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4. Grundsätzliches zur Messung von


Spannung, Strom, Widerstand und
Leistung
1. Messung von Gleichspannungsgrößen
Strommessung, Einfluss Innenwiderstand
Spannungsmessung, Einfluss Innenwiderstand
simultane Strom-/ Spannungsmessung (Widerstand, Leistung)

2. Messung von Wechselspannungsgrößen


Strom- Spannungsmessung
getrennte Strom- / Spannungsmessung
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Messung von Gleichspannungsgrößen


Zusammenfassung: Strom, Spannung, Leistung
(Siehe GET 2!)

Gleichgrößen:

Gleichspannung U; [U]= Volt (V)

Gleichstrom I; [I] = Ampere (A)

Leistung P; [P]= Watt (W)

P= U ⋅ I

Widerstand R; [R]= Ohm (Ω)

U
R= Es besteht keine Abhängigkeit von der Zeit
I
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Messung von (Gleich)strömen


Messgeräte zur Strommessung
werden Strommessgeräte genannt. A
Die alte Bezeichnung „Amperemeter“
sollte nicht mehr verwendet werden
Messanordnung:
Für eine Strommessung muss das
Messgerät in Reihe mit der Quelle und
dem Verbraucher geschaltet sein.
Nach Kirchoffschem Gesetz (Knotensatz) A
ist so sicher gestellt, dass der gleiche
Strom, der den Verbraucher durchließt
auch das Messgerät durchfließt.

Der Innenwiderstand des Messgerätes (RM)


beeinflusst den Messkreis.
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Messung von (Gleich)strömen


Einfluss des Innenwiderstandes

UQ
IL = ohne
A RQ + RL
Messgerät
UQ
I L′ = mit
RQ + RL + RM
eI I L′ − I L −1
Messabweichung
= = RQ + RL
Relative
IL IL 1 + RM systematische
Messabweichung

 Die Abweichung ist immer negativ, es wird


immer ein zu kleiner Strom gemessen
R +R
Q L
 Ein Strommessgerät sollte einen möglichst
R M kleinen Innenwiderstand haben !
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Messung von (Gleich)spannungen


Messgeräte zur Spannungsmessung
werden Spannungsmessgeräte genannt.
Die alte Bezeichnung „Voltmeter“ V
sollte nicht mehr verwendet werden
Messanordnung:
Für eine Spannungsmessung muss das
Messgerät parallel zur Quelle bzw. dem
Verbraucher geschaltet sein. Nach dem
Kirchhoffschen Gesetz (Maschensatz)
wird so sicher gestellt, dass am V
Messgerät die gleiche Spannung wie
am Verbraucher anliegt.

Der Innenwiderstand des Messgerätes (RM)


beeinflusst den Messkreis.
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Messung von (Gleich)spannungen


Einfluss des Innenwiderstandes

U 0 = UQ ohne
U0 V
Messgerät

=U 0 U=
Q − I M RQ UM mit

Messabweichung eU U M − U Q −1 Relative
= = systematische
UQ UQ 1 + RRMQ Messabweichung

 Die Abweichung ist immer negativ, es wird


immer eine zu kleine Spannung gemessen
RM
RQ  Ein Spannungsmessgerät sollte einen möglichst
großen Innenwiderstand haben !
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Simultane Messung von Spannungen


und Strom / Leistungsmessung
Getrennte Strom- Spannungsmesser
Bei nicht-idealen Messgeräten (endlicher Innenwiderstand) führen unterschiedliche
Beschaltungen zu unterschiedlichen Messergebnissen:

A
P = U ⋅ I = (U L + U RMI ) ⋅ I L
V
( RL ⋅ I L + RMI ⋅ I L ) ⋅ I L
P=

P = ( RL + RMI ) ⋅ I 2
L
≈ RL ⋅ I L2 =
PL
korrekt für Laststrom IL
(Stromrichtige Messung)
Sinnvoll wenn: RL >> RMI RL >> RMI
(hochohmige Last)
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Simultane Messung von Spannungen


und Strom / Leistungsmessung
Getrennte Strom- Spannungsmesser
Bei nicht-idealen Messgeräten (endlicher Innenwiderstand) führen unterschiedliche
Beschaltungen zu unterschiedlichen Messergebnissen:

P = U ⋅ I = U L ⋅ ( I L + I RMU )
A
 UL UL 
V =
P UL ⋅ + 
 RL RMU 
2  1 1  U L2
korrekt für Lastspannung UL
(Spannungsrichtige Messung)
=
P UL ⋅ + ≈ =
PL
 RL RMU  RL
Sinnvoll wenn: R
L << RMU
(niederohmige Last)
RL << RMU
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Widerstandsmessung durch
Strom- Spannungsmessung
Allgemeine Anmerkungen zur Widerstandsmessung
U
U I
Gleichstromwiderstand: R=
I
Temperaturabhängigkeit: R(υ ) ≈ R20 + α 20 R20 ∆υ

Leistungsumsatz: U2
= =
P RI 2

R
Bei einer Widerstandsmessung ist zu beachten, dass die am Widerstand
umgesetzte Leistung zu einer Erwärmung des Widerstandes und damit zu
einer Änderung des Widerstandswertes führt. Die Messung sollte daher mit
möglichst kleinen Strömen und Spannungen erfolgen.
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Simultane Messung von Spannungen


und Strom / Widerstandsmessung
Getrennte Strom- Spannungsmesser

Stromrichtige Messung
U U x + U RMI
= =
R
A I I
Rx ⋅ I + RMI ⋅ I
=R = Rx + RMI ≈ Rx
V I

Rx >> RMI
Sinnvoll bei großen Widerständen:

Rx >> RMI
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Simultane Messung von Spannungen


und Strom / Widerstandsmessung
Getrennte Strom- Spannungsmesser

Spannungsrichtige Messung

U Ux
= =
R
A I I x + I RMU
Ux 1
=R = ≈ Rx
Ux Ux 1 1
V
+ +
Rx RMU Rx RMU

Rx << RMU
Sinnvoll bei kleinen Widerständen:

Rx << RMU
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Widerstandsmessung durch
sukzessive Spannungsmessung
Vergleich mit Referenzwiderstand

Spannungsvergleich
= ′
U ref U=
( R R ) ref MU 1
(R R ) + R
0
ref MU x
1+
Rx ( Rref + RMU )
Rref RMU

= ′
U Rx U=
( R R ) x MU 1
(R R ) + R
0
x MU ref
1+
Rref ( Rx + RMU )
Hinweis: Rx RMU
1 R1 R2
=
R1 R2 =
1
+
1 R1 + R2
R1 R2
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Widerstandsmessung durch
sukzessive Spannungsmessung
Vergleich mit Referenzwiderstand

Spannungsvergleich
RX ( Rref + RMU )
1+

U Rx Rref RMU
=

U ref Rref ( RX + RMU )
1+
RX RMU
′  Rref RMU + RX ( Rref + RMU )  RX RMU
= 
U Rx

U ref  RX RMU + Rref ( RX + RMU )  Rref RMU

Der Einfluss des Innenwiderstands ′


U Rx RX
=
des Messgeräts verschwindet. ′
U ref Rref
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Widerstandsmessung durch
Strom- Spannungsmessung
Vergleich mit Referenzwiderstand
1
Stromvergleich

Gref ′
Rref RX
′ = I0
I ref = I0 = I0
′ + GX
Gref 1 1 RX + Rref + RMI
+

Rref RX
1
GX′ RX′ Rref
=I X′ I= I 0= I 0
GX′ + Gref
′ Rref + RX + RMI
0
1 1
+
RX′ Rref
1
mit: Gi = ′
I ref RX
Ri = Der Innenwiderstand des Messgerätes RMI
und: R=′ Ri + RMI I X′ Rref beeinflusst das gemessene Stromverhältnis nicht.
i
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Widerstandsmessung durch
Strom- Spannungsmessung
Verwendung einer Konstantstromquelle

Bei Verwendung einer Konstantstromquelle


kann der Widerstand direkt aus der an ihm
abfallenden Spannung bestimmt werden.
Dabei muss der Innenwiderstand des
Spannungsmessgerätes berücksichtigt werden.
(Diese Methode wird von vielen Multimetern
angewendet.)

UX
RX =
UX
I0 −
RMU
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Messen von Wechselspannungsgrößen


Zusammenfassung: Strom, Spannung, Leistung
(Siehe GET 2!)

Wechselgrößen:

Wechselspannung u(t); [u] = Volt

Wechselstrom i(t); [i]= Ampere

Wechselstromleistung p(t)

(t ) u (t ) ⋅ i (t )
p=
(Momentanleistung)

Die Größen sind eine Funktion der Zeit


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Messen von Wechselspannungsgrößen


Zusammenfassung: Strom, Spannung (Siehe GET 2!)

Harmonische (sinusförmige) Wechselgrößen

x (t )
1, 5xˆ xˆ ⋅ cos (ω t + ϕ x )
x (t ) =


x̂ ω 2=
= πf
T
ϕx 0, 5xˆ


[ω ] = 1 s
ϕx Normierte
Zeit = Phase
0, 5xˆ
xˆ : Spitzen - oder Scheitelwert (Amplitude)

Phase ϕx ω : Kreisfrequenz
= Verschiebung des
Nullpunktes 1, 5xˆ ϕ x : Phase
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Messen von Wechselspannungsgrößen


Zusammenfassung: Kennwerte von Wechselgrößen

Kennwert beliebig periodisch sin-förmig (Siehe GET 2!)

t0 + T
1  x ≠ 0 : Mischgröße
Linearer Mittelwert
(Gleichwert)
=x
T ∫ x ( t ) ⋅ dt=
t0

 x = 0 : reine Wechselgröße

1
T
xˆ 2
= ∫ ( ) ⋅ dt
2
Quadratischer X 2
x t mit x̂ : Scheitelwert
Mittelwert T 0 2

T
1 xˆ
= = ∫ ( ) ⋅ dt
2
Effektivwert X eff X 2
x t Formfaktor:
(rms: root mean square) T 0 2
X eff
F=
Linearer Mittelwert T
2xˆ x
1
des Absolutbetrags=
(Gleichrichterwert)
x
T ∫ x ( t ) ⋅ dt
0
π
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Messung von Wechselspannung


und Wechselstrom
Die Wirkung von Wechselstrom und Wechselspannung
auf Messgeräte
Wird ein primär für eine Gleichgrößen ausgelegtes Messgerät mit einer Wechselgröße
gespeist, so ist in der Regel die Wechselfrequenz deutlich höher als die Ansprechzeit/
Relaxationszeit des Messgerätes.

Das Messgerät wirkt dann „mittelnd“.


T
1
∝ ∫ i (t )dt =
Nur der Gleichanteil
Gleichstrommessgerät I Anzeige i (t ) =
i wird gemessen
T 0
T
1
Gleichspannungs- U Anzeige ∝ ∫ u ( t ) dt =
u (t ) =
u Nur der Gleichanteil
messgerät: T 0 wird gemessen
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Messung von Wechselspannung


und Wechselstrom
Messschaltungen mit Gleichrichterdioden
Kennlinie einer Halbleiterdiode: Diodenkennlinie (Shockley Gl.):

Sperrbereich Durchlassbereich   e0U  


I I ≈ I 0 exp   − 1
ideal
  k BT  
real Ersatzschaltbild:

Durchbruch

~ 0,7V U
(für Si)
Eine Diode wirkt bzgl. des elektrischen Stroms wie ein Ventil:
Sie lässt den Strom nur in eine Richtung passieren.
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Messung von Wechselspannung


und Wechselstrom
Messschaltungen mit Gleichrichterdioden
Messung des Gleichrichterwertes
Einweggleichrichtung:
u uM
u(t)
û ≈ 0.7V

V 0

Durch die Nichtlinearität


t
der Gleichrichterdiode

( )
T 2
treten bei kleinen
Spannungen U Anzeige ∝
1
T ∫ ( u (t ) − 0, 7V ) dt ≈ 2 u (t ) − 0, 7V
1
Abweichungen auf! 0
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Messung von Wechselspannung


und Wechselstrom
Messschaltungen mit Gleichrichterdioden
Messung des Gleichrichterwertes
Zweiweggleichrichtung (Graetz-Brücke): u uM
u(t)
û ≈ 1.4V

∫ ( u (t ) − 1, 4V ) dt ≈ ( u (t ) − 1, 4V )
T
Die nichtlinearen Eigenschaften 1
der Dioden verstärken sich noch U Anzeige ∝
gegenüber der Einweggleichrichtung
T 0
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Messung von Wechselspannung


und Wechselstrom
Messschaltungen mit Gleichrichterdioden
Messung des Effektivwertes

Anmerkung: Der Gleichrichterwert x(t ) ist über einen Formfaktor F mit


dem Effektivwert verknüpft:

X eff= F ⋅ x(t )
Der Formfaktor hängt dabei von der Verlaufsform der periodischen
Wechselgröße ab. Für sin- (bzw. cos-) förmige Wechselgrößen gilt:
X eff π
=
F = ≈ 1,11
x (t ) 2 2
Viele Messgeräte bestimmen zunächst den Gleichrichterwert, die Anzeige ist jedoch in der
Regel über einen Formfaktor für sin-förmige Verlaufsform auf den Effektivwert kalibriert. Bei
nicht-sin-förmigen Verlaufsformen ist jedoch der angezeigte Wert falsch!
Digitalmultimeter berechnen oft auch direkt den Effektivwert („true rms“).
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Messung der Wechselstromleistung


Zusammenfassung: Wechselstromleistung (Siehe GET 2!)

Die Wechselstromleistung ausgedrückt durch Effektivwerte

«induktiv» {U , I}= 1
2 { }
⋅ uˆ, iˆ (für harmonische
Wechselgrößen)
L
Scheinleistung:
ϕ = π2 S = U ⋅I [ S ] = VA
«resistiv»
Wirkleistung:
P =U ⋅ I ⋅cos (ϕ )= S ⋅cos (ϕ )
R

ϕ = − π2 ϕ=0
Blindleistung:
[P] = W
C
Q = U ⋅ I ⋅sin (ϕ ) = S ⋅sin (ϕ )
«kapazitiv» [Q ] = var
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Messung der Wechselstromleistung


Scheinleistung S
Analog zu der Gleichstromleistung können auch in einem Wechselstromkreis
Strom und Spannung getrennt gemessen werden.
Das Produkt aus beiden Effektivwerten ergibt die Scheinleistung S.

=
S U eff ⋅ I eff

A A

V V

Für eine Messung von Blind- und Wirkleistung müssen Strom und Spannung
phasengenau erfasst werden. Dies erfordert etwas spezieller Techniken.
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Erinnerung: Impedanzen (GET2)

u û û jϕ
Z = = = ⋅e = Z ⋅e jϕ = R + j ⋅ X
Im i iˆ iˆ
Blindwiderstand
Z Wirkwiderstand
X Scheinwiderstand
Z
Z = R 2 + X 2 ; ϕ = arctan (X R )
ϕ R
mit :
Re
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Messung von Impedanzen durch


Spannungsmessungen
Scheinwiderstand Z
Analog zum Gleichstromwiderstand können auch in einem Wechselstromkreis
Strom und Spannung getrennt gemessen werden.
Der Quotient aus beiden Effektivwerten ergibt den Scheinwiderstand Z.
U eff
Z=
I eff

A A

V V

stromrichtig spannungsrichtig

Für eine Messung von Blind- und Wirkwiderstand müssen Strom und Spannung
phasengenau erfasst werden. Dies erfordert etwas spezieller Techniken.
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Messung von Impedanzen durch


Spannungsmessungen
3-Spannungsmesser-Methode
Messung der Effektivwerte (bzw. Beträge) von: u, u N , u X
 u 2 − uN 2 − uX 2

Bestimmung des Phasenwinkels: ϕ = ± arccos  
 2 uN uX 
 

uX uX
=RX = cos ϕ RN cos ϕ
i uN
uX uX
=XX = sin ϕ RN sin ϕ
i uN

Weitere Methoden zur Impedanzmessung kommen später …

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