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Isabella 8a

Textinterpretation zu dem Text ,,Nacht‘‘

Sibylle Berg hat ihre Kurzgeschichte ,,Nacht‘‘ erstmals 2001 in Köln veröffentlicht. Das
zeitgenössische Werk stammt aus der Sammlung ,,das Unerfreuliche zuerst‘‘ und handelt
von einem Mädchen und einem Buben, welche bei einem nächtlichen Spaziergang
versuchen, dem Alltag zu entfliehen. Womöglich kann es sich bei dem Text um den Beginn
einer Liebesgeschichte handeln.
Die Handlung der Geschichte ist sehr einfach aufgebaut und sie setzt mitten im Geschehen
ein. Der Text ist in drei Abschnitte gegliedert und die Autorin richtet ihr Hauptaugenmerk auf
die Liebe. Die Geschichte endet sehr aprupt und lässt bei dem Leser aufkommen.
Zu Beginn des Textes wird der typische Ablauf eines Abends bei den Menschen beschrieben.
Die Meisten machen sich auf den Weg nach Hause, um sich dann in ihrer Wohnung von dem
alltäglichen Stress in der Arbeit oder in der Schule zu erholen ,,Säßen dann auf der Couch,
würden Gurken essen,…‘‘ (Z.3) . Auch die Umgebung wird beschrieben, viele Leute halten
sich noch auf der Straße und in den kleinen Gässchen auf, da die meisten zur selben Zeit von
der Arbeit heimkommen. Dabei beachtet niemand, wie die Sonne langsam untergeht und
der Himmel beginnt, sich zu verfärben ,,…und mit einem kleinen Schmerz den Himmel
ansehen, der vom Rosa ins Hellblaue wechseln würde, dann lila, bevor er unterginge‘‘ (Z.4).
Zum Ausdruck der Geschehnisse benutzt die Autorin viele Adjektive, besonders beim
Himmel, denn dieser wird mit aquarellen Farben (rosa, hellblau) beschrieben.
Erst im zweiten Absatz, stehen zwei Personen im Vordergrund der Geschichte. Ein Junge und
ein Mädchen, die sich, ohne es zu wissen, dieselben Gedanken durch den Kopf gehen lassen.
Beide überlegen sich, was sie heute noch machen können, was sie aus dem langweiligen
Ablauf des Alltags noch raushohlen könnten ,, etwas ganz verrücktes müsste man heute
noch tun‘‘ (Z.11) Beide beschließen zu einem Berg nahe der Stadt zu gehen und einen
Aussichtsturm zu besteigen, von welchem man hinunter zu den Alpen blicken kann. Zuerst
scheint es beide sehr zu stören, dass sie an jenem Abend nicht alleine sind ,,Saßen an
entgegengesetzten Enden, mürrisch zuerst, dass da noch einer war‘‘ (Z.17) Kurz darauf
vergessen beide schnell die Anwesenheit des anderen und gehen schweigend ihren
Gedanken nach. Am Ende des zweiten Absatzes jedoch, kommen sich beide näher und
fangen an, ihre Gedanken miteinander zu teilen, hierbei schmückt die Autorin die
Beschreibung dieses Momentes wieder mit einigen Adjektiven aus ,,Und die Worte wurden
weich, in der Nacht, klare Sätze wichen dem süßen Brei, den verliebte aus ihren Mündern
lassen, um sich darauf zum Schlafen zu legen‘‘ (Z. 22) Das Mädchen und der Junge
verbringen einige Zeit gemeinsam auf dem Aussichtsturm und beide denken schweren
Herzens daran, dass sie bald wieder ihrem alltäglichen Ablauf folgen und einander vergessen
werden. Beide wünschen sich jedoch, dass diese gemeinsame Zeit nie endet. Der Junge
wünscht sich, dass sie nur mehr zu zweit auf dieser Welt wären ,,Ich wollte, es gäbe nur noch
uns‘‘ (Z.34) Das Mädchen stimmt ihm zu und die Welt um sie herum scheinen beide zu
vergessen ,,Das Mädchen nickte und dachte kurz: So soll das sein, und im gleichen Moment
verschwand die Welt‘‘ (Z.35) wie es typisch für eine Kurzgeschichte ist, hat auch diese ein
offenes Ende.
In dem Werk findet man einige Stilmittel, wie zum Beispiel eine Aliteration ,,Menschen
müde‘‘ (Z.2) Die im Text vorkommenden Naturbeschreibungen könnten womöglich auf den
Leser auch ein bisschen Übertrieben wirken ,, Säßen dann auf der Couch, würden Gurken
essen, und mit einem kleinen Schmerz den Himmel ansehen, der vom Rosa ins Hellblaue
wechseln würde, dann lila, bevor er unterginge‘‘ (Z.4) Die Autorin baut auch retorische
Fragen ,,Eine Nacht wie geschaffen, alles hinter sich zu lassen, aber wofür?‘‘ in ihre
Geschichte ein.
In ihrem Werk stellt Sibylle Berg den Ausbruch aus dem Alltag sehr gut dar. Obwohl man
versucht, dem Alltag zu entrinnen, wegzugehen und niemals zurückzukommen, sucht man
am Ende dennoch die Nähe einer anderen Person. Oft ist es so, dass man sich besonders in
Alltagssituationen wünscht, man wäre woanders, ungestört und alleine und müsste zum
Beispiel nicht in die Schule oder zur Arbeit gehen. Es ist jedoch wichtig, dass man versucht,
die Dinge so zu akzeptieren so wie sie sind und sich auf die schönen Momente des Lebens
konzentrieren.

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