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Gigantische Wolkenkratzer werden in den Metropolen aus dem Boden

gestampft. Sie gelten als Wahrzeichen einer Stadt und stellen vielfach ein
Zeichen von Macht und Stärke dar. Das höchste Gebäude der Welt, der Burj
Khalifa, misst derzeit über 800 Meter und wird bald seinen Rang verlieren. Mit
829 Metern ist der Burj Khalifa das derzeit höchste Gebäude der Welt. Der
Bau des Wolkenkratzers dauerte lediglich sechs Jahre (2004-2010),
verschlang 1,5 Milliarden Euro und verbrauchte insgesamt 330.000
Kubikmeter Beton sowie Stahl und andere Materialien.

Die 163 nutzbaren Etagen beinhalten Büros, Wohnungen, Fitness- und


Wellnessbereiche, eine Moschee, Hotelzimmer und ein Restaurant. Für
einen schnellen Transport sorgen 54 Hochleistungsaufzüge der Firma
Otis, die mit bis zu 65 Kilometern in der Stunde unterwegs sind. Will man
ganz nach oben fahren, muss man umsteigen. Bei einem durchgehenden
Aufzug wären die Seile zu schwer und könnten außerdem gegen die
Wände des Aufzugschachtes pendeln.

Das Konzept für den Bau wurde vom Architekturbüro SOM entwickelt.


Statiker Bill Baker und Architekt Adrian Smith setzten ein neuartiges
Verfahren ein, das von ihnen entwickelt wurde und auf einem Y-förmigen
Grundriss mit drei Gebäudesäulen beruht. Die Säulen stützen sich
gegenseitig ab, indem sie, wie bei einem Windrad, in der zentralen Achse
zusammengeführt werden. Bläst der Wind gegen eine der Stützen, bleibt
die dahinterstehende unbelastet und stabilisiert so das Hochhaus. Durch
diese Bauweise wurde das Gebäude nicht nur sehr windstabil und leicht,
auch mehr Licht konnte so in den Wolkenkratzer gebracht werden.

Für die Struktur des Wolkenkratzers wählte das Architektenteam eine


runde Form, um dem mit bis zu 200 km/h blasenden Wüstenwind Shamal
wenig Angriffsfläche zu bieten. 26 Terrassen schwächen und leiten den
Wind zusätzlich ab. Versteifungen in den unteren Geschossen machen
den Turm zudem extrem verwindungssteif.
Für einen festen Stand sorgen 800 Betonpfähle, die von Bauer
Spezialtiefbau bis zu 50 Meter tief in den Sand gerammt wurden und mit
einer 7000 Quadratmeter großen Betonplatte zu einem stabilen
Fundament verbunden wurden.

Um den Spezialbeton schnell in luftige Höhen transportieren zu können,


entwickelte die Putzmeister AGeigens ein Rohr-Fördersystem mit
speziellen Führungen der Rohre zum einfachen Auswechseln schadhafter
Rohre und drei Hochleistungspumpen. In nur einer Stunde lassen sich
damit rund 30 Kubikmeter Beton auf 600 Meter Höhe pressen.

Die Spezialrezeptur des Betons hat nicht nur eine viermal so hohe
Druckfestigkeit wie Normalbeton, sondern bindet auch schon nach zwei
Stunden ab. Zusätzlich brauchte es 20 chemische Zuschlagstoffe, um den
Beton pump- und fließfähig zu halten. Damit der Beton bei
Außentemperaturen von 50 Grad Celsius im Sommer mit höchstens 30
Grad in die Schalung gelangt, musste er mit Eis gekühlt werden. Auch die
von Doka gelieferte Schalungslösung erforderte hohe
Anpassungsfähigkeit an die Form des Turmes, die einer arabischen
Wüstenblume nachempfunden ist. 

Für die Montage der Aluminiumfassade lieferte


Weltmarktführer Halfen Befestigungsschienen für die Fassadenelemente,
die enormen Belastungen standhalten. Sie konnten ohne Bohren schnell
und exakt eingeklinkt werden und wurden schon während des Baus
einbetoniert.  

Doch die Jagd nach Rekorden ist noch lange nicht zu Ende. Es muss noch
höher gehen: Emaar Properties, Errichter des Burj Khalifa, baut seit
Oktober 2016 an einem neuen Wolkenkratzer in Dubai, der den Burj
Khalifa an Höhe übertreffen wird. Ein weiterer, noch höherer Mammutbau
entsteht unter der Leitung von Architekt Adrian Smith in Jeddah, Saudi-
Arabien. Und auch dieser wird wohl nicht lange das höchste Gebäude der
Welt bleiben. Denn in Basra, Irak und in Tokio sollen Wolkenkratzer der
Superlative entstehen, die die 1.000 Meter-Grenze sprengen.
Am Dubai Creek entsteht derzeit ein futuristischer Aussichtsturm mit
rotierenden Glasbalkonen und Gärten auf mehreren Ebenen,
Luxusresidenzen und Restaurants. In den unteren Stockwerken von „The
Tower“ sollen ein Veranstaltungszentrum, ein Shoppingcenter und ein
Museum entstehen.

Der Dubai Creek Tower wurde in Anlehnung an die Hängenden Gärten


von Babylon vom spanisch-schweizerischen Architekten Santiago
Calatrava entworfen und gestaltet. „Das Design ist von der islamischen
Tradition inspiriert und erinnert an die gleiche Geschichte, die der Welt die
Alhambra und die Moschee von Cordoba gebracht hat. Diese
architektonischen Wunder kombinieren Eleganz und Schönheit mit
Mathematik und Geometrie“, so Architekt Calatrava. Das Gebäude soll das
Wahrzeichen des technisch hochgerüsteten Viertels Dubai Creek Harbour
werden, das sich als riesiges Stadtentwicklungsprojekt und
Intelligenzzentrum vor allem mit Entwicklungen im Bereich der
künstlichen Intelligenz befassen wird.

Die genaue Höhe ist allerdings noch nicht bekannt. Man geht jedoch von
mindestens 928 Metern aus, womit der Dubai Creek Tower den Burj
Khalifa um 100 Meter übertreffen würde. Die voraussichtlichen Kosten
belaufen sich auf 1 Milliarde US-Dollar. Die Fertigstellung ist für 2020
geplant, pünktlich zur Expo-Messe in Dubai im Jahr 2020.  

Für den Titel „höchstes Gebäude der Welt“ wird das voraussichtlich jedoch
nicht reichen. Denn im saudi-arabischen Dschidda entsteht derzeit der
mehr als einen Kilometer hohe Kingdom Tower, der bereits 2019 eröffnet
werden soll.

Höher als der Jeddah Tower soll der Wolkenkratzer in der schnell
wachsenden Industriestadt Basra werden. Einschließlich Antenne wird
er voraussichtlich eine Höhe von 1152 Meter erreichen. Das sind 152
Meter mehr als der Jeddah Tower und 324 Meter mehr als der Burj
Khalifa.
Die Stadt trägt den Spitznamen „The Bride of the Gulf“, daher auch die
Bezeichnung „The Bride“ für die City der Stadt bzw. den geplanten Tower.
Bei diesem Projekt geht es jedoch nicht nur um den Tower. Die gesamte
Innenstadt soll vom britisch-irakischen Architektenbüro AMBS umgestaltet
und aufgewertet werden. „The Bride“ soll mehr als ein einziges Gebäude
sein - vorgesehen ist ein Komplex aus vier Türmen mit Höhen bis zu 964
Metern, die durch Gärten und Plätze miteinander verbunden werden.

Auf einer Grundfläche von 1,55 Millionen Quadratmetern sollen Hotels,


Büros, Wohnungen, Kongresszentren, Geschäfte, Parks und ein sogar ein
eigenes Bahnnetz Platz finden. Die Planer sprechen daher von einer
"Vertical City", einer ganzen in den

Himmel ragenden Stadt. Wann mit dem Bau begonnen werden soll, ist
derzeit noch nicht veröffentlicht.

Noch ist der sechseckige Sky Mile Tower in der Bucht von Tokio
Zukunftsmusik. Mit 1.600 Metern wird er doppelt so hoch sein wie der
Rekordhalter Burj Khalifa. Er soll 15 Apartmenthochhäuser beherbergen,
die sich bis zu 460 Meter hoch in den Himmel strecken und in denen
55.000 Menschen unterkommen können. Dazu kommen Restaurants,
Hotels, Shoppingmalls, Krankenhäuser.

Der Sky Mile Tower ist Teil der Initiative Next Tokyo 2045, in der die
Regierung Architekten aufruft, an den Klimawandel angepasste Megacitys
für das Jahr 2045 zu entwerfen. Der Sky Mile Tower ist daher auch nur ein
Bestandteil der Vision für einen ganzen Stadtteil in der Bucht von Tokio.

Der „Next Tokyo District“ wurde von den Büros Kohn Pedersen Fox
Associates (KPF) und Leslie E. Roberson Associates (Lera) entworfen und
ist als künstliches Archipel mit dem Megaturm in der Mitte konzipiert. Er
umfasst eine Fläche von 12,5 Quadratkilometern und ist für 500.000
Menschen entworfen. Sechseckige Ringe und gewinkelte Strukturen im
Wasser dienen als Frischwasserreservoir, Häfen und Algenfarmen und
brechen Riesenwellen. Zurzeit ist es laut KPF allerdings nicht geplant, die
Vision umzusetzen, lediglich an den dafür notwendigen Technologien wird
weitergeforscht.

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