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Lektürefragen
1. Genausowenig, wie wir lernen, Arme statt Flügeln zu haben, lernen wir Grammatik,
vielmehr ist die Universalgrammatik (UG) angeboren (und ja, auch vererbbar). Die
Universalgrammatik besteht aus den Prinzipien, die alle Sprachen gemeinsam
haben. Bestimmte Regeln, die von Sprache zu Sprache variieren ( = Parameter
sind), erwirbt ein Kind durch Input. Mit dieser Prinzipien- und Parametertheorie
erklärt Chomsky Platos Problem / Poverty of the Stimulus (warum lernt das Kind die
Grammatik so schnell bei so wenig Input, und warum kann es Regeln auf Input
anwenden, den es zuvor nicht bekommen hat).
2. Chomskys Argument für die angeborene Universalgrammatik / angeborene Ideen ist
insofern nondemonstrative, als es nicht naturwissenschaftlich bewiesen werden
kann, sondern “nur” eine logische Schlussfolgerung daraus ist, dass ein Kind trotz
unzulänglichen Inputs ein komplettes grammatisches (oder im weiteren
Sinne:konzeptuelles) “ mentales Regelwerk” entwickeln kann.
3. Die kritische Phase für den Spracherwerb, in der Kinder Sprachen am leichtesten
lernen (danach haben sie mehr Schwierigkeiten), hat zuerst Eric Lenneberg in den
späten 60er Jahren vorgeschlagen und im Alter von 2 bis 12 Jahren angesiedelt.
Gäbe es keine UG (d.h. würden Kinder Sprachen mit zunehmender Erfahrung
leichter lernen), könnte man diese kritische Phase wohl kaum erklären.
4. Konrad Lorenz hat Gänseküken von ihrer Mutter getrennt und so getan, als wäre er
ihre Mutter. Das haben die Küken ihm allerdings nur “abgekauft”, wenn sie selbst
noch in einer frühen Entwicklungsphase waren. Gänse haben also auch eine
kritische Phase bezüglich der Identifizierung ihrer Mutter.
5. Wenn die kritische Phase so kritisch ist, muss es nicht nur wahr sein, dass Kinder in
dieser Phase besonders gut Sprachen lernen, sondern auch das Gegenteil (also
dass sie nach der kritischen Phase Sprachen kaum noch lernen können, wenn sie in
der kritischen Phase keine gelernt haben). Die kleine Genie ist bis zum 13.
Lebensjahr, also in der gesamten kritischen Phase, ohne Sprache aufgewachsen
und konnte Sprache später nur bis zum Niveau eines zweieinhalbjährigen Kindes
erwerben.
Aufgaben
1. Dass dieser Satz grammatisch ist, sei, sagte - denkt Maria - Peter, kaum zu glauben.
- Bedeutung: Maria denkt, dass Peter sagte, es sei kaum zu glauben, dass
dieser Satz grammatisch ist.
- Dass dieser Satz grammatisch ist, sei kaum zu glauben.
- Dass dieser Satz grammatisch ist, sei, sagte Peter, kaum zu glauben.
- Dass dieser Satz grammatisch ist, sei, sagte - denkt Maria - Peter, kaum zu
glauben.
2. Das Mädchen, das das das, das das ist, als Pronomen am Anfang des Satzes
benutzt, sitzt hier.
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Kontrollblatt 8
Fedlicitas Andermann | felicity.autrehomme@gmail.com
4. Akzeptablere Varianten von Wie denkst Du, dass sie das repariert haben?
a. Wie - denkst Du - haben sie das repariert?
b. Was denkst Du, wie sie das repariert haben? (Parenthese)
5. Grammatikalität:
- #Colourless green ideas sleep furiously ( semantisch seltsam / inakzeptabel
[in diesem Universum], weil nicht mit unserem Weltwissen vereinbar -> wird
mit # markiert. Denkt dran, wenn Ihr das nächste Mal nen Hashtag auf Social
Media seht :P )
- *Colourless green ideas sleeps furiously (ungrammatisch, es sei denn,
“ideas” wäre ein kleingeschriebener Eigenname und würde eine einizge
Person bezeichnen, aber das ist eher unwahrscheinlich -> wird mit * markiert.
Denkt dran, wenn Ihr das nächste Mal ein Gendersternchen seht :P)
- *Furiously sleep green ideas colourless (Wortsalat)
- Revolutionary new ideas appear frequently (grammatisch)
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X[Wortart]affix: Affix nimmt ein Argument der in eckigen Klammern angegebenen Wortart
mit der Bedeutung X