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Das Kloſter .
Weltlich und geiſtlich.
komiſchen Literatur.
Zur Kultur- und Sittengeſchichte in Wort
und Bild .
Von
I. Scheible.
B weiter Band :
Fünfte
LIbis achte Zelle.
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Stuttgart, 1846.
Verlag de 8 $ era u geber 8 .
Leipzig : Expedition des Kloſters.
DENICKE
::
Doctor Faustus
nachRembrandt ,
Doctor
Johann Fauſt.
1. Fauſt und ſeine Vorgänger (Theophilus,
Gerbert, Virgil zc. ) Zur Geſchichte, Sage
und Literatur.
II. G. R. Widman’s Hauptwerk über Fauſt.
Vollſtändig und wortgetreu.
III. Fauſti Höllenzwang. – Jesuitarum libel
lus, oder der gewaltige Meergeift. Mi:
racul., Kunſt- und Wunderbuch. Schlüs
ſel zum Höllenzwang .
IV. Wortgetreuer Abdruck der erſten Auflage
des erſten Buches über Fauſt, von 1587.
( Bisher in Zweifel gezogen , nun aufgefunden .)
Von
I. Scheible.
Mit 105 Ubbildungen auf 4 9 Tafeln und mit 5 0 Holzfdynitten.
Stuttgart, 1846.
Verlag de Vera u geber 8.
Seite
XIV. Von Zauberern , Teufelébejdwörern ac. Durch
J. Bodin 218
XV . Erempel von Zauberei und Schwarzkunft.
232
Von A. Hondorff .
XVI. Noch drei Nagrichten über Fauft. Von Dr.
Ch. A. Heumann , F. C. W. Möhſen , F. H.
242
8. D. Hagen .
Sechste Zelle : G. R. Widman's Hauptwerk über
Fauft , in drei Theilen 273
Regiſter über das Widman'ſche Werk . 800
Siebente Zelle : Fauft's Söllengwang. Jesui.
tarum libellus ( oder der gewaltige Meergeift).
Miracul: , Kunſt- und Wunderbuch . . 805
I. Doctor Fauft's großer u . gewaltiger Göllengwang 807
II . Verus Jesuitarum libellus .
835
III. Doctor Johann Fauſten's Miracul-, Kunſt- und
Wunderbuch, oder die ſchwarze Rabe, auch der
dreifache Höllenzwang genannt . 852
1071
Regiſter über dieſes Buch
Erläuterndes Verzeichniß der Abbildungen ..1074
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J. Scheible.
Fünfte Belle.
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I.
icht leicht hat eine Sage ſo unter das Vorf fich rer:
breitet als die vom Fauft , daher auch zeitig Volksbücher
entſtanden , ſeine Thaten verkündend. Solche Bücher was
ren im Mittelalter ſeyr beliebt und dem Vornehmen wie
dem Geringen faſt ein Bedürfniß. Aus Volksgerängen
und Rittergedichten hervorgegangen , wurden ſie im fünfs
zehnten und ſechszehnten Jahrhundert nach jenen Dichtunis
gen in Proſa aufgeſtellt, wozu noch neute ſich geſellten,
im Ton der alten erfunden , aber urſprünglich in Proſa
geſchrieben .
Ein ſolches war auch das vom Doctor Fauſt. Erregte
die Sage von ihm ſchon in ältern Zeiten Theilnahme
und rauſchte wunderlich daher, wie der alie Erzähler von
Fauſt's Abenteuern , Widman , ſich ausdrüdt, ſo blieb ſie
auch nachher nicht weniger im Anſehen. Daher iſt es nict
zu verwundern , daß fie in mehr als einem Volksbiche
bargelegt wurde. Doch dienten dieſe Bücher nicht blos
zur Unterhaltung , man hatte auch die Abſicht, das Volf
von dem damals berrſcenden Glauben an Zauberei, an
überein . Del Rio führt Fauft als einen Freund und Be.
gleiter des Cornelius Agrippa * ) auf, der damals im Rufe
* ) Zur Erläuterung dieſer Stelle laſſe ich hier folgen, mas Prof.
Beelenmeyer in lim im Aug. literar. Anzeiger IV. Band. 4 .
feipzig 1799 Seite 2029 ff. über Faun rajt :
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cine andere einführen wollte , burdi die man ſicher ein Jude
wird, wie einer von ihnen ſid ausdrüdte.
Der andere Zeuge iſt Joh. G a ſt, der in ſeinen Sermoni.
bus Convivalibus , Tom . II. pag . 280 ff. Folgendes erzählt :
De Fausto Necromantico . Divertitur sub noctem in coe .
nobium quoddam valde dives, pernoctaturus illic . Fratercu
lus apponit illi vile vinum , pendulum et nihil gratiae liabens .
Rogat Faustus , ut ex vase altero hauriat melius vinum ,
quod nobilibus dare consueverat. Fraterculus mox dixit :
Clavem non habeo, Prior dormit , quem exsuscitare piaculum
est . Faustus inquit : Claves jacent in angulo , has accipe,
et vas illud ad sinistrum latus aperi, et adfer mihi potum .
Fraterculus renuit , sibi non esse commissum a Priori aliud
vinum hospitibus proponere. Faustus iis auditis iratus
dixit : Videbis brevi momento mira , iphospitalis fratercule.
Abiit sumnjo mane insalutato hospite , ira accensus, ac im
misit satanani quendam furibundum , die nocteque in coeno
bio perstrepentem , omnia moventem tam in ecclesia , quam
in ipsis habitationibus monachorum adeo, ut quietem nullam
habere possint , quodcumque negotium attentarent. Tandem
deliberarunt, an coenobium esset relinquindum , aut omnino
pereundum . Palatino itaque scripserunt de infortunio illo,
quo tenebantur. Qui coenobium in suam recepit defensio
nem, abjectis monachis, quibus alimenta praestat in singulos
annos , reliqua sibi servat . Ajunt quidam , et si adhuc hodie
monachi coenobium intrent, tantas turbationes fieri, ut quie
tem incolentes habere non possint. Hoc novit satan insti
tuere.
mens , die vor ihm und mit ihm lebten. So hielt man
ihn für eine Perſon mit dem Buchdruder Fauft, oder Fuft,
der aber faſt ein Jahrhundert älter iſt als er. Es mochte
hierzu die Erzählung Veranlaſſung geben, die der holläns
diſche Arzt Junius ſeinem Märchen von der Erfindung
der Buchdruderkunft durch Lorenz Mofter einwebt , wie
ein Mitarbeiter des Lorenz Nofter, ein gewiſſer Johann,
der , wie man vermuthet, den heillofen Namen Fauft
führte, ſeinem Herrn alles zur Druderei gehörige Geräthe
entwendet und damit nach Mainz entflohen rei , wo er
in einem Aſyl die Früchte ſeines Raubes einerntete.
Auf eine andere Art wurde Fauft mit Fuft dewechſelt,
indem vom Buchdruder die Sage geht, er habe die zweis
undvierzigzeilige lateiniſche Bibel des Gutenberg, vom
Jahre 1450 — 55, in Paris fürHandſchrift verkauft, was
aber wegen der genauen Gleichheit aller Eremplare bald
als irrig anerkannt worden , da man dann in Paris, wo
damals die Erfindung der Buchdruderkunft noch unbekannt
war , von Fuſt betrogen zu ſeyn geglaubt , oder ihn für
einen Zauberer gehalten hätte.
Ein Fauſtus Socinus und auch Andere werden gleichs
falls mit unſerm Fauſt verwechſelt. Einige hielten ihn
für denſelben Nefromanten , den Trithem unter dem Nas
men : Johannes Sabellicus, anführt, der ſich auch Faustus
junior nannte. Doch widerlegt ſich dieſes von ſelbſt , da
die Benennung : junior , einen ältern Fauft vorausſeßt.
Zu vermuthen iſt, daß Sabellicus unſern Fauſt, mit dem
er zu gleicher Zeit lebte , nachahmte und, um ſo mehr
Anſehen zu erhalten , deſſen Namen annahın . Auch für
einen Roſenkreuzer wird Fauft ausgegeben , der in dem
Orden den Namen Johannes a Sole führte.
Ueber die vielen Reiſen , die dem Fauft zugeſchrieben
werden, Unterſuchungen anzuſtellen , würde vergebene Mühe
feyn. Es liegt darin nichts Ilnwahrſcheinliches , daß ein
Abenteurer , dem es darum zu thun ift , Aufſehen zu ers
regen , mehrere Länder beſucht, oder wenigſtens ein ſols
des Herumziehen in der Welt vorſpiegelt. Uebrigens bes
ftätigt das oben angeführte Zeugniß des Begardi Fauft's
Aufenthalt an verſchiedenen Orten , wie er faſt durch alle
14 .
*) Dieſe Scene gebe ich bler nach einem größern BildeS.von Pos
ter Corneliu 8 .
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1525
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(1525
17
nod Anderes kam auf unſere Zeiten , das von ihm bers
rühren ſoll , ſein Leben und Treiben angehend. Das äls
tere Volksbuch vom Jahr 1588 * ), Fauft's Geſchichte ents
haltend, bemerkt auf dem Titel , daß dieſe Geſchichte mehs
rentheils aus ſeinen hinterlaſſenen Schriften zuſammenges
zogen . Widman in ſeinen wahrhaften Hiſtorien des Doc:
tor Fauſt bekennt , daß ſeine Erzählung fich auf ein Au
tographum von Fauſt" gründe, welches eines gelahrten
alten Doctoris in Leipzig drei Herren Söhne in ſeiner
Liberei gefunden und Andern mitgetheilt hätten.
Dies find die Nachrichten , die wir über Fauft haben.
Bei ihnen wurde das wenige Wahre auf mannigfache
Weiſe ausgeſchmückt, in Märchen eingehüllt und mit wuna
derbaren Dingen vermiſcht. Denn auf ſolche Weiſe nur
konnte der Held der Geſchichte emporgehoben werden , um
als Meiſter der ſchwarzen Kunft überall großen Nuf zu
erhalten, auf ſolche Weiſe nur konnte ſeine Geſchichte zur
Belehrung des Volfes und zur Warnung aufgeſtellt wers
den. Alles , was wir von ihm erfahren , von ſeiner her:
umſchweifenden Lebensart , feinen magiſden Kunſtſtüden ,
wenn wir auch nur den kleinſten Theil als wahr, als von
ihm unternommen betrachten , wird uns weniger ſonderbar
ſcheinen , wenn wir von den Schriftſtellern ſeiner Zeit
hören, daß er den fabrenden Schülern **) beigezählt
II.
razelſus ſah die ſcharfen Klauen nur zit gut , und war im
Innerſten darüber erſchroden. Das machte dem Teufel Spaß ,
er ladite und ſagte : Graut Dirs ? fürchte nid)ts ; Dich hol
ich ja nicht. Komm mit dort an den Felſen. Der Parazel :
fuiß wäre lieber davon gelaufen und hätte ihm gerne den
Dank geſchenkt, aber er folgte ihm doch noch aus Furcht. Auf
bem Weg brachy fidhi der Teufel im Gebüſd eine Hafelruthe,
und als ſie an den nädyſten Fels kamen , der über die höchſten
Tannen hervorragte, ſo ſagte der Teufel: Wart hier, ich bin
ſogleich wieder da, und idlug mit der Ruthe gegen das Go:
ſtein : der Felo ſpaltete ſich tradend in zwei Stücke und der
Teufel verfdwand in der Kluft. Mcinethalb komm nicht wie :
der , murmelte der Parazelſus , aber der Rothmäntler trat
ſchon wieder hervor ans der Spalte, in jeder Hand ein Gläge
chen haltend, oben zugebunden wie die Arzneygläſer. Dieſe
reichte er dem Parazelſus dar. Das Gelbe da , ſagte er , iſt
die Goldtinktur, das Weiße die Arzney . Dann hob er die
Haſelruthe, die er vorher auf den Boden geworfen hatte, auf,
chlug damit wieder gegen das Geftein , und der Fels ſchloß
ſich augenblidlich zu ,als ob er nie' geſpalten geweſen. Gehſt
Du mit nach Inſpruc, ſagte der Teufel, ich hole dort den Geis
ſterbanner , der jept gewiß nicht denkt , daß ich los bin ; er
foul mire büßen. So gingen nun der Rothmántler und der
Doktor ſtille neben einander zwiſchen den dunkeln Tannen
fort; der Doktor hatte innerlich großes Mitleiden mit dein
Geiſterbanner und dachte : ,,könnte id ihn nur retten !“ Aber
den Scheelaug dazu bitten wird nichts helfen , ſagte er über :
legend, voraus eilen und den Geiſterbanner warnen geht audi
nicht; auch wüßte ich ja nicht eininal, wie er heißt und wo er
wohnt. So ging der Parazelſus hin und her ſinnend neben
dem Hahnenfußler daher, und drehte dabei zwiſchen den fin:
gern das hölzerne Zäpflein , das er zum Andenken behalten
wollte. Plöglich kam ihm ein guter Gedanke: ich will'8 pro ,
bieren , ſagte er ſtill in ſich – vielleicht geht8 eitel iſt er
gewiß - hilft's nichts , ſo sdh adets nichts. 418 er nun merkte,
baß ſie nicht weit mehr von der Tanne weg waren , worin
der Teufel geſtedt hatte , fing er an : der Geiſterbanner muß
wohl ein überaus mächtiger Mann geweſen ſein , daß er im
Stande war, Eud in ein ſo kleines Lödylein in die Tanne
bineinzuzwängen . Wahrlich , aus eigenem freien Willen möd ) :
tet Ihr Elich wohl ichwerlich ſo zujammen ziehen können zit
einer Spinne , bazu gehört viel. Dem Teufel iſt auch viel
möglich, ragte jener gereizt, was ihr Hallunkeu nicht begreift.
37
ber auferfiehen. Der Diener ließ ſich mit Mühe nur be:
reden, nachdem aber der Proceß fieben Tage fortgedauert
batte, vermißt der Kaiſer den Meiſter, er inquirirt auf den
Diener, und dieſer muß ihn endlich nach vielem Widerſtande
in das Caſtell einführen , das Metaúrieſen mit eiſernen
Dreſdhflegeln bewachen ; als man aber dort die Stüde in
der Tonne findet, wird der Diener als Mörder umgebracht,
und ein nactes Kind wurde da geſehen , und rief, verma:
ladeit ſey der Tag , wo ihr hergekommen , und verſchwand.
Man ſieht, wie Åles friſcher , romantiſcher, ſüdlicher, als
in dem Nordiſchen Fauſt iſt, der mehr gegen das Komiſche
oder das Soredliche hinneigt. Es iſt, wie mehrere Spus
-ren andeuten, italiäniſchen Urſprungs, und entweder uns
mittelbar von einem Italiäner, oder auch wohl von einem
Spanier oder Griechen in Italien geſchrieben. Mehreres
aus dem Romane , wie z . B. die Salvatio Romae , die
auch in den gestis romanorum und den ſieben weiſen
Meiſtern vorfömmt, deutet auf einen ſehr frühen Urſprung
des Werkes , der vielleicht hinter dem zwrölften Jahrhuns
tert liegt.
Ill.
IV.
Bur Literatur der Fauftdidtung.
Von Dr. Karl Roſenkranz * ) .
* ) 8. Stuttg . 1834.
**) Die betreffende Stelle lautet: „ Vor den Dörfern in Schwa.
ben lagern ſich am Mittag 3 igeuner : Familien aus
acht bis zehn Gliedern beſtehend. Sie gebören alle einem
Stamine an , deffen jeßt vielleicht noch lebendem Dberhaupte
für ſeine Verdienſte bei Gefangennehmung des berüchtigten
Bannidel o beſondere Vaganten-Nedhte ertheilt worden ſind.
Ihre Habe beſteht aus einigen Keffeln, ein Paar aufgefangenen
Şunden , einem kleinen Pferdchen, ein Paar Violinen und eis
ner Baßgeige und, wenn es gut geht, ciner gellenden Kld:
rinette. Als Sißbretter für die Zigeunerbrut dienen in dem
Wagen , den ſie mit ſich führen, Couliſſenſtücke, die am Abend
zur Bewunderung hinreißen müſſen . " Die Zigeunermutter
wird zu dem Vorſteher der Dorfgemeinde abgeſandt, um ſich
mit ihrer bedeutenden Zungenfertigkeit die Erlaubniß zur Ers
richtung einer Schaubühne zu erbetteln. Von Geldbeftechung
wiffen dieſe unverdorbenen Nachkommen der Aegyptier, wie
fie fid nennen , nichts ; aber doch geht es in der Regel gang
ohne Beſtechung nicht ab. Statt daß fie Butter und Eier
die Küche der Hausfrau legen , öffnen ſie auf der Flur des
in
Sdultheißen neugieriger Tochter die Hand , und prophezeien
ihr ein Gut, nad welchem die Holde mit ganzem Herzen
ſtrebt. Die Tochter liegt dem Vater an und erhält wohl
nie einen abſchlägigen Berdeid . - In der niedern Stube dir
Dorfſchenke wird die Scene erridhtet; vor der Bühne ſind die
Pläße für das Orcheſter , beſtehend aus zwei Violinen und
einer Baßgeige ; nicht ſelten bleibt aber auch die Kapelle gang
weg . Vor der Thüre fist der Stämmigfte der Horde, der
gewählt wird, damit er im Falle der Noth ſeine Kräfte gegen
bas ſchauluſtige Publikum in Anwendung bringen könne, wenn
es ſich mit Gewalt freien Eintritt zu verſchaffen ſuchen würde.
Der Preis iſt ſehr hodh, man verlangt zwei Kreuzer , Nier
mand will eintreten, auf der Treppe ſtehen die Bauernburſdhe
mit ihren Sch äş en und machen bedenkliche Geſichter , dres
ben und rücken mißmuthig an ihren Müßen , weil ſie weder
das Theater miſſen, nod die ungeheure Summe verſchwenden
wollen. Zwei Vergeuder , beurlaubte Soldaten , treten end.
lid ein . Der Neið erregt eine Revolution ; der Zigeuner
muß dem murrenden Volke nachgeben; er verkündet , daß er
ber & unſt zu Liebe nun um anderth alb Kreuzer eins
laſſen werde. Das wirkt ; die Großen des Dorfes erlauben
ſich dieſe Ausgabe, die Niederen reben es am Ende durch, daß
fie die vinteren Pläße um einen Kreuzer in Berdlag nehmen
46
V.
Geſchichte des Doctor fauftus.
Volksrage * ) .
1
Erſtes Sapitel. Es war der Samſtag in der fills
len Woche. Die Gläubigen rüſteten fich , bei Arbeit und
Gebet, in wehmüthigem Rüdblick auf des Erlöfers Tod,
und in ſehnſüchtigem Hinblid auf deſſen Urftände, zum
را
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V
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53
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11
35
in dieſem Elend fönnt und woût ihr noch leben ?" fragte
Dr. Fauftus. Der Mann flußte ob dieſer Rede ; fie er:
chien ihm wie eine Gottesläſterung; er ſchwieg, aber aus
ſeinem Stilſdweigen ſprac Trauer und Vorwurf. Fau:
ſtus verſtand die Meinung , und , ſeine Rede verbeſſernd,
ſprach er : „Ich wollte nur damit fragen, ob ihr zufrieden
Teyd, zufrieden ſeyn könnt in dieſem eurem Elend ?". Des
Mannes Blick erheiterte fidh wieder , und er antwortete :
„ Zufrieden aufErden kann doch wohl jeder ſeyn , der ein gutes
Gewiſſen hat. Elend aber bin ich nicht, denn ich bin geſund
und kann arbeiten .“ Der Doctor ſtand vor dem Manne, wie
ein Bettler, der einen Reichen um Almoſen anfleht. „ Aber,
fragte er weiter, habt ihr denn gar nichts zu wünſchen
mehr auf Erden ?" Der Mann antwortete lächelnd : ,,Der
Menſch wünſcht ja freilich gern , und darf und ſoll es wohl,
wenn er ſein Fortkommen haben wil ; es ſey denn , daß
ſeine Wünſche gerecht und mäßig feyen. Und ſo laßt mic
Euch nur gleich geſtehen , daß ich ſeit der Zeit , als mir
dieſer Knabe geboren worden , wohl auch einen Wunſch
im Herzen trage, einen großen. Ich habe gedacht: baut
fich ja doch jeder Vogel ſein Neſt, und das Thier im Walde
fein Lager , darin die fäugende Mutter ruhig und ſicher
ſeine Jungen hegt ! Und ſo möchte denn auch ich gar zu gerne
ein Pläschen mein eigen nennen , auf dem ich mir meine
Þütte bauen und meinen Kohl pflanzen könnte mit eiges
nen Händen. Hier, zum Beiſpiel, unter dieſer ſchönen linde,
et! wie ftände ein Haus lo ficher gegen den Sturmwind,
und wie vald würde der öde Boden umher Früchte trage :
zu meiner und der Meinigen Nahrung und Unterhalt! Ich
wäre, traun ! der glücklichſte Menſch auf Erden .“ Indeſo
ren war das Kind erwacht; die Mutter reichte ihm die
Bruſt, der Vater ſah dem Wert der Liebe mit ftider, fros
ber Theilnahme zu . -
Dr. Fauſtus hatte ſich nie unglücks
licher gefühlt, als beim Anblick dieſer Glüdlichen. Es däuchte
ihn , als trete eine Thräne in ſein Auge. Er wendete fich
ab , ftand auf , und im Weggehen warf er einen Sädel
voll Geld hin und ſagte: ,,Kaufet euch dieſes Pläßchen,
bauet euch eine Hütte, und lebt wohl mit Weib und Kind .“
Der Mann rief ihm Gottes Dank nach ; aber ein Sturms
59
wind, der plößlid durch die linde fuhr, verwehte die Worte,
bab fie underfländlich berballten.
Sechstes Kapitel. Eines Tages trat Mephiſtophe.
les zu Dr. Fauftus hin und ſprach : „ Was niftet Jør
tenn in Einöden, wie ein Käuzlein, und verkümmert Euer
Daſeyn in troftloſer Einfamkeit ? Der Menſch iſt einmal
an den Menſchen gewieſen , wil er anders des Lebens
froh ſeyn. Kommt, ich bring' Euch wieder unter die
Leute , aber unter die Leute von rechten Solage. Die
Ihr früher erwählt habt zu Euern Genoſſen, das waren
übermüthige Thoren , die ſich weiſe dünften , und alberne
Schwäßer, die ihre eitlen Träume für Wahrheit ausgao
ben. Mich wundert's , wie Ihr , als ein weiſer Mann,
ſo lange dieſes Gelichter in Eurer Nähe habt dulden mör
gen. Ganz anders find die, in deren Mitte ich Euch nun
führen wil. Zwar begreift man dieſe Klaſſe Menſchen
unter dem Namen : Pöbel, und man will damit das Ges
meinfte und Niedrigſte bezeichnen . Recht und genau gea
nommen iſt aber dieſer Pöbel eben der Kern und das
Marf des Volkes. Dieſe Menſchen ſind doch , was fie
fueinen wollen , und find es ganz. Sie haben Charak
ter. Und das entſcheidet. Der Weiſe, wenn er nicht feis
nes Gleichen findet und wo mag er fie finden ?
ſuchet fich geradezu den Gegenpart auf. Die Narrheit ift
das Spielzeug der Klugheit , und die Thorheit die Folie
der Weisheit.“ So ſprach Mephiſtopheles, der ſich ſofort
als ſeinen Geſellen und fahrenden Schüler fleiden und gee
bärden wollte. „ Es rey ! ſagte Dr. Fauſtus. Ich wid
einmal das Leben als ein gemeines Poſſenſpiel anſehen,
und darin die Rolle des Handwurſts ſpielen . Vielleicht
daß mir die Schellenkappe beſſer behagt und frommt als
der Doctorhut. " — Sie kamen zuerſt in die Stadt Leipo
sig . Als ſie die Straßen durchwandelten , bot ſich dem
Doctor ſogleich eine Gelegenheit dar zu einem luftigen
Schwant, von deſſen Ruf auch bald die ganze Stadt von
wurde. Es waren eben in einem Weinkeder Schröter beo
ſchäftigt, ein großes Faß herauszuſchaffen. Das fah Fau.
ftus , und er ſchalt ihre Unmacht und ſagte: ein ſolches
Faß könnte er allein von der Stelle bringen , wenn er
60
des andern Tages den Fürſten ein mit fammt ſeinem Ge:
'folge, und Adegeftanden, daß fie noch nie ein ſo ſchönes
Schloß geſehen, noch Köſtlideres genoſſen hätten. Als fie
aber des Abends zurüdkehrten , war es ihnen freilich im
Magen ſo eitel und öde , wie früh Morgens ; und das,
Soloß felbft ging in Feuer und Rauch auf. Defſen
ungeachtet wurde Dr. Fauſtus höflich bedankt. — Von dem
@ofe zu Anhalt aus wandte fich Dr. Fauftus nach In so
prud , wo ſoeben Kaiſer Carolus der Fünfte Hof bielt,
von zahlreicher und vornehmer Ritterſchaft umgeben . Der
Kaiſer nahm ihn in allen Hulden und Gnaden auf, und ers
laubte ihm, daß er , jo lange es ihm beliebte, an ſeinem
Bofe verweilen dürfte und Theil nehmen an allen Feiers
lichkeiten und Ergößlichkeiten. Es war aber ſeit langer
· Zeit kein ſo prächtiger Hof mehr gehalten worden in der
ganzen Chriſtenheit ; Turniere , Feſtgelage, Jagden und
andere ritterliche Spiele wechſelten Tag für Tag ab, und
Alle , die Theil daran nahinen , verblieben in einem forks
währenden Rauſche von Vergnügungen . Nur Dr. Faus
ftus lebte in peinlicher Nüchternheit ; es däuchte ihn , als
fiße er vor einer Schaubühne, wo Puppen unter bunten
Verwandlungen ein mannigfaltiges Spiel aufführen, und
wo inmitten die luftige Perſon , das Schidſal, Hohn und
Spott treibt. Eines Tages ließ ihn der Kaiſer in ſein
Gemach rufen, und ſprach dann zu ihm : „ Es däucht mich,
daß Euch die Herrlichkeit meines Hofes ſo wenig genug
thue, als mir ſelbft. Wer des Großen und Prächtigen ſo
viel erlebt und genoſſen hat , wie ich, dem erſcheint felbft
der Raum zweier Welten nur wie eine Spanne, und die
Zeit , obgleid fruchtbar an Thaten und Ereigniffen , nur
wie ein Augenblid . Drum ro thut mir den Gefallen, und
bebt mich, als ein weiſer Mann, eine Weile hinweg über
die Gegenwart , und laßt mich einen Blick thun in die
Vergangenheit und in die Zukunft. Beſonders wünſchte
id den großen Kaiſer Alerander zu ſehen, und jenen noch
größern Kaiſer, von dem die Prophezeihung geht, auf daß
ich mich an ihrer beiden Größe meſſen könne.“ Doctor
Fauftus erwiederte : „ Die Geiſter der Vergangenheit vero
möge er nicht berbeizuzaubern , ſondern nur ihre Soemen ,
63
Nils, und redte mit der Zunge den Waſſerſtaub weg von
feinen Lippen, um den Durft zu ftillen, der ſeine innerſte
Seele quälte. Er fand keine Linderung, keine Erquicung.
Bei all den Herrlichkeiten , die er ſab und genoß , war es ſo weit
mit ihm gekommen , daß er die gemeinſten Genüſſe der
gemeinften Menſchen entbehren mußte; ſo ſehr waren ſeine
Sinne überſeinert und abgeftumpft. In einer Anwand
lung von Verzweiflung verdingte er fich zu der ſchweren
Arbeit des Pflugs, um nur zu erfahren , weſſen er fich noch
von ſeiner Jugendzeit ber erinnerte, wie lieblich das täg
liche Brod ſchmede dem Hungernden. Und ein ander Mal
verkaufte er ſich als Sklaven an eine Karawane, und durch
zog die Wüſte Wochen und Monate lang, auf daß er er:
fabre, wie föſtlich ein Trunk Waſſers ſchmeđe dem Durſti
gen. So mußte der Unglüdſelige zuleßt fich durch ſelbſt
auferlegte Qualen Genüſſe bereiten, welche der Dürftigſte
in ſeiner armſeligen Hütte, und der heimatloſe Bettler auf
der Gemeinſtraße findet. Mephiſtopheles that alles Mög
lidhe , um ihn bei gutem Muthe zu erhalten , befürchtend,
es möchte bei der Dürre und Leere feiner Seele eine Ah: .
nung und eine Sehnſucht in ihm aufkommen nach dem Ur:
qued , der allein erquiden , lindern und erſättigen kann.
Dr. Fauftus folgte zuleßt dem zudringlichen Geifte bewußta
los und willenlos, wohin er ihn führte. Er ſab nicht mit
offenen Augen, er hörte nicht mit offenen Ohren , es war
ihm, wie einem , deſſen Gehirn von fieberhaften Träumen
beunruhigt und gequält wird. Seltſame Geftalten um
gaufeln ſeine Sinne in wilder Unordnung ; glänzende Er:
ſcheinungen verlođen ihn ; doch wie er ſie zu erhaſchen
wähnt , grinſen ihn geſpenſtiſche Larven an ; er feuchet
Berge hinan , und verſinket in Abgründe ; er durchflieget
die Lüfte, und die Wogen des Meeres begraben ihn ; der
Schacht erſcließt ſich mit ſeinem glänzenden Metall und
Geſtein , aber plößlich zudt eine Flamme auf, und verwans
delt al den Glanz in Moder und Staub ; und wenn er
erwachet, iſt ihm von allem dem nichts geblieben, als eine
verworrene Erinnerung und eine Ermattung bis zur Obn:
macht des Todes.
II . 5
66
die ihm gedankt, die für ihn gebetet, find durch ſeinen fre:
velhaften Wunſch in die äußerſte Armuth , in namenloſes
Elend gebracht worden. Er fühlte, daß ſein Athem Peft ſey und
ſein Wort Fluch jedem Menſchen, der ſich ihm näherte in Zu:
trauen und in liebe. Er ſah ein , daß er mit der Welt
abſchließen müſſe. Der Becher der Wolluſt war ausges
leert , und es blieb ihm nur noch die Neige über , die
bittere Hefe. Er wollte ſie allein ausſchlürfen in Abges
ſchiedenheit , damit nicht ein Tropfen verſchüttet werde,
der vielleicht, als Naphta , verzehrende Gluth verbreitete
über die Hütte des Gerechten und das Hochzeitkleid der
Brautleute. Er begab fich zurüď nach Wittenberg in
ſeine Behauſung, die inzwiſchen von ſeinem Famulus Wag:
ner unter Beichluß gehalten worden , und er nahm fich
vor , ſie nie wieder zu verlaſſen und der Menſchen Um :
gang auf immer zu meiden. Er fand ſeine Werkſtätte
und ſeine Bücherei, wie er ſie vor Jahren verlaſſen hatte.
Welche Erinnerungen ſtiegen in ihm auf ! Jener jugend
liche Hochmuth und Frevelmuth , wie erſchienen fie ihm
nun ſo thöricht, ſo verdammlich ! Wie bitter fühlte und
beklagte er’s , daß er ſich um ſein ganzes Leben , um rei
nes Lebens Glüc betrogen habe ! Åch, wäre es bloß um
ein Leben , um eines Lebens Glück geweſen ! Aber vor
ſeinem Auge , das bisher von der Hoffart des Geiſtes
und von der Weltluft verblendet war , fielen nun die
Schuppen ab , und es that fich vor ſeinen enttäuſchten
Sinnen die Ewigkeit auf mit ihren lichten Bergeszinnen
und ihrem finſtern , ſchauerlichen Abgrund. „Es iſt ein
Gott !“ rief er aus, und bebte. „ Es iſt eine ewige Ver:
geltung !" ſeufzte er und zitterte. Alle jene Zweifel an
das Ewige und den Ewigen, die ihm früher der hochmű:
thige Verſtand vorgegaukelt und die finnliche Neigung
gutgeheißen , fie verſchwanden , wie ein nächtliches Blends
werk verſchwindet vor dem aufgehenden Lichtſtrable. Er
erfannte nun die Wahrheit , und doch glaubte er nicht,
denn es fehlte ſeinem Herzen an Meinheit, 'an Demuth
und Vertrauen. Er glaubte, aber wie die Teufel , welche
bekennen und erzittern. In einer ſchlaf- und troftloſen
Nacht holte er die Bibel , die beſtaubte, aus dem fernen
70
'
גילי
71
یکی
ح
ni
VI,
Elſe, Annel, Urſel , hat denn deine Kuh auch ein aufge
ſperrtes Maul ?
Wie groß mag nicht die Verwunderung geweſen ſeyn,
da er in dem auf dem Berge liegenren Städtchen Borberg
den am Himmel ſtehenden Regenbogen mit der Hand er:
griffe , und fich , wo es den , auf die Frankfurter Meſſe
reiſenden Kaufleuten, in deren Geſellſchaft er ſich befande,
gefiel, auf ſolchen ſeßen und fortfahren wollte.
Noch konnte er in der Frankfurter Meſſe nicht vertragen,
daß vier Gaukler es ihm in vielen Stüden , wo nicht zu:
vor, doch zum wenigſten gleich thaten . Denn dieſe hieben
einander auf einer auf der Erde liegenden Decke die Köpfe
ab , ließen den abgeſchlagenen Kopf durch einen dazu bes
ſtellten Barbierer waſchen, gaben den Kopf den Zuſchauern
in die Hände , und ſeßten ſolchen wieder auf den Leib , da
tann eine Lilie aus dem auf dem Tiſche ſtehenden Kopfe
beraus ſprang , und Kopf und Leib wiederum vereinigte.
Solches war nun drei Mal in der That präſtiret worden .
Wie aber der Maitre davon ſeine Kunſt gleichfalls zeigen
wollte und ſchon nieder knieete , ſo gehet Fauft unfichtbar
bin und ſchlißet den Lilienftengel des Meiſters, und gehet
unvermerkt davon . Welches verurſachte, daß er , nachdem
ſie alles wie mit den vorigen vorgenommen , todt blieb
und niemals wieder zu erweden war.
Durch ſolche reine Zauberei ward er Stadt und Land
kundig ; dahero ihn viele gottſelige und gelehrte Leute, und
unter andern einer von ſeinen Nachbarn von ſeinem teu
feliſchen Leben abzuſtehen vermahneten , er ſollte in fich ge
ben und Buße thun. Aber höchſter Gott ! wäre es ihm
ein rechter Ernſt und nicht eine Kains - oder Judasreue
geweſen , fo würde er dem heiligen Geiſt beſſer gefolget
und den neuen Verſuchungen des Teufels ſtärkern Wider :
ſtand gethan haben, als daß Fauſt fich wieder von neuem
dem Satan ergeben, und die andere teufeliſche Obligation
mit ſeinem Blute ſchreiben dürfen, noch aus einer höllen :
würdigen Rachgierigkeit gegen dieſen alten und um ſeine
Seel und Seligkeit wohlmeinenden Nachbar ſo undankbar
feyn dürfen. Denn obgleich dieſer Gottesmann den Por:
tergeiſt in ſeinem Hauſe nur perhöhnete und ihm lachend
Sigo
RS
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重
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!
91
bätte dir der Teufel nimmermehr vor der Zeit den Kauf
aufgefündiget. Oder ſage mir doch, war es ein göttlicher,
natürlicher oder teufeliſcher Traum, als du im Schlafe viel
tauſend hölliſche Geiſter einhertreten ſaheft, welche alle
feurige Schwerter in den Händen hatten, dich damit durch : -
zubohren , einer aber dir zurief: Nun Faufte, wir ſind
bereit , dich einmal an den Ort zu bringen , von welchem
du oft mehrere Wiſſenſchaft zu haben verlanget baft , wir
aber haben ſolches bis hieher verſparen wollen. Nun wirſt
Du ſelber ſehen , was für ein mächtiger großer Unterſchied
feyn wird unter den Verdammten und Auserwählten , wel
des dir etwan vor dieſem gleich einer Fabel und Mähr
lein geweſen. War es nicht eine göttliche Warnung , daß
die höchſte Zeit vor der Thüre, dem Teufel abzuſagen.
Doch was will. ich fragen ? wem nicht zu rathen ift, dem
iſt auch nicht zu helfen . Es iſt dir ja kein rechter Ernſt,
ginge dir deine Bekehrung recht zu Herzen, ſo würdeſt du
dich nicht aller Geſellſchaft entſdlagen, und den Geiſtlichen
dich weiter zu beſuchen, nicht verbieten. Willſt du in der
Einſamkeit deiner Andacht deſto beſſer nadhängen ? Warum
fageft du denn bei jedem Troftſpruche: Das gehet mich
nicht an . Weißt du nicht, daß wo der Zain am niedrig
ften , am allerleichteſten drüber zu ſteigen iſt ? Und wo
das Herze mit Schwermüthigkeit beklemmt, daß ſolches in
der Einſamkeit defto eher zu überwältigen ? Greifſt du doch
felbft nach dem Meſſer und willſt dich entleiben , aber
warte, warte, es wird dir noch nicht ſo gut, du wirſt zu
einer härtern Rache vorbehalten . So gehet’s allen vers
ruchten Sündern , ihr aufgewachtes Gewiſſen wollen fie
durch einen Selbſtmord ftillen .
Wie ihm nun der vorhabende Selbſtmord zweimal fehl:
ſchlug , ſo ging das Klagen und Seufzen von neuem an.
Er ſchrie : Pfui! du ſchändlicher Teufel , wie lange wilt
du mich Verdammten noch aufhalten ? Ach ! Ich armer
troftloſer Menſch bin nicht werth, daß ich den Himmel noch
anſchauen ſoll, ia, daß mich der Erdboden trägt, und gleich
wohl läßt man mich nicht fterben . D , Ewigkeit ! Ewig
teit ! wie dauert mir die Haut , wenn ich án sich gez
102
denke. Will mir doch hier ſchon die Zeit 311 lang werden,
was wird nicht erſt dort geſchehen ?
Endlich waren von den 24 Jahren kaum 24 Stunden
übrig , als ihm der Lucifer in eben der Geſtalt, in welcher
er ihm zuerſt erſchienen, ſeine verfluchte Obligation zeigte.
und ihn erinnerte, folgende Nacht parat zu ſeyn, damit er
fein Unterpfand holen könne. Wie ihm hierbei zu Muthe
geweſen mag , kann man leicht erachten ; alles ftritte
wider einander, und Fauft ſaß ohne alle Empfindung faſt
Pohon halb entſeelet da , bis er wieder in etwas zu fich
ſelbſt kam , und faſt vor Kleinmüthigkeit vergeben wollte,
daß ihn aud fein bisher geweſener Geiſt Mephiſtopheles
mit dieſen Worten aufmuntern mußte : Faufte , fey doch
nicht ſo kleinmüthig , daß du von hinnen fahren mußt,
gedenke doch, ob du gleich deinen Leib verlicreſt, iſt doch
noch lange davin , ehe du vor dem Gerichte Gottes erſchei:
nen wirſt; du mußt doch ohnedieß ſterben , es ſey über
kurz oder lang, und ob du ſchon etliche hundert Jahr, ſo
es möglich wäre, noch lebteft, ſo würde dieſes große Alter
dich doch nicht der Verdammniß entziehen . Stirbeſt du
gleich als ein Verdammter, du biſt es nicht alleine, aud
nicht der erſte. Gedenke an die Heiden , Türken uud alle
Gottloſen , die in gleicher Verdammniß mit dir ſeyn und
zu dir kommen werden. Sey beherzt und unverzagt, und
erwäge die Verheißung unſers Obriſten , der dir verſpros
gen , daß du nicht wie andere Verdammte leiden rolleft.
ungewiſſer Troſt, und gleichwohl biſt du vermögend,
Faufen in eine ganz andere Form zu gießen , und ihn
niederum ganz freudig zu machen . Als welder des Mor:
gens früh den Magiſter nebſt etlichen Studioſis , ſo ſeine
vertrauteſten Freunde geweſen , auf das Dorf Nimlich in:
vitiren ließ und ſie daſelbſt herrlich tractirte, und ſelbige
bat, dieſe Nacht draußen zu bleiben , dieweil er ihnen nach
der Abendmahlzeit was Geheimes zu referiren hätte ; wor:
ein ſie gewilliget , und mit großer Beſtürziing anhören
müſſen : daß er zwar von Jugend aufmit einem herrlichen
Ingenio begabet, aber damit nicht zufrieden geweſen, ſons
dern viel höher ſteigen und andere übertreffen wollen,
weswegen er ſich auf die ſchwarze Kunſt gelegt, in welcher
103
VII,
Weber Fauft und ſeinen Höllenzwang *).
Von 3. fr. Röbler.
Er erſchien 3111
dritten Mal , aber unter den fürchterlichſten Auftritten.
Unter den Füßen des Beſchwörers raſſelte es gleich einem
Wagen , der ſchnell über das Pflaſter hinwegrollt , vor
ihm öffnete fich die Erde , ein großer mit Geld gefüllter
Sowenktefiel trat hervor, und neben demſelben ſah man
ein verſchloſſenes Käſtchen .
E. glaubte nun im Beriße des aufgefundenen Sdapes
zu ſeyn , aber es war noch eine wichtige Bedingung zu
erfüllen übrig , unter welcher ihm das Kleinod zu Theil
werden ſollte. Sein Buch ſagte ihm , daß er ſich zuvor
dem erſchienenen Geiſte verſchreiben müſſe, und dazu wa:
ren on alle Anſtalten getroffen. Auf der Latte fag er
118
Auf dieſes
Geſtändniß ward er entlaſſen , doch mit dem Beſcheid,
daß er fich vor dem Genuß des Abendmahls wieder ein:
finden möchte.
Die ernſtlichen Zuredungen des Beichtvaters ſchienen
ihn von ſeinen Verirrungen geheilt zu haben , wenigſtens
erkannte er nun , daß ein Teufel rey, und ſchrieb ihm .
wie obgedacht, die nächtlichen Unruhen und Beängſtigun
120 1
VIII.
Doctor Fauſt,
fliegendes Blatt aus Cöln ).
IX .
Siegel auf der einen Seite zurück, uub darunter war ein
kleines Loch , durch welches der Teufel hinausſchlüpfte, gleich
einem Aale. Und als er beraus war, fand er neben Vir:
gilius als ein großer Mann , ſo daß Virgilius fehr ver:
wundert war, wie ein ſo großer Mann durch ein ſo klei:
nes loch kommen konnte.
Da ſagte Virgilius : „Sönnteſt du wohl wieder durch
das tleine loch friechen , nun du ſo groß bift ?" „ Ja
wobl, “ antwortete der Teufel. „ Ich wette mein beftes
Beſißthum , daß du das nicht vermagt,“ ſprach Virgilius .
„ Wohl,“ ſagte der Teufel , „ich bin's zufrieden.“ und
er ſchlüpfte wieder durch das Loch hinein. Als er aber
drinnen war, that Virgilius das Siegel wieder über das
Loch , ſo daß der Teufel betrogen war und nicht wieder
beraus konnte, ſondern darin verſchloſſen blieb. Da fing
er an zu ſchreien : „ Virgilius , Virgilius ! was haft du
gethan ? “ Virgilius antwortete : „ Dumußt drinnen bleiben
bis zum beſtimmten Tage.“ Und ſeitdem ward Virgilius
fehr gewaltig in der ſchwarzen Kunft.
Des Virgilius Mutter war unterdeſſen ſo alt geworden ,
daß fie fich ſelber nicht mehr helfen konnte ; fie rief alſo
einen von ihren Dienern und gebot ibm , nach Toledo in
reiſen , und ihrem Sohne fund zu thun , daß er die hohe
Schule verlaſſen und kommen route, Teine ländereien und
Erbgüter in und um Nom zu beſchiden : „ und das ſoll er
weislich thun ; denn er kann von Rechtswegen wohl einer
der mächtigſten Fürſten in Rom werden . “
Mit dieſer Botſchaft reiste der Bote nach Toledo . Da
fand er den Virgilius als Lehrer der größten und anges
ſehenften Männer des Landes. Denn er war ein gar wei
Ter Mann in allen Künften . Freundlich empfing er den
Boten , welcher ihm die Botſchaft von ſeiner Mutter über:
brachte, wie ſeine Freunde und Verwandten ihr die Güter
genommen hatten. Virgilius war hierüber betrübt , dod
nicht um das Gut , ſondern um ſeine Mutter, welcher er
augenblidlich vier große Koffer mit Geld und köftlichen
Juwelen überſandte.
Virgilius ſelber blieb noch einige Tage zu Toledo, um
al ſein Gut nad Rom vorauszuſenden . Als er nun all
134
in das Schloß, beſorgte ihnen zu eſſen und ließ fie bei der
Mahlzeit mit mancherlei Speiſen und Gerichten bedienen ,
daß fie nimmer ſo viel geſehen hatten ; denn ſein Gut und
Reichthum war in Ueberfluß. Und der Kaiſer bezeugte,
daß er nirgends reichlicher und prächtiger bewirthet wors
den , als hier. Virgilius ließ jeden ſeinem Range gemäß
bedienen , und den Vornehmſten verehrte er große Gaben
und Geſchenke, und noch manche andere Dinge.
Darauf nahmen alle freundlich Abſchied von Virgilius
und zogen heim . Und der Kaiſer ließ ihm alsbald alle
Teine Güter und alles, was er begehrte, wieder geben , und
Virgilius ward der oberſte Rath des Kaiſers.
Darnadh verliebte fich Virgilius in eine ſchöne Jung:
frau , die von hoher Abkunft und wohl eine der reichſten
und bedeutendften in Nom war. Um dieſe ließ er durch
eine Zauberin in Rom werben. Als die Jungfrau ver:
nahm , daß Virgilius in fie verliebt war , überlegte fie,
auf welche Weiſe ſie ihn betrügen ſollte. Erſt antwortete
fie, daß es eine gefährliche Sache wäre, jedoch zuleßt wohl
geſchehen könnte : wenn Virgilius eine Nacht bei ihr zus
bringen wollte, ſo möchte er heimlich zu dem Thurme kom:
men , in welchem fie ſchliefe ; und wenn alle leute ſchlie:
fen , würde ſie einen Korb an einem ſtarken Seile nieder:
laſſen , darin ſollte er ſich reben , und ſie wollte ihn hinauf
ziehen bis zu ihrer Schlaffammer. Virgilius war ſehr
vergnügt darüber und ſagte, daß er alles gerne thun wollte.
Der Tag war beſtimmt , an welchem Virgilius zu dem
Thurme kommen ſollte, welcher nabe bei dein Markte von
Nom ſtand , und in der ganzen Stadt war ſonſt kein ſo
hoher Thurm . Virgilius kam an den Thurm , und die
Jungfrau ließ den korb von oben nieder , und Virgilius
feßte ſich in den Korb. Die Jungfrau zog ihn hinauf bis
über das zweite Stocwerk ; als er aber noch zehn Fuß
von dem Fenſter entfernt war, befeſtigte ſie das Seil, und
ließ den Virgilius dort hangen .
Da ſagte die Jungfrau: „ Meifter , ihr reyd betrogen,
und morgen iſt Markttag , da kann jeder euch leben und 1
eure Büberei erkennen , daß ihr bei mir einſteigen wolltet.
Ihr Zauberer, Bub und Schalk, ihr ſollt dort hangen blei 1
ben.“ Damit ſchloß ſie ihr Fenſter und ging weg.
?? 另外 ,
S 13.9 .
11111
1525
139
Tochter : „ ihr Herrn, wenn ihr ihn tödtet, ſo wiù ich mit
ihm fterben.“ Darauf ſagte der Soldan : . „ Wir haben
Erben genug , ohne dich : du fouft mit ihm verbrannt
werden.“ Virgilius aber ſagte : „ Herr Soldan, das fout
ihr gelogen haben , und wenn ihr noch ſo mächtig reyd.“
Hierauf bewirkte Virgilius durch ſeine Kunſt der Nis
gromantie , daß dem Soldan und all ſeinen Herrn vor:
kam , als wenn der größte Strom von Babylon zwiſchen
ſie hinliefe , und ſie darin ſchwämmen , und lägen und
ſprüngen wie die Fröſche. Virgilius aber nahm die ſchöne
Jungfrau und führte ſie auf die Luftbrüde. Und als fie
beide droben auf der Brüde waren , ließ er das Waſſer
vergeben , und da ſaben alle ihn gehen mit ſeiner Bub:
lin . Der Soldan und alle die Herrn waren darüber ſehr
verwundert und betrübt , aber ſie wußten nichts dabei
zu thun .
Alſo fam Virgilius mit ſeiner Geliebten nach Rom,
und beide waren wohl zufrieden . Virgilius war ſehr ſorg
lich um fie , denn ſie war die ſchönſte Kreatur , die man
ſehen mochte ; und er hielt fie prächtig, denn er hatte viel
Land und Erbe an der See.
Da gedachte er in der Tiefe der See eine Stadt zit
gründen , und durch ſeine Kunſt der Nigromantie gründete
und erbaute er die Stadt Neapel gar prächtig und herr:
lich : und die ganze Stadt war auf ein E i gegründet
und geſtellt.
Hier baute er einen vieredigen Thurm und auf den
Gipfel des Thurmes reßte er ein Ei , das man nicht ab
nehmen konnte ohne es zu zerbrechen ; und quer an die
eiſerne Wetterſtange reßte er einen Pfeil, und an das eine
Ende deſſelben reßte er ein Ei ; und einen Apfel hängte
er an einem Stiele mit einer Kette auf : und der hängt
noch dort. Wenn aber jemand das Ei rührte , ſo fouten
ale Straßen beben , und wenn einer gar das Ei zer:
bräche , ſo ſollte die Stadt verſinken .
Als Virgilius dieſe Stadt alſo gebauet hatte , ſo gab
er ihr den Namen Neapel. Er legte darin auch einen
Theil ſeines Schaßes nieder , führte dahin ſeine Geliebte ,
die ſchöne Soldans - Tochter, und gab ihr die Stadt und
149
das Land umber zum Eigenthume, für fie und ihre Kin:
der. Zugleich vermählte er fie einem edlen Ritter von
Spanien.
Darnach geſchah es, daß der Kaiſer von Rom ihm die
Stadt Neapel nehmen wollte, weil es die berrlichſte Stadt
zu der Zeit war und in der beſten Mark der Römer lag.
Der Kaiſer ritt alſo heimlich geu Neapel mit wenig
Volks ; aber ehe er weg zog , hatte er ſeine Barone und
Ritter aufgeboten und ihnen Briefe geſendet , daß fie fich
vor Neapel verſammeln ſollten . Aber der Ritter, welchem
Virgilius die Jungfrau gegeben hatte, war ſehr flug und
fühn, er pflegte ſeine Stadt wohl , und meldete die Ge:
fabr dem Virgilius.
Als Virgilius dies hörte , jo ließ er alle füße Waſſer
rings um Neapel , wie durch ein Wunder , verſiegen , ſo
daß weder Mann noch Weib von des Kaiſers ein Tröpflein
batte , dagegen die in Neapel genugſam damit verſehen
waren .
Unterdeſſen verſammelte Virgilius feine ganze Macht,
und wollte auch nach Neapel ziehen. Aber der Kaiſer
konnte dort nicht länger bedauern, denn ſeine, Pferde und
andere Thiere ftarben vor Mangel an friſchem Waffer,
und er zog beſchämt heim.
Als die Kaiſerlichen wieder nach Rom kamen, ritt Vir:
gilius mit at den Seinen ihnen entgegen ; und er nahte
ſich dem Kaiſer und fragte : „ Herr Kaiſer , warum habt
ihr die Belagerung von Neapel ſo ſchleunig wieder auf
gehoben ? " Da wußte der Kaiſer wohl, daß Virgilius ihn
verſpottete, und war ſehr ärgerlich.
Virgilius aber zog nach Neapel , und ließ die Herrn
der Stadt einen Eid Tchwören , daß fie feinen Römer in
ihrer Stadt begraben ſollten.
Als Virgilius dieſen Eid der Herrn von Neapel em:
pfangen hatte, kam er wieder nach Rom . Hier nahm er
ſeine Bücher und einen großen Theil ſeiner fahrenden
Habe , und ließ es nach Neapel führen . Seinen Schaß
ließ er verſchloſſen zu Rom , und ſeine Wohnung gab er
ſeinen Freunden zu bewahren .
Und als er nun nach Neapel kam, ſo eröffnete er dort
150
X.
Bur Sage von Theophilus, Gerbert,
Fauft.
Von Mone und Maßmann.
1 ) Militarius (die Sage vom Theophilus und Fauft)
*) Anzeiger für Kunde bes deutſchen Mittelalters . 1834. S. 266 ff. '
156
bar inne fyßen eyn ſchone fchynende kint , gelich der fun
nen , unde dut fint ſprach em fuberlichen czu unde troſte
en unde ſprach : „ nym mych in dyne hende uf daz wyr
vorſunet werden myt eyn ander. went ich en wel nicht,
baz du berloren fift.“ Als her dyt fint uff hub bebende
unde myt forten , do kufte ez en fynen munt unde hy; en
daz her nicht mer ſundygete. darnach ſo rach her daz kint
flygen in den hemmel unde duße menfche nam an ſich en
bushaftik leben an derſelben fiede byz an ſynes lebendes ende. "
Die dramatiſche niederſäch fiſche Bearbeitung der Sage
fteht in Bruns altplatteutſch. Ged. S.289, iſt aber nicht
vollſtändig. Die niederländiſche Erzählung findet ſich in
der Hf. des verftorbenen Van Hulthem zu Gent, BI. 196,
b bis 206 , b. Das Gedicht hatte 1754 Verſe , iſt aber
defekt, weil das dritte Blatt fehlt. Eine altfranzöſiſche
Bearbeitung kenne ich von Walther von Coinfi , fie fteht
in der Brüſſeler HF. 636 und bildet das erſte Kapitel des
erften Theils ſeiner miracles de Notre -Dame. Das Ge :
dicht hat bei ihm 2087 Verſe und beginnt: por caus es
batre et de porter. - Auch erwähnt er die Sage im Kap.
22, Vers 255 alſo :
qui Theophilum retorna
dou mauvais tor, ou il torna .
Aus dieſen Nachweiſungen ergeben fich zwei Quellen der
Sage vom Gottesläugner, in der einen beißt er Theophi
lus und iſt ein Geiſtlicher , in der andern hat er keinen
Namen und iſt ein Ritter. Für dieſe zweite Ausbildung
kenne ich keinen älteren Gewährsmann als den Caeſarius
von Heiſterbach, und mir ſcheint, daß ſeine Erzählung nur
die Wiedererweđung und Anwendung einer älteren Sage
ren, indem der gleichzeitige Walther von Coinſi beweist,
daß die Sage vom Theophilus ſchon unter dem Volke be:
kannt war. In dieſer iſt der Jude als Verführer noth
wendig' nicht nur zur Verläugnung des Gekreuzigten, fons
dern auch ſeiner Mutter, und der Gegenſag des Juden
thums und Chriſtenthums ift ein Grundſtoff dieſer Sage .
Die Quelle der Erzählung vom Theophilus geht aber
viel weiter zurüd. Dieſer lebte zu Abana in Cilicien pin
168
XI.
Johannes Trith eim .
Von Dr. Fr. Ne ich e * ) .
Es war im Februar des Jahres 1482 , als ein Muſes
laner mit einem Mitſtudenten von der Univerſität Heidel
XII .
Von Sdwarzkünftlern.
Duro Job. Wier * ).
den ſchmeiſſen. Nach dem ſie aber vor dem Keyſer beyde
fich geneigt und dreymal auff vnd ab gangen, ſind ſie wi
der verſchwunden und beyde jres weges gezogen . Nach
dieſen zweyen ift auffgetretten auch der Prophet Dauid mit
feiner königlichen Nron und geſchmud , trug ein harpffen ,
und war was lieblicher anzuſehen , dann die zwen vori
gen , gienge wol auch , wie sie andern , dreymal für dem
Keyſer auff ſeinen Stul alſo fißend, vber, aber ohne alle
reuerenß vnd ehrerbietung , und nach dem verſchwand er.
Da nun der Keyſer den ſchwarß fünftler gefragt, auß was
vrſachen Dauid ihm keine reuerenß und ehr erzeigt hette ?
Hat er jme zur antwort, es rey darumb geſchehen , dieweil
Dauids fönigreich alle andere reich auff erden vbertroffen
bab , und Chriſtus deß ewigen Gottes Sohn , auß dem
geſchlecht und ſtammen Dauids nach dem Fleiſch geboren
ſey worden.
2) Und hieher ſchickt fich nicht vbel die hiſtorien vom
Pfeiffer ſo ſeines bundten vielfärbigen kleides halben , Bund
ting geheiſſen , die zu Hammeln in Braunſchweig fich zu
getragen hat. Dann als derſelbig von der Stadt die groſs
fen Meuſe oder Katten, zuuertreiben , gedinget, vnd aber
nicht gehalten, was ime verſprochen vnd zugeſagt worden ,
bat er mit nachfolgender erſchredlichen that ihnen ihre vn
dandbarkeit wieder vergolten, vnd eingetrenckt. Dann im
Jar 1284. den 26. Bradmonats kömmet er wieder in die
Stadt , bringet mit ſeiner Pfeiffen auf einer gaſſen , die
den nahmen hernach von der geſchicht vberkommen , an
Kindern zuſamen Knaben und Meidtdlein durch einander
130. dieſelbigen führet er mit ſich zur Stadt hinauß, nach
dem gericht zu , ſonſt unterm Roppen genannt an der
landtſtraſſen gegen mitternacht, daſelbſt verſd lingt ſie plöß
lich das Erdtreich daß keines mehr von inen , nach der
zeit, geſehen worden iſt. Dieſes findet man zit Hammeln
in Protocoln vnd Jarbüchern Fleiſfig auffgezeichnet, ja
man liefets aud in der Kirchenbüchern daſelbſt, vnd fichts
in Fenſtern gemalet , wie ich mit meinen augen ſelbſt ge
Tehen vnnd darumb davon zeugen kan. Auch hat der Rath
vor alters, zu beſtetigung dieſer geſchichte, in brieffen vnd
Codicillen alwegen gepflegt bey einander zuſeßen, das jar
190
ben Leuthe, auch da ich noch bey ihme geweſen bin, dem
Hundt als einem Teuffel zu geſchrieben. Aber in der War:
heit davon zu reden , ſo hatt ers niergendt anders wober,
dann auß den Brieffen die von allen orten onnd enden
ber durch Gelehrte Leuthe täglich an ihn geſchriebenwur:
den. Inn demſelbigen tauſendt fünff hundert fünff vnd
dreyſfigſten far, iſt er auch von Bonn gen Leon gezogen,
vnnd auda von Franciſco dem Könige auß Frandreich ge:
fangen worden , dieweil er hart wieder ſeine Mutter gee
førieben hatte , aber durch etlicher Vorbitt , ift er wieder
ledig worden , vnnd nach wenig Monaten zu Gratiano:
poli im Delphinat gelegen , im Herren entſchlaffen , zu
welcher zeit ich dann ſelbft in Frandreich geweſen, und zu
Pariß mich gehalten habe.
8) Zu Magdeburg ift auff ein zeit ein felßamer zäube
rer geweſen, welcher in gegenwertigkeit einer groſſen menge
zuſebern, , von denen er ein groß gelt auffgehebt, ein wun:
der kleins Rößlein das im ring vmbher tanßet, gezeigt,
und wenn ſich denn das Spiel zum Ende nähert , beklagt
fich der Poſſenreiffer, wie er bey der vndandbarn welt ſo
gar nichts nußes ſchaffen möchte , dieweil menniglichen ſo
karg, of er fich betlens kaum erwehren möchte. Deßhalben
ſo wölte er recht von inen vrlaub nemmen , vnd den aller
nechften gen Himmel, ob vielleicht ſein fach dafelbft beſſer
würde, fahren. Vnnd als er dieſe wort geſprochen , warff
er ein Seil in die höhe, welchem das Rößlein (wie es fich
dann lieſſe anſehen ) one allen verzug ftraţs nachfure, der
Zäuberer erwiſchets bey dem wadel, Fein Frauw ihne bey
den Füſſen , die Magd die Fraw bey den Kleidern , alſo
daß fie aue, als ob fie an einand' weren geſchmidet gps
weſt , nach einander ob fich dahin fuhren. Als nun das
Vold da ftund , dj maul offen hatt , und ob dieſer fach,
wiewol zugedenden , erſtaunet war, kam on alle gefehr ein
bürger daher , welchem , als er fragt wz fie da macten ,
geantwortet ward , der gaudler wer mit feim rößlein in
die lufft gefahren. Darauff er fie berichtet , er habe in
eben zu gegen ſeiner Herberg geſehen daher gehen. Als
ſie nun vermercten dz er jnen ein boſſen gemacht hat,
find fie recht auch den nechften heim gezogen . Nu diſe
änfte alleſampt vnnd ſonders, fie laſſen fid gleich anſehen ,
197
wie fie immer wöllen , find fie doch im grundt nichts anders,
denn ein ſchedlicher betrug der Teuffeln, zu gewiſſem ver:
berben , deren , fo fic ihren annehmen und unterziehen ,
angerichtet.
g ) frommen und ehrliebenden Menſchen zu gutem, da:
mit fie den ſchendlichen betrug , welchen die Landtfährer
und Schwarßkünftler in geſundtmacung vnnd beylung der
Bezauberten mit jren Charactern, zahlen, ſtimmen vnd ber
rohweren gebrauchen , deſto beſſer erfahren mögen , hab ich
nag folgendts abn tag geben wöllen. Aber mit ſolcher
narrheit und fantaſteren haben die Leut wöllen betrogen
feyn. Am Donnerflag, welcher dem Jouf zugeeignet, vnd
in der ftunde Jouis, darinn ſolches Zeichen fein befte trafft
vnnd regierenden gewalt bat, da wird genommen ein blech
und darauff nachfolgende Tafel gegraben. Im zunemens
den Monden ſoltu ſagen : O Jupiter , der gröffeft
ELOHEonder
ELOHIM
D AN I EI " ;
SA
SIGILLA
And
AH RA
XA F1 :K TRAG
TE DU22 4 14 15 1
917612
511 108
1612 3113
iosiPhIEL
7 –
1 98
M
198
Xlll.
Po 11 B a uber ei.
Durd A. lerceimer *).
hinderfid von der Band, und war im der Kopff abe. Der
war der Zauberer der in verhindert hatte. Da reßt er
dem Haußknechte ſeinen Kopff wider auff. Das wars das
der mörderiſche Geiſt mit dem ſpiel ſuchte: vnd iſt hie zu :
reben, wie die Teuffel vnder ein ander ſcherßen den Mens
fchen zu ſchaden . Der eine Zauberer, der den geringeren
Geiſt batte , mußte dem gröſſern vnnd fördern weichen,
oder hats gern gethan , damit ein Menſch vmbkem . Der
Todtſchläger flobe, war ein weile auß dem Lante, biß die
fach vertragen ward , und er verzeihung erlangte.
Vnſchädlich, doch fündlich, war der poffe den fob. Fauft
von Knutlingen machte zu M. im Wirtshauß , da er mit
etlichen ſaß vnd fauff, einer dem andern balb vnd gar auß
zu , wie der Sachſen und auch anderer Teutſchen gewons
beit iſt. Da im nu deß Wirtsjung ſeine Kannte oder Bes
cher zuvol ſchendete, ſcalt er in, drawete im, er wölle in
freſſen , wo ers mehr thete. Der ſpottete reiner, Ja wol
freſſen : ſchendete ihm abermal zu vol. Da ſperret Fauſt
ſein Maul auff , frißt in. Erwiſcht darnach den Kübel
mit dem Külwaſſer, ſpricht: Auff einen guten biſfen gehört
ein guter trund , feufft das auch auß. Der Wirt redet
dem Gaſt ernſtlich zu , er fol im ſeinen Diener wieder ver
schaffen , oder er wölle reben , was er mit im anfienge.
Fauft bieß in zufrieden ſeyn , und hindern ofen ( chawen .
Da lag der Jung, bebete von ( chreden , war aller naß bez
goſſen . Dahin hatte in der Teuffel geſtoſſen, das Waſſer
auff in geſtürßt: den zuſehern die Augen bezaubert , daß
fie daucht er wer gefreſſen, und das Waſſer geſoffen. Viel
weiter bat der Münch zu Erfurt das Maul auffgethan, da
er auff dem Mardt das Fuder Hew mit Wagen vnd Roß
verſchlung , das der Bawr darnach drauſſen fürm Thor
fand ftehen .
Noch ein Gaudelwerd wil ich erzehlen, darauß man ab
nemmen mag vnd verſtehen, daß der Sathan nit eim ieg
lichen das Geficht in dieſem bethören vnnd betriegen kan ,
daß inen ein ding anders (deine dann es iſt , wie aud
vom heiligen Macario gemeld. Zu M. gaudelte eis
ner auff dein Mardt. Da es gethan vnnd er wenig gelt
von den zuſehern geſammlet baite, beklaget er daſſelbige,
208
dern das Meſſer auff den ſtengel feßen, als wann er fie
abſchneiden wolte. Aber er folte bey leibe nit ſchneiten .
Darnach gehet er auß der ftuben , kompt wider : da fißen
fie alle und halten fich ein jeglicher ſelbs bey der Naſen
vnd das Meffer darauff. Hetten fie geſchnitten , ſo hett
im ein jeder ſelbs die Naſe verwundt. Hierauß wird vers
ftanden , daß der Satan nicht allein die Augen kan ver:
hindern vnd verftriden, ſondern auch das fühlen vnd taſten
kan irre und krafftloß machen , wie zuvor vom Bawren
vnd ſeinem Korn geſagt. Denn dieſe Gefte weder geſehen
noch getaſtet haben , daß fie fich bey der Naſen hielten ,
meinten fie hielten trauben.
Obgemeldtes Abts diſcipul war ein berümpter Schwart
künftler, mit namen Cornelius Agrippa , der den Teuffel
in eim ſchwarßen Hunde mit ihm führete , der ihm an
zeigte vnnd wirdte was er wolte, und was er, der Teuf
fel könnte. Ich habs von einem gehört , der ſein Diener
geweſen : der hat beimlich wöllen von jm ziehen , vnd auff
ein zeit, da fein Herr nicht zu Hauß war, fein Gereitlein
zuſammen geſucht und fich zur Heiſe fertig gemacht. Da
Agrippa heim kommen , vnd den Hund, der auff dem lot
ter bettlein lag , mit der Handt vber den Rüce ftreilete,
wendet er fich zum Diener, fraget warumb er von im zie:
hen wölle ? Dieſer Agrippa rhümpte fich, taß er vnd der
Abt ein ſolche kunſt köndten , daß kein ding fo ferrn were
oder geſchehe, daß fie nicht in 24. ftunden köndten wiſſen,
vnd daſſelbige natürlicher weiſe. Welches daß es natür:
licher weiſe ſolte zugehen, ift eine greifliche und verſchampte
lügen , die Leute zu bereden, daß ſchwarß weiß, vnnd der
böre Geift ein heiliger Engel rey . A18 ſein zeit, die im
der Teuffel verſprochen , aufſe war , und er empfandt daß
er ſterben mußt , löret er dem Hundt den Halsband ab ,
darauff ſelßam Schrifft vnd Zeichen ſtunden , vnnd ſprach
zu ihm : Gehe hin du verfluchtes Thier, du haſt mich in
ewigkeit verderbt. Damit laufet der Hund , ſpringet in
den Rhodan , der für leon fleißt , da diß geſchehen, vnnd
der Agrippa geſtorben iſt, und der Hund im Waſſer blie:
ben vnd nit mehr geſehen worden. Dieſen Zauberer hatte
der Keyſer zu Nitter geſchlagen, vnnd bat fich geſchrieben
215
XIV.
Von Bauberern, Teufelsbeſchwörern etc.
Durch Joh. Bodin *).
!
220
für, das folche vil nicht glauben fönnen , fo fie dod ies
ben , das alle Völder auff dem Ganßen Erdrich , vnnd die
Alt ſampt der Jungen Welt hierüber vberein ſtimmen.
11) Wir leſen gleichmäßigen fall bei dem Bruder Spren:
ger , daß ein Herenmeiſter inn Teutſchlandt geweſen , den
man Pumper genant, wonhafft im Dorff Lendenburg, wel:
chen der Teuffel gewiſen vnd gelehrt, alle Jahr ein mahl
am Charfreytag mit Pfeilen inn ein Crucifir zu ſchieſſen,
dardurch er darnach ſo viel Macht bekam , daß wann er,
ueben (prechung etlicher Wort, ſo vnnötig zu wiſſen, nuhr
inn Lufft ſchoffe , ale tag drey Menſchen , die er geſehen
vnd gefandt , tödten kont , wann er fie allein ſteiff inn
Sinn gefaßt, vnnd zu tödten veft fürgenommen hat : ob
ſchon auch deſſelbigen fürgenommene Perſonen inn der
ftärdften Veſtung der ganßen Welt verſchloſſen vnd ver;
maurt weren geweſen. Zu letft haben ihn die Dorffleut
ohn ſchein einiges Rechtlichen wegs zu ſtuden zerriſſen,
dieweil er des Mördens nie kein end machte.
12) Nun es gang zu , wie es wöll, ſo erfehrt man
dann noch , daß die Zauberer ſehr offt das end ihres les
bens, vnd auff was weiß fie vmbkommen werden , für ges
wiß zuvor geſagt haben. Man find der Erempel vollauff.
Gleichwol meins wiſſens feins , das ſo newlich und ſo
nabe hierumb fich hab zugetragen , als diß mit dem Zau
berer zu Noyon , welcher dem Biſchoff von Noyon, ſo des
Edlen Geldlechts von Haugeſt war , Tehr Geheim gewe:
ſen : Derſelbig, als er vermeint den Todt zu meiden , ver
fügt er ſich deſſelbigen tags , welchen ihme der Sathan
daß er ombkommen folt, beſtimpt hat, inn des Biſchoffs
Hoff, zeigt ihm ahn wie ihm derſelbig tag zu ſeim Todt
angefeßt were. Nach dem er nun an des Biſchoffs Taffel
die Malzeit gethan , kam entlich einer , der ihn zu beſpre:
chen ließ hienauß forderen : den ließ er gleich beſcheiten ,
er ſolt hinauff geben. Welches diſer that. Als der Zau :
berer nun hinach kam, vnnd ein kleins mit dieſem ſeinein
Geſellen geredt batte, erzeigt ihm derſelb gleich das letft
Geſellenftűdlein , vnnd bracht ihn zwiſden zwoen Thüren
vmb. Dife Geſchicht hab ich von Herren ludwig Chate
lain , dem Lieutenat zu Noyon , vnnd anderen Perſonen
mehr , die mich deſſen gänglich vergewißt, wernommen.
225
eim ftrid nad geführet, und der Sund Fey allezeit zwiſden
ihm und dem Agrippa gelegen .
So offt er auch ſeines Meiſters des Zauberers geden:
det , kommt er ftäts mit diſen Worten Felicis memoriae
Agrippa. Oder venerandi Praeceptoris mei Agrippae.
Vngeacht daß nicht ein einiger verſtändiger Menſch iſt,
nach dem er Agrippae Bücher geleſen, nicht bekente, daß
er der aller gröfte Zauberer inn der ganßen Welt gewes
ſen ſey.
Solches wird auch vil augenſcheinlicher erwiſen , durch
die Brieffe, welche zu end des dritten Buchs de Occulta
Philosophia find darbei getrudt worden . Alda er under
anderen an einen Staliäner Auguſtiner Ordens ſchreibet,
er habe den Sølüffel zur verborgenen Philofophi alleine
ſeinen Freunden vorbehalten : welches dann iſt das vierdte
Buch , welches des Agrippae Schuler und Freund nach
ihres Meiſters Todt haben in Trud kommen laſſen , wels
ches einig Buch gleichſam an belem Tag das abſchewlichft
Schädlichſt gifft der Zauberey an tag gibt, ſampt allen den
Anruffungen der böſen Geifter, den gebrauch der Circul,
Characteren, Ziffern und dem Sathan zuſtändigen Opffern.
Ich hab mit fleiß was Agrippa für ein Menſch gewe
ſen , hie einbringen vnd erzehlen wöllen , damit man ſich
nicht habe zu verwundern , wann Johann Weir ſo befftig
für die Zauberer vnnd Vnbolden Fichtet vnnd ſtreitet. Alſo
daß er auch die Obrigkeiten grewliche Hender und Mens
fden :Meßiger ſchilt.
20) Wiewol Weier ihm ſelbſt zuwider zugibt, Simon
der Zauberer , welchem Nero ein Ehrenbildnuß zur ge
dächtnuß auffrichten laſſen, rey inn die Lufft auffgeflogen :
wie auch diß die alten Doctores, und der nit wenig in
Schrifften hinderlaſſen . Iſt aber diß nicht ein vberauß
groſſe Narrheit, bekennen, daß Simon der Zauberer in die
Lufft rey geflogen , und hingegen nicht zugeben , daß es
andere Zauberer auch fönnen, ſonder ſagen, fie betriegen
fich , und meynen , ſie werden im Lufft zu dem Vnholden
Tag vertragen ? Iſt dann der Sathan heutigs tags wes
niger bei Nacht, dann damals ? Dann diß gerdahe nach
JESV Chriſti Todt.
230
XV .
Erempel von Bauberei und Schwarz
kunft.
Von A. Sondorf f * ).
Das ift :
Lucretia bier begraben leit,
Thais die Huer vbertreffent weit
Weil ſie den Vatter noch Bruder glüheut.
18) für etlichen Jaren , iſt ein Swarßfünſtler ge
bendt worden, von dem geſagt ward , daß er zu zweimal
zuuor were gehendt geweſen , da alweg ein Strohwiſch
am Galgen blieben hangen . Er hat einmal einem ein
Ichönen Hengſt verkaufft , vnnd verbotten , daß man ihn
nicht baldt zur Trende ritte , als nun ſolcher erfahren
wolte die vrſach , vnnd das Pferdt ins Waſſer geritten,
ifts zum Strohwiſch worden , Derwegen er zornig , eilet
zur Herberge , da der Gendler ware, als dieſer ihn hat
Feben kommen , leget er ſich auff eine Band , da kompt er
mit zorn bewegt, zeucht ihn hart bey eim Beine , daß er
ihme als balde außgeriſſen , vnnd in die Stuben geworf
fen, vnnd dauon gelauffen, denn der Schwarzkünftler hat
ihn alſo verblendet, daß es ihn nit anders dauchte , alſo
geſchehen, etc. Item, er hat auch Schweine vnnd anders
verkaufft, daß entlich zu Strohwiſden worden , vnd alſo
die Leute betrogen . Als aber Gott zu folder vüberey
nit lenger zuſehen wolte , Ift er mit andern zweien wei:
bern ſo ſeine Geſellſchafft, zur Naumburg gefenglich ein
komen , die er durch ſeine Kunſt hatte liſtiglichen vnnd
vnmerdlichen ſtehlen lernen , Auch wurde durd dieſe eine
reiche Fraw daſelbſt die zeit wonent, die man erſtlich vor
eine Erbare Fraw hielte, berüchtiget, daß ſie auch eine
ſolche Diebin , vnnd in die Geſellſchafft geborte , vnnd des
Zeubers Bulſchafft, Darumb ſie auch von berürten Per
fonen 311 Gefengnuß durch ir bekenntnuß gebracht würde.
Der Schwarzkünſtler hat erfilich in der Tortur zu aller
pein nichis bekennen wöllen , daß er auch zurdehnet , das
er nicht gehen kundte, Da es aber angezeigt, wie er ſeine
kunft oder den geift in haaren gehabt, vnnd man ihm die
allenthalben abgenommen , hat er ſeine Büberey befant,
Wurden erftlich die zwo Frawen , nach wenig tagen auch
der Schwarßkünftler an galgen gehendt , die Fraw aber
kam auß dem Gefengnuß bey nacht, nicht ohne Hülffe, kame
alſo dauon , etc.
241
XVI.
Hod drei Nachrichten über Fauft.
1 ) Dr. Chriſt. Aug. Heumanns glaubwürdigſte Nach
richt von Dr. Fauften. In einem Schreiben an
Herrn Dr. Haubern *).
bet , und iſt der erſte 1588, der andere 1560, der dritte
1526 , und der vierte 1516 geſtorben. Die drey leßten
baben D. Fauften mit ihren Augen geſehen : der erſte
aber nicht. Es ift aber dieſer dennoch ein guter Zeuge ,
weil er dasjenige vorbringet , was er aus dem Munde
eined ſeiner Freunde, welcher D. Fauften geſehen , und
ſehr wohl gekant hatte , vernommen hat. Sie ſind alle
viere Ew. Hoch -Ehrw . ihren Nahmen nach gar wohl be:
fant , und um ſo viel weniger werden ſie ihnen die au
dientz verſagen .
Mein erſter Zeuge iſt alſo JOANNES WIERUS, und
lauten deſſen Worte alſo :
Jounnes Faustus , ex Kundling oppido oriundus,
Cracoviae Magium dicit, eamque paucis annis ante
quadragesimum supra sesquimillesimum in diver:
sis Germaniae locis exercuit . Sceleris ergo
captus Batoburgi in Mosae ripa ad Geldriae fines ,
Barone Hermanno absente , mitius ab ejus sacel
lano D. Joannc Dorstenio tractabatur : quod huic
viro bono nec callido plurium rerum cognitionem
artesque varias poiliceretur . Hinc et tamdiu vi
num, quo Faustus unice afficiebatur , promsit ille ,
donec vas evacuaretur . Quod cum Faustus intel
ligeret , atque , Graviam sibi abeundum esse , ut
raderetur barba , diceret alter ; vinum is si adhuc
curaret , artem denuo promittit ( Faustus) singula
rem , qua citra novaculae usum tolleretur barba .
Conditione accepta , arsenico confricari eam citra
ullam praeparationis mentionem jubet: adhibita
que illinitione , tanta successit inflammatio , ut non
modo pili , sed et pellis cum carne exureretur.
Cum stomacho idem ille (Dorstenius ) mihi facinus
hoc non semel recensuit . Hic ( Faustus) tan
dem in pago Ducatus Wirtenbergici inventus fuit
juxta lectum mortuus inversa facie, et domo prae
cedenti nocte media quassata , ut fertur.
Ich mache hierbey folgende Anmerckungen. Wierus oder
Weiher , welches ſein Teutſcher Nayme war , (daher er
246
2 ) 7. C. W. Moehfen **).
Man findet hin und wieder Gemähide von Rembrand ,
in welchen er Zauberer oder Herenmeiſter mit Geiſterbes
• Tdwörungen vorgeſtellt hat. So iſt z. E. noch 1765 ein
geäßtes Blat berausgekommen , wo ein Geiſterbeſchwörer
mit einen Zauberbuch in der rechten, und einem Stab in
der linken Hand , wie auch ein Weib mit einem Stabe ,
bey dem Schein einer Fadel , einen alten Mann aus der
geftalt gegen ihn überall erbittert , daß fie ihn aller nur
zu erdenkenden Zaubereyen und Bosheiten beſchuldigten.
Es wundert mich, daß der berühmte Heumann ſeine ſoge:
nannte gründliche Nachrichten vom D. Fauft nicht critiſcher
abgefaffet und das Wahre von dem Falſchen abgeſondert
bat. So viel ich weiß , ift folches weder vom Naude in
feiner Apologie , noch von andern Biographen geſchehen.
Wann man das Wahre aus ſeiner Geſchichte herausnimmt,
To ſpüret man , daß Fauft gar nicht ungelehrt , aber ein
Prahler , Schalk und Freygeiſt geweſen. Er wußte fich
mit ſeinen Wiſſenſchaften ſehr groß, und freuete fich , wann
er denen Leuten mit ſeinen Künſten, und ſeiner angeblichen
Verbindung mit dem Teufel ein Schreden einjagen konnte.
Er war zu verſchiedenenmahlen Rector in Schulen gewe
ſen , und hatte die alten Autores fleißig geleſen. Er be:
rühmte fich, wann die Werke des Plato und des Ariftote:
les ſouten verlobren gehen, ſo könnte er fie, ſo wie Efra
die Bibel , wiederherſtellen. Bey einer Magifterpromotion
zu Erfurt verſprach er die Handſchriften der verlohren
gegangenen Comoedien des Plautus und Terentius, herbey:
zuſchaffen, und ſelbige auf einige Stunden zum abſchreiben
zu geben. Allein die dabey befindlichen Theologen und
Mathsherrn wollten den Vorſchlag nicht annehmen , weil
fie glaubten , daß ſolches nicht ohne Zauberey , und mit
dem Teufel zugehen dürfte. Es fcheinet auch , daß ihm
damahls ſchon die ſogenannte Zauberlaterne * ) nicht unbe:
kannt geweſen . Eine alte Erfurter Chronite meldet von
ihm, daß er daſelbſt von der Univerſität die Erlaubniß er:
dir dein Geiſt und Aurhan helffen wirdt, was dir vergeſſen
iſt, das wirdt er dich wider erinnern . Dann man wirdt
ſolche meine geſchicht von dir haben wollen.“
Und am Schluſſe, Th. 3 , Kap. 21 , wird über Faufts
Erſcheinung nach dem Tode und Geſpräche mit Wäiger
auf deſſen Buch Bezug genommen :
„ Nachdem Doct. Fauſtus todt vnd vergraben war, er:
regte fich ſein Geiſt , und erſchien ſeinem diener Wäiger,
mit dem er viel geſprech hielt , welchs geſprech in der Hi
ftory des Waygers zu finden iſt.“
Dieſes bezieht ſich wol nicht auf den weiterhin vorkom:
menden handſchriftlichen „ Höllenzwang“ , von Chriſtoph
Wagner aus Fauſts Nachlaß. Fauſts leben von Chr.
Wagner iſt jedoch ſonſt nicht bekannt : das als ſolches hier
in Berlin 1712 gedrudte iſt nur ein Auszug aus Wid
man ; und das Geſchichtsbuch Wäigers ( wie Wagner
bei ihm immer heißt) , iſt alſo wol nur in Widmans
Werke noch erhalten. Vielleicht iſt aber die obige „Hiſtory
des Waygers“ , des leßten eigene Lebensgeſchichte, welche
Widman beſtimmt von deſſen Fauſtbuch unterſcheidet, und
es ebenfalls herauszugeben verſpricht, Th. 2, Kap. 5, nad
dem er erzählt , wie Fauft ihn , als Knaben , den Sohn
eines Prieſters zu Wafferburg und deſſen Köchin , der fei:
nem þarten Bater entlaufen, und halb nadt Neſponſoria
fingend umhergezogen, als Sohn aufgenommen und ihn
in alle ſeine Geheimniſſe eingeweiht habe, ſo daß er auch
„ ein verwegner gotloſer bub, wie ſeine eigene Hiſtori be:
zeuget. -
Dauon dann ferner in des Johan Waygers
Hiſtoria meldung geſchehen wirdt , welche ich auch, wils
Gott, an tag zu geben willens bin , ſo fern mir GOTT
das Leben noch etwas ſparen wirt.“ In dem ältern Fauft :
buche , wo ( Kap. 8) nur kurz gemeldet wird , daß Fauſt
„ einen vorwagenen Jungen – Chriſtoffer Wagener “
zum Famulus gehabt, ſteht von alter Hand am Rande ge
idrieben : „ deßen Hiſtorie ich in 4to habe, und iſt zu dies
ſer Hiſtorie altera pars. “ Das iſt ohne Zweifel „ Des
durch ſeine Zauberkunft bekannten C. Wagners , weiland
geweſenen Famulus D. F. Fauftens ( , ) Leben und Tha:
ten , von F. Scotus Tolet , in deutſcher Sprach ges
264
G. R. Widman's
H a u p t w e r k ü be r fa uſt ,
in drei Theilen.
II . 18
1
.
S.275 .
mit
Cound
up ...
Er ft er Theil
Der
Warhafftigen Hiſtorien
bon den
oder ihm ſonſten vrſach geben ſol. Dann er für ſich ſellis
bey vnd zu wohnen , vnd vns in alle ſündt, dandt vnnd
Jafter einzuführen begehret , alſo das mir viel mehr vor
dem Teuffel vnd alle dem ſo ihin zugehörig, fliben ſollen,
ſonderlich ſo wir uns erinnern wollen , wie wir in der
weiligen Tauffe dem Teuffel , ale feinem anhang vnd wer:
den , durch die wiedergeburt des H. Geiſts renuncieret 3
und abgeſaget haben , welches dann der D. Fauftus gang
vnd gahr in vergeß geſtelt, vnd fabren laſſen . Derohalben
ich der meinung gahr nicht bin, das ich durch dieſes Buch
die Jugendt zu luft vnnd lieb der verfluchten Schwarß.
kunft wolle anreißen vnd verurſachen , ſondern viel mehr
das Contrarium oder wiederſpiel anzuzeigen begehre, da
init menniglich müge trewlich gewarnet werden , vnd für
dergleichen nachſtellungen vnd ſtriden des teuffels , ſich ſo
viel beſſer fürzuſehen vnd zu hüten wiſſe.
Dann kan er die Gottsfürchtigen bezaubern , wie viel
mehr underſtebet er fich auch dieſelbigen zu ſeinem Juſtru
menit vnd werdzeug zi1 brauchen. Denn zwar der Teuffel
ſich eben ſo wol an rechte Chriſten , als an die vnglaubige
oder wandelhafftigen machet, dieſelben zu verführen. Dar
umb dann S. Petrus ſelber ſagt, 1. Pet. 5. Seydt nich:
tern, vnd wachet, denn der Teuffel gebet herumv, wie ein
brüdender löw , und ſuchet , wen er verſchlingen könne.
Mit welchen worten jeßt gedachter Apoſtel nicht allein die
vnglaubigen, ſondern auch die glaubigen Chriſten trewlich
wil vermahnet haben , das ſie ſich fürſehen , damit ſie die
alte Schlang nicht zu fall bringen , vnd in feinen ftriden
in das ewigen verderb bringen möge.
Under den liſten vnd Practicen aber , damit er dem
Menſchen nachſtellet, iſt die Zauberey nicht die geringefte.
Dann der Teuffel, welcher ſich in einen Engel des liechts
verſtellet, lodet durch ſolche die Leut zu fich, verheyft ihnen ,
ſo ſie ſich ihm ergeben , kunſt, anſehen, ebr, reichthumb, vnd
allerley zeitliche frewde, wolluften vnd kurßweil, welchs er
ihnen auch bißweilen leiſtet, aber leßlich müſſen ſie es ihm
thewr gnug bezahlen, dann er fie durch zeitliche wolluſten
in das ewig verderben bringet. Weil dann die Zauberey
nicht allein bey den Heyden, ſondern auch unter dem vold
277
nen ftab, denn nim in deine handt, gehe damit gehn Rom
zu walfahrten , ſpottet alſo noch des teuffels darzıı , des
muſt der Probſt lachen , der hat es hernach erzehlt. Nun
war aber auda D. C. f. fagte , wie D. Fauftus ſolte
einen Spiritum familiarem baben , darauff wart folgende
geſchicht alſo mit unter andern erzehlet. Ein Abt von
N. kam zu Dreſen in ein Wirts herberg , der Wirt aber -
bette in ſeiner kammer einen Poltergeift , der dem Wirt
gar bekannt vnnd gemein war , dieſen gemelten Abt legt
er zu nachts in dieſe Cammer, des nachts nun da er ſich
gelegt het vnd ſchlieff, reufft ihn der Geiſt an dem freng:
lin bey der platten , vnnd das thete er offt, mert auch
das der Wirt nicht weit an der ander fammer war , und
deſſen lachen muft , das der Abt creußregen vnd anders
trieb , in dem ließ er fich nicht irren , faſſet einen muth),
vnnd ſprach zum geiſt , fahre hin , im namen Gottes des
Vaters, Sohns vnd heiligen geiſts, vnd komme zu mir in
mein Clofter , da er das ſagt, ſchlieff er ein , hette ruhe ,
da nun der Abt in ſein Glofter einritte , faß der geiſt in
eines Münchs geſtalt bey der pforten , und ſagte , Bene
veneritis herr Abt , darüber erſchrack er , dieweil er ihm
vnbekannt war, fragt was er wolt , er antwortet, er hab
in im Wirtshauß in dieß ſein Cloſter citiert , darumb ſo
wolle er ihm dienen , und alles dasjenig verrichten , was
man ihm gebieten würde. Solchs nahm der Abt war,
thet ein verſuch mit ihm, und nahm in auff vnd an zum
diener, hat im doch ein ſchellen angehendt, das man ihn
darbey erkennen kondt , da im aber der füchenbub viel
leidts gethan, nahm er in einmahl, vnd hengt in an einen
balden, da gab ihm der Abt vrlaub, darauff ſagtD. Luth,
ia er kan ſich in eines Menſchen geſtalt verſtellen , aber
das iſt gewiß , wer den Teuffel zu gaft ladet, der wirdt
ſein nicht alſo loß. Denn D. Lucas Gauricus der ſchwarß
künſtler auß Italien , hat auff ein zeit in beyſein vieler
guter Herren, da ich auch geweſen , bekennet, das ihm auff
ein zeit ſein geiſt erſchienen rey, vnd mit gewalt an ihm
gewollt , er folle auſ Italien ſich in Deudtſchlandt thun ,
ða einer vber ihn ſey, Doctor Fauſtus genant, von dieſem
würde er viel ſeben. Auff folche anmutung hat er geant:
Y
RAR
LIB
. (25.
282
O >
r2
סת
עש
2da :
Eye
285
ſchein machet, als das er ſie erftlid leret regnen und büf=
fen, vnd dabey Gottes namen vnd Wordt gebrauchen, wen
er die leute damit bethöret vnd eingenommen , das fie
meinen , ſolchs ſey keine Sünde , weil ja Gottes wort das
bey gefüret wirt, ſo gebet er per gradus vnd kompt wei
ter, macht fie fürwißig , das ſie zukünfftige dinge zu wiſſen
begeren . Diß find ſeine Alphabet , Donat vnd Catechiſ
mus. Wen ſie darinnen wol geſtudiret vnd nun zimlich
fundiret ſein, ſtürßt er fie, ehe ſie es meinen , in das Teuf
feliſche weſen , biß vber die Ohren hinein . Darumb man
dann in zeit wol zuſehen ſol , und fein ſelbſt in acht ha
ben , wenn man von regnen und büſſen , widen vnd war
Tagen höret, das man ja folches nicht gering fäße , ſon
dern es für eitel Teuffels gifft vnd betrug halte.
ihre junge jahre, welche dan dahin geben, wie das flieſſende
-Waſſer, vnnd nimmermehr wider kommen, nicht mit müſ:
figgang zubringen. Es fraget einer den Fürſten Cleo
menem auff eine zeit , warumb die Spartaner nit hetten
die Argiver, welche von ihnen waren offt geſchlagen, gar
außgereutet vnd vertilget betten , darauff ſprach er , das
ſolten wir vns nicht wünſchen , daß fie gahr außgereutet
weren. Den wir -müſſen jemandt haben, daran ſich vnſere
jugend zu vben vnd zu gebrauchen habe . Perspexerat sci
licet egregius Dux, ſagt Erasmus, corrumpi juventutem
otio et luxu , malorum omuium Magistris , das ift, der
dapffer Mann hat wol geſehen, daß die jugendt durch müſ:
ſiggang vnd vbermeſfig wolleben , dieweil dieſelben zu al
lem argen anführen , gang vnnd gabr verderbet würde.
Dannenher denn auch der Fauftus , weil er dem müſſig.
gang ergeben , in des Teuffels kundſchafft iſt geraten, vn
angeſehen, das er die Patres bißweilen fol geleſen habert,
welche doch ernſtlich dawider ſchreiben. Der heilige Hie.
ronymus ſpricht gar fein, welchem er denn ſolte nach ge
lebt haben : Semper aliquid facito , vt te Diabolus non
inveniat inoccupatum . Das iſt, du folt immer was vor:
haben , damit der Teuffel dich nicht müſfig finde. Denn 1
1
es fihet ons der Teufel viel mehr an , wenn wir müſſig
gehen, denn ſo wir arbeiten. Augustinus ſpricht, ad Fra .
res in Eremo : Quid otium est ? nisi vivi hominis se
pultura. Was iſt doch der Müſſiggang anders, den eine
vergrabung vnd einſcharrung eines lebendigen Menſchen.
Vnd iſt ſonderlich das otium , pulvinar Diaboli , oder,
müſſiggang ift des Teuffels Heuptküſſen. Daher ſagen
auch die Heyden, Otia dant vitia, Müſſiggang bringt la:
ſter mit ſich . Item , Homines nihil agendo, malè agero
discunt, Durch nichts thun, lernet man nur böſes thun.
Wenn nun auch Gott der Herr einem in feinem beruff
etwas rühe gonnet, das er bißweilen müſſig ſein kan , fol
er ſolch ocium nicht mißbrauchen, und nicht auff vnerliche 1
und Teuffeliſche , ſondern redliche, nüße , vnnd GOTT
wolgefelligen fachen wenden , wie dann der weiſe Mann
Plato feine knaben , wenn er von ihnen auß der Schule
ſt gangen , bat pflegen zu ermanen, vnd zu ſagen : Vi
11
S
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ح
4ع
4 شیرانی اور
106
293
und einem mehr, denn dem andern fein wil von fiat
ten gienge , wie er dann auch gehöret , das offt einer
mehr den der ander Geſpenſte vnnd Geiſtere fähe, war
er fürhabens ſeine Complerion vnd natur zu erfündigen,
vnd zu vernehmen, ob ihm auch dieſelb in feinem vor
haben widerig ſein vnd fehl ſchlagen , oder aber geneigt
vnnd befürderlich ſein würde , Vnd wie es dann auch
von ihm befunden würd , er es dennoch dahin fondte
richten , damit , ſo er die Geiftere beſchweren , vnd viel
mühe darauff wenden würd, es zu keinen mißgang ges
riete. Wie er nun vmb dieſes willen ſeinen Büchern
vnnd fünſten fleiſſig obgelegen, hat er ſo viel befunden,
vnd erkand, das er nach anzeig des geſtirns vnd ſonſt
nicht allein mit einem herrlichen Ingenio , weifheit
vnd verſtandt begabet were, ſondern auch, das die Geis
ftere eine ſonderliche inclination und zuneigung zu ihm
haben folten. Er hat aber in feinen Büchern gefun
den, das die Aſcendenten und Deſcendenten Geiſter des
geſtirnes auch eine eigenſchafft vnd influený vber das
erdtreich haben folten, das auch, ſo viel vnd manniger
ley Geiftere es hette , ſo viel und mannigerlex coms
plerionen der Menſchen ſein ſollen. Ihm haben auch
ſeine Bücher geſagt, das , alsbald ein Rindt geboren ,
an demſelbigen der böſe Geiſt ſeine tücke verſuche, ob
ihm gelingen mücht , ſeine rach wider daſſelb zu 'vben.
Wo nun das kindt den Aſcendenten Geiſt empfahen ,
welches ein auffſteigende zeichen der bößheit were , als
dan verbergete ſich der Geiſt, lieſſe fich nicht mercken,
verſuchte ſich auch an das Kindlein nicht, weil es ihm
noch nicht zum Inſtrument geſchickt were , das ers zu
ſeiner bößheit brauchen, und nach ſeinem willen anricha
ten fondte. Vnd hat Fauſtus hiezu ſonderlich mit
fluilfe geleſen den Zoroastrem , Augustinum de
297
Veugnet es nicht , als ſolten ſich die Geifter nicht ſehen laf
ren . Solchs iſt nüß vnd not dz mans wiſſe , damit wir
nicht ficher ſein , als were der Teuffel hundert meil weges
von vns, Er iſt allenthalben vmb vns, vnd zeucht zu wei
len ein Larven an , das er fich ſehen lefſet, als were er
eine Saw , ond ander thier , ein brennender Strowiſch ,
liechtlein , vnd dergleichen. Das muß man wiſſen, vnnd
dienet uns dazu , das man keinen aberglauben darauß
mache, balte ja ſolche Geiſtere nicht für Menſchen Seelen, '
wie im Bapſtthumb geſchihet, dadurch die Meſſe ſehr ge
fodert, und hoch erhoben iſt worden , iſt auch das Fegfewer
darauß entſtanden. Wie dan der Gregorius iſt durch ges
ſicht des nachts betrogen, das er hernach vom Fegfewr et:
was gelehret hat. Das aber etwan zu nachte auff wege
(chaiden, wiſen vnd mardſteinen, liechter, fewerſtrahlen und
anderſt ſich ſehen laſſen , iſt nichts newes. Denn auch
Doct. Luther meldet, wie er auff eine zeit in ſeinem ftüb:
lein geſeſſen , vnnd als er gegen die wandt geſehen, habe
er eines Marienbildes wargenominen , vnd rey wider ver
Tchwunden, dem hab er geantwortet, Nein Teuffe du wirſt
mich mit dieſem bilde vnd farb nicht betriegen , ich kenne
dich zu wol, und weiß daß du dich auch in einen Engel
des liechtes ſtellen kanft, warumb wolteſtu dann dich nicht
auch in ein Marienbilde verwandeln können ? Einem from
men Bruder, wie mann in vitis Patrum lieft, erſchien der
teuffel in geſtalt eines Engels des liechtes , vnd ſagte zu
ihm : Ich bin der Engel Gabriel , warumb thuſtu deine
augen zu , mich anzuſchawen ? Ich bin zu dir geſandt. Er
aber antwortet ihm: Sibe zu , daß du nicht zu einem an
dern geſandt reyeſt, Ich bin nicht werd, das ein Engel in
fichtbarer geſtalt zu mir geſendet werde. Alſo iſt der Teuf
fel verſchwunden. Zu einem andern alten Pater kam der
Teuffel, in heiliger geftalt, fagende: Ich bin Chriſtus,
warumb halteſtu deine augen zu, vnd fibeft mich nicht an ?
Da ſagte der Alte : Ich wil alſo Chriſto in dieſem Leben
nicht ſehen , ſondern in einem andern Leben. Vnnd das
fich auch fettiges vmb uns die Geiſtere und Geſpenſte ſehen
laſſen , meldet ſelbs Chryfoftomus, wiewol es von den Sees
len etwas hart lautet, von welchen man doch nach Gottes
300
fürchtig findt, das fie uns für ſchaden behüten und bewah:
ren.
Solches for man wiſſen, auff das wir lehrnen Gott
fürchten , vnd vns aưe tag deſto fleiſſiger Gott befehlen,
und ihn defto ernfter vmb ſchüß wieder die böſen Geiftere
anruffen.
301
>
3
311
Filarmonie
Perfon /
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42.1 % ใน 3
307
alles was gutt ift, er wolte , das nicht ein gräßlin oder
leublin wüchſe, geſchweige denn , das ein Menſch geboren
werden und leben möcht, ſo er rein gelegenheit ficht , die
nimpt er in acht. Wie denn auff eine zeit Doctor Mar
tinus Luther in einer mahlzeit einer Hiſtori geradt , da
er ſelbs bey geweſen , das etliche viel vom Adel mit ein :
ander in die wette gerant , vnd geſchreyen , der leßte des
Teuffels , vnd da der erſte zwey pferde bette , lies er das
eine faren , ond rante eilend fort , da blieb das ledige
Pferd dabinden , das ward vom Teuffel in die lufft weg
geführet, darauff ſprach Doctor Luther, man for den Teufs
fel nit zu gaſt laden , er kompt ſonſt wol vngebeten. Ja
es ift alles voller Teuffel vmb vns, rollen billich täglich
beten und wachen , haben dennoch gnug wieder ihn zu
ſchaffen. Disgleichen kam zu dem D. Martinus Luther
M. Simon Superintendens zu Bern in Soweiz, der er
zelt eine Hiſtorie, die ſich hatte zu Bern zugetragen , mit
einem Bürger , einem gelahrten Mann , derſelbige verma
nete ein Weib , welches der Teuffel mit gepolter vnd ge
thümmel zu Nacht im hauſe verirte und plagte , fie ſolte
ihn verachten, vnd zu ihm ſagen, laß mich zufrieden, vnd
ihn heiſſen zu dem Bürger kommen , Sie thet alſo , dal
war der Teuffel zu demſelbigen Bürger kommen , hatte
ihn ein gang jahr mit mancherley gepoch vnd gepoltern
geplaget. Das ſage ich , das D. Fauſtus ihn auch glei
cher weiß citirt, und geladen , wie er aber von ihm kom
men , da beſehe man das ende. Derowegen ſollen alle
fromme Chriſten lehrnen , wie man fich wieder den Teuf
fel rüften ſolle, wie S. Petrus ſagt, das er berumb gebe,
wie ein brullender Löwe, vns zu verſdlingen , Den der
Teuffel iſt wie ein Vogelſteller, welche vögel er fehet vnd
berücet, denen trebet er allen die belſe vmb , vnd würget
fie, behelt ihr gabr wehnig, allein die da loden, ihm ſein
Liedlin fingen , vnd was er gern hat, die feßt er in ein
keffigen , das fie ſeine lod vnd luftvögel ſein. Denn ein :
mahl gewiß , das wenn der Teuffel nicht mehr gewalt hette,
denn das er vns an leib vnd gut plaget, ſo wer er noch
kein Teuffel , ſondern er fan noch höhere fünfte , er ſpielt
nur mit denen , ſo er oberweltigen kan , wie ein rechter
313
330
343
அழமை
1
315
Er i nne r un g.
Hilff Gott , wie ein groß vnnd abſchewlich grewel ift
dieß , daß dieſer elender Menſch in folche teuffeliſche Arti:
del willigt, vnd fich wider Gott, Engele , ond Menſchen ,
vnd auch ſein eigen gewiſſen vnd Seele mit ſeinen und
aller Menſchen, ja Gottes und der H. Engele feinde ver:
tregt vnd einleſſet. Es muß ja ein Chriftlich herß ob die
ſer erzelung erzittern. Alſo vnd der geſtaldt ehets , wenn
mann das wort fahren leſſet, vnd ſeinen eigen gehirn vnd
fleiſchlichen finnen und luften immer und mehr folget, und
fich durch nichts , auch durch das gewiſſen nicht wil ein:
reden laſſen. Dieſe iſt die rechte vrſache , warumb dieſer
Menſch ſo tieff gefallen , Denn die ſchuldt iſt nicht an
Gott, als wenn der ibn alſo geſchaffen , darumb er dann
nicht anders hab ſein können , wie er den Fauftus felbs
hievon hat fürgeben . Denn als er auff eine zeit mit et:
- lichen Medicis zu tiſche faß, und ſolche rede fürfiel, ſagte
er, das der Menſch, nach dem als ſeine materi oder we
ſen were, gut oder böß , bekebret oder nicht befehret wer:
den kondte. Denn ſo er von guter materi berkommen were,
ſo bliebe er gudt , oder da er verführet, kondte er leicht
widerumb zum guten gebracht werden, darentgegen , ſo er
auß einer böſen materi bürtig were , fondte er nimmer
zum guten bekehret werden. Er aber wie er fürgeben ,
were ja wol einer halb guten materi , jedoch were dages
gen die böſe materi bey im ganß vnd vol, und were mit
ihm , wie mit einem guten gewechs, welches gern berauß
ſchlagen vnnd gute früchte tragen wolte , kondte aber für
dem vnfraute nicht zunemen , noch ſeine wirdligkeit voll
bringen, ſondern mufte erſtiden , dargegen aber wird das
vnkraut zunehmen und vberhandt bekommen, das alſo auch,
was anfenglich guts an ihm geweſen, nun mehr bey ihm
verſtigt were , vnd das ſeine böſe materi vberhandt bey
ihm genommen hette. Dieß iſt ja eine gahr böſe, ja teuf
feliſche und Gotteslefterliche opinion , nach welcher auch
folgen mufte, das Pharao , Saul, Judas und andere ſein
von böſer maleri her geweft, darumb ſo hab es alſo und
nicht anders ſein müſſen zu ihrer verſtocung vnndver:
zweiffelung. Dargegen Dauid, Petrus, Maria Magdalena ,
319
Eriline r un g.
Hierbey wil ich vermelden vnd anzeigen , ob auch ſonſt
vorhin jemandt geweſen, der fich gleicher geſtalt dem Teuf:
fel ergeben , und mit ihm bundniß auffgerichtet mag haben,
als eben D. Fauftus , hierauff wil auß glaubwirdigen
Scribenten etliche erzelen , aber dabey ſagen , das der
Teuffel in ander geftaldt und weiſe bundtnis mit Heren
vnd vnholden macht, denn mit Sowarßkünftlern. Daun
zu den Heren nimpt er das aưer geringſt vnd fchwechſt
werdzeug , nemlich die Weiber , zu denen thut er fich mit
glatten worten , verheiſt ihnen viel, wie Gen. fu reben
ift, das er, der Teuffel, im Parariß ſich nicht an den Man
Adam anwarb , ſonder thet fich freundtlich an das Weib.
Alſo geſchicht es noch heutigs tags , das er fich zu den
Weibsbildern geſetlet, vnd ſie mit ſeiner lift einnimpt, auch
offt vberwindet. Aber die bundtnus angebend , ſo er mit
den Männern machet, melche fich gar Ýmb das zeitlich im
ergeben , pfleget er mit ihnen in viel andere weiſe vnnd
wege , feine practic anzuſtellen. Alſo ſchreibt man von
dem erſten Zauberer Zoroastro der Bactrianorum König,
dem der Teiffel in einer geſtalt eines Abgotts erſchienen
ift, vnd ſich für einen Gott gerühmbt, mit hoher zuſagung
vnd verſpredung, wenn er ihn werde anruffen , ihm opffern,
die gelübde thun , und nicht von ime weichen , als wolle
er ihn mit einer ſolchen hohen Weisheit und fünften be
gaben , 03 feiner , weder nach noc vor im, im gleich ſein
folle , diß iſt sem Zoroastro balt eingangen , wie er in
denn mit einem fußfal für einen Gott angeruffen , ihm
Göttliche ebre bewieſen , und ſich dem Teuffel mit leib vnd
Seel ergeben hatt. Alſo weiß man auch von etlichen Bäp
ften , als von dem apſt Hellebrandt, oder Hildebrandt,
der ein Franßoß vnnd fürtrefflicher Philosophus war, den
man hernad Sylvestrum den andern genant, der fam
anfenglich zu Orliens, ta fandt er München, die giengen
mit Zauberey und Teuffels beſchwerung vmb , von denen
lernet er alío fleiſfig , das er vermeinte er wolte ihm fol
ces viel höher vnd nüßer machen , dann das er alſo lang
im Clofter bleiben folte, derhalben er ſo viel practiciret,
das er den teuffel bannet, der verhieß im, er ſolte in furß
332
wie der teuffel der Chriften blute nachgeht, und fich das
ran erſettigt. Anno 1573. wardt ein Jud den 28. Ja:
nuarii zu Berlin gerichtet, Jud Leupolt genant, der war
ein groſſer Teuffelsbeſchwerer vnnd Zauberer , ond er ers
gab fich auch dem Teuffel mit Leib und Seel , denn der
Teuffel hett ihm verheiffen groſſen Reichthumb , Ehr vnd
gewalt. Dieſer hatte von einem Bettler ein Kindt erkaufft,
das zeigt er den andern Juden an , derhalben fie das
Kindt creußigten , vnd theten ihm , wie die Juden dem
HErrn Chrifto , fie geifſeltens , ſpottetens , vnd nageltens
an ein Creuß, und nahmen das bludt daruon. Anno 1475.
am H. Karfreytag , wart ein kindt von dem Juden Si:
mon gemartert zu Triendt, denn als die Juden in der
ſelbigen Stadt, ihr Oftern nach fren ſitten begehen wol
ten , und doch kein Chriftenblut zu gebrauch ihres vnges
feurten brots hetten , da brachten fle diß findlein , verſto
lens in Samuelis eines Juden hauß , in ſolcher geſtalot:
An dem Charfreytag vor Oftern vmb vefperzeit, Faß dis
Kindlein vor ſeines Vatern Thür in abweſen ſeiner El
tern, da nabet fich Tobias ein Jüdiſcher verreter zu ihm,
340
ren , von wegen daß fie das Sacrament von einem ver:
zweiffelten Chriſten gekaufft, und ſolches gemartert hatten.
Anno 1336. war eine groſſe anzal der Juden vmb
des Sacraments willen zu Dedendorff an der Thonaw
im Beyerlandt verbrant, welches fie betten durchftochen ,
in einen glüenden offen geworffen , vnd auff einem Am
boß mit hammern zuſchmiſſen , als aber auß göttlichem
willen ſolche offenbar war , da würden die Juden von
Hartman von Degenberg dem pfleger angenommen , und
wardt ihnen bernach ir lohn gegeben. – Desgleichen anno
1492. wurden auch viel Juden in Teutſchland , ond ſon:
derlich zu Preßlaw , Parſaw , und Regenspurg bingerichtet,
darumb das fie mit dem Sacramente Gottes und Ehrns
vergeſſenlich , Tchmeblich und Gottslefterlich gehandelt hats
ten . -
In demſelben jare am 22. tag des monats Oc:
tobris haben in der Stadt Sternberg, vnter den Herßogen
von Mechelnburg gelegen , Eleazar ein Jud vnd ſeine
mitverwandten das Sacrament oder hoftien durch einen
Prieſter , Petrus genandt , zu ihnen gebracht, durch und
durchſtochen, iſt auch bludt alsbaldt herauß gefloſſen , und
ein Leinin weiß tuch davon bludtfarb worden, als nun die
Juden ob ſolchem miradet erſchrađen , trugen fie es wie
der zu dem genanten Prieſter Petro. Da nun folche ges
ſchicht an die Herßogen gelangt war , und fie dieſe dinge
erkündigten, und die narben der wunden und ftich fahen,
da ließ man fie fangen und verbrennen. Ja , es laſſen
fich die Juden bey dem nicht allein fettigen, ſondern ſie
baben auch etwan in die Crucifir geſtochen, wie man er:
zehlt von einem Juden , der Anno 612. bat in ein Cru
cifir geſtochen , darauß dan blut miltiglich herauß gefloſſen
ift, ſo die Juden beſprengt hat , alſo das man auch der
felben Fußſtapffen blütig geſpüret, die Chriften , die das
ſahen , volgten dem geſpor des blutigen Fußtritts nach,
biß fie zu dem blutfluffigen bild kommen , als fie das fun :
den, do ſteinigten ſie den Juden. Anno 147. hat ein
Jud ein Crucifir auß einer kirchen geſtohlen , und alser
daſſelbig mit einem pfeil durchſchoſſen , hat das Crucifir
alsbaldt geſchwißt, vnnd iſt der Jud darüber getödt wor:
den . Ob wir nun aber , Gott lob , wol wiſſen , was
343
wir von dieſen miracuin halten ſollen , als daß der Teufs
fel auch damit ſein affenſpiel vnd gaudelwerd getrieben,
das die Leute dadurch im tranſubſtantiationsjbrrthumb
vnnd Abgötterey möchten ſo viel mehr beſtettigt werden,
ſo hat er doch auch Chrifti bludt damit ſchenden vnnd mit
füſſen tretten, vnd dabey anzeigen wollen, wie hefftig ſehr
er das bludt des Menſchlichen Geſchlechts an Chriſto und
reinen gliedmaſſen ſonderlich anfeynde, ja zu ſeinem eigene
thumb ſuche, wie thm dann ſolchs am Fauſto vnd vielen
andern , wie gehört , auch ift gelungen, da er jhr blut
auffm papier erlanget, vnd darnach im zugehöriges fleiſch,
leib vnd Seelen dazu geholet bat.
Hierauff ſage ich, das es wol ſein mag , als der Teuffel
dem HErrn Chrifto in der wüften erſchienen iſt , das er
keine ander geſtalt, denn eines Menſchen form angenom
men haben wirdt. Denn der Teuffel ſabe Chriftum nur
für einen Menſchen an , aber ſeine Godtheit fundt er nicht
ſehen , ſo folgt , das er Chrifto menſchlicher weiß fich ſo
erzeigt hat , ia etwan in geſtalt eines Phariſeers oder
Münchs. Dieweil ich denn nun etliche Zäuberer oder
Necromanticos wil vormelden , welchen ire Geifter glei
cherweiß in Münchs geſtalt findt erſchienen , muß ich zu:
uor eine Fabel erzehlen, woher die Münche ihren vrſprung
haben , und von wem fie erſchaffen vnd herkommen ſein
mügen , dieſelbige helt ſich alſo : – Als der Teuffel auß
vermeſſener boffart mit ſeiner Nott von dem Himmel ges
fürßt worden , iſt er dennoch ſo beharlich in ſeiner hof
fart blieben , das er genßlich vermeint, er fey ein jrrdi
Scher Gott. Der zeit hat GOtt der HErr die erſchöpffung
des Menſchlichen Geſchlechts für ſich genommen, vnnd als
er ein leimen klutt zuſammen raffelt , hat der HERR ges
ſagt Fiat, da ift Adam der ſchön Menſch erſchaffen wors
den , das fahe vnd hört der Teuffel hinder einem Baum,
vnd gieng davon , er dacht, halt , ich wil meine Gotheit
auch brauchen , und mir auch Menſchen machen , nahm
auch leimen und ſolche materi, und wolt den menſchen ,
wie Gott , mit einem wordt erſchaffen , er hatt aber nicht
recht acht gehabt , auff das wörtlin Fiat (das iſt, es ſol
geſchehen ,) fonder er ſagt, Fuat , da wardt ein Münch
darauß , deſſen muft der teuffel, als er ihn anſabe , ſelbs
lachen , und ſagt, ja freylich Fuat, du fichft wol ſo grews
lich, biſt nicht viel ſchöner denn ich, pfu dich an alle tag,
wie vbel hab ich mein arbeidt angelegt , gehe hin in alle
Welt, vnd betreug landt vnd Leute. Dieſe Fabel, fie rey
wie ſie wolle, ſo hat ſie doch ihre bedeutung, als das der
Teuffel ſein geſchöpff noch heutigs tags liebet, vnd ir ſein
bofflleidt anzeucht vnd befehliget, fie rollen in alle weldt
geben , Leut vnd Landt betriegen. -
300
500
351 -
ihn nicht. Und das der Teuffel bas veriren nicht wol ge:
dülden kan, wollen wir hören, was Doctor Luther daruon
ſagt, der vns rein eigen erempel fürmahlet, da er ſpricht,
wenn er des Teuffels mit der heiligen ſchrifft, vnnd mit
ernſtlichen worten nicht fönnen loß werden , ſo hab er ihn
offt mit ſpißigen worten und lecherlichen Poſſen vertrieben,
vnd wenn er ihm fein gewiſſen bett beſchweren wollen , jo
bet er offt zu ihm geſagt, Teuffel ich hab in die hoſen ges
ſchiffen, baſtu es auch gerođen, vnd zu den andern meinen
Sünden in dein Regiſter geſchrieben ? Stem , er bette zu
ihm geſagt, lieber Teuffel, iſt es nicht gnug an dem bludt
CHrifti, fo für meine Sünd vergoſſen iſt, ſo bitte ich dich,
Du wollet GOTT für mich bitten, ora pro nobis. Wenn
ich müſſig bin, vnnd nidhtes zu thun hab, ſo ſchleicht der
Teuffel zu mir berein , vnd ebe ich mich denn vmbſebe, ſo
jagt er mir ein ſchweiß ab , biete ich ihm den ſpieß mit
dem Göttlichen wordt , ſo fleucht er , nicht deſto webniger
macht er mich zuuor bludtruſtig, oder zeucht mir ſonſt ein
baar buſden . Das man ihn aber nirgendts mit beſſer
vertreiben könne, denn init verachtung, des erzehlt er Herr
Doctor Luther ein Hiſtorien , die ſich bat zu Magdeburg
zugetragen, und ſpricht: Im anfang meiner lehr, da das
Euangelium angieng , da legt ſich der Teuffel faſt drein ,
und ließ nicht gern ab vom Poltern , denn er hette zu
Magdeburg das Purgatorium und den Discursum ani
marum gern erhalten , nun war alda ein Bürger , dem
ſtarb ein Kindt, dem ließ er nicht Vigilien vnnd Seelmes
ſingen, denn er geſtundt trefflich viel , da fieng der Teuffel
ein ſpiel an , vnnd fam alle nast vmb acht vhr in die
Kammer , vnnd winſelte wie ein jung Kindt, dm guten
Mann war darüber leidt, wuft nicht wie er ihm thun folt,
da ſchrien die Pfaffen : Ey da ſebet ir, wie es gehet, wen
man nicht vigilien belt , wie thut das arme reclichen ?
darauff ſchidt der bürger an mich , ond ließ mich vmb
rath fragen , denn es war mein Sermon, über den ſprud ,
fie haben More vnnd die Propheten , außgegangen , den
batte er geleſen , da ſchrieb ich ihm wieder , er folt keine
vigilien, noch nichts halten laſſen , denn er und das gang
baußgefind ſolten gewiß glauben , das es der Deuffel were,
358
der ſolchs anrichtete, bas theten die Kinder und das ge:
find , und verachteten den Teuffel , und ſprachen , teuffel,
was machſtu , haftu ſonſt nichts mehr zu thun ? Heb dich
du verfluchter Geiſt, dahin du gehöreft, in abgrundt der
Hell, wie nun der Teuffel das merdite , da war er kein
Kindt mehr , ſonder ein Polterer, ſturmbte, warff vnnd
plug , vnnd thet ſcheußlich , und ließ fich offt ſehen wie
ein Wolff der da heulet, aber die Kinder vnd jedermann
verachteten ihn, wenn irgendts ein Magdt mit dem Kinde
die treppen hinauff ging, lo trapt er mit den henden hin
nach , lo fagte denn das geſind, buy biſtų tol. Endtlich
kompt Herr Jacob der Probſt von Bremen gehn Magdes
burg , vnd 309 zu dieſem Mann in die Herberg ein , vnd
wil den Geiſt auch hören, der Wirt ſagt, ia, ihr ſolt jyn
wol hören auff den abendt vmb 8. vhr, ſagt er, da höret
drauff, da wirdt er kommen , das geſchahe alſo, er kam
vber den ofen vnd warff alles herumb , da fagte Herr
Facob , wolan ich hab ihn gehöret, wir wollen zu bette
geben , es waren aber zwo kammern neben einander, in
der einen lag ſein Fraw , die Kindere vnd das gefindt.
Er Jacob vnd der Wirt lagen herauſſen für der Kammer,
wie Er Jacob ſich nun zu bett leget, da kompt der Teuf:
fel vnd ſpielet mit ihm, und nimpt ihm auch das dedbette,
da bat Herrn Jacobo gegrawet , vnd hat fleiſſig gebetet,
dann ihm war angſt vnd bang geweſen, leßlich kompt er
berüber zu der armen Frawen , die in der einen kammer
lag , mit der ſcherßt er auch alſo, laufft auff ihrem bette 1
daher, wie eitel ratten, da er nun nicht wil auffhören, da
wiſcht das Weib her, und wendet den arß zum Bette her:
auß , und leßt ihm einen Furß , (mit reuerenß zu reden)
vnd ſpricht, fihe da Teuffel, då haftu einen ftab, den nim
in deine hende , vnd gehe damit walfahrt gehn Rom zu
deinem Abgott dem Bapſt , und hol dir ablas von im,
Tpottet alſo des Teuffels noch darzu, nach dieſem blieb der
Teuffel mit ſeinem Poltern aus. Quia est superbus
Spiritus, et non potest ferre contemptum sui. Alſo
kam der Teuffel einmal zu einem alten kranden mann,
onnd hette bey ihm Dinten, Feder vnd Papir, ond ſagte,
Hörſtu, du muſt fterben , nun reß dich her, ond verzeichene
359
100
377
BULUURIDI
382
f
367
Geiſt woi ſagen mag, das alle Küchen vnd Keller, Kräme
vnd läten ihm gehören, denn er iſt ein hurtiger geſchwin
der Geiſt, und iſt jeßt an einem, dann an andern ort vnd
enden . Ferner das D. Fauftus begert, ſein Geift fol im
gelt ſchaffen , tas kan der Teuffel auch , aber wan daſſel:
bige gelt in andere hende kompt , ſo verſchwindet es , wie
man von Paſete ſæreibt, das wen er etwas vmb gelt ges
kaufft, so iſt im das gelt wider zu feinen henden kommen,
vnd bey den verkauffern nicht blieben , daher erwachſen iſt
das Proverbium : Rasetis semiobulus wie ich auch in
meiner jugend einen buben zu Schwäbiſchen Hall , den
Moßbacher genent , gekennt habe , der war ein zimlicher
Zäuberer, vnd hatte viel ſtüdegetrieben, unter andern auch
eins, das in Sommerzeiten, ſo man Kirſchen, Erdbiera vnnd
ander Obs feil gehabt, er die Mardbeurin auch alſo ver:
blendt hat , das er jnen pfennig vnd freußer geben , vnd
wenn fie es in ſedel gethan, iſt es verſchwunden. — Zum
andern wirdt auch angezeigt, wie D. Fauftus fein Datum
ſo gabr auff das freſſen vnd ſauffen geſeßt, da er zu fei
nem Geiſt ſpricht, ich wil kurßumb, das du mir gut leben
fchaffeft, vnd das iſt eben diß , warumb er fich dem Teuf
fel ergeben hat , wieder den Propheten Eſaiam , der im 5.
Cap, ſagt: Wehe denen, die des Morgens früh auffftehn,
des fauffens fich zu befleiſſigen , und fißen biſ in die nacht,
sa fie der Wein erbißiget, vnnd baben Harpffen, Pſalter,
Vauden , Pfeiffen und Wein in ihrem wolleben . Dieſe
ernſtliche träwung hat D. Fauftus in windt : geſchlagen,
viid wieder Gottes gebot, mit frefſen , ſauffen , ſpielen, dan
Ben vnnd ſpringen Fein leben alſo zugebracht. Ich wolt
bie zur Tehr die $. Schrifft weitleufftig anziehen , wieder
welche ein ſolch vnordentlich leben iſt, aber wir hörens
täglich in der predigt. Luce 21. ſpricht der HErr Chri
ftus : Caft ewer herß nicht beſchwert werden mit freſſen
vid fauffen. Zudem , To bringt das vberflüſſig leben nichts
guts, frendt den leib vnd anderſt mehr, davon ich ein ges
faridt ſagen muß, von Claus, des Churfürſten Johan Fries
serids in Sachſen, Narren , das ihre Churfürftliche Gnad
an einem Abend het zu viel gezedt, und klagt am morgen
ubere haupt. Da ſprach Claus , wieder an, Herr Frides
371
hatte feine földhe lange Hörner, wie dieſer Ochi hat, wolte
damit eine grobe vnbehende Lügen bedeuten.
ten den willen des Fleiſches und der vernunfft. Vnd wei
ter meldet er, das wir zwar mit im, nicht wie mit einem
freunde zu ſchaffen , ſonder wie mit einem bößhafftigen
feinde zu kempffen haben. Denn wir nit haben z11 kempf:
fen mit fleiſch und blut , ſonder mit dem Fürſten dieſer
Weldt. S. Petrus ſpricht, er gebe herumb wie ein brül
lender Löw, vns zu uerſchlingen . Das ſein freundtliche beys
wohnung. Es gehe ein Menſch einem hungerigen Löwen ,
Beren , Wolff oder andern folchen thieren onder augen ,
vnd ſtell fich gleich wie freundlich er tan und wolle, was
belohnung vnd gefahr er außfteben werde , das gibt die
vernunfft. Darfür der liebe GOTT vns gnedig vnd Bat:
terlich behüten wolle. Amen .
II . 25
386
beit iſt, vrid die rechte warheit lehrt uns bekennet, ja der
auch den Erpfeindt , den Teuffel am beſten kennet ,) ſagt
ſelbs , Johan . 8. Cap. der Teuffel rey von anfang ein
Mörder geweſt , vnd Tey in der warheit nicht beſtanten ,
dann die warheit, ſpridt er, iſt nicht in ihm , wenn er die
lügen redt, ſo redet er von ſeinem eigen , denn er iſt ein
Lügner vnd Vatter derſelbigen . Solche wordt zeigen an,
das, ob die Teuffel gleich in anfang wol gute Creaturen
geſchaffen ſein , ſo ſein ſie doch durch ihren eignen muth:
willen von GOtt vnd der ewigen warheit (welches Chri
ftus ift) wieder abgewandt, vnd alſo auß ſich ſelbs zu
ewigen Lügnern und Mördern wieder Gott und ſeine Kirchen
morden . Was es aber in specie für eine Sünde ſey, durch
welche die teuffel zu ſolchem ſchrecklichen fal verurſacht ſeind, iſt
nirgendt in der ſchrifft außtrudlich angezeigt oder vermeldt.
Die alten vätter haben ihm wol viel nadıgedacht, aber
nicht alle gleich zutroffen . Doctor Fauſti famulus zeiget
in dieſer diſputation gleichwo! an , daß der Lucifer ein
kampff vnd ſtreit mit Gott gehabt, und das ſich Got, tas
iſt, Chriſtus die ander Perſon, des Menſchlichen geldled; ts
angenommen, vnd es geliebet hab. Daher Cyprianus audy
in sermonibus de Zelo et bono patientiae diſputirt, viid
ſagt : Er ſey auß Eyffer vnnd abgunft gefallen , das er
dem menſchen nicht gegönnet hat, das er nach Gottes bilde
, geſchaffen war. Desgleichen (direibt Tertullianus auch im
buch von der gedult : Es ſey aus vngedult geſchehen , das
er geſehen , das Gott dem Menſchen alle Creaturen unders
worffen hette. Bernhardus gibt für, er ſey auß haß vnd
neid gefallen , das er geſehen , das die Menſchliche natur
weit yber die Engel ſolte erhaben werden , indem das GOt
tes Sohn Menſchliche, vnd nicht Engeliſche natur an fich
niemen wolte . Etliche ſagen , es ſey ein ſtreit unter den
Engeln entſtanden , darüber ſein die böſen , ſo fich jrer gas
ben vberhaben, auß dem Himmel geſturgt worden . — S01e
ften findt viel andere opiniones vnnd fürgeben fürgelauf
fen . Denn etliche haltens dafür , das der Sathan vnd ſein
anhang auß lieb und luft zu den Weibern gefallen , vnd
ziehen dahin die wordt Gen. 6. Da ſahen die kinder GOt
tes nach den Töchtern der Menſđen . Cyprianus ſagt in
389
möcht Lucifer auch ſagen, war ich doch frommer denn alle
Cartheuſer, vnd beſſer denn die andern alle, warumb bin
ich denn ſo tieff berunder geſtoſſen ? War ifts , Lucifer
war begabter , gröſſer und beſſer , denn die andern auc,
weil er aber Hoffertig wolt ſein , und GOTT verachtet,
iſt er ſo herunder gefallen. - Sihe, das halten die geler:
ten von der Sünde , durch welche die Teuffel auß dem
Himmel geworffen ſeind. Es iſt aber nicht vergebens ges
ſchehen , das die H. Schrifft dieſelbigen nicht ſo eigentlich
bat außgetrü & t, als des Menſchen Sünd. Denn weil a:
ihnen feine beſſerung , und derhalben auch kein hoffnung
der Seligkeit zu vermuhten war, wie an den Menſchen , ſo
war auch nicht von nöthen , das ihre Sünd namhafftig
gemacht würde, iſt gnug , das wir vernemen , weil ſie
den Sohn Gottes ro trößlich veracht, das ſie darüber
in ewigen zorn Gottes geſtürßt fein worden. C
Leß:
lich das D. Fauſti Geift ſich hören leſſet , als ob er vn
chüldig dieſes fals ley , vnnd er es doch mit hab entgel:
ten müſſen , es ſtebe ihm aber dennoch die Seeligkeit vor.
Darauff antworte ich, das fie durchauß alle mit einander
Gott ihren Schöpffer verlaſſen haben, vnd auß gerechtem zorn
vnd vrtheil Gotts in abgrunt der hellen geſtürßt find.
Denn S. Zudas ſagt in ſeiner Epiſtel gan gründlich), 03
Gott die Engel, die ihre behauſung verlaſſen betten, zum
gericht des großen Tages mit ewigen banden im finſternuß
verwaret habe. Was iſt das anders, denn das die Engel,
welche Gott erftlich rein erſchaffen hat, in frem ſeligen vrs
ſprung vnd weſen nicht geblieben ſind , ſonder auß freyem
willem abgefallen , vnd alſo böſe vnd verdamliche Geiſter
worden ? Vnd 2. Pet. 2. Gott hat der Engel, die geſün.
iget haben , nicht verſchonet , ſondern ſie mit fetten der
Finſternuß zur belle verſtoſſen vnd vbergeben, das ſie zum
gericht behalten werden. Dieſe Sprüche zeugen zugleich,
das die Teuffel einer wie der ander aus ihrem vorigen
weſen und wolſtandt abgewichen, vnd Gottes ſampt ſeiner
ganßen Chriſtenheit feinde worden ſind, das daſſelbige durch
ihre eigene Sünd geſchehen , und derhalben ſie allein jres
verderbens vrſachen ſein .
392
ſein Geiſt antwordt gibt, das Gott nicht wollte , das die
Teuffel oder Geiſter die herrligkeit Gottes Tollen verkündi:
gen. Darauff antworte ich , das ſie gleichwol etwas von
der erkenntnis Gotts wiſſen , aber Gott left ihnen ſolches
nicht zu, das ſie die herrligkeit Gottes folten offenbahren,
denn Matth. 4. verſucot der Teuffel Chriſtum vnd ſpricht:
Biſtu Gottes Sohn ? In dieſen worten bekent der Teufs
fel, das er etlicher maſſen wiſſe, das Chriſtus ein Göttliche
krafft in ihm habe , daher der HErr Chriſtus ihn wieder
beantwortt vnd ſagt: Du rolt GOtt deinen HErren nicht
verſuden. Da ftedts Chriſtus herauſſer, das er der ware
Gott ſey . Deßgleichen Matth. 8. als der HErr Chriſtus
in die cegne der Gergeſener kam , vnd ihme zween bejejo
fene aus den gräbern entgegen lieffen, da trieb er die Teuf :
fel auß, die wolten auch Chriſtum bekennen, da ſie ſagten :
Ac Jeſu , du Sohn Gottes , was haben wir mit dir zu
thun, biftu her kommen vns zu peinigen , ehe dann es zeit
iſt. Das wolt der HErr and nicht zulaſſen , vnd trieb
fie auß. S. Mar. meldt im 1. Cap. ož der HErr Chriſtus
zu Capernaum an einem Sabattag in die Schul gieng,
darinnen ein beſeſſener Menſo war, den ein vnſauberer
Geiſt trieb , der ſdrey vnd ſprad , ac was haben wir mit
dir zu feifen , Jeſu von Nazaret , biſtu kommen und zu
verderben ? Jió weiß wer du biſt, nemlich der H. Gotts,
vnd ſagt S. Marcus darauff, vnd Jeſus beſchalt ihn und
ſprach, verſtumme vnd fahr auß von im . Weiter ſagt S.
Marcus in dieſem Sap. das der HErr Chriſtus am abend
(ra die Sonne vndergungen war) von den beſeſſenen viel
Teuffel außgetrieben hab, vnd ſagt ferner, er ließ die Teuf:
fel nicht reden , dann ſie kanten ihn . Jtem Marcus am
3. Cap. da entwich er von den Phariſeern, die ihm nach
trachten zu tödten , er entwich aber mit ſeinen Jüngern an
das Meer jenſeit des Jordans vmb Idumea , Tyro vnnd
Synon , da heilet er viel , und ſpricht S. Marcus , wen
ihn die unſaubern Geiſter ſahen , fielen ſie für ihm nieber
ond ſeryen , du biſt der Son Gottes , vnd er ſchalt fie
bart, das ſie in nicht offenbar machten. Vnd in den Ges
midten der Apoſtel am 16. Cap. da lieff S. Paulo und
Teinen Geſellen eine Mago nach , die da hette einen wars
397
fager Geift, die drie und ſagt durch ihren Geift, dieſe
Menſchen findt knecht, Gottes des allerhöchften. Im 19.
Capittel dieſes buchs meldet S. Lucas, das Sceua ein
Hoherprieſter fieben Söhn gehabt , die waren Teuffelsbes
ſchwerer, und wenn ſie die Teuffel von den beſeſſenen wol:
ten außtreiben , da brauchten fie den namen Jeſu des
HENRN darzut , vnd fprachen zu den Teuffeln , wir bes
ſchweren euch durch Jeſum, den Paulus prediget : die Geis
fter aber antworten vnd ſprachen : Jeſum kenne ich wol,
vnd Paulum weiß ich wol. Vnd diß rey alſo zum erſten
alhie geſagt, warumb Gott der HErr kein lob, preiß vnd
erkentnis von den Teuffeln haben wil. Zum andern ,
das der Geiſt dem Doct. Fauſto erzehlet, was für frewde
die Engel in jenem leben haben , dieweil ſie in der vns
( chuldt geblieben , und das ſie außgetheilete Empter haben
ſollen . Darauff ſage ich, das der Geiſt gang ſchlecht mit
ſeiner diſputation hindurch gebet , vnnd iſt nie offenbahrt
worden , was für frewdt die Engel Gottes haben , vnnd
nach dieſem leben die außerwelten haben werden. Es ift
vns vnmüglich, die frewst der außerwehlten zu ergründen,
vnd gilt hie auch wie S. Paulus ſpricht Nöm. 11. D
wie ein tieffe der Reichthumb, beide der weißheit vnd er :
kentnis Gotts , wie gar vnergründtlich findt ſeine gericht,
vnd vnerförſchlich ſeine weg , denn wer hat des HErrn finn
erkent, oder wer iſt ſein Nathgeber geweſen , oder wer hat
fym etwas vorhin geben , das ihm werde wieder vergolten ?
benn von ihm , und durch in , vnd in ihm findt alle ding.
Darumb ſo werden wir es hie in dieſem Leben nicht auß
ſpeculiren. D. Mart. Luther ſagt, als er wer an ſeiner
Mutter bruft gehangen und geſogen hette , 03 er da ja
nichts gewüſt hette, w er hernach eſſen vnd trinden , oder
wie er auch leben würd , alſo verſtunden wir auch viel
weniger, wz jenes für ein leben wirdt werden. Im Pro:
pheten Eſaia ſagt Gott, ihr werdet von mir im leibe ges
tragen , vnd lieget in meiner Mutter , als wolt er ſagen :
Ihr feits noch nicht, was iýr werden ſollet, ihr ſeit noch
in utero in Mutterleibe. Daher S. Paulus 1. Cor. 2.
spricht, das kein aug geſehen , und kein oyr gehört hab,
ind in keines Menſchen berß geſtiegen rep , was GOTT
398
gen, iſt derhalben auch glaublich, das ſie in dem ordt erſt:
lich erſchaffen ſein vnnd gewohnt haben. -
Joſephus in
ſeinem erſten buch , beſchreibt das Paradis , vnnd ſpricht,
GOtt hat einen ſchönen Garten gegen auffgang der Sons
nen mit allerley grünen geweſen gepflanßt, in welchem
ein baum des lebens, vnd ein ander baum des verſtandts,
zu vnterſcheiden gutes vnnd böſes geſtanden ſein , in dies
ſen Garten hat GOtt Adam ſampt feinem Weib geführet,
und jnen befolen , den baum fleiſſig zu vermeiden . Es wirt
auch dieſer Gart geweſiert und befeuchtiget von einem
Waſſer, welchs gerings weiß vmb die Erden laufft , vnnd
fich daſelbſt in vier fluß außtheilet, der erſte Phison , wel:
Mes wordt die viele oder mennige bedeutet , vnd von den
Griechen Ganges genandt wird , hat ſeinen lauff in In
diam , vnd ergeuft ſich in daſſelbige Meer, Euphrates aber
vnd Tigris flieſſen in das rote Meer , Euphrates wirdt
auch Phora, das iſt, ein außbreitung oder blume genant,
Tigris Geiſt ſonſt auch Diglath , das ſo viel iſt, als eng
vnd ſchnell, Gihon aber, den die Griechen Nilum heiſſen,
fleuft mitten durch Egypten Landt, vnnd bedeutet ſo viel,
als von auffgang einen vrſprung. Es diſputiret Doct.
Luther in ſeiner außlegung vber das erſte buch Moyſis,
wo das Paradis in der Welt fey , nemblich auff der Er:
den. Denn es ſtehe in dem tert, Gott hat gepflanßt einen
Garten in Eden, gegen dem Morgen. So müſſens auch
ia natürlidye Bäume rein , wie vniere , darumb es nichts
iſt, das vnſere Sopbiſten geſagt haben , wie es hoch dro:
ben vber der Erden liege , bart under dem Mond , es
muß hie auff Erden ſein , vnd müſſen auch die Bäume ſein ,
die Gott im erſten Capittel geſchaffen hat. Zum andern
ift ja Adam auß der Erden geſchaffen , vnd darzu geord:
net , das er darauff ſein ſolte , und wardt darumb ing
Paradiß geſeßt, daß ers bawen vnd bewahren ſolte. Zum
dritten werden vier Waſſer genent, welche man noch weiß,
die auß dem garten flieſſen . Dieß alles beweiſet gnug
ſam , das es muß auff der Erden ſein. Origenes onnd
andere haben ſich hin und her damit geworffen, aber Aus
guftinus hat flüglich gehandelt und geſagt, wer diß vnd
anders nicht begreiffen fan, der ſou Gott die Ehre geben
411
vnnd ihm befehlen. Das ift aber der behelff auff iener
ſeiten , das Moyfes nicht ſagt, das die vier Waſſer im
Garten geweſen ſein , ſonder nur ein Waſſerſtrom , dauon
fich jene Waſſer leyten , was wollen wir nun daraus ma:
chen ? Alſo hab ich mehr geſagt, onnd fags noc , mügs
lich iſts, das es zu derſelbigen zeit alſo geweſen ſey , das
Gott ein Garten oder landt beſchrendet hat , aber nach
meinem bedünden mag es alſo verſtanden werden, das es
der ganß Erdtbodem were, mir ligt aber das im weg , das
der tert alſo klingt , das es etwas anders , nemblich ein
ſonderlich ordt oder raum rey, wie auch noch luftige Gar
ten nicht ein ganß_ Landt begreiffen , darumb weiß ich
nicht zu erörtern , wie es geweſen ſey , ich muß mich gee
fangen geben , jedoch dieweil man die vier Waſſer (wie
geſagt) noch wol weiß, die daraus kommen , darumb wolt
ich alſo ſagen , das der luftgarte irgendt ein ordt rey ges
gen dem morgen, der nun verborgen, oder vielleicht zurif:
Ten iſt, das GOTT wol weis, es muß aber ein faft wei
ter raum geweſen ſein , dann die Waſſer liegen mechtig
weit von einander , ia ſchier gegen einander, darumb wil
ich meine vernunfft gefangen geben , vnnd dabey bleiben,
das es ein rechter natürlicher Garte geweſen ſey, wie noch
cin Luſtgarte möcht ſein. Etliche diſputiren vnd wollen
es alſo ſoluiren , Enoch und Elias , wie der heilig Geift
ſagt, ſein in den Himmel verzüdet worden, vnd Elias ift
in die höhe gehn Himmel gefahren, aus welchem zu ſchlieſs
Ten ſey , dieweil Gott Erod. 12. zu Moyſes ſagt , da er
begehret GOttes angeſicht zu ſcawen , das kein lebendiger
Menſch köndte die herrligkeit Gottes fehen , vnd aber Enoch
vnd Elias lebendig gehn Himmel findt verzüdt worden ,
das es zu verſtehen ſey von dem irdiſchen Paradis, darinn
kein tödtlichkeit rey, ſonder freudt und alle ergebligkeit.
Item das Gott Moyſi berpflichtet, er fol auff den Berg
freigen , da werde er ſterben , und fein grab rey noch auff
den beutigen tag nicht gefunden worden, folgt, das er in
das Paradis verzüdt rey worden, welches in der höbe ſey,
vnd da habe er aller ſeiner mühe , was er ausgeſtanden,
ein erquidung. Jtem der Berg Tabor , da Mores und
Elias dem HErrn Chriſto erſchienen findt, vnd da Petrus
412
teſt ? Wie , ſagt der Geift , was ich thun wolt ? Hies
rauff antworte ich , wiewol wir auch hoffen ſelig zu
werden , findt wir doch in ſolchem ſeligen ſtand nicht,
wie du vnd andere menſchen , wenn ich aber als ein
menſch geboren were, ſo wolt ich tag und nacht meine
hend mit bancſagung gegen Gott auffheben , das er
ſeinen ſohn mit dem menſchlichen fleiſch vnd blut bee
kleidet hat, nimpt fich des Menſchlichen geſchlechts an ,
auff d3 er eß von dem teuffel erlöſt, wirt des teuffels
ergfter feindt, vnd gibt dem menſchen das ewig Seben,
targegen muß der Teuffel in der hell wider büſlen ,
was er verderbt hatt, ſolcher erlöſung biſtu auch theil
hafftig geweſen , aber nun muſtu deß auch gewertig
fein , wie der Teuffel, den bu geliebet haft , wie ein
dhendtliche Beſtien bift du worden ? Was zeibeſtu dein
armen Leib und Seel , welches du dem Teuffel vmb
Deines zeitlichen Prachte und hoffarth willen in abgrundt
der Hellen gibſt, die nimmermehr in alle Ewigkeit föns
uten erlöſet werden ? Ich bin nur ein verſtoſſener und
gefallener Engel, und muß der ſeligkeit halben in zweife
fel ſtehen , hab dennoch ein mitleiden mit dir , hetteſtu
Der $. forifft fleiffig obgelegen, vnd hetteft nit in die
höhe, fonder in den niterigen ftandt geſehen , ſo wer
deine Seligkeit beſtendig geweſen, wolan dem nicht zu
rathen iſt, dem iſt auch nicht zu helffen . — Auff folche
auſſag hat Fauſtus geſchwiegen, vnd den Geiſt von fich
gelaſſen , wie D. Fauſtus ſelbs etlichen hernach erzehlt
bat." Als aber er zu nachts zu beth gegangen , findt
ihm die rede , was der Geiſt geſagt , ſtets in den oh
ren gelegen , darüber er geſeuffset und geweinet hat,
ynd alſo mit ihm ſelbe geredt. Ach du verfluchter vnd
elender Menſch , dir hat Gott Leib vnd Seel gegeben,
die folteftu beſſer verwart haben , zu dem , wie hette
423
vor den menſchen, den wil ich auch vor meinem Hims
lifchen vatter bekennen , ſolche befentnis haſtu nicht.
Der Geiſt antwortet, warumb nicht? den als Chriſtus
in der gegne der Gergeſener war, da bekenten wir ihn
öffentlich, das er were Jeſus von Nazareth vnd der
beilig Gott , vnd da Chriſtus gehn Himmel gefahren
war, und ſeine Jünger das Euangelium predigten, da
theten wir in beyſein Paulizu Thyatir auch vnſere
bekentnis vnnd ſprachen , dieſe Menſchen findt knecht
Gottes des allerhöchſten , die vns den weg der Selige
feit verkünden. Zu Epheſo gleicherweiß ſprachen wir,
Jeſum vnd Paulum kennen wir wol. Vnd haben vn
ſere bekentnis burchauß gethan, all dieweil die Apoſtel
haben geprediget. — Darauf D. Fauſtus ſagt, Mes
phoſtophiles, dieweil den du ſo gewiß in der hoffnung
biſi, ber Seligfeit theilhafftig zu werden , vnd bift in
folcher erkentniß Chriſti, ſo gewiß du nun die gemein
Tchafft Chriſti haft, ſo gewiß bin ich auch in der hoffs
nung. Der Geift antwortet : Du haſt sich dem Teuf
fel verſprochen, vnd biſt von Gott abgefallen , wir ha
ben vns dem Teuffel nicht verſprochen, denn der Teufs
fel wirt nicht fehlig , ſonder iſt ſchon verdampt, und
Er inn i rung.
Auff dieſe frag, ob eine Helle fein möge oder nicht, auch
ob die Teuffel der Hellen qual vnd verdamnis ſchon empfin
den , wollen wir auß der heiligen Schrifft handeln , ond
iſt nicht ohne, das viel Keßer entſtanden ſind, ſo kein auffer:
ftehung der Tebligen am jüngſten tag geglaubt. So dem
alſo ſein ſolte, muſte folgen , das auch keine Helle noch
ewige verdamnus were. Wie dann zur zeit des HErrn
Chriſti die Saduceer waren, die glaubten kein ewiges leben,
noch ein Hell und Engel, ſonder wenn der Menſch fürb,
ſo führé feine Seel vnd Geiſt in ein Thier oder Viehe.
Wie auch waren die Keßer , Albigenſes genannt , welche
Keßerey entftundt zur zeit Innocentii des dritten, die ſag
ten , die Seele , nach dem fie verdient hätte, führe in ein
Leib eines Menſchen oder Saw , Kuh oder Schlangen .
Almaricus der Reger, gab für, es were kein aufferſtehung,
kein ewiges leben , noch ein Paradis , viel weniger ein
. Des ſchlags war auch Carpocrates vnd andere. Sie
Hell aber nach dem ſprichwort, wie man ſagt, die Helle
haben
iſt nicht ſo heiß , noch der Teuffel alſo ſchwarß, wie man
ihn mahlet , wie auch alle andere keßer vnd ruchloſe ver:
dampte Gottloſe Menſchen dieſe opinion vnd beharligkeit
gehabt. – Hierauff iſt nun die frag , ob ein Hel rey oder
nicht ? Es haben etliche gemeint, vnnd meinen noch, das,
als der Teuffel auß dem Himmel verſtoſſen worden, fölches
in einer halben ſtundt geſchehen , da hab GOtt auch die
Hell erſchaffen. Das aber ein Hell rey , ift gnugſam zu
beweiſen , vnangeſehen , das die Teuffele Principes aëris
genant werden . Auß den Articuln vnſers Cyriftliden
glaubens kann mans ſchlieſſen , da wir bekennen , er iſt
28
434
VER
UNI
Sun ,
!
435
E r i n ne r un g.
Hie fibet man augenſcheinlich , was den D. Fauftum
dazu gebracht, das er ſich dem Teuffel ergeben hat, nemb
lich ſein vermeſſene hoffart, deren er alhie ein prob erzeigt,
wie dann der Teuffel dazu alle ſeine Ceremonien nur ihm
zu gefallen gebraucht. Von dem Aſſirer Zarmocenide ,
welcher mit ſeiner Schwarßkunft, ſo er zu Athen von des
Zoroaftris difcipeln gelehrnt , zu Königlicher würde war
kommen , ſchreibt man , das er mit ſeiner kunſt ſo ein
ſchönen garten zugericht, das derſelb ein wunder der Welt
geweſen ſey , und Tey dieſer Luftgart beſtendig blieben , ſo
lang er gelebet hat, vnd hat dieſer Luſtgart ob der Stadt
Zarmo, die er nach ſeinem namen genennt, in den Lüfften
geſchwebt , darin Zarmocenides ſtets gewohnt , vnnd ſein
Schwarßkunft gelebret, von der Stadtmaur vber iſt in der
böhe wie ein Regenbog, ein hülßerne Brüden gangen zu
dem garten , darin von allerley Bäumen vnd blumen ein
luftbarkeit geweſen , vnd dieweil ihm folche kunſt gerathen ,
hat er allenthalben Schulen und Stipendia mit groſſem
onkoſten, darin man die Nigromantiam hat leſen müſſen,
auffrichten laſſen. Desgleichen ſchreibet man von dem
Poeten Virgilio Marone , das er in der Magia ſo hoch
erfaren geweft, das er mit einem onbeweglichen Lufft einen
zaun vmb feinen garten gemacht hat, wie einen nebel,
vnnd ein lufftine brüdf, oder vom Lufft gebawet, vber die
Tey er allenthalben frey nach ſeinem gefallen gangen , er
macht auch den garten , das es darein nicht regnete, dann
ſo er wolte. Man ſchreibt auch von ihm , das er auff
ein zeit von ſeiner Bulſchafft geäffet fey worden , die ihm
befohlen , das er ſich in einen korb feßen ſol , denn wolle
fie in hinauff ziehen , und als fie ihn etliche gaden hoch
binauff gezogen , hat ſie ihn alda menniglich zu (pott han
gen laſſen , da hab er widerumb durch ſein kunſt zuwegen
gebracht, das in ganß Rom fein fewr hab mögen auffge:
chlagen oder angezündet werden , anders dann in ihrer
ichaam , darzu jederman hab müſſen kriechen, der ein fewr
wolt haben, auch keiner von dem andern ſein liecht hat
anzünden mügen , alſo war kunſt mit funft, lift mit liſt
bergolten. – Von dem Bapſt vnd Schwarßfünftler Benes
(; : A
S° 445
1446
No
1
6e)
£ 85
G าเลดี
445
net, und inen recht und eigentlich gewieſen, wan tag vnd
nacht gleich weren , vnd wie lang fie von einem Aequi.
noctio zum andern hetten , hat auch die Meteora, das iſt,
was vber vns in der Lufft für wunderbarliche vnnd doch
natürliche ding geſchehen , mit verſen beſchrieben. Zu
den zeiten M. Antonini hat Ptolemaeus der bodberühmbt
Astronomus gelebet , deſſen billich gedacht wirdt. Denn
GOtt hat dieſe hohe kunſt ganß durch dieſen einigen Pto .
lemacum erhalten biß auff vnſere zeit. Er iſt aber nicht
ein König geweſen , denn dazumahl waren keine Könige
mehr in Egypten , ſonder ift zu Alexandria in Egypten
ein Philosophus geweſen . Denn Gott hat dieſe kunft in
Egypten erwedt , welche für vnd für darin , von Joſeph
an biß auff dieſen Ptolemaeum blieben , das find bey
2000. Jar. — Es iſt dieſe funft zu jeder zeit ſo hoch ge
balten worden , das auch etliche Reyſer dieſelb in groſſem
wehrt gehabt, vnd darinnen fleiſſig geftudiert , als Reyſer
Severus, Keyſer Adrianus, welcher ſo gelehrt geweſen in
Astronomia , das er ihm ſelber in alle jahr ein Progno
fticon gemacht hat. Item Carolus Magnus vnd deren
mehr. ~ Zum andern , weil D. Fauftus in feinen Prog.
nosticis der zeit vnd monat wahr genommen , vnnd fich
darnach gerichtet, und wie oben im anfang gemeldt, wie
groſſe Potentaten ire Monatzeit auß dem geſtirn erforſcht
vnd gegründt, wil ich vnbeſchwert ſein zu erzehlen, wober
die 12. Monate entſprungen , und ire namen mügenbe:
kommen baben . Nun leſen wir aber Geneſis 1. Cap.
Das GOtt der HErr ſagt: Es ſollen werden liechter in
der Feſte des Himels , vnnd fcheiden tag und nacht , das
fie ſcheiden zeichen, zeit, tag vid jahr. Dieweil aber das
jahr in fich helt 12. Monat, acht ich billich , die Monat
zum theil zu erklehren . Romulus, ein Erbawer der Stadt
Nom , von welchem ſie ihren namen empfangen , der hat
erftlich das jahr getheilt in 10. Monat , aber Numa Pom .
pilius , als er ſabe, das ein gang jahr in 10. Monaten
fich nicht endet , hat er noch zween Monat , nemblich den
Jenner vnd Hornung , darzu gefeßt, alſo das 12. Mo:
nate im jahr ſein , welche von den Römern vnd Heyden ,
wie bernach folgt, genant findt worden . Der erâ ift Ja
448
fchwind , ift dieſer hoch erleucht Fürft, wie ein Sew jäma
merlich mit viel wunden erſtochen worden , und dieſe zeit
ift im darumb zugeeygnet, das Jupiter in dieſem Monat,
als er erſtochen worden , vber Rom , einen Regenbogen
geftalt, darin Jupiter mit den 2. fingern gegen der Stadt
gedrewet. Wie es denn auch gerochen worden iſt , und
die Erempla außweiſen. Auguſtus der 8. Monat , den
man von wegen der hiß den Heyßionat nennt , und ent
ſpringt dieſer Nam von dem Römiſchen Keyſer Octaviano
Augusto, vnd wie dieſer Monat ſonſten lieblich und aller :
ley ſchön obs mit fich bringt, alſo iſt dieſe zeit dieſes Reps
fers geweſen , denn damahis waren friedliche zeiten , und
allerley innerliche krieg und Rebellion geſtilt , vnnd war
die liebliche frucht vnd ſelig machende ſpeiß , Jeſus Chris
ftus unſer Heylandt vnnd fehliginacher gebohren. Von
dieſem Imperatore Augusto ſindt alle Römiſche Keyſer
Augufti genenut worden. September, October, Novem
ber, December, zu Teutſd der fiebendt, acht, neundt vnd
zehende Monat, haben ihre nahmen zu der zeit Romuli,
da nicht mehr denn gehen Monate, ond Martius der erſt
Monat des jahrs geweſen, empfangen. Dann dieſer Sep
tember iſt der 7. Monat vom Martio an gerechnet. Dies
weil aber die zal 3. 7. und 12. vor andern ein gan
Ber zall , und einen Heimlichen vorſtandt , göttlider vnnd
natürlicher wirdung haben fol, feindt fie nidt allein bey
den newen , ſonder and alten in ſonderlichen auffſehen vnd
auffmerdung. Wie denn ſolche und ſonderlich , von der
zal 7. in heiliger ſchrifft auch alten Hiſtorien , angezeigt
werden mag , derohalben zu glauben , das dieſer ſiebende
Monat, September, nicht allein bey den Heyden , ſondern
auch Juden , der gefreyten zahl nach , den namen der 7.
Monat gehalten, und keinem Menſchen oder wirdung der
zeit zugeſchrieben worden, von daunen die zahl der vberi
gen Monate des fahres volfuhrt. Dann die Juden haben
am erſten tag, dieſes Monats Septembris, bey den Teut
Ichen der Herbſtmonat genant , ihr new fahr angefangen ,
vnnd zu der zeit viel feft vnd Ceremonien gebraucht und
gehalten , wie ſonſt ihnen Moyfes befohlen hat, vnd auff
irer ſprach dieſen Monat Elul genandt. Es haben auch
452
len nach den fellen , wie fichs zutregt , lagen und geben
für , das iſt einmahl vnd zwier geſcheben , und hat fich
alſo zugetragen , darumb muß es allezeit alſo geſchehen
vnd ergeben, was fich bißweilen zutregt und geſchicht, und
die felle , ſo da zutreffen, dauon ſagen ſie wol , die aber
fehlen, dauon ſchweigen fie ftil. M. Philip belt bart drü
ber , hat mich aber niemahls fondt darzu bringen , noch
bereden , denn er bekennet ſelbs und faget, die kunft ift
wol vorhanden, aber niemandt hat fie, denn fie hat weder
principia , gewiſſe gründe, noch derſelben erfahrung, fie
wolten denn die erfahrung nennen eventum , wie ſich zu:
tregt und geredt, nun iſt aber die erfahrung dife , wenn
man auß einßelen füden ſchleuſt , und folgert auff das
ganße, ex singularibus ad vniversalia, als wenn ich ſage,
diß fewr brennet, jenes brennet, vnd ſo forth an, darunıb
brennet ein jegliches , oder alles fewr. Das aber hat
Astrologia nicht, fondern fie vrtheilet und richtet nur,
nach dem es zutrifft, vnd bißweilen geſchicht. Vnnd auff
ein andere zeit wardt viel von der Astrologia geredet,
vnd von den fellen , die da zutreffen , da ſprach Doctor
Martinus Luther, ich bin ſo weith fommen , vnnd beredet
in der Astrologia , das ich glaube, fie rey nichtes , denn
Philippus Melanchthon mein freundt, hat mir auch wieder
ſeinen willen bekent, die kunſt rey wol da , aber es weren
keine Meiſter , die fie recht fönsten vnd verſtünden , das
aber haben fie gewiß gelehrnet in ihrem Almanach , das
man im Sommer nicht Schnee reßt, noch Donder im Win
ter , im Lenß pflügen vnnd fähen , gegen dem Herbſt ein
erndten . Das tönnen die Bawren eben ſo wol. - Der
Herr Philippus Melanchthon , ob er wol, ſeinem geſchwins
den Ingenio nach , von der Astrologia oder Sternweyfia:
gens funft mechtig viel gehalten , hat er noch immer im
zweiffel ftehen müſſen , wegen ihrer gewißheit , wie dann
auch dieſes anzeiget. Er war auff eine zeit verreiſet, vnd
hatte zur geſelſchafft vnd gelabrter vnterredung halber mit
fich genommen zweene gelahrte junge leute , welche noch
treffliche Theologi bernadh würden . M. Henricum Molle
rum vnd Magiſtrum Johannem Garceum , beyde 31 Ham
burg auß Sagen bürtig, dieſe famen auff ihrem Wagen,
456
behendem lauff, denn ein Stern ift gröſſer denn die gange,
Erde, und findt doch ſo viel onzebliche Stern. — Der an:
der lauff iſt der Planeten, die haben ihre eigene vnd fon:
derliche bewegung. Der dritte iſt ein zitternder lauff, wie
fie ibn nennen Trepidantem , ift newlich erdacht , der ift
gahr vngewiß . Ich lobe die Astronomiam vnnd Mathe
maticam , die fiehet in demonstrationibus , vnd gewiſſen
beweiſungen. – Dargegen aber belangende die gewißbeit,
das fie beſchlieſſen vnd judicieren ohnwandelbar , was in
fünfftigen zeiten hierunden auff Erden mit gewächſen und
Menſchen für gelegenheit fich zutragen werde, nemlich, obs
werden fruchtbare vnnd vnfruchtbare zeiten ſein , ob dieß
jahr trandheit vnd ſterben, oder Krieg vnd blutvergieffung
kommen werden. Jtem , was ein Menſch für glüd vnnd
onglück haben , wie viel Weiber und Kinder er bekommen,
wer vor dem andern ſterben fou, wie reich, wie fünftlich,
wie hochgeachtet er ſein werde, vnnd wie lang er leben
fol, ond ſo fortan. Dieſem allem iſt die heilige Schrifft
zuwieder , als wenn daſſelbig alſo geſchehen müfte, fatali
quaedam necessitate, und anders nicht ſein kondte. Wie:
wol es nun von vielen gelehrten Leuten darfür gebalten,
vnnd mit fleiß vertheidigt wirdt , ſo muß vnd wirdt ein
jeder Chriſt doch nicht viel anders ſagen , wenn er recht
die richtſonur Göttliches worts dagegen belt, darumb ſa
gen auch die finnigen Astronomi : Fata inclinant , sed
non necessitant. Denn anfenglich ifts ia gewiß, daß das
Geftirne nicht zu dem gebrauch geſchaffen iſt, das man
darauß lehrne, was zu jeder zeit geſchehen werde, ſondern
das ſie auff Erden (cheinen vnnd die zeit unterſcheiden .
Doctor Luther vergleicht die Aſtrologia vnd Sternguderer
einem , der würffel feil tregt vnd ragt: Sihe ich hab gute
Würffel, fie werffen ftets 12. Nun tu wirffit offt hin,
wenn cinem 12. kommen , ſo iſt die funft recht, man fibet
aber nicht, wie offt man zuuor 1. 2. 3. 4. 5. 6. geworfs
fen hat. Alſo thun auch die Aſtrologi , wenns ein oder
zwey mahl zutrifft vnnd gereth , ſo können fie die kunft
nicht gnug rühmen, loben vnd erheben, aber vom andern,
das ſo offt gefehlet hat, ſchweigen fie ftil. Und To viel
Tey gehandelt von der Aftrologia.
459
E r i nne r u n * g.
Hie wirdt gedacht, das D. Fauſtus rey ein Chiromanti
cus geweſt , vnnd hab den Leuten auß jhren Händen zu
weiſſagen gewuſt. So viel nun die Chiromantiam be
langt , ob wol auch gelarte Leute gefunden werden , ſo
zwar keine Zäuberer ſein oder geachtet werden können,
welche es für eine kunſt halten , auß den håndtlinien den
Menſchen warzuſagen , ſchreiben auch bücher davon , ſo halte
ich doch ſolches alles für eine Phantaſey. Es mag wol
ſein, das die linien an den händen etwas anzeigen von
natürlichen dingen , ſo bey fölchem Menſchen ſein , wie
dann Gott nichts vmbſonſt hat geſchaffen , aber das folchs
eine gewißheit haben , aud zukünfftige dinge zuuor prog
nofticieren ſolte , iſt nichts. Vielmehr iſts citel Narrerey,
ia betrug der leut, das die Zigeunen oder vmblauffende
vermeinte Tartarn den leuten in die hände ſehen , und ih
nen auß deren linien weyſſagen. Welche Gottloſe Landt
diebe dann billich von Chriſtlicher Obrigkeit nicht ſollen
gedüldet vnd gelitten , ſonder gezwungen werden , ir brodt,
wie andere, mit Gott und ehren zu erwerben , oder auch,
weil ſie ſo vberauß Gottloß vnd diebiſch handeln , am leib
geſtrafft werden . So viel nun angehet, das Fauftus auß
der Geburtszeit vnd Nativitet den leuten geweyſſaget hat,
ift zu wiſſen , ſo viel des Menſchen leib vnnd gut betrifft,
baben die Sternen oder Planeten ſo wenig vermögens
darüber zu gebieten , das ſie auch wie alle andere Crea
turen zu ihrem nutz dienen müſſen , wie davon Deutero
nomi 4. fte het , tas Sonn , Mondt, Stern und das ganß
Heer des Himmels von GOTT verordnet findt, in mini
sterium cunctis gentibus, alen völckern zum dienſt, da
ftehet nicht , das die Stern den Menſchen zu gebieten ha
ben , ſondern ſie rollen ihnen dienen , derobalben , welder
alſo helt , daß das Geſtirn vber die Menſchen herrſchen
folt, der fol wiſſen, das er nicht allein wieder GOTTES
jyordt handelt, ſondern auch die natur gahr verkehret vnd
wieder GOtt ſeinen Schöpffer gröblich fündiget. Denn
erſtlich ſchreibt er den Sternen zu, was GOTTES alein
iſt , darnach werden der Menſchen gedanden dardurch abs
seführt von der betradtung Göttlicher vorſehung. Weil
462
ift diefe kunft eine Närriſche opinion und eine bloſſe muth
maſſung. Jtem, da er ſagt, ich hab offt mit M. Phi
lip. Mel. dauon geredt , vnd ihm ordentlich erzehlt mein
ganges leben , wie es nach einander ergangen iſt vnd ich
getrieben hab. Ich bin eines Bauren Sohn, mein Vatter,
Großvatter, anberr, findt rechte Bauren geweſen, da ſagt
er darauff , ich würde ein oberſter Scultheiß , und was
fie mehr für empter im Dorff haben , oder irgendt eiu
oberſter knecht vber die andern worden ſein. Darnad,
iprach ich , iſt mein Vatter gebn Manßfeldt gezogen , vnd
daſelbſt ein Berghawer worden , daher bin ich. Das ich
aber ein Baccalaureus, Magiſter, ein Münch worden , das
stehet im Geſtirn nicht : hab ich aber nicht ein groſſe ſchand
eingelegt, das ich bin ein Münch worden, habe das braune
Paretlein bingelegt , und andern pracht, welches warlich
meinen Vatter verdroß , vnd thet ihm ſehr webe , dennod)
bin ich dem Bapft in die haar gefallen , vnd zwar er mir
wieder, hab eine Nonne zum 'weib genommen, vnd etliche
kinder mit ihr gezeuget, wer hat das in Sternen gereben,
wer hat mirs vorhin geſagt, das es alſo geſchehen würde ?
Adam war ſonderlich ein Aſtronomus, und wie man fabu
liert, ſo hab er viel Kinder gehabt, als er auff dem Erot
reich und außer feinem vertriebnen Land dem Paradis
Feine wohnung vmb Damaſco hette, verhieß ihm Gott, er
wolle auff ein zeit einmahl kommen , und ſehen wie er
lebe. Da ihn nun der HErr auff ein zeit vifitiert , war
des Adams hüt vnd behauſung beſchloſſen, der HErr klopffet
an , als aber adam vnd ſein Weib Heua durch ein lod)
den HERRN erſaben, erſchraden fie ſehr, denn fie ſchemb:
ten fich , das fie ſo viel Kinder haben ſolten , der HERR
würde ihnen dieß auffinußen , derhalben fie behend etliche
Kinder in die windel und andern örtern verſchoben , eines
onder das Hew , das ander onder das dach , das dritte
under die garben , das viert in ofen , das fünfft in den
keller, das rechft vnder die füfen. Jtem, vnder das Weins
faß, deren eins in ihren alten Pelß , in tr bereittuch, da :
mit ſie bat die Kinder bekleiden wollen , etliche under das
Leder vnd ro fortan , die ſchönſten finder aber , ſo dön
von angeſicht und haar, ließ er in der Stuben. Da nuu
467
fibe, die Engel famen und dienten ihm . Auß dieſem ift zu
reben , was das Gebett kann wirden in den berßen der
Gottſeligen , und wie die Engelin ſo baldt darbey ſein,
denn ſie dienten auch nach der Menſchheit Chriſti ihrem
HErrn , alſo findt fie vmb allen frommen Chriſten . Dieß
iſt uns ein fölche lehr, das wir dem Teuffel mit allen reis
nen tüden vnd liſten die Feigen weiſen können , und das
wir uns an das liebe Gebett und an das Wort Gottes
balten , wie S. Paulus zu den Römern am 8. ſpricht: Si
DEUS pro nobis, quis contra nos, vnd D. Luther ſagt,
der Teuffel fürchtet fich für dem wort Gottes , er kann es
nicht beiſſen, die Zeen werden ihm lüdicht dauon .
müſſen , und das Meer hat fich von der Erden zerá
theilet, die beide haben ſich alſo freundlich mit einander
verglichen , als wenn ſie reden kondten , das Erdtridy
begeret vom Meer ſeine Herrſchafften, als Ecker , Wies
fen, Waldt, Graß oder Laub, vnd dargegen das Meer
und andere Waſſer allerley Fiſch , desgleichen was das
Erbtreid ) von allerley, arth der Thier hat haben wol
len , in folcher geſtalt hats das Meer aud ) an fich 30s
gen, allein Gott haben fie zugeben , den Menſchen vnd
den Himmel zu erſchaffen , auß fölcher Herrſchafft ents
ſprungen vier Herrſchafften, der Pufft, des Feirs, Waf
fers und Erdtreichs , anders und kurßer fan ich vidy
nicht berichten. Auff ſolche falſche und nichtige Ant
wort wolt D. Fauſtus nichts weiters fragen.
er i n ne r un g.
Solche falſche gloß vnd fürmahlung des Teuffels Pollen
wir vns gahr nicht irren laſſen , ſonder wir ſollen vns
darnach ridten , was Moſes der Mann GOttes in ſeinem
erſten Buch klärlich von ſchöpffung Himmels vnnd Erden
beſchrieben hat , da er ſpricht : Im anfang ſcuff Gott
Himmel und Erden , vnnd reßt zu einem jeden tag , was
GOTT erſchuff, fihe, und es war alles gutt, und S. Jo
bannes Cap . 1. ſpricht, im anfang war das wort , vnnd
baſſelbig war im anfang bey Gott , und durch daſſelbig
ſindt alle ding gemacht , vnnd ohn daſſelbig iſt nichts ge :
macht , vnnd S. Paulus Coloff. 1. Durch ihn iſt alles
geſd)affen , das in Himmel vnnd auff Erden iſt , an die
Ebreer 11. durch den glauben merden wir, das die Weldt
vnnd alles das in ihr ſichtbahr iſt , auß nichts durch das
Wordt geſchaffen ift , alſo ſpricht der König Dauid im
drey vnd dreiffigſten Pſalm : Der Himel ift durchs wort
des HERRN gemacht, vnd au ſein Heer durch den Geiſt
feines mundes. Salomon ſpricht: Ich bin eingeſeßt von
ewigkeit , von anfang vor der Erden , da die tieffe noch
nicht war, da war ich ſchon bereit, da die Brunnen noch
480
492
495.
:
A
LIER
489
E r i nne r un g .
Diß iſt die dritte verwandlung , zu welcher der Teuffel
dem Doct. Fauſto ift wilfahrig geweſen. Nun iſt in föl
chen dreyen ſüden zu fragen, dieweil der teuffel dem men:
Ichen kan ein geplerr vnd Phantaſer für die augen ma:
chen , ob er den Menſchen auch alſo könne verblenden , als
wenn er ein Wolff , Löw , Saw , vnnd ein ander Thier
were. Hier vber iſt die antwort, es fan wol ſein. Den
şeyden iſt dauon bewuſt geweſen, denn bey dem Luciano
ſagt Menelaus zum Proteo, da er fich rühmete, er kondte
fich auff mancherley weiß verendern : Ich habs wohlge :
reben ( ſagt er) aber doch bedüngt mich, du braucht einen
betrug zur fach , vnnd verblendeſt den Leuten die augen ,
ſo du doch der keines weift. Wir aber , die wir Chriſten
rein, ſagen, das es dem Teuffel vnmüglich rey, etwas auß
nichts zu ſchaffen, oder was der liebe Gott zuuor erſchaf
fen , warhafftig auß feinem vorigen weren in ein anders
zu verkehren vnd zu uerwandlen. Hiergegen iſt dem Teuffer
wol müglich, das er bißweilen (wenns Gott verhengt) ein
gepler für die angen macht, anders nicht, als wer ein
Menſch in ein Kuh, Pferdt, Sowein , vnd anders veren:
dert , wie ich oben mit etlichen erempeln dargethan habe .
Das ich nun aber zu etlichen geſchichten ſchreite, das den
Heyden auch bewuſt geweſen , was Zäuberey rey, ſage ich,
das fürwar die Poeten dennoch nicht ſein zu uerwerffen.
Denn Lactantius gibt den Poeten zeugnus , ſprechende :
die Poeten in iren Hiſtorien findt in der warheit , mit
klugem gedicht, habens verborgen , damit ſie nicht feder:
man kondte merden , als da fie ſagen und anziehen von
der Circe, von welcher Virgilius in Ecloga 8. meldung
thut, und ſagt, als Vlyſſes der Fürſt von Troja mit ſei
nen geſellen auff dem Meer wandelt , do kam er zu der
Inſul, darin die Königin Circe wohnet , die empfieng die
frembden geft, gab ihnen dargegen mit ihrem Zeuberiſchen
werd einen fölchen trand ein , das einer war in geſtalt
verwandelt eines Löwen , Wolffs und Schweines. Wann
nun dieß gleich ein gedicht ſein ſolte, po meldet doch Boe:
tius , lib . 4 de consolatione , mit ſchönen ſprüchen und
worten, und ſpricht, wiewol fie ir ftimm vnd geſtalt vers
497
| 501.
తుల
1512,
MATLA
NOWN
MALA
Top
A
R
U
A
499
E r i n ne r u 'n g.
Von erwedung der Helden haben wir in dieſem Buch
auch ein Hiſtori , wie D. Fauſtus den Keyſer Carolo den
fünfften , Keyſer Alerandrum Magnum in fölcher geſtalt
fürgeſtellt hat, dahin ich den Leſer remittiren wil. Dies
weil aber in obangezeigter beſdreibung eines vngeheuren
Rieſen des Polyphemigedacht wird, ſo melden zwar dauon,
Ovidius, Homerus vnd Virgilius, in jren gedichten , das
dieſė Cyclopes, groſſe Nieſen und menſchenfreſſer geweſen
fein , haben nur ein aug, ſo groß als ein filt , an der
ftirnen gehabt, vnd wie Strabo vnnd Plinius anzeigen,
haben ſie gewohnt in Sicilien , in den Bergen Aetna , in
den groſſen hölen vnd ſpeluncken der berge , fie gebrauch:
ten fich feines gerichts noch rechts , was einem jeden ges
felt , das iſt inen billich , die Weiber entlehnten ſie einer
von dem andern , vnd die Kinder, To ſie zeugten, nehreten
fie in gemein , ihre Inſul, darinnen ſie wohnten, war ſo
fruchtbar und feiſt , das ſie ohn alles tungen , ohn alle
mühe, koſt vnnd arbeit die fülle hatten , ihren Weinwachs
hatten ſie Sommer vnd Winter , ihre Inſulwar voli
Geiſen vnnd Gembſen. Quidius aber beſchreibt dieſen
Polyphemum alſo , das er war in gröſſe vnd lenge , wie
ein hoher Felß oder berg , wenn er ins holß gieng und
heim trug, lude er ſo ſchwer auff, das , wann er es von
ihm warff, es in ſeiner hören ein ſolchs groß getummel
gab , das der ganz berg daruon erzitterte. Zu nachts,
wann er wolt ſchlaffen geben , ſo hub er auff einen groſs
Fen felſen , den nicht 22. Wagen und 88. Noß mochten
von der ſtette bewegen, viel weniger wegführen, denſelben
lehnet er an das Thor, anſtatt eines Nigels. Als auch
Vlyſſes der ftreidtbare Heldt mit ſeinen Schiffen an dieſe
Inſul anfuhr, vnd die wohnung des Polyphemi ſeben wolt,
lag er auff der Erden , das er ſeine gröſſe nicht erſehen
fondt, das auch Polyphemus ſeine arm außgeſtredt, züďt
des Vlyſſis geſellen , ihrer zween , einen jeden bey einem
Fuß, vnd zerſchmettert fie, als zwey iunge Hündlein, wie:
der den boden , darnach brach er ihnen ein gliedt nach
dem andern ab , bereittet ihms zu , wie er es gern wolt
eſſen , vnnd fraß fie zulegt wie ein hungeriger Löw , mit
503
rein Pandet hielt, und das Hauß war voler Männer vnnd
Weiber bey drey tauſent, die da zuſaben , wie Simſon vor
dem Fürften ſpielte , da faſt er die zwo mittel Seulen,
auff welchen das hauß gefeßt war, und drauff fichs hielt,
und nahm die eine Seul in ſeine redte vnnd die ander
in ſeine linde handt, vnd zerriß das hauß, und das hauß
fiel auff die Philiſter Fürften , und auff alles vold , das
darinnen ware, Joseph lib . 5. cap . 10 . Im 1. burch
Samuel 17. wird der König Dauid angezogen , wie ihn
der Geiſt Gottes zu einer groſſen mänligen ſterd gereißt
bab , das , als er ſeines Vateren ſchaff gebütet , ein Löw
und ein Beer fam, vnd trug auß der Herde ein ſchaff hin
wegt, dem lieff der Dauid nach, vnd rieß ihm das Schaff
auß dem maul, nahın ihn bei ſeinem bartt, warff ihn zu
bodem vnd tödtet ihn , alſo erſchlug er den Löwen vnd
Beeren, darumb ſagt auch Dauid zum König Saul, folt
ich dieſen vnſern Feindt den Philifter Goliat nicht beſſer,
als ſolcher Thier eins ſchapen , der nicht viel in der fterd
gleich ſein wirdt. Als König Dauid wieder die Phili:
fter zu Feld zog , erſahe ihn ein Nieſe mit namen Jesbi,
aus dem Nieſengeſchlecht Rapha ( Joſephus nennt ihn Ae:
mon) wolt den König Dauid erwürgen , aber Abeſſeus,
Joabs bruder , kam dem König eilends zu bülff , da er
idon zu boden gefallen war , und ſchlug ſeinen wiederſa
cher zu todt , dieſer Nieß war ſo ſtard , das ſein ſpieß
ſtangen weget 300. fedel ſchwer Erß, Joseph . lib. 7. C.
10. 2. Samuel 21 . Darnach als Dauid hört, das fich
die Philifter bey der Stadt Gazura oder Nob verſamlet,
ſchickt er ſein Heer wider fie auß , in dieſem Zug leget
Sibechai oder Sobachis Dauids fürnembfter Helden einer
groſſe Ehr ein , vnd bracht deren viel vmb, die ſich für
Rieſengeſchlechter außgaben, und ſich ihrer ſterd rühmeten,
vnd war ein vrſache, das die Hebreer wieder die Phili
fter fiegeten. Nach fölcher niederlag Fiengen die Philifter
abermahl einen newen Krieg an zu Nob, vnnd Dauid
507
iſt mir mein Pferdt gutt zu, weil mich die Herrn gäſte
ſo ſehr wünſden vnd begehren , und mir geruffen, hab
ich jhnen willfahren , und bey ihnen allhier erſcheinen
wollen, wiewol ich nicht lang zu bleiben , ſonder noch
vor tags zu Prag ſein muß , alſo fiengen ſie wieder
ihre fröliche mahlzeit an , indem trieb Fauſtus ſeine Poſ
ſen , vnd ſpricht zu ihnen , ob ſie nicht ein frembdent
Wein oder zween verſuchen oder koſten wolten , er ſey
gleidy ein Reinfal, Malvaſier, Spanniſd) oder Franzia
fiſch Wein , darauff mit lachendem mund antworteten
fie, ja ſie ſind alle gut, bald fördert Fauſtus ein Bös
rer , fehet an auff die ſeiten am tiſchblat vier lödher
nach einander 311 boren , ſtofft zepfflin für , vnd heiſt
jm ein par ſchöner gleſer ſchwencken vnd bringen , als
den zeucht er ein zäpfflin nach dem andern auß dieſem
tiſchblatt, da ſprangent obgemelte wein herauß in die
gläſer, des verwunderten ſich die geſte, lachten vnd was
ren guter ding, verſuchten mit groſſer begird diſen föſt=
lichen wein . - In földher furßweil fompt des Junca
herrn Sohn, ſpricht den Doctor an , und ſagt: Herr
Doctor, wie muß man das verſtehn ? ewer Pferdt das
friſt ſo vnerſetlich, das ich wolt fürwar 10. oder 20.
Pferdt mit dem, dz es gefreſſen hat , futtere , wir has
ben mit ihm ſeidther gnug zu thun gehabt, vnd haben
etliche Scheffel Habern an ihn gewandt, noch wil es
nicht helffen, ich glaub, der Teuffel freſſe auſ jm , ſte =
het noch ſtets, ficht fidy vmb, wo mehr ſey. Das la
chet nicht allein Fauftus, ſondern auch alle, die es hör
ten, darauff ſagt des Junckherrn Sohn wieder , nun
wil ich noch einmahl hingehen vnd ihn von newem
futtern, vnd ſolt ich auch an in etliche malter Habern
anwenden, darauff gibt ihm D. Fauſtus dieſe antwort,
er ſolte. eß nun dabey laſſen berufen , er hab diſmahl
11 . 33
314
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518
EMMA2010
INTRITUD
AMWWENN
ART
TTOR
ES
UNIV
517
10
523 .
00
532
521
ach leider , nun iſt es mit der geburdt auß , und wie fie
geſagt, ſo geſchach es auch, denn ſie nicht ein gange, ſon -
das fie ein Zauberin were) ich weiß nicht, aber die Fuß:
treppen zeigen an , das jemands auda geweſen ſey. Die
Zäuberin gieng hinweg mit murmeln , nach wenig tagen
fiel die Fraw in ein ſolche ſchmerßliche krandheit, mit reii
ren im leib , das fie in beyden reiten geſtochen wardt, wie
zwey meſſer, endtlich hat ein bäffner vmb des Weibs Zäu
berey wol gewuſt, welcher jhr angezeigt, das es ihr gewiß
von Zäuberey fäme, führt hiemit ihren Mann zur bauß
tyür, und als ſie vber der tyür ſchwellen ſuchten , da fandt
man ein wachsbildlin, einer Handbreit, 03 durchlöchert und
durdſtochen war, und hatte in den reiten zwo nadeln ftes
den gegen einander, wie ſie dann das ſtechen von beyden
ſeiten gefühlt, und mehr dings fandt man da , als ſolcs
weg fam , hat das weib linderung bekommen. Dieſe
und viel andere grewliche beſchedigung der Menſchen vnd
Viebes lauffen noch täglich für , ſonderlich iſt zu beklagen,
das die Teuffels Huren der armen vnſchüldigen Kindlein
in Mutterleib nicht verſchonen , wie ich etliche anziehen wil.
In einem Stettlin in Baſiliſcher herrſchafft wardt ein
Zauberin verbrandt, die war ein Hebam, die bekante, das
fie ober 40. fleine finder , fo baldt ſie an die Welt kom:
men , erwürget habe, dieſer geſtalt, das fie ihnen ein nadel
bebendiglich binden zum genid biß ins hirn gefoſſen , das
von fie endtlich haben ſterben müſſen. – Jtem ein andere
im Straßbürger Biſtthumb oder herrſchafft , die befante,
das fie fo viel finder getödt hatte , das ſie die Sumına
nicht wüſte. König Carolus der 7. in Frandreich, der
þat den Fürſten Egidium de Rara an einen galgen ben :
den vnd mit fewr ſengen und ſchmeuchen laſſen , von we
gen das er ein groſſer Zauberer geweſen , denn er bat
auch in die 120. ſchwangere Weiber vndkleine Kinder ges
tödtet, die er zu ſeiner Zauberey gebraucht. – - Doct. Mar
tinus Luther meldet , das ſeiner Mutter von einer ſolchen
Zäuberin , ſo ihr Nachbarin geweſen , viel vbels zufüget
rey worden, gegen welche fie fich dann auffs aller freundt:
lichft erzeiget hat, vnnd ſie mit verſühnen bitten müſſen,
denn ſie ſchoß ihre Kinder, das ſie ſich zu todt ſchryen.
In dieſem Jahr 87. war zu Dillingen eine Herin verbrandt,
To 31. jahr im Widtwenftande und ein Sebam geweſen ,
II . 34
530
und faßten fie dem Leib wieder auff , das trieb einer
gegen dem andern , derwegen viel frembde Sauffleute
und andere Herrn ſich dahin verfüghten und zuſahen,
aber ſte nahmen viel von einem, der ſolchs wolte ſehen ,
das verdroß den D. Fauſtum , vermeint, er wer allein
des Teuffels Hann im korb , gieng dahin auch zuzuſes
hen, als er hinein gieng, ſahe er ein rote decke auff der
Erden liegen , darbey ſtundt ein tiſch, vnd auff dem tiſch
ftund ein gläfener haff, barin ein diſtilliert waſſer war,
vnd vier lilienſtengel, die da grüneten, denn es waren
die vier wurzel des Lebens, das wenn einer nieder kniet
auff die deck, vnd man im den kopff abhub, vnd alda
lag , war der Balbirer alſo bald da , zrug den kopft,
ſdjur in den bart , gab ihn dem meiſter wieder , der
ließ ſolchen kopff menniglich, ſo herumb ſtünden, feben ,
darob man ſich verwundert, den abgehawen Cörpel fakt
man in einen feſſel, vnd mit viel ſeltamen worten vnd
ſägen fazten ſie den kopff auf, ſo bald das geſchahe,
ſprung die gilg des lebens , fo im Haffen war , in
die höhe, alsbald war bz abgehawen leib wieder gang,
dieſes trieb einer gegen dem andern , das auch zuleßt
der knechte einer dem meiſter den kopff abhuw , vnd
ſaßt im in folder geſtalt auch wieder auff , ſolchem
gaudelſpiel ſabe Fauſtus lang zu , als nu wieder bz
ander ſpiel anfieng, da grißgrambt Fauſtus, vnd trug
ein ſonderlichen neid zu foldem fpiel, ſonderlich vber
des Prinzipal Zäuberers, der alle feine red und fachen
mit viel Gottesleſterung anfieng, alf fie nu einander
die Köpff wieder abhuwen, ſabe ſoldis D. Fauſtus mit
fleiß, ſonderlich nahm er rrat , wie die Lilien wieder
blüheten , als es wieder an den Meiſter fam , der ſich
darzu ruft vnd nieder knier, fagt er zu ſeinem knecht :
Eihe zu , das du dein Handwerd redyt brandſt, vnd
532
537
DIT
1538 .
535
nommen . 1
1
பபாடா
552 .
543
a
1
ST
LI .
545
beyy euch ſtehet die gnadenthür offen , jeßt iſt noch die
zeit des heils, verſeumbt dieſe gnadenzeit ja nicht, Gott
iſt noch allmechtig vnd gnedig , welcher den todt des
Sünders nit begert, ſonder vielmehr das er ſich befehr
vnd habe das leben. S. Johannes ſagt, dz blut Jeſu
Chriſti feines Sohns macht vns rein von allen ſündent,
dargegen ſagt er aber, ſo wir ſagen , wir haben fein
Sünd, ſo verführen wir uns ſelbs, vnd die warheit iſt
nicht in uns, ſo wir aber vnſere Sünd bekennen , ſo
iſt er treiv vnd gerecht, das er vns die Sünd verzeyhet,
und reiniget vns von aller vngerechtigkeit. Was nun
für einen höhern troſt wollet ihr haben ? Dieſe meine
trewe erinnerung vnd Chriſtlichen troſt faſſet durch bey=
ſtandt des heiligen Geiſts in ever hert , abſagt dem
Teuffel euwerm Wiederſacher, erinnert euch euwer Tauff,
was ihr (Gott am erſten verheiſſen habt, warlich, es iſt
noch die zeit , gnade zu erlangen , die Barmhertigkeit
Gottes iſt noch vorhanden. Habt ihr doch auch Theo
logiam ſtudiert, daher jhr ja dennoch wol ein fünclein
Chriftliches glaubens haben werdet , nehmet die Bibel,
das Alt vnd New Teſtament für die handt, vnd beſes
het es durdy, wie Gott je und alle zeit die armen Süns ·
der zu gnaden angenommen hat, als, an dem Gottloſen
König Mannaſſe, an Maria Magdalena der Sünderin,
die 7. Teuffel in ihr gehabt hat, an S. Petro, Mate
theo , an dem Schecher am Crenz, vnd dergleidyen zit
ſehen iſt. Wo ihr nun mit beyſtandt bes H. Geiſtes
euch werdet auffmundern, wachen und wacfer ſein, nach
der rew vnd beferung greiffen, dem Teuffel abſagen vnd
ihm einen wiederſtandt thun, den Teuffel, wie ſehr ihr
ihn zuuor geliebet, ferner anfeinden und haſſen, darge
gen Gott ewern Schöpffer, ſeinen lieben Sohn , fampt
dem . geiſt lieben , mit rewigem flehen , bitten und
552
DUNLOP
566
:
553
wir dem Teuffel einen groſſen troß thun , vnnd ihm viel
trawrigkeit vnd anfechtung abgewinnen. Zum dritten
meldet ferner die geſchicht mit dem alten Mann , wie er
ſo Chriftlich beberßt rey geweſen , das er aud den Teufs
fel hat verſpotten können , vnd ihn mit lecherlichem ſcherp
abgewieſen , welches erempel wir ſollen nachfolgen , wie
D. Luther audy gethan , als er dann ſpricht : Mir hat offt
der Teuffel mit ſelßamen renden wollen beykommen, aber
ich bab in mit lecherlichen poſſen können vertreiben .
In vitis patrum lieſt man , das auff ein zeit ein alt vas
ter ſaß vnd betet , da war der Teuffel bald hinder ihm,
und macht ein gerumpel, das den altvatter daucht, er bö:
ret ein ganßen bauffen Sew tirren vnd grünßen : 30,
30 , 30 , damit ihn der Teuffel erſdreden, vnd ſein ge:
bett verhindern wolte, da fieng der altvatter an vnd ſprach :
Ey Teuffel , wie iſt dir ſo recht geſchehen , du ſoift ſein
ein ſchöner Engel , jo biſtu ein Šaw worden , da föret
es auff zu firren . Denn der Teuffel kan nicht leiden ,
das man ihn beradt. Hierauß ſol man auch lehrnen ,
das der Teuffel auch die frommen Chriſten mit geſpenſt
fan plagen , denn er thut ſo gern daden, vnnd ſucht al:
lenthalben ſo genaw , das er nicht allein die ſichere und
ftolße boffertige Geifter mit ſeinem geſpenſt betreugt vnd
äffet , ſonder vnderſteht ſich auch mit ſeiner betricgerey
diejenigen jrre zu machen , ſo in GOTTES wordt
vnd glauben recht vnderrichtet ſindt, und auch mit ernſt
darnach ſtreben , das ſie ſeblig werden mögen , welches
auch Sanct Paulus in der andern , an die Corinth . am
12. flagt , da er ſpricht: Auff das ich mich nicht vberhebe
der hoben offenbabrung, iſt mir geben ein pfal ins Fleiſch,
-
Er i nne r un g.
Dieweil alhie bey den zweyen jungen leuten Doct. Fau:
ftus der kupler geweſen , und mit ſeiner funft durch einen
ring die Jungfraw dahin gebracht, das fie gegen den Stus
denten in der liebe engündet ift worden , iſt die frag , ob
dieſe Ehe mit Gott ſey angefangen worden oder nicht ?
In ſolcher frag darff es nicht viel diſputirens, denn in
ſolcher Ehe ift je war , das dieſe zuſammenfüplung mit
Zauberey ift angefangen worden, was aber ſolchs bernach
für einen außgang vnd ende genommen , wirdt es die zeit
wol geben haben. Denn der Teuffel iſt dem Eheftandt
aufffeßig und geheffig, die liebe zweyer jungen leute fehet
offt mit freundtlichkeit an, aber das Jubeljahr laufft baldt
vnd kurß vmb , ond rehet denn der Teuffel allerley onkraut
mit ein , trennet die berßen wieder von einander , wie er
fie vnordentlich zuſammen getrieben hat, ftifftet vnd richtet
allerley vnordnung an . Vno tretten endtlich ſolche Ebe:
leut in ſechs Münche Orden , da immer einer herter ift
denn der ander. Denn ſie verharren ein kurße und kleine
zeit in der Benedicter orden , in welchem alles recht und
wol zugebet, tretten aber baldt in der Prediger orden , da
eines dem andern ſaget , das ihm nicht gefellet, vnd lieft
ihm die Epiſtel lenger als ihm lieb iſt, von dieſem wenden
ſie ſich denn zu der Barfüſſer orden, in welchem trawren vnd
weheklagen die beſte frewdt iſt , auß dieſem begeben ſie
fich zu den Peitſchbrüdern , da man ſich mit ruten bawet,
Prügelſuppen iffet, vnd fünff finger kraut auff den rüden
legt , von denen wandern ſie in der Carthauſer Kloſter,
da man maulet, vnd ftilſchweigendt von tiſch vnd beth fich
abſondern thut , das demnach ſolcher vbel angefangener
Eheftandt lauter Teuffels Merterer macht, die herter leben
führen und haben, als alle ftände der München. — Ferner
wirdt angezeiget, das dieſer junge Student fich durch der
Jungfrawen ſchöne hat verführen laſſen , das er auch der
Jungfrawen tag und nacht nachgeftelt , wie er ire gunft
bekommen möcht. Nun ifts jewol an deme, das die ſchöne
eine gabe Gottes, darauß wir Gotts weißheit vnd almacht
abnemen ſollen, aber doch ſollen wir vns Hüten , das wir
bardurdy nit zu vnbillicher liebe verführet werden. De
575
nicht ſein fondt, nicht deſto weniger fiel er von jrent we:
gen in vielerley argwohn , das er ihr gram ond feindt
ward, und auch ſie leßlich tödten ließ , bernach kam ſie im
zu nacht ſtets im ſchlaff für, das er nicht allein von wegen
ſolches mordts ihr vnrecht gethan , ſonder auch die ſchönd
ihrer geſtalt nicht geachtet folt haben , war alſo darüber
beſtürßt, das er auch in ein ſchwere francheit fiel, vnnd
ftets nach ihr ſchrye. Hiergegen wirt angezeigt , wie
Fauſtus den Nobilem auffgeftiffelt hat, in mit einer Zäu:
berey getröſtet, er rol ein ring zu im nehmen, vnd ſo bald.
er ſie damit wirt anrühren , ſo würde ſie im nichts ver:
fagen. Solch Zäuberiſche fünſte fint jederzeit im ſchwang
gangen, wie dann etliche mit rinderblut auff ein glas ſchreis
ben den namen deren, die ſie lieb haben, vnd lebens zum
fewr , dieß ſol die liebe wirden , denn wie dz fewr dem
glas zuießt, vnd es erhigigt, alſo fol die lieb auch etwas
dergleichen ſchaffen. Etliche lauffen zu einer Haſelnusſtau:
den , und ſchneiden einen gerten dauon , darauff ſchreiben
ſie auch namen , vnd ſo man eine damit anrühret, ſo müſie
fie ihm nachlauffen . Etliche brauchen Jungfraw Perga
ment , vnd ſchreiben darauff , benden das an hals , vnnd
findt ſolcher Teuffeliſchen ſuperftition gar viel , die nid )t
alle zu erzehlen ſindt. Endtlich wirdt in der geſchicht be:
griffen , wie Doct. Fauftus dem vom Udel ein diſtilliert
waſſer geſchickt hat , damit er ſich hat angefiridyen . Nun
iſt aber die ſchöne ein gabe GOttes , doch ſol man ſic)
deren nid )t überheben , denn der todt niinpt ſold) dabin .
So iſt auc nicht ohne , das man mit diſtillirtem waſſer,
träutern vnd andern Materien , die Leiber vid angeſichter
fan rein , ſchön vnd lauter machen, vnd folhs iſt in Stas
lien in täglichem gebrauch , wie dann aud ) die Welſche vnd
Franßöſiſche Arßte viel daruon geſchrieben haben. Ein
iolche diſtillation bat auc gebraucht der gar alte Süeyſer
Gordianus, der ein Sohn war Metii Marulli, welcher gee
Jebt hat nach Chriſti geburth 234. jar , der machte ſich Yu
Schön und jung , das man ihn im 63. jar ſeines alters,
für gar jung anſahe, von wegen dieſer farb, die ihm reis
ner fämmerling einer zubereitet. Es zeigt and einer
Doct. Hieremias Martius an, das er auß der gewaltigen
577
noch der Pfeiffer , noch die Kinder nicht mehr ſindt geſe:
ben worden. Es meinet Chryfoftomus , 03 der dem
Job die newe zeitung brachte von ſeinem vnfad vnd vns
glüť , kein menſch , ſonder ein Teuffel geweſt fey, Quia
(ait) si homo eras, quomodo sciebas ventum subortum
à diserto . Vnnd iſt eben auch dieß, wie oben gemeldet
worden , das Doct. Fauſti Geiſt zu dem Botten des Edel
manns kommen , vnd ihn wiederumb zu dem D. Fauſto
geführt. Es wirdt weiter gemeldet , wie ſolcher geiſt
in des Jundherrn alten Schloſſe gewohnt hab. Daruon
ſagt Doctor Luther alſo : Die Teuffel find auch nahe beg
vns, denn es findt viel Teuffel in welden , waſſern , wüz
ften, vnd an feuchten pfülichen örten , da ſie dem Menſchen
* mögen ſchaden zufügen , etliche findt auch in den ſchwar:
ßen dicken wolden , die machen Hagel, Wetter , Blit vnd
Donner , vergifften die lufft, waid, vnd dergleichen , im
Bapíthumb hat er fich meiſterlich gebraucht, in alten Kir
chen vnd Clauſen , wie in vnſerm Cloſter zu Wittenberg,
da hab ich ihn offt beſcheiden gehört. Denn da ich an:
fieng den Pſalter zu leſen , vnd nach dem wir die Nacht:
metten geſungen hetten , vnnd ich im kempter ſaß, ftudie:
ret und ſchriebe an meiner Lection , da kam der teuffel
und rauſcht in der Hällen dreymahl, gleich als wenn einer
einen ſcheffel frucht aus der Hälle ſchleifft. Zuleßt, da es
nicht wolt auffhören , rafft ich meine Bücher zuſammen,
vnnd gieng zu bette, aber mich rewt es dieſe ſtundt, das
ich ihm nicht außlaß , vnnd hette doch geſehen , was der
Teuffel noch wolte gemacht haben , ſo hab ich ihn fonft
auch einmahl vber meiner kammer im Cloſter gehört, aber
da ich vermerdt, das ers war, acht ichs nicht und ſchlieff
wieder ein. Vnd meldet darauff, es hette eine Magdt alles
seit einen Teuffel auff ihrem herdt in der füchen fißen,
da er ein eigen örtlein hette , nun bath die Magdt dad
Häinklin , denn alſo hieß ſie in , er ſolt fich doch ſehen
laſſen , wie er geſtalt wer, aber das Häinklin wolts nicht
thun , biß das die Magdt eineft in den feller gehet, ſo
ficht fie in einem faß ein todts kindt ſchwimmen , da ere
zeigt er fich, wie der Teuffel wer, nemlich Auctor caedis,
ein Mörder , denn die Magdt hett einmahl ein kindt ges
581
Er innerun g .
Wenn dieſer geſagte Schaß irgendt von den Menſchen
ſoit vergraben worden ſein , ſo hat in der D. Fauftus
mit keinem guten titel haben mögen . Denn die Juriſten
ſagen , das einem jeglichen erlaubt vnd zugeben rey , das
er auff feinen grundt, boden vnd eigenthumb nach ſtä:
Ben ſuchen vnnd graben mag. Wann auch jemandts alſo
auff fein ſelb Erdtreich, oder an geweyheten fetten onge:
ſucht, und ohngefähr einen ſchaß findet , ſo iſt derſelb als
lein ſein . Wo er aber auff eines andern grundt , boden
ond eigenthumb folcher ungefährlicher weiß auß ſonderm
glüdfau einen fünde , ſo iſt der halb theil ſein , und der
ander þalb theil des grundtherrn. Es folle auch niemandts
auff frembden grundt vnd boden nach ſolchen (mäßen ſus
chen oder graben, wo aber das geſchehe, iſt alles vnd jes
des , ſo er durch ſolch ſuchen gefunden und eröbert, des
grundtberrn allein. Desgleichen ſo femandt mit Säuberep
oder Schwarßkunſt einen ſchaß zu eröbern ſich vnderſtande,
ob gleich ſolches auff rein reibs eignem grunde vnnd bo:
den beſchehe , ſo gehört dod) , was er alſo findet, dem
Landtherrn alles ohn mittel allein zii, zu dem fol er von
Yolcher Zäuberey wegen geſtrafft werden. Ita est tex. in
S. thesauros , Inst. de rer. div. et singularis constitu
tio in l. unica , C. de thesauris lib. 10. et l. nemo C.
de Maleficis et Mathematicis . Es iſt zu erbarmen ,
vnd ſchrecklich zu hören , das etliche leut von dem Teuffel
ſo gahr beſeſſen ſind, wenn ſie gelt vnd gut haben , das
fies ihnen nicht, viel weniger ihren kindern, nadkommen
vnd freunden vergünnen mögen, ſonder verſteden vnd ver
graben das, und iſt der leidig teuffel jhr Cuftos vnnd
behalter. Vnd achte ich , das ſolche vnmenſchen vbel fab
ren . Denn ſold fürnehmen der verſtodten leut iſt ein
Teuffeliſcher haß vnd abgunſt, weil ſie niemandt feinen
pfenning daruon gönnen , ſonder wollen lieber , das es
die motten vnd würme verzehren , und nimmer an tag
komme , denn das ein Menſch eines ſcharffes dauon genieſ:
ſen ſolte , vnd ob ſie ſchon viel damit eröbern fondten ,
wollen ſie doch lieber ihres eigennußes entbehren , denn
das ein ander auch nüt dauon bekomme. Darumb fagt
583
zielt das weib- den Leuten ein benanten tag , wenn der
aſpect gut ſein würde , vnnd ſonderlich vmb mitternacht
wolle fie in graben laſſen. Es waren aber damahls vmb
Creilſcheim etliche Schnaphanen vnd Nurmbergiſche federn,
die beſorgten , wenn die ſach lautbar würde , fie möchten
dem vorkommen , derowegen die Naßweiſen zwiſchen Maul
lach vnd Goßfelden in einem hoff , fo an einem hohen
Buhel lag , zween reiſſige reuter dahin beſtelten, wach zu
halten, das weib macht ihren Cirdel , thete ihre Incanta
tiones vnd befable inen , fie ſolten nun graben , und bey
leib darbey nichts reden , nun waren under der zunfft
zween , die hetten ſpieß , ſo erft kommen waren , und die
andern haben die nit geſehen , aber ſie ſahen die ſpieß glen
ßen , unter ſolchem graben gieng einem das maul auff,
denn er war erſdrođen, vnd ſagt zum weib, ich muß fra
gen, ehe ich weiter grab , ob die Teuffel, ſo dieſen ſchaß
bewahren, auch ſpieſſe haben, febet ihr nit alda ſpiefſe wi
Bern , und kommen je neher zu vns ? Als ſolches die an
ber vnd auch das weib ſabe , da flobe einer da , der ans
der dorthin , und wolten das graben nicht mehr annehmen ,
die andern zween männer mit den ſpieſſen lieffen jnen nach,
denn ſie meinten , ſie hetten den ſchaß erhebt, darumb lief:
fen ſie dauon , vnd wolten jnen nichts geben , fie fchryen
denen nach, haltet ftil, haltet, haltet, vns gebürt auch ein
theil, je mehr ſie ſchryen , je hefftiger fie lieffen , denn ſie
ſahen die ſpieß hinder jnen herwißern, als die zween wäch
ter vnd reuter auff dem Bubel ſolchs lauffen vnd geſchrey
börten , meinten fie nit anders , denn die Nurmbergiſche
federn hetten fie gejagt , gaben mit jren Pferden das ver
Tengeldt vnd flohen , alſo wart der ſchaß zu graben ferner
vnterlaſſen . Mich bewegt noch ein ſchimpfliche Hiſtori
zu melden , das zu N. war ein Drechßler , der hielt mit
ſeiner Schweſter hauß, da war die ſag, wie er ein groſſe
parſchafft bette , der ſtarb , aber man fand nichts , dz die
icwefter b3 bauß einem Bütner oder Kieffer zu kauffen
geben muſt, vnnd meinten andere, der kieffer bette darumb
03 hauß gekaufft, dz etwan der Drechßler den ſchaß ver:
graben bette , der kieffer war ſonſt ein rechter ſpotvogel.
Zu dem tam ein junger capgräber , der verhieß fm , er
589
97
61 .
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607
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603
wie die Hündlein den Herrn vor dem tiſch dienen , und
fich zu in idmiegen , alſo ſtriden fich die Wölff an fram
Circe , und die Löwen ſprangen an ihr auff, Alſo war
zugericht der Calypſo wohnung, ſo mitten im Meer ſtundt,
vnd war ihre behauſung allenthalben mit Orlen , Ayor:
nen vnd Cypreſſenbäumen ringsweiß vmbgeben vnd ver:
dedt, in denen die Meervögel als Eulen , Habich und
Krähen vmbherflohen . Von dem Bapſt Benedicto oder
Maledicto, ſchreibet man , das er ein groſſer Scwars
fünftler geweſen, der ridytet im auch einen ſolchen luftgar:
ten zit , das die bäum , das gras und ander gewechs we:
der im Sommer noch im Winter verweldten noch ver
dorten , darinnen waren auch von allerley fort vögel , die
da lieblich ſangen und wißerten .
ein müglich und leicht werd. Denn alles, was die Natur
vermag , kan er, ſo es im Gott verhengt , zuwegen brin:
gen. Derohalben ſo die Zäuberer , Heren vnd vnholden
ire werd volbringen wollen , vnd bagel , reyffen , vnd an
ters machen , gebrauchen ſie ſich etlicher Ceremonien , ſpre :
dhen darmit den Teuffel an, dann fehrt er hin , da wetter
von natur , vnd ohne das von ihm ſelbs in lüfften ſein ,
treibts an das ort vnd ſtatt, da ſie ihren neid vnd haß
vollſtrecken wollen , darzu iſt der Teuffel alweg gerüſt,
damit er donner, Hagel, reyffen, ſchnee anrichte, oder, ſo
es bell, vnd niergend kein gewüld vorhanden iſt , kan er
wol einen wind erregen , auß den mitnädytlichen landen,
vnd auch auß nabenden örten , da allzeit ſchnee und eyß
iſt , tijeln vnd ſớloſſen an den ort bringen , welche die
Her beſtimpt hat , zu dem wil der teuffel etwan ,von den
beren ein zeiden haben , beſonder ires bars, das er dann
in die bagelſein vermiſcht, vberzeudts mit Eyb , wie der
Apoteker Coriander mit Zucker bekleidt , damit ihr zeichen
an jyrer arbeit erſunden werd , wie der Münber das zei:
hen auff das ſilber ſqlegt. Dann wie der Menſch mag
arbeiten in den Metallen , alſo kan der Geiſt im einfluß
des himels wirden , dieweil im die natur auß vnd nach
Gottó verhengnus, vnderworffen iſt. Diß geſchicht darumb
nicht wider , ſonder mit der natur , dann es ſindt viel
künfte, die ſich mit den Meteorologiſchen impreſsionen ver
gleichen, vnd wie die Himeliſchen generationes beſchehen ,
alſo ifts auch auff Erden natürlich), das durch Minera:
liſche ding , deſſelbigen gleichen irdiſche Meteorologiſdie
werde erzeigt werden . Als zum exempel , ſo der Salpeter
mit Alchamieyſcher vermiſchung, dieweil fie vnbereit ſinds,
vermiſdt , bey groſſen bauffen zuſammen getragen , vnd
angezündt werden , ſo verbrent er ſich ſelbs in ein raudi,
Neiget auff in das gewülck, das reſoluiret fich ſelbs , gibt
iropffen vnd waſſer , wie der natürlich regen thut , alſo
auch zu wiſſen , das durch ſolche compositiones vnd ver:
jamlungen auch donner, bagel, erwachſen , dann die luffic
teuffele dieſſelbigen impressiones gebrauchen, alſo das ſie
die materien der Mineraliſchen dinge zuſammen an ein
beimlichen ort tragen , da brauden ſie die kunſt Vulcani,
610
1616
you to use
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624
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ANT
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ehen kan, und iſt doch nichts, fonder nur ein Phantafey,
gaudelwerd vnd verblendung. Es ſchreibt Vincentius
lib . 23. cap. 14. und Sigebertus Erphordiensis cap. 66.
ein ſolche geſchicht, fo Anno domini 718. iſt fürgelauf:
fen , das Rathbodo , dem Fürſten in Frießlandt , ſey der
Teuffel in prechtiger geftalt erſchienen , als das er eine
uberauß ſchöne Crone von edlen fteinen auff reinem kopff
bab getragen, vnd fey mit einem gleidt von Goldt gezie:
ret geweſt, als dieſen Rathbodus angeſchawet, hat der teuf
fel geſagt: Du dapfferer heldt , wer hat dich beredt, das
du von deinem glauben und dem dienſt beiner Götter
abfallen folleft ? Darumb ro bleib bey deinem glauben ,
To wirftu erlangen , das du ein güldine beywohnung bes
tommen ſolft, die ich dir zur ewigen beſchüßung geben
wil. Darumb fordere morgen für dich den Chriftlichen
lerer Wulfrannum , vnd frage von im, was für ein herr:
lite freudenreiche wonung nach dieſem leben du gewarten
müſſeft, die dir den auch verheiſſen wird , ob er dir den
auch ſolche nicht zu beweiſen wüfte, lo mag er botten rens
den , alsdenn wil ich ihr geleiter ſein , und ſie da hin
führen , das ich ihnen ſolche herrliche güldine wohnung
zeigen wil , die ich dir verheiſſen. Dieſe erſcheinung hat
Nathbodus dem Wulfranno erzelt , welcher in darauff be:
richtet, das es nichts anders ſey, dann das ihn der Teuf
fel zu betriegen vorhab. Darauff der Fürſt geantwortet,
er wolt ein Chrift werden , wenn im nicht vor gewiß
ſolche herrliche wohnung von ſeinem Gott gewieſen oder
gezeigt würde, darumb der Fürſt auß ſeinem fürnembſten
Fürften einen beyneben einem Diacono auß der Prieſter
ſchafft Wulfranni alsbaldt abgeſendet hat, welche, ſobaldt
ſie vor die Stadt kommen, ift inen ein geferdte begegnet,
der zu inen geſagt : Eylet und folget , ich wil euch die
berrliche wohnung zeigen , ſo dem Rathbodo bereitet ift.
Als dieſe nun einen weiten weg gangen , dazu an vnbes
kanten örten, haben ſie endtlich einen weg antroffen , der
Tehr herrlich mit Marmelfteinen vnnd andern herrlichen
gezieren gepflaſtert vnd zugerichtet geweſen , haben balrt
ein wohnung von Goldt geſehen , önd da fte zur gaſſen
kommen , ſo zum Hauß gangen , welches unaußſprechlich
621
E r i nner un g.
Was hierbey von des Teuffels groſſer geſchwindigkeit
und macht konte erinnert werden , dauon iſt anderswo in
dieſer Hiſtorien meldung geſchehen . Wil aber doch eßliche
Hiſtorien hierbey erzehlen. Anno Chrifti 1323. bat
Herßog Friederich in Ofterreich einen frieg geführt wie
der König Ludwig in Bayern , dem ift Rey. Ludwig ent:
gegen gezogen , zwiſchen Muldorff und Otingen , vnd ift
der Bäyer obgelegen , und war Herßog Friederich von
ihm gefangen und in das Schlos Napurg geführt. Nun
Lupoldus des gefangenen Bruder batte einen Zauberer
bey fich, Matthias Löffelberger, dem verhieß er was groſs
fes , ſo er ſeinen gefangnen bruder konte erledigen , der
Zauberer verhies im die erledigung , und fertigete reinen
geift ab, der kam zu dem Fürften in die gefengnis, ſprach
ibn an , und ſagte: Dein bruder Lupoldus hat mich zu
dir hergeſandt , das ich dich auß dieſem Rercer erledigen
rol , darumb wolauff bald , und fäß auff dieß roß, ſo wil
ich dich zu deinem bruder führen, dem antwortet der Her:
Bog , wer biftu , der Geift ſagt, achte nicht, wer ich bin,
ſonder fiß bald auff das Roß, wilftu anders ledig wer
den , es fiel aber von ſtund an dem Friederich ein furcht
vnd zitter ein, darüber er das zeichen des creußes, macht,
da verſchwandt der Geiſt, und fam wieder lehr zu ſeinem
Meifter , und wart die fach hernach gütlich vertragen .
Zu Speyr war eines Doctors der heiligen Schrifft dies
ner , ein guter frommer Menſch , der zog einsmahls in
ſein Vatterlandt, onnd da er wieder kam, vnnd nicht weit
von der ſtadt Speyr war , da ließ fich ein reuter auff
einem groſſen ungebeuren Pferdt berunder , und feßt ihn
auff das Roß, auch wieder ſeinen willen, da er nun nach
dem greifft, der ihn bett auff das Pferdt gefeßt, auff das
er fich an in hielte, vernahm er, das er war verſchwunden,
alſo baldt wardt er auff dem Pferdt allein in alle höhe
to geſchwind daber geführt, das er ichier vmbkommen
wer, als er aber nahe bey der Stadt war, wardt er nes
ben der brüden herab geworffen , das er in ein ohnmacht
fiel, da er nun wieder zu fich fam , nahm er gewar, das
er bey der Stadt war. Zu Halberſtadt war ein groja
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ren laſſen, da doch die Schrifft bezeugt, das der Teuffel der
Muſic gar feindt iſt, wie wir auch in dieſem buch ein Hiſtori
von einem alten mann gehabt , da er Muficiert, wie es
den teuffel ſo verdroffen gemacht hat, ond 1. Samuel 16.
da leſen wir von dem Saul, welcher das Seitenſpiel Da:
uids nicht hat vertragen können . Denn es ift ja der
böſe feindt ein Melancholiſcher Teuffel, ond treibet die
Menſchen zu allerley anfechtung, trawrigkeit onnd ichwers
mütigkeit, darauß dann folgt, das er die Mufica ſo wenig
kan leiden, als wenn man in verachten wolt. — Das aber
alhie in dieſem Pandet find Seytenſpiele gehört worden,
ſo fint es dänße geweſen. Denn gleichwie in leichtfertigem
dantzen, als an Herodis töchterlein zu ſehen, der Teuffel mitten
im danß iſt, und zu aller leichtfertigkeit treibt, alſo ware
auch alda in folcher mahlzeit viel leichtfertigkeit, da auch
der teuffel Abt war, und Tein- verblende ſtim erhob. Vnd
vor zeiten vnder dem Bapfthumb, wie lies fich der teuffel
bören mit dem wütenden heer ? ein theil weinte , die an
dern fangen vnnd ladten . Solche kunſt kan der Teuffel
noch . Ceſarius gedendt, das ein Clericus eine ſo ſchöne
-
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ich auff die Obrigkeit auch kommen, die ſolten fleiſfig auff
die Studien acht haben , damit fie auch gelerte Leute auffers
ziehen vnd underhalten möchten, ſo werden fie, als vnuer:
ſtendige Eſel, ſolchen vnkoften auff ihren Pracht wenden,
vnd wann man in der noht gelerte Leute wirdt haben
müſſen , ſo werden fie dieſelben nicht haben, bekompt man
fie dann , ſo werden ſie den Sedel deſto weiter auffthun
müſſen. Alſo wirdt auch durch ſolche fahrleifigkeit der
Obrigkeit das Wort Gottes darnider liegen , vnd man
wirdt nach einem trewen Prediger viele meil wegs lauffen,
und dennoch nicht bekommen, vnd da fie meynen, daß fie
die rechten haben , werden fie lauter Schwermer an ihnen
haben. o ihr lieben vnderthanen , merdet auff meine
rede. Es wirdt dahin kommen , daß ewre Obrigkeit euch
ſo ontreglich ſeyn wird , mit ſchaßung und andern , Rent,
guldt vnd aufflag , daß wann ichon ewre Ader reichlich
tragen und so viel Gulden als Hälme geben würde , ſo
wird doch kein begnügen da ſeyn, ſondern wirdt alles ge
wendet werden auff pracht, boffart , freſſen , fauffen vnnd
bawen , als were es Sprew , was dann pou an die Kir:
den , Schulen und Jugendt angelegt werden , das wirdt
man vergeutern auff das ſchned jagen , auff die hörlein ,
Buben vnd Hunde, die dann werden verwüſten der armen
Bawren Saadt und Eder, und müſſen dennoch ihre Stewr,
Nent vnd gult reichen , daraus vnerhörter Auffruhr erfol:
gen möchte, welch albereit für der Thür iſt. Leßlich
aber, ſo fchier das ende der Welt herreichen will, ſo nemet
meine trewe weiſſagung zu berßen. Der Bapft iſt geſtürßt
und geſchwecht, vnd kan nicht viel trauw vnd glauben bep
Königen vnnd Fürften mehr haben, noch weniger in dem
Teutſchlande , jedoch wirdt er in Hiſpanien , Frandreich,
Portugal vnnd in dem Niederlande ein groß Fewr vnnd
Blutbad anrichten , ein newes vnerhörtes Werd wird er
in Teutſchlandt ftifften , damit er auch ſeine Tyranner
möchte vben, aber es wirdt nicht lang beſtandt haben. – Des
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UWVERSITY
S. 667.
T657
1668
1870.
657
etc. Alſo wollen wirs auch nicht laffen, wir müſſen der:
ſelbigen mißbrauchen , und damit ftolß werden . Darumb
ifts ein arm ding vmb diß Leben , wann wir der gaben
Gottes entbehren ſollten . Aber zweyfacht erger iſt es,
wann wir ſie haben , und dabey erger werden. Ein folch
verzweiffelt bös ding ift es vmb die Erbſünde, welche Erb
ſünde die Menſchen , ausgenommen die gleubigen , doch
entweder nicht wiſſen , oder auch ſonſten für eine geringe
Sade halten . Solche Bösheit leben wir nicht aŭzin in
vns , ſondern auch in andern Leuten . Wie machet Geldt
vnd gudt, welches doch die geringſte gabe GOttes ift, die
Leute ſo auffgeblaſen ? So gehets in der Welt zu , daß
GOTT hoffarth nicht leiden kann , und wir doch hoffart)
nicht laſſen wollen . Das iſt auch die Sünde geweſen der
erſten Welt. Dann des Cains Nachkommen ſeyndt treff
liche weiſe Leute geweſen , aber vor GOTT íchendtlice
Leute , dann ſie haben mit ihren gaben geſtolßiret, vnnd
GOTT, der ſie gegeben hat, veraotet. Dieſe Bößheit ver:
ftebet die Welt nicht, richtet fie auch nicht, GOTT allein
der weiß fie zu finden, wann ſolche geiſtliche beilige Sün
den vberhandt nehmen , iſt es gar balde geſchehen , daß
auch euſſerliche Schande folget. Syrach am zehenden Ca
pittel ſpricht : Da kommet alle Hoffarth her , wann der
Menfch von GOTT abfellt. Das iſt der erſte fall gewes
ſen des Teuffels aus dem Himmel in die Helle, das iſt,
aus der erſten Taffel in die andern . Endtlich, ſo hatte
Doctor Fauſtus dem Teuffel auff reinen fürgehalten Tert
wol auch zugleich fürwerffen und ſagen können : Ich bin
ia fchwerlich aus vermeſſenheit gefallen , das helſtu mir
ſchwarßer Teuffel für, aber nimm dich auch bey der Na:
fen , warumb du aus dem Himmel in Abgrundt der Hels
len geſtärkt worden biſt, und lege dein Regiſter auch zu
dem meinen , da wollen wir ſehen, wie glasíchön wir ſeyndt,
aber der Teuffel fann uns eine andere Naſen treben , und
wol ſagen : Da demonstrandi, ond du ſolteft ein Erempel
von mir genommen haben , alsdann betteftu oid darfür
fönnen hüten, darumb iſt mit dem Teuffel nicht zu diſpus
tiren, er iſt uns zu hoch und zu flug. - 311 dem dritten,
daß der Teuffel D. Fauſtum citiret und ladet für den Richs
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6 .
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folgen. (58 iſt war, das ich glücklich und wol gelebet
habe, habe dich ſorgen laſſen , und ſo du dann meinen
Leib zu tödten haben wilſt, ſo ſoll er dir auch mil
fahren, es muß einmahl abgeſcheiden vnd geſtorben ſeyn,
daß ſoll dir auch geleiflet werden. So habe ich zu
jeder zeit einen ſchwachen vnd kleinen glauben zu meis
ner Seligkeit getragen , weiß auch nicht, ob eine Se
ligkeit ſeyn wird, wil eben alſo im namen meines glar
bens fahren wie der gröſſefte theil und hauff dieſer
Weldt , als da meines gleichen feyn , Heyden , Lürcken ,
Juden und andere. Mephoſtophiles ſpricht : Lieber
Fauſte, ſo du dieſer bekéntnis vnd fürhabens bift , fu
frence deinen leib nicht mit ſouiel vnnüßen gedancen,
ſondern verſchaffe dir alle fröligkeit , iß vnd trinck, ind
laß mich ſorgen , vnd für allen dingen ſo laß dich mit
keinen gelahrten noch Predicanten in diſputation ein,
dann fie ſagen viel , vnd wiſſen felbs nicht , was ſie
redent , oder was ein recht troſt iſt, bekümmern vnd mar
tern sich nur mehr , dauon du dann gang zerſchlagen
vnd vnruhig wirſt , daß auch wir Geiſter dich ſchwer
mütiger nicht machen konten. D. Fauſtus , gant
frölich auffgemuntert, verhieß dem Geiſte ſteift, daß er
Diefen wolle nachfommen , dann er empfünde erft tvies
der durch ſeine Lehr vnd diſputation , daß ihm ein frö
lich Herk were gemacht worden. Alſo hat D. Faus
ftus ſeine trawrigkeit fahren laſſen , und hernach ſonders
nicht der Geiſtlichen geachtet, ſondern hat in allem
Wolluſt ftch ergeget. Dannoch wolte ſein Gewiſſen
nicht ruhe haben , ſondern naget ihn tag vnd nacht,
wie hernach folgen wirdt.
Dieſe ißige Diſputation, ſo der Teuffel mit D. Faufto ge :
halten, hat Johan Waiger, D. Faufti Famulus, alſo, wie es
hierinnen beſchrieben iſt, fleiſſig auffgezeichnet , wie er dann
felb8 darbey geleifen ift onb fold Gefpredt angehöret und
dernommen hat.
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Er inner un g .
Erftlich mahlet vns allhie der böſe Geiſt den Doct.
Fauftum für , das er ſogar auff Erden ein Epicuriſch le:
ben geführet hat, von aller frewd, was ſeines bergen luft
geweſen , wie das in der auſſage des Geiſts im geſpreda
weiter nach einander folget. Solchs redet der HERR
CHriftus aud von dem reichen wanft, Luce am 16. da
er ſpricht: Es war ein reicher Mann, der fleidet fich mit
Purpur vnd föſtlichem gewandt , und lebet alle tage herr:
lich und in frewden . Was nun der Tert damit meinet,
das dieſer reiche Mann ſo köftlich und wol alle tage in
frewden gelebet bat , folches zu verſtehen , muß man mit
fleis auff des HERRN Chriſti wort reben. Nemlich, das
er auff Erden für der Welt in allem woluſt der güter
geſeſſen iſt, zu dem gieng er herein vor andern leuten
init föftlichem gewandt vnnd Kleidern , ſo mochte er auch
nicht hören noch ſehen , das ein armer Bettler vor ihme
folte ftehen noch kommen, ſondern ſcheßet ſolche Leute vn
ſelig vnd verworffene glieder von Gott, ſo hochmütig war
er gegen den Armen . So war auch ſeine freuwde auff
dieſer Erden , das er mit fagen vmbgieng . Dann der
Tert meldet, da kamen die gunde und legten Lazaro ſeine
geſchwer , da man nicht von einem hunde redet , ſondern
von vielen , die ohne zweiffel zum jagen gebraucht wor
den ſeyndt. Weiter , fo lebte er alle tage in freuwden,
das iſt, er hatte nicht allein vor ihm föftliche ſpeiß vnnd
trand, ſondern damit er fein gut leben unter ſolchen köſt
lichen mahtzeiten mit freuwden führen möchte, hatte er
neben ſich Inſtrumentiſten, die das Gemüth erquidten, bey
thm zu tiſch ſigend , darbey waren auch ſeine Hoffſchran
Ben , Fuchsſchwenger , tellerleder , und die ſo immer ſags
ten , ja Herr , vnd vmb in ftunden die jaucherts Buben,
die gerüſt vnd abgerichtet waren , alle geſchwend vnnd bor
ſen artlich zur frewden vnd gelecher herfür zu bringen.
Vnd der Tert ſpricht: er lebet alle tage in frewden , das
iſt , er ließ ihm im trenigſten nichts abgehen , was zur
frewden und allem wolleben gereichen möchte, ja er achtet
fich des Himmels nicht. Ferner , ſo war er ſo hochmütig,
das er fich aud) vberhub feines Yoben herfomens vnnd
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tic meldet der Text, der reiche Wanft fep geſtorben vnnd
begraben worden. Da wirdt es ohne zweiffel köflich zu :
gangen ſeyn, vnnd man wirdt ihme ein Königliches vnnd
köftliches Grab zugerichtet haben, ihn ſtadtlich zur Erden
begleitet, vnnd wirdt er mit föftlicher Specerey vnnd Sal
ben balſamiret vnnd zubereitet feyn worden . Alſo bat
er fein zeitlich Leben mit allem wolluft volendet. Das
wirfft der Geift dem Doct. Faufto auch für, das im alles
nach ſeines berßen wunſch rey widerfahren , und habe da:
rinnen gelebet. Tertullianus will , das der HERR CHris
ftus dieſe gleichnus auff den König Herodem gedeutet
habe , dann Purpur babe niemandt dann die Könige tra.
gen dörffen , vnd Lazarus ſey Johannes der Täuffer ge:
weſen, der für der Thür gelegen, das iſt , in der gefeng:
nus , vnnd die lieben Engel haben auff ſeine Seele ge:
wartet. Alſo iſt dieſem reichen Wanft von dem wolluft
dieſes Lebens nichts abgangen , dann allein eines, das er
keinen bekommen hat können, der für ihn in die Helle ges
fahren ift. Daraus wir zu lernen haben , das Gottloſe
Neiche , ob ſie idon in allen zeitlichen frewden leben,
endtlich nach dieſem leben werden ein anders zu gewarten
baben , als da fie zeitlich begeren (Meel) vnnd verlieren
dargegen den ( Himel) vnnd widerumb, die Gottſeligen
begeren den (Himel) und laffen fahren (Meel) , das iſt,
alle Weltliche wolluft vnd füle. Bnd . jener Edelmann,
da man mit im von den fünff Büchern Mofis redete, ſagte
alſo : Bücher bin , Bücher her , ſagt mir von fünff dörf
fern. Darumb ſpricht der fromme Job am 20. Capittel ,
das rühmen des Gottloſen ftehet nicht lang, vnd die freud
des Heuchlers wehret ein Augenblick , wann gleich ſeine
böhe in den Himmel reichet , vnnd ſein Haupt an die
Wolden rüret , ſo wirdt er doch juleßt ombkommen wie
cin dred , Eſaie 5. Zum andern rumpelt der Geift
daher, mit der Verſehung Gottes , mit welchem Articul,
wie in der Hiſtori vorher gebet , der Teuffel icon offt
den Doct. Fauftum hat heimgeſucht, auff das er fich ſei:
ner Seligkeit endtſchlagen möchte, darumb ohne noth wei
ter daruon zu handeln. . Zum dritten wirdt gemeldet,
wie D. Fauftus ſelbs bekent , wie er einen ſchwachen
691
bin ich doch nicht werth, das mich der Erdbodem tras
gen ſoll, viel weniger wirdig, das ich mit meinen Aus
gen den Himmel anſchawen ſoll. Dann meine ſünden
reyndt gröſſer, dann das ſandt am vffer des Meers,
weil ich ſo bößlich Gott , der mir Leib vnd ſeele hat
geben , verlaſſen , ſeine Sacramente habe ichy vervnwir
digt, die heilige Tauff, ſo mich gereiniget vnd bardurch
ich den bundt mit Gott eingangen , den habe ich ma
culiret vnd beſudelt, war auch ja in das Newe Teſta
inent eingeſchrieben, damit das ich empfangen den was
ren Leib vnd das blut Chrifti, das ich ein kind vnd
erbe Gottes vergewißt war. Aber leider aus verſtock
tem , verwegenein vnd mutwilligem fürſatz, verneinte
und widerſprach id) nid )t allein dieſen tewren ſdag,
ſondern auch Gott, vnd all ſein himliſch Heer, die muſt
ich zu feind haben und auffgeben. Das iſt ein grewe
lidher fall, als Lucifer immer mag gethan haben. Die
liebe Sonn folt mich nit anſchawen , noch alle Creaturn.
Ach dieweil ich ſo tieff vnd ſchwerlich gefallen , war
vmb bin ich nicht als ein vnuernunfftig Creatur , ſo
ohne Seel ſtirbt, geboren worden, damit ich mich nichts
weiters hette befahren dörffen ? Nun ſteht mein leið
vnd feet in groſſer gefahr , und leßt mich der Teuffel
meiner Seel halben dichten, benchen vnd trachten , biß
- ich mich gar verzehr, beiß zu todte, nage vnd martere,
biß mir die feel außgehet, vnd zwar er hat auch gnug
ſam vrſach dazu , und füle ſchon ſcheinbarlich meine
gegenwertige verdammnis, vnd die hell , als wann ich
armer elender Menſch ſchon darin fäſſe, vnd dündt
mich, al Creaturen ſtehn ſchon auff, mich vor dem ges
ftrengen gerichte Gottes anzuklagen , ach du Hell, du
tieffer ſchlundt vnd grewlich ſpectafel, wie biſtu burd)
den zorn Gottes alſo von fervr inflammirt, das es fein
705
E r innerung.
Ad lieber Gott , wie ein erſchredliches Erempel von
einem verzweiffelten Menſchen, iſt vns adhie in Doct.
Fauſto fürgeſtellet, weil bey ihme nichts zu finden war,
dann betrachtung ſeines jämmerlichen abſchiedo, vnd der
nagend wurm des böſen Gewiſſens , ſo ihme ſchon dem
herßen zufreucht, welcher in plaget vnd martert. Wir
Chriften aber ſollen darans lernen , das wir Gott vnſer
lebenlang für augen haben , und in einer furcht leben
foden . Dann wir reyndt nicht vber den graben , der
Teuffel wirfft täglid, ſeine fewrige Pfeil, mit allerley an:
fechtung und verzweiffelung , auch in die allerheiligſten
Leute. So vns nun der Teuffel angreifft mit verzweiffe
lung , vnnd uns unſere groben Sünden für augen ſtellt,
ſo ſollen wir darumb nicht verzagen, ſondern raht in dem
Worte Gottes ſuchen , wie der König Dauid , der ſprach
zum HERRN : Erbarm sich mein nach deiner groſſen
Barmherßigkeit , fotlen vns weiter tröften vnnd ſprechen :
Barmherßiger Gott, ich bekenne leider, das ich offt und
viel dein heilige gebott vberſchritten , dich meinen Gott
vnd HERRN verachtet, erzärnet vnd befftig beleidiget
babe , daher mir mein gewiſſen hart beſchwert vnnd vers
wundt iſt, das ich varob faft kleinmütig und zaghafftig
bin , wiewol mir dein heiliges wort vergebung meiner
Sünden , aus lauter gnaden onwiderrufflich zuſagt, ſo ift
doch mein Glaube ſehwach , und der Teuffel ftard , der
mir gern allen troft ftelen und aus dem herßen reiffen
wolte, derwegen komme ich lieber Vater zu dir , vnnd
bitte dich , laß mich an deiner Göttlichen gnaden nuo
vnd nimmer mehr verzagen , auff das ich nicht in die
allergröffeften Sünde des vnglaubens vnd derzweiffelung
fale , oder darein verwillige, fterde mich , das ich mitten
im Todte auff dich , mein Leben , hoffe, vnnd an deiner
Barmherßigkeit und bülffe nicht verzage , auff das ich
nicht, wie der gottloſe Cain , meine Sünden gröſſer achte,
dann das ſie mir köndten vergeben werden . © Chriſte
Gottes Sohn , du lebendiger Brunn atler Gnaden , der
du vberflieſſen thuſt mit eitel quellen der Barmherßigkeit,
zu dir ruffe ich von ganzem Herßen und gemütbe , mehre
707
wer wirdt beſtehen ? Dann fiehe, auf tauſend kan der Menſch
dir nicht eins antworten, fintemal ale vnſre gerechtigkeit
für dir iſt wie ein beflects Tuch, und was wir weiter für
arme Sünder ſeyn , dauon leſe man die Epiſtel Sanct
Pauli an die Römer , am 3. Capit. Soltu dich der vn
vberſchwendlichen barmherßigkeit Gottes tröſten , vnd dich
der Erempel aller bußfertigen Sünder und Sünderinnen
erinnern , ſo gröblich gefallen vnnd geſündiget, aber dar:
innen nicht blieben reynd, ſonder fich widerumb durch Rew
vnd bekehrung auffgemuntert und zur beſſerung geldidt
haben. Als der König Dauid, war der nicht ein groffer
Sünder , ein Ehebrecher und Mörder ? Wie er aber ſein
bekentnus thät, dauon leſe man den 51. Pſalm . Der war
auch von Gott alſo geliebet , das die heilige Særifft 1.
Reg . 13. Pſalm . 88. Actor. 13. zeugnus gibt, das Gott
iprach : So habe funden Dauid , den Sohn Jeſſe, einen
Mann nach meinem berßen , der fol thun allen meinen
willen . Alſo mit dem Könige Manaſſe, der war ein groſſer
Abgöttiſcher Mann, vnd thäte alles, was Gott nur zu :
wider war , Er betet an den Abgott Baalim , vnnd die
Heer des Himmels, als Sonn, Mond, Stern und die Pla
neten, ließ im Thal Hinnon ſeine Söhn durchs fewr ges
ben, vnd dem Baalim auffopffern und verbrennen , war
ein Zauberer vnd warſager , und wie die heilige Schrifft
ſagt, das er erger that dann die Heyden, die der HERR
vor den Kindern Iſrael vertilget bette. Er war von dem
König in Affyrien gefangen , gefeſſelt, gebunden , und ge
bracht in Babel , da er nun ſolche gefahr vor ihm ſabe,
vnd im ſein gewiſſen vnter die augen ſchlug , und das
poenitere fam , flebet er mit ſeinem demütigen gebet zu
Gott dem HERRN vnd bekehret fich von ſeiner Abgötte
rey, da halff im Gott wider aus dem gefengnus, vnd left
ibn in ſein Königreich widerumb ein. .
Wie ein ichwerer
erſchredlicher fall war des S. Petri , der da feinen ges
treuwen Herrn verlaugnete vor den hendermeſſigen buben
vnd ſpielmagd in Caiphas hoffe. Da er aber den tröftlis
chen blick vnnd herßlich anſehen Chriſti fabe, da kam das
gewiſſen vnnd die rew, darüber er auch bitterlich weynet,
vnnd wie man ſchreibt, ſoll er fich in eine hülen verbors
709
wie fich ſelber, ynd doch allzeit Gott mehr lieben , dann
fich ſelber , derhalben wirdt auch keiner etwas wollen , dann
was auch Gott gefellig, und was einer wil, werden fie alle
wollen, und was fie ale wollen , wirdt auch Gott gefellig ſeyn
und wollen . – Iden, die dinge, Yo Gott der HERR bereitet
hat denen, die ihn mit reinen herßen lieben, feyndt ſo groß,
so hoch, ſo geiſtlich, die kein Aug geſehen, kein Ohr gehört, kein
herß je vernommen , wie hoc vnd gros fie ſeyn werden,
fein Auge hat fie geſehen, dann fie haben keine farb : fein
Dhr geböret, dann fie geben keinen klang oder laut von
fich : fie ſeyn in feines Menſchen Herß komen , dann es
iſt kein Menſchlicher ſrrdiſcher gedanden . Aber einhellig:
lich und in kürße daruon zu ſchreiben , vnnd wie es die
heiligen Lehrer kurß verfaſſet haben , ſo iſt es mit den
Auſſerwelten vnd feligen alſo geſchaffen , das , wann fie,
wie Sanct Paulus 1 Theſſal. 4. fagt , dem HERRN in
den Wolden entgegen in den lüfften kommen ſeyndt, wer :
den ſie bey dem HERRN allzeit ſeyn , und werden ſich
mit aller frewdigkeit verwundern , von wegen der Herr
ligkeit Gottes angeſichts, und des Himmels und der Engel
ſchönheit , auch ihrer eigenen Leiber klarheit. Die Auſſer
wehlten Gottes des HERRN werden die güter haben des
ewigen himmliſchen Vaterlandts, als des Leibs Schönheit,
gedwindigkeit , fterd , freybeit, geſundtheit , wouluft , und
die ewige beiwohnung der gerechten, ja die Schönheit und
klarheit der Auſſerweblten , die wirdt fiebenfeltig vbertrefa
fen den Schein der Sonnen, derer glang ihnen auch ver:
glichen wirdt , wie die heilige Schrifft bezeuget , die Ges
rechten werden ſcheinen, wie die Sonn, in dem Reich des
Vaters, vnd ſo ſchnell vnnd geſchwindt ſeyn, das fie den
Engeln Gottes gleich geachtet werden, die von dem Him :
mel zu der Erden, vnnd von der Erden zu dem Himmel ,
wie man einen Finger wendet, fallen und fliehen , derglei:
den geſchwindigkeit in der Sonnen ſtrahlen man zu ſehen
pflegt, die da bald wann fie auffgehet, vom Auffgang bis
zim Nidergang geſehn werden. Das wir alſo in dem ein
boffnung haben, das vnſer geſchwindigkeit nicht önmüglich
reys. Dieweil die dinge, welche ein Leben haben, viel ges
fchwinder ſeyn, dann die, in welchen keins gefunden wirdt.
718
fichs hie und dort ſperret, auff das wir vns rehnen und
feuffßen nach dem zukünfftigen Vaterlande, vnd alſo dieſes
müheſeligen Lebens vberdrüſſig werden. Item, fou nun in
ten auſſerwehlten freuwd ſeyn, ſo mus in den verdamten
tie höchfte trawrigkeit ſeyn. Ein rauſchend bladt hat keine
hörner, wann habt ihr gehöret , das ein rauſchendt bladt
einem ein loch in den Kopff geſchlagen oder geſtoſſen hat ?
gleichwohl erſchredet ein gottloſer vnd vngläubiger darfür,
sin Chrift aber nicht, dann in CHriſto hat er fried, dar
gegen haben die gottloſen keinen fried . Die Auſſer
weblten aber werden gang vollkomlich ſeyn , wann fie
ſagen werden zu einem ziegelſtein, das ein Smaragd dar:
aus werde, ſo wirdts von ſtundtan geſchehen , vnnd was
wir jeßt gern ſehen, vnnd ſeyn wollen , das werden wir
tort ſeyn , wo die gedanden werden ſeyn , da wird der
leib auch feyn. In dieſem Leben iſt der Leib dem willen
gehorſam , was der Wit erkendt vnd erweblet, das mus
der Leib folgen , es ſey gudt oder böß , vielmehr wirdis
im zukünfftigen Leben geſchehen, da der Leib wie ein pflaume
feder leicht wirdt ſein, das er dem willen leicht folgen kan,
ta werden die Augen und Wimpern glenßen wie fein Sik
ber, dieſe Gliedmaſſe vnd Finger, ſo wir jeßt haben, were
ten wir wider haben, aber in einer andern geſtaldt, auffs
aler klärefte, vnnd alles, was jeßundt alhie ſchon iſt, das
wirdt dort zu rechnen nichts ſeyn, wir werden alles haben ,
was wir jeßundt gerne haben wolten , nemlich, gerechtigs
feit, Fried, Freuwd, Seligkeit, 2. Vnnd werden frey vnd
vberhebt feyn aller Krandheit, feuchen und vnglüd.
Auff ein ander zeit redet der Herr Doctor Luther alſo :
Ein groſſer glaub ift es, das zu glauben feyn ſolte , das
Unſer ſchwacher und ſchwerer Leib , fou ſo behend vnnd
burtig, beweglich und ſchneû werden, ich glaub es ſchwech:
lich, der Bapft und die ganße Welt glaubts nit, wir, die
wir rechte Chriften vnnd Gottfürchtig reyndt, werden das
Liecht ſehen, den Schöpffer Himmels und der Erden , da
wirdt ſolche frewd ſeyn, das vns eſſen, tringen , ſchlaffen,
vnd alles , was wir hie haben müſſen zur Leibs notturfft,
gar vergehen wirdt. Es wirdt gar ein ander Leben reyn.
Wir würden ſonſten den Himel in vier jaren vou Tohmeiſs
jen , da werden wir die Tahler vnnd Gülden anſpeyeit,
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ſein wolte feyn mit leib vnd ſeele, darzu Gotte , der H.
Dreyfaltigkeit vnd allen himmliſden heer abſagen , den :
felben nimmermehr in meinen nöten und anliegen an :
ruffen , auch alle diejenigen anfeinden vnd beſchedigen,
To mich von meinem fürhaben abwendig machen oder bes
keren wolten , ſonderlich die geiſtlichen , daß ich alsdann
nicht allein mit hoben trefflichen Künften begabt feyn ,
ſondern auch die geiſter mit vntertebnig vnd vnterwürfflich
Feyn, mich in aller gefehrligkeit ſchüßen , vnd meinen wider:
wertigen zuwider feyn folten , darzu folte mir an Gelde,
eſſen , trinden , nichts mangeln , das alles wolte er mir
gang Fürſtlich verſchaffen , ich ſelte mich einlaſſen mit
guter geſellſchafft, vnd mich mit ihnen in allen frewden
erluſtigen. Ja er wolte mich ſo hoch ergeßen nach allen
meines berpen begierden , daß ich das Ewige für das
zeitliche nicht nemen würde. Mit ſoloer groſſen vers
beiffung erfüllet er mir das berß , daß ich dannoch bey
mir gedachte: Dieſer fürſchlag iſt gleichwol ſchredlich an :
zunemen , weil mir dabey das Ewige wirdt abgeftridt.
Aber ein fold frewdenleben iſt auch nicht zu uerwerffen ,
ſó darff ich den Teuffel auch lenger nicht auffhalten, dann
fonft möchte ich vmb alle meine Kunft kommen , vnnd er
möchte von mir weichen , ſo bin ich von Jugendt auff
vor geneigt , zu faulheit vnd müſſiggang, mein Krag
vnnd Mag iſt nicht genaturet, grobe Speiſe einzunemen,
fondern was leicht iſt, wober fan ich ſolche zeitliche dinge
beſſer bekommen , vnnd ohne ſorge haben, dann eben wann
ich mit dem Teuffel ein bundtnus eingehe , andere Leute
trachten tag vnd nacht mit bekümmernus, mühe und ſorg
nach zeitlichen gütern, brechen ihnen den ſchlaff, damit ſie
zu Reichthumb kommen mögen , das were ich alles vber
baben, fondte ohne forge ſchlaffen , kompt es dann dahin,
daß der Teuffel ſein vnterpfandt von mir haben wil, vnd
es abfordert, ſo muß ich es auch geſchehen laſſen , id
würde darüber doch nicht viel lenger leben können , ſo
habe ich dannoch in frew ) und wolluſt auhie mein Paras
dyß gehabt, zu dem kan dieſe zeit mit ſich bringen , das
ich möchte darüber vmbkeren , rewe haben vnnd Buß thun ,
vnnd alſo die Barmherßigkeit OQTtes ergreiffen . In
733
Gege n a n t w o r t.
Als Doctor Fauftus feinen fürtrag mit tieffen reuffßen
vnd weinen zu ende beſchloſſen, alſo, das er ferner nicht
mehr reden möchte, gieng er hinweg von ſeinen zuhörern,
Icget fich an ein Fenſter. Dieweil beſchloſſen feine guten,
freunde, wie ſie ihine auff feine rede wider antworten .
Einen aber vnter inen, einem Theologo, welcher war ein
sau ffrechter, eyfferiger, gelayrter vnnd beſtendiger Lehrer
736
153
765
mm
737
die Sterne GOttes Feßen , ich will vber die Höhe fahren
vnnd gleich ſeyn dem Allerhöchſten ? Daher ſpricht der
König Salomon : Wer zu grunde gehen ſoll der wird 311 :
vor ftolk. Jtem, hoffart vnd ſtolper muth kompt für dem
fall. Dieſer grewel der hoffart iſt auch nicht ein gering
Vrſach ewers jämmerlichen vntergangs. Zum vierdten
bekennet ihr , daß ihr in ewrem verwegenem vermeſſenem
fürſaß endtlich dahin kommen Teidt , daß ihr euch dem
Teuffel umb 24. Jahr willen in dieſem zeitlichen Leben
mit Seel vnd Leib ergeben habt, targegen GOTT vnd
alles himmeliſch beer auffgeben und verleugnet. - Wegen
dieſes bundts, ſo ihr mit dem leydigen Teuffel eingangen,
ſage ich, daß michs wundert, das euch nach ſolchem ſchred :
lichen abfad der Erdboden noch hat tragen mügen . Sit
ihm nicht alſo : Wann einer einen getreuwen Vater hat,
der es mit ſeinem Sohn gudt meinet , feßet ihn ein zum
Erben aller ſeiner güter, der Sohn aber achtet nicht weder
ſeines Vaters, noch ſeiner güter, ſondern hebt an , ſchmehet
vnd flucht ihm noch darzu, wil ihn für keinen Vater er
kennen , ſondern gehet hin, und hendt ſich an die leichtfer
tigen Leute, an die Räuber vnnd Mörder, dem Vater zu
Iroß und leydt, machet mit ihnen ein Bundtnus , das er
bey ihnen bleiben wolle , leib vnnd Leben zu laſſen , da
er nun von ſeinen langgeübten vnthaten, Mordt vnd räus
berey halben wird gefenglich eingezogen , da gedendt er
erft an die gutthat, die ihm ſein Vater erzeiget hat, wie
väterlich er es gemeinet, der Vater aber, der wol erfahren
hat die gefengliche einziehung ſeines Sons , der gedendt
an die vorige ſchmach ſeines Sohnes , vnnd das er ihn
vnnd ſeine güter verachtet, und ſich hat an die Mörder,
Räuber vnd leichtfertige Leute gehendt, derhalben er auch
Tein väterlich berß von ihm abziehet, will ſich ſeiner nicht
mehr annemen , ſondern leſſet ihm wie er verſchuldt hat,
das Recht außſtehen . Alſo iſt es mit euch vnd Gott ge
ſchaffen , er hat euch Leib vnnd Seele gegeben , er hat euch
geführet vnd geleydet, er hat euch geſeßt zu einem Erben
aller Himmliſchen güter, durch die Tauff, da jhr ihm zus
geſagt, ihr wollet dem Teuffel vnd allem ſeinem anhang
@bſagen , hernach vergewißt er cuch noch höher, in dem
741
Nun iſt, wie ihr ſagt, die ftunde und zeit ewers ſchred
lichen untergangs fürhanden, ſolte nun dem alſo ſeyn, ſo
wolet Herr Fauſte warnemen , wie armſelig ihr in dieſe
Welt geboren reydt worden , nemlich , arm und verlohrn
an Leib und Seele, eine ſchande vnd ergernus der Welt,
varzu hangt ihr ein Makel vnd ſchandtfleck ewer gangen
Freundtſchafft an , vnnd iſt auch zu beſorgen , daß ewer
todter Leib möchte durch den Nachrichter ſchendtlich begra.
ben werden. Darüber dann alle fromme Chriſten ſchreyen
möchten , daß abermals ein Teuffels Kindt geboren und
ewig geſtorben were. Darumb will ich auch trewherßig
hiemit vermanet haben , ihr wollet von ſolchem Teuffeliſchen
verzweiffelten vornehmen abſtehen , buffe thun , Gott mit
andacht anruffen vnnd bitten vmb ſeinen heiligen Geiſt,
daß der euch an dieſem ewrem ende, wie ihr meynet, bes.
hüten, vnd in warem glauben an ewren Heylandt Jeſum
Chriftum leyden , regiren und erhalten wolle. Ewig iſt
ein lange zeit, das bedendt ja, Herr Doctor , ach wolte
doch der liebe fromme Gott , daß dieſe meine trewherßige
Ermanung möchte etwas fruchtbarlichs wirden, damit doch
753
ghab, wie ich mit meinen ſünden leyder alſo lang vera
zogen, ſondern laß mir armen Sünder deine gnad eijs
ſendt vnd baldt widerfahren . Item , ach lieber Vater
im Himmel, rechne mir meine Sünde nicht zu, ſondern
laß mich gnade beu dir finden, werff alle meine Sünde
in die tieffe des Meers, vnd gedencke derſelben nun vnd
nimmermehr, ſondern laß ſie in dem grabe meines lie
ben Herrn vnd Heylandts ewig verſcharret vnd verdeckt
reyn. Ach Herr, thue mir auff die Thür deiner gnad
vnd güte, fihe nicht an meine ſünde, ſondern deine große
gnade , damit du baſt gnade zugeſagt allen betrübtent
Sündern, ſo gnade bey dir ſuchen , dieſe gnade begere
ich, Herr ich laſſe nicht ab , biß du mein feel tröſteſt
und wieder zufrieden ſtelleft. Dieſer trewherßigen
vermanung höret D. Fauſtus fleiſſig zu , hette drüber
sin groſſes feuffben , aber ſeine wiederantwort gab er
nicht mehr, ſondern aus ganzer ohnmacht fiel er hinder
den Bandf, barob ſie alle erſthracken , man richtet ihn
auff, aber er wollte wieder ſincken, alſo namen ſie ihn
und legten ihn auff ein lotterbeth. In foldem ſchrecken
hörten ſie ein gros Polter im hauß, darob ſie ſich ents
faßten, vnd ſprachen unter einander, daß ſie wolten zu
beth gehen , dann es werde gewiß an dem ſeyn , das
der Teuffel ihn holen werde, giengen alſo furchtſam zu
beth. Dem Wirte aber hette man nichts dauon geſagt,
bann er hatte ſich, volgeſoffen und lag zu beth, zudem
war ihme Doctor Fauſtus ein guter Gaſt, ber ihu
redlich , ja doppelt bezahlet hette , jhme eine groſſe ver
ehrung darzu gefchencft , deßgleichen den Studenten ei
nen ſtattlichen beuthpfenning , zu einer ewigen gedechte
nuß . Die Studenten wolten, der Johan Wayger, D.
Fauſti Famulus, ſolte bey ſeinem Herrn bleiben , aber
er wolte nicht, vnangeſehen, daß ihn fein Herr zu ele
764
len auffgefledt, vnd wer darin geſehn , der hat etliche zeit
erblinden müſſen , oder ſind von Rom nicht mehr one
Schaden des Leibs kommen . Er hat auch bey ihin einen
ſchwarßen zotteten Hund gehabt, der war ſein geift. Auf
eine zeit fain Keyſer Otto der dritte gehn Rom : Da
ſprach er den Bapſt vmb dieſen Hundt an , der Bapſt
ſchlug ihm ſolches ab, mit fürgeben , er wolte lieber das
Königreich Neapolis verſchweren , dann dieſen Hundt aus
der handt laſſen. Darbey ftund ein Raht des Keyſers,
der lechelt darob . Als ſolches der Keyſer wahrnam , fragt
ihn der Keyſer vmbTolch getech. Der Raht andtwortet:
ha der Bapſt ideßt dieſen Hundt hoch, vnnd er gebe ihn
ewer Keyſerl. Mayeft. nicht vmb das Keyſerthumb , dann
dieſer Hundt fan ihm viel außrid ten , und hat eines Les
wen arth, der viel Fürſten und Herrn dahin gerichtet hat.
Darauff mercft der Reyſer , mit was Teuffeliſden liſten
vnd Practic der fromme Bapſt vmbgienge. Zulegt da die
zeit war bergerüđt , das der Teuffel die Seel wolte for:
dern , hat dieſer Hundt auff dem Capitolio ein ſolch ges
idrey bey Nacht angefangen , das die ; ' ſo : ſolches baben
gebört , nicht anders verſtanden , dann man ſchrye vmb
bülff, das etwan ein fewer were außkommen ; darüber ein
groſſer aufflauff war. Die : bundtnus, iſo dieſer Bapſt mit
dem Teuffel bat auffgerichtet, war dieſe :: Der Teuffel be :
gert an den Syluefter , das er mit Leib vnnd Seel , ſoite
fein werden , wann er ſeine erſte Meß zu Jeruſalem würde
balten , diefes gieng dem Bapſt leicht ein , dann er ge:
dachte , Teuffel , du muſt gute weil haben , biß das ich
wolte vber Meer reyſen , vnd zu Jeruſalem , in Paleſtina
in der Kirchen ein Meß halten . Als er aber auff eine
zeit in einer andern Kirchen, als deren er gewohnet war ,
wolte eine Meß verleſen , da kam der Beelzebub vnd ſeine
geſchworne bauffenweis zu ihm hinein in die Kirchen , die
flogen ihm vmb den Kopff berumb, wie die groſſen Hurn :
neyſſel. Darauff fragt der Bapſt , was ſolchs geſchwurm
bedeutet, vnnd wie das orth bieſſe, darinn er Meß bielte,
da bat man ihm geantwortet : Es wirdt dieſe Kirche Je:
ruſalein genant. Älsbaldt merdt er, wo es hinaus wolte.
Darauff ftundt er vor dem Altar und befant offentlich,
27 1
M 773
|
وت
791
E r innerun ģ.
Von dem erzeugten Sohn des Doct. Faufti, ſo er mit
der Teuffelinn der Helena gezeugt, iſt in dieſem Bude
anderft wo gehandelt worden, babin ich mich auc referire,
fan aber nicht fürüber gehen , kurß zu erzehlen von dem
Merlino, der auch ein ſolcher erzeugter Geiſt, wie Juftus
Fauſtus , geweſen ſeyn ſoll. Daruon meldet die Hiſtori
alſo , das Merlinus geboren iſt worden zunzeiten des
Königs Clodii, des 2. Königs in Frandreich, der Harecht
genannt , von einer Königs Tochter in Britanien . Die
bat nie keinen Mann erkandt, dann man thete fie in ein
Klofter, zu S. Peter. Auda aber ift bey nächtlicher zeit
ihr ein ſchöner Mann oder jüngling in dem ſchlaff er:
ſchienen , der fie freundlich hat vmbfangen , und hat folds
viel zeit vnnd nacht gethan, das fie fich zuleßt ſchwanger
befunden , vnnd dieſen Merlinum gezeugt hat. Als nun
ſolches dem König in Engelandt wiſſendt gethan worden ,
bat er ſie beſchidt, da bekendt fie hoch, das ſie dieſen Sohn
von einem Incubo oder Geift empfangen habe, dann der
Teuffel oder dieß erſcheint bildt in ihr gemüth ond Phan:
taſey, eine ſolche ftarde einbildung vnnd betrachtung ein
geworffen, damit ihre finligkeit bezwungen , alſo das fie
gemeynt hat, er rey bey ihr gelegen, daber ſie nicht mehr
bat von ihm kommen können , und hab fie fich ihm gan
ergeben. Dieſer Merlinus hat viel fünfftige ding verfün:
riget , und ſonderlich dem König Vortiger in Engellandt,
wie er würde ömbkommen und verbrennet werden , welches
Anno 1446. alſo geſchehen , wie er dann auch andere
dinge hat geweiſfaget, welche zugetroffen feyndt. Zuleßt,
ebe er von ſeiner Mutter ift verſchwunden, welchs geſchadh
als ſie farb , hat er zuuor dem König Philippo dem 2.
in Frandreich propheceyet, das er einen Sohn haben werde,
der werde auff einem Berge rein Leben enden , aber dar:
gegen werde er ein heiliges Leben führen , welches war
Ludwig der acht des Namens, dann als dieſer König gebn
Montpenfier in Auernia kommen, da kam jhm eineſchwere
Krandheit an , daran er des Donnerſtags vor aller Hei:
ligen im 1226. Jahr verſchieden iſt. Iſt aber biemit
eitel Teuffels verblendung und praestigiae, wie er dann
795
ihren Leib mit gifft und andern dingen wol alſo hat auff
blehen können, das ſie nicht anderft gemeinet, als das fie
Tchwanger were, vnnd hat zur zeit der geburt der geift in
eines jungen Kinds geftaldt heimlich können ſupponirt vnd
dahin geſchoben werden , als wann fie es gezelet hette.
Wie es dann auch alſo mit Doct. Faufti Kinde ift zu:
gangen . Dann der Teuffel kan nicht anders , dann die
Leute äffen, vnnd alles dahin richten , damit der Eheftandt,
lo Gottes beilige ordnung iſt, möge geſchendet werden.
FINI S.
800
Seite
Ein beſchreibung, das D. Fauſtus ſich unterſtanden , das er
möcht mit ſeinem Geiſt von allerley diſputiren, was ihm
vngefehrlich einfallen möcht, darauff feines Dieners Me:
phoſtophilis antwort vnd vergünſtigung folget . 375
Die viertte diſputation, weiter von dem Fall der Engel, und
andere mehr fragen 392
Seite
D. Fauftus verkaufft fünff Sew , cine vmb 6. Gülden 495
D. Fauſtus (dendet den Studenten zu Leipßig ein faß Weing ac. 498
Wie D. Fauſtus zu Erffurdt den Studenten etliche Grie:
shifdhe Helden hatt fürgeſtellet 500
Doctor Fauſtus kompt vnuerſehens in ein Gäfterey 511
2
803
Seite
Von einem Schaß, Yo Fauſtu8 gefunden 581
D. Fauftus jagt in dem (ufft 590
Der Teuffel gibt oom Fauſto ſeinen dienſt ynd Bund auff 657
804
Seite
Ein Theologus kompt zu dem D. Fauſto, ihn zu tröften . 667
Der Teuffel erſcheinet dem D. Fauſto vnd diſputiret mit ihm 670
Von Doctor Fauſti Schwermütigkeit . 672
Anfechtung D. Fauſti von der verſehung Gottes 674
Wie der Teuffel dem D. Fauſto ſein lestes Ende hat auffge:
kündiget 723
Von dem grewlichen vnd erſchrecklichen Ende des Doctor Fauſti 759
Doctor Fauſtus wird begraben . 791
D. Fauſti Sohn verſchwindet nad ſeines Vatern Tode .
793
D. Fauftus erſcheint nad ſeinem Tode . 795
Siebente Belle.
Doctor Fauſt's
großer und gewaltiger
H ölle n } w a n g.
Mädytige Beſdwörungen
der böllischen Geiſt er
beſonders des
A z i el 8 ,
daß dieſer Schätze und Güter von allerhand Arten ge
horſamvoll , ohne allen Aufruhr, Schreckenſebung und
Sdyaden vor den geſtellten Kraus ſeiner Beſchwörer
bringen und zurücklaſſen müſſe.
Prag , in Böhmen
gedrudt in dem Jeſuiter - Collegio *).
Einleitung .
En
Aziel
Terve
VL Versiel Lamma
SWw Spiritus Vere, veni , veni, veni .
A) . .
Adventat et adsistat .
811
UV Labaub nostri
Thesaurus appareat
8.1 Thasamor :
Pampam .
Dienſtag 8 :
Vormittag Nachmittag
um 4 und 10 Uhr. um 2 und 9 Uhr.
Mittwoch s :
Vormittag Nachmittag
um 7 und 8 Uhr. um 10 Uhr.
Donnerſtag 8 :
Vormittag Nachmittag
um 7 und 10 Uhr. um 00.
Freitags :
Vormittag Nachmittag
um 5 und 7 Uhr. um 3 und 12 Uhr.
Sam ft ag 8 :
Vormittag Nachmittag
um 3 und 9 Uhr. um 5 und 12 Uhr.
Die Himmelszeichen ſind dieſe:
Widder , Löw , Zwilling , Schüß, Waag , Waſſermann
und die Jungfrau .
Großer und gewaltiger
Hölle n z w a 1 g.
Er ſte C i ta tion :
3d N. berdwöre did, Geiſt Aziel, bei dem Richter
der Lebendigen und der Todten, Jeſu Chriſto, durch den
Schöpfer des Himmels und der Erden , bei dem Ge
horſam , welchen Gott den Heiligen durch Jeſum Chri
ftum gegeben hat, und durch die Kraft und Würfung
Des heiligen Geiſtes und der heiligen Dreifaltigkeit, dafi
du, Geiſt Aziel, eilends erſcheineſt vnd bald zu meinem
Kreis , meinen Willen zu erfüllen und zu volbringen ,
fommeſt. Das gebiete dir Jeſus Chriſtus , der die
Hölle zerſtöret und den Teufeln alle Macht genommen
hat. Derowegen komme, Geiſt Aziel, mir gehorſam
zlı ſeyn , bei der Kraft und Gewalt Gottes in dem
Nahmen Jeſu, Amen .
1
Ich N. beſchwöre didy, Aziel, mit dieſen Machtwor
ten : Margrad, Gratiel, Lalelai, Emanuel, Magod, Va
god , Sabolos , Sadai , Ai, Sadoch, Oſeoth , Majin
Latte, daß du mir eine Summe Geldes, ſoviel ich ver
lange, an gültiger Münze und unveränderlichem Golde,
' bringen müſſeft. Das gebiete ich dir Geiſt Aziel, bei
dieſer Macht : Tetragrammaton, Agla, Ephebiliam , Sia ,
Spragus ſenſit Adonai heneche , Aron , Sant fordida
ſida, Tetragrammaton , Oſton , Bellianole, Gljon ; Eljon
Aida Deſcendat ad nos. Erſdeine mir ja gang freund
lich vor meinem Kreiſe und bringe, was ich von dir
fordere. Das gebiete ich dir Geift Aziel, im Nahmen
Jeſu , Amen.
3d N. befdwöre dich, Lucifer , Beelzebub und alle
815
3 wote Citation .
30 N. N. fordere, citire und beſd wore did), Geiſt
Aziel, und befeble , daß du keine Ruhe habeſt in den
Lüften , in den Wolken , am Himmel, auf der Erden,
unter der Grden , im Meere und an keinem Orte , bis
du kommeſt aus deiner Wohnung und Neidysverſam
lung , meiner Citation gehorcheſt, vor meinem Sîreiſe,
826
H a up to 6 i tation.
Wir , wir , N. N. N. nach dem Ebenbilde Gottes
erfaffene Menſchen , mit der Macht Gottes begabet
und nach ſeinem Willen erſchaffen , beſchwören euch
Geiſter insgeſamt , und euere ganze Verſamlung , wie
ihr nur möget genennet werden ; wir beſohwören euch
durch den ſtarken und allmächtigen Nahmen Gottes :
El. Wir beſchwören euch durch den , der da ſprach:
Fiat ! und es geſchahe; und durch alle heiligen Namen
Gottes : Adonai, Globe , Sebaoth, Elion, Eſchereje, 3od,
Tetragrammaton, Sabai † Herr und Gott, der da erhöhet
iſt. Wir beſchwören und gebieten euch gewaltiglict),
daß ihr alſobald an unſern Kreis ohn alle Grauſam
keit, den verlangten Geiſt Aziel, in ſchöner menſchlicher
Geſtalt eines 12 jährigen Jünglinge ſendet. Komm
alſo, bu Aziel, anber, wie wir dir befohlen haben, durch
die Namen : Gl und Gli, die Adam gehöret und auss
gerufen und durch den heiligen Nahmen Gottes : Agla,
den Loth mit ſeiner ganzen Familie gehöret, unb burd
den er geſund geworden iſt; und bei dem Nahmen :
3ob, ben Jakob von dem Engel gehöret, der mit ihm
827
Befdwörungen.
1. lalle bachera magotte baphia da jam vagoth
benedye ammi Nazaz adomator Raphael , Immanuel,
Chriſtus, Tetragrammaton, agra Job, Lot, Rönig, König !
2. Raphael heoti oſecht fabalos agla , unicus rer,
tomm, komm !
Die Nummer 3 und 4 lies hinterwärts :
3. Anion lalle fabolos ſado pater , Aziel , Abonat,
Raphael fado vagoth agra job baphra.
4. Heoti rer , adonai , gratiel , amat feliciter paros
Beelzebub agra jod ſadach agla beatus maum.
Vorwärts :
5. Lalle amice carißimi urſion Jehova, fomm, komm !
6. Jeſus beoti ſabalos princeps fabody carißime paji
ſalvator nofter amrai.
7. Romme, komme bald !
Lies eilends vorwärts :
8. Rer, habitaculum Aaron fordilla per omnia meo
rum gratioſt Zellianelle, o Zoriater Beelzebub !
Hauptbeſchwörung.
Durch die vorangeſeßte Beſchwörung muß der Geift
tommen. Und wenn du ihn abdankeft, fo lies dieſes
rückwärts :
9. Belianelle Geoti bonus vagothi pliſos ſoter oſech
unicus Beelzebub dur. Romm , komm !.
831
Die Auflöſung:
Maſchilta + Jehova | ftuadiſohilanus .
Die Speidung :
Jeſus † Carmel, Jeſus Nazarenus Jabaſtie.
带*
832
Geifter - Erſcheinung.
Hier bin ich . Was verlangeſt du von mir , daß
Du mich ſo frageſt ? Nun was iſt dein Begehr ?
NB . Darauf gib keine Antwort; fondern rede alſo :
Id N. nadı dem Ebenbilde Gottes erſchaffene Srec
tur und Menſch, beſchwöre dich bei und durd; die hei
ligen Namen Gottes : Tetragrammaton , Adonai, ugla,
Jeſu Chriſti; Gib Gott die Ehre und ſage, wer du biſt!
Saget er : Ich heiſe , wie du mich genennet; ſo
glaube ihm nicht. Denn andere Geiſter verſtellen ſich,
dich zu verhindern. Sondern beſchwöre ihn zum zwet
ten und Drittenmal. Saget er : Ich bins , fo em.
piange ihn geſchwind. Die andern Geiſter , die nicht
berufen, antworten nur einmal.
Abd a nkung:
So weidet nun wieder von hinnen, ſanftmütig, ohne
alles Rumoren und Geſtant, ohne Verlegung unſers
Kreiſes und unſerer aller, die Darinnen ſind, und laſſet
uns das Guth , weldes und der Geiſt Aziel gebradit
hat , unverſehrt und unveränderlich in dieſen unſerm
Kreife liegen , alſo bap binfort von euch Geiſtern fola
ches unverwandelt und unveränderlich verbleibe. Das
gebiete id ) und bedwöre eudy , Sciſter alle , bei den
II . 53
834
JESUIT A R V M
LIBELLVS
SEV
USIELEM
Huic est annixa
C Y P R I A N I
CITATIO ANGELORVM ,
ejusque Conjuratio Spiritus ,
qui thesaurum abscondidit,
una cum illorum Dimissione ..
PARISIIS , 1508 * ).
* ) Dieſes iſt der berüchtigte Meergeift , von Horft und Stiegs
liß erwähnt, aber nicht gekannt ; dort aufgeführt al8 ,, Doe:
tor Fauft's großer und gewaltiger Meergeiſt , worin lucifer
und drei Meergeiſter , uin Scage aus dem Meere zu holen,
beſchworen werden .
VERI
JESVITARVM LIBELLI
Conjuratio I.
III .
VI.
Ego N. servus Dei, voco , cito et exorcizo te, Spiri
bus ! per angorem et sudorem Christi Jesu , per divinum
suum amorem et misericordium , providentium , omnipoten
tium et immensitatem ; et per onmia merita lesu Christi
et per omniu, quue pro humano genere passus est, et per
septem ipsius verbae, quue in cruce ud suum cælestem pa
trem dixit, cum sanctum suum spiritum illi tradidit, et
per sanctissima et terribilissima verba : Hagios, tetra:
grummaton , ischyros, athanutos, abua, agla, jod, judoth,
menoch, alphu et omega , raphaël, michaël, uriel, schma
radiel, zadai et per omnia , qvibus Salomon , Manasses,
grippa et Cyprianus spiritus coëgerunt, et per quæ
cogi potes, et qvidem tam vere Deus venturus est judi.
care vivos et mortuos , tam vere veni et compare co
ran me in pulcra , affabili et humana forma et affer
mihi ( ex abysso maris) N. milliones oplimi uuri et er .
pensibili ubique monetae Hispanicae sine ullo tamen damno
corporis et animæ , absque omni prorsus nocumento ,
sine strepitu , fulgure, tempestate , sine terrore et tre
more , et poue istum summam in circulum , et hoc mando
tibi per verum Deum . Fiat !
VII .
DIMISSIO JESUITARUM .
CONJURATIO
in
USIE LE M.
CYPRIANI
CITATIO ANGELORVM .
Cito imprecor , requiro atque exoro jam vos: 0 Al
muriel, Ariel, Anathamia , Ezebul, Abiul, Ezea , Ahesin et
846
CONJURATIO SPIRITVS ,
QUI
THESAURUM ABSCONDIDIT .
Sic cogitur :
Alley + Fortissian + Fortissio f Allinoson + Ron t.
OBEDIENTIA CONJURATIONIS :
Adjuro, reqviro atqve obtestor te ; Spiritum humanum,
qui hanc domum freqventas et thesaurum tuum in hac
domo in vita tua sepelivisti seu abscondidisti ; quem
que nuper mense N. die N. noctu N. hora N. sub forma
ignis ostendisti, per ineffabile nomen Jehovah , per inef
fabile et incomprehensibile verbum , cujus virtute omnia
creavit : FIAT ! scilicet et facta sunt omnia. Conjuro,
reqviro et adjuro te, Spiritum humanum , extra circulum
visibiliter præsentem per immensam Dei bonitatem, cu
jus qvippe beneficio ad imaginem suam nos homines
formavit; per tremendam ejus justitiam , cujus virtute
ob vix tolerandam superbiam ex superis daemones ex
pulit et in infernalem abyssum relegavit atqve in aeter
num damnavit ; per infinitam ejus misericordiam, qua
nos miseros per ipsum Filium suum unigenitum rede.
II . 54
850
CONJURATIO ,
si adhuc inobediens est :
Conjuro te, Spiritum humanum, per ineffabile nomen
Dei, hic in Charta scriptum, quod pronunciare vix au.
sus sum ; et per sanguinem meum, qvem sacratissimo
et praestantissimo sanguine redemit et consecravit Pro
phetarum Summus Jesus Christus , per gloriosissimam
matrem ejus ; per insignem suam humilitatem ; per sum
mam Dei arcam et tabulam : per horrendum atqve tre.
mendum extremi Judicii diem ; per omnes angelos, ar?
changelos, omnemqve coeli militiam , ut mihi baptizato
Christiano salutiferi baptismatis hujus virtute ad omnia
qvaesita et mandata tibi proposita respondere et parere
non dimittas : sed fideliter potius et sine omni aenig.
mate, simulatione et fraude mihi respondeas, atqve ip
sissimam de tibi propositis reveles veritatem , meqve
exacte, quicqvid potestati tuae subditum sit, do seas per
851
CITATIO :
Cohiziara offina alta netera fuara menuet.
Cohixiara offina alta netera fuara menuet.
Cohiziara offina alta netera fuara menuet.
*
CO ACTIO :
Alim + Jehoh + Jehovah + Agla + Ont Tetragrammatont.
DIMISSIO CYPRIANI :
Conjuro nunc te, o Spiritus humane ! per omnipoten
tissimi Dei Patris sapientiam atqve justitiam : per omni.
potentissimi Dei Filii immensam erga miseros nos homi
nes misericordium et caritatem ; per omnipotentissimi
Spiritus Sancti infinitam sapientiam atqve inscrutabilem
clementium per sanctum Michaëlem , archangelum omnem
que cæli militiam , ut pacifice pro nunc et quiete abs
que corruscationibus , meticuloso ac tremendo strepitu
et tumultu sine pluviis , vel tonitruis , et uno verbo :
sine periculo, sive animae, sive corporis noxa et damno,
vel laesione discedas , locumqve hunc nunqvam prius,
nisi citatus, accedas. Trinunius Dei pax descendit jam
super nos et custodiat nos ! Jlluminet Dominus vultum
suum super nos et miseriatur nostri : Convertat Dominus
vultum suum ad nos et dat nobis pucem ! Amen !
" I NI S.
III ,
Dr. Johann Faustens Miracul - Kunst- und
Wunder - Buch oder die ſchwarze Rabe auch
der Dreifache Höllen Zwang genannt. Wo
mit ich die Geiſter gezwungen , daß Sie mir
haben bringen müßen , was ich begehret habe.
Es ſey Gold oder Silber , Schäße groß oder
flein, auch die Spring-Wurzel, und was ſonſt
mehr bergleichen auf Erden iſt , das habe idy
alles mit dieſem Buche zu Wege gebracht, audy
die Geiſter wieder losſprechen können.
Lion MCDXXXXXXIX *).
72VUDZVITTIPZZUDOT
zing
An den Leser.
Ich Dr. Johann Faust , der ich denen freien
Künſten obliege, habe vielerlei Bücher von Jugend auf
geleſen, mir iſt einmal ein Buch zu Handen gekommen
von allerhand Beſchwörungen derer Geiſter; nachdem
ich nun einige Luft habe gehabt, meine Gedanken hier
über zu nehmen , habe ich ſolches auf die Probe geſes
Bet, weil es mir Anfangs ſchweren Glauben machte,
daß es ſobald erfolgte, was das geleſene Buch mir
andeutete, gleichwohl wurde ich gewahr , daß ein ſehr
mächtiger Geiſt ( Astaroth) fich vor mir ſtellte und
von mir verlangte , warum ich ihn geladen , da nun
wußte ich in der Eil nicht anders zu entſchließen, als
daß er mir in allerhand Anliegen und Begehren dienſtl.
ſein ſollte, welcher ich dann conditionate gegen mich
bezeigt ; begehrte denenhero zuförderſt ein Bündniß
mit ihnen zu treffen , wozu ich denn anfänglich nicht
geneigt war , weilen ich aber kaum mit einem ſchledys
ten Creyß verſehen war , dieweil ich nur eine Probe
anſtellte, ſo durfte ich ihnen keinen Trotz bieten , fone
855
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X
Сар. ІІІ.
Handelt von denen Siegeln dor Sieben
Gross -Fürsten .
So du nun citiren willſt, mußt du aữzeit des Get
fites Siegel , welchen du haben willſt, 3 Schritte vor
den freio legen, in denſelbigen, damits beſtätiget wird.
Des Aciels ersten Gross-Fürstens Siegel
ift folgendes Nro. 5.
stor
861
Aziel.
ot
Ariel .
Arariel bin ich genannt, ftelle mich in Geſtalt eines
Hundes , ich habe zu befehlen über und unter der
Erbe über alles, viel Legionen dienen mir , unb bin
ein recht gefdwinder Geiſt, auch ſo geſchwinde wie ein
Rebe , jemanden kann ich nußen , jemanden fann ich
auch ſchaden, wie man mich citirt , ſo bin ich auch ,
ich bin ein tropiger Geiſt , ich febe keine Perſon an ,
man muß mich ſehr charf citiren, ehe und bevor ich
erſcheine, habe unter mir viel Millionen, bin ein Herr
der Schäße aller Götter, und und bin ſo geſchwind als
wie der Wind .
863
MA
MA
***
Marba el.
Ich bin derjenige Geift, der dienſtfertig ift, erſcheine
in der Geſtalt eines 10 jährigen Knabens , ift
auch zu allen Zeiten dienlich, mich zu citiren , und
bin ſo geſchwind als wie ein Pfeil.
864
HEJBTOTE
ZE
HAJ
OTH
AM
LIEF Si
DE
Mephistophiles.
Ich bin der große Meifter allerlei Künſte und Glüdes,
Verne folches in einem Augenblicke , und werde vier
mal citirt , auch habe ich unter mir verſchiedene Geis
ſter, die mir dienen , und wenn ich ihnen befehle zu
dienen, ſo müſſen fte ſolches ſchnelle thun .
865
IHE
Barbu el.
3ch bin ein Waſſer- Herr über Meer und alle Waſſer,
habe alles unter mir, was im Waſſer lebt, ich bin ge
ſchwind und mag alles geben, ſo ich recht citirt werde,
da erſcheine ich, mag auch allen gern zu gefallen ſeyn.
55
866
4
E
1
At Azi a bel
Ich bin der große Geiſt, der wie ein fleines Kind
erſcheinet, ich biene jedweden , woferne ich recht citirt
werde. Ich herrſche über Redits- Händel , mir müſſen
viele Geiſter gehorchen , und bin auch jeden gefällig,
mache Ehre, Reichthum, Hoheit und alles Olück.
867
Ot
Mein Fauste !
1.
F das iſt mein Zwang, wenn ich ſagen roll,
Jesus Christus iſt in
2. 3.
V das Fleiſch kommen
0 4. durch die Allmacht
Gottes, das iſt nicht auszugründen,
hM 5. und wenn ich einen was halten ſoll, ſo muß
er mich bei dem Kreuz angeloben und ſchwören
laſſen ,
6. bis ich mein Zeichen geben thue.
FAOC
Das höllische Reich bestehet in folgenden :
1. Lucifer , der König.
2. Belial ,, Vice -Roi.
3. Satan
4. Belzebub Gubernatores .
5. Astaroth
6. Pluto
869
1. Aziel
2. Mephistophilis
3. Marbuel
4. Ariel Gross - Fürsten .
5. Aniguel
6. Anisel
7. Barfael
1. Abbadon
2. Chamus
3. Milea
Grand- Ministres, Geheimde
hölliſche Näthe.
4. Lapasis
5. Merapis
1. Milpeza , Geh. Neichs Secretarius.
1. Chinicham
2. Pimpam
3. Masa
4. Lissa
5. Dromdrom
6. Lomha
7. Palasa
Spiritus Familiares .
8. Naufa
9. Lima
10. Pora
11. Saya
12. Wunsolay
870
Cap. IV.
Hält in sich die Citationes und Conjuratio
nes derer Geister.
ACIELIS .
Ci t a tio n .
Ich N. N. gebiete bir Geiſt N. , daß du mir aus
genblicklich erſcheineft durdy das Wort 87278 und
auch den Engel Auasale und durch den Stern Ga
dala , und gehet auf im legten Grad Capricorni,
welches ich N. zum Zeichen dieſes anſetze , ich berufe
dich Geiſt N. durch Durashaim , Main , Lulim
+ Menim + Senim + Zaim + Sulim + 3ch
beſdywöre dich Geiſt N. bei Hipim + Repim +
Sepim + Gulum + Locsant + Dropep + Scha
mot + 30 N. 3ch N. 30 N. gebiete, gebiete,
gebiete , bir Geiſt N. durch den himmlifden Gebie
ter , der da erſchaffen hat Himmel und Erden und
alles, was darinnen iſt, der den 4 Winden Befehl er
theilet, der die Geſchöpfe regieret, und dem alles , was
lebet und ſich geſchaffen nennet , gehorſam feyn muß,
daß du Geiſt N. mir alles thueſt, was ich dir gebiete,
bei den Worten Alaja Rasamuel Moliel +
Zynagamim + Lo + Affrisi + Misaniel +, daß
du mir bringeſt , du Geiſt N. , alſobald und vorißo ,
in einem Huy dein Zeichen mit dir vor meinen
Kreiß , ich N. rufe dich bei den 4 Winden , bei der
Luft, und bei allen Gefdopfen , daß du mir N. vor
meinen Kireis anjeto ohne alle Furchtſetzung erfdeineſt,
in ſichtbarer Geſtalt, ich N. beſdvöre didy bei Allem ,
was da lebet , daß du kom meſt , kom meſt , kome
meft , bei der Stärke aller Stärken, der sich bezwun
gen hat und alles heißet, id) beſchwöre dich Luft , daß
871
Caput V.
Handelt von der Geister Bindung , Auflö
sung, Geisselung und Abdankung. Verbindung,
wenn der Geiſt nid )t Stand halten will, 3 mal geſprochen :
Deus + Pata + binde + Jesus + behalte +
DEUS + Spiritus I binde + durch + Kraft +
Chriſti + Knüpfe + fließe + den Geiſt N. Amen .
王 中 王,
874
Nro . 13 .
+
FF+ YS50
+
u
tist
+ 1AAT SFXC +
( F + GU + F N
+ 3+
+ SA + S1073 + 5 +
15137 57 Ꮑ
90 TT IST
STRANA
Dieſe Figur wird an einem Sonntage früh vor der
Aufgang in der Martis Stunde auf Gold geſto
dhen, wenn ein Menſch ſoldie bei ſich träget, ſo iſt er
wider alle Geiſter beſchirmet, daß ſie ihme nichts ſcha
den können, iſt auc) ſider wider all ſeine Feinde, wenn
ſolche in rothen Sammet geleget, und auf der rechten
Seite des Kleides getragen wird.
877
Nro . 14 .
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Diefe vorſtehende Figur mußt du bereiten an einem
( in der X 2 , fo biſt du von allen böſen Gei
ſtern befreiet.
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Dieſe Figur in der St. Joh . Nacht zur Mitternacht
X und © bereitet, dann an einem Ort, wo Geiſter
find, begraben , die weichen alſobald und laſſen alle
Schäße frei.
879
Nro . 17.
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F. S 0 u Dieſe Figur hilft dem
Gemüthe, auch dem
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Dieſe Figur wird bei allen Operationibus ges
braucht und ja niemals weggelaſſen , weil dieſe des
Operisten Wehr und Mauer iſt.
Nro . 20.
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Dieſe dienet wider alle Geiſter und böſe Geiſter, an
einen Ort geleget , müſſen ſte alle davon in der 1
2 auf + gegraben.
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Dieſe Figur auf ein Blech von allen fteben Metal
len gefertiget und auf einen verwandelten Schaß geleget
bringet ihm wieder zu Riedste in der X $ an den g.
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den vor dieſem Buche haben, und ſoll auch keine Ruhe
in Ewigkeit bir gelaſſen werden.
Caput 2.
Von Auslegung des Creises.
Dieſer Hauptkreis iſt zu allen und bei allen Cita
tionibus höchſtnöthig, mit dieſem fannſt du das ganze
hölliſche Heer binden, zwingen und überwinden , denn
er iſt ſo mächtig , daß kein Geiſt, er ſey ſo mächtig
als er nur immer will, ihm widerſtehen kann ; die an
dern drei find idon früher angeführt. In dem Orte,
wo du den Kreis machen willſt, muß Anfangs mit
einem bloßen Degen , mit welchem noch kein Menſch
iſt beſchädiget worden , in der Xt ein + durch uns
geführet werden ; hierauf wird der mit einem ſchmalen
Zettel , ſo um und um gehet , gemachet. Wenn nun
der Kreis alſo gemacht, ſo gehe rücklings über den
Circul und ſtehe auf
♡ damit du aber nicht
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Nro . 31 .
Citatio.
3d rufe dir Geift Aziel memomui und fahre
mit mir nach N. , ich richte mit dir aus, was ich has
ben will, dieſes fage dreimal. Wenn dieſes geſchehen,
wird ſich der Mantel von ſelbft aufheben mit dir , und
bu wirft hinfahren , wohin bu verlangeſt.
Nro. 33.
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Nro . 34.
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Nro . 35 .
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beilige Dreifaltigkeit
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Nro . 37 .
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31 . 57
IV.
Imprecationes fausti.
Zwang und Haupt: Beſchwörung, wordurch Jo Doctor
Baustus , aller Welt bekannst , Teuffel und Geiſter bes
zwungen und beidworen , mir zu bringen , was ich ges
wollt, und gethan , was ich begehrt habe ; fieben gedruckte
Bücher von meiner Beſchwörung werden nach mir gefuns
den werden , der aber eins von meinen Büchern bekommt
und ein Liebhaber iſt von Gold , Silber und Edelgeftein,
der kann durch meine Beſchwörung, ſo viel als er in dies
fem Buch verzeichnet finden wird, bekommen ; er muß aber
aus meinem weitläuftigen Blich die Kraft und Wörter
der Beſchwörung zuſammen ziehen, daß fie in dreimal dret
Stunden geleſen oder auswendig geſprochen werden, und
die runden Streis mit dem ſilbernen Dreyfuß , wohl ein
regnen, mit den umſtehenden Namen, Worten und Buchs
ftaben, und das an einem tüchtigen Ort, wo dich niemand
Derftört; und nach Standsgebühr, das überlaß ich Dir.
Gedrudt im Jahr 1575 .
Extrahiert 1738.
899
U si el
fammt ſeinen fürften.
Abria 40. Saefar 40. Amansiel 30 .
Amcta 40. Poniel 40. Barsu 30 .
Arnan 40. Salfar 40. Zarneu 30 .
Herne 40. Maqui 40. Asuriel 20 .
Ansoel 40. Sassie ! 40 .
Zodiel 40. Sobiel 40. Asmoel 20 .
Darfos 40. Ossisiel 40. Laspharon 10 .
Dursa 40. Asan 40. Ethiel 10 .
Hissam 30. Tabariel 30. Usiniel 30 .
Pathir 30. Mirae 30 .
DABR
R
18 VINO
Furuterbliktda . Meichen
dus Makrokosmui.
3
1
HISTORIA
viel Jahr her ein gemeine vnnd groffe Sag in Teutſchlandt von D.
Johannis Faufti, deß weitbeſchreyten Zauberers und Sohwark
túnftlers mancherley Abenthewren geweſen, unnd allenthalben ein
große nachfrage nach gedachtes Fauſti Hiſtory bey den Gaftungen
und Geſellſchafften geſchicht. Deßgleichen auch hin und wider bev
etlichen newen Geſchichtſchreibern dieſes Zauberers bnnd ſeiner
Teuffeliſchen Künſte und erſredlichen Endes gedacht wirdt , hab
id mich ſelbſt auch zum offtermal verwundert , daß ro gar nies
mandt dire chredliche Geſchicht ordentlich verfaffete, vnd der gans
Ben Chriſtenheit zur warnung , durch den Drud mittheilete , hab
audi nit vnterlaſſen , bey Gelehrten vnnd verſtändigen Leuten
nachzufragen, ob vielleicht diſe Hiſtory ſchon albereit von jemandt
beſchrieben were , aber nie nid)ts gewiffes erfahren können , biß
fie mir newlich durch einen guten Freund von Speyer mitgetheilt
vnd zugeſchiďt worden , mit begeren , daß ich dieſelbige als ein
ſchredlid Erempel deß Teuffeliſchen betrugs , Leibs onnd Seelen
Mords, allen Chriſten zur warnung, burdh den öffentlichen Drud
publicieren vnnd fürftellen wolte. Dieweil es dann ein merdlid
und ſchredlich Erempel ift , darin man nicht allein der Teuffels
Neid, Betrug und Grauſamkeit gegen dem Menſchlichen Geſchlecht
ſeben , ſonder audi augenſcheinlich ſpüren kan , wohin die Sichers
beit, Vermeſſenheit und fürwig leglid einen Menſchen treibe, ond
ein gewiſſe ørſady rey deß Abfalls von Gott , der Gemeinſchaft
mit den böſen Geiftern vnnd verderbens zu Leib und Seel , bab
ich die Arbeit vnnd Koften ſo viel deſto lieber daran gewendet,
vnnd verhoff hiemit allen benen , ſo fich wollen warnen laſſen,
einen wolgefälligen Dienſt zu erzeigen.
Dieſe Hiſtory aber , Ehrenhaffte, woladytbare , günſtige liebe
Berren vnnd Freund , habe idi E. E. und A. Debicieren vnnd zu:
idhreiben wöllen, nit der Meynung, als ſolt dieſelbige diſer wahrs
nung für andern bedörffen , denn mir, Gott lob, E. E. vnnd a.
Ponderlicher ernft und eiffer zu Gott, der wahren Religion, Chrift:
licher Bekandtnuß , und gehorſam auß täglicher Beywohnung und
Erfahrung gnugſam befandt, Sondern zu einem offentlichen Zeug
nuß der ſonderlichen lieb und Freundſchafft, die ſich zwiſchen und
zum theil in der Scul zu Vrſel, zum Theil auß vieler Beywoh :
nung und Gemeinſchafft angefangen , und noch auff den heutigen
Tag erhalten , audi, ob Gott will , die übrige zeit unſers Lebens
bie auff Erden vad in dem ewigen Batterland währen und bes
935
Atehen fol. Wie ich denn für meine Perſon darzu gang geneigt
bin, aud E. E. ond A. alſo geſinnet weiß, daß ſie an allem dem ,
was zu erhaltung dieſer unſer wolhergebrachten FreundtſĐafft
dienen mag , nichts werden erwinden laſſen . Id erkenne mid
zmar ſchuldig , E. E. vnd A. in anderm und mehrerm vnnd mit
allem dem , was ich vermag , zu willfahren und zu dienen , weil
ich aber auff dißmal beſſer nit hab , auch E. E. vnd A. duro
Gottes Segen an zeitlicher Nahrung und leiblichen Gütern der:
maſſen geſchaffen vnd begabet weiß , daß fie meiner hierin nicht
bedörffen , hab ich dannodh É. E. und A. auß meiner Truderer
mit dieſem geringen Büchlein verehren wöllen , ſonderlich dieweil
mir auß vorigen Geſprächen bewuſt, daß E. E. vnd A. auch vor
lengeſt dieſer Hiſtorien fleißig nadigefragt, Bitt derhalben , die :
Pelbigen wölen mit dieſem geringen Meßkram auff dißmal von
mir für gut nemmen , und mein günſtige Herrn vnnd Freundt
fenn vnnd bleiben. Thue E. E. vnd a. fampt derſelbigen ganger
þaushaltung in den gnädigen Schuß vnd Schirm deß Allmächti:
gen befehlen, Datum Frandfurt am Mayn, Montags den 4. Sep :
tember Anno M. D. LXXXVII.
E. E. ond A.
Dienſtwilliger
Johann Spieß ,
Buddruder daſelbft.
Fall mit der That ſelbſt leyder aưe zu geſchwind ahn una
ſern erſten Eltern erwieſen hat, in dem er nit allein Guta
tes außtrüdlid, Gebott vbel vnd anders, als es gemeynet,
deutet, vnd Gott beſchuldiget , als ob er den erſchaffenen
Menſchen die höchſte Seligkeit mißgünne, ſondern reißet
auch Euam eben dardurch zum Vngehorſam gegen Gott,
und Telget vnd trenget ſo lang vnd viel , biß er endtlich
nit allein Euam , ſondern auch durch das Weib Adam ſelbſt
zu Fall bringt, vnd ſo viel an ihm iſt, nit allein ſie beyde,
ſondern and das gang Menſdliche Geſchlecht ins zeitlich
vnd ewig Verderben ſtürzet. Viid ob wol hernach Gott
fich wider vber den Menſchen erbarmet , vnd ihnen durch
deß Weibs Samen zu recht geholffen , auch zwiſchen der
Teuffeliſchen Schlangen eine feindtſchafft geregt , To läſſet
Doch der Teuffel nit nagy , dem Menſchlichen Geſchlecht
nach zuſtellen , und ſie zit allen Sünden , zeitlicher vnnd
ewiger Straff zu reißen , vnd zuverführen, wie 1. Pet. 5.
ſtehet: Ewer Widerfacher der Teuffel gehet vmbher wie
ein brüllender Löuwe, vnnd ſuchet, welchen er verſchlinge.
Ja wenn er gleich ein mal bey einem Menſchen fehlge:
ichlagen, vnd abgewieſen , oder wider außgetrieben worden,
ſo läſjet er doch nicht nach , ſondern ſuchet wider abn , vnd
wo er einen ſichern Menſchen antrifft, nimpt er ſieben är:
gere Geiſter zu fich, kehret ein , vnd wohnet da, vnd wirdt
mitt einem ſolchen Menſchen ärger als vorhin , Luc. 11 .
Derhalben uns auch der getrewe Gott ſo trewlich vind
ernſtlich für deß Teuffels Grieffen, liſten , vnd ſonderlichen
vor den Zauberiſchen Schwarßfünften wahrnet, vnd vns
dieſelbige bey höd)ſter vnd euſſerſter Straff verbeut, daß
unter ſeinem Sold kein Zauberer ſeyn , keiner auch die
Zauberer rahts fragen ſoll. Leuit. 19. Jhr folt euch nicht
wenden zu den Warſagern, vnnd forſchet nicht ahn den
Zeichendentern, daß ihr nicht ahn ihnen vervnreiniget wer:
det. Denn ich bin der HErr ewer Gott. Deut. 18. Du
Tolt nit lernen thun die grewel dieſer Völder , daß nit
vnter dir funden werde, der fein Sohn oder Tochter durchs
Fewer gehn laſſe, oder ein Weiſſager , oder ein Tagweh :
Ter , oder der auff Vogelſchrey adite , oder ein Zauberer,
oder Beſchwerer , oder Warſager , oder ein Zeichendeuter,
938
oder der die Todten frage. Denn wer ſolches thut, der
ift dem HErrn ein grewel, vnd vmb ſolcher greuwel wil:
len vertreibet fie der HErr Gott für dir her. Es dräwet
aud Gott den Zauberern und Schwarßfünftlern vnd jren
Anbängern die höchfte ftraff, und befilcht der Obrigkeit dies
ſelbige an jnen zu erequirn . Leuit. 20. Wenn ein Mann
oder Weib ein Warſager oder Zeichendeuter ſeyn wirdt,
die ſollen des Todts ſterben , man fou fie ſteinigen , ihr
Blut ſey auff ihnen . Wer auch jemals Hiſtorien geleſen,
der wirt befinden , wenn gleich die Obrigkeit ihr ampt
bierin nit gethan, daß doch der Teuffel felbft zum Hender
an den Schwarzkünſtlern worden. Zoroaſtres, den man
für Miſraim deß Chams Sohn , helt, iſt von dem Teuffel
ſelbft verbrennet worden. Einen andern Zauberer , der
ſich vermeſſen, die zerſtörung der Statt Troia einem für:
wißigen Fürften zu repreſentieren , und für die Augen zu
fielen , hat der Teuffel lebendig hinweg in die Lufft ges
fübret . Joannes Franciſcus Picus. Deßgleichen hatt er
auch einem Graffen von Matiſcona vber fein Zauberer
gelohnet. Hugo Cluniacenfis . Ein anderer Zauberer zu
Salßburg , wolt alle Solangen in ein Gruben beſchweren , 1
I.
leben , ſo wil ich dir alle tag vnnd nacht ein Weib
zu Bett führen, welche du in biſer Statt, oder anderſs
wo anſichtig , und dir du nach deinem willen zur vns
feuſchheit begeren wirſt , in ſolcher geſtalt vnnd form
follſte bey dir wohnen.
Dem D. Fauſto gieng ſolchs alſo wol ein, daß ſein
herß für frewden zitterte , vnd rewte ihn, was er an
fänglich hat fürnemmen wölten , geriehte auch in eine
folche brunſt vnnd vnzucht, daß er tag vnnd nacht nach
Geſtalt der ſchönen Weiber trachtete , baß , ſo er heut
mit dem Teuffel vnzucht triebe , morgen einen andern
im finn hatte.
Frag D. Faufti an ſeinen Geift Mephoftophilem .
Nach ſolchem wie oben gemeldt, Doctor Fauftus die
fchändtliche und greuwliche vnzucht mit dem Teuffel
triebe, vbergibt ihme fein Geiſt bald ein groſſes Buch,
von allerley Zauberey vnnd Nigromantia, darinnen
er fich auch neben ſeiner Teuffeliſchen Ehe erluftigte,
dieſe Dardanias artes , hat man hernacher bey fei
nem Famulo, Chriſtoffel Waguer, funden . Bald ſticht
ihn der fürwit , fordert ſeinen Geift Mepboſtophilem ,
mit dem wolt er Geſpräch halten, vnnd ſagt zum Geiſt:
Mein Diener, fage an, Was Geifto biſtu ? Ihme ant
wort der Geiſt, und ſprach : Mein Herr Fauſte, Ich
bin ein Geiſt, vnnd ein fliegender Geiſt, vnter dem
Himmel regierendt. Wie iſt aber dein Herr Lucifer
zu Fal kommen ? Der Geiſt ſprach : Herr, wie mein
Herr, der Lucifer, ein ſchöner Engel, von Gott erſchafs.
fen, ein Geſchöpff der Seligkeit gewefen ift, ſo weiß
ich ſo viel von ihme, daß man folche Engel Hierar.
chias .nennet, vnd ihrer waren drey : Seraphin, Chez
rubin, vnnd der. Thron Engel, der erſt Fürften Engel,
959
der regieret das Ampt der Engel, der ander die erhals
ten vnd regieren oder ſchüßen die Menſchen , der dritte,
die wehren vnnd ſtewren vnſerer Teuffel macht, und
find alſo Fürſten Engel und Krafft Engel genennet,
man nennet ſie auch Engel groſſer Wunderwerck, ver
fünder groſſer dingen , vnd Engel der ſorgfältigkeit Menſch
licher Wart. Alſo war auch Lucifer der ſchönen und
Grk Engel einer vnter jnen , vnd Raphael genannt,
die andern zwen Gabriel vnnd Michael. Vnd alſo
haſt du fürßlich mein bericht vernommen.
Ein Diſputation von der Hell und ihrer Spelund .
Dem Doc. Fauſto , wie man zuſagen pflegt, Traus
mete von der Helle , vnnd fragte darauff feinen böfen
Geiſt, auch von der Subſtanz , Ort vnnd erſchaffung
der Hellen , wie es damit geſchaffen Feye. Der Geift
gibt bericht, So bald fein Herr in Fall kam , vnnd
gleich zur ſelbigen ftunde war ihme die Helle bereit,
die da iſt ein Finſternuß, alida der Lucifer mit Ketten
gebunden , vnnd alſo verſtoffen vnnd vbergeben iſt, daß
er zum Gericht behalten werden ſolle, darinnen nichts
anders zu finden als Nebel , Feuwer , Schwefel, Bech,
vnnd ander Geſtanck, ſo können wir Teuffel auch nicht
wiſſen , was geſtalt vnd weiß die Helle erſchaffen iſt,
noch wie fie von Gott gegründet unnd erbauwet ſene",
den fte hat weder end noch grund, vnnd diß iſt mein
kurßer bericht.
nen fuß, der fdwang hat ein farb wie die Blindſdyleis
chen, der bauch war gar dick, oben hat er zween fur
Ber füß, gar gälb, vnd der bauch ein wenig weiß vnnd
gälblicht, der rücke gang keſtenbraun, eines fingerslang
ſpitzige ſtachel vnd borſten daran, wie ein Igel. Dar
nach fam Satanas, ganz weiß vnd graw, zottig , vnd
batte ein Gelskopff, und doch der ſchwant wie ein
Kaßenſdwang, vnnd klauwen einer elenlang. Anubis,
dieſer hatte ein Hundskopſf , faywarß vnnd weiß , im
ſchwarzen weiſſe täpfflen , vnd weiſſen ſchwarpe, ſon
ften hat er füß vnd hangende ohren , wie ein Hund,
er war vier elen lang.
Nach dieſem Dythicanus war auch bey einer elen
lang, ſonſten geſtalt wie ein Vogel vnd Rephun, allein
der Halß war grün vnnd ſchattiert. Der lebte war
Drachus, mit vier kurzen Füſſen , gelb vnd grün, der
Leib oben braun , wie blaw fewr, vnd der Schwang
rötlicht. Die ſteben mit dem Belial , deren Redelführer
der achte , waren alſo mit gemeldten Farben gekleidet.
Die andern erſchienen auch gleicher geſtalt, wie die uns
uernünfftige thier , als wie die Schwein , Kähe , Hir
ſchen , Beeren , Wölffe , Affen , Biber , Böffel , Böcf,
Geiſſen, Eber, Gſel, 26. vnnd dergleichen. Solcher farb
vnnd geſtalt erſchienen ſte jme, alſo bz etliche aus der
Stuben muſten hinauß gehen. Doct. Fauſtus verwun
berte ſich fehr ob dem , und fragte die ſiben 'vmbſte
hende, warumm fie nit anderer geſtalt erſchienen weren ?
Sie antworten jm , vnd ſprachen : dz fte ſich in der
Helle anders nit verändern könnten . Darumb Teyen
ſte Helliſche Thier vnnd Würm , wiewol fte grenlider
vnd ſcheußlicher ſeyen , baun ša, jedoch köndten ſie bey=
des Menſden geſtalt vnnd geberd an ſich nemmen , wie
ſie wöllen. D. Fauſtus ſagte hierauff, Es wers. gnug,
982
1010
mir wolt folgen, will ich euch ein guten Rath geben ,
daß wir die Hochzeit ſehen fönnen, vnd dann zu nacht
wider alhie zu Wittenberg fenn. Vnnd iſt diß mein
fürſchlag, daß wir zu Doct. Fauſto ſchicken, ihme unſer
fürhaben eröffnen , ein Verehrung thun , vnnd anſpres
chen , 03 er vns hierinnen verhülfflich ſeyn wolte , er
wirdt vns das gewiß nicht abſchlagen. Dieſer meinung
wurden fte einig , Tchichten nach Fauſto , hielten ihme
ſolches für, theten ihme ein Schancung , unud hielten
ihme ein ſtattlich Pancet, barmit er wol zufrieden war,
vnd hierinnen zu dienen zuſagte. Als nuhn die zeit
vorhanden war , daß deß Fürſten auß Vävern Sone
Hochzeit halten folte, berüffte Doct. Fauſtus diſe Grafs
fen in ſein Hauß, befahl ihnen, ſie folten ſich vff das
döneft fleyben, mit allem Ornat fo fie hetten . Nimpt
hernach einen breiten Mantel, breitet in in ſeinen Gars
ten , den er neben ſeinem Hauß hatte , und feßte die
Graffen darauff vnd er mitten hinein , befildt jnen
höchlich , daß keiner , ſo lang ſie auſſen ſeyn würden ,
kein Wort reden ſolt, vnd ob ſie ſchon in deß Herßos
gen auß Bävern Pallaſt feyn würden , vnnd jemand
mit inen reden , oder ſie was fragen wolte, ſie niemandt
kein Antwort geben ſolten , dem allen verhieſſen fte zu
gehorſamen. Auff ſolch verſprechen fekte ſich D. Fau
ſtus nider, hebt ſeine coniurationes an, bald konipt
ein groſſer Wind, der bewegi den Mantel empor, führte
fie alſo in Lüfften bahin , bz ſie zu rechter zeit gen
München in deß Bäyer Fürſten Hof famen . Sie fuhs
ren aber vnſichtbar, dz jrer niemands warname, biß ſie
kamen ins Bäverfürſten Hof vnd Pallaſt, vnd das der
Marſchalck warname, zeigt ers dem Fürſten in Bayern
an , wie alle Fürſten , Graffen vnnd Herrn (on zu
Tiſch geſeßt weren , brauſſen aber ſtünden nocy trey
1018
fehen . A16 fie nuhn für das Thor famen , fanden fie
deß Bawren Roß vnnd Wagen im Geſchirr ftehen, wie
zuvor, vnd hatt in Fauftus nuhr geblendet.
D. Fauſtus friſt ein Fuder Häw.
Doctor Fauſtus kam in ein Statt, Zwickaw genant,
ta jm vil Magiſtri Geſellſchafft leiſteten. Als er nuhn
mit ihnen nady dem Nachteſſen ſpazieren gieng, begegs
nete ihm ein Bawr, der fuhrte ein groſſen Wagen vol
Grummats, den ſprach er an , was er nemmen wolte,
vnd ihn gnug effen laſſen. Wurden alſo einig mit
einander , vmb ein Creuger oder Löwenpfennig , dann
der Banwer vermeynet, er triebe nuhr ſein Geſpöt mitt
ihme. D. Fauſtus hub an ſo geißig zu eſſen , og alle
vmbftehende ſein lachen muſten , verblendete alſo den
Bauwern , daß ihm bang wurde, dann er es ſchon auff
den halb theil hinweg gefreſſen hatte. Wolte der Bau
wer zufrieden ſeyn , daß ihm das Halbe' theil vollendt
bliebe, muſte er dem Fauſto ſeinen willen machen . Als
nuhn der Bauwer an fein orth fam , hat er fein Herv
widerumb wie vor.
vor offt beſucht hatten, die bittet er, daß ſie mitt jome
in das Dorff Rimlich , eine halb Meil wegs von Wit
temberg gelegen , wolten fpapieren , vnnd allda mit jm
eine Malzeit halten , die im folches zuſagten. Gehen
alſo mit einander bahin , vnnd eſſen ein Morgenmahl
mit vielen föftlichen geridyten , an Speiſe und Wein,
ſo der Wirt aufftruge. D. Fauſtus war mit inen
frölich , doch nicht auß rechtem Herzen , Bittet ſie alle
widerumb, fie wolten im ſo viel zu gefallen feyn, und
mit jm zu Nacht effen, vnd diſe Nacht vollendt ben ihm
bleiben. Er müfte ihnen was wichtig ſagen , weldies
ſie ihm abermals zufagten , namen auch die Mahlzeit
ein. Als nuh der Schlafftrunc auch vollendet ward,
bezahlt D. Fauftus den Wiert, vnd bathe die Stuben
ten , ſie wolten mit ihm in ein ander Stuben gehen,
er wolte ihnen etwas ſagen , das geſchahe. D. Faus
ftus fagte zu ihnen alſo :
Seite
Wie D. Fanftus unter das Geſtirn vber die Wolden hinauff
gefabren 987
Tie ſtenthumb,
dritte FahrtauchD.fürnembſte
fauſti in lander
etliche Königreich und für:
vnd Stätte, und was
er rir namhafte Abentheuwer in deren etlichen getrieben 992
Vom Paradeiß , welches der Geiſt dem Fauſto zeiget 1004
Von einem Comcten 1006
Von den Sternen 1007
tin Frag von gelegenheit der Geiſter, jo die Meniden plagen 1008
ein ander Frage von den Sternen, ſo auff die Erden fallen 1009
Nom Donner 1009
Was D. Fauftus für Abenthewi an vielen orten getrieben,
vnd da eine Hiſtoria von D. Fauſto vnd Keyſer Carolo
V. wie er ihrer Keyſerlichen Maieft. Alerandruin Mag
num , beſamut feiner Gemäblin erweckt 1010
D. Fauſtus zauberte einem Ritter ein Hirſdigewicht auff
ben Kopff 1013
Wie fich) gemeldter Ritter'an Doct. Fauſto wider redjen 1014
wolte, ime aber mißlunge
Non einem veríamleten Kriegsheer , wider den gedachten 1014
Freyherrn
Bon dreyen fúrnimmen Grafen, so D. Fäuftus auff ihr be:
geren , gehn München , auff deß Beyer Fürſten Sobns
Hochzeit, dickelbige zu berehen , in Lüfften hinführet 1016
Las Doc. Fauſtus für Abenthewr an deß Fürſten von An :
balt Hof getrieben 1019
D. Fauftus bawet ein S dyloß 1021
Wie D. Fauſt118 anff Faßnachts abend mit feiner Burß in
deß Biſchoffe von Salßburg Keller gefahren, vnnd den
Bollner auff eino hobe Tannen geführt 110-23
Non der andern Famnadt am Dinſtag 1025
Voin Aichermitwochen , der rechten Frßnacht, und was er,
Fauſtus , allda für Kurgweil angeridytet 10:26
ter vierdt
Von auffie en Fahnacht, da er einengebraten Kaibskopff
, der anfien zu reden
ßt g 1027
Am weiſſen Sonntag von der bezauberten Helena, welche er
den Stude repreſ
nten entierte 1028
Von einer Gaudleren, da eim Bawren vier Räder auß dem
Wagen inn die ľufft hingeſprungen 1030
Doctor Fauſtu8 frißt einem Bawren Roß , Hän vnd Wagen 1033
1032
D. Fauſtus frißt ein Fulder Häw
Sin Abenthewer mit vollen Bawren, denen er das Maul
verzauberte, daß ſie es nicht kundten wider zu thun 1033
Dof. Fauſtus verkauffte fünff Säuw , eine vmb 6. Gülden,
welche , ro bald ſie ins Waſſer kamen , zu Strohwiſchen
worden 1034
D. Fauſtue betreigt einen "Robtäurder 1033
Wie Doct. Fauſtus Gelt von einem Juden entlehnet, vnnd
demſelbigen ſeinen Fuß zu Pfand geben , denn er ihm
felbften, in deß Juden bey ſein , abgeſäget 1036
1072
Seite
Von einem Hader zwiſchen zwölff Studenten 1037
D. Fauſtus hepet jwene Bawren an einander cines' Falben
Roffes halben 1038
D. Fauftus betreuget einen Pfaffen ömb fein Breuier 1039
D. Fauſtus frißt einen Hecht ſo er nicht gekochet 1040
D. Fauſtus cin guter ScHÜB 1041
D. Fauft118 frißt einen Haußknecht 1041
D. Fauſtus bawet einem den Kopff ab 1012
Bon 1. Zauberern, ſo einander dic Köpffe abgehawen, vnnd
widerumb auffgeregt hatten, dabey aud D.Fauftus das
feine thät 1043
· Bon einem Sdak, lo Doct. Fauſtus gefunden 1045
Von manderley Gewäds , ro Fauſtus im Winter vmb den
Chriſtag in ſeinem Garten batt 10-15
Von zwo Adels Perſonen, ſo Doc. Fauftus mit ſeiner lieb
Zauberey , durch mittel eines guldenen Ringes Ehelidh
zuſammen bradite 1046
Von einem alten Mann , io Doctor Fauſtum von ſeinem
Gottloſen leben abgemanet, vid bekehren wöllen , auch
was Vndandk er darüber empfangen 1047
D. Fauſti zweite Verſchreibung , To er ſeinem Geift vbers
geben hat 1050
D. Fauſti Gäfte wöllen ihn selbø die Naſen abſchneiden 1052
Doct. Fauftus ſchieret einem Meß Pfaffen den Bart on: 1053
freundilich
Non D. Faufti Bullidjafften in ſeinern 19. ønno 20. Jarë 1051
Von der Helena auß Grecia, lo dem Fauſto beywohnung ge :
gethan in ſeinem lekten jar 1054
Von D.Faufti Teſtament, darinnen er ſeinen Diener Was
gener zu einem Erben eingeſept 1055
D. Fauftus beſpradht ſich mit ſeinem Diener del Tefiaments
halben 1056
Wie ſich D. Fauſtus zu der Zeit, da er noch nuhr ein Monat
für ſich hatt, ſo übelgehub, ſtätigs jämmerte vnd feuff.
Bete vber fein Teuffeliſch Weſen 1057
D. Faufti Wehetlage, daß er noch in gutem Leben und jun :
gen Tagen ſterben müſſe 1058
Nod eine Klage D. Fauſti 1058
Wie der böſe Geiſt dem betrübten Fauſto mit ſelßamen (pöt: 1059
tiſchen Scherpreden vnnd Spridwörtern zurept
D. Fauſti Webeklag von der Hellen, vnnd ihreč vnaußſpred : 1061
licher Pein vnd Qual
Von D. Faufti grewlichem und erſchredlichem Ende, ab wel:
dem ſich alle Chriſten wol zu ſpieglen , onnd für bem
Teuffel zu hüten haben 1063
D. Faufli Oration an die Studenten 1064
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Das Kloſter
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J. Scheible :
Doctor Johanu Fauſt.
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