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Klöhn: Der praktische Fall - Gesellschaftsrecht: Wenn der Komplementär stirbt… JuS 2003, 360

Der praktische Fall - Gesellschaftsrecht: Wenn der Komplementär stirbt…*

Wiss. Mitarbeiter Lars Klöhn, Göttingen

Die folgende Klausur oberen Schwierigkeitsgrades führt den Bearbeiter in Gebiete der
Personengesellschaftsrechtsdogmatik, die in den gängigen Lehrbüchern kaum beleuchtet werden.
Verlangt werden Grundkenntnisse aus dem Handels-, Personengesellschafts- und Erbrecht sowie
viel „juristisches Können”.

Sachverhalt

A ist alleiniger Komplementär der zweigliedrigen X-KG. Deren Kommanditist ist B, Sohn des A, mit
einer im Handelsregister eingetragenen Haftsumme von 50000 Euro. A stirbt und wird von B als
Alleinerben beerbt. Das Geschäft der X-KG lief schlecht. Sie hat ein Aktivvermögen von 30000
Euro, aber höhere Schulden. B stellt daher das Geschäft der KG unmittelbar nach dem Erbfall ein
und beantragt unverzüglich Nachlassinsolvenz (§ 1980 I 1 BGB). Kurz darauf wird das
Insolvenzverfahren eröffnet. Nun meldet sich G mit einer noch offenen Bürgschaftsforderung gegen
die X-KG in Höhe von 100000 Euro und verlangt Zahlung. B wendet ein, er selbst sei nur
Kommanditist der X-KG gewesen und habe seine Einlage - was zutrifft - voll erbracht; die X-KG
könne auch kaum noch als „Einmann-KG” bestehen, außerdem habe der Nachlass des A insgesamt
nur einen Wert von 80000 Euro. Kann G von der X-KG und von B Zahlung der 100000 Euro
verlangen?

Anmerkung: Von der Wirksamkeit und Durchsetzbarkeit der Bürgschaftsforderung des G gegen die
X-KG vor dem Tod des A ist auszugehen.

Lösung

A. Ansprüche des G gegen die X-KG

I. Anspruch des G gegen die X-KG auf Zahlung von 100000 Euro gem. § 765 I BGB

Möglicherweise kann G von der X-KG gem. § 765 I BGB Zahlung von 100000 Euro verlangen.

1. Existenz der „Einmann-Personengesellschaft”?

Voraussetzung hiefür wäre allerdings, dass die X-KG überhaupt noch besteht. Dies ist zweifelhaft,
da B deren einziger verbleibender Gesellschafter wäre. Die X-KG müsste daher jetzt als „Einmann-
KG” existieren, in welcher B sowohl Komplementär als auch Kommanditist wäre. Inwieweit dies
überhaupt möglich ist, ist umstritten. Die ganz herrschende Meinung lehnt die Möglichkeit von
Einmann-Personengesellschaften grundsätzlich ab1. Im Falle des Ausscheidens des vorletzten
Gesellschafters einer Personenhandelsgesellschaft geht sie daher davon aus, dass die Gesellschaft
liquidationslos erlischt und der verbleibende Gesellschafter als Gesamtrechtsnachfolger jedenfalls in
die Aktiva der Gesellschaft eintritt2. Diese Gesamtrechtsnachfolge wird - da § 738 I 1 BGB (hier i.V.
mit §§ 105 III, 161 II HGB) schon nach seinem Wortlaut das Verbleiben mehrerer Gesellschafter
voraussetzt („den übrigen Gesellschaftern”)3 - teilweise auf eine analoge Anwendung des § 738 I 1
BGB4, zum Teil auf den Rechtsgedanken der §§ 738 I 1, 1490, 1491, 2033 BGB5, teils auch auf die
§§ 131 III, 140 I 2 HGB6 gestützt, überwiegend aber ohne besondere dogmatische Grundlage
angenommen7. Einige nennen diesen Vorgang „Anwachsung”8, andere wollen ihn gerade nicht als
Anwachsung verstehen9. Trotz der unterschiedlichen dogmatischen Grundlagen und des
unterschiedlichen Wortgebrauchs10 gehen jedoch alle Vertreter dieser Ansicht von einer

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Gesamtrechtsnachfolge zumindest in die Aktiva der Gesellschaft und von deren liquidationslosem
Erlöschen aus.

Auch wenn diese Meinung gerade in neuerer Zeit angegriffen wird11, ist ihr aus mehreren Gründen
zu folgen12: Bereits der Wortlaut des § 705 BGB, der für die Gründung der Gesellschaft
bürgerlichen Rechts - Grundtypus aller Personengesellschaften (vgl. §§ 105 III, 161 II HGB,

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§ 1 IV PartGG, § 1 EWIV-AG) - das Vorhandensein mehrerer „Gesellschafter” fordert, spricht gegen


die Zulassung von Einmann-Personengesellschaften13. Auch hat der Gesetzgeber die Anerkennung
von Einmann-Gesellschaften bewusst auf Kapitalgesellschaften beschränkt (vgl. §§ 1 GmbHG, 2
AktG). Außerdem spricht gegen die Anerkennung von Einmann-Personengesellschaften, dass ihre
Grundlage in einem Vertrag besteht. Wenn aber alle Gesellschaftsanteile in einer Hand vereinigt
werden, so fallen alle Vertragsparteien ineinander zusammen, und die Grundlage der Gesellschaft
hört auf zu existieren14.

Folgt man daher der herrschenden Meinung, so bleibt zu klären, ob A wirklich mit seinem Tod aus
der Gesellschaft ausgeschieden ist (sogleich unter a) und ob nicht irgendwelche besonderen
Umstände vorliegen, derentwegen auch die herrschende Meinung eine Ausnahme von den oben
genannten Grundsätzen machen würde (dazu u. b).

a) Ausscheiden des A. Ein Ausscheiden des A könnte sich aus den §§ 131 I Nr. 1, 161 II HGB
ergeben. Demnach scheidet der versterbende Komplementär einer KG „mit” seinem Tod (vgl. § 131
III 2 HGB), d.h. eine juristische Sekunde vor dem Übergang seines Vermögens gem. § 1922
BGB15, aus der KG aus. Zweifel daran, dass § 131 III 1 Nr. 1 HGB auch im Fall des A die
einschlägige Norm ist, ergeben sich nur16 daraus, dass nach A's Tod der B als einziger
Gesellschafter übrig bliebe. Ferner stellt sich die Frage, ob man wegen des liquidationslosen
Erlöschens der KG wirklich von einem „Ausscheiden” des B sprechen kann17. Die herrschende
Meinung wendet § 131 III 1 Nr. 1 HGB gleichwohl auch an, wenn der letzte Komplementär aus
einer zweigliedrigen KG ausscheidet18. Dafür spricht entscheidend, dass § 140 I 2 HGB die
Möglichkeit des Ausscheidens aus einer zweigliedrigen Gesellschaft ausdrücklich vorsieht19 und das
Eingreifen des § 131 III 1 Nr. 1 HGB auch bei der zweigliedrigen Gesellschaft dem ausdrücklichen
Willen des Gesetzgebers entspricht20. Außerdem hat § 131 III 1 Nr. 1 HGB den Zweck, für
Unternehmenskontinuität zu sorgen21, die von der Kontinuität des Unternehmensträgers aber
gerade unabhängig ist22.

A ist also mit seinem Tod aus der X-KG ausgeschieden.

b) Nichtvorliegen besonderer Umstände. Als besonderer Umstand, dessentwegen auch die


herrschende Meinung hier eine Ausnahme vom grundsätzlichen Erlöschen der Personengesellschaft
beim Ausscheiden des vorletzten Gesellschafters machen müsste, kommt hier die Anordnung der
Nachlassinsolvenz in Betracht.

Gemäß § 1976 BGB gelten nämlich im Falle der Nachlassinsolvenz die infolge des Erbfalls durch
Konfusion oder Konsolidation untergegangenen Rechtsverhältnisse als fortbestehend. Diese
Rechtsfolge tritt nach allgemeiner Auffassung rückwirkend ein23. Rechtsverhältnisse i.S. des § 1976
BGB könnten hier die durch den Tod des A vereinigten Gesellschaftsanteile von A und B sein. Folge
der von § 1976 BGB angeordneten Fiktion wäre dann wohl das Fortbestehen der KG. Erste
Voraussetzung des § 1976 BGB ist jedoch schon nach dem Wortlaut der Vorschrift, dass die
betroffenen Rechtsverhältnisse infolge des Erbfalls durch Konfusion oder Konsolidation erlöschen.

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Hier stellt die Vereinigung der Gesellschaftsanteile von A und B aber keine Folge des Erbfalls,
sondern eine Folge der eine juristische Sekunde vorher vollzogenen Anwachsung gem. § 738 I 1
BGB i.V. mit §§ 105 III, 161 II HGB dar (s.o. unter a). Auch wenn die Anwendbarkeit des § 1976
BGB auf Gesellschaftsanteile mit der Folge des Fortbestehens der Gesellschaft teilweise bejaht
wird24, so herrscht Einigkeit darüber, dass diese Norm nicht auf Fälle der Anwachsung eine
juristische Sekunde vor dem Erbfall anzuwenden ist25.

§ 1976 BGB ändert an dem Erlöschen der X-KG daher nichts.

2. Ergebnis

G hat keinen Anspruch gegen die X-KG auf Zahlung von 100000 Euro gem. § 765 I BGB.

II. Weitere Ansprüche/Ergebnis

Weitere Ansprüche des G gegen die X-KG sind nicht ersichtlich. B kann von der X-KG daher nicht
Zahlung von 100000 Euro verlangen.

B. Ansprüche des G gegen B

I. Anspruch des G gegen B auf Zahlung von 100000 Euro gem. § 765 I BGB i.V. mit §§
128 S. 1, 161 II HGB, § 1967 I BGB

G hatte gegen A einen Anspruch auf Zahlung von 100000 Euro gem. § 765 I BGB i.V. mit §§ 128 S.
1, 161 II HGB. Diese Schuld ist mit dem Erbfall auf B übergegangen (§§ 1922, 1967 II, 1. Fall BGB,
sog. Erblasserschuld). Allerdings ist dieser Anspruch wegen der Nachlassinsolvenz gem. § 1975
BGB in seiner Durchsetzbarkeit auf den Nachlass beschränkt. G hat daher gegen B einen Anspruch
auf Zahlung von 100000 Euro gem. § 765 I BGB i.V. mit §§ 128 S. 1, 161 II HGB, § 1967 II BGB. B
kann jedoch die Befriedigung dieses Anspruchs zumindest in Höhe von 20000 Euro verweigern.

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II. Anspruch des G gegen B auf Zahlung von 100000 Euro gem. § 765 I BGB i.V. mit §§ 25
I 1, 27 I HGB

G könnte gegen B ein Anspruch auf Zahlung von 100000 Euro aus § 765 I BGB i.V. mit §§ 25 I 1,
27 I HGB zustehen26. Zunächst müsste dafür ein „zum Nachlasse gehörendes” Handelsgeschäft
vorliegen (§ 27 I HGB). Ein solches Handelsgeschäft ist jedes einzelkaufmännische Unternehmen27,
das gem. § 1922 BGB auf den Erben übergegangen ist28. Vorliegend wurden die Geschäfte von der
untergegangenen X-KG, einer Handelsgesellschaft (vgl. § 6 I HGB), aber keinem Einzelkaufmann
betrieben. Außerdem hat B das Geschäft nicht gem. § 1922 BGB erworben, sondern auf Grund des
todesbedingten Ausscheidens des A (s.o. A I 1). Bereits die erste Voraussetzung des § 27 I HGB
liegt daher nicht vor. G hat gegen B daher keinen Anspruch auf Zahlung von 100000 Euro gem. §
765 I BGB i.V. mit §§ 25 I 1, 27 I HGB.

III. Anspruch des G gegen B auf Zahlung von 100000 Euro gem. § 765 I BGB i.V. mit §§
25 I 1, 27 I HGB analog

Möglicherweise steht G gegen B jedoch ein Anspruch auf Zahlung von 100000 Euro gem. § 765 I
BGB i.V. mit §§ 25 I 1, 27 I HGB analog zu. Ob die Voraussetzungen einer analogen Anwendung
des § 27 I HGB auf den vorliegenden Fall gegeben sind, hängt von der ratio legis des § 27 I HGB
ab. Hiernach beurteilt sich nämlich, ob Regelungslücke und Vergleichbarkeit der Interessenlage -
die beiden essentiellen Voraussetzungen der Analogie - gegeben sind29. Die Ratio des § 27 I HGB

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ist allerdings sehr umstritten30. Zudem ist fraglich, ob es sich bei dieser Norm nicht um eine
rechtspolitisch fragwürdige Norm handelt, die nur sehr restriktiv analog angewendet werden
kann31. Der Streit um die Ratio des § 27 I HGB könnte jedoch dahinstehen, wenn die Norm - ihre
analoge Anwendung unterstellt - aus anderen Gründen nicht einschlägig wäre. Hier hat B den
Geschäftsbetrieb unmittelbar nach dem Erbfall eingestellt. § 27 I HGB wäre daher auch im Wege
der Analogie jedenfalls gem. § 27 II 1 HGB nicht anwendbar. Der geprüfte Anspruch besteht daher
nicht.

IV. Anspruch des G gegen B auf Zahlung von 100000 Euro gem. § 765 I BGB i.V. mit §§
128 S. 1, 130 I, 159, 161 II HGB

B könnte dem G jedoch als in die X-KG eingetretener Komplementär gem. § 765 I BGB i.V. mit §§
128 S. 1, 130 I, 159, 161 II HGB zur Zahlung von 100000 Euro verpflichtet sein.

1. Voraussetzungen

Fraglich ist, ob die Voraussetzungen dieser Anspruchsgrundlage vorliegen.

a) Anspruch gegen die Gesellschaft. G hatte vor dem Tode des A einen Bürgschaftsanspruch gegen
die X-KG gem. § 765 I BGB.

b) Eintritt als persönlich haftender Gesellschafter. Ferner müsste B in die X-KG als persönlich
haftender Gesellschafter eingetreten sein (§§ 128 S. 1, 130 I 1, 161 II HGB). Dies könnte hier nach
dem Tode des A geschehen sein. Erste Voraussetzung des Eintretens eines Gesellschafters gem. §
130 I 1 HGB ist, dass die Gesellschaft zur Zeit des Eintrittes noch besteht32. Hier ist die X-KG
allerdings nach A's Tod erloschen (s.o. A I). Ein Eintritt des B kommt daher nur in Betracht, wenn
man den Vorgang des Erlöschens der X-KG und der Rechtsnachfolge des B so konstruiert, dass B
den Gesellschaftsanteil des A im Wege der Anwachsung gem. § 738 I 1 BGB i.V. mit §§ 105 III,
161 II HGB eine juristische Sekunde vor dem Erlöschen der Gesellschaft erwarb. Dann hätte die X-
KG in dieser juristischen Sekunde als „Einmann-KG” bestanden, wobei in der Person des B
Komplementär- und Kommanditistenanteil selbstständig nebeneinander existent gewesen wären.
Eine juristische Sekunde später wäre sie wegen der Unmöglichkeit der Einmann-
Personengesellschaft untergegangen.

Denkbar wäre jedoch auch, dass die X-KG unmittelbar nach dem todesbedingten Ausscheiden des A
erloschen und B deren Rechtsnachfolger geworden ist, ohne dass sich die Anteile beider
Gesellschafter eine juristische Sekunde lang selbstständig nebeneinander in einer Hand befanden.
Für den ähnlich gelagerten Fall, in dem eine zweigliedrige KG untergeht, weil der Kommanditist den
Komplementäranteil im Wege der Erbfolge, und nicht - wie hier - im Wege der
ausscheidensbedingten Anwachsung, erworben hat, wird teils ausdrücklich das erste Modell
erwogen33 und teils inzident vom zweiten Modell ausgegangen34.

Das Modell, das vom Fortbestand der X-KG als „Einmann-KG” für eine juristische Sekunde ausgeht,
ist allerdings mit dem (zutreffenden) Dogma der Unmöglichkeit von Einmann-
Personengesellschaften nicht vereinbar: Auch wenn es sich bei der logischen Sekunde nicht um
einen empirisch feststellbaren Zeitraum, sondern nur eine Denkhilfe zur Durchdringung
komplizierter Rechtsfragen handelt35, deren „zeitliche Dimension Null”36 beträgt, darf die Einmann-
Personengesellschaft daher auch nicht als eine solche Denkhilfe dienen. Die vom zuerst genannten
Modell angenommene „logische Sekunde” ist daher nicht logisch zwingend, sondern eine bloße
Fiktion. Ihm kann daher nicht gefolgt werden. Eine KG, in die B nach dem Tod des A hätten
eintreten können, hat daher nie bestanden. Ein Eintritt des B i.S. des §§ 130 I 1, 161 II HGB
scheidet daher aus.

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2. Ergebnis

Der geprüfte Anspruch besteht nicht.

V. Anspruch des G gegen B auf Zahlung von 100000 Euro gem. § 765 I BGB i.V. mit §§
171 I Halbs. 1, 172 I, IV, 128 S. 1, 159, 161 II HGB

B könnte dem G ferner als früherer Kommanditist, dem seine Einlage zurückgewährt wurde, gem. §
765 I

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BGB i.V. mit §§ 171 I Halbs. 1, 172 I, IV, 128 S. 1, 159, 161 II HGB zur Zahlung von 100000 Euro
verpflichtet sein.

1. Voraussetzungen

G hatte zur Zeit des Bestehens der X-KG einen Anspruch gegen die KG auf Zahlung von 100000
Euro gem. § 765 I BGB. B war auch Kommanditist der X-KG. Auf die geleistete Einlage könnte sich
B nur dann nicht berufen, wenn ihm die Einlage durch die Gesamtnachfolge in die Aktiva der KG
(dazu o. A I 1) zurückgewährt worden wäre (§ 172 IV 1 HGB).

Für eine Rückzahlung der Einlage spricht, dass die allgemeine Ansicht diese Vorschrift auch
anwendet, wenn dem Kommanditisten im Zuge der Auflösung der KG sein
Auseinandersetzungsguthaben ausgezahlt wird37. Gleiches müsste dann auch beim
liquidationslosen Erlöschen der KG gelten. Hier ist allerdings zu bedenken, dass auch die
Verbindlichkeiten der X-KG auf B übergegangen sein könnten, eine Frage, die bisher noch offen
gelassen werden durfte38. Sollte dies zutreffen, so könnte die für den Tatbestand des § 172 IV 1
HGB charakteristische Verkürzung des den Gesellschaftsgläubigern haftenden Vermögens hier
entfallen39. Hiergegen ist jedoch zu bedenken, dass - selbst bei Annahme einer Rechtsnachfolge
des B in die Verbindlichkeiten der KG - das frühere Gesellschaftsvermögen in der Hand des B
haftungsrechtlich nicht mehr gebunden wäre, weil die einschlägigen Kapitalschutznormen (§§ 171 I
Alt. 2, 172 IV HGB) nicht mehr eingreifen würden40. In dem Übergang des Gesellschaftsvermögen
auf B liegt daher eine Rückzahlung der Einlage i.S. des § 172 IV 1 HGB in Höhe von 30000 Euro. B
haftet somit für die ehemaligen Schulden der X-KG in Höhe von 30000 Euro41.

2. Ergebnis

G hat gegen B einen Anspruch auf Zahlung von 30000 Euro gem. § 765 I BGB i.V. mit §§ 171
Halbs. 1, 172 I, IV, 128 S. 1, 159, 161 II HGB.

VI. Anspruch des G gegen B auf Zahlung von 100000 Euro gem. § 765 I BGB i.V. mit einer
Gesamtrechtsnachfolge des B in die Rechtsverhältnisse der früheren X-KG

Möglicherweise ist B dem G gegenüber auch noch als Gesamtrechtsnachfolger der früheren X-KG
zur Zahlung von 100000 Euro verpflichtet, weil die Verbindlichkeiten der X-KG mit dem
todesbedingten Ausscheiden des A auf den B übergingen.

1. Übergang der Verbindlichkeiten der X-KG auf B?

Kommt es - wie hier - zur liquidationslosen Beendigung einer Personengesellschaft durch


Ausscheiden des vorletzten Gesellschafters, so geht die ganz herrschende Meinung im Ergebnis
davon aus, dass neben den Aktiva (dazu o. A I 1) auch die Verbindlichkeiten der erloschenen

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Gesellschaft auf den verbleibenden ehemaligen Gesellschafter übergehen42. Dies wird, da die
vorliegende Konstellation nicht ausdrücklich gesetzlich geregelt ist, überwiegend aus dem Begriff
der Gesamtrechtsnachfolge hergeleitet43, teilweise mit einer Auflösung der Gesamthand erklärt44.
Marotzke stützt dieses Ergebnis auf eine Rechtsanalogie zu den §§1967, 1990, 1991 BGB45, Lieb
auf eine Gesetzesanalogie zu § 1480 BGB46. Außerdem finden sich Stellungnahmen, die keine
besondere dogmatische Grundlage angeben47. Hiernach wäre B also mit dem liquidationslosen
Erlöschen der X-KG Schuldner des Bürgschaftsanspruchs des G in Höhe von 100000 Euro
geworden. Es würde sich dann die Frage stellen, ob die Haftung des B aus dieser
Gesamtrechtsnachfolge irgendwie zu beschränken ist.

Fraglich ist aber, ob schon die Annahme einer Gesamtrechtsnachfolge in die Passiva der KG
zwingend ist. Dagegen spricht, dass man durch eine solche Gesamtrechtsnachfolge die Wertungen
spezieller gesetzlicher Regelungen (etwa § 27 II 1, HGB) umgehen könnte bzw. dass diese Analogie
neben den vorhandenen ausdrücklichen Regelungen (insbesondere § 1922 BGB, § 172 IV HGB) gar
nicht nötig ist48. Zur Begründung, dass die Verbindlichkeiten der X-KG auf B übergegangen sind,
muss daher bewiesen werden, dass (a) eine Gesamtrechtsnachfolge des B in die Rechtsverhältnisse
der X-KG gerechtfertigt ist und (b) diese Universalsukzession auch die Schulden der X-KG umfasst.

a) Gesamtrechtsnachfolge des B. Unter welchen Voraussetzungen eine Gesamtrechtsnachfolge


anzunehmen ist, ist im deutschen Privatrecht nur für Einzelfälle geregelt. Es gibt keinen
„Allgemeinen Tatbestand” oder gar „Allgemeinen Teil” der Gesamtrechtsnachfolge. Möglicherweise
lasen sich jedoch aus den vereinzelt geregelten Fällen allgemeine Voraussetzungen für eine
Gesamtrechtsnachfolge ableiten. Fälle der Universalsukzession finden sich im deutschen Privatrecht
u.a. in den §§ 1922, 2139, 857, 1416, 46 S. 1, 88 S. 2 BGB, §§ 1 I Nr. 1, 20,

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1 I Nr. 3, 174ff. UmwG. Außer § 1416 BGB setzen alle Vorschriften voraus, dass der übertagende
Rechtsträger erlischt49. Weiterhin haben alle Fälle gemein, dass sich die Eigenschaft des
nachfolgenden Rechtsträgers auf Grund eines besonderen Zurechnungsgrundes ergibt: Dies ist bei
der gesetzlichen Erbfolge die Zugehörigkeit zur Familie des Erblassers, bei der gewillkürten Erbfolge
die von der Testierfreiheit gedeckte Anordnung des Erblassers. Im Fall des § 1416 BGB ist es die
Vereinbarung der Gütergemeinschaft, bei den §§ 46 S. 1, 88 S. 2 BGB die Satzungsautonomie des
Vereins bzw. der Stiftung oder die Auffangfunktion des Fiskus50. Im Falle der Verschmelzung (§§ 1
I Nr. 1, 2ff. UmwG) sind Zurechnungsgründe der Verschmelzungsvertrag und die
Verschmelzungsbeschlüsse (§§ 4 I, 13 I, 36 UmwG). Entsprechendes gilt nach den §§ 176 I, 178 I,
180 I, 186 S. 1, 188 I UmwG die Vermögensübertragung. Schließlich dienen alle Tatbestände der
Vereinfachung von komplexen Rechtsübergängen51.

Prüft man nun, ob diese Voraussetzungen - Erlöschen des übertragenden Rechtsträgers,


Zurechnungsgrund und Anlass für eine Vereinfachung des Rechtsübergangs - hier erfüllt sind, so
liegt die erste Voraussetzung wegen der liquidationslosen Beendigung der X-KG vor. Durch die
Gesellschafterstellung des B ist auch ein hinreichender Zurechnungsgrund für eine
Gesamtrechtsnachfolge des B gegeben. Da eine Personenhandelsgesellschaft üblicherweise eine
Mehrzahl an Rechtsbeziehungen unterhält und Einzelübertragungen dieser Beziehungen auf Grund
des Erlöschens der Gesellschaft nicht mehr zu bewerkstelligen sind, liegt auch ein Bedürfnis nach
Vereinfachung eines komplexen Rechtsübergangs hier vor. Die oben herausgearbeiteten
allgemeinen Voraussetzungen einer Gesamtrechtsnachfolge sind daher gegeben. Nach alledem ist
die Annahme einer Gesamtrechtsnachfolge des B grundsätzlich gerechtfertigt.

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b) Übergang der Verbindlichkeiten. Fraglich ist allerdings, ob diese Gesamtrechtsnachfolge den


Übergang der Verbindlichkeiten einschließen muss. Ob der Übergang der Verbindlichkeiten
zwingendes Merkmal jeder Gesamtrechtsnachfolge ist52, darf bezweifelt werden53. Für einen
solchen Übergang spricht der sog. deutschrechtliche Vermögensbegriff, der dem früheren § 419
BGB zugrunde lag und demzufolge die Schulden eine Last des Vermögens bilden54. Andererseits ist
zumindest mit § 1416 BGB ein Fall vorhanden, in dem unstrittig eine Gesamtrechtsnachfolge nur in
die Aktiva stattfindet55. Darüber hinaus finden sich in vielen Fällen der Gesamtrechtsnachfolge
Vorschriften, welche die Haftung des Gesamtrechtsnachfolgers extra ausdrücklich vorsehen (vgl. §
1967 I, §§ 46 S. 1, 88 S. 2, 2144 I i.V. mit § 1967 I BGB). Es ist daher zweifelhaft, dass dem
Gesetzgeber der Übergang der Passiva schon als notwendiges Merkmal der Gesamtrechtsnachfolge
erschien. Auch Gründe des Gläubigerschutzes fordern nicht notwendigerweise den Übergang der
Verbindlichkeiten: So ist im vorliegenden Fall die frühere Haftung des Komplementärs über die
erbrechtliche Haftung des B gesichert, die Kommanditistenhaftung über § 172 IV (HGB (s.o. I u. V).
Eine spezielle gesellschaftsrechtliche Gesamtrechtsnachfolge erscheint daneben überflüssig. Für
einen Übergang der ehemaligen Verbindlichkeiten der X-KG auf B spricht aber der folgende
Gedanke: Gehen mit dem Erlöschen der X-KG deren Verbindlichkeiten auf B über, so verwirklicht
sich hierin nur ein Risiko, das B mit der Gründung und Beteiligung an der X-KG bewusst gesetzt,
beherrscht und von dem er profitiert hat. Seine Gesamtrechtsnachfolge in die Verbindlichkeiten der
X-KG entspricht damit dem Gerechtigkeitsgrundsatz, dass immer derjenige ein Risiko tragen muss,
der es geschaffen, beherrscht und von ihm profitiert hat56. Dem nahe liegenden Einwand, dass B
als Kommanditist insoweit nur ein begrenztes Risiko geschaffen habe57, kann durch eine
angemessene Haftungsbeschränkung entsprochen werden (dazu noch unter 2). Akzeptiert man
dies, so ist die Tatsache, dass sich eine als gerecht empfundene Rechtsfolge aus mehreren
Anspruchsgrundlagen ergibt, im geltenden Privatrecht keine Besonderheit. Nur eine abschließende
gesetzliche Regelung würde der Annahme eines Anspruchs aus ungeschriebenen Grundlagen
ausschließen. Die §§ 131 III, 140 I 2 HGB sind jedoch die einzigen Normen, die sich ausdrücklich
mit dem Fall des Ausscheidens des letzten Gesellschafters einer Personenhandelsgesellschaft
befassen. Eine abschließende Regelung kann ihnen kaum entnommen werden. Nach alledem ist es
auch gerechtfertigt, mit der Gesamtrechtsnachfolge des B einen Übergang der Verbindlichkeiten zu
verknüpfen.

2. Höhe der Haftung

Fraglich ist allerdings, in welcher Höhe B haftet.

a) Bestandsaufnahme. Inwieweit die Haftung des Gesamtrechtsnachfolgers einer


Personengesellschaft für deren frühere Verbindlichkeiten beschränkt ist, wird - je nach
dogmatischem Ansatz, mit dem die Gesamtrechtsnachfolge in die Schulden erklärt wird (dazu o.
1a) - unterschiedlich beantwortet. Arbeitet man, wie Lieb mit einer Gesetzesanalogie zu § 1480, so
haftet der Gesamtrechtsnachfolger mit dem, was den „zugeteilten Gegenständen” i.S. des § 1480
S. 2 BGB entspricht, hier also dem früheren Gesellschaftsvermögen (d.h. 30000 Euro)58. Zum
selben Ergebnis kommt Marotzke, der die Gesamtrechtsnachfolge des verbleibenden
Gesellschafters mit einer Rechtsanalogie zu den §§ 1967, 1990, 1991 BGB erklärt59. Der BGH hat
in der Entscheidung BGHZ 113, 132, die insofern anders als der gegebene Fall liegt,

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als die Mitgliedschaft in der Personengesellschaft vererbt wurde60, ausgesprochen, dass eine
unbeschränkte Haftung in Rechtsanalogie zu den §§ 27 II 1, 139 IV HGB, § 419 II BGB a.F.
ausscheide, wenn der Gesamtrechtsnachfolger das Unternehmen ohne seinen Willen erwerbe und
die Fortführung des Unternehmens binnen drei Monaten nach der Gesamtrechtsnachfolge
einstelle61. In diesem Fall sei die Haftung auf das frühere Gesellschaftsvermögen beschränkt62.
Auch hiernach würde B, der das Geschäft der KG unmittelbar nach A's Tod einstellte, also nur in
Höhe von 30000 Euro haften.

Im Gegensatz dazu finden sich aber auch Stellungnahmen unter denjenigen, die den Übergang der
Verbindlichkeiten beim Ausscheiden des letzten Gesellschafters aus dem Prinzip der
Gesamtrechtsnachfolge oder ohne besondere dogmatische Grundlage ableiten, die von einer
grundsätzlich unbeschränkten Haftung des Gesamtrechtsnachfolgers ausgehen63.

b) Streitentscheidung. Für die Streitentscheidung ist zu bedenken, dass der Gesetzgeber in


wichtigen Fällen der unfreiwilligen Gesamtrechtsnachfolge eine auf das Vermögen des Vorgängers
beschränkte oder beschränkbare Haftung vorsieht (vgl. die §§ 1975ff. BGB ggf. i.V. mit §§ 46 S. 1,
88 S. 2, 2011 BGB). Es liegt daher nahe, die beschränkte oder beschränkbare Haftung des
Gesamtrechtsnachfolgers zum allgemeinen Prinzip der Universalsukzession zu erheben64.
Außerdem hat der Kommanditist, der die Komplementärstellung eines Mitgesellschafters erbt, gem.
§ 139 HGB die Möglichkeit, der persönlichen Haftung innerhalb von drei Monaten zu entgehen. Es
ist nicht einzusehen, warum der Kommanditist, der unfreiwillig Gesamtrechtsnachfolger einer
zweigliedrigen KG geworden ist, diese Möglichkeit nicht haben sollte65. Ferner ist zu bedenken,
dass bereits der Übergang der früheren Gesellschaftsverbindlichkeiten auf B mit dem
Gerechtigkeitsprinzip begründet wurde, dass derjenige das Risiko tragen müsse, das er geschaffen,
beherrscht und von dem er profitiert habe. Dieses Risiko hat B im vorliegenden Fall jedoch durch
die Eintragung seiner Kommanditistenstellung ins Handelsregister und die Erbringung seiner Einlage
darauf reduziert, seine Einlage zu verlieren. Eine unbeschränkte Haftung des B ist im vorliegenden
Fall daher nicht angemessen.

Die Haftung des B ist daher auf 30000Euro beschränkt. Diese Haftungsbeschränkung kann B im
Wege einer Einrede geltend machen, denn dies entspricht auch der Rechtslage in anderen Fällen
der Haftungsbeschränkung nach Gesamtrechtsnachfolge, vgl. etwa die 1480 S. 2, 1489 II, 1504 S.
2 Halbs.2, 1973 S. 1, 1974, 1975, 1989, 1990, 1991, 1992, 2059 I, 2145 II, 2187 I, 2318 I, 2319
I, BGB, § 179 ZVG.

3. Ergebnis

G hat gegen B einen Anspruch auf Zahlung von 100000 Euro gem. § 765 I BGB i.V. mit den
Grundsätzen über die gesellschaftsrechtliche Gesamtrechtsnachfolge bei Personengesellschaften.
Dieser Anspruch ist jedoch nur in Höhe von 30000 Euro durchsetzbar.

VII. Gesamtergebnis

G hat keine Ansprüche gegen die X-KG. Er hat jedoch einen Anspruch gegen B auf Zahlung von
100000 Euro gem. §§ 765 I BGB i.V. mit §§ 128 S. 1, 161 II HGB, 1967 I BGB sowie gem. § 765 I
BGB i.V. mit den Grundsätzen über die gesellschaftsrechtliche Gesamtrechtsnachfolge bei
Personengesellschaften. Der zuerst genannte Anspruch ist gem. § 1975 BGB nur in Höhe von
80000 Euro, letzterer in Höhe von 30000 Euro durchsetzbar. Darüber hinaus hat er einen Anspruch
gegen B auf Barzahlung von 30000 Euro gem. § 765 I BGB i.V. mit §§ 171 I Halbs. 2, 172 I, IV,
159, 161 II HGB66.

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* Der Verfasser ist Wiss. Mitarbeiter und Doktorand am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Handels-
und Wirtschaftsrecht, Multimedia- und Telekommunikationsrecht, Rechtsvergleichung von Prof. Dr.
Gerald Spindler an der Georg-August-Universität zu Göttingen. Die Klausur ist an die Entscheidung
des BGH v. 10. 12. 1990 - II ZR 256/89, BGHZ 113, 132 = NJW 1991, 844 (hierzu Frank/Müller-
Dietz, JR 1991, 457; Lieb, ZGR 1991, 572; Marotzke, ZHR 156 [1992], 17; Priester, EWiR, § 27
HGB 1/91; K. Schmidt, JZ 1991, 733) angelehnt. Die Angaben in den Fußnoten beschränken sich
auf das Notwendige. Nicht mehr berücksichtigt werden konnten die Monographien von Wirbel, Der
Gesellschafter einer zweigliedrigen OHG als Vorerbe seines Partners, 2002, und Lambrecht, Die
Zulässigkeit der mehrfachen Beteiligung an einer Personengesellschaft, 2002.
1 St. Rspr. seit RGZ 163, 142 (149); vgl. etwa BGHZ 48, 203 (206); 71, 296 (300). Aus der Lit.
etwa Baumbauch/Hopt, HGB, 30. Aufl. (200), § 131 Rdnr. 5 (anders aber § 131 Rdnr. 19);
Heymann/Emmerich, HGB 2. Aufl. (1996), § 105 Rdnr. 33a (Ausnahme aber in § 131 Rdnr. 20);
Hüffer, GesellschaftsR, 5. Aufl. (1998), § 13, 1 (S. 111); Koller/Roth/Morck, 3. Aufl. (2002), § 139
Rdnr. 4; Ulmer, in: MünchKomm-BGB, 3. Aufl. (1997), Vorb. § 723 Rdnr. 9, 17; Schlegelbeger/K.
Schmidt, HGB, 5. Aufl. (1992), § 105 Rdnr. 25f.; K. Schmidt, GesellschaftsR, 4. Aufl. (2002), § 8 IV
2b (S. 209), Soergel/Hadding, BGB, 11. Aufl. (1985), Vorb. § 705 Rdnr. 6; Vorb. § 723 Rdnr. 9;
Staub/Ulmer, HGB, 4. Aufl. (1989), § 105 Rdnr. 69; H. P. Westermann, Hdb. der
Personengesellschaften (Loseblattsammlung), 4. Aufl. (2001), Rdnr. 78.
2 Grdl. RGZ 65, 227 (235ff.); 68, 410 (414f.); danach st. Rspr.; zuletzt BGH ZIP 2000, 229 (230);
aus der Lit. etwa Kraft/Kreutz, GesellschaftsR, 11. Aufl. (2000), D VI 1a (4) (S. 222); Kübler,
GesellschaftsR, 5. Aufl. (1998), § 7 VII 4c (S. 88).
3 Vgl. hierzu Rimmelspacher, AcP 173 (1973), 1 (18); Soergel/Hadding, § 738 Rdnr. 3, § 730 Rdnr.
23.
4 RGZ 65, 227 (235ff.); 68, 410 (414ff.); Ulmer, in: MünchKomm-BGB, § 738 Rdnr. 6 (anders aber
§ 730 Rdnr. 63); Soergel/Hadding, § 730 Rdnr. 23.
5 Ulmer, in: MünchKomm-BGB, § 730, Rdnr. 63; Rimmelspacher, AcP 173, 1 (18f.).
6 Kübler (o. Erl. 2), § 7 VII 4c (S. 88); ähnlich BGH, NJW 1993, 1917, 1918 („entsprechend § 142
HGB [a.F.]); BayObLG, NJW-RR 1993, 848 („entsprechend § 142 HGB [a.F.], § 738 BGB”).
7 Z.B. BGHZ 48, 203 (206); BGH, ZIP 2000, 229 (230); Baumbach/Hopt (o. Erl. 2), § 140 Rdnr.
25; § 131, Rdnr. 35; § 105 Rdnr. 8; Koller/Roth/Morck (o. Erl. 2), § 140, Rdnr. 5, 4; K. Schmidt (o.
Erl. 1), § 11 V 3a aa (S. 309).
8 Etwa BGHZ 32, 307 (315); BGH, ZIP 2000, 229 (230); Heymann/Emmerich (o. Erl. 1), § 142
Rdnr. 24.
9 Etwa Baumbach/Hopt (o. Erl. 1), § 140 Rdnr. 25; § 131 Rdnr. 35; Fett/Brand, NZG 1999, 45 (48
Fuß. 45); Koller/Roth/Morck (o. Erl. 1), § 140, Rdnr. 4.
10 Für unerheblich halten dies: Fett/Brand, NZG 1999, 45 (48 Fußn. 45); Timmann, Vor- und
Nacherbschaft innerhalb der zweigliedrigen OHG oder KG, 2000, S. 41.
11 W. Baumann, BB 1998, 225ff.; Kanzleiter, in: Festschr.f. Weichler, 1997, S. 39ff.; Pfister, Die
Einmann-Personengesellschaft, 1999, S. 44ff., 135ff., 176ff.; Priester, DB 1998, 55ff.; Th. Raiser,
AcP 194 (1994), 495 (509f.); ders., in: Festschr.f. Zöllner, 1998, 469 (484f.); Th. Schmidt,
Einmann-Personengesellschaften, 1998, S. 70ff.; Weimar, ZIP 1997, 1769ff.
12 Zu weiteren Argumenten vgl. etwa Fett/Brand, NZG 1999, 45ff.
13 Bippus, AcP 195, 13, 24; Timmann (o. Erl. 10), S. 16.
14 So Ulmer, in: MünchKomm-BGB, § 723 Rdnr. 9, 17; zust.: OLG Hamm, DNotZ 1999, 440 (441);
Hüffer (o. Erl. 1), § 13, 2 = S. 111; Timmann (Erl. 10); S. 16; H. P. Westermann (o. Erl. 1), Rdnr.
78a.
15 Staudinger/Marotzke, BGB, 13. Aufl. (2000), § 1922 Rdnr. 193, 172; zu dem § 131 III 1 Nr. 1
HGB vor dessen Geltung entsprechenden Fall der „Fortsetzungsklausel” etwa Schlegelberger/K.
Schmidt (Erl. 1), § 138 Rdnr. 19.

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16 Der Sachverhalt sagt nichts darüber, dass A und B eine sog. Nachfolgeklausel im
Gesellschaftsvertrag vereinbart hätten. Dann wäre A nicht aus der Gesellschaft ausgeschieden,
sondern B hätte den Anteil des A gem. § 1922 BGB erworben. Erst dadurch wäre die Gesellschaft
erloschen, vgl. zu dieser Fallgestaltung BGHZ 113, 132; zu dieser Besonderheit des BGH-Falls auch
Marotzke, ZHR 156 (1992), 17, 18. Zu den Wirkungen der Nachfolgeklausel allgemein
Schlegelberger/K. Schmidt (Erl. 1), § 139 Rdnr. 16ff.
17 Vgl. Rimmelspacher, AcP 173 (1973), 1 (18); Soergel/Hadding, § 738, Rdnr. 3, § 730 Rdnr. 23.
18 Etwa Eckhardt, NZG 2000, 449 (454); Frey/v.Bredow, ZIP 1998, 1621 (1622); K. Schmidt, NJW
1998, 2160 (2166).
19 Vgl. Kraft/Kreutz (o. Erl. 2), C G 1c (S. 165); D VI 1a (S. 222).
20 BTDr 13/8444, S. 66.
21 BTDr 13/8444, S. 41; Eckardt, NZG 2000, 449 (454).
22 K. Schmidt, HandelsR, 5. Aufl. (1999), § 4 IV 2a (S. 81f.); s. auch Eckardt, NZG 2000, 449
(454).
23 BGHZ 48, 214, 218; aus der Lit. etwa Jauernig/Stürner, BGB, 9. Aufl. (1999), § 1976, Rdnr. 1;
Lange/Kuchinke ErbR, 5. Aufl. (2001), § 49 II 2ca (S. 1241); Soergel/A. Stein, § 1976 Rdnr. 1;
Staudinger/Marotzke, BGB, 13. Aufl. (1996), § 1976 Rdnr. 1.
24 Grdl. OLG Frankfurt, JW 1930, 2812 (2812f.); ferner etwa W. Baumann, BB 1998, 225 (231);
Schlegelberger/K. Schmidt (o. Erl. 2), § 105 Rdnr. 26; Soergel/A. Stein, § 1976 Rdnr. 2;
differenzierend Th. Schmidt (o. Erl. 11), S. 83f. Dagegen allerdings Marotzke, ZHR 156 (1992), 17
(37); dem zust. Koller/Roth/Morck (o. erl. 1), § 139 Rdnr. 16.
25 Grdl. RGZ 136, 97 (99); aus der Lit. etwa Jauernig/Stürner, § 1976 Rdnr. 1; Soergel/A. Stein, §
1976 Rdnr. 2; vgl. auch OLG Frankfurt, JW 1930, 2812 (2812 r.Sp.).
26 Zur Frage, ob § 27 I HGB überhaupt eine haftungsbegründende Norm ist (so die h.M.) und nicht
lediglich eine Modifizierung der erbrechtlichen Haftung, vgl. einerseits etwa Canaris, HandelsR, 23.
Aufl. (2000), § 7, Rdnr. 99, andererseits Staub/Hüffer, HGB, 4. Aufl. (1983), § 27 Rdnr. 3.
27 Baumbach/Hopt (o. Erl. 1), § 27 Rdnr. 2; Heymann/Emmerich (o. Erl. 1), § 27 Rdnr. 4.
28 Hierzu BGHZ 113, 132 (134f.); Bolte, ZHR 51 (1902), (420); Koller/Roth/Morck (Erl. 1), § 27
Rdnr. 4.
29 Larenz/Canaris, Methodenlehre der Rechtswissenschaft, 3. Aufl. (1995), S. 202.
30 Vgl. hierzu etwa die Übersicht bei Canaris (o. Erl. 26), § 7 Rdnr. 101ff.
31 Vgl. hierzu Canaris (o. Erl. 26), § 7 Rdnr. 102, 1ff., auch K. Schmidt (o. Erl. 22), § 811 II 8 (S.
239).
32 Statt aller Schlegelberger/K. Schmidt (Erl. 1), § 130 Rdnr. 11.
33 Marotzke, ZHR 156 (1992), 17 (24).
34 Frank/Müller-Dietz, JR 1991, 457 (458) („Niemand kann in eine erloschene Gesellschaft
eintreten”).
35 So Marotzke, AcP 191 (1991), 177 (177f.; 184, 186); Wieacker, in: Festschr.f. Erik Wolf, 1962,
S. 421 (437).
36 Marotzke, ZHR 156 (1992), 17 (24).
37 Vgl. etwa RGZ 64, 77 (81); BGHZ 39, 319 (331); Hüffer (o. Erl. 1), § 25, 4 (S. 238); Lieb, ZGR
1991, 572 (574).
38 S. dazu zu B VI 1.
39 Vgl. Marotzke, ZHR 156 (1991), 17 (21); Timmann (o. Erl. 10), S. 83.
40 Vgl. K. Schmidt, ZHR 157 (1992), 600 (616).

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41 Hiergegen kann B auch nicht einwenden, dass die X-KG auf Grund ihres Erlöschens nicht mehr
Schuldnerin des Anspruchs sei. Denn die §§ 159, 161 II HGB gehen für den Fall der Beendigung
einer KG von dem Fortbestehen der zu deren Existenzzeiten bestehenden Haftung der
Gesellschafter aus (vgl. Kraft/Kreutz [o. Erl. 2], S. 205). Dies muss erst recht für die Haftung
gelten, die erst durch die Beendigung der X-KG geschaffen wird. Aus dem gleichen Grund kann B
auch von keinem anderen Gesellschaftsgläubiger in Anspruch genommen werden, wenn er die
Forderung des G in Höhe von 30000 Euro begleicht. Insofern liegt dann nämlich eine Leistung der
Einlage i.S. des § 172 I HGB vor.
42 St. Rspr., vgl. etwa BGHZ 48, 203 (206); BGH, ZIP 2000, 229, 230; aus der Lit. etwa
Baumbach/Hopt (o. Erl. 1), § 131, Rdnr. 35; Eckardt, NZG 2000, 449 (455 r. Sp);
Koller/Roth/Morck (o. Erl. 1), § 140, Rdnr. 4f.; Lutter/Lutter (o. Erl. 1), § 1 Rdnr. 19; K. Schmidt
(o. Erl. 22), § 8 IV 3c (S. 276).
43 Etwa BGHZ 113, 132 (134); BGH, ZIP 2000, 229 (230); Baumbach/Hopt (o. Erl. 1), § 131 Rdnr.
35; Koller/Roth/Morck (o. Erl. 1), § 140 Rdnr. 4f.; Ulmer, in: MünchKomm-BGB (Erl. 1), § 730
Rdnr. 65; Priester, EWiR, § 27 HGB 1/91, 175, 175f.; K. Schmidt (o. Erl. 22), § 8 IV 3c (S. 276);
Timmann (o. Erl. 10), S. 77.
44 Etwa BGHZ 48, 203 (206); A.Hueck, Das Recht der offenen Handelsgesellschaft, 4. Aufl. 1971, §
30 III (S. 469); Riegger, Die Rechtsfolgen des Ausscheidens eines Gesellschafters aus einer
zweigliedrigen Personalgesellschaft, 1969, S. 59ff.
45 Marotzke, ZHR 156 (1992), 17 (27ff.) (dort noch unter Hinzuziehung des § 419 BGB a.F.).
46 Lieb, ZGR 1991, 572 (575).
47 Etwa BGH, NJW 1993, 1917 (1918); K. Schmidt, AcP 191 (1991), 495 (409); ders., ZHR 145
(1981), 2 (5); ders., JuS 1993, 963 (964).
48 Vgl. Huber, Vermögensanteil, Kapitalanteil und Gesellschaftsanteil an Personalgesellschaften des
HandelsR, 1970, S. 70; ders., ZZP 82 (1969), 224, 254; Müller-Laube, in: Festschr.f. Ernst Wolf,
1985 S. 501 (523).
49 Vgl. Eckardt, NZG 2000, 449 (452); K. Mertens, Umwandlung und Universalsukzession, 1993, S.
9; K. Schmidt, AcP 191 (1991), 495 (497, 499).
50 Vgl. zu letzterem Soergel/Hadding, § 46 Rdnr. 1.
51 Allg. L. Claussen, Gesamtnachfolge und Teilnachfolge, 1995, S. 109; für die §§ 1 I Nr. 1, 2ff.;
176ff. UmwG etwa Kraft/Kreutz (o. Erl. 2), B VI vor 1 (S. 75), B VI 4a (S. 85).
52 So RGZ 95 (12, 14); L. Claussen (o. Erl. 51), S. 44, 110; Heintzenberg, Die Einzelunternehmung
im Erbgang, 1957, S. 24, Fußn. 2; Jauernig/Stürner, Vorb. § 1967 Rdnr. 1; K. Mertens (o. Erl. 49),
S. 9; Soergel/A. Stein Vorb. § 1967 Rdnr. 1; auch Kipp/Coing, ErbR, 14. Bearb. (1990), § 91 II 2
(S. 101).
53 Dagegen Binder, Die Rechtsstellung des Erben nach dem dt. bürgerlichen Gesetzbuch, I. Teil,
1901, S. 7ff.; Ermann/Schlüter, BGB, 10. Aufl. (2000), § 1922, Rdnr. 6; Lange/Kuchinke (o. Erl.
23), § 5 II 2b (S. 84f.); Staudinger/Boehmer, § 1922 Rdnr. 69ff.; Staudinger/Marotzke, Vorb. §§
1967ff. Rdnr. 5.
54 Vgl. hierzu etwa RGZ 130, 34 (37); BGHZ 30, 267 (269); Weber, in: RGRK, 12. Aufl. (1978), §
419 Rdnr. 1.
55 Vgl. statt aller Staudinger/Thiele, BGB, 13. Aufl. (2000), § 1416, Rdnr. 11ff.
56 Hierzu F. Bydlinski, Fundamentale Rechtsgrundsätze, 1988, S. 292f.; Larenz/Canaris, SchuldR
Bes. Teil II/2, 13. Aufl. (1994), § 76 III 3a (S. 407), § 79 III Ib (S. 476), § 84 I 2 (S. 605).
57 Vgl. Eckardt, NZG 2000, 449 (451); Huber, ZZP 82, 224 (255) Müller-Laube (o. erl. 48) S. 521.
58 Vgl. Lieb, ZGR 1991, 572 (575) („in Höhe des zu Unrecht Erlangten”).
59 Marotzke, ZHR 156 (1992), 17 (29f.).

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60 Vgl. dazu Erl. 16.


61 BGHZ 113, 132 (135f.).
62 BGHZ 113, 132 (138f.), ähnlich Eckardt, NZG 2000, 449 (455); Timmann (o. Erl. 10), S. 83.
63 BGH, ZIP 2000, 229 (230); Baumbach/Hopt (o. Erl. 1), § 131, Rdnr. 35; Ulmer, in:
MünchKomm-BGB, § 730 Rdnr. 65. Vgl. aus der Sicht der „alten” Gesamthandslehre, welche die
Rechtsfähigkeit der X-KG hier verneinen würde einerseits Müller-Laube (o. Erl. 48), S. 521; Riegger
(o. Erl. 44), S. 59f.; andererseits BGHZ 48, 203 (206).
64 So Marotzke, ZHR 156 (1992), 17 (27ff.).
65 Timmann (o. Erl. 10), S. 74, Wiedemann/Kleppe, § 131 HGB 1/2000, 825 (826).
66 Zum Verhältnis dieser Ansprüche: Da alle genannten Ansprüche auf die Erfüllung von G's
Bürgschaftsanspruch gerichtet sind, herrscht zwischen ihnen in der Terminologie der wohl
herrschenden Meinung Anspruchskonkurrenz. Dies bedeutet, dass mehrere materiellrechtliche
Ansprüche vorliegen, zwischen denen Erfüllungsgemeinschaft besteht, so dass alle Ansprüche
erlöschen, soweit einer von ihnen befriedigt wird (vgl. etwa Medicus, SchuldR Allg. Teil, 13. Aufl.
[2002], Rdnr. 357). Die Gegenmeinung hierzu würde - mit demselben Ergebnis hinsichtlich der
Wirkung einer Befriedigung der Ansprüche - vom Bestehen von Anspruchsgrundlagenkonkurrenz
ausgehen, so dass schon materiellrechtlich nur ein Anspruch bestünde, der nur mehrfach begründet
wäre (dazu etwa Georgiades, Die Anspruchskonkurrenz im ZivilR und ZPR, 1968, S. 167ff.;
Larenz/Canaris [o. Erl. 56], § 83 VI 1 (S. 597).

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