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Editorial
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WU OFFENSIV
Zugangsbeschränkungen kommen.
Ende des freien Hochschulzu- Schwächere ohnehin unterstützt. ÖH-Vorsit- führen, wird auch schon recht deutlich wie
gangs. In Gesprächen mit der ÖH Bun- zende Sigrid Maurer stellte die entscheidende die Selektion ablaufen soll. Das unmensch-
desvertretung erkärte die Regierung, Frage: „Für wieviele Studierende?“ Pröll: liche System der WU scheint der Regierung
flächendeckende Zugangsbeschrän- „Weiß ich nicht.“ Die ÖH-VertreterInnen als Beispiel zu dienen.
kungen einführen zu wollen. wussten es: „Nur 18 Prozent.“ Darauf Prölls In einer direkt nach Ende des Gesprächs
feiste Antwort: „Samma froh, dass ma so we- veröffentlichten Aussendung des Bundes-
Wochenlang hatte die Bundes-ÖH auf nig sozial Bedürftige haben.“ pressedienst erklärt Kanzler Faymann: „Wir
Gespräche wegen der drohenden Kürzung der Das zeigt, dass der Regierung die ekla- haben mit den Rektoren (sic) vereinbart,
Familienbeihilfe gedrängt. Am Montagabend tante Notlage der Studierenden nicht im An- dass gemeinsam mit der zuständigen Wis-
des 22. November 2010 empfing die Regie- satz bewusst ist. Bei einer vorangehenden senschaftsministerin bis zum April 2011 ein
rung endlich die HochschülerInnenschaft Pressekonferenz hatte Pröll noch geprahlt, österreichisches Modell der Studienplatzfi-
und die RektorInnen. Das Gespräch ist an der die Regierung sei „bereit, einige Ecken des nanzierung erarbeitet wird.“ Unter diesen
Ignoranz der Bundesregierung gescheitert. Sparpakets abzuschleifen“. Rektoren war auch Christoph Badelt von der
Auf den Vorwurf, die Beihilfenkürzung Kanzler Faymann sprach Berichten zu- WU. Einmal mehr werden die lächerlichen 80
würde zu untragbaren Härtefällen führen, folge die ganze Zeit über nur von Studien- Millionen Euro für die Universitäten als Be-
(viele stünden vor dem Studienabbruch) wur- platzfinanzierung. „Die Regierung hat sich kenntnis zur Bildung auch in Krisenzeiten
de gar nicht erst eingegangen. Vizekanzler darauf geeinigt, Studienplatzfinanzierung dargestellt.
und Finanzminister Pröll wörtlich: „Wir sind auch für Universitäten einführen zu wollen.“ Mirijam Müller (VSSTÖ), Generalsekre-
behutsam vorgegangen, aber abseits von per- Und Beatrix Karl legte nach: „Die Kosten- tärin der Bundes-ÖH zeigte sich nach dem
sönlichen Betroffenheiten müssen wir die wahrheit kann durch Studienplatzfinanzie- Gespräch enttäuscht: „Die Regierung insze-
drastische Situation sehen, in der wir uns be- rung gesichert werden. Dafür muss die Zahl nierte wiedereinmal medienwirksam ihr Un-
finden. Wir wollen nicht enden wie Irland.“ der Studienplätze in den einzelnen Studien- wissen. Von einer irländischen Situation sind
Der für Familien zuständige Minister Mitter- richtungen festgelegt werden.“ wir meilenweit enfernt, bei diesem Termin
lehner war gar nicht erst erschienen. Damit ist also klar, in welche Richtung wurden die Studierenden einfach nur vor-
Pröll versuchte, die Kürzungen herun- der Kahn steuert. In Verbindung mit dem in geführt. Wenn Faymann immer noch be-
terzuspielen: „Wir bezahlen Studienbeihil- Loipersdorf gefassten Entschluss, verpflicht- hauptet, Bildung hätte Priorität, ist das
fe bis zum 27. Lebenjahr.“ So würden sozial ende Studieneingangsphasen (STEP) einzu- schlichtweg eine Lüge.“
Was das bedeutet ist klar: Tür und Tor für Zugangsbeschrän- aldemokratische Partei für Zugangsbeschränkungen ausspricht
kungen werden geöffnet, die Rektoren werden sich die Anzahl und einmal mehr ihre Prinzipien verrät. (Von der AG sind wir
an erwünschten Studierenden wohl selbst aussuchen können. das ja schon gewohnt, siehe Seite 5).
Nach welchen Kriterien? Das steht noch nicht fest. Die Mög-
lichkeiten lassen aber viel Platz für Kreativität. An dieser haben Der Verband Sozialistischer StudentInnen wird weiterhin für
die RektorInnen auch bisher nicht gespart. Klar ist, dass wir uns den Freien Hochschulzugang kämpfen. Viele Organisationen
quantitative Zugangsbeschrännkungen und Aufnahmeprüfun- haben sich zusammengeschlossen um gegen die geplanten
gen ins Haus stehen werden. Das endgültige Ende des Freien Maßnahmen zu demonstrieren. Am Samstag, den 27.11. um 13
Hochschulzugangs also. Uhr wird bei der Urania die nächste Großdemonstration starten.
Wessen Straße? Unsere Straße!
Wir sind enttäuscht über die Ignoranz, mit der die Regierung in
die Gespräche gegangen ist. Die Ergebnisse dieser schockieren
Julie Freidl & Patrick Pechmann
umso mehr. Besonders zu denken gibt uns, dass sich die sozi-
VSSTÖ WU
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Wie unfähig die Regierungsparteien wirklich sind, und wieso Neid uns nicht weiterbringt
Der korrekt gekleidete Student mit der oft semesterlang am Fußboden. Die MedUni Einführung von Studiengebühren und har-
gut sitzenden Frisur steht auf. Er sagt, er mietet Jahr für Jahr die Wiener Stadthalle ten Zugangsbeschränkungen an den Unis.
habe jetzt auch einmal etwas zu sagen. Ihm für ihren Eingangstest. Gleichzeitig eska- Und es scheint, als ob sie ihren Zielen im-
gehe nämlich dieser ganze weltfremde, lin- liert aber der ÄrztInnenmangel. Und auch mer näher kämen. (Den Seitenhieb, dass
ke Quatsch mächtig auf die Nerven. An- in vielen anderen Studienrichtungen wer- die Aktionsgemeinschaft, die ja der Partei
scheinend ist er erbost über die Wortmel- den Professuren eingestellt und Institute dieser MinisterInnen sehr nahe steht, jetzt
dung einer Studentin kurz davor, die zur aufgelassen. auch für Zugangsbeschränkungen eintritt,
Ausfinanzierung der Universitäten die Ein- kann ich mir an dieser Stelle nicht verknei-
führung von Vermögenssteuern vorschlug. Es wäre nun aber blauäugig, oder fen.) Und wenn Finanzminister Pröll sagt,
Er sagt, er kapiere nicht warum die Wort- „weltfremd“, um im Sprech des eingangs es gäbe nur dann mehr Geld, wenn auch
meldungen hier bei der Vollversammlung erwähnten Studenten zu bleiben, zu mei- Zugangsbeschränkungen eingeführt wer-
so weltfremd seien und immer gleich etwas nen, dass das Problem auf der WU ganz den, dann klingt das schon fast wie Erpres-
am System ändern wollen, und warum di- einfach behoben werden könnte indem wir sung.
ese Menschen nicht verstehen wollen. Es nun 80 Prozent der Studierenden einfach
gehe ihm doch nur darum, dass sein Studi- wieder hinhauen oder gar nicht erst he- Die ÖVP sorgt seit Schwarz-Blau da-
um völlig überlaufen ist. reinlassen. Wer so etwas andenkt, vergisst, für, dass das Hochschulbudget nicht nur
dass er oder sie selbst dadurch nur mit ei- real sinkt, sondern – durch Aussetzen von
Bei der WU-Vollversammlung am 19. ner sehr geringen Wahrscheinlichkeit auf Inflationsanpassungen – auch nominell.
Oktober im Festsaal hatte ich leider nicht der WU studieren könnte. Beispielsweise durch Einführung der so-
die Gelegenheit zu einer Antwort auf dieses Fatalerweise wäre eine Kürzung der genannten Notfallreserve. Die Autonomi-
Statement. Da ich aber denke, dass viel- Studierendenzahl ja auch nur eine vorüber- sierung und die Umstellung auf das Bo-
leicht auch manch andere Studierende an gehende Symptomlinderung und würde an logna-System haben einen exorbitanten
der WU ähnliche Gedanken haben, möch- dem Problem an sich nichts ändern. Näm- Verwaltungsaufwand auf die Universitäten
te ich gerne erklären, warum die Sichtwei- lich an der systematischen Unterfinanzie- abgewälzt - jedoch ohne entsprechende
se dieses Studenten zu kurz greift. rung der österreichischen Universitäten. Vergütung.
Dass es an der WU gebe es einen Platz- Und das wirft schon zwei sehr wichtige As-
mangel, ist ja unbestritten. Vergangene pekte auf. Erstens ist nicht nur die WU be- Vordergründig lehnt die Volkspartei
Woche wurde für die Mathematik-Einfüh- troffen, sondern fast alle Unis in Österrei- Budgeterhöhungen für die Unis gar nicht
rungsprüfung ein Abschnitt einer Mes- ch. Womit sich sofort die Frage stellt, wo ab, und die verneint deren Notwendig-
sehalle abgeriegelt, wo Tische aufgestellt denn die abgeschobenen WU-Studierenden keit auch gar nicht explizit. Lieber gibt sie
wurden, damit geschätzte 3.000 Studie- überhaupt hingehen sollten. Und zweitens vor, es gebe das nötige Geld einfach nicht.
rende gleichzeitig ihre Prüfung schreiben geht’s hier natürlich um ein systemisches Gleichzeitig legt sie sich gegen sämtliche
konnten. Und das zweimal in Folge. Die Problem. Finanzierungsvarianten quer, die so schon
WU wurde vor über 20 Jahren für 9.000 lange auf dem Tapet stehen, wie die ekla-
Personen konzipiert. Der Bau war übrigens Seit dem Antritt Schwarz-Blauen Bun- tante Unterfinanzierung selbst.
schon damals viel zu klein geplant. Heute desregierung vor über zehn Jahren werden Weder Finanztransaktions- noch Ver-
studieren hier über 27.000. Fast die Hälf- Österreichs Universitäten systematisch tot- mögenssteuern werden zugelassen, ja noch
te der ProfessorInnenstellen der Volkswirt- gespart. Die berüchtigte Wissenschaftsmi- nicht einmal die Diskussion darüber. Statt-
schaftslehre können voraussichtlich nicht nisterin Gehrer hat den Anfang gemacht dessen wurden sogar die Erbschafts- und
nachbesetzt werden. und ihre NachfolgerInnen Hahn und Karl die Schenkungssteuer aufgehoben. Die Be-
Aber das Problem hat ja nicht nur die haben das erfolgreich weitergeführt. Ein gründung, diese beiden Steuern würden
WU. In der Publizistik sitzen Studierende konstantes Ziel dieser Bande war immer die ohnehin nur sehr wenig einbringen wirkt
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Wir befinden uns also mitten im Damit übernimmt der AG-Vorsitzende ohne Einschränkung die
schönsten Klassenkampf, und es wäre Position, die auch schon die Mutterpartei der Aktionsgemeinschaft,
langsam an der Zeit, das zu begreifen. die ÖVP, eingenommen hat. Die Aktionsgemeinschaft an der WU be-
Da das Problem folglich ein systema- weist somit wieder einmal wem sie sich wirklich verpflichtet fühlt.
tisches ist, und wir Probleme - nicht nur „Die ÖH-WU sollte sich einmal klar darüber werden, dass sie die In-
deren direkte Auswirkungen - bekämpfen teressen der Studierenden zu vertreten hat. Es ist eine bodenlose
wollen, ist auch klar, auf welcher Ebene es Frechheit, wenn der Vorsitzende der ÖH-WU ein Sechstel der Studi-
notwendig ist zu agieren. Auf der System- enanfänger als Problem beschimpft“, so Julia Freidl, Sprecherin des
Ebene. Der einzige realistische Ausweg aus VSSTÖ WU.
der österreichischen Unimisere ist daher, Wir vom VSSTÖ sind der Meinung, nicht wir Studierenden sind
die immer krassere Unterfinanzierung der das Problem sondern der fehlende Stellenwert von Bildung in un-
Universitäten aufzuhalten, also die Ausfi- serer Gesellschaft. Es muss unsere Aufgabe sein, die Öffentlichkeit
nanzierung der Universitäten endlich in über die Situation der Universitäten zu sensibilisieren um somit wei-
Angriff zu nehmen. Ich erspare der Lese- ter Druck auf die Regierung ausüben zu können. Aussagen wie die
rin und dem Leser jetzt die Eigenwerbung, des AG-Vorsitzenden, sind dabei mehr als kontraproduktiv.
denn dass genau das unsere Forderung ist, Mit der Forderung nach Zugangsbeschränkungen an der Wirt-
dürfte hinlänglich bekannt sein. schaftsuniversität beweist die Aktionsgemeinschaft einmal mehr
ihre Kurzsichtigkeit. „Es geht nicht darum, Studierende von vornhe-
Da es aber nicht reicht, bloß die Hand rein aus dem Universitätsbetrieb auszuschließen. Es geht darum, da-
aufzuhalten und zu hoffen, dass da jetzt für zu kämpfen dass alle nötigen Ressourcen zur Verfügung gestellt
mal eben 2 Milliarden Euro reinflattern, werden, um allen, die ein Studium beginnen wollen, das auch zu er-
braucht es konstruktive Lösungsvorschlä- möglichen. Anscheinend hat die Aktionsgemeinschaft den Kampf
ge wo dieses Geld herkommen soll. Und um die Ausfinanzierung der Universitäten schon aufgegeben“, meint
wenn nun eine Studentin in der Vollver- Julia Freidl.
sammlung aufsteht und sagt, es brauche Mit dem letzten Budgetbeschluss hat die Regierung wieder ein-
eine stärkere Besteuerung von Vermögen, mal gezeigt, wie wenig sie daran interessiert ist, in die Bildung und
zumindest auf einem Niveau, wie es in an- somit in die Zukunft zu investieren. Wir werden den Kampf um die
deren EU-Staaten üblich ist, dann finde ich Ausfinanzierung der Universitäten nicht aufgeben und uns weiter
das alles andere als weltfremd. für die Interessen aller Studierenden einsetzten. (red)
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Was fällt weg? mester. Die Mindeststudiendauer muss Einige Studien dauern grundsätzlich länger
Zunächst einmal die Beihilfe selbst, das eingehalten werden plus ein bzw. zwei To- als andere, zum Beispiel Medizin.
ist ja noch banal: leranzsemester. Das zu versteuernde Ein-
12 mal Familienbeihilfe à 152,70 Euro kommen darf 9.000 Euro jährlich nicht Das ist aber in vielen Fällen unfair?
12 mal Kinderabsetzbetrag à 58,40 Euro übersteigen, und und und... Durch die Proteste ist es auch bis zur
1 mal 13. Beihilfe (eingeführt 2008) = Unterm Strich bezieht daher nur knapp Regierung vorgedrungen, dass das unfair
152,70 mehr als ein Drittel der Studierenden Fa- ist. Mittlerweile darf davon ausgegangen
Macht in Summe: 2.685,9 Euro. milienbeihilfe, nämlich ca. 108.000 von werden, dass es eine Reihe von Ausnah-
rund 300.000. meregelungen geben wird, siehe oben.
Und jetzt wird es spannend:
An die Kinderbeihilfe sind einige Ver- Und diese 108.000 verlieren alle die Bei- Ab wann gilt die Kürzung?
günstigungen und weiter Beihilfen gekop- hilfe? Ursprünglich sollte das schon ab
pelt. Momentan weiß niemand, ob Ersatzre- Früher oder später natürlich, aber das 1.1.2011 gelten. Nach Protesten aus allen
gelungen eingeführt werden und welche. ist ja nicht neu. 43.000 davon sind jetzt Gesellschaftsschichten und Einwänden von
Beispiele: Ohne Beihilfe kostet das Se- schon über 24. Aber nicht alle davon müs- Jurist_innen ist die Regierung aber auch
mesterticket der Wiener Linien im Jahr fast sen auf die Beihilfe verzichten. Die Studi- davon abgerückt. Mittlerweile ist von 2012
soviel wie ein normales Jahresticket. Bezie- enbeihilfe wird nämlich um den Betrag die Rede, oder gar erst von 2013. Verlas-
her_innen der Familienbeihilfe bekommen der Familienbeihilfe verringert. Fällt diese sen sollte sich darauf allerdings niemand,
zur freiwilligen Selbstversicherung (für Stu- weg, ist die Studienbeihilfe entsprechend und das Problem ist damit auch nicht ge-
dierende, die nicht bei ihren Eltern mitversi- höher. Der Verlust wird dadurch also auf- löst, sondern bloß aufgeschoben. Viele Stu-
chert sind) 300 Euro vom Ministerium zuge- gefangen. Studienbeihilfe beziehen aller- dierende sehen sich enormem Druck ausge-
schossen. dings nur etwa 18% der Studierenden. setzt, weil sie zwar das nächste Jahr noch
finanzieren können, aber nicht wissen, wie
Wer ist betroffen? Ist es denn unmöglich, das Studium vor es danach weitergeht.
Prinzipiell alle, die Familienbeihilfe be- dem 24. Geburtstag abzuschließen?
ziehen und über 24 sind, oder demnächst 24 Natürlich nicht, aber da muss schon Ich habe einen Bescheid von meinem Fi-
werden. alles passen. Die Realität zeigt auch, dass nanzamt, der mir Familienbeihilfe bis
das bei nur 16% der Studierenden zutrifft. 20xx zusichert.
Wer bezieht Familienbeihilfe? Es gibt eine Reihe von Gründen warum Es ist momentan nicht klar, ob die Re-
Bisher kann die Beihilfe standardmä- das misslingt: Studienwechsel, Schwan- gierung in bestehende Bescheide eingreifen
ßig bis zum 26. Geburtstag bezogen werden. gerschaft, Betreuungspflichten für Kinder, wird. Sollte das passieren, kann zumindest
Es gibt aber eine Reihe von Gründen, sie ein Zeitverlust durch Erwerbsarbeit (61% der geklagt werden. Die ÖH-Bundesvertretung
Jahr länger zu bekommen, als da wären: Prä- Studierenden arbeiten dauerhaft während würde höchstwahrscheinlich eine Sam-
senzdienst, Schwangerschaft, Körperliche des Semesters), Studienwechsel, Mehrfach- melklage organisieren. Aber auch hier gilt:
Behinderung etc. studium, Erwerb von Zusatzqualifikationen Wie es weitergeht steht in den Sternen.
Es gibt aber fürchterlich viele Bedin- (zB Auslandsaufenthalte, ehrenamtliches
gungen für den Bezug: Das Studium darf Engagement, Praktika etc.), Besuch einer Soweit zum Technischen.
nicht öfter als als zweimal gewechselt wer- Schulform die ein Jahr länger dauert (HTL, Die Kürzung der Familienbeihilfe hat
den und niemals nach dem zweiten Se- BHS, ...) Präsenzdienst und einiges mehr. darüber hinaus immense soziale Auswir-
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kungen. Als erstes fällt der Teufelskreis terweise hat die Regierung die Mehrbela- sten und Burn-Out leiden (siehe die aktu-
ein, der in letzter Zeit oft genannt wird: stung auch gerade in jenen Zeitraum ge- elle Studierendensozialerhebung)? Diese
Wer weniger Geld vom Staat bekommt, legt, in dem die Mehrheit der Studierenden Regierung verheizt uns Jugendliche, weil
muss mehr arbeiten gehen. Nur die We- mit dem Studium fertig wird, also mit Di- sie ihrer Verantwortung nicht gewachsen
nigsten haben Eltern, die es sich leisten plomarbeiten und (Auslands-)Praktika be- ist. Weil sie zu echten Reformen nicht in
können, mal eben 200 Euro mehr pro Mo- schäftigt ist, also noch weniger Zeit hat für der Lage ist. Weil ihr sowohl der Wille als
nat zuzuschießen. Wer neben dem Studium Nebenjobs als zuvor. auch die Kreativität fehlt. Wer soll sich das
mehr arbeitet, kann sich weniger aufs Stu- Oft wird im Zusammenhang mit der gefallen lassen?Die Regierung versteht we-
dieren konzentrieren. Wer sich wenige auf Kürzung auf die auffangende Wirkung der der die Probleme der Hochschulen noch die
Studieren konzentriert, braucht länger und Studienbeihilfe verwiesen. Es ist klarzu- Sorgen der Studierenden. Wenn es einmal
gekommt eher schlechtere Noten. Wer eine stellen: Die Kriterien für den Bezug dieser zu einem (ohnehin seltenen) Gespräch mit
geringere Leistung im Studium bringt, fällt Beihilfe sind ein Witz. Wenn beide Eltern- StudierendenvertreterInnen kommt, wer-
aus der „Studien-“beihilfe. Wer weniger teile berufstätig sind, ist es zumindest sehr den diese nicht bloß ignoriert, sondern gar
Beihilfe bekommt, muss weniger arbeiten... schwierig einen Anspruch zu bekommen. verhöhnt.
Der Mechanismus ist so einleuchtend, Die Höchstbeihilfe liegt immer noch mehr Mirijam Müller zeigte sich nach Ver-
dass die Regierung eigentlich selbst hät- als 270 Euro unterhalb der Armutsgrenze. lassen des jüngsten Gespräches erzürnt:
te draufkömmen können, meint auch Mi- Von dem enormen psychischen Druck, „Die Regierung ist an Doppelmoral nicht
rijam Müller, Generalsekretärin der ÖH der von einer prekären Finanzlage aus- mehr zu überbieten. Sie wollen Österreichs
(VSSTÖ): „Jedes Volkschulkind würde er- geht, ist da noch gar nicht die Rede. Und AkademikerInnenquote steigern, die Stu-
kennen, dass Studiernde, die durch den die Situation an den Universitäten selbst ist dienzeit verkürzen und den Drop-Out ver-
Verlust der Familienbeihilfe mehr arbeiten nicht weniger prekär: Einerseits wird Lei- ringern, gleichzeitig geben sie aber den
müssen, länger brauchen um ihr Studium stung in Mindeststudiendauer gefordert, Hochschulen nicht genug Geld, rauben den
abzuschließen. Pröll grinste (während des andererseits besteht real nicht einmal ein Studierenden die finanzielle Grundlage, sie
Gesprächs mit ÖH-VertreterInnen, Anm.) Anspruch auf einen Lehrveranstaltungs- müssen noch mehr arbeiten anstatt stu-
zwar wie ein Volksschuljunge, diese Er- platz. Die ständigen Attacken auf Studie- dieren. Das zeigt wie wenig wichtig, die-
kenntnis blieb ihm dennoch verborgen. rende seitens der Regierung zehren an der ser Regierung die junge Generation in Ös-
Eine schöne Regierung, die wir da haben.“ Substanz. Wen wundert es da, dass im- terreich ist.“
mer mehr Studierende unter Versagensäng-
Von den 108.000 Studierenden, die
derzeit Familienbeihilfe beziehen, arbeitet Wie weh tuts wirklich?
bereits jetzt ein Großteil regelmäßig. Durch
Durch die entstehenden finanziellen Engpässe steigt die Armutsge-
die Kürzung werden sich sowohl der An-
fährdung. So ergab die Studierenden-Sozialerhebung 2009, dass 22%
teil als auch das Pensum noch weiter er- der 23 Jährigen Studierenden schlecht oder sehr schlecht mit ihren
höhen. Selbst wer noch nicht 24 Jahre alt finanziellen Mitteln auskommen. Bei den 27 Jährigen, die auch Heute
ist, und also noch die Gewissheit hat, Un- schon keine Familienbeihilfe mehr beziehen können, liegt der Anteil
terstützung vom Staat zu erhalten, wird sogar bei 37%. Schon hier wird deutlich, dass die Studierenden auf
versuchen, bereits jetzt Ersparnisse anzu- die Familienbeihilfe angewiesen sind. Nun werden diese 37% schon 2
häufen, um nicht in wenigen Jahren unter
Jahre früher mit der Armut konfrontiert.
maximalem Druck zu stehen. Interessan-
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STEP ahead!
Die sogenannte Studieneingangs- und Orientierungsphase gibt es seit Jahren. In einigen Studienrich-
tungen wird sie jedoch - verbotenerweise - als inoffizielle Zugangsbeschränkung missbraucht. Das soll
jetzt offiziell als Instrument gegen zu hohe Studizahlen (oder zu niedriges Budget) dienen. Der VSSTÖ
hat ein alternatives Konzept erarbeitet, das echte Orientierung ermöglicht.
Flo Bohinc & Angelika Gruber
Bachelor VW
Bei der Regierungsklausur in Loipersdorf können (beispielsweise aus dem Gebiet Sozi- verwandten Einrichtungen soll es möglich
wurde auch beschlossen, Studieneingangs- ale Kompetenz). Jede Hochschule bietet ver- sein, das Studium spielerisch kennenzuler-
phasen (STEP) künftig zur Selektion einzu- pflichtend einen Tag der offenen Tür an, wo nen. Versteckte Tests sind explizit verboten.
setzen. Dabei sollte die STEP ursprünglich SchülerInnen mit ihren Buddys in persön- Die neue Orientierungsphase zählt nicht zur
eine Orientierungsphase darstellen und keine lichen Kontakt treten und die jeweilige Hoch- Mindestdtudiendauer, die für die Berechnung
zermürbende Hürde. Motivierten Studienan- schule und das jeweilige Studium erkunden des Anspruchs auf diverse Beihilfen relevant
fängerInnen wird oft sinnlos ein Jahr ihres können. ist. Für deren Bezug, sowie das Recht auf ei-
Lebens gestohlen. nen Platz in einem Studierendenwohnheim
Dass ein großer Teil der MaturantInnen Am Beginn des Studiums steht eine reicht bereits der Besuch der EÜ.
nur einen kleinen Teil der Studienrichtungen echte einsemestrige Orientierungsphase. Im
beginnt, wird vom Ministerium als Grund Orientierungssemester sind Studierende noch Da die EÜ Teil des Studienplans ist,
für diese harte Maßnahme genannt. Deswe- nicht ordentlich inskribiert, sondern ledig- kommt es zumindest theoretisch zu keinen
gen hat der VSSTÖ ein alternatives Modell lich vor-inskribiert, und zwar auf einer bun- Mehrkosten, da auch kein zusätzlicher Lehr-
für eine sinnvolle Eingangsphase erarbeitet, desweiten Plattform. Dort können sie sich für aufwand vonnöten ist. Im Gegensatz zum
die vor allem darauf abzielt, MaturantInnen einführende Lehrveranstaltungen anmelden jetzigen System kommt es zu keiner Verzö-
die Studienwahl zu erleichtern. In der Folge – sogenannten Einführungsübungen (EÜ), gerung des Studiums. Wer sich der Studien-
soll es zu weniger Drop-Out, einer besseren von denen jede Studienrichtung zumindest wahl bereits sicher ist, kann weiterführen-
Verteilung der jungen Leute auf die verschie- eine anbieten muss. Es sind mindestens drei de Vorlesungen besucht werden. Die Prüfung
denen Studienrichtungen und weniger Fru- EÜ zu absolvieren, an höchstens drei ver- kann eventuell schon zu Beginn des zwei-
stration kommen. schiedenen Hochschulen. ten Semesters abgelegt werden. In Summe
kommt es sogar zu einer Verkürzung der Stu-
Das Modell setzt sich aus 2 Phasen zu- Diese EÜ dauern von Oktober bis De- diendauer, da damit zu rechnen ist, dass es
sammen. Bereits in der Schule sollen Schü- zember und werden nicht mit Prüfung ab- seltener zu Studienwechseln kommt.
lerInnen über die verschiedenen Studi- geschlossen, sondern es wird eine Teilnah- Denn StudienbeginnerInnen sind bes-
enrichtungen informiert werden. Jedem mebestätigung ausgestellt. Für den positiven ser über das gewählte Studium informiert
Unterrichtsfach werden verwandte Studien- Abschluss der Eingangsphase reicht der re- und konnten auch andere Studienrich-
richtungen zugeordnet, die von den entspre- gelmäßige Besuch der EÜ. Die dabei erreich- tungen „ausprobieren“. Ratlose werden da-
chenden FachlehrerInnen vorgestellt werden ten ECTS-Punkte können dann in der Ka- her auch nicht mehr in
müssen. tegorie der Freien Wahlfächer angerechnet die „klassischen“ Stu-
Jede Studienrichtung stellt mindestens werden. Erst danach ist eine ordentliche In- dienrichtungen wie
eine Lehrveranstaltung online zur Ansicht skription möglich. Während der Eingangs- Publizistik, Psycholo-
zur Verfügung. Die SchülerInnen werden ei- phase können bereits weiterführende Vor- gie oder Betriebswirt-
nerseits von den entsprechenden Fachleh- lesungen besucht werden, die Prüfung wird schaft strömen.
rerInnen, andererseits von Buddys betreut. jedoch erst nach der ordentlichen Inskripti-
Diese Buddys sind Studierende der entspre- on abgelegt.
chenden Studienrichtung, die sich für die- Durch Gruppenarbeiten, Arbeit mit neu-
Angelika Gruber hat an diese Konzept mit
se Tätigkeit ECTS-Punkte anrechnen lassen en Medien und Besuchen von disziplin-
anderen ausgearbeitet.
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Die Hörsaalbesetzungen letztes Jahr planungen vieler Studierender auswirken Finanzminister „harte“ Maßnahmen gefor-
lösten bundesweit intensive Debatten über sollten. Nicht nur wurde die „Weltklasse- dert wurden.
das österreichsiche Bildungssystem aus. Unis“–Ministerin in Bezug auf Studienge- Der Karlwatchblog verrät dir außer-
Seitdem mutieren alles und jede_r zu Bil- bühren wortbrüchig: dem exklusiv, wie sich Beatrix Karl als
dungsexpert_innen, von Pensionistenver- Magierin betätigen will, um den katastro-
treter_innen und der Erzdiözese über die „Wichtig ist, dass für ein Grundstudi- phalen „Karlschlag“ an den außeruniversi-
Kasperltheater-Vereinigung bis hin zu – um Gebührenfreiheit besteht.“ tären Instituten (72 Institute verlieren bis
natürlich – Wissenschaftsminsterin Bea- 2012 ihre Basisförderung) doch noch in ei-
trix Karl. Gerade von letzterer war seitdem Auch schien ihr an einer demokratisch nen Erfolg für das Bildungsland Österreich
sie in Amt und Würden ist viel zu hören, legitimierten Studierenden-Vertretung we- umzumünzen.
wobei sie sich in Interviews oftmals selbst nig gelegen, wie die Abschaffung der di-
widersprach, unlogisch argumentierte oder rekten ÖH-Wahl beweist. Aber wen interes- Wem diese Aufklärung über die Hoch-
schlicht blanken Unsinn zum Besten gab: siert schon Hochschul-Demokratie, wenn schulmisere nicht reicht, die_der kann eine
es woanders hochschulpolitische Meilen- Mail an die Regierungsspitze schicken um
„Ich habe nie ein Hehl daraus gemacht, steine zu bejubeln gilt. Etwa den Erlass der darin aufgestauten Unmut loszuwerden,
Studienbeiträge für sinnvoll zu halten und Studiengebühren gegen 60 Stunden Nach- ganz im Sinne also von Beatrix Karl: „Bloß
auch für sozial gerecht.“ hilfe pro Semester, wie es unter Minister nicht aufgeben!“
Johannes Hahn beschlossen wurde. Wen
Dass aus mehreren unabhängigen Stu- also interessiert, wie sich 10 Jahre ÖVP-
dien und der Studierendensozialerhebung Politik auf unsere Universitäten auswirk-
das genaue Gegenteil hervorgeht, scheint ten, kann dies übersichtlich zusammenge-
die Ministerin bislang nicht mitbekommen stellt am Karlwatchblog nachlesen.
zu haben.
Ein weiterer Geniestreich der aktuellen
„Es wäre natürlich sinnvoll, eine Prü- Wissenschaftsministerin: Befragt, wie sie
fung der Motivation bei allen Studierenden die Auswirkungen der Kürzung der Fami-
durchzuführen.“ lienbeihilfe auf Studierende einschätze,
kommt von ihr Aufmunterndes:
Grund genug für den VSSTÖ, sich des
„Problems“ anzunehmen und der lieben „Das einzige was ich raten kann ist,
Ministerin genauer zuzuhören, damit kei- das Studium bloß nicht aufzugeben, auch
ne ihrer Weisheiten in Vergessenheit gerät, wenn es hart wird.“
Widersprüchlichkeiten und Argumentati-
onslücken aufgezeigt werden und schlicht Als Leser_in und Student_in kommt
um aufzuklären. einer_m da unwillkürlich die Frage, ob die
Schon unter Ministerin Gehrer began- Ministerin bei der Budgetklausur in Loi-
nen 2000 die Umwälzungen im Hochschul- persdorf ähnlich entschlossen für die In-
bereich, welche sich fatal auf die Lebens- teressen der Studierenden auftrat, als vom
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glaubte, dass es nicht mehr schlimmer wer- und die Parteizentralen der Regierungspar-
den konnte, wurde am 23. Oktober eines Bes- teien - gezählte 32 Polizist_innen bewach-
seren belehrt. Die Regierung präsentierte ihr ten das ÖVP-Hauptquartier - richtung Wirt- Die nächste Demo...
Sparpaket, samt Kürzung der Familienbeihil- schaftsministerium, wo gegen 18.30 Uhr die
fe. Abschlusskundgebung stattfand. Parolen wie ...findet am Samtag, 27.11.
Tags darauf organisierten sich Studie- „Wir sind hier und wir sind laut, weil man statt. Ein breites Bündnis quer
rende in einer einzigartigen Aktion und pro- uns die Bildung klaut“ oder „Wessen Bil- durch alle Gesellschaftsschich-
testierten in der Innenstadt gegen die untrag- dung? Unsere Bildung! Wessen Familien- ten und Gesinnungen prote-
baren Maßnahmen der Regierung. Zunächst beihilfe? Unsere Familienbeihilfe!“, waren - stiert gegen den Bildungs- und
machten die etwa 5.000 Demonstrierenden trotz Pfeifkonzert - nicht zu überhören. Sozialabbau, der Bundesregie-
vor dem Haas-Haus am Stephansplatz laut- Doch es sollte noch dicker kommen. Für rung.
stark auf sich aufmerksam. Von dort wurde den 27.11. ist wieder eine Großdemo geplant.
die ORF-Livesendung „Im Zentrum“ zu dem Wir lassen uns unser Recht auf Bildung nicht Treffpunkt ist um 13:00 bei der
Thema übertragen. Während der gesamten nehmen! Urania (Nähe Schwedenplatz).
Sendung war im Hintergrund der Lärm der Eine Station wird unter ande-
wütenden Studierenden zu vernehmen. rem das Familienministerium
Danach zog die Demo weiter zum Fi- sein.
nanzministerium. Die Studierenden skan- Es wird Busse aus fast allen
dierten „Wer hat uns verraten - Sozialdemo- Hauptstädten geben.
kraten. Wer war mit
dabei – die Volkspar-
tei“.
Immer weiter
Am Donners-
tag darauf gab es die
nächste Großdemo.
Erneut zog ein eige-
ner WU-Zug um 15.30
Uhr richtung Hauptu-
ni los, um sich dort mit
den anderen Demons-
trierenden zu treffen.
Von dort aus passier-
ten die Demonstrie-
renden unter ohren-
betäubendem Pfeifen
Rathaus, Parlament
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Mein Blick schweift auf Plakate in der Aula Wann kommen wir Studierende zu Wort? Di-
mit Ankündigungen zur Vollversammlung: ese Vollversammlung wird doch hoffentlich
Spittelau, 19. Okto- „Jetzt reden wir!“ Okay, ich kann mir das ja kein Vortrag sein. Oder etwa doch?
ber, 9 Uhr früh. Wie mal anschauen... Vielleicht darf ich wirklich Jetzt hält auch noch Rektor Badelt sei-
jeden Tag kämpfe ich ernsthaft mit dem Rektor über die katastro- nen Vortrag. Alles klar, die WU hat also
mich durch die Mas- phale Situation an meiner Uni diskutieren. zwei Probleme. (Ich dachte immer, das wä-
sen, vorbei an den Womöglich können wir sogar über Lösungs- ren mehr.) Aha, zu geringe Kapazitäten für
Menschen, die Par- ansätze sprechen! Naja, träumen darf ich zu viele Studierende. Die einzige Lösung
tyflyer verteilen. Doch irgendetwas ist heu- doch noch… sind also Zugangsregelungen? Und diese sol-
te anders. An der WU-Stiege werde ich von len fair und transparent sein? Wut steigt auf.
StudentInnen mit orangen Pullis empfangen, Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass ich Die Lösung aller Probleme sind also faire und
die mir einen Milchshake mit Flyer anbieten. mir einen Platz im Festsaal sichern sollte. transparente Zugangsregelungen. Wunder-
Erfreut über das unerwartete Frühstück wer- Das kann ich mir doch nicht entgehen lassen. bar, man lernt nicht aus.
fe ich einen Blick auf den Flyer und bin ir- Langsam füllt sich der Saal. Meine Spannung
ritiert: Die AG WU verteilt ihre bildungs- steigt. Wer nicht mehr reingelassen wird, Stefan Kilga betritt das Podium. Noch
politische Forderungen!? Das ist neu. Beim verfolgt die Live-Übertragung in der Aula. ein Vortrag. Ich bin gespannt. Okay, jetzt
Durchlesen der Forderungen, wird mir klar Es geht los, die DiskutantInnen betreten bin ich enttäuscht. Er macht den Anschein,
warum sie mir diese nur in Verbindung mit das Podium. Frau Eberhartinger, Vizerektorin als würde er zum ersten Mal sprechen. Naja,
einem Goodie gegeben haben… für Finanzen, ergreift das Wort. Sie will die vielleicht macht das der Inhalt wett. Leider
finanzielle Lage der WU darstellen. Nach ein doch nicht.
Endlich auf der Uni angekommen. Auf- paar vorgetragenen Zahlen und Fakten wird Endlich! Die Vorträge sind vorbei! Jetzt
geregte StudentInnen laufen in der Aula um- mir klar, was ihr persönliches Fazit ist: zu können wir Studierende auch unsere Mei-
her. Alle reden nur von der Vollversamm- viele Studierende – also Zugangsregelungen, nung kundtun. Und das passiert, und nicht
lung. Stimmt, davon habe ich ja in der und am liebsten auch noch Studiengebühren. zu knapp: „Wie können Zugangsbeschrän-
Zeitung gelesen... Ist diese Vollversammlung So habe ich mir die Vollversammlung nun kungen transparent und fair sein? Und
wirklich so relevant? Können wir Studieren- nicht vorgestellt. Wo bleibt die Diskussion? gibt es nicht eh schon längst Zugangsbe-
de dort wirklich unsere Meinung kundtun? schränkungen in Form von Knock-Out-Prü-
fungen?“ Keine Antwort? Die Fragen werden
also gesammelt beantwortet. Naja, nicht un-
bedingt meine Auffassung von einer Diskus-
sion...
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Wir fordern:
renden ist offenbar groß. Und
Zugangs-„Regelungen“ kom-
men irgendwie auch nicht so Studieren ohne Hürden
gut an. Die Antworten des
Rektors sind eher enttäu- Wir haben genug von: der Sequenzierung der STEP,
VIP-Pässe für LVs, Knock-Out Prüfungen, Drop-Out von
schend. Soziale Selektion bei
80%, sinnlose Multiple-Choice Prüfungen, zu wenig Stu-
Aufnahmeprüfungen erkennt dienplätzen, frustrierendem LPIS - Klicken, schlechten
er nicht. Studierende zäh- Betreuungsverhältnissen, überfüllten Hörsälen, irrwitzigen
len Studien auf, die das bele- zahlenmäßigen Beschränkungen des Masters, willkürlichen
gen. Er scheint das zum ersten Mal zu hören Aufnahmeverfahren bei englischsprachigen Masterpro-
– und ignoriert es. Die Enttäuschung steigt. grammen, Benachteiligung von arbeitenden Studierenden
Jetzt wird auch dem Kilga eine Fra- sowie von Studierenden ohne familiären finanziellen
Background, Diskriminierungen von Studierenden mit
ge gestellt. Was
nicht-deutscher Muttersprache bei Prüfungsverfahren, dem
im Volksbegehren
Kampf um Plätze und Anrechnungen bei Auslandsseme-
der ÖH-WU ste- stern!
he? Was, er weiß
es nicht? Wir sol-
len es einfach un-
terschreiben? Jetzt Die Ausfinanzierung aller Universitäten
bin ich schon et- Alle Studierenden der WU sind mit den oben genann-
was schockiert. ten Hürden konfrontiert. Diese sind unmissverständliche
Die Moderati- Signale, dass an allen Ecken und Enden Geld fehlt. Nur mir
on greift freund- der Ausfinanzierung sind diese Missstände zu beheben und
licherweise ein und verliest die Forderungs- bessere Studienbediengungen zu erreichen. Anstatt also
liste. Sie umfasst ganze drei Punkte. Weiter die Budgetmittel für Bildung weiter zu kürzen fordern wir
hiermit die Politik auf, den Universitäten ausreichend Geld
geht es mit den Vorwürfen der Studierenden
zur Verfügung zu stellen!
und weiter geht es mit schwammigen Ausre-
den seitens des Rektorats.
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Gewalt an Frauen kennt keine geographischen, kulturellen oder sozio-ökonomischen Grenzen. Sie
macht auch in Afrika, genauer in Mauretanien, nicht halt, wo junge Frauen nicht nur von Massenver-
gewaltigungen und FGM verfolgt, sondern auch absurden Schönheitsidealen abseits von Schlankheits-
wahn und Anorexie unterworfen werden.
Mauretanien im Westen Afrikas. Die heit eingeschränkt und damit gut kontrol- sprechen. Wenn die Mädchen das Essen
ehemalige französische Kolonie ist in Eu- lierbar. Manche können sich nur in einer verweigern, werden sie von den Aufse-
ropa besser bekannt als Mauritius. Türkis- Schubkarre fortbewegen. herinnen geschlagen bis sie weiter essen.
blaues Meer und weiße Sandstrände sind Aus diesen Gründen werden junge Wenn sich die Mädchen übergeben, werden
das Bild, das uns Tourismusprospekte ver- Mädchen im Alter zwischen 5 und 16 Jah- sie gezwungen ihr eigenes Erbrochenes zu
mitteln. Die Gewalttaten, die sich dort je- ren praktisch rund um die Uhr zum Es- essen.
den Tag ereignen, bleiben unerwähnt. sen gezwungen. Diese Praxis heißt „gava-
ge“, wie man auf französisch das Mästen Die Aufseherinnen bekommen von
Die Tradition der Genitalverstümme- von Gänsen und Enten nennt. Meistens ge- den Familien rund 155 US-Dollar für jedes
lung hält sich hartnäckig, trotz des CE- schieht diese Zwangsfütterung in Camps Mädchen, das sie mästen. Denn je fülliger
DAW. Aber junge Mädchen werden noch in der Wüste, wo mehrere ältere Frauen als ein Mädchen, desto höher ist ihre Chan-
einer weiteren Grausamkeit ausgesetzt. Sie Aufseherinnen fungieren. ce, eine gute Partie zu machen, somit kann
werden gezwungen, Unmengen an Essen das eine „lukrative“ Investition für die Fa-
zu sich zu nehmen – nämlich bis zu 14.000 Das Stopfen der Mädchen geschieht milien sein.
Kalorien am Tag. Der Grund: Üppige Run- hauptsächlich mit billigen, kalorienreichen
dungen gelten in Teilen Afrikas, und spe- Nahrungsmitteln wie Butter und Kamel- In den letzten drei Jahren sah es schon
ziell in Mauretanien, als Schönheitside- milch, aber auch mit Gummi Arabicum, so aus, als ob füllige Frauen und das „force
al. Ein voluminöser Frauenkörper ist ein dem Milchsaft der Akazien. Auch Reis und feeding“ aus der Mode kommen würden.
Statussymbol, denn er demonstriert den Bohnen werden „serviert“. Der Grund war der gestiegene Einfluss
Reichtum einer Familie und verspricht eine der westlichen Welt, vor allem durch den
satte Mitgift. Wie bereits erwähnt müssen die Mäd- starken Tourismus. Französisches TV, Pop-
chen die unglaubliche Menge von 14.000 musik und die französische Modewelt hat-
Außerdem ist die Mästung ein Instru- Kalorien täglich zu sich nehmen, damit der ten sich zunehmend ausgebreitet.
ment für die Männer, ihre fülligen Frauen Aufenthalt im Camp „erfolgreich“ ist, da- Diese Entwicklung wurde jedoch jäh
ans Haus zu „fesseln“. Sie sind durch ihre mit sie also in kurzer Zeit rund genug wer- unterbrochen, als vier französische Tou-
Fettleibigkeit stark in der Bewegungsfrei- den, um dem weiblichen Idealbild zu ent- risten von der Al-Qaida in der maureta-
CEDAW Schari‘a
Die Convention on the Elimination of All Form of Discri- Die Schari’a ist das religiös legitimierte, unabänderliche
mination Against Women (CEDAW) wurde im Jahr 1979 Gesetz des Islam. Sie beinhaltet alle Bereiche des per-
von der UNO Generalversammlung verabschiedet. Mau- sönlcihen und gesellschaftlichen Lebens im Alltag. Ab-
retanien hat das Abkommen im Jahr 2001 ratifiziert. geleitet wird sie aus dem Koran, stammt aber vermulich
Bislang sind 186 Staaten dem Abkommen beigetreten. aus anderen Quellen. Die Schari’a ist in der westlichen
Nicht darunter sind neben dem Iran, Somalia und Tonga Welt teilweise stark umstritten, aber geltendes Recht
auch der Sudan und der Vatikan. Es verpflichten sich in vielen islamisch geprägten Staaten und gewinnt dort
jedoch nicht alle beigetretenen Staaten zu allen Punkten durch erstarkende fundamentalistische Strömungen
des Abkommens. wieder zunehmend an Bedeutung.
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Aktionstag 25.11.
Der 25.11. ist der Internationale Tag zur
Beseitigung von Gewalt gegen Frauen.
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Das im umseitigen Artikel beschriebene „Force Feeding“ ist nur eine der vielfältigen Formen der Gewalt
gegen Frauen am Beginn des 21. Jahrhunderts. Ein großer Teil spielt sich vor der eigenen Haustüre ab
- oder vielmehr dahinter
Häusliche Gewalt ist die häufigste To- gibt, im Ausland zu arbeiten, bezahlen wehren und starke Verletzungen davontra-
desursache von Frauen weltweit (!) - häu- viele Menschen hohe Summen an Schlep- gen. Der Täter ist psychisch labil und kann
figer als Verkehrsunfälle und Krebs zusam- per, die ihnen gute Jobs versprechen. Doch seine Triebe nicht kontrollieren.
mengenommen. Für Frauen ist das Risiko, statt der Beschäftigung in Restaurants oder Oben genannte Fakten widersprechen
durch einen Intimpartner Gewalt zu er- Haushalten warten oft Bordelle auf sie, in dieser stereotypen Darstellung von Gewalt
fahren, weitaus höher als das, von einem denen sie zur Prostitution gezwungen wer- an Frauen. Die meisten Täter sind ganz
Fremden tätlich angegriffen zu werden. den. Auch jene, die sich bewusst ins Rot- „normale“ Männer, viele Frauen können
Bildung, Einkommen, Alter und Re- lichtmilieu vermitteln lassen, werden sich in einer solchen Situation nicht weh-
ligionszugehörigkeit sind dabei völlig be- rücksichtslos ausgebeutet. Die Internatio- ren und verfallen in eine Art Starre.
deutungslos. In Deutschland ist oder war nale Arbeitsorganisation (ILO) beziffert die Ein ganz großes Problem ist die
schon jede vierte Frau Opfer von häuslicher Zahl der Betroffenen in industrialisierten Rechtslage. Nur jede siebte Vergewaltigung
Gewalt. Etwa jede vierte Frau wird in ihr- Staaten auf derzeit ungefähr 270.000 Men- wird angezeigt, bei einem Bruchteil die-
em Leben mindestens (!) ein Mal sexuell schen. Sie geht davon aus, dass sich die ser kommt es überhaupt zu einem Prozess.
missbraucht bzw. vergewaltigt. In den mei- weltweiten Einnahmen aus Menschenhan- Und sollte ein Prozess stattfinden, müssen
sten Fällen kennen die Frauen den Täter. del auf ca. 31,6 Milliarden US-Dollar be- Frauen ihre Gewalterfahrung aufgrund un-
Ihr eigenes Zuhause und das soziale Um- laufen. sensibler Investigationsmethoden und Be-
feld, seien es (Ex-)Partner, Verwandte oder gutachtungen erneut durchleben.
Abgewiesene, sind damit die gefährlichsten Gewalt im Namen der Ehre. Da-
Orte für eine Frau. In 80 bis 90 Prozent der bei handelt es sich um Gewalt, die zur Er-
Fälle häuslicher Gewalt sind Frauen die Op- haltung oder Wiederherstellung der ver-
fer und Männer die Täter. In vielen Fäl- meintlichen Familienehre angewendet
len bilden die Frauenhäuser oder das In- wird. Die Gewalt fängt an bei psychischem
strument der polizeilichen Wegweisung die Druck und reicht von emotionaler Erpres-
einzigen, oft stark beschränkten, Möglich- sung über körperliche und sexualisierte
keiten akuter Gewalt zu begegnen. Gewalt bis hin zu Zwangsverheiratungen
oder so genannten „Ehrenmorden“. Allein Wegweisung
Frauenhandel. Davon betroffen sind in Deutschland sind jedes Jahr über 1000
Frauen, die zur Prostitution gezwungen Mädchen und Frauen von Zwangsverhei- Wenn anzunehmen ist, dass ein
werden, aber auch Frauen, die über Au- ratung betroffen oder bedroht. Mindestens gefährlicher Angriff auf das eige-
pair-Vermittlung, Heirats- oder Arbeits- 88 Personen, zumeist Frauen, wurden zwi- ne Leben, die eigene Freiheit oder
agenturen in ausbeuterische Verhältnisse schen 1996 und 2009 Opfer eines „Ehren-
Gesundheit bevorsteht (insbeson-
dere wenn so ein Angriff früher
geraten sind. Viele von Menschenhandel mordes“ oder überlebten schwer verletzt.
schon einmal stattgefunden hat),
Betroffene im deutschsprachigen Raum kann die Polizei den Gefährder aus
stammen aus mittel- und osteuropäischen Stereotype und wie sie widerlegt der Wohnung bzw. dem Haus und
Ländern. Dort hat sich die ökonomische werden aus der unmittelbaren Umgebung
und soziale Situation für einen Großteil der Gewalt an Frauen wird oft so darge- wegweisen und ihm die Rückkehr
Bevölkerung erheblich verschlechtert. stellt, dass jemand fremdes sie auf einer dorthin sowie das Betreten ver-
Weil im Lande keine Perspektiven vor- dunklen Straße überfallen und ins Gebüsch
bieten.
handen sind und es nur wenig legale Wege zerren muss. Die Frau muss sich heftig
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América del Sur – un continente marcado por presión y dependencia. Países como Brasil y Argentina
tardaron mucho en establecer un sistema politico y económico suficientemente potente para poder
continuar su desarrollo. Susannika Glötzl
Bachelor WiRe
Hoy en día, muchos de los países latino- promitió esforzarse por estimular la situación
americanos pertenecen al grupo de los países económica de un modo sostenible, especial-
recientemente industrializados y la ma- mente mientras la crisis actual. Así es como
yoría de ellos ha conseguido convertirse en quiere satesfacer también la población indí-
repúblicas democráticas. Dos de estos países gena, que siempre reclamó una reforma de la
han visto un gran cambio en las últimas se- política ambiental.
manas – Argentina y Brasil – y es este cam-
bio lo cual trata este artículo.
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Ein Spaziergang durch den 10. Bezirk - Favoriten, mit 170.000 Einwohner_innen theoretisch viertgröß-
te Stadt Österreichs, hat einen eigenen lokalen Charakter und ein eigenes Straßenbild entwickelt. Vom
breiten Südbahnhofareal seit jeher vom Rest der Stadt abgetrennt, spielt es unter Wiens Bezirken eine
Sonderrolle. Ein Grund sich diesen Stadtteil mal genauer anzuschauen.
Los gehts U1 Station Keplerplatz. Dort backene vegane Ente. Auch Carnivore kom- sehr coolen Shop mit einem breiten Ange-
steht die Johanneskirche (1). Sie wurde in men hier auf ihre Kosten, da viele Speisen bot an Magazinen, Büchern, Platten, Aufnä-
den 1870ern im Neorenaissance-Stil errich- schmecken, als wären sie Fleischgerichte. So hern, Buttons, T-Shirts und anderem prak-
tet. Von da aus geht es auf die Favoriten- gibt es unter anderem auch Wiener Schnit- tischen Zeugs aus dem non-kommerziellen
straße. Das Straßenbild zeichnet sich durch zel - vegan versteht sich. Nach der Stärkung Do-it-yourself-Bereich. Des Weiteren hat das
seine multikulturelle Vielfalt aus. Die Ge- geht es mit dem Bus 65A vom Reumann- Haus einen Proberaum, der auch von Nicht-
schäfte bestehen nicht nur aus dem Einerlei platz zum Stefan-Fadinger-Platz (7). Nach ein bewohner_innen genutzt werden kann. Ein-
von H&M bis New Yorker wie etwa auf der paar Minuten Gehweg erscheint der George- mal im Monat veranstaltet das EKH einen
Käntnerstraße. Architektonisch besonders Washington-Hof (8). Die Anlage entspricht politischen Filmabend im Depot (1070 Wien,
hervorzuheben ist das Domenig-Haus (2) mit großen Gemeindebauten, wie etwa dem Karl- Breite Gasse 3). Der Eintritt ist generell gra-
seiner beeindruckenden Stahlfassade. In dem Marx-Hof. Beim Gang durch die 5 groß- tis. Zusätzlich beherbergt das EKH ein Spit-
Gebäude befindet sich eine schöne Galerie angelegten Höfe kommt ein bisschen 20er- zen Beisl. Dort findet jeden Donnerstag ab
für Moderne Kunst - momentan mit der Aus- Jahre-Feeling auf. Dieses Gefühl wird jäh 20:00 Uhr das „Politdiskubeisl“ statt. Zusätz-
stellung „Menschenbilder“. unterbrochen, wenn die Vienna Twin Towers lich veranstaltet das EKH häufig Konzerte
Das nächste Highlight ist das Amalien- (9) hinter dem Gebäudekomplex auftauchen. und Partys. Kurz gesagt, es ist das Epizen-
bad (3) am Reumannplatz. Es ist das wahr- Diese beiden Hochhäuser beherbergen unter trum der Wiener Gegenkultur.
scheinlich schönste Hallenbad Europas. Pas- anderem mehrere Cafés und ein Kino. Der 10. Bezirk ist eigentlich ein sehens-
send zum 10. Bezirk, der schon immer ein Wer allerdings vom Gehen noch nicht werter, aber häufig unterbewerteter Teil Wi-
Arbeiter_innen Bezirk war, stammt das Bad genug hat und eine Abwechslung zum ur- ens. Immer noch stark durch die Arbeiter_
nicht aus der Donaumonarchie, sondern aus banen Favoriten sucht, kann eine Runde innen dominiert, hat er nichts von
Stadtplan Wien seinem
dem Roten Wien der 20er Jahre. Die Innen- durch das Erholungsgebiet Wienerberg (10) Charme verloren.
Erlachplatz, 10. Bezirk
räume sind schön verziert und die Preise spazieren. Dies ist vor allem im Sommer zu
können sich sehen lassen. Die Tageskarte ko- empfehlen, der Wienerbergteich kann auch
1 12
stet für Studierende nur 3,70 Euro. Das Bad zum Baden genutzt werden.
hat zusätzlich zum Schwimmbecken 2 ver- Auch für die Abendgestaltung bietet der
schiedene Saunen und ein Dampfbad. 10. Bezirk reichlich Auswahl. Unter den vie- 2
Im Winter leider nicht geöffnet, aber len Irish Pubs ist das Foggy Dew (11) her-
sonst immer eine Reise wert ist der Eissalon vorzuheben. Es besticht vor allem durch die
Tichy (4). Dort gibt es das wohl bekannteste urige und gemütliche Einrichtung. Die Kell-
Eis Wiens. Weiter gehts zur Antonskirche (5). ner_innen sind immer sehr freundlich und
Die im historisierenden romanisch-byzanti-
Stadtplan Wien
das Bier ist geradezu eine Offenbarung. Das 8
3
←
nischen Stil errichtete Kirche ist ein monu- günstigste Fassbier kostet allerdings 3,10
mentaler Bau der nicht verfehlt werden kann. Euro und Flaschenbier ist ab 3,60 Euro er- 11
Wer nun Hunger bekommen hat, dem_ hältlich. 7 ←
der sei das Loving Hut (6) empfohlen. Es ist Abends, aber auch tagsüber besonders
ein veganes Restaurant. Die Preise sind sehr empfehlenswert ist das Ernst-Kirchweger-
moderat und und bewegen sich zwischen Haus (EKH). Das EKH (12) ist ein ehemals 4
2,50 Euro für Suppen und 7,99 Euro für ge- besetztes Haus. Es gibt dort einen eigenen
9 6
5
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25.11. „So ein schönes Wochenende hätte rung, wenn es den Bildungsbereich be-
Internationaler Tag gegen Gewalt an es werden können in Loipersdorf. Das trifft. Unter der ÖVP RegentInnenschaft
Frauen Wetter war schön, die Therme war auch wird der Bildungssektor nun seit Jahren
Um den Kampf gegen Gewalt an Frauen schön, und das Verhandlungsergebnis: finanziell ausgeblutet. Wurscht! Gleich-
in die Öffentlichkeit zu tragen wird jedes eigentlich auch ganz schön. Gut, dem zeitig wird den Universiäten ein bisschen
Jahr am 25. November der Internationale Sepp haben wir halt die Mineralölsteuer eine lächerliche Summe, in Anbetracht
Tag zur Beseitigung von Gewalt an Frauen geben müssen, aber sonst... Ach wäre da eines Mehrbedarfs von 800 Millionen,
abgehalten. Besuch uns an unserem Info- nur nicht dieser eine Punkt, über den sich zur Verfügung gestellt. Wurscht! Ein
stand in der Aula vor dem Haupteingang jetzt schon wieder alle aufregen. Und erträgliches Studieren ermöglichen, die
von 9-16 Uhr bei unserer Aktion und infor- das, obwohl alleine für die Univeritäten Universitäten an internationale Stan-
mier dich! zusätzliche 80 Millionen vorgesehen dards heran führen. Auch wurscht!
sind. Da haben wir uns stark dafür ge-
macht, dass die Studiengebühren nicht Als wäre das alles nicht schon
27.11. wieder eingeführt werden, und trotzdem schlimm genug, kommt es dann zu-
DEMO! Treffpunkt: Urania 13:00Uhr protestieren die schon wieder. Gut, viel- sätzlich noch zu einem Zusammen-
Wir lassen uns das Recht auf Bildung nicht leicht gibt’s ein paar Härten durch die kürzen der Familienbeihilfe. Dadurch
nehmen! Flächendeckende Zugangsbe- Kürzung der Familienbeihilfe, die wir so werden den Studierenden noch wei-
schränkungen und der Wegfall von Förde- nicht bedacht haben. Ist auch irgendwie tere 90 Millionen weggenommen.
rungen gefährden unsere Zukunft und sind blöd dass da auch gleich so viel dran ge- 80 Millionen mehr, dafür werden auf der
ein inakzeptabler Stressfaktor. koppelt ist...“ anderen Seite 90 Millionen eingespart.
Um vielleicht aufkeimende Unklarheiten
Das sind also die Ergebnisse von zwei zu beseitigen: Wenn etwas weniger wird,
6.12.-21.12.
mageren Verhandlungstagen. Setzen, dann ist das keine Budgetaufstockung!
VSSTÖ Punschstand
nicht genügend! Die Bundesregierung
Der VSSTÖ Punschstand ist wieder da! stellt den Universitäten in ihrer unglaub- Anscheinend ist das vorherrschende Bild
Wie jedes Jahr gibts auch heuer wieder lichen Güte heiße 80 Millionen mehr zur in den Köpfen der Regierungsmitglieder,
zwischen 6 und 21 Uhr heiße Getränke zur Verfügung. Dieses Mal sollen die auch dass ja eigentlich eh nur die G’stopften
Entspannung nach anstrengenden Unita- wirklich sofort bei den Studierenden und studieren ,und die können’s sich schon
gen. Direkt bei der Hauptstiege! in der Lehre ankommen! Na dann wenig- leisten. Deswegen: ganz besonders
stens noch schnell einen aggressiv klin- wurscht!
genden Namen dazu, und fertig ist das
7.12. 14:30 Uhr, Aula Offensiv-Budget. In vollster Ehrfurcht Liebe VertreterInnen der Bundesregie-
Podiumsdiskussion sollen wir nun auf die VerhandlerInnen rung! In Wirklichkeit schaut die Situati-
blicken und ihnen danken für diesen un- on aber ein bisschen anders aus. Durch
Der VSSTÖ veranstaltet in der WU Aula diese Maßnahmen wird der Mehrheit der
eine Podiumsdiskussion zum Thema Zu- glaublichen Kraftakt. Deswegen kann es
auch ruhig stolz präsentiert werden, das Studierenden ein wesentlicher Teil der
gangsbeschränkungen mit hochkarätigen Lebensgrundlage geraubt und somit wird
ExpertInnen. neue Budget. In Bereichen wie Bildung,
Forschung und Umwelt soll ja nicht ge- es vielen nahezu unmöglich, ihr Studium
spart werden. Zukunftsinvestitionen fortzusetzen. Und eines lässt sich auch
10.12.-12.12. werden auch getätigt. mit Sicherheit voraussagen: Wenn die-
HER2 - Higher Education Reloaded se Politik der Ignoranz gegenüber der
Doch was sind diese 80 Millionen? Die Situation der Studierenden weiterhin so
Die ÖH Bundesvertretung organisiert die- verfolgt wird, dann werden irgendwann
sollen nun die Zukunft des finanziell aus-
ses Jahr wieder einen riesigen Bildungs- wirklich nur mehr die studieren, die auch
gehungerten österreichischen Bildungs-
kongress am FH Campus Wien. Nützt die den nötigen finanziellen Rückhalt haben.
systems sichern? Wohl eher wieder ein
Chance auf coole Workshops und bildungs- Auf solche Ergebnisse der Verhandlun-
Beweis für die seit Jahren praktizierte
politische Diskussionen mit ExpertInnen. gen können wir alle wirklich stolz sein.
„is’ ma eigentlich eh wurscht“-Menta-
Anmeldung unter: http://www.her2010.at/
lität der österreichischen Bundesregie-
anmelden.
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Samstag, 27.11.2010
Treffpunkt: Urania, 13:00
Impressum: