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Medizin aktuell

Internist 2022 · 63:210–216


https://doi.org/10.1007/s00108-021-01181-z
Angenommen: 17. September 2021
Hohe Krankheitslast bei
Online publiziert: 19. Oktober 2021
© Der/die Autor(en) 2021 Patienten mit ANCA-assoziierter
Vaskulitis
Versorgungsdatenstudie in Deutschland
H. G. Haller1 · S. von Vietinghoff1 · P. Spearpoint2 · A. Deichmann3 · I. Buchholz3 ·
M. P. Schönermark3 · P. Rutherford2 · D. Götte2
1
Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
2
Vifor Fresenius Medical Care Renal Pharma, Glattbrugg, Schweiz
3
SKC Beratungsgesellschaft mbH, Hannover, Deutschland

Zusammenfassung

Hintergrund und Zielsetzung: Unter dem Begriff der mit antineutrophilen


zytoplasmatischen Antikörpern (ANCA) assoziierten Vaskulitis (AAV) wird eine
Gruppe seltener, chronischer, durch rezidivierende systemische Entzündungen
gekennzeichneter Autoimmunerkrankungen mit vielfältigen Morbiditäten
zusammengefasst. Patienten mit AAV leiden unter diversen Organmanifestationen
und schweren Nebenwirkungen der Therapie. In dieser retrospektiven Studie wurde
die konkrete Belastung der Patienten durch die AAV-Erkrankung in Deutschland
untersucht.
Methodik: Basierend auf anonymisierten Längsschnittdaten der gesetzlichen
Krankenversicherung (GKV) zur medizinischen Versorgung zwischen 2013 und 2016
wurden aus einer repräsentativen Kohorte von etwa 3 Mio. Versicherten Patienten
mit Granulomatose mit Polyangiitis (GPA) und mikroskopischer Polyangiitis (MPA)
identifiziert und ausgewählte klinische Aspekte systematisch analysiert.
Ergebnisse: Die häufigsten begleitenden Morbiditäten von GPA und MPA waren
Nieren- und Atemwegserkrankungen. Eine schwere Nierenbeteiligung trat bei 11,6 %
der GPA- und 24,3 % der MPA-Patienten innerhalb von 15 Quartalen nach der Diagnose
auf. Bei einem Drittel der Patienten mit AAV entwickelten sich innerhalb der ersten
3 Quartale nach Diagnose schwere Infektionen. Die Rate der schweren Rezidive betrug
jährlich 5–8 %. Patienten mit AAV und Nierenbeteiligung oder Infektionen zeigten
zudem eine hohe jährliche Mortalitätsrate von 14,4 % bzw. 5,6 %.
Schlussfolgerung: Anhand dieser Analyse deutscher Versorgungsdaten wurden
krankheitsspezifische Annahmen der Belastung von Patienten mit AAV bestätigt und
Zusatzmaterial online für den deutschen Kontext konkretisiert. Patienten mit AAV leiden unter einer hohen
Morbiditätsbelastung, einschließlich multipler Krankheitsmanifestationen, Rezidiven
Die Online-Version dieses Beitrags (https:// und schwerer Komplikationen aufgrund der AAV-Therapie.
doi.org/10.1007/s00108-021-01181-z)
enthält eine zusätzliche Tabelle sowie zwei
Schlüsselwörter
weitere Abbildungen.
Nierenerkrankungen · Lungenerkrankungen · Rezidiv/Vaskulitis · Morbidität/ANCA-assoziierte
Vaskulitis · Mortalität/ANCA-assoziierte Vaskulitis

Unter dem Begriff der mit antineutro- kleiner Blutgefäße verursachen. Die Pati-
philen zytoplasmatischen Antikörpern enten leiden an verschiedenen schweren
(ANCA) assoziierten Vaskulitis (AAV) wer- Organmanifestationen wie Nieren- und
den seltene, chronische und rezidivie- Lungenbeteiligungen. Darüber hinaus
rende Autoimmunerkrankungen zusam- kommt es unter der immunsuppressi-
mengefasst, die eine potenziell lebens- ven Behandlung, insbesondere mit hoch
QR-Code scannen & Beitrag online lesen bedrohliche systemische Entzündung dosierten Glukokortikoiden, häufig zu

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Infektionen. Somit besteht für AAV-Pati- 5]. Allerdings kann die hoch dosierte wie Patientenauswahlkriterien. Patienten
enten eine erhebliche Krankheitslast. auch die langfristige Einnahme von Gluko- wurden basierend auf ihrer primären oder
kortikoiden aufgrund der Immunsuppres- sekundären Krankenhausentlassungsdia-
Die AAV umfasst eine Gruppe chronischer sion zu schweren Infektionen und ande- gnose im Jahr 2013 (Indexdiagnose) als
Autoimmunerkrankungen, die mit syste- ren Nebenwirkungen führen [13]. Sowohl Patienten mit GPA (Internationale sta-
mischen Entzündungen sowie Nekrosen die diversen begleitenden Morbiditäten tistische Klassifikation der Krankheiten
in kleinen Blutgefäßen einhergehen [9, als auch deren Behandlung erhöhen die und verwandter Gesundheitsprobleme
11]. Eine AAV tritt episodisch rezidivierend Krankheitslast und reduzieren die Lebens- [ICD-10] M31.3) oder MPA (ICD-10 M31.7)
auf und stellt unbehandelt eine schwere, qualität der Patienten mit AAV erheblich identifiziert, wobei die Diagnose ambulant
potenziell lebensbedrohliche Erkrankung [12, 22, 23]. mindestens in 2 Quartalen eines laufenden
mit einer mittleren Überlebenszeit von nur Obwohl die wesentlichen Komplikatio- Jahres bestätigt werden musste. Patien-
5 Monaten dar [24]. Die beiden häufigen nen der AAV bekannt sind, ist der derzeitige ten mit verwandten Diagnosen – ICD-10
Subtypen der AAV sind die Granuloma- Wissensstand über deutsche Patienten mit M30, M31 (ohne .3, .7, .9), D69.0, D89.1
tose mit Polyangiitis (GPA oder Wegener- AAV begrenzt [25]. Die vorliegende Versor- oder M35.2 – nach der Indexdiagnose
Granulomatose) und die mikroskopische gungsdatenstudie soll zu einem besseren wurden ausgeschlossen. Die prävalente
Polyangiitis (MPA), die in Bezug auf ih- Verständnis der medizinischen Belastung Studienpopulation (einschließlich der In-
re klinischen, histologischen und serolo- von Patienten mit AAV in Deutschland füh- zidenzfälle) im Indexjahr 2013 umfasste
gischen Merkmale differenziert werden, ren, da sie ausgewählte Aspekte, wie be- 722 Personen, 601 GPA- und 121 MPA-Pa-
jedoch aufgrund ihrer Gemeinsamkeiten gleitende Morbiditäten, die Rate schwerer tienten. Zusätzlich war bei der inzidenten
mit meist identischen Therapieschemata Rezidive und die Mortalitätsrate von Pa- Studienpopulation 2013 (132 Personen,
behandelt werden. Die AAV sind selte- tienten mit GPA und MPA, systematisch 95 GPA- und 37 MPA-Patienten) keine
ne Erkrankungen mit einer geschätzten untersucht. Diagnose einer GPA oder MPA in mindes-
Prävalenz und jährlichen Inzidenz von 149 tens 8 Quartalen vor der Indexdiagnose
bzw. 12–16 Fällen pro 1 Mio. Menschen in Methodik erlaubt. Aufgrund der Datenschutzbestim-
Deutschland, bei etwa 70 % liegt eine GPA mungen wurden Fälle mit <5 Personen
vor, bei etwa 22 % eine MPA [6, 16]. Datenquelle. Es wurde eine nichtinter- nicht in den Analysen dargestellt. Eine
Eine AAV wird oft erst im fortgeschritte- ventionelle retrospektive Längsschnitt- Zusammenstellung aller genannten ICD-
nen Stadium diagnostiziert, nachdem sich datenanalyse von Versorgungsdaten aus 10-Codierungen ist in Tab. S1 im Online-
typische Symptome aufgrund von Organ- den Jahren 2013 bis 2016 durchgeführt, Zusatzmaterial zu finden.
schädigungen entwickelt haben. Mögliche die von etwa 70 regional und natio-
Manifestationen sind dabei [7] nal agierenden deutschen gesetzlichen Studienvariablen. Die 20 am häufigsten
– Nierenfunktionseinschränkungen, Krankenversicherungen (GKV) in der Da- auftretenden begleitenden Morbiditäten
– eine Beteiligung der Lungen (Lungen- tenbank des Instituts für angewandte bei inzidenten GPA- und MPA-Patienten
blutungen), Gesundheitsforschung Berlin (InGef) be- wurden für das Indexjahr auf der Grundla-
– Purpura, reitgestellt wurden. Diese umfassende ge ihrer ICD-10-Codierung für ambulante
– eine Beteiligung der Augen und des Datenbank medizinischer und pharma- oder stationäre primäre und sekundäre
Hals-Nasen-Ohren-Trakts, zeutischer Versorgungsleistungen operiert Entlassungsdiagnosen ermittelt. Inziden-
– neurologische Störungen sowie auf anonymisierten longitudinalen Versi- te GPA- und MPA-Patienten mit schwerer
– unspezifische systemische Symptome. chertendaten und wurde mit der Statistik- Nierenerkrankung wurden definiert durch
software SAS Enterprise Guide, Version 9.2, eine chronische Nierenerkrankung im Sta-
Eine AAV erfordert wiederholte Kranken- (SAS Institute Inc., Cary (NC), USA) ana- dium III, IV und V (ICD-10 N18.3/.4/.5) sowie
hausaufenthalte, da durch den progres- lysiert. Die Studie umfasste die Baseline- durch eine Nierenersatztherapie, codiert
siven Charakter letztendlich ein Verlust Phase (2011–2012), die Induktionsphase als Operationen- und Prozedurenschlüs-
der Organfunktion resultiert. Insbesondere (definiert als das Diagnosequartal im Jahr sel (OPS) 8-853, 8-854, 8-855, 8-856 oder
kann eine Beteiligung der Nieren zu einer 2013 plus 2 Quartale nach der Diagnose) 8-857, und wurden für die Baseline-Phase,
terminalen Niereninsuffizienz mit ungüns- sowie 3 Folgejahre (2014–2016). Die nach die Induktionsphase und 3 Folgejahre er-
tiger Prognose führen [2, 12]. Alter und Geschlecht stratifizierte Kohorte fasst. Für das Indexjahr wurde zudem
von 4.040.919 Personen ist repräsentativ der Anteil an prävalenten GPA- und MPA-
» Begleitende Morbiditäten wie für die gesamte deutsche Bevölkerung
[1]. Die Analyse der Studienpopulation
Patienten mit entsprechender Nierener-
satztherapie erhoben. Für die Zählung
auch deren Behandlung erhöhen
die Krankheitslast von etwa 3 Mio. Versicherten war auf der Nierentransplantationen (OPS 5-555)
die Kohorte der erwachsenen Personen bei prävalenten GPA- und MPA-Patienten
Zur Behandlung von AAV werden haupt- (≥18 Jahre) beschränkt, die zwischen 2011 wurde der Beobachtungszeitraum des
sächlich Glukokortikoide in Kombination und 2016 lückenlos beobachtet werden Indexjahrs und der 2 Folgejahre erfasst.
mit Cyclophosphamid oder Rituximab ein- konnten (2.978.136 Personen). Als schwere Infektionen bei inzidenten
gesetzt, um eine Remission zu erreichen [4, GPA- und MPA-Patienten wurden Lungen-

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Medizin aktuell

Ergebnisse
100
90 Altersprofil der Granulomatose mit
81 Polyangiitis und mikroskopischer
80
Häufigste Komorbiditäten

75
Polyangiitis
bei GPA-Paenten [%]

70 65
60 58 Nach der Identifizierung von GPA- und
55
50 50 MPA-Patienten aus einer Kohorte von etwa
45 46
41 42 41 3 Mio. Personen, die repräsentativ für die
40 38 36 36 36 38 38 37 38 38
deutsche Allgemeinbevölkerung ist (GKV-
30 Durchschnittspopulation), wurde die Al-
20 tersverteilung dieser Patienten untersucht
10 (Abb. S1 im Online-Zusatzmaterial). Präva-
lenz und Inzidenz von GPA und MPA nah-
0
men mit dem Alter zu und erreichten in der
E78
E87

J06
J18
J40
K29
F32
F45
H52
I10
I50

R10
N18
N39

R52
M25
M47
M54
M79
M99
a beobachteten Patientenkohorte bei einem
Alter von 70 bis 79 Jahren ein Maximum.
100 Das geschätzte mediane Patientenalter ei-
90 87 ner inzidenten sowie prävalenten GPA-Er-
78 krankung lag in der Gruppe der 60- bis
80
Häufigste Komorbiditäten

69-jährigen Patienten, wobei dies für MPA


bei MPA-Paenten [%]

70
70 65 aufgrund der geringen Patientenzahl nicht
62
60 57 54 57 ermittelt werden konnte.
54 54
50 49 49 49
43 43 43 43 46 43 43
40
Assoziation von AAV mit vielfältigen
Komorbiditäten
30
20 Zur Abschätzung der Krankheitslast von
10 AAV-Patienten wurden anhand der Ver-
sorgungsdaten die 20 am häufigsten
0
auftretenden begleitenden Morbiditäten
E78
E79
E87

J18
J96
H52
I10
I77

K29
L30
D50

M30
M54
M79
N05
N08
N18
N19
D22

N39

b bei inzidenten GPA- und MPA-Patienten


anhand der ICD-10-Codierung ermittelt
(. Abb. 1). Die bei GPA- und MPA-Pati-
Abb. 1 8 Die 20 am häufigsten auftretenden begleitenden Morbiditäten bei inzidenten a GPA- und
b MPA-Patienten nach ICD-10-Codierung. Eine weiterführende Definition der ICD-10-Codierungen
enten festgestellten Morbiditäten waren
ist in Tab. S1 (Online-Zusatzmaterial) dargestellt. Die farbig hervorgehobenen Balken stellen her- zur Hälfte identisch. Die vorherrschen-
aus, wie häufig eine Nierenbeteiligung (Nxx) und Infektionen (Jxx) vorkommen. GPA Granulomatose den begleitenden Morbiditäten waren
mit Polyangiitis, ICD-10 Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Ge- Hypertonie (I10) bei 81 % bzw. 87 % der
sundheitsprobleme, 10. Revision, MPA mikroskopische Polyangiitis GPA- und MPA-Patienten, Nierenerkran-
kungen (chronische Nierenerkrankung
entzündung, Sepsis, Bronchopneumonie, pulmonaler Beteiligung ICD-10 J00–J22, N18 bei 55 % bzw. 78 % der Patienten,
Infektion der unteren Atemwege, Pleu- J40–J99 und (d) sonstige GPA/MPA-Pati- Niereninsuffizienz N19, nephritisches Syn-
ropneumonie und chronisch-obstruktive enten ohne diese Morbiditäten ermittelt. drom N05, glomeruläre Störungen N08
Lungenerkrankung definiert (ICD-10 J12, Die jeweilige Mortalitätsrate wurde über oder sonstige Krankheiten des Harnsys-
J13, J14, J15, J16, J17, J18; J20, J21, J22, J44, die 3 Folgejahre gemittelt. Die Analyse der tems N39) und pulmonale Erkrankungen
R65 als Haupt- oder Sekundärdiagnose ambulanten Verschreibung von Glukokor- (Infektion der oberen Atemwege J06,
für die stationäre Entlassung), die zu ei- tikoiden sowie der Rate schwerer Rezidive Pneumonie J18, Bronchitis J40 oder re-
nem Krankenhausaufenthalt führten oder von inzidenten GPA- und MPA-Patienten spiratorische Insuffizienz J96), die mit
sich während des Krankenhausaufenthalts ist im Online-Zusatzmaterial beschrieben. bekannten Begleiterscheinungen der AAV
entwickelten. Die Patienten wurden dabei übereinstimmen. Des Weiteren traten bei
über die Induktionsphase und 3 Folge- 75 % bzw. 65 % der GPA- und MPA-Pati-
jahre analysiert. Die Mortalitätsrate pro enten Augenerkrankungen (H52) und bei
Quartal wurde für prävalente GPA- und 65 % bzw. 70 % der Patienten Rücken-
MPA-Patienten gruppiert in (a) mit Nie- schmerzen (M54) auf, wobei sich unter
renbeteiligung ICD-10 N00–N29, (b) mit anderem auch Störungen des Lipopro-
Infektionen ICD-10 A00–B99, R65, (c) mit teinstoffwechsels (E78) und Krankheiten

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25 50 GPA
GPA MPA
MPA
Schwere Nierenerkrankung [%]

20 40

Schwere Infekonen [%]


15 30

10 20

5 10

0
0
Vor Indukons- Jahr 1 Jahr 2 Jahr 3 Gesamt
Indukons- Jahr 1 Jahr 2 Jahr 3 Gesamt
a Diagnose phase
Indukonsphase phase Indukonsphase
und Folgejahre und Folgejahre
14 3,0

12 2,5 Abb. 3 8 Entwicklung schwerer Infektionen bei inzidenten GPA- oder MPA-
Nierentransplantaon [%]
Nierenersatztherapie [%]

Patienten, die eine stationäre Behandlung erforderten oder während des


10
2,0 Krankenhausaufenthalts auftraten. GPA Granulomatose mit Polyangiitis,
MPA mikroskopische Polyangiitis
8
1,5
6 ker von einer Nierenbeteiligung betroffen
1,0
4 sind.
0,5
2
AAV und schwere Infektionen
0 0,0
GPA MPA Gesamt GPA MPA Gesamt Wie in . Abb. 3 gezeigt, entwickelte in der
b GPA+MPA c GPA+MPA Induktionsphase der AAV-Therapie etwa
ein Drittel aller inzidenten Patienten eine
Abb. 2 8 a Entwicklung einer schweren Nierenbeteiligung bei inzidenten schwere Infektion (s. oben, beispielswei-
Patienten mit GPAund MPA. Prävalente GPA- und MPA-Patienten mit b Nie- se Sepsis oder Atemwegserkrankungen),
renersatztherapie im Indexjahr und c Nierentransplantation innerhalb von die eine stationäre Behandlung erforder-
3 Jahren. GPA Granulomatose mit Polyangiitis, MPA mikroskopische Polyan- te oder während des Krankenhausaufent-
giitis
halts auftrat. In den Folgejahren sank die
Häufigkeit schwerer Infektionen mit sta-
der Arterien und Arteriolen (I77) vermehrt die MPA (19 %) eine höhere Wahrschein- tionärer Aufnahme auf ca. 10 %. Insge-
zeigten. lichkeit für schwere Nierenschäden zeigte samt betrachtet hatten GPA- und MPA-Pa-
als die GPA (12 %). In den 3 Folgejahren tienten mit 40 % bzw. 49 % ein ähnliches
AAV und schwere Nieren- sanken diese Werte jedoch kontinuierlich Risiko, innerhalb des gesamten Beobach-
erkrankungen auf ein Niveau, das dem vor der Diagnose tungszeitraums eine schwere Infektion zu
entsprach. Diese Daten belegen, dass die entwickeln.
Nach Identifizierung der häufigsten beglei- AAV häufig und vor allem zu Anfang nach
tenden Morbiditäten bei AAV-Patienten der Diagnose mit der Entwicklung einer Häufigkeit schwerer AAV-Rezidive
wurden das Vorkommen und die Auswir- schweren Nierenbeteiligung assoziiert ist.
kungen einer Nierenschädigung genauer Eine Nierenersatztherapie war im In- Schwere Rezidive der AAV stellen eine le-
untersucht. Wie aus . Abb. 2a ersichtlich, dexjahr bei 7,0 % der GPA- und 13,2 % bensbedrohliche Situation dar und werden
trat eine schwere Nierenerkrankung, defi- der MPA-Patienten (insgesamt 8,0 %) not- wie die akute Erkrankung in der Indukti-
niert als chronische Nierenerkrankung im wendig (. Abb. 2b). Zudem wurden in- onsphase therapiert. Um die Rate schwe-
Stadium III, IV bzw. V oder Nierenersatzthe- nerhalb des Beobachtungszeitraums von rer Rezidive zu ermitteln, wurde die vor-
rapie, bei 11,6 % der inzidenten GPA- und 3 Jahren nach Diagnose 0,8 % der GPA- übergehende Verschreibung hoch dosier-
24,3 % der inzidenten MPA-Patienten in- und 2,5 % der MPA-Patienten (insgesamt ter Glukokortikoide (>60 mg/Tag) in Kom-
nerhalb von 15 Quartalen nach Diagnose 1,1 %) einer Nierentransplantation unter- bination mit Cyclophosphamid oder Ritu-
auf. Das Vorkommen war in der Induk- zogen (. Abb. 2c). Dies zeigt erneut, dass ximab im Anschluss an eine Phase der
tionsphase besonders ausgeprägt, wobei MPA- im Vergleich zu GPA-Patienten stär- Erhaltungstherapie (Gabe niedrig dosier-

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Medizin aktuell
Mortalitätsrate pro Quartal [%] rate von 1,4 % bzw. 0,5 % pro Quartal auf dingt sein können und möglicherweise un-
4,0 (jährliche Mortalität 5,6 % bzw. 2,0 %). abhängig von der AAV aufgetreten sind.
3,5 Insbesondere eine Nierenbeteiligung

Pulmonale Beteiligung
Diskussion ist mit einer hohen Therapielast ver-
3,0
bunden und stellt einen wesentlichen

Infekonen
2,5 In dieser retrospektiven Versorgungsda- Risikofaktor für einen ungünstigen Ver-
Nierenbeteiligung

2,0 tenstudie, die auf einer Kohorte von 3 Mio. lauf der AAV dar [2, 12]. 19 % der MPA- und
1,5 Versicherten basiert, wurde die Krank- 12 % der GPA-Patienten litten innerhalb
heitslast von Patienten mit AAV bezüglich der Induktionsphase an einer schweren
1,0
begleitender Morbiditäten, schwerer Nie- Nierenerkrankung, während bei 13 % der
0,5 renerkrankungen bzw. Infektionen und MPA- und 7 % der GPA-Patienten im ersten
0,0 der Sterblichkeit untersucht. Zuvor konn- Untersuchungsjahr eine Nierenersatzthe-
Durchschni 3,6 1,4 0,5 te gezeigt werden, dass die Population rapie erforderlich war. Im Vergleich dazu
SD 1,2 1,9 1,0 dieser Datenbank in Bezug auf Alter, Ge- erhalten in Westeuropa weniger als 0,6 %
schlecht und regionale Verteilung für die der Allgemeinbevölkerung ≥75 Jahre eine
Abb. 4 8 Vierteljährliche Mortalitätsrate der deutsche Gesamtbevölkerung repräsen- Nierenersatztherapie [15]. Diese Studie
prävalenten Patienten mit Granulomatose mit tativ ist [1]. Mögliche Limitationen von bestätigt und unterstreicht Häufigkeit
Polyangiitis und mikroskopischer Polyangiitis. Versorgungsdatenstudien bestehen in und Auswirkungen einer Nierenbeteili-
Bei AAV-Patienten außerhalb dieser Kategori- der eingeschränkten Erfassung klinischer gung, indem sie auf einen erheblich be-
en konnte aufgrund der geringen Patienten-
zahl keine Sterblichkeitsrate ermittelt werden.
Details, beispielsweise von Laborparame- einträchtigten Gesundheitszustand von
AAV mit antineutrophilen zytoplasmatischen tern, wobei die Datenbanken den Vorteil AAV-Patienten mit der Notwendigkeit
Antikörpern assoziierte Vaskulitis, SD „standard einer immens großen Studienpopulation regelmäßiger Krankenhausaufenthalte,
deviation“ (Standardabweichung) bieten, welche die Erhebung von Real- beispielsweise bedingt durch Nierener-
world-Evidenz insbesondere im Fall sel- satztherapie oder Nierentransplantation,
ter Glukokortikoide) analysiert (Abb. S2A tener Krankheiten ermöglicht [10]. Die hinweist.
im Online-Zusatzmaterial). Die Erhebung Studienkohorte zeigte eine vergleichbare
eines schweren Rezidivs lehnt sich somit Altersverteilung von GPA- und MPA-Pa- » Schwere Rezidive stellen
an dessen gebräuchliche Definition an, wie tienten. Der durchschnittliche Zeitpunkt weiterhin ein Problem im
sie auch in der S1-Leitlinie zur Diagnostik der GPA-Diagnose stimmt zudem mit frü- Management von AAV dar
und Therapie der AAV zu finden ist [18]. heren Publikationen überein, bei denen
Insgesamt hatten 11–12 % der inziden- sich ein mittleres Alter von etwa 60 Jahren Schwere Infektionen stellen eine weite-
ten Patienten mit GPA und MPA innerhalb ergab [16, 21]. re Komplikation für Patienten mit AAV
von 3 Folgejahren (5–8 % pro Jahr) nach dar. In der Induktionsphase entwickelten
der Induktionsphase ein schweres Rezidiv » Die vorliegende Studie mehr als 30 % der GPA- und MPA-Pati-
(Abb. S2B im Online-Zusatzmaterial). In- bestätigt und unterstreicht enten während eines Krankenhausaufent-
nerhalb der gesamten Beobachtungspha- Häufigkeit und Auswirkungen einer halts schwere Infektionen oder mussten
se waren die Raten schwerer Rezidive bei Nierenbeteiligung aus diesem Grund stationär behandeltwer-
GPA und MPA nahezu vergleichbar. den. Im Vergleich dazu muss höchstens 1 %
Die 20 am häufigsten auftretenden beglei- der 60- bis unter 65-Jährigen in der Allge-
Mortalitätsrate von Patienten mit tenden Morbiditäten, die in dieser Stu- meinbevölkerung aufgrund von Infektio-
AAV die ermittelt wurden, sind vielfältig. Sie nen vollstationär behandelt werden [19].
stimmen mit den bekannten Manifesta- Die Behandlung mit Glukokortikoiden ist
Schließlich wurde die Mortalitätsrate von tionen von AAV überein (beispielsweise ein zentraler Bestandteil der gegenwärti-
Patienten mit AAV im Zusammenhang Nierenbeteiligung und pulmonale Erkran- gen AAV-Therapie, stellt aber aufgrund der
mit begleitenden Morbiditäten unter- kungen). Zudem wurden aber auch beglei- immunsuppressiven Wirkung einen hohen
sucht (. Abb. 4). Pro Quartal verstarben tende Morbiditäten wie Hypertonie, Au- Risikofaktor für schwere Infektionen dar
in der Kohorte durchschnittlich 3,6 % generkrankungen oder Rückenschmerzen [12, 13]. In der Induktionsphase erhielten
der GPA- und MPA-Patienten, die eine beobachtet, die vermutlich teilweise al- bis zu 51 % der inzidenten Patienten mit
Nierenerkrankung entwickelten (jährli- tersbedingte medizinische Probleme dar- GPA und MPA ambulant mittel oder hoch
che Mortalität 14,4 %). Somit war eine stellen. Bei den beobachteten begleiten- dosierte Glukokortikoide (Abb. S2 im On-
Nierenbeteiligung der stärkste Faktor in den Morbiditäten handelt es sich daher line-Zusatzmaterial). Vermutlich trägt eine
Verbindung mit der Sterblichkeit von Pa- nicht zwingend um eine direkte Folge der mittel bis hoch dosierte Glukokortikoidbe-
tienten mit AAV. Darüber hinaus wiesen Vaskulitis, da diese Morbiditäten auch in- handlung wesentlich zu den beobachteten
Patienten mit Infektionen sowie einer fektionsbedingt oder durch den allgemei- erhöhten Infektionsraten bei, wobei aber
pulmonalen Beteiligung eine Mortalitäts- nen Gesundheitszustand des Patienten be- auch niedrige Dosierungen die Organfunk-
tionen bei Langzeitbehandlung erheblich

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beeinträchtigen können [22]. Neben den bei diesen Patienten mit AAV eine deut- Einhaltung ethischer Richtlinien
begleitenden Morbiditäten bedeutet die lich erhöhte Sterblichkeit im Vergleich zu
Interessenkonflikt. H.G. Haller war Vorsitzender
derzeitige Therapie eine zusätzliche Belas- gleichaltrigen Personen vorliegt [20]. eines durch Vifor unterstützten Satellitensymposiums.
tung für Patienten mit AAV, was den drin- S. von Vietinghoff nahm an einem Advisory-Board-
genden Bedarf an alternativen Therapie- » Die Rezidiv- und Sterblichkeits- Meeting von Vifor teil. P. Spearpoint, P. Rutherford
und D. Götte sind Mitarbeiter von Vifor Fresenius
strategien zeigt. Insgesamt betrachtet be- raten von Patienten mit AAV sind Medical Care Renal Pharma Ltd., Glattbrugg, Schweiz.
stätigt die Auswertung der Versorgungs- immer noch alarmierend hoch A. Deichmann, I. Buchholz und M.P. Schönermark
daten die bekannten AAV-spezifischen Or- sind Mitarbeiter der SKC Beratungsgesellschaft mbH,
Hannover.
ganbeteiligungen und quantifiziert diese Angesichts der derzeitigen Therapiemög-
für den deutschen Kontext. lichkeiten sind die Rezidiv- und Sterblich- Dieser Beitrag enthält keine primären Patientendaten
Rezidive bedeuten eine erneute hohe keitsraten von Patienten mit AAV immer oder Daten aus Tierversuchen. Für die statistische Aus-
wertung wurden anonymisierte Versorgungsdaten
medizinische Belastung für Patienten mit noch alarmierend hoch. Daher werden zur verwendet. Für die aufgeführten Studien gelten die
AAV. In früheren Untersuchungen wurden Behandlung der AAV innovative Therapie- jeweils dort angegebenen ethischen Richtlinien.
Rezidivraten der AAV von etwa 50 % in- ansätze benötigt. In den letzten Jahren
Open Access. Dieser Artikel wird unter der Creative
nerhalb von 5 Jahren festgestellt [17]. Die wurden verschiedene aussichtsreiche Stu- Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz
vorliegende Studie konzentriert sich je- dien zur Senkung der Glukokortikoiddo- veröffentlicht, welche die Nutzung, Vervielfältigung,
doch auf die Rate schwerer Rezidive, die sierung [22] und mit dem C5a-Rezeptor- Bearbeitung, Verbreitung und Wiedergabe in jegli-
chem Medium und Format erlaubt, sofern Sie den/die
einen potenziell lebensbedrohlichen Zu- Inhibitor Avacopan durchgeführt [8], mit ursprünglichen Autor(en) und die Quelle ordnungsge-
stand darstellen und eine wiederholte Be- dessen klinischer Anwendung die Belas- mäß nennen, einen Link zur Creative Commons Lizenz
handlung mit hoch dosierten Glukokorti- tung durch AAV zukünftig möglicherweise beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenom-
men wurden.
koiden (>60 mg/Tag) erfordern [5]. Schwe- verringert werden kann.
re Rezidive traten jährlich bei 5–8 % der Pa- Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder und sonstiges
tienten auf und erhöhen die Krankheitslast Fazit für die Praxis Drittmaterial unterliegen ebenfalls der genannten
Creative Commons Lizenz, sofern sich aus der Abbil-
somit erheblich. Dagegen werden leichte Diese Studie trägt zu einem detaillierten Ver- dungslegende nichts anderes ergibt. Sofern das be-
Rezidive mit niedrigen Glukokortikoiddo- ständnis der hohen Krankheitslast von Pa- treffende Material nicht unter der genannten Creative
sierungen behandelt und ereignen sich tienten mit AAV bei. Anhand der Analyse Commons Lizenz steht und die betreffende Handlung
deutscher Versorgungsdaten wurden, ba- nicht nach gesetzlichen Vorschriften erlaubt ist, ist für
etwa 3-mal häufiger als schwere Rezidive die oben aufgeführten Weiterverwendungen des Ma-
[14, 26]. Als Limitation dieser Studie bei Er- sierend auf einer Kohorte von etwa 3 Mio.
terials die Einwilligung des jeweiligen Rechteinhabers
Versicherten, krankheitsspezifische Annah- einzuholen.
mittlung der Raten schwerer Rezidive ist je- men der Belastung von Patienten mit AAV
dochzu sehen, dass derenAbschätzungauf bestätigt und für den deutschen Kontext Weitere Details zur Lizenz entnehmen Sie bitte der
der ambulanten Glukokortikoideinnahme spezifiziert. Patienten mit AAV sind dem Ri- Lizenzinformation auf http://creativecommons.org/
beruht, was zu einer Unterschätzung ih- siko ernsthafter Komplikationen ausgesetzt, licenses/by/4.0/deed.de.
rer Häufigkeit führt, da die individuelle die sich aus diversen begleitenden Morbi-
ditäten (insbesondere Nierenschädigungen)
stationäre Verordnung von Glukokortikoi- sowie aus schweren Infektionen im Zusam- Literatur
den in den Versorgungsdaten nicht erfasst menhang mit den Nebenwirkungen der AAV-
wird. Die vorliegende Studie zeigt, dass Therapie (Einnahme von Glukokortikoiden) 1. Andersohn F, Walker J (2016) Characteristics and
external validity of the German health risk institute
schwere Rezidive weiterhin ein Problem ergeben und das Leben der Patienten erheb-
(HRI) database. Pharmacoepidemiol Drug Saf
im Management von AAV darstellen. Ei- lich beeinträchtigen. Daher sind innovative 25:106–109
Therapieansätze zur Verringerung der Rezi- 2. Booth AD, Almond MK, Burns A et al (2003)
ne quantitative Erhebung der Häufigkeit div- und Mortalitätsraten erforderlich, um die Outcome of ANCA-associated renal vasculitis:
schwerer Rezidive sollte jedoch unter Ein- Belastung durch AAV zu verringern. a 5-year retrospective study. Am J Kidney Dis
beziehung der stationären Glukokortiko- 41:776–784
idverschreibung erfolgen. 3. Heijl C, Mohammad AJ, Westman K et al
(2017) Long-term patient survival in a Swedish
Die Mortalitätsrate von Patienten mit Korrespondenzadresse population-based cohort of patients with ANCA-
AAV wurde in Abhängigkeit vom Auftre- associated vasculitis. RMDOpen 3:e435
Dr. D. Götte 4. Hellmich B (2019) ANCA-associated vasculitides:
ten begleitender Morbiditäten analysiert.
Vifor Fresenius Medical Care Renal Pharma state of the art. Z Rheumatol 78:518–528
Die höchste Sterblichkeitsrate von jährlich Flughofstraße 61, 8152 Glattbrugg, Schweiz 5. Hellmich B (2017) Current guidelines on ANCA-
14,4 % wurde bei Patienten mit Nierenbe- dieter.goette@viforpharma.com associated vasculitides: common features and
teiligung festgestellt, gefolgt von Patien- differences. Z Rheumatol 76:133–142
6. Herlyn K, Buckert F, Gross WL et al (2014) Doubled
ten, die an Infektionen litten. Diese Zahlen prevalence rates of ANCA-associated vasculitides
stehen im Einklang mit einer Gesamtmor- Danksagung. Die Autoren bedanken sich bei El-
and giant cell arteritis between 1994 and 2006 in
talität von etwa 13 %, wie sie bereits früher northern Germany. Rheumatology 53:882–889
sevier Health Analytics für die Durchführung der
7. Hunter RW, Welsh N, Farrah TE et al (2020) ANCA
für Patienten mit AAV berichtet wurde [3]. Analyse auf der InGef-Forschungsdatenbank.
associated vasculitis. BMJ369:m1070
Im Vergleich sterben in der deutschen All- 8. Jayne DR, Bruchfeld AN, Harper L et al (2017)
gemeinbevölkerung jährlich nur 0,9 % der Randomized trial of C5a receptor inhibitor
avacopan in ANCA-associated vasculitis. J Am Soc
60- bis unter 65-jährigen Personen (Durch- Nephrol 28(9):2756–2767
schnittsalter der Patienten mit AAV), sodass

Der Internist 2 · 2022 215


Abstract

9. Jennette JC, Falk RJ, Bacon PA et al (2013)


2012 revised international chapel hill consensus High burden of disease in patients with ANCA-associated vasculitis.
conference nomenclature of vasculitides. Arthritis A claims data study in Germany
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10. Kreis K, Neubauer S, Klora M et al (2016) Status Background & Objectives: Antineutrophil cytoplasmic antibody (ANCA)-associated
and perspectives of claims data analyses in
Germany—a systematic review. Health Policy
vasculitis (AAV) represents a group of rare chronic autoimmune diseases characterized
120:213–226 by recurrent systemic inflammation provoking multiple morbidities. AAV patients
11. Lamprecht P, Kerstein A, Klapa S et al (2018) suffer from various organ manifestations and treatment-related severe adverse effects.
Pathogenetic and clinical aspects of anti-neu- This retrospective study investigated the concrete burden of AAV disease on patients in
trophil cytoplasmic autoantibody-associated
vasculitides. Front Immunol 9:680
Germany.
12. Little MA, Nightingale P, Verburgh CA et al Methods: Based on anonymized longitudinal German statutory health insurance
(2010) Early mortality in systemic vasculitis: (SHI) claims data from the years 2011–2016, a representative cohort of approximately
relative contribution of adverse events and active 3 million insured persons was used to identify patients with granulomatosis with
vasculitis. Ann Rheum Dis 69:1036–1043
13. Mcgregor JG, Negrete-Lopez R, Poulton CJ polyangiitis (GPA) and microscopic polyangiitis (MPA), and selected clinical aspects
et al (2015) Adverse events and infectious were systematically assessed.
burden, microbes and temporal outline from Results: The most frequent concomitant morbidities of GPA and MPA were renal and
immunosuppressive therapy in anti-neutrophil
respiratory disorders. Severe renal involvement occurred in 11.6% of GPA and 24.3% of
cytoplasmic antibody-associated vasculitis with
native renal function. Nephrol Dial Transplant MPA patients within 15 quarters of diagnosis. Severe infections developed in one third
30:171–181 of AAV patients within the first three quarters post-diagnosis. The annual rate of major
14. Miloslavsky EM, Specks U, Merkel PA et al relapses was 5–8%. AAV patients with renal impairment or infections showed increased
(2015) Outcomes of nonsevere relapses in
antineutrophil cytoplasmic antibody-associated
annual mortality rates of 14.4 and 5.6%, respectively.
vasculitis treated with glucocorticoids. Arthritis Conclusion: Based on this analysis of German health care data, disease-specific
Rheumatol 67:1629–1636 assumptions regarding the burden on AAV patients were confirmed and concretized
15. Peters F, Westphal C, Kramer A et al (2018) Is the rise for the German context. AAV patients suffer from a high burden of morbidity, including
in the prevalence of renal replacement therapy at
older ages the price for living longer? Front Public
multiple disease manifestations, relapses, and severe complications due to AAV
Health 6:138 treatment.
16. Reinhold-Keller E, Herlyn K, Wagner-Bastmeyer R
et al (2005) Stable incidence of primary systemic Keywords
vasculitides over five years: results from the Kidney diseases · Lung diseases · Relapse/vasculitis · Morbidity/ANCA-associated vasculitis ·
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18. Schirmer JH, Aries PM, de Groot K et al (2017)
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assoziierten Vaskulitiden. Z Rheumatol 76:77–104
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hauspatientinnen und -patienten 2017
20. Statistisches Bundesamt (2020) Sterbefälle –
Fallzahlen nach Tagen, Wochen, Monaten, Al-
tersgruppen und Bundesländern für Deutschland
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21. Walsh M, Flossmann O, Berden A et al (2012) Risk
factors for relapse of antineutrophil cytoplasmic
antibody-associated vasculitis. Arthritis Rheum
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22. Walsh M, Merkel PA, Peh CA et al (2020) Plasma
Bleiben Sie informiert!
exchange and glucocorticoids in severe ANCA-
associated vasculitis. N Engl J Med 382:622–631 Sie können es kaum erwarten die aktuelle
23. Walsh M, Mukhtyar C, Mahr A et al (2011) Health- Ausgabe von Der Internist zu lesen?
related quality of life in patients with newly
diagnosed antineutrophil cytoplasmic antibody-
associated vasculitis. Arthritis Care Res (Hoboken) Dann nutzen Sie unseren kostenlosen Service und lassen
63:1055–1061 Sie sich das Inhaltsverzeichnis der aktuellen Ausgabe
24. Walton EW (1958) Giant-cell granuloma of the bequem per E-Mail zusenden, sobald dieses online bei
respiratory tract (Wegener’s granulomatosis). Br
Med J 2:265–270 SpringerLink verfügbar ist. Scannen Sie hierfür lediglich
25. Watts RA, Robson J, Pearce F (2017) The global den nachfolgenden QR-Code ein und hinterlegen Sie
burden of anti-neutrophil cytoplasmic antibody Ihre E-Mail-Adresse.
vasculitis: high but unquantified. Rheumatology
(oxford) 56:1439–1440
26. Wegener’sGranulomatosisEtanerceptTrial(WGET) Abonnent von Der Internist haben über das online Archiv SpringerLink Zugriff auf die
Research Group (2005) Etanercept plus standard Volltexte der Beiträge, Nicht-Abonnenten auf die jeweiligen Zusammenfassungen.
therapy for Wegener’s granulomatosis. N Engl J
Med 352:351–361

216 Der Internist 2 · 2022

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