Sie sind auf Seite 1von 11

Z EH N T E R DEU T S C H E R T R E N DTA G _ 2 .

J U NI 20 05
S C H WA R M - IN T E LLIGE N Z _
DIE M A C H T DE R S M A R T E N M EH R H E I T

Der Deutsche Trendtag, der jährlich vom Hamburger Trendbüro veranstaltet wird, stand in seinem zehnten Jahr unter
dem Motto „Schwarm-Intelligenz: die Macht der smarten Mehrheit“.

Über 550 Besucher schwärmten am Donnerstag, den 2. Juni, in das Hamburger Curio-Haus, um sich von internationalen
Vordenkern wie Howard Rheingold (Smart Mobs, USA), Dr. David Bosshart (GDI, Zürich), Norbert Bolz (TU Berlin) oder
Prof. Peter Wippermann (Trendbüro, Hamburg) inspirieren zu lassen.

Die Haupterkenntnis, die sich in allen Vorträgen zeigte: Die rasante Entwicklung der Informationstechnologie bestimmt
zunehmend unser Leben, das somit immer flexibler, dynamischer und individueller wird.

Dazu Prof. Peter Wippermann, Gründer des Trendbüros: „Mit der Erfindung des Internets wurde eine Medienrevolution
ausgelöst, die sowohl unsere Wirtschaft als auch unser Privatleben beeinflusst hat. Was sich jetzt beobachten lässt,
ist die kulturelle Antwort auf diese Veränderungen.“

Zwar haben die Menschen nach wie vor konservative Sehnsüchte, im Zeitalter von Blogs und Smartphones werden sie
aber anders befriedigt. Selbst Wünsche nach Gemeinschaft, Liebe und Glauben finden so neue Formen der Erfüllung.

In den vergangenen Jahren hat sich beispielsweise die Zahl der Scheidungen verdoppelt, und auch die Zahl der unehe-
lichen Kinder hat stark zugenommen. Dementsprechend bietet die Lufthansa mittlerweile auch eine Vielfliegerkarte
für unbegleitete Kinder an.

Weitere Vorträge von Jimmy Wales (Wikipedia.org, USA), Anastasia Goodstein (Ypulse, USA) und Stefan Glänzer (20six.
com, London) machten deutlich, dass sich autonome, sich nicht kennende Individuen mit der heutigen Technologie
immer einfacher und kostengünstiger vernetzen und zusammentun können.

Daraus entstehen smarte Mehrheiten, die Entscheidungen in allen Lebensbereichen beeinflussen werden, von der
Kultur bis hin zum Konsum. Jedoch sind diese Gemeinschaftsformen nicht für die Ewigkeit bestimmt, sondern setzen
sich spontan immer wieder neu zusammen.

Einig waren sich alle Referenten, dass die Wirtschaft von dieser Entwicklung in erheblichem Maße beeinflusst wird.
Der Dialog mit den digitalen Graswurzel-Konsumenten und smarten Mehrheiten definiert den Erfolg zukünftiger Märkte.

Haus der Seefahrt ❘ Hohe Brücke 1 ❘ D-20459 Hamburg ❘ www.trendtag.de ❘ Telefon +49 (0)40-36 97 78-0 ❘
Z EH N T E R DEU T S C H E R T R E N DTA G _ 2 . J U NI 20 05
ZUS A M M E N FA S S U NG DE R V OR T R Ä GE

Dr. David Bosshart


CEO des Gottlieb Duttweiler Instituts, (GDI), Rüschlikon/Zürich,
eines unabhängigen Think-Tanks für Wirtschaft und Gesellschaft

Das Comeback der New Economy! Wie wir in Zukunft kommunizieren werden
„Ein Comeback der New Economy kann es eigentlich gar nicht geben“, stellte Bosshart gleich zu Beginn seines Vortrages
fest. Denn eigentlich war sie nie verschwunden. Die Idee, dass es – getrieben von Digitalisierungsprozessen und dem
Internet – eine neue, andere und bessere Form der Ökonomie gibt, hatte immer Bestand.

Mit der Schwarm-Intelligenz wird der Kerngedanke der New Economy, die Ausmerzung von Ineffizienzen in Wertschöpf-
ungsketten und Business-Modellen, jedoch auf neue Arten weitergespielt. Die Basis dafür, die technischen Infrastrukturen,
sind mittlerweile vollends vorhanden, und das weltweit. Potentziell alle Konsumenten haben Zugang zu den neuen
Kommunikationskanälen.

Zentral dabei ist, dass es durch die neuen Infrastrukturen einen unendlichen und fast grenzenlosen Informationsfluss
gibt, in dem Geschwindigkeit sowie Dynamik die entscheidenden Parameter sind. Wir sind in Zukunft stärker gefordert,
Entscheidungen in Echtzeit zu fällen. Wer bei diesen Entscheidungsfindungen der Schnellere ist, wird in einer von
Schwarm-Intelligenz getriebenen Welt größere Chancen haben, zu gewinnen.

Gleichzeitig werden Informationen aber auch immer freier und weniger kontrollierbar. Informationen zurückzuhalten
oder stoppen zu wollen, können wir vergessen. Damit steigt auch das Maß an Risiko: Immer mehr Entscheidungen müssen
zwar in Echtzeit gefällt werden, basieren aber auf einem geringeren Maß an echten, nachprüfbaren Informationen.

Die Folge: „The linking value is more important than the information value.° – Vernetzung wird zum wichtigsten Punkt in
der alten neuen Ökonomie. Mehr als um Globalisierung geht es hierbei also um „Interdependenz“. Wie noch nie zuvor in
unserer Geschichte sind wir in wachsendem Maße voneinander abhängig. Erfolg heißt somit: „Ich bin nur so stark, wie ich
meine wachsenden Abhängigkeiten im Griff habe.“

Darauf aufbauend formuliert Bosshart die Abkehr von den alten Hierarchien und Traditionen und die Hinwendung zu freien
Netzwerken und Trends. Kleine und kooperative Netzwerke können in dieser neuen Umgebung besser auf veränderte
Gegebenheiten reagieren. Soft Power, also Beziehungen und Emotionen, die Vertrauen generieren, werden wichtiger. Büro-
kratien hingegen generieren Misstrauen. Sie sind viel zu langsam und starr in ihren Möglichkeiten.

Folglich darf man von der Politik und den Unternehmen nicht zu viel erwarten. Ihre Strukturen sind nicht auf die Form
der neuen Ökonomie ausgelegt. Zum ersten Mal haben wir die Mittel in der Hand, um vieles selbst zu regeln. Das Stichwort
„Eigenverantwortlichkeit“ ist nicht mehr nur Schlagwort, sondern wird Programm.

Haus der Seefahrt ❘ Hohe Brücke 1 ❘ D-20459 Hamburg ❘ www.trendtag.de ❘ Telefon +49 (0)40-36 97 78-0 ❘
Z EH N T E R DEU T S C H E R T R E N DTA G _ 2 . J U NI 20 05
ZUS A M M E N FA S S U NG DE R V OR T R Ä GE

Howard Rheingold
Sozialwissenschaftler, Internet-Pionier und Buchautor, der den Begriff der „virtuellen Gemeinschaften“ prägte

Smart Mobs: Die nächste gesellschaftliche Revolution


Laut Rheingold stehen wir am Anfang einer dritten technologischen Welle. Durch das Zusammenfließen von Telefon, Wire-
less-Technologien, Internet und der Omnipräsenz von Chips werden neue Geräte entstehen, die nicht das sein werden, was
wir heute als Telefon, PC und Internet kennen. Doch das Spannende hieran sind weniger die technologischen Innovationen
als vielmehr deren kultureller und sozialer Impact.

Zum Beispiel neue Formen der Gemeinschaft und des Reichtums, die weltweit möglich sind. Schon heute werden mithilfe
von Millionen „Clickworkern“ aus aller Welt und quer durch alle Bevölkerungsschichten neue Medikamente entwickelt,
Codes geknackt, Wissen generiert und neue Märkte geschaffen. Möglich wird dies durch Technologien und Programme, die:

1. ohne Lizenzen zugänglich sind (Open-Source-Software),


2. einfach zu benutzen sind (E-Mail, Wikis, Blogs),
3. Verbindungen zu anderen generieren (MoSoSo: Mobile Social Software),
4. damit die Gruppenbildung fördern (Wikipedia, Ebay),
5. aber auch das Eigeninteresse berücksichtigen (Page-Ranking).

Neu sind diese Technologien und Programme zwar nicht, wohl aber die Schlussfolgerung, die sich daraus ergibt:
Wenn Kommunikation und Informationen portabel werden, können sie über die Grenzen der Virtualität hinauswachsen.
Und damit direkten Einfluss auf das alltägliche Geschehen in der realen Welt nehmen.

Der Gedanke zu einer neuen Form der gesellschaftlichen Wirkung mobiler Kommunikation kam Rheingold 1999 in
Tokio. Dort beobachtete der 55-jährige Sozialwissenschaftler und Internet-Pionier, der Anfang der 90er Jahre die virtuelle
Community vorausgesagt hatte, wie immer mehr Menschen, statt über ihre Handys zu telefonieren, Texte tippten.

Rheingold ist davon überzeugt, dass die Auswirkungen auf Leben, Arbeit und Gesellschaft, die die Nutzung portabler, ver-
netzter Technologien und Programme mit sich bringt, komplex und tief greifend sind. Mehr noch: Sie werden an de Grund-
sätzen unserer modernen Demokratien rütteln. Denn die neuen digitalen, globalen und unmittelbaren Medien ermöglichen
neue Formen von kollektiver Aktion und sind damit mächtiger, als es vorherige Kommunikationswerkzeuge je waren.

Als Beispiel nennt er die Macht, die von so genannten Smart Mobs, spontanen Menschengruppen, die sich über Handy und
Internet organisieren, ausgeht. Als Konsumenten bilden sie eine smarte Mehrheit, irritieren die Gesellschaft und fordern
Unternehmen zum Umdenken auf. Rheingold: „Wir leben in einer Welt, in der sich Gemeinschaftsstrukturen sehr verändern
werden.“

Haus der Seefahrt ❘ Hohe Brücke 1 ❘ D-20459 Hamburg ❘ www.trendtag.de ❘ Telefon +49 (0)40-36 97 78-0 ❘
Z EH N T E R DEU T S C H E R T R E N DTA G _ 2 . J U NI 20 05
ZUS A M M E N FA S S U NG DE R V OR T R Ä GE

Prof. Dr. Norbert Bolz


Professor am Institut für Sprache und Kommunikation der Technischen
Universität Berlin, Autor zahlreicher Bücher über Medien, Trends und Gesellschaft

Der soziale Mehrwert: Linking Value – Links sind wichtiger als Produkte
Prof. Dr. Norbert Bolz fokussierte in seinem Beitrag auf Entwicklungen in der Vernetzung und Informationsverarbeitung mit
Blick auf soziale und ökonomische Konsequenzen. Sein Hauptanliegen: klarstellen, dass es sich bei dem Thema Schwarm-
Intelligenz nicht bloß um einen neuen Trend handelt, sondern dass dahinter eine veränderte Logik, ein neues
Denken mit neuen Begriffen steht.

Um zu zeigen, was Linking meint und wie gut wir alle miteinander vernetzt sind, verweist Bolz auf das „Small-World-Phäno-
men“ von Stanley Milgram. Dieser hat in seiner Arbeit herausgefunden, dass es nie mehr als maximal sechs „Handshakes“,
sprich Bekannte, Verwandte, Freunde etc., bedarf, um zwei sich unbekannte Menschen miteinander zu verbinden.

Um beruflich erfolgreich zu sein, sollte man Mark Granovetters Theorie der „Strength of Weak Ties“ für sich nutzen. D. h.,
sich persönlicher Beziehungen bedienen, die schwach ausgebildet sind, da sie mehr relevanten Input liefern als Menschen,
zu denen man in engem Kontakt steht. Allgemein nützlich ist auch ein „Fresh Start“, das heißt, die Zerstörung alter Verket-
tungen zugunsten neuer.

In der Informationsverarbeitung gibt es zwei Entwicklungen, die durch das Internet gefördert wurden und sich diametral
gegenüberstehen:

1. Informationskaskaden, die entstehen, wenn Informationen in Umlauf gebracht werden, die aufgrund mangelnden
Hintergrundwissens bei den Rezipienten Unsicherheit auslösen, was dazu führt, dass sie sich der Massenmeinung
anschließen und keine eigene Meinung bilden und vertreten.
2. Schwarm-Intelligenz, die in heterogenen Gruppen generiert wird, deren Mitglieder dissensbereit sind.

Die heutigen Kommunikationsstrukturen haben durch Netzwerke eine enorme Veränderung erfahren. Zum einen
entwickeln sie eine neue Kommunikationsform, die peer-to-peer abläuft wie z. B. bei Napster, zum anderen werden
Informationen ins Netz gestellt, deren Quellen nicht glaubwürdig sind und es auch zunehmend nicht mehr sein müssen.

Es zeichnet sich eine Radikalisierung der Subjektivierung, des Persönlichen ab. Dass Links wichtiger sind als Produkte,
zeigen Unternehmen wie Amazon und Ebay, die beispielsweise Transaktionslücken zwischen Käufern und Verkäufern,
so genannte „Structural Holes“ (Ronald Burt), durch Linkings geschlossen haben. Sie verdienen ihr Geld in erster Linie als
Beziehungsgeneratoren, indem sie ihren Kunden Referenzstrukturen anbieten.

Haus der Seefahrt ❘ Hohe Brücke 1 ❘ D-20459 Hamburg ❘ www.trendtag.de ❘ Telefon +49 (0)40-36 97 78-0 ❘
Z EH N T E R DEU T S C H E R T R E N DTA G _ 2 . J U NI 20 05
ZUS A M M E N FA S S U NG DE R V OR T R Ä GE

Prof. Peter Wippermann


Gründer und Gesellschafter des Trendbüros, zugleich Professor
für Kommunikationsdesign an der Universität Duisburg/Essen

Schwarm-Intelligenz: Die neue Macht des Wir


Die neue Macht der Wir-Gesellschaft liegt in der Schwarm-Intelligenz der Massen. Denn mit Schwarm-Intelligenz entsteht
eine neue Qualität der Problemlösung, Koordination und Entscheidungsfindung. Insofern nimmt die Bedeutung von Exper-
tenwissen ab, während Teams immer schlauer werden als der Einzelne. Damit hat die Schwarm-Intelligenz das Potenzial,
zum Ordnungsprinzip des gesellschaftlichen Gemeinwohls zu werden.

Basis dieser Veränderung ist das Internet. Fernanwesenheit mittels vernetzter Kommunikationstechniken ersetzt
immer häufiger einen Teil der individuellen Mobilität. Auch der journalistische Wert der Wahrheit verändert sich. Flüchtige
Wahrscheinlichkeiten und subjektive Meinungen, wie wir sie beispielsweise in Blogs finden, beeinflussen uns und unser
Weltbild. Wippermann: „Das Internet war die technische Revolution. Die Schwarm-Intelligenz ist die soziale Evolution.“

Mit Schwarm-Intelligenz kann jedes Unternehmen strategisch zentral, aber taktisch dezentral handeln, wenn es folgende
Punkte berücksichtigt:

1. Bewege dich in dieselbe Richtung wie deine Konkurrenten.


2. Bewege dich in Richtung des Mittelpunktes derer, die du in deinem Umfeld siehst.
3. Bewegedich von Konkurrenten weg, sobald sie dir zu nahe kommen.

Diese Grundsätze setzt das schnell wachsende Modeunternehmen Zara schon heute erfolgreich in die Praxis um und
reagiert äußerst flexibel auf Konsumentenwünsche am Bekleidungsmarkt. Um eine anpassungsfähige Kundenorien-
tierung zu erlangen, wurden Fertigung und Logistik stark automatisiert. Pro Jahr fertigt Zara ca. 300.000 unterschiedliche
Modeartikel. Die Beschleunigung der Logistikkette führte dazu, dass jeder der 2.300 Shops in drei Tagen mit den jeweils
neuesten Modeartikeln beliefert werden kann. Konkurrenten werden durch Beschleunigung abgeschüttelt, indem Zara
die Echtzeit zur Testzeit machen kann.

Zara hat aber auch erkannt, dass Schwarm-Intelligenz nicht alles leisten kann, um erfolgreich zu sein. Denn Schwarm-
Intelligenz kann weder innovativ noch erfinderisch sein. Diese Fähigkeiten vermag nur ein Individuum zu leisten. Zara
investierte deshalb in die sorgfältige Auswahl kreativer Mitarbeiter.

Haus der Seefahrt ❘ Hohe Brücke 1 ❘ D-20459 Hamburg ❘ www.trendtag.de ❘ Telefon +49 (0)40-36 97 78-0 ❘
Z EH N T E R DEU T S C H E R T R E N DTA G _ 2 . J U NI 20 05
ZUS A M M E N FA S S U NG DE R V OR T R Ä GE

Jimmy Wales
Präsident der Wikipedia Foundation und Gründer von Wikipedia

The Intelligence of Wikipedia – We don’t need a Business Model,


we’re just doing it
Jimmy Wales berichtet in seinem Beitrag über die Geschichte und Ideale von Wikipedia und darüber, wie Schwarm-
Intelligenz Wikipedia zur größten freien und kostenlosen Enzyklopädie weltweit gemacht hat.

Die Idee hinter dieser Wissensplattform: Eine Enzyklopädie muss radikal und frei sein. Radikal in der Hinsicht, dass jeder
Mensch auf unserem Planeten freien Zugang zu dem gesammelten Wissen haben sollte.

Wikipedia nutzt die Prinzipien der Schwarm-Intelligenz, deren Grundidee die menschliche Interaktion ist. Jeder kann hier
sein Wissen einfließen lassen. Das so generierte Wissen ist nicht lizenziert.

Jeder kann es ergänzen, verändern, bewerten, kopieren und verwerten. Gleichzeitig kontrollieren und korrigieren sich die
Benutzer gegenseitig. Das sichert die hohe Qualität der Einträge und macht das Angebot attraktiv und hält es aktuell.

Wales und die Wiki-Community sind davon überzeugt, dass die Automatisierung von Entscheidungsprozessen zu einer
Demotivation der Autoren führen würde. Deshalb entscheidet der Schwarm, was aufgenommen wird oder was gelöscht
wird, und nicht ein Algorithmus.

Was im ersten Moment chaotisch klingt, hat sich als eine überlegene Taktik herausgestellt. Mit über 2.000.000 Beiträgen
ist Wikipedia mittlerweile größer als Microsofts Encarta und die Encyclopedia Britannica zusammen. In über 60 Sprachen
werden die Beiträge aus der ganzen Welt verfasst.

Interessant: Gerade einmal 2 Prozent der Nutzer, rund 1.500 Autoren, verfassen über 73 Prozent der Beiträge. Ein Wider-
spruch? Nein. Denn die 500 Millionen Besucher im Monat verwenden das Wissen, ohne es zu kritisieren. Das ist eine
zustimmende Reaktion.

Die Macht des Einzelnen im Schwarm sieht Jimmy Wales als den entscheidenden Erfolgsfaktor für andere, ähnliche
Anwendungen und Ideen. Statt geschützte Tools für die Kunden ins Netz zu stellen, müssen sie frei editierbar sein, um
von den Kunden selbst verbessert und verbreitet zu werden.

Involvierte Konsumenten identifizieren sich mit den Produkten und beginnen, dafür Verantwortung zu übernehmen.
Die künftige Aufgabe von Unternehmen wird es sein, Infrastrukturen dafür zu schaffen. Manager müssen sich von der
Vorstellung lösen, dass der größte Feind einer guten Idee die bessere Idee ist.

Haus der Seefahrt ❘ Hohe Brücke 1 ❘ D-20459 Hamburg ❘ www.trendtag.de ❘ Telefon +49 (0)40-36 97 78-0 ❘
Z EH N T E R DEU T S C H E R T R E N DTA G _ 2 . J U NI 20 05
ZUS A M M E N FA S S U NG DE R V OR T R Ä GE

Laurent Paret
Mitbegründer des Online-Spieleentwicklers NP Cube und Entwickler
des Massively-Multiplayer-Online-Rollenspiels „Dark and Light“

Massively-Multiplayer-Online-Role-Playing-Game:
A social Adventure!
MMORPG steht für „Massively-Multiplayer-Online-Role-Playing-Game“, also für ein Online-Rollenspiel, das – wie es bisher
nur große Events schafften – tausende von Menschen zusammenbringt. „Dark and Light“, das demnächst veröffentlicht
wird, ist bis jetzt das größte MMORPG der Welt: Die Fläche dieser Fantasielandschaft, die an den Epos „Herr der Ringe“
erinnert, beträgt 40.000 Quadratmeter. Wenn das Spiel veröffentlicht ist, wird es ca. 100.000 Online-Gamern zeitgleich
Raum bieten.

Bei der Entwicklung dieses wegweisenden Spiels wurde besonderer Wert auf die folgenden vier Aspekte gelegt:

– Efficient Communication Tools (Chat, Forum etc.),


– Strong Social Systems (Reputation, Hierarchie etc.),
– Rewards for Good Players (Geld, Macht etc.) und
– Economy (in Form von Product-Placement, bspw. eine Pepsi- trinkende Elfe).

Viele der im Spiel aufgegriffenen Ideen stammen von der Zielgruppe selbst. So haben sich beispielsweise Frauen, die
immerhin 30 Prozent der Gamer ausmachen, gewünscht, dass man das Äußere seiner Spielfigur verändern oder dass
man zusätzliche übernatürliche Kräfte erlangen kann, die zu mehr Macht verhelfen.

Eine weitere Besonderheit ist die Verbindung des Spiels mit der innovativen Sprachfunktion „Teamspeak“. Gamer auf
der ganzen Welt, die sich nicht kennen und verschiedene Sprachen sprechen, können ohne Sprachbarrieren miteinander
spielen, kommunizieren und agieren. Dafür sorgt ein automatisierter Dolmetscher.

Die Spieler können in der komplexen Welt fast alles tun, was sie wollen. Nur bei ernsthaften Bedrohungen und Verunglimp-
fungen schreitet das Administratoren-Team in Kanada ein, das für die Betreuung und den Schutz der Gamer zuständig ist.
Weitere Informationen: www.darkandlight.net

Haus der Seefahrt ❘ Hohe Brücke 1 ❘ D-20459 Hamburg ❘ www.trendtag.de ❘ Telefon +49 (0)40-36 97 78-0 ❘
Z EH N T E R DEU T S C H E R T R E N DTA G _ 2 . J U NI 20 05
ZUS A M M E N FA S S U NG DE R V OR T R Ä GE

Dr. Stefan Glänzer


Geschäftsführer von 20six.com, Europas größtem Blogger-Dienstleister

Blogs: Schwarm-Intelligenz im Content-Serving


Schwarm-Intelligenz entsteht nicht von selbst. Vielmehr müssen vier grundsätzliche Voraussetzungen gegeben sein,
die Schwarm-Intelligenz entstehen lassen und fördern:

1. Unabhängigkeit der Mitglieder


Zunächst einmal müssen die Schwarm-Mitglieder unabhängig voneinander sein. Dadurch existiert eine niedrigere
Wahrscheinlichkeit der Beeinflussung durch Meinungsführer.
2. Dezentralisierung der Mitgliederstruktur
Die Dezentralisierung führt dazu, dass sich Fehler an den Rändern ausbalancieren können und daher bessere
Resultate erzielt werden.
3. Meinungsvielfalt zwischen Mitgliedern
Meinungsvielfalt kann dann besonders gut entstehen, wenn den einzelnen Mitgliedern des Schwarms eine größere
Menge an Informationen als Basis für ihre Entscheidungsfindung zur Verfügung steht.
4. Meinungsaggregation unter Mitgliedern
Gute Meinungsaggregation heißt, dass die richtige Aufnahme und Auswertung aller Meinungen gefördert werden muss,
um zu besseren Resultaten zu führen.

Die technische Umsetzung von Schwarm-Intelligenz zu einen massive Datenspeicher, die Informationen als Basis für
die Entscheidungsfindung sammeln, und natürlich kollaborative Filter, die das Angebot an Informationen sinnvoll im
Sinne der Entscheidungsfindung strukturieren. Ein gutes Beispiel hierfür ist sicherlich Amazon (Käufe und Rezensionen).

Für den Bereich Nachrichten, Meinungen, Stimmungen sind sicherlich Blogs, die sich derzeit rasant ausweiten. Blogs
sind im Grunde genommen bessere Homepages, die aufgrund des einfachen Handlings aus jedem Internet-Nutzer einen
Journalisten machen können und somit neue Internet-Communities oder echte soziale Netzwerke entstehen lassen.
Durch mehrere Millionen Blogs allein in den USA kommt es zu einer Medien- und Kommunikationsrevolution. Dadurch
eignen Blogs sich auch für Unternehmen, die mit ihren Lead-Usern Gespräche führen wollen.

Haus der Seefahrt ❘ Hohe Brücke 1 ❘ D-20459 Hamburg ❘ www.trendtag.de ❘ Telefon +49 (0)40-36 97 78-0 ❘
Z EH N T E R DEU T S C H E R T R E N DTA G _ 2 . J U NI 20 05
ZUS A M M E N FA S S U NG DE R V OR T R Ä GE

Anastasia Goodstein
Journalistin und Gründerin des Weblogs Ypulse.com für Jugendmarketing

Meta Teens – How the Internet and other new Technologies have transformed
the Way Teens are Teens
Zwar haben die heutigen Teens die gleichen Probleme und Gefühle, die der Übergang vom Heranwachsenden zum Erwach-
senen mit sich bringt, wie ihre Leidensgenossen vor 20 Jahren, doch sonst haben sie mit ihren Vorgängergenerationen
kaum etwas gemeinsam.
Zum einen ist das Leben wesentlich komplizierter geworden: Teens heute leben in einer Welt, die sich rasend schnell
verändert. Ständig gibt es neue Optionen, gleichzeitig müssen auch viel mehr Entscheidungen getroffen werden.

Zum anderen wachsen sie mit ganz anderen und neuen Medien auf. Auf Schritt und Tritt sind sie von einer riesigen Hightech-
Ausrüstung umgeben, die sie souverän beherrschen. Geräte wie der PC, das Handy, die Digitalkamera oder der MP3-Player
prägen ihren Alltag und formen ihre Identität.

Teens heute verwenden und konsumieren mehrere Medien gleichzeitig und leben in einem ständigen Media-Multitasking.
Stundenlange Telefonate werden durch digitale Vernetzung ersetzt, SMS, Chatrooms und Blogs sind die Tools ihrer Vernetzung.

Gedanken, Gefühle und Alltagsprobleme werden online in Blogs, so genannten digitalen Tagebüchern, mit anderen geteilt.
Hier wird getratscht und geklatscht, sich gegenseitig bewertet und über aktuelle Probleme ausgetauscht. „Teens are using
blogs as another way to be social“, so Goodstein.

Hauptplattform für die unterschiedlichsten Aktivitäten ist das Internet geworden:

1. Hier stöbern sie nach unbekannter Musik und veröffentlichen ihre eigenen kreativen Outputs.
2. Hier schreiben und veröffentlichen sie eigene Storys für Games, Filme und TV-Serien.
3. Hier lassen sie sich bewerten und sichern sich Anerkennung.
4. Hier ziehen sie sich die Informationen raus, die sie zur Konstruktion ihres Weltbildes benötigen.

Wichtig bei allen diesen Aktivitäten ist das Prinzip des Teilens. Goodstein: „During the teen years, we share in order to figure
out who we are and how we fit into culture. Online or offline.“

Erfolgreiches Jugendmarketing muss auf dieses Bedürfnis der interaktiven Generation eingehen. Jugendliche wollen
eingebunden werden und über Abläufe und Reihenfolgen selbst entscheiden. Goodstein: „Let them create the media they
want to watch.”

Haus der Seefahrt ❘ Hohe Brücke 1 ❘ D-20459 Hamburg ❘ www.trendtag.de ❘ Telefon +49 (0)40-36 97 78-0 ❘
Z EH N T E R DEU T S C H E R T R E N DTA G _ 2 . J U NI 20 05
BE S T E LLFOR M U L A R

_ Ja, ich möchte die Audio-CDs mit den Beiträgen des 10. Deutschen Trendtags zum Preis von
69,90 EUR zzgl. 16% MwSt. inkl. Versandkosten bestellen.

_ Ja, ich möchte die MP3-CD mit den 10 besten Vorträgen der letztenTrendtage zum Preis von
19,90EUR zzgl. 16% MwSt. inkl. Versandkosten bestellen.

_ Ja, ich möchte das Buch „Die neue Moral der Netzwerkkinder_ Trendbuch Generationen“ zum
Preis von 19,90 EUR zzgl. Versandkosten bestellen. Autoren: Andreas Steinle, Peter Wippermann.
221 Seiten, Piper Verlag, 2003.

_ Ja, ich möchte das Buch „Trend 2004 _ Arbeit, Freizeit, Eigenzeit“ zum Preis von 12,00 EUR zzgl.
Versandkosten bestellen. Autoren: Norbert Bolz, David Bosshart, Carola Ferstl, Kevin Kelly, Reinhard
K. Sprenger, Jürgen Turek, Andreas Steinle, Peter Wippermann. 180 Seiten, Piper Verlag, 2004.

Die Mitschnitte werden Ihnen innerhalb der nächsten 10 Tage zugeschickt.


Weitere CD-Pakete mit den Vorträgen der bisherigen Trendtage finden Sie in unserem Online-Shop unter www.trendtag .de

BESTELLUNG _ FA X : + 49 ( 0 ) 4 0 -36 97 78 - 10
Vorname ❘ Nachname Frau Herr
Firma ❘ Position
Straße ❘ Hausnummer
PLZ ❘ Ort
Telefon Fax
E-Mail

Unterschrift Datum

Haus der Seefahrt ❘ Hohe Brücke 1 ❘ D-20459 Hamburg ❘ www.trendtag.de ❘ Telefon +49 (0)40-36 97 78-0 ❘
T R E N DB Ü RO
BE R AT U NGS U N T E R N EH M E N F Ü R
GE S E LL S C H A F T LI C H E N WA N DE L GM BH , H A M BU RG

Trendbüro ist die führende Trendforschungs-Agentur im deutsch-sprachigen Raum. Seit mehr als 10 Jahren beraten wir
führende Unternehmen aus allen Branchen in ihrer strategischen Ausrichtung vor dem Hintergrund sich verändernder
Märkte und Konsumbedürfnisse.

Weitere Informationen zum Trendbüro finden Sie unter http://www.trendbuero.de.

© Trendbüro, 2005

Haus der Seefahrt ❘ Hohe Brücke 1 ❘ D-20459 Hamburg ❘ www.trendtag.de ❘ Telefon +49 (0)40-36 97 78-0 ❘

Das könnte Ihnen auch gefallen