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DIN EN 1998-2/NA
D
ICS 91.120.25; 93.040
Nationaler Anhang –
National festgelegte Parameter –
Eurocode 8: Auslegung von Bauwerken gegen Erdbeben –
Teil 2: Brücken
National Annex –
Nationally determined parameters –
Eurocode 8: Design of structures for earthquake resistance –
Part 2: Bridges
Annexe Nationale –
Paramètres déterminés au plan national –
Eurocode 8: Calcul des structures pour leur résistance aux séismes –
Partie 2: Ponts
Gesamtumfang 20 Seiten
NormCD - Stand 2011-03
© DIN Deutsches Institut für Normung e. V. · Jede Art der Vervielfältigung, auch auszugsweise,
nur mit Genehmigung des DIN Deutsches Institut für Normung e. V., Berlin, gestattet.
Alleinverkauf der Normen durch Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin
Preisgruppe 11
www.din.de !$m4u"
www.beuth.de 1741782
DIN EN 1998-2/NA:2011-03
Vorwort
Dieses Dokument wurde vom NA 005-53-05 AA „Auslegung von Brücken gegen Erdbeben (SpA zu
EN 1998-2)“ im Normenausschuss NA Bauwesen (NABau) erstellt.
Dieses Dokument bildet den Nationalen Anhang zu DIN EN 1998-2:2010-12 „Eurocode 8: Auslegung von
Bauwerken gegen Erdbeben — Teil 2: Brücken“.
Die Europäische Norm EN 1998-2 räumt die Möglichkeit ein, eine Reihe von sicherheitsrelevanten
Parametern national festzulegen. Diese national festzulegenden Parameter (en: Nationally determined
parameters, NDP) umfassen alternative Nachweisverfahren und Angaben einzelner Werte, sowie die Wahl
von Klassen aus gegebenen Klassifizierungssystemen. Die entsprechenden Textstellen sind in der
Europäischen Norm durch Hinweise auf die Möglichkeit nationaler Festlegungen gekennzeichnet. Eine Liste
dieser Textstellen befindet sich im Unterabschnitt NA.2.1. Darüber hinaus enthält dieser Nationale Anhang
ergänzende nicht widersprechende Angaben zur Anwendung von DIN EN 1998-2:2010-12
(en: non-contradictory complementary information, NCI).
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DIN EN 1998-2/NA:2011-03
NA.1 Anwendungsbereich
Dieser Nationale Anhang enthält nationale Festlegungen für den Entwurf, die Bemessung und Konstruktion
von Brücken in Erdbebengebieten, die bei der Anwendung von DIN EN 1998-2:2010-12 in Deutschland zu
berücksichtigen sind.
NA 2.1 Allgemeines
DIN EN 1998-2:2010-12 weist an den folgenden Textstellen die Möglichkeit nationaler Festlegungen (NDP)
aus.
Bezugsabschnitt Gegenstand
1.1.1(8) Informative Anhänge A, B, C, D, E, F, H, JJ und K
Referenz-Wiederkehrperiode TNCR der seismischen Einwirkung für den Grenz-
2.1(3)P zustand der Tragfähigkeit der Brücke (oder gleichwertig, Referenz-Überschreitungs-
wahrscheinlichkeit in 50 Jahren, PNCR).
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DIN EN 1998-2/NA:2011-03
Bezugsabschnitt Gegenstand
Vereinfachte Methoden zur Erfassung von Effekten nach Theorie 2. Ordnung bei
5.4(1)
linearen Berechnungen
5.6.2(2)P b Zusätzlicher Sicherheitsbeiwert γBd1 für die Schubtragfähigkeit
7.7.1(2) Werte des Verhältnisses δ für die Bestimmung der horizontalen Rückstellfähigkeit
Wert von γdu zur Berücksichtigung von Unsicherheiten bei der Bestimmung der
7.7.1(4)
Bemessungsverschiebungen
J.1(2) Werte der Mindesttemperatur des Isolators in der Erdbeben-Bemessungssituation
J.2(1) Beiwerte λ für häufig verwendete Isolationsvorrichtungen
Darüber hinaus enthält NA.2.2 ergänzende nicht widersprechende Angaben zur Anwendung von
DIN EN 1998-2:2010-12. Diese sind durch ein vorangestelltes „NCI“ gekennzeichnet.
Tabelle NA.2
Bezug Gegenstand
1.2.4 Normative Verweisungen
2.1(2)P Bemessungs-Erdbebeneinwirkung
Die nachfolgende Nummerierung entspricht der Nummerierung von DIN EN 1998-1:2010-12 bzw. ergänzt
diese.
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DIN EN 1998-2/NA:2011-03
DIN EN 1998-1:2010-12, Eurocode 8: Auslegung von Bauwerken gegen Erdbeben — Teil 1: Grundlagen,
Erdbebeneinwirkungen und Regeln für Hochbauten; Deutsche Fassung EN 1998-1:2004 + AC:2009
DIN EN 1998-2:2010-12, Eurocode 8: Auslegung von Bauwerken gegen Erdbeben — Teil 2: Brücken;
Deutsche Fassung EN 1998-2:2005 + A1:2009 + AC:2010
DIN EN 1998-5:2010-12, Eurocode 8: Auslegung von Bauwerken gegen Erdbeben — Teil 5: Gründungen,
Stützbauwerke und geotechnische Aspekte; Deutsche Fassung EN 1998-5:2004
Es gelten die empfohlenen Werte für TNCR = 475 Jahre und PNCR = 10 %.
Bedeutungs-
Bedeutungs- beiwert
Brücken
kategorie γΙ
I Brücken die unkritisch hinsichtlich ihrer Verkehrsverbindungen sind und für 0,85
die die Zugrundelegung entweder der Referenz Überschreitungs-
wahrscheinlichkeit in 50 Jahren, PNCR, oder die Auslegungslebensdauer
der Brücke von 50 Jahren ökonomisch nicht gerechtfertigt ist.
II Autobahnbrücken und Brücken an Bundesstraßen sowie 1,00
Eisenbahnbrücken
III Brücken von entscheidender Bedeutung für die Aufrechterhaltung der 1,30
Verkehrsverbindungen besonders in der Zeit unmittelbar nach dem
Erdbebenereignis und Brücken, deren Versagen mit einer großen Anzahl
mutmaßlicher Todesopfer einhergeht und größere Brücken, bei denen eine
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DIN EN 1998-2/NA:2011-03
ANMERKUNG 1 Es wird empfohlen, Bundesautobahnen (BAB), Bundesstraßen (B) und Landesstraßen (L) der
Bedeutungskategorie II oder III zuzuordnen, Stadt- bzw. Gemeindestraßen (S) und Kreisstraßen (K) der Bedeutungs-
kategorie I, II oder III und Gemeindewege (G) und Wirtschaftswege (W) der Bedeutungskategorie I. Die verbindliche
Einstufung muss in Abstimmung mit dem Bauherrn und der zuständigen Aufsichtsbehörde erfolgen.
ANMERKUNG 2 Die in Tabelle NA.1 genannten Bedeutungsbeiwerte gelten für eine Auslegungslebensdauer von
50 Jahren. Eine davon abweichende Auslegungslebensdauer kann näherungsweise durch Ansatz des modifizierten
Bedeutungsbeiwertes γ I erfasst werden:
γI
γI =
(50 / X )1/ 3
Dabei ist
X die Auslegungslebensdauer in Jahren.
DIN EN 1998-2:2010-12, 2.2.2(3) und (4) sind bei Brücken der Bedeutungskategorie II und III generell
anzuwenden. Bei Brücken der Bedeutungskategorie I ist die Anwendung von (3) und (4) nicht erforderlich.
Es gilt Gleichung (E.19) nach DIN EN 1998-2:2010-12, Anhang E, zur Berechnung der Länge Lp von
plastischen Gelenken in Betonbauteilen.
Die in der Karte der Erdbebenzonen nach DIN EN 1998-1/NA:2011-01, Bild NA.1 gekennzeichneten Zonen 1
bis 3 sind im Sinne dieser Norm unabhängig von der Brückenkategorie und dem Bodentyp als Gebiete mit
geringer Seismizität einzustufen. Nichttektonische seismische Ereignisse, z. B. in Bergbau- oder
Erdfallgebieten, sind im Rahmen dieser Vorschrift nicht berücksichtigt.
Für Brücken, die die Bedingungen nach NA.A.1(1) und (2) erfüllen, dürfen die in Anhang NA.A beschriebenen
vereinfachten Entwurfskriterien angewandt werden. Für Brücken der Bedeutungskategorie I ist kein Nachweis
für den Lastfall Erdbeben erforderlich.
Der Wert Lg ist Tabelle NA.2 zu entnehmen. Die Unterscheidung des Baugrundes in Baugrundklassen erfolgt
nach DIN EN 1998-1/NA:2011-01, NDP zu DIN EN 1998-1:2010-12, 3.1.2.
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DIN EN 1998-2/NA:2011-03
Tabelle NA.2 — Entfernung der Widerlager, oberhalb von welcher die Bodenbewegungen als
unkorreliert angesehen werden müssen
Baugrundklasse A B C
Lg (m) 600 500 400
Für Brücken mit starkem Verkehr gelten folgende Werte für ψ2,1:
NDP zu 4.1.8(2)P Reguläres und irreguläres seismisches Verhalten duktiler Brücken, zu Anmerkung
Der Zuwachs der Biegemomente im Fließgelenkquerschnitt infolge Effekte nach Theorie II. Ordnung ist wie
folgt anzusetzen:
wobei NEd die Axialkraft und dEd die relative Querverschiebung der Enden des betrachteten duktilen Bauteils
sind, beide Werte in der Erdbeben-Bemessungssituation.
Sofern der Verhaltensbeiwert mindestens 1,25 beträgt, ist der zusätzliche Sicherheitsbeiwert gegen
Sprödbruchversagen in 5.6.2(2) γ0Bd = 1,00, sonst 1,25/q.
Die Umschnürung wird durch rechteckige Bügel gegebenenfalls mit Querhaken oder durch kreisförmige Bügel
oder durch Wendel erreicht.
Für Brücken mit beschränkt duktilem Verhalten gelten an Stellen möglicher plastischer Gelenke die
Regelungen für die Umschnürungsbewehrung nach NA.A.10.2.
Elastomerlager müssen nach DIN EN 1998-2:2010-12, 7.6.2(5), so bemessen werden, dass sie die maximale
Schubdeformation infolge der seismischen Bemessungseinwirkung ohne wesentliche Schäden aufnehmen
können.
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Es gilt der den vorliegenden Untergrundverhältnissen zugeordnete Wert TD nach DIN EN 1998-1/NA:2011-01,
Tabelle NA.3.
ANMERKUNG Das elastische Antwortspektrum nach DIN EN 1998-1/NA:2011-01 gilt bis zu einer Periode von 4 s. Für
Werte von Teff größer als 4 s darf das elastische Antwortspektrum der Verschiebungen nach DIN EN 1998-1:2010-12,
Anhang A, angewendet werden.
Es gilt der in DIN EN 1998-2:2010-12, 7.7.1 (2), Anmerkung 1 empfohlene Wert für den numerischen Wert
δ = 0,50.
Gleichung (7.24) nach DIN EN 1998-2:2010-12 für das Rückstellvermögen von Lagern ist durch folgende
Gleichung zu ersetzen:
d0 / dcd ≤ δ (NA.2)
Es gelten die empfohlenen Werte/Anleitungen des informativen Anhangs JJ zur Bestimmung der λ-Beiwerte.
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DIN EN 1998-2/NA:2011-03
Anhang NA.A
(informativ)
NA.A.1 Allgemeines
(1) Voraussetzungen für die Anwendung dieser vereinfachten Entwurfskriterien und Nachweisverfahren sind:
a) Der Bauwerksstandort und die Art des Untergrundes weisen keine besonderen Risiken bezüglich
Grundbruch, Hangrutschung und Setzung infolge Bodenverflüssigung oder Bodenverdichtung bei
Erdbeben auf.
b) Der Baugrund besteht nicht aus tiefgründig unverfestigten Ablagerungen in lockerer Lagerung (z. B.
lockerer Sand) bzw. solchen in weicher oder breiiger Konsistenz (z. B. Seeton, Schlick) (dominierende
Scherwellengeschwindigkeiten liegen unter 150 m/s).
c) Die Bodeneigenschaften entlang der Brücke schwanken nicht derart, dass mehr als ein Bodentyp (wie in
DIN EN 1998-1/NA:2011-01, NDP zu 3.1.2, angegeben) an den Auflagern des Brückenüberbaus
anzutreffen ist.
(2) Die in diesem Anhang beschriebenen vereinfachten Entwurfskriterien entsprechen einer Auslegung für
beschränkt duktiles Verhalten. Sie können bei Brücken angewendet werden, bei denen das dynamische
Verhalten hinreichend genau durch ein Einmassenschwingermodell angenähert werden kann. Diese
Bedingung wird in den folgenden Fällen als erfüllt betrachtet:
a) Bei annähernd geraden Balkenbrücken mit durchgehender Fahrbahnplatte, wenn die seismischen Kräfte
von Pfeilern aufgenommen werden, deren Gesamtmasse weniger als 20 % der Überbaumasse beträgt.
b) Es handelt sich nicht um eine schräge Brücke (20°) entsprechend der Definition in DIN EN 1998-2:2010-12,
4.1.5(1).
c) Das statische System ist annähernd symmetrisch um den Mittelpunkt der Fahrbahnplatte, d. h. die
theoretische Exzentrizität eo zwischen dem Steifigkeitsmittelpunkt der stützenden Bauteile und dem
Massenmittelpunkt des Überbaus übersteigt nicht 5 % der Überbaulänge (L).
d) Die Länge des durchgehenden Überbaus überschreitet nicht den Grenzwert Llim nach Tabelle NA.A.1.
ANMERKUNG Die Länge Llim nach Tabelle NA.A.1 entspricht der Länge eines durchgehenden Überbaus, ab der die
räumliche Veränderlichkeit der Erdbebeneinwirkung zu berücksichtigen ist.
Baugrundklasse A B C
Llim (m) 400 330 270
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DIN EN 1998-2/NA:2011-03
(3) Es wird vorausgesetzt, dass in der Erdbebenbemessungssituation kein wesentliches Fließen im Überbau
auftritt.
ANMERKUNG Fließen des Überbaus wird bei Stahlbetonkonstruktionen als wesentlich angesehen, wenn die
Bewehrung der oberen Platte der Fahrbahnkonstruktion bis zu einem Randabstand von 10 % der Breite der oberen Platte
oder bis zum Anschluss der oberen Platte an einen Steg, je nachdem, was näher am Rand der oberen Platte ist, fließt.
(4) Horizontale Einwirkungen des Überbaus infolge Erdbeben werden nicht ausschließlich von
Elastomerlagern (schwimmende Lagerung des Überbaus) aufgenommen.
(5) Der Anwendungsbereich dieses Teils erstreckt sich nicht auf Hängebrücken, Holzbrücken, Brücken aus
Mauerwerk, bewegliche Brücken und Schwimmbrücken.
ANMERKUNG Für Holzbrücken ist eine sinngemäße Anwendung der Regelungen dieses Teils möglich, falls die
Regelungen anderer einschlägiger Eurocodes keine ausreichenden Angaben liefern.
(6) Brücken, die den in den Absätzen (1) und (2) genannten Kriterien genügen, können durch zwei getrennte
ebene Modelle abgebildet verwenden, das eine, um die Antwort in der Längs-, und das andere, um die
Antwort in der Querrichtung zu ermitteln. Die Standsicherheit der Brücke muss in jeder Richtung unter
Berücksichtigung von NA.A.3 und der möglichen Torsionswirkung entsprechend NA.A.4 nachgewiesen
werden.
NA.A.2.1 Allgemeines
(1) Zur Ermittlung der Erdbebeneinwirkung darf unabhängig von Bauart und Baustoff ein Verhaltensbeiwert
von maximal q = 1,5 angesetzt werden.
(2) Die Gesamtmasse M des Überbaus wird unter Berücksichtigung der charakteristischen Werte aller
ständigen Lasten ermittelt. Die quasi-ständigen Werte der variablen Einwirkungen sind mit ψ2,1Qk,1
anzunehmen, wobei Qk,i den charakteristischen Wert der Verkehrslast darstellt.
(3) Für Straßen mit normalen Verkehr ist ψ2,1 = 0 und für Straßenbrücken mit starkem Verkehr ist ψ2,1 = 0,2
zu setzen, wobei die gleichförmige Last von Model 1 (LM 1) anzusetzen ist. Für Eisenbahnbrücken ist im
Allgemeinen ψ2,1 = 0 anzusetzen.
(4) Die Steifigkeit tragender Bauteile aus Stahlbeton und Spannbeton ist unter Annahme von ungerissenen
Querschnitten anzusetzen.
(5) Die Boden-Bauwerksinteraktion muss immer bei Pfeilern berücksichtigt werden, wenn für eine horizontale
Einheitslast in einer vorgegebenen Richtung am oberen Ende des Pfeilers der Beitrag der Nachgiebigkeit des
Bodens zu der gesamten Verformung am oberen Ende des Pfeilers mehr als 20 % beträgt.
(1) Die Beanspruchungsgrößen AED aus Erdbeben müssen bestimmt werden, indem eine äquivalente
horizontale statische Last F am Überbau nach folgender Gleichung angesetzt wird:
F = M Sd(T) (NA.A.1)
Dabei ist
M die effektive Gesamtmasse des Bauwerks, d. h. die Summe aus Überbaumasse und der Masse
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M
T = 2π (NA.A.2)
K
wobei K = ΣKi die Systemsteifigkeit, d. h. die Summe der Steifigkeiten der widerstehenden Bauteile darstellt.
(2) Die Beanspruchungsgröße F nach Gleichung (NA.A.1) wird wie folgt auf die widerstehenden Bauteile
aufgeteilt:
Ki
Fi = F (NA.A.3)
K
(1) Liegt am Widerlager eine unverschiebliche Lagerung in Längsrichtung vor, sind zur Bestimmung der
seismischen Bemessungseinwirkung die Masse Md des Überbaus und die Massen- und Steifigkeitsverteilung
des Widerlagers zu berücksichtigen. Wenn die Brückenpfeiler einen maßgeblichen Beitrag zum seismischen
Widerstand liefern, ist deren Steifigkeit und anteilige Masse zu berücksichtigen.
(2) Der Einfluss der Wechselwirkung zwischen Bauwerk und Baugrund (Boden-Bauwerk-Wechselwirkung —
BBW) ist zu berücksichtigen. Entweder sind hierfür möglichst gute Schätzwerte der relevanten dynamischen
Bodensteifigkeitsparameter anzusetzen oder eine Parametervariation mit oberen und unteren Grenzwerten
der Bodensteifigkeit durchzuführen.
(3) Die Beanspruchungsgrößen aus Erdbeben sind mit dem Antwortspektrenverfahren nach
DIN EN 1998-2:2010-12, 4.2.1, unter Berücksichtigung nur der Grundeigenform zu bestimmen.
Bild NA.A.1 — Modell für Anregung in Längsrichtung bei fester Lagerung am Widerlager (Ansicht)
(4) Wenn ein Widerlager um mehr als 80 % seiner Höhe in eine steife ungestörte Bodenformation
eingebettet ist, kann es als starr mit dem Baugrund verbunden angenommen werden. In diesem Fall sollte
q = 1 verwendet und die Trägheitskräfte auf der Grundlage der Bemessungs-Bodenbeschleunigung an der
Oberfläche des Standorts, ag γΙ S, ermittelt werden (ohne Spektral-Vergrößerung).
(1) Der Überbau ist durch ein Balkenmodell mit einer ausreichenden Anzahl an konzentrierten Massen
abzubilden, um das Schwingungsverhalten ausreichend genau zu erfassen.
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(2) Sofern keine genauere Berechnung durchgeführt wird, kann die Grundschwingungsdauer T des Bau-
werks in horizontaler Richtung durch den Rayleigh-Quotienten unter Verwendung eines generalisierten
Einmassenschwingers wie folgt bestimmt werden:
T = 2π
∑ M i d i2 (NA.A.4)
g∑ M idi
Dabei ist
di die Verschiebung in Querrichtung, wenn das Bauwerk den Kräften gMi an allen Knotenpunkten in
Querrichtung unterliegt;
g die Erdbeschleunigung.
(3) Die seismischen Beanspruchungsgrößen müssen durch Anbringen von Horizontalkräften Fi an allen
Knotenpunkten nach folgender Gleichung berechnet werden:
4π 2
Fi = S d (T ) d i M i (NA.A.5)
gT 2
Dabei ist
ANMERKUNG Die Anzahl konzentrierter Massen ist ausreichend, wenn sich bei weiterer Unterteilung des
Balkenmodells keine maßgebliche Änderung der Eigenperiode T nach Gleichung (NA.A.4) und der seismischen
Beanspruchungsgrößen Fi nach Gleichung (NA.A.5) ergibt.
Bild NA.A.2 — Modell einer Balkenbrücke mit Horizontalkräften Fi infolge einer Anregung in
Querrichtung jeweils in der Draufsicht
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Dabei bedeutet/sind
EEdx die Beanspruchungsgrößen infolge des Angriffs der Erdbebeneinwirkung in Richtung der
gewählten horizontalen Achse x des Bauwerks;
EEdy die Beanspruchungsgrößen infolge des Angriffs derselben Erdbebeneinwirkung in Richtung der
dazu senkrechten horizontalen Achse y des Bauwerks.
(2) Die Auswirkungen der vertikalen seismischen Komponente können vernachlässigt werden, wenn ein
Abhebens des Überbaus vermieden wird. Hiervon kann ausgegangen werden, wenn die gesamte vertikale
Auflagerkraft infolge der seismischen Bemessungseinwirkung in Gegenrichtung zu der nach unten wirkenden
Auflagerkraft infolge ständiger Last wirkt und 50 % von ihr überschreitet. Andernfalls müssen Festhalte-
vorrichtungen an den Auflagern vorhanden sein. Die Anforderung bezieht sich auf die gesamte vertikale
Auflagerkraft des Überbaus für ein Auflager und betrifft nicht die einzelnen Lager dieses Auflagers. Jedoch
darf in der seismischen Bemessungssituation kein Abheben einzelner Lager auftreten.
Mt = F e (NA.A.8)
e = eo + ea (NA.A.9)
Dabei ist
ea = 0,05L die zusätzliche Exzentrizität zur Berücksichtigung zufälliger Effekte und solcher, die zu einer
dynamischen Verstärkung führen, wobei L die Gesamtlänge des durchgehenden Überbaus
ist.
(2) Die Kraft F kann als ΣFi aus Gleichung (NA.A.5) bestimmt werden. Das Moment Mt kann durch
Verwendung eines Modells mit starrem Überbau auf die tragenden Bauteile verteilt werden.
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(1) Die Bemessungs-Erdbebenverschiebung, dE, ergibt sich aus der Verschiebung der linearen seismischen
Berechnung dEe wie folgt:
Dabei ist
μd die Verschiebungsduktilität mit dem Referenzwert μd = 1,5 für T > To = 1,25TC, siehe Absatz (3).
(2) Der Wert des Dämpfungs-Korrekturbeiwerts η kann durch folgende Gleichung bestimmt werden:
10
η= ≥ 0,55 (NA.A.11)
5+ξ
Dabei ist
ξ der Wert der viskosen Dämpfung der Brücke in Prozent nach DIN EN 1998-2:2010-12, 4.1.3(1).
(3) Für Brücken mit einer Grundschwingungsdauer T in der betrachteten horizontalen Richtung von
T < To = 1,25TC, mit TC als Eckperiode nach DIN EN 1998-1/NA:2011-01, NDP zu 3.2.2.1 gilt:
NA.A.5.2 Fugen
(1) Zum Schutz gegen erdbebeninduzierte Zusammenstöße von kritischen oder wichtigen tragenden
Bauteilen müssen Fugen vorgesehen werden, die den resultierenden Bemessungswert der Verschiebung in
der Erdbeben-Bemessungssituation dEd aufnehmen können. Deren lichte Breite wird wie folgt berechnet:
wobei die folgenden Verschiebungen mit dem jeweils ungünstigen Vorzeichen kombiniert werden müssen:
dG ist die Langzeitverschiebung aufgrund der ständigen und der quasi-ständigen Einwirkungen (z. B.
nachträgliches Vorspannen, Schwinden und Kriechen des Betonüberbaus);
ψ2 ist der Kombinationsbeiwert für die quasi-ständigen Werte der thermischen Einwirkung nach
DIN EN 1990:2010-12, Tabelle A2.1, A2.2 oder A2.3.
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NA.A.5.3 Mindestauflagerlänge
(1) An einem verschieblichen Endauflager am Widerlager kann die Mindestauflagerlänge lov wie folgt
angenommen werden:
Dabei ist
lm die Mindestlänge des Lagers zur Sicherstellung der sicheren Übertragung der vertikalen
Auflagerkraft, jedoch nicht kleiner als 200 mm;
deg die effektive Verschiebung der beiden Teile infolge der räumlichen Veränderlichkeit der
seismischen Bodenbewegungen. Wenn keine genauere rechnerische Untersuchung durchgeführt
wird, kann deg = 30 mm angenommen werden;
a) Tragfähigkeitsbedingung: Die folgende Beziehung ist für alle tragenden Bauteile einschließlich der
Verbindungen zu erfüllen:
Ed ≤ Rd (NA.A.14)
wobei
Dabei ist
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Q2 der quasi-ständige Wert der Einwirkungen von langer Dauer (z. B. Erddruck, Auftrieb, Strömungen,
usw.);
ANMERKUNG Einwirkungen von langer Dauer werden als gleichzeitig mit der seismischen
Bemessungseinwirkung wirkend angesehen.
Rd = { fk / γm } (NA.A.16)
c) Zur Verhinderung eines Absturzes des Brückenträgers ist für die Anregung in Längsrichtung bei
verschieblicher Lagerung am Widerlager eine Mindestauflagertiefe lov nach NA.A.5.3 vorzusehen.
(2) Wind und Schneelasten sind im Bemessungswert Ed der Beanspruchungsgrößen in der Erdbeben-
Bemessungssituation zu vernachlässigen.
(3) Effekte nach Theorie II. Ordnung sind in schlanken Pfeilern durch eine zusätzliche ungünstig
anzusetzende Exzentrizität dE nach Gleichung (NA.A.10) der Vertikallast NEd zu berücksichtigen, wobei NEd
die Axialkraft in der Erdbeben-Bemessungssituation ist.
(4) Für den Nachweis der Gründung muss die seismische Beanspruchungsgröße AEd aus der Erdbeben-
Bemessungssituation mit dem bei der linearen Berechnung verwendeten Verhaltensbeiwert q multipliziert
werden (d. h. es wird effektiv q = 1 gesetzt).
(5) Die Auswirkungen der Boden-Bauwerksinteraktion bei Pfahlgründungen oder Senkkästen (caissons)
müssen nach DIN EN 1998-5:2010-12, 5.4.2, bestimmt werden, wobei die Festlegungen nach
DIN EN 1998-5:2010-12, 6.4.2, berücksichtigt werden müssen.
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(1) Mit verschieblich an den Überbau angeschlossenen Widerlagern wird der Überbau durch Gleit- oder
Elastomerlager verbunden.
(2) Die folgenden Einwirkungen sollten für die seismische Auslegung der Widerlager unter der Annahme
gleichzeitigen Auftretens berücksichtigt werden.
b) Auf die Massen der Widerlager und der Erd-Aufschüttung über dem Fundament wirkende Trägheitskräfte.
Im Allgemeinen können diese Kräfte basierend auf der Bemessungs-Bodenbeschleunigung der
Bodenoberfläche am Standort ag γΙ S ermittelt werden.
c) Einwirkungen aus den Lagern, die nach NA.A.8.2 oder NA.A.8.3 ermittelt wurden.
(1) Die Verbindung zwischen Widerlager und Überbau gilt als unverschieblich, wenn sie entweder
monolithisch ist oder durch feste Lager oder seismische Verbinder die zur Aufnahme der seismischen
Einwirkungen ausgelegt sind, erfolgt. Solche Widerlager liefern sowohl in Längs- als auch in Querrichtung
einen wesentlichen Beitrag zum seismischen Widerstand.
ΔEd = Ed – Eo (NA.A.17)
Dabei ist
Ed der gesamte auf das Widerlager wirkende Erddruck unter der Bemessungs-Erdbebeneinwirkung
nach DIN EN 1998-5. Es wird angenommen, dass die Drücke ΔEd in gleicher Richtung auf beide
Widerlager wirken.
NA.A.8 Lager
(1) Die seismische Beanspruchungsgröße AED der Lager muss bei der Bemessung mit dem bei der linearen
Berechnung verwendeten Verhaltensbeiwert q multipliziert werden.
(1) Verschiebliche Lager müssen so ausgebildet sein, dass sie ohne Schädigung den vollen Bemessungs-
wert der Verschiebung dEd in der seismischen Bemessungssituation, berechnet nach NA.A.5.3, aufnehmen
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können.
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DIN EN 1998-2/NA:2011-03
(2) Bei Brücken mit Gleitlagern müssen die Bauteile, die die Schubkräften der Lager aufnehmen müssen, für
die Kraft F nach folgender Gleichung bemessen werden:
F = γofRdf (NA.A.18)
Dabei ist
γof = 1,30 der Vergrößerungsfaktor für Reibung infolge von Alterungseffekten; und
NA.A.8.3 Elastomerlager
(2) Elastomerlager müssen nach DIN EN 1998-2:2010-12, 7.6.2(5) so bemessen werden, dass sie die
maximale Schubdeformation infolge der seismischen Bemessungseinwirkung ohne wesentliche Schäden
aufnehmen können.
(2) Auf diesen Nachweis kann verzichtet werden, wenn nachgewiesen werden kann, dass die Standfestigkeit
des Bauwerks von dem Versagen solcher Verbindungen nicht beeinflusst wird.
NA.A.10.1 Allgemeines
(1) In Druckgliedern (Pfeiler), die für die Abtragung der horizontalen Erdbebenlasten über Biegebean-
spruchung herangezogen werden, darf der Bemessungswert der bezogenen Längskraft vd = Nsd/(Ac fcd), mit
Nsd = Bemessungswert der aufzunehmenden Längskraft und Ac = Gesamtfläche des Betonquerschnitts, den
Grenzwert vd = 0,6 nicht überschreiten.
(2) Für die unter (1) genannten Bauteile muss der verwendete Betonstahl die Anforderungen an hochduktile
Stähle nach DIN EN 1992-1-1 (Typ B) erfüllen.
(3) Ein möglicher Festigkeitsabfall der Baustoffe infolge Schädigung durch zyklische Verformungen sowie
eine Minderung der Tragfähigkeit infolge Abplatzen der Betondeckung in den kritischen Bereichen von
Stahlbetonbauteilen ist zu berücksichtigen. Diese Anforderung kann als erfüllt angesehen werden, wenn die
Teilsicherheitsbeiwerte für die ständige und vorübergehende Bemessungssituation (γc = 1,5 und γs = 1,15)
angewendet werden.
(4) Nachweise der Schubtragfähigkeit von Betonbauteilen müssen nach DIN EN 1992-1-1 geführt werden.
Die Bemessungs-Beanspruchungsgrößen müssen nach NA.A.6 berechnet werden, wobei die seismische
Beanspruchungsgröße AEd mit dem bei der linearen Berechnung verwendeten Verhaltensbeiwert q jedoch
mindesten mit 1,25 multipliziert werden muss.
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DIN EN 1998-2/NA:2011-03
(2) Ein Querschnitt ist als kritisch anzusehen, wenn folgende Bedingung zutrifft:
Dabei ist
(3) Die Menge der Umschnürungsbewehrung ergibt sich aus dem mechanischen Bewehrungsgrad:
mit:
a) In Rechteckquerschnitten:
Asw
ρw = (NA.A.22)
sL b
Dabei ist
Asw die gesamte Querschnittsfläche der Bügel oder Querhaken in der einen Umschnürungs-
richtung;
b die Abmessung des Betonkerns senkrecht zur betrachteten Richtung der Umschnürung,
gemessen bis zur Außenseite des Umfangsbügels.
b) In Kreisquerschnitten:
4 Asp
ρw = (NA.A.23)
Dsp ⋅ sL
Dabei ist
19
DIN EN 1998-2/NA:2011-03
(4) Die Mindestmenge der Umschnürungsbewehrung muss wie folgt ermittelt werden:
Ac f yd
ωwd,r ≥ 0,28ηk + 0,13 (ρ – 0,01) ≥ 0,08 (NA.A.24)
Acc f cd L
Ac f yd
ωwd,r ≥ 0,39ηk + 0,18 (ρ – 0,01) ≥ 0,12 (NA.A.25)
Acc f cd L
Dabei ist
(6) Die Bügelabstände im kritischen Bereich von Stützen dürfen den kleinsten der folgenden Abstände nicht
überschreiten
⎯ 180 mm
ANMERKUNG Dies entspricht ungefähr der Regelung nach DIN 1045-1 für Stützen unmittelbar über und unter Balken
oder Platten.
(7) Aufgrund des möglichen Versagens der Betonüberdeckung müssen Umschnürungsbügel in kritischen
Bereichen von Stützen immer mit 135°-Haken, die im Inneren des Stützenquerschnitts verankert werden,
geschlossen werden.
(8) Eine ähnliche Verankerung oder eine voll wirksame Schweißverbindung ist für den Überlappungsstoß
von Wendeln oder Bügeln in kritischen Bereichen von Stützen notwendig. In diesem Fall sollten Stöße von
aufeinander folgenden Wendeln oder Bügeln entlang des Bauteilumfangs nach DIN EN 1992-1-1:2011-01,
8.7.2, gestaffelt ausgeführt werden.
NormCD - Stand 2011-03
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