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611 Arbeitnehmer mehr in Kurzarbeit


als in der Vorwoche
Die Zahl der Betriebe in Kurzarbeit steigt nach den Weihnachtsferien spürbar an. Ab sofort
kann der Veranstalter-Schutzschirm beantragt werden

19. Jänner 2021, 12:24

Der verlängerte Lockdown und seit Monaten geschlossene Gastgewerbebetriebe treiben die
Zahl der Arbeitnehmer in Kurzarbeit in die Höhe.

Foto: Imago Images / Hanno Bode

Wien – Sie sei kein Dauerinstrument. Aber sie sei derzeit das wichtigste Kriseninstrument am
Arbeitsmarkt, schrieb Martin Kocher am Sonntag auf Twitter über die Kurzarbeit. Am
Dienstag durfte der Neo-Arbeitsminister dann die neuen Zahlen zur Kurzarbeit vorstellen. Im
Vergleich zur Vorwoche stieg die Zahl der von der Corona-Maßnahme betroffenen
Arbeitnehmer um fast 26.000. Die Arbeitslosigkeit stagnierte bei rund 533.500 Personen.

Die #Kurzarbeit wird auch in den kommenden Wochen für alle betroffenen Betriebe das
wichtigste Kriseninstrument am #Arbeitsmarkt sein. In behördlich geschlossenen Bereichen
ist eine Reduktion der Arbeitszeit auf 0% weiterhin möglich.

— Martin Kocher (@MagratheanTimes) January 17, 2021


Aktuell sind 440.384 Personen in Kurzarbeit. Ein Viertel der Betroffenen ist im besonders
gebeutelten Tourismus tätig. Dass die Kurzarbeit Schlimmeres verhindert hat, verdeutlicht ein
Blick auf die Arbeitslosenzahlen. Immerhin stammen mit rund 73.000 gut 16 Prozent aller
Jobsuchenden aus der Tourismusbranche. Bereinigt man die Zahlen um saisonale Effekte – im
Winter ist die Arbeitslosigkeit ja immer am höchsten –, entfällt rund ein Drittel der
krisenbedingten Arbeitslosigkeit auf den Sektor, die Zahl der Arbeitslosen im Tourismus hat
sich gegenüber dem Vorjahr um rund 40.000 erhöht.

Lockdown verzögert bloß

Arbeitsminister Kocher sprach am Dienstag von einer weiterhin schwierigen Lage am


Arbeitsmarkt. Noch am Abend traf er mit den Sozialpartnern zusammen, um über eine
Verlängerung der Kurzarbeit zu sprechen. Aktuell läuft das Kriseninstrument ja nur noch bis
Ende März. Bisher wurden rund 5,7 Milliarden Euro an Kurzarbeitsbeihilfen an Unternehmen
ausbezahlt, für die Phase 3 wurden 4,3 Milliarden Euro bewilligt.

Kocher versuchte aber auch etwas Optimismus zu versprühen. Dass die Arbeitslosigkeit
zuletzt stagnierte, zeige, dass die Kurzarbeit wirkt. Selbst wenn der Lockdown verlängert
werden sollte, werde das vor allem zu einem Anstieg der Kurzarbeit und nicht der
Arbeitslosigkeit führen, prognostizierte der Minister. Und auch an der Dynamik des
Aufschwungs würde ein längerer Lockdown wenig ändern. Jetzt gelte es, sich gemeinsam an
die Maßnahmen zu halten – je besser das gelingt, desto eher der Aufschwung, so Kocher.
Arbeitsminister Martin Kocher und Tourismusministerin Elisabeth Köstinger gaben am
Dienstag eine gemeinsame Pressekonferenz. Foto: APA/HANS PUNZ

Veranstalter-Schutzschirm gestartet

Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) versprach für das neue Jahr, den
beschäftigungspolitischen Schwerpunkt auf den Tourismus zu legen. Schon vor der Krise sei
es schwierig gewesen, Fachkräfte zu finden. 2020 ist die Zahl der Lehrlinge in Tourismus und
Gastronomie noch einmal merkbar zurückgegangen, viel Personal habe während der
Pandemie die Branche gewechselt, so die Ministerin. Die größte Sorge vieler Touristiker und
Gastronomen sei es, ihr Personal zu halten. Man werde versuchen, die Branche für
Arbeitnehmer so attraktiv wie möglich zu machen, versprach Köstinger, die auch
Qualifizierungsmaßnahmen in Aussicht stellte.

Bewirtung und Beherbergung gehören auch zur Veranstaltungsbranche. Damit diese 2021
nicht völlig darniederliegt, hat die Bundesregierung einen Veranstalter-Schutzschirm von 300
Millionen Euro auf die Beine gestellt. Ab sofort können bei der Österreichischen Hotel- und
Tourismusbank (ÖHT) Anträge gestellt werden, sagte Köstinger am Dienstag. Die EU-
Kommission hat die Maßnahme genehmigt.

Förderbar sind nicht mehr stornierbare Kosten, Ziel des Geldtopfes ist, den finanziellen
Nachteil durch Corona-bedingte Einschränkungen – oder gar eine Absage – abzufedern. Das
erste förderbare Veranstaltungsdatum ist der 1. März. "Ziel ist, dass es wieder
Veranstaltungen geben kann. Die müssen jetzt geplant werden, damit sie 2021 auch
stattfinden können", sagte die Tourismusministerin.

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