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Nick, seine Freunde und der Fotograf deutschalsfremdsprache.

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Diese Geschichte ist nach einem Kapitel aus „Le petit Nicolas“ (vom berühmten Asterix-
Autoren Goscinny) erzählt. Während das französische Original in einer syntaktisch wenig
korrekten Kindersprache geschrieben ist, haben wir für „Deutsch als Fremdsprache“ ein
zwar sehr einfaches, aber grammatikalisch doch einwandfreies Deutsch verwendet.
Heute Morgen gehe ich gern in die
Schule. Heute kommt ein Fotograf. Er macht Da sagt der Fotograf: „Sachte, sachte!
ein Foto von der ganzen Klasse. Die Nur mit der Ruhe! Ich weiß, wie man mit
Lehrerin hat gesagt: „Das gibt eine Kindern reden muss. Es wird schon
Erinnerung für das Leben.“ Und sie hat noch klappen.“
gesagt: „Kommt bitte sauber und ordentlich Was hat ein Fotograf?
O Ein Gewehr.
gekämmt in die Schule!“ O Eine Kamera.
O Eine Leiter.
Ich habe ganz viel Gel im Haar. Als ich in
die Schule komme, sind die andern schon Wohin tun die Jungs Gel?
alle da. Die Lehrerin schimpft mit Georg. O Aufs Haar.
O In die Nase.
Georg ist in seinem Raumfahrer-Anzug in O Aufs Brot.
die Schule gekommen. Georg hat einen
Wieso hat Georg so viele Spielsachen?
ganz reichen Papa. Und wenn Georg sich O Weil er bei der Lotterie gewonnen hat.
Spielsachen wünscht, dann kauft ihm sein O Weil er einen reichen Papa hat.
Papa Spielsachen, so viel er will. Jetzt will O Weil er Geld spart.
Georg in seinem weißen Raumfahrer-Anzug Wieso dürfen die Jungs den Adalbert nicht hauen?
fotografiert werden. Basta! Sonst geht er O Weil er grob zurückschlägt.
sofort nach Hause. O Weil er eine Brille hat.
O Weil er oft aus der Nase blutet.

Wo soll die Lehrerin aufs Foto?


O Links.
O Rechts.
O In der Mitte.

Worauf soll die dritte Reihe stehen?


O Aufs Klavier.
O Auf Stühle.
O Auf Kisten.

Gibt es im Schulkeller ein richtiges Gespenst?


O Nein, nur eine Lehrerin.
O Nein, das ist Georg, der ein Gespenst spielt.
O Ja, aber et tut niemandem was.

Der Fotograf ist auch schon da. Er hat


seine Kamera mitgenommen. Die Lehrerin Der Fotograf sagt zu uns: „Ihr müsst euch
sagt ihm, er soll sich beeilen, sonst geht die in drei Reihen aufstellen. Die erste Reihe
ganze Mathematikstunde drauf. Adalbert, sitzt auf der Erde. Die zweite Reihe steht. In
der Klassenbeste und der Liebling unserer der Mitte sitzt die Lehrerin auf einem Stuhl.
Lehrerin, sagt: „Das ist aber schade, wenn Die dritte Reihe muss auf Kisten stehen.“
wir keine Mathematik haben. Ich habe alle Der Fotograf hat wirklich prima Ideen.
Aufgaben für heute gemacht. Ich habe
Mathematik so gern.“ Franz ist der Stärkste Wir müssen in den Schulkeller gehen, um
von uns allen. Franz will im eins mit der die Kisten zu holen. Das ist ein riesiger
Faust auf die Nase geben. Aber Adalbert Spaß, denn im Keller ist es nicht besonders
trägt eine Brille. Deshalb darf man ihm nicht hell. Roland zieht sich einen alten Sack über
einfach eine reinhauen, wie man gerne den Kopf und ruft: „Hu! Hu! Ich bin ein
möchte. Die Lehrerin beginnt zu schreien: Gespenst.“
„Ihr seid ungezogen. Ihr streitet immer. Hört Wir sehen, dass die Lehrerin auch in den
sofort auf zu streiten, sonst machen wir kein Keller kommt. Sie sieht nicht besonders
Foto und ihr geht gleich ins Klassenzimmer.“ freundlich aus. Wir nehmen unsere Kisten
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und gehen nach oben. Nur Roland nicht. Aber unsere Lehrerin hört schon nicht
Unter seinem Sack kann er ja nicht sehen, mehr zu, denn sie muss uns trennen. Es
was los ist. Er rennt immer noch herum und gibt schon wieder Streit, weil alle auf die
ruft: „Hu! Hu! Ich bin ein Gespenst.“ Da zieht Kisten wollen. „Hier ist nur einer groß, und
ihm die Lehrerin den Sack vom Kopf. das bin ich!,“ schreit Franz. Er boxt alle
Roland staunt. Unsere Lehrerin zieht Roland runter, die auf die Kisten wollen.
am Ohr nach oben. Auf dem Schulhof lässt
sie ihn plötzlich los und schlägt ihre Hände Georg will unbedingt auch auf eine Kiste.
vors Gesicht. Sie sagt: „Ihr seid ja ganz Franz gibt ihm mit der Faust eins aufs
schwarz!“ Gurkenglas. Das macht Franz ganz schön
weh. Er brüllt.
Tatsächlich! Wir haben uns beim
Quatschmachen im Keller wirklich ein wenig Auch Georg brüllt. Aber das hört man
schmutzig gemacht. Unsere Lehrerin ist nicht so laut unter seinem Gurkenglas. Und
wütend. Aber der Fotograf sagt: „Na ja, das Wieso sind die Kinder schwarz?
ist nicht so schlimm. Ihr habt Zeit, euch zu O Weil sie aus Afrika stammen.
waschen. Ich stelle inzwischen die Kisten O Weil sie im Keller gespielt haben.
O Weil die Sonne nicht scheint.
auf.“
Wieso kann die Lehrerin Georg nicht am Ohr ziehen?
Nur Adalbert ist sauber im Gesicht. Nein, O Weil er einen Sack über den Kopf gezogen hat.
nicht nur Adalbert. Auch Georg, weil er O Weil er einen Raumfahrer-Anzug trägt.
O Weil er gerne Gurken isst.
seinen Raumfahrer-Helm auf hat, der wie
ein großes Gurkenglas aussieht. Wie, denkt der Fotograf, kann man bei Kindern alles
erreichen?
„Da haben Sie es,“ sagt Georg zur O Mit Brüllen.
O Mit Geschenken.
Lehrerin, „wenn alle so gekommen wären O Mit Geduld.
wie ich, hätten wir jetzt kein Theater!“ Ich
sehe, dass die Lehrerin Georg an den Was ist eine Verwarnung?
O Ein Lob.
Ohren ziehen will. Aber sie kommt nicht O Eine Drohung.
dran, weil Georg dieses Gurkenglas auf O Eine Vergebung.
dem Kopf hat. So ein Raumfahrer-Anzug ist Was ist ein Teleobjektiv?
doch eine tolle Sache! O Ein Raumfahrer.
O Ein Zubehör zu einer Kamera.
Wir waschen und kämmen uns und O Ein Helm.
kommen wieder auf den Hof hinaus. Einige
Was kann verklemmen?
sind noch nicht ganz sauber. Der Fotograf O Eine Öffnung.
sagt: „Das erkennt man auf dem Foto nicht O Die Geduld.
so genau. Der Schmutz sieht wie Schatten O Ein Verschluss.
aus.“ Und dann sagt der Fotograf noch: “So, Was bedeutet das, „Quatsch machen“?
und nun wollt ihr doch gewiss ganz brav O Mathematikaufgaben lösen.
O Den Schmutz entfernen.
sein und der Lehrerin eine Freude machen, O Unsinn treiben.
nicht wahr?“ Wir schreien alle: „Jaaa!“ Wir
haben nämlich unsere Lehrerin sehr gern. das hat sich nun verklemmt. Wir versuchen,
Sie ist ganz prima, außer, wenn wir sie Georgs Kopf aus dem Gurkenglas
wütend machen. rauszubringen. Endlich schaffen wir es.
„Gut!“, sagt der Fotograf. „Dann geht mal Dann sagt die Lehrerin: „Ich gebe euch
ganz lieb und artig auf eure Plätze! Die die letzte Verwarnung. Wenn die nichts
Größten stellen sich auf die Kisten, die nützt, gehen wir ins Klassenzimmer und
Mittelgroßen stellen sich in die zweite Reihe haben Mathematik.“ Wir wissen jetzt, dass
und die Kleinsten setzen sich in die erste.“ wir ruhig sein müssen. Wir fangen an, uns
aufzustellen.
Wir machen das und der Fotograf erklärt
unserer Lehrerin, dass man bei Kindern Aber Georg geht zum Fotografen hin und
alles erreichen kann, wenn man mit Geduld fragt: „Was ist denn das für eine
vorgeht. altmodische Kiste? Mein Vater hat mir eine
viel bessere Kamera gekauft. Mit zwölf
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Megapixel und einem Teleobjektiv.“ Der Otto muss fünfzigmal schreiben: „Ich darf
Fotograf guckt dumm und sagt, Georg solle meinem Kameraden, der eine Brille trägt
auf seinen Platz gehen. Doch Georg sagt: und der mir nichts Böses getan hat, nicht
„Da ist ja noch ein Film drin. So was hat schlagen.“ „Geschieht dir ganz recht“, sagt
doch niemand mehr. Heute fotografiert man Adalbert, und da gibt die Lehrerin sogar ihm
mit einem Chip.“ Der Fotograf wird nervös eine Strafarbeit. Adalbert ist so erstaunt,
und schreit: „Zum letzten Mal, geh jetzt dass er ganz vergisst, zu heulen.
endlich auf deinen Platz zurück.“
Ich sitze in der vordersten Reihe auf der Die Nase kann man
O putzen.
Erde. Neben mir ist Otto. Otto ist mein O vergessen.
bester Freund. Er ist sehr dick und hat O heulen.
immer Hunger. Jetzt gerade beißt er in ein
Mit der Nase kann man
Marmeladenbrot. Der Fotograf sagt, er solle O heulen.
aufhören zu essen. Otto antwortet: „Man O riechen.
wird ja wohl noch essen dürfen, wenn man O sehen.
Hunger hat!“ Eine Kamera ist
O ein Apparat.
„Steck das Brot weg!“, schreit die O eine Maschine.
Lehrerin. Weil sie genau hinter ihm sitzt, O ein Nahrungsmittel.
kriegt Otto einen riesigen Schrecken. Sein Ein Kamerad ist ein
Butterbrot fällt auf sein Hemd. „Da haben O Feind.
O Freund.
wir’s!“, ruft Otto und versucht, die O Einzelgänger.
Marmelade mit dem Brot von dem Hemd
abzukratzen. „Da ist nichts mehr zu Marmelade ist
O ein Brotaufstrich.
machen,“ sagt die Lehrerin, „stell dich in die O eine Limonade.
letzte Reihe, damit man den Fleck auf dem O ein Gewürz.
Hemd nicht sieht. Franz, du tauschst deinen
„abhauen“ bedeutet
Patz mit deinem Kameraden.“ O fliehen.
O schlagen.
Franz sagt: „Otto ist nicht mein Kamerad. O erscheinen.
Und meinen Platz, den kriegt er nicht. Er
Ein Mondgesicht ist ein
kann sich ja rumdrehen mit dem Rücken O ein bleiches Gesicht.
zum Apparat, dann sieht man den Fleck und O ein lachendes Gesicht.
sein dickes Mondgesicht nicht mehr.“ Da O rundes Gesicht.
wird die Lehrerin aber richtig böse. Franz
Unsere Lehrerin beginnt, lauter
muss Strafaufgaben machen. Er muss zehn
Strafarbeiten aufzugeben. Wir haben nun
Mal schreiben: „Ich darf mich nicht weigern,
alle einen Haufen Zeug zum Schreiben auf.
meinen Platz einem Kameraden zu
überlassen, der sich das Hemd mit einem Aber plötzlich sagt sie: „Ihr könnt euch
Marmeladenbrot besudelt hat.“ entscheiden. Wenn ihr ruhig und vernünftig
seid, müsst ihr die Strafarbeiten nicht
Franz sagt nun nichts mehr. Er klettert
machen. Stellt euch an eure Plätze und
von seiner Kiste runter und geht in die erste
lächelt freundlich. Dann macht der Herr
Reihe. Otto geht nach hinten. Es gibt eine
Fotograf ein schönes Foto von uns allen.“
kleine Unordnung, als sich die beiden in der
Wir gehorchen, denn wir wollen ja unserer
Mitte treffen. Denn Franz gibt dem Otto eins
Lehrerin keinen Ärger machen. Alle stellen
mit der Faust auf die Nase und Otto will den
sich hin und lächeln freundlich.
Franz treten. Aber Franz weicht aus. Er ist
nämlich sehr flink. Der Fußtritt trifft Adalbert. Aber aus der Erinnerung fürs Leben wird
Zum Glück dort, wo er keine Brille hat. dennoch nichts. Wir merken plötzlich, dass
Adalbert beginnt trotzdem zu heulen. Er der Fotograf gar nicht mehr da ist. Einfach
schreit: „Ich kann nichts mehr sehen und abgehauen ist er, ohne ein Wort zu sagen!
immer sind alle gegen mich – am liebsten
will ich sterben.“ Die Lehrerin tröstet ihn,
putzt ihm die Nase und kämmt ihn wieder.
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