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INTERIOR | DESIGN | ARCHITECTURE 7.

2014
www.md-mag.com

PROJECTS
GL Events Headquarters Lyon,
Aula Medica Karolinska Institutet Stockholm
SPECIAL OFFICE
Preview Orgatec, Engineering, Acoustics, Light
TRENDSCOUT
Architecture Biennale Venezia,
Designer Chats: Ronan & Erwan Bouroullec,
Claesson Koivisto Rune

Deutschland EUR 18,60


EURO countries EUR 19.90
Schweiz CHF 24.50
Dänemark DK 120.00
UK Pfund 11.50
USA $ 10.95
Australien AUD 13.95
90 l YOUNG TALENTS

Was spricht für ...

... LINZ ?
Die Studienrichtung 'raum&designstrategien' ist ein Schnittstellenstudium,
angesiedelt zwischen Kunst, Architektur, Medien und Design.

“Linz ist ein charmantes Städtchen mit einem klei- tenor ist transdisziplinär und in der Radikalität
nen, aber tollen kulturellen Angebot”, so beschreibt seiner Ausführung bislang einzigartig.” Gründerin
Elisabeth Pfeffer die Stadt an der Donau, an deren des Studiengangs ist die Architektin Elsa Prochazka,
Kunstuniversität sie bis vor zwei Jahren studierte. für die Grenzüberschreitungen ein Leitmotiv der ei-
Die Universität für künstlerische und industrielle genen Arbeit sind. 2001 übernahm sie in Linz die
Gestaltung Linz deckt die gesamte Bandbreite Metallklasse und entwickelte das neue Studien-
künstlerischer und gestalterischer Studiengänge programm. Dass man durch das Studium nicht auf
ab: von A wie Architektur bis Z wie Zeitbasierte ein einzelnes Berufsfeld festgelegt wird, war für
Medien. Aber auch, dass die Übergänge von Kunst-, Elisabeth Pfeffer ein Grund, sich für diesen Studien-
Architektur- und Designarbeit zunehmend fließend gang zu entscheiden. “Nach Abitur und abgeschlos-
geworden sind, hat die Hochschule in ein Curricu- sener Ausbildung zur Tischlerin war ich auf der
lum gefasst: Die Studienrichtung raum&designstrate- Suche nach einem adäquaten Studium, um auf meine
gien ist ein in dieser Form in Europa einmaliges uni- handwerklichen und gestalterischen Fertigkeiten auf-
versitäres Statement, das die Grenzen von Kunst, zubauen und meine Fähigkeiten im Bereich Design
Architektur, Design und Digital Media bewusst igno- zu erweitern”, begründet die Absolventin, die erst
riert und einen generalistischen Ansatz zum Pro- ihren Bachelor- und dann ihren Masterabschluss in
gramm macht. “Interdisziplinär arbeiten ja viele”, er- raum&designstrategien machte. Besonders aber der
läutert Alexander Beck, der bis zum Jahresende den Ausblick auf konzeptionelles und projektorientiertes
Studiengang interimsweise leitet. “Unser Grund- Arbeiten, das auf Umsetzung setzt, sowie der Dialog
Universität–Außenwelt hät-
“Das Wichtigste, was ich aus ten sie nach Linz gelockt.
KUNSTUNIVERSITÄT LINZ Das Studium ist in seinem
l FACTS + FIGURES

meinem Studium mitgenommen


Bachelorstudiengang: raum&designstrategien habe, ist das ausgesprochen hohe Aufbau frei wie ein Kunst-
Dauer: 6 Semester Maß an Flexibilität in Bezug auf studium und ebenso wie in
Abschluss: Bachelor of Arts Aufgabenbereiche, Medien und einem Kunststudium werden
Studienbeginn: Wintersemester, Oktober Kenntnisse und Fähigkeiten
Werkzeuge. Auch das strategische,
Studentenzahl: 10 bis 14 pro Semester durch Learning by Doing er-
konzeptionelle Arbeiten ist
Masterstudiengang: raum&designstrategien worben. Jedes Studienjahr
prägend für meine heutige Arbeit” hat ein inhaltlich weit gefass-
Dauer: 4 Semester
Elisabeth Pfeffer
Abschluss: Master of Arts tes Jahresthema, zuletzt
Studienbeginn: Wintersemester, Oktober 'Identität', das in der Regel in ein großmaßstäbliches
Studentenzahl: 6 bis 8 pro Semester Umsetzungsprojekt mündet, an dem sich alle Studie-
Professoren: 3 Professoren, 10 Lehrbeauftragte, renden, egal wie weit fortgeschritten sie im Studium
3 Studienassistentinnen sind, beteiligen. Kern des Studienjahrs ist eine zen-
Anschrift: Kunstuniversität Linz trale Lehrveranstaltung, die inhaltlich auf das Jahres-
raum&designstrategien thema abgestimmt ist und innerhalb derer im Zwei-
Reindlstraße 16–18 wochenrhythmus an eigenen Ideen und Konzepten
4040 Linz/Österreich gearbeitet wird. Auch wenn die Auseinandersetzung
Bewerbungsinformationen: mit Raum und raumgreifendes Agieren eine Klam-
www.ufg.ac.at und www.strategies.ufg.ac.at mer bilden, sind die Studierenden frei, sich auf ein
bestimmtes Medium und Interessengebiet zu spezia-

md l 7.2014
YOUNG TALENTS l 91

l NACHGEHAKT
Elisabeth Pfeffer Jane Lam
Absolventin MA 4. Semester BA
raum&designstrategien, raum&designstrategien
Abschluss 2012

“Nach meinem Highschool-Abschluss in Hong Kong


wusste ich zwar, dass ich Kunst studieren möchte, aber
ich hatte keine konkrete Vorstellung, worauf ich mich
spezialisieren soll. Der Studiengang in Linz mit seiner Interim-Studiengangleiter DI Arch. Alexander Beck
Kombination aus unterschiedlichen künstlerischen
Ansätzen lässt mir die Freiheit, mich selbst zu entdecken An wen richtet sich der Studiengang
und auch herauszufordern.” Jane Lam
raum&designstrategien?
Die Studienrichtung ist ein Schnittstellenstudi-
um zwischen Kunst, Architektur, Medien und
lisieren oder aber in immer wechselnden Genres Design. Sie richtet sich an BewerberInnen,
zu praktizieren. Hinzu kommen externe Lehrende, die Kenntnisse und Fähigkeiten im Zusam-
die weiteren Input durch Workshops, Vorlesungen menhang mit raumbezogenen, thematisch
und Seminare liefern, so dass letztendlich eine maxi- fokussierten Fragestellungen – von künst-
mal intensive Auseinandersetzung mit dem jeweili- lerischen Interventionen im (öffentlichen)
gen Jahresthema ermöglicht wird. Dank Koopera- Raum bis hin zu komplexen Konzepten,
tion mit Voestalpine, dem größten Stahlverarbeiter Inszenierungen oder Systemen – erlernen
in Österreich mit Hauptsitz in Linz, bekommen die wollen. Es werden sowohl Phänomene im
Studienanfänger eine Ausbildung in Metallverarbei- realen als auch im virtuellen Raum analysiert,
tung und Elektrotechnik. Denn umsetzungsorientiert definiert und realisiert.
heißt hier durchaus auch Hand anlegen – zum Beispiel
beim Umbau eines Frachtschiffes, das den Studien- Die wichtigsten Kompetenzen im
gang ein Jahr nach der EU-Erweiterung donau- späteren Berufsleben sind … ?
abwärts auf Expedition ans Schwarze Meer führte. Ziel des Studiums ist es, sich eine hohe
Das Projekt Flagship Europe war eines der ersten individuelle Flexibilität an Lösungsstrategien
aufsehenerregenden Großprojekte, mit dem die in der sich vehement verändernden Kunst-,
“Raum&Designstrategen” auf sich aufmerksam Kreativ- und Architekturszene zu erwerben.
machten. “Unsere Studierenden sind es gewohnt, Profunde Kenntnisse in Material- und Umset-
relativ schnell auf Problemstellungen Antworten zu zungstechniken sind dabei wichtig.
finden, die sie dann an der Wirklichkeit überprüfen
müssen”, sagt Alexander Beck. Dass geschätzte Mit welchen Standortvorteilen kann das
70 bis 80 Prozent wie Elisabeth Pfeffer bereits Studium in Linz am meisten punkten?
eine berufliche Vorbildung haben, ist dabei nicht Die Stadt Linz bietet ein umfangreiches und
nur für die Projektarbeit, sondern auch für das hochqualitatives kulturelles Umfeld. Die
Mit- und Voneinanderlernen von Nutzen. Studien- Einbeziehung sowohl junger als auch inter-
gangsgründerin Elsa Prochazka verabschiedete national etablierter Kreativer im Schnitt-
sich letztes Jahr aus dem Linzer Lehrbetrieb. Als stellenbereich durch Vortragsserien, Exkur-
Nachfolger konnte Ton Matton gewonnen werden. sionen, Workshops, Projekte, ist wesentlicher
Der Niederländer, studierter Stadtplaner, ist ein Bestandteil des Studiums. Kooperations-
Grenzgänger par excellence, dessen Arbeitsfeld sich projekte mit der öffentlichen Hand und freien
irgendwo zwischen Objektdesign, Gesellschafts- Wirtschaft erlauben bereits während des
gestaltung, ökologischer Stadtplanung und künstleri- Studiums die prototypische Anwendung im
schem Aktionismus aufspannt. vollen Spektrum der Einsatzmöglichkeiten.
Text: Barbara Koch

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Projekt: r&d – on road

Vorstellig werden
Identität war das zuletzt ausgege-
bene Jahresthema des Studiengangs
raum&designstrategie – nach zwölf
Jahren Studiengangsgeschichte ein
Thema mit deutlichem Selbstbezug.
Als übergreifendes Umsetzungs-
projekt entstand dabei eine aufwendige
Roadshow, mit welcher sich der Studi-
engang im September in den Städten
Detroit, Cleveland, Pittsburgh und
Chicago präsentierte. Zwei umgebaute
Stahlschiffscontainer dienen als Kom-
munikations- und Aktionsraum. Die
transportable Ausstellungshalle gibt
einerseits Einblick in das Studiengangs-
schaffen des letzten Jahrzehnts, vor
allem aber will sie sich als eine Art
Labor verstanden wissen, das während
dieser Zeit in Vorträgen und Work-
shops nach Lösungsansätzen für akute
Fragestellungen aus den Bereichen
Wirtschaft, Wissenschaft und öffent-
licher Raum sucht. Im Vorfeld galt es,
nicht nur geeignete Kooperationspart-
ner zu finden, sondern auch an den je-
weiligen Standorten schon einmal auf
sich aufmerksam zu machen. Dazu wur-
den aus den Telefonbüchern der Städte
willkürlich Personen ausgewählt und
mit handgeschriebenen Briefen über
das Projekt informiert und zu den
Events eingeladen. Im Umkehrschluss
werden Linzer Einwohner nach glei-
chem Prinzip über die Geschehnisse auf
der Tour auf dem Laufenden gehalten.

Stud. Des.: Bachelor- und Masterstudierende der Studienrichtung raum&designstrategien,


Sommersemester 2014
Betreuung: Interim-Prof. DI Arch. Alexander Beck

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94 l YOUNG TALENTS
Projekt: Souvenir Transformation Center

Gruß aus der Vergangenheit


Es ist erstaunlich, dass der Mensch fähig ist, zu toten Dingen,
eine lebendige Beziehung aufzubauen. Wir verknüpfen Gefühle
und Erinnerungen mit Objekten, sodass sie uns Halt und Iden-
tität geben. Das 'Souvenir Transformation Center' (STC) lädt zur
Reflexion dieses denkwürdigen Verhältnisses ein, das wir mit der
Dingwelt eingehen. Herzstück der Installation, die im Rahmen
des Jahresthemas Brot&Spiele der Studienrichtung raum&design-
strategien entstand und im letzten Jahr bei der Vienna Design
Week zu sehen war, ist eine “Transformationsmaschine”. Die Be-
sucher des STC wurden aufgefordert, ein persönliches Objekt
mitzubringen, das nur noch als Gruß aus der Vergangenheit dient
und im ursprünglichen Sinne keine Verwendung mehr findet. Nach
sorgfältiger Dokumentation führte das STC-Team die Erinnerungs-
stücke der Maschine zu, um sie “professionell zu transformieren und
in den Zustand der unmöglichen Wiederverwendbarkeit zu bringen”.

Stud. Des.: Amanda Augustin, Moritz Oliver Benatzky, Quian Cheng, Li Ka Ying, Iryna Lubiana,
Alexander Maitz, Sommersemester 2013
Betreuung: Univ.-Prof. Mag.arch. Elsa Prochazka

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