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1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Es gibt Anzeichen dafür, dass es bei kurz- Persönlichkeitsstörungen, Überempfindlich-
®
zeitig wirksamen Benzodiazepinen innerhalb keit gegenüber Licht, Geräuschen und kör-
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des Dosisintervalls zu Entzugserscheinun- perlichem Kontakt, Taubheit und Parästhe-
20 mg Weichkapseln
gen kommen kann, insbesondere bei hoher sien in den Extremitäten, Halluzinationen
Dosierung. oder epileptische Anfälle.
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE
ZUSAMMENSETZUNG Absetzerscheinungen
4.3 Gegenanzeigen
Auch beim plötzlichen Beenden einer kür-
1 Weichkapsel Planum enthält 20 mg Tem-
– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, zeren Behandlung kann es vorübergehend
azepam.
andere Benzodiazepine oder einen der in zu Absetzerscheinungen (Rebound-Phäno-
Vollständige Auflistung der sonstigen Be- Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Be- menen) kommen, wobei die Symptome, die
standteile siehe Abschnitt 6.1. standteile zu einer Behandlung mit Benzodiazepinen
– Myasthenia gravis führten, in verstärkter Form wieder auftreten
3. DARREICHUNGSFORM – schwere Störungen der Atemfunktion können. Als Begleitreaktionen sind Stim-
– Schlafapnoe-Syndrom mungswechsel, Angstzustände und Unruhe
Weichkapsel – schwere Leberinsuffizienz möglich.
– spinale und zerebelläre Ataxien
4. KLINISCHE ANGABEN – akute Vergiftung mit Alkohol, Sedativa, Da das Risiko von Entzugs- bzw. Absetz-
Hypnotika, Analgetika oder Psychophar- Phänomenen nach plötzlichem Beenden
4.1 Anwendungsgebiete
maka (Neuroleptika, Antidepressiva, Li- der Therapie höher ist, wird empfohlen, die
Planum wird angewendet bei Erwachsenen thium-Präparate) Behandlung durch schrittweise Reduktion
zur Kurzzeitbehandlung von Schlafstörun- der Dosis zu beenden.
gen. 4.4 Besondere Warnhinweise und Vor- Dauer der Behandlung
Benzodiazepine sollten nur bei Schlafstö- sichtsmaßnahmen für die Anwendung Die Dauer der Behandlung sollte so kurz wie
rungen von klinisch bedeutsamem Schwe-
Risiken durch eine gleichzeitige Anwendung möglich sein. Sie sollte, einschließlich der
regrad angewendet werden.
mit Opioiden schrittweisen Absetzphase, 4 Wochen nicht
Die gleichzeitige Anwendung von Planum übersteigen. Eine Verlängerung der Be-
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
und Opioiden kann zu Sedierung, Atemde- handlung über diesen Zeitraum hinaus soll-
Dosierung pression, Koma und Tod führen. Aufgrund te nicht ohne erneute Beurteilung des Zu-
Erwachsene: 10 bis 20 mg Temazepam als dieser Risiken ist die gleichzeitige Ver- standsbildes erfolgen (siehe Abschnitt 4.2).
Tageshöchstdosis. In Ausnahmefällen kann schreibung von sedierenden Arzneimitteln Es ist ratsam, zu Beginn der Therapie den
die Tageshöchstdosis auf 30 bis 40 mg ge- wie Benzodiazepinen zusammen mit Opio- Patienten darüber zu informieren, dass die
steigert werden. iden nur bei den Patienten angebracht, für Behandlung zeitlich begrenzt sein wird und
Ältere Patienten: 10 mg Temazepam als die es keine alternativen Behandlungsmög- dass die Dosierung stufenweise reduziert
Tageshöchstdosis. In Ausnahmefällen kann lichkeiten gibt. Wenn dennoch eine gleich- werden wird. Darüber hinaus ist es wichtig,
die Tageshöchstdosis auf 20 mg gesteigert zeitige Verschreibung von Planum zusam- den Patienten über mögliche Absetzerschei-
werden. men mit Opioiden für notwendig erachtet nungen (Rebound-Phänomene) aufzuklären
wird, sollte die niedrigste wirksame Dosis und etwaige während des Ausklingens der
Die Behandlung sollte mit der niedrigsten verwendet werden und die Behandlungs- Behandlung auftretende Angstgefühle vor
empfohlenen Dosis begonnen werden. Die dauer sollte so kurz wie möglich sein (siehe den Absetzerscheinungen abzubauen.
maximale Dosis sollte nicht überschritten auch allgemeine Dosierungsempfehlung in
werden. Geschwächte Patienten oder Pa- Abschnitt 4.2). Amnesie
tienten mit beeinträchtigter Leberfunktion Die Patienten sollten engmaschig auf An- Benzodiazepine können anterograde Am-
sollten reduzierte Dosen erhalten. zeichen und Symptome von Atemdepres- nesien verursachen. Das bedeutet, dass
sion und Sedierung überwacht werden. In (meist einige Stunden) nach Medikamenten-
Art der Anwendung
diesem Zusammenhang wird dringend einnahme unter Umständen Handlungen
Die Weichkapsel(n) wird (werden) abends
empfohlen, Patienten und deren Bezugs- ausgeführt werden, an die sich der Patient
kurz (ca. ½ Stunde) vor dem Schlafengehen
personen (falls zutreffend) über diese Symp- später nicht erinnern kann.
unzerkaut mit etwas Flüssigkeit (Wasser)
tome zu informieren (siehe Abschnitt 4.5). Dieses Risiko steigt mit der Höhe der Do-
eingenommen. Die Einnahme sollte nicht auf
sierung und kann durch eine ausreichend
vollem Magen erfolgen, da sonst mit ver- Toleranzentwicklung lange, ununterbrochene Schlafdauer (7 bis
zögertem Wirkungseintritt und verstärkten Nach wiederholter Einnahme kurzwirksa- 8 Stunden) verringert werden.
Hang-over-Wirkungen am nächsten Morgen mer Benzodiazepine über wenige Wochen
gerechnet werden muss. Ebenso muss kann es zu einem Verlust an Wirksamkeit Psychiatrische und „paradoxe“ Reak-
eine ausreichende Schlafdauer gewährleis- (Toleranz) kommen. tionen
tet sein, um das Risiko von Beeinträchti- Bei der Anwendung von Benzodiazepinen
gungen des Reaktionsvermögens (Verkehrs- Abhängigkeit kann es, meist bei älteren Patienten oder
tüchtigkeit) am folgenden Morgen zu min- Die Anwendung von Benzodiazepinen kann Kindern, zu psychiatrischen sowie soge-
dern. zur Entwicklung von psychischer und phy- nannten „paradoxen Reaktionen“, wie Un-
sischer Abhängigkeit führen. Dies gilt nicht ruhe, Reizbarkeit, Aggressivität, Wut, Alp-
Die Dauer der Behandlung sollte so kurz nur für die missbräuchliche Anwendung be- träumen, Halluzinationen, Psychosen, un-
wie möglich sein. Sie sollte, einschließlich sonders hoher Dosen, sondern auch be- angemessenem Verhalten und anderen
der schrittweisen Absetzphase, 4 Wochen reits für den therapeutischen Dosierungs- Verhaltensstörungen, kommen. In solchen
nicht übersteigen. Eine Verlängerung der bereich. Das Risiko einer Abhängigkeit steigt
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Fällen sollte die Behandlung mit diesem


Behandlung über diesen Zeitraum hinaus mit der Dosis und der Dauer der Behand-
Präparat beendet werden.
sollte nicht ohne erneute Beurteilung des lung. Auch bei Patienten mit Alkohol- oder
Zustandsbildes erfolgen. Drogenabhängigkeit in der Anamnese ist Spezielle Patientengruppen
dieses Risiko erhöht. Benzodiazepine werden zur primären Be-
Es ist angebracht, den Patienten zu Beginn
handlung von Psychosen nicht empfohlen.
der Therapie über die begrenzte Dauer der Wenn sich eine körperliche Abhängigkeit
Behandlung zu informieren und ihm die all- entwickelt hat, wird ein plötzlicher Abbruch Benzodiazepine sollten nicht zur alleinigen
mähliche Verringerung der Dosis genau zu der Behandlung von Entzugssymptomen Behandlung von Depressionen oder Angst-
erklären. Darüber hinaus ist es wichtig, begleitet. Diese können sich in Kopfschmer- zuständen, die von Depressionen begleitet
dass dem Patienten die Möglichkeit von zen, Muskelschmerzen, außergewöhnlicher sind, angewandt werden. Unter Umstän-
Rebound-Phänomenen bewusst ist, wo- Angst, Spannungszuständen, innerer Un- den kann die depressive Symptomatik ver-
durch die Angst vor solchen Symptomen – ruhe, Verwirrtheit und Reizbarkeit äußern. stärkt werden, wenn keine geeignete Be-
falls sie beim Absetzen des Medikaments In schweren Fällen können außerdem fol- handlung der Grunderkrankung mit Anti-
auftreten sollten – verringert werden kann. gende Symptome auftreten: Realitätsverlust, depressiva erfolgt (Suizidgefahr).
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Benzodiazepine sollten bei Patienten mit Bei gleichzeitiger Gabe von Muskelrela- Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Be-
Alkohol- und Drogenmissbrauch in der Vor- xanzien kann die muskelrelaxierende Wir- dienen von Maschinen auswirken. Dies gilt
geschichte nur mit äußerster Vorsicht an- kung verstärkt werden – insbesondere bei in besonderem Maße nach unzureichender
gewendet werden. älteren Patienten und bei höherer Dosie- Schlafdauer (siehe Abschnitt 4.5).
rung (Sturzgefahr!).
Kinder und Jugendliche 4.8 Nebenwirkungen
Zur Wirksamkeit und Verträglichkeit von Substanzen, die bestimmte Leberenzyme
Temazepam bei Kindern und Jugendlichen (Cytochrom P 450) hemmen, können die Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwir-
unter 18 Jahren liegen keine ausreichen- Wirkung von Benzodiazepinen und Benzo- kungen werden folgende Kategorien zu-
den Studien vor. Deshalb sollten Kinder diazepin-ähnlichen Wirkstoffen verstärken grunde gelegt:
und Jugendliche nicht mit Planum behan- (z. B. Cimetidin). Sehr häufig (≥ 1/10)
delt werden. Während der Behandlung mit Planum sollte Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
kein Alkohol getrunken werden, da hier- Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Ältere Patienten (≥ 65 Jahre)
durch die Wirkung von Temazepam in nicht Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)
Bei älteren Patienten ist wegen der Sturz-
vorhersehbarer Weise verändert und ver- Sehr selten (< 1/10.000)
gefahr, insbesondere bei nächtlichem Auf-
stärkt wird. Auch die Fahrtüchtigkeit und die Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage
stehen, Vorsicht geboten.
Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, werden der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Patienten mit eingeschränkter Leber- und durch diese Kombination zusätzlich beein- In Abhängigkeit von der individuellen Emp-
Nierenfunktion trächtigt. findlichkeit des Patienten und der einge-
Bei eingeschränkter Leber- und deutlich nommenen Dosis können insbesondere zu
eingeschränkter Nierenfunktion ist – wie all- 4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Beginn der Therapie folgende Nebenwir-
gemein üblich – Vorsicht geboten und ge- Stillzeit kungen auftreten:
gebenenfalls die Dosierung zu verringern. Schwangerschaft Siehe Tabelle auf Seite 3
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion In der Schwangerschaft sollte Temazepam
nicht verordnet werden, da zu einer An- Psychiatrische und „paradoxe“ Reaktionen
Patienten mit schweren Leberfunktionsstö-
wendung am Menschen unzureichende Er- Bei der Anwendung von Benzodiazepinen
rungen sollten nicht mit Benzodiazepinen
kenntnisse vorliegen. kann es, meist bei älteren Patienten oder
behandelt werden, da bei ihnen die Gefahr
Temazepam darf während der Schwanger- Kindern, zu psychiatrischen sowie soge-
einer Enzephalopathie besteht.
schaft nicht zusammen mit Diphenhydra- nannten „paradoxen“ Reaktionen, wie Un-
Patienten mit Ateminsuffizienz min eingenommen werden, da nach dieser ruhe, Reizbarkeit, Aggressivität, Wut, Alp-
Eine niedrigere Dosis wird auch für Patien- Kombination ein Fall von intrauterinem träumen, Halluzinationen, Psychosen, un-
ten mit chronischer Ateminsuffizienz auf- Kindstod beschrieben wurde. angemessenem Verhalten und anderen
grund des Risikos einer Atemdepression Kinder von Müttern, die während der Verhaltensstörungen, kommen. In solchen
empfohlen. Schwangerschaft über längere Zeit Benzo- Fällen sollte die Behandlung mit diesem
diazepine eingenommen haben, können Präparat beendet werden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen eine körperliche Abhängigkeit entwickeln. Abhängigkeit
Arzneimitteln und sonstige Diese Kinder zeigen Entzugssymptome in Die Anwendung von Benzodiazepinen (auch
Wechselwirkungen der Postnatalphase. in therapeutischen Dosen) kann zur Ent-
Bei gleichzeitiger Anwendung von Temaze- Wenn Planum in hohen Dosen während der wicklung einer physischen und psychischen
pam mit folgenden Arzneimitteln kann es zu Spätschwangerschaft oder während der Abhängigkeit führen; bei Beenden der
gegenseitiger Verstärkung der zentraldämp- Geburt verabreicht wird, sind Auswirkungen Therapie können Entzugs- und Rebound-
fenden Wirkung kommen: auf das Neugeborene wie Ateminsuffizienz, Phänomene auftreten (siehe Abschnitt 4.4).
– Sedativa, Hypnotika, Analgetika, Narkotika Hypothermie, Hypotonie und Trinkschwäche Meldung des Verdachts auf Nebenwir-
– Neuroleptika (floppy infant syndrome) zu erwarten. kungen
– Antiepileptika Falls Planum einer Patientin im reprodukti- Die Meldung des Verdachts auf Nebenwir-
– Anxiolytika onsfähigen Alter verschrieben wird, sollte sie kungen nach der Zulassung ist von großer
– Antihistaminika darauf hingewiesen werden, sich unverzüg- Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuier-
– Opioide lich mit ihrem Arzt in Verbindung zu setzen, liche Überwachung des Nutzen-Risiko-Ver-
– Arzneimittel, die den Blutdruck senken wenn sie schwanger zu werden wünscht hältnisses des Arzneimittels. Angehörige
(Antihypertonika, Betarezeptorenblocker) oder eine Schwangerschaft vermutet. von Gesundheitsberufen sind aufgefordert,
– Antidepressiva, Lithium-Präparate Das Missbildungsrisiko beim Menschen jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
– Medikamente zur Behandlung der Narko- nach Einnahme therapeutischer Dosen von Bundesinstitut für Arzneimittel und Medi-
Benzodiazepinen in der Frühschwanger-
lepsie (z. B. 4-Hydroxybutansäure [Na- zinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-
schaft scheint gering zu sein, obwohl einige
triumoxybat]) Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn,
epidemiologische Studien Anhaltspunkte
Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
Die Kombination mit Narkoanalgetika kann für ein erhöhtes Risiko von Gaumenspalten
zu einer Verstärkung der euphorisierenden ergaben.
Fallberichte über Fehlbildungen und geistige 4.9 Überdosierung
Wirkung und damit zu beschleunigter Ab-
Retardierung der pränatal exponierten Kin- Symptome der Überdosierung
hängigkeitsentwicklung führen.
der nach Überdosierungen und Vergiftungen Wie auch bei anderen Benzodiazepinen ist
Bei gleichzeitiger Gabe von Arzneimitteln, mit Benzodiazepinen liegen vor. eine Überdosierung mit Temazepam im All-
die zu einer Atemdepression führen, wie Stillzeit gemeinen nicht lebensbedrohlich, es sei
z. B. Opiate (Analgetika, Antitussiva, Sub- Planum geht in die Muttermilch über und denn, dass es zusammen mit anderen ZNS-
stitutionsbehandlung), ist besondere Vor- akkumuliert dort. Daher sollte Planum in dämpfenden Substanzen – einschließlich
sicht geboten – insbesondere bei älteren der Stillzeit nicht angewendet werden. Wenn Alkohol – eingenommen wurde (Mehrfach-
Patienten. wiederholte oder hohe Dosierungen von intoxikation!).
Opioide Planum in der Stillzeit zwingend indiziert
Intoxikationen mit Benzodiazepinen sind
Die gleichzeitige Anwendung von sedieren- sind, ist abzustillen.
gewöhnlich – in Abhängigkeit von der auf-
den Arzneimitteln wie Benzodiazepinen mit genommenen Dosis – durch verschiedene
Opioiden erhöht das Risiko für Sedierung, 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrs-
Stadien der zentralen Dämpfung gekenn-
Atemdepression, Koma und Tod aufgrund tüchtigkeit und die Fähigkeit zum
zeichnet, die von Somnolenz bis Koma rei-
einer additiven ZNS-dämpfenden Wirkung.
Bedienen von Maschinen
chen. In leichten Fällen können Somnolenz,
Die Dosierung und Dauer der gleichzeitigen Sedierung, Amnesie, verminderte Konzen- geistige Verwirrung, Lethargie, Sehstörun-
Anwendung sollten begrenzt werden (siehe trationsfähigkeit und beeinträchtigte Mus- gen und Dystonie auftreten, in schwerer ver-
Abschnitt 4.4). kelfunktion können sich nachteilig auf die laufenden Fällen Ataxie, erniedrigter Mus-
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Systemorganklassen gemäß Nebenwirkungen
MedDRA-Datenbank
Sehr häufig Häufig Gelegentlich Sehr selten Nicht bekannt
Erkrankungen des Blutes und des Erkrankungen des Blutes (z. B.
Lymphsystems Thrombozytopenie, Agranulo-
zytose, Panzytopenie)
Erkrankungen des Immunsystems Hautreaktionen anaphylaktische Reaktionen,
anaphylaktoide Reaktionen,
Überempfindlichkeit
Stoffwechsel- und inadäquate ADH-Sekretion
Ernährungsstörungen (SIADH), Hyponatriämie
Psychiatrische Erkrankungen* Depressionen, eine Störung der se- Suizidversuche, Suizidgedan-
bereits vorhandene xuellen Erregung ken, Halluzinationen, Enthem-
Depression kann (z. B. Änderungen mung, euphorische Stimmun-
während der An- der Libido, erektile gen, Unruhe, Schlafstörungen,
wendung von Ben- Dysfunktion, Or- paradoxe Reaktionen wie z. B.
zodiazepinen de- gasmusstörungen), Aggressivität, Reizbarkeit, Wut,
maskiert werden gedämpfte Emotio- Alpträume, psychotische Er-
(siehe Abschnitt 4.4 nen krankungen, Psychosen, unan-
unter „Spezifische gemessenes Verhalten und an-
Patientengruppen“). dere Verhaltensstörungen (wie
z. B. Feindseligkeit)
Erkrankungen des Sedierung Ataxie, Verwirrt- verringerte Auf- Koma, extrapyramidale Erkran-
Nervensystems** heitszustand, merksamkeit, he- kungen, Krämpfe, anterograde
Schwindelgefühl rabgesetztes Re- Amnesie, Tremor, Vertigo, Dys-
aktionsvermögen, arthrie
Kopfschmerzen
Augenerkrankungen Sehstörungen
(z. B. Diplopie und
verschwommenes
Sehen)
In der Regel
verringern sich
diese Symptome
bei wiederholter
Anwendung.
Gefäßerkrankungen Hypotonie
Erkrankungen der Atemwege, des Atemdepression (bei Atem-
Brustraums und Mediastinums wegsobstruktion und bei Hirn-
schädigungen kann sich eine
atemdepressive Wirkung be-
merkbar machen, insbesonde-
re während der Nacht), Apnoe,
verstärktes Schlafapnoe-Syn-
drom, verstärkte obstruktive
Lungenerkrankungen (die
Schwere der Erkrankung ist
dosisabhängig und nimmt bei
höheren Dosen zu)
Erkrankungen des Störungen im Ma- Obstipation
Gastrointestinaltrakts gen-Darm-Trakt,
Übelkeit
Leber und Gallenerkrankungen Gelbsucht, erhöhter Bilirubin-
gehalt, Anstieg der Transami-
nasen, erhöhte alkalische
Phosphatase im Blut
Erkrankungen der Haut und des Haarausfall
Unterhautzellgewebes
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- Muskelschwäche
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und Knochenerkrankungen***
Allgemeine Erkrankungen und Be- Müdigkeit, Asthe- Benommenheit Hypothermie, paradoxe
schwerden am Verabreichungsort nie (Schwäche, Arzneimittelwirkungen
Kraftlosigkeit) (Angstzustände)
* Bei der Anwendung von Benzodiazepinen können, meist bei älteren Patienten, die genannten Reaktionen auftreten.
In solchen Fällen sollte die Behandlung mit diesem Präparat beendet werden.
Die Anwendung von Benzodiazepinen (auch in therapeutischen Dosen) kann zur Entwicklung einer physischen und psychischen Abhängigkeit
führen; bei Beenden der Therapie können Entzugs- und Rebound-Phänomene auftreten (siehe Abschnitt 4.4).
** Die Wirkung von Benzodiazepinen ist abhängig von der Dosierung; höhere Dosierungen haben schwerwiegendere Auswirkungen auf das zen-
trale Nervensystem.
***Aufgrund der muskelrelaxierenden Wirkung besteht besonders bei älteren Personen eine erhöhte Sturzgefahr und damit verbunden die Gefahr
von Frakturen.
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keltonus, erniedrigter Blutdruck, Bewusst- trägt aufgrund seiner geringen Konzentra- Langzeituntersuchungen am Tier ergaben
losigkeit, zentrale Atem- und Kreislaufde- tion nicht zur pharmakologischen Wirkung keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes
pression und selten Koma. in sehr seltenen bei. Potenzial von Temazepam.
Fällen auch Tod.
Elimination Reproduktionstoxizität
Therapie der Überdosierung
Nach Einmalgabe werden ca. 80 % der ap- Planum passiert die Plazenta.
Patienten mit leichteren Vergiftungserschei- plizierten Dosis über die Nieren (größten- Ergebnisse aus Tierversuchen: Planum war
nungen, die noch bei Bewusstsein sind, teils als Konjugate) und 12 % der Dosis mit beim Kaninchen teratogen. In Studien am
sollten unter Atem- und Kreislaufkontrolle den Fäzes ausgeschieden. Weniger als 2 % Kaninchen bewirkte die kombinierte An-
ausschlafen, gegebenenfalls ist (innerhalb der applizierten Dosis erscheinen unverän-
wendung von Diphenhydramin und Tema-
der ersten Stunde) nach der Vergiftung ein dert im Urin. Die Eliminations-HWZ wird,
zepam eine deutlich erhöhte perinatale
Erbrechen auszulösen. einigen Studien nach, von Alter und Ge-
Mortalität der Nachkommen.
In schwereren Fällen, wenn der Patient be- schlecht beeinflusst und beträgt im Mittel 8
Es gibt Hinweise auf Verhaltensstörungen
reits bewusstlos ist, können weitere Maß- (7 bis 11) Stunden bei jüngeren, bis zu
nahmen (Magenspülung, Gabe von Aktiv- 14 Stunden bei älteren Patienten. Insbe- der Nachkommen von Benzodiazepin-ex-
kohle, Kreislaufstabilisierung, Intensivüber- sondere bei älteren Frauen beträgt die Eli- ponierten Muttertieren.
wachung der Atem- und Herzfunktionen) minations-HWZ bis zu 18,4 Stunden. In der
erforderlich sein. Regel kommt es nach wiederholter Gabe 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
Aufgrund der hohen Plasmaeiweißbindung zu keiner wesentlichen Kumulation von 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
und des großen Verteilungsvolumens dürf- Wirkstoff bzw. Metaboliten.
ten forcierte Dialyse oder Hämodialyse bei Macrogol 400, Glycerol, Gelatine, Anidri-
Pathophysiologische Variationen sorb 85/ 70, Farbstoffe: Chlorophyll-Kupfer-
reinen Temazepam-Vergiftungen nur von
Bei Vorliegen einer Niereninsuffizienz blei-
geringem Nutzen sein. Komplex (E 141), Titandioxid (E 171)
ben Clearance und Plasmaspiegel von frei-
Zur Aufhebung der zentraldämpfenden Wir- em Temazepam innerhalb des Normalbe-
6.2 Inkompatibilitäten
kungen von Benzodiazepinen steht der reichs. Die Eliminations-HWZ für Temaze-
spezifische Benzodiazepin-Antagonist Flu- pam-Glukuronid ist dagegen verlängert, so Nicht zutreffend
mazenil zur Verfügung. dass dieser inaktive Metabolit kumulieren
kann. Aufgrund der hohen Plasmaeiweiß- 6.3 Dauer der Haltbarkeit
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGEN- bindung und des großen Verteilungsvolu-
SCHAFTEN mens ist die Hämodialyse zur Entfernung 2 Jahre
des Wirkstoffs aus dem Organismus unge-
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
eignet.
Pharmakotherapeutische Gruppe: Benzo- für die Aufbewahrung
Pharmakokinetik beim Fetus bzw. beim
diazepin-Derivate
Säugling Nicht über 25 °C lagern.
ATC-Code: N05CD07
Untersuchungen über Temazepam zur Pla-
Temazepam ist eine psychotrope Substanz zentagängigkeit beim Menschen liegen bis- 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
aus der Klasse der 1,4-Benzodiazepine mit her nicht vor. Von den chemisch und struk-
PVC/ PVDC-Aluminium-Blister
sedierenden und hypnotischen Eigenschaf- turell verwandten Substanzen Oxazepam
ten sowie mit angstdämpfenden, spasmo- und Lorazepam ist bekannt, dass die Pla- Packungen mit 10 N 1 und 20 N 2 Weich-
lytischen und antikonvulsiven Effekten. Als zentagängigkeit mit der Dauer der Schwan- kapseln
spezifischer GABA-Agonist bindet es mit gerschaft zunimmt. Die Plasmaspiegel des
mittelstarker Affinität an Benzodiazepin- Feten kurz vor der Geburt betragen etwa Es werden möglicherweise nicht alle Pa-
Rezeptoren und verstärkt die hemmende 80 bis 100 % der mütterlichen Werte. Ent- ckungsgrößen in den Verkehr gebracht.
Wirkung der GABAergen Neurone. sprechende Verhältnisse können für das
Temazepam ebenfalls angenommen werden. 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften für die Beseitigung
Temazepam geht in die Muttermilch über. In
Resorption der Regel betragen die Wirkstoffspiegel bei Keine besonderen Anforderungen.
Pharmakokinetische Studien haben gezeigt, 3-OH-Benzodiazepinen in der Muttermilch
dass Temazepam nach oraler Gabe nahezu etwa 10 % der mütterlichen Plasmaspiegel. 7. INHABER DER ZULASSUNG
vollständig (90 bis 100 %) resorbiert wird. Bei unreifen Frühgeborenen und hohen Do-
Der First-pass-Effekt ist gering und liegt bei sen können sedierende Wirkungen auf den PFIZER PHARMA PFE GmbH
ca. 5 %. Maximale Plasmakonzentrationen Säugling nicht ausgeschlossen werden. Linkstr. 10
werden in der Regel nach ca. 50 Minuten 10785 Berlin
erreicht und betragen nach oraler Gabe von 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Tel.: 0800 8535555
20 mg Temazepam 660 bis 1.100 ng/ml. Fax: 0800 8545555
Akute Toxizität
Nach Mehrfachdosierung wird der Steady-
Siehe Abschnitt 4.9.
State nach 3 Tagen erreicht (382 ± 192 ng/ 8. ZULASSUNGSNUMMER
ml nach 30-mg-Dosen bei Gesunden). Chronische Toxizität
1348.00.00
Die chronische Toxizität wurde an Ratten
Verteilung
(Dosis bis 120 mg/kg täglich) und Hunden
Das Verteilungsvolumen ist alters- und ge- 9. DATUM DER ERTEILUNG DER
(Dosis im letzten Versuchsdrittel bis zu
schlechtsabhängig und beträgt 1,3 bis 1,5 l/ ZULASSUNG/ VERLÄNGERUNG
220 mg/kg) über jeweils 6 Monate unter-
kg KM. Bei jungen und älteren Frauen wur- DER ZULASSUNG
sucht. In den höchsten Dosisgruppen (etwa
den höhere Werte als bei den Männern ge-
ab der 80-fachen therapeutischen Human- Datum der Erteilung der Zulassung:
funden.
dosis) wurden Fetteinlagerungen in der Le- 24. März 1981
Unverändertes Temazepam wird zu etwa ber beobachtet. In der höchsten Dosis- Datum der letzten Verlängerung der Zulas-
96 % an Plasmaeiweiße gebunden. gruppe traten bei 2 Hunden in den letzten sung: 24. Januar 2005
3 Versuchswochen tonische Konvulsionen
Biotransformation
auf. 10. STAND DER INFORMATION
Temazepam wird hauptsächlich (ca. 90 %)
in der Leber zum Glukuronid konjugiert. Mutagenes und tumorerzeugendes Poten-
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Weniger als 5 % des Wirkstoffs werden zu zial
Oxazepam demethyliert und ebenfalls an Temazepam wurde nicht ausführlich be-
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Glukuronsäure gebunden. Die Glukuronide züglich mutagener Wirkungen geprüft. Bis-
sind ZNS-inaktiv, das gebildete Oxazepam herige Tests verliefen negativ. Verschreibungspflichtig
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Empfehlungen des Sachverständigen-
ausschusses der Bundesregierung für
den Arzt zur sachgerechten Anwendung
von Benzodiazepinen
Benzodiazepine sind Arzneistoffe, die über-
wiegend zur vorübergehenden Behandlung
schwerer Angstzustände und Schlafstörun-
gen eingesetzt werden. Nach bisherigen Er-
kenntnissen werden Benzodiazepine zu häu-
fig und über eine zu lange Zeit verordnet,
was zu einer Abhängigkeitsentwicklung füh-
ren kann. Dieses Risiko steigt mit der Höhe
der Dosis und der Dauer der Anwendung an.
Neben ihrem Abhängigkeitspotential haben
Benzodiazepine weitere unerwünschte Arz-
neimittelwirkungen, z. B. Beeinträchtigung
des Reaktionsvermögens, verstärktes Wie-
derauftreten der ursprünglichen Symptoma-
tik nach Absetzen der Medikation (Rebound-
Schlaflosigkeit, Rebound-Angst, delirante
Syndrome, Krämpfe), Gedächtnisstörungen
sowie neuropsychiatrische Nebenwirkungen.
Sie können auch die pharmakokinetischen
Eigenschaften anderer Arzneistoffe beein-
flussen. Neben der Abhängigkeitsentwick-
lung gibt auch der Missbrauch von Benzo-
diazepinen seit längerem Anlass zur Be-
sorgnis.
Deshalb sind von den verordnenden Ärzten
die folgenden Richtlinien zu beachten, die
unter Berücksichtigung von Veröffentlichun-
gen der Arzneimittelkommission der Deut-
schen Ärzteschaft und der Arbeitsgemein-
schaft Neuropsychopharmakologie und
Pharmakopsychiatrie formuliert wurden:
1. Sorgfältige Indikationsstellung!
2. Bei Patienten mit einer Abhängigkeits-
anamnese ist besondere Vorsicht ge-
boten. In der Regel keine Verschreibung.
3. In der Regel kleinste Packungseinheit
verordnen.
4. In möglichst niedriger, aber ausreichen-
der Dosierung verordnen. Dosis mög-
lichst frühzeitig reduzieren bzw. Dosie-
rungsintervall in Abhängigkeit von der
Wirkungsdauer vergrößern.
5. Therapiedauer vor Behandlungsbeginn
mit dem Patienten vereinbaren und Be-
handlungsnotwendigkeit in kurzen Zeit-
abständen überprüfen. Es gibt Abhän-
gigkeit auch ohne Dosissteigerung so-
wie die sogenannte „Niedrigdosis-Ab-
hängigkeit‘‘!
6. Innerhalb der Therapiedauer möglichst
frühzeitig schrittweise Dosisreduktion
(Ausschleichen) bzw. Vergrößerung
des Dosierungsintervalls, um Entzugs-
symptome, wie z. B. Unruhe, Angst,
Schlafstörungen, delirante Syndrome
oder Krampfanfälle zu vermeiden.
7. Aufklärung des Patienten, dass Benzo-
diazepine keinesfalls an Dritte weiter-
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zugeben sind.
8. Verordnungen von Benzodiazepinen
sollten vom Arzt stets eigenhändig aus-
gestellt und dem Patienten persönlich
ausgehändigt werden.
9. Beachtung der Fach- und Gebrauchs-
information sowie der einschlägigen Zentrale Anforderung an:
wissenschaftlichen Veröffentlichungen.
Rote Liste Service GmbH
10. Alle Abhängigkeitsfälle über die jeweili-
gen Arzneimittelkommissionen der Kam- Fachinfo-Service
mern der Heilberufe dem Bundesinsti-
tut für Arzneimittel und Medizinprodukte Mainzer Landstraße 55
zur Kenntnis bringen. 60329 Frankfurt
001694-38368 5

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