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Anmerkungen
[1] „Geisteswissenschaften“ wird hier sehr allgemein verstanden als ein umfassender
Terminus, der Kulturwissenschaften und „cultural studies“, „media studies“ und theoretis
ch ausgerichtete Sozialwissenschaften („social studies“) umfasst und dabei fließend über
geht in „exakte“ Wissenschaften („sciences“), die sich aus anderer Perspektive mit den e
her unscharfen Phänomenen des Geistes, der Kultur und der Kommunikation befassen.
[2] Dabei könnten etwa folgende theoretischen und empirischen Ansätze bzw. Disziplin
en einbezogen werden, für die sich an deutschen Universitäten konkrete Anknüpfungspunk
te und untereinander “geistesverwandte“ Vertreter finden: Medienwissenschaft, Semiot
ik/Literaturwissenschaft, Informatik, Design, Kognitive Psychologie, biologische
und soziologische Systemtheorie, Netzwerktheorie … Eine Liste mit möglichen Namen/I
nstituten, die mir dazu spontan einfallen, findet sich am Ende.
[3] Wie das künftig genannt werden wird, ist nicht klar, aber „Web 2.0“ ist ein durcha
us theoretisch brauchbarer und ansatzweise exakt definierter Begriff. Es wird hi
er synonym geraucht mit anderen Etiketten wie „Live Web“, „Micro Web“, „Cloud“ …
[4] „Mem“ wird hier als heuristischer Begriff benutzt und im übrigen eher systemtheore
tisch verstanden, also nicht so krud neodarwinistisch, wie es im Feld der vor ze
hn Jahren vorübergehend boomenden „Mem-Theorie“ üblich war. Der Terminus selbst geht zurüc
k auf eine eher beiläufige Begriffsprägung von Dawkins (The Selfish Gene, 1976). Dor
t ist das Konzept auch eher schlicht. Die komplexen systemtheoretischen Beschrei
bungen allerdings, die die aktuelle genetische Biologie verwendet, könnten auch im
Zusammenhang von kulturellen „Memen“ anregend und fruchtbar sein. Meine provisorisc
he Definition unter:
http://microinformation.wordpress.com/2009/01/28/was-sind-meme-im-web-eine-defin
ition/
[5] Als „Wolke“ und als „Flow“: Indem einerseits die Schrift elektronisch wird (quasi „Lic
htgeschwin-digkeit“, Flüssigkeit und Flüchtigkeit, Zerfall in für sich selbst stehende M
ikro-Teilchen), indem umgekehrt bisher mündliche, flüchtige Zeichen-Ereignisse in re
lativ dauerhafter Form auskristalli-sieren und digital werden, d.h. ineinander übe
rsetzbar, prozessierbar, aggregierbar …
[6] Wohlgemerkt: Hier sind nicht die „virtuellen Welten“ gemeint (also auch nicht „Sec
ond Life“), sondern das wahre „zweite Leben“ bzw. das zweite „wahre Leben“): nämlich die ne
entstehenden hybriden Kommunikationsräume des Web, in denen Menschen tatsächlich le
ben: mit e-mail und IM , Twitter, flickr und anderer „social software“, Widgets und
Feeds, aber auch mobile phone calls und SMS.