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Szenenanalyse: Faust|1 – Garten

Das Drama „Faust – Der Tragödie erster Teil“ wurde von J. Wolfgang von Goethe (*1749- 1832)
im Laufe seines Lebens verfasst und um 1808 erstmals veröffentlicht. Die Tragödie handelt vom
Leben eines Wissenschaftlers, der mit seinem Wissen unzufrieden ist und nach der Allwissenheit
strebt. Um dieses Ziel zu erreichen geht er mit dem Teufel persönlich, Mephistopheles, einen Pakt
ein. Mephistopheles verspricht ihm zu helfen die Freude am Leben zurück zu gewinnen.
Die Szene „Garten“ thematisiert das erste bedeutende Gespräch von Faust und Margarete.
Faust lernte Margarete kennen, nachdem er einen Verjüngungstrank zu sich genommen hat,welchen
ihm Mephistopheles beschafft hat. Faust verlangt von Mephisto, dass er ihm Gretchen beschafft,
was er auch anstrebt. Nach einigen Geschenken kommt es nun zum ersten Treffen.
Die Szene lässt sich in zwei Abschnitte einteilen. Zum einen den Dialog Fausts und Gretchens und
zum anderen das Gespräch Mephistos und Marthe. Die Gespräche hängen nicht zusammen und sind
auch so unterteilt.
In dem Gespräch zwischen Faust und Gretchen geht es um die angehende Beziehung, da sich beide
zueinander hingezogen fühlen. Als erstes äußert Margarete ihre Bedenken, sie fühlt sich Faust nicht
würdig, da sie aus verschiedenen Ständen kommen und befürchtet sie würde ihn langweilen „Ich
weiß zu gut,dass solch erfahrner Mann mein arm Gespräch nicht unterhalten kann.“ (V.3077 f.)
Faust widerspricht ihr und macht ihr Komplimente um ihre Befürchtung zu zerstreuen sagt, es sei
ihm egal, denn„ein Blick“ und „ein Wort“ (V.3079) unterhalte ihn mehr, als „alle Weisheit dieser
Welt“(V.3080). Gretchen bleibt jedoch unsicher und behauptet, sie habe nicht genug Erfahrung und
sagt ebenfalls, dass er klüger „verständiger“ (V.3099) sei als sie, das besagt, ebenfalls das sie sich
ihm nicht würdig fühlt. Daraufhin beteuert Faust, dass Erfahrung für ihn keine Bedeutung spiele
und er grade von Gretchens Unschuld fasziniert ist „..dass die Unschuld nie sich selbst und ihren
heil'gen Wert erkennt“ (V.3103-3104). Im weiteren Verlauf erzählt Gretchen von ihrem
anspruchsvollem Leben in dem sie unter anderem ihre jüngere Schwester wie ihre eigene Tochter zu
erziehen hatte. Sie erzählt von ihrer Mutter, welche streng gläubig sei und zeigt auch , dass sie einen
gewissen Respekt vor ihr hat.Die Aussage „Und meine Mutter ist in allen Stücken so akkurat!“
(V.3113 f.) zeigt, dass ihr die Meinung ihrer Mutter wichtig ist und dass die Mutter hohe
Forderungen ihr gegenüber hat. Faust hört ihr zu und geht auf das Gesagte ein. An dieses Stelle
herrscht bereits eine Vertrauensbasis zwischen den beiden und Faust entschuldigt sich für sein
Verhalten bei ihrer ersten Begegnung „Und du verzeiht die Freiheit, die ich nahm?“ (V.3166).
Darauf reagiert Gretchen damit, dass sie die Blütenblätter einer Blume abzupft und dabei sagt:
„Er liebt mich – nicht- liebt mich- nicht-„ (V.3186). Beim letzten Blütenblatt ist sie bei „er liebt
mich“ (V.3188), diese Gelegenheit nutzt Faust um ihr seine ewige Liebe zu gestehen. Nachdem
Gretchen das hört läuft sie weg und Faust läuft ihr nach einigen Sekunden nach. Damit endet das
Gespräch der beiden in dieser Szene.

Die Szene „Garten“ spielt in dem Stück eine wichtige Rolle, da Faust hier zum ersten Mal seine
Liebe zu Gretchen ihr gegenüber gesteht und davon ist der weitere Verlauf der Gretchentragödie
abhängig. Fest steht, dass sich beide zu einander hingezogen fühlen und langsam Vertrauen
entwickeln. Gretchen jedoch ist ein unsicherer Mensch, der wahrscheinlich ein Leben lang von der
strengen Mutter geprägt wurde. Sie ist scheinbar zum ersten Mal verliebt und immer noch nicht fest
davon überzeugt, dass Faust grade sie gewählt hat.

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