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MSD 

MANUAL
Ausgabe für medizinische Fachkreise

Hämorrhoiden
(Piles)
Von Parswa Ansari
, MD, Hofstra Northwell-Lenox Hill Hospital, New York

Inhalt zuletzt geändert Jul 2018

Hämorrhoiden sind erweiterte Gefäße des hämorrhoiden Plexus im Analkanal. Die Symptome beinhalten
Irritation und Blutung. Thrombosierte Hämorrhoiden sind in der Regel schmerzhaft. Die Diagnose wird
durch die Inspektion oder die Rektoskopie gestellt. Die Behandlung ist symptomatisch und besteht in der
Gummiligatur, Sklerotherapie, Infrarot-Foto-Koagulation und manchmal dem operativen Vorgehen.

(Siehe auch Abklärung von Anorektalkrankheiten.)


Erhöhter Druck in den Venen der anorektalen Region führt zu Hämorrhoiden. Dieser Druck kann auf eine
Schwangerschaft, häufiges schweres Heben oder wiederholte Anstrengung beim Stuhlgang (z. B. aufgrund von
Verstopfung) zurückzuführen sein. Man unterscheidet externe und interne Hämorrhoiden. Bei einigen Personen
resultieren aus einem erhöhten Blutdruck in der Pfortader rektale Varizen, die sich von Hämorrhoiden unterscheiden.

Hämorrhoiden (Extern)

DR LARPENT/G.R.E.H.G.E.P./SCIENCE PHOTO
LIBRARY

Externe Hämorrhoiden liegen unterhalb der Linea dentata und sind von Plattenepithel bedeckt.
Interne Hämorrhoiden liegen oberhalb der Linea dentata und sind von Rektumschleimhaut überzogen. Hämorrhoiden
treten typischerweise in der rechten vorderen, der rechten hinteren und der linkslateralen Zone auf. Sie kommen bei
Erwachsenen und Kindern vor.

Symptome und Beschwerden


  
Hämorrhoiden sind oft asymptomatisch oder prolabieren. Ein analer Juckreiz wird selten durch Hämorrhoiden
hervorgerufen, es sei denn, diese sind deutlich prolabiert.
Die externen Hämorrhoiden können thrombosieren, was zu einer purpurroten schmerzhaften Schwellung führt. Seltener
können sie auch ulzerieren und geringere Blutungen verursachen. Das Sauberhalten der Analregion kann Schwierigkeiten
bereiten.
Das Blut wird auf dem Toilettenpapier oder auch in der Toilettenschüssel beobachtet. Interne Hämorrhoiden
manifestieren sich typischerweise in Blutungen nach der Defäkation. Interne Hämorrhoiden können unangenehm sein,
sind aber in der Regel nicht so schmerzhaft wie thrombosierte externe Hämorrhoiden. Interne Hämorrhoiden können
gelegentlich auch zum Schleimabgang und zum Gefühl einer unvollständigen Entleerung führen.
Strangulierte Hämorrhoiden entstehen durch die Verlegung der Blutversorgung bei Vorfall und Einklemmung. Sie
verursachen Schmerzen und gelegentlich können Nekrosen und Ulzerationen entstehen.

Diagnose
  
Anoskopie

Gelegentlich Sigmoidoskopie oder Koloskopie


Sehr schmerzhafte thrombosierte und ulzerierte Hämorrhoiden können bei der Inspektion des Anus und des Rektums
gesehen werden. Insgesamt ist eine Rektoskopie zur Beurteilung schmerzloser oder blutender Hämorrhoiden unbedingt
erforderlich. Eine rektale Blutung sollte erst auf Hämorrhoiden geschoben werden, wenn ernsthaftere Ursachen aufgrund
einer Sigmoidoskopie oder Koloskopie ausgeschlossen werden können.
Interne Hämorrhoiden können nach Grad nach bestimmten Merkmalen klassifiziert werden (siehe Klassifikation der
inneren Hämorrhoiden), was die Behandlung unterstützen kann.

Tipps und Risiken


Eine rektale Blutung sollte erst auf

Hämorrhoiden geschoben werden, wenn


ernsthaftere Ursachen ausgeschlossen

werden können.

Therapie
  
Stuhlaufweicher, Sitzbäder

Gelegentlich Exzision bei thrombosierten äußeren Hämorrhoiden

Injektionssklerotherapie, Gummiligatur oder Infrarot-Foto-Koagulation bei inneren Hämorrhoiden


Siehe auch The American Society of Colon and Rectal Surgeons’ [ASCRS] clinical practice guidelines for the management of
hemorrhoids.)

Symptomatische Therapie
Meistens ist eine symptomatische Behandlung von Hämorrhoiden ausreichend. Sie besteht aus Substanzen, die den Stuhl
aufweichen (z. B. Ducusat, Psyllium), aus warmen Sitzbädern (z. B. Sitzen in angenehm warmem Wasser für 10 min) nach
jedem Stuhlgang oder, bei Bedarf, aus anästhesierenden Salben, die Lidocain enthalten, oder aus Hamameliskompressen
(die Linderung auf unbekannte Weise verschaffen). Bei schmerzhaften thrombosierten externen Hämorrhoiden setzt man
nichtsteroidales Antiphlogistikum ein.
Selten wird eine einfache Exzision bei externen Hämorrhoiden vorgenommen, was die Schmerzen schnell lindert. Nach
Infiltration mit 1% Lidocain wird der thrombosierte Teil der Hämorrhoiden exzidiert und der Defekt mit einer
resorbierbaren Naht verschlossen.

Office-basierte Verfahren
Patienten mit inneren Hämorrhoiden der Klassen I und II und einige Patienten mit inneren Hämorrhoiden der Stufe III
(siehe Klassifikation der inneren Hämorrhoiden) die nicht auf eine symptomatische Behandlung ansprechen können
(siehe Klassifikation der inneren Hämorrhoiden), die nicht auf eine symptomatische Behandlung ansprechen, können
häufig mit den folgenden Praxismethoden effektiv behandelt werden (siehe auch ASCRS) clinical practice guidelines).
Injektionssklerotherapie mit 5% Phenol in Pflanzenöl oder anderen Sklerosierungsmitteln kann zur Behandlung
blutender innerer Hämorrhoiden verwendet werden. Die Blutung sollte wenigstens vorübergehend zum Stillstand
kommen.
Bei größeren, prolabierten inneren Hämorrhoiden, blutenden inneren Hämorrhoiden oder bei Nichtansprechen auf eine
konservative Behandlung wird die Gummibandligatur eingesetzt. Bei gemischten inneren und äußeren Hämorrhoiden
wird nur die interne Komponente mit Gummibandligatur behandelt. Die innere Hämorrhoide wird erfasst und durch ein
gedehntes Gummiband von 0,5 cm Durchmesser gezogen, das nach Loslassen die Hämorrhoide ligiert, was zur Nekrose
und Ablösung führt. Üblicherweise wird eine Hämorrhoide alle 2 Wochen ligiert; insgesamt können 3–6 Sitzungen
notwendig sein. Manchmal werden zahlreiche Hämorrhoiden in einer einzelnen Sitzung ligiert, aber das verursacht mehr
Schmerzen. Externe Hämorrhoiden sollten nicht gebändert werden.
Die Infrarotphotokoagulation hat sich bei der Ablation nicht prolabierter, blutender innerer Hämorrhoiden oder bei
Hämorrhoiden, die auf die Behandlung mit Gummibandligatur nicht ansprechen, bewährt.

Operative Hämorrhoidektomie
Eine operative Hämorrhoidektomie ist erforderlich bei Patienten, die auf andere Therapiemaßnahmen nicht ansprechen
und für diejenigen, die innere Hämorrhoiden Grad IV haben. Signifikante postoperative Schmerzen wie Harnverhalt und
Verstopfung sind häufig.
Die Hämorrhoidektomie mit Stapler ist ein alternatives Verfahren bei zirkumferenziellen Hämorrhoiden, bei dem zwar
weniger Schmerzen auftreten, die Rezidiv- und Komplikationsraten verglichen mit der konventionellen chirurgischen
Hämorrhoidektomie aber höher sind.

Andere Verfahren
Die Doppler-gestützte Hämorrhoiden-Arterienligation, bei der eine rektale Ultraschallsonde verwendet wird, um Gefäße
für die Ligationsnaht zu identifizieren, ist vielversprechend, erfordert aber weitere Studien, um ihren generellen Nutzen
abzuklären.
Laser-Therapie, Kryotherapie und verschiedene Ansätze elektrischer Verfahren zur Zerstörung der Hämorrhoiden sind in
ihrer Wirkungsweise unbewiesen.

Wichtige Punkte
  

Externe Hämorrhoiden können thrombosieren und sehr schmerzhaft sein, bluten aber selten.

Interne Hämorrhoiden bluten oft, sind aber meist nicht schmerzhaft.

Stuhlaufweicher, topische Behandlungen und Analgetika sind in der Regel die angemessene Behandlung
bei Hämorrhoiden.

Blutende innere Hämorrhoiden können eine Injektionsverödung, eine Gummibandligatur oder eine
Infrarot-Foto-Koagulation erfordern.

Eine Operation ist der letzte Ausweg.

Weitere Informationen
  
American Society of Colon and Rectal Surgeons’ clinical practice guidelines for the management of hemorrhoids

© 2021 Merck Sharp & Dohme Corp., ein Tochterunternehmen von Merck & Co., Inc., Kenilworth, NJ, USA.

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