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Übung (Lautwechsel)

Konrads von Würzburg mære ‚Heinrich von Kempten‘ erzählt von einer skandalösen Begebenheit
anlässlich eines Fests am Hofe Kaiser Ottos (vermutlich Ottos II.). Im Prolog werden Kaiser und Fest
zunächst beschrieben:

Ein keiser Otte was genant,


des magencrefte manic lant
mit vorhten undertænic wart.
[…]
er hete rœtelehtez hâr
und was mitalle ein übel man.
[…]
swer iht wider in getæte.
der muoste hân den lîp verlorn.
[…]
nu hete er dâ ze Bâbenberc
In der schœnen veste wît
gemachet eine hôchgezît,
und was diu zeinen ôstern.
des quâmen ûzer clôstern
Kaiser Otto II. und seine Gattin Theophanu empfangen von
vil hôher ebbete in den hof Christus ihre Kronen (Elfenbeinrelieftafel; Paris: Musée de Cluny)
und manic werder bischof.

Leicht modifiziert nach: Konrad von Würzburg: Heinrich von Kempten. Der Welt Lohn. Das Herzmaere. Mittelhochdeutscher Text nach der
Ausgabe von Edward Schröder. Übersetzt, mit Anmerkungen und einem Nachwort versehen von Heinz Rölleke. Stuttgart 2004.

Übersetzungshilfen: was 3. Sg. Prät. Ind. von sîn; wart 3. Sg. Prät. Ind. von werden; hete 3. Sg. Prät.
Ind. von hân (haben); was 3. Sg. Prät. Ind. von sîn; getæte: 3. Sg. Prät. Konj. von tuon (mit i.d.R.
unübersetztem Verstärkungspräfix ge-); muoste 3. Sg. Prät. Ind. von müeʒen; hete 3. Sg. Prät. Ind. von
hân (haben); was 3. Sg. Prät. Ind. von sîn; quâmen 3. Pl. Prät. Ind. von komen

1. Übersetzen Sie den Text in angemessenes Neuhochdeutsch!


2. Von welchen Wörtern leiten sich folgende Formen ab? Wie ist die Umlautung jeweils
zu erklären?
a. undertænic
b. rœtelehtez
c. getæte
d. ebbete

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