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Sprechstunden Seite 7
Vorlesungen Seite 8
Proseminare Seite 9
Hauptseminare Seite 15
Übungen Seite 18
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ZEITTAFEL
VORLESUNGSZEIT:
VORLESUNGSFREIE ZEIT:
PERSONAL
Studienberatung:
Allgemeine Studienberatung:
Dijon-Beauftragter:
Dr. Frank Zipfel, 03-936, Tel. 39-25143
Sprechstunden: s .o.
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Institutsanmeldung:
Studienanfänger melden sich beim Institut für Allgemeine und Vergleichende Litera-
turwissenschaft an, indem sie im Geschäftszimmer unter Vorlage ihres Studienbu-
ches und Abgabe eines Passfotos eine Seminarkarte erwerben (Montag, 7. April bis
Donnerstag, 10. April 2008, jeweils 9.30 bis 11.30 Uhr).
Seminarkartenverlängerung:
Die Seminarkarten können von Montag, 7. April bis Donnerstag, 17. April 2008 im
Geschäftszimmer verlängert werden; Nachzüglertermine für die Seminarkarten-
verlängerung sind Mittwoch, 30. April 2008 und Mittwoch, 7. Mai 2008, jeweils
9.30 bis 11.30 Uhr.
Seminaranmeldung:
Die Anmeldung für die Hauptseminare findet vom Montag, 11. bis Donnerstag,
14. Februar 2008 im Geschäftszimmer statt. Studienortwechsler können sich auch
noch am Mittwoch, 9. April 2008, in die Listen eintragen.
Seminarbesuch:
Bei Aufnahme des Studiums ist besonders darauf zu achten, wann die Lehrveran-
staltungen beginnen. Falls nicht anders angegeben, beginnen die Veranstaltungen
c. t. (d. h. mit akademischem Viertel). Dies gilt jedoch nicht, wenn der Beginn aus-
drücklich s. t. (d. h. ohne akademisches Viertel) oder auf 30 Minuten nach der vollen
Stunde (z. B. 9.30 – 11.00 Uhr) festgelegt ist.
Auf keinen Fall sollte die erste Stunde versäumt werden, da in ihr Ziel und Aufbau
der Lehrveranstaltung erläutert und praktische Hinweise wie Literaturempfehlungen
gegeben werden. In den Seminaren herrscht Präsenzpflicht, die durch Anwesen-
heitslisten überprüft wird.
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Prof. Lamping hat für die Zeit vom 01.04.2008 bis 31.03.2009 eine Einladung an
das Freiburg Institute for Advanced Studies erhalten. Im Fall seiner Beurlau-
bung wird er in dieser Zeit keine Lehrveranstaltung anbieten, seine Stelle wird
aber in vollem Umfang vertreten werden. Bitte achten Sie auf den Aushang am
Schwarzen Brett.
Es gibt in Mainz eine gemeinsame Fachschaft für die Fächer Germanistik, Kompara-
tistik, Theaterwissenschaft.
E-Mail: fs-gekothe@uni-mainz.de
Forum: www.studentenforum-mainz.de
Wer den Newsletter der Fachschaft abonnieren will, schreibt einfach eine Mail mit
dem Betreff: „subscribe gekothe“ an: majordomo@majordomo.uni-mainz.de.
Der Fachschaftsraum ist der Raum 02-517 (durchgehend geöffnet). Alle Studieren-
den sind herzlich willkommen!
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LEHRVERANSTALTUNGEN
VORLESUNGEN
Die Veranstaltung führt die Vorlesung des WS 2007/08 fort, setzt deren
Besuch jedoch nicht zwingend voraus. Nachdem im Wintersemester vor
allem die Poetik Alteuropas behandelt wurde, jene relativ geschlossene
Formation des Nachdenkens über die Dichtkunst, die – von der Antike
bis ins 18. Jahrhundert – die Poesie wesentlich als eine erlernbare
Kunst (ars) begriff und in enger Allianz mit der Rhetorik auf die Bereit-
stellung eines praktischen Regelwissens zielte, welches die Anfertigung
von Werken ermöglichen sollte, soll im Sommersemester der Blick auf
die im 18. Jahrhundert anhebende, moderne poetologische Reflexion
gelenkt werden, die im Unterschied zur Tradition den Anspruch auf die
Formulierung überzeitlicher Einsichten in das Wesen der Dichtung
ebenso aufgegeben hat wie die normativ-ahistorische Orientierung am
Vorbild der griechisch-römischen Antike. Statt um die Herausarbeitung
großer Traditionslinien wird es deshalb verstärkt darum zu tun sein, die
rasche Abfolge immer neuer poetologischer Entwürfe von Generation
zu Generation, Epoche zu Epoche historisch nachzuzeichnen. Beson-
dere Aufmerksamkeit sollen die Poetiken der Romantik, des Realismus/
Naturalismus, des Ästhetizismus/ Symbolismus, der Avantgarden sowie
der Postmoderne erhalten. Auch auf die Entwicklung der modernen
wissenschaftlichen Literaturtheorie wird einzugehen sein.
Lektüreempfehlung: Histoire des poétiques. Sous la direction de Jean
Bessière et al., Paris 1997; Werner Jung: Poetik. Eine Einführung,
München 2007.
Der Begriff Intermedialität steht seit den 1990er Jahren immer mehr im
Zentrum geisteswissenschaftlicher Diskussion. Er bezeichnet gemein-
hin Phänomene, die Mediengrenzen überschreiten, indem sie mindes-
tens zwei verschiedene Medien einbeziehen. Wie aber ist das konkret
vorzustellen? Welche Phänomene werden hier angesprochen und wie
ist die Literatur innerhalb der Intermedialität zu verorten? Diese Fragen
stehen im Mittelpunkt der Vorlesung, die zugleich einen Überblick der
aktuellen Intermedialitätsforschung gibt. Es werden sowohl verschiede-
ne theoretische Ansätze und Erklärungsversuche des Phänomens, bei-
spielsweise von Joachim Paech, Jürgen E. Müller, Werner Wolf, Irina
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PROSEMINARE
Dass die Literatur oftmals besonderen Regeln folgt, die sie von anderen
Formen des Sprechens und Schreibens unterscheiden, ist bekannt.
Wer etwa ein Sonett verfassen will, ist gehalten, genaue Vorschriften
metrischer und reimtechnischer Art zu beachten, ebenso gewisse in-
haltlich-thematische Konventionen. Sieht man in der Literatur primär ein
Medium subjektiven Ausdrucks, erscheinen solche Regeln vor allem als
Hindernisse und Einschränkungen, die es zu überwinden gilt. Doch
kann man auch umgekehrt der Auffassung sein, dass es gerade die der
Literatur zugrunde liegenden Regeln sind, die den Geist auf unabseh-
bare Weise produktiv werden lassen und ihm Möglichkeiten erschlie-
ßen, auf die er von sich aus gar nicht gekommen wäre.
Dies jedenfalls ist die Überzeugung, die die Autoren der 1960 von
Raymond Queneau zusammen mit dem Mathematiker François Le Li-
onnais gegründeten Gruppe OuLiPo (= Ouvroir de littérature potentielle)
vereint. Geradezu mutwillig erfinden sie immer neue Regeln und Zwän-
ge („contraintes“), die sie bei ihren literarischen Experimenten leiten sol-
len. Mit Vorliebe legen sie ihren Texten abstrakte mathematische For-
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Das Seminar beschäftigt sich mit der Theorie und Praxis der literari-
schen Übersetzung. Als Grundlage werden verschiedene Überset-
zungstheorien von Schleiermacher bis hin zu neueren Studien wie der
von Jörn Albrecht gelesen und diskutiert. Dabei sollen sowohl unter-
schiedliche Arten und Probleme des Übersetzens angesprochen wer-
den als auch die wichtige Rolle der Übersetzung als Vermittler zwi-
schen den Literaturen und Kulturen. Ein weiteres Element des Semi-
nars besteht aus der Untersuchung bedeutender Übersetzungen so-
wohl vom Deutschen ins Englische und Französische als auch vom
Englischen und Französischen ins Deutsche. Dabei sollen sowohl ein-
zelne Textausschnitte beispielsweise aus Kafkas, Prousts und Sternes
Werken sowie zeitgenössischer Autoren unter verschiedenen Aspekten
mit ihren Übersetzungen verglichen werden als auch eigene Überset-
zungen angefertigt werden. Um einen direkten Praxisbezug herzustel-
len werden verschiedene Gäste, die sich beruflich mit der literarischen
Übersetzung beschäftigen, über ihre Arbeit berichten.
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Gedichte sind für viele eine besonders persönliche Form von Literatur.
Andere Epochen sahen das ganz anders und stellten strenge formale
Anforderungen an sie. Verse werden seit Menschengedenken ge-
schrieben – der Begriff 'Lyrik' ist jedoch erstaunlich neu: Erst das 18.
Jahrhundert fasst die vielen unterschiedlichen Gedichtformen zu einer
'Gattung' zusammen. Wie kommt es dazu und warum ausgerechnet im
Zeitalter der Aufklärung?
Das 18. Jahrhundert ist eine erstaunliche und sehr komplexe Epoche.
Um 1700 sind noch Vorstellungen des Barock lebendig; um 1800 hat in
England die industrielle Revolution bereits eingesetzt. Fortschritt, Rati-
onalität und Gerechtigkeit scheinen die Zeichen der Zeit zu sein, doch
am Ende der Epoche sind Sklaverei und Leibeigenschaft keineswegs
abgeschafft. Vernunft ist im 18. Jahrhundert kein ganz neuer Begriff;
neu ist eine Vorstellung von gesellschaftlicher Öffentlichkeit. Im Laufe
des Jahrhunderts wachsen Zweifel an der Kraft von Rationalität und am
Fortschritt in der Geschichte. Pessimisten beschäftigen sich schon mit
den Problemen wachsender Überbevölkerung und wirtschaftlicher Um-
verteilung. Es ist eine Zeit, in der unsere moderne Welt entsteht und in
der diese Neuerungen zugleich grundsätzlich diskutiert werden.
Gedichte des 18. Jahrhunderts spiegeln Interessen und Entwicklungen
dieser Zeit besonders wider. Das ist durchaus überraschend, denn wir
können auch fragen, ob für die Aufklärung 'Lyrik' überhaupt ein geeig-
netes Medium war? Manche Texte wirken zunächst fern oder schwer
verständlich; ihre Themen und die Erfahrungen, die sie verarbeiten,
sind uns jedoch sehr nah. Wir wollen also auch fragen: Wieso wurde
damals so geschrieben? Welche Vorstellungen von Literatur gab es,
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Mit der Figur des Herakles sind im antiken Mythos die verschiedenar-
tigsten Episoden verknüpft. Neben den bekannten Heldentaten wie die
in sich bereits recht unterschiedlichen 10 (bzw. 12) Arbeiten oder die
Tötung des Kentauren Nessos stehen weniger rühmliche Episoden wie
die Ermordung der eigenen Kinder im Wahn, der Dienst bei Omphale
mit Geschlechterrollentausch, die Eifersuchts-Geschichte zwischen
Deianeira und Iole, die zum Tod des Herakles führt. Durch die Ver-
schiedenartigkeit dieser mit Herakles verbundenen Geschichten liefert
der Herakles-Mythos Anknüpfungspunkte für die unterschiedlichsten
thematischen Verarbeitungen. In Texten, die von der griechischen Anti-
ke bis in die Gegenwartsliteratur reichen, werden Themen wie Bedeu-
tung von Leid und Schmerz, die Entscheidung zwischen gut und böse,
übermenschlicher Mut und Heldentum, Bestrafung und Erlösung, das
Verhältnis von Individuum und Gesellschaft, Geschlechterrollen, Liebe
und Eifersucht u. v. a. mit dem Herakles-Mythos verbunden. Durch die
vergleichende Analyse und Interpretation von Texten u. a. von Sopho-
kles, Euripides, Seneca, Friedrich Schiller, Friedrich Hölderlin, Ezra
Pound, Frank Wedekind, Heiner Müller, Peter Hacks vor dem jeweiligen
literatur- und kulturgeschichtlichen Hintergrund sollen die spezifischen
Verknüpfungen von Stoff, Motiven und Themen in den intertextuellen
Verarbeitungen des Mythos herausgearbeitet und diskutiert werden.
Zur Vorbereitung: Leis, Mario/Sourek, Peter (Hg): Mythos Herkules.
Texte von Pindar bis Peter Weiss. Leipzig 2005.
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HAUPTSEMINARE
Wichtiger Hinweis: Voraussetzung für die Teilnahme an Hauptseminaren
ist ein abgeschlossenes Grundstudium in der Allgemeinen und Verglei-
chenden Literaturwissenschaft (inklusive Nachweis über Lektürefähig-
keit in zwei Fremdsprachen).
Peter Weiss, der nie deutscher Staatsbürger war und den größten Teil
seines Lebens in Schweden lebte, gilt als einer der bedeutendsten
deutschen Schriftsteller der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er war
aber nicht nur ein Autor berühmter Romane und Theaterstücke, der
sich intensiv mit allen Erscheinungsformen der historischen Avantgar-
den und der klassischen Moderne auseinandergesetzt hat, sondern
auch Maler und Filmemacher. Seine Werke sind daher nur verständlich,
wenn man sie in einen europäischen und intermedialen Kontext stellt.
Im Seminar sollen neben seinen wichtigsten Texten (Der Schatten des
Körpers des Kutschers, Abschied von den Eltern, Fluchtpunkt, Die Ver-
folgung und Ermordung Jean Paul Marats dargestellt durch die Schau-
spielgruppe des Hospizes zu Charenton unter Anleitung des Herrn de
Sade, Die Ermittlung) auch seine Schriften zum Film (Avantgarde Film)
gelesen und seine experimentellen Kurzfilme und Bilder betrachtet wer-
den.
In der zweiten Hälfte des Seminars soll es um seinen großen Roman
Die Ästhetik des Widerstands gehen, in dem er die europäische Ge-
schichte des 20. Jahrhunderts (Arbeiterbewegung, spanischer Bürger-
krieg, Exil, Widerstand gegen den Nationalsozialismus) aufarbeitet und
eine Ästhetik erprobt, die sich widerständig zu den historischen Ver-
hängnissen der Vergangenheit und der Gegenwart verhalten soll.
Lektüreempfehlung: die genannten Texte.
Der russische Formalismus, wie er sich von 1915 bis zur seiner Unter-
drückung 1930 durch Stalin vor allem in St. Petersburg und Moskau
entwickelt, steht am Beginn der Herausbildung einer modernen Litera-
turtheorie, die – inspiriert durch die moderne Linguistik ebenso wie die
zeitgenössische Avantgardekunst – erstmals konsequent die Frage
nach den Eigentümlichkeiten des literarischen Sprachgebrauchs im Un-
terschied zum alltäglichen in den Mittelpunkt der Überlegungen stellt
(„Literarizität“). Viktor Šklovskij, Osip Brik, Boris Ejchenbaum, Jurij Tyn-
janov, Roman Jakobson, Viktor Žirmunskij gehören zu den wichtigsten
Vertretern dieser Richtung. Kunst wird von ihnen wesentlich als ein Ver-
fahren der „Verfremdung“ begriffen, das die Automatismen der alltägli-
chen Wahrnehmung aufbricht. Neben einer Theorie der poetischen
Sprache entwickeln sie Überlegungen zur Theorie der Genres sowie
zur literarischen Evolution, wobei sie literaturhistorische mit literaturso-
ziologischen Perspektiven verknüpfen. Auch dem Film haben die russi-
schen Formalisten besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
Das Seminar möchte die Theorieformation mit ihren wichtigsten Texten
vorstellen und zugleich nach ihrem theoriegeschichtlichen Stellenwert
fragen. Auf das Fortwirken und die Transformation formalistischer Im-
pulse in späteren Ansätzen (Strukturalismus, Systemtheorie) soll zu-
mindest ein Blick geworfen werden.
Auswahlausgaben wichtiger Primärtexte in deutscher Übersetzung:
Russischer Formalismus, Band I: Texte zur allgemeinen Literaturtheorie
und zur Theorie der Prosa, hg. von Jurij Striedter, München 1969, Band
II: Texte zur Theorie des Verses und der poetischen Sprache, hg. von
Wolf-Dieter Stempel, München 1972; Die Erweckung des Wortes. Es-
says der russischen Formalen Schule, hg. von Fritz Mierau, Leipzig
1987.
Zur Einführung: Viktor Erlich: Russischer Formalismus, München 1964;
Aage Hansen-Löve: Der russische Formalismus, Wien 1978.
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ÜBUNGEN
In der Übung werden kurze französische Texte und Auszüge aus be-
rühmten Romanen der französischen Literatur vom 18. bis zum 20.
Jahrhundert im Zentrum einer textnahen Untersuchung stehen. (Die
genaue Textabsprache erfolgt zusammen mit den TeilnehmerInnen in
der ersten Sitzung – Vorschläge sind willkommen.) Die Übung ist in drei
große Abschnitte unterteilt: Im ersten Drittel werden wir die theoreti-
schen Grundsätze und die Methodik des ‚close reading’ und der ‚text-
immanenten Interpretation’ genauer betrachten und in Bezug auf litera-
rische Texte kritisch erproben. Im zweiten Drittel steht Übersetzungskri-
tik im Zentrum der Übung: Der genaue Vergleich des Originals mit je-
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weils einer Übersetzung soll den Blick schärfen für die Vielfalt von Mög-
lichkeiten übersetzerischer Arbeit und der Grenzen des Sprachtrans-
fers. Im letzten Drittel sollen allgemeine Aspekte des Kulturtransfers in
Auseinandersetzung mit einzelnen Texten diskutiert werden. Dabei geht
es um Schlüsselworte, aber auch kulturhistorische Hintergründe, die
nichtfrankophonen LeserInnen in der Regel schwer oder kaum zugäng-
lich sind.
Die Übung ist konzipiert für Studierende mit Grundkenntnissen des
Französischen bis zu denjenigen, die französische Literatur fließend le-
sen. Sie ist zugleich als Vorbereitung auf den Nachweis der Lektürefä-
higkeit (Übersetzungsklausur) geeignet.
Die Frage, was Literatur ist, wird im Alltag oft implizit beantwortet: durch
die Auswahl der Verlage, durch die Einteilung des Sortiments im Buch-
handel, durch Meinungen von Literaturkritikern, durch Kaufentschei-
dungen der Leser. Die Literaturwissenschaft jedoch hat ein ambivalen-
tes Verhältnis zu dieser Frage: Sie scheint nicht abschließend beant-
wortbar, gleichzeitig jedoch hängt von ihrer Beantwortung die Gegen-
standsbestimmung der Wissenschaft ab. „Was ist Literatur?“ ist eine
dieser einfachen Fragen, auf die es keine einfachen Antworten gibt.
Das liegt unter anderem daran, dass ihre Beantwortung von einer Reihe
von Voraussetzungen abhängig ist. Gibt es nur einen Literaturbegriff
oder mehrere? Wie lassen sich unterschiedliche Literaturbegriffe von-
einander abgrenzen? Wie verhält sich die alltagssprachliche Verwen-
dung des Begriffs zu seinen wissenschaftlichen Bestimmungen? Wel-
che Art der Definition ist für den Begriff Literatur adäquat? Kann Litera-
tur durch eine Reihe von Merkmalen bestimmt werden, die für alle lite-
rarischen Texte charakteristisch sind? Und welche wären das? Oder ist
Literatur nicht über Textmerkmale, sondern als Kommunikationsform
oder Institution zu fassen? Welches Ziel wird mit einer bestimmten Lite-
raturdefinition verfolgt? Anhand von klassischen und neueren literatur-
theoretischen Texten werden in der Übung unterschiedliche Antworten
auf die Frage „Was ist Literatur?“ kritisch reflektiert und in Hinblick auf
ihre Voraussetzungen und Funktionen diskutiert.
Zur Vorbereitung: Gottschalk, Jürn/Köppe, Tilman: Was ist Literatur?
Paderborn 2006.