ein, dass die Spannungen zwischen Chi-
na und den USA „schwierige Situationen“ schaffen.
Meinungsunterschiede über „Handel, Technologie,
Menschenrechte und den Status Hongkongs“ stell-
ten mögliche Geschäftsrisiken für die Bank dar.
Konkret nannte er die Gefahr für Mitarbeiter,
Sanktionen, Aufsichts- und Imagefragen.
Die größte Sorge der HSBC-Führung ist es, auf
der Liste der „unzuverlässigen“ Unternehmen zu
landen, an der Peking gerade arbeitet. Unterneh-
HSBC-Zentrale in London:
Der Handelskonflikt
zwischen den USA und
China belastet das Institut.
Arbeitsplätze
baut die britische Bank
im Rahmen ihrer
Restrukturierung ab.
Quelle: HSBC
DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190
ddp/abaca press, Bloomberg
men auf Chinas Liste sollen laut dem Wirtschafts-
ministerium davon abgehalten werden, dort zu in-
vestieren und Geschäfte zu machen. Mitarbeitern
der betroffenen Firmen droht eine Verweigerung
der Arbeitserlaubnis in der Volksrepublik. „Sollte
HSBC auf der Liste stehen, würde das Geschäft auf
dem chinesischen Festland negativ beeinträchtigt,
weil Kunden ihre Transaktionen verringern“,
schreiben die Analysten der amerikanischen Groß-
bank Citigroup. „In einem Worst-Case-Szenario
könnte HSBC gezwungen sein, Investitionen in
China abzustoßen.“
Bislang hat Peking noch keine Namen genannt.
Doch überraschend käme es nicht, wenn HSBC
bestraft würde, denn die Regierung hat noch eine
Rechnung mit der Bank offen. China beschuldigt
das Unternehmen, der US-Regierung bei der Fest-
nahme der Huawei-Finanzchefin Meng Wanzhou
geholfen zu haben. Meng, die auch die Tochter des
Huawei-Gründers Ren Zhengfei ist, war Ende
2018 auf Antrag der USA in Kanada verhaftet wor-
den und steht derzeit unter Hausarrest in Vancou-
ver. Sie ist unter anderem wegen Verstoßes gegen
US-Sanktionen gegen den Iran angeklagt. HSBC
hatte auf Verlangen der US-Behörden Informatio-
nen des ehemaligen Kunden Huawei herausgege-
ben. In chinesischen Staatsmedien wurde die Bank
beschuldigt, dem Unternehmen eine Falle gestellt
zu haben. HSBC bestreitet dies.
Als sei das noch nicht genug, drohen der Bank
auch Strafmaßnahmen aus Washington. Am 12.
Oktober muss das US-Außenministerium dem
Kongress gemäß dem Hongkonger Autonomiege-
setz einen Bericht vorlegen. Er soll ausländische
Personen benennen, die wesentlich dazu beigetra-
gen haben sollen, dass China seinen Verpflichtun-
gen zur Autonomie Hongkongs nicht nachgekom-
men ist. Zudem muss die Regierung dem Kongress
in den darauffolgenden zwei Monaten auch noch
eine Liste mit ausländischen Finanzinstituten vor-
legen, die wissentlich Akteure unterstützt haben,
die Hongkongs Autonomie untergraben haben.
Den betroffenen Unternehmen drohen „schwere
Sekundärsanktionen“, schreibt die Ratingagentur
Fitch in einer aktuellen Analyse. Die Regierung
 DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190
könnte etwa das Dollar-Clearing via US-Finanz-
institutionen unterbinden. Die britischen Banken
HSBC und Standard Chartered könnten mit am
stärksten betroffen sein.
„Es stellt sich die Frage, ob ausländische Ban-
ken einige der bestehenden Kundenbeziehungen
beenden müssen, um nicht ins Visier von Sank-
tionen zu geraten“, meint Grace Wu, Chefanalys-
tin für Greater China bei Fitch. „Wenn die Sank-
tionen ausgeweitet werden und dadurch das Ge-
schäft der Bank materiell geschädigt wird, dann
könnte das für die Bonitätsnote von Bedeutung
sein.“ Im Moment sei es aber noch zu früh, um
abzuschätzen, welche Auswirkungen die Sank-
tionen haben könnten.
Wie groß der Schaden ist, den HSBC durch den
Handelskonflikt bereits erlitten hat, ist schwer zu
beziffern. Die Bank äußert sich dazu nicht. Offiziell
hält sie an ihrer Strategie fest. „Unsere Rolle als Brü-
cke zwischen Ost und West bleibt unverändert“,
betonte der Chef von HSBC China, Mark Yunfeng
Wang, kürzlich auf der Handelsblatt-Tagung „Asia
Business“. „Die geopolitischen Spannungen wer-
den vorbeigehen.“ Auch Deutschlandchefin Carola
von Schmettow betonte, die meisten Bankkunden
seien von den Handelsspannungen kaum tangiert.
„Asien ist dort, wo das Wachstum ist.“
Noch mehr China-Fokus?
Tatsächlich wachsen die Einnahmen in China wei-
ter, im ersten Halbjahr war die Region einer der
wenigen Lichtblicke. Europa und die USA hin-
gegen sind die Sorgenkinder von HSBC. Im Rah-
men der Restrukturierung, die 35.000 Arbeitsplät-
ze kostet, will Quinn im Westen ab- und im Osten
aufbauen. Der Bankchef will das Kapital dort ein-
setzen, wo es am meisten Rendite abwirft. Auch
will er die Kosten senken – und das geht am besten
durch Filialschließungen und flachere Konzern-
strukturen in Europa und den USA.
Aus der Sicht mancher Beobachter wäre es da-
her konsequent, sich noch klarer zu China zu be-
kennen. Früher brachten Verwaltungsratskreise
auch regelmäßig einen Umzug der Zentrale nach
Hongkong ins Spiel. Das hat sich gelegt, seit dort
die Demokratie-Proteste ausgebrochen sind. Doch
wenn die Verlagerung des Geschäfts nach China
so weitergeht, wird sich die Frage des Hauptsitzes
früher oder später erneut stellen.
Immer wieder diskutiert wird auch der kom-
plette Rückzug aus den USA. Dies halten Exper-
ten jedoch für nicht realistisch. Angesichts der Be-
deutung des US-Dollars als Handelswährung und
des Status der USA als führende Handelsnation
sei es im Interesse der HSBC, dort eine umfassen-
de Präsenz zu behalten, meint Michael Wu vom
Analysehaus Morningstar. Nahezu 30 Prozent der
weltweiten Erträge der HSBC aus dem Ausland
stammten aus den USA. Es sieht daher so aus, als
werde die Bank den schmerzhaften Spagat zwi-
schen den USA und China noch eine Weile aus-
halten müssen.
Asien-Geschäft stützt HSBC
Ergebnis vor Steuern in Mio. US-Dollar
Gesamt Asien USA
20.000
15.000
10.000
7.369
5.000 4.318
0 öffentlichen Prüfberichte von EY laut Branchen-
-80
-5.000
2017 2018 2019 1. Halbj.
2020
HANDELSBLATT Quelle: Unternehmen
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Übernahme in Indien
Wirecard-Manager hat versucht,
Prüfer von EY zu bestechen
KPMG-Bericht zeigt Ungereimtheiten in Indien. EY wehrt sich.
I
m Skandal um die Bilanzfälschung bei Wire-
card werden neue Vorwürfe gegen den insol-
venten Zahlungsdienstleister und dessen Ab-
schlussprüfer EY erhoben. Danach hat ein Wi-
recard-Manager im Jahr 2016 versucht, einen
indischen Mitarbeiter von EY zu bestechen. Of-
fenbar ging es darum, den Verdacht auf aufgebläh-
te Umsätze bei der zugekauften indischen Tochter
Hermes i-Ticket einzudämmen.
Insider bestätigten dem Handelsblatt am Mitt-
woch, dass es einen solchen – erfolglosen – Be-
stechungsversuch gegeben habe. Zuerst hatte die
britische Zeitung „Financial Times“ („FT“) über
den Vorfall berichtet. Sie zitiert aus einem gehei-
men Zusatzbericht der Prüfungsgesellschaft
KPMG, in dem über den Bestechungsversuch
ebenso berichtet wird wie über die Vorwürfe auf-
geblähter Umsätze bei Hermes. KPMG hat diesen
Bericht im Zuge seines offiziellen Sondergutach-
tens zu Wirecard im Frühjahr erstellt, aber nie ver-
öffentlicht.
Wirecard hatte Hermes im Frühjahr 2016 mit
weiteren in Indien ansässigen Firmen übernom-
men und dafür einen Kaufpreis von 340 Millionen
Euro gezahlt. Im 61 Seiten langen, jetzt erstmals
öffentlich erwähnten KPMG-Zusatzbericht wird
folgender Verdacht beschrieben: Mit Wirecard
verbundene Manager hätten damals die Ge-
schäftszahlen und -erwartungen von Hermes auf-
gebläht, um den Kaufpreis in die Höhe zu treiben.
Sie hätten davon profitiert, weil sie direkt oder
indirekt an dem Fonds auf Mauritius beteiligt wa-
ren, der die indischen Firmen an Wirecard ver-
kauft hat.
Der Bestechungsversuch gegenüber EY er-
eignete sich zeitlich nach der Übernahme von
Hermes und soll von einem Topmanager des in-
dischen Unternehmens ausgegangen sein, heißt
es in Branchenkreisen. Der betroffene indische
EY-Mitarbeiter meldete den Vorfall und den
Verdacht auf Unregelmäßigkeiten bei Hermes
demnach seinem Vorgesetzten, anschließend
ging ein Bericht an die Deutschlandzentrale von
EY in Stuttgart.
Mangelnde Aufklärung
Pikant ist: Der geheime Zusatzbericht von KPMG
legt den Vorwurf nahe, die Aufklärung der vom
indischen EY-Prüfer erhobenen Vorwürfe sei
nicht mit aller Konsequenz verfolgt worden. EY
habe damals eine interne Untersuchung bei Wi-
recard angestoßen, besagt der Bericht laut der
„FT“, die jedoch angeblich von Asienvorstand Jan
Marsalek gebremst wurde. Die Frage lautet nun:
Warum hat EY trotz der eigenen Hinweise auf
möglichen Betrug bei Hermes die Bilanz von Wi-
recard damals ohne Einschränkung testiert?
Der langjährige Abschlussprüfer des insolven-
ten Zahlungsdienstleisters wehrte sich am Mitt-
woch gegen den Verdacht auf Fehlverhalten. Die
Vorwürfe in Indien seien sowohl vom Unterneh-
men als auch von den Prüfungs- und Forensik-
Teams von EY Deutschland untersucht worden,
teilte EY auf Anfrage mit. Die Feststellungen wur-
den mehrfach an den Vorstand und den Auf-
sichtsrat von Wirecard „berichtet“ und „angemes-
sen“ dokumentiert.
Tatsächlich behandeln die damaligen nicht-
kreisen die Betrugsvorwürfe gegenüber Hermes
in Indien. In diesen nichtöffentlichen Berichten
sind alle Punkte aufgeführt, die ein Abschluss-
prüfer in der Rechnungslegung als problematisch
betrachtet und die er anschließend hinter ver-
schlossenen Türen mit Vorstand und Aufsichts-
rat diskutiert.
EY
Finanzen 29
Normale Aktionäre erhielten dieses Wissen
nicht: In den später veröffentlichten regulären
Wirecard-Prüfberichten, die allen Finanzmarkt-
akteuren zugängig sind, ist von dem Verdacht
über aufgeblähte Umsätze bei Hermes nicht
mehr die Rede. Das kann mehrere Gründe habe:
Entweder erwiesen sich die Vorwürfe im Nach-
hinein als haltlos, oder die EY-Prüfer konnten
keine ausreichend stichhaltigen Beweise finden.
Das Testat zum Jahresabschluss erteilen sie je-
denfalls.
In dem geheimen Zusatzbericht zum Sonder-
Audit vom Frühjahr 2019 kommt KPMG laut
Auf der „FT“ rückblickend zu einem kritischen Fazit:
Grundlage der Wichtige Fragen in dem Sachverhalt seien un-
beantwortet geblieben, problematische Ergeb-
uns zur nisse aus der forensischen Untersuchung seien
Verfügung von EY nicht endgültig verarbeitet worden.
stehenden EY Deutschland unterstrich am Mittwoch,
dass die Mitglieder des Wirecard-Aufsichtsrats
Informationen und -Vorstands über die forensischen Untersu-
sind wir der chungen der Indien-Vorkommnisse unterrichtet
Ansicht, dass worden seien. „Auf der Grundlage der uns zur
Verfügung stehenden Informationen sind wir der
die Mitarbeiter Ansicht, dass die Mitarbeiter von EY ihre Prü-
von EY ihre fungshandlungen professionell und mit bestem
Prüfungs- Wissen und Gewissen durchgeführt haben.“
Die Nummer zwei der deutschen Prüfungs-
handlungen gesellschaften steht derzeit massiv unter Druck.
professionell Ihr wird vorgeworfen, die Bilanzen von Wirecard
und mit über Jahre hinweg nicht korrekt geprüft zu haben.
Im Kern geht es dabei um Treuhandkonten in
bestem Wissen Singapur und auf den Philippinen, deren Bilanz-
und Gewissen position sich als Luftbuchung entpuppte. EY sieht
durchgeführt sich dabei als Opfer eines ausgeklügelten Betrugs.
haben. In Singapur muss Wirecard unterdessen auf
Anordnung der dortigen Regierung sein Geschäft
EY-Statement einstellen. Die Finanzaufsicht MAS ordnete am
Mittwoch an, dass die örtlichen Wirecard-Gesell-
schaften bis 14. Oktober keine Zahlungen mehr
abwickeln dürfen und sämtliche Kundengelder
zurückzahlen müssen. Der Stadtstaat ist sowohl
Sitz der Wirecard-Asienholding als auch einer
örtlichen Tochtergesellschaft.
Die Singapurer Finanzaufsicht ermittelt seit
gut eineinhalb Jahren gegen Wirecard. Unmittel-
Gebäude von EY: barer Auslöser des Verbots war zumindest nach
Neue Vorwürfe Angaben der MAS aber, dass Wirecard sich selbst
gegen den Ab- geschäftsunfähig meldete. Von Wirecard war bis-
schlussprüfer von lang keine Stellungnahme zu erhalten.
Wirecard. Bert Fröndhoff, Felix Holtermann
30 Finanzen
Christine Lagarde:
Die EZB-Präsidentin
spricht den
Klimawandel an.
Lagarde deutet flexibleres Inflationsziel an
Die EZB-Chefin will zur Debatte stellen, ob die Notenbank höhere Preissteigerungen zulässt. Doch das ist umstritten.
Jan Mallien, Frank Wiebe Frankfurt
D
ie Europäische Zentralbank
(EZB) könnte dem Vorbild der
US-Notenbank Fed folgen und
temporär eine Inflation von
über zwei Prozent tolerieren.
Das hat EZB-Chefin Christine Lagarde
in einer Rede auf der EZB-Watchers-
Konferenz in Frankfurt angedeutet. Ei-
ne Politik, bei der vergangene Verfeh-
lungen des Inflationsziels später auf-
geholt werden, „könnte geprüft
werden“, sagte sie.
Die EZB strebt bisher eine Inflati-
on von knapp unter zwei Prozent für
den Euro-Raum an, die sie als ideal für
die Wirtschaft ansieht. Dieses Ziel al-
lerdings verfehlt sie seit Jahren. Im
Rahmen einer Überprüfung ihrer Stra-
tegie diskutieren die Geldpolitiker über
die Präzisierung ihrer Ziele. Die Fed
hatte jüngst ihre Strategiedebatte ab-
geschlossen und angekündigt, tempo-
rär eine Inflation über zwei Prozent to-
lerieren zu wollen. Sie strebt jetzt nur
noch an, dass die Preise „im Durch-
schnitt“ um zwei Prozent steigen. Da-
nach waren die Inflationserwartungen
in den USA deutlich gestiegen.
Eine Auslegung des Inflationsziels
wie bei der Fed wäre allerdings höchst
umstritten. Die EZB könne die Ent-
scheidung der Amerikaner nicht ein-
fach übernehmen, sagte Bundesbank-
Präsident Jens Weidmann auf der Kon-
ferenz. Er verwies darauf, dass die Fed
explizit Vollbeschäftigung als gleichge-
wichtiges Ziel zur Preisstabilität hat,
während bei der EZB die Kontrolle der
Inflation eindeutig Priorität besitzt.
Der frühere EZB-Vizepräsident
Christian Noyer nannte ein nur noch
durchschnittliches Inflationsziel „ex-
trem riskant“. Als Beispiel verwies er
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Geldpolitik
darauf, dass die EZB nach einer zehn-
jährigen Verfehlung des Inflationsziels
um einen Prozentpunkt eine Dekade
lang einen Wert von drei Prozent er-
reichen müsste, um dann wieder eine
Absenkung auf zwei Prozent zu errei-
chen. Dies wäre mit enormen Kosten
für die Wirtschaft verbunden. François
Villeroy de Galhau, Präsident der fran-
zösischen Notenbank, äußerte, der
mittelfristige Horizont der EZB-Politik
gebe ihr genug Spielraum.
Lagarde sprach auch weitere The-
men für die Strategiedebatte an. So will
die EZB prüfen, ob die Kosten für das
Wohnen im eigenen Haus oder einer
Eigentumswohnung bei der Inflations-
berechnung berücksichtigt werden sol-
Zentralbanken len. Die Debatte schwelt seit Länge-
sind nicht rem, ist aber auch mit methodischen
Problemen behaftet.
unabhängig, Lagarde verwies zudem darauf,
um selber dass Finanz- und Geldpolitik heute en-
ihr Mandat ger als früher aufeinander abgestimmt
werden müssen. Weidmann warnte
auszudehnen. aber davor, die Linie zwischen beiden
Otmar Issing Bereichen zu „verwischen“. EZB-
Ex-Chefvolkswirt Chefvolkswirt Philip Lane hob hervor,
der EZB dass die gesamte Verschuldung einzel-
ner Euro-Staaten, nicht nur die Staats-
verschuldung, Gegenstand einer ein-
gehenden Analyse sein werde.
Spürbare Spannungen
Die Konferenz zeigte deutlich das Span-
nungsfeld, in dem sich die Notenbank
bewegt. Auf der einen Seite ist sie durch
die Coronakrise noch weiter von ihrem
Ziel abgekommen, die Inflation der
Marke von zwei Prozent näherzubrin-
gen. Am Montag hatte das Statistische
Bundesamt für Deutschland einen Preis-
rückgang um 0,2 Prozent im September
vermeldet. Für den gesamten Euro-
Raum erwarten Ökonomen sogar einen
Rückgang um 0,3 Prozent. Vor allem
südeuropäische Länder wie Griechen-
land, Spanien und Italien hatten zuletzt
sehr niedrige Inflationsraten vermeldet.
Die niedrige Inflation zeigt die Not-
wendigkeit an, geldpolitisch noch mehr
als bisher zu tun. Zugleich legt die Re-
zession nahe, dass Geld- und Finanz-
politik enger zusammenarbeiten. Au-
ßerdem gibt es drängende Probleme
wie den Klimawandel und wirtschaft-
liche Ungleichheit, die die Notenban-
ken nicht ausblenden können, wie La-
garde erneut betont hat.
Demgegenüber stehen aber Sor-
gen, dass langfristig eine großzügige
Geldpolitik neue Risiken schafft und
zugleich die Notenbank zu stark poli-
tischen Einflüssen aussetzt. Weidmann
warnte vor „Ungleichgewichten“ im Fi-
nanzsystem, die auf lange Sicht auch
die Preisstabilität gefährden. Otmar Is-
sing, ehemals EZB-Chefvolkswirt, be-
tonte: „Zentralbanken sind nicht un-
abhängig, um selber ihr Mandat auszu-
dehnen.“ Lucrezia Reichlin von der
London School of Economics wies da-
rauf hin, dass Europa wahrscheinlich
für viele Jahre mit weit höherer Staats-
verschuldung leben muss, als bei Schaf-
fung der Währungsunion vorgesehen
war.
Nebenbei ging es bei der Konferenz
auch um speziellere Probleme, die aber
durchaus große Auswirkungen haben
können. Issing warb dafür, die soge-
nannte monetäre Analyse, bei der es
um die Entwicklung von Geldmengen
geht, nicht zu vernachlässigen. Sie ist
in den letzten Jahren immer mehr in
den Hintergrund getreten. Für die ak-
tuelle Geldpolitik hat sie nur noch we-
nig Bedeutung, könnte aber Hinweise
auf sich anbahnende Probleme bei der
Finanzstabilität geben. Lane bekannte,
DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190
REUTERS
er finde diese Analyse sehr spannend
und wichtig. Stanford-Professor John
Taylor zeigte auf, dass in der Corona-
krise die Geldmengen weltweit viel
weiter aufgebläht wurden als 2008
nach der Finanzkrise.
Eine besondere Forderung stellte
Athanasios Orphanides, der früher
dem EZB-Rat angehörte: Die EZB sol-
le sich von den Urteilen der Rating-
agenturen lösen. Seiner Meinung nach
hatte im Frühjahr ein erster Schritt in
diese Richtung erheblich zur Stabilisie-
rung der Euro-Zone beigetragen.
Lagarde hatte schon im Eingangs-
statement versucht, wenigstens ein für
alle Teilnehmer akzeptables Ziel zu de-
finieren. Sie sagte: „Geldpolitik kann
nur glaubwürdig sein, wenn wir sicher-
stellen, dass unsere Ziele von den Bür-
gern, denen wir dienen, verstanden
und geteilt werden.“
Inflation Euro-Zone
-0,2 %
Veränderung zum Vorjahr
in Prozent
+2,5
+2,0
+1,5
+1,0
+0,5
0
-0,5
Januar 2018 August 2020
HANDELSBLATT Quelle: Bloomberg
 DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190
W
olfgang Weiler wird den ein-
flussreichen Lobbyverband der
Versicherer, den Gesamtver-
band der Deutschen Versiche-
rungswirtschaft (GDV), für weitere
zwei Jahre als Präsident führen. Das
Präsidium des Verbands wählte den
68-Jährigen erneut an seine Spitze, wie
der GDV am Mittwoch mitteilte. Der
GDV vertritt alle Versicherer mit Aus-
nahme der privaten Krankenversiche-
rer und gilt als einer der einflussreichs-
ten Lobbyverbände in Berlin.
In das neue Präsidium rücken auch
zwei Frauen ein: So sitzen künftig
Claudia Andersch, Vorstandsfrau der
R+V, sowie Monika Köstlin von der
Kieler Rück in der GDV-Spitze, wie
die Mitgliederversammlung schon am
Dienstagabend entschied.
Die Verlängerung mit Weiler soll
nicht bei allen Assekuranzen von An-
fang an auf Gegenliebe gestoßen sein,
heißt es. Denn für die Vertragsverlän-
Finanzaufsicht
Bafin übernimmt
Bilanzprüfung von
Grenke
( 
Die Finanzaufsicht Bafin zieht die
Überprüfung des Jahresabschlusses
2019 der Leasingfirma Grenke an sich.
Der Investor Fraser Perring wirft dem
MDax-Konzern Geldwäsche und Bi-
lanzfälschung vor. Das Unternehmen
weist das zurück. Nach dem Bekannt-
werden der Vorwürfe Mitte September
hatte sich zunächst die Deutsche Prüf-
stelle für Rechnungslegung (DPR) mit
der Bilanz von Grenke beschäftigt.
Verlängerung für Weiler
Der Lobbyverband der Versicherer setzt auf Kontinuität und bestätigt seinen
Präsidenten. Das stößt aber nicht bei allen Mitgliedern auf Gegenliebe.
gerung musste extra die Satzung so ge-
ändert werden, dass ein nicht mehr im
Beruf stehender Vorstandsvorsitzender
mehrere Perioden kandidieren kann.
Weiler schreibt zudem die Domi-
nanz der Huk in den letzten Jahren an
der Spitze des Verbandes fort. Er hatte
viele Jahre als Vorstandssprecher des
größten deutschen Kfz-Versicherers
rücken ins Präsidium
gearbeitet und leitet seit 2017 als Prä-
sident den GDV.
Weiler hatte die Präsidentschaft
von Alexander Erdland übernommen.
Bevor Erdland im Jahr 2017 an Weiler
übergab, stand mit Rolf-Peter Hoenen
Anzeige
/'
!&#)/ $
GDV
2
jedoch von 2008 bis 2012 schon zuvor
ein Vorstand der Huk an der GDV-
Spitze. Normalerweise ist der Verband
bemüht, einen gewissen Ausgleich
zwischen den Unternehmensformen
und den Häusern selbst zu finden. Die
Huk ist als Verein auf Gegenseitigkeit
organisiert.
Frauen Doch dem Verband war es offen-
sichtlich wichtig, ein Jahr vor der nächs-
auf: Claudia
Andersch (R+V) und
ten Bundestagswahl für Kontinuität an
Monika Köstlin der Spitze zu sorgen, da mit Jörg As-
(Kieler Rück). mussen dieses Jahr im Verband als
Quelle: GDV
Nachfolger von Jörg von Fürstenwerth
ein neuer, branchenfremder Haupt-
Finanzen 31
geschäftsführer das Ruder übernimmt.
Weiler, der 1952 in Andernach ge-
boren wurde, ist ein erfahrener Ver-
sicherungsmanager. Nach Studium
und Promotion in Köln begann er seine
berufliche Laufbahn bei der Colonia-
Versicherung und wechselte später zur
Kölnischen Rück, bevor er ab 1988 Kar-
riere bei der Huk Coburg machte.
Dort fungierte er zunächst als Ge-
neralbevollmächtigter, ab 2009 dann
als Sprecher des Vorstands. In den
nächsten Monaten wird es zu den
wichtigsten Aufgaben des studierten
Betriebswirts zählen, zusammen mit
Asmussen in der Debatte um die Al-
tersvorsorge die Argumente der Bran-
che zu Gehör zu bringen.
Das Bundesfinanzministerium
(BMF) arbeitet mit Hochdruck an ei-
nem Referentenentwurf, heißt es. Bis
zum Ende ihrer Legislaturperiode will
die Regierung eine Reform der Riester-
Rente vorlegen. Carsten Herz
,%($



 
Zwei Wochen später übernimmt jetzt
die Bafin, was ein seltener Vorgang ist.
„Hintergrund ist unter anderem,
dass die Aufsicht bereits eine Sonder-
prüfung nach Paragraf 44 Kreditwe-

      
sengesetz durchführt und beide Prü-
fungen denselben Gegenstand betref- ( )** #! ( #+#
$("!** )*!!* #))$#( #*(#"(###
fen“, erklärte die Bafin. Geprüft werde
unter anderem die Werthaltigkeit von
-$(  (+)$((+# ( *( /! +# ! + ) )*#
Forderungen aus Leasingverträgen so- #(# (*)*) *$(# #1+)*!!#'  ) #!* +#
wie von Geschäfts- und Firmenwerten. 1+ +#*) !## ## )&(# .( "* # ,(## %&#
Darüber hinaus nehme die Bafin „An- ( +*)# (*)* # +#)(" / !+)-# -)*("'
gaben zu Beziehungen und Geschäfts- #  '
vorfällen mit nahestehenden Personen
oder Unternehmen im Konzern-
anhang“ unter die Lupe.
Die Bafin geht damit anders vor als
im Betrugsskandal bei Wirecard, wo
die DPR wegen der schleppenden Bi-
lanzprüfung scharf kritisiert wurde.
Anders als bei Wirecard untersteht bei
Grenke die gesamte Unternehmens-
gruppe der Aufsicht der Bafin. Deshalb
kann die Bonner Behörde dort Sonder-
prüfungen durchführen.
,
+"" $# ($ $-   * $%(   $# %($ ($%
Die Erklärung der Bafin zeigt je- ( *+( 1()#*# $()*1#( ) $()*#) $()*1#( ) $()*#) &(( ( &()%#!
doch, dass die Sonderprüfung nicht der #!)!**  (!"#* $#$-  # !
  $' 
*## )!!)*(
einzige Grund für die Übernahme der (#( (-*# ()
Bilanzkontrolle ist. Die Behörde hat
nach dem bisherigen Austausch mit der
DPR offenbar Zweifel, dass die Prüf-
stelle in der Lage ist, die Situation bei
Grenke umfassend aufzuklären.
Nach dem Wirecard-Skandal hatte (.(  %( % 
DPR-Chef Edgar Ernst selbst erklärt, %((# '.**(%%($(
es sei nicht die Aufgabe der Prüfstelle,
Bilanzbetrug aufzuspüren. „Der DPR
stehen nicht die personellen und finan-
ziellen Mittel für eine forensische Prü-
fung zur Verfügung“, sagte er am Mitt-
woch dem Handelsblatt. „Daher ergibt
es Sinn, dass die Bafin diese übernimmt
und mit der bereits laufenden Prüfung
nach Paragraf 44 Kreditwesengesetz
kombiniert.“ Eine solche Absprache er-
gebe auch aus Unternehmenssicht
Sinn. Andreas Kröner, Felix Holtermann

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 Geldanlage
32 DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190

Jakob Blume Frankfurt

W
enn am Donnerstag die neue
100-Euro-Goldmünze der Bundes-
republik Deutschland auf den Markt
kommt, dürften sich Schnäppchenjä-
ger wieder einmal die Hände reiben.
Bestellen konnten Anleger die 15,5
Gramm schwere Münze für 807 Euro. Vergleich- Krügerrand und
bare Münzen sind im Handel aktuell 30 bis 50 die 100-Euro-Gold-
Euro teurer. Noch höhere Rabatte waren im ver- sammlermünze
gangenen Jahr möglich: Im Oktober 2019 hatte „Einigkeit“:
Eine deutsche
die verantwortliche „Verkaufsstelle für Sammler-
Anlagemünze
münzen der Bundesrepublik“ (VfS) den Goldeuro könnte
deutlich unter Materialwert verkauft – und sich dem Fiskus
damit vor der Fachwelt blamiert. Millionen
Inzwischen hat sich die VfS ein neues Image einbringen.
verpasst: Die Behörde mit Sitz in Köln, die dem
Bundesverwaltungsamt (BVA) zugeordnet und
dem Bundesinnenministerium unterstellt ist, fir-
miert seit Anfang des Jahres unter dem Namen
„Münze Deutschland“. Sie hat die Schauspielerin
Esther Schweins und den Fußballfunktionär Rai-
ner Calmund als Werbegesichter eingespannt.
Doch noch immer ist die Reputation der Münze
Deutschland weit entfernt von berühmten staat-
lichen Prägeanstalten wie der U.S. Mint, der Royal
Canadian Mint oder der Münze Österreich.

35
Millionen Euro
Überschuss erwirtschaftete die Münze
Österreich im Jahr 2019. 2018 waren es
57 Millionen, 2017 sogar noch 90 Millionen
Euro Gewinn.
Quelle: Münze Österreich

BVA/Andre Witting, Getty Images

Hauptgrund dafür ist, dass die Münze
Deutschland keine unlimitierte Investmentmün-
ze im Angebot hat. Anzeichen, an dieser Strategie
etwas zu ändern, gibt es trotz der Namensände-
rung nicht. Das BVA erklärt nach Abstimmung
mit dem Bundesfinanzministerium: „Durch den
neuen Markenauftritt sollen unsere Angebote für
Münzsammler attraktiver und für neue Zielgrup-
pen interessanter werden. Damit ist jedoch kein
Strategiewechsel verbunden.“
Hohe Nachfrage
Händler und Edelmetallexperten machen sich seit
Jahren für eine deutsche Anlagemünze stark. Die
Gelegenheit scheint nach dem sprunghaften An-
stieg der Goldpreise in diesem Jahr günstiger denn
je. Allein im ersten Halbjahr 2020 haben die
Deutschen Goldmünzen und -barren im Umfang
von 83 Tonnen gekauft, wie Daten des World
Gold Council zeigen. Damit haben deutsche An-
leger in diesem Zeitraum mehr Gold gekauft als
1,3 Milliarden Chinesen. Anlegermünzen
Dominik Lochmann vom Edelmetallhändler

Keine Konkurrenz
ESG in Rheinstetten bestätigt: „Die Nachfrage
nach Goldmünzen und Barren ist dieses Jahr mi-
nuszins- und Corona-bedingt sehr hoch.“ Den-
noch spielten die goldenen Euro-Sammlermün-
zen, die Deutschland seit 2002 ausgibt, nur eine

für den Krügerrand

kleine Rolle auf dem Gesamtmarkt. „Hier hat al-
lein der Krügerrand immer noch einen Markt-
anteil von über 50 Prozent.“ Dabei, ist Lochmann
überzeugt, könnte eine Deutsche Investment-
Münze innerhalb kürzester Zeit zur Weltspitze
aufschließen.
Ähnlich sieht das Michael Eubel, Leiter des Die Bundesrepublik verkauft Goldmünzen zum Discountpreis.
Kompetenzzentrums Edelmetalle der BayernLB
in Nürnberg: „Der Bundesrepublik Deutschland
Am Münzmarkt spielen sie trotzdem kaum eine Rolle.
als einem der goldaffinsten Länder der Erde wür- Das liegt auch am Behördenchaos.
de eine international bekannte Gold-Investment-
Münze ‚made in Germany‘ gut zu Gesicht ste-
hen.“ Sie hätte zudem das Potenzial, im Ausland
ähnlich beliebt zu werden wie hierzulande der
südafrikanische Krügerrand, ist Eubel überzeugt.

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 DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190 Geldanlage 33

Dass den goldenen Euros aus der Bundesre- vorzugt beim Schweizer Barrenhersteller Argor-
publik der Durchbruch am Goldmarkt bislang
verwehrt blieb, liegt an den limitierten Stückzah-
Heraeus, an dem die Münze zwischenzeitlich
sogar beteiligt war. Die Münzprägung ist ein ein-
Bulle & Bär
len und den für Investmentmünzen ungeeig- trägliches Geschäft, selbst wenn das Edelmetall
neten Gewichten. Die Münze Deutschland hat
aktuell 20-Euro-Goldmünzen mit einem Ge-
extern eingekauft wird, wie die Jahresabschlüsse
der Münze Österreich zeigen: Obwohl die Auf-
Tech-Boom
wicht von einer Achtelfeinunze (3,89 Gramm),
50-Euro-Goldmünzen mit einem Gewicht von
lage der Anlagemünze, dem „Wiener Philharmo-
niker“, 2019 deutlich gesunken ist, lag der Jah- ohne Ende
einer Viertelfeinunze (7,775 Gramm) sowie resüberschuss noch bei rund 35 Millionen Euro.
100-Euro-Münzen mit einer halben Unze Fein- 2018 waren es 57 Millionen, 2017 sogar noch 90 Was hoch steigt, muss auch fallen. Der
gold (15,5 Gramm) im Angebot. Millionen Euro Gewinn. Satz wird Isaac Newton zugeschrieben.
Lediglich zur Euro-Einführung 2002 hat die Christian Brenner, Co-Geschäftsführer beim Der berühmte britische Naturwissenschaft-
Bundesrepublik eine 200-Euro-Münze mit dem österreichischen Goldhändler Philoro setzt so ler konnte vor drei Jahrhunderten nicht
bei Investmentmünzen gängigen Gewicht von viele „Wiener Philharmoniker“ in Deutschland ahnen, dass er damit die aktuelle Stim-
einer Unze ausgegeben, diese hat jedoch inzwi- ab wie kein anderer Konkurrent. Auch er sagt: mung einiger Börsianer trifft. So man-
schen Sammlerwert. Für Anleger sind Barren „Es überrascht mich sehr, dass Deutschland kei- chem Anleger ist der Aufschwung der
und Münzen mit einem Gewicht von weniger ne eigene Anlagemünze hat.“ Eine solche „wäre Technologieaktien unheimlich geworden.
als zehn Gramm Gold wenig vorteilhaft, weil die vom ersten Tag an ein Bestseller“. Und genau der wird ständig neu befeuert.
Prägekosten im Verhältnis zum Materialwert Erst trieb es die Tesla-Aktie durch die
hoch sind. Komplexe Strukturen Decke. Dann ging Mitte September der
Die Münzen sind als gesetzliches Zahlungs- Die Pannen rund um den Verkauf der 100-Euro- Cloud-Datenanbieter Snowflake erfolg-
mittel in Deutschland zugelassen. Zwar liegt der Sammlermünze „Dom zu Speyer“ im vergange- reich an die Börse. Am Mittwoch öffnete
Nominalwert deutlich unter dem Materialwert. nen Jahr nähren jedoch den Verdacht, dass es der sich die Datenanalysefirma Palantir an der
Doch die Zulassung als Zahlungsmittel in einem Münze Deutschland mit der aktuellen Struktur Wall Street einem breiten Publikum.
stabilen Staat wie Deutschland könnte insbeson- ohnehin schwerfallen dürfte, eine Anlegermünze
dere für ausländische Investoren ein zusätzlicher kosteneffizient auf den Markt zu bringen. Das „Was hoch steigt“, auf den ersten Teil des
Sicherheitsanker sein, der sich positiv auf die BVA, dem die Münze zugeordnet ist, vergibt un- Satzes von Newton setzen die Optimis-
Nachfrage auswirkt. ter anderem auch Bafög-Studienkredite und ten. Die Börsenentwicklung der Branche
stellt Waffenscheine aus. Bei der Material- mutet wie eine Einbahnstraße an. In rund
Gewinn für den Steuerzahler beschaffung sind zudem Finanzministerium und acht Jahren verdoppelten sich die Kurse
Ein deutsches Pendant zum Krügerrand wäre Bundesbank eingebunden. der US-Aktien. Doch die der großen
jedoch nicht nur für die Anleger und Goldhänd- Tech-Konzerne haben sich verneunfacht.
ler lohnend – sondern auch für den Staat. Mün- Während derselben Zeit explodierte der
zen werden in der Regel mit einem Aufschlag Börsenwert der großen sechs Konzerne
von zwei bis drei Prozent auf den Materialwert rund um Facebook, Amazon und Micro-
ausgegeben. Bei einer Auflage von mehreren soft. Ihr Anteil am Index S&P 500 schnell-
Hunderttausend Stück pro Jahr wären das mög- Der Bundesrepublik te von acht auf 26 Prozent nach oben. Mit
liche Millioneneinnahmen für den Fiskus. Auch Deutschland als einem der der Zeit ist anscheinend die Gewissheit
BayernLB-Experte Eubel sagt: „Mit einer deut- gestiegen: Der Trend hat sich verhärtet
schen Gold-Bullion ließe sich gutes Geld verdie- goldaffinsten Länder der Erde und ist nicht zu brechen. Durch die
nen, wenn man es richtig anpackt.“ würde eine international Coronaeffekte fühlen sich die Optimisten
Auf die Frage, was gegen die Einführung ei- bekannte Gold-Investment- gestärkt, denn das neue Dogma der
ner Investment-Münze spreche, antwortet das physischen Distanz bringt digitale Ge-
BVA knapp: „Die Münze Deutschland vertreibt Münze „made in Germany“ gut schäftsmodelle noch weiter nach vorn.
und vermarktet die Sammler- und Gedenkmün- zu Gesicht stehen.
zen der Bundesrepublik Deutschland. Sie gibt Die Skeptiker dagegen halten den zwei-
keine Anlagemünzen aus.“ Ob sich das Geschäft Michael Eubel ten Teil des Satzes von Newton dagegen:
Leiter des Kompetenzzentrums Edelmetalle
möglicherweise lohne, dazu könne keine Aus- „muss auch fallen.“ Einige der jüngsten
sage getroffen werden. Tech-Highflyer werfen noch nicht einmal
Bisher scheut die Münze Deutschland eine Der Planungs- und Produktionsprozess für Gewinn ab. Es steckt viel Zukunftshoff-
unlimitierte Goldmünze auch deshalb, weil das die Münzen dauert mehrere Monate. Trotzdem nung in den Kursen. Und die könnte auch
Finanzministerium für die Behörde das Edel- unterlässt es der Bund offenbar, sich gegen et- einmal enttäuscht werden. Eine gewisse
metall bei der Bundesbank ordert, so heißt es. waige Preisschwankungen abzusichern. Das Erdung wäre daher nur gesund. Die
Jährlich verbrauche die Münzprägung etwa vier BVA erklärt: „Der Goldkauf erfolgt ausschließ- anstehende US-Präsidentenwahl am 3.
bis fünf Tonnen aus dem Bundesbankbestand. lich zur Herstellung der Goldmünzen. Der November ist ein denkbarer Auslöser.
Die Münze Deutschland äußerte sich dazu nicht. Bund tätigt keine Spekulationsgeschäfte.“ Eine Sollte Joe Biden gewinnen, könnte er
Die Goldreserve der Bundesbank ist hochpoli- nachträgliche Anpassung des Verkaufspreises seine Pläne wahr machen und gegen die
tisch, ein Abschmelzen der Bundesbankbestände erfolge nicht. großen Tech-Konzerne vorgehen. Der
und ein Verkauf an Investoren wären umstritten. So kam es, dass der Bund die Münze „Dom Demokrat als Präsident würde gerne
Eine deutsche Anlagemünze wäre jedoch zu Speyer“ mit einem Rabatt von fast zehn Pro- Steuer-Schlupflöcher stopfen und ver-
leicht umsetzbar, ohne den Goldbestand der zent auf den Materialwert verkaufte. Die Folge: suchen, die Marktmacht der Quasi-Mono-
Bundesbank anzutasten. Das zeigt das Beispiel Ein Ansturm bei den Bestellungen, der wieder- pole zu brechen.
der Münze Österreich. Sie ordert ihr Gold be- um die Behörde überforderte. Einzelne Händler
gaben Orders für die komplette Charge auf. Die Newton interessierte sich für den Aktien-
Zustellung der Münzen verzögerte sich um zwei markt übrigens mehr, als der Laie es beim
Wochen. genialen Wissenschaftler vermuten
Goldene Kauflaune Hinter vorgehaltener Hand bescheinigen würde. Im Umgang mit dem eigenen Geld
Edelmetallexperten den beteiligten Behörden half ihm sein Genie aber nicht viel. Er
Goldnachfrage von Barren und Münzen in Deutschland
Dilettantismus und mangelnden politischen Wil- verhob sich in einer Spekulationsblase
Quartalswerte in Tonnen
len. Das BVA hält dagegen: „Die Ausgabe der Anfang des 18. Jahrhunderts, die rein von
43,2 t 100-Euro-Goldmünze 2019 war ein großer Er-
folg. Die gesamte Auflage wurde verkauft, und
Zukunftshoffnungen getrieben war. Der
Brite erkannte: „Ich kann zwar die Bahn
der Bund hat seine Einnahme uneingeschränkt der Gestirne auf Zentimeter und Sekunde
40,3 erzielt.“ Doch immerhin eine Konsequenz haben berechnen, aber nicht, wohin eine ver-
32,9 die beteiligten Behörden unter Federführung des rückte Menge einen Börsenkurs treiben
28,9 Finanzministeriums gezogen: „2020 wurde der kann.“ Was auch die aktuelle Lage rund
25,1 Abstand zwischen Goldkauf und Bestellfrist er- um die Tech-Aktien recht gut beschreibt.
23,5 22,8 heblich verkürzt.“
18,8 Ein voller Erfolg war es auch für die glück-
16,4 17,8 Ingo Narat ist
lichen Anleger, die sich im vergangenen Oktober Korrespondent
eine Goldmünze zum Discountpreis von 626,98 im Ressort
Euro sichern konnten. Aktuell erhalten sie im Finanzen
Ankauf Daten von Vergleichsportalen wie gold. in Frankfurt:
1. Q. 2. Q. 3. Q. 4. Q. 1. Q. 2. Q. 3. Q. 4. Q. 1. Q. 2. Q.
Handelsblatt

de zufolge rund 804 Euro. Das entspricht einer narat@

2018 2019 2020
Rendite von 28 Prozent. Der Goldpreis ist in handelsblatt.
HANDELSBLATT Quelle: World Gold Council Euro innerhalb der vergangenen zwölf Monate com
lediglich um 19 Prozent gestiegen.

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34 Geldanlage
Anke Rezmer Frankfurt
D
ie Zahlen sprechen für sich: Die
Aktientipps der prämierten
Analysten zahlen sich aus. Wer
sich im vergangenen Jahr an Mi-
chael Raab vom Wertpapier-
haus Kepler Cheuvreux hielt, konnte
36 Prozent plus mit dem Kauf von Au-
tozulieferer Schaeffler machen. Der
Kauftipp von Guido Hoymann von
Metzler für die RWE war 50 Prozent
Kursgewinn wert, seine Empfehlung
für Hapag-Lloyd satte 247 Prozent.
Und 83 Prozent Kursgewinn konnte
einstreichen, wer mit Berenberg-Ana-
lystin Charlotte Friedrichs rechtzeitig
Anteile am Gesundheitsunternehmen
Medios gekauft hatte.
Diese Analysten gehören zu den
besten zehn Aktienspezialisten über
alle Sektoren hinweg, die vom Finanz-
datenanbieter Refinitiv bei den „Refi-
nitiv Starmine Awards 2020“ prämiert
wurden. Raabs Aktienempfehlungen
passten Refinitiv zufolge zu 100 Pro-
zent, Hoymanns zu 99 Prozent und
Friedrichs immerhin zu 91 Prozent. Be-
wertet wurde dafür neben der Qualität
der Aktienempfehlungen auch die
Treffgenauigkeit von Gewinnschät-
zungen, alles für das Börsenjahr 2019.
Das Wertpapierhaus mit den meisten
ausgezeichneten Analysten wird bester
Broker. Die Ergebnisse liegen dem
Handelsblatt vor.
„Lokale Broker beherrschen die
Analyse deutscher Aktien stärker als
zuvor“, stellt David Austin fest, der von
New York aus weltweit die Bewertung
von Analysten bei Refinitiv verantwor-
tet. Unter den Top-Ten-Analysten tau-
chen kaum internationale Namen auf.
Seit Jahren stehen Warburg und regel-
mäßig auch die DZ Bank als Zweitplat-
zierte ganz oben im Ranking. Warburg
erhält 13 Awards, die DZ Bank neun.
Dennoch gebe es auch immer wieder
schwache Jahre, meint Austin: So habe
die Commerzbank nach Jahren an der
Spitze aktuell nur einen Preis bekom-
men.
Unter den europäischen Häusern
gelangte allein Kepler weit nach oben
auf Rang drei mit acht Awards, bestes
globales Haus mit drei Preisen ist JP
Morgan Cazenove. Der Datenanbieter
Refinitiv, der mehrheitlich vom Betei-
ligungshaus Blackstone an die Londo-
ner Börse LSE verkauft werden soll
und anteilig noch dem Finanznachrich-
tenanbieter Thomson Reuters gehört,
untersuchte für die Auszeichnung 219
Analysten von 41 Brokern, die insge-
samt 633 deutsche Aktien covern.
Konzentration auf Heimatmarkt
Im harten Wettbewerb konzentrierten
sich die lokalen Broker auf den Hei-
matmarkt mit engen Verbindungen zu
den hiesigen Firmen und analysieren
besonders kleinere und mittelgroße
Firmen, weiß Austin. Dort versuchen
die Analysten zu punkten in einem
Markt, der seit zwei Jahren durch die
EU-Regel Mifid II nach neuen Bedin-
gungen funktioniert: Seit Aktienrese-
arch direkt von Investoren bezahlt wer-
den muss und nicht mehr über den
Wertpapierhandel quersubventioniert
wird, wird rund ein Drittel weniger Re-
search nachgefragt, ist die Erfahrung
in der Branche.
So coverten zahlreiche Wertpapier-
häuser wie Baader Helvea, Bankhaus
Lampe oder Oddo weniger deutsche
Aktien als noch ein Jahr zuvor, stellt
Austin fest. Die Sieger betonen alle-
samt, ihre Coverage mindestens bei-
behalten zu wollen. „Aufgrund von Mi-
fid II haben sich einige Wettbewerber
zurückgezogen, was es uns ermöglicht,
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DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190
Frankfurter
Marc-Steffen Unger
Bankenviertel:
Harter Wettbewerb
im Aktienresearch.
Refinitiv-Starmine-Awards
Lukrative Tipps
Anlegern dienen die Empfehlungen von Analysten als Orientierung. Den besten Aktien-Check
für deutsche Titel liefert M.M. Warburg, gefolgt von der DZ Bank und Kepler Cheuvreux.
deutliche Marktanteilsgewinne zu er- Börsenhandel (Designated Sponsoring)
zielen“, sagt Matthias Rode, Aktien- Refinitiv Starmine Analysten Award 2020 an.
chef bei Warburg. „Investoren suchen Anlegern kann gutes Research
Die besten Broker für deutsche Aktien
verlässliche Berater“ und nicht den rei- Mehrwert bieten. Diesen misst Refini-
nen Broker, der nur die Coverage auf- tiv für die Aktientipps über ein Ver-
nehme, wenn Geschäft im Aktienhan-
del winke, meint er. Der Rückgang der
Researchabdeckung führe zudem zu
Ineffizienzen am Markt, was Investiti-
1. Warburg Research
13 Awards
gleichsportfolio, während andere be-
kannte Rankings wie Extel die Zufrie-
denheit der Investoren abfragen. So lag
der beste Analyst für Aktienempfeh-
onschancen eröffne. Bei Warburg be- lungen, Raab, unter dem Strich gut ein
obachten 22 Analysten gut 200 deut-
sche Aktien, bei der DZ Bank sind es
zwölf Spezialisten für 120 deutsche
Aktien. 20 Analysten beobachten beim
2. DZ Bank
9 Awards 3. Kepler Cheuvreux
8 Awards
Viertel besser als das Vergleichsportfo-
lio. Hoymann erreichte per saldo ein
um rund ein Fünftel besseres Ergebnis
(siehe Tabelle). Die besten Analysten
drittplatzierten Kepler rund 145 deut- erreichten 2019 einen höheren Mehr-
sche Aktien. wert mit ihren Tipps als zuvor, sagt
Einige Häuser versuchen gegenzu- Die besten Analysten Austin – in dem guten Aktienjahr zahl-
... nach Aktienempfehlungen ... nach Gewinnschätzungen
steuern mit Research meist über klei- ten sich positive Empfehlungen aus.
nere Unternehmen, das von diesen be-
Schlug das Vergleichsportfolio um ...
Knapp 50 Prozent der Urteile waren
zahlt wird. „Die Notwendigkeit für 1. Raab, Michael +24,5 1. Wörner, Ulle Kaufen-Tipps, knapp 40 Prozent Hal-
Kepler Cheuvreux % Landesbank Baden-Württemberg
kleinere Unternehmen, sich an den ten-Empfehlungen, rund zwölf Pro-
Kosten der Research-Coverage zu be- 2. Hoymann, Guido +20,0 2. Schlamp, Dirk zent Verkaufen-Ratschläge.
teiligen, hat sich inzwischen zum Metzler Capital Markets % DZ Bank Die Aktienvoten werden von pri-
Marktstandard entwickelt“, betont Ro- 3. Friedrichs, Charlotte +19,8 3. Kuls, Eggert vaten Anlegern zur Orientierung ge-
de. Zusätzlichen Druck gibt es durch Berenberg % Warburg Research schätzt. Hier mahnen Aktionärsschüt-
die immer beliebteren Fonds auf Indi- zer immer wieder, dass sich die Qua-
zes, für deren Anlage kein Research be- 4. Marinoni, Ralf +16,2 4. Cohrs, Christian
lität von Analysten erst zeigt, wenn
Quirin Privatbank % Warburg Research
nötigt wird. Und „da ETFs überwie- diese regelmäßig gut in solchen Ran-
gend in Großunternehmen investie- 5. Kolb, Jürgen +11,4 5. Tonn, Marc-René kings abschneiden. Vor allem große In-
Kepler Cheuvreux % Warburg Research
ren, trägt auch dieser Trend dazu bei, vestoren schauen auf die Gewinnschät-
dass kleine und mittelgroße Unterneh- 6. Asumendi, Jose +11,0 6. Sturm, Herbert zungen von Analysten und goutieren
men (zu) wenig Beachtung finden, was J.P. Morgan Cazenove % DZ Bank treffgenaue Prognosen. Ihre Urteile lei-
natürlich die Kapitalaufnahme über die 7. Salis, Christian +11,0 7. Punzet, Michael
ten sich die Großinvestoren dann meist
Börse erschwert“, moniert Stefan Biel- Hauck & Aufhäuser Research % DZ Bank selbst her.
meier, Chefvolkswirt und Leiter Ak- Die genauesten Gewinnschätzun-
tienresearch bei der DZ Bank. Sein Ak- 8. Frey, Jörg Philipp +9,7 8. Sittig, Tobias gen über alle Sektoren hinweg machten
Warburg Research % MainFirst Bank
tienresearch sei relativ stabil aufgestellt, Ulle Wörner von der Landesbank Ba-
weil es außer an institutionelle Kunden 9. Varga, David +9,4 9. Blum, Jonas den-Württemberg vor Dirk Schlamp
auch an die Volks- und Raiffeisenban- Metzler Capital Markets % Warburg Research von der DZ Bank und Eggert Kuls von
ken und deren Privatkunden gehe, sagt 10. Spengler, Peter +8,2 10. Salis, Christian Warburg. Neben Schlamp und Kuls ge-
er. Research zu kleineren und mittel- DZ Bank % Hauck & Aufhäuser Research hören etwa Christian Cohrs von War-
großen Firmen bietet die DZ Bank burg wie auch Hoymann von Metzler
demnach auch im Rahmen von Man- HANDELSBLATT Quelle: Refinitiv Starmine zu den Dauergästen im Refinitiv-Star-
daten zur Sicherung der Liquidität im mine-Ranking.
 DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190 Geldanlage 35

Stornokosten

Deutlich mehr Beschwerden bei Reiseversicherungen

In der Coronakrise muss der Versicherungs-Ombudsmann häufig klären, in welchen Fällen die Policen greifen.

W
ährend der Coronakrise haben Aktuell beschweren sich tatsächlich mentieren, dass die Reise wegen der ganz einfach, einen Arzttermin und so-
viele Verbraucher einen lange etliche Menschen, dass die Reiserück- Pandemie sowieso abgesagt worden mit auch ein Attest zu bekommen. An-
geplanten Urlaub nicht antre- trittsversicherung nicht zahlt, weil sie wäre. Somit hätte der Veranstalter ei- dererseits verzeichneten manche Ver-
ten können. In zahlreichen aus Sorge vor einer Infektion oder als gentlich keine Stornokosten verlangen sicherer bei ihren Versicherten auch ei-

60
Fällen gibt es nun Streit, ob die Reise- Risikopatienten nicht verreisen woll- dürfen“, sagt Schluckebier. Hier schlägt nen deutlichen Anstieg von attestierten
versicherung einspringen muss oder ten: „Solange die Versicherten oder ih- er zum Teil vor, dass die Verbraucher Magen-Darm-Erkrankungen – sodass
nicht. re Mitreisenden nicht selbst erkrankt ihre Geldansprüche gegen den Reise- sie hin und wieder auch von Gefällig-
Auf den ersten Blick sieht der Fall sind, muss die Versicherung aber keine veranstalter an den Versicherer abtre- keitsattesten ausgehen“, erklärt Schlu-
klar aus: Eine Reiserücktrittsversiche- Stornokosten übernehmen. In diesen ten können, der diese dann vom Ver- ckebier. Manche dieser Fälle müssen
rung übernimmt die Stornokosten, Fällen können wir den Versicherten anstalter einfordert. vor Gericht geklärt werden.
wenn Versicherte eine Reise wegen ei- nicht weiterhelfen“, sagt Schluckebier. Schwieriger ist es, wenn Verbrau-
ner unerwarteten schweren Erkran- Sind sie jedoch an Covid-19 er- cher eine Individualreise ins Ausland we- Streit um Versicherungsbeiträge
kung nicht antreten können. Sagen krankt, müssen die Versicherer die gen einer Erkrankung abgesagt haben Häufig mussten auch die Veranstalter
Verbraucher die Reise ab, weil sie sich Stornokosten in der Regel überneh- Prozent und die Versicherer ebenfalls argumen- Reisen absagen, da es eine Reisewar-
mehr Beschwerden
vor einer Corona-Infektion fürchten, men. Verbraucherschützer wiesen zu tieren, dass die Durchführung der Reise nung der Bundesregierung gab oder et-
gab es im
ohne selbst krank zu sein, hilft die Ver- Beginn der Coronakrise darauf hin, Rahmen der
wegen der Corona-Pandemie ohnehin liche Sehenswürdigkeiten vor Ort ge-
sicherung nicht. Ganz so einfach ist es dass einige Policen Krankheiten im Zu- Corona-Pandemie unmöglich gewesen wäre. „Hier versu- schlossen hatten. Viele Verbraucher
in der Praxis häufig nicht. ge von Pandemien in den Versiche- bei Reise- chen wir, mit den Versicherern einen wollen neben dem Reisepreis auch ihre
Trotzdem versuchen viele der Zu- rungsbedingungen ausschließen. versicherungen. Vergleich zu erzielen“, sagt Schlucke- geleisteten Versicherungsbeiträge er-
hausegebliebenen, ihr Geld wiederzu- Schluckebier gibt hier aber Entwar- Quelle: Versicherungs- bier. Denn oft dürfte es dem Versicher- stattet bekommen, da es keine Reise
bekommen. „Im Bereich der Reisever- nung: „Pandemie-Risikoausschlüsse ombudsmann e. V. ten „bei kurz vor Reiseantritt eingetre- mehr zu versichern gab. „Bei Gepäck-
sicherungen haben die Beschwerden haben unserer Erfahrung nach nur sehr tener schwerer Erkrankung kaum zuzu- versicherungen, Reiseabbruchversiche-
im Rahmen der Corona-Pandemie um wenige Verträge.“ muten gewesen sein, bei allen gebuchten rungen und Auslandsreisekrankenver-
etwa 60 Prozent angezogen“, erklärt Einzelleistungen im Ausland die Durch- sicherungen gibt es in der Regel Geld
Versicherungsombudsmann Wilhelm Stornierung wegen Krankheit führbarkeit zu prüfen und die Rechtmä- zurück“, sagt Schluckebier. Anders se-
Schluckebier. Er fungiert als unabhän- In manchen Fällen gibt es dennoch Leerer Strand in
ßigkeit der Forderungen der auslän- he es bei Reiserücktrittsversicherungen
gige Schlichtungsstelle, an die sich Ver- Streit, wenn Verbraucher ihre Pau- Alicante: Wegen dischen Anbieter zu hinterfragen“. aus: Hier haben die Versicherer bis zur
braucher bei Meinungsverschiedenhei- schalreise wegen einer unerwarteten der Corona-Pande- Ein Problemfeld ist zudem, eine Absage tatsächlich ein Risiko getragen,
ten mit einem Versicherer oder einem schweren Erkrankung abgesagt haben. mie wurden viele Erkrankung überhaupt nachzuweisen. für das ihnen der Beitrag zusteht. „Hin
Vermittler wenden können. Schlucke- „Die Versicherer verweigern die Zah- Reisen abgesagt. „Vor allem zu Beginn der Coronakrise und wieder können wir für die Kunden
bier und sein Team versuchen dann, ei- lung der Stornokosten, weil sie argu- Aber wer zahlt? war es für Patienten einerseits nicht aber eine Teilrückerstattung errei-
ne Lösung zu finden, ohne dass der chen“, so der Ombudsmann.
Kunde gleich klagen muss. Zuständig Trotz der Mehrarbeit bei den Rei-
ist der Versicherungsombudsmann für seversicherungen betont Schluckebier,
Beschwerden zu fast allen privaten dass die Zahl der Beschwerden in Re-
Versicherungsarten. Gesetzliche Ver- lation zu den bestehenden Versiche-
sicherungen fallen dagegen nicht in sei- rungsverträgen nach wie vor ver-
nen Aufgabenbereich. Für Streitfälle, gleichsweise gering sei: „Über alle Spar-
die die private Kranken- und Pflegever- ten hinweg sind die Beschwerdezahlen
sicherung betreffen, gibt es zudem den in diesem Jahr bis einschließlich August
PKV-Ombudsmann. etwa auf dem Niveau des Vorjahres.“
Bei den Reiserücktrittsversicherun- Die meisten Beschwerden erhält der
gen gibt es häufig Streit über die Frage Versicherungsombudsmann seit Jah-
der Kostenübernahme. Haben die Ver- ren in der Rechtsschutz- und Lebens-
sicherten bei einer unerwarteten versicherung. Hier sind die Eingänge
schweren Erkrankung unverzüglich aktuell leicht rückläufig.
storniert? Aus Sicht der Versicherer Im Jahr 2019 hat die Schlichtungs-
warten Verbraucher häufig zu lange stelle über 13.000 zulässige Beschwer-
mit einer Entscheidung für den Rück- den bearbeitet. Für Verbraucher ist die
imago images/Kolvenbach

tritt von der Reise. Die Versicherer ver- Entscheidung nicht bindend, für Ver-
weigern dann oft die Übernahme der sicherungsvermittler ebenfalls nicht.
kompletten Stornokosten, weil diese Die Versicherer müssen sich dagegen
aufgrund der langen Wartezeit nun bei Streitwerten unter 10.000 Euro da-
deutlich höher ausfallen. Während der ran halten. Die Verfahrensdauer liegt
Coronakrise kamen jedoch noch wei- trotz Coronakrise im Schnitt deutlich
tere Fallkonstellationen dazu. unter drei Monaten. Susanne Schier


     





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36 Geldanlage DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190

Märkte heute Leitbörsen im Überblick

30.9.2020, ME(S)Z 17:03 Uhr Großbritannien Deutschland
Tops Dax Flops S&P UK
1 167,93
Dax
12 831,34
Deutsche Bank NA +3,22 % Covestro -7,32 %
Daimler NA +2,19 % Deutsche Post NA -1,06 %
Kanada
S&P TSX
–0,01 % +0,04 %
Continental +1,35 % Adidas NA -1,03 % 16 273,75

MDax +0,38 % Europa

Stoxx Europe 50
Frankreich
CAC 40
Grenke NA +4,77 % Shop Apotheke -2,22 % 2 919,95 4 837,36
K+S NA +4,44 % Kion Group -2,17 %
+0,07 % +0,11 %
Dürr +3,69 % TeamViewer -2,07 % Euro Stoxx 50
USA
S&P 500 Dow Jones Nasdaq 3 213,85
Euro Stoxx 50 3 368,89 27 811,84 11 200,74
Total +4,38 % LVMH -1,85 % –0,01 %
Daimler NA +2,19 % Schneider Electr. -1,74 %
+1,00 % +1,31 % +1,04 % Brasilien
Bovespa
Prosus +2,10 % Adyen -1,50 % 93 654,70

Euro Stoxx 50
–1,15 %
Aktienindex in Punkten
3 214,29
Punkte
zum Vorjahr Finanzmärkte
-9,95 %

zum Vorjahr
Dax mit kleinem Gewinn
±0,00 %
Der Dax hat zur Wochenmitte Fernsehduell von US-Präsident Werkstoffhersteller am Dax-En-
zaghaft einen Richtungswechsel Donald Trump und seinem de- de. Die Entscheidung, die Be-
angedeutet. Nachdem der deut- mokratischen Konkurrenten Joe schichtungssparte des niederlän-
sche Leitindex am Mittwoch zu- Biden zurück – obgleich die De- dischen Chemiekonzerns Royal
nächst die Verluste des Vortags batte eher von gegenseitigen Be- DSM für 1,61 Milliarden Euro zu
ausgebaut hatte, drehte er ins leidigungen und persönlichen kaufen, kam an der Börse nicht
Plus und notierte eine Stunde vor Angriffen geprägt war als von in- gut an. Dass durch den Zukauf
Handelsschluss 0,2 Prozent fes- haltlichen Kontroversen. „Ein 120 Millionen Euro an jährlichen
1.10.2019 30.9.2020
30.9.20
020 Tagesverlauf
ter bei 12.845 Zählern. Die allge- Präsident Biden könnte die Steu- Synergien generiert würden, be-
meine Zurückhaltung überrascht erreform Trumps in Teilen zu- zweifelten Anleger offenbar.
Euro- 1,1708 US$ 10-jährige -0,5280 % nicht, meint Marktexperte Timo rückdrehen“, erläutert Portfolio- Beschäftigte und Aktionäre
Wechselkurs je Euro Bundesanleihe Rendite Emden vom gleichnamigen Ana- manager Thomas Altmann vom schauten an diesem Mittwoch
+7,52 % zum Vorjahr +0,06 % zum Vorjahr lysehaus: „Denn mit der Corona- Vermögensverwalter QC Part- außerdem nach Hannover. Dort
Pandemie, den Brexit-Sorgen ners. Wenig überraschend, dass stimmte der Aufsichtsrat des Au-
und der US-Präsidentschafts- so mancher Börsianer weitere tozulieferers Continental den ge-
wahl, die bereits ihre Schatten vier Jahre Trump herbeisehne. planten Sparmaßnahmen zu.
vorauswirft, bleibt der Risikoap- Auf dem Frankfurter Börsen- Rund 13.000 Jobs sind allein in
petit überschaubar.“ parkett stießen Anleger Papiere Deutschland gefährdet. Die
Marktbeobachter führen den des Kunststoffherstellers Cove- Märkte honorierten die Klarheit
Pessimismus auch der deutschen stro ab. Mit einem Minus von mit einem Plus von 1,2 Prozent.
1.10.2019 30.9.2020 1.10.2019 30.9.2020 Anleger vor allem auf das erste rund sieben Prozent stand der Philipp Frohn

Brentöl 41,80 US$ Gold 1 894,78 US$

je Barrel je Feinunze
-29,67 % zum Vorjahr +28,70 % zum Vorjahr KAUFEN – HALTEN – VERKAUFEN
Anlageentscheidungen sind eine Frage der Strategie und des richtigen Aktueller Bestand
Timings. Drei Konzepte, drei Portfolios: ein Redaktions-Depot, ein
Social-Trading-Depot sowie ein Privatbank-Depot. Experten geben Gesamtwert am 31.1.2014: 100.000 €
börsentäglich ihre individuelle Einschätzung zu den Finanzmärkten ab. Depot- Bargeld-
Gesamtwert bestand

Privatbank-Depot 140.252,09 €
1.10.2019 30.9.2020
Stand: 30.09. / ME(S)Z 17:06 Uhr
1.10.2019 30.9.2020
Quelle:
Abhängigkeit von China
Chart des Tages
ist vertretbar
Erbärmlich – so könnte man in ner auf etwa 30 Prozent nach 25.866,54 €
22,0 S&T: Aktienkurs in Euro 17 98
,€
einem Wort die erste TV-Debat-
te im amerikanischen Präsident-
28,70 Prozent im Gesamtjahr
2019. Bei Daimler betrug der
schaftswahlkampf zusammenfas- Vorjahreswert 28,20 und bei
20,5 sen. Der eigentliche Verlierer ist VW 38,60 Prozent. Zusammensetzung Stand: 30.9.2020
das amerikanische Volk. Eine ge- Aufgrund hoher Gewinn-
18 % ĦĢŻ
19,0 ordnete Machtübergabe im Falle margen ist die zunehmende Ab-
Bargeld Aktien
einer Wahlniederlage von Do- hängigkeit der deutschen Schlüs-
17,5 nald Trump wird immer unwahr- selindustrie von China vertretbar
scheinlicher. und für den Wirtschaftsstandort
16,0 Derweil gibt es von BMW Deutschland essenziell. Wir se-

HANDELSBLATT
29.9.2020 30.9.
Quelle: Bloomberg
optimistische Aussagen zum chi-
nesischen Absatzmarkt. Wäh-
hen bei unseren BMW-Aktien
im Musterdepot aktuell keinen Depot
rend der globale Autoabsatz in Handlungsbedarf.
der Coronakrise eingebrochen
Die Papiere des österreichischen IT-Dienstleisters war, erwartet der Konzern in
S&T sackten am Mittwoch erneut ab. Die Aktie des SDax- China bis zum Jahresende starkes 6%
Torsten
Konzerns verlor bis zu 13,2 Prozent - binnen zweier Tage
Pressefoto

Wachstum. Damit steigt der An- Johannsen Zertifikate

rutschte sie bis zu 20 Prozent ab. Zuvor hatte eine britische teil des chinesischen Marktes am 17 % 19 %
Otto M.
Analystenfirma eine Short-Empfehlung ausgegeben. Weder weltweiten Absatz der Münche- Schröder Bank Investmentfonds Anleihen
eine angehobene Jahresprognose noch positive Bewertun-
gen anderer Analysten beruhigten die Anleger. Die Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere geben sie keine Empfehlung zum
HANDELSBLATT
Kauf der genannten Wertpapiere. Eine ausführliche Berichterstattung sowie die kompletten
Depots finden Sie unter: www.handelsblatt.com/musterdepots

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 DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190 Geldanlage 37

Dax (auch im 1) Euro Stoxx 50, 2) Stoxx 50, 3) TecDAX) 12822,21 | -0,03 % | 52-Wochen-Hoch 13795,24 | 52-Wochen-Tief 8255,65

Russland Dividendenrendite Jahresdiv. Ex-Tag KGV Ergebnis

RTS BASF NA 6,3 % 3,30 € 19.06.20 Bayer NA 8,1 6,60
1 182,42 Allianz vNA 5,8 % 9,60 € 07.05.20 HeidelbergCement 9,8 5,36
Bayer NA 5,2 % 2,80 € 29.04.20 Allianz vNA 10,6 15,52

+2,31 % E.ON NA
Münchener Rück vNA
4,9 %
4,5 %
0,46 €
9,80 €
29.05.20
30.04.20
Fresenius
Deutsche Telekom NA
11,9
14,1
3,28
1,02
Japan Deutsche Telekom NA 4,2 % 0,60 € 22.06.20 BMW St. 15,1 4,15
Nikkei 225 1.10.2019 3
30.9.2020
0.9.2020 BMW St. 4,0 % 2,50 € 15.05.20 E.ON NA 15,2 0,62

23 185,12
Tages- 52 Wochen Umsatz Letzte HV Div. Div.s Ergebnis KGV Marktk.Streub.

–1,50 % 30.9.2020 / 17:09 h

Adidas NA 1) 2)

Allianz vNA 1) 2)
Hoch
280,20
165,72
Tief
277,00
162,90
Verlauf ± % Vortag
277,90
164,74
WW -1,17
W -0,08
± % 1 Jahr
W -2,71
WW -22,96
Hoch
317,45
232,60
Tief
162,20
117,10
Stück Div. Termin Rend. 2020 2020 2021 2020 2021 in Mrd in %
232 928 k.A. 11.08.20 k.A.
650 581 9,60 05.05.21 5,8
2,00
9,60
2,56
15,52
8,65
19,88
109
10,61
32,13 55,7 87
8,29 68,7 94
BASF NA 1) 2) 52,63 51,61 52,21 W -0,25 W -18,57 72,17 37,36 1 550 774 3,30 29.04.21 6,3 3,30 1,96 3,28 26,64 15,92 48,0 94
Bayer NA 1) 2) 54,10 52,85 53,53 +0,04 W W -17,25 78,34 44,86 1 391 597 2,80 27.04.21 5,2 2,80 6,60 7,39 8,11 7,24 52,6 94
Beiersdorf 97,36 95,62 96,94 +0,31 W W -10,41 108,05 77,62 135 249 0,70 29.04.20 0,7 0,70 2,79 3,29 34,75 29,47 24,4 49
BMW St. 1) 62,70 61,20 62,58 +0,94 W W -3,11 77,06 36,60 760 842 2,50 12.05.21 4,0 1,28 4,15 6,84 15,08 9,15 37,7 53
China Hongkong Continental 93,60 90,26 93,12 +1,06 W W -20,88 133,10 51,45 375 203 3,00 29.04.21 3,2 2,00 1,65 7,57 56,44 12,30 18,6 54
SSE Comp. Hang Seng Covestro 43,56 42,01 42,31 WWWWWWWWWW -7,28 W -6,81 48,82 23,54 2 125 861 1,20 30.07.20 2,8 1,20 0,44 1,93 96,16 21,92 7,7 87
Daimler NA 1) 2) 46,83 45,14 46,68 +2,17 WWW +2,32 W 54,50 21,02 2 202 271 0,90 31.03.21 1,9 0,25 1,17 4,50 39,90 10,37 49,9 79
3 218,05 23 506,87 Delivery Hero 99,40 97,86 98,02 W -1,07 +140,48 WWWWWWWWWW 106,20 38,59 255 985 k.A. 18.06.20 k.A. 0,00 -3,60 -2,38 0,00 0,00 19,5 55
Deutsche Bank NA 7,31 6,91 7,28 +2,87 WWWW +5,91 W 10,37 4,45 6 118 255 k.A. 27.05.21 k.A. 0,00 -0,35 0,30 0,00 24,26 15,0 95
–0,20 % +0,78 % Deutsche Börse NA 1)
Deutsche Post NA 1)
Deutsche Telekom NA 1) 2) 3)
151,70
39,34
14,52
149,40
38,88
14,21
150,30
38,99
14,42 +0,98 W
W -0,6 +4,81 W
WW -1,24 +27,23 WW
W -6,36
170,15
40,12
16,75
92,92
19,10
10,41
198 039 2,90 19.05.20 1,9
1 694 013 1,15 06.05.21 2,9
7 373 728 0,60 07.04.21 4,2
3,13
1,20
0,60
6,57
2,04
1,02
6,73
2,49
1,17
22,88
19,11
14,13
22,33 28,6 88
15,66 48,2 80
12,32 68,6 68
Deutsche Wohnen Inh. 42,96 42,21 42,90 +1,16 WW +28,1 WW 46,57 27,66 328 223 0,90 05.06.20 2,1 0,98 1,57 1,52 27,32 28,22 15,4 100
E.ON NA 9,53 9,37 9,45 +0,68 W +6 W 11,56 7,60 3 021 001 0,46 19.05.21 4,9 0,48 0,62 0,71 15,25 13,32 25,0 74
* Index vom Vortag • Quelle: Fresenius 39,00 38,34 38,92 +0,7 W W -9,27 51,54 24,25 797 267 0,84 28.08.20 2,2 0,84 3,28 3,68 11,87 10,58 17,7 73
Fresenius Medical Care St. 72,90 71,98 72,08 W -0,44 +16,82 W 81,10 53,50 198 676 1,20 20.05.21 1,7 1,22 4,43 4,84 16,27 14,89 22,0 69
HeidelbergCement 52,52 51,24 52,46 +0,73 W W -20,9 70,02 29,00 351 476 0,60 04.06.20 1,1 1,33 5,36 5,87 9,79 8,94 10,4 74
Henkel Vz. 89,90 88,26 89,44 +0,11 W W -1,5 97,80 62,24 192 166 1,85 16.04.21 2,1 1,79 4,21$ 4,80$ 24,94 21,88 15,9 100
Infineon NA 3) 24,23 23,70 24,14 W -0,21 +46,17 WWW 24,87 10,13 2 117 998 0,27 20.02.20 1,1 0,27 0,60 0,90 40,23 26,82 31,5 95
Linde PLC 1) 2) 203,40 198,30 202,80 +0,25 W +13,93 W 221,70 130,45 571 074 $0,96 27.07.20 1,6 3,85 7,16 8,20 28,32 24,73 106,5 100
Merck 125,05 122,95 124,50 W -0,56 +20,46 W 128,65 76,22 206 778 1,30 23.04.21 1,0 1,35 5,93 6,64 20,99 18,75 16,1 100
MTU Aero Engines NA 144,00 138,90 143,65 +1,2 WW WWW -41,08 289,30 97,76 140 749 0,04 05.08.20 0,0 1,50 5,23 6,94 27,47 20,70 7,6 80
Münchener Rück vNA 1) 220,80 216,70 218,60 +0,23 W W -7,92 284,20 141,10 231 036 9,80 28.04.21 4,5 9,80 13,07 21,26 16,73 10,28 30,6 93
RWE St. 32,85 31,96 32,03 +0,09 W +11,64 W 34,99 20,05 1 797 458 0,80 28.04.21 2,5 0,85 1,65 2,01 19,41 15,94 21,7 100
W -0,72 +23,47 WW
Aktien im Fokus
SAP 1) 2) 3) 134,16 131,58 133,20 143,32 82,13 1 032 515 1,58 12.05.21 1,2 1,64 5,00 5,73 26,64 23,25 163,6 84
Siemens NA 1) 2) 108,98 107,80 108,46 W -0,17 +16,71 W 114,12 55,59 1 113 232 3,69 09.07.20 3,4 3,90 5,47 6,71 19,83 16,16 92,2 88
Volkswagen Vz. 1) 139,16 137,00 138,70 W -0,03 W -11,12 187,74 79,38 695 653 4,86 30.09.20 3,5 2,06 8,60 21,08 16,13 6,58 28,6 100

93,8 Continental: Aktienkurs in Euro 9264,€ Vonovia NA 1) 59,08 57,86 58,74 +0,72 W +26,19 WW 62,74 36,71 698 661 1,57 30.06.20 2,7 1,67 2,28 2,61 25,76 22,51 33,2 86

92,8 MDax 27079,38 | +0,41 % | 52-Wochen-Hoch 29438,03 | 52-Wochen-Tief 17714,91

91,8 Dividendenrendite Jahresdiv. Ex-Tag KGV Ergebnis

Hochtief 8,7 % 5,80 € 29.04.20 freenet NA 7,3 2,37
Metro St. 8,2 % 0,70 € 17.02.20 Hochtief 9,6 6,93
90,8 Telefónica Dt. 7,8 % 0,17 € 21.05.20 Aroundtown 11,7 0,37
Evonik Industries 5,2 % 1,15 € 01.09.20 ProSiebenSat.1 12,4 0,91
89,8 Alstria Office 4,4 % 0,53 € 30.09.20 TAG Immobilien 12,9 2,00
Uniper NA 4,2 % 1,15 € 21.05.20 United Internet NA 13,9 2,34
4,1 % 14,8

42 28,€
Hann. Rückv. NA 5,50 € 07.05.20 Uniper NA 1,87
1.10.2019 3
30.9.2020
0.9.2020
48 Covestro: Aktienkurs in Euro
Tages- 52 Wochen Umsatz Letzte HV Div. Div.s Ergebnis KGV Marktk.Streub.
30.9.2020 / 17:09 h Hoch Tief Verlauf ± % Vortag ± % 1 Jahr Hoch Tief Stück Div. Termin Rend. 2020 2020 2021 2020 2021 in Mrd in %
46 Aareal Bank 17,23 16,75 17,21 +2,2 WWWW W -38,29 31,90 12,28 116 598 k.A. 27.05.20 k.A. 0,70 0,82 1,72 20,99 10,01 1,0 95
Airbus 1) 2) 63,15 61,00 62,85 +0,62 W W -47,27 139,40 47,70 96 044 k.A. 16.04.20 k.A. 0,00 0,45 3,14 140 20,02 49,3 78
Aixtron NA 3) 10,34 10,18 10,32 +0,15 W +10,2 W 12,86 6,01 193 059 k.A. 20.05.20 k.A. 0,00 0,26 0,38 39,67 27,14 1,2 95
Alstria Office 11,94 11,48 11,92 WWW -1,41 W -24,27 19,09 9,89 386 610 0,53 29.09.20 4,4 0,52 0,60 0,64 19,87 18,63 2,1 95
44 Aroundtown 4,34 4,13 4,33 +3,07 WWWWWW W -42,31 8,88 2,88 3 569 293 0,07 24.06.20 1,6 0,27 0,37 0,40 11,70 10,82 6,7 78
Aurubis 58,58 57,40 58,38 +0,31 W +42,77 W 62,90 30,05 61 740 1,25 27.02.20 2,1 1,25 3,19 4,28 18,30 13,64 2,6 70
Bechtle 3) 174,50 169,20 173,20 WW -0,92 +85,54 WWW 175,20 79,35 91 656 1,20 15.06.21 0,7 1,25 4,37 4,95 39,63 34,99 7,3 57
42 Brenntag NA 55,16 54,18 54,70 +0,18 W +23,2 W 57,42 28,68 212 846 1,25 10.06.20 2,3 1,25 2,98 3,20 18,36 17,09 8,5 95
Cancom 3) 44,76 43,84 44,18 WW -1,12 W -10,75 59,05 31,20 45 909 0,50 30.06.20 1,1 0,50 1,37 1,78 32,25 24,82 1,7 75
Carl Zeiss Meditec 3) 109,00 106,50 107,80 WW -1,01 +3,06 W 122,10 67,70 127 203 0,65 06.08.20 0,6 0,49 1,38 1,92 78,12 56,15 9,6 41
40 Commerzbank 4,25 4,03 4,23 +2,97 WWWWWW W -20,54 6,83 2,80 4 318 611 k.A. 13.05.20 k.A. 0,00 -0,04 0,12 0,00 35,24 5,3 84
29.9.2020 30.9. CompuGroup Med. 3) 78,95 76,75 78,55 +1,22 WW +42,3 W 81,45 46,50 78 093 0,50 13.05.20 0,6 0,50 2,28 2,43 34,45 32,33 4,2 54
CTS Eventim 41,82 40,90 41,48 +0,34 W W -19,77 61,55 25,54 105 184 k.A. 19.06.20 k.A. 0,00 -0,68 0,36 0,00 115 4,0 61
HANDELSBLATT Quelle: Bloomberg Dürr 26,48 25,02 26,40 +3,61 WWWWWWW +10,88 W 32,90 15,72 98 706 0,80 07.05.21 3,0 0,07 -0,03 1,69 0,00 15,62 1,8 74
Evonik Industries 22,24 22,00 22,16 W -0,23 W -2,16 27,59 15,13 238 675 0,58 02.06.21 5,2 1,15 1,42 1,76 15,61 12,59 10,3 41
Evotec 3) 22,64 22,17 22,60 +1,39 WWW +10,68 W 26,77 17,17 338 760 k.A. 16.06.20 k.A. 0,00 0,21 0,32 108 70,63 3,4 76
Fraport 34,02 32,70 33,98 +2,04 WWWW WW -56,34 79,26 27,59 167 816 k.A. 26.05.20 k.A. 0,00 -3,92 0,91 0,00 37,34 3,1 40
freenet NA 3) 17,45 17,20 17,36 +0,14 W W -8,13 21,64 13,59 219 380 0,04 27.05.20 0,2 1,53 2,37 1,76 7,32 9,86 2,2 85
Fuchs Petrolub Vz. 43,18 42,26 43,12 +1,13 WW +25,13 W 45,76 25,56 53 370 0,97 05.05.20 2,2 0,97 1,28 1,56 33,69 27,64 3,0 100
GEA Group 30,41 29,83 30,07 +0,27 W +21,4 W 33,70 13,16 114 657 0,42 26.11.20 1,4 0,85 1,09 1,38 27,59 21,79 5,4 82
Gerresheimer 97,00 95,00 95,20 WWW -1,24 +44,68 W 101,10 50,65 42 570 1,20 24.06.20 1,3 1,25 4,10 4,65 23,22 20,47 3,0 85
Grand City Prop. 20,86 20,24 20,76 +1,67 WWW +0,58 W 24,00 13,82 79 482 0,22 24.06.20 1,1 0,84 1,12 1,21 18,54 17,16 3,6 62
Performance im Vergleich seit 31.1.2014 Stoxx 50 Grenke NA
Hann. Rückv. NA
32,22
133,90
29,24
130,30
31,66
133,10
+4,97 WWWWWWWWWW
+1,45 WWW
WW -58,12
W -14,18
104,40 23,92
192,80 98,25
359 043
82 258
0,80
5,50
06.08.20
05.05.21
2,5
4,1
0,60
5,50
1,39
7,21
2,37
10,97
22,78
18,46
13,36
12,13
1,5 54
16,1 50

Handelsblatt Social-Trading Privatbank -6,67 % Healthineers 3) 38,48 37,97 38,25 +0,09 W +5,97 W 47,27 28,50 432 475 0,80 12.02.20 2,1 0,79 1,50 1,76 25,50 21,73 41,1 21
Kurs Bundesanleihe* Hella 43,44 42,12 43,26 +1,74 WWW +5,46 W 50,85 20,24 56 377 k.A. 25.09.20 k.A. 0,00 -3,88 1,68 0,00 25,75 4,8 40
47,70 WW -1,04 +242,67 WWWWWWWW
+6,14 % -6,80 % +7,06 %
HelloFresh 48,24 45,68 53,35 13,28 994 372 k.A. 30.06.20 k.A. 0,00 1,37 1,35 34,82 35,33 8,3 71
+6,70 % Hochtief
Hugo Boss NA
67,05
21,74
64,25
20,76
66,75
21,55
+2,53 WWWWW
+2,08 WWWW
W -36,19
WW -56,15
121,90 41,58
48,57 19,11
74 201
271 012
5,80
0,04
28.04.20
27.05.20
8,7
0,2
4,31
0,04
6,93
-1,41
9,09
1,75
9,63
0,00
7,34
12,31
4,7 32
1,5 85
K+S NA 5,96 5,63 5,90 +3,91 WWWWWWWW WW -53,6 13,60 4,50 865 849 0,04 12.05.21 0,7 0,04 -0,39 0,34 0,00 17,35 1,1 100
Kion Group 74,42 72,04 73,34 WWWW -1,95 +52 WW 77,56 33,20 137 934 0,04 16.07.20 0,1 0,50 2,32 4,04 31,61 18,15 8,7 55
Knorr-Bremse 101,56 99,35 100,78 +0,58 W +16,86 W 110,24 70,79 82 906 1,80 30.06.20 1,8 1,34 2,71 3,77 37,19 26,73 16,2 30
Lanxess 49,75 48,86 49,28 WW -1,18 W -12 64,58 25,68 179 251 0,95 27.08.20 1,9 0,95 3,06 3,88 16,10 12,70 4,3 95
LEG Immobilien 122,94 120,92 121,96 +0,43 W +16,15 W 127,24 75,12 115 508 3,60 19.08.20 3,0 3,75 5,30 5,58 23,01 21,86 8,8 90
Lufthansa vNA 7,43 7,07 7,41 +2,09 WWWW WW -49,18 17,95 6,85 2 285 762 k.A. 25.06.20 k.A. 0,00 -9,01 -1,45 0,00 0,00 4,3 70
Metro St. 8,56 8,45 8,50 +0,43 W W -41,3 15,28 6,10 400 790 0,70 14.02.20 8,2 0,70 -0,10 0,47 0,00 18,09 3,1 47
MorphoSys 3) 109,40 107,45 108,60 +0,28 W +7,42 W 146,30 65,25 48 258 k.A. 27.05.20 k.A. 0,00 0,59 -1,62 184 0,00 3,6 94
Nemetschek 3) 63,60 61,55 62,45 WWW -1,34 +33,38 W 74,35 32,46 74 075 0,28 19.06.20 0,4 0,30 0,83 1,06 75,24 58,92 7,2 48
Osram Licht NA 51,20 50,54 51,18 +0,59 W +26,84 W 51,20 20,50 82 789 k.A. 03.11.20 k.A. 0,00 -0,98 0,09 0,00 569 5,0 32
ProSiebenSat.1 11,41 10,90 11,32 +1,94 WWWW W -10,48 14,41 5,72 554 809 k.A. 10.06.20 k.A. 0,41 0,91 1,38 12,43 8,20 2,6 62
Puma 77,26 75,72 77,22 +0,39 W +8,76 W 84,30 40,00 89 057 k.A. 07.05.20 k.A. 0,11 0,50 1,89 154 40,86 11,6 56
Qiagen 3) 44,63 43,96 44,19 W -0,36 +47,1 W 45,44 22,54 287 687 k.A. 30.06.20 k.A. 0,00 2,02 2,35 21,88 18,80 10,2 79
Rational 675,00 644,00 670,50 +3,07 WWWWWW +1,9 W 740,00 377,20 17 405 5,70 24.06.20 0,9 4,07 4,88 9,25 137 72,49 7,6 40
Rheinmetall 77,40 74,74 77,04 +0,65 W W -33,61 118,30 43,23 46 802 2,40 19.05.20 3,1 1,45 0,68 7,20 113 10,70 3,4 90
Sartorius Vz. 3) 354,60 345,40 349,00 W -0,68 +108,48 WWW 364,60 157,30 28 125 0,36 26.06.20 0,1 0,96 4,00 4,67 87,25 74,73 13,1 100
Scout24 NA 74,75 73,55 74,50 +0,68 W +42,45 W 79,80 43,50 228 585 0,91 18.06.20 1,2 0,60 1,13 1,55 65,93 48,06 8,0 89
Shop Apotheke 152,00 147,00 149,60 WWWW -2,22 +319,64 WWWWWWWWWW 166,40 34,35 38 652 k.A. 30.04.19 k.A. 0,00 -0,86 -0,22 0,00 0,00 2,3 95
Wertentwicklung ausgewählter Wertpapiere Siltronic NA 3) 76,98 75,00 76,40 WW -1,14 +9,61 W 109,10 46,56 73 939 3,00 26.06.20 3,9 2,00 5,01 6,10 15,25 12,52 2,3 64
WKN Wertpapier Kaufkurs Gewinn/Verlust Software 3) 42,48 41,72 42,14 WW -0,85 +67,16 WW 44,50 21,60 120 615 0,76 26.06.20 1,8 0,76 1,73 1,90 24,36 22,18 3,1 61
Ströer & Co. 66,40 64,90 66,35 +0,91 WW W -5,01 78,65 37,00 31 130 2,00 04.11.20 3,0 1,30 1,53 2,87 43,37 23,12 3,8 38
Kauf Stückzahl Kurs aktuell Gesamtwert
Symrise Inh. 119,85 118,10 118,30 W -0,29 +32,68 W 120,25 71,20 117 137 0,95 17.06.20 0,8 1,03 2,69 2,94 43,98 40,24 16,0 88
TAG Immobilien 25,96 25,42 25,88 +1,49 WWW +23,59 W 26,28 14,16 155 399 0,82 11.05.21 3,2 0,88 2,00 1,75 12,94 14,79 3,8 85
SHL100 Siemens Healthineers 36,40 € +5,01 % TeamViewer 3) 43,34 41,98 42,08 WWWW -2,03 +70,43 WW 54,86 21,38 212 638 k.A. 29.05.20 k.A. 0,00 0,70 0,90 60,11 46,76 8,5 56
03.09.2020 137 Stk. à 38,32 € 5.249,84 € Telefónica Dt. 3) 2,19 2,16 2,19 +1,11 WW W -14,39 2,92 1,72 1 198 988 0,17 20.05.20 7,8 0,17 -0,05 0,02 0,00 110 6,5 31
thyssenkrupp 4,33 4,16 4,33 W -0,35 WW -65,95 13,95 3,28 3 271 339 k.A. 31.01.20 k.A. 0,00 -3,46 -0,80 0,00 0,00 2,7 61
541910 Cancom 43,84 € -0,02 % Uniper NA 27,94 27,38 27,60 +0,36 W W -8,28 30,88 20,76 92 784 1,15 21.05.21 4,2 1,37 1,87 1,78 14,76 15,51 10,1 25
United Internet NA 3) 32,94 32,49 32,64 0 W -0,27 43,88 20,76 133 063 0,50 20.05.20 1,5 0,50 2,34 2,34 13,95 13,95 6,3 52
20.08.2020 115 Stk. à 43,94 € 5.053,10 € Varta 3) 121,90 118,20 119,50 WW -0,75 +32,04 W 138,70 50,50 155 153 k.A. 18.06.20 k.A. 0,00 2,73 3,89 43,77 30,72 4,8 42
Wacker Chemie 83,64 81,36 82,70 W -0,48 +37,15 W 85,76 30,04 55 122 0,50 12.05.21 0,6 0,50 1,72 3,79 48,08 21,82 4,3 34
A0Z2ZZ Freenet 17,00 € +1,51 % Zalando 79,82 77,90 79,82 +2,18 WWWW +90,59 WWW 79,82 27,33 352 168 k.A. 23.06.20 k.A. 0,00 0,56 0,78 143 102 20,3 57
12.08.2020 300 Stk. à 17,30 € 5.190,00 €

A2YN90 Teamviewer 44,20 € -4,65 % TecDax 3071,53 | -0,26 % | 52-Wochen-Hoch 3302,94 | 52-Wochen-Tief 2128,29
05.08.2020 110 Stk. à 42,25 € 4.647,50 €
Aktuelle Kursinformationen finden Sie unter http://finanzen.handelsblatt.com
A2YNR2 BayWa-Anleihe 103,99 % +2,40 % Hinweis zum Kursteil: Telefon: 0800 0002053 oder Mail hb.aboservice@vhb.de. Aktien: Börsenplatz Dax 30 und MDax ist Xetra; Euro Stoxx Heimatbörse; Kurse und Dividenden von an deutschen Börsen gehandelten Werten
08.07.2020 106,75 % 7.472,50 € verstehen sich in Euro pro Stück sofern es keine anderen Angaben gibt. Dividenden von ausländischen Börsen sind in Landeswährung. Kurse: bereinigt um Kapitalmaßnahmen; Höchst-/Tiefstkurse können gerundet sein,
beziehen sich auf den jeweiligen Börsenplatz und basieren auf allen „bezahlt“-Notierungen. Von einigen Märkten können nicht immer die Schlusskurse des Tages veröffentlicht werden, Uhrzeitangaben der
Kursabrufe beachten. Die Dividendenangaben beziehen sich auf die zuletzt gezahlten Dividenden - inklusive Zahlungen aus Kapitalrücklagen - im üblichen Auszahlungsrhythmus; sie werden automatisch abgelöst durch den
neuen Dividendenvorschlag, wenn dieser für die bevorstehende Hauptversammlung offiziell bekannt gegeben wird. Netto-Dividendenrendite in % auf Basis der zuletzt gezahlten oder vorgeschlagenen Dividende als Summe
*Laufzeit 10 Jahre • Quelle: Bloomberg des letzten Geschäftsjahres. Die ausgewiesenen Gewinnschätzungen beruhen auf Ibes-Daten. Börsenkapitalisierung: Zahl der Aktien multipliziert mit dem Kurs der Aktiengattung im Index in Landeswährung;
Ergebnisse je Aktie vor Goodwillabschreibung in Euro bzw. Landeswährung; KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der Gewinnschätzungen. k.A. = keine Angaben.
Alle Angaben ohne Gewähr - keine Anlageberatung oder -empfehlung.

‹+DQGHOVEODWW0HGLD*URXS*PE+ &R.*$OOH5HFKWHYRUEHKDOWHQ=XP(UZHUEZHLWHUJHKHQGHU5HFKWHZHQGHQ6LHVLFKELWWHDQQXW]XQJVUHFKWH#KDQGHOVEODWWJURXSFRP
38 Geldanlage DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190

EuroStoxx50 3211,62 | -0,08 % | 52-Wochen-Hoch 3867,28 | 52-Wochen-Tief 2302,84 SDax 12503,00 | +1,73 % | 52-Wochen-Hoch 13088,65 | 52-Wochen-Tief 7841,39
52 Wochen Umsatz Letzte Div. Ergebnis KGV Marktk.Streub.
Dividendenrendite KGV 30.9.2020 / 17:09 h Verlauf ± % Vortag ± % 1 Jahr Hoch Tief Stück Div. Rend. 2020 2020 2021 in Mrd in %
Intesa Sanpaolo 12,2 % BNP Paribas 6,9 1&1 Drillisch 19,03 +0,63 W WW -33,48 32,88 13,29 149 193 0,05 0,3 2,05 9,28 10,57 3,4 25
Engie 9,7 % AXA 8,2 ADO Properties 23,82 +2,5 WWW WW -27,93 34,98 11,37 145 789 0,66 2,8 1,59 14,98 14,61 2,5 84
ADVA Optical Net. 5,98 WWW -2,29 W -6,27 8,54 3,89 63 040 k.A. k.A. 0,25 23,92 17,59 0,3 85
BNP Paribas 9,7 % ING Groep 8,7 Amadeus Fire 106,60 +2,3 WWW +5,13 W 162,60 68,80 9 206 k.A. k.A. 2,70 39,48 20,46 0,6 94
Inditex 6,8 % Intesa Sanpaolo 9,5 BayWa vNA 28,15 0 +8,48 W 29,85 20,70 4 758 0,95 3,4 0,90 31,28 23,26 1,0 36
Befesa 34,25 +1,03 W +4,42 W 38,70 22,75 29 610 0,44 1,3 1,28 26,76 18,22 1,2 85
Banco Santander 6,2 % Ahold Delhaize 12,1 Bilfinger 15,73 +4,59 WWWWWW WWW -41,31 35,32 12,64 68 976 0,12 0,8 -0,25 0,00 13,56 0,7 93
AXA 4,6 % Nokia 13,5 Borussia Dortmund 5,13 +0,49 W WWW -44,42 9,84 4,34 468 210 0,06 1,2 -0,13 0,00 17,69 0,5 60
Ceconomy St. 4,24 +3,01 WWWW W -14,64 5,69 1,69 456 247 k.A. k.A. 0,02 212 9,42 1,5 47
1.10.2019 30.9.2020
30.9.2020 Total 4,5 % Sanofi S.A. 14,6 CeWe Stiftung 93,40 +0,32 W +21,14 W 111,80 74,10 3 315 2,00 2,1 5,12 18,24 15,57 0,7 73
Corestate Capital 16,72 +1,21 WW WWW -50,53 45,80 13,78 113 779 2,50 k.A. 2,84 5,89 3,95 0,4 76
(ohne deutsche Indextitel) 52 Wochen Umsatz Letzte Div. Ergebnis KGV Marktk.Streub. Dermapharm Holding 45,55 +1,29 WW +26,2 WW 50,41 28,06 34 976 0,80 1,8 1,91 23,85 19,98 2,5 25
30.9.2020 / 17:09 h Verlauf ± % Vortag ± % 1 Jahr Hoch Tief Stück Div. Rend. 2020 2020 2021 in Mrd in % Deutz 4,98 +2,55 WWW W -6,43 6,19 2,62 228 298 k.A. k.A. -0,67 0,00 11,06 0,6 95
DIC Asset NA 10,30 +3 WWWW W -12,27 17,40 6,69 77 247 0,66 6,4 0,74 13,92 12,12 0,8 61
AB Inbev 46,54 +0,52 W WWW -46,76 85,47 29,03 973 103 0,50 2,8 2,15 21,65 14,50 78,8 53 W -0,37 W -4,82
WWW -1,4
DMG Mori 40,45 43,25 38,80 347 1,03 2,5 0,00 0,00 k.A. 3,2 24
Adyen 1 580,00 +161,42 WWWWWWWWWW 1 622,00 562,80 89 544 k.A. k.A. 7,85 201 124 47,8 92
Ahold Delhaize 25,38 W -0,59 +10,56 W 26,86 18,04 1 541 419 0,50 3,0 2,09 12,14 13,22 27,9 95 Dr. Hönle 55,20 +2,22 WWW +10,4 W 57,80 24,45 5 318 0,80 1,4 1,24 44,52 21,07 0,3 85
Air Liquide 136,20 WW -0,95 +14,72 W 143,90 94,86 441 956 2,70 2,0 4,99 27,29 24,72 64,5 100 Drägerwerk Vz. 73,70 +0,14 W +80,99 WWWWW 108,50 43,26 10 618 0,19 0,3 7,88 9,35 10,70 0,6 100
Amadeus IT 47,96 +0,55 W WW -27,02 78,82 34,90 482 465 0,56 2,4 -0,28 0,00 30,35 21,6 90 Dt. Beteiligung 30,90 +1,48 WW W -10,95 42,50 22,20 39 790 1,50 4,9 -0,58 0,00 11,75 0,5 68
W -0,52
Dt. EuroShop NA 10,67 +6,17 WWWWWWWW WWWW -58,77 27,54 9,28 245 918 k.A. k.A. 1,94 5,50 5,11 0,7 81
ASML Hold. 316,60 +39,32 WW 355,50 177,52 526 129 1,35 0,8 7,38 42,90 30,92 134,8 85
Dt. Pfandbriefbank 5,69 +3,84 WWWWW WWW -49,2 15,74 4,95 329 201 k.A. k.A. 0,57 9,97 8,01 0,8 100
AXA 15,87 +0,75 WW WW -32,27 25,62 11,84 3 219 977 0,73 4,6 1,94 8,18 5,81 38,4 86
Banco Santander 1,61 +1,37 WWW WWWW -56,8 4,04 1,50 34 864 242 0,10 12,0 -0,14 0,00 6,21 26,8 95 DWS Group 29,57 +2,59 WWW +9,02 W 39,99 16,75 51 884 1,67 5,6 2,60 11,37 10,27 5,9 16
BNP Paribas 31,29 +0,95 WW WW -29,95 54,22 24,51 2 442 999 3,03 9,7 4,51 6,94 6,41 39,1 86 Eckert & Ziegler 43,34 +0,79 W +11,27 W 51,50 22,53 62 059 0,43 1,0 1,04 41,67 36,12 0,9 69
CRH 30,95 WW -1,02 0 36,74 16,30 1 594 837 0,19 2,7 1,95 15,87 14,07 24,3 93 Encavis 16,70 +7,6 WWWWWWWWWW +96,47 WWWWWW 16,74 6,76 717 810 0,26 1,6 0,38 43,95 38,84 2,3 74
Fielmann 68,50 +2,62 WWW +1,41 W 76,25 41,90 145 976 k.A. k.A. 1,17 58,55 33,25 5,8 28
Danone 55,52 +0,8 WW WW -31,3 80,80 50,26 887 794 2,10 3,8 3,39 16,38 15,17 38,1 94 W -0,13
WW -0,73
Global Fashion Grp. 5,47 +160,77 WWWWWWWWWW 6,45 0,97 248 829 k.A. k.A. -0,45 0,00 0,00 1,1 46
Enel 7,45 +8,67 W 8,61 5,15 10 212 497 0,17 4,4 0,50 14,89 13,79 75,7 66
Engie 11,49 +1,86 WWWW W -23,3 16,80 8,63 3 570 790 0,75 9,7 0,75 15,32 10,74 28,0 76 Hamborner Reit 8,71 +1,47 WW W -9,05 10,67 7,19 96 181 0,47 5,4 0,04 218 34,85 0,7 82
ENI 6,71 +0,62 W WWW -52,22 14,42 6,26 10 264 448 0,12 12,8 -0,20 0,00 14,90 24,4 70 Hamburger Hafen 14,98 +1,63 WW WW -34,47 25,38 9,68 36 938 0,70 4,7 0,61 24,56 13,87 1,1 36
Essilor-Luxottica 116,35 +0,82 WW W -12,02 145,00 86,76 478 844 2,05 1,8 1,97 59,06 27,77 51,0 68 Hornbach Hold. 99,10 W -0,6 +90,58 WWWWWW 101,40 32,65 32 640 1,50 1,5 6,56 15,11 11,06 1,6 51
Hornbach-Baum. 45,40 WW -1,41 +156,5 WWWWWWWWWW 46,70 12,20 53 086 0,68 1,5 2,47 18,38 16,27 1,4 24
Iberdrola 10,51 W -0,24 +10,16 W 11,52 7,76 4 150 431 0,03 0,3 0,56 18,76 17,81 66,7 86
W -0,33 W -15,99
Hypoport SE 533,00 +1,52 WW +133,26 WWWWWWWW 535,00 205,50 6 899 k.A. k.A. 4,35 123 87,52 3,5 65
Inditex 23,86 32,28 18,51 963 950 0,44 6,8 1,17 20,39 47,72 74,4 36
ING Groep 6,12 +1,17 WWW WW -36,33 11,26 4,23 12 972 735 0,24 11,1 0,70 8,74 7,03 23,9 100 Indus Holding 28,20 +3,68 WWWWW WW -24,8 41,30 20,75 9 732 0,80 2,8 -0,66 0,00 11,46 0,7 75
Intesa Sanpaolo 1,61 +0,47 W WW -25,79 2,63 1,31 52 170 608 0,20 12,2 0,17 9,50 8,97 31,3 94 Instone Real 19,82 +2,69 WWWW +10,07 W 26,09 12,77 40 420 k.A. k.A. 0,87 22,78 8,29 0,9 84
Kering 571,50 WW -0,88 +22,23 W 614,90 348,55 106 287 4,50 1,4 16,36 34,93 23,99 72,2 54 Jenoptik 22,86 +0,79 W +0,53 W 29,36 12,99 105 472 0,13 0,6 0,85 26,89 18,74 1,3 79
WWW -1,19
Jost Werke 34,40 +4,56 WWWWWW +30,55 WW 39,60 18,62 29 274 k.A. k.A. 2,30 14,96 9,66 0,5 73
Kone Corp. 74,96 +43,49 WWW 76,20 42,39 497 756 1,70 2,3 1,79 41,88 36,57 34,0 89
WW -0,99
Jungheinrich Vz. 29,58 +1,51 WW +49,54 WWW 29,90 10,06 114 962 0,48 1,6 1,00 29,58 20,40 1,4 100
L’Oréal 278,70 +8,49 W 297,20 196,00 206 377 3,90 1,4 7,08 39,36 34,92 155,9 44
LVMH 401,85 WWWWW -1,98 +10,2 W 439,05 278,70 269 785 2,60 1,2 8,07 49,80 29,42 202,8 53 Klöckner & Co. NA 5,50 +5,98 WWWWWWWW W -1,26 6,59 2,61 269 457 k.A. k.A. -1,57 0,00 78,50 0,5 75
Nokia 3,36 W -0,21 WW -27,67 4,84 2,08 9 137 167 0,05 5,6 0,25 13,45 11,21 19,0 95 Koenig & Bauer 19,23 WWW -2,14 WWW -46,37 38,90 14,42 20 370 k.A. k.A. -0,78 0,00 11,25 0,3 79
Pernod Ricard 136,25 +0,26 W W -16,62 174,40 112,25 307 292 1,18 2,3 5,42 25,14 24,64 35,7 67 Krones 53,15 +1,14 WW W -4,15 75,50 41,92 16 483 0,75 1,4 0,49 108 18,98 1,7 43
KWS Saat 72,60 +1,82 WW +20,4 W 74,00 39,15 4 105 0,67 0,9 3,10 23,42 20,51 2,4 30
Philips Electr. 40,39 +0,1 W W -4,98 46,38 26,92 1 329 485 0,85 2,1 1,80 22,44 19,05 36,8 100
Leoni NA 5,00 +1,34 WW WWWW -56,8 13,76 4,72 196 456 k.A. k.A. -5,92 0,00 0,00 0,2 100
Prosus 78,86 +2,04 WWWWW +17,09 W 90,92 46,75 1 311 468 0,22 k.A. 2,03 38,85 27,57 128,1 27
Safran 85,54 +0,28 W WWW -40,78 152,30 51,10 688 696 1,82 2,1 2,66 32,16 20,22 34,3 72 LPKF Laser&Electr. 22,65 +0,44 W +78,35 WWWWW 26,00 10,20 84 575 0,10 0,4 0,26 87,12 32,83 0,6 94
Sanofi S.A. 85,98 W -0,23 +1,08 W 95,82 67,65 1 054 066 3,17 3,7 5,89 14,60 13,33 108,2 85 Medios 30,00 +2,74 WWWW +57,48 WWWW 42,00 18,20 12 034 k.A. k.A. 0,49 61,22 33,33 0,5 63
Schneider Electr. 107,10 WWWW -1,65 +33,04 WW 108,90 61,72 781 764 2,55 2,4 3,91 27,39 21,46 62,3 94 New Work 260,00 +6,56 WWWWWWWWW +4 W 314,00 162,00 1 088 2,59 1,0 6,42 40,50 37,41 1,5 50
Nordex 11,08 +3,45 WWWWW +10,8 W 13,10 5,55 202 850 k.A. k.A. -0,34 0,00 73,87 1,2 64
Total 29,54 +4,25 WWWWWWWWWW WW -38,32 50,93 21,12 7 906 257 0,66 9,1 1,38 21,40 10,05 78,4 87
Norma Group NA 26,58 +3,67 WWWWW W -16,47 42,06 14,38 121 923 0,04 0,2 0,75 35,44 12,31 0,8 80
Unilever 51,78 +0,15 W W -6,11 55,39 38,42 1 535 487 0,41 4,0 2,49 20,80 19,92 75,6 100
Vinci 72,02 W -0,58 WW -27,12 107,35 54,76 541 441 1,25 2,8 2,50 28,81 14,32 44,1 91 Patrizia 23,20 +0,22 W +36,07 WW 25,54 16,08 25 553 0,29 1,3 0,72 32,22 26,36 2,1 38
Vivendi 24,01 +0,63 W W -4,65 26,42 16,60 1 894 754 0,60 2,5 1,06 22,65 18,47 28,5 73 Pfeiffer Vacuum 177,20 W -0,89 +42,22 WWW 180,60 104,40 3 106 1,25 0,7 3,31 53,53 33,37 1,7 50
Rocket Internet 18,64 +0,27 W W -21,35 24,94 16,00 292 189 k.A. k.A. 0,07 266 169 2,5 47
RTL Group 33,62 +3,89 WWWWW W -23,8 48,50 26,86 124 803 k.A. k.A. 2,41 13,95 9,89 5,2 24
S&T 17,98 WWWWWWW -5,37 W -1,48 26,18 13,20 2 241 098 0,16 0,9 0,77 23,35 17,29 1,2 68
SAF Holland 6,96 +4,27 WWWWWW +7,33 W 7,92 3,17 154 324 0,45 6,5 0,27 25,76 11,04 0,3 90
Salzgitter 14,08 W -0,21 W -8,6 20,73 7,77 168 344 k.A. k.A. -3,79 0,00 14,66 0,8 68
Zinsen Schaeffler Vz. 5,30 +1,24 WW WW -24,83 10,53 4,14 697 784 0,45 8,5 0,15 35,30 6,16 0,9 75
Secunet 276,00 WWWW -2,82 +144,25 WWWWWWWWW 299,00 88,60 1 357 1,56 0,6 3,44 80,23 51,78 1,8 21
Sixt St. 78,10 +1,76 WW W -11,2 100,00 33,30 22 859 k.A. k.A. -0,69 0,00 24,95 2,4 42
Umlaufrendite EURO-LEITZINSEN ZINSVERGLEICHE SMA Solar Techn. 38,42 +0,52 W +47,66 WWW 42,74 17,84 172 292 k.A. k.A. 0,38 101 54,11 1,3 48
-0,55 | ±0,00 SNP 59,00 0 +95,36 WWWWWW 74,00 28,60 34 814 k.A. k.A. 0,66 89,39 37,58 0,4 73
REFINANZIERUNG (REFI) 29.09.20
52-Wochen-Hoch -0,20 | Tief -0,83 Stabilus 50,15 +5,58 WWWWWWW +11,69 W 64,55 28,62 38 853 1,10 2,2 2,49 20,14 15,53 1,2 100
Mindestbietungssatz 0,00% Festgeld 5tsd € Stratec 123,80 W -0,48 +72,42 WWWWW 128,80 46,40 12 721 0,84 0,7 2,75 45,02 39,43 1,5 59
Mindestbietungssatz, 7 Tage (fällig 30.9.2020) 0,00% 1 Monat 0,085 Südzucker 16,54 W -0,9 +17,22 W 17,76 9,97 88 305 0,20 1,2 -0,60 0,00 18,80 3,4 31
3 Monate 0,10 Takkt 10,66 +3,7 WWWWW W -12,34 13,02 5,73 21 455 k.A. k.A. 0,59 18,07 11,46 0,7 45
ZINSKANAL FÜR TAGESGELD 6 Monate 0,1326 Talanx NA 27,62 +0,07 W WW -30,32 48,38 21,42 103 184 1,50 5,4 2,91 9,49 6,87 7,0 21
Spitzenrefinanzierungsfazilität (ab 18.9.2019) 0,25% 12 Monate 0,1747 Tele Columbus NA 2,55 +3,45 WWWWW +44,72 WWW 3,95 1,63 242 220 k.A. k.A. -0,01 0,00 31,88 0,3 52
Einlagefazilität (ab 18.9.2019) -0,50% Traton 17,05 +1,95 WWW WW -30,27 25,49 11,00 19 776 1,00 5,9 0,10 171 8,79 8,5 10
Spareckzins 0,0112 Vossloh 33,95 0 W -10,19 42,50 23,60 2 442 k.A. k.A. 1,55 21,90 14,63 0,6 50
MINDESTRESERVE Verzinsung (ab 31.1.2020) 0,00% W&W 14,32 +0,28 W W -20,44 19,98 11,10 3 761 0,65 4,5 2,17 6,60 5,87 1,3 50
1.10.2019 30.9.202
30.9.2020
20 BASISZINS gem. § 247 BGB (ab 29.9.2020) -0,88%
Sparbrief Wacker Neuson NA
Washtec
17,51
37,20
+2,22 WWW
W -0,53
+9,44 W
W -21,27
18,40
57,50
7,80
28,85
101 837
1 644
k.A.
k.A.
k.A.
k.A.
0,69
1,25
25,38
29,76
14,24
19,27
1,2
0,5
42
76
1 Jahr 0,2112
Zeal Network 40,10 +1,78 WW +134,23 WWWWWWWW 40,35 17,40 38 409 0,80 2,0 -0,04 0,00 125 0,9 25
2 Jahre 0,2473
zooplus 158,20 +2,33 WWW +44,87 WWW 168,00 65,10 18 065 k.A. k.A. 1,09 145 180 1,1 56
INTERNATIONALE RENDITEN EURO-RENDITEN 3 Jahre 0,3074
10-j. Staatsanleihen 30.9.2020 ± in % 29.9. 29.9.2020 Hypo. und Öffentl. 29.9.2020 Hypo. und Öffentl. 5 Jahre 0,4023

Australien 0,79 +1,41 W 0,78

Laufzeit Pfandbriefe Laufzeit Pfandbriefe
Dispositionskredit 9,2648 Devisenmärkte
Belgien -0,294 +6,37 WW -0,314 1 Jahr(e) -0,390 6 Jahr(e) -0,250
Dänemark -0,417 +3,47 W -0,432
Deutschland -0,528 +2,58 W -0,542
2 Jahr(e)
3 Jahr(e)
-0,350
-0,320
7 Jahr(e)
8 Jahr(e)
-0,220
-0,190
Hypozinsen effektiv Euro in Dollar Devisen-Cross-Rates Mitgeteilt von
Frankreich -0,25 +6,37 WW -0,267 4 Jahr(e) -0,290 9 Jahr(e) -0,150 5 Jahre 0,69 1,1742 | +0,009% 30.9.2020 Euro US $ Pfund Yen sfr kan-$ Rubel
Griechenland 1,02 W -0,2 1,02 10 Jahre 0,67 52-W-.Hoch 1,2012 | Tief 1,0636
5 Jahr(e) -0,270 10 Jahr(e) -0,120
Großbritannien 0,22 +17,74 WWWWW 0,19 Euro - 1,1741 0,9079 123,7992 1,0764 1,5654 91,1183
Hongkong 0,43 0 0,43 Quelle: Deutsche Bundesbank Ratenkredit 5 tsd € US $ 0,8517 - 0,7733 105,4510 0,9170 1,3337 77,6315
Irland -0,17 +3,95 W -0,177 Pfund 1,1013 1,2932 - 136,3455 1,1860 1,7247 100,3916
Italien 0,87 +2,23 W 0,85 3 Jahre 3,6613
5 Jahre 3,8612 Yen 0,0081 0,0095 0,0073 - 0,0087 0,0126 0,7359
Großbritannien Japan AUSLÄNDISCHE LEITZINSEN 6 Jahre 3,9425 1.10.2019 30.9.202
30.9.2020
20 sfr 0,9286 1,0903 0,8431 114,9611 - 1,4540 84,6391
Satz in % gültig ab
Ratenkredit 10 tsd €
EU-MITGLIEDSLÄNDER
3 Jahre 3,6413 Devisen- und Sortenkurse für 1 Euro
Dänemark Diskontsatz 0,00 22.06.2017
Grossbritannien Repo Satz 0,10 19.03.2020 5 Jahre 3,843 30.9.2020 Devisen1, 3) 3 Monate4) 6 Monate4) Ref.kurse Bankschalter2)
Polen Diskontsatz 0,60 09.04.2020 6 Jahre 4,0138 Geld Brief Geld Brief Geld Brief EZB Verkauf Ankauf
Rumänien Reference Rate 1,50 05.08.2020 Australien A$ 1,6383 1,6386 +32,14 +33,14 Australien +60,37 +62,80 1,6438 1,5637 1,7435
Schweden Pensionssatz 0,00 08.01.2020 Dänemark dkr 7,4266 7,4666 +9,03 +14,68 Dänemark -2,67 +14,47 7,4462 7,1055 7,8603
Tschechien Diskontsatz 0,05 27.03.2020 Ø-Werte in %, mitgeteilt von
jeweils 1.7.2020 bis 30.9.2020 Großbrit. £ 0,9102 0,9142 +13,88 +14,17 Großbrit. +27,68 +29,08 0,9124 0,8728 0,9699
Ungarn Base Rate 0,60 21.07.2020 FMH-Finanzberatung e.K. Hongkong HK $ 9,1001 9,1007 +222,73 +249,11 Hongkong +415,68 +456,08 9,0742 8,4743 10,2801
Japan Yen 123,5200 124,0000 +9,49 +9,99 Japan +17,76 +19,96 123,7600 117,8896 131,3889
Japan 0,01 WWWWWWWWWW -32,45 0,015 Kanada kan $ 1,5609 1,5729 +26,51 +27,81 Kanada +55,84 +57,94 1,5676 1,4927 1,6626
Kanada 0,57 +8,92 WWW 0,52
2,5 Zinsen Neuseeland NZ $ 1,7762 1,7767 +41,37 +42,83 Neuseeland +76,75 +80,28 1,7799 1,6860 1,8908
Neuseeland 0,51 +10,75 WWW 0,46 Norwegen nkr 11,0588 11,1068 +204,93 +213,04 Norwegen +404,00 +423,13 11,1008 10,5680 11,8322
W Europa Polen Zloty 4,5272 4,5284 +86,15 +90,47 Polen +163,52 +175,99 4,5462 4,2623 4,9147
Niederlande -0,413 +2,36 -0,423 1,5 Schweden skr 10,5214 10,5694 +92,65 +99,39 Schweden +191,92 +208,19 10,5713 10,0734 11,1878
Österreich -0,358 +3,24 W -0,37 Schweiz -17,21 -14,76 1,0804 1,0337 1,1441
USA Schweiz sfr 1,0775 1,0815 -8,31 -7,87
Portugal 0,26 +5,31 WW 0,25 Singapur S$ 1,6026 1,6028 +32,80 +34,70 Singapur +59,22 +62,64 1,6035 1,5085 1,7267
Russland 6,27 W -0,4 6,29 0,5 Südafrika Rand 19,5816 19,5940 +2597,81 +2672,39 Südafrika +4747,84 +4855,14 19,7092 18,5089 22,7444
Schweden -0,125 +5,3 WW -0,132 J GB
Schweiz -0,51 +2,67 W -0,524 J
J
J
Tschechien
USA
Krone
US-$
27,0470
1,1680
27,0630
1,1740
+17,69
+26,39
+29,93
+26,57
Tschechien
USA
+45,37
+49,31
+70,58
+49,97
27,2330
1,1708
25,7570
1,1193
29,4113
1,2363
Spanien 0,25 +11,21 WWW 0,22 -0,5 Japan 1
) Mitgeteilt von Infront Financial Technology GmbH, LBBW; 2) Frankfurter Sortenkurse aus Sicht des Bankkunden, die Bezeichnungen Verkauf und Ankauf entsprechen dem
USA 0,68 +6,25 WW 0,64 30.8.2013 30.9.2020 Geld und Brief bei anderen Instituten, mitgeteilt von Reisebank; 3) Freiverkehr; 4) Swaps notiert in Forward Punkten - 1 Punkt = 1/10.000, Stand ME(S)Z 17:09 Uhr.

Rohstoffe Schalterkurse Edelmetalle

GSCI 1 711,79 | +0,65 % DEUTSCHE EDELMETALLE Heizöl (Ø 15 Städte) 42,52 | +0,33 % Goldbarren und -münzen in Euro Ankauf Verkauf Rendite in % 52-Wochen
52-W.-Hoch 2 693,53 | Tief 1 193,37 30.9.2020 29.9. 52-Wochen-Hoch 77,35 | Tief 37,73 (Mehrwertsteuerfrei) 30.9.2020 30.9. 1.10.2019 Hoch Tief
Gold (kg) 51 079,00 53 019,00 + 15,99 WWWWWWWWWWWWWWW 56 118,50 42 527,00
Silber 632,98 - 698,62 637,55 - 703,66 WWWWWWWWWWWWWW
500 g Goldbarren 25 558,00 26 630,00 + 15,91 28 128,50 21 288,00
Silber verarb. 731,12 736,39 WWWWWWWWWWWWWW
100 g Goldbarren 5 105,00 5 377,00 + 15,21 5 647,75 4 266,75
Platin Barren 25,35 25,72 WWWWWWWWWWWWWW
1 oz Goldbarren 1 592,00 1 677,50 + 15,00 1 765,80 1 332,85
Platin verarb. 26,55 26,94 WWWWWWWWWWW
10 g Goldbarren 510,00 551,50 + 12,21 576,25 432,00
Palladium Barren 66,76 65,04 WWWWWWWWWWWWW
1 oz Krügerrand 1 590,50 1 721,00 + 12,64 1 784,50 1 343,75
Palladium verarb. 69,33 67,54 WWWWWWWWWW
1/2 oz Krügerrand 795,00 924,30 + 9,53 924,65 681,70
Gold 50,82 - 54,77 50,89 - 54,84 WWWWWW
1/4 oz Krügerrand 397,50 479,20 + 6,23 489,60 346,25
Gold verarb. 57,36 57,44 WWW
1/10 oz Krügerrand 159,00 211,70 + 2,91 200,65 140,70
Silber Euro / kg; Platin, Palladium und Gold, Euro / g.
1.10.2019 30.9.202
30.9.2020
20 Die Preise gelten nur für industrielle Abnehmer (ohne MwSt.) 1.10.2019 23.9.202
23.9.2020
20 1 oz Maple Leaf
1 Österreichischer Dukat
1 590,00
169,50
1 707,00
195,50
+ 13,33
+ 9,35
WWWWWWWWWWWWW
WWWWWWWWW
1 776,75
197,00
1 339,00
147,50
Quelle: Heraeus WWWWWWWWWWWWW
4 Österreichische Dukaten 697,00 765,50 + 13,06 788,00 595,00
20 Österreichische Kronen 298,00 325,50 + 8,17 WWWWWWWW 336,50 257,25
TOP-FLOP DER ROHSTOFFTITEL HEIZÖLPREISE 100 Österreichische Kronen 1 515,00 1 602,00 + 14,60 WWWWWWWWWWWWWWW 1 682,50 1 278,50
DEUTSCHE METALLPREISE eid HAMBURG. Am 23.9.2020 ermittelte der EID folgende Ange- 20 Francs Leopold 298,00 328,00 + 12,24 WWWWWWWWWWWW 330,50 249,25
30.9.2020 Kurs ± % Vortag Kassa Basis London (€/100 kg) 30.9.2020 29.9. botspreise für Lieferungen von 3000 l (Premium-Qualität) frei 20 Francs Marianne 293,00 338,20 + 11,53 WWWWWWWWWWWW 339,50 248,25
Verwendertank in €/100 l einschl. 19% MwSt., EBV und IWO: 1 D-Mark BRD Goldmark 631,00 761,00 + 10,51 WWWWWWWWWWW 705,50 530,50
Kaffee (Cents/lb) 112,35 +2,51 WWWWWWWWWW
Aluminium, hochgrädig 148,4 - 148,4 149,1 - 149,1 20 Mark Wilhelm I 369,00 435,00 + 2,79 WWW 432,25 327,75
Weizen (Cents/Bushel) 563,00 +2,46 WWWWWWWWWW
Aluminium, Legierung 128,1 - 128,1 134,8 - 134,8 Berlin 42,25 - 45,85 Karlsruhe 42,60 - 45,25 20 Mark Wilhelm II 371,50 447,20 + 9,49 WWWWWWWWWW 433,55 314,05
Schlachtschweine (Cents/lb) 63,13 +1,86 WWWWWWW
Bremen 42,70 - 45,80 Kiel 42,20 - 46,75 50 Mex. Pesos 1 888,00 1 990,70 + 6,73 WWWWWWW 2 092,45 1 624,15
Heizöl ($/gal) 1,13 +1,69 WWWWWWW Blei 153,8 - 153,8 155,5 - 155,5
WWWWWW Cottbus 42,20 - 46,30 2 Rand 361,70 401,00 + 12,33 WWWWWWWWWWWW 411,25 306,55
Kupfer ($/lb) 3,04 +1,52 Kupfer (A) 564,6 - 564,6 559,1 - 559,1 Leipzig 41,30 - 47,60
WWWWWWW Dresden 39,65 - 42,85 1 Sovereign 366,00 395,00 + 14,27 WWWWWWWWWWWWWW 410,35 309,40
Silber ($/Unze) 24,02 -1,76 Kobalt 2 898,9 - 2 898,9 2 899,3 - 2 899,3 Lübeck 43,05 - 47,30
WWWWWWW Düsseldorf 42,05 - 46,40 20 Franken Vreneli 291,50 369,00 + 11,05 WWWWWWWWWWW 354,50 250,25
Kakao ($/t) 2 555,0 -1,69
Nickel 1 228,6 - 1 228,6 1 235,9 - 1 235,9 Frankfurt 44,90 - 51,70 München 43,85 - 45,10
Rohöl OPEC ($/Barrel) 41,46 WWWW -1,12
Blei ($/t) 1 801,5 WWWW -1,07 Zink, spezial-hochgrädig 206,1 - 206,1 206,5 - 206,5 Hamburg 41,65 - 45,25 Rostock 42,35 - 47,35 Die Quelle der An- und Verkaufspreise (gültig für sehr gut erhaltene Stücke) ist die Degussa Goldhandel GmbH. Die Rendite entspricht dem Preis,
Sojaöl (cents/lb) 32,44 WWW -0,76 Zinn 1 491,5 - 1 491,5 1 481,9 - 1 481,9 Hannover 42,80 - 48,95 Stuttgart 44,25 - 44,65 den die Quelle dem Anleger bei einem Goldverkauf bezahlt, abzüglich der Anschaffungskosten, die ihm beim Kauf vor einem Jahr entstanden sind.

‹+DQGHOVEODWW0HGLD*URXS*PE+ &R.*$OOH5HFKWHYRUEHKDOWHQ=XP(UZHUEZHLWHUJHKHQGHU5HFKWHZHQGHQ6LHVLFKELWWHDQQXW]XQJVUHFKWH#KDQGHOVEODWWJURXSFRP
 DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190 Geldanlage 39

IN DEUTSCHLAND ZUGELASSENE QUALITÄTSFONDS

Name Whrg. ISIN Ausg. Rückn. Perf. 3J. in % Berol.Ca.Chance* EU LU0096429435 57,88 56,19 + 3,78 DEKA-E.AKT.SPEZ.CF* EU LU1227289516 121,10 116,72 + 6,53 Deut.Inv.I EU B Sh* EU LU0145655824 151,35 146,81 – 0,63
Mittwoch, den 30.9.2020 BerolinaRent Deka* EU DE0008480799 40,57 39,15 + 0,53 Deka-Eu.Stocks CF* EU LU0097655574 39,43 38,00 – 4,90 Deut.Inv.I EU CO B* EU LU0300357554 173,62 168,41 + 6,15
INVESTMENTFONDS1) BW Zielfonds 2020* EU DE000DK0ECN3 39,06 38,29 + 0,58 DekaEuAktSpezAV* EU LU1508335152 116,99 116,99 + 6,52 Deut.Inv.I Top Div* EU LU0507265923 208,18 197,77 + 2,24
BW Zielfonds 2025* EU DE000DK0ECP8 44,31 43,44 + 1,28 DekaEuAktSpezCF(A)* EU LU0835598458 170,74 164,57 + 5,96 Deut.Inv.I Top Eu.* EU LU0145644893 226,50 215,18 + 7,68

www.ampega.de BW Zielfonds 2030* EU DE000DK0ECQ6 49,93 48,95 + 3,67 Deka-Europa Neb AV* EU LU1496720951 147,53 147,53 + 22,74 Deut.Inv.IGlblEqLC* EU LU0210301635 254,41 241,69 + 7,36
Deka-Deut.Bal. CF* EU DE000DK2CFB1 111,35 108,11 – 1,05 Deka-EuropaVal.TF* EU LU0100186849 45,57 45,57 – 2,68 Deut.Inv.IH.YLD C.* EU LU0616839501 159,73 154,94 + 2,56
Amp Global Aktien EU DE0009847301 14,56 13,93 + 15,56
Deka-Deut.Bal. TF* EU DE000DK2CFC9 106,72 106,72 – 2,10 Deka-FlexZins CF* EU LU0249486092 971,85 967,01 + 0,73 Deut.Inv.II EuT.Di* EU LU0781237614 167,49 159,12 – 1,27
Amp Global Renten EU DE0008481086 17,81 17,17 + 6,11
Deka-Dividen.Rh.Ed* EU DE000DK0EF98 91,89 88,57 – 5,86 Deka-FlexZins TF* EU LU0268059614 968,76 968,76 + 0,68
Amp ISP Dynamik EU DE000A0NBPM2 116,45 111,97 – 1,28 Deut.Inv.II UST.Di* EU LU0781238778 202,52 192,39 + 7,89
Deka-Dtschl Akt Str* EU DE0008479288 106,32 101,26 – 9,28 DekaGlobAktLRCF(A)* EU LU0851806900 186,98 180,22 + 13,79 DI LowVol Wld LC* EU LU1230072479 136,67 129,84 + 21,15
Amp ISP Komfort EU DE000A0NBPL4 107,78 104,64 + 0,85
www.aberdeenstandard.de Deka-Eurol.Bal. CF* EU DE0005896872 56,86 55,20 – 1,64 Deka-Indust 4.0 CF* EU LU1508359509 173,82 167,54 + 42,24
Amp ISP Sprint EU DE000A0NBPN0 138,48 131,89 + 0,24 Dt Float R.Nts LC* EU LU0034353002 84,43 83,59 – 1,01
Asia Pacific Equ T* Deka-Eurol.Bal. TF* EU DE000DK1CHH6 109,89 109,89 – 2,65 Deka-Indust 4.0 TF* EU LU1508360002 163,21 163,21 + 39,21
US LU0011963245 91,28 + 16,69 Amp Rendite Renten EU DE0008481052 22,36 21,71 + 4,67 DWS Akkumula* EU DE0008474024 1343,88 1279,88 + 26,70
Deka-Europa Akt Str* EU DE0008479247 68,19 64,94 + 2,59 Deka-Inst Zielk CF* EU LU1440686027 987,64 985,18 – 1,27
China A Sh Eq A Acc* US LU1146622755 19,52 + 62,38 Amp Reserve Renten EU DE0008481144 50,55 50,05 – 0,37 DWS Akt.Strat.D* EU DE0009769869 434,47 413,78 – 0,46
DekaFonds CF* EU DE0008474503 108,83 103,39 – 6,72 Deka-Inst Zielk TF* EU LU1440686290 985,02 985,02 – 1,30
Em Mkts Corp Bd A* US LU0566480116 15,28 + 9,68 terrAss Akt I AMI EU DE0009847343 35,94 34,39 + 23,94 DWS ALPHA Rent.Gl.* EU LU0087412390 134,39 131,75 + 6,37
Zan.Eu.Cor.B.AMI I* EU DE000A0Q8HQ0 122,33 DekaFonds TF* EU DE000DK2D7T7 254,69 254,69 – 8,73 Deka-Mul Asset Ert* EU LU1508354294 98,09 97,12 – 2,34
Em Mkts Eq A Acc* US LU0132412106 72,27 + 1,39 122,33 + 5,65 DWS Co.Kaldemorgen* EU LU0599946893 152,54 144,91 + 3,43
Zan.Gl.Cred AMI Ia* EU DE000A1J3AJ9 110,39 110,39 + 14,41 Deka-Glob Akt Str* EU DE0009799064 39,57 37,69 + 6,82 Deka-NachhAkt CF* EU LU0703710904 204,72 197,32 + 24,53
Europ Sm Comp A Acc* EU LU0306632414 33,01 33,01 + 21,13 DWS Cpt DJE Gl Akt* EU DE0009777003 347,79 331,22 + 20,96
Deka-Global Bal CF* EU DE000DK2J8N2 104,19 101,16 + 1,10 Deka-NachhRent CF* EU LU0703711035 135,65 132,34 + 7,11
European Eq A Acc* EU LU0094541447 64,58 + 29,74 Zantke Eu.HY AMI Ia* EU DE000A0YAX49 119,29 119,29 + 0,57 DWS Deutschland* EU DE0008490962 229,03 218,12 – 9,40
Deka-Global Bal TF* EU DE000DK2J8P7 99,85 99,85 + 0,05 Deka-RentEu1-3CF A* EU LU0044138906 1102,29 1075,40 + 0,19
Front Mkts Bd A Dis* US LU0963865083 9,32 + 10,13 DWS ESG Investa* EU DE0008474008 177,94 169,46 – 6,54
Deka-MegaTrends AV* EU DE000DK2J811 1392,90 1392,90 + 37,32 Deka-USA Akti.S AV* EU LU1508400584 131,36 131,36 + 27,12
Multi Asset Grth T* EU LU1402171232 10,90 – 2,60 DWS Europ. Opp LD* EU DE0008474156 384,32 366,01 + 12,56
Deka-MegaTrends CF* EU DE0005152706 97,06 93,55 + 35,54 HMI Chance* EU LU0194947726 63,27 61,43 + 3,46
DWS Glbl Value LD* EU LU0133414606 243,21 231,62 – 6,29
Deka-Multi St G PB* EU DE000DK0LMW8 104,01 101,47 HMI Chance+* EU LU0213544652 62,45 60,34 + 6,34
ADEPT INVESTMENT MANAGEMENT PLC DWS Inv.EURSMC LC* EU LU0236146774 258,92 245,98 – 0,10
Deka-Nachh ManSel* EU DE000DK1CJS9 109,40 105,45 + 0,79 HMI Ertrag+* EU LU0194942768 37,92 37,18 – 4,47
DWS Inv.Gl Grow LC* EU LU1445758144 94,75 94,75 – 5,52
Ad Inv.M.plc SF 1* EU IE00BP41KX67 17,69 + 25,24 Deka-PB Defensiv* EU DE000DK2CCQ6 115,98 113,71 + 1,39 HMI Wachstum* EU LU0194946595 42,77 41,73 – 7,45
DWS Mlt Asst Inc Kont* EU LU0791195471 100,92 97,03 – 1,48
Ad Inv.M.plc SF 15* EU IE00BP41KY74 10,22 – 1,15 Deka-PB Man.Mandat* EU DE000DK2J7R5 116,99 113,58 + 4,23 Köln Str.Chance* EU LU0101437480 60,02 58,84 + 1,68
Akrobat-Europa A EU LU0138526776 288,94 275,18 + 2,26 DWS Multi Oppor FC* EU LU0148742835 249,22 249,22 – 2,56
Deka-PB Multimana.* EU DE000DK2D9U1 118,63 115,17 + 0,32 Köln Str.Ertrag* EU LU0101436672 44,57 43,70 – 3,91
Akrobat-Europa B EU LU1221107615 145,24 138,32 – 1,12 DWS Stiftungsf.* EU DE0005318406 48,34 46,92 + 1,38
ALTE LEIPZIGER Deka-Sachwer. CF* EU DE000DK0EC83 102,55 99,56 + 1,91 Köln Str.Wachstum* EU LU0101437217 41,98 41,16 – 7,27
Ganador Cor.Alph.A* EU LU0294838924 91,96 91,05 – 9,25 DWS Top Asien* EU DE0009769760 193,15 185,72 + 15,40
Deka-Sachwer. TF* EU DE000DK0EC91 97,48 97,48 + 0,84 KölnStr.Chance+* EU LU0117172097 51,43 50,42 + 6,09
€uro Short Term* EU DE0008471699 43,81 43,38 + 0,08 M-AXX Äquinoktium* EU LU0232016666 133,05 125,52 + 3,00 DWS Top Dividen LD* EU DE0009848119 120,86 115,10 + 2,66
DekaSe:Konservativ* EU DE000DK1CJR1 91,03 90,13 – 4,45 UnterStrat Eu CF* EU LU1876154029 148,57 143,20
Aktien Deutschland* EU DE0008471608 119,57 113,88 – 6,10
DekaSpezial CF* DWS Top Europe* EU DE0009769729 153,37 147,47 + 3,64
EU DE0008474669 406,73 392,03 + 19,97 Wandelanleihen CF* EU LU0158528447 77,47 75,21 + 3,11
AL Trust €uro Relax* EU DE0008471798 55,01 53,41 + 2,10
DWS Vermbf.I LD* EU DE0008476524 195,88 186,55 + 26,67
Deka-Strat.Inv. CF* EU DE000DK2EAD4 124,74 120,23 + 6,13 Wandelanleihen TF* EU LU0158529254 71,34 71,34 + 1,64
AL Trust Stab.* EU DE000A0H0PF4 66,51 64,57 + 8,53
DWS VermMan-Bal* EU LU0309483435 123,24 118,49 – 0,32
Deka-Strat.Inv. TF* EU DE000DK2EAE2 117,72 117,72 + 3,88
AL Trust Wachst IT* EU DE000A2PWPE6 58,50 58,50
DWS VermMan-Def* EU LU0309482544 106,68 103,57 – 0,89
DekaTresor* EU DE0008474750 89,29 87,11 + 1,82 DEKA IMMOBILIEN INVESTMENT
AL Trust Wachstum* EU DE000A0H0PG2 79,94 76,87 + 11,34 DWS VermMan-Dyn* EU LU0309483781 132,03 125,74 + 0,93
Div.Strateg.CF A* EU DE000DK2CDS0 152,19 146,69 + 2,88
Deka Immob Europa* EU DE0009809566 49,62 47,14 + 10,35
Trust €uRen IT* EU DE000A2PWPA4 51,56 51,56
DivStrategieEur CF* EU DE000DK2J6T3 84,74 81,68 – 3,75 DWS Zinseinkommen* EU LU0649391066 104,99 101,92 + 1,63
BNP Paribas Funds Deka Immob Global* EU DE0007483612 57,60 54,72 + 5,67
Trust €uro Renten* EU DE0008471616 48,79 47,37 + 7,09
DivStrategieEur S* EU DE000DK2J6U1 86,58 84,47 – 1,90 FOS Rend.u.Nachh.* EU DE000DWS0XF8 119,01 115,54 + 2,33
Deka-Immo Nordam* US DE000DK0LLA6 55,99 53,97 + 7,93
Trust Akt Europa* EU DE0008471764 47,96 45,68 – 6,94 Aqua* EU LU1165135440 143,58 + 20,62
D-RentSp EM 3/2021* EU DE000DK2J6K2 99,56 98,09 – 3,60 Global Hyb Bd LD* EU DE0008490988 41,18 39,97 + 6,98
WestInv. InterSel.* EU DE0009801423 49,44 46,97 + 8,49
Trust Chance* EU DE000A0H0PH0 84,97 80,92 + 13,00 Eq Euro Inc Def C* EU LU1049885806 71,71 – 36,65
Euro Potential CF* EU DE0009786277 162,41 156,54 + 17,53 Multi Cred USD LD* US LU1249492460 115,34 111,88 + 13,01
Trust Chance IT* EU DE000A2PWPC0 62,25 62,25 Euro Eq.* EU LU0823401574 526,42 – 0,38
EuropaBond CF* EU DE000DK091G0 122,69 119,12 + 8,87 Qi LowVol Europe LC* EU DE000DWS17K8 138,11 131,53 + 11,64
Europe SCap* EU LU0212178916 236,12 + 7,42 DEKA-VERMÖGENSMANAGEMENT GMBH Offene Immobilienfonds
Trust Glb Inv IT* EU DE000A2PWPB2 65,50 65,50 EuropaBond TF* EU DE0009771980 43,54 43,54 + 7,51
FlexIUSMortClassic* US LU1080341065 1828,82 + 5,44 DBA ausgewogen* EU DE000DK2CFR7 117,03 112,53 – 5,01 grundb. europa IC:* EU DE000A0NDW81 42,25 40,24 + 8,82
Trust Glbl Invest* EU DE0008471715 106,84 101,75 + 25,88 EuroRent-EM-Invest* EU DE0008479254 46,83 45,14 + 1,68
Gl Environment* EU LU0347711466 229,93 + 21,57 DBA Defensiv* EU DE000DK2CFS5 96,56 96,56 – 1,50 grundb. europa RC* EU DE0009807008 42,05 40,05 + 7,25
Trust Stab IT* EU DE000A2PWPD8 55,19 55,19 Frankf.Sparinrent* EU DE0008479981 53,58 52,79 + 3,98
Russia Eq.* EU LU0823431720 128,04 + 9,34 DBA dynamisch* EU DE000A2DJVV1 101,48 97,58 grundb. Fok Deu RC EU DE0009807081 55,40 52,76 + 9,07
Frankf.Sparinvest* EU DE0008480732 139,82 133,16 – 3,35
SMaRT Food* EU LU1165137149 108,93 + 5,50 DBA Dynamisch A30* EU DE000A2DJVT5 100,27 98,30 grundb. Fokus D IC: EU DE0009807099 55,66 53,01 + 12,91
GlobalChampions CF* EU DE000DK0ECU8 223,93 215,84 + 33,23
Strat.Stab.SRI Eur* EU LU0087047089 438,95 438,95 + 5,18 DBA Dynamisch A50* EU DE000A2DJVU3 100,34 97,42
GlobalChampions TF* EU DE000DK0ECV6 197,90 197,90 + 30,37 grundb. global IC: EU DE000A0NCT95 55,02 52,40 + 9,17
US SCap* US LU0823410997 253,31 + 14,21 DBA konservativ* EU DE000DK2CFP1 104,31 102,26 – 2,96
Mainfr. Strategiekonz.* EU DE000DK2CE40 162,12 162,12 + 4,37 grundb. global RC EU DE0009807057 54,73 52,12 + 7,72
BNP Paribas Real Estate DBA moderat* EU DE000DK2CFQ9 110,86 107,63 – 2,42
Mainfr. Wertkonz. ausg.* EU DE000DK1CHU9 102,41 102,41 + 1,95
BNP Pa MacStone P* EU DE000A2DP6Y8 26,75 25,48 DBA offensiv* EU DE000DK2CFT3 182,08 173,41 + 6,34
Multi Asset In I A* EU DE000DK2J670 91,96 89,28 ± 0,00
INTER ImmoProfil* EU DE0009820068 59,24 56,42 + 6,94 DBA Zlstr offensiv* EU DE000A2DJVW9 102,60 100,59
www.allianzglobalinvestors.de Multi Asset In S A* EU DE000DK2J688 91,75 89,08 + 0,90
Deka-MM ausgew CF* EU DE000DK2J8Q5 106,41 103,06 – 1,54
Multi Asset In.CFA* EU DE000DK2J662 91,87 89,19 – 0,61
Adifonds A* EU DE0008471038 138,33 131,74 + 1,55
Deka-MM defensiv CF* EU DE000DK2J8R3 107,59 104,46 + 1,27
Aktien Europa A* EU DE0008471483 68,61 65,34 – 23,70 Multirent-Invest* EU DE0008479213 32,88 31,92 – 4,48
Deka-PB Wert 4y* EU DE000DK0EC42 107,39 104,77 – 2,07
Multizins-INVEST* EU DE0009786061 28,99 28,15 – 4,13
Concentra A* EU DE0008475005 133,23 126,89 + 2,36 Deka-PfSel ausgew* EU DE000A2N44B5 101,26 98,31
Nachh Mlt Asset CF* EU DE000DK0V5F0 101,33 98,38 www.ethenea.com Telefon 00352-276921-10
Europazins A* EU DE0008476037 57,97 56,28 + 9,19 Deka-PfSel dynam* EU DE000A2N44D1 101,58 98,62
Nachh Mlt Asset TF* EU DE000DK0V5G8 98,01 98,01 Ethna-AKTIV A EU LU0136412771 133,14 129,26 + 1,14
Flexi Rentenf. A* EU DE0008471921 95,21 91,99 + 2,74 Deka-PfSel moderat* EU DE000A2N44C3 99,47 97,52
Naspa-Ak.Gb NachCF* EU DE0009771956 71,62 69,37 + 13,98 Ethna-AKTIV T EU LU0431139764 139,89 135,82 + 1,18
Fondak A* EU DE0008471012 195,71 186,39 + 1,09 PB Balanced* EU DE0008006263 56,50 53,81 – 3,00 DekaStruk.5Chance* EU DE000DK1CJP5 160,57 157,42 + 1,51
Naspa-Ak.Gb NachTF* EU DE000DK0LNH7 102,45 102,45 Ethna-DEFENSIV A EU LU0279509904 137,60 134,24 + 3,74
Global Eq.Divid A* EU DE0008471467 113,63 108,22 + 7,82 PB Europa* EU DE0009770289 47,73 45,46 – 0,34 DekaStruk.5Chance+* EU DE000DK1CJQ3 255,07 250,07 + 9,11
Naspa-Fonds* EU DE0008480807 41,62 40,60 – 2,64 Ethna-DEFENSIV T EU LU0279509144 172,23 168,03 + 3,72
Industria A* EU DE0008475021 105,43 100,41 – 2,07 PB Eurorent* EU DE0008006255 57,92 56,23 + 2,94 DekaStruk.5Ertrag* EU DE000DK1CJL4 98,19 96,26 – 4,30
RenditDeka* EU DE0008474537 26,02 25,26 + 10,44 Ethna-DYNAMISCH A EU LU0455734433 84,68 80,65 + 3,75
Interglobal A* EU DE0008475070 401,64 382,51 + 39,46 PB Megatrend* EU DE0005317374 155,42 148,02 + 44,49 DekaStruk.5Ertrag+* EU DE000DK1CJM2 99,97 98,01 – 4,26
RenditDeka TF* EU DE000DK2D640 32,72 32,72 + 9,98 Ethna-DYNAMISCH T EU LU0455735596 88,13 83,93 + 3,72
Kapital Plus A* EU DE0008476250 69,43 67,41 + 8,48 PB Triselect* EU DE0009770370 47,78 45,50 + 6,26 DekaStruk.5Wachst.* EU DE000DK1CJN0 101,94 99,94 – 8,03
RentenStratGl TF* EU DE000DK2J6Q9 93,03 93,03 + 0,39
Mobil-Fonds A* EU DE0008471913 50,14 49,16 + 0,48 Hamb Stiftung D* EU DE000DK0LJ38 962,48 943,61
RentenStratGlob CF* EU DE000DK2J6P1 96,27 93,47 + 1,55
COMMERZ REAL Hamb Stiftung I* EU DE000A0YCK34 889,67 872,23 – 2,36 FIDELITY INVEST. MANAG. (IRELAND) LTD.
Nebw. Deutschl.A* EU DE0008481763 347,05 330,52 + 6,54 RentenStratGlob PB* EU DE000DK2J6R7 95,33 93,46 + 1,69
hausInvest EU DE0009807016 44,74 42,61 + 6,74 Hamb Stiftung P* EU DE000A0YCK42 89,77 86,32 – 3,31 FILF StrlFd B Fl 2* GB IE0003511395 1,00 1,00
Rentenfonds A* EU DE0008471400 91,32 89,09 + 7,80 RentSpezHInc9/20CF* EU DE000DK2EAH5 101,90 100,39 – 0,54
Hamb Stiftung T* EU DE000A0YCK26 111,19 106,91 – 3,31 FILF The$Fd A Fl 2* US IE0003358763 1,00 1,00
Rohstofffonds A* EU DE0008475096 63,75 60,71 + 3,27 RheinEdition Glob.* EU DE0009786129 32,89 32,89 – 7,54
Haspa TrendKonz P* EU LU0382196771 97,87 94,11 + 0,21 FILF The$Fd B Fl 2* US IE0003511510 1,00 1,00
Strategief.Stab.A2* EU DE0009797621 54,18 52,60 – 0,51 Rntfds RheinEdit* EU DE0008480666 30,78 29,70 + 4,27
Haspa TrendKonz V* EU LU1709333386 103,49 99,51 FILF The€Fd B Fl 2* EU IE0003511403 1,00 1,00
Thesaurus AT* EU DE0008475013 1068,35 1017,48 + 1,27 Rntfds RheinEdit oA* EU DE0009771915 30,57 30,57 + 3,24
Keppler Gl Val-Inv* EU DE000A0JKNP9 29,97 28,54 – 3,79 ILF EUR A Acc* EU IE0003323494 13782 – 1,44
Verm. Deutschl. A* EU DE0008475062 176,95 168,52 – 10,41 Technologie CF* EU DE0005152623 54,40 52,43 + 74,02
Keppler-EmMkts-Inv* EU DE000A0ERYQ0 32,46 30,91 – 7,52 ILF EUR A Flex Dis* EU IE0003323502 1,00 ± 0,00
Wachstum Eurol A* EU DE0009789842 140,29 133,61 + 15,04 Technologie TF* EU DE0005152631 42,38 42,38 + 69,05
LBBW Bal. CR 20* EU LU0097711666 45,01 44,13 + 3,70 ILF GBP A Acc* GB IE0003323270 20989 + 1,44
Wachstum Europa A* EU DE0008481821 148,76 141,68 + 19,68 UmweltInvest CF* EU DE000DK0ECS2 178,23 171,79 + 34,29
LBBW Bal. CR 40* EU LU0097712045 49,89 48,91 + 3,94 ILF GBP A Flex Dis* GB IE0003323387 1,00 ± 0,00
Precious Metal* US LI0016742681 142,51 142,51 + 18,78 UmweltInvest TF* EU DE000DK0ECT0 155,98 155,98 + 31,41
LBBW Bal. CR 75* EU LU0097712474 58,69 57,54 + 4,65 ILF USD A Acc* US IE0003323619 18165 + 5,25
VAG-Weltzins-INV* EU DE000A2DJVM0 78,57 78,57 – 1,17
ALLIANZ GLOBAL INVESTORS GMBH, LUX. BRANCH Naspa Str.Chan.Pl.* EU LU0202181771 106,85 104,75 + 4,94
DAVIS FUNDS SICAV Weltzins-Invest I* EU DE000A1JSHJ5 23,52 23,52 + 1,38
Best Sty Eur Eq AT EU LU1019963369 129,99 123,80 – 7,39 Naspa Str.Chance* EU LU0104457105 52,84 51,80 + 0,74
Weltzins-Invest P* EU DE000A1CXYM9 22,72 22,06 – 0,11 FIRST PRIVATE INVEST. MANAG. KAG MBH
Global A* US LU0067889476 44,34 41,79 + 9,13
Best Sty US Eq AT EU LU0933100637 240,40 228,95 + 29,41 Naspa Str.Ertrag* EU LU0104455588 47,37 46,44 – 2,59
Value Fund A* US LU0067888072 58,57 55,20 + 12,05 Weltzins-Invest T* EU DE000A0M6KA6 31,26 31,26 + 1,40 FP Aktien Global A* EU DE000A0KFRT0 101,97 97,11 – 1,86
Dyn Mu Ass Str15 A EU LU1089088071 112,51 109,23 + 4,90 Naspa Str.Wachstum* EU LU0104456800 44,92 44,04 – 7,41
FP EuroAkt.Staufer* EU DE0009779611 88,27 84,07 – 12,53
Dyn Mu Ass Str50 A EU LU1019989323 134,48 129,31 + 4,42 Priv BaPrem Chance* EU DE0005320022 138,35 130,52 + 15,51
DEKA INTERN.(LUX)(DEKA-GRUPPE) FP Europa Akt.ULM* EU DE0009795831 78,44 74,70 – 11,62
Dyn Mu Ass Str75 I EU LU1089088402 1413,09 1413,09 + 12,93 Priv BaPrem Ertrag* EU DE0005320030 52,58 50,56 + 1,07
FP Wealth B* EU DE000A0KFTH1 61,80 60,00 – 17,94
1822 Str.Cha.Pl.* EU LU0151488458 121,45 116,78 + 5,47
Enh ShTerm Euro AT EU LU0293294277 107,30 107,30 – 0,89
1822 Str.Chance* EU LU0151488029 80,14 77,43 – 1,03
Euro Bond A EU LU0165915215 12,79 12,42 + 8,79
1822 Str.Ert.Pl.* EU LU0151486320 46,87 45,73 – 5,21
Europe SmCap Eq A EU LU0293315023 220,45 209,95 + 4,68
1822 Str.Wachstum* EU LU0151487302 51,17 49,68 – 8,26
European Eq Div AT EU LU0414045822 240,40 228,95 – 17,35 Telefon +49 69 7147-652 www.deka.de 1822-Struk. Ertrag* EU LU0224663640 42,86 42,02 – 5,61
Fl Rate NoPl-VZi A EU LU1100107371 97,06 97,06 – 0,96
Aktfds RheinEdit I* EU DE000DK2J7N4 101,00 98,54 – 6,76 BasisStr.Renten CF* EU LU0107368036 104,07 103,04 – 1,20
Glb Agricult Tr. A EU LU0342688198 140,86 134,15 – 11,03 Aktfds RheinEdit oA* EU DE0009771907 40,18 40,18 – 8,97 BasisStr.Renten TF* EU LU0040778739 1334,51 1334,51 – 1,65
Telefon 069 - 91 01 23 71 Fax 069 - 91 01 90 90
Glb ArtIntellig AT EU LU1548497772 209,00 199,05 + 74,14 BasisStrat Re.TF A* www.dws.de info@dws.de www.flossbachvonstorch.de Tel. +49 221 33 88 290
Aktfds RheinEdit P* EU DE0008480674 50,36 47,84 – 7,60 EU LU1084635462 96,30 96,30 – 1,65
Glb Mu-Ass Cre-AH2 EU LU1480268660 96,24 93,44 – 2,07 AriDeka CF* EU DE0008474511 67,27 63,91 – 1,85 Berol.Ca.Premium* EU LU0096429609 71,30 68,89 + 9,44 Deut.Inv.China Bds* EU LU0632805262 117,34 113,82 – 4,35 MuAsset-Balanced R EU LU0323578145 169,64 161,56 + 8,62
Glb SmCap Eq AT US LU0963586101 14,83 14,12 + 9,89 ARIDEKA TF* EU DE000DK2D7G4 168,57 168,57 – 3,95 Berol.Ca.Sicherh.* EU LU0096428973 43,34 42,28 – 1,10 Deut.Inv.EMC LC* US LU0273170737 169,49 164,40 + 6,23 MuAsset-DefensiveR EU LU0323577923 140,65 136,55 + 4,88
Income & Gro A USD* US LU0964807845 12,52 12,04 + 28,72 BasisStrat Flex CF* EU DE000DK2EAR4 112,01 107,96 + 4,64 Berol.Ca.Wachst.* EU LU0096429351 39,75 38,69 – 7,27 Deut.Inv.Gl.B.LDHP* EU LU0616845144 90,86 88,13 – 5,25 MuAsset-Growth R EU LU0323578491 192,60 183,43 + 11,23

Income Gr A-H2-EUR* EU LU0766462104 123,84 119,08 + 18,98 BasisStrat Re.TF A* EU LU1084635462 96,30 96,30 – 1,65 DekaDeNebenwerte CF* EU LU0923076540 216,88 209,04 + 9,58 Deut.Inv.I Conver.* EU LU0179219752 195,26 189,40 + 9,90 Multiple Opp II R EU LU0952573482 159,85 152,24 + 18,76

‹+DQGHOVEODWW0HGLD*URXS*PE+ &R.*$OOH5HFKWHYRUEHKDOWHQ=XP(UZHUEZHLWHUJHKHQGHU5HFKWHZHQGHQ6LHVLFKELWWHDQQXW]XQJVUHFKWH#KDQGHOVEODWWJURXSFRP
40 Geldanlage DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190

tägliche Anteilspreisveröffentlichungen – mitgeteilt von Infront Financial Technology GmbH

Name Whrg. ISIN Ausg. Rückn. Perf. 3J. in % LLB INVEST KAPITALANLAGEGES.MBH MERIDIO FUNDS Short Tra.SGB A* EU DE0005321004 46,21 45,75 – 1,95

Constantia ZZ1 EU AT0000989090 172,00 156,20 – 12,98 Green Balance P EU LU0117185156 126,38 120,36 + 3,14 Sparda OptiAnAusEA* EU DE000A0NGFH2 51,45 50,44 + 1,07

ZZ TREND EU AT0000617675 164,00 156,10 – 4,04 SWuK Prämienfond C* EU DE000A2JQL00 89,31 89,31

Top Dividend* EU DE000A14N7Y3 50,80 48,38 – 7,80

METZLER ASSET MANAGEMENT GMBH
Telefon: +49 89 287238-0 Top Dividend T* EU DE000A2DL4G4 57,17 54,45
LRI INVEST S.A. RWS-Aktienfonds* EU DE0009763300 87,38 83,22 – 1,17
www.hellerich.de, info@hellerich.de
www.franklintempleton.de info@franklintempleton.de Tresono – Aktien E* EU DE000A0HGMB3 975,65 975,65 – 24,05
Telefon 0800 / 073 80 02 M&W Capital* EU LU0126525004 100,64 96,77 + 79,70 RWS-DYNAMIK A* EU DE0009763334 30,53 29,08 – 1,35
Tresono – Rent Int* EU DE000A1JUVP9 857,44 857,44 – 3,73
NW Global Strategy* EU LU0303177777 91,56 87,20 + 16,14 RWS-ERTRAG A* EU DE0009763375 15,20 14,76 – 0,35
FRK Biot.Disc. A a* US LU0109394709 42,86 40,61 + 21,70 Global-Flexibel A EU LU0365982395 747,99 712,37 – 0,67 VM Sterntaler* EU DE000A0X9SB8 152,72 146,85 – 6,39
FRK E.SM C.Gr. A a* EU LU0138075311 29,73 28,17 – 29,61 Sachwertaktien A EU LU0459025101 187,29 178,37 – 6,59 VM Sterntaler II* EU DE000A14N7V9 120,87 116,22 – 4,14
FRK Eu.Corp.Bd A d* EU LU0496369892 11,63 11,28 + 3,79 MONEGA KAPITALANLAGEGES.MBH
VM SterntalerEurol* EU DE000A1JSW14 122,83 118,11 – 2,85
FRK Eu.Gov.Bd A d* EU LU0093669546 12,29 11,92 + 10,75 AI Leaders* EU DE000A2PF0M4 129,54 129,54
WahreWerteFonds I* EU DE000A141WM1 104,39 104,39 + 3,51
FRK Eu.Hi.Yi. A d* EU LU0109395268 5,87 5,69 + 1,11 ASVK Subst&Wachst* EU DE000A0M13W2 57,36 54,63 + 43,56
WahreWerteFonds R* EU DE000A141WL3 50,46 48,52 – 4,33
FRK Europ. Gr. A a* EU LU0122612848 12,27 11,63 – 30,24 Barmenia Nachh.Bal* EU DE000A141WN9 53,85 52,79 + 6,50
WGZ Corporate M R* EU DE000A1143P2 101,17 99,67 + 0,64
Barmenia Nachh.Dyn* EU DE000A141WP4 55,25 54,17 + 5,83
FRK Gl.Fd.Stra.A d* EU LU0343523998 9,82 9,30 – 8,63 WGZ Mittelst.-Rent.* EU DE000A1JSWX5 97,64 97,64 + 1,67
Telefon (0251) 702 49 www.lvm.de
Bueno Gb. Strategy* EU DE000A2DL387 49,90 49,90 + 2,13
FRK Gl.Re.Est. A d* EU LU0523922176 11,83 11,21 – 10,27
Euro-Kurzläufer* EU IE0000641252 28,86 28,77 – 0,10
FRK Gl.SM C.Gr.A a* US LU0144644332 27,35 25,91 – 26,50 www.hwb-fonds.com | info@hwb-fonds.com C-QUAD Qua.Eu Fl R* EU DE000A2PEMC5 45,52 44,19
Tel +49 651 1704 301 | +352 48 30 48 30 Europa-Aktien* EU IE0000663926 23,81 22,62 – 4,97 MULTISELECT
FRK Income A d* US LU0098860793 10,44 9,89 – 2,86 C-QUAD Qua.Gl Fl I* EU DE000A2JQL75 85,19 85,19
Euro-Renten* EU IE0000663256 38,49 37,34 + 4,46 MS Welt-Aktien I* EU LU0098504490 126,38 120,36 + 13,77
HWB Alex.Str.Ptf R* EU LU0322055855 78,47 74,73 – 9,04 C-QUAD Qua.Gl Fl R* EU DE000A2PEMA9 43,49 42,22
FRK India Fd. A d* EU LU0260862304 55,49 52,58 – 8,65
Inter-Aktien* EU IE0000664338 33,77 32,08 + 35,27
HWB Alex.Str.Ptf V* EU LU0322055426 78,50 74,76 – 9,03 DEVK Anlageko Re* EU DE000A2JN5D0 54,77 53,70
FRK Japan A a* EU LU0231790675 7,43 7,04 + 1,74
Inter-Renten* EU IE0000663470 35,63 34,56 + 6,15 NOMURA ASSET MANAGEMENT DEUTSCHLAND
HWB DfdsV.V.Vici R* EU LU0322916437 60,11 58,36 – 5,85 DEVK Anlagekon RMa* EU DE000A2JN5F5 56,16 54,52
FRK Mut.Europ. A a* EU LU0229938955 17,33 16,42 – 20,81
ProBasis* EU IE00B13XV652 30,56 29,49 + 2,23 Asia Pacific* EU DE0008484072 180,22 171,64 + 25,85
HWB DfdsV.V.Vici V* EU LU0322915462 60,10 58,35 – 5,84 DEVK Anlkon RenPro* EU DE000A2JN5E8 55,76 54,40
FRK Mut.Gl.Disc.Aa* EU LU0294219513 12,01 11,38 – 19,06
ProFutur* EU IE0000663694 30,49 29,42 – 1,12 Asian Bonds* EU DE0008484429 69,20 67,18 + 12,56
HWB Europe Pf.* EU LU0119626884 4,59 4,37 – 11,26 Equity for Life I* EU DE000A14N7W7 100,35 100,35 + 0,90
FRK Nat.Res. A a* EU LU0300741732 3,22 3,05 – 45,66
Real Protect* EU DE0008484452 97,35 95,44 – 0,66
HWB Glb.Conv.Plus* EU LU0219189544 90,02 87,40 – 4,56 Equity for Life R* EU DE000A14N7X5 52,34 50,82 – 2,35
FRK Select US Eq A* EU LU0211333967 25,37 24,04 + 34,37
Real Protect R* EU DE000A1XDW13 94,83 92,97 – 1,77
HWB Inter.Pf.* EU LU0119626454 4,75 4,52 – 5,00 Europäischer M.(I)* EU DE000A2PF0N2 102,16 102,16
FRK Strat.Inc. A a* EU LU0300742896 14,28 13,85 + 7,47
Real Return* EU DE0008484361 617,68 605,57 + 8,91
HWB Pf. Plus R* EU LU0277940762 98,40 93,71 + 1,34 Europäischer M.(R)* EU DE000A2PF0P7 104,97 101,91
FRK Technology A a* EU LU0260870158 30,21 28,62 + 110,78
HWB Pf. Plus V* EU LU0173899633 98,36 93,68 + 1,34 FairInvest I* EU DE000A2JN5H1 51,20 51,20
FRK US Opp A d* EU LU0260861751 22,93 21,73 + 78,45
HWB Vict.Str.Pf. R* EU LU0277941570 1332,28 1268,84 – 0,60 FO Core plus* EU DE000A2JN5A6 106,55 106,55
FRK World Per. A a* EU LU0390134954 32,05 30,37 + 18,93
HWB Vict.Str.Pf. V* EU LU0141062942 1332,86 1269,39 – 0,60 Greiff Syst All I* EU DE000A2JN5B4 94,76 94,76
FRK World Per. A a* US LU0390134368 27,58 26,13 + 16,74 Telefon +49 69 78808 137
HWB Wdelan + R* EU LU0277940929 50,79 49,31 – 9,98 fonds@mainfirst.com www.mainfirst.com Greiff Syst All R* EU DE000A2JN5C2 96,57 93,76
TEM Asian Bond A d* EU LU0260863377 8,80 8,54 + 1,12
HWB Wdelan + V* EU LU0254656522 50,80 49,32 – 9,97 AbsRet Multi Ass A* EU LU0864714000 137,03 + 8,28 Guliver Demo. In.R* EU DE000A2DL395 132,12 125,83
TEM Asian SmCp.A a* EU LU0390135415 50,81 48,14 – 9,62

TEM BRIC A a* US LU0229945570 20,83 19,74 + 13,08 am.oddo-bhf.com

TEM China A a* US LU0052750758 38,56 36,54 + 31,06
Algo Global DRW-€* EU DE000A141W00 111,06 105,77
TEM East.EuropeA a* EU LU0078277505 20,20 19,14 – 21,01
DIE BESTEN MISCHFONDS IM VERGLEICH
Basis-Fonds I* EU DE0008478090 138,21 138,21 – 0,63
TEM Em.Mkts A a* US LU0128522744 46,59 44,14 + 7,41 PREIS PERFORMANCE IN % DC Value One I(t)* EU DE000A0YAX64 210,34 210,34 + 37,70
TITEL ISIN 30.9.’20 1 M. 6 M. 1 J. 3 J. 5 J. LFD. KOSTEN %
TEM Em.Mkts Bd A d* EU LU0496364158 4,59 4,45 – 21,72 DC Value One P(t)* EU DE000A0YAX72 197,28 187,89 + 35,82
LRI SA M&W Capital* LU0126525004 96,77 EUR – 1,66 + 65,85 + 52,84 + 79,70 + 154,47 WWWWWWWWW 2,19
TEM Em.Mkts.SmC.Aa* EU LU0300743431 13,49 12,78 – 11,30 ETFplus Portf Balan* EU DE000A0M1UN9 64,89 63,00 + 1,50
LRI SA M&W Privat C* LU0275832706 161,55 EUR – 4,15 + 31,03 + 23,24 + 47,03 + 67,54 WWWWWWWW 1,85
TEM Front.Mkts.A a* US LU0390136736 16,13 15,28 – 25,48 BNYMServ. ASVK Subst&Wachst* DE000A0M13W2 54,63 EUR – 2,87 + 48,86 + 27,57 + 43,56 + 132,43 WWWWWWWWWWWWW 3,11 EURO ShTm Bd FT DR* EU DE000A2JJ1R5 100,83 99,83
MK Plutos MultiChan* LU0339447483 96,39 EUR – 0,41 + 37,52 + 26,92 + 36,49 + 66,98 WWWWWWWWW 2,15
TEM Gl.Bd. A d* EU LU0300745303 13,14 12,75 – 2,75 FMM-Fonds* EU DE0008478116 535,09 509,61 + 1,76
ODDO BHF DC Value One P(t)* DE000A0YAX72 187,89 EUR – 1,39 + 20,12 + 15,86 + 35,82 + 56,66 WWWWWWWW 1,83
TEM Gl.Hi.Yi A d* EU LU0300744165 6,00 5,82 – 1,00 FT EuroGovernm. M* EU DE000A0NEBR5 54,36 52,78 + 0,13
Q:E Capital Quint:Essence S. P* LU1074556041 159,43 EUR – 1,07 + 18,16 + 14,75 + 34,36 + 58,06 WWWWWWWWWW 2,44
TEM Gl.Tot.Ret A d* EU LU0300745725 9,89 9,59 – 8,36 Janus Hend. JHCF Bal Fd A$* IE0004445015 34,37 USD – 2,10 + 22,26 + 9,40 + 30,79 + 53,30 WWWWWWWW 1,90 KapitalPrivatPortf* EU DE000A0MYEF4 54,81 52,20 + 3,48

TEM Gl.Tot.Ret AYd* EU LU0517465034 6,37 6,18 – 16,72 Axxion Multi-Axxion Con A* LU1011986426 460,76 EUR – 5,38 + 39,24 + 47,45 + 30,28 + 49,56 WWWWWWWWWW 2,51 O.BHF € ShTe Bd FT* EU DE0008478124 115,58 114,44 + 0,24

TEM Gr.(Eur) Aa* EU LU0114760746 16,50 15,63 – 8,74 MK Plutos Gold Strat+* LU1401783144 53,45 EUR – 1,37 + 48,91 + 22,67 + 28,01 - WWWWWWWWWWWW 2,87
O.BHF AlgoEur CRW* EU DE0008478181 291,27 277,40 – 6,08
Intl Fund GLOBAL TOP* LU0316084739 201,68 EUR – 2,05 + 18,94 + 6,04 + 24,98 - WWWWWWW 1,76
TEM Gr.(Eur) Ad* EU LU0188152069 16,30 15,44 – 8,78 ODDO BHF Lu O.BHF POLARIS DY LU0319577374 87,19 EUR – 1,92 + 19,85 + 12,24 + 23,27 + 40,86 WWWWWWW 1,79 O.BHF AlgoGlob CRW* EU DE0009772988 71,76 68,34 + 16,61

TEM Lat.Amer. A d* EU LU0260865158 36,00 34,11 – 26,04 H&A AM PTAM Def.Portf.OP LU0260464168 63,39 EUR – 1,59 + 9,16 + 6,54 + 20,32 + 24,93 WWWWWWWWW 2,04 O.BHF FRA EFF* EU DE0008478058 217,27 206,92 – 12,68
Union Lux UniRak NachhaltigA* LU0718558488 87,30 EUR – 0,42 + 15,37 + 4,64 + 19,92 + 35,80 WWWWWW 1,48 O.BHF Green Bd CR* EU DE0008478082 329,06 319,48 + 13,98
FvS AG Multiple Opp R LU0323578657 276,74 EUR – 2,08 + 10,96 + 5,54 + 19,38 + 38,10 WWWWWWW 1,64
O.BHF MoneyMark CR* EU DE0009770206 69,47 69,47 – 1,49
AGI Income Gr A-H2-EUR* LU0766462104 119,08 EUR – 2,51 + 28,95 + 12,86 + 18,98 + 39,02 WWWWWWW 1,56
FvS AG Multiple Opp II R LU0952573482 152,24 EUR – 2,00 + 11,14 + 5,31 + 18,76 + 36,44 WWWWWWW 1,65 O.BHF MoneyMark DR* EU DE000A0YCBQ8 47,89 47,89 – 1,50

O.BHF MoneyMark G* EU DE000A1CUGJ8 4957,18 4957,18 – 1,33

Alle dargestellten Investmentfonds sind Teilnehmer am Funds Service, sortiert nach 3-Jahresperformance, berechnet nach BVI Methode.
Laufende Kosten % = Anteil der Verwaltungskosten eines Fonds, hoher Prozentsatz = hoher Kostenanteil. Erscheinungstäglich wechselnde Katego- Polaris Mod DRW-€* EU DE000A0D95Q0 71,38 69,30 + 8,01
rien: Aktien-, Renten-, Geldmarkt-, Misch-, Immobilien- und wertgesicherte Fonds. Keine Anlageberatung und -empfehlung.
Portf Opportunity* EU DE000A0NEBL8 76,71 73,06 + 7,13

investments@goam.de S&H GlobaleMaerkte* EU DE000A0MYEG2 63,23 60,22 + 9,28

Gothaer Mlt Sel A* EU DE000A0NA4W4 149,43 143,68 + 8,22 Sch&Ptnr Glob Def* EU DE000A0M1UL3 68,62 65,35 + 10,69
IFM INDEPENDENT FD. MANAGAMENT AG EmMkts CorpB Bal A2* EU LU0816909369 120,76 – 3,53 Guliver Demo.In.I* EU DE000A2JN5K5 122,35 122,35
Schmitz&PtnrGloOff* EU DE000A0MURD9 60,30 57,43 – 2,97
ACATIS FV Akt.Gl.* EU LI0017502381 256,66 244,44 + 18,21 Germany Fund A* EU LU0390221256 194,78 – 14,09 HQAM G.Eq.DM4. (I)* EU DE000A2PEMD3 101,93 101,93
Substanz-Fonds* EU DE000A0NEBQ7 1192,98 1158,23 + 12,02
GUTMANN KAPITALANLAGE Global Equities A* EU LU0864709349 294,78 + 44,28 HQAM G.Eq.DM4. (R)* EU DE000A2PEME1 50,53 50,53
Vermögens-Fonds* EU DE000A0MYEJ6 800,58 777,26 + 10,24
PRIME Val Growth T EU AT0000803689 143,09 136,27 + 0,73 Top Europ. Ideas A* EU LU0308864023 89,53 – 11,95 Innovation I* EU DE000A2JN5J7 60,40 60,40
INKA INTERN. KAPITALANLAGEGESELLSCHAFT Westfalicaf. Ak.Re* EU DE000A1XDYE4 61,00 60,40 + 10,71
Prime Values Inc T EU AT0000973029 138,40 134,36 – 0,85 L&P Val EM SmCap I* EU DE000A2JN5G3 42,67 42,67
Aktien Welt* EU DE0009794701 49,17 46,83 + 8,53
L&P Val EM SmCap R* EU DE000A2JQLZ5 43,73 42,46
HiYld Spez INKA* EU DE000A0F4ZC4 10501 10001 + 2,75 ODDO BHF ASSET MANAGEMENT LUX.
HANSAINVEST Lazard Global Corp* EU DE000A14N7R7 104,05 104,05 + 4,93
StSk. Dü. Abs. Ret.* EU DE000A0D8QM5 116,11 110,58 – 3,34 Lupus alpha R I* EU DE000A0MS726 124,23 119,45 + 9,73 BHF Flex. Alloc.FT EU LU0319572730 84,23 80,22 + 13,78
antea - R* EU DE000ANTE1A3 98,95 94,24 + 4,22
Lupus alpha R R* EU DE000A0MS734 59,42 57,13 + 6,77 BHF Flex. Ind. FT EU LU0325203320 77,59 75,33 + 14,22
Eff-Spiegel Aktien* EU DE000A2N82J8 103,80 98,86
Monega BestInvEURA* EU DE0007560781 53,03 50,50 – 2,08 BHF Rendite P.FT EU LU0319572904 55,17 53,56 + 6,34
Eff-Spiegel AnlMix* EU DE000A2N82K6 104,11 99,15
Grand Cru EU LU0399641637 174,21 172,49 + 1,14
Telefon 089/2489-2489 Monega Chance* EU DE0005321079 42,33 40,51 + 7,61
Strat Welt Secur* EU DE000A0DPZH2 21,61 21,19 – 2,59
info@meag.com www.meag.com Grand Cru (CHF) CH LU0580157419 125,86 124,61 + 0,30
Monega Dä.C.B.LDR* EU DE000A2JQL59 51,42 50,66
Strat Welt Select* EU DE000A0DPZG4 22,45 21,38 – 2,41
Dividende A* EU DE000A1W18W8 47,30 45,05 – 15,83 Monega Dän.Co.Bds* EU DE000A1JSW48 102,17 102,17 + 3,12 O.BHF POLARIS BAL EU LU0319574272 78,75 76,46 + 9,43
TBF SM. POWER € R* EU DE000A0RHHC8 52,43 49,93 – 14,24
O.BHF POLARIS DY EU LU0319577374 89,81 87,19 + 23,27
EM Rent Nachh.* EU DE000A1144X4 51,83 49,84 + 3,73 Monega Dän.Co.BdsI* EU DE000A141WH1 105,53 105,53 + 8,06
ODBHF Em.Co.Dem.CR EU LU0632979331 86,46 82,34 + 3,49
Die Fonds-Designer ERGO Vermög Ausgew* EU DE000A2ARYT8 53,42 51,12 + 0,98 Monega Dän.Co.BdsR* EU DE000A1143N7 51,56 50,80 + 2,45
HANSAINVEST LUX S.A. www.ipconcept.com SMS Ars selecta EU LU0118271369 49,22 47,33 – 1,33
ERGO Vermög Flexi* EU DE000A2ARYP6 52,97 50,45 – 0,33 Monega Ertrag* EU DE0005321087 60,25 58,21 – 2,20
Interbond* EU LU0012050133 111,19 107,43 + 12,88
ME Fonds PERGAMONF EU LU0179077945 747,79 712,18 + 0,17 ERGO Vermög Robust* EU DE000A2ARYR2 52,27 50,26 + 0,70 Monega Euro-Bond* EU DE0005321061 55,81 54,18 + 6,54

ME Fonds Special V EU LU0150613833 3040,21 2895,44 + 15,95 Monega Euroland* EU DE0005321053 42,24 40,81 – 2,55
EuroBalance* EU DE0009757450 56,36 54,19 + 3,62
Monega FairInv.Akt* EU DE0007560849 52,17 49,69 + 0,67
Multiadv-Esprit EU LU0090303289 153,91 146,21 – 0,75 EuroCorpRent A* EU DE000A1W1825 58,21 56,24 + 3,96
Monega Germany* EU DE0005321038 79,59 76,90 – 4,86
Multiadv-Priv. Inv EU LU0116164616 377,43 359,46 + 10,92 EuroErtrag* EU DE0009782730 68,31 66,00 – 0,26
Monega Glob Bond I* EU DE000A1143J5 108,04 108,04 + 10,91
PVV CLASSIC EU LU0225421923 46,50 46,50 + 2,38 EuroFlex* EU DE0009757484 43,47 43,04 – 1,86
Monega Glob Bond R* EU DE000A1JSW06 54,17 52,34 + 9,70
EuroInvest A* EU DE0009754333 77,01 73,34 – 8,95
Stuttg. Aktienfd. EU LU0383026803 112,31 106,96 + 23,16 Monega Innovation* EU DE0005321020 76,27 73,69 + 15,95 Growing Mkts 2.0 EU LU0800346016 200,79 191,23 + 18,53
www.hauck-aufhaeuser.com EuroKapital* EU DE0009757468 45,96 43,77 – 2,35
Stuttg. Divid.fd. EU LU0506868503 88,38 84,17 + 13,11 Monega Mi.&Im.F.I* EU DE000A2JQL26 100,89 99,89 Klima EU LU0301152442 107,01 101,91 + 59,82

ERBA Invest OP EU LU0327349527 33,88 32,27 + 1,84 EuroRent A* EU DE0009757443 32,60 31,50 + 5,84 Öko Rock‘n‘Roll EU LU0380798750 163,97 156,16 + 18,72
Stuttg. Energiefd. EU LU0434032149 32,63 31,08 – 12,41 Monega Mi.&Im.F.R* EU DE000A2JQL34 51,39 49,89
H&A Akt.Sm.Cap EMU EU LU0100177426 126,37 120,35 – 8,70 FairReturn A* EU DE000A0RFJ25 56,52 54,87 – 2,56 ÖkoVision Classic EU LU0061928585 219,17 208,73 + 23,38
Monega Rohstoffe* EU DE000A0YJUM2 36,42 35,02 – 8,91
H&A Dynamik Plus B EU LU0090344473 113,16 107,77 + 16,57 Glb Real Est Val A* EU DE000A2PFZQ4 36,75 35,68 Water For Life C EU LU0332822492 191,04 181,94 + 13,46
KANAM GRUND KAPITALANLAGEGES.MBH PRIV ETF-DAk gl(I)* EU DE000A141WQ2 96,82 96,82 – 1,69
H&A Rend. Pl. CI EU LU0456037844 119,90 115,85 + 6,32 GlobalBalance DF* EU DE0009782763 67,10 64,52 + 10,99
Privacon ETF Akt I* EU DE000A14N7Z0 98,71 98,71 – 7,29
Leading Cities EU DE0006791825 111,33 105,53 + 9,47
H&A Renten Gbl EU LU0328784664 125,82 123,35 + 10,31 GlobalChance DF* EU DE0009782789 63,78 60,74 + 10,85 Privacon ETF Akt I* EU DE000A2DL4E9 106,68 106,68 PAYDEN & RYGEL GLOBAL LTD.
MB Fd Max Value EU LU0121803570 125,70 119,71 – 31,56 Nachhaltigkeit A* EU DE0001619997 108,43 103,27 + 19,41 SALytic Active Eq* EU DE000A1JSW22 53,05 53,05 – 14,59 Gl.Em.Mkts Bd € A* EU IE00B04NLM33 20,32 – 4,03
EU LU0230369240
LILUX ProInvest* EU DE0009754119 187,31 178,39 + 1,64
MB Fund Flex Plus 58,44 57,86 – 3,46 SALytic Bd Opp I* EU DE000A1JSW30 49,45 49,45 + 2,34 Global HY Bond USD* US IE0030624831 28,29 + 11,25
MB Fund Max Global EU LU0230368945 86,79 82,66 – 4,00 LiLux Convert* EU LU0069514817 226,05 219,47 + 1,41 VermAnlage Komfort* EU DE000A1JJJP7 59,03 57,03 – 5,40 SALytic Bd Opp P* EU DE000A2PEMF8 59,82 58,08 International Bd $* US IE0007440070 29,29 + 17,14

MB Fund S Plus EU LU0354946856 103,35 98,43 – 21,27 LiLux-Rent* EU LU0083353978 223,00 216,50 + 4,45 VermAnlage Ret A* EU DE000A1JJJR3 67,08 64,50 – 0,05 SALytic Strategy* EU DE000A2DL4D1 50,84 50,84 International Bd €* EU IE0031865870 17,65 + 8,51

‹+DQGHOVEODWW0HGLD*URXS*PE+ &R.*$OOH5HFKWHYRUEHKDOWHQ=XP(UZHUEZHLWHUJHKHQGHU5HFKWHZHQGHQ6LHVLFKELWWHDQQXW]XQJVUHFKWH#KDQGHOVEODWWJURXSFRP
 DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190 Geldanlage 41

tägliche Anteilspreisveröffentlichungen – mitgeteilt von Infront Financial Technology GmbH

Name Whrg. ISIN Ausg. Rückn. Perf. 3J. in % EMU Gov Bnd Ind I* EU LU0438092966 14,35 14,35 + 11,46 US Ind Eq B USD* US LU1159237061 18,73 + 39,65 UNION INVESTMENT (LUXEMBURG)
QUINT:ESSENCE CAPITAL S.A. EMU Gov Bnd Ind PC* EU LU0438093006 15,25 15,25 + 10,92 US Ind Eq I EUR* EU LU1159237228 17,66 17,66 + 41,80
Aktien Europa A* EU LU1572664461 106,80 101,71 + 2,51
Strategy Defensive* EU LU0063042062 124,94 122,49 + 2,57 EMU Gov Bnd Ind PD* EU LU0963596084 12,00 12,00 + 10,94 US Ind Eq I EUR h* EU LU1159237491 16,62 16,62 + 28,18
PrivatFonds: Nachh* EU LU1900195949 54,26 54,26
Strategy Dynamic* EU LU0063042229 239,85 232,86 + 23,89 EMU Gov LoBd Ind I* EU LU0956453301 18,48 18,48 + 33,16 US Ind Eq I USD* US LU1159236840 18,54 18,54 + 38,81
PrivFd:Konseq.* EU LU0493492200 95,00 95,00 – 4,91
EMU Ind Equity B* EU LU1159238119 12,33 – 3,09 US Ind Eq P USD* US LU1159236923 18,17 18,17 + 37,16
PrivFd:Konseq.pro* EU LU0493584741 105,12 105,12 – 9,81 www.walserprivatbank.com Telefon +43 5517 202-01
EMU Ind Equity I* EU LU1159237905 12,20 12,20 – 3,69 US Val Spot B USD* US LU1159224242 11,17 – 7,98
Uni.Eur. M&S.Caps* EU LU0090772608 58,33 56,09 + 4,56
EMU Ind Equity P* EU LU1159238036 11,95 11,95 – 4,90 Wal. Pf Akt USA US LU0121930688 288,61 274,87 + 19,61
US Val Spot USD* US LU1159224085 10,74 10,74 – 10,02
UniAbsoluterEnet-A* EU LU1206679554 44,00 44,00 – 7,70
Enh EM Equity B* US LU0773064398 15,44 + 4,61 Wld Ind Eq B USD* US LU1159234985 16,35 + 23,93 Wal. Pf Akt.Europa EU LU0121929912 110,91 105,63 + 5,50
UniAbsoluterErt. A* EU LU1206678580 44,69 43,81 – 6,89
ENH. EM EQ I EUR* EU LU0579408591 13,87 13,87 + 5,32 Wld Ind Eq I EUR* EU LU1159235107 15,41 15,41 + 25,82 Wal. Pf EmMkt Sel EU LU0572807518 113,06 107,68 + 5,28
UniAsia* EU LU0037079034 85,28 81,22 + 16,71
ENH. EM EQ I USD* US LU0446997610 14,78 14,78 + 3,09 Wld Ind Eq I USD* US LU1159234712 16,18 16,18 + 23,19 Wal. Pf German Sel EU LU0181454132 226,30 215,52 – 0,35
UniAsia Pac.net* EU LU0100938306 141,70 141,70 + 13,29
Telefon +49 69 271355 0 ENH. EM EQ P USD* US LU0446997701 14,24 14,24 + 1,48 Wld Ind Eq P EUR h* EU LU1159235289 14,64 14,64 + 16,53 Wal. Pf Syst Glob EU LU1559531956 94,45 91,70 – 5,94
www.santanderassetmanagement.de UniAsia Pacific A* EU LU0100937670 144,03 138,49 + 14,49
Eu Ma Vol P* EU LU0456116986 12,09 12,09 + 9,02 Wld Ind Eq P USD* US LU1159234803 15,85 15,85 + 21,67
UniAusschü. net- A* EU LU1390462262 46,69 46,69 + 1,31 Wal. Weltpf 10 EU LU0327378385 141,24 138,47 + 2,99
LatAm Corp Bd I* US LU0363170191 1964,62 1964,62 + 6,44 Eu Su Co.Bd Ind I* EU LU0579408914 11,98 11,98 + 5,35 Wld SRI Ind Eq B $* US LU1159235529 17,38 + 26,74
Select Income AD* EU LU1590077316 45,53 45,53 – 1,86 UniAusschüttung A* EU LU1390462189 47,25 45,87 + 2,23 Wal. Weltpf 25 EU LU0327378468 144,78 140,56 + 3,79
Eu.Co.Bd.In.Fd I* EU LU0438092701 15,65 15,65 + 5,93 Wld SRI Ind Eq I $* US LU1159235362 16,40 16,40 + 25,58
Eu.Co.Bd.In.Fd P* EU LU0438092883 12,18 12,18 + 5,45 UniCommodities* EU LU0249045476 44,32 42,21 – 2,46 Wal. Weltpf 45 EU LU0327378542 146,19 141,93 + 3,21

EuCo ex-Fin BdIndI* EU LU1112176968 10,13 10,13 + 6,16 UniDividAss net A* EU LU0186860663 47,77 47,77 – 3,85 Wal. Weltpf 65 EU LU0327378625 141,86 135,10 + 2,48

EuCo ex-Fin BdIndP* EU LU0956453996 11,82 11,82 + 5,68 UniDividendenAss A* EU LU0186860408 50,08 48,15 – 2,83

EuCoex-Fin BdIndI€* EU LU0956453640 11,92 11,92 + 6,16 UniDyn.Eur-net A* EU LU0096427066 64,92 64,92 + 18,57
EuIs Sc CorBd In I* EU LU0704618890 11,59 11,59 + 4,52 UniDyn.Europa A* EU LU0085167236 110,68 106,42 + 19,78
EuIsScCorBdInICHFh* CH LU0956151988 10,57 10,57 + 3,14 UniDyn.Gl.-net- A* EU LU0096426845 51,73 51,73 + 55,24
Telefon: 0800 1685555 www.sauren.de Eur Corp Bd Ind B* EU LU0773064711 13,60 + 6,41 Telefon: +49 69 130 203 85 UniDynamic Gl. A* EU LU0089558679 84,83 81,57 + 57,81
EurCorTrea Bd IndB* EU LU0773064984 12,93 + 9,26
www.swisscanto.de
Sauren Abs Return A EU LU0454070557 10,84 10,52 – 3,23 UniEM Fernost* EU LU0054735278 1532,29 1459,32 – 10,17
Sauren Gl Bal A EU LU0106280836 19,31 18,39 + 3,52 EurInfl LiBd Ind I* EU LU0956454291 11,81 11,81 + 6,30 BF Gl AR H€A* EU LU0957586737 82,35 – 0,22 Telefon +49 40 3282-5100 www.warburg-fonds.com
UniEM Osteuropa* EU LU0054734388 1681,19 1601,13 – 6,75
Sauren Gl Def A EU LU0163675910 15,90 15,44 – 0,58 Europe Enh Equity I* EU LU1112179558 11,44 11,44 – 4,63 BF Gl Corp ATH€* EU LU0494188096 150,89 + 8,05
UniEMGlobal* EU LU0115904467 90,79 86,47 + 1,63
Advisor Global* EU DE0005547160 93,42 88,97 + 10,71
Sauren Gl Growth A EU LU0095335757 39,24 37,37 + 13,95 Europe Enh Equity P* EU LU1112179475 10,00 10,00 – 5,34 BF Secured HY H€A* EU LU1057798958 82,59 – 6,25
UniEuRe Corp A* EU LU0117072461 53,79 52,22 + 4,94
AE&S Struktur Sel* EU DE000A0LBS16 41,00 39,05 – 11,29
Sauren Gl Opport A EU LU0106280919 36,26 34,53 + 8,11 Europe Ind Equ B* EU LU1159236683 11,19 – 6,14 BF ShTm Gl HY H€A* EU LU0830970272 74,23 – 5,19
UniEuRe Emerg Mkt* EU LU0149266669 47,35 45,97 – 1,61
Sauren Gl Stab Gr A EU LU0136335097 27,91 26,58 + 5,18 Europe Ind Equ I* EU LU1159236337 11,74 11,74 – 1,10 EF Gl Energy AT* EU LU0102843504 396,43 – 46,89 AFA Gl Werte Stab* EU DE000A0HGL63 12,37 11,66 – 34,59
UniEuRe Real Zins* EU LU0192293511 62,55 60,73 + 4,67
Europe Ind Equ P* EU LU1159236501 11,50 11,50 – 2,34 EF Gl Water Inv AT* EU LU0302976872 209,95 + 18,26 Degussa Pf.Priv.Ak.* EU DE000A0MS7D8 76,52 72,88 – 23,30
UniEurKap Corp-A* EU LU0168092178 37,38 36,65 – 0,10
Europe Sm Equity P* EU LU1112178824 10,30 10,30 – 7,36 EF S&M Cap Jap AT€ EU LU0644935313 262,09 + 16,96 DirkMüllerPremAkti* EU DE000A111ZF1 96,63 92,91 + 0,52
UniEurKap.Co.net A* EU LU0168093226 37,24 37,24 – 1,00
Europe Value Sp. B* EU LU0892046151 11,68 – 20,76 EF Sel Intern AT€* EU LU0644935669 215,86 + 7,11
UniEuroAnleihen* EU LU0966118209 59,52 57,79 + 8,81 Euro Renten-Trend* EU DE0009784801 126,95 123,25 – 4,15
Europe Value Sp. I* EU LU0892045930 8,19 8,19 – 22,53 PF Resp Amb (€) AA* EU LU0161533970 139,25 + 5,50
UniEuroKapital* EU LU0046307343 65,07 63,79 – 1,32 G&W-HDAX-Trendfds* EU DE0009765446 45,28 43,12 – 10,15
Europe Value Sp. P* EU LU0892045856 10,43 10,43 – 24,35 Pf Resp Sel (€) AA* EU LU0112799290 120,44 + 4,89
UniEuroKapital-net* EU LU0089559057 41,02 41,02 – 2,20 MPF Global* EU DE0005153860 47,56 47,56 + 5,02
Eurozone Val Sp. B* EU LU0892046409 13,43 – 15,95 PF Sust Bal (€) AA* EU LU0208341965 126,52 + 13,73
UniEuropa* EU LU0047060487 2353,05 2241,00 + 16,23 Zinstrend-Fonds* EU DE000A0NAU45 75,67 73,47 – 10,61
Eurozone Val Sp. I* EU LU0892046318 11,43 11,43 – 17,81
SEB Conc. Biotech.* EU LU0118405827 102,66 + 5,13
Eurozone Val Sp. P* EU LU0892046235 11,63 11,63 – 19,84 UniEuropaRen.-netA* EU LU2093139280 50,68 50,68
SEB TrdSys®Rent.II* EU LU0170040694 56,07 + 3,15
EurSus CorBd Ind I* EU LU0579408831 13,71 13,71 + 5,33 UniEuropaRenta* EU LU0003562807 52,03 50,51 + 9,68 W&W ASSET MANAGEMENT DUBLIN
EurSus CorBdIn A2€* EU LU1259993019 10,67 10,67 + 5,51 UniEuroSt.50 A* EU LU0090707612 52,37 50,36 – 0,64
SouthEast Asian Eq* EU IE0002096034 114,70 + 11,60
SECURITY KAPITALANLAGE AG
Flex Ass A. Plus B* EU LU1112178238 10,75 10,75 + 3,28 UniEuroSt.50-net* EU LU0096427496 42,31 42,31 – 1,53
Schelh Pf dynam A* EU AT0000855614 76,66 73,71 + 4,93
Flex Ass A. Plus I* EU LU1112178154 10,40 10,40 + 1,72 UniFavorit: Renten* EU LU0006041197 24,30 23,82 + 0,50
Schelh Pf dynam T* EU AT0000A07HS7 105,22 101,17 + 4,93
Flex Ass A. Plus P* EU LU1112178071 10,11 10,11 – 0,23 Tel: +49 89 599 890 314 Fax: +49 89 599 890 324 UniGlobal Div A* EU LU1570401114 105,36 100,34 + 9,49
SUP1-Ethik Rent A* EU AT0000855606 72,51 70,74 + 2,60 funds@thomas-lloyd.com www.thomas-lloyd.com
G Ag Bd Ind I CHFh* CH LU0956450976 11,17 11,17 + 5,51 UniGlobal Div-netA* EU LU1570401544 99,48 99,48 + 8,66
SUP1-Ethik Rent T* EU AT0000A07HR9 91,76 89,52 + 2,60
Gl Agg Bd Ind I* US LU0438093188 11,80 11,80 + 11,07 Sus Infrstr Inc R€* EU LU1439435931 915,80 915,80
Exchange Traded Funds (ETF)
UniGlobal II A* EU LU0718610743 114,56 109,10 + 29,23
SUP1-Ethik Rent T4* EU AT0000A20CS1 1061,32 1035,43
Gl Agg Bd Ind I $h* US LU0956450620 12,84 12,84 + 15,09 Sust Infra R CZK A* CZ LU1108670180 936,90 936,90 UniIndustrie 4.0A* EU LU1772413420 64,51 62,03 Produktname Währung ISIN NAV2)
SUP3-Ethik A* EU AT0000904909 801,56 782,01 + 3,44
Gl Agg Bd Ind I £h* GB LU0956450893 12,04 12,04 + 10,32 Sust Infrastruc IA* EU LU1108653095 710,78 710,78
UniMarktf. A* EU LU0103244595 56,95 54,76 + 30,65
SUP3-Ethik T* EU AT0000A07HT5 1065,75 1039,76 + 3,44
Gl Agg Bd Ind I €h* EU LU0956450547 11,59 11,59 + 6,99 Sust Infrastruct I* US LU1108670347 1159,18 1159,18
UniOpti4* EU LU0262776809 97,26 97,26 – 1,57
SUP3-Ethik T4* EU AT0000A20CT9 1084,31 1057,86
Gl Def Equity B $* US LU1255422120 12,74 + 5,35
SUP4-Ethik Akt A* EU AT0000993043 93,32 89,73 + 9,07 UniOptimus-net-* EU LU0061890835 681,45 681,45 – 2,00
Gl Def Equity I $* US LU1255422393 13,07 13,07 + 9,68
SUP4-Ethik Akt T* EU AT0000A07HU3 104,19 100,18 + 9,08 UniRak EM net A* EU LU0383775664 153,98 153,98 – 2,90
Gl EM Ind Equity B* US LU1159236170 15,32 + 4,43
SUP4-Ethik Akt T4* EU AT0000A20CV5 1189,22 1143,48 UniRak Em. Mkts* EU LU0383775318 161,93 155,70 – 1,88
Gl EM Ind Equity I* US LU1159235958 15,09 15,09 + 3,48 Telefon: 069/29 807 0
SUP5-Ethik Kurz A* EU AT0000A01UQ7 101,14 100,64 + 1,21 UniRak Na.Kon. A* EU LU1572731245 115,84 113,57 + 14,85
Gl EM Ind Equity P* US LU1159236097 14,40 14,40 + 0,61 etf.invesco.com
SUP5-Ethik Kurz T* EU AT0000A01UR5 120,21 119,61 + 1,21 UniRak Nach.K-net-* EU LU1572731591 113,73 113,73 + 13,51
Gl Enh Eq I $ Cap* US LU1159225991 14,43 14,43 + 17,49 Invesco AT1 Capital Bd GBP* GB IE00BYZLWM19 39,85
SUP5-Ethik Kurz T4* EU AT0000A20CW3 1020,54 1015,46 UniRak Nachh.A net* EU LU0718558728 85,04 85,04 + 18,67
Gl Enh Eq I $ Dis* US LU1162507138 13,30 13,30 + 17,35 Telefon 069 58998-6060 Invesco AT1 Capital Bd USD* US IE00BG0TQB18 20,98
www.union-investment.de UniRak NachhaltigA* EU LU0718558488 89,92 87,30 + 19,92
Gl Ma Vol Equ. A $* US LU1111599558 13,73 13,73 + 13,82 Invesco Dynamic US Mrkt* US IE00B23D9240 19,49
SEMPER CONSTANTIA INVEST GMBH Priv.Fonds:Flex.* EU DE000A0Q2H14 96,61 96,61 – 9,38 UniRenta Corp A* EU LU0039632921 102,54 99,55 + 20,10
Gl Ma Vol Equ. B* US LU0773065528 20,73 + 15,53 Invesco EQQQ Nasdaq-100* EU IE0032077012 147,50
Constantia ZZ1 EU AT0000989090 172,00 156,20 – 12,98 Priv.Fonds:FlexPro* EU DE000A0RPAL7 127,69 127,69 – 5,13 UniRenta EmergingM* EU LU0252123129 23,46 22,78 – 26,48
Gl Ma Vol Equ. I €* EU LU1111597263 15,17 15,17 + 16,75 Invesco EQQQQ Na 100 ETF* US IE00BFZXGZ54 189,73
ZZ TREND EU AT0000617675 164,00 156,10 – 4,04 PrivFd:Kontr.* EU DE000A0RPAM5 128,57 128,57 + 0,08 UniRenta Osteuropa* EU LU0097169550 40,92 39,73 – 1,73
Gl Ma Vol Equ. P* US LU0450104905 16,70 16,70 + 12,21 Invesco EuroMTS Cash 3M* EU IE00B3BPCH51 100,45
PrivFd:Kontr.pro* EU DE000A0RPAN3 150,94 150,94 + 2,84 UniRes: Euro Corp.* EU LU0247467987 42,14 42,14 + 1,08
Gl Tr Bd I $h Cap* US LU0522796233 14,21 14,21 + 15,09 Invesco FTSE RAFI EM* US IE00B23D9570 7,25
Uni21.Jahrh.-net-* EU DE0009757872 34,42 34,42 + 17,20 UniReserve: Euro A* EU LU0055734320 495,21 495,21 – 1,10
Gl Tr Bd I $h Dis* US LU0956451271 12,24 12,24 + 14,62 Invesco FTSE RAFI Eu MS* EU IE00B23D8Y98 16,83
Gl Tr Bd I £h* GB LU0956451438 11,09 11,09 + 10,74 UniDeutschl. XS* EU DE0009750497 182,07 175,07 – 0,78 UniReserve: USD* US LU0059863547 1057,72 1057,72 + 6,06
Invesco FTSE RAFI Europe* EU IE00B23D8X81 7,45
Gl Tr Bd I €h* EU LU0956451354 11,88 11,88 + 7,08 UniDeutschland* EU DE0009750117 211,44 203,31 – 6,18 UniSec. Bas. Ind.* EU LU0101442050 116,25 111,78 + 6,06 Invesco FTSE RAFI US 1000* EU IE00B23D8S39 15,90
UniEuroAktien* EU DE0009757740 72,14 68,70 – 1,85
Gl Val Spot I $* EU LU0759082885 14,91 14,91 – 3,19 UniSec. BioPha.* EU LU0101441086 135,08 129,88 + 20,75
Invesco IMII AT1 CapBd €Hd* EU IE00BFZPF439 19,83
UniEuropa-net-* EU DE0009750232 74,31 74,31 + 15,59
Gl Val Spot P $* EU LU0759083180 14,47 14,47 – 5,49 UniSec. High Tech.* EU LU0101441672 147,86 142,17 + 70,57
Invesco IMII AT1 CapBd Acc* US IE00BFZPF322 23,74
www.starcapital.de I 0800 - 6941900 UniEuroRenta* EU DE0008491069 68,70 66,70 + 2,13
Gl.Tr. Bd Ind.Fd I* US LU0438093345 12,55 12,55 + 10,76 UniStruktur* EU LU1529950914 100,89 97,95 – 2,45
Invesco Inv VarRate Pref A* US IE00BHJYDT11 45,59
SC Lo/Sh Allocator EU LU0425811519 136,70 132,72 – 6,69 Gl.Trea.Bond Fnd.P* US LU0438093428 12,37 12,37 + 10,23 UniEuroRentaHigh Y* EU DE0009757831 35,84 34,80 + 3,46
UniVa. Europa A* EU LU0126314995 45,88 44,12 – 15,79
Invesco Invesco Pref Sh Ac* US IE00BG482169 47,49
Global Val Spot B* EU LU0759082612 17,98 – 0,98 UniFav.:Akt. -net-* EU DE0008007519 99,08 99,08 + 22,34
UniVa. Global A* EU LU0126315885 98,49 94,70 + 2,42 Invesco InvMSCIEurLeadCath* EU IE00BG0NY640 41,47
GlobalAdvFd EMHV* Unifavorit: Aktien* EU DE0008477076 164,30 156,48 + 23,45
STATE STREET EU LU0047906267 1902,85 1812,24 – 9,20 UniVa.Euro.-net-A* EU LU0126315372 44,42 44,42 – 16,60
Invesco Pref Sh UCITS ETF* US IE00BDVJF675 19,76
GlobalAdvFd MMHV* EU LU0044747169 2780,90 2648,48 – 9,99 UniFonds* EU DE0008491002 57,00 54,29 – 1,19
Luxembourg Funds UniVa.Glb-net-A* EU LU0126316180 94,02 94,02 + 1,66
Invesco USD Float Rate ETF* US IE00BDRTCQ08 19,70
Jap Ind Eq B JPY* JP LU1159239869 12,54 + 5,63 UniFonds-net-* EU DE0009750208 80,43 80,43 – 3,93
Asia Pac Val S B* US LU1159225132 15,00 + 17,25
Invesco Var Ra Pref Sh ETF* US IE00BG21M733 39,93
Asia Pac Val S I* US LU1159224911 14,41 14,41 + 14,64 Jap Ind Eq I EUR* EU LU1159240016 13,52 13,52 + 13,50 UniGlobal* EU DE0008491051 264,99 252,37 + 30,18
UNION INVESTMENT REAL ESTATE
Aust Ind Equity I* AU LU1159240107 13,97 13,97 + 14,62 Jap Ind Eq I JPY* JP LU1159239604 12,42 12,42 + 4,97 UniGlobal-net-* EU DE0009750273 151,47 151,47 + 28,57

UniJapan* EU DE0009750125 60,97 58,07 + 18,93 UniImmo:Dt.* EU DE0009805507 96,89 92,28 + 8,46
Aust Ind Equity P* AU LU1159240289 13,69 13,69 + 13,26 Jap Ind Eq P JPY* JP LU1159239786 12,17 12,17 + 3,74
UniKapital* EU DE0008491085 109,20 107,06 – 2,45 UniImmo:Europa* EU DE0009805515 57,46 54,72 + 7,04 * Fondspreise/ETF-Preise etc. vom Vortag oder letzt verfügbar
Can Ind Equity I* CA LU1159237574 13,34 13,34 + 9,26 Multi-Factor Eq I* US LU1110725071 13,15 13,15 + 5,78
UniKapital-net-* EU DE0009750174 38,87 38,87 – 3,37 UniImmo:Global* EU DE0009805556 51,89 49,42 + 3,90 1)
Investmentfonds nach Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB)
Can Ind Equity P* CA LU1159237657 13,08 13,08 + 7,97 NorthAm Enh Eq I $* US LU1112177776 16,20 16,20 + 30,24 2)
NAV: Nettoinventarwert
EC Treas Bd Ind IC* EU LU0570151364 14,02 14,02 + 8,77 Pac ex jap Ind I $* US LU1161082836 13,69 13,69 – 0,03 UniKlassikMix* EU DE0009757682 91,13 88,48 + 16,98 Währungen: AU=Australischer Dollar, CH=Schweizer Franken,
UniNachhaltig A Gl* EU DE000A0M80G4 119,26 113,58 + 26,99 CA=Canadischer Dollar, DK=Dänische Krone, EU=Euro, GB =Brit.
EC Treas Bd Ind ID* EU LU0773064802 11,80 11,80 + 8,76 Pac ex jap Ind P $* US LU1161083644 13,42 13,42 – 1,22
Pfund, JP=Japanische Yen, NO=Norwegische Krone, PL=Polnische
EC Treas Bd Ind P* EU LU0570151448 12,72 12,72 + 8,26 PacexJap Ind Eq B$* US LU1161085342 13,83 + 0,57 UniNordamerika* EU DE0009750075 389,40 370,86 + 48,94 Zloty, SE=Schwedische Krone, SG=Singapur-Dollar, US=US-Dollar

EM Asia Equity P* EU LU1112180481 10,69 10,69 – 1,70 SSgA Glb ManVolEqI* US LU0450104814 24,64 24,64 + 14,28 UnionGeldmarktfds* EU DE0009750133 47,96 47,96 – 1,40 Bei der ausschüttenden Tranche ist die Währung gefettet.

EM Asia Equity P $* US LU1112180309 11,20 11,20 – 3,72 Swi Ind Eq I CHF* CH LU1159239190 13,81 13,81 + 19,59 UniRak* EU DE0008491044 135,83 131,87 + 12,68 Weitere Fonds-Infos unter:
http://finanzen.handelsblatt.com/fonds_suche.htn
EM Sel Eq P USD* US LU1112177008 9,59 9,59 – 11,02 Swi Ind Eq P CHF* CH LU1159239273 13,53 13,53 + 18,16 UniRak Kons.-net-A* EU DE000A1C81D8 118,05 118,05 + 2,14 Fondskurse für Profis im "vwd market manager" ab Seite 120.

EM Sel Eq Prem P* EU LU0379089245 9,87 9,87 – 9,11 Swi Ind Eq P EUR* EU LU1159239513 13,67 13,67 + 25,89 UniRak Konserva A* EU DE000A1C81C0 122,05 119,66 + 3,21 Kontakt für B2B-Partner: Telefon +49 69 71043-900
www.universal-investment.de Alle Angaben ohne Gewähr; keine Anlageberatung oder -empfehlung
EM SRI Enh Eq I* US LU0810595867 13,02 13,02 + 1,23 UK Ind Eq I EUR* EU LU1159238978 9,11 9,11 – 15,89 UniRak -net-* EU DE0005314462 71,19 71,19 + 11,48
Spiekerm.& Co Str* EU DE000A0M13R2 124,20 118,29 + 4,03
EM Vol Equity I €* EU LU0456116804 23,84 23,84 + 11,04 UK Ind Eq I GBP* GB LU1159238465 11,30 11,30 – 12,59 UniRenta* EU DE0008491028 20,79 20,18 + 10,91

Em.Mark. Sel Eq* EU LU0379088940 11,36 11,36 – 6,23 UK Ind Eq P GBP* GB LU1159238549 11,08 11,08 – 13,63 UniSel. Global I* EU DE0005326789 84,74 82,27 + 18,04

EMU Equity I* EU LU0379090334 25,89 25,89 – 4,48 UK Index Eq B GBP* GB LU1159238622 11,54 – 10,71 UniStrat: Ausgew.* EU DE0005314116 64,96 63,07 + 4,47 UNIVERSAL-INVESTMENT-LUXEMBOURG S.A.
EMU Equity P Cap* EU LU0379090680 10,16 10,16 – 7,44 US Corp Bd Ind I* US LU0956452675 13,80 13,80 + 20,02 UniStrat: Dynam.* EU DE0005314124 54,61 53,02 + 4,89 CondorBalance-UI* EU LU0112268841 91,01 86,68 + 5,67

EMU Equity P Dis* EU LU1112183824 9,96 9,96 – 7,44 US I S C In I €h* EU LU0868465948 12,41 12,41 + 9,23 UniStrat: Konserv.* EU DE0005314108 71,44 69,36 + 2,20 CondorChance-UI* EU LU0112269146 78,81 75,06 + 18,22
EMU Gov Bnd Ind B* EU LU0773065015 14,01 + 11,97 US I S C In I CHFh* CH LU0956151715 11,14 11,14 + 7,82 UniStrat:Offensiv* EU DE0005314447 52,51 50,98 + 4,57 CondorTrends-UI* EU LU0112269492 89,26 85,01 + 22,87

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42 Spezial
Durchblick
im Tarifdschungel
Mobilfunkanbieter liefern sich einen Preiskampf. Doch stimmt auch die
Qualität? Eine Studie kürt die besten Angebote für verschiedene Nutzertypen.
Jan Wittenbrink Köln
F 2,5
ür Mobilfunkkunden war es über Jahre ein
Ärgernis: Bis zu 30 Euro berechneten An-
bieter für die Mitnahme der Rufnummer
zu einem neuen Provider. Die Bundes-
netzagentur setzte dem Spiel im April ein
Ende – und deckelte die erlaubte Gebühr
auf maximal 6,82 Euro. Das soll den ohnehin
schon scharfen Wettbewerb fördern – im Sinne
der Verbraucher. „Es kann ein neuer Anreiz sein,
öfter den Anbieter zu wechseln, um stets im güns-
tigsten Tarif zu telefonieren und mobil zu surfen“,
sagt Johannes Higle vom Hamburger Marktfor-
schungsunternehmen S.W.I. Finance.
Doch Higle weiß auch: Größte Herausforde-
rung bleibt die Suche nach dem angemessenen
Tarif. Smartphone-Nutzer müssen sich durch ei-
nen Dschungel der Vertragsbestimmungen kämp-
fen. Neben den Netzbetreibern Deutsche Tele-
kom, Vodafone und Telefónica mit der Haupt-
marke O2, deren Ladengeschäfte die Innenstädte
prägen, gibt es zahlreiche weitere Anbieter ohne
eigenes Netz, die vor allem online angreifen.
Ein intensiver Konditionenvergleich – gerade
mit Blick auf die mobile Datennutzung – lohne
sich in jedem Fall, sagt Higle. Im Auftrag des Han-
delsblatts hat S.W.I. die Tarife von 17 Mobilfunk-
marken analysiert. Dabei wurden verschiedene
Nutzungsszenarien zugrunde gelegt und durch-
gerechnet. Im Ergebnis kürten die Marktforscher
die Marke Smartmobil mit 87 von 100 möglichen
Punkten zum Gesamtsieger bei Privatkunden. Pri-
vate „Vieltelefonierer“ fahren laut Studie mit
Smartmobils „LTE 4 GB“-Tarif am besten, pri-
vate „Onlinenutzer“, die auf hohes Datenvolumen
Wert legen, kommen am günstigsten mit dem
„LTE 20 GB“-Tarif weg.
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Mobilfunkranking
Gigabyte
betrug im Schnitt
die monatliche mobile
Datennutzung im
Jahr 2019.
Quelle: VATM
Der Preis ist für
die meisten Kunden
das entscheidende
Kriterium.
Johannes Higle
Studienleiter S.W.I.
DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190
auch die 20-Gigabyte-Tarife von Handyvertrag.de
und Winsim auf Platz eins – beide gehören eben-
falls zu Drillisch. Dass der Konzern verschiedene
Marken mit teils sehr ähnlichen Tarifen anbietet,
hat laut Weidner auch strategische Gründe: „Be-
stimmte Rabattaktionen gibt es erst ein paar Wo-
chen bei der einen, dann bei der anderen Marke.“
So werde eine Konkurrenz zwischen Marken sug-
geriert, die aus demselben Haus stammen.
Wer sich mit weniger als vier Gigabyte pro
Monat begnügt, verkörpert im Test den Typus
des „Wenignutzers“. Für dieses Anforderungspro-
fil gewinnt Aldi Talk mit dem „Paket S“ den Ver-
gleich. Das flexible Prepaid-Angebot war zwar et-
was teurer als jenes des Konkurrenten Lidl, bot
aber besonders gute Bedingungen bei der Aus-
landstelefonie. Gerade Wenignutzer sollten da-
rauf achten, im Zweifel flexibel zu bleiben, falls
in einem Monat doch einmal mehr Volumen be-
nötigt wird, sagt Experte Weidner: Es sei wichtig,
Datenpakete jederzeit günstig hinzubuchen zu
können. „Ansonsten droht eine Kostenfalle.“
Premiumpreise bei Netzbetreibern
Die Studie zeigt allerdings auch: Niedrige monat-
liche Kosten und optimale Vertragsbedingungen
sind kaum vereinbar. „Hier muss der Kunde teil-
Illustrationen: Kati Szilagyi (2)
weise Abstriche bei den Leistungen machen“, sagt
Studienleiter Higle. So belegen Tarife der Netz-
betreiber Telekom und Vodafone aufgrund ihrer
höheren Preise keine vorderen Plätze im Gesamt-
ranking. Dafür gibt es hier großes Datenvolumen
oder Zusatzoptionen wie etwa Musikstreaming.
Im Geschäftskundenbereich zeichnet die Stu-
die ein anderes Bild: Hier liegen die großen Netz-
betreiber vorn, wobei Vodafone als Gesamtsieger
mit 95,6 Punkten glänzt. Der Tarif „Red Business
Prime“ punktet bei geschäftlichen Vieltelefonie-
rern wie auch bei Geschäftsreisenden mit 15 Gi-
gabyte Datenvolumen und günstiger Auslands-
telefonie sowie Roamingpaketen. Die Flatrate
deckt die Kommunikation im und mit dem euro-
päischen Ausland ab. Hinzu kommen Extras wie
eine Zweitkarte für weitere Endgeräte oder die
Nutzung einer Festnetznummer vom Handy aus.
Das Unternehmensgeschäft habe für Voda-
fone große Bedeutung, sagt Firmensprecher
Thorsten Höpken. „Hier werden auch viele Zu-
kunftsthemen entwickelt, die Wachstum verspre-
chen.“ Etwa beim neuen Mobilfunkstandard 5G,
der Kommunikation in Echtzeit erlaubt – in Cam-
pus-Netzen auf dem Firmengelände oder bei der
Fernsteuerung von Kränen oder Zügen. Beliebt
bei Geschäftskunden seien auch Bündelangebote
Smartmobil gehört zum hessischen Drillisch- mit günstigen Geräten, sagt Höpken: So sei si-
Konzern, der mit verschiedenen Discountermar- chergestellt, dass stets die neueste Hardware zum
ken vertreten ist. Diese beziehen ihre Netzkapa- Einsatz komme. „Das entspricht den hohen Si-
zitäten preiswert bei Telefónica, also aus dem so- cherheitsanforderungen bei der Integration in die
genannten E-Netz. „Der Preis ist für die meisten IT-Firmennetze“, sagt Höpken.
Kunden das entscheidende Kriterium“, sagt Higle. Unternehmen können bei den Netzbetreibern
Smartmobil überzeugte aber auch mit Flexibilität: in der Regel auch individuelle Angebote mit Son-
Beim „LTE 4 GB“-Tarif für 7,99 Euro können derkonditionen erfragen, wenn sie besonders viele
Kunden sich gegen eine einmalige Gebühr auch SIM-Karten abnehmen. „Discounter haben dafür
für eine Mindestlaufzeit von einem Monat ent- eher keine Kapazitäten“, sagt Experte Weidner.
scheiden, während viele andere Anbieter eine Bin- Neben den Konditionen prüfte S.W.I. auch
dung über 24 Monate fordern. Drillisch-Sprecher den Service der Mobilfunkanbieter. Studienleiter
Wolfgang Wölfle nennt das Tarifmodell „einfach Higle zieht ein ernüchterndes Fazit: „Die Anbieter
verständlich, transparent und flexibel“. wollen vor allem verkaufen, alles andere wird
kurzgehalten.“ Die Tester seien oft schnell auf an-
Der Datenhunger wächst dere Kanäle weiterverwiesen worden. „Der Kun-
Higle erkennt generell den Trend, dass Anbieter de soll sich möglichst selbst auf der Website in-
bei den bereitgestellten Datenmengen großzügi- formieren.“ Dort stießen sie teilweise sogar auf
ger werden. Wölfles Beobachtung spiegelt das: alte Tarife, die nicht mehr abzuschließen seien.
Man spüre einen deutlichen Anstieg der Nachfra- Positiv abheben konnte sich der Discount-An-
ge nach mobiler Internetnutzung, sagt er. Nach bieter Congstar, eine Tochter der Telekom, der
Zahlen des Verbands der Anbieter von Telekom- beim Privatkundenservice den ersten Platz belegt.
munikations- und Mehrwertdiensten (VATM) Interessenten wurden hier telefonisch gut bera-
lag die durchschnittliche mobile Datennutzung ten, zudem gab es kurze Antwortzeiten bei An-
pro Nutzer im Jahr 2015 bei 0,4 Gigabyte pro Mo- fragen in der Facebook-Community. Mit gutem
nat, 2019 waren es schon 2,5 Gigabyte. Drillisch Service können sich Anbieter im umkämpften
rechnet mit weiterem Wachstum. Die Nachfrage Markt also durchaus hervortun. Zumal das
werde man mit preisgünstigen LTE-Tarifen mit nächste Instrument zur Verschärfung des Wett-
hohem Datenvolumen bedienen. Bestandskun- bewerbs bereitliegt: Ein Gesetzesentwurf des
den mit alten 3G-Verträgen biete man derzeit ei- Bundesjustizministeriums sieht vor, dass Handy-
nen kostenlosen Wechsel zu LTE an. 3G wird im verträge nur noch maximal zwölf Monate laufen
Telefónica-Netz spätestens 2022 abgeschaltet. dürfen.
„Die Leute wollen ihr Gerät unterwegs genauso Kein Bestandteil der Analyse war die jeweilige
nutzen wie zu Hause“, sagt Markus Weidner, Mo- Netzqualität – zu groß sind hier regionale Unter-
bilfunkexperte beim Portal „Teltarif.de“. Viele An- schiede. Higle empfiehlt, sich vorab anhand von
bieter erhöhten auch für Bestandskunden das Da- Netzabdeckungskarten der Anbieter zu informie-
tenvolumen, um sie bei der Stange zu halten. In ren: „Auf dem Land kommt es einfach darauf an,
der S.W.I.-Studie stehen bei den „Onlinenutzern“ welcher Mast gerade in der Nähe steht.“
 DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190 Handelsblatt testet 43

Die besten Mobilfunkanbieter in Deutschland nach Konditionen und Service

1

Gesamtwertung Einzelwertungen
Vieltelefonierer - 33,3 % Online-Nutzer - 33,3 % Wenig-Nutzer - 33,3 %
Rang Unternehmen Punkte Note Rang Punkte Rang Punkte Rang Punkte
1 Smartmobil 87,0 Sehr gut 1 86,8 1 87,6 6 86,9
2 Handyvertrag.de 85,0 Sehr gut 5 77,5 1 87,6 2 90,1
3 Winsim 84,3 Sehr gut 5 77,5 1 87,6 4 88,1
4 O2 81,2 Sehr gut 7 77,4 6 81,3 9 85,1
5 Blau 81,1 Sehr gut 2 85,1 10 72,0 7 86,2
6 Congstar 79,8 Sehr gut 11 74,3 7 79,9 8 85,4
7 Mobilcom-Debitel 78,4 Sehr gut 13 71,0 5 85,4 14 79,0
8 Vodafone 77,3 Sehr gut 15 69,4 8 79,2 10 83,4
9 Aldi Talk 76,2 Sehr gut 3 78,8 13 57,7 1 92,2
10 Otelo 73,8 Gut 16 66,3 9 73,8 12 81,4
11 Lidl Connect 73,7 Gut 8 77,4 15 54,7 3 89,4
12 Yourfone 73,4 Gut 10 75,6 12 64,1 13 80,6
13 1&1 72,5 Gut 14 70,1 4 87,4 17 60,0
14 Fonic 71,8 Gut 12 72,3 14 56,2 5 87,1
15 Telekom 70,1 Gut 17 60,9 11 67,3 11 82,4 Analyse
Vieltelefonierer: Telefon: 1.000 Minuten, davon 400 Minuten ins Festnetz, 600 Minuten ins Mobilfunknetz, 4 GB Datenvolumen; Online-Nutzer: Telefon: 500 Minuten, davon 200 Minuten ins Festnetz, 300 Minuten ins Mobilfunk-
netz, 20 GB Datenvolumen; Wenig-Nutzer: 250 Minuten, davon 100 Minuten ins Festnetz, 150 Minuten ins Mobilfunknetz, 1 GB Datenvolumen Die Studie Die Markt-
forscher von S.W.I.
1 Finance haben Tarife
und Service von 17
Gesamtwertung Einzelwertungen
Mobilfunkanbietern
Vieltelefonierer - 33,3 % Geschäftsreisender - 33,3 % Fr"&"/2Ċ"/Ʃ33,3 %
untersucht. In die
Rang Unternehmen Punkte Note Rang Punkte Rang Punkte Rang Punkte
Wertung gingen acht
1 Vodafone 95,6 Exzellent 1 99,0 1 99,1 2 88,9 Profile für Privat- und
Businessnutzer ein, die
2 O2 94,4 Exzellent 2 96,9 2 96,9 1 89,6
sich in ihrem Verhalten
3 Telekom 82,5 Sehr gut 3 84,8 3 86,0 3 77,0 etwa bei Anrufminuten
oder dem benötigten
4 Mobilcom-Debitel 73,9 Gut 4 78,0 4 77,2 4 66,8
Datenvolumen unter-
5 Smartmobil 46,8 Ausreichend 7 47,4 5 49,3 6 43,8 scheiden. Stichtag war
8 38,8 der 12.8.2020.
6 Fonic 46,2 Ausreichend 5 53,9 7 46,2
7 Winsim 45,7 Ausreichend 9 45,7 6 47,9 6 43,8 Die Bewertung Bei den
8 1&1 45,3 Ausreichend 8 46,4 8 45,6 5 44,0 Tarifkonditionen wurde
der Preis mit 70 Prozent
9 Lidl Connect 30,9 Mangelhaft 6 48,4 11 9,6 9 34,7 gewichtet, die Leistun-
Vieltelefonierer: Telefon: 2.000 Minuten, davon 500 Minuten ins EU-Ausland und 1.500 Minuten ins Inland, 8 GB Datenvolumen; Geschäftsreisender: Telefon: 2.000 Minuten, davon 500 Minuten ins EU-Ausland und 1.000 Min- gen und Vertragsbedin-
uten ins Inland und 500 Minuten aus der Schweiz, 8 GB Datenvolumen; Fr"&"/2Ċ"/ǒ Telefon: 2.000 Minuten, davon 500 Minuten ins Ausland (EU-Roaming) und 1.500 Minuten ins Inland, 20 GB Datenvolumen gungen kamen mit 30
Prozent in die Wertung.
So waren maximal 100
Einzelwertungen Punkte möglich. Zudem
Gesamtwertung
Telefon - 30 % E-Mail - 20 % Social Media - 20 % Internet - 30 % untersuchte S.W.I. den
Rang Unternehmen Punkte Note Rang Punkte Rang Punkte Rang Punkte Rang Punkte Service: Geschulte
Tester traten verdeckt
1 Congstar 80,9 Sehr gut 3 74,1 6 58,8 1 100,0 3 89,8 als Interessenten auf
2 Vodafone 77,0 Sehr gut 6 68,3 9 55,4 1 100,0 8 84,6 und ließen sich zu
Tarifen und Fachthe-
3 1&1 75,2 Sehr gut 2 75,7 14 52,7 4 88,6 12 80,9 men wie 5G oder
4 Telekom 75,0 Sehr gut 1 77,2 16 44,0 3 95,4 13 79,9 Roaming beraten – per
Telefon, Mail und Social
5 Yourfone 73,7 Gut 5 70,5 5 62,1 7 73,7 6 84,8 Media oder über die
6 Mobilcom-Debitel 70,5 Gut 7 67,9 3 64,8 9 69,1 15 77,9 Internetauftritte.
7 O2 70,3 Gut 11 63,3 15 51,2 5 78,3 7 84,8
8 Blau 69,1 Gut 10 63,4 4 63,8 12 64,0 10 81,8
9 Lidl Connect 68,0 Gut 4 71,5 2 68,7 14 46,0 14 78,8
10 Otelo 67,8 Gut 8 67,7 7 57,9 11 68,6 17 74,0
11 Smartmobil 66,6 Gut 13 54,4 12 54,2 7 73,7 9 82,3
12 Aldi Talk 66,6 Gut 15 52,3 1 69,3 13 52,9 4 88,1
13 Handyvertrag.de 65,1 Gut 9 66,1 11 54,8 15 36,6 2 90,1
14 Klarmobil 65,0 Gut 14 52,4 10 55,1 9 69,1 11 81,5
15 Fonic 64,1 Gut 17 47,4 17 39,7 6 74,3 1 90,3
16 Winsim 61,2 Befriedigend 12 58,2 13 52,8 15 36,6 5 86,3
17 Freenetmobile 53,5 Befriedigend 16 49,8 8 57,5 17 22,9 16 74,9

Gesamtwertung Einzelwertungen
Telefon - 40 % E-Mail - 20 % Internet - 40 %
Rang Unternehmen Punkte Note Rang Punkte Rang Punkte Rang Punkte
1 1&1 76,4 Sehr gut 2 78,2 2 62,1 4 81,9
2 Telekom 74,9 Gut 1 80,6 7 52,3 5 80,4
3 Mobilcom-Debitel 73,2 Gut 3 72,9 1 66,3 6 77,1
4 Vodafone 72,8 Gut 4 66,3 3 61,1 2 85,3
5 O2 70,3 Gut 5 63,5 6 53,8 1 85,5
6 Klarmobil 67,8 Gut 6 57,9 5 58,9 3 82,1
7 Freenetmobile 63,1 Gut 7 53,6 4 59,9 7 74,3

HANDELSBLATT • Skala von 0 bis 100 Punkte; 1) Nur Firmen mit Angeboten für alle Einzelwertungen; 2) Nur Top 7, da eigener Geschäftskunden-Kanal teils fehlt Quelle: SWI

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44 Unternehmer/in des Tages
In List auf Sylt treibt der österreichische Unternehmer den 100 Millionen Euro teuren Neubau
seines dritten Lanserhofs voran – trotz Corona. Nächsten Sommer soll eröffnet werden.
Lanserhof-Baustelle auf Sylt,
Unternehmer Christian
Harisch: Entschlacken auf
allerhöchstem Niveau.
Thomas Tuma Düsseldorf
C
hristian Harisch ist Tiroler. Aber wenn
man ihn auf Brandschutz und Entwässe-
rung von nordfriesischen Reetdächern
anspricht, auf Fragen des Küstenschutzes
oder die Zusammensetzung von Sylter
Strandsand, dann kann es sein, dass man
mit Vorträgen konfrontiert wird, gegen die sich
Sturmfluten wie tropfende Wasserhähne ausneh-
men.
Wer es nett mit Harisch meint, nennt ihn de-
tailverliebt. Aber vielleicht ist er auch besessen.
Nicht von der Nordsee an sich, aber davon, auch
dort jetzt Perfektion zu liefern wie bei all seinen
Projekten.
Es geht um seinen Lanserhof in List auf Sylt,
bei dem er am Freitag, nach drei Jahren Bauzeit,
endlich Richtfest feiern kann. Das Reetdach wird
übrigens mal 8500 Quadratmeter umfassen. Das
größte in Europa. Mindestens. Klar.
Zwar werden die ursprünglich veranschlagten
100 Millionen Euro Baukosten nicht mehr ganz
reichen, aber das ist jetzt auch schon egal. Haupt-
sache fertig werden und dann im nächsten Som-
mer so sanft öffnen, wie sich hier allenfalls Dünen
bewegen.
Lanserhof – das ist ja nicht irgendein Hotel mit
angeschlossener Klinik oder andersrum. Nirgend-
wo dürfte man so luxuriös und für so viel Geld so
wenig zu essen bekommen wie hier, wo es natür-
lich sehr ums Entschlacken geht, ums Zu-sich-
Kommen. Für den empfohlenen Zwei-Wochen-
Aufenthalt ist selbst das einfachste Zimmer nicht
unter 10.000 Euro zu haben – und dafür hat noch
keine Physiotherapeutin „hallo“ gesagt.
Nach eigenem Bekunden ist es „das führende
Health-Resort der Welt“. Selbstkasteiung auf al-
lerhöchstem Niveau. Selbst Roman Abramowitsch
oder Victoria Beckham sollen schon da gewesen
sein, wird in gewöhnlich gut unterrichteten Socie-
ty-Medien kolportiert.
Der Lanserhof auf Sylt ist Harischs dritter nach
dem Original in Lans bei Innsbruck und einem
Prachtbau am Tegernsee. In Hamburg führt er
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Christian Harisch
Kur Royal
noch eine Art Innenstadt-Klinikum, und von Lon-
don wollen wir jetzt erst mal nicht reden. Aber Sylt
… da funkeln seine Augen wie dahoam die Weih-
nachtsbäume in Kitzbühel, das ihm mittlerweile
fast komplett zu gehören scheint.
„Ich sehe Corona auch als Chance“, sagt er und
erzählt, dass er in seiner Tiroler Heimat jetzt in
der Krise sogar noch drei Betriebe dazugekauft hat.
Nun sind es elf Hotels, Restaurants sowie eine Ski-
hütte. Das Gros der Betriebe hält er gemeinsam
mit seinem Geschäftspartner Stefan Rutter.
Auch Moderator Johannes B. Kerner
ist bei Harisch investiert
Das Geschäft dort werde Corona-bedingt zwar
mittlerweile „extrem kurzfristig. Buchungen wer-
den ja immer später gemacht.“ Und obwohl die
Leute ja kaum so schnell wieder in ferne Länder
fliegen dürften, prophezeit Harisch einen sehr
schwierigen Winter mit einem Minus von mindes-
tens 20 bis 30 Prozent.
Die kürzlich erfolgte Reisewarnung Deutsch-
lands für Teile von Österreich sei da eine Katastro-
phe. In Kitzbühel gebe es wenige Infektionen, was
bei der generellen Reisewarnung nicht berücksichtigt
worden sei. Aber es werde auch die Zeit nach der
Krise geben, „und darauf bereiten wir uns mit einem
anspruchsvollen Investitionsprogramm vor: Ich glau-
be fest an die Zukunft des alpinen Tourismus.“
Gerade in Tirol hat Harisch es allen gezeigt.
Nach der Schule absolvierte er eine Ausbildung
DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190
Lanserhof, Carsten Dammann für Handelsblatt
zum Touristik-Kaufmann. Danach erfolgreiches
Jurastudium samt Promotion. Aufbau einer eige-
nen Kanzlei. Gemeinsam mit seinem langjährigen
Partner Rutter begann dann das Geschäft mit der
Entwicklung von Einkaufszentren und Shopping-
malls.
Daneben kaufte Harisch in seiner Heimat Gas-
tronomie wie andere Leute Obst auf dem Markt.
1998 kam (gemeinsam mit Anton Pletzer und wei-
teren Partnern) der erste Lanserhof dazu, der da-
mals eine angejahrte Kurklinik war, eine Sanie-
Lanserhof
rung dringend nötig hatte und auch bekam. Seit
rund zehn Jahren führt Harisch die Lanserhof
Gruppe als CEO. In diese Zeit fiel auch die Ex-
Lanserhof 2021: So soll pansion nach Deutschland und Großbritannien.
das Projekt nach der Die Verbindungen von alternativer Medizin
Fertigstellung im nächsten und Schulmedizin wurden gestärkt. Herz und
Sommer aussehen. Lunge sollen gerade auf Sylt künftig eine große
Rolle spielen, wo sich sogar Johannes B. Kerner
mit ein paar Millionen beteiligt hat: Harisch sei
„ein außergewöhnlicher Unternehmer und
Mensch, leistet und fordert gleichermaßen viel“,
sagt der Moderator. „Man kann, was nicht jeder
vermutet, viel Spaß mit ihm haben, was auch da-
ran liegt, dass er gut über sich selbst lachen kann.“
Deutschland nobelste Ferieninsel hat alle
Licht- und Schattenseiten von Corona in den ver-
gangenen Monaten erfahren – wie Harisch selbst.
Christian ist ein Als die Lockdowns kamen, schaffte es der 53-Jäh-
Getriebener, äußerst rige am 16. März gerade noch von Österreich in
seine Wahlheimat Hamburg. Dort im Hotel Vier
energiegeladen, und Jahreszeiten haben sie ihn dann glatt aus dem Foy-
er nutzt jede Sekunde er komplimentiert. Nicht weil er zu laut telefonier-
seines Lebens zur te, sondern weil ein Kellner sein Tiroler Timbre
erkannte. Und Tirol war wegen Ischgl zu jenem
Verwirklichung Zeitpunkt ja so eine Art Brutstätte des Wahnsinns.
seiner Träume. Auf Sylt gingen die Bauarbeiten derweil
stoisch weiter, während die Insel touristisch ins
Christoph Ingenhoven Koma fiel, aus dem sie dann umso brutaler geris-
der Lanserhof-Architekt über
sen wurde, als der Lockdown gelockert wurde.
Firmenchef Christian Harisch
Erst Totentanz, dann Massenansturm. „Diese
Monate haben in der Psyche der Insulaner etwas
verändert“, glaubt Harisch. Einerseits sind die Syl-
ter auf Urlauber angewiesen, andererseits hinter-
fragen sie nun noch genauer die bisherige Form
 DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190 Unternehmer/in des Tages 45

des Tourismus. Neue Projekte werden sehr kri- Timo Recker

Fleischlos glücklich
tisch gesehen.
Nikolas Häckel, Bürgermeister der Gemeinde
Sylt, sagt denn auch: „Tourismus ist natürlich die
Leitkultur unserer Insel. Strategisch ist für uns da
aber auch längst klar: Qualität geht vor Quantität.“
Und bietet Harisch nicht genau das? Luxus für
wenige, Steuereinnahmen ohne Remmidemmi. Mit dem Start-up Like Meat hatte Timo Recker in Europa Erfolg. Nach dem
Die paar Dutzend Lanserhof-Gäste dürfte man Verkauf will der junge Gründer nun Asiaten vom Fleischkonsum abbringen.
kaum je grölend auf der Whiskymeile in Kampen

T
erwischen. „Und ist Gesundheit in einer Gesund-
heitskrise nicht das Allerwichtigste?“, fragt Harisch. imo Recker schließt vor seinem
Gesicht Daumen und Zeigefin-
Unterm Strich allenfalls ein kleines ger zu einer ovalen Form zusam-
Minus in diesem Jahr men. So groß sollen seine Hähn-
Mit einem Nettoumsatz von bisher rund 55 Mil- chenimitate aus Soja in etwa
lionen Euro sind seine Lanserhöfe nicht die einzige werden, erklärt der Unternehmer aus
Umsatzsäule von Harischs und Rutters weitver- Niedersachsen, der mit seinem Produkt
zweigtem Geschäft, aber natürlich die glamourö- die Menschen in Asiens Großstädten
seste. Das Stammhaus in Lans war durch den zu weniger Fleischkonsum ermutigen
Lockdown drei Monate geschlossen. Das bereits will. Aussehen und schmecken werde
erwähnte Geschäft in London gilt derzeit als chao- sein pflanzlicher Fleischersatz wie ein
tisch bis unberechenbar, weil in der Stadt niemand saftiger Schenkel, verspricht Recker.
mehr wisse, was gerade erlaubt sei und was nicht, „Nur eben ohne Haut und Kno-
sagt Harisch. Darunter leidet sein „Lanserhof at chen“, fügt er hinzu. Mit Lebens-
The Arts Club“ in der Dover Street – eine Art Lu- mitteln, die wie Fleisch aussehen,
xus-Fitnessstudio mit medizinischer Betreuung. aber keines sind, kennt sich der
Aber Hamburg läuft längst wieder. Und das 34-jährige Gründer gut aus: Sie-
Haus am Tegernsee durfte geöffnet bleiben, weil ben Jahre lang baute er in
man eine Klinik betreibt und wie auch andere Kli- Deutschland die Veganfirma Li-
niken Notfallbetten für Corona-Patienten frei ke Meat auf, die Produkte wie
hielt, die aber dann nicht benötigt wurden. Statt- Dönerfleisch aus Soja oder Brat-
dessen kamen plötzlich verstärkt deutsche Gäste, würste aus Erbsen in 15 000 eu-
die ja auch nirgends mehr hindurften. Harischs ropäische Supermärkte brachte.
Fazit: „Wir dürften da dieses Jahr relativ gut – mit Anfang des Jahres verkaufte er
einem blauen Auge – rauskommen. Ich rechne die Firma an Foods United, das
unterm Strich allenfalls mit einem kleinen Minus.“ zum Schweizer Lebensmittelin-
„Christian ist ein Getriebener, äußerst ener- vestor Blue Horizon gehört. Mit einem
giegeladen, und er nutzt jede Sekunde seines Le- Teil der Erlöse will er nun den Erfolg
bens zur Verwirklichung seiner Träume“, sagt der im Fleischersatzgeschäft wiederholen
Architekt Christoph Ingenhoven, der ihm nicht – dieses Mal im Fernen Osten.
nur den Lanserhof am Tegernsee entworfen hat, Sein neues Lebensmittel-Start-up
sondern nun auch den auf Sylt. „Für sein Umfeld Next Gen Foods will Recker an diesem
ist das manchmal anstrengend, aber ich liebe die Donnerstag in Singapur offiziell vor-
Herausforderung, mit ihm zu arbeiten. Vielleicht stellen. Er hat den südostasiatischen
klappt das mit uns so gut, weil ich Verständnis für Stadtstaat als neuen Unternehmens-
ihn habe, denn mir geht es oft ähnlich.“ standort und ersten Testmarkt für sein
Ingenhoven hat durchaus größere Projekte am neues Produkt ausgewählt. „Hier ha-
Start. Etwa Stuttgart 21. Aber er hat wohl selten ben wir ganz viele ethnische Gruppen
unterhaltsamere Auftraggeber als Harisch, von und Geschmäcker, wo wir unser Pro-
dem er sagt: „Er will wirklich das Gute, auch wenn dukt sehr gut ausprobieren können“,
er natürlich wie alle anderen auch Geld verdienen sagt Recker über die Metropole, die
möchte. Ein typischer Hotelier. Es wird einem nie große Bevölkerungsgruppen mit chi-
linkedin
Für das kommende Jahr hat der
Gründer, der den Start des Unterneh-
mens mit zwei Millionen Euro aus der
eigenen Tasche finanziert, bereits Ex-
pansionspläne: Er will seinen Hähn-
chenersatz dann in vier weiteren asiati-
schen Großstädten vertreiben – unter
anderem in Hongkong. Er schwärmt
von einem gigantischen Geschäfts-
potenzial: „Die Nachfrage nach pflan-
zenbasierten Produkten ist in den ver-
gangenen Jahren explodiert“, sagt er.
Timo Recker: Der Gründer will seiner
früheren Firma keine Konkurrenz machen.
Laut einer Studie der Großbank UBS
werden die globalen Umsätze mit
Fleischersatz von 4,6 Milliarden Dollar
im Jahr 2018 bis 2030 auf 85 Milliarden
Dollar ansteigen. Sein unternehmeri-
scher Fokus überrascht mit Blick auf Re-
ckers Biografie auf den ersten Blick: Sein
Vater betreibt in der niedersächsischen
Gemeinde Wetschen einen alteingeses-
senen Fleischbetrieb, der tiefgekühlte
Schweineschnitzel produziert und diese
in Supermärkten vertreibt.
Nach dem Studium an der European
Business School in London arbeitete Re-
Weg einschlagen. „Ich liebe Fleisch und
finde Schnitzel super“, sagt er. Bei der
Schweineschlachtung zuzusehen habe
ihm aber Probleme bereitet. „Ich konnte
mich damit nicht identifizieren“, sagt er.
Mit Unterstützung seines Vaters suchte
Recker nach einer Alternative und grün-
dete 2013 Like Meat. Das Unternehmen
warb mit Gemüseprodukten, die sowohl
vom Geschmack her als auch der Kon-
sistenz echtem Fleisch stark ähneln soll-
ten. Auf den Markt kam Recker damit,
bevor US-Konkurrenten wie
Beyond Meat und Impossible
Foods einen globalen Hype um
Fleischalternativen auslösten. Li-
ke Meat wuchs vergleichsweise
langsam auf zuletzt rund 100
Mitarbeiter. Recker sieht sein frü-
heres Start-up aber als Erfolg:
„Wir haben zwei eigene Fabriken
aufgebaut und waren zum
Schluss ein profitables Unterneh-
men.“ Den Verkauf des Unter-
nehmens bezeichnet er als „krö-
nenden Abschluss“ des Kapitels.
In Singapur verfolgt er ein anderes
Geschäftsmodell. Statt die Produkte
selbst herzustellen, soll sich sein neues
Start-up auf Forschung und Entwick-
lung sowie das Marketing konzentrie-
ren. Gefertigt wird der Fleischersatz
von Produktionspartnern. Zudem will
Recker zunächst Restaurants und Fast-
Food-Ketten als Abnehmer gewinnen.
Vorbild sei dabei Impossible Foods, das
seinen Hamburger-Fleischersatz auch
zunächst ausschließlich über Restau-
rants vertrieben hat. Als Märkte findet
er auch Brasilien und die USA interes-
sant. Von Deutschland will er sich vor-
erst noch fernhalten – auch um seiner

gelingen, hinter ihm einen Aufzug zu betreten. nesischer, malaiischer und indischer cker kurz in dem Familienunternehmen alten Firma keine zusätzliche Konkur-
Dazu ist er viel zu zuvorkommend.“ Abstammung vereint. mit – wollte dann aber einen anderen renz zu machen. Mathias Peer

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46 Unternehmer/in des Tages DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190

Barbara Karuth-Zelle

Bald im Vorstand Anne Sophie Geier:

Leidenschaft für die
des Versicherers Digitalisierung des
Gesundheitswesens.

Allianz
Was sie von Barbara Karuth-Zelle ab dem neuen
Jahr erwarten können, erfuhren die Mitarbeiter
der Allianz in deren Dankes-Post auf dem sozialen
Netzwerk LinkedIn. Es gehe ihr darum, die Al-
lianz weiter nach vorne zu bringen, egal ob bei der
digitalen Transformation, dem Vereinfachen der
globalen Geschäftsmodelle oder den Zielen bei
Umweltschutz, sozialer Gerechtigkeit und guter
Unternehmensführung.
Ab dem kommenden Jahr steigt Barbara Ka-
ruth-Zelle in den zehnköpfigen Allianz-Vorstand
auf und übernimmt dort eine der herausfordernds-
ten Aufgaben, die Europas größter Versicherer
zu bieten hat. Als Chief Organisation Officer
(COO) ist sie wesentlich dafür verantwortlich, dass
die noch ein Jahr laufende Strategie mit dem Na-
men „Simplicity wins“ auch in der Praxis entspre-

Privat [M]
chend umgesetzt wird. Einfacher, klimaneutraler
und vor allem digitaler soll der Konzern werden.
Lange einarbeiten muss sich Barbara Karuth-
Zelle dafür nicht. Die 51-jährige Münchnerin ist
bereits seit zwei Jahrzehnten im Konzern. Den Anne Sophie Geier
entscheidenden Schwenk, der sie künftig in den

Karriereschritt mit
Konzernvorstand führen wird, machte sie schon
2008. Nach anfänglichen Jahren in der Gesund-
heitsökonomie des Versicherers wechselte sie da
in die Organisation der Konzernzentrale. Vier Jah-
re leitete sie das Büro des Organisationsvorstands.

„Apps auf Rezept“

Den Posten übernahm zu dieser Zeit gerade ein
junger McKinsey-Berater namens Oliver Bäte,
der heutige Konzernchef.
Der Aufstieg ging für die Mutter zweier Kin-
der 2012 weiter. Ab da war sie dann für vier Jahre
für die Business-Transformation des Konzerns
verantwortlich, ehe es für sie 2016 auf den Chef- Die Pharmazeutin führt den Spitzenverband Digitale Gesundheitsversorgung.
posten der Allianz Technology ging. Die Einheit
mit weltweit mehr als 7000 Mitarbeitern an rund
Nun setzt sie den nächsten Baustein in der Neuausrichtung der Branche.
drei Dutzend Standorten sorgt dafür, dass überall
die IT und Organisation reibungslos laufen.
Ihre Mitarbeiter dort bezeichnen sie als „dis- Jürgen Klöckner Düsseldorf Sie verweist auf das strenge Prüfverfahren des Bun-

ziplinierte Managerin“. Viel davon wird auch in
ihrer neuen Aufgabe nötig sein, gab es doch ge-
rade bei IT und Organisation in den vergangenen
Jahren „so manches Gerumpel“, wie es Konzern-
chef Oliver Bäte ausdrückte. Der lässt seinen An-
kündigungen, den Vorstand künftig mit mehr
Frauen besetzen zu wollen, Taten folgen. Drei der
zehn Vorstandsposten werden ab dem kommen-
den Jahr mit Frauen besetzt sein. In der nach wie
vor konservativen Versicherungsbranche ist das
noch immer eine Ausnahme.
Mit Barbara Karuth-Zelle dürfte auch ein neu-
er Geist in den Allianz-Vorstand einziehen. Die
Tochter einer Berufsschullehrerin verbrachte die
Wochenenden und Ferien in ihren ersten zwölf
Lebensjahren mit anderen Familien auf einem
Bauernhof in Tirol. Ein Hauch von 68er-Geist ha-
be da geherrscht, wird sie auf der Internet-Seite
der Allianz zitiert. Kein Wunder, dass sie sich
kürzlich auch zum Tod der engagierten ame-
rikanischen Richterin Ruth Bader Ginsburg in den
sozialen Netzwerken äußerte. „Ein Grund, wa-
rum es nicht genug Worte gibt, sie zu beschrei-
ben, ist, dass sie so viele Dinge so viel besser aus-
drücken konnte“, schrieb sie. Christian Schnell
Allianz
F
ür Anne Sophie Geier werden die kommen-
den Tage nicht nur in ihren persönlichen
Lebenslauf eingehen, sondern in die Ge-
schichte. Die 34-Jährige ist ab 1. Oktober
Geschäftsführerin des 2019 gegründeten
Spitzenverbands Digitale Gesundheitsver-
sorgung, der rund 80 Digital-Health-Start-ups ver-
tritt. Für geschichtsträchtig hält sie nicht nur ihren
Karriereschritt. In den kommenden Tagen sollen
auch die ersten „Apps auf Rezept“ starten, die sich
Patienten vom Arzt verschreiben lassen können.
Der Gesetzgeber hat die Möglichkeit geschaffen,
dass bestimmte digitale Gesundheitsanwendungen,
also Apps und webbasierte Programme, verschrie-
ben werden können und die Kosten von der gesetz-
lichen Krankenversicherung übernommen werden.
Dabei handelt es sich beispielsweise um Dia-
betes-Tagebücher, digitale Medikamentenpläne
oder Diagnose-Apps, die mit einer KI arbeiten.
Hersteller erhalten so Zugang zum milliarden-
schweren erstattungsfähigen Gesundheitsmarkt.
Und die Hoffnungen von Geier und der Branche
sind riesig. „Das ist für mich der Baustein in der
Digitalisierung des Gesundheitswesens, der bislang
gefehlt hat“, sagte sie dem Handelsblatt. „Es ist
ein Momentum, auf das wir zurückblicken werden
und sagen: Da ging die Digitalisierung richtig los.“
Damit dies aber aus Sicht der Hersteller auch
reibungslos funktioniert, muss Geier in ihrer neuen
Rolle noch einige Steine aus dem Weg räumen. Die
Digitalisierung geht einigen Akteuren im Gesund-
heitswesens viel zu schnell. Unter anderem hatten
Ärzteverbände in den vergangenen Wochen ihre
Bedenken über die Apps auf Rezept geäußert. Sie
fürchten eine unklare Studienlage über den medi-
zinischen Nutzen und warnen davor, dass Patien-
ten zu „Versuchskaninchen“ gemacht werden
könnten. Der Erfolg ist von der Unterstützung der
Ärzte abhängig, da diese die Apps auf Rezept ver-
desinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte
(BfArM), das jede App auf Rezept nach einem Leit-
faden zulassen muss. Der setzt vergleichende Stu-
dien über den medizinischen Nutzen voraus.
Geier will Start-ups nun helfen, diese Studien
effizient zu planen und auszuführen. Nicht we-
nige junge Unternehmen haben mit dem Prüfver-
fahren des BfArM zu kämpfen. Unter anderem
organisiert der Verband Seminare für Hersteller,
die dort mehr über die Studiengestaltung lernen
sollen. Die neue Präsidentin soll dafür ihre Erfah-
rung im Spitzenverband Bund der Krankenkassen
Das ist der (GKV) einbringen. Dort war sie zuletzt als Sach-
Baustein in gebietsleiterin für die frühe Nutzenbewertung von
neu zugelassenen Arzneimitteln zuständig. Sie
der Digitali- kennt sich also gut mit wissenschaftlichen Studien
sierung des aus und weiß, worauf es den Kassen ankommt.
Gesund- „Es ist uns allen wichtig, dass mit digitalen An-
wendungen auf Rezept auch medizinische Qua-
heitswesens, lität ins Gesundheitssystem kommt“, sagt sie.
der bislang Außerdem organisiert der Verband eine Se-
gefehlt hat. minarreihe mit dem Bündnis Junge Ärzte und
dem Hartmannbund. Der hatte beklagt, dass es
Anne Sophie Geier keine geeignete Information über jede App auf
Präsidentin des Rezept gebe. Gemeinsam wolle man nun an einer
Spitzenverbands Lösung arbeiten, sagt Geier: „Wir arbeiten hart
Digitale Gesund- daran, dass sich die Fronten nicht verhärten, und
heitsversorgung
gehen auf die Ärzteschaft zu, um einen gemein-
samen Weg zu finden.“
Ihre Leidenschaft für die Digitalisierung des
Gesundheitswesens entdeckte Geier während ih-
rer akademischen Laufbahn. Geier promovierte
im Bereich Pharmazie an der WWU Münster und
der Harvard Business School zum Krebsrisiko von
Diabetesmedikamenten. In Deutschland bereitete
sie dafür mühsam über ein Jahr einen Datensatz
mit 70.000 Patienten auf. In Boston aber stellte
sie dann fest, dass es für ihr Vorhaben deutlich
mehr Daten bräuchte. „Meine Erkenntnis aus die-
ser Zeit: Wir werden die Digitalisierung des Ge-

schreiben müssen. Geier hat die Kritik genau ver- sundheitswesens und unsere Forschung insbeson-
nommen, hat sich tief in die neuen Gesetze einge- dere dann weiterentwickeln, wenn wir ausreichend
Barbara Karuth-Zelle: Neue Aufgabe bei der Allianz. lesen, die Grundlage für die Apps auf Rezept sind. große Datenmengen von hoher Qualität haben.“

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 DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190
Listiges Lob für Laschet
Ausgerechnet der CSU-Chef stellt die Biografie des NRW-Ministerpräsidenten vor.
Seine freundlichen Worte versieht er mit kleinen Spitzen gegen den Kollegen.
s war ein Auftritt ganz nach dem Geschmack
von Markus Söder (CSU). Der bayerische Mi-
nisterpräsident beherrscht die Disziplin der
kleinen Sticheleien vorzüglich. Und an diesem
Mittwochmorgen hatte er in Berlin ausrei-
chend Gelegenheit, das zu demonstrieren. Söder
war der Stargast bei der Vorstellung der Biografie
von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Ar-
min Laschet (CDU). Es wurde das, was es werden
musste: zurückhaltende Anerkennung bei ausgie-
biger Selbstinszenierung. Laschet selbst war nicht
vor Ort, er war auf dem Weg Richtung Rom zu ei-
ner Audienz beim Papst. Und so standen Söder und
seine Beziehung zu Laschet ganz im Mittelpunkt
der Veranstaltung.
Die beiden Ministerpräsidenten haben sich in
den vergangenen Monaten einen Wettbewerb um
das bessere Corona-Krisenmanagement geliefert.
Und sie sind potenzielle Konkurrenten beim Kampf
um die Kanzlerkandidatur der Union. Das bietet
Spielraum für Interpretationen von Söders Ausfüh-
rungen über Laschet. Er sei „ein humorvoller und
ernsthafter, heimatbewusster und sehr lebensfroher
Mensch“, sagte Söder. Was er geleistet habe, sei
„nicht schlecht“. Ob das für einen Kanzler ausreicht?
Bei dieser Frage wollte Söder sich so wenig festlegen
wie die Biografen Tobias Blasius und Moritz Küp-
per in ihrem Buch „Der Machtmenschliche“.
Die Biografie beschreibt Laschet als einen Po-
litiker, der häufig zögerte und immer unterschätzt
wurde, aber doch aufstieg. Dass Laschet die Wahl
in Nordrhein-Westfalen gewonnen hat, das sei
schon eine „große Leistung“, konstatierte Söder.
Und wie er das größte Bundesland nun regiere, „das
ist schon ein Punkt, den man anerkennen muss“.
Überschwänglich klingt sein Lob nicht. Zumal Sö-
der es noch mit Parallelen zur eigenen Biografie ver-
sah. „Bei mir waren immer alle gegen mich“, sagte
er mit Blick auf den eigenen Aufstieg. Auch Söder
hat es zum Ministerpräsidenten geschafft, obwohl
sein Weg beschwerlicher war. Dass er in der Schule
wie Laschet Geschichte-Leistungskurs hatte, er-
gänzte Söder mit dem Hinweis: „Ich habe mein Abi-
tur in Bayern gemacht.“ Laschet ist gut, aber Söder
ein bisschen besser – das war der launige Subtext
dieses Auftritts.
Auf die unterschiedlichen Herangehensweisen
der beiden Bundesländer in der Coronakrise ange-
sprochen, erzählte Söder eine Geschichte über die
Zeit vor dem Lockdown im Frühjahr. Er habe sich
von Anfang an für Schulschließungen eingesetzt,
Laschet sei zunächst dagegen gewesen. Als sich
dpa
auch der Virologe Christian Drosten auf die Seite
Entscheidung nach 16 Monaten
Die Koalitionspartner in Belgien einigen sich auf den Liberalen als neuen Ministerpräsidenten.
Der flämische Liberale Alexander De Croo soll
neuer Ministerpräsident von Belgien werden. Dies
bestätigte De Croo am Mittwoch gemeinsam mit
dem zweiten offiziellen Unterhändler der Regie-
rungsbildung, dem wallonischen Sozialdemokra-
ten Paul Magnette. Zuvor hatten sich sieben Par-
teien auf eine sozialliberale sogenannte Vivaldi-
Koalition geeinigt – 16 Monate nach der
Parlamentswahl von 2019. Die neue Regierung
soll am Donnerstag ins Amt eingeführt werden,
wie der Königspalast mitteilte.
Der 44-jährige De Croo ist seit 2012 Vizepre-
mier und war zuletzt auch Finanzminister. Der
liberale Politiker aus Vilvoorde nahe Brüssel ist
AFP
Wirtschaftsingenieur und arbeitete zwischen 1999
und 2006 für eine große Unternehmensberatung.
Er folgt auf die Liberale Sophie Wilmès. De Croo
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Markus Söder
Ein humorvoller und
ernsthafter, heimat-
bewusster und sehr
lebensfroher Mensch.
Marks Söder
CSU-Chef, über Armin Laschet
Markus Söder:
Ein Auftritt für den
NRW-Kontrahenten.
Alexander De Croo
Alexander De Croo: An der
Spitze von Belgiens Regierung.
Politiker/in des Tages
REUTERS
der Bayern geschlagen hatte, lenkte Laschet ein.
Er habe ihm dann geschrieben: „Du hattest recht,
das war der richtige Weg.“
Der CSU-Chef beschreibt sein Verhältnis zu
Laschet als professionell: „Wir arbeiten gut zusam-
men.“ Natürlich habe er Laschet auch vorher an-
gerufen und gefragt, ob es in Ordnung sei, wenn
er die Biografie vorstelle, berichtete er. Und für die
anderen beiden Kandidaten im Rennen um den
CDU-Vorsitz, Friedrich Merz und Norbert Rött-
gen, würde er so einen Termin im Übrigen auch
machen, so Söder.
Wenn er die aktuelle Umfragestärke der Union
auf das Ansehen von Kanzlerin Angela Merkel zu-
rückführt und betont, wie wichtig ein guter Über-
gang sei, dann könnte man das aber durchaus als
Präferenz für Laschet interpretieren. Sollte Laschet
CDU-Chef werden, muss er sich mit Söder wegen
der Kanzlerkandidatur verständigen. Bisher hat der
CSU-Vorsitzende eigene Ambitionen stets abge-
stritten. Sein Platz sei in Bayern, sagte er auch nun
wieder, um dann doch auf „das Prozessuale“ zu ver-
weisen: Erst werde der CDU-Vorsitz geklärt, dann
die Kanzlerkandidatur. Söder: „Jetzt warten wir halt
ab, wie es weitergeht.“ Jan Hildebrand
sagte bei einem Auftritt mit Magnette, die neuen
Koalitionspartner hätten etwas geschafft, was lan-
ge unmöglich ausgesehen habe. Magnette nannte
De Croo eine „ausgezeichnete Wahl“ für das Amt
des Regierungschefs. Die sehr lange Regierungs-
bildung habe bei den Bürgern Vertrauen gekostet,
das es nun wiederzugewinnen gelte.
Um eine Lösung für die schwierige Koalitions-
frage wurde seit der Wahl Ende Mai 2019 gerun-
gen. Etliche Konstellationen waren im Gespräch.
König Philippe hatte De Croo und Magnette of-
fiziell mit der Regierungsbildung betraut. Knack-
punkt waren am Ende vor allem Haushaltsfragen
und die Besetzung des Kabinetts. An der Vival-
AP
di-Koalition beteiligt sind die Grünen, Liberalen
und Sozialdemokraten aus beiden Landesteilen
sowie die flämischen Christdemokraten. dpa
47
Svenja Schulze: Gemeinsame Linie der
EU-Staaten.
Svenja Schulze
Signal für das
verschärfte Klimaziel
Bundesumweltministerin Svenja Schul-
ze will binnen drei Monaten eine Fest-
legung der Europäischen Union auf ein
deutlich verschärftes Klimaziel für
2030 erreichen. „Wichtig ist mir, dass
wir uns einigen, denn dieses Signal
brauchen wir jetzt“, sagte die SPD-Po-
litikerin am Mittwoch vor einem infor-
mellen Treffen mit ihren EU-Kollegen
in Berlin. Es gebe gute Argumente für
den Vorschlag der EU-Kommission, die
Treibhausgase bis 2030 um mindestens
55 Prozent unter den Wert von 1990 zu
senken. Bisher gilt minus 40 Prozent.
Einige EU-Staaten hätten Sorge, ob ein
strengeres Ziel erreichbar sei, räumte
Schulze ein. Andere wollten mehr. Die
Rolle des deutschen EU-Vorsitzes sei,
zu vermitteln und bis Jahresende eine
Einigung zu erzielen. Dazu müssten die
EU-Staaten eine gemeinsame Linie un-
tereinander und auch mit dem Europa-
parlament finden. Dort hatte sich der
Umweltausschuss auf ein Ziel von mi-
nus 60 Prozent festgelegt. dpa
Joshua Wong
Gegen Kaution auf
freiem Fuß
Der prominente Hongkonger Aktivist
Joshua Wong muss nach seiner vorü-
bergehenden Festnahme in der vergan-
genen Woche vorerst nicht ins Gefäng-
nis. Ein Hongkonger Gericht entschied
am Mittwoch, dass Wong sowie ein
weiterer Anhänger der Demokratiebe-
wegung gegen Kaution auf freiem Fuß
bleiben dürfen. Die Verhandlung wur-
de auf den 18. Dezember vertagt. Der
23-Jährige ist eines der bekanntesten
Gesichter der Hongkonger Demokra-
tiebewegung, er organisierte bereits als
Teenager Proteste. Wong und andere
Mitstreiter waren bereits vor drei Jah-
ren im Zusammenhang mit den 2014
ausgebrochenen „Regenschirm-Protes-
ten“ für mehr Demokratie zu mehr-
monatigen Gefängnisstrafen verurteilt
worden. dpa
Joshua Wong: Proteste für mehr
Demokratie.
48 Gastkommentar
Der Staat sollte
steuerlich nachlegen
Die Coronakrise ist eine Ausnahmesituation und verursacht so hohe
Schäden, dass die Wirtschaft zur Verhinderung von Insolvenzen und
Arbeitslosigkeit weitere Hilfen braucht, meint Wilhelm Haarmann.
V
iele Teile der deutschen Wirtschaft befinden
sich in einer von der Corona-Pandemie, aber
auch durch strukturelle Defizite verursachten
Krise. Die Möglichkeiten der Kurzarbeit werden
spätestens Ende 2021 ein Ende haben. Die
Vorschriften zur Verhinderung von Insolvenzen
durch die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht
laufen voraussichtlich am Ende dieses Jahres aus.
Mit der Beendigung dieser Maßnahmen entstehen
erhebliche Probleme am Arbeitsmarkt. Wegen der zu
erwartenden Insolvenzen werden überdies die Banken
erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Diese Themen
werden auch Einfluss auf die kommende Bundestags-
wahl haben.
Die bisherigen steuerlichen Maßnahmen des Gesetz-
gebers zur Linderung der anstehenden Probleme am
Arbeitsmarkt und bei den Banken reichen nicht aus. Die
Mehrwertsteuersenkung hilft nur sehr wenig, da auch
Importe und Unternehmen ohne Probleme begünstigt
werden, während die exportorientierte Wirtschaft keine
Unterstützung erhält. Nur ein Teil der Mehrwertsteuer-
senkung wird an den Verbraucher weitergegeben. Die
positiven Effekte der Mehrwertsteuersenkung sind so
gering, dass sie auf keinen Fall verlängert werden sollte.
Der Gesetzgeber hat sich beim Thema „Verlustrück-
trag“ sehr zurückgehalten. Dabei geht es darum, dass
ein Steuerpflichtiger, der Verluste macht, diese Verluste
mit dem Gesamtbetrag der Einkünfte (den „Gewin-
nen“) des Vorjahrs (beziehungsweise der Vorjahre)
verrechnen kann. Die vor dem zweiten Corona-Steuer-
hilfegesetz bestehende Verlustrücktragsmöglichkeit
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von maximal einer Million Euro wurde durch dieses
Gesetz auf – nur – fünf Millionen Euro heraufgesetzt.
Bei Zusammenveranlagung gilt der jeweils doppelte
Betrag. Eine solche betragsmäßige Begrenzung gibt es
in den USA beispielsweise nicht. Der Verlustrücktrag
gilt darüber hinaus in Deutschland nur für ein Jahr (und
nicht zum Beispiel für bis zu fünf Jahre wie in den USA).
Er gilt weiterhin nur für die Körperschaft- und die
Einkommensteuer und nicht für die Gewerbesteuer.
Die Zurückhaltung des Gesetzgebers ist kaum zu
verstehen. Zwar fallen bei einer großzügigen Verlust-
rücktragsregelung kurzfristig hohe Geldzahlungen an
die jeweils qualifizierenden Unternehmen an. Jedoch
reduziert sich für diese der ihnen sonst zustehende
Verlustvortrag für die kommenden Jahre. Das heißt, es
geht bei überlebenden Unternehmen nur um eine
Verschiebung für den Staat und nicht um einen endgülti-
gen Steuerausfall.
In den Folgejahren wird das Steueraufkommen wegen
des Wegfalls des Verlustvortrags erhöht, sodass in
diesen die Schuldenbremse wieder leichter einzuhalten
ist. Bei der Gewerbesteuer müssten Bund und Länder
die zahlungspflichtigen Gemeinden finanzieren. Aber
auch hier gibt es einen Umdreheffekt. Die Gemeinden
erhalten, da der Verlustvortrag aufgrund des eingeräum-
ten Verlustrücktrags ausfällt, in den Folgejahren höhere
Gewerbesteuern.
Insbesondere für die Unternehmen ist die Geldzahlung
aufgrund des Verlustrücktrags sehr wichtig, da es sich –
anders als bei KfW-Darlehen – nicht um die Aufnahme
von Schulden handelt. Vielmehr handelt es sich um
DONNERSTAG, 1. OKTOBER 2020, NR. 190
Der Autor ist
Rechtsanwalt,
Wirtschaftsprüfer
Steuerberater und
Partner bei
McDermott Will &
Emery.
Gittings Photography [M]
liquiditätswirksame Zahlungen, die gleichzeitig den
Verlust mindern und damit helfen, die gegebenenfalls
sonst eintretende Überschuldung zu vermeiden. Wenn
auch die Gewerbesteuer für den Verlustrücktrag qualifi-
ziert, können GmbHs zum Beispiel bis zu rund 30
Prozent ihrer Verluste vom Staat vergütet bekommen.
Beim Verlustrücktrag handelt es sich anders als bei
vielen anderen Förderungen um eine nicht selektive, für
alle geltende steuerliche Maßnahme, die deshalb keine
EU-Beihilfe ist, sodass man auf ein Plazet aus Brüssel
nicht warten muss. Beim Verlustrücktrag ist auch die
Wahrscheinlichkeit der Unterstützung von sogenann-
ten „Zombieunternehmen“ gering, da Voraussetzung
für einen Verlustrücktrag Gewinne in der Vergangen-
heit sind. Zombieunternehmen haben typischerweise in
der Vergangenheit keine Gewinne. Anders als viele
andere geplante konjunkturelle Maßnahmen wirkt sich
der steuerliche Verlustrücktrag sehr kurzfristig aus.
Um den Unternehmen, die in den kommenden Jahren
aus der Krise herauskommen, die schnelle Gesundung
zu ermöglichen, sollte überdies die 40-prozentige
Mindeststeuer, die trotz Verlustvortrag zu zahlen ist,
für einige Jahre ausgesetzt werden.
Über die Erhöhung, Verbreiterung und zeitmäßige
Ausdehnung des Verlustrücktrags sowie die Aussetzung
der Mindeststeuer in den kommenden Jahren kann der
Staat den notleidenden Unternehmen eine sehr wirk-
same und kurzfristig effektive Unterstützung zukom-
men lassen. Ohne diese Maßnahmen wird die Gefahr
einer hohen Arbeitslosigkeit und einer Bankenkrise
verstärkt.






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