Anwendungstechnische
ATI Information
1110 Application Technology
d, e Information
Formteilprüfung
als Abschluß
erfolgreicher Entwicklung
In Anlehnung an die Erstveröffentlichung in IngenieurWerkstoffe/VDI-Verlag 1998
R. Kammerer
• rechnen – gestalten – prüfen
Die Bauteilprüfung ist der letzte, der abschließende Schritt in
dem Ablauf einer Bauteilentwicklung. Hier entscheidet es sich,
ob alle anderen vorangegangenen Entwicklungsschritte so ein-
wandfrei durchlaufen wurden, daß nur noch der Erfolg festge-
stellt werden muß oder ob Überraschungen eingetreten sind.
Es liegt in der Natur von Neuentwicklungen, daß trotz noch so
guter Planung und Vorarbeit immer noch ein Restrisiko ver-
bleibt. Gerade wegen des Restrisikos ist man gut beraten, alles
zu vermeiden, was dieses Restrisiko unnötig ansteigen läßt.
Daher enthalten die folgenden Abschnitte einige Hinweise –
durchaus bekannte –, die in ihrer Selbstverständlichkeit der
Gefahr unterliegen, übersehen zu werden und auch weniger
bekannte, die erfolgsentscheidend werden können.
Kunststoffspezifische Risiken und deren Vermeidung
Das Pflichtenheft
Funktionsgerechtes Gestalten ist nur einer von mehreren Ent-
wicklungsaspekten. Mitentscheidend sind gutes Aussehen, Her-
stellbarkeit, Wirtschaftlichkeit, Montage und – mit Blick auf
Wartungsfreundlichkeit und Recycling – die Demontage.
Hinter diesen Schlagwörtern stecken so viele Teilaspekte, so daß
man in dieser Fülle von Anforderungen die Übersicht und das
Gefühl für die angemessene Gewichtung verlieren kann.
Versagen in der Bauteilprüfung und im Feld entsteht manchmal
dadurch, daß Betriebsbedingungen nicht sorgfältig genug erfaßt
werden. Es ist daher zu prüfen, ob außerhalb der normalen Ein-
Allgemein /General
Moulded part testing to
mark the conclusion of a
successful development
Based on the first published in IngenieurWerkstoffe/VDI-Verlag 1998
R. Kammerer
• calculating – designing – testing
Component testing marks the final stage of the component devel-
opment process. This is the stage which shows whether all the
prior development stages have been run through with such per-
fection that the success of the development simply needs to be
confirmed, or whether surprises have been encountered. One of
the features of new developments is that there will always be
a residual risk – however good the planning and preliminary
work may have been. Precisely because of this residual risk,
developers are well-advised to avoid anything that might in-
crease this risk unnecessarily. The following pages thus contain
a number of – already familiar – tips which, precisely because
they are so self-evident, run the risk of being forgotten, together
with less familiar tips, which could prove to be decisive.
Risks specific to plastics and their avoidance
The specifications
Achieving a functional design is just one of a number of aspects
of development work. Other decisive features include the right
appearance, producability, cost efficiency, assembly and – with
an eye to ease-of-maintenance and recycling – dismantlability.
These key words cover so many sub-aspects that it is difficult to
retain an overview and ensure the appropriate weighting, given
such a wealth of requirements.
Failure during component testing or during service can some-
times result from the operating conditions not having been regis-
tered carefully enough. A check must thus be made to establish
Geschäftsbereich Kunststoffe
Plastics Business Group
satzbedingungen Lastspitzen (z. B. Temperaturspitzen) und
Angriff von Medien eintreten können. Manchmal vergessene
Sonderfaktoren sind Staub, Feuchtigkeit, Salzwasser und
Sonneneinstrahlung (UV-Licht).
Bei der Substitution von Aluminium- oder Stahlblechbauteilen
wird gelegentlich nur auf Festigkeit dimensioniert, weil die Bau-
teile in Stahl oder Aluminium immer mehr als steif genug waren,
sobald Festigkeitsanforderungen erfüllt waren.
Ein häufig genannter Vorteil von Kunststoff ist die niedrige
Dichte und somit das niedrige Bauteilgewicht. Konstruieren
in Kunststoff bedeutet Leichtbau, bei Leichtbau treten aus Prin-
zip neue Effekte in Erscheinung. Dies ist primär nicht an den
Werkstoff Kunststoff gekoppelt, erste Erfahrungen in dieser
Richtung wurden in der Flugzeugindustrie gemacht.
Diese Effekte sind unter anderem:
– Beulen
Für die kritische Last F krit , oberhalb der Knicken und Beulen
nominell eintritt, gilt
Fkrit ~ E (E = Elastizitätsmodul)
Daher würde in Relation zu Stahl bei einer 1:1-Substitution von
Stahl durch PA 66 GF30 die Beulgrenze grob geschätzt um den
Faktor 40 sinken. Damit würde der Werkstoff Kunststoff unrea-
listisch schlecht dastehen, zeigt doch die Hybridtechnologie [1],
daß man die Gestaltungsmöglichkeiten von Kunststoff-Bauteilen
zur gezielten Steigerung der Beul- und Knickgrenze von Blech-
konstruktionen nutzen kann.
– Dynamische Probleme
Für Eigenfrequenzen f e von Bauteilen und damit deren Reso-
nanzstellen gilt
fe ~ √E / ρ (ρ = Dichte)
Dies kann bedeuten, daß Bauteile, die z. B. in Aluminium keine
Resonanzstelle im Betriebsbereich hatten, bei gleicher Aus-
legung mit ihren Eigenfrequenzen mitten im Anregungsbereich
liegen. Auch hier kann unerwünschten Effekten durch entspre-
chende Gestaltung gegengesteuert werden. Entsprechendes gilt
im höherfrequenten Bereich von 0,8 bis ca. 3 kHz, wo akusti-
sche Probleme durch entsprechende Gestaltung in vielen Fällen
bekämpft werden können. Wenn bei Bauteilen keine definierte
Anregung vorliegt, sondern die Belastungen zufällig oder stoß-
artig sind, dann können bei Kunststoff die Bewegungen größer
und störend sein (Beispiel Monitorarm, Haushaltsleiter).
Ergänzende Hinweise zur Materialauswahl
– Festigkeitswerte
CAMPUS-Daten beziehen sich in aller Regel auf Naturfarben.
Auch für die Farbe Schwarz sind in der Regel keine besonde-
ren Abminderungsfaktoren erforderlich. Vorsicht ist allerdings
angebracht bei einigen, besonders bei hellen Farben. Bestimmte
Farbpigmente, typisch weiß (Titandioxid), stellen unter Festig-
keitsgesichtspunkten Verunreinigungen mit scharfen inneren
Kerben dar.
2
whether peak loads (such as temperature peaks) and media
attack can also occur, in addition to the standard service con-
ditions. Factors that are sometimes forgotten are dust, moisture,
salt water and the action of sunlight (UV light).
When aluminium or steel sheet components are substituted by
plastics, components are sometimes dimensioned solely on the
basis of strength, because the steel or aluminium components
were always more than rigid enough as soon as the strength
requirements were fulfilled.
One frequently-cited advantage of plastics is their low density,
permitting a low component weight. Constructing with plastics
means lightweight construction, and lightweight construction
essentially involves new effects. This is not due primarily to the
material of plastic - initial experience here has been gained in
the aviation industry.
These effects include:
– Buckling
The critical load, at above which folding and buckling nominally
occur is
Fcrit ~ E (E = Young’s modulus)
Hence, with 1:1 substitution of steel by PA 66 GF30, the buck-
ling limit would sink by a factor of 40 compared with steel, by
way of an approximate estimate. This would shed an unrealis-
tically poor light on plastics, since hybrid technology [1] has
shown that the design potential for plastics components can be
exploited to selectively raise the buckling and folding limit of
sheet steel structures.
– Dynamic problems
Taking an inherent frequency of f e for components and hence
for their resonance points, the following applies:
fe ~ √E / ρ (ρ = density)
This can mean that, if the same design is employed, components
which had no resonance point in the operating range when they
were made of aluminium now have their inherent frequency right
in the middle of the excitation range. Here again, undesirable
effects can be countered by the appropriate layout. The same
applies in the higher-frequency range from 0.8 to some 3 kHz,
where acoustic problems can be overcome through an appropriate
design in a large number of cases. If components are not subject
to defined excitation and the loads are random or intermittent, then
the movements can be greater and more disturbing in the case of
plastic (examples include a monitor arm or household steps).
Additional advice on material selection
– Strength values
CAMPUS data generally relates to natural-coloured products.
It is not generally necessary to apply special reduction coeffi-
cients to products that are coloured black, either. Care is, how-
ever, required with a number of colours, and particularly with
light colours. Certain pigments – including white (titanium
dioxide) – constitute impurities with sharp internal notches from
the strength angle.
– Steifigkeit
Bei Thermoplasten ist der Elastizitäts-Modul eine Funktion von
Zeit und Temperatur. Bei der Auslegung von Formteilen müs-
sen diese beiden Parameter immer beachtet werden. Zusätzlich
gilt, daß diese Materialkennwerte am Probekörper gemessen
werden und sich in aller Regel nicht in dieser Höhe im Form-
teil wiederfinden. Ursache dafür sind eine andere Orientierung
(wirkt sich besonders bei glasfaserverstärkten Materialtypen
aus), bei teilkristallinen Materialien ein anderer Kristallinitäts-
grad und z. B. bei Polyamiden ein anderer Konditionierungs-
zustand.
Funktionsgerechte Gestaltung
Die Konstruktionszeichnung eines Funktionsteils sollte erst
nach einer sorgfältigen Durcharbeitung unter Festigkeits- und
Steifigkeitsgesichtspunkten in den Formenbau gehen. Wird dies
unterlassen, kann sich das später bei der Bauteilprüfung oder –
noch schlimmer – im späteren Praxiseinsatz durch vorzeitigen
Ausfall rächen.
Im folgenden sind einige typische Ursachen für vorzeitiges Bau-
teilversagen und deren Vermeidung aufgeführt:
– Scharfe Innenecken
Wenn der Spannungsfluß umgelenkt wird, sollte dieser Über-
gang mit einem Radius ausgerundet werden. Dies ist nur ent-
behrlich in nahezu unbelasteten Bereichen und wenn die
Innenecke parallel zur Hauptbelastungsrichtung (nicht quer
dazu) verläuft, wie in Bild 1 gezeigt.
Ein klassisches Anwendungsbeispiel hierfür ist die Anbindung
eines Schnapparms an die Grundfläche. Aus Bild 2 kann man
ablesen, wie groß dieser Rundungsradius sein sollte, wobei man
beachten sollte, daß ein zu großer Radius Oberflächenstörungen
auf der gegenüberliegenden Seite und durch unterschiedliche
thermische Bedingungen in der Abkühlphase Spannungen
(Eigenspannungen) verursachen kann.
„Versteckte“ Kerben entstehen durch erhabene Beschriftungen,
Datumsstempel, Auswerfermarkierungen, Grate bei Formtrenn-
ebenen etc.
Bild 1: Innenecke kann scharfkantig bleiben, wenn der
Spannungsfluß nicht geschnitten wird.
– Rigidity
In the case of thermoplastics, the Young's modulus is a function
of time and temperature, and these two parameters must always
be borne in mind when designing a component. It is also the case
that these material characteristic values are measured on spe-
cimens and will not generally attain such a high level in the
actual moulded part. The reason for this is the different orien-
tation (which has a particular impact with glass fibre reinforced
materials), the different degree of crystallinity in semi-crystal-
line materials and, with polyamides for example, a different
conditioning state.
Functional design
The design drawing for a functional part ought only to be passed
on to the mould-building department after it has been carefully
scrutinised from the strength and rigidity angle. If this is not
done, the penalty could be premature failure during component
testing or – even worse – when in subsequent service.
A number of typical reasons for premature component failure
and means of avoiding it are set out in what follows:
– Sharp inside corners
If the stress flux is diverted, this transition ought to be smoothed
with a radius. This radius can only be dispensed with in sections
where there is virtually no stressing and where the internal cor-
ner runs parallel to the main loading direction (and not at right
angles to this), as is shown in Fig. 1.
A classic application for this is the connection of a snap-action
arm to the base surface. The radius required for the rounded
transition can be read off Fig. 2, although it must be borne in
mind that an excessively large radius will lead to surface defects
on the opposite side and can also lead to stresses (inherent
stresses) forming in the cooling phase as a result of the
dissimilar thermal conditions.
“Hidden” notches result from raised lettering, date stamps,
ejector markings and the flash that results on mould parting
planes, etc.
Fig. 1: The internal corner can retain its sharp edges
if the stress flux is not intersected.
3
 Formzahl / Shape factor p
R
σmax
α= 3,0
σneun

2,5
h
2,0

1,5

1,0
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4

R/h

Bild 2: Anschlußradien von Schnapparmen [2]. Fig. 2: Connection radii for snap-action arms [2].

– Rippen – Ribs

Rippen steigern immer die Steifigkeit, können festigkeitsmin-
dernd sein, wenn der Randfaserabstand stärker steigt als das
Flächenträgheitsmoment. „Lange“ Rippen in der Druckzone
(typisch von biegebeanspruchten Trägern) können seitlich aus-
knicken. Stabilitätsgrenze sollte beachtet werden. Pragmatischer
Ansatz: Erstabmusterung abwarten, Bauteil belasten. Dort wo
die maximale seitliche Verformung auftritt (Wellenbäuche),
Querrippen als Beulsteifen vorsehen.
Ribs always increase stiffness but can reduce strength if the
outer fibre spacing is increased to a greater extent than the geo-
metrical moment of inertia. "Long" ribs in the compression zone
(typical of beams subject to flexural stressing) can buckle out
sideways. Attention should be paid to the stability limit. The
pragmatic approach: wait for the initial sampling, subject the
component to load, and make provision for transverse ribs as
stiffeners to prevent buckling at the points where maximum
lateral deformation occurs (antinodes).

Gebogene Rippen sind Zierrat, belastete Rippen sollten immer Curved ribs constitute decoration, ribs subject to stressing
auf der geraden Verbindungsstrecke zwischen den Endpunkten should always be positioned on the straight line that joins the
angeordnet sein. end points.

Rippenübergänge sorgfältig ausrunden, siehe oben. Bei Rippen Rib transitions should be carefully rounded – see above. Care
auf Füllbarkeit (Lufteinschlüsse), Kühlbarkeit und ausreichen- should be taken with ribs to ensure fillability (entrapped air),
de Restfestigkeit des Werkzeugkerns achten. coolability and sufficient residual strength of the mould core.

– Schubmittelpunkt – Shear centre

Offene, unsymmetrische Profile (Typisch U-Profile), die in Open, asymmetric profiles (typically, U-profiles) that are sub-
Richtung der Stege belastet werden, sollten die Lasteinleitung ject to loading in the direction of the bars should have the load
im Schubmittelpunkt erhalten (Bild 3). introduced at the shear centre (Fig. 3).

besser /
better

oder /
or

Bild 3: Lasteinleitung außerhalb Schubmittelpunkt Fig. 3: Load introduction outside the shear centre
induziert Torsion. induces torsion.

4
Problemlösungsstrategien mit Berechnung und Versuch
Berechnung und Versuch sind komplementäre Verfahren, die
sich in ihrem Leistungsvermögen in besonders vorteilhafter
Weise kombinieren lassen. Um diese Kombinationsmöglichkei-
ten zur Risikominimierung und zur Straffung von Projekt-
abläufen einsetzen zu können, lohnt es sich, sich die Möglich-
keiten der beiden Verfahren vor Augen zu führen. Dies soll in
den nächsten Abschnitten geschehen.
Merkmale von Simulationsverfahren mit FEM
Die Merkmale sind in der knappen Zusammenfassung:
1. Mit Erfahrung ist man schneller am Ziel
(Prinzip: Die Lösung modellieren, nicht die Geometrie)
2. Änderungen kosten im wesentlichen nur Rechenzeit
3. Trennschärfe bei Parametervariation unerreichbar, es gibt
keine Störeinflüsse
4. Es wird nur berechnet, was auch bewußt ins Rechenmodell
hineingenommen wird
5. Relative Ergebnisse sind unerreicht präzise und effizient
6. Absolute Ergebnisse sind nicht besser als Input
Wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind, dann ergeben sich
für den Konstrukteur daraus folgende Vorteile:
– Das Verdeckte, das eigentlich Unsichtbare wird transparent.
– Das Beste wird aus dem Werkstoff herausgeholt, d. h. auch
sparsamer Werkstoffverbrauch.
– Man wird vor vielen Problemen oder Schwachstellen gewarnt,
bevor Schaden entstanden ist.
– Entwicklungs- und Produktkosten werden minimiert und
Entwicklungszeiten gekappt.
Möglich ist dies geworden, durch atemberaubende Entwick-
lungssprünge der Computer- und Simulationstechnik. Will man
aber dieses Leistungspotential in Zeitgewinn und Entwick-
lungskostenreduzierung umsetzen, muß auch Klarheit über
praktische Grenzen hergestellt sein. Auf eine Bauteilprüfung
kann daher aus folgenden Gründen nicht verzichtet werden:
– Je größer die Innovationshöhe der neuen Entwicklung, um so
größer die Gefahr, daß neue Effekte auftreten, die bisher bei
aller Umsicht nicht vorausbedacht werden konnten. Reduziert
auf die Modellbildung gilt Merkmal 4. Ein Restrisiko aus-
zuschließen, wäre praxisfremd. Dies bedeutet für den Pro-
jektablauf: Optimieren mit den Computer, Verifizieren mit
(wenn optimaler Ablauf) einem einzigen Versuch.
– Absolute Ergebnisse von der Simulationsrechnung zu ver-
langen, treibt die Kosten und den Zeitbedarf explosionsartig
ohne entsprechenden Erkenntnisgewinn in die Höhe. Verkürzt
formuliert würde dies einen unsachgemäßen, weil wenig
problemlösungsorientierten Gebrauch von Rechenverfahren
darstellen.
Fragestellungen wie: Das Bauteil wird einen Berstdruck von
x bar erreichen, an der Stelle y wird ein Riß entstehen und
in Richtung z verlaufen, fallen in diese Kategorie. Ursache
Problem-solving strategies with calculations and tests
Calculations and tests are complementary methods with
capabilities that can be combined to particular advantage. In
order to exploit this combined potential to minimise the risks
and streamline project sequences, it is worthwhile taking a look
at the possibilities offered by these two methods. This will be
done in the sections that follow.
Characteristic features of FEM simulation methods
Summed up briefly, these characteristic features are as follows:
1. You will reach the goal more rapidly once you have
experience (the principal to be applied is: model the soluti-
on and not the geometry)
2. Modifications basically only cost computing time
3. Discriminatory power is unattainable with parameter
variation, there are no interference effects
4. Only what has been specifically incorporated in the
computation model is calculated
5. Relative results are unmatched in their precision and
efficiency
6. The absolute results are no better than the input
If certain conditions are fulfilled, the following advantages result
for the designer:
– the things that are concealed, i.e. truly invisible, are made
transparent
– the material can be used to the full, including in terms of more
sparing use
– the designer is warned about many problems or weak points
before any damage is caused
– development and product costs are kept to a minimum, and
development times shortened.
This has become possible as a result of breathtaking advances
in the development of computer and simulation technology. If
this performance potential is to be converted into time gains and
reduced development costs, however, clarity must also be creat-
ed in respect of the practical limits. It is thus not possible to
dispense with component testing for the following reasons:
– the greater the innovation advance of the new development,
the greater the risk will be of new effects occurring which it
would have been impossible to think of beforehand, despite all
due care being taken. In terms of the modelling, point 4
applies. It would not be feasible to exclude a residual risk. As
far as the project sequence is concerned, this means: optimi-
sation with the computer and (given an optimum procedure)
verification with a single test
– to demand absolute results from the simulation calculation
would simply lead to an explosive increase in prices and the
time requirements without any benefit in terms of the findings
obtained. In short, this would constitute an inappropriate use
of computation procedures, since it would not really be direc-
ted toward solving the problem.
Questions such as “the component will attain a bursting pres-
sure of x bars, a crack will develop at point y and run in direc-
tion z” come in this category. The reason for this is set out
5
 hierfür ist Merkmal 6: Die Ergebnisse können nicht besser als
die eingegebenen Werkstoffdaten sein. Manche Eingangs-
daten können nicht exakt genug festgelegt werden. Ein typi-
sches Beispiel dafür ist der E-Modul. Der schlimmste Ver-
treter ist der Reibwert µ (Haftreibung?, Gleitreibung? Druck,
Schmiermittel?). Der Zahlenwert kann um mehrere 100%
variieren.
Wenn Bauteile definiert und voraussagbar an einer Stelle ver-
sagen, dann ist dies eine Schwachstelle und ein Hinweis auf
einen unterlassenen Optimierungsschritt. Optimierungsziel
ist es, möglichst viele gleich hoch beanspruchte Stellen zu
schaffen. Dann ist die Versagensstelle von zufälligen Störun-
gen abhängig.
Eine Rißwachstumsanalyse ist technisch möglich, aber
unwirtschaftlich.
– Mehrfacheffekte, die gleichzeitig wirken:
Der Berechnungs- und Kontrollaufwand ist dafür sehr hoch.
Teilweise müßten neue und damit nicht ausreichend erprobte
Materialmodelle entwickelt werden. Beispiel hierfür sind
Temperaturwechselvorgänge, d. h. periodisches Aufheizen und
Abkühlen unter Last mit gleichzeitigem Medienangriff
verbunden mit periodischem Aufnehmen und Abgeben von
Luftfeuchtigkeit.
Ein Anwendungsbeispiel hierfür sind zentralverschraubte
Ventildeckel aus PA 66 GF35, die durch das Anziehen der
Befestigungsschrauben gegen die Dichtungskraft vorgespannt
sind. Dieser Belastung wird durch behinderte Wärmeausdeh-
nung eine weitere Belastung überlagert, hinzu kommen
ungleichförmige Flächenpressung durch Verzugseffekte und
unter bestimmten Umständen noch Nachschwindungseffekte
durch Nachkristallistallisation.
– Mehrfachlastfälle, Lastfallkombinationen mit unterschied-
lichen Zeitverläufen. Bei homogenen, isotropen Werkstoffen
sind Zeit- bzw. Dauerfestigkeitsnachweise nur unter Zuhilfe-
nahme von Hypothesen (Smith-Diagramm) möglich. Bei glas-
faserverstärkten, teilkristallinen Thermoplasten gibt es zu
viele Einflußfaktoren (Orientierung, Kerbwirkung, Kristalli-
nitätsgrad, Zeit, Temperatur). Ein Materialmodell zu ent-
wickeln, würde nicht lohnen, weil – bis es fertig ist – eine neue
Parameterkombination vorliegt, wofür das bestehende Mate-
rialmodell womöglich nicht gilt. Die schulmäßig-
konventionelle Vorgehensweise, jeden Effekt durch ent-
sprechende Abminderungs- oder Sicherheitsfaktoren bei der
Auslegung zu berücksichtigen, führt nach aller Erfahrung
zu überdimensionierten, unwirtschaftlichen Bauteilaus-
legungen, da der Gesamtsicherheitsfaktor Sges sich aus dem
Produkt der Einzelsicherheiten Si errechnet.
Beispiel: Kreuzfuß eines Bürostuhls mit langzeitig ruhen-
der Belastung (Vorspannung wir durch Konus der Gasdruck-
feder aufgebracht), überlagert durch Prüflast nach DIN 4551.
Die Dauerprüfung erzwingt eine schwellende Zusatzbelastung
mit anderer Belastungsverteilung und neuer Richtung der
maximalen Hauptspannung. Diese ändert während des Ver-
suchs nicht nur die Größe, sondern auch die Richtung (pen-
delt hin und her).
– Stoßartige Belastungen:
In solchen Fällen sind die entsprechenden Materialgesetze
und Versagensmechanismen noch nicht ausreichend ab-
gesichert. Kontaktbedingungen sind mit Standard-FEM-
Programmen manchmal nur mühsam zu formulieren
6
in point 6: the results cannot be better than the material data
that is input. Certain items of input data cannot be specified
with the necessary degree of accuracy. A typical example of
this is the Young's modulus, and the worst example the
coefficient of friction µ (Adhesive friction? Sliding friction?
Pressure, lubricant?).The numerical value can vary by several
hundred percent.
If components fail at a defined and predictable point then this
is a weak spot and an indication that an optimisation step has
been omitted. The aim of the optimisation is to create as many
identically stressed points as possible. The point of failure
is then a function of random interferences.
A crack growth analysis is technically possible but uneco-
nomical.
– Multiple effects that act simultaneously:
The computation and control outlay involved is very high. To
some extent it would be necessary to develop new, and hence
insufficiently tested material models. An example of this is
temperature cycle processes, i.e. periodic heating and cooling
under load, with the simultaneous action of media, coupled
with periodic absorption and release of air humidity.
One sample application here are valve covers with a central
screw thread, in PA 66 GF35, which are pretensioned against
the sealing force by tightening the fastening screws. This load
has a further load superimposed on it and, added to this,
comes a non-uniform surface pressure due to warpage effects
and, under certain circumstances, post-shrinkage effects
caused by post-crystallisation.
– Multiple load cases, load case combinations with different
time profiles. In the case of homogenous, isotropic materi-
als, proof can only be provided of endurance limits and fatigue
strengths with the aid of hypotheses (Smith diagram). With
glass fibre reinforced, semi-crystalline thermoplastics, there
are too many influencing factors (orientation, notch effect,
degree of crystallinity, time, temperature). It would not be worth-
while developing a material model because a new parameter
combination will have come about by the time it has been com-
piled, and the existing material model will not necessarily be
valid any longer. The conventional academic approach of
making allowance for each individual effect during the design
process through the appropriate reduction factors or safety fac-
tors has been seen to lead to over-dimensioned, uneconomic
component designs, since the overall safety factor Sges is work-
ed out from the product of the individual safety factors S i.
Example: cross-shaped foot of an office chair subject to pro-
longed stationary load (the pretensioning is applied by the
cone of the gas-pressure spring) with a test load to DIN 4551
superimposed on it. The fatigue test leads to an additional
dynamic load, with a different load distribution and a new
direction for the maximum principal stress. This not only
varies in intensity during the test but also in terms of its direc-
tion too (moving to and fro).
– impact-type loads:
In cases such as these, the corresponding material laws and
failure mechanisms have not yet been verified to a sufficient
extent. In some cases, contact conditions can only be for-
mulated with great difficulty with standard FEM programs.
– Grenzfälle
Temperaturverteilung im Bereich der Abgasrückführung eines
Saugmoduls
Crashprüfung (Frontalcrash eines Pkw-Sitzes mit integrierter
Gurtbefestigung in der Sitzlehne): Ermittlung der Bewe-
gungskinematik von Dummy, Verlagerung des Gurts und der
Lehne während des Crashs.
Die Entscheidung, in welchem Umfang Rechenmodelle für o. g.
genannte Anwendungen entwickelt und durch einen Vergleich
zwischen Simulations- und Prüfergebnissen ausgetestet werden,
ist eine Investionsentscheidung, bei der die Häufigkeit des Ein-
satzes, Prestige, Stützung des Kerngeschäftes und eine Reihe
anderer Gesichtspunkte eine Rolle spielen. Im Fall sporadischer
Anwendungen würde sich dieser Aufwand nicht lohnen, da die
erforderlichen Komponenten zur Durchführung dieser Prüfun-
gen zur Verfügung stehen und lediglich aufgebaut werden
müssen.
Einen grundsätzlichen Überblick über Prüfverfahren und Meß-
mittel gibt die folgende Übersicht:
Belastungen werden aufgebracht durch:
– Universalprüfmaschinen
– Pumpen für Innendruckprüfungen
– (Hydraulikzylinder)
– Servohydraulische Maschinen (Hydropulser)
– Shaker für hochfrequente Anregungen mit geringen
Amplituden
– Klimakammern, Wärme-/Kälteschränke
– Fall- und Schlagpendelanlagen
Wegmessung geschieht durch:
– Meßuhren, Inkrementalgeber
– Potentiometer, induktive Wegaufnehmer wandeln Wege in
elektrische Signale um
Dehnungsmessung geschieht durch:
– Dehnmeßstreifen (DMS-Technik, Brückenschaltung zur
Temperaturkompensation)
– qualitativ mit Reißlack und Spannungsoptik, TnP-Test zur
Eigenspannungsermittlung
Weitere Meßaufnehmer sind:
– Beschleunigungsaufnehmer
– Thermoelemente
– Kraftmeßdosen
– Drehmomentaufnehmer
– Druckaufnehmer
Zur Messung der Steifigkeit von Bauteilen wird die entspre-
chende Belastung aufgebracht (siehe oben), womit die Meß-
aufgabe auf eine Wegmessung reduziert wird.
Bei Prüfungen bis zur Bruchgrenze des Formteils empfiehlt es
sich, zwischen Meßpunkt und Meßaufnehmer eine Sicherheits-
distanz vorzusehen, die man mit einem „Skalenband“ über-
brücken kann. Dies wird durch ein Gegengewicht oder eine
– borderline cases
Temperature distribution in the exhaust gas recirculation zone
of an intake module.
Crash test (head-on crash of a front car seat with an integrated
seat-belt fastening in the seat back): determination of the
movement kinetics of the dummy, displacement of the belt
and seat back during the crash.
The decision regarding the extent to which computation models
should be developed for the applications referred to above, and
the models tested by comparing the simulation and test results,
is essentially an investment decision in which frequency of use,
prestige, support for core business and a series of other aspects
play a role. Where use would only be sporadic, the outlay would
not be worthwhile, since the components required to conduct
these tests are available and just need to be put together.
The following summary gives a basic overview of the test
methods and measuring means that are available:
Loads are applied by:
– universal testing machines
– pumps for internal pressure tests
– (hydraulic cylinders)
– servohydraulic machines (hydropulsers)
– shakers for high-frequency excitation at low
amplitudes
– climatic chambers, hot/cold cabinets
– drop and impact pendulum units.
Displacement measurement is performed with:
– meters, incremental transmitters
– potentiometers and inductive displacement pick-ups, which
convert displacement into electric signals
Strain measurement by:
– strain gauges (bridge connections for temperature compen-
sation)
– (in qualitative terms) brittle lacquer and photoelastic strain
analysis, TnP test for inherent stress determination
Other measurement pick-ups include:
– acceleration pickups
– thermocouples
– load cells
– torque pick-ups
– pressure transducers.
To measure component stiffness, the appropriate load is applied
(see above), thereby reducing the measurement task to a dis-
placement measurement.
In tests up to the fracture limit of the moulded part, it is recom-
mended that provision be made for a safety distance between the
measuring point and the measuring pick-up. This can be bridged
with a “scale tape”. This is kept slightly pre-tensioned through
7
weiche Feder unter leichter Vorspannung gehalten, so daß a counterweight or a flexible spring so that the displacement
zwischen Meßpunkt und Meßaufnehmer keine Verfälschung des measure between the measuring point and the measurement
gemessenen Weges entsteht. pick-up is not distorted.

Mit dem gleichen Prinzip können Meßfehler bei großen Ver-
formungen, wie sie z. B in großflächigen Karosserieteilen vor-
kommen können, vernachlässigbar klein gehalten werden. Sie
würden bei einer starren Meßachse durch die geometrische
Nichtlinearitäten, die wie in Bild 4 angedeutet, einen syste-
matischen Meßfehler ergeben. Dies wird durch eine Meßan-
ordnung nach Bild 5 vernachlässigbar klein.
Applying the same principle, it is possible to keep measurement
errors for large-scale deformation negligibly small, such as
for the deformation that occurs on large-surface car body com-
ponents. With a rigid measuring axis, this deformation would
lead to a systematic measuring error on account of the geome-
tric non-linearity, as is shown in Fig. 4. This becomes negligibly
small with a measurement set-up as per Fig. 5.

Meßpunkt
am Objekt /
Measuring point
on object Wegaufnehmer /
Displacement
Formteil / Moulded part pick-up

Meßfehler / Meßpunkt des

Measuring error Wegaufnehmers /
Measuring point of
displacement pick-up
Feste Meßachse /
Fixed measuring axis

Bild 4: Meßprinzip üblicher Meßaufnehmer mit Meß- Fig. 4: Measurement principle of standard measure-
fehler. ment.

Wegaufnehmer /
Displacement
pick-up

„freie“ Verbindung
^ Meßachse / Gegengewicht /
=
„free“ connection Counterweight
^ measuring axis
=

Formteil / Moulded part

Bild 5: Meßprinzip der Wegaufnehmer mit „freien“ Fig. 5: Measuring principle of the displacement
Verbindungen. pick-up with „free connections“.

Die Messung der Festigkeit bzw. der Spannungen geschieht in
der Regel durch Dehnmeßstreifen. Aus den gemessenen Deh-
nungen werden über die entsprechenden σ−ε-Diagramme (siehe
CAMPUS/Ralph) die Spannungen abgeleitet. Beim Einsatz der
DMS-Technik auf Kunststoffen sind einige Besonderheiten zu
berücksichtigen, einen ausführlichen Überblick dazu gibt [4].
Beachtet werden sollte, daß der Kleber nicht als spannungs-
rißauslösendes (den Kunststoff schädigendes) Medium wirkt,
heißaushärtende Klebersysteme kommen in der Regel wegen
Strength or stress measurement is generally performed with the
aid of strain gauges. The corresponding stresses are derived from
the measured strains via the appropriate σ−ε diagrams (see
CAMPUS/Ralph). When the strain gauge technique is applied
to plastics, allowance must be made for a number of special
features – a detailed overview of these may be found in [4]. It
should be borne in mind that the adhesive is not a medium that
triggers stress cracking (and damages the plastic). Hot-curing
adhesive systems are generally not suitable anyway, since their

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ihrer für Thermoplaste zu hohen Aushärtungstemperatur
ohnehin nicht in Frage. Außerdem ist auch hier wieder der nied-
rige E-Modul der Kunststoffe zu beachten: Ein zu steifer DMS
würde das Meßergebnis verfälschen: Vorzugsweise DMS mit
Foliengitter und unverstärktem Träger mit Dünnschichtkleber
einsetzen.
Eine Aufzeichnung und Weiterverarbeitung der Meßergebnisse
geschieht über handelsübliche PCs mit Meßdatenerfassungs-
und -auswertungsprogrammen, wobei zur Zeit bis zu 16 Ana-
logkanäle mit einer Abtastrate von max. 200 kHz geteilt durch
die Anzahl der Kanäle verarbeitet werden können.
Versuchsaufbauten und Versuchsabläufe werden traditionell
durch Fotos dokumentiert, durch die Videoaufzeichnungstech-
nik mit Camcordern ist eine umfassende Dokumentation von
Abläufen bei hoher Qualität preisgünstig und komfortabel
möglich geworden.
Beispiele für Problemlösungen
Die wechselseitigen Stärken von Versuch und Berechnung
können in der folgenden Weise kombiniert werden: Mit den
FEM-Ergebnissen des letzten Optimierungsschritts liegen Span-
nungsverteilungen und Verformungen auf dem gesamten Form-
teil in Form von Kurvenverläufen über beliebige Strecken zur
Verfügung. Danach sind in der Regel nur noch ganz wenige
Meßstellen für Spannungen und/oder Verformungen erforder-
lich, diese Ergebnisse dienen als Stützstellen für die aus der
FEM-Berechnung bekannten Interpolationsfunktionen. In
gleicher Weise können Ergebnisse auch an den Stellen erzielt
werden, an denen aus Gründen fehlender Zugänglichkeit oder
unzureichender Auflösegenauigkeit (scharfe Innenecken) oder
Kontakt mit Wasser/Öl bei Innendruckprüfungen nicht DMS
appliziert werden können
Schadensanalyse
Dies ist eigentlich die unangenehmste, weil überflüssige
Problemlösung. (Backward-Engineering: Das Ergebnis liegt vor,
nach der Ursache muß gefahndet werden.)
Aber auch in diesen Fällen kann Rechnung und Messung
geschickt kombiniert werden. Ein Beispiel: Ein Stoßfänger
kommt nach einer Zeit von 10 min, in denen er einer Tempe-
ratur von 135 °C ausgesetzt war, verformt aus der Lackierstraße
heraus. Der selbstragende Stoßfänger ist zweischalig, die rück-
wärtige Versteifungsplatte ist auf der vollen Längsseite jeweils
oben und unten mit der sichtbaren Außenschale verschweißt.
Als Ursachen kommen fehlende Wärmestandfestigkeit des
Materials, eingefrorene Eigenspannungen, die bei diesem Tem-
perungsvorgang frei werden, behinderte Wärmedehnung (der
Stoßfänger möchte bei diesem Vorgang in Querrichtung etwa
6 mm länger als die Stahlkarosserie werden), Unregelmäßig-
keiten bei der Verschweißung, oder bei der Lackierung,
Toleranzprobleme u. a. in Frage. Jede dieser Ursachen wäre ein
Disaster entweder für den Rohstofflieferanten, den Verarbeiter
oder den Automobilhersteller gewesen. Zunächst wurde, um
Unsicherheiten auszuschalten, der Stoßfänger genau wie auf
dem Fahrzeug montiert in einem Prüfgestell in der Wärme-
kammmer dem vorgeschriebenen Temperaturzyklus ausgesetzt
und die bleibenden Verformungen gemessen. Das Ergebnis
bestätigte sich, die Ursache blieb rätselhaft. In einer FEM-
Analyse, in der nur die reale Formteilgeometrie, die realen
Befestigungsstellen und der spezifikationsgerechte E-Modul für
diese Temperatur und Zeit und der Lastfall Eigengewicht
enthalten waren, wurde der überraschend exakte Verlauf der
curing temperature is too high for thermoplastics. In addition,
attention must be paid here once again to the low Young's modu-
lus of the plastics. An excessively rigid strain gauge would
distort the measurement result. The best solution is to use a
strain gauge with a film grid and non-reinforced support mate-
rial, together with a thin-layer adhesive.
The measured results are recorded and further processed on
standard commercial PCs using data acquisition and evaluation
programs. At present, up to 16 analog channels can be proces-
sed with a scanning rate of 200 kHz maximum, divided by the
number of channels.
Test set-ups and test sequences are traditionally documented by
photos. Video recording with camcorders constitutes a straight-
forward and inexpensive means of achieving high-quality docu-
mentation of sequences.
Examples of problem-solving
The mutual strengths of tests and calculations can be combined
in the following manner: the FEM results from the previous
optimisation step provide stress distributions and deformations
over the entire moulded part, in the form of curve profiles over
any desired section. Following this, only a few measuring points
will generally be necessary for stresses and/or deformation, and
these results serve as nodes for the interpolation functions
familiar from the FEM calculation. In the same way, it is
possible to obtain results at the points to which it is impossible
to apply strain gauges on account of inaccessibility, insufficient
resolution (sharp inside corners) or contact with water/oil for
internal pressure tests.
Damage analysis
This is basically the least pleasant problem solution, since it
is a superfluous one (backward engineering: the result is there,
and it is necessary to search for the cause).
However, calculation and measurement can be skilfully com-
bined in these cases too. A bumper emerges deformed after 10
min in the painting line, for example, where it was exposed to a
temperature of 135 °C. The self-supporting bumper is of a twin-
shell design, and the rear stiffening plate is welded to the visi-
ble outside shell over the full length of the long side, at both the
top and the bottom. The reasons for the deformation could be an
insufficient heat resistance on the part of the material, frozen-
in inherent stresses which are released during this heating pro-
cess, impeded thermal expansion (during this process, the bum-
per would like to be approximately 6 mm longer than the steel
body in the transverse direction), irregularities during welding
or painting, or tolerance problems, etc. Any of these reasons
would be a disaster for the raw materials supplier, the processor
or the car manufacturer. First of all, in a bid to eliminate any
uncertainties, the bumper was mounted on a test frame, in
precisely the same way as it is affixed to the vehicle, and
exposed to the specified temperature cycle. Following this, the
permanent deformation was measured. The result was con-
firmed, and the cause remained a mystery. An FEM analysis was
then performed, which simply contained the real moulded part
geometry, the real attachment points and the specified Young's
modulus for this temperature and time, plus the load case of own
weight. This revealed the course of the dip (not the absolute
level!) in the upper edge of the bumper with surprising accuracy,
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Absenkung der Stoßfängeroberkante (nicht die absolute Höhe!)
und die Ursache ermittelt. Die Ursache war eine ungünstige
Gestaltung der Versteifungsplatte, die dafür sorgte, daß das
gesamte Stoßfängersystem lediglich über zwei Punkte abgestützt
war. Da alle anderen fraglichen Effekte im Rechenmodell nicht
enthalten waren und der Effekt sich doch vollständig in den
Rechenergebnissen wiederfand, konnten alle anderen Hypo-
thesen ausgeschlossen werden. Die Ursache konnte sehr kom-
fortabel dadurch identifiziert werden, daß man sich Verfor-
mungsanimation betrachtete.
Prüfungen an Fahrzeugsitzen
Ziel dieser Prüfungen war der Nachweis, daß alle gesetzlichen
Vorschriften und (die in aller Regel darüber hinausgehenden)
Prüfvorschriften der Automobilhersteller eingehalten werden.
Dies bedeutet eine Vielzahl von statischen Prüfungen am
Gesamtsystem und an den einzelnen Komponenten bei Tempe-
raturen von – 20 bis +80 °C, Dauerprüfungen mit schwellen-
den periodischen Belastungen sowie eine Kopfaufschlagprüfung
(Bild 6) und als der entscheidende Abschluß, die Crash-
prüfungen (Frontal und Heck) mit Dummy auf der Crashbahn.
Hier entschied sich in Millisekunden, ob alle vorausgegangenen
Grundsatzüberlegungen, Berechnungen und Grundsatzprüfun-
gen richtig waren. Es durften bei einer kurzzeitig wirkenden Last
von über 1,5 Tonnen auf die Lehne keine Splitterbrüche auf-
treten. Um einen detaillierten Einblick in die Belastungs- und
Verformungsmechanismen zu erhalten, wurden Kraftmeßdosen,
im Dummy Beschleunigungsaufnehmer und an kritischen Stel-
len der tragenden Kunststoffbauteile DMS angebracht. Alle Zeit-
verläufe der Meßgrößen wurden aufgezeichnet. Zusätzlich wurde
der Ablauf noch mit Hochgeschwindigkeitskameras aufgenom-
men. Nur aufgrund dieser Messungen konnten noch Feinab-
stimmungen an den beiden Lastbegrenzungssystemen vorge-
nommen werden, um in allen Temperaturbereichen ausreichend
hohe Sicherheit gegen Bauteilversagen zu bekommen.
Bild 6: Prüfaufbau für den Kopfaufschlagtest
entsprechend ECE R17/R21.
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together with the reason. The reason was an unfavourable design
of reinforcing plate, which meant that the entire bumper system
was only supported via two points. Since none of the other
supporting effects was included in the computation model and
the effect was fully reflected in the computation results, it was
possible to exclude all the other hypotheses. The reason was
identified in a very straightforward manner by observing an
animation of the deformation.
Tests on vehicle seats
The aim of these tests was to provide evidence of the fact that all
the statutory regulations and the (generally more stringent) test
specifications of the automotive industry had been complied
with.
This means conducting a large number of static tests on the over-
all system, as well as on the individual components, at
temperatures of between – 20 and +80 °C, fatigue tests with
pulsating, periodic loads and also a head impact test (Fig. 6) As
the decisive final point, crash tests (front and rear) need to be
conducted with a dummy on the crash track.
Here, it was established in a matter of milliseconds whether
all the fundamental considerations, calculations and funda-
mental tests had been correct. No splintered fractures were per-
mitted to occur on the seat back under the short-term impact
of a load in excess of 1.5 t. In order to obtain more detailed
insight into the loading and deformation mechanisms, use was
made of load cells, acceleration pick-ups in the dummy, and
strain gauges at critical points of the supporting plastic com-
ponents. All the time-curves of the measured values were
recorded. In addition, the sequence was also recorded with high-
speed cameras. Only on the basis of these measurements was
it possible to finely tune the two load-limitation systems so as
to achieve a sufficiently high level of security against component
failure in all the temperature ranges.
Fig. 6: Test set-up for the head impact test as
per ECE R17/R21.
Bild 7: Pkw-Sitz mit PA6 GF30 (mod) – Sitzschale im Fig. 7: Car seat with PA6 GF30 (mod) seat shell in a
Frontalcrash (HighSpeed – Videoaufnahme von head-on collision (high-speed video recording
Keiper GmbH, Kaiserslautern). by Keiper GmbH, Kaiserslautern).

Zusammenfassung Conclusion

Kunststoff bedankt sich beim Konstrukteur ganz besonders für
eine intelligente Gestaltung. Kunststoff kann auch manchmal
unerwartet gnadenlos auf Gestaltungsfehler reagieren. Die vor-
gestellten Warnungen und Einzelbeispiele teilweise aus dem
Extrembereich der Anforderungen sollen sensibilisieren und
mögliche Risiken ins Bewußtsein rücken. Beispiele erfolg-
reicher Anwendungen sollen die immer noch nicht ausge-
schöpften Einsatzmöglichkeiten technischer Kunststoffe für
anspruchsvolle Anwendungen darstellen. Beides, die Warnun-
gen und die Positivbeispiele sollen dem Konstrukteur Wege auf-
zeigen, die außergewöhnliche Freiheit beim Gestalten mit
Kunststoff verantwortungsvoll zu nutzen, damit dieser Werkstoff
sich immer von der besten Seite zeigen kann.
Plastics will show their particular gratitude to the designer for
an intelligent design. Yet plastics can sometimes also react mer-
cilessly to design errors. The warnings and individual examples
which have been set out, some of which rank in the very extreme
range, are designed to heighten awareness and illustrate
potential risks. The examples of successful developments are
intended to show the still untapped potential of engineering
plastics for demanding applications. Both the warnings and the
positive examples have been included to show the designer how
the unusual freedom of design offered by plastics can be res-
ponsibly exploited, thereby ensuring that plastics always look
their best.

Literatur / References

[1] Goldbach, H.; Koch, B.: Pkw-Tür aus Kunststoff/Metall-

Verbund; Kunststoffe 81 (1991) 7
[2] Mehta, K: Designing Premature Failure Out of Injection
Moulded Parts; Engng. Plastics
Vol. 6, Heft 4 (1993) pp 229 – 246
[3] Kammerer, R.: Relations between Testing and Computing
Methods in Engg Plastics Applications; ATA Seminar
1989
[4] Oberbach, K. , Heese, G.: Dehnmeßstreifen – Hilfsmittel
zum Prüfen von Kunststoff-Formteilen; Kunststoffe 64
(1972), 9
[5] Schiemann, F.: Interner Bericht Bayer AG 1990

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