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Studiofotografie im Heimstudio Teil 10:


Lowkey-Aufnahmen realisieren

Autor:
helma_spona

Inhalt:
Wer kennt sie nicht, die Klassiker unter den Lowkey-Motiven wie das Weinglas
vor schwarzem Hintergrund, das lediglich durch Lichtreflexe im Glas erkennbar
ist? So etwas zu fotografieren ist im Prinzip nicht schwer, erfordert aber
dennoch schon ein Heimstudio mit einer recht guten Ausstattung und dem
Wissen, wie so etwas zu realisieren ist. Das erfahren Sie in diesem letzten Teil
der Tutorialfolge. Die Tutorial-Serie richtet sich an Einsteiger, die mit
minimalem Aufwand (technisch und finanziell) erste Erfahrungen in der
Studiofotografie machen möchten.
Grundlegende Technik von Lowkey-Bildern
In Lowkey-Bildern herrschen harte Kontraste zwischen den wenigen
beleuchteten Bereichen und den im Wesentlichen dunklen restlichen
Farbtönen im Bild vor. Typischerweise haben Lowkey-Bilder einen schwarzen
oder zumindest sehr dunklen Hintergrund. Die Wahl des Motivs ist im Prinzip
nicht begrenzt. Häufig werden jedoch Gläser, Motive mit glänzenden
Oberflächen und Aktaufnahmen als Lowkey-Aufnahmen realisiert. Aber genau
genommen sind natürlich auch Nachtaufnahmen, in denen vor allem Lichter
von Autos, Straßenbeleuchtungen und beleuchtete Fenster vorherrschen,
Lowkey-Aufnahmen, auch wenn sie nicht im Studio entstanden sind.

Bild 1: Auch Tiere können mit Lowkey-Technik fotografiert werden. Auch hier eignen sich
jedoch vor allem Tiere mit dunklem, glänzendem Fell, sodass das eingesetzte Licht zu
schönen Lichtreflexen führt, die die Konturen betonen.

Wichtig bei Lowkey-Aufnahmen ist, dass helle Stellen im Motiv so platziert


sind, dass sie die Konturen betonen und so trotz der weitgehend fehlenden
Mitteltöne die Form des Motivs dreidimensional erscheinen lassen.

Beleuchtet wird dabei mit einem Streiflicht, das relativ hartes, aber räumlich
begrenztes Licht abgibt und die Konturen betont. Das Motiv soll dabei an
den nicht beleuchteten Stellen mit dem dunklen Hintergrund verschwimmen.

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Bild 2: Durch den Lichtreflex auf der Büchse und der Kante vom Deckel wird trotz des sehr
dunklen Bildes erkennbar, dass es sich um eine Büchse mit geöffnetem Deckel handelt. Der
Lichtreflex wurde hier mit einer Taschenlampe bei sonst dunklem Raum erzeugt, die gezielt
auf Wand und Kante des Deckels ausgerichtet wurde.

Hinweis: Um eine Lowkey-Aufnahme zu erstellen, sollten Sie nicht einfach


ein glänzendes Motiv vor einen dunklen Hintergrund setzen und etwas
unterbelichten. Lowkey-Aufnahmen haben nämlich nichts mit unterbelichteten
Bildern zu tun.

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Bild 3: Hier wurde einfach ein unterbelichtetes Bild auf einem schwarzen Hintergrund
freigestellt. Das ist nicht wirklich eine gute Lowkey-Aufnahme, denn dem Bild fehlt der
harte Kontrast zwischen Licht und Schatten.

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Bild 4: Wenn Sie ein unterbelichtetes Bild in Form einer Lowkey-Aufnahme "retten"
möchten, müssen Sie Helligkeit und Kontrast deutlich erhöhen, das führt aber in aller Regel
zu nicht mehr akzeptablen Qualitätseinbußen, die hier deutlich in Form der Farbflecke (am
Ohr) und deutlichem Rauschen zu erkennen sind.

Tipp: Um eine korrekte Belichtung zu erreichen, bietet sich die manuelle


Belichtung der Kamera an, wenn Sie einen Studioblitz zur Beleuchtung
einsetzen. Bei Dauerlicht können Sie auch die Blendenpriorität wählen, sollten
dann aber mit der Spotmessung der Kamera auf einen hellen Bereich des
Bildes messen, um nicht total überbelichtete Bilder zu erhalten.

Wenn Sie Lowkey-Aufnahmen machen möchten, benötigen Sie den passenden


Hintergrund und die passende Beleuchtung. Ohne diese beiden Faktoren
funktioniert das nicht mal mit den Klassikern wie Weinglas und Weinflasche.
Hinter- und Untergrundmaterialien für gelungene
Lowkey-Aufnahmen
Wichtig ist bei Lowkey-Aufnahmen, dass Sie einen Hintergrund wählen, der
ausreichend dunkel ist und möglichst viel Licht schluckt. Optimal ist dafür
schwarzer Samt, im Notfall auch Pannesamt. Pannesamt ist aber deutlich
dünner und lässt sich daher nur schwer ohne Falten drapieren. Zudem tritt
durch den stärkeren Glanz das Problem auf, dass unter Umständen Falten
und Wellen im Pannesamt das Licht reflektieren.

Wenn Sie zusätzlich eine Spiegelung möchten, benötigen Sie als Untergrund

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natürlich etwas, das eine Spiegelung erzeugt. Entweder legen Sie eine
Glasplatte auf den schwarzen Samt oder verwenden ein schwarzes
Acrylpodest.

Bild 5: Ein solches Acrylpodest schafft eine schöne Spiegelung des Motivs und ermöglicht
gerade im Lichtzelt, dass das Motiv so hoch steht, dass es über die Kante des Lichtzelts
hinausragt.

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Bild 6: Mit Hilfe des Acrylpodestes wird hier die Spiegelung der Gabel erzeugt. Für die
korrekte Belichtung und die Abwesenheit störender Spiegelungen im Metall sorgt ein
Lichtzelt.
Die passende Beleuchtung
Neben dem passenden Hintergrund ist die Beleuchtung das wichtigste Mittel.
Problematisch sind hier vor allem Motive mit metallischer Oberfläche, denn
dort können Sie unerwünschte Spiegelungen nicht mit Hilfe von Polfiltern
wegfiltern. Für das Bild mit der Gabel wurde daher ein Lichtzelt verwendet,
das von der linken Seite mit einer Dauerlichtlampe beleuchtet wurde. Das
alleine reicht aber noch nicht, denn es würde immer noch zu viel
ungewolltes Licht auf das Motiv fallen. Sie sollten Lowkey-Aufnahmen gerade
bei metallischen Motiven daher immer in abgedunkelten Räumen machen. Je
weniger Licht vorhanden ist, desto mehr wirkt das von Ihnen gezielt

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verwendete Licht.

Bild 7: Die Beleuchtung wird hier von links durch das Lichtzelt realisiert. Zum Auslösen wird
der Raum dann abgedunkelt.

Ein Lichtzelt sollten Sie auch dann verwenden, wenn Sie Lowkey-Aufnahmen
von Gläsern machen möchten, denn hier müssen Sie neben den ungewollten
Spiegelungen und Reflexen auch dafür sorgen, dass exakt die Ränder der
Gläser bzw. Flaschen beleuchtet und so hervorgehoben werden.

Damit Sie das Licht nur an der Stelle auf den Gläsern und Flaschen haben,
an der Sie es benötigen, sollten Sie das Lichtzelt von innen oder außen
komplett abdecken, bis auf eine kleine Ecke oder einen kleinen Streifen.
Verwenden Sie dazu von außen einfach eine schwarze Decke oder ein
schwarzes Tuch, von innen können Sie schwarze Pappe an die Wände stellen.
Wo Sie den Streifen mit Licht lassen, müssen Sie im Einzelfall probieren, denn
dies hängt auch von der Positionierung des Motivs innerhalb des Lichtzeltes
und der Position der Lampe ab.

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Bild 8: Dieses Ergebnis, das klassische Lowkey-Motiv, erfordert einen abgedunkelten Raum,
eine Beleuchtung von schräg hinten und ein ansonsten abgedunkeltes Lichtzelt.

Tipp: Für dieses Bild wurde das Glas natürlich mit Flüssigkeit gefüllt. Das
muss kein Weißwein sein. Weißwein wäre hier sogar suboptimal, da er meist
eher blassgelb ist. Für eine kräftigte Färbung der gelben Lichtreflexe wurde
hier klarer Apfelsaft verwendet. Wenn Sie das ganze mit "Rotwein" machen
möchten, sollten Sie statt Rotwein oder rotem Saft besser roten Tee (aus
dem Teebeutel) verwenden, denn der hat weniger Schwebeteilchen als roter
Saft und Rotwein. Die machen den Wein nämlich sehr lichtundurchdringlich,
wodurch der "Wein" dann eher schwarz als rot aussehen würde. Bei der
Flasche handelt es sich um eine grünlich-gelbe Weißweinflasche, die allerdings
leer war.

Bild 9: Der Aufbau für das Bild sieht so aus, dass das Lichtzelt bis auf die hintere rechte Ecke
komplett abgedunkelt und innen mit einem schwarzen Samt ausgekleidet wurde.
Beleuchtet wird dann von außen mit einem Blitz oder einer Dauerlichtlampe durch die
nicht abgedunkelte Ecke.

Auch bei dieser Aufnahme wurde natürlich der Raum komplett abgedunkelt.
Dadurch war es auch nicht zwingend notwendig, das Lichtzelt vorne zu
schließen.

Tipp: Ob Sie von innen oder außen das Lichtzelt abdunkeln, sollten Sie im
Einzelfall entscheiden. Wenn Sie es nur von außen abdunkeln, kann es

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Spiegelungen der weißen Innenwände im Motiv geben. Bei Glas können Sie
diese mit einem Polfilter eliminieren. Bei Motiven mit metallischen Oberflächen
ist es sinnvoll, das Lichtzelt von innen mit schwarzer Pappe zuzustellen, denn
dann entstehen helle Spiegelungen von den Innenwänden auf dem Motiv gar
nicht erst. Problematisch ist nur die Decke des Lichtzeltes, die Sie in diesem
Fall von außen abdecken müssen, wenn Sie nicht die Pappe mit
Stecknadeln feststellen können/wollen.

Bild 10: Für diese Aufnahme vom Besteck wurde nur die dem Licht gegenüberliegende Seite
von innen mit schwarzer Pappe abgedeckt, damit die weiße Wand nicht spiegelt. Zudem
wurde mit relativ flachem Licht von rechts beleuchtet. Beim Foto war der Raum komplett
abgedunkelt. Von oben wurde das Lichtzelt mit einer schwarzen Pappe abgedunkelt.

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Bild 11: Das Ergebnis sieht dann so aus.

Hinweis: Man liest sehr häufig, die klassischen Lowkey-Aufnahmen von


Gläsern und anderen Motiven mit glänzenden, spiegelnden Oberflächen ließen
sich ohne Lichtzelt machen. Das stimmt, ist aber nur die halbe Wahrheit.
Denn selbst wenn Sie in einem ganz dunklen Raum Ihr Motiv nur punktuell
beleuchten, entsteht in der Regel so viel Streulicht, dass sich die Umgebung
spiegelt. Wie stark die Spiegelung ausfällt und was sich spiegelt, hängt vor
allem von Material und Form des Motivs ab. Wirklich funktionieren wird dies
ohne Lichtzelt nur bei Materialien, auf denen Sie einen Polfilter einsetzen
können, also auf keinen Fall bei metallischen Objekten, aber bspw. auf Glas.

Bei Gläsern können Sie aber in ganz abgedunkelten Räumen und mit Polfilter
durchaus gute Ergebnisse erzielen. Vor allem, wenn Sie zur Beleuchtung eine
schmale Softbox einsetzen und so den Lichtreflex exakt an der gewünschten
Stelle auf dem Glas positionieren.

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Bild 12: Ohne Lichtzelt erhalten Sie gerade auf Besteck unschöne Spiegelungen der
Umgebung, selbst wenn Sie nur mit einer exakt platzierten Lichtquelle und flachem Licht
beleuchten. Der wirkliche Lowkey-Effekt, die Betonung der Konturen, gelingt so nicht.

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Bild 13: Noch schlechter sieht es aus, wenn Sie nur bei Tageslicht auf einen schwarzen
Hintergrund fotografieren. Hier spiegelt sich die komplette Umgebung, und das Ergebnis
hat mit Lowkey nichts mehr zu tun.

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