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4.6.

Interpretation
Wie es oben erwähnt wurde, spielt dieser Roman im 18.Jahrhunder in Frankreich, also
zur Zeit der Aufklärung circa 1720-1785. Grenouille gilt als Vertreter der Aufklärung
und der Geniebewegung des 18. Jahrhunderts. Süskind bringt seinen Protagonisten
Grenouille in diese Geniebewegung des 18. Jahrhunderts hinein. Patrick Süßkind
stellt mit diesem Genie seiner Protagonist einen neuen Zusammenhang und beleuchtet
auch Züge der heutigen Gesellschaft. In unserem heutigenSprachgebrauch ist das
Genie als ein schöpferisch oder geistig begabtes Individuum eher harmlos, aber
Süskind weist gleich am Anfang seines Romans mit Grenouille auf den
Zusammenhang mit dem Schauderhaften hin. In den ersten Zeilen des Romans führt
Süßkind wichtige Vertreter der Französischen Revolution als überhebliche Männer
und menschenverachtende Scheusale an, aber der Autor hat seinen Protagonisten
nicht in die Zeit der Französischen Revolution versetzt, sondern in die Zeit der
Aufklärung, deren Erkenntnisprozess das Wirken der französischen Revolutionäre
erst ermöglichte. Der Protagonist war ein Genie und das kann man in verschiedene
Charakterzüge des Protagonists bemerken.Grenouille war ehrgeizig und strebt nach
nach absolut perfekter Erfüllung seiner Gedanken. Grenouille ist zwar ein
Serienmörder, aber Süskind stellt ihn primär als eine narzisstische Persönlichkeit dar,
die Selbstverwirklichung und Autonomie als höchste Lebensziele erstrebt. Der Wille
zur Selbstverwirklichung, bis heute für viele Menschen eine Lebensregel, ist in der
Aufklärung, in der Süskinds Roman spielt, entstanden. Grenouilles Vorsatz lautet,
seine genialen Fähigkeiten zu entwickeln, um die Welt zu revolutionieren: Er will ein
Schöpfer von Düften werden. Grenouille möchte der beste Parfumeur aller Zeiten
werden.Der Begriff Identitätskrise hat etwas zu tun mit dem Begriff Genie in der
Epoche der Aufklärung. Als Grenouille entdeckt, dass er keinen eigenen Geruch
besitzt, sondern geruchlos ist und von niemandem wahrgenommen wird, fällt er in
eine Identitätskrise. Er fühlt sich wertlos und gehasst, aber seine Aggressionen wurde
in Ehrgeiz übergetragen, der ihn dazu treibt, weiter zu machen und sein Lebensziel,
den eigenen Geruch zu kreieren, konsequent zu verfolgen. In der Epoche der
Aufklärung erhoben auch zeitgenössische Dichter und Philosophen die Vernunft zum
einzigen Maßstab menschlichen Handelns und Urteilens und erklärten das subjektive
Ich zum Schöpfer der Geschichte und der Welt. sie befreiten die Menschen gleichsam
auch von der göttlichen Autorität.1 Süskind, mit der Geschichte der Aufklärung sehr
vertraut, setzt nun ein Monster in den Mittelpunkt der Handlung, einen Menschen, der
sich als der »omnipotente Gott des Duftes« , dessen Streben nach dem Absoluten
aber schließlich zum Massenmord führt. Grenouille vertritt das Dämonische und
Zerstörerische des »Zeitalters der Vernunft«.

In dieser Tradition der Aufklärung setzten Philosophen und Politiker den


menschlichen Willen an die Stelle des göttlichen. Weiter heißt es im Brief von
Süskind: „Man kann diesen modernen Menschentypus als einen ›bezeichnen‹, der die außerhalb
seiner selbst existierende Wirklichkeit als nicht zu respektierende ansieht und dadurch zum Mörder

1
Vgl. https://www.studienkreis.de/deutsch/literaturepoche-aufklaerung/
wird. Ich würde ein wenig altmodischer sagen: Wer sich selbst zum Gott macht, wird zum Mörder, wer
den Menschen zum Schöpfer der Welt erhebt, wird notwendigerweise zum Massenmörder “2.
Grenouille hat die von ihm ausgesuchten Mädchen so teilnahmslos ermorden können,
weil er sich selbst zu einem »omnipotenten Gott des Duftes«erhoben hat. Er wird zum
Massenmörder, weil er als Schöpfer eines absoluten Parfums die völlige
Beherrschung der Welt zum Ziel erhebt. Nach seinem ersten Mord an dem Mirabellen
entkernen den Mädchen hat sich Grenouille selbst gefunden, dann verlässt er Paris
und zieht sich im Zentralmassiv in eine Höhle zurück, wo eine weitere Phase seiner
Persönlichkeitsentwicklung beginnt. Nachdem er die Einsamkeit des Gebirges
verlassen hat, erfolgt ein weiterer Schritt in seiner Entwicklung. Grenouille geht unter
Menschen, in die Stadt, wo die besten Parfumeure wohnten, um dort zu lernen, ein
Parfum hervorzubringen, das ihm, der über keinen eigenen Körpergeruch verfügt, den
Geruch eines Menschen gibt. Als ihm dieses gelungen ist, weiß er, dass er noch
Höheres schaffen kann, nämlich einen Duft, der übermenschlich« ist, einen
»Engelsduft«. Mit diesem Duft würde er nicht nur von den Menschen akzeptiert,
sondern von ihnen bis zur Selbstaufgabe geliebt werden. »Er wollte der omnipotente
Gott des Duftes« sein, um die Herzen der Menschen zu beherrschen. Um aber ein
solches perfektes Parfum zu kreieren, muss er Duft von jungen Frauen konservieren
und in einem Parfum vereinen. Hierzu ist es notwendig, weitere Mädchen zu töten.
Aber erst nach fünfundzwanzig Morden wird er als Massenmörder entdeckt und
verurteilt. Auf dem Richtplatz zeigt sich Grenouille als autonomer Schöpfergott, der
über die Macht verfügt, Menschen zu unterwerfen und gleichsam die Welt zu
beherrschen. Die riesige Menschenmenge, die seiner Hinrichtung beiwohnen will, ist
plötzlich von dem hässlichen Grenouille, der sich mit seinem wundervollen Parfum
beträufelt hat, fasziniert, denn etwas Unfassbares, ein Wunder, geschieht. Die
Zuschauer sind unerwartet von dem Monster Grenouille entzückt und glauben, dieser
könne unmöglich ein Mörder sein. Grenouille hat die Menschen im erotischen
Zentrum getroffen, ein Liebesgefühl breitet sich aus, das so stark ist, dass sich die
Anwesenden nicht nur umarmen, sondern auch gegenseitig lieben und
kopulieren.Grenouille war ein Mensch ohne Liebe.Gefühle und Emotionen spielen
keine Rolle in seinem Leben,aber in der letzte Szene des Romans,als Grenouille an
den Ort seiner Geburt, wo er auf dem Friedhof auf Menschen aus der untersten
gesellschaftlichen Schicht, auf Deklassierte trifft. Hier beträufelt er sich wiederum mit
seinem bezaubernden Parfum, und wieder ist die Wirkung außerordentlich, sie richtet
sich nun aber auch gegen den großen Parfumeur selbst. Die Anwesenden, allesamt
Diebe, Mörder, Huren, Abenteurer, fühlen sich von ihm wie von einem
»Engelsmenschen« angezogen, umdrängen ihn und stürzten sich auf den Engel, fielen
über ihn her, rissen ihn zu Boden. Sie zerren nicht nur an seinen Kleidern, sondern
krallen sich in sein Fleisch und zerlegen seinen Körper in kürzester Zeit in Einzelteile,
um ihn, von wollüstiger Gier getrieben,aufzufressen Diese Menschen sind auf ihre Tat
stolz, denn der von Grenouille ausgehende Duft hat sie dazu veranlasst, zum ersten
Mal etwas aus Liebe zu tun.Auch Grenouille fühlte zum ersten Mal, dass er beliebt
und heilig ist.was er als Gnade betrachtet,ist eigentlich ein Fluch,denn die zu seinem
2
unveröffentlichter Brief von Patrick Süskind an Walter Falk vom 15.1.1988.
Tod führt.Diese Gnade ist auch kurzlebig ,weil er und die Menschen ihre Wirkung
kurz genießt haben.

5-Schluss
Die Geschichte eines Mörders  - so der Untertitel des Buchs - spielt im 18.
Jahrhundert. Ihr Held, ein mordendes Genie und hauptberuflicher Duftkünstler
(deshalb der Titel "Das Parfüm") verübt seine Verbrechen ausgerechnet in einem
Zeitalter, dessen philosophische Exponenten - d`Alembert, Voltaire, Rousseau -
zutiefst an die Macht der Verunft und an die Perfektibilität der Welt glauben. D.h.: ihr
Weltbild ist im Kern optimistisch und in ihm ist kaum Platz für die Schattenseiten
menschlicher Existenz wie z.B. Schwermut oder kriminelle Neigungen aller Art.

Aus dieser historischen Einbettung der Krimi-Handlung bezieht die Geschichte ihre
Reize. Es handelt sich nicht um eine kritische Auseinandersetzung mit der Aufklärung
als Geisteshaltung sondern allenfalls um eine ironisch-spielerische Distanzierung.

Beide Triebe Eros und Thanatos sind in der Seele der Protagonist präsent. In dem
Roman wird zuerst der Tod erwähnt,. aber wenn man der Protagonist analysiert, kann
man sehen, dass der Eros sich zuerst in seiner Seele zeigt Immer wenn er
Gegenstände riecht, deren Geruch ihm gefällt, wird er besessen davon und wiederholt
tagelang den Namen davon wie z. B. das Wort Holz.

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