Sie sind auf Seite 1von 15

Homeschooling/Unschooling– März 2017 – Version 1

Homeschooling und unschooling – Brauchen Kinder Schule?

Wusstet ihr, dass „Genies“ wie Wolfgang Amadeus Mozart oder Johann Wolfgang von Goethe nicht zur
Schule gegangen sind?

Sie wurden von einem Hauslehrer unterrichtet, wie die meisten Kinder des Adels zur damaligen Zeit. Bis ins
19. Jahrhundert war der Beruf des Hauslehrers für viele junge Akademiker der einzige Weg, nicht arbeitslos
zu sein. Dieser „Hausunterricht“ wird heute im Allgemeinen mit dem amerikanischen Ausdruck
Homeschooling übersetzt. Er definiert eine Form der Bildung und Erziehung, bei der die Kinder zu Hause 1
von den Eltern oder Privatlehrern unterrichtet werden.
Während in den USA, Großbritannien, Frankreich, Schweden, Dänemark, Österreich und Australien die
Unterrichtsform des Homeschooling aus ethischen, religiösen oder auch anderen Gründen inzwischen ein
akzeptiertes Unterrichtsrezept ist, ist diese Art von Erziehung in Deutschland nicht erlaubt.

Warum ist das so? – eine kurze Geschichte der Schulpflicht in Deutschland

Die Einführung der Schulpflicht sollte eigentlich etwas Positives sein, da es sich um eine soziale Maßnahme
handelt. Man muss jedoch zwischen "Unterrichtspflicht" und "Schulpflicht" unterscheiden. In fast allen
westlichen Demokratien werden Kinder unterrichtet und weitergebildet, teils von staatlichen, teils von
privaten Schulen – oder auch von den Eltern. Es gibt also eine Bildungspflicht, aber keinen Schulzwang.
Anders in Deutschland –  hier gilt ein rigoroses Schulzwang-Gesetz. Eltern, die beschließen, ihre Kinder aus
verschiedenen Gründen (Mobbing, Markenklamotten, Gruppendruck) nicht zur Schule zu schicken,
riskieren nicht nur Geldbußen, sondern auch Gefängnisstrafen.

Dieser Schulgebäude-Anwesenheits-Zwang ist ein undemokratisches Erbe des Nationalsozialismus. Bereits


1717 wurde in Preußen die Schulpflicht eingeführt, aber der Hausunterricht nicht verboten. Das gilt ähnlich
für die Weimarer Verfassung von 1919, wo das Grundschulgesetz eine Schulpflicht von mindestens 8 Jahren
festlegte. Dies sollte vor allem die Kinder armer Eltern davor schützen, zu früh zur Arbeit geschickt zu
werden.

1938 hat Hitler dann mit dem Gesetz über die Schulpflicht im Deutschen Reich Hausunterricht verboten.

§ 1. Allgemeine Schulpflicht. Im Deutschen Reich besteht allgemeine Schulpflicht. Sie sichert die
Erziehung und Unterweisung der deutschen Jugend im Geiste des Nationalsozialismus. Ihr sind alle
Kinder und Jugendlichen deutscher Staatsangehörigkeit unterworfen, die im Inland ihren Wohnsitz
oder gewöhnlichen Aufenthalt haben.
(2) Die Schulpflicht ist durch Besuch einer reichsdeutschen Schule zu erfüllen. Über Ausnahmen
entscheidet die Schulaufsichtsbehörde.

Was glaubt ihr, warum war dieses Gesetz für Hitler so wichtig? Habt ihr
schon einmal von Hitlerjugend (HJ) und Bund Deutscher Mädchen (BDM)
gehört? Macht eine kleine Internet-Recherche und fasst kurz zusammen,
was diese beiden Organisationen waren und welchen Zweck sie hatten
Homeschooling/Unschooling– März 2017 – Version 1

Das Deutsche Schulsystem

Das Schulwesen in Deutschland wird von den Ländern verwaltet, wir sagen das Schulsystem ist
Ländersache, das heißt es kann seine eigenen Gesetze für das Schulwesen machen.

Primarstufe - Grundschule

• Schulbeginn: mit 6 Jahren


2
• Dauer: 4 oder 6 Jahre - nur Vormittagsunterricht

Sekundarstufe I

Klasse 5 -Klasse 10:

a) Gymnasium

b) Realschule (10 Jahre)

Sekundarstufe II
 gymnasiale Oberstufe
 Abschluss: Abitur nach Klasse 12/13
oder
 Fachhochschulreife (nach Klasse11/12)

Die Vollzeitschulpflicht dauert normalerweise 9 oder 10 Jahre.


Nach der Vollzeitschulpflicht gibt es noch die Berufsschulpflicht bis Ende Klasse 12

Es gibt PRO und CONTRA zum Thema Schulpflicht. Setzt die genannten Argumente in die richtige Spalte
und fügt eventuelle weitere Meinungen hinzu:

Schulpflicht JA Schulpflicht NEIN

a) verschiedene Ethnien und Religionen kennen lernen


b) höhere Leistungen erzielen
c) Kontakt mit Gleichaltrigen
d) fehlende pädagogische und fachliche Kompetenz der Eltern
e) frei lernen
f) Konflikte lösen lernen, Gruppendynamik erlernen
g) keine negativen Einflüsse (Mobbing, Diskrimination)
h) Talente/Schwächen unterstützen
Homeschooling/Unschooling– März 2017 – Version 1

Warum und wie wir Homeschooling/Freilernen mit unseren 5 Kindern


praktizieren – Die Sundance Family
https://www.youtube.com/watch?v=IBkpFztUfgU

christliche, Begleiter, Costa Rica, diktatorische, Eltern, England, Feld, finanziell, Form, Freien, fünf,
Gruppen, morgens, Motivationen, Neigungen, Pädagoge, Pädagogin, reisen, schlechte,
Schulgebäude, Sorgerecht, Sprachen, Stärken, Tests, unterstützt, Vertrauen, wählen, Weimarer
Republik, weltreisende, Zeit, Zwang

3
Schaut das o. g. Video an und vervollständigt den folgenden Text:
Die Sundance Family ist eine 1) _______________Familie. Oft sind Eltern, die Homeschooling machen, 2)
_______________ Extremisten, doch ihre 3) _______________ sind andere.
Er ist ein ausgebildeter 4) ___________ und Vater von 5) __________ Kindern. Das Video kommt aus 6)
_______________
Das Schulrecht wurde zu Zeiten der 7) _______________ eingeführt, damit Kinder nicht schon frühzeitig auf
dem 8) _______________ hart arbeiten mussten und Bildung erhielten.
Adolf Hitler hat das Recht auf Schulbildung zum 9) _______________ macht, damit er seine Propaganda
besser verbreiten konnte. Heute haben nur 10) _______________ Staaten noch diesen Schulzwang.
In vielen Ländern wird Homeschooling als positiv gesehen wie in England. In Kanada 11) _______________
der Staat Homeschooling finanziell. Kinder müssen das Recht auf Bildung haben. Es gab schon Eltern, denen
wurde das 12) _______________ entzogen, weil sie ihre Kinder aus verschiedenen Gründen nicht in die
Schule schickten.
Die meisten Menschen, die Homeschooling wählen, wollen sich kritisch mit pädagogischen Methoden
auseinandersetzen, wollen 13) _______________ wie ihre Kinder ausgebildet werden.
Die Kinder, die Homeschooling machen wollen, müssen regelmäßig 14) _______________ machen, um ihr
Niveau zu überprüfen.
Es gibt eine Alternative in Deutschland. Das sind die 15) _______________ Schulen. Dort arbeiten keine
Lehrer, sondern Begleiter. Sie sollen den Schülern einen vorbereiteten Raum schaffen, in dem sie sich
selbstständig in 16) _______________ oder allein Wissen aneignen können. Das Lernen findet nicht zu
bestimmten Zeiten in einem Schulgebäude statt, sie lernen von 17) _______________ bis abends.
Das hat viel mit 18) _______________ zu tun, dass Kinder lernen wollen. Man muss ihnen nur das
notwendige Material zur Verfügung stellen.
Wenn Kinder in der Schule Fragen stellen wollen, hat der Lehrer oft keine 19) _______________. Im Freien
Lernen sind die Eltern jederzeit für ihre Kinder da und antworten auf ihre Fragen, und zwar nur auf ihre
Fragen. 20) _______________ reden viel zu viel.
Eine große 21) _______________ war Maria Montessori.
Lernen findet nicht mit Zwang statt, man muss ihre 22) _______________und Stärken fördern.
Kinder sollen nicht in eine 23) _______________ gesteckt werden. Wenn ein Kind ein Bild malt und der
Lehrer ihm eine 24) _______________ Note gibt und sagt, das Bild sei nicht schön, dann wird das Kind
traurig.
In der Schule gibt es auch das Problem, dass Kinder in großen Gruppen in kleinen Räumen viel Zeit
verbringen müssen. Oft dürfen sie nicht einmal aufs 25) _______________. Dann verbringt der Lehrer viel
Zeit für Dinge, die mit effektivem Lernen nichts zu tun haben.
Homeschooling/Unschooling– März 2017 – Version 1

Ka wird oft gefragt, ob seine Kinder 26) ________ machen können. Natürlich können sie das, sie müssen
sich in Kanada, Deutschland oder England bei einer Schule einschreiben und einige Zeit dort die Schule
besuchen.
Seine Kinder sprechen mehrere 27) _______________ und lernen viele Kulturen kennen, weil sie oft 28)
_______________

Welches Verb passt nicht? – Macht Beispiele mit den passenden Verben
Eine Sprache lernen – sprechen – kaufen - verstehen
Das Abi tun – machen – bestehen - haben
Die Schule schwänzen – hören – besuchen - mögen
Kulturen kennen lernen – studieren – lernen – diskriminieren 4
Ein Bild malen – kaufen – machen - schauen

Fragen zum Text


a) Was erzählt Ka über seine Schulzeit?
b) Was sagen Statistiken über die Berufswahl von Kindern, die Homeschooling machen?
c) Was will Ka für seine Kinder?
Homeschooling/Unschooling– März 2017 – Version 1

Gruppenarbeit: Lest den folgenden Text und bereitet ein kurzes


Referat mit dem Titel „Was sind Summerhill-Schulen?“ vor

Im Jahr 1921 gründete der Pädagoge Alexander Sutherland Neill das berühmte Internat 1 Summerhill in
Leiston (Suffolk, England). In dieser Schule ist die Teilnahme am Unterricht freiwillig. Wenn nur
interessierte Schüler am Unterricht teilnehmen, ist dieser viel effektiver und das Lernklima ist angenehm. Es
gibt weder Hausarbeiten, Prüfungen noch Noten. Die Schule verfügt über einen Swimmingpool, ein gut
ausgestattetes Computer-Arbeitszimmer, einen Bereich für Sportspiele, Dunkelkammer 2, Tierbereich,
Skateboard-Rampe, Tennisplatz, Bühne3, Musikraum.
Summerhill gilt als eine der weltweit ersten Schulen, die sich auf demokratische Grundsätze 4 des Lernens
beruft. Das für die damalige Zeit außergewöhnliche Credo des Gründers: "Die Aufgabe eines Kindes ist es, 5
sein eigenes Leben zu leben – weder das Leben, das seine ängstlichen Eltern für richtig halten, noch ein
Leben, das sich nach dem Ziel eines Erziehers 5 richtet, der glaubt, es am besten zu wissen."

Jean-Jacques Rousseau machte einst die Feststellung: „Der Mensch wird frei geboren und liegt doch überall
in Ketten....Wie kommt es zu dieser Veränderung? Ich weiß es nicht." 

A.S. Neill hatte zwar nie das hohe Ziel, die Menschheit von ihren Ketten zu befreien. Seine Idee von
Erziehung ging von den folgenden drei Prinzipien aus:

1. Kein Kind wird „böse“ geboren. Es gibt ein angeborenes, natürliches Gutsein ('goodness').
2.   Wegen seiner natürlichen Neugier gibt es kein faules (lazy) Kind. Kinder brauchen individuelle
Freiheit beim Lernen und anderen Aktivitäten.
3. Demokratische Selbstregierung in einer Lebensgemeinschaft, wo jeder den anderen respektiert und
dessen Freiheit akzeptiert ist möglich. 

Auf der Basis dieser drei Prinzipien entstand das Summerhill-Modell: 

1. „Lebensglück ist das, was am meisten zählt.“


  Die erste wichtige Voraussetzung6 zur Erhaltung der Lebensfreude und zur Vorbeugung gegen Ketten.
2. „Es gibt kein faules Kind." 
Wenn Kinder emotional stabil, ausgeglichen und lebensfroh sind, sorgt der Verstand für sich selbst.
Jedes Kind lernt grundsätzlich gerne.
3. Kinder sind in der Lage, in einer echten demokratischen Gemeinschaft ihr Leben selbst zu regulieren. Die
Regeln des Zusammenlebens werden demokratisch abgestimmt und können jede Woche bei den
regelmäßigen Meetings und Tribunals aufs Neue diskutiert und beschlossen werden. Summerhill ist
keine antiautoritäre Schule, sondern hat viele Regeln.

Kinder und Erwachsene sind weitgehend gleichberechtigt 7. Alle Regeln der Schule werden jede
Woche im Allgemeinen Meeting demokratisch beschlossen, bei dem jedes Kind und jeder
Erwachsene eine Stimme8 hat.

1
Schule, wo die Schüler auch wohnen.
2
Raum, wo Fotos entwickelt werden
3
Ort, wo ein Theaterstück gespielt wird
4
Regeln, Prinzipien
5
Lehrer, Person, die einen anderen etwas lehrt
6
Prämisse
7
Haben die gleichen Rechte
8
Das Recht eine Wahl zu treffen. Bei Wahlen gebe ich meine Stimme einer Partei oder dem Repräsentanten einer
Partei
Homeschooling/Unschooling– März 2017 – Version 1

Die Schule hat ca. 65 Schüler. Es gibt acht Lehrer und drei Betreuer, die Schüler kommen aus aller
Welt. Sie sind nach Alter in vier Gruppen eingeteilt. Alles in allem ist Summerhill „die erste
Kinderdemokratie der Welt.

Ein typischer Tag an der Summerhill Schule

 Frühstück von 8 bis 8.45 Uhr.


 Bis 8.30 Uhr muss man aufgestanden und angezogen sein, oder die "Beddie Officers" können
einem eine Strafe geben. Eine typische Strafe wäre: Ans Ende der Essenschlange, oder eine
halbe Stunde Arbeit.
 9.30 Uhr beginnt der Unterricht. Die älteren Kinder schreiben sich für verschiedene Fächer ein 6
und folgen dann einem Stundenplan, wie in den meisten anderen Schulen auch (außer, dass der
Unterricht nicht Pflicht ist).
Kinder unter 12 gehen in Klasse 1 (für 5- bis 10jährige) oder in Klasse 2 (für 10- bis 12jährige). Diese
haben dort eigene Lehrer und Klassenräume mit Mehrzweckbereichen 9. Ihr Lehrer kann einen
Stundenplan für die Woche anbieten oder Aktivitäten entsprechend den Bedürfnissen und Wünschen
der Kinder organisieren. Für Kunst, Naturwissenschaften und Fremdsprachen können die Kinder an
Unterricht mit Fachlehrern teilnehmen. Folgende Fächer werden angeboten:

 Naturwissenschaften (Biologie, Physik, Chemie, Astronomie)


 Mathe
 Englisch
 Französisch, Deutsch, Japanisch
 Holzarbeiten
 Kunst und Töpfern10
 Drama11
 Geschichte
 Geographie
 Computer
 Musik
 Verschiedene Sportarten

 Jeder der älteren Schüler erhält am Anfang des Terms einen leeren Stundenplan, in den er seine
Stunden einträgt. Der Grundsatz des Stundenplans ist, den Kinder zu erlauben, dass sie lernen, was
sie wollen. Er führt zu einem strukturierten Tag mit Unterricht von 9.30 bis 13.10 Uhr.
 Während eines normalen Tages können sich die Kinder aussuchen, ob sie zum Unterricht gehen
oder auch irgendetwas anderes machen. Es gibt Regeln, wie z. B: während des Tages darf man nicht
schlafen, während der Unterrichtszeit nicht fernsehen, und vor 12.30 Uhr nicht in die Stadt gehen.
 Am Vormittag gibt es eine 20minütige Tee-Pause.
 Mittagessen gibt es in zwei Durchgängen 12, den ersten um 12.30 Uhr, den zweiten 13.15 Uhr. Nach
dem Mittagessen ist Freizeit. Man kann Pool spielen im Wohnzimmer, im Café rumhängen, am
Computer lernen, eine Hütte im Wald bauen, Spiele spielen, lesen, Tennis spielen sowie im
Swimming Pool schwimmen gehen.
9
Bereiche, wo verschiedene Aktivitäten gemacht werden können
10
Aus Ton Vasen, Tassen und andere Gegenstände machen
11
Theatergruppe
12
Hier: Gruppen
Homeschooling/Unschooling– März 2017 – Version 1

 Um 15.30 Uhr ist Tee-Zeit – eine Tasse Tee und ein Sandwich oder Kekse.
 Um 16.30 Uhr fängt der Nachmittagsunterricht an. Dies sind meistens Aktivitäten und kein
Unterricht. Die Themen reichen von französischer Konversation bis zum Bauen eines Zauns für die
Schweine!
 Abendbrot gibt es um 17.30 Uhr und um 18.15 Uhr. Danach kann man verschiedene Dinge tun. An
einigen Tagen kann das "gram" (Disko) sein, oder vielleicht wird etwas vom "social committee"
organisiert (Spiele). Am Dienstagabend ist das Tribunal, und am Freitagnachmittag das Allgemeine
Meeting.
 Um 21.30 Uhr wird der Abend-Snack, "Evening Breakfast" (Müsli), serviert.
 Die Bettzeiten reichen von 20.00 Uhr (Licht aus um 21.00 Uhr) für die kleinsten Kinder, bis 23.30
Uhr (Licht kann anbleiben) für die ältesten.
7
Homeschooling/Unschooling– März 2017 – Version 1

Homeschooling – Familie Neubronner

Moritz und Thomas Neubronner werden von ihren Eltern unterrichtet. Beide schneiden in Schultests
überdurchschnittlich gut ab. Wie schaffen die Neubronners das? Ordnet die untenstehenden Fragen des
FOCUS-Reporters den Antworten von Frau Neubronner zu.

1) Gibt es geeignete und weniger geeignete Familien?


2) Sie unterrichten „zwei zu zwei?“
3) Haben Sie keine Angst, dass Ihre Kinder bei der Berufs- oder Studienwahl wegen des
fehlenden Schulabschlusses Probleme haben?
4) Profitieren Homeschooler vom Internet?
5) Frau Neubronner, haben Sie und Ihr Mann Ihren Schulstoff noch gut im Kopf? 8

FOCUS-Reporter:

Dagmar Neubronner: Ganz falscher Ansatz! Homeschooling bedeutet nicht, dass man zu Hause Schule
spielt. Der Schulunterricht ist darauf zugeschnitten, dass eine Person 25 Kindern, die etwas ganz anderes im
Kopf haben, in einer vorgegebenen Zeit ein Thema beibringt. Homeschooling funktioniert anders. Das
haben wir selbst übrigens auch erst lernen müssen.

FOCUS-Reporter:

Neubronner: Wir lassen unsere Kinder weitgehend in Ruhe, und sie erforschen die Welt. Moritz hat
irgendwie das Einmaleins gelernt und herausgefunden, wie Prozentrechnen funktioniert oder wie man
Excel-Tabellen erstellt. Und zwar, weil er das für bestimmte Dinge – wie zum Beispiel sein Hobby Fußball –
gebraucht hat. So lernen und arbeiten wir Erwachsenen ja auch: Wir bringen uns gezielt das bei, was wir
brauchen. In der Schule werden die Kinder aus der „richtigen Welt“ herausgehoben, müssen jahrelang „so
tun, als ob“ – und werden abgefüllt wie Tüten.

FOCUS-Reporter:

Neubronner:Ja. Das Wissen der Welt ist im Internet verfügbar, und unsere Kinder sind durchaus in der
Lage, das für sie Wesentliche herauszufiltern. Aber wir stehen natürlich jederzeit für sie zur Verfügung und
beantworten ihre Fragen. Wir gehen auch viel in Museen, nutzen pädagogische Angebote (zum Beispiel in
Vergnügungsparks), haben Jahresausweise für die Bibliotheken und natürlich auch viele Bücher zu Hause.

FOCUS-Reporter:

Neubronner: Studien im Ausland haben gezeigt, dass gerade Kinder aus Familien mit nur wenig gebildeten
Eltern besonders vom Homeschooling profitieren. Hauptfaktor für den Lernerfolg der Kinder ist nicht die
Schulausbildung der Mütter, sondern dass die Eltern ihnen etwas zutrauen! In öffentlichen Schulen werden
Kinder aus sozial schwachen Familien oft diskriminiert.

FOCUS-Reporter:

Neubronner: Überhaupt nicht. In den USA ist es so, dass einige der besten Unis Webseiten für
Homeschooler haben. Und eine Studie, bei der 5000 Kinder vom siebten bis zum zwanzigsten Lebensjahr
begleitet wurden, hat ergeben: Homeschooler sind sozial kompetent, politisch engagiert und insgesamt
glücklicher.

MARIA MONTESSORI (Konjunktionen und Präpositionen)


Homeschooling/Unschooling– März 2017 – Version 1

Maria Montessori war eine Frau, 1____ ihrer Zeit weit voraus war. Sie wurde 1870 in Italien geboren
2_____ machte als eine der ersten Frauen ihr Staatsexamen in Medizin mit Doktortitel.
Die Pädagogik, 3______ Maria Montessori entwickelte steht auch heute noch 4____ Kontrast zu
konventionellen Lehrmethoden. Sie stellte das Kind 5_____ die erste Stelle. Sie sah jedes Kind als
Individuum – einzigartig und als respektable Persönlichkeit. Ihr Hauptziel war es, Kinder selbstständig zu
machen und ihnen Selbstvertrauen zu geben.
Ihre Lehrmethode geht davon aus, 6______ jedes Kind anders und in einem eigenen Rhythmus lernt. Basis
für dieses Konzept ist, dass Kinder einen angeborenen Lerndrang haben und 7____ Besten lernen,
8__________ sie motiviert sind. Es muss also Ziel der Pädagogik sein, den Kindern die Freude 9____ Lernen
zu erhalten und zu fördern. Kinder ahmen Erwachsene nach. Kinder lernen aus eigener Erfahrung, sie
müssen ihre Erfahrungen selbst machen und die Erwachsenen müssen sich 10____ das Tempo und die 9
Bedürfnisse des Kindes einstellen.

Welches Wort im Text ist ein Synonym für …?


a) imitieren ____________________
b) fortschrittlich ____________________
c) Sinn und Zweck ____________________
d) ermutigt, inspiriert ____________________
e) helfen, unterstützen ____________________
f) Wunsch, Notwendigkeit ____________________

Das folgende Video zeigt das Montessori Internat Schloss Hagerhof: https://www.youtube.com/watch?
v=zqrlcw41TxM
Macht euch Notizen zu dem, was ihr seht und was gesagt wird, und bereitet anschließend ein Interview

Lehrer: Ihr habt gerade das Video über das Montessori Internat Schloss Hagerhof gesehen.
Worum geht es in dem Video?

Schüler: Das Video beschreibt das Schulfest, das jedes Jahr im Schloss Hagerhof stattfindet.

Lehrer: Wann findet das Fest statt?

Schüler: …..

Diskutiert über die folgenden Sprüche von Maria Montessori:

.
Ohne das Kind, das ihm Kinder
hilft, sich ständig zu sind
Alle unsere Irrtümer erneuern, würde der Gäste, die
übertragen wir auf Mensch degenerieren. nach dem
. unsere Kinder, in Weg
denen sie untilgbare fragen.
Spuren hinterlassen.
Homeschooling/Unschooling– März 2017 – Version 1

Übung: Schreiben - https://www.jackandraka.com/

Geht auf die oben genannte Webseite und schreibt eine kurze Biographie über Jack Andraka

10
Unschooling – André Sterns Leben ohne Schule

„Die Gehirnforschung hat bewiesen, dass es zum Lernen nichts Besseres gibt
als das Spielen. Ich frage mich nun: Warum ist es keinem eingefallen es zu
probieren – ein Kind sein ganzes Leben lang nur spielen zu lassen?“

https://www.youtube.com/watch?v=Kgn9LWQqkj0&feature=youtu.be

Das folgende Video erzählt die Geschichte von André Stern und seinem Leben ohne Schule. Unschooling ist
in Österreich oder Deutschland nicht möglich, doch in Frankreich gibt es keine Bildungspflicht. Wusstet ihr,
dass 98% der Menschen als hochbegabt zur Welt kommen? Wusstet ihr auch, dass nach der Schule nur
noch 2% hochbegabt sind? André Stern sagt, das sei die Schuld des Schulsystems. Er ist überzeugt, dass
Kinder keine Schule brauchen.

André Stern ist 1971 in Paris geboren, Sohn von Arno Stern. Er ist verheiratet und Vater eines kleinen
Sohnes. Er ist Protagonist des Films „Alphabet“, wo er seine Erfahrungen mit Unschooling schilderte. Er ging
weder zur Schule noch wurde er zu Hause unterrichtet.

Er sagt, er sei das ewige Kind,  dass sein Leben lang durch Spielen gelernt hat. Er selbst hat bestimmt was er
lernt, wann, wie viel, wie lange etc. André ist von Beruf Gitarrenbauer, Musiker, Journalist und Autor.

Seine Frau und er haben beschlossen, ihren Sohn nicht in die Schule gehen zu lassen, es sei denn, er habe
diesen Wunsch. Zum Gitarrenbauen ist er gekommen als er in einem Film einen Geigenbauer sah. Mit 18
Jahren wollte er Deutsch lernen. Das war die erste von 4 Fremdsprachen, die er heute fließend spricht.
Homeschooling/Unschooling– März 2017 – Version 1

Richtig oder falsch? – Korrigiert die falschen Aussagen.

JA NEIN
1 André Stern hatte Heimunterricht
2 Er kauft Mittagessen ein.
3 Er hat in seinem Leben nur Gitarren gebaut
4 Antonins Lieblingsspiel ist das Buchstabieren.
5 Die anderen Kinder verstanden nicht, warum er nicht in die Schule ging.
6 Antonin geht in die Pizzeria, weil er gerne Pizza isst. 11
7 Antonin ist nur mit Erwachsenen zusammen.
8 Antonins Opa hat ein Malstudio.
9 Im Malstudio können die Kinder machen, was sie wollen.
10 Arno Stern hat seinem Sohn viele Regeln gegeben.
11 Antonin hat auch Regeln, z. B. wann er zu Bett gehen muss.
12 Antonin lässt sein Segelboot im Park fahren.
13 Die Familie lebt nur einige Tage in der Woche in Paris.
14 Sie haben auch ein Haus auf dem Land.
15 Sie haben das Haus selbst gebaut.
16 Sie leben viel auf dem Land, weil Paris kein Ort für Kinder ist.
17 Antonin ist nicht gerne in Paris
18 Die Familie lebt mit dem Großvater zusammen.
19 Als Kind liebte André Lokomotiven.
20 André wurde Gitarrenbauer, weil er im Kino einen Film über Gitarrenbauer sah
21 Viele Menschen denken, er sei ein privilegiertes Kind gewesen.
22 Seine Eltern haben Deutschland verlassen, damit er nicht in die Schule gehen
musste.
Homeschooling/Unschooling– März 2017 – Version 1

Traduzione: Tradurrre un testo in un’altra lingua, non significa solo tradurre le singole parole ma anche
rispettare lo stile di chi ha scritto l’originale e coglie il suo pensiero e anche quello che non ha detto
apertamente. Allo stesso tempo non bisogna interpretare ma attenersi al testo. Questo margine a volte è
molto stretto. Lavorate in piccoli gruppi e traducete un paragrafo ciascuno. Dopo il testo trovate un piccolo
glossario.

Gruppe 1
"Io e i miei cinque figli, una classe in casa: così diciamo basta a compiti e pagelle"
12
Erika Di Martino, pioniera13 dei mille homeschooler d'Italia: "Chi critica il nostro
mondo non ama la libertà" (www.republicca.it – 27 febbraio 2017)

RONCARO ( PAVIA). Il segreto di Erika è la pazienza. "Altrimenti 14


non avrei scelto di istruire15 tutti i miei figli in casa", dice e sorride. I
suoi figli Nicholas e Benjamin risolvono education games sul
Computer. Thomas e Olivia si preparano ad uscire e Erika sta
rincorrendo16 la piccola Viola, 15 mesi, che si sta arrampicando 17 su
una sedia. Roncaro, Pavia, una villetta a due piani, qui abita Erika Di
Martino, la più famosa
homeschooler d'Italia, insieme al marito Matteo e ai suoi cinque figli,
dai 12 anni in giù.

"Quando Matteo e io abbiamo deciso di non mandare più a scuola Thomas, il nostro primogenito 18,
in Italia c’erano solo poche famiglie che sceglievano l'educazione a casa.”
19
Benvenuti in un mondo dove non ci sono né pagelle né colloqui con i prof, né bocciature20. Dove
il tempo è lento e la libertà assoluta. Ogni famiglia sceglie liberamente come istruire i propri figli.

Erika Di Martino, 37 anni, italo-americana, ex insegnante di inglese, è un punto di riferimento per


chi vuole sceglie di non mandare i propri bambini a scuola. Nella seguente intervista racconta
perché la sua scelta è una scelta giusta per i suoi figli:

13
Pionierin, Vorreiterin
14
ansonsten
15
unterrichten
16
nachlaufen
17
Klettern (auf)
18
Der Erstgeborene
19
Zeugnisse
20
Sitzenbleiben
Homeschooling/Unschooling– März 2017 – Version 1

Gruppe 2: Erika, è legale non mandare i figli a scuola?

"La Costituzione21 afferma che il dovere dei genitori è quello di dare un'istruzione ai figli, non di
mandarli a scuola. L'importante però è inviare ogni anno una lettera alla propria scuola di
riferimento in cui si comunica la scelta dell'educazione parentale. Poi se i ragazzi decidono di
rientrare nell'istruzione statale, basta che facciano un esame da privatisti".
13

Cosa vuol dire fare homeschooling? Sono i genitori a insegnare?

"Ogni famiglia sceglie per sé. C'è chi si ispira al metodo Montessori, chi a Rudolf Steiner, chi
segue i programmi ministeriali. Solitamente sono i genitori a fare da maestri, magari con l'aiuto di
insegnanti esterni per ciò che non si conosce. Magari papà o mamme di altri homeschooler, in una
sorta di reciproco scambio delle conoscenze. I miei bambini ad esempio studiano musica con
musicisti e spagnolo con un tutor madrelingua.

Come vi organizzate? Avete ore precise dedicate22 allo studio?

"Nella mia famiglia no, non c'è nulla di strutturato, ci alziamo la mattina e decidiamo cosa fare. Da
tutto può nascere un approfondimento23. Ieri ad esempio siamo partiti dal junk food che mi sono
rifiutata di comprare al supermercato per approfondire il tema delle proprietà 24 dei cibi, da dove
vengono, la loro trasformazione ".

Utilizzate libri, quaderni, computer?

"Noi utilizziamo tutto, compresi alcuni testi scolastici, e molto materiale online. Io non sono affatto 25
contraria alla tecnologia, i miei figli sono bilingui e fin da piccolissimi utilizzano pc e tablet. E poi
viaggiamo: mostre, musei, gite26. Come programma di geologia l'anno scorso con altre famiglie di
homeschooler siamo andati sull'Etna. E lì i ragazzi hanno mostrato i loro lavori".

21
Verfassung
22
gewidmet
23
Vertief
24
Hier: Eigenschaften
25
Ganz und gar nicht
26
Ausflüge
Homeschooling/Unschooling– März 2017 – Version 1

Gruppe 3: Vedo dappertutto colori, libri, disegni...

"I ragazzi leggono molto, in italiano e in inglese, insieme creiamo materiali didattici, magari in
forma di gioco. Ma ogni spunto27 è buono per approfondire lo studio: le piante del parco, la pioggia
o la neve, un film. Mio figlio Thomas ha imparato la matematica controllando gli scontrini 28 del
supermercato".

Sì, ma avranno bisogno di organizzare poi queste conoscenze, di esercitarsi... 14


29
"Infatti lo fanno. Con i loro tempi e senza coercizione ".

A quale prezzo però? Senza la scuola i suoi figli non rischiano di restare isolati, senza
amici?
"Il rischio c'è, inutile negarlo. Un po' di solitudine 30 si sente. Ma noi non viviamo in mezzo a un
bosco: i miei bambini fanno moltissime attività dove incontrano i loro coetanei. E comunque
insieme alle altre famiglie di homeschooler ci vediamo due pomeriggi alla settimana a Milano,
proprio per far socializzare i nostri figli".

Quali sono i motivi31 di una decisione così estrema? La scuola è un pilastro32 della società.

"Sì, ma quale scuola? Trenta in una classe con una sola insegnante e la maggioranza dei bambini
lasciati a se stessi, la competizione, i voti, il bullismo? Quando Thomas era piccolo l'avevamo
iscritto a una materna pubblica. Era un edificio bruttissimo, nella classe mancava l'aria, volevamo
dipingere le aule33 ma ce l'hanno impedito... E Thomas era infelice"

.
Non potevate cambiare scuola?

"Certo, ma da tempo pensavo all'homeschooling, in America è molto diffuso34, conoscevo il


pensiero di John Holt, teorico dell'apprendimento libero. E abbiamo deciso di provare".

27
Ansatz
28
Kassenbon, Kassenbeleg
29
Zwang
30
Einsamkeit
31
Gründe
32
Säule
33
Klassenzimmer
34
verbreitet
Homeschooling/Unschooling– März 2017 – Version 1

Non teme che poi i suoi figli non riescano a reinserirsi35 o accedere all'università?
"Il livello di competenze è solitamente così alto che negli Stati Uniti, dove gli homeschooler sono
oltre 2 milioni, le più prestigiose università, da Harvard a Princeton, ne ammettono 36 a decine
anche se non sono mai andati a scuola. Thomas, che ha 12 anni, è appena entrato all'accademia
di danza della Scala, se vorrà l'anno prossimo potrà fare gli esami ed entrare al liceo. Del resto
sono moltissimi i bambini e i ragazzi che si sentono "incompresi" dalla scuola".

E quindi fuggono?
15
"Ricevo sempre più lettere di genitori di adolescenti che approdano 37 all'homeschooling dopo
essere stati rifiutati dal sistema tradizionale. Con enormi sofferenze. Magari soltanto perché
dislessici38. O vittime di bullismo39. La mia seconda figlia, Olivia, ha imparato a leggere e a scrivere
più tardi degli altri. Di certo a scuola l'avrebbero classificata, etichettata, o chissà. Invece è bastato
soltanto darle tempo...".

Certo è un percorso per pochi e ricchi. Quali genitori possono permettersi di non lavorare?
"Non è così. Noi abbiamo fatto una scelta e viviamo con lo stipendio di mio marito. E molto
materiale è gratis, basta trovarlo online. E quando riesco lavoro anch'io, faccio traduzioni e lezioni
d'inglese. Le nostre ricchezze40 sono il tempo e la libertà, crescere41 insieme, genitori e figli, come
una tribù che si autoeduca ogni giorno"

35
sich einfügen
36
zulassen
37
landen bei
38
legasthenisch
39
Mobbing
40
Reichtum
41
aufwachsen

Das könnte Ihnen auch gefallen