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Prüfungsrelevante Themen Diversität:

Integration vs. Inklusion:


Integration:
...bedeutet, dass ein Mensch mit besonderen Bedürfnissen
in ein bestehendes System eingefügt wird. Nicht das
System, sondern der Mensch muss sich anpassen.

Inklusion:
...bedeutet, dass sich das System den Menschen mit
besonderen Bedürfnissen anpasst. Es wird derart gestaltet,
dass jeder teilhaben kann.

Konkrete praktische Schritte zur Inklusion von Kindern mit besonderen Bedürfnissen

- Vorinformationen von Eltern holen (oder auch TherapeutInnen, FrühförderInnen,


Kinderärzte)
Was braucht das Kind? Welche besonderen Bedürfnisse hat es? Was spielt es gerne? Was
interessiert es? Wie gestaltet sich der Beziehungsaufbau? Welche Ziele verfolgen die Eltern
und TherapeutInnen & wie kann der Kindergarten dazu beitragen?

- Genaue Beobachtung der räumlichen Gegebenheiten des Kindergartens


zB.bei Inklusion eines Kindes mit Rollstuhl – Ist der Kindergarten barrierefrei? Wie stehen
die Tische (kann das Kind daran vorbeifahren?) wie ist die Höhe der Tische?

- Räumliche Umgebung an Bedürfnisse ALLER Kinder anpassen


(zB. Wie kann ich den Morgenkreis gestalten, damit alle Kinder auf derselben Augenhöhe
sitzen?

- Abläufe und Rituale anpassen


Hab ich zB. ein Kind, das nur 5 Minuten lang im Morgenkreis sitzen und zuhören kann?
Dann baue ich mehr Bewegungslieder zwischendurch ein, sorge für mehr
Bodenbegrenzungen oder nur ein kurzes gleichbleibendes Ritual mit freier Wahl ob die
Kinder danach noch teilhaben möchten.

- Sprache reflektieren und anpassen:


Wie spreche ich über Kinder mit und ohne besondere Bedürfnisse? Benutze ich Begriffe
oder Kosenamen, die eine bestimmte Gruppe an Menschen diskriminieren könnten? Welche
Begriffe könnte ich stattdessen benutzen?
Gruppen- Sprache anpassen zB. Inklusion eines gehörlosen Kindes – Gebärdensprache
als Gruppe lernen, Lieder in Gebärdensprache

- Personal: Eine Stützkraft, Sonderpädagogin, usw… ist zur Unterstützung der Gruppe da,
nicht als Schatten des Kindes! Jeder ist für jedes Kind zuständig – auch im Gesamtteam!
Jedes Teammitglied ist zB. in den Notfallplan des Kindes eingeschult.

- Vorbildwirkung - Wertschätzender, liebevoller Umgang miteinander

- Vorbereitung der Gruppe auf neue Kinder! Willkommensrituale, ein Foto herzeigen, etwas
zum Kind erzählen (Jedes Kind, das neu kommt!) Was spielt er/sie gerne? Was isst er/sie
gerne?,…

- Offener Umgang mit Unterschiedlichkeit in der Gruppe: – wenn Kinder Fragen stellen
zB. Was hat der da am Ohr? Wieso schaut der Maxi so komisch aus? Diese offen und
einfach beantworten. Je selbstverständlicher ich es vermittle, desto klarer ist es für die
Kinder.

Geschlechtersensible Pädagogik:
Erkenntnisse der Geschlechterforschung zeigen, dass Geschlecht – das, was wir jeweils für
„weiblich“ und „männlich“ halten gesellschaftlich konstruiert und daher veränderbar ist. Die
Geschlechterforschung belegt seit langem, dass bestimmte Verhaltensweisen durch Bildung,
Erziehung und Sozialisation erworben werden. Das beeinflusst unsere Kinder von Beginn an.
Fakt ist, auch wissenschaftliche Untersuchungen zeigen:
Mädchen üben sich – häufiger als Buben – vor allem in folgenden Bereichen:
- Mütterlichkeit & Fürsorglichkeit
- Verantwortung übernehmen für das Wohlergehen Anderer
- sprachliche Ausdrucksfähigkeit (durch Puppen- und Rollenspiele)
- Geduld, Ausdauer
- Geschicklichkeit, Feinmotorik
- Kreativität bzw. ästhetisches Bewusstsein (durch Spielmaterial wie Steck- und Fädelspiele)
- körperliche Geschicklichkeit auf engem Raum
- Kooperation in Paaren oder Kleingruppen
- gedämpfter Wetteifer – durch Bewegungsspiele wie z.B. Seil drehen, Gummihüpfen

Buben hingegen trainieren bzw. erfahren tendenziell häufiger:


- Dreidimensionalität & Raumerfahrung
- physikalische Gesetze
- bleibende Werke zu planen und umzusetzen – durch Konstruktionsmaterial und -spiele
- Stärke, Kampfgeist, Siegen, die Heldenrolle – durch Action-Spiele
- sich durchzusetzen
- Kräfte messen, eigene Grenzen suchen und ausdehnen/überschreiten
- Kampfverhalten
- viel Raum in Anspruch zu nehmen
- Dynamik und Konkurrenz in großen Gruppen – durch bubentypische Bewegungsspiele

geschlechtssensibles Arbeiten im Kindergarten


1. Beobachtungen in der Gruppe:
Der erste Schritt hin zu einem geschlechtersensiblen Arbeiten im Kindergarten ist die
Beobachtung.
Versuchen Sie möglichst objektiv zu beobachten:

- Mit welchem Spielzeug spielen Mädchen/Buben lieber?


- Wie viel Raum nehmen sich Mädchen/Buben?
- Wie geschieht die Rollenverteilung bei Rollenspielen?
- Wer übernimmt die Hauptrolle(n)?
- Wer spielt liebe/böse Rollen?
- Wer spricht viel und ausführlich? Wer hört und schaut gern und geduldig zu?
- Wer macht welche Tätigkeiten? usw...

2. Selbstreflexion / Bei sich selbst anfangen:


Reflexion der Elternarbeit

- Behandle ich Mütter und Väter gleich? Nehme ich beide gleich ernst oder spreche ich
bei wichtigen Angelegenheiten eher die Mütter/Väter an?
- Wer wird wofür (Aktivitäten, Funktionen) angesprochen?
- Behandle ich Frauen und Männer gleich in Bezug auf erzieherische Kompetenzen? Wie
denke ich über berufstätige Mütter/Väter?
Reflexion des eigenen pädagogischen Handelns

- Welche Geschlechterrollen trage ich in mir? Bevorzuge ich die Arbeit mit Mädchen oder
Buben?
- Wo sind meine beliebtesten Spiel- und Aufenthaltsorte im Gruppenraum?
- Womit beschäftige ich mich am Liebsten? und wo halte ich mich am häufigsten auf?

3. Rollenbilder, Vorbilder und Identifikationsmöglichkeiten geben


Personal: Wünschenswert wäre ein Kindergartenteam bestehend aus gleich vielen Männern
wie Frauen, besonders in der Kindergartengruppe.
Buben brauchen männliche Vorbilder, die Emotionen zeigen, ihre Gefühle benennen, backen,
ebenso Schmuck basteln, sich verkleiden und Teekränzchen spielen.
Ebenso brauchen Mädchen weibliche Vorbilder, die naturwissenschaftlich forschen, in
Bewegung und laut sind, Wettkämpfe bestreiten, Häuser bauen usw..
Elternabend zu geschlechtssensibler Pädagogik zB. mit Fachfrau organisieren

4. Raumgestaltung:
„Alles, was Kinder im Spiel erproben, trauen sie sich auch in der Wirklichkeit zu“.
Um eine gleichberechtigte Nutzung der unterschiedlichen Spiel- und Erfahrungsbereiche zu
ermöglichen, müssen traditionelle Raumkonzepte überdacht und aktiv umgestaltet werden.
Folgende Anregungen zum Raumkonzept und ergänzende Maßnahmen haben sich
bewährt:

- Auflösen des traditionellen Rollen- und Familienspielbereiches (früher „Puppenecke“)


und des Bau- und Konstruktionsbereiches (früher „Bauecke“), stattdessen freie
Spielflächen ohne spezifische Bestimmungen
- Spielgut in Rollcontainern
- flexible Teppiche, die Spielflächen klar abgrenzen
- Spielimpulse setzen, mitspielen
- anderes Material ergänzend anbieten
- Einführung von Mädchen- und Bubentagen (als Möglichkeit auch mal nur unter
gleichgeschlechtlichen Spielpartnern zu sein und zB. auch den Baubereich ausprobieren
zu können)
- Verkleidungsstücke erweitern (Männergewand)
- Gartengewand für den Freibereich
- Mädchen- und Bubendreirad, Mädchen- und Bubenauto (für gleiche Möglichkeiten –
sodass nicht immer alle besetzt sind)
- Bereiche ohne geschlechtstypisierende Bezeichnungen benennen (Wohnung statt
Puppenecke, „grüne Ecke“ statt Bauecke, ...)?

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