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Im
Studiengang
Produktentwicklung und Produktion
Alain-Bruno Nsiama-Leyame
Matrikelnummer 567830
Düsseldorf
Dezember 2015
Josef-Gockeln-Str. 9
Japan Gebäude, Raum E5.40
40474 Düsseldorf
für
2
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Aufgabenstellung ........................................................................................................ 2
Inhaltsverzeichnis ....................................................................................................... 3
Symbolverzeichnis ...................................................................................................... 5
1 Einleitung .......................................................................................................... 8
4 Pelton-Turbinenschaufel ............................................................................... 72
4.1 Aufgabestellung..................................................................................... 72
4.2 Prinzip der Pelton-Turbine ..................................................................... 73
4.3 Grundlage ............................................................................................. 74
4.3.1 Impulssatz ......................................................................................... 74
4.3.2 Erweiterte Bernoulli-Gleichung ........................................................... 76
4.3.3 Zusammenfassung ............................................................................ 77
3
4.3.4 Zugversuch an Kunstoffen ................................................................. 78
4.3.5 Festigkeitsanalyse der Schaufel mit ANSYS Workbench ................... 84
4
Symbolverzeichnis
Symbolverzeichnis
Lateinische Symbole
𝐴𝑘 [mm²] Kolbenfläche
𝑏 [mm] Spanungsbreite
𝑐 [m/s] Geschwindigkeit
𝑑 [mm] Werkstückdurchmesser
𝑓 [mm-1] Vorschub
𝑓ℎ [Hz] Hubfrequenz
𝐼𝑁 [A] Nennstrom
𝐾𝑓 [-] Kerbwirkungszahl
𝐾𝑡 [-] Kerbformzahl
𝑚 [kg] Masse
𝑀 [Nm] Moment
𝑛 [min-1] Drehzahl
∆𝑝 [Pa] Druckänderung
𝑃 [kW] Leistung
𝑡 [mm] Blechdicke
𝑈𝑁 [V] Nennspannung
𝑥𝑚 [-] Mittelwert
R [N/m] Federkonstant
5
Griechische Symbole
𝜅 [-] Spannungsverhältnis
𝜑 [°] Winkel
𝜌 [mm] Nahtübergangsradius
𝜌𝑒 [mm] Ersatzradius
∆𝜎 [N/mm2] Spannungsschwingbreite
𝜎𝐾 [N/mm2] Kerbspannung
𝜎𝑀 [N/mm²] Biegespannung
𝜎𝑚 [N/mm2] Membranspannung
𝜎𝑁 [N/mm²] Normalspannung
𝜎𝑍 [N/mm2] Zugfestigkeit
𝜏 [N/mm²] Schubspannung
6
Symbolverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
AD analog-digital
DMS Dehnmessstreifen
EKF Extended Kalman Filter (erweiterter Kalman-Filter)
FAT Ermüdungswiderstand
FE Finite Elemente
KGV Kurs-Gewinn-Verhältnis
MTi-G Motion Tracker integrated GPS (Bewegungsaufnehmer mit integriertem
GPS)
o.A. ohne Autor
7
1 Einleitung
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der grundlegenden Festigkeitsanalyse einer
mittels Rapid-Prototyping gefertigten Pelton-Turbinenschaufel. Dabei handelt es sich
um eine statische lineare Analyse, d.h. die Belastung ist zeitlich konstant und der Zu-
sammenhang zwischen Belastung und Verformung ist linear. Ziel ist zu überprüfen, ob
aufgrund äußerer Belastungen das Bauteil versagt oder nicht. Zur Durchführung der
Analyse wird das kommerzielle numerische Finite-Elemente-Programm ANSYS Work-
bench verwendet.
Da die Schaufel aus dem recht unbekannten Material VeroClear RGD810 (Kunststoff)
besteht, ist ein Zugversuch nach EN ISO 527 vorgesehen, um die daraus resultierenden
Materialkennwerte mit den Materialkennwerten zu vergleichen, die durch den Hersteller
angegeben wurden. Ziel ist, sich zu vergewissern, ob die von dem Hersteller ermittelten
Materialkennwerte mit denen aus dem Zugversuch übereinstimmen.
Darüber hinaus wird in Kapitel 3 Anhand von Beispielaufgaben gezeigt, wie man AN-
SYS Workbench zur Lösung einfacher Strukturmechanischen Probleme einsetzen
kann.
In der ersten Beispielaufgabe werden die Durchbiegung und die Biegespannung eines
Biegebalkens berechnet, welcher unter Eigengewicht belastet wird. Dabei geht es da-
rum, die analytische Lösung und die FE-Lösung zu vergleichen, um die Güte der Simu-
lation zu bewerten, d.h. wie genau FE- Ergebnisse sind und wovon das Ergebnis ab-
hängt.
Die zweite Beispielaufgabe behandelt ebenfalls einen Biegebalken, welcher durch eine
Kraft an seinem Freien Ende belastet wird. Der Balken wird mit 2-dimensionalen
Scheibenelementen modelliert. Eine Konvergenzanalyse soll hier näher betrachtet wer-
den. D.h. es wird überprüft, wie sich die Simulationsergebnisse (hier Gesamtverschie-
bung, größte Hauptspannung) verhalten bei einer zunehmenden Netzdichte, wobei der
lineare und quadratische Ansatz verglichen wird. Die Konvergenzanalyse Analyse dient
zur Beurteilung der Netzqualität.
Eine weitere Möglichkeit die Netzqualität zu beurteilen ist den Unterschied zwischen
gemittelter und nicht gemittelter Spannung zu bestimmen. Dies ist Gegenstand der drit-
ten Beispielaufgabe (Winkelhalter).
8
FEM mit ANSYS Workbench
Wenn ein einfaches Bauteil (Geometrie) berechnet werden soll, gibt es eine ganze Rei-
he von expliziten Berechnungsansätze (Formeln). So gibt es für einen mit einer Kraft
belasteten einseitig eingespannten Biegebalken (Abbildung 2.1) die Gleichung
𝐹∙𝐿³
f= (wobei 𝐹 die Belastung, 𝐿 die Länge des Balkens, 𝐸 der Elastizitätsmodul,
3∙𝐸∙𝐼
𝐼 der Flächenträgheitsmoment darstellen), mit der die Durchbiegung berechnet werden
kann.
Abbildung 2-1: Ein mit einer Kraft belasteter einseitig eingespannter Biegebalken.
9
Bei komplexeren Geometrien wie einer Pelton Turbinenschaufel stößt die oben-
beschriebene Vorgehensweise schnell an Ihre Grenze, da es aufgrund der komplexen
Geometrie keine expliziten (analytischen Verfahren oder auch als exakte Verfahren be-
zeichnete) Berechnungsansätze mehr gibt. Deshalb kann für Aufgaben in der Praxis,
die Geometrie nur mittels einfacher Segmente angenähert werden. Das Kollektiv der
Elemente wird mittels des numerischen Verfahrens der Finiten Element Analyse letzt-
lich berechnet. Die Lösung stellt eine Näherung für die komplexe Geometrie dar, die im
Sinne der Genauigkeit bewertet werden muss.
Das Verformungsverhalten jedes dieser kleinen Teile, die sogenannten „Finite Elemen-
te“ ist im Prinzip bekannt und berechenbar. Die Elementmatrizen werden zu einer Ge-
samtmatrix des Systems gekoppelt und diese dann gelöst. Die Verbindung der einzelnen
Elemente besteht an den sogenannten „Knoten“.
Es wird nun anhand eines Stabelements (als einfaches Finites Element), die grundsätzli-
che Arbeitsweise der FEM, insbesondere die Entstehung von Matrizengleichungen zwi-
schen Kräfte und Verschiebungen aufgezeigt.
10
FEM mit ANSYS Workbench
Als Folge äußerer Kräfte (F1 und F2) verschieben sich die Endpunkte (1 und 2) des
Stabelements um
𝛥𝐿 = 𝑢2 – 𝑢1 ∙ (2.1)
Ersetzt man ΔL mit der Gleichung 2.1 und stellt sie nach F um
𝐸∙𝐴
𝐹 = ∙ (𝑢2 – 𝑢1 ). (2.3)
𝐿
𝐹1 = 𝑅 ∙ (𝑢1 − 𝑢2)
𝐹 = 𝐾 ∙ 𝑢. (2.6)
11
𝐾 ist die sogenannte Steifigkeitsmatrix. Die Steifigkeitsmatrix ist stets quadratisch
(gleiche Anzahl von Zeilen und Spalten).
Der Zusammenhang zwischen Kraft und Verformungen in Gleichung (2.6), der für das
Stabelement gefunden wurde, kann analog auch für weitere Elementarten hergeleitet
werden. Er führt stets auf die gleiche Form und kann als Grundgleichung der FEM (für
elastostatische Probleme) bezeichnet wird.
Allerdings bei komplizierter aufgebauten Flächen-und Raumelementen kann der Zu-
sammenhang zwischen den Kräften und den zugehörigen Knotenverschiebungen ledig-
lich durch vereinfachende Annahmen hergestellt werden [1]. Man behilft sich, in dem
man annimmt, dass die Verschiebungen zwischen den Knoten einen linearen oder einen
quadratischen Verlauf haben.
Es kann anhand des Biegebalkens aus der Abbildung 2.1 demonstriert werden.
Für die Darstellung eines quadratischen Verschiebungsverlaufs benötigt man eine zu-
sätzliche Information über die Verschiebung, beispielsweise in der Mitte des Balkens.
Diese wird in einem FEM-Modell über einen zusätzlichen Zwischenknoten ermöglicht
[11].
2.1.2 Formfunktionen
Die Funktion, die die Verschiebungen innerhalb eines Elementes(in Abhängigkeit von
den Knotenverschiebungen des Elementes) beschreibt, bezeichnet man Formfunktion
oder Ansatzfunktion. In Abbildung 2-4 sind 𝑢1 (𝑥) = 𝑎0 + 𝑎1 ∙ 𝑥 (lineare Formfunktion)
12
FEM mit ANSYS Workbench
𝜎 = 𝜀 ∙ 𝐸. (2-7)
13
nachlässigt werden kann (die Dicke ist klein gegenüber anderen Bauteilabmessungen),
so kann mit einer zweidimensionalen Struktur gearbeitet werden.
Abbildung 2-6: Verteilung einer Last auf Knoten [11], Seite 32.
Wirkt beispielsweise eine Kraft (bzw. eine Flächenlaste) auf eine selektierte Fläche, so
wird die Gesamtkraft auf alle mit der Fläche verbundenen Knoten verteilt.
2.1.5 Elementauswahl
Finite Elemente sind numerische Modelle als Ersatz für mechanische Körper, welche
die Stetigkeit der Deformationsgrößen (Verschiebungen und Verdrehungen) nur in den
Knoten gewährleisten[7].
Für die mechanische Strukturanalyse stehen Grundsätzlich Linie-, Fläche-, und Volu-
menelemente (mit oder ohne zwischenknoten) zur Verfügung.
Linienelemente
14
FEM mit ANSYS Workbench
Volumenelemente
Anwendung: Modellierung dreidimensionaler Strukturen (die sich nicht gut als Balken
oder Schalenmodelle simulieren lassen).
Die Knoten der Volumenelemente haben meist nur drei Verschiebefreiheitsgrade (siehe
Abbildung 2-7). Auf die Verdrehfreiheitsgrade wird oft verzichtet, da sie einen erheb-
lich höheren Rechenaufwand bewirken, ohne aber die Ergebnisse merklich zu verbes-
sern[5].
Abbildung 2-7: Überblick einiger ausgewählten Elemente für die Strukturanalyse mit
entsprechenden Knotenfreiheitsgraden[5], Seite 41.
In der Abbildung 2-7 steht U für die Verschiebung und rot für die Verdrehung der Kno-
ten. Also ux steht Beispielsweise für die Verschiebung in x- Achse und rotx für die
Verdrehung um die x- Achse.
15
Abbildung 2-8: Analysearten in ANSYS Workbench.
16
Beispielaufgaben mit ANSYS Workbench
17
3.1.1 Grundlage - Biegung
Auf Biegung beanspruchte, stabförmige Bauteile nennt man Balken oder Träger. Die
Biegebeanspruchung im Balken ist die Folge von Lasten (Kräfte und Momente), die
senkrecht zur Balkenlängsachse wirken. Man unterscheidet:
Reine Biegung: Das Biegemoment wird durch äußere Momente verursacht. Es ist über
der Balkenachse konstant.
Querkraftbiegung: Das Biegemoment wird durch Querkräfte hervorgerufen. Das Bie-
gemoment ist über der Balkenlängsachse veränderlich.
Abbildung 3-2: Reine Biegung (Bild oben) und Querkraft Biegung (Bild unten) [19],
Seite 2.
3. Die Querschnittsflächen sind klein gegenüber der Stablänge und bleiben bei der
Biegung, eben (sogenannte Bernoulli-Hypothese).
18
Beispielaufgaben mit ANSYS Workbench
4. Die Lastebene, in der die angreifenden Kräfte wirken, geht durch eine Symmet-
rielinie der Querschnittsflächen (siehe Abbildung 3-4).
19
Biegespannung
„Bei reiner Biegung mit konstantem Biegemoment wird jedes Balkenelement längs der
Balkensachse gleich gekrümmt. Daher wird sich die ursprünglich gerade Balkenachse
zu einem Bogen um den Krümmungsmittelpunkt biegen.“ [19]. Im unbelasteten Zu-
stand haben alle Fasern eines Balkenelements die gleiche Länge 𝑑𝑠. Nach Aufbringen
des Biegemoments 𝑀𝑏 ändern alle Fasern ihre Länge um 𝑑𝑠(z) − 𝑑𝑠.
wobei 𝑑𝑠 die ursprüngliche Länge der Fasern, R der Krümmungsradius und 𝑑𝜑 der
Winkel sind. Die Dehnung einer Faser im Abstand z von der neutralen Faserschicht ist
gegeben durch:
𝑑𝑠 (𝑧)−𝑑𝑠 (𝑅+𝑧)∙ dφ −R ∙ dφ 𝑧
ε (z) = = =𝑅. (3.2)
𝑑𝑠 R ∙ dφ
𝜎 = 𝐸 ∙ 𝜀. (3.3)
Setz man die Gleichung (3.2) in die Gleichung (3.3) ein, erhält man
𝑧
𝜎 =𝐸 ∙ ε (z) = 𝐸 ∙ . (3.4)
𝑅
Kräftegleichgewicht am Balken:
a) Längskraft
Es wirkt als äußere Belastung des Balkens lediglich 𝑀𝑦 (reine Biegung). Das Kräf-
tegleichgewicht in x-Richtung gilt (Wenn man davon ausgeht 𝑑𝐹 = 𝜎 𝑑𝐴) :
20
Beispielaufgaben mit ANSYS Workbench
Damit das Kraftgleichgewicht in x-Richtung erfüllt ist, muss die y-Achse gleichzeitig
Schwerachse sein.
b) Moment um die y-Achse
Es gilt
∑ 𝑀𝑦 = 0 = 𝑀𝑦 − ∫𝐴 𝑧 𝑑𝐹 .
𝑧
Mit 𝑑𝐹 = 𝜎 𝑑𝐴 und 𝜎 = 𝐸 ∙ 𝑅 nach Gl. (3.4) erhält man
𝐸
𝑀𝑦 = 𝑅 ∙ ∫𝐴 𝑧 2 𝑑𝐴. (3.5)
𝑀𝑦
𝐼𝑦 = ∫𝐴 𝑧 2 𝑑𝐴. (3.6)
Durch Einsetzen der Gleichung (3.6) in die Gleichung (3.5) ergibt sich
𝐸
𝑀𝑦 = 𝑅 ∙ 𝐼𝑦 .
21
Abbildung 3-7: Spannungsverteilung über der Querschnittsfläche.
𝐸 𝜎 𝜎
Mit = erhält man 𝑀𝑦 = ∙ 𝐼𝑦 .
𝑅 𝑧 𝑧
Die Zug- und Druckspannungen steigen bis zu den Randfasern (𝑧 = |𝑧|𝑚𝑎𝑥 ) linear an
und erreichen dort ihren Maximalwert als Biegespannung 𝜎𝑏 .
Der Ausdruck
𝐼𝑦
𝑊𝑦 = |𝑧| (3.9)
𝑚𝑎𝑥
22
Beispielaufgaben mit ANSYS Workbench
Der senkrechte Abstand der Biegelinie von der unverformten Balkensachse ist die
Durchbiegung w (x).
23
Abbildung 3-9: Durchbiegung w (x) eines Balkens [19], Seite 37.
Die Krümmung k eines Bogenstücks 𝑑𝑠 der Bogenlinie ist allgemein der Kehrwert des
Krümmungsradius ρ.
1 𝑤´´
k = 𝜌(𝑥) = − 3 , (3.12)
(1+𝑤 ´2 )2
𝑑𝑤 𝑑2 𝑤
wobei w´= die erste Ableitung und w´´= die zweite Ableitung der Durchbie-
𝑑𝑥 𝑑𝑥 2
gung darstellen. In technischen Systemen sind die Durchbiegungen und Neigungen von
Balken normalweise klein, so dass w´2 ≈ 0. Somit lässt sich die Gleichung (3.12) ver-
einfachen.
1
w´´= - 𝜌 (𝑥) . (3.13)
𝑀 𝑧
Die allgemeinen Beziehung 𝜎 = ∙ 𝑧 = 𝐸 ∙ 𝜌 (siehe Gleichungen (3.7) und (3.4)) lässt
𝐼
sich in umschreiben zu
1 𝑀
= 𝐸∙𝐼 , (3.14)
𝜌
Setzt man den Zusammenhang zwischen der Belastungsfunktion und den Schnittgrößen
und
in Gleichung (3.15) ein, wobei 𝑀(𝑥) das Schnittmoment, 𝑄(𝑥) die Schub- oder Quer-
kraft (Schnittkraft), und 𝑞(𝑥) die Belastungsfunktion sind.
Da das System statisch unbestimmt( d.h. die Anzahl der Lagerreaktionen übersteigt, die
Anzahl der möglichen Bewegungsrichtungen) gelagert ist, kann 𝑀(𝑥) mit den Gleich-
gewichtsbedingungen allein nicht ermittelt werden. Die Berechnung der Durchbiegung
erfolgt deshalb mit der Gleichung (3.18)
𝐸 ∙ 𝐼 ∙ 𝑤´´´´ = 𝑞(x)
𝑥3 𝑥2
𝐸 ∙ 𝐼 ∙ 𝑤´ = 𝑞 + 𝑐1 + 𝑐2 𝑥 + 𝑐3 (3.21)
6 2
25
𝑥4 𝑥3 𝑥2
𝐸 ∙ 𝐼 ∙ 𝑤 = 𝑞 24 + 𝑐1 + 𝑐2 + 𝑐3 𝑥 + 𝑐4 . (3.22)
6 2
𝐿2
𝑤´´(𝐿) = 𝑀(𝑙) = 0 ( Wendepunkt) 𝑞 + 𝑐1 𝐿 + 𝑐2 = 0.
2
𝑞𝐿4 𝑥 4 5 𝑥 3 3 𝑥 2
𝑤(𝑥) = 24𝐸𝐼 ∙ [(𝐿 ) − 2 (𝐿 ) + 2 (𝐿 ) ].
Nun geht es darum, anhand obiger Gleichung für 𝑤(𝑥) die größte Durchbiegung zu
berechnen. Dafür braucht man die Nullpunkten der ersten Ableitung der Funktion
𝑤(𝑥), um zu sehen, für welchen davon die Funktion ein Maximum hat.
Die Belastung aus Eigengewicht ist als Streckenlast (𝑞 = 𝑘𝑜𝑛𝑠𝑡.) anzusehen. Aus der
Masse
𝑚 = 𝐴∙𝐿∙𝜌 (3.23)
𝐹𝑔 = 𝑚 ∙ 𝑔 = 𝐴 ∙ 𝐿 ∙ 𝜌 ∙ 𝑔 (3.24)
mit
𝐾𝑔 𝑚
𝐹𝑔 = 2827𝑚𝑚2 ∙ 2400𝑚𝑚 ∙ 785 ∙10-8 ∙ 9810 𝑠2 ≈ 523 𝑁.
𝑚𝑚3
𝑞𝐿4 4 𝑥 3 15 𝑥 2 3 𝑥 𝐹𝑔
𝑤´(𝑥) = 24𝐸𝐼 ∙ [𝐿 (𝐿 ) − 2𝐿 (𝐿 ) + 𝐿 (𝐿 )], wobei 𝑞 = 𝐿
26
Beispielaufgaben mit ANSYS Workbench
𝑥 𝑥 2 15 𝑥
𝑤´(𝑥) = 0 𝐿 [4 (𝐿 ) − (𝐿 ) + 3] = 0
2
𝑥 2 15 𝑥
𝑤´(𝑥) = 0 ↔ 𝑥1 = 0 oder [4 (𝐿 ) − (𝐿 ) + 3] = 0
2
Da der Definitionsbereich zwischen 0 und 2400mm liegt, ist der Wert 𝑥2 = 3111,6 𝑚𝑚
von vornherein ausgeschlossen. 𝑥1 = 0 𝑚𝑚 ist zwar im Definitionsbereich, aber
𝑤(0) = 0 gilt per Randbedingung, dass keine Durchbiegung vorliegt. Übrig bleibt
die Koordinaten 𝑥3 = 1388,4 𝑚𝑚 mit der sich die Durchbiegung berechnen lässt:
ist durch die Gleichung (3.21) zu berechnen. Es geht aber hier um das maximale Bie-
gemoment, d.h. es muss im Definitionsbereich ([0mm, 2400mm]) die Stelle gefunden
werden, an der der Biegemoment seinen maximalen Wert erreicht.
𝑥2
Die Gleichung (3.21) lautet 𝐸 ∙ 𝐼 ∙ 𝑤´´ = 𝑞 + 𝑐1 𝑥 + 𝑐2 = −𝑀(𝑥), die Konstanten 𝑐1
2
und 𝑐2 wurden bereits zuvor über die Randbedingungen berechnet.
5𝑞𝐿 𝑞𝐿2
𝑐1 = − und 𝑐2 = , nach Einsetzen in (3.21) erhält man
8 8
𝑥2 5𝑞𝐿 𝑞𝐿2
𝑀(𝑥) =−𝑞 + 𝑥−
2 8 8
𝑞 5𝐿 5𝐿
𝑀´(𝑥) = 2 (−2𝑥 + ) = 0 𝑥 = , mit 𝐿 = 2400𝑚𝑚 𝑥 = 1500 𝑚𝑚.
4 4
Gemäß dieser Berechnung könnte man das maximale Biegemoment bei 1500 mm ver-
mutet:
𝑥 = 1500 𝑚𝑚 hat man ein relatives (lokales) Maximum während bei 𝑥 = 0 𝑚𝑚 ein
absolutes (globales) Maximum im Auswerteintervall vorliegt.
Das Widerstandsmoment (für einen Kreisquerschnitt) wird mit der Gleichung
𝐷3
𝑊𝑦 = 𝜋 ∙ 32 (3.26)
Berechnet.
𝐷3 (60 𝑚𝑚)3
𝑊𝑦 = 𝜋 ∙ 32 = 𝜋 ∙ = 21205,75 𝑚𝑚3, somit für die Biegespannung
32
3.1.3 FE - Lösung
Statt der Modellierung eines Volumens kann in diesem Fall der Balken als eine Linie
behandelt werden. Die Rechnung ist dann eindimensional. Der Linie wird ein Quer-
schnitt zugeordnet, aus dem Informationen für die Steifigkeit abgeleitet werden können.
Der Vorteil dieses Vorgehens ist der: sehr geringe Berechnungsaufwand, und die leichte
Änderbarkeit der Profile.
Unter ANSYS ist als Analysesystem Statisch-mechanische Analyse auszuwählen.
Man kann entweder mit dem von ANSYS Workbench vordefinierten Material „Bau-
stahl“ arbeiten, oder man definiert (falls nötig) ein neues Material mit dem man arbeiten
möchte. Im Rahmen dieser Aufgabe wird es mit einem selbstdefinierten Material (Stahl)
gearbeitet, um einfach zu zeigen, wie in ANSYS Workbench ein neues Material defi-
niert werden kann.
28
Beispielaufgaben mit ANSYS Workbench
Materialdaten
Auf die Komponenten Materialdaten (grünes Häkchen, siehe Abb. 3.12) der
Statisch-mechanische Analyse Doppelklicken.
Daraufhin erscheint das Fenster, das in der Abb. 3-13 dargestellt ist. Im Feld
(Hier Klicken, um ein neues Material hinzuzufügen) unter dem vordefinierten
Material Baustahl, Das neue Material Stahl hinzufügen
29
Das Fenster (unter dem Fenster
Strukturbaum für Schema A2: Materialdaten, siehe Abbildung 3-15) muss nun
mit einem paar Materialeigenschaften des Stahls (Dichte, E-Modul, Querkon-
traktionszahl) belegt werden.
Abbildung 3-15: Felder zur Eingabe der Dichte, E-Modul und Querkontraktionszahl.
Allgemein gilt: Graue Felder sind zur Information und damit nicht änderbar,
weiße Felder können modifiziert werden und gelbe Felder müssen mit Daten be-
legt werden. D.h. die gelben Felder in Abbildung 3.15 müssen mit den Werten
von Dichte, E-Modul und Querkontraktionszahl des Stahls ausgefühlt werden.
𝐾𝑔
Die Dichte ρ: 785.10−8 𝑚𝑚3 .
So wird sowohl mit dem E-modul, als auch mit der Querkontraktionszahl ver-
fahren, welche in der Toolbox unter Linear-elastisch und Isotrop Elastizität (Die
Verformung ist von der Richtung der Zugkraft unabhängig) stehen.
𝑁
Der Elastizitätsmodul (E-Modul): 210000 𝑚𝑚2 . Der Elastizitätsmodul ist ein
Materialkennwert, der den Zusammenhang zwischen Spannung und Dehnung
bei der Verformung eines festen Körpers bei linear elastischen Verhalten be-
schreibt [21].
30
Beispielaufgaben mit ANSYS Workbench
𝑁
Der Kompressionsmodul Κ: 175000 𝑚𝑚2 . Der Kompressionsmodul ist eine phy-
sikalische Größe, die beschreibt welche allseitige Druckänderung nötig ist, um
𝑉𝑑𝑝
eine bestimmte Volumenänderung hervorzurufen. K= − mit dem Volumen
𝑑𝑉
𝑉, der infinitesimalen Druckänderung 𝑑𝑝; der infinitesimalen Volumenänderung
𝑑𝑉. Das negative Vorzeichnen entsteht, weil bei einem Druckzuwachs das Vo-
lumen abnimmt, also 𝑑𝑉 negativ ist, aber K positiv bleiben soll.
𝑁
Der Schubmodul G: 80769 𝑚𝑚2 . Der Schubmodul, auch Gleitmodul (G-Modul)
genannt, ist eine Materialkonstante, welche Auskunft über die elastische lineare
Verformung eines Bauteils, infolge einer Schubspannung oder Scherkraft gibt.
Der Schubmodul G steht bei einem isotropen Material mit dem Elastizitätsmo-
dul E dem Kompressionsmodul K und der Querkontraktionszahl ν in folgender
Beziehung:
1−2ν
G = 3𝐾 1+2ν .
Nachdem die Geometrie im DesignModeler geladen wurde, muss nun dem Sys-
tem mitgeteilt werden, mit welchem Material es arbeiten soll. Dazu :
Im Strukturbaum (in Mechanical Application ), auf das Plus Zeichnen vor
Geometrie klicken (siehe untenstehende Abbildung).
31
Dann wird Linienkörper gewählt. in Details von Linienkörper (siehe Abbildung
3-18) auf das Zeichen + vor Material klicken, Zuordnung anklicken und den
Pfeil hinter Baustahl anklicken, anschließen Stahl auswählen.
Doppelklick auf „Geometrie“, (siehe Abbildung 3.12) dann öffnet sich der AN-
SYS DesignModeler .
Die Längeneinheit wird auf mm eingestellt.
Es werden nun zwei Punkte definiert, welche die Endpunkte des Balkens dar-
stellen. Dazu: wird XY-Ebene ausgewählt (der Balken soll in der X-Achse lie-
gen). Unter Erstellen / Punkt erscheint im „Strukturbaum“ folgendes:
. Das gelbe Zeichen ( ) vor Punkt1 ist ein Hinweis dafür, dass der ge-
rade definierte Punkt1 noch erstellt werden muss.
32
Beispielaufgaben mit ANSYS Workbench
Genauso wird mit dem zweiten Punkt, dessen Koordinaten (2400 mm, 0 mm, 0
mm) sind, verfahren.
Die beiden Punkte werden durch eine Gerade (Linie) verbunden: unter Konzept
(siehe Menüleiste) / Linie durch Punkte.
33
Abbildung 3-23: Erstellung des Kreisquerschnitte.
34
Beispielaufgaben mit ANSYS Workbench
Stellt man in Detail von „Netz“ die physikgestützte Relevanz (siehe Abbildung
3-25) von Grob auf Mittel oder Fein um, lässt sich die Netzdichte (bei der Stan-
dard Einstellung, Relevanz 0) zu feineren Netzen verändern. Darüber hinaus
kann man dort die globale Netzdichte statt über Standardeinstellung über absolu-
te Größen in mm steuern.
35
Abbildung 3-27: Gesteuerte globale Netzteuerung, bei Relevanz 0, Physikgestützte
Relevanz Grob (Links), Elementgröße: 116 mm (21 Balken-Elemente, 43 Knoten) und
Physikgestützte Relevanz Fein (Rechts), Elementgröße: 35 mm (69 Balken-Elemente,
139 Knoten).
Gesteuerte globale Netzfeinheit: Während bei der Grob-Einstellung 116 mm
(Elementgröße) gebraucht wird, um 21 Balken- Elemente zu generieren, ist es
nur 35mm (Elementgröße) bei der Fein-Einstellung um 69 Balken- Elemente zu
generieren. Elementgröße entspricht der durchschnittlichen Elementkantenlänge.
Für die Berechnung der Gesamtverformung, ist eine Vernetzung die ausschließ-
lich auf globale Netzdefinitionen (d.h. für das Gesamtbauteil wird eine globale
Netzfeinheit definiert ) basiert, geeignet, um die Ergebnisse mit ausreichender
Genauigkeit darzustellen. Daher wird zunächst mit der Einstellung Grob gear-
beitet, um die Rechenzeit reduzieren zu können (auch wenn sich für die Be-
rechnung der Gesamtverschiebung kein großer Unterschied bezüglich der Re-
chenzeit ergibt, ob nun mit 21Balken- Elementen die Berechnung durchgeführt
wird oder mit 69 Balken- Elementen).
36
Beispielaufgaben mit ANSYS Workbench
Lagerungen: Für eine einfache Definition wird bei den folgenden Schritten zu-
erst die Geometrie, dann die zugehörige Randbedingung gewählt. Der Selekti-
Für den zweiten Endpunkt wird genauso verfahren wie beim ersten Endpunkt.
Statt fixierter Lagerung wird Verschiebung (Loslager) ausgewählt. Ein Loslager
(auch Gleitlager genannt) nimmt lediglich eine translatorische Bewegung
(in diesem Fall in Y-Richtung) auf und lässt die anderen translatorischen und al-
le rotatorischen Bewegungen zu. Dafür werden folgende Einstellungen vorge-
nommen: x-Komponenten: Frei, y- Komponenten: 0 mm, z- Komponenten:
0 mm. Geometrie (siehe Detailansicht) / Anwenden.
37
Abbildung 3-29: Darstellung der Randbedingungen.
Lösung
Ein Fortschrittsbalken zeigt den Status der Analyse an, und nach kurzer Zeit ist
der Strukturbaum komplett mit grünen Haken versehen und die Berechnung ab-
geschlossen.
38
Beispielaufgaben mit ANSYS Workbench
Ergebnisse
Größte Verformung
Die Biegelinien (FE – und analytische Lösung) weisen einen ähnlichen Verlauf
auf.
Größte Biegespannung
Hier wird genauso verfahren, wie beim Definieren der Gesamtverschiebung. Nur
hier anstatt Verformung wählt man Balkentool an. Nach dem die Lösung durch-
geführt wurde, rechte Maustaste auf Balkentool / Einfügen / Balkentool / Span-
nung / Max. Biegespannung.
39
Abbildung 3-33: Auswertung der maximalen Biegespannung bei feiner Einstellung
(hier eine Übertriebene Darstellung bei 2,e+002(0,5x Autom.).
Fazit
An den Berechnungsergebnissen mit unterschiedlicher Netzfeinheit (Grob und
Fein, siehe Tabelle 3-1), sieht man, dass sich die Gesamtverschiebung nicht än-
dert. D.h. das von ANSYS vorgeschlagene grobe Netz (per Default) reicht aus,
um die Gesamtverschiebung zu berechnen.
Die maximale Biegespannung hingegen ändert sich nur geringfügig (mit einem
Unterschied von 0,13%. zwischen Grobes-und Feines Netz).
Dass der Unterschied (zwischen Grobes-und Feines Netz) bei den Ergebnissen
der Biegespannung nur geringfügig ist, liegt daran, dass die Lösung bereits beim
groben Netz konvergiert ist.
40
Beispielaufgaben mit ANSYS Workbench
Mit einem noch feineren Netz wäre der Unterschied zwischen Grobes-und Fei-
nes Netz größer? Nein, bereits das grobe Netz reicht aus.
Ziel ist hier nun eine Konvergenzanalyse bezüglich der Gesamtverschiebung und der
größten Hauptspannung mit einzubinden. Aus einer Konvergenzanalyse soll ersichtlich
werden, wie sich eine berechnete Größe in Abhängigkeit des Netzes ändert.
Aufgabestellung
Das einseitig eingespannte Bauteil aus Stahl (siehe Abbildung 3-34) hat eine konstante
Dicke und ist mit einer Einzelkraft F (am freien Ende des Balkens) belastet. Gesucht
werden die Änderung der maximalen Verschiebung und die Hauptspannung in Abhän-
gigkeit verschiedener Auflösungen.
41
Abbildung 3-34:Einseitig eingespannter Balken.
Mit 𝐸 der E-Modul von Stahl, 𝐼 der Flächenträgheitsmoment, 𝐹 die Kraft und 𝐿 die
Balkenlänge.
𝑏∙ℎ³
𝐼= , (3.26)
12
wobei 𝐼 der Trägheitsmoment für einen Rechteckigen Querschnitt, 𝑏 die Dicke und ℎ
die Höhe des Bauteils sind.
20𝑁∙(300 𝑚𝑚)³
𝑓= 𝑁 1000 𝑚𝑚4
= 10,29 𝑚𝑚.
3∙ 210000 ∙
𝑚𝑚2 12
42
Beispielaufgaben mit ANSYS Workbench
Tabelle 3-2: Auszug der Tabelle für Biegelinien von statisch bestimmten Träger mit
Konstanten Querschnitt [12].
|𝑀𝑦 𝑚𝑎𝑥 |
Die Größte Normalspannung ist durch 𝜎𝑏 = gegeben (siehe Gleichung 3.11).
𝑊𝑦
6∙6000𝑁.𝑚𝑚 𝑵
𝝈𝒃 = = 𝟑𝟔𝟎 𝒎𝒎𝟐 .
100𝑚𝑚3
3.2.2 FE-Lösung
Als Analyse-Art wird die statisch-mechanische Analyse ausgewählt und das Material ist
das von ANSYS Workbench vorgeschlagene Material Baustahl.
Geometrie
XY-Ebene wählen, und ein Rechteck (dazu in Skizzenwerkzeug, unter Zeichen Recht-
eck auswählen, siehe Abbildung 3-37) draufziehen und die Bemaßungen auf Länge: 300
mm und Höhe: 10 mm einstellen.
43
Abbildung 3-35: Bauteilabmessungen.
Die vier Seiten des eingezeichneten Rechtecks nacheinander markieren (dazu muss vor-
her im ANSYS DesignModeler der Auswahlfilter: „Kanten“ eingeschaltet sein, siehe
Abbildung 3-36). Dann in der Menüleiste „Konzept“, Oberflächen durch Skizzen aus-
wählen (in der darauf erscheinende Detailansicht, die Dicke von 1mm eingeben) und
das ganze muss dann nur noch erstellt werden (d.h. auf „ Erstellen“ Klicken).
44
Beispielaufgaben mit ANSYS Workbench
Modell
Es wird zunächst ein Grobes Netz (bei Relevant:0 und Elementgröße: 8,60mm, Knoten:
285) erstellt, um die Randbedingungen zu definieren.
45
Setup
Wie die Randbedingungen (vor allem die Einspannung) definiert werden, wurde in dem
vorherigen Beispiel bereits erklärt. Hier geht es nun darum die äußere Kraft zu definie-
ren, welche am freien Ende (mittig) des Balkens wirkt.
Es muss zunächst der Angriffspunkt der Kraft bestimmt werden. Dafür im DesignMo-
Nachdem alles eingestellt wurde, im Strukturbaum rechte Maustaste auf Punkt1 dann
Um den erstellten Punkt sichtbar zu machen klickt man auf Punkte anzeigen (siehe Ab-
bildung 3.41).
46
Beispielaufgaben mit ANSYS Workbench
Nun muss die äußere Kraft definiert werden, dazu im Strukturbaum vom Mechanical
In der Detailansicht von Kraft bei Geometrie: auf den oben erstellten Angriffspunkt der
Kraft klicken und dann anwenden. Kraft definiert durch: Komponente.
Ergebnisse
47
Abbildung 3-44: Darstellung der maximalen Hauptspannung 10mm (30 Finite Ele-
mente und 153 Knoten).
48
Beispielaufgaben mit ANSYS Workbench
Ausreißer
Abbildung 3-45: Maximale Gesamtverschiebung über die Anzahl der Netzelement bei
Linearem und Quadratischem Ansatz.
49
Abbildung 3-46: Maximale größte auftretende Hauptspannung über die Anzahl der
Netzelemente bei linearem und Quadratischem Ansatz.
50
Beispielaufgaben mit ANSYS Workbench
Abbildung 3-47: Maximale größte auftretende Hauptspannung über die Anzahl der
Netzelemente bei linearem und Quadratischem Ansatz am Pfad (siehe Seite 54).
Die Kurve, welche der lineare Ansatz darstellt weist bei der Elementanzahl 35
einen Ausreißer auf. Grund ist die Ungleichmäßigkeit in der Anordnung der
Elemente und der plötzliche Auftritt anderer Elementtyp und –form (siehe Ta-
belle 3-5).
51
Tabelle 3-5: Anordnung der Elemente in Abhängigkeit des Netzes.
35 / 9,7
72 / 8,40 (Zweierreihe)
400 / 3 (Viererreihe)
Aus der Abbildung 3-46 (maximale größte auftretende Hauptspannung) lassen sich
folgende Schlussfolgerung ziehen:
Da die beiden Kurven (linearer und quadratischer Ansatz) einen divergierenden
Verhalten an der Stelle maximaler Hauptspannung aufweisen (siehe Abbildung
3-46), kann die Spannung an dieser Stelle nicht ausgewertet werden. Es handelt
sich dabei um eine Stelle einer Spannungssingularität, auf die im Rahmen dieser
Arbeit nicht näher eingegangen werden soll. Stattdessen wird die Spannung in
einiger Entfernung ausgewertet und hierfür einen Pfad erstellt.
Erstellen eines Pfades
ANSYS Workbench ermöglicht nicht nur Auswertungen in Linien, die im Geometrie-
modell bereits vorhanden sind, sondern auch Auswertungen entlang von Linien quer
durch das Modell. Diese Auswertelinie wird als Pfade genannt. Dazu ist auf der Mo-
dellebene die Funktion Konstruktionsgeometrie zu aktivieren und die Funktion Pfad
auszuwählen[2] (siehe Abbildung 3-48).
52
Beispielaufgaben mit ANSYS Workbench
Der hier verwendete Pfad liegt 65mm entfernt von der Einspannung. D.h. der Startpunkt
des Pfades hat für Koordinaten (65mm, 0mm, 0mm) und sein Endpunkt (65mm, 10mm,
0mm). Die 10mm stellen die Breite des betrachteten Balkens dar.
Ein Ergebnis lässt sich auf den Pfad beziehen, in dem man sich ein zusätzliches Berech-
nungsergebnis erzeugt (hier größte auftretende Hauptspannung). Dann in Detailfenster
(siehe Abbildung 3-49) auf Pfad klicken.
53
Abbildung 3-50: Auswertung der größten auftretenden Hauptspannung am Pfad.
Aus der Abbildung 3-45 und 3-47 lassen sich folgende Schlussfolgerung ziehen:
Nun stellt sich die Frage welches Netz (Elementanzahl) stellt die Ergebnisse ausrei-
chend genau dar?
Es wird das Netz mit einer Abweichung von weniger als 1% zum jeweiligen
Grenzwert der berechneten Größe (Verformung und Spannung) als ausreichend ge-
nau gewählt. Daher die Wahl auf das Netz mit 16 Elementen. Denn bezüglich der
Verformung hat es eine Abweichung von 0,93 % und bezüglich der Hauptspannung
54
Beispielaufgaben mit ANSYS Workbench
eine Abweichung von 0,56 %. Es wird der quadratische Ansatz berücksichtigt sich,
da ANSYS Workbench grundsächlich mit quadratischem Ansatz arbeitet.
3.3 Winkelhalter
Ziel dieses Beispiels ist es nun den Umgang mit einem 3D-Bauteil in ANSYS Work-
bench zu Demonstrieren. Da bereits in den beiden vorherigen Beispielen einige grund-
legende Funktionen von ANSYS Workbench ausführlich beschrieben wurden, wird hier
nur auf die Unterschiede bzw. andere wichtige Funktionen eingegangen.
3.3.1 Aufgabenstellung
Ein kleiner Winkelhalter aus Stahl (Baustahl) soll in einer linear statistischen Analyse
auf Spannungen und Verformungen berechnet werden. Vereinfacht wird angenommen,
dass er in der Anlagefläche komplett fixiert wird. Auf das etwas vorstehende Auge soll
eine Kraft von 1000N senkrecht wirken [2].
Im Anhang befindet sich die Beschreibung, wie das Bauteil in DesignModeler model-
liert wurde.
55
Tabelle 3-6: Technische Daten und Bauteilabmessung.
Da die Spannungen auf der Schnittfläche A im Allgemeinen nicht konstant sind, wird
ein beliebiger Punkt P aus der Schnittfläche herausgegriffen. Auf das Flächenelement
𝑑𝐴 wirkt der Kraftvektor 𝑑𝐹. Den Quotienten aus 𝑑𝐹 und 𝑑𝐴 bezeichnet man als den
Spannungsvektor 𝑆𝑛 .
𝑑𝐹
𝑆𝑛 = . (3.27)
𝑑𝐴
56
Beispielaufgaben mit ANSYS Workbench
Durch den Punkt P, lassen sich Schnitte in beliebiger Richtung legen. Aus diesem
Grund reicht die Angabe eines Spannungsvektors nicht aus, um den Spannungszustand
im Punkt P vollständig zu definieren. Daher benötigt man drei Spannungsvektoren
𝑆𝑥 , 𝑆𝑦 , 𝑆𝑧 welche in 3 senkrecht aufeinander stehende Schnittfläche gebildet werden.
𝜎𝑥 𝜏𝑦𝑥 𝜏𝑧𝑥
𝜏
𝑆 =[ 𝑥𝑦 𝜎𝑦 𝜏𝑧𝑦 ]. (3.29)
𝜏𝑥𝑧 𝜏𝑦𝑧 𝜎𝑧
57
Aus dem Gleichgewicht am Volumenelement aus der Abbildung (3-53) folgt
Für jeden Punkt des Körpers gibt es drei zueinander senkrechte Schnittflächen, für die
Schubspannungen Null und die Normalspannungen Maximalwerte haben. Diese
Schnittfläche heißen Hauptspannungsebenen.
3.3.3 Bauteilsicherheit
Bauteile die infolge der äußeren Belastung einem allgemeinen Spannungs- und verfor-
mungszustand unterliegen werden, sind so zu dimensionieren, dass es unter Betriebsbe-
dingungen nicht zum Bruch oder zum Versagen kommt. Daher ist es notwendig die
Obergrenze eines Spannungszustandes zu definieren, deren Überschreitung zum Versa-
gen des Materials führt.
Aus dem einachsigen Spannungszustand gewonnene Werkstoffkennwerte, zum Beispiel
die Zugfestigkeit 𝑅𝑚 oder die Streckgrenze 𝑅𝑒 stehen für viele Werkstoff zur Ver-
fügung.
58
Beispielaufgaben mit ANSYS Workbench
𝜎𝑣 ≤ 𝑅.
Das Versagen durch Bruch wird gegen die Zugfestigkeit 𝑅𝑚 des Werkstoffes abgesi-
chert, und bei Fließversagen wird die Fließgrenze 𝑅𝑒 herangezogen“. Zur Ermittlung
der Vergleichsspannung 𝜎𝑣 bedient man sich unter anderem der folgenden Festigkeits-
hypothesen:
Schubspannungshypothese (SH)
Gestaltänderungsenergiehypothese (GEH)
Schubspannungshypothese (SH)
Nach der Schubspannungshypothese kommt es zu Fließversagen, wenn die maximale
Hauptspannungsdifferenz die Streckgrenze erreicht.
𝝈𝒔𝑯
𝒗 = 𝝈𝟏 − 𝝈𝟑 = 𝟐 ∙ 𝛕𝒎𝒂𝒙 ≤ 𝑹𝒆 (3.31)
59
Gestaltänderungsenergiehypothese (GEH)
Nach der GEH (von Mises Spannung) versagt ein Bauteil, wenn die gespeicherte Ge-
staltungsenergie einen werkstoffabhängigen Grenzwert erreicht.
𝟏
𝝈𝑮𝑬𝑯
𝒗 = ∙ √(𝝈𝟏 − 𝝈𝟐 )𝟐 + (𝝈𝟐 − 𝝈𝟑 )𝟐 + (𝝈𝟏 − 𝝈𝟑 )𝟐 ≤ 𝑹𝒆 (3.32)
√𝟐
Berechnungsmodell
Das Berechnungsmodell besteht aus Geometrie, Koordinatensystemen, und Netz. Es
wird zunächst mit der globalen Netzfeinheit (Relevanz: 0, physikgestützte Relevanz:
Grob, Elementgröße: 2,50 mm) gearbeitet, um Last und Lagerung zu definieren.
60
Beispielaufgaben mit ANSYS Workbench
Für eine einfache Definition sollte bei den folgenden Schritten zuerst die Geometrie und
dann die zugehörige Randbedingung gewählt werden. Da die Kraft auf das vorstehende
Auge wirkt, muss die entsprechende Fläche angewählt werden.
Abbildung 3-58: Die selektierte Fläche auf die, die Kraft wirkt.
Auf einer selektierten Fläche kann eine Kraft sowohl als Druck, als auch als Kraft =
Druck*Fläche definiert werden.
Der wesentliche Unterschied ist die Lastrichtung, die beim Druck in der Realität immer
senkrecht auf der Oberfläche wirkt und bei der Kraft an jeder Stelle und damit an jedem
Knoten der belasteten Fläche in Kraftrichtung zeigt.
61
Da in unserem Fall die Kraft senkrecht auf die selektierte Fläche wirkt, kann sie sowohl
als Druck als auch als einfache Kraft angesehen werden.
Solange noch nicht alle erforderlichen Angaben gemacht sind, wird im Strukturbaum
die Kraft mit einem blauen Fragezeichen versehen (siehe Abbildung 3-60).
Es wird in der Detailansicht von Kraft die Komponenten (0N, 0N, -1000N) eingegeben,
weil die z-Achse senkrecht zu dem vorstehenden Auge steht (siehe Abbildung 3-61)
und in entgegen gerichteter Richtung der Kraft.
Es soll nun die Einspannung definiert werden: Anlagefläche selektieren (darauf achten,
dass der Selektionsfilter auf Flächenselektion eingestellt ist) dann rechte Maustaste auf
Statisch-mechanisch Einfügen fixierte Lagerung.
62
Beispielaufgaben mit ANSYS Workbench
Ergebnisse Erzeugen
Um ein Berechnungsergebnis zu definieren: rechte Maustaste auf Lösung, unter Einfü-
gen eine der Ergebniskategorien( Verformung, Spannung, Dehnung…) wählen. Für den
Winkelhalter werden die Verformung und die von Mises Vergleichsspannung darge-
stellt.
Das erste visualisierte Ergebnis sollte die Verformung sein, um eine Plausibilitätsprü-
fung durchführen zu können.
63
Abbildung 3-64: Simulationsergebnisse (Vergleichsspannung von Mises), bei globa-
ler Steuerung des FEM-Netzes(Relevanz 0, Elementgröße: 2,50 mm, Physikgestützte
Relevanz: Grob).
Die globale Netzdichte wird nun verfeinert, indem man auf Physikgestützte Relevanz
Fein (bei Relevanz 0) übergeht.
64
Beispielaufgaben mit ANSYS Workbench
65
Abbildung 3-68: Auswertung der Simulationsergebnisse (Vergleichsspannung von
Mises), bei gesteuerter globaler Steuerung des FEM-Netzes (Relevanz 0, Elementgröße:
0,8257 mm, Physikgestützte Relevanz: Fein).
Nun stellt sich die Frage, ob das verwendete Netz (feine Einstellung) genau genug ist,
um die Berechnungsergebnisse realitätsnah darzustellen. Da der reale Wert nicht be-
66
Beispielaufgaben mit ANSYS Workbench
kannt ist, bedient man sich einiger Kriterien, die dabei behilflich sein können, das ver-
wendete Netz zu beurteilen.
Ein Kriterium (die sogenannte Konvergenzanalyse) wurde bereits behandelt (siehe Ka-
pitel 3.2.3). Ein zweites Kriterium ist der Vergleich von gemittelten und ungemittelten
(nicht gemittelte) Spannungen.
„Intern werden die Spannungen elementweise berechnet (siehe Abbildung 3-69, Links)
Das kann dazu führen, dass bei großen Gradienten und grober Vernetzung die Spannun-
gen von Element zu Element stark schwanken. Für eine optische schöne Darstellung
werden diese Unterschiede zwischen den Elementen gemittelt. Bei einem starken Unter-
schied zwischen den gemittelten und den ungemittelten Spannungen (den Elementspan-
nungen) muss man, also davon ausgehen, dass der reale Spannungsverlauf nicht gut
abgebildet ist“ [2], Seite 178.
Das linke Bild in Abbildung 3-69 zeigt den jeweiligen Anteil der unterschiedlichen
Elementspannungen (hier farbig dargestellt) an einem gemeinsamen Knoten. Dies führt
zu einer gemittelten Knotenspannung. Das rechte Bild zeigt der Spannungsverlauf in
der gemittelten Darstellung. Man sieht, dass der Spannungsverlauf glatter ist und er-
streckt sich über mehrere Elemente. In der nicht gemittelten Darstellung (Mitte) hinge-
gen ist der Spannungsverteilung in jedem Element unterschiedlich.
67
Abbildung 3-70: nicht gemittelte Vergleichsspannung bei feiner Einstellung (Ele-
mentgröße 0,8257mm.
Der Unterschied von nicht gemittelter und gemittelter Spannung ergibt (96,19 −
83,37)𝑀𝑃𝑎 = 12,82 𝑀𝑃𝑎. Bezogen auf gemittelten Spannungswert erhält
12,82𝑀𝑃𝑎
man: ∙100 % ≈ 15%.
83,37𝑀𝑃𝑎
Ist nun das feine Netz genau genug um das Ergebnis darzustellen? Um die Frage beant-
worten zu können wird auf ein weiteres Kriterium aufgegriffen.
Grundsächlich ist es nicht sinnvoll das Netz am gesamten Bauteil sehr stark zu verfei-
nern (besonders bei großem und Kompliziertem Bauteil), sondern nur dort, wo mit einer
erheblichen Kerbspannung gerechnet wird. Dazu verfügt ANSYS über mehrere Mög-
lichkeiten. Eine davon ist die „lokale Netzverfeinerung“ mit Vorgabe der Elementgröße.
Es wird von der globalen Einstellung (Elementgroß: 2,50mm) ausgegangen. Ziel ist am
Kerbradius (lilafarbiger Bereich in der Abbildung 3-71) das Netz zu verdichten.
68
Beispielaufgaben mit ANSYS Workbench
Im Fenster Details von „Elementgröße auf Fläche“ Elementgröße vorgeben, hier 0,2mm
(siehe Abbildung 3-72).
69
Mit der Netzanpassung durch Vorgabe der Elementgröße am Kerbradius erhält man
eine Vergleichsspannung von 85,82 𝑀𝑃𝑎
70
Beispielaufgaben mit ANSYS Workbench
Ist das feine Netz ( 𝜎𝑣 = 83,37 𝑀𝑃𝑎) genau genug um das Ergebnis darzustellen? Ja.
Denn die die Verdichtung des Netzes ist zwar fein aber nicht zu fein, da ansonsten die
Zahl der Knoten und Elementen und damit die Rechenzeit steigen würde. Die Ver-
gleichsspannung (𝜎𝑣 = 85,82 𝑀𝑃𝑎) ist kleiner als die Streckgrenze 𝑅𝑒 = 250 𝑀𝑃𝑎.
Somit gibt es genug Sicherheit gegen plastische Verformung des Bauteils.
71
4 Pelton-Turbinenschaufel
4.1 Aufgabenstellung
Die Schaufel einer bereits mittels Rapid-Prototyping entwickelten Kleinpeltonturbine
soll im Rahmen dieser Arbeit einer Festigkeitsanalyse unterzogen werden. Vereinbart
wird damit eine statische Verformung-und Spannungsanalyse sowohl im ruhenden als
auch im rotierenden Zustand. Darüber hinaus ist ein Zugversuch nach EN ISO 527 vor-
gesehen, um die daraus resultierenden Materialkennwerte mit denen des Herstellers
vergleichen zu können.
Breite
Länge
Höhe
Tabelle 4-1: Die von der Firma Stratasys angegebenen technischen Daten für das 3D-
Druck-Material (VeroClear RGD810) und Bauteilabmessung.
Bruchdehnung: 10-25%
72
Pelton-Turbinenschaufel
73
4.3 Grundlage
4.3.1 Impulssatz
Es wird nun die Kraft, die auf die Turbinenschaufel wirkt, berechnet. Dafür bedient man
sich des Impulssatzes. Denn mit dem Impulssatz können die Kraftwirkungen, die infol-
ge einer Geschwindigkeit oder Massenänderung der Strömung auf einen Körper wirken,
bestimmt werden.
Der Impulssatz sagt aus, dass in einem Strömungsraum, der pro Zeiteinheit ein- und
austretende Impulsfluss des Fluides mit den äußeren Kräften im Gleichgewicht ist.
Mathematisch formuliert lautet der Impulssatz:
𝑑𝐼
∑𝐹 = ∑ . (4.1)
𝑑𝑡
Mit 𝐹 als äußere Kräfte, 𝐼 = 𝑚 ∙ 𝑐 als Impulsstrom, m als Masse und 𝑐 als Geschwin-
digkeit.
𝑑𝑐
Annahme: Es handelt sich hier um eine stationäre ( 𝑑𝑡 = 0) und inkompressible
(ρ = Konstant) Strömung.
𝑑𝐼 𝑑(𝑚∙𝑐) 𝑑𝑚 𝑑𝑐
= = ∙ 𝑐 + 𝑑𝑡 ∙ 𝑚. (4.2)
𝑑𝑡 𝑑𝑡 𝑑𝑡
Bei stationären Strömungen ist die Ableitung der Geschwindigkeit nach der Zeit gleich
Null. Und die zeitliche Ableitung der Masse entspricht dem Massenstrom 𝑚̇. Somit
wird die Gleichung (4.2)
𝑑𝐼
= 𝑚̇ ∙ 𝑐 (4.3)
𝑑𝑡
und
𝑚̇ = ρ ∙ 𝑉̇ , (4.4)
Setz man nun die Gleichung (4.4) in die Gleichung (4.3) ein, erhält man
𝑑𝐼
= ρ ∙ 𝑉̇ ∙ 𝑐. (4.5)
𝑑𝑡
Es wird davon ausgegangen, dass sich der Druck bei der Strömung an die Schaufel nicht
ändert.
74
Pelton-Turbinenschaufel
Wenn 𝐹𝑟 die in x- Richtung auf die Schaufel ausgeübte Kraft ist, dann erhält man nach
der Gleichung (4.1)
𝑉̇
ρ ∙ 𝑉̇ ∙ 𝑐 + 2
𝐹𝑟 = ⏟ ⏟∙ 𝜌 ∙ ∙ 𝑐 ∙ 𝑐𝑜𝑠𝛼 = ρ ∙ 𝑉̇ ∙ 𝑐 ∙ (1 + 𝑐𝑜𝑠α). (4.6)
2
Wenn sich das Pelton-Rad mir der Umfangsgeschwindigkeit 𝑢 bewegt, dann muss die
Relativgeschwindigkeit (𝑐 − 𝑢) eingesetzt werden. Somit wird die Gleichung (4.6)
𝐹𝑏 = ρ ∙ 𝑉̇ ∙ (𝑐 − 𝑢) ∙ (1 + 𝑐𝑜𝑠α). (4.7)
Die Leistungsabgabe von Strahl auf das Rad erhält man durch
𝑃 = 𝐹𝑏 ∙ 𝑢 = ρ ∙ 𝑉̇ ∙ (𝑐 − 𝑢) ∙ (1 + 𝑐𝑜𝑠α) ∙ 𝑢.
75
𝑃 = ρ ∙ 𝑉̇ ∙ (𝑐 ∙ 𝑢 − 𝑢2 ) ∙ (1 + 𝑐𝑜𝑠α) (4.8)
Es ist nun interessant zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit man die maximale Leis-
tung erreicht. Dafür muss man die erste Ableitung von 𝑃(𝑢) gleich Null setzen.
𝑑𝑃
= ρ ∙ 𝑉̇ ∙ (1 + 𝑐𝑜𝑠α) ∙ (𝑐 − 2𝑢) = 0.
𝑑𝑢
𝑑𝑃
Diese Funktion ist gleich Null, wenn 𝑐 − 2𝑢 = 0. Dies bedeutet
𝑑𝑢
𝑐
𝑢 =2∙ (4.9)
𝑐
Da die Funktion P zwei Nullstellen (bei 𝑢 = 0 und 𝑢 = 𝑐) hat, 𝑢 = 2 ist dementspre-
𝑐
chend ein Maximum. Somit ist 𝑃𝑚𝑎𝑥 = 𝑃(2) ∙
𝑐 2
𝑃𝑚𝑎𝑥 = 3 ∙ ρ ∙ 𝑉̇ ∙ (1 + 𝑐𝑜𝑠α) ∙ 4 (4.10)
𝜌 𝜌
⋅ 𝑐1 2 + 𝜌 ∙ 𝑔 ∙ ℎ1 + 𝑝1 = 2 ⋅ 𝑐2 2 + 𝜌 ∙ 𝑔 ∙ ℎ2 + 𝑝2 + 𝛥𝑝𝑣 (4.11)
2
𝜌
𝛥𝑝𝑣 = 𝜉𝑔𝑒𝑠 ∙ 2 ∙ 𝑐2 2 (4.12)
𝜌 𝜌
⋅ 𝑐1 2 + 𝜌 ∙ 𝑔 ∙ ℎ1 + 𝑝1 = 2 ⋅ 𝑐2 2 + 𝜌 ∙ 𝑔 ∙ ℎ2 + 𝑝2 + 𝛥𝑝𝑣 .
2
Wenn man davon ausgeht, dass 𝑝1 = 𝑝2 = p0 = Umgebungsdruck und 𝛥𝑝𝑣 durch Gl.
(4.12) ersetz, dann erhält man für die Geschwindigkeit am Austritt
2∙𝑔∙𝐻
𝑐2 = √(1+𝜉 . (4.13)
𝑔𝑒𝑠 )
Mit 𝐻 = ℎ1 − ℎ2 . (4.14)
76
Pelton-Turbinenschaufel
Und
4.3.3 Zusammenfassung
Tabelle 4-2: Zusammenfassung der berechneten Größen.
Fluid (Wasser) 𝑘𝑔
ρ (𝐷𝑖𝑐ℎ𝑡𝑒) = 1000 𝑚3
Drehzahl 1
8
𝑠
Winkelgeschwindigkeit 𝑟𝑎𝑑
𝜔 = 50,27
𝑠
Laufradradius(𝑟) 0,02 𝑚
2∙𝑔∙𝐻
𝑐2 = √(1+𝜉 .
𝑔𝑒𝑠 )
𝒎
𝟐 ∙ 𝟏𝟎 ∙ 𝟎, 𝟗 𝒎 𝒎
𝒄𝟐 = √ 𝒔𝟐 =𝟐 .
(𝟏 + 𝟑, 𝟒) 𝒔
77
Kraft an ruhender Schaufel
Nach Gleichung (4.6) ist die Kraft an der ruhenden Schaufel
𝐹𝑟 = 2. ρ. 𝑐 2 . 𝐴, wobei 𝑐 = 𝑐2 , 𝐴 = 0,000314 𝑚2 .
𝒎
Somit ist 𝐹𝑟 = 2. 1000 𝑘𝑔. (𝟐 𝒔 )2 . 0,000314𝑚2 .
𝑭𝒓 = 𝟐, 𝟓𝟏 𝑵.
Kraft an bewegter Schaufel
Wenn sich das Laufrad bewegt, dann ist die Kraft auf die Schaufel nach Gl. (4.7)
Nach Gleichung (4.16) ist 𝐹𝑏 = 2. ρ. (𝑐2 − 𝑢)2 . 𝐴. Nach Einsetzen der Werte von 𝑢 und
𝑐2 in die Gleichung (4.16) erhält man
𝑘𝑔
𝐹𝑏 = 2 ∙ 1000 ∙ (2 𝑚/𝑠 − 1 𝑚/𝑠)2 ∙ 0,000314 𝑚2 .
𝑚3
𝑭𝒃 = 𝟎, 𝟔𝟐𝑵 .
Die Winkelgeschwindigkeit 𝜔, mit der sich das Laufrad dreht ist durch
𝜔 =2∙𝜋∙𝑛 (4.17)
1 1
Mit 𝑛 die Drehzahl. In diesem Fall ist 𝑛 = 8 𝑠 (wurde vorgegeben). Somit 𝜔 = 2. 𝜋. 8 𝑠 .
𝒓𝒂𝒅
𝝎 = 𝟓𝟎, 𝟐𝟕 𝒔
78
Pelton-Turbinenschaufel
VeroClear-RGD810
Der Zugversuch wurde an drei unterschiedliche Proben (Zugproben mit einer Druckaus-
richtung Längs, Quer und 45°geneigte) durchgeführt. Da die Ergebnisse des Zugversu-
ches mit diesen drei Zugproben nicht großartig unterschiedlich waren, wird an dieser
Stelle nur auf die Zugprobe mit der Druckausrichtung Längs eingegangen.
Abbildung 4-4: Die im Rahmen des Zugversuches verwendeten Zugproben mit einer
Druckausrichtung Längs-(a), Quer-(b)und 45°geneigte(c)-ausrichtung.
Prüfparameter
Prüfgeschwindigkeit: 5mm/min
Messlänge: 50 mm
Temperatur: Raumtemperatur
79
Abbildung 4-5: Die verwendete Universalprüfmaschine mit einer eingespannten
Probe.
Probe-Abmessungen
80
Pelton-Turbinenschaufel
Zugversuch
Die Probe wird in die Prüfmaschine eingespannt (siehe Abbildung 4-5) und mit einer
konstanten Geschwindigkeit (5mm/min) in die Länge gezogen (bis die Probe bricht).
Die Kraft und die Verlängerung der Probe werden dabei gemessen.
Die Wegmessung kann durch die Messung der Probenverlängerung erfolgen. Dazu be-
dient man sich von entsprechenden Messsensoren (Dehnungsmesstreifen), welche auf
der Probe angebracht werden.
81
Abbildung 4-8: Spannung-Dehnung-Kurve der Zugprobe mit Längsausrichtung.
82
Pelton-Turbinenschaufel
𝛥𝜎 (2,85−0.60)𝑁/𝑚𝑚² 2,25𝑁/𝑚𝑚² 𝑁
𝐸 = 𝛥𝜀 = (0,25−0,05)%
= = 11,25 𝑚𝑚² = 11,25 𝑀𝑃𝑎
0,2%
In Vergleich zu den von Hersteller angegebenen Mindestwert von 2000 𝑀𝑃𝑎, hat man
eine Abweichung von99,43%. Aus diesem Grund wird der berechnete E-Modul
nicht bewertet.
83
Zugfestigkeit
Die Zugfestigkeit 𝜎𝑀 (bei metallischen Werkstoffen 𝑅𝑚 ) ist die maximale Spannung, die
die Probe während eines Zugversuchs erträgt.
Die ermittelte Zugfestigkeit 𝜎𝑀 = 58,30 𝑀𝑃𝑎 (siehe Abbildung 4-8) gehört in den von
Hersteller angegebenen Bereich zwischen 50 𝑀𝑃𝑎 und 65 𝑀𝑃𝑎. Die dazu gehörige
Dehnung 𝜀𝑀 beträgt 10,05 % (wird nicht bewertet)
Bruchspannung
Die Bruchspannung 𝜎𝐵 = 36,99 𝑀𝑃𝑎 ist die Spannung, die sich beim Bruch des Probe-
körpers einstellt. Die dazu gehörige Dehnung ist die Bruchdehnung 𝜀𝐵 .
Aufgrund der Brucharten (Siehe Abbildung 4-7, Verformungslöse Brüche), Kann man
davon ausgehen, dass es um einen spröden Kunststoff handelt.
Poisson-Zahl: 0,35.
𝑘𝑔
Dichte: 1185 𝑚3 .
84
Pelton-Turbinenschaufel
Netz
85
Abbildung 4-13: Globale Netzfeinheit, bei Relevanz 0, Physikgestützte Relevanz grob
und Elementgröße: 1,10 mm (3010 Elemente und 5689 Knoten).
Mit dieser Einstellung (Elementgröße: 1,10 mm) werden nun die Randbedingungen
definiert.
86
Pelton-Turbinenschaufel
Fixierte Lagerung
Wie eine fixierte Lagerung definiert ist, wurde bereits in den vorherigen Beispielen
(siehe Seite 37) gezeigt. Deshalb wird hier nicht im Einzelnen darauf eingegangen.
Die hintere blaue Teilfläche wird in allen Richtungen festgehalten.
Lasten
Auf die rote Fläche mit A=150,25 mm2 wirkt ein gleichmäßiger vertikaler Druck von
0,0167 MPa, welcher durch eine Kraft von 𝐹𝑟 = 2,51 𝑁 in X-Richtung verursacht wird.
87
Unter diesen Voraussetzungen (Globale Netzfeinheit, bei Relevanz 0, Physikgestützte
Relevanz Grob und Elementgröße: 1,10 mm) lässt sich die Gesamtverschiebung Be-
rechnen.
auswählen (hier die Gesamtverformung) und dann auf ( ) klicken. Das Vektorzei-
chen befindet sich über dem Strukturbaum.
Die Berechnung der Spannungen erfordert grundsächlich ein feineres Netz (weil die
Spannungen durch Ableitung aus der Verformungen berechnet werden) als bei der Be-
rechnung der Verformung.
Die Netzdichte wird nun verfeinert.
88
Pelton-Turbinenschaufel
89
Abbildung 4-18: Gesteuerte globale Netzfeinheit, bei Relevanz 0, Physikgestützte
Relevanz Fein und Elementgröße: 0,2990 mm (29403 Tetraeder- Elemente und 51006
Knoten).
90
Pelton-Turbinenschaufel
Damit man vor der Berechnung eine Vorstellung der geometrischen Netzqualität hat,
lassen sich im Fenster Details von Netz unter Netzqualität, einige Kriterien zur Beurtei-
lung von Netz aufklappen. Es wird hier das Kriterium Seitenverhältnis ausgewählt.
Auf der x-Achse (siehe Graphe in Abbildung 4-19) stehen die Seitenverhältnisse und
auf der y-Achse die entsprechende Anzahl von Elementen. Generell kann man davon
ausgehen, dass bei Flächen- und Volumenelementen meist das Verhältnis der größten
zu kleinsten Abmessung ≤ 3 einzuhalten ist. Würfel oder gleichseitige Tetraeder sind
ideal. Trotzdem, Winkel-Abweichungen bis ca. ± 30° sind vertretbar.
Für die hier bearbeitete Aufgabe sind es 27386 Elemente, die die Voraussetzung (Ver-
hältnis der größten zu kleinsten Abmessung ≤ 3) erfüllen.
Die schlechtesten Elemente bezüglich des Seitenverhältnisses (Seitenverhältnis zwi-
schen 20 und 22,92) befinden sich in der Verrundung in der Mitte der Schaufel (siehe
Abbildung 4-20).
91
Abbildung 4-20: Anordnung der schlechtesten Elemente bezüglich Seitenverhältnis.
92
Pelton-Turbinenschaufel
Die max. Schubspannung beträgt ca. 1MPa und tritt an der Einspannung auf.
Die größte auftretende Zugspannung beträgt ca. 1,7 MPa und tritt an der Einspannung
auf.
93
Abbildung 4-23: Auswertung der dritte Hauptspannung.
Genauso wie in den beiden anderen Fällen tritt auch hier die größte auftretende
Druckspannung an der Einspannung und beträgt -3,223 MPa.
Man sieht, dass die betrachteten Spannungen (die max. Schubspannung, die erste und
dritte Spannungen) treten an der Einspannung auf. Mit zunehmender Netzdichte wer-
den an diesen Stellen die Spannungswerte immer weiter ansteigen (Divergenz). Somit
kann diese singuläre (hier an der festen Einspannung) Stelle nicht sinnvoll ausgewertet
werden. Es sollte daher eine Fokussierung der Ergebnisse auf andere Bereiche erfolgen.
Als relevanter Bereich wird der Bereich ausgewählt, an dem die Schubspannung der
zweite größte Wert hat (siehe Abbildung 4-24).
94
Pelton-Turbinenschaufel
Da sich der gewünschte Bereich (siehe Abbildung 4-20) nicht selektieren lässt, muss die
gesamte Verrundung (siehe grüner Bereich in der Abbildung 4-25) selektiert werden.
95
Abbildung 4-27: Auswertung der maximalen Schubspannung (nicht gemittelter Wert)
an der Verrundung.
Die maximale Schubspannung liegt bei 0,69 MPa (nicht gemittelter Wert). Somit liegt
der Unterschied zwischen nicht gemittelter und gemittelter Wert der maximalen
Schubspannung bei 1,4 %. Das ist ein Hinweis für ein gutes Netz.
96
Pelton-Turbinenschaufel
97
Einstellung in ANSYS zur Eingabe der Rotationsgeschwindigkeit
Im Strukturbaum: rechte Maustaste auf Statisch-Mechanisch, Einfügen dann Rotations-
geschwindigkeit auswählen. (siehe Abbildung 4-31).
Für die Koordinaten hat man 𝑥 = 2,5 𝑚𝑚 (die Hälfte der Höhe der Schaufel),
𝑦 = 20 𝑚𝑚 (Radius des Laufrades), 𝑧 = 8 𝑚𝑚 (die Hälfte der Länge der Schaufel).
98
Pelton-Turbinenschaufel
Die Feststellung, die im ersten Fall (ruhigen Zustand) galt, trifft auch hier zu.
99
Auswertung von Spannungen
Abbildung 4-35: Auswertung der ersten Hauptspannung bei bewegtem Zustand der
Schaufel.
100
Pelton-Turbinenschaufel
Abbildung 4-36: Auswertung der dritten Hauptspannung bei bewegtem Zustand der
Schaufel.
Wie im ersten Fall (ruhigen Zustand) stellt man fest, dass alle betrachten Spannungen
an der Einspannung auftreten. Daher wird die Auswertung im Bereich der Verrundung
in der Mitte der Schaufel vorgenommen.
101
Erste Hauptspannung
Abbildung 4-38: Auswertung der ersten Hauptspannung an der Verrundung (bei be-
wegtem Zustand der Schaufel).
Dritte Hauptspannung
Abbildung 4-39: Auswertung der ersten Hauptspannung an der Verrundung (bei be-
wegtem Zustand der Schaufel).
102
Pelton-Turbinenschaufel
Fazit
Damit das Bauteils nicht bricht, muss nach Gleichung (3.31), der Vergleichsspannung
𝝈𝒔𝑯
𝒗 = 𝝈𝟏 − 𝝈𝟑 = 𝟐 ∙ 𝛕𝒎𝒂𝒙 ≤ 𝑹𝒆 . Da es hier aber keine Streckgrenze gibt und aufgrund
der verformungslosen Bruches, ersetz man 𝑅𝑒 (Streckgrenze) durch 𝜎𝐵 (Bruchspannung).
Somit 𝝈𝒔𝑯
𝒗 = 𝟐 ∙ 𝛕𝒎𝒂𝒙 ≤ 𝝈𝑩 . Durch Einsetzen der entsprechenden Werte bekommt
man 2 ∙ (0,68 𝑀𝑃𝑎) ≤ 36,99 MPa. 𝟏, 𝟑𝟔 ≤ 𝟑𝟔, 𝟗𝟗 𝐌𝐏𝐚 (ruhender Zustand). Im
bewegten Zustand hat man folgende Beziehung: 2 ∙ (0,17 𝑀𝑃𝑎) ≤ 36,99 MPa.
𝟎, 𝟑𝟒 𝑴𝑷𝒂 ≤ 𝟑𝟔, 𝟗𝟗 𝐌𝐏𝐚.
Man sieht, dass sowohl in ruhenden Zustand als auch in bewegten Zustand ausreichende
Sicherheit besteht hinsichtlich des Bauteilversagens (hier durch Bruch).
Bei den Verformungen (Gesamtverschiebungen) der Schaufel besteht auch keine Ge-
fahr. Denn mit den Maximalwerten von 0,0081 mm (ruhender Zustand) und 0,0021 mm
(bewegter Zustand) ist ein gegenseitiges Berühren zweier Schaufeln auszuschließen.
103
5 Zusammenfassung
Im Rahmen dieser Arbeit wurde eine grundlegende Festigkeitsanalyse einer mittels Ra-
pid-Prototyping gefertigten Pelton-Turbinenschaufel durchgeführt. Aus den Ergebnissen
lassen sich folgende Schlussfolgerung ziehen: Die bei der Festigkeitsberechnung der
Schaufel ermittelten Verformungen und Spannungen sowohl im ruhenden Zustand mit
Verformungen von 0,0081 mm und Spannungen von 0,68 MPa als auch im bewegten
Relativsystem mit Verformungen von 0,0021 mm und Spannungen von 0,17 MPa sind
sehr gering und stellen kein Festigkeitsproblem dar. Ein gegenseitiges Berühren zweier
Schaufeln durch die mechanische Belastung und deren Verformung ist auszuschließen.
Durchgeführte Zugversuche zur experimentellen Validierung der verwendeten Materia-
lien ergaben keine zuverlässigen Ergebnisse bezüglich der Dehnung, da die passende
Messtechnik (Dehnungsmesstreifen) fehlten. Die überprüfte Zugfestigkeit von
58,3 MPa war somit die einzige Kenngröße des Materials, die erfolgreich bestimmt
werden konnte. Diese stimmte sehr gut mit der Herstellerangabe (50MPa-65MPa),
überein.
Einspannung). Die Lösungen konnten an dieser Position daher nicht weiter ausgewertet
werden. Stattdessen wurde ein Pfad für eine Konvergenzanalyse definiert. Ein solcher
Pfad lieferte 281,9 MPa als maximale größte Hauptspannung (quadratischer Ansatz bei
einer Netzauflösung von 1600 rechteckigen Scheibenelementen). Dieser Spannungswert
stimmt wieder mit dem analytischen Spannungswert von 282 MPa sehr gut überein.
Bei einem Winkelhalter ging es um die Beurteilung der Netzqualität anhand des Krite-
riums „Unterschied zwischen gemittelter und nicht gemittelter Spannung“. Der Unter-
schied zwischen nicht gemittelten und gemittelten Spannungen sollte möglichst klein
sein, um die Ergebnisse mit ausreichender Genauigkeit darzustellen. Wie klein der Un-
terschied sein darf, muss letztlich der Anwender entscheiden. Eine erste Beurteilung des
Netzes (feines Netz, Elementgröße: 0,8257 mm) ergab eine Abweichung von 15%
(nicht gemittelte Spannung 𝜎𝑣 = 96,19 MPa und gemittelte Spannung 𝜎𝑣 = 83,37 MPa).
Nach der lokalen Netzverfeinerung am Kerb (Elementgröße: 0,2 mm) und einer erneu-
ten Anwendung des Kriteriums ergab eine Abweichung von nur 7%. (nicht gemittelte
Spannung 𝜎𝑣 = 92,00 MPa und gemittelte Spannung 𝜎𝑣 = 85,82 MPa). Das verfeinerte
Netz (𝜎𝑣 =85,82 MPa) ist ausreichend, um das Ergebnis genau darzustellen.
105
Literaturverzeichnis
[1] Adam, Josef: Festigkeitslehre und FEM-Anwendungen - Grundlage der Festigkeits-
lehre und Einführung in die Anwendung der Finiten-Elemente-Methode. Heidelberg:
Hüthig, 1991.
[2] Gebhardt, Christof: Praxisbuch FEM mit ANSYS Workbench - Einführung in die
lineare und nichtlineare Mechanik. 2. Auflage, München, Hanser 2014
106
Literaturverzeichnis
107
Anhang
Erzeugung der Winkelhalter-Geometrie mit ANSYS DesignModeler
Nach dem Start von ANSYS Workbench erscheint der in der folgende Abbildung dar-
gestellt Projektmanager.
108
Anhang
Auf der linken Seite der Abbildung werden die verfügbaren Analysearten dargestellt.
Für den Winkelhalter definieren wir eine Statisch-mechanische Analyse
Mit einem Doppelklick auf statisch-mechanische Analyse wird eine neue Analyse (im
Projektmanager System genannt) im Projektmanager angelegt.
Im System, wird mit der rechten Maustaste auf Geometrie geklickt. Dann wird neue
Geometrie gewählt. Daraufhin erscheint das folgende Fenster.
Nachdem die Langeneinheit auf Millimeter gesetzt wurde, drückt man auf OK, um die
Eingabe zu bestätigen. Dann erscheint die ANSYS Modelldesigner-Oberfläche, wie
unten abgebildet:
109
Abb. 5: ANSYS Modelldesigner-Oberfläche.
Es wird nun von Modellierbereich auf Skizzierbereich umgeschaltet, indem man auf die
Registerkarte Skizzieren (im Strukturbaum über Detailansicht) klickt.
110
Anhang
Unter Zeichnen wählt man Rechteck aus und zeichnet von der Koordinatenursprung
aus ein Rechteck (Es ist dabei zu achten, dass der Mauszeiger genau die Koordinatenur-
sprung trifft. Wenn dies der Fall ist hängt die Buchstabe P) an dem Mauszeiger.
Nun muss die richtigen Abmessungen für das Rechteck (Länge: 45 mm und Höhe: 5
mm) eingegeben werden. Dazu klickt man auf die Schaltfläche Abmessungen in der
Detailansicht.
Man markiert die Oberkante des Rechtecks und bei gedrückter linker Maustaste zieht
man nach oben (bzw. nach unten). Bei loslassen erscheint den Platzhalter(H1) für die
Oberkante-Länge. Der Momentane Wert von H1 muss noch auf das richtige Maß ange-
passt werden.
111
Das Rechteck muss nun extrudiert werden. Dafür muss man wieder auf Modellierbe-
Sollte das Extrudieren nicht in der gewünschten z-Richtung erfolgen, kann man in De-
tailansicht unter Richtung, die Richtung (statt Normal, umgekehrt auswählen) ändern
und dann wieder auf Erstellen drücken.
Es wird auf die vorderste Fläche der Anlagefläche angeklickt. In der Menüleiste unter
Erstellen (neben Datei) wird eine neue Ebene ausgewählt und anschließend auf
geklickt. So ist eine neue Ebene erstellt worden (Ebene4).
112
Anhang
Man wechselt in Skizziermodus: die Funktion Kreis wird gewählt. Dann wird ein Kreis
(dessen Mittelpunkt 22,5 mm entfernt von der y-Achse und 18mm über dem Bauteil A
liegt) gezeichnet. Dann wird den Wert des Durchmessers 10 mm angepasst (Funktion
Abmessung, auf den gezeichneten Kreis klicken und den Durchmesserwert auf 10 mm
anpassen).
Es wird nun zwei Geraden von den beiden oberen Punkt (in Abbildung Punkt A und B)
der vordersten Fläche gezogen, welche den Kreis tangentiale (durch die Buchstabe T
gekennzeichnet) treffen (siehe Abb.12). Anschließend werden die beiden genannten
Punkte verbinden, um eine geschlossene Kontur zu bilden. Dafür wird unter Zeichnen
(in Skizziermodus), Linie ausgewählt, um die beiden angesprochenen Geraden zu
zeichnen.
113
Abb. 12 : Das Ziehen eines Tangens am gezeichneten Kreis.
Der unterste Teil der Kreis wird getrimmt anhand der Funktion Modifizieren (darunter
der Menüpunkt Trimmen).
Nach dem Trimmen wird dann extrudiert (als Tiefe wird 5mm eingegeben).
114
Anhang
Es wird eine neue Ebene (Bauteil B, Ebene6) erstellt. Auf der Ebene6 wird einen Kreis
(gleich Mittelpunkt und Durchmesser wie der vorherige gezeichnete Kreis) gezeichnet
(siehe Abb.15)
Der neue gezeichnet Kreis muss nun auf 1 mm extrudiert werden. Die extrudierte Geo-
metrie stellt das Winkelhalter-Auge.
115
Abb. 16: das Winkelhalter-Auge (Ebene8).
Es wird nun eine Bohrung am Winkelhalter-Auge erstellt. Dafür braucht man wieder
eine neue Ebene (Ebene8). Auf dieser Ebene wird eine Bohrung durch Material Tren-
nung erstellt. Der Vorgang ist gleich wie beim Extrudieren, nur hier in Detailansicht bei
Operation statt Material hinzufügen muss auf Material wegschneiden umgeschaltet
werden. Und bei Verlängerungsart muss durch alles geschaltet werden.
Zunächst muss die eine Bohrung erstellt werden. Dafür braucht man ein Kreis (Durch-
messer: 7,5 mm, Mittelpunkt (5 mm, 6,5 mm)) auf Ebene9 zu zeichnen, wie es Abbil-
dung18 zeigt. Dann wird Material weggeschnitten um die Bohrung zu erstellen.
116
Anhang
Für die zweite Bohrung (gleich Abmessungen wie die Erste) wird genauso vorgegangen
wie bei der Ersten. Allerdings muss vorher auf Ebene9 eine neue Skizze (Skizze7) er-
zeugt werden. Dafür Ebene9 selektieren und auf das Symbole klicken. Das
Symbol befindet sich über das Grafikfenster. Sollte das ganze gut funktionieren, so sieht
man beim Aufklappen der Ebene9 die Skizze7 (siehe Abb.19). Skizze6 bezieht sich auf
der ersten Bohrung.
Abb. 19: Das Erzeugen der Skizze7 und die Detailansicht der Bohrung.
Nach der Erzeugung der zweiten Bohrung sieht das gesamtbauteil so aus, wie es in
Abb.20 gezeigt wird.
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Abb. 20: Anbringung der zweiten Bohrung am Bauteil A.
Verrundungen
Es muss Schließlich die Verrundungen an der Schnittstelle der Bauteile A und B, am
Auge und an den Kanten angebracht werden. Die Vorgehensweise wird hier (Stellver-
tretend) nur für die Schnittstelle der Bauteile A und B gezeigt.
Die Schnittstelle muss zunächst markiert werden. Dafür muss der Auswahlfilter Kante
Abb. 21: Das Erstellen der Verrundungen an der Schnittstelle der Bauteile A und B
(Bild links) und am Winkelhalter-Auge (Bild rechts).
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Eidesstattliche Erklärung
Eidesstattliche Erklärung
Hiermit versichere ich, Alain-Bruno Nsiama-Leyame, an Eides statt, die vorliegende
Bachelor Thesis selbständig verfasst und keine weiteren als die angegebenen Hilfsmittel
und Quellen benutzt zu haben.
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