links: Giuseppe Mazzini (1805-1872)rechts: Camillo Benso von Cavour (1810-1Fotos: Domenico Lama / Ludovico Tuminello Die Bewegung für Freiheit und nationale Unabhängigkeit, die heute "Risorgimento" genannt wird, ist um 1815 entstanden, einer der wichtigsten Protagonisten war von Anfang an Giuseppe Mazzini, der ein einiges, republikanisches und demokratisches Italien wollte. Seine 1830 gegründete Bewegung "Giovine Italia" (Junges Italien), die in den revolutionären Aufständen des Jahres 1848 zur "Associazione Nazionale Italiana" wurde, hatte einen enormen Einfluss vor allem auf die Intellektuellen Italiens, die sich schnell für die Idee der Einheit begeisterten. Mazzini und seine Anhänger stellten den radikalsten Flügel des "Risorgimento" dar, für sie war das Volk der wichtigste Protagonist der ersehnten italienischen Einheit. Sie wollten in Italien weder Papst noch König, die soziale Frage war für sie sehr wichtig.
Dem gegenüber stand die konservative politische Führung des Königreichs
Sardinien/Piemont, dessen König Viktor Emanuel II und vor allem Graf Camillo Benso von Cavour, seit 1852 Ministerpräsident von Piemont. Cavour wurde zu einem der Motoren der italienischen Einheit - einer "Einheit von oben" allerdings, die eigentlich eher eine Ausdehnung des Königreichs Piemont auf das restliche Italien beabsichtigte. Cavour setzte alle politischen, diplomatischen und militärischen Mittel ein, um Österreich aus Italien zu vertreiben und die anderen Staaten Italiens entweder friedlich oder mit militärischer Gewalt in die Einheit zu zwingen.
Zwischen diesen beiden Polen des "Risorgimento", personifiziert
durch Mazzini und Cavour, gab es ständig Spannungen und Konflikte, die sogar bis zu militärischen Auseinandersetzungen führten. Zur Einheit Italiens waren jedoch beide notwendig, obwohl das taktische Geschick Cavours letztendlich die Oberhand behielt.