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TEMBLOR COLLECTIVE

szenen
TANZ #1 Carimbó / BEGEGNUNG #1
We were never meant to survive!
FRAGMENT #1
Anastácia
TANZ #2 Şexany / BEGEGNUNG #2
Hometown in a foreign country
FRAGMENT #2
Um Hajara / Mutter der Steine
TANZ #3 Orientalischer Lundum / BEGEGNUNG #3
Die Stieglitz Mimikry
FRAGMENT #3
Na rua / li ser cadeyê / en la calle / ‫ﻓﻲ اﻟﺷﺎرع‬
TANZ #4 Boi Bumbá, Kuçere, Forró / BEGEGNUNG #4
Minhas ancestrais
FRAGMENT #4
Adel Cauê
FRAGMENT #5
Liebeserklärung
TANZ #5
Até o pôr-do-sol / heta rojavabûnê
TANZ # 1

BEGEGNUNG # 1
We were never
meant to survive!
Audre Lorde

Carimbó
Anastácia
W
enn ich mich an ihr Schlafzimmer erinnere, sehe ich ein Einzelbett mit

Q uando eu lembro do quarto dela, eu vejo uma cama de solteiro com um


colchão gastado e um travesseiro pequeno na ponta. Do lado da porta de
entrada tem uma cômoda com quatro gavetas onde ela guarda todas as suas coisas.
einem kleinen Kissen in der Ecke. Neben der Eingangstür steht eine
Kommode mit vier Schubladen, wo sie alles aufbewahrt, was ihr gehört.
Ein roter Lippenstift. Ihre Parfums. Ihren Schmuck. Schmuck, den sie in Stoffstücke
Seus perfumes. Um batom vermelho. Algumas jóias, e as jóias ela enrola em retalhos einwickelt und sehr gut in der Schublade versteckt. Ihre Bibel. Ihre Kleidung. Ihre Mund-
de tecido e deixa bem escondidinhas no fundo da gaveta. Sua bíblia. Suas roupas. harmonika. Alles von Vovó wird mit großer Sorgfalt aufbewahrt. Wenn sie die Schub-
Sua gaita. Tudo da vovó é guardado com muito zelo. E quando ela abre a gaveta lade öffnet, strömt Patschuli Duft aus ihr heraus. Ich erinnere mich, als ich klein war,
exala um cheiro de patchouli, e eu lembro que quando eu era pequena, quando ela dass, jedesmal wenn sie die Schublade öffnete, riss ich meine Augen weit auf um
abria a gaveta, eu arregalava os olhos e tentava descobrir tudo o que tinha ali dentro. jeden Gegenstand und jeden Schatz darin zu entdecken.

Quando chove, aquela chuva forte, ela gosta de sentar na sala, com a porta da An Regentagen sitzt sie gerne bei offener Tür im Wohnzimmer, um den Geruch und
entrada aberta. Aí ela vai no quarto, abre uma gaveta e tira uma folha de plástico die Erfrischung zu spüren, die der Regen bringt. Aus der Schublade nimmt sie ein Stück
bolha, porque enquanto ela assiste a chuva, ela gosta de ficar estourando as bolhas Luftpolsterfolie und lässt die Luftblasen eine nach der anderen zerplatzen, während sie
de ar, uma a uma. E eu tive o privilégio de poder compartilhar desse ritual com ela. dem Regen zusieht. Ich hatte das Privileg, dieses Ritual mit ihr zu teilen. Sie gab mir ein
Eu lembro que ela me dava uma folha e começava a contar histórias e deixar Stück Luftpolsterfolie und wir redeten miteinander und ließen die Zeit verstreichen.
o tempo passar.

FRAGMENT # 1
Meine Großmutter Lídia ist eine Frau mit einer Mädchenseele, sie lässt keine
Minha avó Lídia é uma senhora, mas ainda tem um jeito de menina, sempre que Gelegenheit aus, um Witze mit den Jungs auf der Straße zu machen oder im Haus
pode tá contando uma piada ou cantando. Ela é bem religiosa, mas eu nunca Lieder zu singen. Sie ist religiös, aber ich habe ihre Religion nie verstanden. Heute
entendi sua religião direito, hoje eu compreendo que ela tem fé, mas nunca seguiu weiß ich, dass sie zwar gläubig ist, aber nie einer bestimmten Religion gefolgt ist.
uma religião específica. Assim como ela canta hinos da igreja evangélica, ela canta Sie singt sowohl Lieder der evangelischen Kirche als auch Lieder aus Umbanda, sie
também pontos da Umbanda, vai na igreja católica e ama ler livros espíritas. bewundert Priester der katholischen Kirche und liest gerne spiritistische Bücher.

O que sempre chamou minha atenção era o fato de ela ter uma única imagem Was mich immer faszinierte, war die Tatsache, dass sie nur ein einziges Heiligenbild
de santo no seu quarto, quando eu tinha um problema, ela me olhava e ia pro quarto in ihrem Zimmer hat. Wenn ich irgendwann ein Problem hatte, schaute sie mich an
rezar pra sua santinha, e ali em cima de uma mesinha, está uma pequena escultura, und ohne etwas zu sagen, ging sie in ihr Schlafzimmer, um zu ihrer Heiligen zu beten.
um busto de uma mulher negra escravizada com uma máscara de ferro silenciando Dort, auf einem kleinen Tisch, stand eine kleine Skulptur, die Büste einer schwarzen
sua boca. Eu queria saber, quando foi que minha avó começou a rezar pra sua versklavten Frau mit einer Maske aus Eisen, die ihren Mund verschloss. Es ist die „Skla-
santinha? Por que aquela imagem significava tanto pra ela? A minha avó não tem, vin Anastácia“. Ich wollte wissen, wann meine Großmutter anfing, zu ihrer kleinen Heili-
como em muitas casas lá no Brasil, uma imagem de Maria ou Jesus Cristo. gen zu beten? Warum bedeutet ihr dieses Bild so viel? Meine Großmutter hat nicht, wie
Ela tem um pequeno e muito bem cuidado altar para a Anastácia. in vielen Häusern Brasiliens, ein Bild der Muttergottes Maria oder von Jesus Christus.
Sie hat einen kleinen und sehr gut gepflegten Altar für Anastácia.
Muitos anos depois, recém chegada em Berlim, com a cabeça toda bagunçada,
cheia de perguntas sobre quem eu sou e o que tava fazendo aqui, eu recebi em- Viele Jahre später finde ich dieses Bild wieder. Neu in Berlin angekommen, voller
prestado do meu amigo Loivo o livro “Memórias da Plantação” de Grada Kilomba. Fragen darüber in meinem Kopf, wer ich bin, leihe ich mir von meinem Freund das
Nas primeiras páginas do livro me reencontro com aquela imagem, a santinha Buch „Plantation Memories“ von Grada Kilomba. Auf den ersten Seiten des Buches be-
da minha avó, e ali eu descubro uma parte de mim que nunca me contaram. gegne ich diesem Bild, der Heiligen meiner Großmutter, und ich entdecke einen Teil
Eu começo a ver o quê daquela imagem carrego em mim, e a questionar, como posso von mir, der mir nie erzählt wurde. Ich beginne zu sehen, was ich von diesem Bild in
me libertar daquela máscara? Por quê eu sou silenciada? Por quê não consigo falar? mir trage und überlege, wie ich mich von dieser Maske befreien kann? Warum werde
Por que sinto uma dor física que me impede de falar? Me defender? ich zum Schweigen gebracht? Warum kann ich nicht sprechen? Warum spüre ich ei-
Me situar na história? nen körperlichen Schmerz, der mich am Sprechen hindert? Daran mich zu verteidigen?
BEGEGNUNG # 2
TANZ # 2

Şexany
Şevek di nîvê şevê da lo di giraniya xewê da
Destê xwe da destê min lo bin roniya heyvê da
De berde de berde lawo destê min berde
Evînî bi kul û derd e lawiko destê min berde
Kurdisches Lied

Hometown in
a foreign country
FRAGMENT # 2
Um Hajara / Mutter der Steine
I
ch war gerade in Deutschland angekommen, als mich jemand zu
einem Museumsbesuch eingeladen hat. Die erste Halle war gigan-
tisch, von links nach rechts Säulen griechischer Architektur. In der
‫ﻟﻣﺎ وﺻﻠﻧﺎ ﺑواﺑﺔ اﻟﻣدﺧل‬/‫ﻗررت روح ﻣﻌو وﻟو ﻣﺎ ﺑﺣب ھﺎﻟﺷﻲ‬/،‫ﻛﻧت ﻟﺳﺎ واﺻل ﻷﻟﻣﺎﻧﯾﺎ ﻟﻣﺎ ﻋزﻣﻧﻲ ﺣدا ﺑﻌرﻓو ﻟزﯾﺎرة ﻋﺎﻟﻣﺗﺣف‬ Mitte, der Eingang zu einem Tempel. Am Ende dieser Halle war eine noch
‫ﻓﺗﻧﺎ! ﻛﺎﻧت اﻟﺻﺎﻟﺔ ﻛﺑﯾرة ﻛﺗﯾر أﻏﻠﺑﮭﺎ ﻣن اﻟﺣﺿﺎرة‬/‫ﻗطﻌﻧﺎ اﻟﺗذاﻛر وﻣﺎﻛﺎﻧت رﺧﯾﺻﺔ‬/‫وﻓﻲ ﺣراس ﺑﻛل ﻣﻛﺎن‬/‫ﻛﺎﻧت ﻛﺑﯾرة‬ größere Halle als die erste. Und, oben auf einem Schild stand geschrie-
ben: Middle East. Ich hatte ein beklemmendes Gefühl. Da waren überall
‫ﺑﻧﮭﺎﯾﺔ‬/‫اﻧﺎ ﻓﻛرت اﻧو ھﻲ ﺻﺎﻟﺔ وﺣدة ﺑس ﻻ طﻠﻌت ﻏﻠطﺎن‬/ ‫ﻋواﻣﯾد ﺿﺧﻣﺔ ﻋﺎﻟﺟﻧﺑﯾن وﺑﺎﻟﻧص ﻗﻠﻌﺔ ﻛﺄﻧﮭﺎ اﻻﻛروﺑوﻟﯾس‬/‫اﻟﯾوﻧﺎﻧﯾﺔ‬
verteilt kleine und große Skulpturen von Göttern, von Tieren und um die
،‫ﻛﺎن ﻓﯾﺎ ﺗﻣﺎﺛﯾل ﻛﺗﯾر ﻣﻧﺗﺷرة ﺑﻛل ﻣﻛﺎن‬/‫ﺣﺳﯾت ﺑﺷﻲ ﻏرﯾب‬/ ‫اﻟﺻﺎﻟﺔ ﻛﺎن ﻓﻲ ﻣدﺧل ﻟﺻﺎﻟﺔ أﻛﺑر ﻣﻧﮭﺎ وﻣﻛﺗوب ﻓوق اﻟﺷرق اﻷوﺳط‬
Halle herum, standen an jeder Wand gut gesicherte gläserne Vitrinen.
‫وﻛﻠﮭﺎ‬،‫ﺳوارات‬،‫ﺳﻼﺳل‬،‫ﻓﯾﮭﺎ ﻣﺟوھرات ذھب ﺗﯾﺟﺎن‬/‫وﻋﻠﻰ داﯾر ﻣدار اﻟﺻﺎﻟﺔ ﻛﺎن ﻓﻲﺷﺑﺎﺑﯾك ﻣﺳﻛرة‬/‫ﺻﻐﯾرة وﺗﻣﺎﺛﯾل ﻻﻟﮭﺔ‬،‫ﻛﺑﯾرة‬ Darin war der Goldschmuck, Kronen, Halsketten, Armbänder, alles älter als
‫ﻗرﺑت ﻻﻗرا ﺷو ﻣﻛﺗوب ع اﻟﻠوﺣﺔ ﺑﺟﻧﺑﮭﺎ ﻟﻘﯾت‬/‫ﺷد اﻧﺗﺑﺎھﻲ ﺑواﺑﺔ ﻣﺻﻧوﻋﺔ ﻣن ذھب وﻓﺿﺔ ﻛﺄﻧﮭﺎ ﺑواﺑﺔ ﻟﻣﻌﺑد ﻗدﯾم‬/‫ﻟﺗﻌود ﻟﻣﺎﻗﺑل اﻟﺗﺎرﯾﺦ‬ 2000 Jahre. Ein Tor aus Gold und Silber hat meine ganze Aufmerksamkeit
‫ﺳﻣﻌﻧﺎ ﺻوت‬/‫ﻛﺎن ﻓﻲ واﺣد ﻋﻧﺎ ﺑﺎﻟﺿﯾﻌﺔ ﺗوﻓﻲ وﻧﺣﻧﺎ ﻋم ﻧﺣﻔر اﻟﻘﺑر‬/ ‫ﺣﺳﯾت ﻓﻲ ﺷﻲ ﻧﺳرق ﻣﻧﻲ وﺗذﻛرت اﻟﺑواﺑﺔ‬/ ‫ﻣﻛﺗوب ﺗل ﺑراك‬ an sich gerissen. Ich ging nah heran und las: “Gefunden in Têl Bêrêk”.
‫اﻟﻣﺳؤول ﻋن‬/‫ﺑﺧﻣس دﻗﺎﯾق ﻛﺎﻧت اﻟﺷرطﺔ ﺟﺎﯾﺔ وﺻﺎرو ﯾﺳﺎﻟو ﻣﯾن اﻟﻣﺳؤول ھون‬/‫ ﻧزﻟﻧﺎ ﻛﻠﻧﺎ ﻟﻧﺷوف وطﻠﻌﻧﺎھﺎ ﻛﻧﺎ ﺳﺗﺔ‬،‫ﺣدﯾد‬ Ich fühlte mich als ob jemand etwas von mir persönlich geklaut hätte.
‫ﻓﺗﺣت ﻋﯾﻧﻲ وﻟﺳﺎﺗﻧﻲ واﻗف‬/‫ھون ﻛﺎن ﺟدي وﻋﻣﺎﻣﻲ واﺻﻠﯾن وﻗﻠون ﺧدوه واﻣﺷو اﻟﺷﺑﺎب ﻋم ﯾﺣﻔرو ﻗﺑر‬/‫اﻟﻣﺳؤول ﻋن اﻟﺗﻧﻘﯾب‬/‫ﺷو‬ Und, ich habe mich an diese Tür erinnert. Jemand bei uns im Dorf war
‫وﺻرت ارﻛض‬/‫ﺷت أﻋرق وﺑﻠش ﻗﻠﺑﻲ ﯾﺿرب ﺑﻘوة‬ ‫ﺑﻠ‬/‫ﺷف ﻛﺎن اﺳم اﻟﻣﺎﻧﻲ‬ ‫ ﻛﻣﻠت اﻗرا اﻗرا اﻗرا ﻟوﺻﻠت ﻻﺳم اﻟﻣﺳﺗﻛ‬/ ‫ﻗدام اﻟﻠوﺣﺔ‬ gestorben. Und, als wir sein Grab vorbereitet haben, hörten wir auf einmal
ein Metallgeräusch. Wir sind hineingesprungen – wir waren zu sechst – und
‫وﻗﻔت وﻟﻔﯾت ﻋﻠﯾﮭم وﻗﻠت اﻧﺎ‬/‫ ﺣراﻣﻲ ﺣراﻣﻲ‬،‫طﻠﻌت وراي ﻛﺎن ﻓﻲ أرﺑﻌﺔ ﻣن اﻟﺳﯾﻛورﺗﻲ ﻋم ﯾﻘوﻟو وﻗف وﻗف ﺷو ﺳرﻗت‬/‫وﻗول ﻻااا‬
haben das gemeinsam herausgeholt. Und, innerhalb von 5 Minuten war
‫ﺷﺎن اﻟﻣﺻﺎري ھﺎد اﻛﺗرﺷﻲ ﺑﯾﮭﻣﻛم‬ ‫ ﻣ‬،‫ﺷﺎنﺷو‬ ‫وﺟﺎﯾﺑﯾﻧﺎ ﻟﮭون ﻣ‬/ ‫ ﺛﻘﺎﻓﺗﻲ‬،‫ ﺣﺿﺎرﺗﻲ‬،‫ ﺗﺎرﯾﺧﻲ‬،‫ اﻧﺗو اﻟﻲ ﺳرﻗﺗو‬/ ‫ﻣﺎ ﺳرﻗتﺷﻲ‬
die Polizei da. Sie haben gefragt: “Wer ist hier der Verantwortliche?”
‫اﻟﻣﺻﺎري‬ Und, ich fragte: “Verantwortlich für was?” Und er: “Der Verantwortliche
für die illegale Ausgrabung!” In dem Moment waren mein Opa und mein
Onkel hinzugekommen. Mein Opa sagte ganz laut: “Nimm das! Und, geh!
Die Jungs bereiten ein Grab vor.” Ich habe meine Augen weit aufgerissen
und stand noch immer vor diesem Schild. Dann habe ich weiter gelesen,
gelesen und gelesen, bis zum Namen des “Entdeckers” und ich las einen
deutschen Namen. Mein Körper fing an zu schwitzen und mein Herz
schlug heftig. Ich begann zu rennen. Als ich mich umschaute, rannten vier
Männer hinter mir her.
Dann hielt ich an und lief in ihre Richtung. Ich sagte:
“Ich habe nichts geklaut. Ihr habt alles geklaut. Meine Geschichte,
meine Kultur. Und, ihr habt alles hierher gebracht. Wozu?”
TANZ # 3

FRAGMENT # 3
Orientalischer
Lundum

BEGEGNUNG # 3
Na rua / li ser cadeyê
en la calle / ‫ﻓﻲ اﻟﺷﺎرع‬
Die Stieglitz
Mimikry
BEGEGNUNG # 4
Boi Bumbá,
Kuçere,
Forró
TANZ # 4

FRAGMENT # 4
Babu, warum brauchen wir Bahnhof?
Babu, warum brauchen wir Bäume?
Babu, warum brauchen wir Papier?
Babu, warum brauchen wir so viele Menschen?

Adel Cauê

Minhas ancestrais
FRAGMENT # 5
Liebeserklärung
And when we speak
we are afraid our words will not be heard
not welcomed
but when we are silent
we are still afraid.
So it is better to speak
remembering
we were never meant to survive.
Audre Lorde

TANZ # 5
Até o pôr-do -sol / heta rojavabûnê
TEAM
Regie & Dramaturgie
Mirah Laline, Viviana M. Medina
KONZEPT
Regieassistenz
Uriara Maciel, Gilmara Guimarães
Text
Mirah Laline, Viviana M. Medina, Lian Khalaf
Juntos / Bî Hevra erzählt in Fragmenten aus der Biografie von Mirah Laline, Tanz & Choreografie
der im brasilianischen Amazonas aufgewachsenen Schauspielerin und Regisseurin, Fadi Waked
und dem kurdisch-syrischen Rapper und Schauspieler Lian Khalaf, sowie ihrem
Bühnenbild
heute vierjährigen Sohn, der in Berlin geboren wurde. Es ist ein doku-fiktionaler
Andreina Vieira dos Santos, Zé de Paiva
Abend, der die Zuschauerschaft als Gäste der Hochzeitsfeier des Paares teil-
nehmen lässt, sie zu Zeug*innen und Akteur*innen des Festes und einer Kostüm
entstehenden Verbindung macht. Cíntia Rangel Martins

Website-Design: Juan Diaz Bohorquez; Broschur-Design: Sabina Ferino; © Temblor Collective, Berlin 2021
Rindskopf / Boi Bumbá
Im Rhythmus brasilianischer und kurdisch-syrischer Lieder bewegt sich die
Alexandra Deutsch
Hochzeitsgesellschaft durch Geschichten der Vergangenheit bis in die Gegenwart,
die von in Brasilien und Syrien verbliebenen Verwandten erzählen. Erinnerungen Künstlerische Beratung
an Wahrnehmungen der Landschaft und Fragmente von Familien-Erzählungen Sergio Etchichury
werden greifbar. Ausgehend von Geschenken, Speisen und Tänzen wird ein Netz
Produktionsleitung
aus Migrations- und Familiengeschichten gestrickt, was zu einem dichten Sprach-
Marie-Therese Bruglacher
teppich aus Portugiesisch, Arabisch, Kurdisch und Deutsch zusammenwächst.
Künstlerische Leitung & Öffentlichkeitsarbeit
Das Geschichten-Erzählen wird als eine Kraft spürbar, die Gemeinschaft herstellt Nadine Isabelle Henrich
und Identität stiftet. Eine Kraft, die sich an das Kind als impliziten Adressat richtet
und diese nächste Generation mit ihren Wurzeln und familiären Bezügen über
die Distanz hinweg vertraut macht. Die Erzählungen werden zum Anker in der
Brandung der Migration und der Suche nach einem inneren Ankommen.
BESETZUNG MUSIK
Juntos / Bî Hevra ist ein Projekt des TEMBLOR COLLECTIVE. Braut Alabê / Trommler
Das Berliner Performance-Kollektiv wurde im Oktober 2020 von den Theater- Mirah Laline Joelson Menezes da Silva
regisseurinnen und Performerinnen Mirah Laline und Viviana M. Medina mit der
Kuratorin Nadine Isabelle Henrich gegründet, um sich auf Dekolonisierungs- Bräutigam H E VA L T R I O :
prozesse als diskursive Praxis in Kunst und Theater zu konzentrieren. Lian Khalaf Buzuq

Trauzeugin
Mêvan Younes
Premiere: 09.09.2021, 17 Uhr, Städtische Galerie im Körnerpark, Berlin Perkussion
Viviana Medina Medina Hogir Göregen
Einlass: 16 Uhr
Trauzeuge Akkordeon
Fadi Waked Mikail Yakut
www.temblorcollective.com

Juntos / Bî Hevra ist ein Projekt des Temblor Collective und wird gefördert vom
Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
Juntos / Bî Hevra wird zudem als Drittjahresprojekt von Viviana M. Medina von der
Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, Berlin unterstützt.

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