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Bedeutung und intentionales Bewußtsein.

Husserls Begriff des Bedeutungsphänomens

Von Rudolf Bernet, Leuven

Die systematische und historische Auseinandersetzung


mit Edmund Husserls Phänomenologie hat sich lange Zeit
vorzüglich an der phänomenologischen Wahrnehmungs-
analyse orientiert. Diese Ents,cheidung hat mannigfaltige
Motive, nicht zuletzt den Begriff des ,Phänomens' selbst.
Die Rede von einem ,Bedeutungsphänomen' bzw. "Ur-
teilsphänomen" (B III 12, 172a, wohl Ende 1910) impli-
ziert jedoch nicht notwendig, daß ideale ß,edeutung,en im
phänomenologischen Bewußtsein so gegeben sind, wie
Dinge im Sehen erscheinen. Die Aufgabe, die wir uns in
den folgenden überlegungen stellen, betrifft nun gerade
die phänomenologische Beschr,eibung des Zusammen-
hangs von Bewußtsein und ideal-identischer Bedeutung.
Es handelt sich dabei um eine zentrale, Husserls ganzes
Werk durchgängig bestimmende Problematik. Bereits die
Habilitationsschrift stellt die Frage nach dem Zusammen-
hang von Begriff und psychologischem Ursprung. Und
die Fragen nach dem Zusammenhang von logischen We-
senswahrheiten und Evidenz, von ursprünglicher Erfah-
rung und sprachlicher Explikation" von schriftlich fixier-
ten idealen Bedeutungen bzw. Kulturgegenständen und
ihrer historischen überlieferung stehen noch in der Krisis
(Hua VI) im Zentrum von Husserls Interesse.
Im folgenden will ich mich auf die Betrachtung des Zu-
sammenhangs von sprachlich ausgedrückten Bedeutungen
und objektivierenden Akten beschränken. Die Prohlema-
tik des sprachlichen Ausdrucks von Erlebnissen der Ge-

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müts- und Willenssphäre und inshesondere die Frage der
erweiterten Anwendung des Sinnbeg,riffs auf die sinnliche
Erfahrung (und damit der ganze Frag,enkomplex um den
Zusammenhang von Erfahrung und Urteil) kommt hier
nicht zur Sprache. Es mag befr.emden, daß ich auch auf die
Berücksichtigung der Wahrheitsproblematik verzichten
will. In Wirklichkeit spielt die Wahrheitsproblematik in
Husserls Behandlung der hedeutungsmäßigen Referenz
jedoch eine sekundäre Rolle und zudem v,erweist ihre an-
gemess,ene Behandlung in H usserls Philosophie auf die
ruer ausgeschaltete Frage nach dem Zusammenhang von
Erfahrung und Urteil. Zusammen mit meinen früheren,
der Wahmehmungsproblematik gewidmeten überlegun-
gen möchte die vorliegende Untersuchung d,er U rteils-
theorie einer kritischen Auseinandersetzung mit Husserls
Behandlung des Zusammenhangs von Erf.ahrung und U f-
teil vorarbeiten.
Es sind vor aUem zwei Grundfragen, die ich im folgenden
an die Husserlsche Phänomenologie richten will. Erstens:
Was heißt Idealität der Bedeutung, wenn Bedeutung auf
einen Vollzug im verstehenden Bewußtsein bezogen ist?
Und wie differenziert sich dieSle phänomenologische Ge-
gebenheit je na.chdem, ob es sich um ein formal-logisches
Bedeutungswesen oder eine Aussagebedeutung und um
eine normal- oder idealsprachliche Aussagebedeutung
handelt? Zweitens.~ Wie ist der Bezug der Bedeutung auf
ihr Referenzobjekt zu verstiehen, wenn das Verstehen der
Bedeutung als intentionales Erlebnis gefaßt wird? Und
welche Konsequenz hat dies,e intentionale Referenztheo-
rie für die Bestimmung des Referenten von singulären
Termini und prädikativen Sätzen?

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1.
Der erste Band von Husserls LU trägt den Titel: "Prole-
gomena zur reinen Logik". "Prolegomena" sind es des-
wegen, weil Husserl sich mit einer bloßen, skizzenhaft,en
Vorstellung der Aufgaben der reinen Logik begnügt. Er
bemüht sich dafür desto intensiver um deren logische
Grundlagen, die er streng von ihren psychologischen und
erkenntnistheoretischen Grundlagen scheidet. Die reine
Logik ist eine selbständige, independente Wissenschaft:
den Gegenstand ihrer Forschung bilden rein logische Be-
griffe und Gesetze, und ihre Aussagen sind ebenfalls in
rein logischen Begriffen und Gesetzen (letztlich rein logi-
schen Axiomen) begründet. Diese rein logischen Begriffe
und Gesetze betreffen entweder das formale Wesen logi-
scher Aussagen oder das formale Wesen ihrer Gegenstän-
de. Die reine Logik z,erfällt dergestalt in zwei korrelative
Disziplinen, die formale Apophantik und die formale On-
tologie. Die formale Apophantik, die uns im gegenwärti-
gen Zusammenhang allein interessiert, ist eine rein logi-
sche Bedeutungslehre. Ihre erste Aufgabe besteht darin,
selbständige und unselbständige Bedeutungsform,en zu
scheiden und ihre Kombinationsgesetze zu formulieren.
Also z. B. die selbständige Bedeutung des Satzes von der
unselbständigen Bedeutung des Prädikates zu scheiden
und zu untersuchen, welche Formen unselbständiger Be-
deutungen und in welcher Form syntaktischer Verbin-
dung zu weIcher Form eines grammatis,ch korrekten Sat-
zes gehören. Aufbauend auf dieser apriorischen Morpho-
logie der Bedeutungen bzw. der "reinen Grammatik" er-
forscht die formal-apophantische Konsequenzlogik die
Verbindung zwischen den Bedeutungsformen unter dem
Gesichtspunkt der Gültigkeit. Eine logisch widersinnige
Aussage, wie etwa ,aUe A sind B, und alle B sind C, und es

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gibt ein A, welches nicht eist', genügen wohl den rein-
grammatischen, jedoch nicht den konsequenzlogischen
Gesetzen. Als höchste Aufgabe der formalen Apophantik
bezeichnet Husserl die Ausarbeitung einer Theorie mögli-
cher Theorieformen,. die Erforschung des axiomatisch-
deduktiven Systems der Mannigfaltigkeit möglicher For-
men wissenschaftlichen Diskurses.
Ich will mich nun aber nicht auf die bereits oft behandelten
Streitfragen einlassen, ob Husserls reine Grammatik nicht
doch der empirischen Struktur der jndo-europäischen
Sprachen verpflichtet sei, ob Husserls Projekt eines for-
mal-deduktiven, vollständig,en Axiomensystems keine
mathematische Naivität sei und ob eine formale Apophan-
tik unabhängig von ihrem gegenständlichen Korrelat, der
formalen Ontologie, überhaupt formulierbar sei. Es inter-
essiert mich hier allein, mit welchem Begriff der ,Bedeu-
tung' Husserls formale Apophantik arbeitet, und wie
Husserl in LU I die Möglichkeit der Anwendung der for-
mal apophantischen Gesetze auf faktisches D,enken und
Sprechen verst,eht.
Aufgabe der formalen Apophantik ist die Erforschung der
Gesetze, welche (insbesondere unter dem Gesichtspunkt
der Selbständigkeit und Unselbständigkeit) die Kombina-
tion von Bedeutungen (bzw. Bedeutungskomplexen) re-
geln . Diese logischen Gesetze sind im Gegensatz zu den
",empirischen" Gesetzen weder durch induktive Verall-
gemeinerung von Tatsachen gewonnen noch in ihrer An-
wendung auf Tatsachen bezogen. Die logischen Gesetze
haben nicht bloß, wie die Tatsachengesetze,. eine hypothe-
tische, sondern eine absolut notwendige Geltung (LU I,
62, 117 u. 0.). Logische Gesetze, wie etwa der Satz vom
Widerspruch, gelten für jedermann, jederzeit, unter allen
Umständen, und zwar nicht bloß wahrscheinlich, sondern
notwendig . Diese absolute und universale Notwendigkeit

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der logischen Gesetze eignet ihnen als ,.,Idealgesetzen H
bzw. Wesensgesetzen (LU I, §§ 24,37,39). Und W,esens-
gesetze sind für Husserl (in der Nachfolge von Leibniz)
Gesetze, welche analytisch von Wesen hergeleitet werden
und ausschließlich auf Wesen anzuwenden sind. Im Falle
der formal apophantischen Gesetze sind diese "Wesen"
formale Wesen von Bedeutungen; die Gesetze der forma-
len Apophantik sind im Sinne formaler Grundbegriffe
(wie ,prädikativer Satz" ,Wahrheit' usw.) begründet
(LU I, 139, 122) und anwendbar auf alle Bedeutungen qua
Wesensvereinzelungen des höchsten formal apophanti-
sehen Begriffs "Bedeutung überhaupt'. So ist das W,esens-
gesetz, daß eine Bedeutung nicht zugleich und unter dem-
selben Gesichtspunkt wahr und falsch sein kann, aus der
bloßen Bedeutung des Begriffs ,Wahrheit' (analytisch) ab-
geleitet und für alle (ideal möglichen) Formen von Bedeu-
tungen notwendig und absolut gültig.
Der heutige Leser ist geneigt, hinter Husseds Bekehrung
vom Psychologismus zu diesem ,.,logischen Absolutis-
mus" den Einfluß von Bolzanos Wissenschaftslehre zu
vermuten. Husserl hat jedoch wiederholt betont, daß ,er
den entscheidenden Einfluß nicht Bolzano, sondern Lot-
zes Interpretation d,er Platonischen Ideenlehre verdanke
(vgl. Husserl1903, 290; Husserl1939, 128ff.). Erst wenn
man diesem Einfluß gebührend Rechnung trägt, versteht
man, wie Husserl von den, ,logischen Bedeutungen" bzw.
den formalen Bedeutungswesen und apophantischen We-
sensgesetzen sagen kann, daß, ,sie einen ideal geschlosse-
nen Inbegriff von generellen Gegenständen bilden, denen
das G,edacht- und Ausgedrücktwerden zufällig ist"
(LU II/1, 105). Der von Lotze beeinflußte Husserlsche
Platonismus besteht genauer darin, die ideale, d. h. über-
zeitliche und absolut notwendige "Geltung" der "logi-
schen Bedeutungen" ontologisch von deren idealem

35.
H
"Sein herzuleiten: ,,( ....) j,ede Wahrheit an sich bleibt,
was sie ist, sie behält ihr ideales Sein. Sie ist nicht ,ir-
gendwo im Leeren', sondern ist eine Geltungs,einheit im
unzeitlichen Reiche der Ideen." (LU I, 130; vgl. auch
LU 1,.117,179; LUII/l, 101; und insbes. HusserI1903"
290) Die Scheidung zwischen den empirischen Tatsachen
und den logischen Bedeutungswesen, zwischen hypothe-
tischen Tatsachengesetzen und notwendigen logischen
Wesensgesetzen beruht also in LU I letztlich auf der
Scheidung von empirischem und idealem Sein.
Diese ontologische Begründung der idea1en Geltung von
logischen Bedeutungen hat nun entscheidende Konse-
quenzen für die Frage der Anwendung der logischen Be-
deutungen und inshesondere der rein logischen Gesetz,e.
Husserl sieht sich nämlich vor folgende Aporie gestellt:
Einerseits muß, er zugeben, daß logische Gesetze sich auf
"urteilende Wesen und nicht Steine" beziehen (LU 1,.
142), und andererseits muß er doch daran festhalten, daß
diesen Gesetzen, ,das Gedacht- und Ausgedrücktwerden
zufällig ist" (LU lI/1, 105). H usserls Lösung besteht im
wesentlichen darin, die Anwendung der logischen Gesetze
auf konkrete Denkakte - ebenso wie ihre Erfassung in
konkreten Denkakten- als eine ideale Möglichkeit zu be-
zeichnen. So kann die ideale Wahrheit logischer Sätze
bzw. Gesetze als Bedingung der, ,idealen Möglichkeit"
von U rteiIsakten gdaßt werden, welche diese logischen
Wahrheiten in absoluter Evidenz erfassen (LU I, 129,
183 f.). Der logische Satz ,A ist wahr' ist z. B. (ideal)äqui-
valent mit dem Satz ,es ist möglich" daß irgend jemand mit
Evidenz urteilt, es sei A'. "Äquivalent" heißt nun aber,
wie Husserl wiederholt betont, nicht, ,identisch", denn in
sich selbst genommen sagen rein logische Sätz·e nicht das
Geringste über Bedingungen möglicher Evidenz aus. Ei-
nen ideal möglichen Bezug auf subjektive Akte gewinnen

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die rein logischen Bedeutungen erst, ,indirekt" durch eine
nachträgliche "Umformung" (LU I, 183 f.). Die reine
Logik hat es nicht mit Bedeutungen von konkreten Ur-
teils- und Denkakten zu tun, sondern mit axiomatisch be-
gründeten generellen Wesen, zu deren Umfang nicht reale
Urteils akte gehören, sondern "ideale Einzelheiten, ( ... )
echte Spezies" (LU I, 173; vgl. auch 178). Erst wenn die
rein logischen Bedeutungen nicht mehr mit den Augen des
Logikers, sondern mit dem Interesse des Erkenntnistheo-
retikers hetrachtet werden, stellt sich die Frage nach i.hrer
subjektiven Gegebenheit. Die Antwort auf diese neue, er-
kenntnistheoretische Frage bildet die im zweiten Ab-
schnitt der sechsten LU entwickelte Lehre von der
Wesensanschauung. Es ist jedoch bemerkenswert, daß
LU I trotz ihrer extrem anti-psychologistischen und lo-
gisch-absolutistischen Grundtendenz die wesentlichen
Elemente dieser Antwort bereits vorausnehmen: , ,Die Er-
lebnisse sind reale Einzelheiten,. zeitlich bestimmt,. wer-
dend und vergehend. Die Wahrheit aber ist ,ewig' oder
besser: sie ist eine Idee, und als solche überzeitlich. (... )
Allerdings sagt man auch von der Wahrheit, daß sie uns
gelegentlich ,zum Bewußtsein komme' und so von uns ,er-
faßt', ,erlebt' werde. Aber von Erfassen, Erleben und Be-
wußtwerden ist hier, in Beziehung auf dieses ideelle Sein,
in ganz anderem Sinne die Rede, als in Beziehung auf das
empirische, d. i. individuell vereinzelte Sein. (... ) Be-
wuß tsein haben wir von ihr, so wie wir von einer Spezies,.
z. B. von ,dem' Rot, im allgemeinen Bewußtsein haben.
( ... ) So ist nun auch die Wahrheit eine Idee" wir erleben sie
wie jede andere Idee in einem Akte auf Anschauung ge-
gründeter Ideation (... ) und gewinnen auch von ihrer
identischen Einheit gegenüber einer verstreuten Mannig-
faltigkeit von konkreten Einzelfällen (d. i. hier von evi-
denten Urteilsakten) in der Vergleichung Evidenz."

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(LU I, 128 f,,; vgl. ganz analog 1Q1 und ebenfalls 186 f. ,
74f.)
Fassen wir die Lehre der LU I zusammen: In ihrer apo-
phantischen Ausprägung hat es die reine Logik mit forma-
len Wesen von Bedeutungen zu tun. Ursprung der rein lo-
gischen Gesetze sowie Gegenstände ihrer Anwendung
sind formale Bedeutungen, die unabhängig von jeder psy-
chischen Tätigkeit notwendig gelten und dem Reiche idea-
len Seins zugehören. Diese logischen Bedeutungen unter-
scheiden sich somit voneinander nicht durch ihr (ideales)
Sein und Gelten, sondern allein durch ihre Stufe der All-
gemeinheit. Fragt man sich in einer neuen, erkenntnis-
theoretischen Einstellung, wie diese reinen Bedeutungen
zu erfassen und auf konkretes Denken und Sprechen an-
zuwenden sind" so lautet die Antwort: gerade so., wie alle
anderen Wesen (z. B. Röte), nämlich durch vergleichende
Verallgemeinerung (bzw. Ideation) und spezifische Ver-
einzelung. Es ist nun aber überaus wichtig, diese rein logi-
schen B,edeutungen (-an-sich) von den Bedeutungen je-
weiliger Urteile und insbesondere von den Bedeutungen
alltäglicher, umgangssprachlicher Sprechakte zu scheiden.
Alltägliches Sprechen kennzeichnet sich u. a. durch seinen
inhaltlich bestimmt,en Bezug, auf Tatsachen bzw. empiri-
sche Sa,chverhahe (und nicht Wesen). Spricht man über Sa-
chen" deren Sein ein bloß zufälliges und meist auch sehnen
sich änderndes ist,. so scheint es problematisch, die Bedeu-
tung dieser Aussagen als eine notwendige zu bezeichnen.,
Und auch wenn es Gründe gibt, selbst diesen Aussagen
eine über-zeitliche B,edeutung zuzuschreiben, so bedarf
ihr Zusammenhang mit dem individuellen Sprechakt der
Klärung. Denn es scheint schon bei flüchtiger überlegung
nicht sinnvoll, zu behaupten, diese umgangssprachlichen
Bedeutungen hätten, ebenso wie die rein logischen, mit
konkreten Sprechakt,en ihr,em Eig,enwesen nach nichts zu

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tun. Dieser neuen Bedeutungsstruktur und ihrem Zu-
sammenhang mit individuellen Akten des Verstehens und
Behauptens wollen wir nun unsere volle Aufmerksamkeit
schenken.

H.
Alltägliches Sprechen ist eine Handlung, die normaler-
weise der Kommunikation zwischen sprechenden Wesen
dient. Sprachliche Kommunikation kann, grob gespro-
chen, als intersubjektiver Informationsaustausch mitteIs
sprachlicher Zeichen gefaßt werden. Ein solcher Informa-
tionsaustausch wird vom Sprecher dann als geglückt ·erfah-
ren,. wenn der Hörer verstanden hat, was er ihm mitteilen
wollte. Diese Erfahrung des Sprechers impliziert also, daß
er den guten Empfang seiner Mitteilung aus dem (sprachli-
chen oder vorsprachlichen) Verhalten des Hörers entneh-
men kann. Nennt man den Inhalt der Mitteilung ,Bedeu-
tung', so ist die Bedeutung das, was der Sprecher sagt,.
bzw. das, was der Hörer versteht. 1 Eine geglückte Kom-
munikation impliziert somit, daß die Bedeutung für den
Sprecher und d·en Hörer dieselbe ist. Aber auch wenn wir
von der Situation int.ersubjektiven Kommunizierens ab-
strahieren,. so impliziert jeder individuelle Sprechakt eine
identische bzw. identifizierbare Bedeutung. So kann ich
die Bedeutung meines aktuellen Sprechaktes in einem

1Diese Beschreibung der Kommunikation deckt sich nicht mit derjeni-


gen, die Husserl selbst in § 7 der erst·en LU gibt. Husserl orientiert sich
da einseitig an der (inneren) Absicht des Sprechers, so daß der Hörer ei-
gentlieh nicht die Bedeutung versteht, sondern die vom Sprecher mittels
sprachlicher Zeichen kundgegebenen jeweiligen Bewußtseinsinhalte.
Husserls Lehre trifft m. E . aber höchstens den Fall, wo sich, bei miß-
glückter Kommunikation, der Hörer fragt, was der Sprecher denn ei-
gentlich sagen wollte bzw. ,im Kopf< haue.

39
neuen Sprechakt (evtl. sogar mit verschiedenem Wortlaut)
wiederholen. Und ich kann mir eine jeweils vollzogene
Bedeutung (zumindest wenn sie schriftlich fixiert ist) auch
nach langer Zeit wieder vergegenwärtigen und dieselbe
Bedeutung erneut aussprechen. Wer sich z. B. zu Hause
nach einem Blick in den Kühlschrank eine Einkaufsliste
erstellt, erwartet, im Laden mit Hilfe dieser Liste das zu
kaufen, was er zu Hause sich vornahm zu kaufen. D'ieses
Beispiel macht auch deutlich, daß die Identität der Bedeu-
tung in verschiedenen Vollzugsakten an die zeitliche Per-
manenz bzw. überzeitlichkeit der Bedeutung gebunden
ist. Diese Permanenz der Bedeutung, d. h. die Möglich-
keit ihrer rekognitiven Wiederholung bzw. Identifikation
zu verschiedenen Zeitpunkten und in einer Mannigfaltig-
keit von Akten nennt HusseTl die ",Idealität" bzw . weni-
ger mißverständlich die, ,Irrealität" der (umgangssprach-
lichen) ß,edeutung . Er will damit sagen, daß die Bedeutung
nicht in der Realität des jeweiligen, individuellen Verste-
hens aufgeht, bzw. daß jedes Verstehen einer Bedeutung
die Möglichkeit erneuten Verstehens derselben Bedeutung
implizi,ert. Die Irrealität der Bedeutung bestimmt sich je-
doch nicht bloß im Hinblick auf die Realität der mannig-
faltigen Akte des Verstehens, sondern auch im Hinblick
auf die Realität der sprachlichen Zeichen. Bedeutungen
sind nicht wesentlich an individuelle Sprachzeichen
(Stimmlage, Handschrift, Drucklettern usw.) und, wie die
Möglichkeit der übersetzung zeigt, nicht einmal an ein
bestimmtes natürliches Sprach system gebunden. (Wir
werden später noch auf die Gründe dafür zurückkommen,
daß die übersetzung umgangssprachlicher Ausdrücke viel
problematischer ist als diejenige von idealsprachlichen
Ausdrücken. )
Aufgrund dieser vorläufigen Beschreibung können wir
also sagen, daß die Idealität der Aussagebedeutungen die

40
Struktur einer Identität in der Differenz hat. Differenz der
zeitlich individuierten Akte des Verstehens, aber auch
Differenz der sprachlichen Zeichen. Die Entscheidung
darüber, ob man die Identität von der Differenz herleitet
oder umgekehrt die Identität als Voraussetzung der Diffe~
renz versteht, ist eine der folgenreichsten in jeder Sprach-
theorie. D'e Saussure und in seiner Folge die meisten fran-
zösischen Strukturalisten haben deutlich der Differenz
den Vorzug gegeben und die Bedeutung geradezu als Re~
sultat der Differenz von sprachlichen Zeichen begriffen.
Husserl geht den umgekehrten Weg und faßt die Bedeu-.
tung als eine Identität, die in verschiedenen sprachlichen
Zeichen zum Ausdruck kommt . Nicht nur kann in seiner
Theorie von einer bedeutungs·stiftenden Funktion der Dif-
ferenz von sprachlichen Zeichen nicht die Rede sein, son-
dern das Ziel der ,.,Wesentlichen Unterscheidungen" in
der ersten LU ist nach Derridas überzeugender Interpreta-
tion geradezu die Eliminierung jeder Differenz zugunsten
der geistigen Innerlichkeit der (selbst-)identischen Bedeu-
tung. Weder die Materialität der verschiedenen sprachli-
chen Zeichen noch die Differenz von sprechendem Sa-
gen-wollen und hörendem Verstehen gehören zum Wesen
der Bedeutung. Denn das Wesen der (umgangssprachli-
chen) Bedeutung ist in seiner reinsten Form "in der einsa-
men Rede" zu erfassen, wo "wir uns ja, normalerweise,
mit vorgestellten anstatt mit wirklichen Worten begnü-
gen" (LU 11/1,36). Zu begreifen, was Verstehen einer Be-
deutung heißt, ist eine Aufgabe, die Husserl in der phä-
nomenologischen Reflexion auf die Innerlichkeit des
"einsamen Seelenlebens" zu lösen hofft. Es handelt sich
dann letztlich darum, den Zusammenhang von individuel-
lem (Bewußtseins-)Akt und darin verstandener idealer
Bedeutung angemessen zu beschreiben.
Doch was heißt denn überhaupt, Verstehen' einer sprach-

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lichen Bedeutung? H usserl ist um eine Antwort nicht v,er-
legen: "Der monologische Denker ,versteht' seine Worte
und dies Verstehen ist einfach das aktueHe Bedeuten. ((
U
(LU II/l, 74) Und "aktuelles Bedeuten ist ",einfach H

eine objektivierende Auffassung des sprachlichen Zei-


chens (LU II/1,. 74), "dies,es eigentümliche, auf den Aus-
druck bezogene, ihn durchleuchtende" ihm Bedeutung
und damit gegenständliche Beziehung verleihende Akter-
lebnis" (LU HIl, 66 [mo H . ]; vgl. auch 97). Einen sprach-
lichen Ausdruck verstehen, heiß,t somit soviel, wie verste-
hen, was er bedeutet, und dies wiederum heißt, sich inten-
tional auf den vermeinten Gegenstand beziehen. Diese als
Selbstverständlichk,eit eingeführte Bestimmung des Ver-
stehens von sprachlichen Ausdrücken ist wohl die folgen-
reichste Vorentscheidung der Husserlschen Bedeutungs-
theorie. Hier liegt der Ursprung der für diese Bedeutungs.-
theorie so charakteristischen Fragen nach der Scheidung
von Bedeutung und Gegenstand des intentionalen Bedeu-
tungsaktes und nach der phänomenologischen Beschrei-
bung des Zusammenhangs von zeitlich individuiertem
Verstehen und idealer Bedeutung.
Verstehen ist ein intentionaler Akt, und intentionale Akte
sind na.ch Husserls durchgängiger Bestimmung Erlebnis-
se, die ,einen Gegenstand zugleich bezeichnen und he-
stimmen (denotation und connotation bzw. reference und
meaning) , Diese Verweisungsfunktion ist von derwirkli-
chen Existenz des intentionalen Gegenstandes unabhän-
gig. 2 In Anwendung auf eine jeweilige Aussage heißt das,
daß die Rede über einen Gegenstand dies,en notwendig zu-
gleich (deiktisch) anweist und inhaltlich (prädikativ) be-

2 Vgl. K I 5'0, 42a (189'4); A I 7,25 (189,6); LU H/l, 52, 54, 412 f., 373,
387, 425, 434; F I 27, 53b, 48,. 64a, 61 (1905); F] 25, 33b f.
(19'06/1907); F I 10, 28a (1906/1907); B III 12, 173a (wohl 1910).

42
stimmt. Der intensionale Bezug auf ein Referenzobjekt ist
zugleich eine intentionale Bestimmung dieses Gegenstan-
des. Auch die These von der Irrelevanz der Seinsbestim-
mung des Referenzobjektes (wirklich, phantasiert, falsch
usw.) für die phänomenologische Bestimmung der inten-
tionalen Referenz bedeutet eine bemerkenswerte Abwei-
chung von der Fregeschen Semantik.
Intentionale Akte bezeichnen und bestimmen aber nicht
bloß das Referenzobjekt,. sie tun dies in verschiedener do-
xiseher Einstellung. In der Tenninologie der LU ausge-
drückt: erst die Einheit von "Materie und ,.,Qualität"
U

macht das "intentionale Wesen" der ,.,objektivierenden


Akte" aus. Die Qualität bezeichnet den Glaubens- bzw.
Setzungscharakter des intentionalen Verweises auf den
Gegenstand. Husserls Analyse der verschiedenen Formen
von Materie (einstrahlig und synthetisch), von Qualität
(objektivierende Akte und darin fundierte nicht-objekti-
vierende Akte sowie deren doxische Modalisierungen)
und von anschaulicher Erfüllung erlauben eine umfas-
sende Typologie der verschiedenen Sprechakte: nominale
und propositionale Aussagen, objektive Aussagen und
Gemütsausdrücke, Wahrnehmungsurteile und Phanta-
sieurteile sowie die mögliche doxische Modalisierung aB
dieser Akte in Fragen,. Vermutungen usw. Die doxische
Qualität und ihre Modalisierungen stehen in unmittelba-
rem Zusammenhang mit dem Subjekt eines Sprechaktes.
Wie man auch den Verweis eines sprachlichen Ausdrucks
auf ein Referenzobjekt fass·en mag, die Modi, in denen die~
ses Objekt gesetzt wird, verweisen notwendig aufdie sub-
jektive Einstellung des Sprechenden. Es ist denn auch be-
zeichnend, daß die sich an der Sprechhandlung oder der
Absicht des Sprechers orientierenden zeitg,enässischen
Sprachtheorien auf eine ,illocutionary force' oder eine
,propositional attitude' rekurrieren. (Allerdings meist

43
ohne zwischen Aktarten [behaupten, bef.ehlen usw.] und
deren Modalisierung [erwägen,. zweifeln, negieren usw.]
deutlich zu scheiden [vgL Kern" 185].)
Welches sind nun di,e sprach philosophischen Konsequen-
zen der Bezeichnung des Sprechaktes bzw. des jeweiligen
Verstehens der Ausdrucksbedeutung als intentionaler
Akt? Zuerst einmal, daß Sprechen als Sprechen über etwas
gefaßt wird. Das" worüber man spricht, ist der intentional
vermeint,e Gegenstand.. Daraus ergibt sich, daß die an-
schauliche Gegebenheit dieses Gegenstandes einewesent-
liehe Differenzierung des Sprechaktes impliziert. Davon
wollen wir im gegenwärtigen Zusammenhang jedoch ab-
sehen und uns auf eine zweite Konsequenz konzentrieren:
Die Bedeutung sprachlicher Zekhen hangt an einer inter-
pretierenden Auffassung,. welche diese Zeichen in einen
intentionalen Verweisungszusammenhang mit dem be-
zeichneten Gegenstand g,etzt. In Husserls eigener, nicht
ganz unmißverständlicher Terminologie: der intentionale
Akt ist ein, ,bedeutungsverleihender Akt". Die dem Aus-
druck verliehene Bedeutung ist jedoch nicht etwa ein äu-
ßerliches Merkmal; Ausdruck und Bedeutung bilden
vielmehr eine ursprüngliche Einheit. Im besonderen FaHe,.
wo einem sprachlichen Zeichen eine Bedeutung erst nach-
träglich ,verliehen' wird, denkt Husserl an ein plötzlich
aufblitzendes Verstehen einer davor als sinnlos empfun-
denen Lautkomplexion. Nicht bestreiten möchte ich je-
doch, daß dieser Lehre vom bedeutungsverleihenden, in-
tentionalen Akt eine sehr restriktive Fassung der sprachli-
chen Zeichenfunktion zugrunde liegt. ]. Derrida hat auch
mit Recht darauf aufmerksam gemacht, daß die Bestim-
mung des bedeutungsmäßigen Verstehens als intentionaler
Akt sj,ch primär an der Situation des Sprechers orientiert"
der etwas sagen wi.ll und sieh dafür konventioneller
Sprachzeichen bedient. Man könnte di,esen Gedanken

44
noch weiter ausbauen und die Bedeutungsintention nicht
bloß als Ausdruckswillen fassen, sondern geradezu als
eine von einer Absicht geleitete Tätigkeit. D'as Verstehen
der Bedeutung wäre dann die Anerkennung der Absicht
des Sprechers durch den Hörer bzw. eine neue, sich aus
dem verstandenen Sprechakt herleitende Handlung. Als
Beispiel wäre etwa die in der Kommunikation ,eines Wahr-
nehmungsurteils bezweckte Blickänderung anzuführen.
Ist das Verstehen eines Ausdrucks nichts anderes als das
intentionale Bewußts·ein des im Sprechen gemeinten Ge-
genstandes, so können wir der Frage nach der Scheidung
von Bedeutung und Gegenstand nicht länger ausweichen.
Wenn Verstehen eines Ausdrucks darin besteht, sich in-
tentional auf das Referenzobjekt zu richten, wird dann
nicht die verstandene Ausdrucksbedeutung mit dem Refe-
renzobjekt identifiziert? Nein!, sagt Husserl in der ersten
LU, das Referenzobjekt ist der bloße Gegenstand-wor-
über einer Aussage und als solcher zu scheiden von der
Bedeutung, nämlich von dem, was der Sprecher sagt und
der Hörer versteht. Spr,echende Beispiele für die Schei-
dung von Bedeutung und Gegenstand bilden die Namen.
In den Ausdrücken ,Der Sieger von Jena' und ,Der Be-
siegte von Waterloo' ist ein Verschiedenes ausgesagt, die
heiden Kennzeichnungen haben eine verschiedene Bedeu-
tung und beziehen sich doch auf denselben Gegenstand,
nämlich Napoleon. Heide Ausdrücke sind von einer ver-
schiedenen B,edeutungsintention beseelt, doch den heiden
Bedeutungsintentionen ist gemein die intentionale Rich-
tung auf denselben Gegenstand. Husserl erklärt die mögli-
che Identität des Gegenstandes bei verschiedener Bedeu-
tung somit durch die bewußtseinsmäßige Struktur der Be-
deutungsintention und nicht etwa durch das Wissen um
die (empirische) .Äquivalenz der Ausdrücke ,D'er Sieger
von Jena' und ,Der Besiegte von Waterloo' (d. h. das Wis-

45
sen, daß es sich dabei um zwei wahre Bestimmungen des-
selben wirklichen Gegenstandes handelt). Einen Aus-
druck von der Art der Namen verstehen wir als eine be-
stimmte bedeutungsmäßige Bezeichnung des Gegenstan-
des. Nach Husserl heißt es somit zu Recht, "der Aus-
druck bez·eichne (nenne) den Gegenstand mittels seiner
Bedeutung, bzw .es sei der Akt des Bedeutens die be-
stimmte Weise des den jeweiligen Gegenstand Meinens -
nur daß eben diese Weise des bedeutsamen Meinens und
somit die Bedeutung selbst bei identis·cher Festhaltung der
gegenständlichen Richtung wechseln kann" (LU 11/1"
49). Wir werden spät,er auf die Frage zurückkommen, ob
di,ese Analyse auch auf das Verstehen von prädikativen
Sätzen zu übertragen ist.
Der Husserlsche Ansatz zu einer phänomenologischen
Bedeutungstheoriecharakterisiert sich wesentlich da-
durch,. daß er in der Analyse sowohl des Verstehens
sprachlicher Ausdrücke als auch ihres referentiellen Ver-
weis1es auf eine funktionale Beschreibung des intentiona-
len Bewußtseins rekurriert . Wir können unsere zentrale
Frage nach dem Zusammenhang von idealer Bedeutung
und zeitlich lokalisierten Aussagen nicht behandeln, ohne
die Problematik der phänomenologischen Reflexion we-
nigstens zu erwähnen. Ist das intentionale Bewußtsein der
zentrale Begriff der Husserlschen Bedeutungstheorie, so
ist die Frage nach dem phänomenologischen Zugang zu
diesem Bewußtsein nicht zu umgehen. Schon deswegen
nicht, weil der Vorwurf solipsistischer Introsp,ektion für
viele einem Generaldispens von der Ausdnandersetzung
mit Husserls Bedeutungstheorie gleichkommt. Derentge-
genges,etzte Ve'rsuch einer übersetzung der intentionalen
Bedeutungsphänomene in die Terminologie von Verwen-
dungsregeln sprachlicher Ausdrucke ist zwar besser ge-
meint" weicht der Auseinandersetzung mit Husserl aber

46
gleichermaßen aus. Im gegenwärtigen Zusammenhang
dürfen wir die Frage nach der phänomenologischen Be-
schreibung des intentionalen Bewußts,eins jedoch auf die
Bedeutungsintention sprachlicher Ausdrücke beschrän-
ken und die Frage nach den intentionalen Sinnesstruktu-
ren sinnlicher Erfahrung offenlassen. Sicher ist, wie Hus-
ser! bereits in der ersten LU betont, daß Bedeutungsinten-
tionen keine privaten Bewußtseinsinhalte im Sinne von
Phantasiebildern sind (LU lIII, 61 H.). Bedeutungsinten-
tionen sind vielmehr in sprachlichen Zeichen ausgedrückt
und somit der intersubjektiven Erfahrungswelt eingeord-
net; im sprachlichen Ausdruck übers,chneiden sich Inner-
lichkeit und Äußerlichkeit. Und selbst wenn es sich so
verhält" daß mir meine Bedeutungsintentionen ursprüng-
licher zugänglich sind als diejenigen eines anderen Spre-
chers, so habe ich doch nicht ein zugleich thematisches
und unmittelbares Wissen von meinen Bedeutungsinten-
tionen. Reflexion auf meine Bedeutungsintention (wie Re-
flexion auf Bewußts,ein überhaupt) ist Bewußtsein von
Bewuß tsein, ein Akt der Vergegenwärtigung und nicht der
unmittelbaren Introspektion (vgl. Kern, 245ff.). Auch
werden individuelle Bedeutungsintentionen in der phä-
nomenologischen Reflexion als eidetische Singularitäten
beschrieben; es handelt sich um das Wesen eines individu-
ellen Aktes, der zudem Träger eines allgemein charakteri-
sierten intentionalen Funktionszusammenhangs ist. Das
wesendicbste Argument gegen die Identifizierung von
phänomenologischer Reflexion und psychologischer In-
trospektion ist in unserem Zusammenhang jedoch der
notwendige Verweis der Bedeutungsintention auf eine
ideal-identische Bedeutung. Und damit sehen wir uns
wieder auf unsere zentrale Fragestellung zurückverwie-
sen.

47
IH.
Das Verstehen eines Ausdrucks, so sagten wir, ist der
Vollzug der ihn belebenden Bedeutungsintention. Diese
bezeichnet und bestimmt zugleich das Referenzobjekt.
Wir sagten auch" in ,einem jeweiligen Ausdruck sei eigent-
lich die Bedeutung verstanden, und diese sei ideal (bzw. ir-
real), d. h. dieselbe in mannigfaltigen sprachlichen Kon-
texten,. di,eselhe rur Sprecher und Hörer und als identische
wiederzuerkennen bzw. zu wiederholen. Wie verhalten
sich nun aber dies,e zeitlich individuierten Bedeutungsin-
tentionen und die ideal-identische, irreale Bedeutung zu-
einander? Wenn es richtig ist, daß im VoUzug der Bedeu-
tungsintention die Bedeutung eines Ausdrucks verstanden
wird, so scheint es naheliegend, die Bedeutung als inten-
tionalen Gegenstand der Bedeutungsintention zu begrei-
fen. Na,ch Husserl ist nun aber die B,edeutung eines Aus-
drucks gerade nicht der Gegenstand der Bedeutungsinten-
tion; einen Ausdruck verstehen, heißt vielmehr, sich
"mittels" seiner Bedeutung intentional auf seinen Gegen-
stand-w'Ürüher zu ri,chten. Es liegt somit nahe, die Bedeu-
tung als eine Charakteristik der Bede.utungsintention zu
begreifen, als eine bestimmte Weise d,es Sprechens üher ei-
nen Gegenstand,. als bestimmte W,eise des Vermeinens ,ei-
nes Gegenstandes. Mannigfaltige Aussagen haben dann
eine identische" einheitliche Bedeutung, wenn sie sich in
derselhen Weise, d. h. in identischer Bestimmung auf den-
selben Gegenstand beziehen. Husserl trägt dieser Be-
schreibung dadurch Rechnung, daß ,er die identische Be-
deutung als ideale Aktstruktur faßt, die sich in den man-
nigfaltigen Bedeutungsintentionen gleichbedeutender
Ausdrucke v.ereinze1t: Die Identität der Bedeutung ist
,,Identität der Spezies ( .... ). Die mannigfaltigen Einz,elhei..
ten zur ideal-einen Bedeutung sind natürlich die entspre-

48
chenden Aktmomente des Bedeutens, die Bedeutungsin-
tentionen. Die Bedeutung verhält sich also zu den jeweili-
gen Akten des Bedeutens ( ... ) wie etwa die Röte in specie
zu den hier liegenden Papierstreifen, die aUe diese selbe
Röte ,haben'." (LU 1I11, tOO) In der etwas genaueren
Terminologie der fünften LU betrifft diese Vereinzelung
der allgemeinen Bedeutung nicht die volle psychologische
Konkretion der individuellen Bedeutungsintention (die
Bedeutung ist kein psychologischer Klassenbegriff), son-
dern bloß deren wesentliche Momente" nämlich deren Ma-
terie und Qualität bzw. deren, ,intentionales Wesen". Das
intentionale Wesen ist ein individuelles Aktmoment und
die sich darin vereinzelnde ideale Bedeutung somit nicht
eine Idealität zweiter Stufe. 3 In der Folge hat Hussed üb-
rigens immer mehr der Tendenz nachgegeben,. die ideale
Bedeutung als Spezies der bloßen Aktmaterie zu fassen.
Husserl vermochte damit zwar dem möglicherweise ge-
meinsamen Bedeutungsinhalt von Behauptungen, Befeh-
len, Wunschsätzen usw. systematisch Rechnung zu tra-
gen. Zugleich verdeckte er damit aber das doxische Mo-
ment jeder Bedeutung, dessen konsequente Erforschung
ein Hauptverdienst der phänomenologischen Bedeu-
tungstheorie ausmacht.
Wir werden noch auf die Frage zurückkommen müssen,
ob es phänomenal plausibel ist, die Bedeutung als identi-
sche Aktstruktur zu hezeichnen . Bevor wir nach einem
anderen, noematischen Bedeutungsbegriff Ausschau hal-
ten, stellt sich aber die auf jeden phänomenologischen Be-
deutungsbegriff hezügliche Frage, ob der zweite Band der
LU gut daran tut,. die Idealität (bzw. Irrealit.ät) um-
gangssprachlicher Bedeutung als Idealität eines Wesens

3 Vgl. LU lI/l, 51, 417, 421, 436, 506. Vgl. auch K I 56,50 a (t898 oder
später). Vgl. dagegen LU 1112, 95 und Tugendhat, 4Jf., 58.

49
(bzw. Spezies) zu hezeichnen (v gl. LU lI/I, lOOf., 103,
l06f. usw.). Es ist deutlich, daß diese Lehre den Zusam-
menhang von individuellem Urteilsakt und irrealer (um-
gangssprachlicher) Urteilsbedeutung dem in den Prole-
gomena (LU I) beschriebenen Zusammenhang von r,ein
logischen Bedeutungswesen und den Akten der Ideation
bzw. spezifischen Vereinzelung angleicht. Ideale Aussa-
gebedeutungen sind W,esen, die sich in den mannigfaltigen
Aussageakten gerade so ,.,vereinzeln" wie die rein logi-
schen Bedeutungswesen in den ideal möglichen Akten der
Wesensanschauung. An dieser Gleichsetzung der Idealität
von Aussagebedeutungen mit der Idealität formal apo-
phantischer Wesen sowie der Gleichsetzung der Indivi-
duation von Aussagebedeutungen in jeweiligen Aussage-
akten mit der spezifischen Vereinzelung von rein logi-
schen Wesen wird in den LU durchgehend festgehalten.
Ich möchte nun kurz aufweisen, wie diese Lehre der LU
durch Husserl selbst schrittweise der Kritik unterzogen
wurde. Bereits vor dem Erscheinen der Ideen I
(Hua nUl) ,erarbeitete sich Husserl die Einsicht, daß
nicht alle Bedeutungen von Urteils akten als, Wesen zu be-
zei,chnen sind. Und um 19'20 stand für ihn fest, daß keine
Bedeutung qua ideale Bedeutung eines individuellen Ur-
t,eilsaktes ein Wesen ist.
Ein explizites Verständnis dafür, was wir in vodäuHger
und vager Beschreibung, ,.umgangssprachliche Bedeutun-
g,en" genannt hahen, ,erwarb sich Husserl erst ab etwa
1908 . Er nannte sie, nicht g,anz unmißverständlich, "em-
pirische Bedeutungen" (vgl. insbes. AI 11" 32 [wohl
1908]). Empirische Bedeutungen sind zwar ideale, d. h.
überzeitliche Uneilsbedeutungen" deren Referenzobjekte
jedoch keine Wesen sind, sondern Tatsachen (bzw. empi-
rische Sachverhahe). Diejenigen Urteilsakte, die sich in-
tentional auf Wesen bzw. Wesenswahrheiten beziehen,

50
wie etwa die Aussage ,2 < 3', haben dagegen eine "aprio~
rische Bedeutung". Empirische Bedeutungen charakteri-
sieren sich im Gegensatz zu den apriorischen Bedeutungen
primär dadurch, daß ihr Wahrheitswert nicht derselbe
bleibt, wenn sie als Bedeutungen eines wirklich setzenden
oder eines bloß phantasierten Urteilsaktes fungieren. 4
Dennoch haben die Bedeutungen des wirklich vollzoge~
nen Urteils ,Der Bleistift ist rot' und des bloß phantasier~
ten Urteils desselben Wortlautes unzweifelhaft einen ge-
meinsamen Inhalt. Ist dieser gemeinsame Inhalt nicht
doch die Bedeutung, und zwar gefaßt als Wesen, das sich
im Inhalt des doxischen und bloß phantasierten Urteils
vereinzelt? Husserls Antwort lautet, daß ein solches We-
sen zwar formulierbar, jedoch nicht mit den Bedeutungen
der heiden Urteils akte zu identifizieren ist: ,.,Empirische
Bedeutung ist keine Idee (im Sinne eines Eidos), die ent-
nommen werden könnte aus einem aktuellen Bedeuten
und einem Phantasiebedeuten, so wie Rot eine Idee ist, die
zu entnehmen ist aus einem faktischen Rotwahrnehmen
und einem Quasi-Rotwahrnehmen, nämlich Rotphanta-
sieren." (A I 11, 3.Ja [wohl 1908]; vg1. auch 32b [Rb,
wohl 1918]) Für apriorische Bedeutungen hingegen bleibt
der Wahrheitswert derselbe, ob die Aussage,2 < 3' wirk-
lich vollzogen oder bloß phantasiert wird. Wir werden uns
noch fragen müssen, ob diese Eigenheit, welche die aprio-
rischen Bedeutungen mit den Wesen gemeinsam haben,
nach sich zieht, daß die apriorischen Aussagebedeutungen
als Wesen zu fassen sind. Sicher ist jedenfalls,. daß im Falle

4 Vgl. AI 11, 32b H. und 47b (wohl 1908); A VI ]2 111,4 b, 14b,. 39a,
88b(1909);B IUl2, 176 a (wohl 1910)jA VI 8 I, lUa f. (1911);A 120,
9 (1918); L Ull, 2sf. und 31 a (1918); A I 11, sb und 32b (Rb, wohl
1918); B IU 12, 87a (wohl 1917). .

51
der empirischen Bedeutungen die w,esentliche Differenz
von ph.antasierter und wirklicher Aussagebedeutungent-
schieden gegen ihre Bezeichnung als Wesen spricht. Empi-
rische Bedeutungen beziehen sich auf Tatsachen, sind aber
dennoch ideal (bzw. üherzeitli,ch), jledoch nicht in der
Weise der Wesen . . Es ist nun auch ersichtlich, warum. H us-
serl in den LU der eig,entümliche Status dieser empirischen
B,edeutungen verborgen blieb: als ideale Bedeutungen von
Tatsachen(-wahrheiten) sind sie weder ideale Wes,en noch
empirische Tatsachen und somit im Rahmen der dualisti-
s,cben Ontologie der LU gar nicht faßbar. In ausdrückli-
cher Bezugnahme auf die eben interpreüerten Texte
schreibt Husserl19'18 an R. Ingarden: "Ich bin eben dar-
an, den großen (... ) Convolut über Urtheilstheorie ( ... )
durchzusehen, der (... ) das Problem des ,Sinnes' der ver-
schiedenen Stufen objektivierender Erlebniss,e (Anschau-
ungen [ ... ]1; Sinn der prädicativen Acte - d,er unmodifi-
eierten [positionalen - neutralen] usw.) behandelt. In den
Hauptsachen bin ich damals, lang vor der Zeit der Ideen,
zu den entscheidenden Einsichten vorgedrungen. Die Po-
sition der Prolegomena habe ich längst als unrichtig bzw.
nur für Wesenswahrheiten richtig erkannt ( ... ). Der Feh-
ler lag vor allem in der Fassung des ,Sinnes' u. ,Satzes', bei
U rtheilserlebnissen des prädikativen U rtheilssatzes und
Sinnes, als Wesen,. oder als ,Ideen' im Sinne von Wesen
(Speci,es) .." (Husserl 1968, 9f.)
Bevor wir zur Frage übergehen, ob apriorische Urteilsbe-
deutungen im G,egensatz zu den empirischen Bedeutun-
gen als Wesen zu hezeichnen sind, wollen wir uns diese
Scheidung zwischen den heiden Bedeutungsformen
nochmals vergegenwärtigen. Es handelt sich um ein,e
Scheidung innerhalb der Bedeutungen von individuellen
Urteilsakten, eine Scheidung somit, die mit den Bedeu-
tungen-an-sich der Prolegomena (LU I) unmittelbar noch

52
nichts zu tun hat. Hingegen handelt es sich durchaus, auch
wenn dieser Gesichtspunkt bei Husserl nicht im Vorder-
grund steht, um eine Scheidung von zwei verschiedenen ,
! l

Typen des Sprechens. Sprechen über ideal-identische Ge-


genstände, wie wir es in der Mathematik und Logik fin-
den, können wir ,idealsprachliche' Äußerungen nennen.
Und die davon geschiedene, mit empirischen Bedeutun-
gen operierende Sprache nennt man oft ,Umgangsspra-
che', ,alltägliche' oder ,normale' Sprache. Ich will mich
vorläufig mit dieser Andeutung auf die Scheidung zwi-
schen ,idealer' und ,normaler' Sprache begnügen und mich
unmittelbar der Frage zuwenden, was die Husserlsche
Analyse der empirischen Bedeutungen zur Charakterisie-
rung der Umgangssprache beizutragen vermag. Die Refe-
renz empirischer Bedeutungen auf reale Gegenstände ist
stets vermittelt durch die Möglichkeit der Erfahrung die-
ser Gegenstände. So ist z. B. die Bedeutung des Wortes
,Stuhl' nur dann verständlich, wenn sich in unserer alltäg-
lichen Lebenswelt Gegenstände finden, worauf wir uns
setzen können. Und wenn es darum geht, die verschiedene
Bedeutung von ,Stuhl' und ,Fauteuil' zu bestimmen,. so
wird man wiederum z. B. an die Erfahrung des Sitzkom-
forts appellieren. D'as Verstehen empirischer Bedeutungen
bzw. umgangssprachlicher Ausdrücke impliziert also ei-
nen vorgegebenen gemeinsamen Erfahrungshorizont.
Dieser Erfahrungshorizont bzw. diese Erfahrungswelt ist
nicht bloß eine sich ändernde, eine räumlich und kulturen
begre~zte usw., sie kann auch eine bloß phantasierte sein:
Aber eine phantasierte Erfahrungsweh setzt nicht bloß
eine wirkliche Welt voraus, sondern sie ist ihrerseits eine
phantasierte wirkliche Weit. (Für die Personen eines Ro-
mans ist die WeIt des Romans eine wirkliche.) Bedeutun-
gen bzw. sprachliche Aussagen, deren Verstehen notwen-
dig den Verweis auf die "Erfahrungswelt" impliziert,

53
nennt Husserl in FtL "okkasionelle Urteile" (177).5 Von
daher ]egtes sich nahe, nicht bloß Personal-, Possessiv-
und Demonstrativpronomina sowie die Zeitform der Ver-
ben als okkasionelle Ausdrücke zu bezeichnen, sondern
jeden umgangssprachlichen Ausdruck (vgl. LU I,. XIV).
Seine volle Fruchtbarkeit vermag di,eserGedanke jedoch
erst dann zu entfalten, wenn der für das Verstehen um-
gangssprachlicher Bedeutung erforderte Kontext nicht
bloß einseitig als vor-sprachliche Erfahrungswelt, sondern
zugleich auch als sprachliches (bzw. zumindest semioti-
sches) Verweisungssystem gefaßt wird. Wir müßten dann
also sagen,. daß das Verstehen umgangssprachlicher Aus-
drucke nicht bloß an einen lebensweltlichen, intersubjek-
tiven Erfahrungshorizont gebunden ist, sondern zugleich
ein Vor-verstehen der kommunikativen Situation als Ak-
tualisierung des vorgegebenen Sprachsystems impliziert.
Natürlich bleibt bestehen, daß nicht alle umgangssprachli-
chen Ausdrücke sich in derselben, ausd~cklichen Manier
auf die "Realität eines D'iskurses" beziehen wie die Perso-
nalpronomina ,Ich' und ,Du' (vgL Benveniste, 252). Den-
noch ist m. E. jlede empirische Bedeutung nur auf d,ern im-
pliziten Hintergrund and·er,er empirischer Bedeutungen
und somit im Horizont eines faktis~hen intersubjektiven

5 Die Behandlung der okkasionellen U neile in FtL weicht von derjenigen


in der ersten und sechsten LU wesendich ab. Die LU stellen okkasionelle
Ausdrücke in eine Reihe mit "unvollständigen", "anomal fungieren-
den" und nva.gen" Ausdrucken (LU 1I11, 87) und versuchen sie letzlieh
im Hinweis z. B. auf "die unmittelbare Vorstellung der eigenen Persön-
lichkeit" (81) bzw. die unmittdbare Anschauung des deiktisch angewie-
senen Gegenstandes (84) unschädlich zu machen. Husserl geht so weit,
zu behaupten, prinzipiell s;eien diese "subjektiven" Ausdrücke "durch
objektive Ausdrücke ersetzbar" (LU 11/1, 90). Dies,er Lehre liegt nicht
bloß ein metaphysisch hedingter Vorzug der Innerlichkeitssphäre zu-
grunde, sondern es fehh ihr auch noch jleder :Begriff für die Scheidung
zwischen empirischen und logisch-apriorischen Bedeutungen.

54
Diskurses zu verstehen. Wir werden noch sehen,. daß diese
Auffassung in Husserls Lehre vom X als Referenzobjekt
der noematischen Bedeutung eine Bestätigung findet.
Selbstverständlich ist aber nicht jede Form des Sprechens
eine okkasionelle, sondern bloß das alltägliche, mit empi-
rischen Bedeutungen operierende Sprechen. Idealsprach-
liche Aussagen hingegen, etwa ,2 < 3', beziehen sich auf
Gegenstände, die als Wesen von jedem notwendigen Zu-
sammenhang mit objektiven Tatsachen und subjektivem
Erfahrungshorizont frei sind. Auch die sprachlichen Aus-
drücke von apriorischen Bedeutungen implizieren keinen
Verweis auf den Kontext aktueller Kommunikation und
natürlicher Sprachgemeinschaft. Die Unabhängigkeit von
jedem erfahrungsmäßig und sprachlich okkasionellen
Kontext bzw. die absolute Identität und Eindeutigkeit
idealsprachlicher Ausdrücke ist nicht nur der Grund für
ihre problemlose übersetzbarkeit, sondern erlaubt auch
die Ausbildung von formalisierten Kunstsprachen. Den-
noch bleiben apriorische Bedeutungen als Aussagebedeu-
tungen auf mannigfaltige Akte möglichen Vollzugs bezo-·
gen. Da nun aber der Wahrheitswert der apriorischen Be-
deutungen derselbe bleibt, ob sie Bedeutungen von wirk-
lich setzenden oder bloß phantasierten Aussagen sind,
liegt es nahe, sie ebenso wie ihre Referenzobjekte als We-
sen zu bezeichnen. Husserl hat denn auch diese Annahme
erst dann verworfen, als er sich die Mühe machte, den Zu-
sammenhang von jeweiligem Urteils akt und dessen aprio-
rischer Bedeutung einer genaueren phänomenologischen
Analyse zu unterziehen. Ein z. T. auch in EU verwende-
ter Text aus 1920 faßt das Resultat dieser pänomenologi-
sehen Analyse prägnant zusammen: ".Der Satz ist ein
Ideales, das zeigten wir dadurch auf, daß wir darauf hin-
wiesen" daß beliebig viele aussagende Akte und gleichgül-
tig welcher aussagenden Subjekte, diesen einen seIben Satz

55
aussagen, ihn als identisch denselhen Sinn haben können.
Da liegt es nun wirklich nahe, zu meinen, daß der Satz den
mannigfaltigen Akten, deren Sinn er ist, als Gattungsall-
gemeines S0' zugehöre, wie etwa vielen roten Dingen zu-
gehört die Gattungsidee Röte. (... ) Indessen,. das ist
grundfalsch. G·ewill: Jede Idee ist als solche allgemein
( ... ), aber nicht jede Idee ist allgemein im Sinne der Gat-
tung,. Artallgemeinheit. ( ... ) Um den Satz 2 < 3 zu erfas-
sen,. (... ) haben wir nicht etwa Urteilsakte,. die urteilen, es
sei 2 < 3, vergleichend zu behandeln, wir haben keine ge-
neralisier,ende Abstraktion zu vollziehen und demnach
finden wir auch nie und nimmer den Satz als ein Gat-
tungsmäßiges" als ob ihm entsprechend in jedem U rteils-
akt ein eigenes Moment, ein individueller [im Ms.: "einen
individuellen"] Satz vorfindlieh wäre. Jedes Urteil für sich
meint den Satz, den Satz, und dieser gemeinte ist von
vornherein der ideale (irreale). (... ) Jeder Akt in sich
meint denselben Satz; das ihn Meinen ist individuelles
Moment jedes Setzens, aber das Gemeinte ist nicht indivi-
duell und nicht mehr zu vereinzeln.« 6 Die Scheidung zwi-
s,chen "apriorischen', und sogenannten "empirischen"
Bedeutungen ändert somit nichts daran, daß keine ideale
Bedeutung qua Aussagebedeutung als Wesen erfaßt wird.
Apriorische Bedeutungen vereinzeln sich in individuellen
Urteils akten ebensowenig wie empirische Bedeutungen,
und auch apriorische Urteilsbedeutungen werden nicht
durch abstraktive Verallgemeinerung von Momenten in-
dividueller Urteils akte erlaßt. Darin liegt eine doppelte
Konsequenz beschlossen: 1) Apriorische Bedeutungen
sind qua Aussagebedeutung,en v6n den Bedeutungswesen

6 A IV 22, 22b ff. (wohl (920). Vgl. au.ch B III 12, 90a (um 1920), 48a
(1918) und 87 a (wohl 1917) . Die beiden erstgenannten Texte wurden von
Landgrehe in M HI 3 IV I" 132ff. und in EU, 314ff. verwertet.

56
zu scheiden, welche den Gegenstand der formalen Apo-
phantik bilden. 2) Aussagebedeutungen haben zwar einen
inneren Bezug auf jeweilige Aussagen,. sind jedoch nicht
als ideale Wesen des Aussagens bzw. Wesen der Urteils-
akte zu fassen. Der erste Punkt betrifft insbesondere die
Bedeutungstheorie der Prolegomena (LU I). D'er eben zi-
tierte Text unterscheidet in oftmals wörtlicher Anlehnung
an den Text von LU I das Verstehen apriorischer Aussa-
gebedeutungen von der auf Vergleichung gründenden ge-
neralisierenden Abstraktion bzw . Wesensanschauung
(vgl. insbes. LU I,. 128f.). Apriorische Aussagebedeutun-
gen (und somit auch die Vollzugsbedeutungen rein logi-
scher Aussagen) sind keine Wes,en; zu Wesen und somit zu
Gegenständen der reinen Apophantik werden sie erst
nachträglich, durch Formalisierung und abstraktive Ver-
allgemeinerung. Aber als Gegenstände rein logischer
Apophantik sind die Bedeutungen keine Aussagebedeu-
tungen mehr. D'enn die logischen Bedeutungswesen wie
,Bedeutung-überhaupt', ,Satz-überhaupt' usw. charakte~
risieren sich als Wesen zutiefst durch ihre innere Bezugslo-
sigkeit zu Aussageakten, wie schon die Prolegomena ganz
richtig bemerkten. Hingegen irrten die Prolegomena,
wenn sie diese Bedeutungswesen aufgrund einer Verglei-
chung von individuellen Urteilsakten zu erfassen suchten.
Wie immer auch der Proz·eß der" Wesensanschauung" zu
verstehen ist,. jedenfalls sind die Einzelheiten, die ihm als
exemplarischer Ausgangspunkt dienen, nicht individuelle
Urteilsakte oder gar bloße Momente dieser Akt,e, sondern
irreale (empirische oder apriorische) Aussage-Bed,eutun-
gen. Und umgekehrt vereinzeln sich die formal1og~schen
Bedeutungswesen nicht in Akten, sondern in Aussagebe-
deutungen,. die sich ihrerseits in den jeweiligen Aussageak-
ten nicht mehr spezifisch vereinzeln. Dies führt uns un-
mittelbar zum zweiten Punkt, nämlich der Einsicht, daß

57
Aussagebedeutungen nicht bloß keine Wesen sind, son-
dern auch keine Wesen von Akten. Wer einen Ausdruck
versteht, erlaßt nicht die Weise, wie der Spre,cher sich auf
das Rderenzobj,ekt bezieht" sondern vielmehr, wie Hus-
serl selbst schon in der ersten LU andeutet, was jem.and
sagt und worüber er spricht (LU II/t, 46). Die Bedeutung
eines Ausdrucks ist das Gesagte, der "Gedanke" (Frege)
und nicht die Weise des Sagens. Auch impliziert bereits
der einzelne Aussageakt die Irrealität der bedeutungsmä-
Bigen Vermeintheit;. die Bedeutung ist kein Wesen,. das
dem Sprecher und Hörer erst auf dem Wege vergleichen-
der Abstraktion verschiedener Aussageakte bewußt bzw.
verständlich wird. Wird die Bedeutung hingegen als Akt-
wesen bestimmt, so wird unverständlich,. sowohl wie eine
einzelne Aussage eine identische Bedeutung impliziert als
auch wie eine identische Bedeutung in einer einzelnen
Aussage fungieren kann, ohne ihre Identität einzubüßen.
D'iese Erwägungen mögen auch für H usserl der Grund da-
für gewesen sein, ab ] 908 (Vorlesung,en "über Grundpro-
H
bleme der Bedeutungs- und Urteilslehr,e den noemati-
)

schen Bedeutungsbegriff einzuführen. Dieser noemati-


sehe Bedeutungsbegriff, den wir nun genauer untersuchen
wollen,. hat dem besprochenen noetischen gegenüber den
gewichtigen Vorteil, daß er dem unmittelbaren Zusam-
menhang von Aussagebedeutung und Aussageakt phäno-
menal plausibler und ohne Anleihe beim logischen Spe-
ziesbegriff Rechnung zu tragen vermag. Dieser Vorzug
hat jedoch, wie wir noch s,ehen werden, seinen Preis, näm-
lich eine wesentlich erschwerte Bestimmung des Zusam-
menhangs von noematischer Bedeutung und intentiona-
lem Gegenstand.

58
IV.
Verstehe ich einen jeweiligen Ausdruck, so verstehe ich,
was er sagt. Es scheint somit plausibler, die Bedeutung
nicht als Charakter der Bedeutungsintention, sondern als I

deren Vermeinthe.it zu bezeichnen. Im ursprünglichen


Vollzug des Verstehens richtet sich die Bedeutungsinten-
tion jedoch primär auf den intentionalen Gegenstand-ge-
radehin und bloß implizit, unthematisch auf die noemati-
sche Bedeutung. Ausdrücklich erlaßt wird diese Bedeu-
tung erst in einem sekundären Akt der Reflexion, d. h. in
einer Einstellung, die den ursprünglichen Bedeutungs-
vollzug unterbricht. Statt mich im Verstehen des Aus-
drucks intentional auf· seinen Gegenstand zu richten,
richte ich mich nun auf das Verstehen selbst, d. h. die Kor-
relation von Bedeutungsintention und Vermeintem-gera-
de-so, wie es in der Intention vermeint ist. Dieses Ver-
meinte im Wie bedeutungsmäßiger Vermeinung,. d. h. die
noematische Bedeutung eines Ausdrucks, ist nun aher
kein reelles Bestandstückmeines aktuellen Verstehens ge-
rade dieses sprachlichen Ausdrucks . Es handelt sich um
eine ideale Bedeutung,. die in mannigfaltigen Akten des
Verstehens und in verschiedenen sprachlichen Ausdrük-
ken als dieselbe verstanden wird. Es ist zwar richtig, daß
das ausdrückliche Bewußtsein dieser Bedeutungsidentität
den Vollzug einer verschiedene individuelle Bedeutungs-
intentionen umspannenden Identifikationssynthesis for-
dert. Aber jede einzelne dieser Intentionen impliziert be-
reits die ideal-identische Bedeutung,' das ausdrückliche
synthetische Bewußtsein der Identität fordert keine Ver-
allgemeinerung der bedeutungsmäßigen Vermeintheiten

7 VgL FIS, 9'1 b (1908); F I 23, Ba (1909); B IU 12, 155a (1909);


a. a. O. 173 b (1910); A VI 12 IU, 82 a (wohl 1918); Hua XI, 321.

59
der individuellen Intentionen: "J edes Urteil für sich meint
den Satz, den Satz, und dieser gemeinte ist von vornherein
der ideale (irreale). Zwei Akte des U rteilens" die denselben
Satz meinen, meinen identisch dasselbe und nicht meint
jeder, nämlich für sich" einen individuellen Satz als Mo-
ment (.... ). ( .... ) der Satz selbst ist für (... ) diese Akte ( ... )
Identisches als Korrelat einer Identifikation und nicht All-
gemeines als Korrdateiner vergleichenden Deckung. C(

(A IV 22, 23 b [wohl] 920]) Dieses Zitat gibt eine deutli-


che Antwort auf unsere zentrale Frage, die sich auf die
phänomenolo.gische Beschreibung des Zusammenhangs
von individueller Bedeutungsintentio.n und ideal-identi-
scher Bedeutung eines sprachlichen Ausdrucks bezog.
Wir können uns damit jedoch nicht zufri,edengeben, denn
die Bezeichnung der Bedeutung als implizite intentionale
Vermeintheit und als ausdrücklicher Reflexionsgegen-
stand scheint die Scheidung von Bedeutung und Gegen-
st.and in Gefahr zu bringen. Es ist keine befriedigende
Antwort, wenn man darauf hinweist, daß der Gegen-
stand-wo.rüber Gegenstand einer natürlichen Intention-
geradehin und die noematische Bedeutung Gegenstand ei-
ner nachkommenden Reflexion ist. Kennzeichnet sich die
spezifisch phänomenologische Bedeutungstheorie näm-
lich als reflexive Analyse der in Spr,echakten implizierten
Bewußtseinsstruktur, so. muß die Scheidung von noemati-
scher Bedeutung und Gegenstand auch im Rahmen rein-
phänomenologischer Reflexion zu fassen sein. Es geht
dann darum, zwei verschiedene Strukturen des intentiona-
len Korrelates der Bedeutungsintentionzu scheiden bzw.
zwei verschiedene Formen gegenständlicher Vermeintheit
voneinander abzuheben. Betrachten wir einen prädikati-
ven Satz der einfachsten Form, z. B. die Kennzeichnung
,Dieser Bleistift ist rot'! Die Bedeutung dieses Satzes, das,.
was ich sagen will bzw. verstehe, ist nun nach Huss,erl der

60
- ---- ---------------

Sachverhalt, daß dieser deiktische Gegenstand rot ist.


Ausdrücklich bewußt wird dieser Sachverhalt erst in der
nachkommenden Bedeutungsreflexion, und diese impli-
ziert,. wie Husserl schon bei der ersten Einführung des
noematischen Bedeutungsbegriffs bemerkte, die Nomina-
lisierung des Sachverhaltes (vgl. F I 5, 70 b [1908J). Was
ich verstehe, d. h. das intentionale Korrelat, so wie es
diese Bedeutungsintention bezeichnet und bestimmt,_ ist,
,daß dieser Bleistift rot ist' . Es liegt dann nahe, den Gegen-
stand der Bedeutung mit dem Bestimmungsträger zu iden-
tifizier·en: ,dieser Bleistift da (der rot ist ... )'. B erei t8 in
den LU schied Husserl zwischen "Gegenstand, so wie er
intendiert ist, und schlechthin (. ,- .) Gegenstand, welcher
intendiert ist" (LU lI/I, 400). Und mit der ausdrückli-
chen Einführung des noematischen Bedeutungsbegriffs in
der Vorlesung von 1908 bezeichnete er den Gegenstand
genauer als Pol einer mannigfaltige Bedeutungen umspan-
nenden "Identitätsprädikation" (F I 5, 46b): "Der ge-
nannte Gegenstand,. der Gegenstand worüber, ist das
Identische, auf das sich im bestimmenden U rteilszusam-
menhang ( ... ) die mannigfaltigen Bestimmungen bezie-
hen." (F I 5, 64 b) Ab 1911 etwa nennt Husserl diesen
"identischen Träger der Bestimmungen" auch ganz ein-
fach, ,X" (vgl. A VI 8 II ,_ 143 b). In s einer ursprünglichen
Gegebenheit als Subjektgegenstand der nominalisierten
Bedeutung ist das X ein "unabtrennbares" (Hua HI/I,
§ 131) "Sinnesmoment" : "Vermeinter Gegenstand ist ein
dem Satz selbst angehöriges Sinnesmoment und nichts ihm
Transzendentes. Im kat[ egorischen] Satz haben wir eine
Einheit des Sinnes, und darin hat der vermeinte Gegen-
stand den Charakter,_ den ihm die vermeinten Prädikate
zu erteilen, er ist der in diesen Prädikaten vermeinte, aber
durch sie bestimmt vermeinte (., .)." (B III 12, 53 b
[1921], m. H.) Daß man im Verstehen eines Ausdrucks

61
sich "mittels" der Bedeutung auf einen Gegenstand rich-
tet, heißt nun also in dieser neuen,. phänomenologisch-re-
flexiven Formulierung: D'er intentionale Akt bezieht sich
durch die prädikativen (bzw. attributiven) Bestimmungen
eines Satzes auf dessen Subjekt. Die auffallendste Konse-
quenz dieser (hier allerdings bloß in ihren allgemeinsten
Linien nachgezeichneten) Lehre liegt darin, daß der wirk-
liche Gegenstand-geradehin aus dem Forschungsgebiet
der phänomeno]ogisch-reHexiven Bedeutungstheorie ver-
schwindet. Natürlich bleibt es weiterhin eine wichtige
Aufgabe, wahre und falsche Bedeutungen in phänomeno-
logischer Strukturanalyse voneinand.er zu sondern. Doch
für die Frage der .objektiven Referenz der Bedeutungen
sind diese Untersuchungen nicht wesentlich rdevant. Das
Referenzobjekt einer Bedeutung läßt sich nicht durch Be-
trachtung v.on analytisch oder empirisch äquivalenten Be-
deutungen feststellen. Der Gegenstand einer Bedeutung
ist ihr (nominales) Bestimmungssubstrat und nicht ihr
Wa.hrheitswert. über den Zusammenhang von wahrer
Bedeutung (,wahrem Satz') und wirklichem Gegenstand
(, wirklichem Sachverhalt') läß.t sich im Rahmen einer phä-
nomenologisch-reflexiven Bedeutungstheorie bloß sagen:
, ,Die U rteilsgemeintheit, (... ) dieser Satz kann wahr und
falsch sein. Aber nur wenn er wahr ,. also ein Urteil dieses
Inhalts richtig ist, sagen wir, es bestehe in Wirklichkeit ein
Sachverhalt, der demUneil entspricht (... ). Aber der
wirkliche Sa,chverhalt ist nicht der wahre Satz selbst. ce 8
Die phänomenologische Analyse des Referenzobjektes
hat ihren Schwerpunkt in der Beschreibung des sprachH-

II.B III 12, 160a (19'09'), m. H. Vgl. auch a. a. O. 179a (1908) und 1Mb
(1909); A VI 12 UI, 60b,. 63 f. (wohl 1908); a. 3.• O. 116a (wohl t 909);
A VI 8 II,. 140a (1909); A VI 8 I, 144a (1910); F I 15, 38b, 4Sb, 46b
(1910/1911).

62
ehen Bedeutungskontextes und nicht der ontologischen
Bestimmung des Gegenstandes. Sie steht der strukturalen
Linguistik somit deutlich näher als Frege. Der Gegenstand
des Sprechens gilt Husserl nicht als eine außersprachliche
Realität-an-sich. Worüber wir sprechen, ist nicht iden-
tisch mit dem, was wir sagen,. jedoch davon "unabtrenn-
bar". Referenzobjekte sind nur durch Aussonderung aus
dem sprachlichen Bedeutungskontext zu fassen. Berück-
sichtigen wir, daß Bedeutungen ideale sprachliche Gebilde
sind, so ist der Bedeutungskontext derjenige einer inter-
subjektiven Gemeinschaft, die nicht nur spricht, sondern
auch Bedeutungen tradiert. Der Gegenstand, auf den wir
uns im V erstehen richten, ist ein historisch und kulturell
vermittelter.

Literaturverzeichnis
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guistique generale I, Paris 1966.
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Kern,. Iso: Idee und l'v1ethode der Philosophie. Leitgedanken für
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Tugendhat, Ernst: Der \Vahrheitsbegriff bei Busserl und Hei-
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