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Bewerbung
im Handwerk

Maria Mall
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek


Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

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© W. Bertelsmann Verlag GmbH & Co. KG Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist
Bielefeld 2007 urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung
außerhalb der engen Grenzen des Urheberrech-
Manuskript: Maria Mall tsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages
Lektorat: Josefine Janert unzulässig und strafbar. Dies gilt insbeson-
Gestaltung: Marion Schnepf, www.lokbase.com dere für Vervielfältigungen, Übersetzungen,
Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und
Verarbeitung in elektronischen Systemen.

ISBN 978-3-7639-3484-3
Papier: 9lives Bestell-Nr. 600.1769
Printed in Germany

www.wbv.de
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Inhalt
5 Vorwort
6 Was im Handwerk anders ist
10 Arbeitssuche, leichter gemacht
19 Die schriftliche Bewerbung
25 Der Lebenslauf
35 Lücken, schwierige Zeiten und andere Fragen
39 Deckblatt, Foto, Zeugniskopien
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53 Das Anschreiben
66 Die persönliche Bewerbung
70 Die Initiativbewerbung
74 Die Stellenanzeige in der Presse
79 Die telefonische Bewerbung
83 Online-Bewerbungen
89 Das Vorstellungsgespräch
106 Die Absage
107 Ungewöhnliche Bewerbungen
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Mein Dank gilt den Mitarbeitern der Hochbaufirma Arbeit und Lernen
Hamburg GmbH (alh), insbesondere Hellge Groß und Ulrike Fuchs, die mir bei
der Erstellung des Buches sehr geholfen haben.

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Vorwort
Es sind schon sehr viele Bewerbungsratgeber auf dem Markt. Doch
keiner geht auf die Besonderheiten des Handwerks ein. Viele Tipps, die
in diesen Büchern stehen, sind für Elektriker, Klempner und ähnliche
Berufe wenig hilfreich.
Das weiß ich aus eigener Erfahrung: Ich unterstütze seit Jahren
Handwerker auf der Suche nach einer neuen Anstellung und berate
sie beim Schreiben von Bewerbungen. Ich bin Diplompsychologin mit
den Schwerpunkten Kommunikation und Erwachsenenbildung und
mit einem Tischlermeister verheiratet.
In diesem Buch habe ich meine Erfahrungen aus Gesprächen mit Ar-
beitssuchenden, den Inhabern von Handwerksbetrieben und anderen
Personalverantwortlichen zusammengefasst. Es ist so aufgebaut, dass
Sie es von vorn bis hinten durchlesen oder sich die Kapitel anschauen
können, die für Sie gerade wichtig sind.
Wie kriegen Sie einen Job? Indem Sie eine tolle Bewerbungsmappe mit
ausgefeilten Formulierungen an die Firma schicken. Das empfehlen
die herkömmlichen Ratgeber. In Wirklichkeit ist etwas anderes ent-
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scheidend: Sie müssen zeigen, dass Sie zu dem Unternehmen passen.
Ihre Bewerbung ist also eine Botschaft an die Firma: Das bin ich und
das kann ich. Sie machen dem Geschäftsführer oder einem anderen
Personalverantwortlichen deutlich, welchen Nutzen er von Ihnen als
Mitarbeiter hätte. Es gibt keine „ideale“ Bewerbung, die in jeder Si-
tuation und bei allen Handwerksbetrieben gleichermaßen erfolgreich
wäre. Jeder Chef ist anders, und die Firmen unterscheiden sich natür-
lich auch voneinander. Trotzdem gelten einige Grundsätze. In diesem
Buch werden sie ausführlich erläutert. Sie erhalten viele Anregungen.
Darüber hinaus ist Ihre Fantasie gefragt.
Das Buch vermittelt Ihnen außerdem Basiswissen für die Arbeitssuche:
Wo und wie finden Sie einen Job, wer unterstützt Sie dabei? Ich
möchte Sie anregen, auch ungewöhnliche Wege auszuprobieren. Es
gibt viel mehr, als Sie jetzt vermutlich denken.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!


Maria Mall

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Was im Handwerk anders ist

Das Handwerk kennt viele Traditionen. Das gilt auch für die Be-
setzung von Stellen. Von jeher werden viele Jobs per Handschlag
vergeben. Besonders deutlich wird das im Bauhandwerk. Wer
Arbeit auf dem Bau sucht, geht einfach persönlich vorbei und
fragt den Chef. Bei Bedarf wird er eingestellt. In früheren Jahren
hat sich kaum jemand nach dem Lebenslauf und den Zeugnis-
sen erkundigt. Inzwischen werden sie meist nachgereicht. Die
schriftlichen Unterlagen sind jedenfalls weniger wichtig als in
anderen Berufen.

Das hängt mit der Geschichte des Handwerks zusammen. In


der Vergangenheit zogen gerade die jungen Handwerker durch
die Lande, auf der Suche nach Arbeit. Auch geht es in dieser
Branche immer ums Praktische. Entscheidend ist, wie gut je-
mand zupacken kann, wie zuverlässig er ist.

Doch im Handwerk hat sich in den vergangenen Jahren einiges


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verändert. Auf dem Arbeitsmarkt - lib140eb6d6bd
ist es enger geworden. Auch
Friseurinnen und Installateurmeister sind nun auf die Stellen-
anzeigen in Zeitungen und im Internet angewiesen. Manche
Firmen suchen deutschlandweit nach einem Fachmann oder ei-
ner Fachfrau mit speziellen Kenntnissen. Sie können und wollen
nicht darauf warten, dass die geeignete Person an ihre Tür klopft.
Deshalb schalten sie Annoncen in Fachzeitschriften.

Oft ist es notwendig, Nachweise über bestimmte Qualifikationen


sofort vorzulegen.

Kurzum: Es gibt viel mehr Möglichkeiten als früher, eine Stelle


zu suchen – natürlich auch über die Agentur für Arbeit. Das ist
die gute Nachricht. Aber es sind auch mehr schriftliche Unter-
lagen nötig. Arbeitssuchende sollten auf jeden Fall wissen, was
in eine Bewerbungsmappe gehört und wie ein Lebenslauf aus-
sieht.

Was im Handwerk anders ist


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Viele Wege führen zum Job


Bei Ihrer Arbeitssuche sollten Sie viele Wege ausprobieren. Sie
können persönlich bei der Firma vorbeigehen oder sich schrift-
lich bewerben. Überlegen Sie genau, was im Einzelnen günstig
ist. Die Betriebe unterscheiden sich nämlich viel stärker vonein-
ander als in anderen Branchen.

Wenn Sie sich z. B. als Bankkaufmann bewerben, können Sie


damit rechnen, dass eine E-Mail mit angehängtem Lebenslauf
bei allen Banken in Deutschland willkommen ist. Alle Filialen
verfügen über einen Computer, mit denen sie die E-Mail öffnen
können. Im Handwerk ist das völlig anders. Es gibt einerseits
Firmen mit hochmodernem Internetauftritt, andererseits Be-
triebe, wo der Chef das E-Mail-Konto alle vier Wochen abruft.
Eine Online-Bewerbung kann also genau richtig sein oder aber
völlig fehl am Platz.

Sie müssen sich also über Ihren potenziellen Arbeitgeber in-


formieren. Welche Form der Bewerbung ist angebracht? Über
welche technischen Möglichkeiten verfügt der Betrieb? Schicke
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ich eine E-Mail oder versuche ich es mit einer telefonischen Be-
werbung?

Qualifikation zählt
Ein Meister in einem Handwerksbetrieb ist in der Regel kein
Personalfachmann, der darauf geschult ist, in einem Lebenslauf
zwischen den Zeilen zu lesen und alle möglichen Details über
Ihren Werdegang herauszubekommen. Er hat noch mehr zu tun,
als Bewerbungen zu lesen. Er muss die Kollegen für die Schicht
einteilen und mit Kunden verhandeln. Nur einen geringen Teil
seiner Zeit verwendet er für die Suche nach einem passenden
neuen Mitarbeiter.

Dem Meister geht es darum, rasch das Wesentliche über den Be-
werber zu erfahren. In erster Linie zählt Qualifikation.

Handwerksbetriebe führen in der Regel keine schriftlichen Tests


durch, um Mitarbeiter auszuwählen. Als Bewerber wissen Sie oft
relativ schnell, woran Sie sind, ob der Chef Interesse an Ihnen
hat oder nicht.

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Keine raffinierten Formulierungen


Keine Firma sucht einen Handwerker, der sich besonders gut
bewerben kann. Das ist keine Fähigkeit, die dem Betrieb nutzt.
Was zählt, sind Ihr Abschluss, Ihr Wissen, Ihre Berufserfah-
rungen. Darauf schaut man bei der Durchsicht der Bewerbungs-
unterlagen.

Im Handwerk ist es nicht nötig, mit raffinierten Formulierungen


zu glänzen. Allerdings haben Sie in der Regel auch nur mit
ordentlichen und vollständigen Unterlagen eine Chance. Da-
mit zeigen Sie auch, dass Sie sorgfältig arbeiten und mitdenken.
Vor allem geht es darum, Ihren beruflichen und persönlichen
Hintergrund darzustellen und Ihre speziellen Fähigkeiten, die
dem Betrieb nutzen können.

Persönliche Kontakte
Sie sind im Handwerk noch wichtiger als in anderen Branchen.
Bevor sie eine neue Stelle besetzen, hören sich viele Geschäfts-
führer unter den Kollegen und in ihrem Freundeskreis um und
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fragen, ob jemand eine geeignete Fachkraft kennt. Das ist viel
billiger und weniger aufwendig als eine Stellenanzeige in einer
Tageszeitung. Einem Bekannten oder dem Bekannten eines Be-
kannten wird der Geschäftsführer in der Regel auch eher ver-
trauen als einem Unbekannten, von dem er nur den Lebenslauf
gelesen hat.

Nutzen Sie daher auch Ihre persönlichen Kontakte für die Ar-
beitssuche. Wie das geht, erfahren Sie im Kapitel Arbeitssuche,
leichter gemacht †S. 10.

Der Sympathiefaktor
Noch eine Besonderheit gibt es: Viele Handwerksbetriebe sind
entweder mittelgroß oder klein. Deshalb ist noch häufiger als in
anderen Branchen der Sympathiefaktor bei der Einstellung eines
neuen Kollegen entscheidend.

Reibereien zwischen den Mitarbeitern wirken sich nämlich ra-


scher auf das Arbeitsklima aus als in einer Firma mit Hunderten
Beschäftigten. Schlechte Stimmung drückt wiederum den Um-

Was im Handwerk anders ist


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satz. Deshalb wird der Chef einen Bewerber aussuchen, von dem
er meint, dass er gut mit ihm auskommt und die Kollegen ihn
auch mögen.

Ein Mitarbeiter passt zu einer Firma: Was bedeutet das? Er ist an-
gemessen qualifiziert, er fügt sich in das Team ein und versteht
sich als Dienstleister am Kunden und an den Partnerunterneh-
men. Und: Die persönliche Chemie stimmt.

Warum einem jemand sympathisch ist oder nicht, lässt sich oft
schwer begründen. Jeder hat einen anderen Eindruck von einem
Menschen. Es kann deshalb passieren, dass Sie eine Stelle nicht
bekommen, obwohl Sie fachlich gesehen die Idealbesetzung
wären. Sie sollten deshalb nicht den Kopf hängen lassen. Wenn
Sie einmal aus persönlichen Gründen abgelehnt werden, ist das
kein Zeichen dafür, dass alle Sie für einen unangenehmen Zeit-
genossen halten. Menschen sind verschieden. Der nächste Chef
in der nächsten Firma wird Sie vielleicht auf Anhieb mögen.

Im Handwerk ist also einiges anders als in anderen Branchen.


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Sie haben mehr Möglichkeiten, - lib140eb6d6bd
auf die Arbeitgeber zuzuge-
hen. Der Umgang miteinander ist offener, direkter. Sie wissen
schnell, woran Sie sind.

Zusammenfassung
Im Handwerk werden nach wie vor viele Stellen per
Handschlag vergeben. Darüber hinaus können Sie
einen Job auch per Stellenanzeige, über die Agentur
für Arbeit oder auf andere Weise suchen.
Was vor allem zählt, sind Ihre Qualifikation und der
Sympathiefaktor.

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Arbeitssuche, leichter gemacht

Was erwarten Sie von Ihrer beruflichen Zukunft? „Eine befriedi-


gende Arbeit bei einer Firma, die mir genug Gehalt bezahlt und
wo ich von den Kollegen anerkannt werde.“ So ungefähr lautet
vermutlich Ihre Antwort auf diese Frage.

Um auch wirklich eine geeignete Stelle zu finden und dabei Ihre


Möglichkeiten voll auszuschöpfen, sollten Sie, noch bevor Sie
sich überhaupt bewerben, über Folgendes nachdenken:
q Wo wollen Sie hin?
q Was möchten Sie erreichen?
q Warum möchten Sie dorthin?
q Was haben Sie dem neuen Unternehmen zu bieten?

Die Frage „Wo wollen Sie hin?“ ist durchaus wörtlich gemeint:
Auf welche Region möchten Sie Ihre Jobsuche ausdehnen? Be-
werben Sie sich nur in Ihrer Stadt oder Ihrer Region oder im
gesamten Bundesgebiet? Davon ausgehend können Sie sich
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nach geeigneten Angeboten umschauen und beispielsweise in
der Jobbörse der Agentur für Arbeit bestimmte Regionen von
vornherein ausklammern.

Außerdem geht es natürlich um Ihre beruflichen Ziele. In wel-


cher Umgebung wollen Sie arbeiten, welches Gehalt finden Sie
angemessen, sind Sie auch zu Schichten am Wochenende bereit?
Sind Sie aufgrund gesundheitlicher Probleme eingeschränkt?
Was für Kollegen wünschen Sie sich? Wo liegt Ihre Toleranz-
grenze – welche Arbeitsbedingungen können Sie gerade noch
annehmen?

Wenn Sie sich mit diesen Fragen gründlich befassen, hat das
auch den Vorteil, dass Ihnen vielleicht neue Ideen für die Arbeits-
suche in den Sinn kommen. Außerdem können Sie sich später
im Vorstellungsgespräch besser darstellen. „Warum möchten Sie
bei uns arbeiten?“ und „Welche Spezialkenntnisse haben Sie?“
– diese Fragen werden häufig gestellt.

Arbeitssuche, leichter gemacht


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Ziele setzen
Handwerker kommen oft über persönliche Kontakte zu einem
neuen Job. Man könnte meinen, sie haben einfach Glück gehabt
oder der Zufall wollte es so. In Wirklichkeit haben sie aber ihre
Augen und Ohren offen gehalten und im richtigen Moment die
richtige Person angerufen oder sich in einem passenden Augen-
blick in der Firma persönlich vorgestellt. Sie haben eine Antenne
dafür entwickelt, was für sie und ihre Arbeitssuche gut ist.

Damit auch Sie bald zu den Glücklichen gehören, sollten Sie


sich zwei, höchstens drei berufliche Ziele setzen, die Sie verfol-
gen. Sich zur selben Zeit noch mehr vorzunehmen, wäre nicht
gut, denn dann könnten Sie sich auf keines Ihrer Ziele richtig
konzentrieren.

Ein berufliches Ziel kann folgendermaßen lauten: Ich möchte


eine Arbeitsstelle mit mehr Kundenkontakt. Oder: Ich möchte
bei einem Unternehmen arbeiten, das mir mehr Aufstiegsmög-
lichkeiten bietet.

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Lernen Sie sich selbst besser kennen
Wenn Sie sich in einer Firma vorstellen oder wenn Sie sich
schriftlich auf eine Stellenanzeige bewerben, erklären Sie dem
Meister, was Sie alles können und warum Sie für diese Tätig-
keit besonders geeignet sind. Darauf sollten Sie vorbereitet sein.
Dann fällt es Ihnen auch leichter, den Lebenslauf zu formulieren.

Gehen Sie die folgenden Fragen durch und machen Sie sich No-
tizen dazu. Der eine oder andere Punkt kommt Ihnen vielleicht
etwas banal vor, aber das ist nur auf den ersten Blick so. Es geht
darum, dass Sie sich Ihren beruflichen Werdegang vor Augen
führen, um später flüssiger darüber sprechen zu können:

Diese Bestandsaufnahme machen Sie am besten zusammen mit


einer Person, die Sie gut kennt und zu der Sie Vertrauen haben.
Vielleicht fällt Ihrem Helfer noch etwas ein, was Ihnen entgan-
gen ist. Oder Sie lernen eine neue Seite von sich kennen.

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Versuchen Sie, dabei ganz ehrlich zu sein. Diese Auf-


zeichnungen sind ja nur für Sie! Verwenden Sie Ihre
Notizen, wenn Sie den Lebenslauf schreiben.

q Welchen Schulabschluss haben Sie?


Welches waren Ihre Lieblingsfächer?
Wofür haben Sie sich als Jugendlicher besonders interessiert?

q Warum haben Sie sich gerade für diese Ausbildung entschieden?


Wie haben Sie sie abgeschlossen?
Welche Kenntnisse und Fähigkeiten haben Sie erworben?
Was hat Ihnen Spaß gemacht, was nicht?

q Warum wollten Sie im Handwerk tätig sein?


Führen Sie eine Familientradition fort?

q In welchen beruflichen Positionen waren Sie bisher tätig?


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Welches waren dort jeweils Ihre Aufgaben - lib140eb6d6bd
(z.B. für den Kundendienst
verantwortlich)?
Auf welchem Gebiet haben Sie die Firma besonders vorangebracht?

q Welche Ihrer Leistungen wurde von Ihrem Chef oder Ihren Kollegen
besonders gewürdigt – was können Sie besonders gut?
Wo fühlten Sie sich unterfordert?
Welche Aufgaben hätten Sie gern erledigt?

q Wie haben Sie sich in der Firma beruflich weiterentwickelt?


Warum wurden Sie entlassen?
Warum haben Sie gekündigt?

q Welche Ferienjobs, Praktika und sonstige Nebentätigkeiten hatten Sie?


Wie konnten Sie Ihre Kenntnisse dabei erweitern?

q Haben Sie studiert?


Welches Fach bzw. welche Fächerkombination und warum?
Warum haben Sie das Studium abgebrochen oder sich entschlossen, ein
anderes Fach zu wählen?

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q An welchen Weiterbildungen haben Sie teilgenommen und warum?


Was hat Ihnen das für Ihren beruflichen Werdegang gebracht?
An welchen Kursen hätten Sie noch Interesse?

q Engagieren Sie sich in einem Verein?


Welche Aufgaben haben Sie dort?

Die Treppe
Sich zu bewerben, bedeutet, eine Treppe hinaufzusteigen. Auf
der obersten Stufe wartet der Traumjob. Vermutlich harren Sie
zunächst einmal auf einer der unteren Stufe aus und üben eine
Zeit lang eine weniger angenehme oder schlechter bezahlte Tä-
tigkeit aus. Die Erfahrungen, die Sie dabei sammeln, bringen Sie
dem Traumjob näher.

So können Sie sich auch Ihren Lebenslauf vorstellen. Die unters-


ten Stufen stehen für Schule und Berufsausbildung, dann folgen
die ersten Anstellungen. Wenn Sie nach der Lehre in einem ein-
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zigen, gewaltigen Schritt zu Ihrem Traumjob vordringen wür-
den, hätten Sie wohl nicht genug Erfahrungen und Kenntnisse,
um ihm wirklich gerecht zu werden. Das nötige Wissen erwer-
ben Sie erst im Lauf langer Berufsjahre.

Wenn Sie sich aus der Arbeitslosigkeit heraus bewerben und


vielleicht nur einen Job finden, der Sie finanziell und von den
Aufgaben her nicht so sehr reizt, sehen Sie es als notwendigen
Schritt auf der Treppe. In ein paar Monaten hat sich die Situati-
on auf dem Arbeitsmarkt vielleicht entspannt, Sie haben Erfah-
rungen gesammelt, neue Kontakte bekommen, und Sie haben
dadurch mehr Möglichkeiten, eine höhere oder gar die oberste
Stufe zu erklimmen.

Jobwechsel
Warum suchen Sie überhaupt eine neue Stelle? Vielleicht ist Ihr
derzeitiger Arbeitsplatz nur ein Kompromiss. Sie nahmen ihn
an, weil Sie aus familiären Gründen nicht jeden Tag in die nächs-
te größere Stadt fahren wollten. Jetzt sind die Kinder größer, und

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Sie schauen sich nach einer anderen Firma um. Oder so ähnlich.
Der aktuelle Job erscheint Ihnen nicht mehr attraktiv.

Natürlich bietet der Wechsel keine Garantie dafür, dass Sie sich
beruflich verbessern. Vielleicht überwiegen auch im nächsten
Betrieb die Nachteile. Sie haben denselben Ärger wie jetzt. Ver-
dienen genauso wenig, fühlen sich unterfordert. Der Jobwechsel
kann gefährlich sein. Sollten Sie der neuen Stelle nicht gewach-
sen sein, kann Ihnen der neue Arbeitgeber ja ohne Probleme in
der Probezeit kündigen.

Fragen Sie sich daher noch einmal genau, warum Sie Ihren Job
wechseln möchten. Haben Sie Ärger mit Ihrem Chef, langweilen
Sie Ihre Aufgaben, kommen Sie nicht mit den Kollegen zurecht?
Überlegen Sie, ob Ihre größten Probleme in der nächsten Fir-
ma tatsächlich verschwunden sind oder ob Ihre Unzufriedenheit
und Ihr Misserfolg andere Ursachen haben.

Sind Sie überfordert? Müssen Sie regelmäßig unbezahlte Über-


stunden machen? Wenn das in Ihrer Branche ohnehin üblich
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ist, wird vermutlich auch Ihr nächster Chef Sie mit Arbeit über-
häufen.

Treten Sie in Ihrem alten Job auf der Stelle? Hat Ihre Firma
wirtschaftliche Schwierigkeiten und Ihr Job ist gefährdet? Wie
akut sind diese Probleme? Sind sie schon länger vorhanden, ist
tatsächlich keine Veränderung in Sicht? Oder gibt es Aussicht
auf Besserung und eine Kündigung wäre möglicherweise eine
Kurzschlusshandlung?

Wenn Sie sich noch nicht im Klaren sind, ob Sie gehen sollen
oder nicht, nehmen Sie ein Blatt Papier zur Hand. Schreiben Sie
links alle Vorteile Ihres jetzigen Jobs auf und rechts alle Nach-
teile.

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Beispiel

Vorteile Nachteile
• verstehe mich mit den Kollegen gut • häufig Überstunden
• fester Kundenkreis • nicht so gut bezahlt
• habe zu den Stammkunden ein
gutes Verhältnis
• bin zu Fuß in zehn Minuten in der
Firma

Die einzelnen Punkte können für Sie unterschiedlich wichtig


sein. Für ein hohes Gehalt nehmen viele Handwerker wohl ei-
nen längeren Arbeitsweg in Kauf.

Wenn Sie längere Zeit darüber nachdenken, merken Sie sicher,


dass eine Seite überwiegt. Die Argumente sprechen eher für
oder eher gegen einen Wechsel. Sie sehen, ob Sie nur ein vages
Gefühl der Unzufriedenheit beschlichen hat oder ob es tatsäch-
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lich handfeste Gründe für eine Kündigung gibt.

Oft ist es gar nicht nötig zu gehen. Sie können sich z.B. in eine
andere Filiale versetzen lassen. Sprechen Sie mit Ihrem Chef
über ein anderes Tätigkeitsfeld oder eine Weiterbildung. Nach
einem Wechsel innerhalb der Firma sind Sie vielleicht auch zu-
friedener.

In Zeiten der hohen Arbeitslosigkeit sollten Sie sich eine Kündi-


gung wirklich gut überlegen. Wer häufig die Firma wechselt, gilt
in den Augen vieler Chefs als sprunghaft und unzuverlässig.

Freunde und Bekannte fragen


Ich stelle Ihnen in diesem Buch verschiedene Möglichkeiten vor,
einen Job zu finden. Die meisten Stellen werden jedoch nicht
über die Agentur für Arbeit oder über Anzeigen vermittelt, son-
dern über persönliche Empfehlungen. Das haben statistische
Erhebungen gezeigt.

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Der erste Rat an Sie ist also: Erzählen Sie möglichst vielen Be-
kannten, was für eine Stelle Sie suchen. Welche Branche interes-
siert Sie, welche Ausbildung haben Sie? Diese Menschen werden
dann hoffentlich an Sie denken, wenn sie von einer freien Stelle
erfahren. So mancher Arbeitsplatz wurde schon besetzt, weil je-
mand seinem Freund aus dem Sportverein oder aus der Stamm-
kneipe den richtigen Tipp gegeben hatte. Das läuft zum Beispiel
so: „Du, ich habe gehört, die Firma Mustermann Tiefbau sucht
einen neuen Maurergesellen.“

Fragen Sie Ihren Bekannten gleich, ob Sie gegenüber dem Ar-


beitgeber erwähnen dürfen, dass er Ihnen von der Stelle berich-
tet hat. Wenn Ihr Informant nichts dagegen hat, lohnt es sich, im
Bewerbungsschreiben darauf einzugehen: „Von Herrn Müller
habe ich erfahren, dass Sie einen Maurergesellen suchen.“

Nehmen Sie Kontakt zu ehemaligen Kollegen auf.


Vielleicht ist in ihrer Firma gerade eine Stelle frei.

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Agentur für Arbeit, Branchenverzeichnisse, Handwerkskammer
Außerdem können Sie natürlich die Angebote der Agentur für
Arbeit nutzen. Auch wenn Sie dort nicht als arbeitssuchend re-
gistriert sind, dürfen Sie während der Öffnungszeiten die elek-
tronische Jobbörse durchforsten. Im Internet gehen Sie auf
www.arbeitsagentur.de oder www.meinestadt.de. Dort finden Sie
freie Stellen aus ganz Deutschland.

Wie erfahren Sie, welche Unternehmen es in Ihrer Stadt/Ihrer


Region gibt? Aus den Gelben Seiten. Und aus Branchenverzeich-
nissen, die Sie z.B. in der örtlichen Bibliothek einsehen können.
Versuchen Sie es mit einer Initiativbewerbung (siehe Kapitel Die
Initiativbewerbung †S. 70) oder gehen Sie besser gleich persön-
lich vorbei.

Auch von der örtlichen Handwerkskammer erhalten Sie viele


nützliche Tipps für Ihre Stellensuche. Sie erfahren dort z.B.
Wissenswertes über allgemeine Entwicklungen in Ihrer Bran-
che. Viele Handwerkskammern haben im Internet elektronische
Stellenbörsen eingerichtet.

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Stellenbörsen im Internet
Die Stellensuche im Internet ist für Handwerker nicht ganz so
ergiebig wie für andere Berufe, aber Sie können es auch auf die-
sem Weg versuchen. Es gibt überregionale und regionale Stel-
lenbörsen und solche, die sich auf bestimmte Branchen und Be-
rufe spezialisiert haben. Darüber hinaus finden Sie Infoportale
mit Informationen über neue Entwicklungen in Ihre Branche.
Hier ein paar Tipps:

www.handwerk.de Internetportal des Deutschen Handwerks


www.meinestadt.de allgemeiner Stellenmarkt
www.monster.de großer, überregionaler Stellenmarkt
www.netzeitung.de >„Arbeit & Beruf“ >„Stellenmarkt“
www.jobscout24.de
www.stepstone.de

Ist nicht das Richtige dabei? Dann geben Sie bei der Suchma-
schine www.google.de Ihren Beruf und das Stichwort „Jobs“ ein.
Sie können auch Begriffe in die Suchmaske eintippen, von de-
nen Sie glauben, dass die Firma sie in eine Stellenanzeige schrei-
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ben würde.

Setzen Sie vor jeden Begriff ein Pluszeichen. Dadurch teilen Sie
der Suchmaschine mit, dass dieses Wort im gesuchten Text vor-
kommen muss. Je mehr Sie jedoch in das Suchfeld eingeben,
desto weniger Ergebnisse werden Sie bekommen. Starten Sie
lieber mehrere Versuche mit nur zwei oder drei Wörtern.

Beispiel Tischlergeselle + Möbelbau + München


oder Stellenbörse + Handwerk

Einige Stellenbörsen im Internet bieten die Möglich-


keit, Sie regelmäßig per Mail über Jobangebote zu
informieren. Es dauert oft lange, das entsprechen-
de Formular auszufüllen, und Sie bekommen als
Ergebnis häufig bloß Werbemails. Daher lohnt sich
die Mühe in der Regel für Handwerker nicht.

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Was Sie über die Firma wissen sollten


Egal ob Sie persönlich vorbeigehen oder sich für eine andere
Form der Bewerbung entscheiden: Holen Sie zunächst Infor-
mationen über die Firma ein. Eine gute Quelle ist das Internet.
Gucken Sie die Homepage des Betriebes an, falls er eine hat.
Handelt es sich um eine größere Firma, finden Sie im Internet
oft auch Zeitungsartikel oder andere Texte, die Fremde über das
Unternehmen geschrieben haben. Geben Sie bei www.google.de
den Namen des Betriebs ein, ggf. auch die Stadt.

Bei einem größeren Betrieb können Sie auch anrufen und um


schriftliche Informationen bitten, z.B. um eine Firmenbroschü-
re oder ein Kundenmagazin.

Wenn die Firma, die Sie interessiert, in Ihrer Nähe ist, können
Sie dort auch persönlich vorbeigehen. Nehmen Sie nicht nur
Informationsmaterial mit. Fragen Sie z.B. den Angestellten, der
Sie empfängt, nach freien Jobs.

Folgendes sollten Sie über den Betrieb wissen, bevor Sie sich be-
ef5fe1b5004f76881dd955
werben: - transid - lib140eb6d6bd
q Welche Produkte und Dienstleistungen bietet er an?
q Wann wurde er gegründet?
q Wie groß ist die Firma?
q Welche Arbeit kommt dort für Sie infrage?

Zusammenfassung
Beginnen Sie Ihre Arbeitssuche mit einer Bestands-
aufnahme. Was können Sie der neuen Firma bieten
und was erhoffen Sie sich? Informieren Sie sich
über den Betrieb, bei dem Sie sich bewerben.

Arbeitssuche, leichter gemacht


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Die schriftliche Bewerbung

Ihre Bewerbungsunterlagen sollten Sie in jedem Fall bereithal-


ten, für welche Form der Arbeitssuche Sie sich auch entschei-
den. Wenn Sie sich in einer Firma persönlich vorstellen, wird
möglicherweise Ihr Lebenslauf verlangt. Sie können auch von
sich aus anbieten, ihn vorzulegen.

Zu einer schriftlichen Bewerbung gehören die folgenden Unter-


lagen im Format DIN A4:
q ein Brief an den potenziellen Arbeitgeber (Anschreiben oder
auch Bewerbungsschreiben genannt)
q der Lebenslauf mit Foto
q Kopien von Arbeitszeugnissen
q Kopien von Ausbildungsnachweisen

Außerdem können Sie hinzufügen:


q ein Deckblatt
q die sogenannte Dritte Seite
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q Kopien von Fortbildungsnachweisen
q Fotos von Arbeitsproben, also von Werkstücken, die Sie ange-
fertigt haben

Die Bewerbungsmappe
Verschicken Sie Ihre Unterlagen niemals lose, denn sie könnten
auf dem Tisch des Personalverantwortlichen verloren gehen. Ste-
cken Sie alle Dokumente in eine Bewerbungsmappe. Nur das
Anschreiben liegt lose darauf.

Das Anschreiben bleibt bei der Firma, bei der Sie sich bewerben
– auch im Fall einer Absage. Die Bewerbungsmappe sollten Sie
zurückbekommen. Da viele Firmen jedoch Dutzende, Hunderte
von Anfragen erhalten, senden sie die Mappen nicht mehr zu-
rück, um Kosten zu sparen. Rechnen Sie im Zweifelsfall damit,
dass Sie die Mappe nicht mehr wiedersehen.

Bewerbungsmappen erhalten Sie in jedem Schreibwarenge-


schäft oder Kaufhaus in verschiedenen Farben. Üblich sind vor

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allem blau, schwarz und farblos. Es ist nicht notwendig, das teu-
erste Exemplar auszusuchen.

Denken Sie daran, das Preisschild von der Mappe zu


entfernen.

Sie sollten sich unbedingt für eine Mappe entscheiden, die vorne
durchsichtig ist. Wenn sie auf dem Schreibtisch des Personalver-
antwortlichen liegt, sieht er sofort Ihren Namen. Der Klemmver-
schluss der Mappe hält Ihre Papiere zusammen. Man kann alle
Blätter mit einem Griff herausnehmen. Sie sollte den Lebenslauf
und die Kopien daher nicht lochen.

Schnellhefter sind für Bewerbungen überhaupt nicht zu gebrau-


chen. Die Bewerbungsunterlagen werden auch nicht einzeln in
Klarsichthüllen gesteckt.

Seit einigen Jahren gibt es vorgefertigte Bewerbungssysteme im


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Handel. Diese sind meist recht teuer und überfl-üssig.
lib140eb6d6bd

Die Bewerbungskosten
Arbeitssuchende können ihren Berater bei der Agentur für Ar-
beit nach einem Zuschuss zu den Bewerbungskosten fragen. Er
wird in Einzelfällen gewährt. Pro Jahr können für Porto, Fotos
und ähnliche Ausgaben maximal 260 Euro überwiesen werden.
Sie haben allerdings keinen Rechtsanspruch auf dieses Geld.

Erkundigen Sie sich so schnell wie möglich nach dem


Zuschuss. Er muss beantragt werden, bevor die
Kosten anfallen. Es ist nicht möglich, im Nachhinein
Quittungen einzureichen.

Auch wenn Sie nicht bei der Arbeitsagentur gemeldet sind (weil
Sie noch nicht gekündigt haben), sollten Sie die Belege aufhe-
ben. Sie können Bewerbungskosten am Ende des Jahres von der
Steuer absetzen.

Die schriftliche Bewerbung


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Die erste Prüfung


Die erste Stufe der schriftlichen Bewerbung haben Sie bewäl-
tigt, wenn sich jemand im Betrieb, für den Sie sich interessieren,
überhaupt erst einmal Ihre Unterlagen ansieht. Sofern Sie sich
schriftlich auf eine Stellenanzeige bewerben, liegt Ihre Mappe
vielleicht zusammen mit denen von 150 anderen Bewerbern auf
dem Schreibtisch des Chefs. Er muss sie alle anschauen. Inha-
ber von Handwerksbetrieben haben aber noch andere Aufgaben.
Daher ist keine Zeit da, alle Bewerbungen ausgiebig zu prüfen.
Es werden als Erstes die Unterlagen einfach aussortiert, die
schlampig, unvollständig oder auf den ersten Blick schon wenig
überzeugend sind.

Eselsohren, Fettflecken und Kaffeespritzer sind das Aus für jede


schriftliche Bewerbung.

Tun Sie alles, um die erste optische Prüfung zu bestehen. Senden


Sie ein übersichtliches Anschreiben und eine neuwertige Bewer-
bungsmappe und fügen Sie alle Unterlagen bei, die erforderlich
sind. Sie können Bewerbungsmappen durchaus drei, vier Mal
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verwenden, sofern Ihre Bewerbung von einer Firma abgelehnt
wird. Benutzen Sie aber nur Mappen, die noch ordentlich aus-
sehen – also nicht geknickt oder schmutzig sind.

Personalverantwortliche sind verschieden, wie andere Menschen


auch. Der eine legt mehr Wert auf das Anschreiben, der andere
guckt sich als Erstes die Arbeitszeugnisse an. Da Sie kaum wis-
sen können, welche Vorlieben Ihr Gegenüber hat, sollte jeder
Teil Ihrer Unterlagen hundertprozentig für Sie sprechen.

Weißes Papier, bitte


Nehmen Sie für Anschreiben und Lebenslauf sauberes, weißes
Papier im Format DIN A4. Farbige Blätter passen nicht so gut in
den Arbeitsalltag von Handwerksbetrieben. Auch das graue Um-
weltschutzpapier ist für Bewerbungen nicht geeignet. Liniertes
oder kariertes Papier würde vermutlich sofort zu einer Ableh-
nung führen.

Verwenden Sie auf keinen Fall Klarsichthüllen.

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Benutzen Sie für Deckblatt, Lebenslauf und Anschreiben die-


selbe Papiersorte. Sofern Sie am Computer arbeiten, verwenden
Sie auch dieselbe Schriftart. Times New Roman und Arial sind
besonders lesefreundlich. Wenn Sie mit der Hand schreiben,
greifen Sie bei Anschreiben und Lebenslauf zum selben Stift.
Einheitliche Unterlagen wirken ansprechend.

Was die Schrift anbelangt: Am Computer wählen Sie eine Schrift-


größe von mindestens 12 Punkt. Gehen Sie sparsam mit Hervor-
hebungen um und gestalten Sie sie einheitlich. Sie können z.B.
alle Firmennamen kursiv setzen und die Überschriften – „Per-
sönliche Daten“, „Berufstätigkeit“ usw. – fett.

Denken Sie an Ihre Unterschrift unter Lebenslauf und


Anschreiben.

Rechtschreibung
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Sicher sind eine fehlerfreie Rechtschreibung und-Grammatik
lib140eb6d6bd
bei
Handwerkern in der Regel nicht so wichtig wie bei einem Beruf
im Büro. Aber die Arbeitgeber schließen von Ihrer Schriftspra-
che auch auf Ihre Fähigkeit, sich mündlich zu verständigen. Und
kaum einer möchte einen Angestellten haben, der sich mit Kol-
legen und Kunden nicht in vollständigen, verständlichen Sätzen
unterhalten kann.

Verzichten Sie auf Fremdwörter. Kurze, einfache Sätze reichen


völlig aus, vor allem wenn Sie auch sonst so reden. So kann der
Leser der Bewerbung Sie schon mal kennenlernen. Das ist auch
ehrlicher, als wenn Sie einen Bekannten bitten würden, ein An-
schreiben mit besonders langen und komplizierten Sätzen für
Sie aufzusetzen. Der Chef würde sich dann wundern, warum Sie
im Arbeitsalltag so wortkarg sind.

Übernehmen Sie auf keinen Fall vollständige Sätze oder gar ganze
Textpassagen aus einem Bewerbungsratgeber.

Die schriftliche Bewerbung


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Von Bewerbern im Handwerk wird in erster Linie erwartet, dass


sie sich Mühe gehen. Benutzen Sie daher das Rechtschreib-
programm Ihres Computers. Oder noch besser: Zeigen Sie
Anschreiben und Lebenslauf einer oder mehreren anderen Per-
sonen, denen Sie zutrauen, die Fehler zu finden. Tun Sie das
auch, wenn Sie sich sicher fühlen. Sie können ja doch eine Klei-
nigkeit übersehen haben.

Computer, Handschrift oder mit der Schreibmaschine?


Benutzen Sie einen Computer oder wenigstens eine Schreib-
maschine. Nur wenn Sie an Ihrem Arbeitsplatz gar nicht mit
Computern und moderner Technik zu tun haben, können Sie
die Bewerbung mit der Hand schreiben. Dann sollte Ihre Schrift
aber auch lesbar sein. Machen Sie mal die Probe aufs Exempel
und fragen Sie einen ehrlichen Menschen, ob er sie wirklich ent-
ziffern kann.

Wenn Sie mit der Hand schreiben, sollten Sie einen


linierten Bogen unter Ihr DIN-A4-Blatt legen, damit
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die Zeilen nicht schief werden und der Zeilenabstand
etwa gleich groß ist.

Verwenden Sie keinen Bleistift. Auch wenn Sie einen Kugel-


schreiber benutzen, wirkt Ihre Schrift meistens nicht so ordent-
lich. Nehmen Sie am besten einen Füllfederhalter oder einen
anderen Stift, mit dem Sie weiche, dünne Linien schreiben kön-
nen. Die Farbe muss blau oder schwarz sein. Das gilt übrigens
auch für Ihre Unterschrift unter Anschreiben und Lebenslauf.

Wenn Sie Ihre Bewerbung mit der Hand oder der Schreibma-
schine verfassen, können Sie Fehler nicht mehr ausmerzen.
Die Korrektur bleibt sichtbar. Wohl oder übel müssen Sie dann
noch einmal von vorn anfangen. Denn durchgestrichene oder
gar überschriebene Wörter wirken unsauber und zerstören den
guten Eindruck.

In der Schreibmaschine sollte ein neuwertiges Farbband sein.

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Es lebe der Computer


Vieles spricht also für den Computer: Sie können Anschreiben
und Lebenslauf immer wieder korrigieren und müssen sie nicht
neu schreiben, wenn Sie noch einen Fehler finden. Der Leser er-
kennt nicht, wo Sie etwas verbessert haben. Jedes Blatt sieht sau-
ber und ordentlich aus. Sie können Passagen aus Anschreiben
und Lebenslauf in neue Texte einfügen. Sie können am Compu-
ter eine Online-Bewerbung verfassen †S. 83.

Fragen Sie Ihre Familienangehörigen, Bekannten oder Freunde,


ob Sie deren Computer benutzen dürfen. Es lohnt sich, auch
wenn es vielleicht erst einmal ungewohnt für Sie ist und Ihnen
Mühe macht.

Denken Sie daran, ein Speichermedium mitzubringen, damit


Sie die Texte später an einem anderen Computer noch einmal
aufrufen können. USB-Stick und MP3-Player sind die neuesten
Renner, doch viele ältere Computer haben noch ein Disketten-
laufwerk. Disketten sind preiswert und leicht zu benutzen. Sie
haben jedoch einige Nachteile. Sie können sehr schnell kaputt-
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gehen. Daher sollten Sie sich nicht allein auf eine Diskette ver-
lassen. Speichern Sie die Texte auf zwei Disketten oder einmal
auf der Festplatte des Computers, sofern der Besitzer damit ein-
verstanden ist. Fragen Sie ihn, welches Speichermedium er für
das geeignete hält.

In größeren Städten gibt es Schreibbüros: Die Mitarbeiter tip-


pen für wenig Geld Ihre Bewerbungsunterlagen oder helfen
Ihnen sogar beim Formulieren. Auch Internetcafés sind eine
Möglichkeit, sofern Sie sich schon ein bisschen mit Computern
auskennen. Nehmen Sie eine Diskette, einen USB-Stick oder ei-
nen MP3-Player mit, damit Sie Ihre Daten darauf speichern und
auch später wieder benutzen können.

Zusammenfassung
Verwenden Sie sauberes, weißes Papier im Format
DIN A4. Achten Sie auf die Rechtschreibung. Ein
Computer hat viele Vorteile gegenüber einer Schreib-
maschine und dem Schreiben mit der Hand.

Die schriftliche Bewerbung


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Der Lebenslauf

Beginnen Sie Ihre schriftliche Bewerbung nicht damit, das An-


schreiben zu tippen, sondern mit Ihrem Lebenslauf. Dadurch
führen Sie sich Ihre gesamten beruflichen Erfahrungen vor Au-
gen. Das Anschreiben geht Ihnen danach viel leichter von der
Hand. Und Sie sind gut gerüstet für die weiteren Schritte, z.B.
die persönliche oder telefonische Bewerbung oder ein Vorstel-
lungsgespräch.

Der Lebenslauf liegt in der Bewerbungsmappe ganz vorn. Wenn


Sie sich für ein Deckblatt entscheiden, kommt dieses allerdings
noch vor den Lebenslauf.

Dem Lebenslauf entnimmt der Chef Angaben über Ihr Alter,


Ihre Herkunft, Ihr Wissen und Ihre Berufserfahrungen. Er will
sich ein möglichst vollständiges Bild von Ihnen machen.

Vielleicht kennen Sie die Regel: „Der Lebenslauf soll auf eine
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DIN-A4-Seite passen.“ Diese Begrenzung - lib140eb6d6bd
gilt allerdings nur für
das Anschreiben. Ein einseitiger Lebenslauf ist nur bei Schulab-
gängern angebracht, die noch nicht so viel Berufserfahrungen
haben.

Ihr Lebenslauf kann durchaus zwei oder drei Seiten lang sein,
wenn Sie viel über sich mitzuteilen haben. Das ist besser als ein
unübersichtliches Dokument, für das man eine Lupe braucht.

Der Aufbau
Diese Angaben gehören in Ihren Lebenslauf:
q persönliche Daten
q Schulausbildung
q Berufsausbildung
q ggf. Studium
q Berufstätigkeit
q ggf. Weiterbildung
q ggf. besondere Kenntnisse und Fähigkeiten
q ggf. Hobbys
q Datum, Unterschrift von Hand

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Übersichtlich
Der Lebenslauf sollte vor allem übersichtlich aufgebaut sein.
Sie können am Computer eine Tabelle einfügen. Das ist bei den
üblichen Textverarbeitungsprogrammen sehr einfach. Die linke
Seite ist schmaler, da fügen Sie die Überschriften („Ausbildung“)
und darunter die Zeiträume unter Angabe von Monat und Jahr
(„07/00–06/02“) ein. In die breite, rechte Spalte kommen die
Namen der Firmen und die Tätigkeiten, die Sie dort ausgeübt
haben, oder die Namen der Weiterbildungseinrichtung und des
Kurses, den Sie besucht haben.

Die Linien der Tabelle sollten nicht mit ausgedruckt werden,


denn das würde komisch aussehen: wie ein Gitter. Wenn Sie mit
Ihrem Textverarbeitungsprogramm die Tabelle einrichten, deak-
tivieren Sie also die „Umrandung“. Klicken Sie einmal auf diesen
Button, dann dürften die Linien unsichtbar sein. Die Arbeit mit
der Tabelle ist einfacher, als Sie vermutlich denken. Sie können
Ihre Angaben jederzeit verändern, ohne dass die nachfolgenden
Zeilen verrutschen, wie das bei einer herkömmlichen Textdatei
der Fall wäre.
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Früher schrieb man in Deutschland vollständige
Sätze in den Lebenslauf. Er begann mit:„Ich wurde
am 30. Oktober 1923 in Bochum geboren.” Diese
Form gibt es heute nur noch ganz selten und im
Handwerk überhaupt nicht mehr. Ihr Lebenslauf
enthält Stichpunkte. Deshalb ist häufig auch vom
tabellarischen Lebenslauf die Rede. Er ist wesentlich
übersichtlicher.

Persönliche Daten
Die persönlichen Daten stehen ganz oben auf der ersten Seite:
q Vor- und Nachname (Ihr Rufname reicht aus)
q Straße und Hausnummer
q Postleitzahl und Wohnort
q Telefonnummern mit Vorwahl, erst Festnetz, dann Mobil
q Geburtsdatum
q Geburtsort
q Familienstand, evtl. Kinder

Der Lebenslauf
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Wenn Sie nicht in Deutschland geboren wurden oder Ihr Name


so klingt, als wäre Ihre Familie nicht aus Deutschland, geben Sie
noch die Staatsangehörigkeit an.

Sind Sie nicht in Deutschland aufgewachsen, ist auch das Jahr


Ihrer Einreise wichtig.

Die Reihenfolge
Unter den persönlichen Daten stehen alle anderen Informatio-
nen über Ihren Werdegang. Sie können sich an die zeitliche
Reihenfolge halten, also mit dem Schulabschluss beginnen und
nacheinander alle Ihre beruflichen Stationen bis zur Gegenwart
aufzählen. Diese Variante ist vor allem für junge Menschen ge-
eignet.

Falls Sie schon älter als 25 sind und mehrere Male an Weiterbil-
dungen teilgenommen haben, erscheinen diese Kurse zwischen
den Phasen der Berufstätigkeit. Sie wechseln also andauernd hin
und her zwischen „Berufstätigkeit“ und „Weiterbildung“. Das
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wirkt wenig übersichtlich. Für Sie wäre es besser, für die Zeit
nach der Ausbildung nur zwei Rubriken zu verwenden. Unter
„Berufstätigkeit“ zählen Sie in der entsprechenden zeitlichen
Abfolge alle Ihre Anstellungen bei den Unternehmen auf. Unter
„Weiterbildung“ nennen Sie alle Ihre Kurse. So bekommt der Le-
ser einen besseren Eindruck davon, wie Sie sich weiterentwickelt
und Ihr Wissen erweitert haben. Er muss nicht fortwährend hin-
und herspringen zwischen den einzelnen Rubriken.

Für Menschen mit mehreren Jahren Berufserfahrung empfiehlt


sich auch die folgende dritte Form: Sie beginnen mit der Rubrik
„Berufserfahrungen“ und setzen dort Ihre letzte Anstellung an
den Anfang. Anschließend zählen Sie alle anderen Arbeitsver-
hältnisse auf, und zwar zeitlich „verkehrt herum“. Sie fangen
zum Beispiel also 2007 an und enden 1985. In eine weitere
Rubrik kommen zeitlich „verkehrt herum“ alle wichtigen Weiter-
bildungen und zuletzt Ausbildung und Schulbildung.

Diese dritte Variante stammt aus den USA. Sie hat den Vorteil,
dass der Leser sofort erkennt, was Sie zuletzt gemacht haben.
Bei einem 45-Jährigen ist das viel interessanter als die Informa-

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tion über seinen Schulbesuch. Die dritte Variante sollten Sie al-
lerdings nicht wählen, wenn Sie seit Längerem arbeitslos sind.
Dann würden Sie diesen Umstand zu sehr in den Vordergrund
rücken.

Die Reihenfolge der nächsten Kapitel ist wie in einem ameri-


kanischen Lebenslauf. Wenn Sie sich für die andere Form ent-
scheiden, drehen Sie sie also einfach um.

Berufstätigkeit
Unter der Rubrik „Berufstätigkeit“ fassen Sie alle Ihre Anstel-
lungen bei verschiedenen Firmen zusammen – außerdem die
Zeiten der Arbeitslosigkeit, der Kindererziehung und den Wehr-
dienst.

In die linke Spalte Ihrer Tabelle schreiben Sie „Berufstätigkeit“


oder auch „Berufserfahrungen“ und darunter den Zeitraum, in
dem Sie bei dem jeweiligen Betrieb beschäftigt waren. Rechts
kommt als Erstes die Tätigkeit, die Sie dort ausgeübt haben, und
ef5fe1b5004f76881dd955 - transid - lib140eb6d6bd
dann der vollständige Name der Firma und der Ort, in dem sie
sich befindet. Die Adresse oder die Telefonnummer brauchen
Sie nicht angeben. Sie stehen im Arbeitszeugnis.

Beispiel
Berufstätigkeit
6/00 – 1/07 Klempner bei der Firma Wassermann & Söhne, Hamm

Achten Sie darauf, immer dieselbe Form zu benutzen. Das gilt


auch für die Rubrik „Weiterbildung“. Schreiben Sie zum Bei-
spiel: „Schlosser bei Firma Steffens, Hamburg“, „Weiterbildung
zum Restaurator bei der Handwerkskammer, Hamburg“.

Machen Sie jeweils unter der Tätigkeit ggf. auch Angaben über
die Art der Tätigkeit, die Sie ausgeführt haben. Hatten Sie Per-
sonalverantwortung? Waren Sie im Kundendienst tätig? Was war
Ihr Spezialgebiet? (siehe Beispiel †S. 33)

Die Zeiträume geben Sie mit Monat und Jahr an. Üblicherwei-
se nimmt man nicht den Monatsnamen, sondern die Zahl und

Der Lebenslauf
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setzt dann einen Schrägstrich und die Jahreszahl ohne „19“ oder
„20“ dahinter. Eine Jahresangabe ohne Monat wäre zu ungenau.
Die genaue Datumsangabe ist nur bei der allgemeinen Hoch-
schulreife üblich.

Die Anzahl der Wochenstunden lassen Sie weg, auch wenn es


sich nicht um eine Vollzeitbeschäftigung handelt.

Sie müssen alle Zeiten der Arbeitslosigkeit angeben, die länger


als drei Monate angedauert haben. Waren Sie zwischendurch
immer mal wieder für ein paar Monate arbeitssuchend, setzen
Sie nur eine einzige Angabe ans Ende der Rubrik „Berufstätig-
keit“: „In den übrigen Zeiten war ich arbeitssuchend.“

„Arbeitssuchend“ klingt viel freundlicher als


„arbeitslos“. Das Wort vermittelt den Eindruck,
dass Sie aktiv sind, um Ihre Lage zu verändern.

ef5fe1b5004f76881dd955 - gehören
Auch ehrenamtliche Tätigkeiten transid in die- Rubrik
lib140eb6d6bd
„Berufs-
tätigkeit“, sofern sie zu Ihrem Berufsbild passen. Sie können
Zeiten der Arbeitslosigkeit auf diese Weise gut kaschieren. Er-
wähnen Sie in diesem Fall nicht, dass es sich um eine ehrenamt-
liche Tätigkeit gehandelt hat.

Beispiel
03/98 Hausmeister bei der Evangelischen Kirchengemeinde Zum guten Hirten,
Musterstadt

Weiterbildung
In diese Rubrik kommen alle Fortbildungen und Seminare, die
Sie nach dem Ende der Berufsausbildung belegt haben.

In die linke Spalte Ihrer Tabelle schreiben Sie „Weiterbildung“


und darunter wiederum den Zeitraum, in die rechte die Insti-
tution und den Namen des Kurses. Sofern Sie einen Abschluss
erworben haben, nennen Sie ihn.

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Erwähnen Sie unbedingt, wie lange der Lehrgang gedauert hat.


Es ist ein großer Unterschied, ob es drei Monate waren oder nur
zwei Tage. In diesem Zeitraum haben Sie mehr oder weniger
viel gelernt. Die Angabe einer Jahreszahl wäre daher auch hier
unzureichend.

Studium
Wenn Sie studiert haben, geben Sie den Zeitraum, Namen der
Hochschule und das Fach an.

Berufsausbildung
Wiederum steht in der linken Spalte „Berufsausbildung“ und
darunter der Zeitraum, in der rechten Spalte die Institution.
Nennen Sie die vollständige Berufsbezeichnung, den Abschluss
und eventuell Ihre Note.

Schulausbildung
ef5fe1b5004f76881dd955 - transid
Links steht „Schulausbildung“ und darunter der-Zeitraum.
lib140eb6d6bd
Hier
brauchen Sie ausnahmsweise nur die Jahreszahl anzugeben,
denn die Schuljahre enden immer im Sommer. Falls Sie die all-
gemeine Hochschulreife erworben haben, nennen Sie allerdings
das genaue Datum.

In die rechte Spalte kommen die Art und der Name der Schu-
le, der Ort (z.B. Goethe-Gesamtschule, Düsseldorf) und der Ab-
schluss. Sind Sie älter als Mitte zwanzig, brauchen Sie nur Ihre
letzte Schule und den letzten Abschluss einzutragen. Jüngere
Bewerber machen ausführlichere Angaben über ihre Schulzeit.

Besondere Kenntnisse und Fähigkeiten


Egal für welche Reihenfolge Sie sich entschieden haben: Diese
Rubrik steht immer unter den anderen, also unter „Berufstätig-
keit“, „Berufsausbildung“ und „Weiterbildung“. Hierhin gehören
neben den Sprachkenntnissen alle Zusatzqualifikationen, die Sie
nicht automatisch in der Schule oder während Ihrer Ausbildung
erworben haben. Ein Goldschmied braucht also nicht darauf hin-
zuweisen, dass er sich mit Metallverarbeitung auskennt.

Der Lebenslauf
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Besonders wichtig: der Führerschein. Man braucht ihn in vie-


len Berufen. Ein Elektriker oder ein Schornsteinfeger muss bei-
spielsweise zu Kunden fahren. Geben Sie genau an, ob es ein
Führerschein Klasse 3 oder Klasse B ist, denn der Arbeitgeber will
wissen, welche Fahrzeuge Sie führen dürfen. Auch ein Kleinbag-
gerführerschein, ein Staplerschein, ein Maschinenschein sollten
erwähnt werden.

Wie gut sprechen Sie Sprachen? Es gibt verschiedene Eintei-


lungen: Muttersprachler, fließend in Wort und Schrift, sehr gut,
gut, Schulkenntnisse oder Grundkenntnisse. Dass Sie als Deut-
scher Deutsch können, ist selbstverständlich, das lassen Sie weg.
Weitere Sprachkenntnisse geben Sie in der jeweiligen Einteilung
an, z.B. Türkisch (Muttersprachler), Englisch (sehr gut), Franzö-
sisch (Grundkenntnisse).

Ihr Wissen über Datenverarbeitung ist interessant für fast alle


Unternehmen. Schreiben Sie, welche Programme Sie beherr-
schen (z.B. Grundkenntnisse in Excel).

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Hobbys
Geben Sie auch Ihre Hobbys an, denn damit sagen Sie etwas über
Ihre Person aus. Nicht erwähnen sollten Sie allerdings Sportar-
ten, die eine große Verletzungsgefahr mit sich bringen (z.B. Free
Climbing). Wenn Sie kein interessantes Hobby haben, verzichten
Sie ganz auf diese Rubrik. Schreiben Sie nicht: „Hobbys: keine.“

Haben Sie auch keine Berufsausbildung, kein Studium, keine


Weiterbildung absolviert oder sind Sie der Ansicht, dass Sie
nicht über besondere Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen, so
lassen Sie diese Rubriken ebenfalls weg.

Die Unterschrift
Unter die letzte Rubrik setzen Sie das aktuelle Datum. Wenn Sie
die Mappe abschicken, darf der Lebenslauf höchstens eine Wo-
che alt sein. Neben oder unter das Datum kommt handschriftlich
Ihre Unterschrift mit ausgeschriebenem Vor- und Zunamen:
„R. Meier“ reicht nicht aus, „Meier“ erinnert an Behörden-
deutsch. „Ronald Meier“ wäre richtig.

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Hier und im Anschreiben ist es nicht notwendig, den
Vor- und Zunamen in Druckschrift zu wiederholen.
Wie Sie heißen, steht ja im Briefkopf.

Verwenden Sie einen blauen oder schwarzen Füllfederhalter


oder einen anderen guten Stift, z.B. einen Fineliner. Eine Unter-
schrift mit dem Bleistift ist nicht akzeptabel.

Gehen Sie auf die Arbeitgeber ein


Stimmen Sie Ihren Lebenslauf auf die Stellenanzeige bzw. auf
die Firma ab, bei der Sie sich bewerben. Das gilt besonders für
Personen, die älter als 30 Jahre sind, die also schon viele Tätig-
keiten ausgeübt haben.

Stellen Sie Angaben in den Vordergrund, die für den jeweiligen


Arbeitgeber besonders interessant sind. Listen Sie alle Tätig-
keiten auf, die zu der neuen Stelle passen, und lassen Sie die
anderen weg. Oder beschränken Sie sich auf eine knappe Dar-
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stellung.

Mein Vorschlag: Verfassen Sie zunächst – für sich selbst – mit


dem Computer einen Einheitslebenslauf, der möglichst exakt
und ausführlich ist. Er soll alle Informationen über Ihre Quali-
fikation und Ihren bisherigen Werdegang umfassen. Speichern
Sie den Text so ab, dass er nicht verloren gehen kann. Halten
Sie regelmäßig alle Veränderungen fest, z.B. den Wechsel der
Arbeitsstelle oder eine Weiterbildung.

Für jede neue Bewerbung fertigen Sie eine Kopie der Datei an.
Überarbeiten Sie den Einheitslebenslauf entsprechend den An-
forderungen, die in dem gewünschten Job an Sie gestellt wer-
den. Setzen Sie Schwerpunkte. Verzichten Sie auf Details, die
nicht so gut ins Bild passen.

Der Lebenslauf
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Beispiel

Lebenslauf
Persönliche Daten Klaus-Dieter Mustermann
Bahnhofstr. 3
33333 Musterstadt
Tel.: 01 23/4 56 78 90
geboren am 31.01.1972
in Jederstadt
Familienstand: verheiratet, 2 Kinder
Berufstätigkeit Maurer bei Jederbau, Musterstadt
seit 10/00 • Schal- und Betonarbeiten
• Poliertätigkeiten
• Kalksandstein mauern
• Gasbeton mauern
• Erstellen von Wärmedammverbund-Systemen
01/00–09/00 Arbeitssuchend
06/95–12/99 Maurer bei Hochbau AG, Jederstadt
• Klinker mauern
• Fugen
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• Putzarbeiten
Weiterbildung Computerkurs beim Verein Weiterbildung für alle,
02/00–05/00 Musterstadt
• Word
• Excel
• Internet
Berufsausbildung Ausbildung zum Maurer, Firma Musterfirma Hoch- und
08/91–07/94 Tiefbau, Musterstadt, mit Abschluss Gesellenbrief
Schulausbildung
1988–1990 Realschule Jederstadt
1982–1988 Hauptschule Jederstadt mit Abschluss
Besondere Kenntnisse und Führerschein Klasse B
Fähigkeiten Englisch Grundkenntnisse

Hobbys Fußballtrainer für 6 bis 8-jährige Jungen im Muster-


verein, Marathonlauf

Musterstadt, 11.08.2006

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Ein Beispiel: Als Gas- und Wasserinstallateur arbeiten Sie für


Firmen, die auf Heizungsbau spezialisiert sind, und auch für
Unternehmen, die überwiegend im Sanitärbereich tätig sind.
Bewerben Sie sich bei einem Heizungsbauunternehmen, gehen
Sie in Ihrem Lebenslauf ausführlich auf alle Jobs im Heizungs-
bau-Bereich ein. Die anderen Anstellungen erwähnen Sie nur
kurz.

Zusammenfassung
Verwenden Sie für Bewerbungen im Handwerk
den tabellarischen Lebenslauf. Er enthält nicht nur
Angaben über Berufstätigkeit und Ausbildung, son-
dern z.B. auch über Hobbys und Sprachkenntnisse.

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Lücken, schwierige Zeiten und andere


Fragen
Halten Sie sich an folgendes Prinzip: Sie müssen in einer Be-
werbung nicht unbedingt alles über sich verraten, aber was Sie
schreiben, sollte der Wahrheit entsprechen. Der Lebenslauf ist
kein amtliches Dokument. Es ist durchaus erlaubt, ihn so zu for-
mulieren, dass er besonders vorteilhaft für Sie ausfällt.

Weglassen können Sie etwa eine Nebentätigkeit, die nicht zu Ih-


rem Berufsbild passt: Kellner oder Zeitungsausträger.

Schwieriger wird es, wenn durch das Verschweigen von Tätig-


keiten eine große Lücke in Ihrem Lebenslauf entsteht. Überle-
gen Sie in jedem Fall, ob der Rest Ihres Lebenslaufs so interes-
sant erscheint, dass der Chef ihn nicht gleich beiseite legt.

Mit den Menschen, bei denen Sie sich bewerben, werden Sie
vielleicht jahrelang Kontakt haben. Wenn Sie sich Fähigkeiten
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oder Erfahrungen andichten oder beispielsweise eine Allergie
verschweigen, kommen Sie möglicherweise schon beim ersten
Gespräch ins Schleudern. Spätestens wenn Ihr Chef Ihnen ge-
nau diese Fähigkeiten abverlangt, wird das Verhältnis schwierig.
Und Sie werden eventuell während der Probezeit gekündigt, was
dann in Ihrem Lebenslauf erkennbar ist und bei späteren Bewer-
bungen negativ auffällt.

Was sollten Sie verheimlichen, was offenlegen? Versetzen Sie


sich einmal in den Personalverantwortlichen hinein: Er will die
Stelle mit dem bestmöglichen Kandidaten besetzen und muss
daher wissen, was der Bewerber weiß und kann. Wer beim Ver-
fassen einer schriftlichen Bewerbung denkt: „Das kann ich ja
später noch im persönlichen Gespräch erklären“, hat nicht ver-
standen, wie schnell Arbeitgeber das Interesse verlieren, wenn
Unterlagen unvollständig sind oder offensichtlich Widersprüche
aufweisen.

Rufen Sie sich noch einmal die Treppe in Erinnerung. Am Ende


Ihrer Bewerbung steht der ideale Arbeitsplatz oder wenigstens
ein Job, mit dem Sie zufrieden sind. Die Stufen, die dorthin

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führen, sind vielleicht nicht einmal hoch, aber Sie müssen sie
überwinden. Die unteren Stufen haben Sie erklommen, wenn
Sie zum persönlichen Gespräch eingeladen wurden.

Geschönte Formulierungen
Haben Sie eine Sonderschule oder Förderschule besucht? Nach-
dem Sie fünf oder zehn Jahre berufstätig waren, ist das für Ih-
ren Arbeitgeber nicht mehr wichtig. Lassen Sie es weg, denn es
erzeugt möglicherweise ein falsches Bild von Ihnen. Schließlich
kommt es jetzt auf Ihre praktischen Fähigkeiten an. Schreiben
Sie einfach den Namen der Schule, also „Schillerschule, Berlin“
statt „Friedrich-Schiller-Förderschule, Berlin“.

Haben Sie die Schule, die Berufsausbildung oder das Studium


nicht beendet? Dann nennen Sie einfach den Zeitraum – ohne
den fehlenden Abschluss zu erwähnen.

Ein-Euro-Jobs, ABM-Stellen
ef5fe1b5004f76881dd955 - transid
Heutzutage gibt es viele Ein-Euro-Jobber. - lib140eb6d6bd
Sie arbeiten zwar zu-
meist hart, sind aber trotzdem nicht so angesehen wie Vollzeit-
beschäftigte. Wenn Sie also einen Ein-Euro-Job oder eine ABM-
Stelle hatten, fügen Sie sie unter „Berufstätigkeit“ einfach als
ganz normalen Unterpunkt ein: also mit dem Zeitraum, dem
Namen der Firma, dem Ort und der Art der ausgeübten Tätig-
keit. Lassen Sie die Begriffe „Ein-Euro-Job“ und „ABM-Stelle“
weg. Dann entsteht beim Leser der Eindruck, dass es sich um
eine Tätigkeit auf dem ersten Arbeitsmarkt gehandelt hat.

Sofern der Name der Firma sehr nach Ein-Euro-Job und ABM
klingt, benutzen Sie nur die Abkürzung. Ein Beispiel: Statt „Ler-
nen und Arbeiten München“ fügen Sie „Firma LAM GmbH,
München“ ein.

Auf keinen Fall sollten Sie diese Zeiträume im Lebenslauf ver-


schweigen. Dass Sie einen Ein-Euro-Job hatten, zeigt ja, dass
Sie nicht die Hände in den Schoß gelegt haben. Sie waren aktiv
und haben am Arbeitsleben teilgenommen. Wenn Sie im Vor-
stellungsgespräch nach diesen Phasen Ihres Werdegangs gefragt

Lücken, schwierige Zeiten und andere Fragen


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werden, sagen Sie natürlich die Wahrheit. Es kommt darauf an,


überhaupt erst einmal eingeladen zu werden.

Lücken im Lebenslauf
Bis zu drei Monate können Sie unausgefüllt lassen, wenn Sie
beispielsweise arbeitslos waren oder Ihr Kind betreuten. Das ist
durchaus üblich. Längere Lücken sollten Sie jedoch nicht lassen.

Große Unternehmen legen besonders viel Wert auf Vollständig-


keit. Die Chefs dort wollen genau nachvollziehen, was Sie schon
erreicht haben. Sie stellen bevorzugt Fachkräfte ein, auf die sie
sich hundertprozentig verlassen können. Die Inhaber von Hand-
werksbetrieben sind etwas großzügiger, was die Beurteilung von
Lebensläufen anbelangt. Aber auch sie wollen sich nicht hinter-
gangen fühlen.

Bedenken Sie: Jede Lücke weckt die Fantasie des Lesers. Mög-
licherweise ist das, was Ihnen widerfahren ist, gar nicht so
schlimm wie das, was der Leser sich ausmalt. Er wähnt Sie im
ef5fe1b5004f76881dd955 - transid - lib140eb6d6bd
Gefängnis, dabei waren Sie nur ein halbes Jahr arbeitslos.

Nur in Ausnahmefällen verzichten Sie auf die Angabe der ein-


zelnen Monate und beruflichen Stationen und schreiben statt-
dessen eine Jahreszahl:

Beispiel
1999 Tätigkeit als Schlosser bei verschiedenen Hamburger Firmen

Das ist beispielsweise empfehlenswert, wenn Sie 1999 bei vie-


len Unternehmen angestellt waren. Der Arbeitgeber fragt sich
dann, warum Sie so häufig gewechselt haben, und ist irritiert.
Die Angabe „Tätigkeit bei verschiedenen Hamburger Firmen“
vermittelt immer noch einen besseren Eindruck als die Namen
von fünf oder sechs Betrieben.

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Schwierige Zeiten
Es gibt viele Gründe, die Berufstätigkeit zu unterbrechen. Den-
ken Sie beispielsweise an eine schwere Krankheit.

Falls Sie von einem solchen Schicksalsschlag getroffen wurden,


sollten Sie beim Formulieren Ihres Lebenslaufs etwas mehr
Bedacht walten lassen. Fragen Sie auch gute Bekannte nach
Ideen. Suchen Sie nach einem Kompromiss, nach einer gefäl-
ligen Umschreibung der Wahrheit. Schließlich wollen Sie bei
der Firma angestellt werden.

Im Krankheitsfall können Sie keinen Mitleidbonus erwarten.


Der Chef denkt mit Sicherheit, dass Sie immer noch gesundheit-
lich beeinträchtigt sind. Erwähnen Sie die Krankheit nur, wenn
sie länger als drei Monate angedauert hat. Setzen Sie hinzu:
„ohne bleibende Folgen“. Falls Sie doch welche davongetragen
haben, nennen Sie nur die, die Einfluss auf Ihre Arbeitsfähigkeit
haben.

ef5fe1b5004f76881dd955
Zusammenfassung - transid - lib140eb6d6bd
Im Lebenslauf sind Lücken bis zu drei Monaten
zulässig. ABM-Stellen oder Ein-Euro-Jobs können
Sie wie eine normale Vollbeschäftigung angeben.

Lücken, schwierige Zeiten und andere Fragen


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Deckblatt, Foto, Zeugniskopien

In diesem Kapitel geht es um Ihr Foto und um die Papiere, die


außer dem Lebenslauf in Ihre Bewerbungsmappe gehören.

Deckblatt – ja oder nein?


Bei einer schriftlichen Bewerbung im kaufmännischen und im
akademischen Bereich ist ein Deckblatt im Format DIN A4 üb-
lich. Es kommt in der Mappe noch vor dem Lebenslauf und den
Kopien.

Handwerker können ein Deckblatt verwenden, brauchen es aber


nicht. Wenn Sie sich eher um eine einfache Tätigkeit bewerben,
ist es überflüssig. Es reicht aus, den Lebenslauf mit den übrigen
Unterlagen in die Mappe zu stecken. Sofern Sie in Ihrem künf-
tigen Job die Firma nach außen repräsentieren müssen oder als
Vorgesetzter für mehrere Mitarbeiter verantwortlich sind, ist
ein Deckblatt empfehlenswert. Es ist eine zusätzliche Werbe-
ef5fe1b5004f76881dd955 - transid - lib140eb6d6bd
fläche, die Ihrer Bewerbung mehr Gewicht verleiht.

Ein Deckblatt sollten Sie auch einfügen, wenn Sie bei der Firma
hin und wieder mit Computern zu tun haben. Mit dem Deckblatt
zeigen Sie, dass Sie die gängigen Textverarbeitungsprogramme
beherrschen. Es ist gewissermaßen eine Arbeitsprobe.

Auf dem Deckblatt klebt Ihr Bewerbungsfoto – dazu später mehr.


Darüber schreiben Sie „Bewerbung als Gas- und Wasserinstalla-
teurmeister“ oder „Bewerbung als Tischler bei der Musterfirma,
Musterstadt“. Setzen Sie unter das Foto Ihren Vor- und Zuna-
men, Ihre Postadresse, Ihre Telefonnummer (erst Festnetz, dann
Mobil) und Ihre E-Mail-Adresse (falls Sie eine haben).

Vor- und Zuname, Adresse und Telefonnummer


müssen trotzdem noch einmal im Lebenslauf und im
Anschreiben stehen.

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Es ist auch üblich, unter diesen Angaben den Inhalt der Bewer-
bungsmappe aufzuzählen, und zwar in der Reihenfolge, in der
die Papiere eingeheftet wurden.

Ausführliche Angaben über Ihre Berufstätigkeit und Ausbildung


sind auf dem Deckblatt nicht nötig, da sie ja im Lebenslauf oder
im Anschreiben stehen. Hingegen sollt Sie in vier, fünf Stich-
worten aufzählen, warum Sie sich für die Stelle eignen.

Beispiel

Bewerbung als Zimmerer bei der Musterholz GmbH, München

ef5fe1b5004f76881dd955 - transid - lib140eb6d6bd


Hans Schmidt
Schöne Straße 9b, 80000 München
Telefon 0 89 / 700 00 00
Mobil 01 76 / 900 00 00
hans.schmidt@muster.de

Inhalt
Lebenslauf
Arbeitszeugnis der Mustermann GmbH, Memmingen
Arbeitszeugnis von Mustermann & Söhne, Passau
Ausbildungsnachweis
Fotos von Arbeitsproben

Besondere Fähigkeiten
• fünf Jahre Flachdachsanierung
• Führerschein Klasse 2
• solide Englischkenntnisse
• vier Jahre Arbeit mit AutoCAD

Deckblatt, Foto, Zeugniskopien


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Außerdem können Sie Ihr Alter erwähnen besonders, wenn Sie


zwischen 28 und 38 Jahre alt sind. Aus der Sicht der Arbeitgeber
ist das das ideale Alter für die meisten Aufgabenbereiche.

Sofern Sie eine Arbeitsprobe beilegen, sollten Sie sie unbedingt


auf dem Deckblatt erwähnen. Sie haben die Neugier des Lesers
geweckt – und sind schon einen Schritt weiter.

Die Dritte Seite


Sie können eine sogenannte Dritte Seite schreiben, müssen aber
nicht. Falls Sie sich dafür entscheiden, legen Sie sie in die Bewer-
bungsmappe hinter den Lebenslauf.

Die Dritte Seite kommt aus den USA. Dort ist es üblich, sich ohne
Anschreiben zu bewerben. Da man aber im Lebenslauf nicht
viele Informationen unterbringen kann, fügen viele Arbeitssu-
chende noch ein DIN-A4-Blatt bei, auf dem sie in knapper Form
über ihren Werdegang berichten.

ef5fe1b5004f76881dd955 - transid
Handwerker brauchen die Dritte - lib140eb6d6bd
Seite nur in Ausnahmefällen,
und zwar beispielsweise dann, wenn sie höher qualifiziert sind,
Personalverantwortung tragen, eine längere Krankheit hinter
sich haben oder sich beruflich völlig neu orientiert haben. Auf
der Dritten Seite teilen Sie dem Arbeitgeber die Beweggründe
mit, oder sie verweisen auf Spezialkenntnisse und besondere Be-
rufserfahrungen. Sie teilen also etwas Konkretes über sich mit,
was nicht schon im Anschreiben oder im Lebenslauf steht. Bitte
vermeiden Sie Wiederholungen, denn sie führen beim Leser zu
Unmut.

Beispiel
Sie bewerben sich um eine Stelle, bei der soziales Engagement gefragt ist. Auf
der Dritten Seite verweisen Sie darauf, dass Sie seit zehn Jahren Mitglied der frei-
willigen Feuerwehr sind. Oder Sie haben drei Jahre lang als Schlosser in Norwe-
gen gearbeitet und wollen jetzt einen Job in einem Betrieb, der einen skandina-
vischen Zulieferer hat. Ihre Sprach- und Landeskenntnisse sind sicher willkommen.

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Auf der Dritten Seite können Sie auch auf wunde Punkte einge-
hen. Sie erläutern, warum Sie dieses und jenes getan oder unter-
lassen haben. Damit beantworten Sie Fragen, die sich vielleicht
aus Ihrem Lebenslauf ergeben. Wenn Sie im Anschreiben dar-
auf eingehen würden, müssten Sie vier oder fünf Sätze einfügen.
Entscheiden Sie sich für die Dritte Seite, lassen Sie den Punkt im
Anschreiben einfach weg.

Die Dritte Seite können Sie relativ frei gestalten. Schreiben Sie
vollständige Sätze oder nur Stichpunkte. Hauptsache, Sie fassen
sich kurz, achten Sie auf Übersichtlichkeit.

So kann die Dritte Seite aussehen

Beispiel
1998 eröffneten mein Bruder, ein Gastronom, und ich ein Restaurant. Ich übernahm
die Geschäftsführung. Nach drei Jahren war mir jedoch klar, dass ich wieder als Tisch-
ler arbeiten möchte. Mein Bruder suchte sich deshalb einen anderen Teilhaber.
ef5fe1b5004f76881dd955
Oder: - transid - lib140eb6d6bd
Durch einen Arbeitsunfall erlitt ich schwere Verbrennungen an den Oberschenkeln
und musste nach sechsmonatigem Krankenhausaufenthalt für ein Jahr in die Rehabi-
litation. 2005 wurde ich als vollständig geheilt entlassen und bin seitdem wieder so
einsatzfähig wie vor dem Unfall.

Das Foto
Zu einer schriftlichen Bewerbung gehört immer ein Bewer-
bungsfoto. Es vervollständigt das Bild vom Bewerber. Dass das
äußere Erscheinungsbild gepflegt ist, ist besonders für spätere
Kontakte zu Kunden wichtig.

Sie können ein richtiges Foto verwenden, also einen Abzug


vom Negativ. Auch ein digitales Foto ist möglich. Drucken Sie
es auf Fotopapier aus und kleben es auf eines der beiden Doku-
mente, oder fügen Sie es als Grafik ein und drucken Sie es mit
der besten Druckereinstellung. Üblich ist das Format 50 mal 70
Millimeter.

Deckblatt, Foto, Zeugniskopien


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Viele Arbeitssuchende scannen ein Bewerbungsfoto ein und fü-


gen es als Grafik in ihre Unterlagen ein. Leider ist die Qualität
meist nicht so hoch wie bei einer digitalen Aufnahme. Das Bild
wirkt verschwommen. In kleineren Betrieben könnten Sie da-
mit durchaus Erfolg haben. Ich rate Ihnen trotzdem davon ab,
ein eingescanntes Foto zu verwenden. Wie auch bei den übrigen
Unterlagen gilt: Je sorgfältiger Sie sind, umso besser sind Ihre
Aussichten. Der Empfänger merkt, ob Sie sich Mühe gegeben
haben und ob Sie es ernst mit Ihrer Bewerbung meinen.

Das Foto vermittelt einen ersten Eindruck von Ihnen. Der Ge-
schäftsinhaber entscheidet, ob er Sie persönlich kennenlernen
möchte oder nicht. Daher ist ein freundlicher Gesichtsausdruck
besonders wichtig. Ob die Aufnahme farbig ist oder schwarz-weiß,
spielt keine Rolle: Hauptsache, sie ist qualitativ hochwertig.

Schreiben Sie Ihren Vor- und Zunamen mit einem weichen Stift,
der nicht durchdrückt, auf die Rückseite. Falls die Aufnahme ab-
fällt, kann der Leser Ihr Bild Ihrer Bewerbungsmappe zuordnen.

ef5fe1b5004f76881dd955
Nehmen Sie einen Klebestift. - transid
Alleskleber - lib140eb6d6bd
hinterlässt zu starke
Spuren – das Papier wellt sich. Möglich ist auch Spezialkleber
für Fotos, den Sie in Fachgeschäften kaufen können. Wenn Sie
den benutzen, lässt sich die Aufnahme später leichter wieder ab-
lösen, um es auf einen neuen Lebenslauf zu kleben.

Das Foto gehört in die rechte obere Ecke des Lebenslaufs oder in
die Mitte des Deckblatts. Es kann auch an einer anderen Stelle
als auf dem Deckblatt befestigt werden, sofern es optisch zu dem
Schriftbild passt.

Falls Sie das Bild für eine neue Bewerbung ver-


wenden wollen: Lösen Sie das Papier vom Foto, nicht
umgekehrt. Das geht leichter, und das Foto zer-
knickt nicht so leicht.

Fotograf, Automat oder digital?


Urlaubsaufnahmen oder andere Fotos, die bei familiären Anläs-
sen entstanden sind, sind für Bewerbungen ungeeignet.

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Es lohnt sich, Geld für einen Fotografen auszugeben. Damit


signalisieren Sie, dass Ihnen die Bewerbung am Herzen liegt.
Verzichten Sie möglichst auch auf Bilder aus dem Automaten.
Die Qualität hat in den vergangenen Jahren stark abgenommen.
Daher ist der Automat höchstens der letzte Ausweg, wenn Sie
z.B. unter Zeitdruck stehen.

Lassen Sie sich von einer Person begleiten, die Ihnen sympa-
thisch ist. Wenn Sie ganz allein in die Kamera gucken, machen
Sie womöglich ein muffiges Gesicht. (Daher gefallen den meis-
ten Menschen ihre Bilder im Ausweis oder auf dem Führerschein
nicht.) Ist aber ein anderer dabei, wirken Sie automatisch aufge-
schlossener. Ihr Begleiter kommt natürlich nicht mit aufs Bild.

Ob beim Fotografen oder am Automaten: Vermeiden Sie ein


breites Grinsen. Schauen Sie freundlich in die Kamera, und
zwar direkt in die Linse. Der Betrachter des fertigen Fotos hat
dann den Eindruck, dass Sie ihn direkt anschauen.

Die Garderobe, die Sie beim Fotografen und beim Vorstellungs-


ef5fe1b5004f76881dd955 - transid
gespräch tragen, sollte etwas besser, - lib140eb6d6bd
also „feierlicher“ sein als
Ihre Arbeitskleidung. Ein schlichtes Hemd mit Kragen, einfar-
big oder dezent gemustert, sieht gut aus. Ein weißes Hemd wirkt
hingegen meist weniger vorteilhaft. Das Unterhemd oder das T-
Shirt darunter dürfen nicht zu erkennen sein.

Die Kleidung muss sauber sein. Achten Sie darauf,


dass kein Hemdknopf abgerissen ist.

Auch die Frisur sollte ordentlich sein. Männer müssen frisch ra-
siert sein, wenn sie keinen Bart tragen.

Dezente Ohrringe sind inzwischen vielerorts gesellschaftsfähig.


Das gilt auch für männliche Handwerker, allerdings sollte der
Schmuck zum Stil des Betriebes passen. Ein sehr konservativer
Meister hat vielleicht doch Probleme damit.

Haben Sie Piercings? Überlegen Sie sich, ob Sie sie nicht besser vor
dem Fotografieren herausnehmen. Später, wenn Sie erst die Stelle
haben, können Sie ja herausfinden, ob sie Ihren Chef stören.

Deckblatt, Foto, Zeugniskopien


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Viele Menschen besitzen inzwischen eine Digitalkamera. Mit


dem nötigen Geschick können Sie mit einem Selbstauslöser ein
Bewerbungsfoto von sich machen. Oder Sie bitten eine andere
Person darum. Das Foto sollte Ihr Gesicht, die Schultern und
höchstens noch die Achseln zeigen – in einer Auflösung von
mindestens 450 mal 600 Pixel.

Wählen Sie einen einfarbigen Hintergrund. Mittelblau eignet


sich gut, doch auch eine weiße Wand ist in Ordnung. Setzen
Sie sich gegebenenfalls vor einen Vorhang oder eine glatte Tür
ohne Struktur. Die Farbe des Hintergrunds sollte nicht in Ihrer
Kleidung vorkommen, denn dann heben Sie sich davon besser
ab. Beißen sollten sich die Farben natürlich auch nicht.

Achten Sie auf die Beleuchtung. Das Licht sollte schräg von vor-
ne auf Ihr Gesicht fallen. Dazu setzen Sie sich am besten schräg
vor ein Fenster. Mischen Sie möglichst nicht Kunstlicht und Ta-
geslicht, da sie einen unterschiedlichen Wärmeton haben. Ver-
suchen Sie, ohne Blitz auszukommen.

ef5fe1b5004f76881dd955 - transid
Machen Sie mehrere Aufnahmen - lib140eb6d6bd
in verschiedenen Positionen.
Lassen Sie sich von vorn und aus leicht seitlicher Richtung fo-
tografieren. Wählen Sie die Aufnahme, auf der Sie lockerer aus-
sehen.

Zeugniskopien
Hinter dem Lebenslauf liegen saubere Kopien von Ihren Zeug-
nissen. Schicken Sie niemals die Originale! Zu einer vollstän-
digen Bewerbung gehören, sofern vorhanden, Kopien folgender
Unterlagen:
q Arbeitszeugnisse
q Praktikumsbescheinigungen oder -zeugnisse (nur wenn das
Praktikum nicht ohnehin zur Ausbildung gehörte)
q Meisterbrief, Technikerzeugnis, Hochschulzeugnis
q Ausbildungszeugnis, Facharbeiter- oder Gesellenbrief
q Zertifikate von Weiterbildungen/Nachweise über Zusatzqua-
lifikationen, soweit sie für die Stelle, die Sie haben möchten,
wichtig sind

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Die Zeugnisse werden üblicherweise in umgekehrt chronolo-


gischer Reihenfolge in die Mappe einsortiert. Das neueste Zeug-
nis liegt also zuoberst.

Sie sollten wenigstens für alle Tätigkeiten in den letzten zwei


Jahren Arbeitszeugnisse besitzen, besser noch für die letzten
fünf Jahre. Im Idealfall haben Sie Belege für jede Stelle, die Sie
einmal hatten.

Schulzeugnisse werden nur beigefügt, wenn Sie jünger als


26 Jahre sind und/oder wenn Sie nach der Schule keine wei-
teren Abschlüsse gemacht haben, z.B. einen Gesellenbrief. Sonst
reichen die Arbeitszeugnisse normalerweise aus. Wenn der Ar-
beitgeber ausdrücklich ein Schulzeugnis verlangt, schicken Sie
natürlich eine Kopie mit.

Das Arbeitszeugnis steht Ihnen zu


Was ist ein Arbeitszeugnis? Eine schriftliche Bestätigung des Ar-
beitgebers darüber, dass Sie bei ihm tätig waren. Beim Ausschei-
ef5fe1b5004f76881dd955 - transid - lib140eb6d6bd
den aus dem Betrieb haben Sie einen gesetzlichen Anspruch auf
dieses Dokument. Der Geschäftsführer muss es Ihnen ausstel-
len, wenn Sie es verlangen. Doch leider schicken die wenigsten
Chefs ihren ehemaligen Mitarbeitern das Arbeitszeugnis unauf-
gefordert zu.

Fakten

Der gesetzliche Anspruch


Der Zeugnisanspruch ergibt sich aus dem Gesetz und aus den Tarifverträgen. Seit
1. Januar 2003 gilt für alle Arbeitnehmer der § 109 der Gewerbeordnung (frü-
her für gewerbliche Arbeitnehmer § 113 GewO, für kaufmännische Angestellte
§ 73 HGB und für die übrigen Arbeitnehmer und Dienstverpflichtete § 630 BGB):

(1) Der Arbeitnehmer hat bei Beendigung eines Arbeitsverhältnisses Anspruch


auf ein schriftliches Zeugnis. Das Zeugnis muss mindestens Angaben zu Art und
Dauer der Tätigkeit (einfaches Zeugnis) enthalten. Der Arbeitnehmer kann ver-
langen, dass sich die Angaben darüber hinaus auf Leistung und Verhalten im
Arbeitsverhältnis (qualifiziertes Zeugnis) erstrecken.

Deckblatt, Foto, Zeugniskopien


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(2) Das Zeugnis muss klar und verständlich formuliert sein. Es darf keine Merk-
male oder Formulierungen enthalten, die den Zweck haben, andere als aus der
äußeren Form oder aus dem Wortlaut ersichtliche Aussage über den Arbeitneh-
mer treffen.
(3) Die Erteilung des Zeugnisses in elektronischer Form ist ausgeschlossen.

Sie haben sogar noch Jahre nach der Kündigung das Recht, Ihr
Arbeitszeugnis nachzufordern, sofern Sie es noch nicht erhalten
haben. Das gilt aber nur, wenn das Nachreichen überhaupt noch
möglich ist.

Wenn Ihnen also Zeugnisse aus den letzten drei Jahren fehlen,
sollten Sie auf jeden Fall versuchen, sie noch zu bekommen. Pro-
bieren Sie es zunächst telefonisch. Halten Sie dafür die genauen
Daten Ihres Beschäftigungsverhältnisses bereit. Wann haben Sie
bei der Firma angefangen und wann wieder aufgehört, was ha-
ben Sie dort gemacht?

Falls Sie keinen Erfolg haben, verlangen Sie das Zeugnis auf
ef5fe1b5004f76881dd955 - transid
schriftlichem Weg. Schreiben Sie - lib140eb6d6bd
in den Brief oder das Fax, von
wann bis wann Sie in dem Betrieb angestellt waren. In den Brief
können Sie einen an Sie adressierten und frankierten Rückum-
schlag legen, das beschleunigt die Angelegenheit vielleicht.

Sie können auch vorschlagen, dass Sie das Zeugnis selbst formu-
lieren und dem Chef den Entwurf zur Verfügung stellen.

Bei einigen Unternehmen muss man sehr hartnäckig sein. Die


Firma hat ja nichts mehr davon, wenn Ihnen jemand ein Zeug-
nis ausstellt. Das kostet bloß Zeit, ist lästig. Oft wird die Sache
hinausgeschoben in der Hoffnung, dass Sie sie wieder verges-
sen. Bleiben Sie deshalb dran – holen Sie sich gegebenenfalls
Unterstützung von der Gewerkschaft oder von der Handwerks-
kammer.

Mancher Handwerker, der seine alte Firma um ein


Zeugnis bat, hatte auch schon großes Glück:
Er wurde wieder eingestellt, weil der Chef gerade
neue Leute suchte.

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Ein sogenanntes einfaches Zeugnis enthält mindestens Anga-


ben über die Art und die Dauer Ihrer Tätigkeit. In einem qua-
lifizierten Zeugnis steht außerdem, wie Ihre Leistungen und
Ihr Verhalten am Arbeitsplatz waren. Alle Angaben müssen
vollständig und eindeutig sein. Die Dauer der Tätigkeit wird mit
dem genauen Monat oder sogar dem Datum angegeben – eine
Jahreszahl reicht nicht aus. (Susanne Müller war vom 1. Sep-
tember 2002 bis zum 31. Januar 2007 im Fotohaus Schön an-
gestellt.) Das Zeugnis wird von einem Personalverantwortlichen
unterzeichnet, am besten vom Chef.

Das Zwischenzeugnis
Sie sind bei einer Firma beschäftigt und möchten sich um eine
neue Stelle bewerben, ohne zunächst bei der alten zu kündigen?
In diesem Fall bitten Sie Ihren Chef um ein Zwischenzeugnis.
Es enthält im Wesentlichen dieselben Fakten wie das normale
Arbeitszeugnis, allerdings ist es in der Gegenwartsform ge-
schrieben. Der Grund für das Ausscheiden aus der Firma wird
natürlich weggelassen.
ef5fe1b5004f76881dd955 - transid - lib140eb6d6bd
Wenn Sie sich nach einem Zwischenzeugnis erkundigen, erfährt
Ihr Meister natürlich, dass Sie sich um eine andere Arbeit be-
mühen. Das trägt nicht gerade zu einer guten Stimmung bei. Sie
geben dem Meister zu verstehen, dass es Ihnen hier nicht (mehr)
so gut gefällt. Deshalb verlangen viele Firmen keine Zwischen-
zeugnisse von den Bewerbern.

Verlangen Sie ein Zwischenzeugnis, nachdem Sie


innerhalb der Firma neue Arbeitsaufgaben über-
nommen haben. Oder vereinbaren Sie mit Ihrem
Chef, dass er Ihnen jedes Jahr eines ausstellt.
So vermeiden Sie, dass er misstrauisch wird. Prüfen
Sie aber, ob sich der Aufwand, ein Zwischenzeugnis
ausstellen zu lassen, lohnt.

Falls Sie in einem größeren Unternehmen tätig sind, haben Sie


es ein wenig leichter. Fragen Sie einfach die Personalabteilung.

Deckblatt, Foto, Zeugniskopien


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In jedem Fall ist Fingerspitzengefühl nötig. Steht aber ohnehin


Ihre Kündigung ins Haus und ist bekannt, dass Sie sich aus
anderen Gründen auf dem Arbeitsmarkt umschauen (weil Sie
in eine andere Stadt ziehen), können Sie das Zwischenzeugnis
ohne Bedenken einfordern.

Zeugnisse verstehen
Sie glauben, dass Ihr ehemaliger Vorgesetzter nicht viel von
Ihnen und Ihrer Arbeit hält? Trotzdem sollten Sie ein Zeugnis
verlangen, damit Ihre Bewerbung komplett und aussagekräftig
ist. Sie können ja später noch entscheiden, ob Sie das Zeugnis
Ihrer Bewerbung beifügen oder nicht. Niemand zwingt Sie dazu,
wenn Sie das Gefühl haben, dass es Ihnen schaden könnte.

Laut Gesetz darf der Personalverantwortliche nämlich nichts Ne-


gatives über Sie in das Zeugnis schreiben. Manche versuchen es
trotzdem – zwischen den Zeilen. Daher gibt es die sogenann-
ten Zeugniscodes. Das sind Formulierungen, die auf den ersten
Blick positiv wirken, aber mit denen in Wirklichkeit etwas Un-
ef5fe1b5004f76881dd955 - transid - lib140eb6d6bd
angenehmes über Sie mitgeteilt wird. Ein Beispiel: „Herr Müller
bemühte sich, den Anforderungen gerecht zu werden.“ Das be-
deutet: „Er hat sich zwar angestrengt, aber er hat trotzdem nichts
geschafft.“

Solch indirekte Kritik ist, wie gesagt, verboten und kommt selten
vor. Häufiger geschieht es, dass bestimmte, allgemein übliche Aus-
sagen einfach weggelassen werden. Dadurch wird dem Leser si-
gnalisiert, dass man in diesem Punkt mit Ihnen unzufrieden war.

Sie können selbst beurteilen, ob Sie in der Firma einen guten


Eindruck hinterlassen haben oder wo es Schwierigkeiten gab.
Lesen Sie Ihr Zeugnis kritisch und überlegen Sie, ob darin Hin-
weise auf die Probleme enthalten sind.

Wenn Sie nicht sicher sind, ob eines Ihrer Zeugnisse


negative Aussagen enthält, fragen Sie erfahrene Kol-
legen oder einen Gewerkschaftsvertreter. Im Zwei-
felsfall haben Sie Anspruch auf Nachbesserungen.

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Das Verhältnis zum Chef, zu Kollegen und Kunden ist äußerst


wichtig. Besonders positiv ist: „Herr Schmidt hat sich gegenüber
dem Vorgesetzten und den Kollegen stets einwandfrei verhalten
und war Kunden gegenüber stets freundlich.“ Wird eine der drei
Personengruppen (Vorgesetzter, Kollegen, Kunden) nicht er-
wähnt, bedeutet das, dass Sie mit diesen Menschen Probleme
hatten. Fehlt der Chef („Herr Schmidt hat sich Kollegen gegen-
über stets einwandfrei verhalten“) oder werden die Kollegen zu-
erst genannt, wird damit signalisiert, dass Sie mit dem Vorge-
setzten aneinandergeraten sind.

Dasselbe gilt für die Kunden. Hatten Sie zwar viel mit Kunden
zu tun, aber im Zeugnis ist gar nicht die Rede davon, war Ihre
Servicebereitschaft nach Ansicht Ihres Chefs unzureichend.

Bei einfachen Tätigkeiten im Handwerk sind Sätze wie „Frau


Schultze arbeitete sehr selbstständig“ durchaus so zu lesen wie
„Sie ließ sich nichts sagen und nervte uns ständig mit ihren un-
gebetenen Vorschlägen“.

ef5fe1b5004f76881dd955
Die Arbeitsleistung wird meist- transid
mit folgender- lib140eb6d6bd
Formulierung
bewertet: „Herr Lange erledigte alle Aufgaben zu unserer …
Zufriedenheit“. Steht da, wo die Pünktchen sind, nichts weiter
(„zu unserer Zufriedenheit“), ist das gleichbedeutend mit einer
schlechten Arbeitsmoral. „Volle“ oder „vollste Zufriedenheit“ be-
deutet, dass Ihre Leistungen gut oder sehr gut waren.

In das letzte Drittel des Zeugnisses gehören Informationen


darüber, warum das Arbeitsverhältnis beendet wurde. Fehlt
diese Erklärung, liegt der Schluss nahe, dass Sie und Ihr Chef
im Streit auseinandergegangen sind. Am Ende des Zeugnisses
drückt der Schreiber sein Bedauern darüber aus, dass Sie aus
dem Betrieb ausscheiden, dankt Ihnen für die geleistete Tätigkeit
und wünscht Ihnen alles Gute für die Zukunft. Fehlt einer dieser
drei Sätze, ist das ein schlechtes Zeichen. Wenn beispielsweise
nicht vom Bedauern über Ihren Fortgang die Rede ist, heißt das,
dass man in der alten Firma froh darüber ist, dass Sie endlich
verschwinden.

Die Personalverantwortlichen in größeren Unternehmen schrei-


ben regelmäßig Arbeitszeugnisse. In einem solchen Betrieb

Deckblatt, Foto, Zeugniskopien


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erhalten Sie in der Regel ein Zeugnis mit Standardformulie-


rungen. Das ist in Ordnung, wenn nichts Wesentliches fehlt.

Die Geschäftsführer von kleinen Handwerksbetrieben sind


manchmal etwas unbeholfen. Einige kennen diese Begriffe und
auch die Zeugniscodes nicht und verwenden mitunter unge-
wöhnliche Formulierungen.

Das hat erst einmal nichts Negatives zu bedeuten. Diese Arbeits-


zeugnisse sind manchmal sehr persönlich und können daher
etwas ganz Besonderes sein.

Fotos von Arbeitsproben


Handwerker können mit Arbeitsproben von den Gegenständen
glänzen, die sie hergestellt oder bearbeitet haben. Denken Sie an
Fotos von einer alten Uhr, die Sie in Ihrer Uhrmacherwerkstatt
repariert haben, oder an das besonders schöne Exemplar eines
Buches, das Sie als Buchbinder gestaltet haben.

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Wenn Sie Bilder davon Ihren Bewerbungsunterlagen beifügen,
machen Sie einen guten Eindruck. Die Arbeitsproben liegen in
der Regel hinter dem Lebenslauf bzw. der Dritten Seite.

Es gibt keine allgemeingültige Regel dafür, in welcher Form die


Arbeitsproben präsentiert werden. Wählen Sie nur die allerbes-
ten. Ich rate Ihnen, Ihrer Bewerbung höchstens vier bis sechs
Fotos von Arbeitsproben beizufügen. Achten Sie auf Sauberkeit!
Die Aufnahmen sollten von hoher Qualität sein. Wählen Sie
den Bildausschnitt so, dass der Betrachter alle Details erkennen
kann, auf die es ankommt. Sie können ältere oder neue Abzüge
oder auch Digitalfotos verwenden, die Sie auf einem Bogen Pa-
pier oder auf Fotopapier ausdrucken. Verwenden Sie ruhig meh-
rere Formen. Hauptsache, sie passen zusammen!

Mit den Arbeitsproben zeigen Sie, wie sorgfältig Sie sind und
welchen Stil Sie bevorzugen.

Als Untergrund zum Aufkleben von Fotos nehmen Sie am bes-


ten weiße Karteikarten im DIN-A4-Format. Diese finden Sie in
Schreibwarengeschäften und Kaufhäusern. Karteikarten sind

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stabiler als normales Papier. Die Farbe Weiß passt gut zu Ihren
übrigen Unterlagen.

Wenn Sie mit Fotoecken und Fotokleber arbeiten, können Sie die
Bilder im Fall einer Ablehnung später leichter wieder vom Un-
tergrund ablösen, um sie noch einmal zu verwenden. Sie sollten
auf jeden Fall gerade und stabil auf den Karteikarten befestigt
sein. Jedes Foto braucht eine Bildunterschrift: Sie erklärt, wo-
rum es sich handelt.

Digitalfotos versehen Sie am besten gleich am Computer mit


einer Bildunterschrift, sonst geht es auch von Hand.

Zusammenfassung
Auf den Lebenslauf oder auf das Deckblatt kleben
Sie ein Porträtfoto. In die Bewerbungsmappe kom-
men außerdem saubere Kopien von Zeugnissen,
Aus- und Fortbildungsnachweisen. Verschicken Sie
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niemals die Originale! Bis zu drei Jahre nach Ihrem
Ausscheiden können Sie ein Arbeitszeugnis von
Ihrer alten Firma fordern.

Deckblatt, Foto, Zeugniskopien


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Das Anschreiben

Das Anschreiben wird auch Bewerbungsschreiben genannt. Es


bleibt in jedem Fall in der Firma, auch wenn Sie nicht zum Vor-
stellungsgespräch eingeladen werden. Das Anschreiben kommt
nicht in die Bewerbungsmappe, sondern liegt lose darauf.

Zu einer schriftlichen Bewerbung gehört das Anschreiben in je-


dem Fall. Im Handwerk ist es jedoch nicht in jedem Fall nötig.
Wenn Sie persönlich bei der Firma vorbeigehen und nach einem
Job fragen, können Sie auf das Anschreiben verzichten.

Das Anschreiben umfasst eine Seite und sollte natürlich auch


übersichtlich gegliedert sein. Schreiben Sie es möglichst am
Computer, denn damit zeigen Sie, dass Sie die Textverarbei-
tung beherrschen. Was die Sauberkeit, die Schriftgröße und die
Schriftarten anbelangt, gilt dasselbe wie für den Lebenslauf.

Das Anschreiben informiert über Sie und wirbt für Sie. Mehr
ef5fe1b5004f76881dd955 - transid
noch als der stichpunktartige Lebenslauf zeigt- es,
lib140eb6d6bd
was für ein
Mensch Sie sind.

Wichtig: Adressieren Sie Ihr Anschreiben möglichst an eine be-


stimmte Person und nur in Ausnahmefällen an „Sehr geehrte
Damen und Herren“. Davon fühlt sich niemand angesprochen.
Der Geschäftsführer, der Meister oder die Chefin sind in Ihrem
Fall die geeigneten Adressaten, also Ihre Ansprechpartner.

Wenn in der Stellenanzeige kein Name steht, rufen Sie in der


Firma an und fragen Sie, an wen Sie die Bewerbung senden sol-
len. Legen Sie vorher Stift und Zettel bereit und lassen Sie sich
den Namen buchstabieren. Viele Menschen mögen es nicht,
wenn ihr Name falsch geschrieben ist.

Natürlich sollten Sie bei so einem Anruf immer damit rechnen,


dass Ihnen am Telefon gleich Fragen zu Ihrer Person gestellt
werden (siehe Kapitel Die telefonische Bewerbung, †S. 79).

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Das möchte der Personalverantwortliche aus dem


Anschreiben erfahren:

q Wer bewirbt sich?


q Auf welche Stelle bewirbt er sich?
q Warum ist er für diese Arbeit besonders geeignet?
q Warum bewirbt er sich um diese Stelle?
q Warum bewirbt er sich ausgerechnet bei unserer Firma?
q Was macht der Bewerber zurzeit?
q Wann kann er in unserem Betrieb anfangen?

Wer bewirbt sich?


Das steht schon im Briefkopf. Er enthält Vor- und Zuname, Post-
adresse, E-Mail-Adresse und Telefonnummern samt Vorwahl
(Festnetz und Mobil). Machen Sie es dem potenziellen Arbeitge-
ber leicht, Sie zu erreichen.

Aus dem Anschreiben erfährt der Empfänger außerdem, was Ihr


Beruf ist und über welche Erfahrungen Sie verfügen. Auch das
Alter könnte in einigen Fällen wichtig sein. Das gilt besonders
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für Bewerber, die zwischen 28 und 38 Jahre alt ist.

Über der Anrede („Sehr geehrter ...“) befindet sich die so genannte
Betreffzeile. Da teilen Sie dem Empfänger mit, um welche Stelle
Sie sich bewerben und aufgrund welcher Quelle („Anzeige in der
Leipziger Volkszeitung vom 6. Januar 2007“). Gerade für große
Betriebe ist diese Information wichtig, denn sie schalten viele
Annoncen. Grundsätzlich gilt: Kommen Sie Ihrem Gegenüber
so weit wie möglich entgegen! Helfen Sie ihm, die Post richtig
zuzuordnen.

Welchen Job Sie haben möchten, steht noch einmal im ersten


Abschnitt des Anschreibens.

Warum ist er für diese Arbeit besonders geeignet?


Zählen Sie zunächst die Abschlüsse und Erfahrungen auf, die
für diese Stelle wichtig sind. Auch andere Qualifikationen, wie
z.B. den Führerschein, sollten Sie erwähnen, wenn sie in der An-
zeige gefordert oder wenn sie für die Tätigkeit benötigt werden.
Weisen Sie darauf hin, auch wenn die jeweilige Qualifikation
außerdem im Lebenslauf genannt wird. Manche Personalverant-

Das Anschreiben
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wortlichen gucken sich erst das Anschreiben an, andere erst den
Lebenslauf. Dann entscheiden sie, ob sie sich überhaupt mit den
anderen Unterlagen beschäftigen.

Warum bewirbt er sich um diese Stelle?


Das möchten die Arbeitgeber besonders gern wissen. Welcher
Betrieb hat nicht gerne hoch motivierte Mitarbeiter, die in ihrer
Arbeit aufgehen? Dass Sie von dem Gehalt auch Ihre Miete be-
zahlen möchten, ist natürlich beiden Seiten klar.

Falls Sie sich beruflich verändern wollen, sollten Sie unbedingt


erklären, warum. Die ausgeschriebene Stelle entspricht genau
Ihren Fertigkeiten. Oder die Firma befindet sich in der Nähe Ih-
res Wohnorts. Auch das ist ein Grund, sich dort zu bewerben.

Äußern Sie sich niemals negativ über Ihre zurückliegenden Tä-


tigkeiten oder Arbeitgeber! Plaudern Sie keine Betriebsinterna
aus. Das gilt auch für die persönliche Bewerbung und das Vor-
stellungsgespräch.

ef5fe1b5004f76881dd955 - transid
Warum bewirbt er sich ausgerechnet - lib140eb6d6bd
bei unserer Firma?
Informieren Sie sich möglichst gründlich über das Unterneh-
men, bei dem Sie sich bewerben. Das ist auch wichtig im Hin-
blick auf die Frage: Will ich wirklich in dieser Firma arbeiten?
Passe ich dorthin? Interessiert mich die Tätigkeit? Überlegen
Sie, was für den Betrieb spricht: der gute Ruf, eine besondere
Technologie, das Arbeitsklima, ein Tätigkeitsschwerpunkt oder
Ähnliches.

Beispiel
Der Orthopädieschuhmacher Krause, bei dem Sie sich bewerben, arbeitet mit dem
Krankenhaus zusammen, in dem Sie schon ein Praktikum gemacht haben.
Oder:
Das Fotostudio, bei dem Sie sich ausbilden lassen möchten, ist schon 80 Jahre alt. In
Ihrer Stadt gilt es als eines der besten.

Was macht der Bewerber zurzeit?


Auf Ihre momentane Tätigkeit gehen Sie ausführlich ein, wenn
sie gut zu der neuen Stelle passt, die Sie antreten möchten. Ist

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das nicht der Fall, erwähnen Sie sie nur kurz. Konzentrieren Sie
sich dann auf andere Informationen.

Wann kann er in unserem Betrieb anfangen?


Sie haben in Ihrer derzeitigen Firma eine Kündigungsfrist. Sie
steht im Arbeitsvertrag. Rechnen Sie sich also aus, wann Sie
frühestmöglich in dem neuen Unternehmen anfangen kön-
nen. Sie werden sich ja dort nicht verabschieden, bevor Ihnen
der neue Job sicher ist. Formulieren Sie so: „Da ich eine Kün-
digungsfrist von sechs Wochen habe, kann ich frühestens am
15. Februar in Ihrem Betrieb anfangen.“

Der Aufbau
Im Briefkopf stehen, wie gesagt, Ihr vollständiger Name, Ihre
Anschrift, ggf. E-Mail-Adresse und die Telefonnummern. Er
kann sehr schlicht sein. Setzen Sie ihn einfach in die linke oder
rechte obere Ecke des DIN-A4-Blatts.

Darunter folgt eine Leerzeile, und dann kommt die komplette


ef5fe1b5004f76881dd955 - und
Adresse der Firma mit dem Vor- transid
Zunamen- und
lib140eb6d6bd
dem Titel
des Ansprechpartners („Jörg Schulz, Geschäftsführer“ oder „Se-
bastian Liedke, Schornsteinfegermeister“). Wenn Sie die voll-
ständigen Daten nicht haben, können Sie im Telefonbuch oder
im Internet nachschauen. Oder Sie rufen an. Die Adresse der
Firma beginnt fünf Zentimeter unter dem oberen Rand, dort, wo
das Fenster eines Fensterbriefumschlags wäre.

Achten Sie wiederum darauf, dass der Name korrekt


geschrieben ist.

Unter der Adresse des Empfängers steht eine Zeile, die früher
mit den Wörtern „Betreff “ oder „Bezug“ begann. Diese Wörter
werden heute weggelassen. Trotzdem verraten Sie hier, worauf
Sie sich mit dem Anschreiben beziehen. Das sind die Stellen-
anzeige oder der freie Arbeitsplatz, um den Sie sich bewerben.
Und die Quelle, aus der Sie von der freien Stelle erfahren haben
(„Ihre Ausschreibung auf der Internetseite www.musterhand-
werk.de“), oder auch ein Gespräch („Unser Telefongespräch am
12. Dezember“).

Das Anschreiben
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Falls Sie am Computer arbeiten, können Sie die Betreffzeile fett


hervorheben.
Darunter folgen der Ort, in dem Sie wohnen, ein Komma und
das aktuelle Datum („Hildesheim, 3. Februar 2007“). Auf das
Wörtchen „den“ können Sie verzichten. Ort und Datum stehen
auf der rechten Hälfte der Seite. Am Computer benutzen Sie die
Markierung „rechtsbündig“. Wenn Sie möchten, können Sie die
Datumszeile auch über die Betreffzeile setzen.

Darunter kommt die Anrede des Ansprechpartners – mit dem


korrekten Namen. Vermeiden Sie die Anrede „Sehr geehrte Da-
men und Herren“, denn davon fühlt sich niemand direkt ange-
sprochen.

Nach einer weiteren Leerzeile beginnt der eigentliche Text des


Anschreibens. Zunächst schreiben Sie ein oder zwei Einlei-
tungssätze. Sie können sich z.B. für das freundliche Gespräch
am Telefon bedanken oder darauf Bezug nehmen, dass schon
Ihre Großmutter Kundin des Damenschneiders war, bei dem Sie
sich bewerben.
ef5fe1b5004f76881dd955 - transid - lib140eb6d6bd
Der Anfang ist gemacht. Nun stellen Sie sich vor, beschreiben
Ihre Ausbildung und Ihre Berufspraxis („Nach der Maurerlehre
bei der Musterfirma in Berlin war ich sechs Jahre lang beim XY-
Unternehmen in Mainz angestellt“).

Skizzieren Sie Ihre momentane Tätigkeit.

Begründen Sie, warum Sie gerade diesen Job haben und bei die-
sem Betrieb anfangen möchten.

Nennen Sie den frühestmöglichen Eintrittstermin. Das ist aller-


dings nicht nötig, wenn in der Stellenannonce ein Termin ge-
nannt wird. Wenn Sie darauf nicht weiter eingehen, weiß der
Chef, dass Sie mit dem Datum einverstanden sind.

Verabschieden Sie sich „mit freundlichen Grüßen“ und Ihrer


handschriftlichen Unterschrift mit vollständigem Vor- und Zu-
namen.

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Nach einer weiteren Leerzeile folgen die „Anlagen“: eine Über-


sicht über die beigefügten Unterlagen.

Einfache und vollständige Sätze


Im Gegensatz zum Lebenslauf enthält das Anschreiben keine
Stichpunkte, sondern vollständige Sätze. Sie können kurz und
einfach sein. Schreiben Sie eher mehrere kurze Sätze als einen
langen.

Umständliche Formulierungen, Fremdwörter und Textbaustei-


ne, die Sie aus Bewerbungsratgebern entnommen haben, sind
im Handwerk kaum angebracht.

Weniger schön sind auch allgemeine Aussagen wie: „Ich bin


flexibel, teamfähig und verantwortungsbewusst.“ Was bedeutet
das eigentlich? Der Satz ist so nichtssagend, dass Sie ihn gleich
weglassen können.

Einfache Sätze, die Sie selbst formuliert haben, wirken auf einen
ef5fe1b5004f76881dd955 - transid
Meister in einem kleinen Betrieb - lib140eb6d6bd
viel überzeugender. Sie klin-
gen auch nicht so glatt. Wie gesagt: Im Handwerk geht es eher
ums kräftige Zupacken und um Freundlichkeit gegenüber dem
Kunden.

Wenn Ihnen das Schreiben schwerfällt, stellen Sie sich einfach


vor, Sie erzählen einem Bekannten, warum Sie sich für den Job
eignen und warum diese Firma Sie unbedingt einstellen sollte.

Das Anschreiben soll den Arbeitgeber davon überzeugen, dass


Sie ein interessanter Kandidat für das Vorstellungsgespräch sind.

Der Leser darf trotzdem nicht den Eindruck gewinnen, dass Sie
verzweifelt auf Jobsuche sind. Selbst wenn folgende Sätze stim-
men, sollten Sie diese niemals schreiben, denn Sie zerstören
damit den guten Eindruck:
q „Ich bin zu allem bereit und akzeptiere alle Bedingungen.“
q „Ich brauche den Job unbedingt.“
q „Schuld an meinem Scheitern in der vorherigen Firma waren
meine Kollegen.“

Das Anschreiben
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Der Text
In der Einleitung (Musteranschreiben, Textelement 1, †S. 64)
beziehen Sie sich zunächst noch einmal auf den Kontakt, den Sie
bereits zum Unternehmen hergestellt haben. Der Leser erfährt,
warum Sie diesen Brief verfassen: „Wie wir am 20. September
am Telefon besprochen haben, sende ich Ihnen hiermit meine
Bewerbungsunterlagen.“ Oder: „Herr Jederfreund, der in Ihrem
Unternehmen als Polier arbeitet, sagte mir, dass Sie einen …
brauchen.“

Anschließend erklären Sie dem Adressaten, warum Sie sich um


diese Stelle bewerben (Musteranschreiben, Textelement 2, †S. 64).
Wenn Sie schon einiges über die Firma wissen und dort gerne
arbeiten möchten, sollten Sie davon erzählen. Wenn Sie sich
dabei aber zu sehr verstellen müssten, weil es eigentlich nicht
Ihr Traumjob ist, könnte es auch unecht wirken. Schwärmen Sie
lieber nicht.

Verweisen Sie darauf, dass Sie in der Vergangenheit schon Tä-


tigkeiten ausgeführt haben, die denen in der neuen Firma äh-
ef5fe1b5004f76881dd955 - transid - lib140eb6d6bd
neln. Oder dass Sie bereits ähnliche Erfahrungen haben. Dazu
müssen Sie natürlich wissen, welche Aufgaben Sie erwarten.
Lesen Sie die Stellenanzeige oder die Ausschreibung im Internet
gründlich. Sind dann noch Fragen offen, kann es sinnvoll sein,
bei dem Betrieb, der die Stelle ausschreibt, anzurufen und nach-
zufragen. Keine Angst: Das wird Ihnen nicht negativ ausgelegt.
Sie zeigen damit, dass Sie wirklich Interesse haben – siehe auch
Kapitel Die Initiativbewerbung †S. 70 und Die telefonische Bewer-
bung †S. 79.

Jede Fähigkeit, die in der Stellenanzeige verlangt wird, sollten


Sie im Anschreiben erwähnen und darauf verweisen, dass Sie
über die geforderten Fertigkeiten verfügen. Finden Sie Beispiele
aus Ihrem beruflichen Werdegang. Etwa so: „Da ich fünf Jahre
im Bereich Restaurierung gearbeitet habe, bin ich mit dem Fach-
werkmauern bestens vertraut.“

Gehen Sie kurz auf Ihre letzten Tätigkeiten ein – auch auf Wei-
terbildungen, falls sie etwas mit der neuen Stelle zu tun haben.
So können Sie Ihren zukünftigen Chef davon überzeugen, dass
Sie der geeignete Mitarbeiter sind. Im Idealfall denkt er: „Dieser

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Bewerber kennt das Aufgabengebiet. Er hat solche Tätigkeiten


schon ausgeübt. Ihn können wir ohne besondere Einarbeitung
gleich bei uns einsetzen.“

Im nächsten Teil des Briefes (Musteranschreiben, Textelement 3,


†S. 64) nennen Sie den nächstmöglichen Termin, zu dem Sie
anfangen können. Wenn Sie arbeitslos sind oder einen Ein-Euro-
Job haben, schreiben Sie, dass Sie sofort beginnen können.

An dieser Stelle nennen Sie Ihre Gehaltsvorstellung, aber nur,


wenn das in der Stellenanzeige ausdrücklich gewünscht wird,
sonst nicht. Im Handwerk ist es üblich, den Bruttostundenlohn
anzugeben. Wenn Sie zu einem Vorstellungsgespräch eingela-
den werden, rechnen Sie sicherheitshalber auch das Monats-
und das Jahresgehalt aus, damit Sie auf eine Frage danach ant-
worten können.

Wie hoch das Tarifgehalt in Ihrer Branche ist, erfah-


ren Sie von der Gewerkschaft oder von Ihrer Innung.
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Wenn es Ihnen möglich ist, bieten Sie im Anschreiben ein Be-
triebspraktikum an, damit der Arbeitgeber und Sie sich kennen-
lernen können. Das Praktikum kann unter Umständen von der
Agentur für Arbeit gefördert werden, wenn Sie als arbeitssuchend
gemeldet sind. Sie sollten darüber mit Ihrem Berater sprechen.

Wenn Sie bei Ihrem jetzigen Arbeitgeber noch nicht gekündigt


haben, dann bitten Sie den Empfänger des Anschreibens um
Diskretion. Außer ihm soll niemand von Ihrer Bewerbung erfah-
ren. Die Standardfloskel lautet: „Ich bitte Sie, meine Bewerbung
vertraulich zu behandeln.“ Dieses Vorgehen ist völlig normal,
und Ihr Wunsch wird respektiert werden.

Anschließend erklären Sie, dass Sie gern zu einem persönlichen


Gespräch kommen (Musteranschreiben, Textelement 4, †S. 64).
Auch wenn das selbstverständlich ist, darf dieser Satz nicht ver-
gessen werden.

Das Anschreiben
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Das Anschreiben endet mit der Formel: „Mit freundlichen Grü-


ßen“ oder „Mit freundlichem Gruß“ und Ihrer eigenhändigen
Unterschrift mit Vor- und Nachnamen.

Nach der Unterschrift folgen vier Leerzeilen und dann „Anlagen:


Bewerbungsmappe“. So weiß der Leser, dass zu diesem Brief
noch Unterlagen gehören, auch wenn sie inzwischen vielleicht
nicht mehr bei dem Anschreiben liegen.

Lassen Sie den Brief, wenn Sie die Zeit haben, noch reifen. Le-
gen Sie ihn beiseite, versuchen Sie, ihn zu vergessen. Nehmen
Sie ihn erst nach zwei Tagen wieder zur Hand. Über manche
Textpassagen denken Sie nun vielleicht anders. Sie haben neue
Ideen für Formulierungen, oder Ihnen fällt noch etwas anderes
ein. Das hängt damit zusammen, dass das menschliche Gehirn
Aufgaben löst, während man sich gar nicht bewusst damit be-
schäftigt.

Auch die Meinung Ihrer Angehörigen und Freunde ist


ef5fe1b5004f76881dd955 - transid
interessant. Zeigen Sie - lib140eb6d6bd
ihnen den Text. Sie helfen si-
cher auch bei der Korrektur von Rechtschreibfehlern
oder verbessern holprigen Formulierungen, die sich
auch beim geübten Schreiber einschleichen können.

Kurz gesagt, im Handwerk erwartet kaum ein Arbeitgeber eine


witzige, kreative, auffällige Bewerbung. Vor allem sollten Sie
sich klar und deutlich ausdrücken.

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Beispiel

Vorlage für ein einfaches Anschreiben


Vorname Name
Straße Hausnummer
PLZ Ort
Tel.: Vorwahl/Rufnummer

Name des Betriebes


ggf. Abteilung, Vor- und Zuname des Adressaten
Titel
Straße Hausnummer oder Postfach
PLZ Ort

Ort, Datum
Bewerbung als ..., Informationsquelle

ef5fe1b5004f76881dd955
Sehr geehrter Herr ... (Sehr geehrte Frau-...),transid - lib140eb6d6bd

erste Textzeile
Textelement 1

Textelement 2

Textelement 3

Textelement 4

letzte Textzeile

Mit freundlichen Grüßen

(handschriftliche Unterschrift)

Anlagen: Bewerbungsmappe

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Beispiel
Beispiel für eine schriftliche Bewerbung
Klaus-Dieter Mustermann
Bahnhofstr. 3
33333 Musterstadt
Tel.: 0 45 67/7 31 03 03
E-Mail: k-d.mustermann@gmx.de

Firma Jedermann
Susanne Beispielfrau
Geschäftsführerin
Industriestr. 11
44444 Jederstadt

Hamburg, 19.07.07

Bewerbung als Maurergeselle, Ihre Anzeige in „meinestadt.de“ vom 14.07.07

ef5fe1b5004f76881dd955
Sehr geehrte Frau Beispielfrau, - transid - lib140eb6d6bd
hiermit bewerbe ich mich als Maurergeselle auf Ihre Stellenanzeige vom 14.07.
auf der Internetseite „meinestadt.de“.

Vor zwölf Jahren machte ich meinen Gesellenbrief bei der Hoch- und Tiefbau
Musterfirma in Musterstadt. Anschließend war ich vier Jahre bei der Hochbau AG
in Jederstadt tätig. Leider verlor ich diesen Job, weil die Firma in Konkurs ging.
Seit fünf Jahren arbeite ich im Tiefbau bei der Firma Jederbau in Musterstadt.

Da ich gerne wieder im Hochbau tätig werden und auch aus familiären Gründen
nach Jederstadt ziehen möchte, interessiert mich Ihr Stellenangebot sehr.

Ich habe vier Wochen Kündigungsfrist und könnte frühestens zum 01.09. bei
Ihnen anfangen.

Gerne komme ich zu einem persönlichen Gespräch.

Mit freundlichen Grüßen

Anlage: Bewerbungsmappe

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Hier sind einige Formulierungshilfen:

Textelement 1 (Einleitung)
Hiermit bewerbe ich mich als ... auf Ihre Stellenanzeige vom ... im ...

Vielen Dank für das informative Telefonat am ...

Wie am ... telefonisch mit Frau ... besprochen, sende ich Ihnen hier meine Bewer-
bungsunterlagen.

Textelement 2 (Das „Herzstück“ des Anschreibens)


Vor ... Jahren erwarb ich meinen Gesellenbrief bei ...

Ich bin seit ... Jahren ausgebildeter ...geselle.

Zurzeit bin ich als ... bei der Firma ... beschäftigt. Dort übe ich folgende Tätigkeiten
aus: ...

Als ... war ich ... Jahre bei der Firma ... angestellt. Leider verlor ich den Arbeitsplatz,
weil die Firma in Konkurs ging.

ef5fe1b5004f76881dd955
Ich bewerbe mich bei Ihnen, weil ich nach-... transid
ziehen möchte. - lib140eb6d6bd

Die ausgeschriebene Stelle interessiert mich sehr, weil ich gerne wieder in dem
Bereich ... tätig werden möchte.

Textelement 3 (Eintrittstermin)
Der frühestmögliche Eintrittstermin in Ihre Firma wäre ...

Ich könnte am ... bei Ihnen anfangen.

Ich kann sofort bei Ihnen anfangen.

(Falls es passt)
Zunächst kann ich Ihnen ein unbezahltes und unverbindliches Praktikum über
... Wochen anbieten, damit wir uns näher kennenlernen.

Textelement 4
Gerne komme ich zu einem Vorstellungsgespräch.

Über eine Einladung zu einem persönlichen Gespräch würde ich mich sehr freuen.

Das Anschreiben
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Beispiel
Hier noch ein etwas allgemeineres Beispiel für ein sehr kurzes
Anschreiben:

Sehr geehrter Herr ...

so und so bin ich auf Ihr Unternehmen aufmerksam geworden und interessiere
mich für die von Ihnen ausgeschriebene Stelle in Ihrem Unternehmen als ...
Ich war bisher bei ... als ... tätig und bin deshalb geeignet, als ... für Ihr Unter-
nehmen zu arbeiten.

Ich könnte ... bei Ihnen anfangen.

Über eine Einladung zu einem persönlichen Gespräch würde ich mich freuen.

Mit freundlichen Grüßen

Anlagen

ef5fe1b5004f76881dd955 - transid - lib140eb6d6bd


Sonderfall: Kurzbewerbung
Eine Kurzbewerbung besteht nur aus einem Anschreiben und
dem Lebenslauf, auf dem Ihr Foto klebt. Im Bewerbungsschrei-
ben bieten Sie an, ggf. die vollständigen Unterlagen zu schicken,
wenn es gewünscht ist.

Eine Kurzbewerbung schicken Sie, wenn es in der Stellenaus-


schreibung verlangt wird. Oder wenn Sie sich schriftlich auf ei-
gene Initiative bewerben und nicht wissen, ob Bedarf besteht.
Ausnahmsweise ist es hier erlaubt, Anschreiben und Lebenslauf
zu falten und in einen Briefumschlag zu stecken.

Zusammenfassung
Das Anschreiben soll den Arbeitgeber davon über-
zeugen, Sie einzustellen. Es informiert kurz über
Ihren Werdegang. Betreiben Sie ruhig Werbung in
eigener Sache. Vermeiden Sie aber Übertreibungen.
Gehen Sie auf die Stellenanzeige ein. Seien Sie
freundlich.

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Die persönliche Bewerbung

Im Handwerk und im gewerblichen Bereich ist es in vielen Bran-


chen üblich, sich persönlich in der Firma vorzustellen.

Inhabern von kleinen Betrieben ist es oft zu teuer, Stellenanzei-


gen zu schalten. Sie hören sich unter den Kollegen um, bevor sie
eine freie Stelle vergeben. Kennen sie jemanden, der geeignet
wäre? Wenn Sie da gerade in der Tür stehen, kommen Sie mit
etwas Glück gleich für den Posten in Betracht. Sie sind dem Chef
in diesem Moment viel näher als irgendein Bewerber, dessen Un-
terlagen irgendwo in der Schreibtischschublade schlummern.
Wenn gerade kein Job zu haben ist, werden Sie vielleicht später
einmal angerufen, wenn sich die Auftragslage verbessert hat.

Bei Ihrem persönlichen Auftritt hinterlassen Sie auf jeden Fall


eher einen bleibenden Eindruck, als wenn Sie Ihre Unterlagen
per Post schicken. Der Chef sieht, dass Sie sich engagiert um ei-
nen Job bemühen. Aus meinen Beratungsgesprächen weiß ich,
ef5fe1b5004f76881dd955 - transid - lib140eb6d6bd
dass die Arbeitssuchenden selten unangenehme Erfahrungen
machen. Normalerweise sind die Mitarbeiter in den Betrieben
freundlich, und zwar auch dann, wenn die Bewerbung abgelehnt
wird.

Bewerbungsunterlagen einstecken
Wenn Sie zu Ihrer Vorstellungsrunde aufbrechen, sollten Sie
eine ausreichende Anzahl von Unterlagen einstecken, also Be-
werbungsmappen mit dem Lebenslauf und den Kopien von Ih-
ren Unterlagen. Ein Anschreiben ist nicht nötig. Nach Ihrem Ge-
spräch kann der Chef noch einmal in Ruhe nachlesen, wer Sie
sind und was Sie dem Betrieb zu bieten haben. Fragen Sie ihn,
ob er nur den Lebenslauf dabehalten möchte oder die gesamte
Mappe. Meist wird der Lebenslauf reichen, eventuell mit Foto.

Sie können auch Flugblätter vorbereiten, auf denen Sie Ihren


Werdegang skizzieren. Vorschläge für die Gestaltung finden Sie
im Kapitel Ungewöhnliche Bewerbungen †S. 107.

Das Anschreiben
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Rufen Sie nicht vorher an, denn dann riskieren Sie, von der Se-
kretärin oder einem Mitarbeiter, der über den Personalbedarf
nicht informiert ist, abgewiesen zu werden. Besuche ohne Vor-
ankündigung lohnen sich besonders in kleinen und mittleren
Firmen. Da ist die Chance recht groß, dass Sie den Chef persön-
lich antreffen – ohne dass jemand versucht, Sie abzuwimmeln.
Natürlich riskieren Sie, viele Wege umsonst zu machen. Aber
wenn Sie vorher erst telefonisch nachfragen, ob Sie kommen
dürfen, und die Antwort lautet „Nein!“, können Sie nicht mehr
hingehen.

Sie kennen das möglicherweise aus eigener Erfahrung: Wenn


Sie am Telefon immer wieder das Gleiche gefragt werden, krie-
gen Sie bald schlechte Laune und sagen aus Prinzip: „Nein!“ Sie
wollen die Anrufer los werden. Steht aber ein netter Mensch vor
Ihnen, der sich extra auf den Weg zu Ihnen gemacht hat, hören
Sie sich sein Anliegen erst einmal an.

Lücken im Lebenslauf
ef5fe1b5004f76881dd955 - transid
Manche Menschen können in ihrem - lib140eb6d6bd
Lebenslauf wenig vorwei-
sen. Sie haben eine Ausbildung abgebrochen, waren lange ohne
Arbeit. Sie können mit einer persönlichen Bewerbung Sympa-
thiepunkte sammeln und die mangelnden Erfahrungen auf die-
se Weise wettmachen. Auch können sie gleich auf Fragen nach
den Lücken im Lebenslauf antworten. Falls Sie solche Lücken
haben: Überlegen Sie sich eine Erklärung dafür!

Auch durch ein Praktikum können Sie im Betrieb einen guten


Eindruck hinterlassen. Sind Sie arbeitslos, kann die Agentur für
Arbeit das Praktikum sogar finanziell fördern. Fragen Sie Ihren
Berater.

So bereiten Sie sich vor


Informieren Sie sich vorher über die Firma. Das gilt auch für
alle anderen Formen der Bewerbung. Was wird hergestellt oder
wer sind die wichtigsten Kunden? Was ist das Spezialgebiet? Wie
heißt der Geschäftsführer?

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Stellen Sie Ihre Route so zusammen, dass Sie Betriebe, die in


unmittelbarer Nähe sind, möglichst nacheinander aufsuchen.
Computerbesitzer können die Standort-Suchfunktion eines elek-
tronischen Branchenverzeichnisses benutzen, z.B. das der Gel-
ben Seiten. Lassen Sie sich die Firmen auflisten, die sich in
einem bestimmten Umkreis befinden.

Ist der Weg dorthin recht weit, rufen Sie am besten vorher an,
um zu klären, ob es den Betrieb überhaupt noch gibt. Sie müs-
sen ja am Telefon nicht gleich verraten, dass Sie sich dort bewer-
ben wollen. Sonst riskieren Sie gleich ein Nein.

Sie kennen das: Bei der Arbeit in einem Handwerksbetrieb


macht man sich die Finger und die Kleidung schmutzig. Trotz-
dem sollten Sie bei Ihrer persönlichen Vorstellung sauber und
ordentlich angezogen sein. Denken Sie auch daran, sich zu ra-
sieren, Ihr Haar zu kämmen und Ihre Fingernägel zu reinigen.
Niemand wird von Ihnen einen Anzug oder ein Kostüm erwar-
ten. Eine frisch gewaschene Hose und ein ebensolches Hemd
oder T-Shirt sind völlig angemessen.
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Der richtige Zeitpunkt
Natürlich ist es bei dieser Vorgehensweise Glücksache, ob Sie ei-
nen Mitarbeiter antreffen, der über Personalfragen entscheidet.
Den Meister erreichen Sie am besten kurz nach Arbeitsbeginn
gegen 7.15 Uhr. Dann hat er die Kollegen eingeteilt und viel-
leicht etwas Zeit für Sie. Auch kurz vor Feierabend, also gegen
17 Uhr, könnten Sie erfolgreich sein. Doch wenn Sie am frühen
Morgen auftauchen, wirken Sie besonders aufgeweckt.

Eventuell führt der Chef gleich ein längeres Gespräch mit Ihnen.
Darauf sollten Sie sich vorbereiten, siehe Kapitel Vorstellungs-
gespräch †S. 89.

Was tun, wenn Sie mit deutlichen Worten abgelehnt werden?


Verkneifen Sie sich wütende Bemerkungen oder gar Beleidi-
gungen. Erstens kann sich in der Branche herumsprechen, dass
Sie unbeherrscht reagiert haben. Zweitens wissen Sie nicht, ob
Sie die Leute aus dieser Firma in Ihrem späteren Leben noch

Das Anschreiben
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einmal treffen. Und drittens können Sie sich damit künftige


Chancen verbauen. Wer weiß, vielleicht läuft der Laden ja in ein
paar Wochen besser, und der Chef stellt wieder jemanden ein.

Zusammenfassung
Die persönliche Bewerbung ist besonders bei klei-
nen bis mittleren Firmen angebracht. Erscheinen
Sie dort am besten gegen 7:15 oder 17:00 Uhr. Neh-
men Sie Ihren Lebenslauf und Kopien von Zeugnis-
sen und Belegen über Fortbildungen mit.

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Die Initiativbewerbung

Die Initiativbewerbung wird oft auch „Blindbewerbung“ ge-


nannt, weil man sich bei einer Firma bewirbt, ohne zu wissen,
ob es dort tatsächlich eine passende freie Stelle gibt. Sie können
eine Initiativbewerbung beispielsweise an eine größere Firma
senden, wo eine persönliche Bewerbung unangebracht wäre.

Vor einigen Jahren war die Initiativbewerbung noch etwas Be-


sonderes. Meist landeten nur die Unterlagen eines einzigen Be-
werbers auf dem Schreibtisch des Chefs. Sie wurden sorgfältig
geprüft, wenn ein Job zu vergeben war. Der Personalverantwort-
liche war oft geradezu dankbar für Initiativbewerbungen, denn
das Unternehmen konnte sich die Stellenausschreibung sparen.
Die Bewerbung musste gar nicht besonders einfallsreich gestal-
tet sein, sie wurde trotzdem beachtet. Dem Arbeitssuchenden
wurde zugutegehalten, dass er sich von sich aus beworben hatte.

Inzwischen versuchen es aber so viele Menschen mit Initiativ-


ef5fe1b5004f76881dd955 - Firmen
bewerbungen, dass gerade große transid - lib140eb6d6bd
Dutzende Unterlagen
erhalten. Daher hat es normalerweise keinen Sinn, sich ohne
vorherige Planung schriftlich an ein Unternehmen zu wenden
in der Hoffnung, dass dort gerade etwas frei ist. Es ist völlig
zwecklos, die Bewerbungsunterlagen nach dem Gießkannen-
prinzip auf die gesamte Stadt zu verteilen, ohne im Anschreiben
auf den einzelnen Betrieb einzugehen. Solche Serienbriefe, die
an alle möglichen Adressen versandt werden, finden in der Regel
keine Beachtung. Sie verschwenden damit nur Ihre Zeit und Ihr
Geld. Eine Ausnahme sind Flugblätter (siehe Kapitel Ungewöhn-
liche Bewerbungen †S. 107).

Jede einzelne Initiativbewerbung muss auf die Firma zugeschnit-


ten sein, bei der Sie arbeiten wollen.

Statt nur Adressen anzuschreiben, die Sie sich aus dem Bran-
chenverzeichnis herausgesucht haben, sollten Sie gezielt vor-
gehen.

Die Initiativbewerbung
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Die Augen offen halten


Gewöhnen Sie sich an, auf der Suche nach einem Arbeitsplatz
mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. Achten Sie zum
Beispiel darauf, ob es in Ihrem Wohnort eine neue Baustelle
gibt: Können Sie sich dort als Maurer, Elektrotechniker, Dach-
decker bewerben?

Auf dem Schild, das auf das neue Bauvorhaben hinweist, stehen
die Namen, Adressen und Telefonnummern der Firmen, die dar-
an beteiligt sind. Erkundigen Sie sich, ob Mitarbeiter gebraucht
werden. Wenn ein Gewerbegebiet erweitert wird, können Sie
nach demselben Prinzip vorgehen.

Auch die Zeitungen sollten Sie aufmerksam studieren: Gibt es


irgendwo ein neues Einkaufszentrum oder eröffnet ein Unter-
nehmen eine neue Niederlassung? Finden Sie dort eventuell
Arbeit? Lesen Sie Wochenblätter, Regionalzeitungen und auch
Fachzeitschriften. Selbst die Anzeigen können interessant sein,
da sie auf Neuheiten hinweisen. Denken Sie um die Ecke: Wenn
in der Annonce eine Dienstleistung angeboten wird, die Sie
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auch erbringen können, dann braucht die Firma vielleicht noch
jemanden wie Sie.

Beispiel
In der XY-Zeitung steht ein Artikel darüber, dass in einigen Wochen ein neues Möbel-
haus eröffnen wird. Diese Information ist für Tischler interessant, denn in einem
Möbelhaus werden die Ausstellungsstücke ja auch aufgebaut und repariert.

So gehen Sie vor


Rufen Sie bei dem Unternehmen an. Überlegen Sie vorher, was
Sie anbieten, nach welcher Art von Job Sie sich erkundigen wol-
len. Sie können sich vorher Notizen machen. Halten Sie auch
während des Gesprächs Stift und Zettel bereit.

Bei größeren Firmen werden Sie mit Ihrem Anruf in der Zentra-
le landen. Sagen Sie, dass Sie sich bewerben wollen und als was.
Fragen Sie, an wen Sie sich wenden können: an die Personalab-
teilung, den Geschäftsführer, den Bauleiter oder einen anderen
Kollegen. Bitten Sie den Mitarbeiter der Zentrale, dass er Ihnen

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den Namen buchstabiert, damit Sie später Ihre Bewerbung an


diese Person senden können. Sie können ihn auch bitten, den
Namen zu wiederholen, wenn Sie ihn nicht gleich richtig ver-
standen haben.

Nun werden Sie verbunden. Nennen Sie den Namen während


des Gesprächs ab und zu, auch wenn Sie sich verabschieden
(„Auf Wiedersehen, Herr Müller!“). Das kommt gut an.

Da Sie das Gespräch suchen, müssen Sie zunächst auch am


meisten sagen und können nicht darauf warten, dass der andere
die Initiative übernimmt. Sie können sich zunächst an folgende
Reihenfolge halten:

q Nennen Sie noch einmal deutlich Ihren Namen.


q Sagen Sie, als was Sie sich bewerben wollen. Nach welcher
Stelle erkundigen Sie sich, welche Berufserfahrungen brin-
gen Sie mit?
q Jetzt wird der Gesprächspartner vielleicht schon auf Sie ein-
gehen und Ihnen die Situation in der Firma schildern. Falls
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nicht, schildern Sie noch kurz, wie Sie auf die Idee gekom-
men sind, den Betrieb anzurufen, und warum Sie gern dort
anfangen möchten.

Grundsätzlich gilt: Wenn Ihr Gesprächspartner redet, unterbre-


chen Sie ihn möglichst nicht. Wenn er aber nichts sagt, berichten
Sie von sich aus über Ihren Werdegang, auch wenn keine Fragen
gestellt werden. Fassen Sie sich dabei kurz, seien Sie offen und
offensiv, aber freundlich!

Fragen Sie, ob Sie eine schriftliche Bewerbung schicken können


und in welcher Form: per Post oder per E-Mail? Und zu wessen
Händen? Wenn die Bewerbung nicht an den jetzigen Gesprächs-
partner gesandt werden soll, lassen Sie sich wiederum den Na-
men des Adressaten buchstabieren.

Wenn Sie keine E-Mail-Adresse haben, brauchen Sie natürlich


auch nicht anzubieten, die Bewerbung auf elektronischem Weg
zu übermitteln.

Im Bewerbungsschreiben erwähnen Sie unbedingt diesen Anruf

Die Initiativbewerbung
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mit Datum und dem Namen des Gesprächspartners gleich im


ersten Satz nach der Anrede. Bedanken Sie sich noch einmal für
das Gespräch.

Zusammenfassung
Versenden Sie Initiativbewerbungen nicht nach dem
Gießkannenprinzip. Gehen Sie mit offenen Augen
durch Ihre Stadt. Überlegen Sie, wo Sie sich bewer-
ben können. Rufen Sie vorher die Firma an.

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Die Stellenanzeige in der Presse

In den Tageszeitungen erscheinen Stellenanzeigen vor allem


am Sonnabend oder Sonntag. Außerdem gibt es für viele Hand-
werksberufe Fachzeitschriften, die ein oder zwei Mal im Monat
herauskommen. Viele Presseorgane finden Sie in Bibliotheken.
Auch Wochenblätter, die kostenlos an alle Haushalte verteilt
werden, enthalten bisweilen wichtige Informationen.

Stöbern Sie auch in anderen Branchen. Vielleicht


finden Sie dort interessante Angebote.

Schneiden Sie die Stellenanzeige, auf die Sie sich bewerben wol-
len, aus, kopieren Sie sie (z.B. in der Bibliothek) oder schreiben
Sie sie wörtlich ab. Für Ihre Bewerbung brauchen Sie alle Infor-
mationen, nicht nur die Adresse der Firma.

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Was steht in der Stellenanzeige?
Je nach Größe des Unternehmens und nach Bedeutung der an-
gebotenen Stelle ist die Anzeige eher klein oder groß. Zumin-
dest in den größeren Anzeigen findet man folgende Punkte:
q Die Selbstdarstellung des Unternehmens: Zu welcher Bran-
che gehört es? Welche Produkte oder Dienstleistungen bietet
es an? Wie groß ist es? Wie ist die Stellung auf dem Markt?
Wo befindet sich der Standort/befinden sich die Standorte?
q Die Beschreibung der Stelle: Um welche Position und wel-
ches Aufgabengebiet handelt es sich? Der gewünschte Ein-
trittstermin.
q Die Anforderungen an den Bewerber: Ausbildung, Berufser-
fahrungen, ggf. Zusatzqualifikationen, Anforderungen an die
Persönlichkeit, ggf. Alter.

Gehen Sie die Anzeige Wort für Wort durch. Dabei überlegen Sie
sich: „Kann ich diese Anforderung erfüllen? Was habe ich in der
Hinsicht zu bieten? Welche Erfahrungen bringe ich mit?“

Die Stellenanzeige in der Presse


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Es ist erstaunlich, wie viel man beim ersten Lesen übersehen


kann! Eine schriftliche Bewerbung sollte immer auf jede einzel-
ne Anforderung eingehen, die der Arbeitgeber an den Bewerber
stellt.

Wortwahl und Layout sagen viel über das Selbstverständnis des


Betriebes aus. Wie wird der Bewerber angesprochen? Ist der Text
eher sachlich oder betont locker? Sie können auf den Umgangs-
ton schließen, der in der Firma herrscht, und Ihre Bewerbung
entsprechend gestalten.

Viele Unternehmen stellen zwingende Voraussetzungen an die


Bewerber. Das liest sich so:
q „Voraussetzung sind sehr gute/perfekte Kenntnisse in ...“
q „Als Eingangsvoraussetzungen bringen Sie mit ...“
q „Erforderlich sind mindestens ... Jahre Berufserfahrung“

Diese Punkte sind ein Muss. Wer diese Voraussetzungen nicht


erfüllt, etwa den geforderten Berufsabschluss oder den Führer-
schein nicht hat, die Fremdsprache nicht beherrscht, hat wenig
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Chancen, die Stelle zu bekommen.

Möchten Sie sich trotzdem bewerben? Dann überlegen Sie sich,


wie Sie im Anschreiben auf diesen Punkt eingehen. Wollten Sie
diese Fähigkeit schon immer gerne erwerben? Sind Sie firm auf
einem ähnlichen Gebiet? Bleiben Sie jedoch realistisch, wenn
Sie Ihre Kenntnisse überbewerten, merkt das der Empfänger
Ihres Briefes über kurz oder lang. Bieten Sie an, sich so schnell
wie möglich weiterzuqualifizieren. Etwa so: „Ich möchte meine
Computerkenntnisse in den nächsten Wochen vertiefen.“

Die Agentur für Arbeit fördert unter Umständen


die erforderliche Fortbildung, wenn der Arbeitgeber
zusagt, dass er Sie anschließend einstellt. Fragen Sie
Ihren Berater.

Wenn Sie älter sind als gefordert, können Sie den Personalver-
antwortlichen vielleicht trotzdem von sich überzeugen, indem
Sie auf Ihre langen Berufserfahrungen verweisen.

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Darüber hinaus gibt es auch Voraussetzungen, die der Bewerber


erfüllen kann, aber nicht muss:
q „Idealerweise verfügen Sie über ...“
q „Erste Erfahrungen im Bereich ... wären wünschenswert“
q „Ausbaufähige Kenntnisse in … wären von Vorteil“
Wenn Sie nicht über die Qualifikation verfügen, gehen Sie im
Anschreiben in diesem Fall nicht darauf ein. Beachten Sie aber
alle anderen Punkte. Man sollte unbedingt merken, dass Sie die
Anzeige aufmerksam und interessiert gelesen haben.

Sie können eine Liste aufsetzen und links die Anfor-


derungen der Firma und rechts Ihre Qualifikationen/
Berufserfahrungen aufschreiben. Diese Übersicht ist
eine gute Grundlage für das Anschreiben und das Vor-
stellungsgespräch. Die Notizen verwenden nur Sie selbst
– sie gehören nicht in Ihre Bewerbungsunterlagen.

Achten Sie darauf, dass auch alle gewünschten Unterlagen in Ih-


rer Mappe enthalten sind. Wenn eine Angabe zu Ihrer Gehalts-
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vorstellung oder dem Eintrittsdatum verlangt wird, müssen Sie
auf jeden Fall darauf eingehen, sonst wird das als Oberflächlich-
keit ausgelegt. Wird in der Anzeige nur eine Kurzbewerbung
verlangt, reichen Anschreiben und Lebenslauf aus. Werden
„aussagekräftige Bewerbungsunterlagen“ gewünscht, sind Sie
aufgefordert, Ihre Qualifikationen mit Zeugnissen und Zertifi-
katen zu belegen.

Telefonisch nachfragen
Wenn Ihnen nicht klar ist, ob die Voraussetzungen, die an den
Bewerber gestellt werden, zwingend sind oder nicht, rufen Sie
an. Sie können sich auch mit anderen Fragen an das Unterneh-
men wenden. Ist die Stellenanzeige schon älter als zwei Wochen,
erkundigen Sie sich, ob der Job schon vergeben wurde. Oder
stellen Sie sich ganz einfach vor (siehe Kapitel Die telefonische
Bewerbung †S. 79).

Bereiten Sie sich auf das Telefongespräch vor:


q Planen Sie eine günstige Zeit für den Anruf ein.
q Rufen Sie möglichst von einem ruhigen Ort an.

Die Stellenanzeige in der Presse


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q Notieren Sie sich vorher alle Ihre Fragen. Nur so können Sie
sicher sein, nichts Wichtiges zu vergessen.
q Halten Sie Ihren Lebenslauf und Ihren Kalender bereit. Even-
tuell können Sie schon einen Termin fürs Vorstellungsge-
spräch vereinbaren.
q Legen Sie Papier und Schreibzeug zurecht.
q Fragen Sie nach der Person, die in der Anzeige genannt wird.
Steht dort kein Name, lassen Sie sich mit dem Personalleiter
oder einem Mitarbeiter der zuständigen Fachabteilung ver-
binden. Handelt es sich um ein kleines Unternehmen, reden
Sie mit dem Chef.
q Wenn Sie sich am Telefon melden, sagen Sie deutlich Ihren
Vor- und Zunamen und warum Sie anrufen.
q Teilen Sie mit, auf welche Anzeige Sie sich beziehen. Große
und mittelständische Unternehmen schalten häufig mehrere
Anzeigen gleichzeitig.
q Seien Sie freundlich und zuvorkommend. Fragen Sie zu Be-
ginn des Telefonats Ihren Gesprächspartner, ob er einen Mo-
ment Zeit für Sie hat.

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Chiffre-Anzeigen
Bei einer Chiffre-Anzeige hält sich der Arbeitgeber bedeckt:
Name, Adresse und Telefonnummern werden nicht genannt.
Das kann unterschiedliche Gründe haben. Die Firma möchte ihr
Tätigkeitsfeld erweitern, aber die Konkurrenz soll noch nichts
davon wissen. Oder es wird Ersatz für einen missliebigen Mit-
arbeiter gesucht, und man will verhindern, dass er es bemerkt.
Wenn die Tätigkeit genau beschrieben ist, können Sie sich ohne
Bedenken auf eine solche Anzeige bewerben.

Hin und wieder verbirgt sich hinter einer Chiffre jedoch auch
ein zweifelhaftes Angebot. Dem Leser werden „ein Top-Ver-
dienst vom Sofa aus“, oder „mehrere Tausend Euro monatlich
für eine leichte Tätigkeit bei freier Zeiteinteilung“ versprochen
– ohne dass er erkennen kann, um was für eine Art von Arbeit
es sich handelt. Wenn Sie an einem teuren Lehrgang teilnehmen
sollen als Voraussetzung für den neuen Job, lassen Sie lieber die
Finger davon. Verbraucherschutzorganisationen raten dringend
davon ab, in solchen Fällen zuzusagen.

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Wenn Sie sich auf eine Chiffre-Anzeige bewerben, sollten Sie


sichergehen, dass sich dahinter nicht Ihre derzeitige Firma ver-
birgt. Auf das Kuvert mit Ihren Unterlagen schreiben Sie einen
sogenannten Sperrvermerk, in dem Sie bitten, diese nicht an
Ihren jetzigen Arbeitgeber zu senden: „Bitte nicht an das XY-
Unternehmen weiterleiten.“ Der Zeitungsverlag oder die Online-
Jobbörse werden Ihnen Ihr Kuvert ungeöffnet zurücksenden.

Nachfassen
Ungefähr zwei Wochen, nachdem Sie sich auf eine Stellenanzei-
ge beworben haben, sollten Sie auf jeden Fall Kontakt aufneh-
men, wenn Sie noch nichts von der Firma gehört haben. Wenn
Sie eine Initiativbewerbung geschickt haben (siehe Kapitel Die
Initiativbewerbung †S. 70), können Sie schon nach vier bis fünf
Tagen nachfragen.

Erkundigen Sie sich, ob die Mappe angekommen ist. Machen


Sie deutlich, dass Sie gerne zu einem Vorstellungsgespräch
kommen möchten. Aber äußern Sie niemals Ungeduld darüber,
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dass sich das Unternehmen noch nicht gemeldet hat, auch wenn
Sie insgeheim ärgerlich sind! Das macht einen ausgesprochen
schlechten Eindruck, und Sie haben damit wohl alle Ihre Chan-
cen zunichtegemacht.

Viele größere Firmen erwarten, dass sich der Bewerber nach


einer gewissen Zeit meldet. Sie fühlen sich nicht gestört. Im
Gegenteil: Der Personalverantwortliche gewinnt den Eindruck,
dass Sie sich aktiv um Arbeit bemühen und an diesem Betrieb
besonders interessiert sind.

Manchmal kommt man gerade durch freundliches


und geschicktes Nachfassen in die engere Wahl.

Zusammenfassung
Lesen Sie genau, was in der Stellenanzeige steht.
Fragen Sie ggf. in der Firma nach, welche Anforde-
rungen gemeint sind. Seien Sie vorsichtig mit Chiffre-
Anzeigen.

Die Stellenanzeige in der Presse


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Die telefonische Bewerbung

In vielen Stellenanzeigen ist eine Telefonnummer angegeben.


Rufen Sie an, bevor Sie das Anschreiben aufsetzen, und stellen
Sie sich kurz vor. Sie können auch fragen, an welche Person Sie
die Bewerbung richten sollen. (Natürlich nur, wenn das nicht in
der Anzeige steht.) Oder Sie lassen sich die Anforderungen an
den Bewerber genauer erläutern. Ein Telefonat ist auch ange-
bracht, wenn unklar ist, auf welchem Wege Sie sich bewerben
können, per E-Mail oder per Post.

Des Weiteren ist eine telefonische Bewerbung möglich, wenn


Sie den Betrieb gern persönlich aufsuchen würden, das aber aus
irgendwelchen Gründen nicht möglich ist. Zu jeder guten Initia-
tivbewerbung gehört ein Telefonat.

Bei jedem Telefongespräch mit der Firma können Sie damit


rechnen, dass Ihnen Fragen zu Ihrer Ausbildung und Ihrem
Werdegang gestellt werden.
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Vorbereitung
Bevor Sie das erste Mal zum Hörer greifen, sollten Sie sich auf
die Fragen einstellen, die häufig während eines Vorstellungsge-
spräches gestellt werden. Schreiben Sie sich Ihre Antworten am
besten in Stichpunkten auf:
q Was haben Sie bisher beruflich gemacht?
q Was sind Ihre Aufgaben in Ihrer jetzigen Firma?
q Was sind Ihre Stärken/was Ihre Schwächen?
q Warum wollen Sie Ihren Arbeitsplatz wechseln?
q Warum bewerben Sie sich bei uns?

Überlegen Sie sich, welche Fragen Sie am Telefon stellen möch-


ten. Machen Sie sich dazu Notizen, damit Sie nichts vergessen:
eine Art Leitfaden. Dann haben Sie den Kopf frei für das, was der
Gesprächspartner Ihnen sagt.

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Legen Sie Folgendes bereit:


q Zettel und Stift
q Ihre eigenen Rufnummern (Festnetz und Mobil), falls Sie
diese nicht auswendig wissen
q Ihren Terminkalender (weil Sie möglicherweise gleich zum
Vorstellungsgespräch eingeladen werden)
q Ihren Lebenslauf (damit Sie auf Fragen antworten können)
q das Blatt mit Ihren Fragen

Wenn es Ihnen schwerfällt, sich telefonisch zu be-


werben, wählen Sie als Erstes eine weniger attraktive
Firma, wo Ihnen eine Absage nicht so viel bedeuten
würde. Ihre „Lieblingsunternehmen“ rufen Sie erst an,
wenn Sie etwas „trainiert“ haben.

Nebengeräusche
Telefonieren Sie vom Festnetz aus. Die Sprachqualität eines Mo-
biltelefons ist nicht so hoch, außerdem kann die Verbindung
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gestört werden. Sorgen Sie dafür, dass Sie in Ruhe telefonieren
können. Es dürfen im Hintergrund keine Musik und kein Fern-
seher laufen. Auch andere Nebengeräusche sind zu vermeiden.
Ihr Mobiltelefon muss ausgestellt sein. Ihr Partner und Ihre Kin-
der dürfen Sie nicht unterbrechen.

Falls ein Nachbar ausgerechnet während des Telefonats beginnt,


Löcher in die Wand zu bohren, ist das Pech. Entschuldigen Sie
sich bei Ihrem Gesprächspartner dafür. Jeder Personalverant-
wortliche wird mit Humor auf eine solche Panne reagieren. Sie
können das Gespräch um 10 Minuten oder auf den Nachmittag
verschieben.

Essen oder trinken Sie während des Gesprächs nicht, denn das
kann der andere hören. Es macht einen schlechten Eindruck.
Natürlich sollten Sie auch nicht Kaugummi kauen!

Denken Sie auch daran, den Akku Ihres schnurlosen


Telefons aufzuladen und die Anklopffunktion aus-
zustellen.

Die telefonische Bewerbung


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Die Stimme
Bevor Sie die Nummer wählen, sollten Sie sich räuspern und
„mi-mi-mi“ sagen, damit Ihre Stimme gut klingt. Es hört Sie ja
niemand. Wenn man länger geschwiegen hat und noch dazu
nervös ist, ist die Stimme oft belegt. Sie können sich auch kurz
vor den Spiegel stellen und sich anlächeln. Erstaunlicherweise
nimmt man am Telefon wahr, dass jemand beim Sprechen ein
freundliches Gesicht macht.

Viele Menschen sitzen während eines Telefonats nicht gern still.


Sie stehen auf oder laufen herum. Dadurch bekommt die Stimme
mehr Volumen, was vom Gegenüber als angenehm empfunden
wird. Sie können sich auch extra für das Gespräch gut anziehen.
Der Personalverantwortliche sieht das zwar nicht. Die Kleidung
trägt aber dazu bei, dass Sie mehr Selbstbewusstsein haben.

Denken Sie an Sprechpausen. Wenn Sie die ganze Zeit wie auf-
gezogen reden, wirkt Ihre Stimme abgehetzt. Außerdem hat Ihr
Gegenüber das Gefühl, nicht zu Wort zu kommen. Wenn Sie
eine Pause machen, können Sie Ihre Gedanken ordnen.
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So kann das Gespräch ablaufen
q Lassen Sie sich mit dem Geschäftsführer/dem Meister/der
Personalabteilung (nur in größeren Betrieben) verbinden.
Schreiben Sie den Namen auf.
q Stellen Sie sich vor. Sagen Sie deutlich Ihren Vor- und Nach-
namen.
q Nennen Sie den Grund des Anrufs: Sie möchten sich als …
bewerben. Oder: Sie haben gehört, dass die Firma das Bau-
vorhaben XY plant, und fragen nach, ob ein Maurer gebraucht
wird.
q Berichten Sie von Ihren Qualifikationen und Berufserfah-
rungen.

Beantworten Sie alle Fragen so genau wie möglich. Fassen Sie


sich aber dabei kurz. Erzählen Sie nicht Ihren gesamten Lebens-
lauf, sondern beschränken Sie sich auf Ihre wichtigsten Berufs-
erfahrungen und Qualifikationen. Bleiben Sie in jedem Fall ge-
lassen und freundlich.

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Sie können auch nachfragen, wenn Sie etwas nicht genau ver-
standen haben. Das signalisiert Interesse und Selbstbewusst-
sein. Sie sollten Ihren Gesprächspartner jedoch nie unterbre-
chen. Warten Sie darauf, dass er eine Pause macht.

Denken Sie auch daran, Ihre eigenen Fragen zu stellen. Sie kön-
nen das gegen Ende des Gespräches tun oder wenn es inhaltlich
passt. Oder wenn der andere sich erkundigt, ob Sie Fragen ha-
ben.

Wenn Sie aufgefordert werden, Ihre Bewerbungsunterlagen zu


schicken, sollten Sie das innerhalb einer Woche tun. Wenn Sie
erst einen Monat verstreichen lassen, wird man sich nicht mehr
an Sie erinnern. Adressieren Sie das Anschreiben an Ihren Ge-
sprächspartner oder an den Ansprechpartner, den er Ihnen ge-
nannt hat, und nehmen Sie im Text Bezug auf das Telefonat.

Wenn zurzeit keine Stelle frei ist, können Sie fra-


gen, ob Sie trotzdem eine Kurzbewerbung schicken
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dürfen für den Fall, dass in ein paar Wochen wieder
Bedarf an Mitarbeitern besteht.

Der Rückruf
Sie haben die Bewerbung abgeschickt und warten auf eine Re-
aktion? Wenn Sie der Personalverantwortliche auf Ihrem Mo-
biltelefon anruft, während Sie an der Supermarktkasse stehen,
vereinbaren Sie lieber einen Rückruftermin. Das ist besser, als
in der ungünstigen Situation zu reden. Wer eine Mobilnummer
wählt, rechnet damit, dass er den anderen vielleicht stört.

Zusammenfassung
Bereiten Sie sich auf das Telefonat vor wie auf ein
Vorstellungsgespräch. Notieren Sie vorher Ihre Fra-
gen. Wählen Sie die Nummer der Firma, wenn Sie
ungestört sind.

Die telefonische Bewerbung


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Online-Bewerbungen

Bewerbungen über das Internet werden immer beliebter. In


manchen Branchen verdrängen sie inzwischen die schriftliche
Bewerbung. Im Handwerk sind sie vor allem dann angebracht,
wenn es sich um eine größere Firma oder um einen Betrieb
handelt, der sehr viel Wert auf moderne Technik legt. Außerdem
schicken Sie natürlich eine Online-Bewerbung, wenn es in der
Stellenausschreibung gefordert ist.

Folgende Formen der Online-Bewerbung gibt es:


q Sie klicken die Homepage des Unternehmens an und tragen
dort in ein Bewerbungsformular Ihre Daten ein.
q Nachdem Sie eine Stellenanzeige gelesen haben, formulieren
Sie ein Anschreiben. Das tippen Sie jedoch nicht auf ein Blatt
Papier, sondern fügen den Text in eine E-Mail ein. Ihren Le-
benslauf und Ihre Unterlagen hängen Sie als Dateien an.
q Sie schicken eine Initiativbewerbung, aber auf elektronischem
Weg.
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Viele Unternehmen bevorzugen Online-Bewerbungen, weil sie
dadurch Geld sparen. Sie brauchen die Unterlagen nicht per Post
zurückzuschicken.

Dateien im pdf-, rtf- oder jpg-Format?


Ihren Lebenslauf, Ihre Arbeitszeugnisse, Aus- und Fortbildungs-
nachweise versenden Sie am besten als pdf-Dateien. pdf bedeutet
Portable Document Format. Um ein pdf-Dokument zu erstellen
oder um eins zu öffnen, benötigt man eine spezielle Software,
die man kostenlos aus dem Internet herunterladen kann. Sie ist
inzwischen üblich. Sie dürfen sicher sein, dass der Personalver-
antwortliche Ihre pdf-Datei öffnen kann, wenn die Firma über
einen Internetanschluss verfügt.

Sie scannen jedes Ihrer Dokumente ein und speichern es einzeln


als pdf-Datei ab. Die Auflösung sollte etwa 300 dpi betragen. Be-
nutzen Sie den Schwarz-Weiß-Modus, denn im Farbmodus wird
die Datei zu groß. Sie kann dann möglicherweise nicht mehr
per E-Mail übertragen werden. Einige Scanprogramme bieten

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übrigens die Möglichkeit, das eingescannte Dokument sofort als


pdf-Datei abzuspeichern.

Speichern Sie den eingescannten Lebenslauf sowie alle Arbeits-


zeugnisse, Aus- und Fortbildungsnachweise auf der Festplatte
des Computers, auf einer Diskette, einem USB-Stick oder einer
CD. Wählen Sie aussagekräftige Namen, z.B. „Mueller-Zeugnis
-IBUbau.pdf“, damit der Empfänger und Sie später sofort erken-
nen können, um welches Dokument es sich handelt.

Durch das Speichern im pdf-Format wird aus den Dokumenten


eine Grafik. Der Empfänger kann den Inhalt nicht verändern.
Was die Qualität anbelangt, so kommt sie der einer Kopie sehr
nahe. Noch ein Vorteil: pdf-Dateien können keine Viren enthal-
ten.

Ihr Bewerbungsfoto fügen Sie als jpg-Datei bei. Das ist ein häu-
fig genutztes Dateiformat für Bilder. Die Datei sollte nicht mehr
als 100 KB groß sein.

ef5fe1b5004f76881dd955 - Unterlagen
Wenn Sie keine Zeit haben, Ihre transidim- pdf-Format
lib140eb6d6bd
zu
speichern, schicken Sie den Lebenslauf als Word-Dokument.
Bieten Sie dem Empfänger an, die übrigen Dokumente nachzu-
reichen.

Bewerbungsformulare im Internet
Erkunden Sie zunächst, ob Ihre Wunschfirma ein Bewerbungs-
formular ins Internet gestellt hat. Sie finden es, wie gesagt,
auf der Homepage. Klicken Sie dort den Link > Karriere oder
> Jobs an.

Wenn es so ein Formular gibt, erübrigt sich die Bewerbung per


E-Mail oder per Post. Sie würden damit sogar einen schlechten
Eindruck machen, denn der Personalverantwortliche merkt,
dass Sie sich nicht näher mit der Firma auseinandergesetzt ha-
ben. Sie würden auch die Arbeitsabläufe im Unternehmen stö-
ren, denn dort hat man sich darauf eingestellt, die Daten aus den
Formularen durchzusehen.

Online-Bewerbungen
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© 2007 Bertelsmann, W. Verlag. Alle Rechte vorbehalten. Keine unerlaubte Weitergabe oder
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Indem Sie das Bewerbungsformular benutzen, zeigen Sie, dass


Sie der Technik gegenüber aufgeschlossen sind. Das ist ein großer
Pluspunkt.

Daten richtig eintragen


Mittels des Bewerbungsformulars werden Ihre persönlichen Da-
ten und Informationen über Ihren Werdegang abgefragt. Halten
Sie Ihren Lebenslauf bereit, wenn Sie es ausfüllen.

Manche Firmen bieten auch die Möglichkeit, die wichtigsten


Unterlagen in digitaler Form beizufügen. Laden Sie dazu Ihre
Zeugnisse, Aus- und Fortbildungsnachweise als pdf-Dokumente
von der Festplatte des Computers, der Diskette, dem USB-Stick
oder der CD hoch. Dazu benutzen Sie den Button, der sich an der
entsprechenden Stelle auf dem Bewerbungsformular befindet.

Drucken Sie das ausgefüllte Formular aus oder speichern Sie es


ab, wenn das möglich ist, damit Sie es fürs Vorstellungsgespräch
parat haben.
ef5fe1b5004f76881dd955 - transid - lib140eb6d6bd
Wenn der Betrieb Interesse an Ihrer Qualifikation hat, wird sich
jemand bei Ihnen melden. Eventuell werden Sie aufgefordert,
noch Unterlagen nachzureichen. Oder Sie werden gleich zum
Vorstellungsgespräch eingeladen.

Überprüfen Sie die E-Mail-Adresse, die Sie bei der Bewerbung


angegeben haben, regelmäßig auf Posteingänge!

E-Mail-Bewerbungen
Sie werden auch im Handwerk zunehmend gewünscht. Sie soll-
ten sich für diese Form natürlich dann entscheiden, wenn sie in
der Stellenanzeige ausdrücklich erwünscht ist. In allen anderen
Fällen sollten Sie lieber vorher telefonisch nachfragen, ob eine
E-Mail-Bewerbung angebracht ist und welche Dateiformate in
der Firma geöffnet und gelesen werden können.

Überlegen Sie sich vorher einen Text für das Anschreiben. Wie
auch bei einer schriftlichen Bewerbung sollte es auf die Firma
zugeschnitten sein.

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Die Betreffzeile können Sie nutzen, um Ihrer Bewerbung eine


kurze, aussagekräftige Überschrift zu geben und dadurch Neu-
gier zu wecken. Auf jeden Fall müssen folgende Informationen
hinein: Es handelt sich um eine Bewerbung, Sie beziehen sich
auf eine Stellenanzeige, ein Telefonat o. Ä („Ihre Anzeige in der
Süddeutschen Zeitung vom 24. Februar“). Bei einer Stellenaus-
schreibung fügen Sie ggf. die Kennziffer hinzu.

In die Betreffzeile der E-Mail kommt also dasselbe wie in die


Betreffzeile eines klassischen Anschreibens („Bewerbung als
..., unser Telefonat am 16. November“). Denken Sie daran, dass
diese Zeile und Ihre eigene E-Mail-Adresse als Erstes zu sehen
sind. Füllen Sie die Zeile in jedem Fall aus. Ansonsten kann die
Mail leicht im Spamfilter oder Virenfilter des Empfängers hän-
gen bleiben oder sie wird gar nicht erst geöffnet.

Das Anschreiben kopieren Sie in das Textfeld der E-Mail. Die


Anrede ist genauso wie im Bewerbungsschreiben: „Sehr geehr-
ter …“ Das im Internet übliche „Hallo“ als Begrüßung und so-
genannten Emoticons (Smileys) sind absolut tabu. Auf keinen
ef5fe1b5004f76881dd955 - transid - lib140eb6d6bd
Fall dürfen Sie den Empfänger einfach duzen (es sei denn, Sie
kennen ihn persönlich und duzen ihn auch sonst).

Ersetzen Sie im Text der E-Mail die Umlaute und den Buchsta-
ben „ß“ durch ae, oe, ue und ss. Es gibt bei E-Mail-Program-
men unterschiedliche Zeichensätze, die Umlaute jeweils anders
verarbeiten. Statt „ß“ würde der Empfänger ein Sonderzeichen
sehen.

Statt einer handschriftlichen Unterschrift setzen Sie einfach Vor-


und Zunamen unter den Text. Darunter kommen Adresse und
Telefonnummern, die sogenannte Signatur. Der Briefkopf steht
also nicht über der Anrede, wie in einem klassischen Anschrei-
ben, sondern am Ende, unter der Grußformel.

Unter der Signatur listen Sie die einzelnen Anlagen mit den Na-
men der jeweiligen Dokumenten auf.

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Beispiel
Anlagen:
Lebenslauf = Lebenslauf-Bewerbername.pdf
Arbeitszeugnisse = Zeugnisse-Bewerbername.pdf
Bewerbungsfoto = Foto-Bewerbername.jpg

Einige Tipps fürs Internet


Versenden Sie keine Massenmails. Sie werden kaum Erfolg ha-
ben, wenn Sie sich mit derselben Mail gleichzeitig an verschie-
dene Firmen wenden und die Empfänger das auch noch im
Adressfeld erkennen können. Formulieren Sie für jedes Unter-
nehmen eine neue Bewerbung.

Senden Sie Ihre Bewerbung möglichst an die E-Mail-Adresse ei-


ner bestimmten Person. Ist in der Stellenausschreibung keine
E-Mail-Adresse angegeben, fragen Sie vorher telefonisch nach.

Benutzen Sie als Absender Ihre private E-Mail Adresse! Versen-


ef5fe1b5004f76881dd955 - transid
den Sie Ihre Online-Bewerbung - lib140eb6d6bd
keinesfalls von Ihrem E-Mail-
Konto bei Ihrem gegenwärtigen Arbeitgeber.

Ihre Adresse sollte neutral und seriös sein, z.B. vorname.nach-


name@provider.de. Hasi@gmx.de oder ähnlich familiär klin-
gende Absender können Sie nicht verwenden. Richten Sie sich
ggf. einfach ein weiteres E-Mail-Benutzerkonto bei Ihrem An-
bieter ein.

Das Internet verleitet zu Flüchtigkeitsfehlern. Speichern Sie


Ihre E-Mail daher im Ordner „Entwürfe“. Lesen Sie den Text am
nächsten Tag noch einmal genau durch und verbessern Sie die
Rechtschreibung, ebenso wie Sie es bei einer herkömmlichen
Bewerbung tun würden. Drucken Sie die Mail dazu am besten
aus. Erfahrungsgemäß findet man so eher Fehler als beim Le-
sen am Bildschirm. Nach dem Versand wird die Mail aus dem
Ordner „Entwürfe“ entfernt und im Ordner „Gesendete Objekte“
gespeichert.

Sie können Ihre erste E-Mail-Bewerbung zunächst an sich selber


und an einen Bekannten schicken und prüfen, ob auch alles so

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ankommt, wie Sie es sich gedacht hatten. Speichern Sie sie vor-
her unbedingt als Vorlage ab, damit Sie sie später an die Firma
senden können.

Rufen Sie Ihre E-Mails mindestens einmal täglich ab, damit Sie
schnell auf Interessenten reagieren können.

Bloggen Sie?
Wenn Sie sich gelegentlich in Internetforen zu irgendeiner Fra-
ge äußern, sollten Sie sich dafür eine gesonderte E-Mail-Adres-
se und einen anderen Namen zulegen. Ihr eigener Name darf
nicht erkennbar sein. Mancher Bewerber ist schon gescheitert,
weil der Personalverantwortliche seinen Namen in eine Suchma-
schine eingab und dann auf einen Beitrag stieß, der ihm nicht
gefiel.

Auch wenn Sie ein Internettagebuch (Blog) führen oder eine


persönliche Homepage haben, sollten Sie vorsichtig sein mit
Mitteilungen über Ihre politischen Ansichten und persönlichen
ef5fe1b5004f76881dd955 - transid - lib140eb6d6bd
Lebensumstände.

Zusammenfassung
Schicken Sie eine Online-Bewerbung, wenn es in
der Stellenausschreibung gefordert wird oder wenn
es sich um eine größere oder sehr moderne Firma
handelt. Speichern Sie den Lebenslauf und alle Ihre
Unterlagen als pdf-Dateien. Verwenden Sie eine se-
riös klingende E-Mail-Adresse. Vermeiden Sie Flüch-
tigkeitsfehler und füllen Sie die Betreffzeile aus.

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Das Vorstellungsgespräch

Sind Sie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen worden?


Herzlichen Glückwunsch, Sie haben eine weitere Stufe in Rich-
tung Ihres neuen Arbeitsplatzes erklommen.

Zunächst bestätigen Sie der Firma den Termin telefonisch. Pla-


nen Sie ein bis zwei Stunden ein. Es sollte Ihnen auf keinen Fall
passieren, dass Sie das Vorstellungsgespräch wegen einer ande-
ren Verabredung vorzeitig abbrechen müssen.

Falls der Benachrichtigung ein Personalfragebogen beiliegt, fül-


len Sie ihn aus. Wenn Sie sicher sind, dass dieses Dokument auf
dem Postweg vor Ihrem Vorstellungsgespräch ankommt, dann
schicken Sie ihn sofort ab. Ansonsten nehmen Sie ihn zum Ge-
spräch mit.

Gute Vorbereitung
ef5fe1b5004f76881dd955
Frischen Sie die Informationen- auf,
transid - lib140eb6d6bd
die Sie über die Firma ha-
ben (siehe Kapitel Arbeitssuche, leichter gemacht †S. 10). Bei vie-
len Unternehmen können Sie dazu das Internet benutzen. Der
künftige Arbeitgeber erwartet von Ihnen, dass Sie zumindest
einige Eckdaten wissen: Was wird hergestellt? Wie groß und wie
alt ist die Firma? Welche Aufgaben erwarten Sie dort?

Setzen Sie sich so früh wie möglich mit den Fragen auseinander,
die Ihnen beim Vorstellungsgespräch gestellt werden könnten.
Sie finden sie weiter unten.

Wenn Sie Zeit haben und Ihnen diese Bewerbung besonders


am Herzen liegt, fahren Sie bereits vor dem Gespräch einmal
zu der Firma. Dann kennen Sie schon den Weg und wissen, wie
viel Zeit Sie brauchen. Am entscheidenden Tag verirren Sie sich
nicht und erscheinen pünktlich. Außerdem können Sie bereits
unaufdringlich versuchen, Kontakt aufzunehmen. Sie sollten
dem Mitarbeiter natürlich sagen, dass Sie zum Vorstellungsge-
spräch eingeladen wurden und sich gerne vorher das Unterneh-
men anschauen wollen. Erwarten Sie aber nicht zu viel Aufmerk-
samkeit!

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Wenn Sie vielleicht auch mit niemandem sprechen können, spü-


ren Sie doch die Atmosphäre und bekommen einen ersten Ein-
druck vom Betrieb. Das kann Ihnen beim Vorstellungsgespräch
weiterhelfen. Wenn Sie mit Angestellten der Firma oder gar
mit Entscheidungsträgern ins Gespräch kommen, umso besser.
Nach etwas Small Talk können Sie ihnen konkrete Fragen zum
Unternehmen stellen. Bedenken Sie immer: Mit Fragen zeigen
Sie Ihr Interesse an der Firma. Sie hinterlassen einen guten Ein-
druck.

Kleidung und äußeres Erscheinungsbild


Kleiden Sie sich sauber und ordentlich. Der Stil sollte etwas
„feierlicher“ sein als an einem normalen Arbeitstag. Wenn Sie
eine Stelle als Geselle suchen, können Sie auch in sauberer Kluft
kommen. Ein angenehmes Äußeres signalisiert dem Gegen-
über: „Ich nehme Sie ernst, unsere Begegnung ist mir wichtig!“

Die Haare sollten frisch gewaschen sein, eventuell ist ein neuer
Schnitt fällig. Achten Sie auch darauf, dass Ihre Schuhe geputzt
ef5fe1b5004f76881dd955 - transid - lib140eb6d6bd
und die Fingernägel rein sind.

Machen Sie sich schon einige Tage vor dem Termin


Gedanken darüber, was Sie anziehen wollen und ob
Sie zum Friseur müssen.

Auch wenn die Angestellten von Handwerksbetrieben körperlich


arbeiten, nehmen sie Körpergeruch als unangenehm wahr. Be-
sonders während eines Vorstellungstermins. Leider sagt einem in
der Regel niemand, wenn man aus dem Mund oder nach Schweiß
riecht. Die meisten Menschen mit starken Körpergerüchen mer-
ken selber nichts davon. Der potenzielle Arbeitgeber wird Sie
aber sicher nicht einstellen, wenn er Sie nicht riechen mag.

Wenn Sie unter Stress besonders schnell schwitzen, sollten Sie


besonders intensiv Vorsorge betreiben. Benutzen Sie ein Deo-
dorant oder einen starken Schweißblocker aus der Apotheke.
Außerdem in jedem Fall ein Mundspray. Das können Sie unmit-
telbar vor dem Gespräch noch einmal verwenden.

Das Vorstellungsgespräch
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Auch Kleidungsstücke, die zwar sauber sind, aber schon länger


im Schrank hängen, können einen unangenehmen Geruch aus-
strömen. Stecken Sie im Zweifelsfall alles vorher in die Wasch-
maschine oder bringen Sie es zur Reinigung.

Benutzen Sie After Shave und Parfum dezent.

Was Sie mitbringen sollten


q die Stellenanzeige
q die Einladung
q den ausgefüllten Personalfragebogen
(wenn Ihnen einer zugeschickt wurde)
q eine Kopie Ihrer Bewerbung
q einen Notizzettel mit Ihren Fragen
q einen leeren Zettel und einen Stift
q Ihren Terminkalender
q Ihre Informationen über das Unternehmen
ef5fe1b5004f76881dd955 - transid - lib140eb6d6bd
Nervös?
Sie sind wahrscheinlich schon vor dem Gespräch nervös. Das ist
völlig normal. Es wäre seltsam, wenn Sie nicht aufgeregt wären.
Das weiß auch der Personalverantwortliche, bei dem Sie sich
vorstellen. Sie sind sicher nicht der einzige Kandidat, den er ein-
geladen hat. Wahrscheinlich flattern allen die Nerven. Außerdem
wird sich auch der Personalverantwortliche in der Vergangenheit
einmal irgendwo beworben haben. Er kennt die Situation also
gut und wird Verständnis haben.

Was können Sie tun? Versuchen Sie, die Nervosität hinzuneh-


men, denn sie gehört einfach dazu. Ihre Hände sind feuchter
als sonst, Ihr Mund ist trockener. Das werden Sie nicht ändern
können, aber das ist auch nicht so wichtig.

Wenn Ihnen zu Beginn etwas zu trinken angeboten wird, neh-


men Sie es gerne an, am besten Wasser. Es hilft gegen die Tro-
ckenheit im Mund. Sicher haben Sie schon beobachtet, dass
Redner und Referenten meist ein Wasserglas vor sich auf dem

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Pult stehen haben. Die Trinkpause ist auch aus einem anderen
Grund nützlich: Sie können kurz Ihre Gedanken sammeln.

Körperhaltung und Blickkontakt


Die meisten Menschen fühlen sich sicherer, wenn sie beim Sit-
zen beide Fußsohlen auf den Boden stellen können. Probieren
Sie es einmal aus. Denken Sie auch während des Gespräches ab
und zu daran, Ihre Füße wieder auf den Boden zu stellen, sofern
Sie das nicht ablenkt.

Lehnen Sie sich während des Gesprächs nicht über den Schreib-
tisch des Personalverantwortlichen. Kommen Sie ihm auch
sonst nicht zu nahe, weil er sich sonst bedrängt fühlen könnte.
Angemessen ist ein Abstand von einer Armlänge.

Wenn man dem Gesprächspartner direkt gegenübersitzt, ohne


dass ein Tisch dazwischen steht, hat man oft das Bedürfnis, die
Arme zu verschränken oder die Beine übereinanderzuschlagen.
Das kann ein Gefühl der Sicherheit geben und ist absolut in Ord-
ef5fe1b5004f76881dd955 - transid - lib140eb6d6bd
nung, wenn Sie sich in dieser Körperhaltung entspannen können.

Wenn Sie angesprochen werden, schauen Sie dem Gesprächs-


partner normalerweise die meiste Zeit in die Augen. Reden Sie
dagegen selbst, schweift Ihr Blick die meiste Zeit im Zimmer
umher und Sie sehen das Gegenüber nur gelegentlich an. Das
kommt daher, dass die Augen und die Gehirnregionen, die beim
Sprechen aktiviert werden, zusammenhängen. Während man
konzentriert nach Worten sucht, guckt man in der Regel nach
oben oder zur Seite. Das hat mit Unaufmerksamkeit gar nichts
zu tun. Würden Sie während des Gesprächs Ihrem Gegenüber
ununterbrochen in die Augen starren, würde das sehr eindring-
lich und unangenehm auf ihn wirken. Versuchen Sie also, Ihr
Gegenüber anzusehen, wenn Sie angesprochen werden. Sie
brauchen ihm aber nicht dauernd in die Augen zu schauen, wäh-
rend Sie selber sprechen.

Das Vorstellungsgespräch
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Wer sitzt Ihnen gegenüber?


Wenn Sie sich bei einer großen Firma beworben haben, können
Sie davon ausgehen, dass mindestens drei Mitarbeiter anwesend
sind: einer aus der Personalabteilung, ein weiterer aus der Fach-
abteilung, in der Sie anfangen wollen, und noch ein dritter.

In mittelständischen Unternehmen führen in der Regel ein oder


zwei Personen ein Vorstellungsgespräch. Handelt es sich um
einen kleinen Betrieb, sitzen Sie vermutlich nur dem Inhaber ge-
genüber. Vielleicht hat er sogar mehrere Kandidaten zum selben
Termin eingeladen – und Sie lernen Ihre Mitbewerber kennen.

Sie können sich während des Gesprächs Notizen


machen. Erkundigen Sie sich ruhig beim Personal-
verantwortlichen, ob ihn das stört. Schreiben Sie
Fragen auf, die Sie später noch stellen möchten.
Dann brauchen Sie Ihr Gegenüber zwischendurch
nicht zu unterbrechen.

ef5fe1b5004f76881dd955 - transid - lib140eb6d6bd


Das Gespräch
q Der Geschäftsführer oder eine andere Person begrüßt Sie und
ggf. auch Ihre Mitbewerber.
q Er stellt sich und die anderen Mitarbeiter vor.
q Er spricht kurz über das Unternehmen.
q Er bittet Sie, sich vorzustellen und über Ihren Werdegang zu
berichten.
q Ihnen werden Fragen gestellt über Ihre Qualifikation, Ihre
Ziele, Erwartungen, Ihre Gehaltsvorstellungen.
q „Haben Sie noch Fragen?“
q Sie verabschieden sich.

Ein Gespräch zu führen bedeutet zu bestimmen, worüber ge-


redet wird. Entweder jemand gibt von sich aus Informationen,
oder er befragt den oder die anderen.

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Das Vorstellungsgespräch führt der Personalverantwortliche.


Unterbrechen Sie ihn möglichst nicht. Wenn Ihnen aber kaum
Fragen gestellt werden, dürfen Sie von sich aus in einem geeig-
neten Moment einhaken und von sich und Ihren Qualifikatio-
nen erzählen. Sie können auch Fragen stellen, ohne dass Sie
extra dazu aufgefordert wurden.

Hier finden Sie einige Fragen, die Ihnen eventuell gestellt wer-
den. Sie sollten sich schon vorher Gedanken über Ihre Antwor-
ten machen. Vielen Menschen hilft es, sie aufzuschreiben. Sie
können den Notizzettel zum Vorstellungsgespräch mitnehmen
und während dessen gelegentlich daraufschauen.

• Haben Sie problemlos zu uns gefunden?


• War bei Ihnen zu Hause auch so schlechtes/gutes Wetter?
• Möchten Sie etwas trinken, ein Glas Wasser, einen Kaffee, ein Bier?
• Erzählen Sie uns doch bitte ein bisschen über sich! Was haben Sie bisher
beruflich gemacht?
ef5fe1b5004f76881dd955 - transid - lib140eb6d6bd
• Was bedeutet diese Lücke in Ihrem Lebenslauf? Warum fehlt das Zeugnis des
XY-Unternehmens?
• Warum wollen Sie Ihre derzeitige Firma verlassen? Warum wollen Sie Ihren
Arbeitsplatz wechseln?
• Aus welchen Gründen haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?
• Haben Sie Spaß an Ihrem Beruf?
• Darf ich Ihren früheren Arbeitgeber anrufen?
• Was waren Ihre Aufgaben in Ihrer bisherigen Firma?
• Ist Ihr Meister/Sind Ihre Vorgesetzten mit Ihren Leistungen zufrieden?
• Was machen Sie gerne, was weniger gerne?
• Warum bewerben Sie sich bei uns? Was ist Ihnen bei der neuen Stelle am
wichtigsten? Sind Sie wirklich an dieser Arbeit interessiert oder geht es Ihnen
nur darum, irgendeinen Job zu bekommen?
• Was haben Sie während Ihrer Arbeitslosigkeit gemacht?

Das Vorstellungsgespräch
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• Was möchten Sie in den nächsten fünf Jahren/in der Zukunft erreichen?
• Was hat für Sie Vorrang bei Ihrer Arbeit?
• Was sind Ihre Stärken/was Ihre Schwächen?
• Welche Interessen oder Hobbys haben Sie?
• Sind Sie schwanger? Welche familiären Pläne haben Sie?
• Sind Sie in der Gewerkschaft?

Diese Liste ist nicht vollständig, und es werden auch nicht im-
mer alle Fragen gestellt. Vorstellungstermine können sehr un-
terschiedlich verlaufen. Ein gutes Gespräch mit einem Bewerber
zu führen ist eine Kunst, die nicht alle beherrschen. Und, wie
gesagt: Meister in Handwerksbetrieben sind in der Regel keine
Personalfachleute.

Grundsätzlich gilt: Versuchen Sie, den Menschen, der Ihnen ge-


genübersitzt, als Partner zu betrachten, der mit Ihnen gemein-
ef5fe1b5004f76881dd955 - transid - lib140eb6d6bd
sam herausfinden will, ob Sie in die Firma passen. In der Regel
sehen sich die Personalverantwortlichen nämlich selber so. Die
meisten wollen gar nicht unfair sein und haben auch keine Freu-
de daran, andere zu quälen. Trotzdem fühlen sich die meisten
Bewerber bei der einen oder anderen Frage natürlich wie in einer
Prüfung.

Das bedeuten die Fragen im Einzelnen

Haben Sie problemlos zu uns gefunden?


Diese Frage dient dazu, das Gespräch zu eröffnen und die At-
mosphäre aufzulockern. Sie ist unverfänglich. Erwartet wird von
Ihnen eine kurze Antwort, keine lange Wegbeschreibung. Erzäh-
len Sie besser auch nicht, dass Sie sich verfahren haben, denn
das macht einen schlechten Eindruck.

War bei Ihnen zu Hause auch so schlechtes/gutes Wetter?


Auch das ist eine harmlose Eröffnungsfrage, die kurz beantwor-
tet werden sollte.

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Möchten Sie etwas trinken, ein Glas Wasser, einen Kaffee, ein Bier?
Nehmen Sie Wasser, Kaffee oder ein anderes nichtalkoholisches
Getränk gerne an. Wenn Ihnen Kaffee angeboten wird und Sie
möchten lieber Leitungswasser oder Selters, können Sie auch
darum bitten. Verlangen Sie aber von sich aus nichts Ausgefal-
lenes (z.B. Apfelschorle), sonst entsteht der Eindruck, dass Sie
sich wie in einem Restaurant fühlen.

Gemeinsames Trinken verringert die Spannung. Außerdem hält


die Flüssigkeit Ihren Mund feucht, und das Sprechen fällt leichter.

Bier und andere alkoholische Getränke müssen Sie auf jeden


Fall ablehnen. Das Angebot dient vermutlich dazu, Sie zu testen.
Sagen Sie Ja, geht Ihr Gegenüber davon aus, dass Sie auch wäh-
rend oder nach der Arbeit gern einen heben.

Erzählen Sie uns doch bitte ein bisschen über sich!


Was haben Sie bisher beruflich gemacht?
Bewerber werden oft gebeten, über ihren Berufsweg zu berich-
ef5fe1b5004f76881dd955 - transid - lib140eb6d6bd
ten. Vielen erscheint das merkwürdig, da der Personalverant-
wortliche ja die schriftlichen Unterlagen vor sich auf dem Tisch
liegen hat. Es geht jedoch nicht darum, Widersprüche in Ihrem
Lebenslauf aufzudecken. Vielmehr will Ihr Gegenüber hören,
warum Sie sich für diese Ausbildung entschieden haben, wie Sie
sich selber in Ihrem Beruf sehen und ob Sie ihn gerne ausü-
ben.

Außerdem wird Ihre Geduld geprüft. Einige Bewerber fragen:


„Wieso? Den Lebenslauf habe ich Ihnen doch geschickt!“ Diese
Antwort ist ausgesprochen unhöflich und nicht zu empfehlen.

In Vorbereitung auf diese Frage haben Sie Ihren Lebenslauf am


besten auswendig gelernt, damit Sie nichts Wesentliches verges-
sen. Erzählen Sie ihn einmal probeweise einer Person, der Sie
vertrauen. Achten Sie darauf, dass Sie eine vernünftige Reihen-
folge einhalten und sich nicht an unwichtige Einzelheiten fest-
klammern. Es reicht meist aus, wenn Sie sich auf das konzentrie-
ren, was für die Stelle wichtig ist. Hinzu kommen noch ein paar
Angaben über Ihre Qualifikation oder über berufliche Stationen,

Das Vorstellungsgespräch
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die das Bild von Ihnen abrunden. Sie können im Zweifelsfall


nachfragen, wie ausführlich es sein soll und ob Ihr Gesprächs-
partner noch mehr über dieses und jenes hören möchte.

Was bedeutet diese Lücke in Ihrem Lebenslauf?


Warum fehlt das Zeugnis des XY-Unternehmens?
Ihr Lebenslauf sollte lückenlos sein. Einige Menschen haben
aber schwierige Zeiten hinter sich. Sie waren länger als drei
Monate krank, haben persönliche Krisen durchlitten und waren
während dieser Zeit nicht berufstätig. Sie waren im Gefängnis
oder wegen Alkohol- oder einer anderen Sucht in einer Entzie-
hungseinrichtung. Damit Ihre Bewerbung nicht sofort aussor-
tiert wird, sollten Sie diese Lebensabschnitte vage und positiv
umschreiben (siehe Kapitel Lücken, schwierige Zeiten und andere
Fragen †S. 35).

In der Regel wird im Vorstellungsgespräch nachgehakt. Machen


Sie sich daher vorher Gedanken, wie Sie Ihre schwierigen Zeiten
darstellen. Fragen Sie auch Bekannte, was sie darüber denken.
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Vielleicht haben sie eine gute Idee.

Sie sollten bei der Wahrheit bleiben oder zumindest bei einem
Teil der Wahrheit. Weisen Sie z.B. darauf hin, dass Sie Ihre Sucht
überwunden haben.

Warum wollen Sie Ihre derzeitige Firma verlassen?


Warum wollen Sie Ihren Arbeitsplatz wechseln?
Manche Menschen suchen einen neuen Job, weil sie mit ihrer
jetzigen Arbeit sehr unzufrieden sind. Sie haben Konflikte in
ihrer Firma, fühlen sich gemobbt. Das sollten Sie niemals von
sich aus ansprechen. Wenn Sie direkt danach gefragt werden, ob
Sie mit Ihrer derzeitigen Arbeit unzufrieden sind, antworten Sie
so neutral wie möglich: Sie möchten sich beruflich weiterentwi-
ckeln, suchen einen Arbeitsplatz in der Nähe Ihres Wohnorts,
haben gehört, dass das Unternehmen einen guten Ruf hat usw.
Vor allem jedoch wollen Sie wechseln, weil Sie die neue Tätigkeit
reizt. Überlegen Sie sich vorher genau, was Sie zu diesem Punkt
zu sagen haben.

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Das Wichtigste: Sprechen Sie niemals schlecht über Ihre bishe-


rigen Arbeitgeber, auch wenn Sie mit ihnen Streit gehabt haben.
Schweigen Sie auch dann, wenn Sie meinen, Sie seien absolut
im Recht. Der Personalverantwortliche der neuen Firma wird
nicht für Sie Partei ergreifen, er wird Sie höchstwahrscheinlich
für einen streitsüchtigen und problematischen Menschen hal-
ten. Kaum jemand möchte einen Mitarbeiter einstellen, mit dem
es vermutlich Ärger geben wird. Der Personalverantwortliche
geht davon aus, dass die Schuld an einem Konflikt immer auf
beiden Seiten zu suchen ist.

Das gilt auch für Mobbing. Wenn Sie früher darunter gelitten
haben, sollten Sie das möglichst nicht erwähnen. Der Personal-
verantwortliche steht vermutlich nicht mitleidig auf Ihrer Seite,
sondern befürchtet, dass es wegen Ihnen bald auch im neuen
Betrieb Konflikte geben wird.

Erzählen Sie in diesem und auch in anderem Zusammenhang


niemals Betriebsinterna. Ihr Gegenüber wird annehmen, dass
Sie genauso auch über diese Firma reden werden, also schlecht,
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und dass Sie Fremden gegenüber Geschäftsgeheimnisse aus-
plaudern.

Aus welchen Gründen haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?
Der Personalverantwortliche möchte herausfinden, ob Sie Ihren
Beruf lieben oder nur an den Broterwerb denken. Dies ist eine
gute Gelegenheit, Ihre Leidenschaft für Ihren Beruf darzustellen.
Haben Sie sich seinerzeit eher aus praktischen Gründen für die
Ausbildung entschieden, versuchen Sie, diese im besten Licht
darzustellen. Kaum jemand möchte hören, dass Sie seinerzeit
nichts Besseres gefunden haben und nun einfach nur Ihren Job
machen. Eine Ausnahme gibt es natürlich: Sie bewerben sich auf
eine Tätigkeit, die nichts mit Ihrem erlernten Beruf zu tun hat.

Haben Sie Spaß an Ihrem Beruf?


Überlegen Sie sich Aspekte Ihres Berufes, die Ihnen besonders
gefallen, damit Sie auf diese Frage eine sinnvolle Antwort geben
können.

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Darf ich Ihren früheren Arbeitgeber anrufen?


Egal was Ihr früherer Arbeitgeber über Sie sagen könnte: Natür-
lich bejahen Sie diese Frage. In der Regel greift niemand zum
Telefon, man möchte sehen, wie Sie reagieren. Wenn Sie noch
nicht gekündigt haben und Ihre alte Firma nichts von der Bewer-
bung wissen darf, weisen Sie an dieser Stellen darauf hin. Dafür
hat Ihr Gegenüber auf jeden Fall Verständnis.

Was waren Ihre Aufgaben in Ihrer bisherigen Firma?


Das klingt nach einer einfachen Frage. Dennoch sollten Sie sich
vorher Gedanken darüber machen, was Sie antworten. Mögli-
cherweise fallen Ihnen sonst im Gespräch wichtige Aufgaben
nicht ein, die Sie erwähnen sollten.

Ist Ihr Meister/Sind Ihre Vorgesetzten mit Ihren Leistungen zufrieden?


Erinnern Sie sich: Während eines Vorstellungsgesprächs nie-
mals schlecht über andere sprechen! Wenn Sie sich ungerecht
behandelt fühlen, erwähnen Sie es nicht! Sonst bejahen Sie die
ef5fe1b5004f76881dd955 - transid - lib140eb6d6bd
Frage einfach, wenn keine wichtigen Gründe dagegensprechen.

Was machen Sie gerne, was weniger gerne?


Diese Frage bezieht sich zunächst auf Ihren Beruf. Wenn es
nicht zu ausführlich wird und inhaltlich dazu passt, können Sie
auch kurz über Hobbys sprechen. Sie sind vor allem dann von
Interesse, wenn Ihre beruflichen Fähigkeiten unterstrichen oder
ergänzt werden.

Warum bewerben Sie sich bei uns? Was ist Ihnen bei der neuen Stelle
am wichtigsten? Sind Sie wirklich an dieser Arbeit interessiert oder
geht es Ihnen nur darum, irgendeinen Job zu bekommen?
Wenn das der Fall ist und Sie nur Ihre Miete bezahlen wollen,
sollten Sie sich trotzdem einen Grund überlegen, der für die
neue Firma und die neue Stelle spricht. Aber tragen Sie nicht
zu dick auf. Übrigens könnte auch die Wahrheit gut ankommen,
denn es ist ja nichts Ehrenrühriges, einfach nur Geld verdienen
zu wollen.

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Was haben Sie während Ihrer Arbeitslosigkeit gemacht?


Haben Sie nur vor dem Fernsehgerät gesessen? Einen besseren
Eindruck macht es natürlich, wenn Sie sich aktiv um einen Job
bemüht haben. Berichten Sie auch von Weiterbildungen, die Sie
von sich aus belegt haben, und von ehrenamtlichen Tätigkeiten.

Was möchten Sie in den nächsten fünf Jahren/in der Zukunft er-
reichen?
Antworten Sie nicht: „Ich möchte auf Ihrem Stuhl sitzen.“ Das
hat tatsächlich einmal ein Bewerber gesagt. Dieser Satz enthält
die Botschaft: „Wenn Sie mich einstellen, verdränge ich Sie.“
Meist möchte der Firmeninhaber hören, dass Sie sich vorstel-
len können, auch noch in fünf Jahren in seiner Firma zu arbei-
ten, und dass Sie sich, je nach Arbeitsstelle, dabei weitergebil-
det haben. Wenn Sie planen, z.B. Ihren Meister in dieser Zeit
zu machen, sollten Sie sich vorher überlegen, ob es gut ist, das
zu erwähnen. Bewerben Sie sich bei einem größeren Betrieb,
könnte der Inhaber froh über Meisternachwuchs sein. Ist es ein
kleinerer Betrieb, signalisieren Sie damit, dass Sie wohl nicht
ef5fe1b5004f76881dd955 - transid - lib140eb6d6bd
lange bleiben werden.

Was hat für Sie Vorrang bei Ihrer Arbeit?


Natürlich sagen Sie nicht: „Die Pausen, der Urlaub und viel Geld.“
Überlegen Sie, was Ihnen an Ihrer Arbeit gefällt, was Sie beson-
ders gut können. Ist es Ihr handwerkliches Geschick, der Um-
gang mit Kunden oder die Zusammenarbeit mit den Kollegen?

Nennen Sie den Aspekt, der besonders gut zu der neuen Stelle
passt.

Was sind Ihre Stärken? Was sind Ihre Schwächen?


Eine beliebte Frage, die in fast jedem Vorstellungsgespräch ge-
stellt wird. Es geht nicht nur um Eigenschaften, die für den Be-
ruf wichtig sind, sondern um Ihre Persönlichkeit. Ihr Gegenüber
möchte erfahren, wie Sie sich selber einschätzen und gegenüber
Fremden darstellen. Mancher redet gern über eigene Stärken,
ihm fallen aber keine Schwächen ein. Ein anderer wiederum
kann keine persönlichen Stärken benennen.

Das Vorstellungsgespräch
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Welche Charaktereigenschaften zeichnen Sie aus? Wenn man es


genau betrachtet, sind die meisten weder gut noch schlecht. Es
kommt darauf an, in welchem Zusammenhang sie zutage tre-
ten. Ein Beispiel: Ungeduldig zu sein bedeutet nur, dass man
nicht gerne lange wartet und dass man eher energisch ist. Wenn
man vorschnell handelt und dadurch Schaden anrichtet, hat Un-
geduld unangenehme Auswirkungen. Wenn eine schnelle Ent-
scheidung nötig ist, ist ein ungeduldiger Mensch hingegen im
Vorteil.

Was der eine als Jähzorn bezeichnet, nennt der andere Durch-
setzungsfähigkeit.

Auf die Frage nach ihren Schwächen nennen viele Bewerber


gleich eine ganze Reihe, während sie über ihre Stärken schnell
hinweggehen. Dabei sollten Sie Ihre starken Seiten betonen und
beschreiben, wie Sie Ihre Schwachpunkte erkannt und überwun-
den haben. Hier ein paar Beispiele dafür:
q Ich kann gut zuhören, werde aber schon mal ungeduldig,
wenn der Gesprächspartner etwas weitschweifig erklärt.
ef5fe1b5004f76881dd955 - transid - lib140eb6d6bd
q Ich bin offen für Kritik, rede aber nicht gern über den Kaffee
von gestern.
q Ich bin fleißig, mag aber Routinearbeiten eher nicht.

Auf diese Weise können Sie Ihre angeblich schlechten Eigen-


schaften zu guten ummünzen. So vermeiden Sie die Peinlichkeit,
über Unangenehmes zu reden und sich auf Schwachpunkte zu
konzentrieren, die sowieso mit der Stelle nichts zu tun haben.

Besonders geschickt ist es, angenehme Eigenschaften als Schwä-


che darzustellen. Wenn es um eine eher monotone Tätigkeit
geht, erzählt man, dass man mit ständig neuen Anforderungen
nicht so gut zurechtkommt. Verlangt der Job hingegen mehr Be-
weglichkeit, kann der Bewerber sagen, dass er monotone Arbei-
ten eher langweilig findet.

Zeigen Sie sich von Ihrer Schokoladenseite. Denken Sie sich da-
bei aber keine Eigenschaften aus, die Sie nicht haben.

Fertigen Sie schon vor dem Vorstellungsgespräch eine Liste mit


Ihren Stärken und Schwächen an. Fragen Sie auch Bekannte

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nach ihrer Meinung. Diese Anregungen helfen Ihnen dabei, die


Stärken herauszufinden:
q Was kann ich gut? Welche Aufgaben übernehme ich beson-
ders gerne und warum?
q Welche beruflichen Erfolge kann ich vorweisen?
q Was schätzen meine Kollegen/Mitarbeiter/Vorgesetzten an
mir?
q Wofür wurde ich gelobt?
q Was sind meine größten Stärken?
q Welche fachlichen Qualifikationen habe ich?
q Wie verhalte ich mich in dieser oder jenen Situation? Was ist
typisch für mich, was schätzen meine Freunde an mir?

Schreiben Sie zunächst alles auf, was Ihnen einfällt – ohne es zu


werten. Denken Sie an Erlebnisse und Erfahrungen, die Ihnen
Freude bereitet haben. Auf diese Weise arbeiten Sie Ihre Stärken
heraus.

Nun zu Ihren Schwächen. Hier wieder ein paar Anregungen:


q Was kann ich nicht gut?
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q Welche Aufgaben erledige ich nur widerwillig und warum?
q Was waren meine beruflichen Misserfolge?
q Was mögen meine Kollegen/Mitarbeiter/Vorgesetzten nicht
an mir?
q Wofür wurde ich kritisiert?
q Welche Fachkenntnisse fehlen mir?
q Welche Eigenschaften hätte ich gerne? In welcher Situation
merke ich, dass sie mir fehlen? Was mögen meine Freunde
nicht an mir?

Werten Sie die Liste nach folgenden Gesichtspunkten aus:


q Kann ich das wirklich nicht?
q Warum bin ich in diesem Bereich nicht so gut?
q Wie sehr fehlt mir diese Eigenschaft/Fähigkeit auf einer Skala
von 1 bis 6?

Das Vorstellungsgespräch
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Welche Interessen oder Hobbys haben Sie?


Der Personalverantwortliche möchte Sie noch besser kennenler-
nen: Hobbys sagen auch etwas über einen Menschen aus.

Sportarten, bei denen eine große Verletzungsgefahr besteht (z.B.


Free Climbing), sollten Sie lieber nicht erwähnen. Es könnte ja
sein, dass Sie später öfter wegen Krankheit fehlen.

Mit einer Mannschaftssportart (Fußball) beweisen Sie allerdings,


dass Sie Teamgeist haben. Wenn Sie noch dazu eine Kinder- oder
Jugendmannschaft trainieren, zeigen Sie, dass Sie eine soziale
Ader haben. Und dass Sie gut mit Menschen umgehen können.

Wenn der Personalverantwortliche ähnliche Interessen hat wie


Sie, wird er vermutlich Sympathie für Sie entwickeln.

Unzulässige Fragen
Einige Fragen dürfen im Vorstellungsgespräch nicht gestellt
werden, beispielsweise: Sind Sie schwanger? Welche familiären
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Pläne haben Sie? Das hat den Hintergrund, dass werdende Müt-
ter nicht diskriminiert werden dürfen.

Trotzdem tauchen diese Fragen gelegentlich auf. In diesen Fäl-


len dürfen Sie lügen, wenn Sie das möchten. Rein rechtlich geht
das in Ordnung. Das bedeutet, dass Sie nicht gekündigt werden
dürfen, wenn die Wahrheit ans Tageslicht kommt. Allerdings
müssen Sie dann auch mit den persönlichen Auswirkungen
klarkommen. In kleinen Unternehmen können sie besonders
heftig sein.

Natürlich können Sie auch im Vorstellungsgespräch die Wahr-


heit sagen oder die Auskunft verweigern („Darauf möchte ich
nicht antworten“). Der Gesprächspartner merkt dann natürlich,
dass Sie etwas zu verbergen haben. Auf keinen Fall sollten Sie
aufgebracht reagieren oder sich darüber beschweren, dass diese
Frage unzulässig ist. Der Inhaber eines kleinen Betriebes weiß
vielleicht nicht, dass man sich z.B. nicht nach einer Schwan-
gerschaft erkundigen darf. Oder aber Ihr Gegenüber kennt die
Rechtslage und möchte einfach nur testen, wie Sie reagieren.

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Auch Fragen wie die folgenden sind nicht zulässig: Sind Sie in
der Gewerkschaft? Gehören Sie einer Religionsgemeinschaft an? Sind
Sie Mitglied einer politischen Partei? Allerdings dürfen Sie gestellt
werden, wenn Sie sich bei der Gewerkschaft um eine Stelle be-
werben. Und auch, wenn eine Religionsgemeinschaft oder eine
Partei Ihre potenziellen neuen Arbeitgeber sind. In diesem Fall
hat der Personalverantwortliche ein berechtigtes Interesse dar-
an, die Wahrheit zu erfahren.

In allen anderen Fällen brauchen Sie diese Fragen aber nicht


wahrheitsgemäß zu beantworten.

Haben Sie selbst noch Fragen?


Natürlich haben Sie noch Fragen! Von Ihnen wird vor allem er-
wartet, dass Sie wichtige Punkte ansprechen, die bisher noch
nicht erörtert wurden. Auch über das Gehalt muss jetzt geredet
werden, wenn das noch nicht geschehen ist.

Erkundigen Sie sich außerdem über den neuen Betrieb und die
ef5fe1b5004f76881dd955 - transid
Tätigkeit, die Sie hier ausüben wollen. - lib140eb6d6bd
Es ist kaum anzunehmen,
dass schon über alles ausführlich geredet wurde. Sie können den
Notizzettel benutzen, den Sie zu Hause geschrieben haben. Zei-
gen Sie, dass Sie gut vorbereitet und interessiert sind.

Dass Sie von einem Notizzettel ablesen, ist nicht weiter tragisch.
Viele Menschen machen sich in ihrem Beruf Notizen und ver-
wenden sie später. Ihre Fragen sollten allerdings nicht zu einfach
sein („Was stellt Ihr Betrieb her?“). Auch sollte Ihr Gegenüber
nicht den Eindruck gewinnen, dass Sie während des ersten Teils
des Vorstellungsgesprächs nicht richtig zugehört und sich im
Vorfeld nicht über die Firma informiert haben.

Seien Sie vorsichtig, wenn Sie sich nach dem Urlaub,


den Pausenzeiten oder den Vergünstigungen er-
kundigen, die das Unternehmen seinen Mitarbeitern
anbietet. Der Personalverantwortliche denkt sonst,
Sie sind nur daran interessiert. Stellen Sie solche
Fragen also nicht als Erstes.

Das Vorstellungsgespräch
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Das Ende des Gesprächs


Wenn eine wichtige Position besetzt wird (z.B. Bauleiter), wer-
den oft mehrere Gespräche mit den Bewerbern geführt. Dann
wird ein neuer Termin mit Ihnen vereinbart. Geschieht das
nicht, können Sie nachfragen, ob Sie zu einem weiteren Termin
eingeladen werden.

Erhalten Sie jetzt schon eine Zusage, dass Sie den Job bekom-
men, können Sie sich freuen. Nach deutschem Recht ist auch
eine mündliche Absprache bindend, wenn sich beide Seiten
über wesentliche Punkte einig sind. Der schriftliche Arbeitsver-
trag sollte dann so bald wie möglich unterzeichnet werden.

Egal wie Sie verbleiben, bedanken Sie sich für die Einladung.
Sagen Sie, dass Sie sich darüber freuen, dass Sie den Betrieb
kennenlernen konnten. Oder sagen Sie etwas anderes Nettes.
Auch wenn Sie nach dem Gespräch kein gutes Gefühl haben, ist
ein höflicher Abgang wichtig!

ef5fe1b5004f76881dd955 - nicht
Verabschieden Sie sich transid
nur von -dem
lib140eb6d6bd
Gesprächs-
partner, sondern auch von anderen Mitarbeitern, die
Ihnen über den Weg laufen, z.B. von der Sekretärin
oder vom Pförtner.

Zusammenfassung
Bereiten Sie sich rechtzeitig auf alle Fragen vor, die
Ihnen gestellt werden könnten. Denken Sie auch
an unangenehme Themen. Kleiden Sie sich sauber
und ordentlich. Zeigen Sie sich von Ihrer Schokola-
denseite. Stellen Sie dem Personalverantwortlichen
Fragen. Erzählen Sie nichts Schlechtes über Ihre
alte Firma.

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Die Absage

Auch wenn Sie sich viel Mühe gegeben haben und gut qualifi-
ziert sind, müssen Sie mit der einen oder anderen Absage rech-
nen. Zurzeit suchen viele Menschen Arbeit. Ihre Mitbewerber
haben auch einiges vorzuweisen.

Sie können durchaus bei der Firma anrufen und sich nach dem
Grund für die Absage erkundigen. Das sollten Sie insbesondere
dann tun, wenn Sie zum Vorstellungsgespräch eingeladen wor-
den waren. Vorausgesetzt, Ihr Gesprächspartner ist ehrlich, kön-
nen Sie vielleicht etwas für die nächsten Bewerbungen lernen.
Diese Nachfragen werden von den meisten Arbeitgebern als völ-
lig normal empfunden. Selbstverständlich bleiben Sie sachlich
und freundlich. Machen Sie keine Vorwürfe und versuchen Sie
nicht, Mitleid zu erregen.

Mit Ihrer Nachfrage zeigen Sie noch einmal, dass Sie besonderes
Interesse an diesem Betrieb und dieser Tätigkeit haben. Sie blei-
ef5fe1b5004f76881dd955 - transid - lib140eb6d6bd
ben auf jeden Fall positiv in Erinnerung. Mit etwas Glück kommt
man auf Sie zu, wenn wieder eine Stelle frei ist.

Wie gesagt, die Firma behält das Anschreiben, aber die Bewer-
bungsmappe müsste Ihnen eigentlich zurückgeschickt werden.
Doch viele Unternehmen wollen inzwischen Zeit und Portokos-
ten sparen und behalten deshalb die Unterlagen. Versenden Sie
aus diesem Grund niemals die Originale Ihrer Arbeitszeugnisse
und Ausbildungsnachweise! Legen Sie Ihren Unterlagen auch
keine Rückumschläge bei. Damit würden Sie den Eindruck er-
wecken, dass Sie vom Erfolg Ihrer Bewerbung selbst nicht über-
zeugt sind. Selbstverständlich können Sie anrufen und anbieten,
dass Sie die Bewerbungsmappe persönlich abholen.

Zusammenfassung
Bleiben Sie auch im Fall einer Absage sachlich und
freundlich. Fragen Sie ggf. nach den Gründen.

Die Absage
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Ungewöhnliche Bewerbungen

Im Handwerk sind vor allem die Formen der Bewerbung üblich,


die ich Ihnen vorgestellt habe. In diesem Kapitel finden Sie au-
ßerdem Anregungen für ungewöhnliche Bewerbungen. Wenn
es auf dem herkömmlichen Weg nicht klappt, haben Sie ja viel-
leicht so Erfolg.

Mit einer ungewöhnlichen Bewerbung können Sie vermutlich


am ehesten bei einem kleinen oder mittelständischen Betrieb
Arbeit finden. Nach meinen Erfahrungen sind sie bei größeren
Firmen eher nicht angebracht, da die Personalverantwortlichen
im Lebenslauf und im Anschreiben alle üblichen Punkte wieder-
finden möchten und daher Standardbewerbungen bevorzugen.
Andererseits könnten Sie sich auch sagen: Ich habe bei der gro-
ßen Firma vermutlich so viele Mitbewerber, dass es sich lohnt,
alles auf eine Karte zu setzen. Deshalb versuche ich es mit einer
ausgefallenen Bewerbungsmappe.

ef5fe1b5004f76881dd955
Wodurch zeichnet sich eine -ungewöhnliche
transid - Bewerbung
lib140eb6d6bd
im
Handwerk aus? Sie können das Anschreiben anders formulieren,
als es allgemein üblich ist, z.B. ein wenig persönlicher.

Oder Sie bewerben sich mit einer Arbeitsprobe. Ein Gas- und
Wasserinstallateur kann eine Bewerbungsmappe aus Blech schi-
cken, ein Tischler eine aus Holz und ein Elektrotechniker eine
mit blinkenden Lämpchen. Oder Sie benutzen gar keine Mappe,
sondern ein Gefäß aus einem Material, das zu Ihrem Beruf passt
und das mit der entsprechenden Technik ausgestattet ist.

Das sind nur Vorschläge, und es ist sicher recht aufwendig, sie
umzusetzen. Aufmerksamkeit würden sie garantiert erregen.
Das ist ein großer Vorteil angesichts der Flut von Bewerbungen,
die viele Unternehmen erreichen.

Ungewöhnlichen Bewerbungen sollten folgende Kriterien er-


füllen:
q Der Empfänger muss ausreichend Informationen über den
Bewerber und seinen Werdegang erhalten.

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q Diese Informationen müssen leicht zugänglich sein. (Sie kön-


nen z.B. nicht erwarten, dass der Personalverantwortliche ex-
tra eine spezielle Software installiert, um Ihre Computerdatei
zu öffnen.)
q Die Bewerbung darf den Empfänger nicht verärgern. Schmutz,
scharfe Kanten oder Farbe, die Hände und Kleidung verunrei-
nigt, sind tabu. Ihre Arbeitsprobe soll tatsächlich auch „funk-
tionieren“.
q Mit Ihrer Bewerbung dürfen Sie nicht gegen die guten Sitten
verstoßen, jemanden beleidigen oder diskriminieren.

Nicht nur Bewerbungsmappe und Anschreiben dürfen aus dem


Rahmen fallen. Sie können auch durch kreative Hartnäckigkeit
auffallen: Lassen Sie sich nicht entmutigen, fragen Sie immer
wieder nach Arbeit, wenn andere schon längst aufgegeben ha-
ben. Dadurch machen Sie dem Firmeninhaber deutlich, wie viel
Ihnen an der Firma liegt.

Provozieren Sie nicht! Auch wenn Sie sich für eine


ef5fe1b5004f76881dd955 - transid
ungewöhnliche Form entschieden - lib140eb6d6bd
haben, sollten Sie
freundlich und höflich sein.

Flugblätter
Noch ein Vorschlag für eine ungewöhnliche Bewerbung: Entwer-
fen Sie ein Flugblatt mit den Eckdaten Ihres Werdegangs und
verteilen Sie es an verschiedene Firmen. Da es im Handwerk
nicht auf tolle Bewerbungsunterlagen ankommt, kann diese kur-
ze Form genau die richtige für den Betrieb sein.

Mit einem Flugblatt erreichen Sie in kurzer Zeit viele Empfän-


ger. Es ist preiswerter als eine vollständige Bewerbungsmappe.
Nach meinen Erfahrungen sind Flugblätter bei vielen Firmen
beliebt, denn darauf finden die Meister schon wesentliche Infor-
mationen über den Bewerber in handlicher Form.

Das Flugblatt können Sie so gestalten, wie Sie möchten. Es gibt


keine Normen. Ich möchte Ihnen trotzdem einige Vorschläge
machen.

Ungewöhnliche Bewerbungen
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Zunächst ist zu überlegen, was auf Ihrem Flugblatt stehen sollte.


Im Gegensatz zur ausführlichen Bewerbung ist es nicht auf ein
einzelnes Unternehmen zugeschnitten. Der Empfänger weiß,
dass es sich um einen Massenartikel handelt. Daher listen Sie
kurz und knapp alle Informationen auf, die verschiedene Fir-
men interessieren könnten:
q Ihre Kontaktdaten (Namen, Adresse, Telefonnummern)
q Ihre Qualifikation
q Was für eine Stelle suchen Sie?
q ggf. ein Foto von Ihnen

Die zweite Möglichkeit ist die, mehrere Flugblätter mit verschie-


denen Schwerpunkten vorzubereiten, wenn Sie gern mehrgleisig
fahren wollen. Dann sollten Sie sich aber auch wirklich auf diese
Schwerpunkte konzentrieren und das Flugblatt an die entspre-
chenden Firmen senden. Ein Tischler, der im Fensterbau und
auch im Möbelbau versiert ist, könnte auf dem einen Flugblatt
seine Erfahrungen im Fensterbau darstellen und auf dem ande-
ren seine Fähigkeiten im Möbelbau.

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DIN-A5-Zettel oder Flyer
Sie können einen ganz einfachen DIN-A5-Zettel entwerfen.
Dazu wählen Sie am Computer ein Querformat und fügen eine
zweispaltige Tabelle ein. Ihren Text schreiben Sie in die linke
Spalte und kopieren ihn anschließend auch in die rechte. Dann
drucken Sie das Dokument aus und schneiden es in der Mitte
durch.

Wenn Sie sich mit Textverarbeitung gut auskennen, können


Sie auch einen Flyer gestalten: Dazu bedrucken Sie ein Blatt im
Querformat beidseitig mit jeweils drei Spalten und falten es dann
zweimal. Falten Sie am besten zunächst ein leeres Blatt zweimal
so, dass drei gleich große Spalten entstehen, und schreiben Sie
mit einem Bleistift auf, was wo stehen könnte.

Nun haben Sie Platz, um Ihre Qualifikationen darzustellen.

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Ihre Qualifikationen
Wenn Sie Ihre Qualifikationen auflisten, überlegen Sie genau,
welche für die Empfänger interessant sind. Wenn Sie keine Lü-
cken im Lebenslauf haben (also nicht längere Zeit arbeitslos
oder krank waren) und für Ihren Wunschjob gut qualifiziert
sind, können Sie Ihren Lebenslauf in einer kleineren Schriftgrö-
ße in das Dokument einfügen. Er sollte aber noch lesbar sein.
Das bedeutet, dass die Schriftgröße mindestens 9 Punkt groß
sein muss.

Meist reichen aber die wichtigsten beruflichen Stationen oder


einfach nur eine Auflistung Ihrer wichtigsten Tätigkeiten.

Ihre Qualitäten
Außerdem können Sie noch weitere berufliche oder persönliche
Stärken nennen. Seien Sie konkret, nehmen Sie keine Beispiele,
die jeder anführen könnte. Fragen Sie ggf. Kollegen oder Per-
sonen, denen Sie vertrauen. „Neun Jahre Erfahrung in der Flach-
dachsanierung“ sagt weit mehr aus als die Floskel „flexibel, ver-
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antwortungsvoll, belastbar“.

Das Foto
Es kann, muss aber nicht auf das Flugblatt. Nehmen Sie ein Be-
werbungsfoto oder noch besser ein Bild, das Sie bei der Arbeit
zeigt. Dabei ist es egal, ob die Aufnahme gestellt ist oder nicht.

Tragen Sie Arbeitskleidung und lassen Sie sich möglichst bei ei-
ner Tätigkeit fotografieren, die für Ihren Beruf typisch ist. Man
sollte Ihr Gesicht gut erkennen können. Wenn es sich machen
lässt, schauen Sie freundlich in die Kamera. Auf dem Bild sollten
keine Betriebsfremden, keine Bierflaschen oder unpassenden
Wanddekorationen zu sehen sein.

Wenn Sie genügend Platz haben, ist auch ein zweites Bild mög-
lich. Nehmen Sie z.B. ein Porträt und ein Arbeitsfoto. Private
Bilder aus dem Urlaub oder von einer Familienfeier sind auch
hier völlig unangemessen.

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Fotos Ihrer Arbeitsproben können die Empfänger Ihres Flug-


blatts neugierig machen. Ein oder zwei reichen aus, je nachdem,
wie groß das Blatt ist.

Wo verteilen Sie die Flugblätter?


Nehmen Sie sie zu einer persönlichen Bewerbung mit und ste-
cken Sie sie in den Briefkasten der Firma, wenn Sie dort nie-
manden antreffen. Rufen Sie unbedingt am übernächsten Tag
an oder gehen Sie noch einmal persönlich vorbei.

Flugblätter können beim Großhandel Ihrer Branche ausgelegt


werden. Dort kommen Angestellte oder Inhaber von Hand-
werksbetrieben vorbei, die als Arbeitgeber für Sie interessant
seien könnten. Erkundigen Sie sich im Supermarkt, ob Sie Ihr
Flugblatt dort an die Pinnwand hängen dürfen. Der Fantasie
sind keine Grenzen gesetzt.

ef5fe1b5004f76881dd955
Zusammenfassung - transid - lib140eb6d6bd
Mit ungewöhnlichen Bewerbungen kommen Sie
wohl vor allem bei kleinen und mittelgroßen Betrie-
ben an. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf. Be-
halten Sie dabei immer im Blick, was das Ziel einer
Bewerbung ist, nämlich über Sie zu informieren.

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