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Risikomanagement Lawine

Ö Risikobewertung

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Basisausbildung | Bergsteigen Winter | 2.3.4 Risikobewertung Lawine | 2011 1
Der Lawinenlagebericht

Der Lawinenlagebericht ist die


Grundlage jeder Tourenplanung!

Der LLB Bayern ist abrufbar ab 730 Uhr

Internet: www.lawinen.org

E-mail-Zusendung: www.bayern.de/lfw/lwd/lageberichtmail.htm

WAP-Handy: www.lawinenwarndienst.bayern.de/wap.wml

Telefon / Faxabruf: Tel 089 / 9214-1210 Fax 089 / 9214-1130


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Europäische Gefahrenskala

Gefahrenstufe Schneestabilität Auslösewahrscheinlichkeit

Die Schneedecke ist allgemein gut Auslösung ist allgemein nur bei großer
1 verfestigt und stabil Zusatzbelastung an sehr wenigen, extremen
Gering Steilhängen möglich. Spontan sind nur kleine
Potential 2 5% schwach Lawinen (so genannte Rutsche) zu erwarten
Die Schneedecke ist an einigen Auslösung ist insbesondere bei großer
2 Steilhängen nur mäßig verfestigt, Zusatzbelastung vor allem an den angegebenen
Mäßig ansonsten allgemein gut verfestigt Steilhängen möglich. Größere spontane Lawinen
Potential 4 10% schwach sind nicht zu erwarten
Die Schneedecke ist an vielen Auslösung ist bei geringer Zusatzbelastung vor
3 Steilhängen mäßig bis schwach allem an den angegebenen Steilhängen
Erheblich verfestigt möglich. Fallweise sind spontan einige mittlere,
Potential 8 20% schwach vereinzelt aber auch große Lawinen möglich
Die Schneedecke ist an den Auslösung ist bereits bei geringer Zusatzbelastung
4 meisten Steilhängen schwach an den meisten Steilhängen wahrscheinlich.
Groß verfestigt Fallweise sind spontan viele mittlere, mehrfach
Potential 16 40% schwach auch große Lawinen zu erwarten
Die Schneedecke ist allgemein Spontan sind zahlreiche große
5 schwach verfestigt und Lawinen, auch in mäßig steilem
Sehr groß weitgehend instabil Gelände, zu erwarten
Potential x äußerst schwach

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Belastung - Lawinenausmaß

¾ Geringe Zusatzbelastung ¾ Rutsche


¾ Große Zusatzbelastung ¾ kleine Lawinen
¾ Selbstauslösung ¾ Mittlere Lawinen
¾ Große Lawinen

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3 x 3 Filtermethode

= qualitative Beurteilungsstrategie aus den Faktoren


Verhältnisse Gelände Mensch
(Tourenplanung)
Regional

Landkarte
Gruppengröße
Lawinenlagebericht Neigungsmesser
Motivation
Wetterbericht Führer / Literatur
Störfaktoren
persönliche Berichte persönliche
Verantwortlich
Witterungsfolge Berichte
etc.
(Routenwahl)

Schneehöhe, Neuschnee Stimmung in der Gruppe


Lokal

Stimmt meine Vorstellung


Anzeichen von Wind- und Weitere Tourengeher
Beurteilung auf Sicht
Temperatureinwirkung unterwegs?
Fernglas
Abgegangene Lawinen Konkurrenz mit anderen?
persönliche Berichte
Wummgeräusche Erfolgsdruck?
pers. Berichte Motivation?
(Einzelhang)

Sicht Was ist über/unter mir


Zonal

Überprüfung von Filter 1 und 2 Steilste Hangpartie Wie viele Leute im Hang?
Was ist anders als gedacht? Hangexposition Finaldenken?
Windzeichen: Lee oder Luv? Höhenlage, Kammnähe Druck durch Verhalten anderer?
Faktoren: Einzelhangcheck Hangform Motivation?
Führungstaktik

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Die 4 typischen Muster

Nassschnee
) rechtzeitig zurück

Triebschnee
) erkennen + umgehen 1-2 Tage

Neuschnee
) kritischer Neuschnee 1-3 Tage warten

Altschnee
) schwer erkennbar - defensiv
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Einzugsbereich - Gefahrenstufe

Gefahrenstufe 1 (gering)
Î Direkter Spurbereich

Gefahrenstufe 2 (mäßig)
Î Umkreis von 20 - 40 Meter

Gefahrenstufe 3 (erheblich)
Î Gesamter Hang

Gefahrenstufe 4 (groß)
Î Abstand zu Hängen > 30°
Î Auslaufzonen beachten!

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Schneedeckentests am Wegesrand

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Kleiner Blocktest

Lage der Schwachschicht ?

40 x 40 cm

< 1,00m

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Bewertung: Kleiner Blocktest

Schwachschicht:
¾ bricht leicht
¾ ist dünn
¾ Bruchstelle ist flächig

¾ weniger als 1 m tief

Bei geringer Zusatzbelastung


auslösbar
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Blocktest-Beispiele

Schwachschicht:
¾ bricht leicht Schneebrettauslösung
¾ ist dünn
bei geringer Zusatzbelastung
¾ tragfähige Schicht
über der Schwachschicht eher auszuschließen
¾ weniger als 1 m tief

Schwachschicht:
¾ bricht leicht
¾ ist dünn Schneebrettauslösung
¾ weicher Schnee bei geringer Zusatzbelastung
über der Schwachschicht und Selbstauslösungen sind
¾ ca. 1 m tief
¾ starke Erwärmung
zu erwarten

Schwachschicht:
¾ keine Schwachschicht
¾ kein Bruch
Es ist von einer stabilen
¾ raue Altschneeoberfläche Schneedecke auszugehen
¾ ca. 50 cm Neuschnee

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Prozessdenken

Fragen zum Prozessdenken:


¾ Wie ist die Eislamelle entstanden?

¾ Kann es diese auch an anderen Stellen geben?

¾ Ist sie großflächig vorhanden?


¾ Ist eine Übertragung aufgrund des Geländes möglich?

Fragen zum Prozessdenken:


¾ Wo kann die Oberflächenreif-
schicht noch vorhanden sei?

¾ Gibt es Bereiche, an der die


Oberflächenreifschicht mit
mehr Schnee überlagert ist?

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Risikoschnellcheck

LLB erheblich LLB erheblich O

nasser Schnee trockener Schnee

Westhang 37° Westhang 37°

ca. 20 sichtbare selten befahren


Spuren

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SnowCard

Diagrammkarte mit Prismenbild zur Darstellung des Risikopotentials


in günstigen oder ungünstigen Expositionen

Anwendung der SnowCard


1. Lawinenlagebericht
- Gefahrengrad
- Hangrichtung, -form, Höhenlage

2. Drei Fragen beantworten


- Gefahrenstufe?
- Steilste Stelle (> 10 x 10m) im Einzugsbereich?
- Hangrichtung/-form günstig/ungünstig?
Triebschnee?
(Im Zweifel immer steiler/ungünstig annehmen!)

3. In welcher Farbe liegt der Hang?


- Grün Æ relativ geringes Risiko
- Gelb/Orange Æ Vorsicht
- Rot Æ Verzicht

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SnowCard - Beispiel

LLB – „mäßig“
- Hauptgefahrenstellen NW-N-O

Drei Fragen beantworten:


1. Gefahrenstufe (LLB)
2. Steilheit ca. 38°
(Einzugsbereich)
3. Exposition S-Hang
(ungünstig – günstig?)

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Schonung der Schneedecke

Entlastungsabstände
Einzeln befahren

Sicherer Sammelpunkt

Einzeln gehen

¾ ab Gefahrenstufe 2
¾ steiler 30°
OK! ¾ ungünstige Hangexposition
oder Geländeform
?
Gruppengröße
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Basisausbildung | Bergsteigen Winter | 2.3.4 Risikobewertung Lawine | 2011 23
Geländeformen nutzen!

• Potentielle Gefahrenstellen erkennen


• optimale Ausnutzung der Geländeformen

Steile Hänge?

Schattenhänge?

Rinnen + Mulden?

Windschattenbereiche
?

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Geländeformen nutzen!

Spuranlage
günstig!

Spuranlage
ungünstig!

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Alarmzeichen

Selbstauslösung
Fernauslösung

Alarmzeichen
deuten auf mindestens
erhebliche Lawinengefahr
hin!

Risse
Wumm-Geräusche,
Zischen

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Die Alarmkombinationen

Letzte Schneefallperiode
und/oder
Mindestens ein
Wind
Faktor negativ
und/oder
Temperatur

+
Altschneeoberfläche
Mindestens ein
und/oder
Faktor negativ
Altschnee-Tiefe

= Kombination „Labile Schicht + Gleitfläche“


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