Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
-
20.12.2012 an der Universität Kassel
Inhaltsverzeichnis
Álvarez, Mónica Martín (Segovia/Spanien) ........................................................................................... 12
Geschichten, die bezaubern. Spuren der Märchen der Brüder Grimm in der jetzigen deutschen
Jugendliteratur: Reckless - Steinernes Fleisch von Cornelia Funke............................................... 12
Arnds, Peter (Dublin/Irland) .................................................................................................................. 12
Representation, Liminality, and the Third Reich in Literary Adaptations of the Grimm Tales ..... 12
Bauer, Manuel (Marburg)...................................................................................................................... 13
Wie wird aus einem Grimmschen Kinder- und Hausmärchen ein Kunstmärchen aus Zamonien?
Walter Moers’ Ensel und Krete und die Transformation eines romantischen Märchenmodells . 13
Beck, Andreas (Bochum) ....................................................................................................................... 13
Die ›Gattung Grimm‹ wird zum ›Volksmärchen‹ – Ludwig Richters Illustrationen zu Johann Carl
August Musäus’ Volksmährchen der Deutschen........................................................................... 13
Becker-Cantarino, Barbara (Columbus (Ohio)/USA) ............................................................................. 14
Bettina von Arnims Märchenwelt und die Brüder Grimm ............................................................ 14
Bieber, Ada (Kassel) ............................................................................................................................... 14
Zyklisches Erzählen in Tiecks Märchen .......................................................................................... 14
Blazic, Milena Mileva (Ljubljana/Slowenien)......................................................................................... 15
Reception of Grimm’s Fairy Tales in Slovenia (1849-2012) ........................................................... 15
Bleckwenn, Helga (Flensburg) ............................................................................................................... 15
Das Forschungsprogramm der Grimms am Beispiel des Finnen Elias Lönnrot ............................. 15
Block, Friedrich W. (Kassel) ................................................................................................................... 16
„Ich rieche, rieche – Menschenfleiß“Grimms Märchen im Spiegel avancierter Poesie................ 16
Bluhm, Lothar (Koblenz) ........................................................................................................................ 16
Die Kinder- und Hausmärchen zwischen Philologie und Spekulation. Möglichkeiten und Grenzen
der Forschung ................................................................................................................................ 16
Blümer, Agnes (Frankfurt a. M.) ............................................................................................................ 17
Märchen und Übersetzungstheorie .............................................................................................. 17
Bogoljubowa, Victoria (Moskau/Russland) ........................................................................................... 17
The Present Day of the Brothers Grimm Fairy-tales, or Intertextuality in the Contemporary
German Children’s Literature ........................................................................................................ 17
Boitor, Kinga und Melinda Ersze (Sibiu/Rumänien) .............................................................................. 18
Die Brüder Grimm als Brückenbauer............................................................................................. 18
Boothe, Brigitte (Zürich/Schweiz)) ........................................................................................................ 18
Erzähldynamik und Psychodynamik im Grimmschen Märchenmodell ......................................... 18
1
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
2
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Märchen – Symbol – Drama: die Schlüsselfunktion der Kinder- und Hausmärchen für die frühen
symbolistischen Dramen Maurice Maeterlincks ........................................................................... 33
Gospodarczyk, Joanna (Kraków/Polen) ................................................................................................. 34
Das Hässliche in den Märchen der Brüder Grimm anhand von Ästhetik des Hässlichen von Karl
Rosenkranz .................................................................................................................................... 34
Götze, Martin (Bamberg) ...................................................................................................................... 34
Kunstmärchen und ästhetische Zeitkritik bei Michael Ende ......................................................... 34
Groschwitz, Helmut (Bonn) ................................................................................................................... 35
Formierungen des Mythischen. Zur Prägung Deutscher Mythologien durch Jacob Grimm. ........ 35
Grothe, Ewald (Gummersbach/Wuppertal) .......................................................................................... 35
Zivilcourage oder Widerstand? Die Brüder Grimm im kulturgeschichtlichen Kontext
oppositionellen Verhaltens im Vormärz........................................................................................ 35
Gruber, Sabine (Tübingen) .................................................................................................................... 36
„[...] eine ganz eigene Welt poetischer Schönheit“ – die Rezeption von Vuk Karadžićs
„pjesnarica“ im Freundeskreis der Brüder Grimm ........................................................................ 36
Grzywska, Katarzyna (Warschau/Polen) ............................................................................................... 36
Oskar Kolberg – der polnische Grimm? ......................................................................................... 36
Harm, Volker und Marco Scheider (Göttingen)..................................................................................... 37
Kann das Deutsche Wörterbuch auch in Zukunft ein Modell für Nationalwörterbücher sein? ... 37
Heiser, Ines (Marburg/Eltville) .............................................................................................................. 37
Märchenonkel und/oder Gründerväter der Germanistik – die Brüder Grimm als
Unterrichtsgegenstand? ................................................................................................................ 37
Helduser, Urte (Marburg) ...................................................................................................................... 38
Von Zwergen und anderen ‚Missgestalten‘: Behinderung als Märchen ....................................... 38
Hernández, Isabel (Madrid/Spanien) .................................................................................................... 38
Bearbeitungen, Neuschreibungen und Übersetzungen – Die Märchen der Brüder Grimm im
Verlag Calleja ................................................................................................................................. 38
Homann, Yvonne (Mainz) ...................................................................................................................... 39
„Schneid’ dir dein Haar ab, Rapunzel!” Von der traditionellen Märchenfigur zum modernen
Märchen: Ein intermedialer Vergleich .......................................................................................... 39
Horváth, Géza (Szeged/Ungarn) ............................................................................................................ 39
Die Brüder Grimm in Ungarn ......................................................................................................... 39
Ilbrig, Cornelia (Frankfurt a. M.) ............................................................................................................ 40
Juden und Schneider: zwei Stereotype und ihr Zusammentreffen im romantischen Märchen ... 40
Ìmaz, Maria Carmen Alonso (Madrid/Spanien)..................................................................................... 40
4
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Analyse von verschiedenen Märchen der Brüder Grimm und ihrer Rezeption in hispanischen
volkskundlichen Märchen ............................................................................................................. 40
Immer, Nikolas (Trier)............................................................................................................................ 41
Leibspeisen. Zur Inszenierung und Funktionalisierung von Ernährung in den Kinder- und
Hausmärchen (1812/15)................................................................................................................ 41
Inoue, Seigo (Tokio/Japan) .................................................................................................................... 41
Wenn Kinder eine Grenze zwischen zwei Welten überqueren – Engelbert Humperdincks „Hänsel
und Gretel“ als „Fantasie-Oper“.................................................................................................... 41
Jamme, Christoph (Lüneburg) ............................................................................................................... 42
Mythos und Märchen in der Romantik: Friedrich Schlegel ........................................................... 42
Jazbec, Saša (Maribor/Slowenien) ........................................................................................................ 42
„Grimm-t“ es (noch) in Slowenien? Die internationale Rezeption sowie Wirkung der
Grimm`schen Märchen am Beispiel Sloweniens ........................................................................... 42
Joseph, Bose (Kerala/Indien) ................................................................................................................. 43
Fairytales as Readings for Adults and Children: Its Therapeutic Effect ......................................... 43
Kämper, Heidrun (Mannheim) .............................................................................................................. 43
Gesellschaft – Sprache – Wissenschaft. Ethische Grundkonzepte Jacob und Wilhelm Grimms als
Volksphilologen ............................................................................................................................. 43
Kilchmann, Esther (Hamburg) ............................................................Fehler! Textmarke nicht definiert.
Topographieren eines deutschen (Alp-)traums. Heinrich Heine liest Grimms Märchen ....... Fehler!
Textmarke nicht definiert.
Kling, Burkhard (Steinau) ....................................................................................................................... 44
Künstlerillustrationen zu den Märchen der Brüder Grimm im 20. Jahrhundert ........................... 44
Knoop ,Christine und Thomas Nehrlich (Berlin) .................................................................................... 44
Grimm im Experiment ................................................................................................................... 44
Kolago, Lech (Warschau/Polen) ............................................................................................................ 46
Das Ballett ‚Schneewittchen und die sieben Zwerge‘ von Bogdan Pawłowski (Musik), Witold
Borkowski und Stanisław Piotrowski (Libretto) nach dem Märchen ‘Schneewittchen‘ von den
Brüdern Grimm.............................................................................................................................. 46
Konuma, Akio (Tokio/Japan) ................................................................................................................. 46
Gold, Geld und Währung in Grimms Märchen. Historische Wirklichkeit in der Volkssage? ......... 46
Köppe, Walter (Betty’s Bay/Südafrika).................................................................................................. 47
Wilhelm Bleeks „Specimens of Bushman Folklore“: Aufzeichnungen zur Erkundung der
Seelenlage eines vom Untergang bedrohten Volkes oder: Wege nationaler Mythenforschung im
südlichen Afrika ............................................................................................................................. 47
Korneeva, Tatiana (Berlin) ..................................................................................................................... 47
5
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Persecuted Maidens and Transvestism in the Grimms’ Kinder- und Hausmärchen ..................... 47
Korte, Hermann (Siegen) ....................................................................................................................... 48
Körte, Mona (Berlin) .............................................................................................................................. 48
Vom Eigensinn der Dinge in Märchen der Brüder Grimm............................................................. 48
Kurwinkel, Tobias (Bremen) .................................................................................................................. 50
Märchenhafte Medientexte – mediale Märchentexte. Wie Dreamworks' SHREK-Tetralogie die
Kinder- und Hausmärchen adaptiert und weiterschreibt ............................................................. 50
Langner, Paul Martin (Kraków/Polen) ................................................................................................... 50
„… so nehme der Richter jenen bei der Hand …”. Performative Elemente in den städtischen
Gewohnheitsrechten des Spätmittelalters. .................................................................................. 50
Lauer, Bernhard (Kassel) ....................................................................................................................... 51
Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm nach 200 Jahren (1812-2012). Anmerkungen zu
ihrer weltweiten Rezeption. (mit Lichtbildern) ............................................................................. 51
Lipóczi, Sarolta (Kecskemét/Ungarn) .................................................................................................... 51
Die Bedeutung, Wirkung und Rezeption der deutschen Philologen, Jacob und Wilhelm Grimm in
Ungarn ........................................................................................................................................... 51
Lorenzen ,Malte (Bielefeld) ................................................................................................................... 52
Rezeption und Wirkung der Kinder- und Hausmärchen in der bürgerlichen deutschen
Jugendbewegung ........................................................................................................................... 52
Lu, Xia (Chengdu/China) ........................................................................................................................ 52
Zhou Gui-Sheng: Vorläufer in der Übersetzungsgeschichte von Grimms Märchen ..................... 52
Lundt, Bea (Flensburg) .......................................................................................................................... 53
Rotkäppchen im Urwald? Der Einfluss der Grimmschen Märchensammlungen in Westafrika, am
Beispiel Ghanas ............................................................................................................................. 53
Maierhofer, Waltraud (Iowa/USA) ........................................................................................................ 53
"Wer ist die Schönste im ganzen Land?" Mit Terry Gilliams Brothers Grimm im Fantasie-Wald
der Geschlechterrollen .................................................................................................................. 53
Mattenklott, Gundel (Berlin) ................................................................................................................. 54
Märchen-Inszenierungen auf der Bilderbuchbühne ..................................................................... 54
Maximino dos Santos, Adriana (São José/Brasilien) ............................................................................. 54
Die Kinder- und Hausmärchen in Brasilien: über die verschiedenen Übersetzungsarten ............ 54
Mecklenburg, Michael (Berlin/Kassel) .................................................................................................. 55
Märchenhaft! Zur Wortgeschichte eines sagenhaften Begriffs. ................................................... 55
Messerli, Alfred (Zürich/Schweiz).......................................................................................................... 55
Die Kinder- und Hausmärchen der Grimms und Giambattista Basiles Pentamerone (1634–1636)
....................................................................................................................................................... 55
6
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
7
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Das Rotkäppchen im Interieur. Robert Julius Beyschlags gemaltes Märchen nach den Brüdern
Grimm ............................................................................................................................................ 72
Schanze, Helmut (Frankfurt a. M.) ........................................................................................................ 73
Märchen-Buch. Mediale Transformationen der Märchenerzählung in der Romantik ................. 73
Schlusemann, Rita (Oldenburg) ............................................................................................................. 73
„mehr als europäische Berühmtheit“: Zur Würdigung Jacob und Wilhelm Grimms in den
Niederlanden und in Belgien ......................................................................................................... 73
Schmideler, Sebastian (Leipzig) ............................................................................................................. 74
„ein Doppeldenkmal errichtet den Dioskuren“ – Das Bild der Brüder Grimm in der
geschichtserzählenden Kinder- und Jugendliteratur seit dem 19. Jahrhundert ........................... 74
Schmidt, David (Frankfurt a. M.) ........................................................................................................... 74
„The Name was Grimm ...“ Adaption von Grimm-Biographie und Grimmscher Märchennovellistik
im aktuellen Hollywood-Kino ........................................................................................................ 74
Schmiele, Corona (Paris/Frankreich) ..................................................................................................... 75
«Werde, der du bist» – Das tapfere Schneiderlein ....................................................................... 75
Schul, Susanne (Kassel) ......................................................................................................................... 75
Das doppelte Schneewittchen? Ein intersektionaler Vergleich der grimmschen
Gegenwartsrezeption im Hollywoodkino ...................................................................................... 75
Seidler, Christof (München) .................................................................................................................. 76
„Diese Märchen-Sammlung ist eine angenehme Neben-Arbeit, unsere Hauptsache ist natürlich
jetzt immer die Edda“. Die Brüder Grimm und die Lieder-Edda. Übersehene Vielfalt im Schaffen
des Jahres 1812? ........................................................................................................................... 76
Seifener ,Christoph (Seoul/Südkorea) ................................................................................................... 76
Von den „Lebensbildern deutscher Männer“ bis zu „Grimms Wörter“. Die Brüder Grimm im
Spiegel ihrer Biographen. .............................................................................................................. 76
Shavit, Zohar (Tel Aviv/Israel)................................................................................................................ 77
What happened to Little Red Riding Hood on her way to the 20th century? .............................. 77
Shishkova, Irina (Moskau/Russland) ..................................................................................................... 77
The Brothers Grimm’s fairy tales as a breakthrough in English children’s literature in the
nineteenth century ........................................................................................................................ 77
Sinprasert, Piyakal (Konstanz) ............................................................................................................... 79
Die Wanderung und Verwandlung: Rezeption von Grimms Märchen in Thailand ....................... 79
Slouková, Radka (Tabor/Tschechien) .................................................................................................... 79
Brüder Grimm: Vorbild für Märchensammler im Norden ............................................................. 79
Spreckelsen, Tilman (Frankfurt a. M.) ................................................................................................... 80
9
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
„Der Goldene Schlüssel" - Schätze suchen, finden und verlieren in den Kinder- und Hausmärchen
der Brüder Grimm und anderen Texten des 19. Jahrhunderts ..................................................... 80
Steinlein, Rüdiger (Berlin)...................................................................................................................... 80
Kinder und Märchen – Anmerkungen zu einer Erfolgsgeschichte ................................................ 80
Szakál, Anna (Dunaharaszti/Ungarn)..................................................................................................... 81
János Kriza and his network of collectors of folk poetry – a Hungarian parallelism from the 19th
century........................................................................................................................................... 81
Theisen, Joachim (Athen/Griechenland) ............................................................................................... 83
Kausalität nach Gesetzen des Märchens ....................................................................................... 83
Tokponto, Mensah Wekenon (Cotonou/Benin) .................................................................................... 83
Komparatistische Untersuchung zu Magie, Sprachmagie und magischen Worten in deutschen
und westafrikanischen Märchen. .................................................................................................. 83
Tomkowiak, Ingrid (Zürich/Schweiz) ..................................................................................................... 84
Aschenputtel-Filme ....................................................................................................................... 84
Ullmann, Anika (Frankfurt a. M.) ........................................................................................................... 84
Some Red, some Wolf, some House is borne along us – The Fairy Tales of the Brothers Grimm on
recent American Television ........................................................................................................... 84
Wegener, Ernst (Kassel/Wiesbaden) ..................................................................................................... 85
Grimmheimat Nordhessen ............................................................................................................ 85
Winkler, Markus (Genf/Schweiz)........................................................................................................... 85
Zurück zur ‚Naturpoesie‘. Grimms Märchen in Günter Grass’ Autobiographie Beim Häuten der
Zwiebel .......................................................................................................................................... 85
Wozniak, Monika (Rom/Italien) ............................................................................................................ 86
Polish Adventure of Brothers Grimm Fairy-tales ......................................................................... 86
Wunderer, Rolf (St. Gallen/Schweiz) ..................................................................................................... 86
Hans im Glück (KHM 83) - Schwankfigur, Glücksphilosoph, Glücksökonom? ............................... 86
Yang, Wuneng (Chengdu/China) ........................................................................................................... 88
Grimms Märchen in China – ein Wunder der Rezeptionsgeschichte der deutschen Literatur..... 88
Zimmermann, Harm-Peer (Zürich/Schweiz) .......................................................................................... 88
Mythen in Massen. Überlegungen zu einem Schlagwort in der Tagespresse .............................. 88
Zinggeler, Margrit (Eastern Michigan/USA) .......................................................................................... 89
The Grimm Corpus of the Fairy Tales and Legends in COSMAS – What would Jacob and Wilhelm
do with this Marvelous and Modern Tool? ................................................................................... 89
Zubia Gomez, Genaro (San Sebastián/Donostia (Gipuzkoa)/ Spanien) ................................................ 89
Die Wiedergabe der Märchen der Brüder Grimm auf Baskisch und ihre Aufnahme im Baskenland
....................................................................................................................................................... 89
10
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
11
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Die Märchen der Brüder Grimm erobern zunehmend die Welt des Films. Beispielhaft kann man einen
Blick auf das jüngste Kinoprogramm werfen: Schneewittchen und der Jäger, Red Riding Hood- Unter
dem Wolfsmond, Rapunzel, Der gestiefelte Kater, etc. Diese Tendenz, die Tradition der Grimmschen
Märchen wieder aufleben zu lassen, trifft in nicht geringerem Maße auf die Literatur zu. So huldigt
auch Cornelia Funke den deutschen Märchenerzählern in ihrem mit zahlreichen wundersamen
Anekdoten angereicherten Jugendbuch.
Ein anderer Teil unserer Studie wird sich mehr auf die Rezeption beziehen, die das Buch in
Deutschland und Spanien hatte, d.h. wir werden uns auch dem Bereich des Buchmarktes widmen.
Grimms Märchen haben weiterhin viel Erfolg, wie wir an den zu den zu besprechenden Daten
ablesen können.
12
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Der unverkennbar als Adaption von Hänsel und Gretel ausgewiesene Roman Ensel und Krete tritt in
einen Dialog mit seinem ebenso klassischen wie populären Prätext. Durch die dem Grimmschen
Erzählen zuwiderlaufende, exponiert artifizielle und selbstreflexive Erzählweise entwirft Moers ein
von den Kinder- und Hausmärchen abweichendes Modell des Märchens. Während sich Moers
inhaltlich an der Vorlage der Grimms orientiert, greift er formal die Schreibweisen der romantischen
Kunstmärchen auf. Der Vortrag will das Verhältnis von Hänsel und Gretel zu Moers’ Ensel und Krete
vorstellen und diskutieren, wie die literarische Auseinandersetzung mit einem Kinder- und
Hausmärchen zu einer Reflexion über die Bedingungen fantastischen und märchenhaften Erzählens
im Allgemeinen geraten kann.
Letztere bieten eine poetologische Reflexion: Der Romantiker Richter widerspricht im Sinne der
aufklärungsskeptischen ›Gattung Grimm‹ dem Musäischen Text, er hilft, die Position des
›Volksmärchens‹ für eine Neubesetzung zu räumen – und doch agiert er als profunder Musäus-
Kenner, der dessen narrative Launen kongenial visualisiert. So ist die Prachtausgabe Ort einer
spannungsvollen Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen: des kommenden romantisch-grimmschen
sowie des scheidenden aufgeklärt-humoristischen ›Volksmärchen‹-Modells. Hier wird auf
außergewöhnlichem ästhetischem Niveau ein gattungspoetologischer Umbruch erfahrbar, was die
Analyse aussagekräftiger Musäisch-Richterlicher Wort-Bild-Texturen zeigen soll.
13
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
14
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
2. For the reception of Grimm’ Fairy Tales in Slovenia is important the personal meetings of
Jacob Grimm with Jernej Kopitar Slovenian scholar and librarian at the Congress in Vienna in 1815.
Their correspondence was from 1819 until 1844.
3. Reception of Grimm’s collection of Children’s and Household Tales 1812-15 with folk name
Grimm’s Fairy Tales started in Slovenia with translation of fairy tales The Poor Man and the Rich Man
(1849), Hans in Luck (1857), The Little Red Riding Hood (1875), The Wolf and the Fox (1888), Snow
White (1895), Hansel and Gretel (1895) etc. The first collection is published in 1887 as Tales for
Children.
4. Grimm’s Fairy Tales influenced also Slovenian adaptations in different media e.g. Puppet
Theatre Ljubljana (e. g. The Bremen Town-Musicians, Cinderella, Hansel and Gretel, Little Red Riding
Hood, Snow White, Sleeping Beauty , etc.) and Slovenian modern authors as Svetlana Makarovič (The
Red Apple, Katalena, Sneguročka , etc.).
5. The newest example of reception is subversive version of Grimm’s fairy tales from Lila Prap
1001 pravljica (1001 Fairy Tales) as mix Grimm’s fairy tales for iPad (2012).
Als Beispiel werden die Forschungen des Finnland-Schweden Elias Lönnrot (‚Kalevala’) vorgestellt. Sie
wurden auch von den Grimms rezipiert und können als zeitgenössische Ausführung ihres
Forschungsprogramms interpretiert und in der Wirkung dargestellt werden. Aus meiner persönlichen
Kenntnis des genannten Sammelbereichs in Karelien (heute russisches Staatsgebiet) ist auch die
aktuelle Bedeutung dieser Forschungen kritisch zu würdigen. Weiterführend sollen Überlegungen
zum mündlichen Erzählen angestellt werden, das derzeit in Forschung, Literatur und Publizistik
wiederentdeckt wurde, aber nicht auf mögliche Anfänge bei den Brüdern Grimm reflektiert wird.
15
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
16
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
The above intertextual allusions are specific in the sense that they are explicated and can thus be
easily identified by the reader. The most frequent sources of intertextual references are the world
and the German classical literature, the world and the German folklore, with the Brothers’ Grimm
fairy-tales as the most conspicuous ones. Thanks to the intertextual allusions, the symbols are
shaped in the works of children’s literature.
Of note is the multi-functionalism of the intertextual allusions of the German children’s literature.
The latter play the structural role; they are also important for shaping the images, creating the comic
effect, and for involving the primary text into play.
17
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
18
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
19
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
20
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Märchens bei Clemens Brentano und den Grimms neu zu perspektivieren und die Interdependenzen
zwischen beiden Unternehmen vor Augen zu rücken.
Soweit die Gemeinsamkeiten, denn sie intervenieren in verschiedene historische Situationen hinein.
Während das Liederbuch sich auf die Situation am Vorabend der napoleonischen Invasion bezieht,
publizieren die Grimms ihre Sammlung, als Napoleons Armeen bereits auf dem Rückzug sind. Von
daher lassen sich die unterschiedlichen Medienstrategien beider Unternehmungen erklären, die ihr
Ziel auch auf sehr unterschiedliche Weise erreichen wollen. Während die beiden Heidelberger
Romantiker die deutsche Nation als großen Chor in ihrer unmittelbaren Gegenwart einigen wollen,
planen die Grimms langfristiger und setzen auf die Bildung heranwachsender Generation.
21
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
22
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Der Beitrag untersucht exemplarisch zwei Adaptionen, ein Kinderbuch und einen Film, der sich an ein
erwachsenes Publikum richtet. Es handelt sich um dabei zum einen um „Der Zwerg, der
Schneewittchen geliebt hat“, ein Buch, das, für das Theater bearbeitet, momentan in Korea auf der
Bühne große Erfolge feiert. Zum anderen geht es um Yil Pil-Sungs Film „Hansel und Gretel“ aus dem
Jahre 2007, der auch in Deutschland im Kino gezeigt wurde.
Beide Adaptionen der Stoffe werden, immer vor dem Hintergrund der unterschiedlichen kulturellen
Traditionen, daraufhin analysiert, welche Aspekte der Grimmschen Märchen jeweils aufgegriffen
werden, auf welche Weise bestimmte Motive transformiert werden und inwiefern die erzählten
Geschichten auf die aktuelle gesellschaftliche Situation in Korea verweisen.
23
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Der Beginn der portugiesischen Märchenforschung in den 70er Jahren wird entscheidend zur
Öffnung der Kinderliteratur in Hinblick auf Märchen beitragen. Zur Verwendung der „Naturpoesie“
als geeignete Form der literarischen Unterhaltung der Kinder trug auch die Entdeckung der
romantischen Pädagogie Friedrich Froebels und seiner Nachfolger bei.
Welche Stellung nehmen die Märchen der Brüder Grimm bei diesem Paradigma-Wechsel der
Kinderliteratur in Portugal ein? – diese Frage wird sich als Angelpunkt des vorliegenden Beitrags
konstituieren. Die nicht immer übereinstimmenden Sichtweisen portugiesischer Märchenforscher,
Philologen/innen und Schriftsteller/innen über die Vor- und Nachteile der Übersetzung der Kinder-
und Hausmärchen, die Vermittlung Frankreichs bei der Rezeption der grimmschen Märchen in
Portugal und die damit verbundenen Folgen, die “Konkurrenz” zwischen nationalen und
ausländischen Volksmärchen, sowie andere wichtige Verflechtungen im Rezeptionsprozess werden
beschrieben und dargelegt. Im letzten Teil dieses Beitrags werden die eigentliche Repräsentativität
des Namens Grimm und deren Märchen in der Kinderliteratur Portugals bis zur Jahrhundertwende,
ihre Bedeutung und Auswirkungen auf portugiesische Kinderbuchautoren analysiert.
24
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Meine Forschung betrachtet das Märchengut als historisches Material und versucht, einen
sozialgeschichtlichen Vergleich zwischen den Epochen vor dem Hintergrund der Werke der Brüder
Grimm und Basile zu schildern. Wie haben Jakob und Wilhelm Grimm in ihrem Kinder- und
Hausmärchen Basiles Fundus benutzt und wie haben sie zu seinem Ruhm beigetragen? Der Vergleich
zwischen einigen Grimms Überarbeitungen von Basiles Märchenmotiven wird aus historischer
Perspektive betrachtet, und es wird versucht, einen Beitrag zur komparatistischen Kenntnis von
Barock und Romantik auf literatur-historischer Ebene zu leisten.
25
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Schaut man sich einige Kerncurricula exemplarisch an, wird schnell deutlich, dass die Kinder- und
Hausmärchen der Grimms keine Erwähnung mehr finden. Allenfalls das romantische Kunstmärchen
von E.T.A. Hoffmann oder Novalis findet noch Einzug in den Deutschunterricht der Oberstufe. In
meinem Beitrag zum Kongress möchte ich konkrete und in der Schulpraxis erprobte Möglichkeiten
und Chancen aufzeigen, die diese Beschränkung der Märchenlektüre auf die ersten beiden Jahre der
Sekundarstufe I aufheben lassen: Möglichkeiten und Chancen des Einsatzes kabarettistisch
verfremdeter Figuren der Grimm’schen Kinder- und Hausmärchen im kompetenzorientierten
Deutschunterricht der Oberstufe.
26
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
27
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
der Phantasie, der Gefühle und des Intellekt im Leben Ordnung zu schaffen, ist ein universelles
Prinzip, das auch in Afrika Gültigkeit reklamiert.
An den Realien und ihren Bezeichnungen wird die Verflechtung von Sprache und Kultur besonders
deutlich. Durch ihre oftmals exklusive Zugehörigkeit zu einer Sprach- und Kulturgemeinschaft stellen
Realien und ihre Bezeichnungen ein spezifisches Sprachmittlungsproblem dar, weil sie auf ein
besonderes sozio-kulturelles Hintergrundwissen referieren. Realienbezeichnungen verdienen deshalb
eine besondere Aufmerksamkeit der Erforschung, z. B. in einer interdisziplinären Verknüpfung von
interkultureller Kommunikationsforschung und kognitiver Linguistik, denn es geht darum, kulturelles
Wissen einer Sprach- und Kulturgemeinschaft einer anderen durch angemessene Verfahren
sprachlich kommunizierbar und somit geistig verfügbar zu machen.
Die intendierte sprachlich-kognitive Untersuchung lässt sich in die Auffassung von Märchen als
kulturhistorische und sozialgeschichtliche Quellen einordnen, zumal mithilfe der sprachlich-
kognitiven Untersuchungen der in den Märchen auftretenden Realienbezeichnungen ein Beitrag zur
Erarbeitung von Bild und Verständnis vom Leben der Menschen vom Mittelalter bis zum 19.
Jahrhundert geleistet werden kann.
Der Vortrag möchte die Aspekte der Hybridisierung der urdeutschen Erzähltradition im Grimmschen
Märchen mit den formal-ästhetischen und narrativen Darstellungskonventionen des shôjo manga
anhand Ishiyamas Werk herausarbeiten und zeigen, inwieweit sie sich am Original orientiert und an
28
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
welchen Stellen sie ihre Kultur in die Inszenierungen einfließen lässt. Mit einbezogen werden soll der
2011 publizierte Grimms Manga Sonderband, in welchem acht deutsche Zeichnerinnen Ishiyama „die
Ehre erweisen“ und eine harmonische Verschmelzung (nicht nur) der japanischen und deutschen
(Zeichen-)Kultur erschaffen.
Eine intensive Lektüre der Grimmschen Märchen hat meine Aufmerksamkeit auf das Märchen „Das
Mädchen ohne Hände“ gerichtet, das meiner Meinung nach eine solche orientalische Nähe aufweist.
Deshalb setzt sich mein Vorhaben das Ziel, anhand einer Untersuchung dieses konkreten
Märchenbeispiels Parallelitäten, Bezüge und Motive zur orientalischen Märchentradition
aufzufinden. Eine Aufgabe der Untersuchung wird u.a. darin bestehen, durch vergleichende
Betrachtungen des deutschen mit den orientalischen Märchen die Kulturspezifik aber auch die
verwandten Aspekte und Motive zu erhellen. Es ist nicht beabsichtigt bestimmte
Abhängigkeitsverhältnisse herstellen zu wollen, vielmehr geht es um orientalische Kultureinflüsse im
Abendland als Zeichen eines interkulturellen Dialogs zwischen Orient und Okzident zu verzeichnen.
29
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
30
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Some answers can be found in the early reception of the Grimm stories in England, particularly in the
editions illustrated by George Cruikshank in 1823 and 1826, and by Richard Doyle in 1846. In England,
the Grimm stories are seen through a faerie lens inherited, among others, from the great
Shakespearian dramas, and the Volksmärchen truly became “fairy tales”, a genre transformation
which can be analysed through the translations, choices of titles for the books, and the way the
stories were illustrated. Textual analysis is not sufficient: the genesis and the transformation of a
literary genre and status are shaped by all the elements around the text, especially the pictures,
which are more than just one kind of “paratext” (Genette) among others.
The Grimms’ tales were internationalized through these English versions, and a fairy world eventually
became attached to their stories. But it was also by the Grimms’ example that the fairy tale appears
as a new literary genre in England, quite independently from the French “conte de fées” model. The
genre shift of the Grimms’ tales in England heralded the birth of a new literary genre.
31
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Die zeitgenössische Bearbeitung der grimmschen Kinder- und Hausmärchen – die Gegenstand dieses
Beitrages ist – bringt einmal reine Kinderbuchfassungen hervor, andererseits aber auch Erzählungen,
die sich von Inhalt und Sprache her, eher an erwachsene Leser richten. Ziel dieser Arbeit soll eine
Gegenüberstellung beider Richtungen sein, d. h. Bearbeitung für ein Kinderpublikum vs. Bearbeitung
für Erwachsene unter besonderer Berücksichtigung von Strukturen und Motiven und hauptsächlich
auf Grundlage der grimmschen Märchensammlung.
32
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
33
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
34
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
In dem Vortrag soll untersucht werden, wie sich die Protestation der sieben Göttinger Professoren in
die verschiedenen Formen oppositionellen oder „widerständigen“ Verhaltens im Vormärz einordnen
lässt, die von Revolution und gewaltsamem Aufstand (Herbstunruhen 1830, Frankfurter
Wachensturm 1833), über radikale Publizistik (Büchner/Weidig) bis hin zu Formen parlamentarischer
Opposition in den einzelstaatlichen Landtagen (Jordan) reicht. Die politische Haltung der Brüder
Grimm wird dabei im Hinblick auf ihren kulturgeschichtlichen Zusammenhang und ihre
erinnerungspolitischen Folgen untersucht.
35
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
36
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Umso interessanter sind die Rezeptionszeugnisse, in denen die Grimms tatsächlich als Protagonisten
auftreten, wie Terry Gilliams Fantasyfilm „Brothers Grimm“ von 2005, in dem „Jake“ und „Will“ in
einer von viktorianischer Ästhetik geprägten Märchenwelt gegen eine Hexenkönigin kämpfen oder
Kai Meyers Romane „Die Geisterseher“ (1995) und „Die Winterprinzessin“ (1997), in denen sich das
Brüderpaar gleichfalls merkwürdigen und unheimlichen Ereignissen stellen muss. Diese
Rezeptionszeugnisse sollen daraufhin befragt werden, ob sich hier ein konsistentes Rezeptionsbild
ergibt und welche inhaltlichen Schwerpunkte dabei gesetzt werden. Im Anschluss daran ist zu
überlegen, inwiefern solche populären Grimmbearbeitungen für den schulischen Unterricht nutzbar
gemacht werden können: Die Auseinandersetzung mit den Brüdern Grimm als exemplarischen
Vertretern einer ersten Generation von Germanisten soll einen Blick auf grundsätzliches
Erkenntnisinteresse, Arbeitstechniken und Themenbereiche der Fachdisziplin „Deutsch/Germanistik“
ermöglichen.
37
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
38
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Eine ähnliche Wirkung der Brüder Grimm lässt sich in der „Magyar Mythologia” (1854) (Ungarische
Mythologie) des späteren Bischofs von Grosswardei Arnold Ipolyi (1823-1886) nachvollziehen, der
Jacob Grimms „Deutsche Mythologie” (1835) als unmittelbares Vorbild seines Unternehmens
betrachtete und acht Jahre an seinem Werk arbeitete. Apolyis Kontrahent Antal Csengery, der
Apolyis „Ungarische Mythologie” heftig angriff, u.a., weil Apolyi die Daten, d.h. seine Quellen nicht
veröffentlichte, berief sich gerade auf die diesbezügliche Tätigkeit der Brüder Grimm. Apolyis
Mythologie war aber keine Nachahmung des Grimmschen Werks, er übernahm vielmehr die
Methode der historischen Rekonstruktion und versuchte in diesem Sinne die eigene Mythologie der
Ungarn zu erforschen.
39
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
40
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Während das Schlaraffenland als repräsentativer Ort der Verlockung beschrieben wird,
vergegenwärtigt Der süße Brei, dass der Verlockung auch die Tendenz zur Bedrohung innewohnt.
Gleichzeitig ist die Ernährung wesentlich mit der Frage nach der ‚richtigen‘ Erziehung verbunden,
wenn in Das Waldhaus angemessenes altruistisches Verhalten mit der Zubereitung des Abendessens
verklammert wird. Schließlich sollen auch die Negativformen von Ernährung Berücksichtigung finden.
Während in Rotkäppchen die Warnung vor dem gefräßigen Wolf artikuliert wird, erweist sich die in
Der Okerlo ausgestellte und in Hänsel und Gretel thematisierte Anthropophagie als bestialische
Entartung von Ernährung.
Anfangs wurde „Hänsel und Gretel“ als eine Veranstaltung nur für eine Familie aufgeführt. Danach
hat sich dieses Spiel zur „Oper“ entwickelt. In diesem Prozess ist das Stück vom „kleinen Vergnügen
einer Familie“ zur „richtigen Oper für das deutsche Volk“ geworden.
In der Oper ist Hänsel zuerst ein einfältiger Junge, aber in der eintretenden Krise spielt er eine
führende Rolle. Gretel ist klug, aber sie fürchtet sich vor der Krise. Diese Charakterisierung reflektiert
problematische Vorbilder der Männer und Frauen im 19. Jahrhundert.
In der Musik dieser Oper können Zuschauer die Struktur des Fantasieromans verstehen, nämlich das
Hin und zurück von der „anderen Welt“. Bei der Szene des Kampfs zwischen Kindern und der Hexe
wird auch gezeigt, dass sich „zwei verschiedene Welten“ einander treffen.
41
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Die Oper „Hänsel und Gretel“ hat eine neue Möglichkeit für Opern geöffnet, nämlich Kinder als
Protagonisten spielen zu lassen. Aus dieser neuen Idee wurde die Ausdrucksmethode der „Fantasie-
Literatur“ in der Musik dieser Oper gefunden.
Dem allgemeineren ersten Teil des Beitrags folgt ein zweiter Teil, in dem es um die aktuelle
Rezeption Grimmscher Märchen durch Leser verschiedenen Alters geht. Es werden empirische Daten
einer Umfrage präsentiert und mit den bibliothekarischen Angaben über die Ausleihfrequenz
ergänzt.
Der diachrone Blick sowie die aktuellen Daten ermöglichen einige Schlüsse zum Thema Rezeption
Grimm`scher Märchen in Slowenien. Es wird vermutet, dass sie als der sog. „Kanon auf der Ebene des
Zivilisationskreises“ ein fester Bestandteil des sog. familiären Kanons geworden sind und als solcher
auch an jüngere Generationen weiter vermittelt wird. Ferner wird angenommen, dass ein medialer
Wandel stattgefunden hat, in dem u. a. auch das durch die Grimmschen Märchen hervorgerufene
Märchenerzählen durch ein Vorlesen bzw. auditives oder audiovisuelles Vorspielen der Märchen
sowie ihrer Bearbeitungen ersetzt worden ist.
42
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Unter diesen Voraussetzungen werden die gesellschaftliche und die wissenschaftliche Dimension der
Biografie von Jacob und Wilhelm Grimm enggeführt. Im Sinn der Rekonstruktion von
Analogiebeziehungen versucht der Beitrag damit, einen Zusammenhang zwischen dem
Gesellschaftsbezug und dem wissenschaftlichen Denken Jacob und Wilhelm Grimms als
Handlungsbereiche desselben liberalen, aufgeklärten und ethisch motivierten Konzepts, das ihr
Selbstverständnis prägt, darzustellen. Dass dabei die Brüder nicht als Einheit, ja womöglich als
Gegensätze zu verstehen sind, ist ein Obligo der Untersuchung.
Historisch eingelassen, fragt der Vortrag insofern auch nach den sprachlichen Repräsentationen einer
ethisch-moralischen Konzeption, die sich womöglich als eine Wissenschaftskonzeption des 19.
Jahrhunderts generalisieren lässt.
43
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
1) Welchen Einfluss hat die Ontologie des Märchens, in der im Sinne Jolles’ das Wunder zur Norm
wird, auf die Verarbeitung wunderbarer Phänomene in der Lektüre?
44
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
2) Wie wirkt sich die Emotionsstruktur des Märchens auf die Wahrnehmung der Wunder aus bzw.
trägt die bipolare Emotionalität (Gut gegen Böse) zur Abmilderung oder Verstärkung der
Verwunderung bei?
1) Die Phänomene des Wunderbaren in den Grimmschen Märchen lassen sich nach bestimmten
Strukturprinzipien klassifizieren.
2) Die Grimmschen Märchen sind geprägt von einer emotionalen Codierung, die kaum explizite
Emotionswörter verwendet. Die von uns ausgewertete psychologische Forschung stellt fest, dass sich
Intensität und Qualität emotionaler Kontexte auf die Verarbeitung kontraintuitiver Phänomene
auswirken. Wir postulieren, dass dies für die Verarbeitung von Wundern in den Grimmschen
Märchen in ganz spezifischer Form gilt: Da trotz des Verzichts auf Emotionswörter durch die
genreeigene Semantik bestimmte Begriffe und Figuren emotional codiert sind, ist im
‚Märchenmodus‘ auch ohne explizite Nennung von Emotionen ein affektiver Kontext gegeben, der
die kognitive Verarbeitung beeinflusst.
45
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
46
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Die Einbettung der Grimmschen Sammlung in die Nationalgeschichte der Deutschen findet seine
Entsprechung in der Aufnahme der San-Kultur in die Heraldik des demokratisierten südafrikanischen
Staatswesens. In gleicher Weise gehören beide Sammlungen oraler Traditionen heute zu den
gewichtigen Textkorpora einer Archäologie der weit in die Zeit zurückreichenden Befindlichkeiten der
menschlichen Seele. Sie philologisch-historiographisch auszuloten, bleibt, unter verschiedenen
Vorzeichen, weiterhin Desiderat für die Moderne. Der Vortrag geht kurz auf die
wissenschaftsgeschichtlichen Vorgaben ein und versucht dann intertextuell einen Einblick in die
Mythenwelt der San zu vermitteln.
By addressing these questions, I hope to provide new insights into the representation and treatment
of the feminine in the Grimms’ Kinder- und Hausmärchen during the half-century of their editorial
history, as well as into the development of Western attitudes towards female transvestism and
sexuality.
47
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Im Unterschied zum „Goldenen Topf“, einem der bekanntesten Paradigmen des sog. Kunstmärchens,
wird E. T. A. Hoffmanns Erzählung „Das öde Haus“ kaum in die Nähe zum Märchen gebracht. Dabei
lässt sich eine ganze Reihe von Märchenelementen finden: Der Bogen reicht vom Zauberspiegel über
Ring, Diamant, Kristall und wunderlichen Stimmen bis hin zu einem merkwürdigen Alten, einer Hexe,
zwei entführten bzw. vertauschten Kindern bis hin zu einer Zigeunerin, die so plötzlich auftaucht wie
sie wieder verschwindet. Der Vortrag geht der Frage nach, mit welchen Strategien und
Konsequenzen Hoffmann die verdichteten Märchen-Elemente in einen Erzählzusammenhang
einbindet, der das Märchenhafte und Wunderbare zunächst in den Kontext von Spuk- und
Schauergeschichten und zuletzt in einen unheimlichen, von Flaneuren, Medizinern und Grafen
bevölkerten Großstadtraum stellt. Alles Märchenhafte weicht schließlich einer geheimnisvollen,
bedrückenden Szenerie, welcher der Protagonist entflieht und in der die moderne Welt der
Metropole als eine undurchschaubare, bedrohliche Gegenwart aufscheint.
Die KHM der Brüder Grimm bilden eine reichhaltige literarische Quelle dinglichen Eigensinns, deren
deutlichste Manifestation in der Verrückung des Dings vom Objekt zum Subjekt liegt. Bei näherem
Hinsehen affiziert die komplizierte Überlieferungsgeschichte der KHM, die sich gleichsam blind zur
europäischen Märchentradition verhält, auch die erzählten Dinge, genauer die Frage nach ihrem Ein-
oder Ausschluss, ihrem Vermögen und ihrer Handlungsmacht. In den KHM, so die im Vortrag zu
entfaltende These, treten Dinge als Verstehensproblem auf gleich mehreren Ebenen auf, die es in der
genauen Analyse einiger Märchen zu bestimmen gilt.
48
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
49
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Die US-amerikanischen Filmadaptionen, die mit FÜR IMMER SHREK im Sommer 2010 einen Abschluss
finden, adaptieren die verschiedenen Märchenmerkmale des Prätexts von Steig, ergänzen die
Filmtexte aber um weitere und integrieren vor allem Märchentexte der Kinder- und Hausmärchen
wie u. a. Aschenputtel, Die Bremer Stadtmusikanten, Dornröschen oder Sneewittchen.
Der Beitrag will zeigen, wie die computeranimierte Tetralogie von Dreamworks die einzelnen
Märchentexte filmisch adaptiert, als Zitat, Montage und Parodie postmodern aktualisiert und die
Märchen der Brüder Grimm damit weiterschreibt.
50
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist, auf Grund von Untersuchungen und mit Hilfe von Analysen zum
Gesamtbild der internationalen Wirkung und Rezeption der Märchen der Brüder Grimm sowie ihrer
philologischen Tätigkeit von der Seite der ungarischen Literaturforschung mit neuen
Forschungsergebnissen beizutragen.
Im Rahmen des Beitrags wird zunächst der Stand der Grimm-Forschung in Ungarn festgestellt und auf
Grund einer Auswahl aus der Sekundärliteratur die Bedeutung der zwei großen Philologen in der
ungarischen Literatur zusammengefasst. Ein wichtiger Punkt der Forschung ist, welche Impulse die
Brüder Grimm der ungarischen Märchenforschung gegeben haben.
In Ungarn wurden die Kinder- und Hausmärchen (1-2 Bände) zum ersten Mal im Jahre 1861
veröffentlicht. Im Beitrag wird auch die Ausgabengeschichte der Kinder- und Hausmärchen in Ungarn
vorgestellt, sowie ungarische Übersetzungen bzw. Adaptation von ausgewählten Grimm Märchen
analysiert.
Als Zusammenfassung wird das Grimm-Bild aus heutiger Sicht der ungarischen Literatur gewürdigt
und der ungarischen Grimm-Forschung können weitere Impulse gegeben werden.
51
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Der Vortrag wird sich Rezeption, Wertung und Wirkung sowohl der Brüder Grimm und ihres
Märchenbuches als auch des Volksmärchens insgesamt in der deutschen Jugendbewegung widmen.
Dabei wird sich zeigen, dass es gerade die kulturkritischen Intentionen Jacob und Wilhelm Grimms
waren, die in der Jugendbewegung aufgegriffen wurden und ihren Niederschlag nicht zuletzt in der
Tradierung bestimmter Rezeptionsmuster fanden.
Zu Zhou´s Zeit, Anfang des 20. Jahrhunderts, hatten die Chinesen keinerlei Begriff von Kinderliteratur,
es gab auch keine speziellen Literaturgenres bzw. Literatur für Kinder. Deswegen betraten die
Übersetzungen Grimmscher Märchen in China Neuland. Wegen des großen Einflusses der Lehren des
Konfuzius auf die chinesische Gesellschaft waren die Literaten schon längst daran gewöhnt, dass an
Büchern das Wichtigste der Aspekt der Erziehung war. Phantasie, Fröhlichkeit oder ähnliches spielten
bei Büchern keine wichtige Rolle. Deswegen hielten sich die Übersetzungen grimmscher Märchen
aber weiterhin an überkommende Wertvorstellungen.
In der Zhou´s Übersetzung grimmscher Märchen gibt es deswegen viele Besonderheiten, wie seine
Interpretationen im Anschluss an Märchen; seine anerkennenswerte Übersetzungsweise, nämlich die
von ihm benutzte Sprache sowie die, Direktübersetzung‘ etc. Zhou´s erste Vorstellung grimmscher
Märchen in China war bahnbrechend. Er nahm auch deshalb unbestritten in der
Kinderliteraturgeschichte Chinas einen entscheidenden Platz ein.
52
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
beschreiben: zum einen gilt es, den Lektürekanon zu „afrikanisieren“, indem eigene kulturelle
Traditionen verschriftlicht werden, zum anderen entwickelt sich aber auch ein neuer Umgang mit
den Überlieferungen aus der deutschen Kolonialzeit, zumal die neuen Medien die Lesegewohnheiten
transformieren. Zunächst möchte ich Kinder- und Jugendbücher sowie Unterrichtswerke vorstellen:
Wie werden die Märchen- und Sagenstoffe der Grimmschen Sammlungen in Ghana präsentiert und
adaptiert? Um zweitens Antworten auf Fragen nach der aktiven Rezeption zu erhalten, führe ich
Befragungen mit Kindern sowie Lehrern und Lehrerinnen, aber auch mit Verlegern durch. Gibt es
neben der Schriftgestalt der Überlieferung auch andere, orale Wege der Tradierung der Grimmschen
Werke, sodass das Medium „Buch“ quasi übersprungen wird durch andere Medien, etwa das
allgegenwärtige mobile phone? Gibt es also so etwas wie eine postmoderne Re-Oralisierung der
Grimmschen Märchen? In einem dritten Teil möchte ich die Kontroverse in Ghana über den
eurozentristischen Gehalt dieser Texte beleuchten. Wird das „deutsche“ Werk der Grimms in der
Wahrnehmung durch einen anderen Kontinent quasi europäisiert?
Brother Grimm beansprucht nicht, die Geschichte von Jakob und Wilhelm Grimm zu erzählen. In
diesem Fantasyfilm ziehen sie vielmehr als “Jake” und “Will” durchs Land und sammeln keine
Märchen, sondern lassen sich dafür bezahlen, mit allerlei mechanischen Tricks den Spuk zu
vertreiben, an den die Menschen glauben, bis sie selbst in einen Zauberwald und in die Hände einer
blutrünstigen Hexe geraten. Bei Gefahr für ihr Leben sind sie mit der unmöglich scheinenden Aufgabe
konfrontiert, das Rätsel zu lösen, warum in einem Dorf junge Mädchen verschwinden.
Die Handlung und vor allem die Geschlechterrollen, die bei meiner Analyse den Schwerpunkt bilden
werden, bleiben leider konventionell. Die Grimms bewegen sich in diesem Film in einer Welt von
Spezialeffekten und wunderbarer Ausstattung, die die globalen Zuschauer von Fantasy-Filmen freilich
nunmehr erwarten. Dabei werden allerdings, wie ich im Anschluss an Susan Cahill aufzeigen werde,
binäre Geschlechterrollen und das restriktive Frauenbild vieler Märchen fortgeschrieben.
53
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Dieser Modernisierungsprozess wirkt auch in den Bilderbüchern, die traditionelle, kanonische Texte,
allen voran die Märchen der Brüder Grimm, wie auf einer Theaterbühne neu inszenieren, sie
aktualisieren und interpretieren. Im Vergleich verschiedener Bilderbücher zu einem Märchen werden
solche Interpretationen herausgearbeitet, und es wird ihr literaturtheoretischer, ästhetischer,
psychologischer und pädagogischer Bezugsrahmen ermittelt. Ihre je individuelle Bildsprache wird als
Beitrag zur Rezeptionsgeschichte des jeweiligen Märchens auf ihren spezifischen Erkenntnisgewinn
oder auch -verlust hin untersucht.
54
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Doch ein Märchen ist keine Sage. Oder doch? Zumindest in der deutschen Sprechergemeinschaft
scheint dies so zu sein, wenn es um das Adjektiv/Adverb geht. Und so wird hier unversehens ein
Problem aufgeworfen, das gerade für eine märchenhafte Tagung von großer Relevanz ist und dem
sich der geplante Beitrag widmen möchte: Was eigentlich bedeutet „märchenhaft“ und woher
stammt der Ausdruck? Wann wird er erstmals benutzt und wie hat sich seine Verwendungsweise
verändert? Was ist der Unterschied zwischen 'sagenhaft' und 'märchenhaft'? Fragen, die sich nicht
umfänglich werden beantworten lassen, aber eine erste Skizze sollte doch möglich sein. Dabei geht
es zunächst um das nicht mehr produktive Ableitungs-Suffix -haft und um die Wortgeschichte von
(mhd.) maere, auf das unser Wort 'Märchen' zurückgeht. Zu untersuchen wäre dann, in welchen
Kontexten der Ausdruck 'märchenhaft' erstmals auftaucht, insbesondere die Verwendung bei den
Romantikern und den Grimms wäre hier wichtig, denn der Eintrag im „Deutschen Wörterbuch“ ist
reichlich knapp und führt nur karge Belegstellen bei Goethe und Heine an. Von dort aus wäre zu
unterscheiden zwischen der Verwendung in germanistischer Fachterminologie und einer
umgangssprachlichen Bedeutung. Wohin dies in beiden Untersuchungssträngen führen kann zeigt
hier die immer noch virulente Debatte um die 'märchenhafte Dietrichepik' oder die Märchenmotive
im Artusroman und dort eine kurze Google-Abfrage, die uns unter anderem Chanels neue „Rosé- und
Pinktöne“ für die Wintersaison unter der Überschrift „Märchenhaft“ offeriert.
Angestrebt ist eine wort- und kulturgeschichtliche Skizze, die im Rahmen der internationalen Grimm-
Tagung den ursprünglichen Gegenstand wieder explizit ins Bewusstsein rücken und deutlich machen
soll, in welcher Weise die Märchensammlung der Grimms auch indirekt bis heute Wissenschaft,
Kultur und Sprache beeinflusst.
55
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
(Grimm/Grimm 1822, 277).Diese Wertschätzung zeigt sich schon in den Kommentaren der 1. Auflage
von 1812/1815. Der Kommentarband von 1822 bringt
zudem ausführliche Zusammenfassungen aller 50 Märchen Basiles (ebd., 281–369) und eine
synoptische Auflistung von 32 Märchen und den entsprechenden KHM-Texten (ebd., 370–371). Diese
umfangreichen Zusammenfassungen entfallen in der 3. Auflage der Anmerkungen von 1856, da in
der Zwischenzeit (1846) die erste vollständige Übersetzung auf Deutsch von Felix Liebrecht (mit
einem Vorwort von Jacob Grimm) erschienen ist. Das Referat will darlegen, wie Basiles
Märchensammlung zu einem Paradigma des Genres Märchen bzw. der „Gattung Grimm“ (André
Jolles) werden konnte und die Grimms zugleich hinführte zu einem komparatistischen
Forschungsansatz.
56
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
57
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Mit der Sagenform befasste sich Jacob Grimm damals auch theoretisch ("Zeitung für Einsiedler", Nr.
19). Seinem Begriff der Naturpoesie widersprach Arnim in einer Fußnote. Als er im Dezember 1808
bei den Brüdern Grimm zu Gast, erfragte er auch die Quelle der Golem-Sage, wie sich einem
Notizblatt seiner Hand entnehmen lässt. In künstlerischer Freiheit nahm Arnim diesen künstlichen
Menschen 1812 in seine Erzählung "Isabella von Ägypten" auf. Der Golem ist dort eine weibliche
Doppelgängerfigur zur Heldin, "Golem Bella" genannt. - Jacob Grimm und Achim von Arnim, die sich
in ihren Theorien zur Bearbeitung alter Stoffe sonst nicht einigen konnten, sieht man hier
vorübergehend zusammenarbeiten.
58
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
So wird in Rückgriff auf die zeitgenössische Entwicklungspsychologie und auf Ansätze aus der
Lesealtertheorie das Märchenalter konstituierend für eine eigenständige Lesestufe. Die Märchenwelt
gilt als die ureigenste Welt des Kindes. Das Genre erscheint daher besonders kindgemäß für 4-
7jährige Leser. Viele KHM erfüllen zudem die literarästhetischen Forderungen nach Einfachheit und
Geschlossenheit in Form, Sprache und Inhalt, die an das sog. "gute Jugendbuch" gestellt werden.
Darüber hinaus ist das Märchen Ausgangspunkt für erste Definitionsversuche der phantastischen
Kindergeschichte.
Die in der literaturpädagogischen Diskussion vertretenen Konzepte zum Märchen sollen im Rahmen
des geplanten Vortrags vorgestellt und auf ihre Tragfähigkeit hin überprüft werden.
Runge wie die Grimms bedienen sich Denkfiguren wie Pflanzen, Kinder, Frauen, Himmelsgewölbe,
Kreisläufe in der Natur usw. Sie fungieren als Symbole für ‚Natürlichkeit‘, ‚Ursprünglichkeit‘,
‚Reinheit‘ sowie ‚Ganzheit‘. Neben der Affinität der Motive ist auch eine strukturelle Verwandtschaft
zwischen den beiden zu konstatieren. Runges Kupferstiche „Vier Zeiten“, die den Grimms vertraut
waren, haben eine dreiteilige Struktur: das Binnenbild, das Rahmenbild und der Außenraum. Auch in
der Sammlung „Kinder- und Hausmärchen“ lassen sich drei Sphären finden: die Naivität der
Märchenlandschaft, die wissenschaftliche sowie sentimentalische Reflexion und die Gegenwart der
Rezipienten.
59
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Durch den analysierenden Vergleich der von Runge und den Brüdern Grimm gewählten Bildmotive
und der Gedankenwelt, die sie repräsentieren, wird auch die geschichtsphilosophisch orientierte
Kindheitsutopie um 1800 beleuchtet.
During the 19th century the Estonian book production has been influenced by German literature, and
the first examples of fairy tales translated and adapted from Grimm's fairy tales belong to the 19th
century, like “Jänese ja siili võidujooks...” (Der Hase und der Igel) in 1858 und “Punamütsike”
(Rotkäppchen) und “Tuhkatrull” (Aschenputtel) in 1895. Although other cultural influences were
more important during different periods of the 20the century, the fairy tales by J. and W. Grimm are
popular both in family reading and in school programs.
The empirical part of the work focuses on 4 fairy tales: “Vaim pudelis” (Der Geist im Glas),
“Rapuntsel” (Rapunzel), “Surm vaderiks” (Der Gewatter Tod), “Truu Johannes” (Der Treue Johannes).
These were introduced to the pupils of different grades. The study summarizes children's responses,
reflecting their understanding of the role of different characters and their relations. Especially the
theme of death inspired the researchers to look for pupil’s attitude towards the solution of the story.
Grimms wissenschaftlicher Anspruch und seine philologischen Thesen stehen in direkter Konkurrenz
zu einer ‚neuen Mythologie’ der Romantiker und der Künstler des 19. Jahrhundert, die Grimms
Mythologie mit dem enzyklopädischen Kommentarbandes begeistert rezipieren und diese zu einer
neuen nationalen Mythologie umwandeln, die sich gegen die griechisch-römische Antike absetzen
will.
Jacob Grimms mythische Überhöhung, ja eine subtile Allgegenwart des Mythischen in der
Rekonstruktion einer „gründliche[n] urgemeinschaft der europäischen völker“ ist ein Dokumente der
Konstituierung der Geisteswissenschaften. Aber es zeigt auch eine „ideologische Anfälligkeit“ (S.
60
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Martus), die mit dieser kulturellen und politischen Erneuerung mit wissenschaftlichen Mitteln
einhergeht und somit auch ein Zeugnis der politischen Umbruchzeiten der ersten Hälfte des 19.
Jahrhundert darstellt.
61
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Die Geschichte der KHM-Rezeption in Japan beginnt erst nach 1868. In den frühen Übersetzungen
findet man nicht nur in Texten, sondern auch in den Illustrationen viele Modifikationen gegenüber
dem Ursprungstext. Wegen der ca. 200-jährigen Abschottung Japans von der westlichen Welt fehlten
Kenntnisse vom Ausland. Dies machte nach der Öffnung des Landes die Begegnungen mit den
westlichen Kulturen ausgesprochen spannend; außerdem war das Verlangen nach westlichem
Wissen groß. Folglich entstanden sowohl im technischen als auch im kulturellen Bereich viele
Übersetzungen. Die Fremdheit der westlichen Welt machte etliche Veränderungen erforderlich, um
dem japanischen Publikum wenigstens annähernd eine Vorstellung von den Inhalten der fremden
Welt vermitteln zu können. Dies kann man am Umgang mit dem Text erkennen, sichtbarer wird es
aber noch in den Illustrationen.
Die Rezeptionsgeschichte der KHM in Japan lässt sich anhand der Bilder wohl aus einer neuen Sicht
analysieren.
62
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
63
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Für ihre Manga-Märchenadaption entschied sich Kei Ishiyama für eine sehr eigenständige Form der
Bearbeitung, die jedoch die Wiedererkennbarkeit der Märchen trotz weitreichender Veränderungen
des Plots und der Aufbrechung der Flächenhaftigkeit der Figurenanlagen aufrechterhält. Ergiebig
erscheint darüber hinaus die vergleichende Betrachtung der Mangas von Ishiyama mit einem 2011
erschienen Sonderband Grimms Manga, für den acht Mangaka aus unterschiedlichen Nationen in
Anlehnung an Ishiyama weitere Märchen der Brüder Grimm als Manga gestalteten. Zu fragen ist auch
hier zunächst nach den Transportgewinnen und –verlusten der Märchenerzählungen als Manga.
Doch bietet sich neben der Analyse der intermedialen Wechsel der Märchen als Manga auch eine
intramediale Betrachtung des Werks der japanischen Mangaka in der Bearbeitung internationaler
Zeichnerinnen.
Die Idee, dass Naturpoesie „unschuldig“ gegenüber Neuer- bzw. Kunstpoesie bleibe und für das
„Sichvonselbstmachen“ gehalten werde, wurde z. B. von A.W. Schlegel, der Naturpoesie als das von
einzelnen Gelehrten Gedichtete betrachtete, kritisiert. Eine solche „tausendmalige wiedererstehung“
verglich Jacob Grimm in der Vorrede mit einem leicht und lebendig fortfahrenden Schiff, das „eigene
Tugend“ bzw. eigene innere Kraft hat. Dieses Wesentliche der Poesie nannte er „fülle der
sprachlebendigkeit“, die „sich zwischen der ursprache und den heutigen mundarten bewegt“.
Dass es in den Forschungen der Brüder Grimm um „das Natürliche“, „das Poetische“, „das
Altertümliche“, „das Nibelungische“, „das Deutsche“ und „das Einheimische“ geht, wobei vegetative
Begriffe wie Wald eine große Rolle spielen, stellte die Vortragende bereits in ihren anderen Werken
fest. Dieses Ergebnis berücksichtigend wird hier zweitens eine Betrachtungsmöglichkeit des Wald-
64
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Bildes in den Grimmschen Texten wie Kinder- und Hausmärchen, Deutsche Sagen und Deutsche
Mythologie aus ökologischer Perspektive vorgeschlagen.
65
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
66
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Für die künstlerische Übersetzung literarischer Vorlagen in Bilder, für die Gestaltung des
Handlungsraums Märchenland sind beim Film vor allem die Szenenbildner oder Set Designer
verantwortlich. Die ikonographische Analyse zeigt, dass trotz mitunter recht freier inhaltlicher
Bearbeitung die Bildsprache der DEFA-Märchenfilme meist der Romantik und damit der
Entstehungszeit der Grimmschen Märchensammlung verpflichtet ist. Die DEFA-Mitarbeiter schufen
und perpetuierten eine Ikonologie des Märchenhaften, die eng verbunden ist mit den Bildideen der
Romantik.
Der Vortrag möchte anhand weniger DEFA-Märchenfilme zeigen wie Grimmsche Märchenvorlagen
zwar dramaturgisch den Bedürfnissen der Filmemacher angepasst wurden, aber dabei immer wieder
romantische Bildformeln bemühten, die letztlich die kulturell gewachsenen Erwartungen an das
Märchenhafte bedienen.
67
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
68
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
69
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Devsare’s translation, as he admits in a series of prefaces, is based not on the German original but on
English translations, introduced into the Indian subcontinent during the former British Empire.
Devsare intends to make the tales widely available to Indian readers: English translations would be
limited to a socio-economically privileged section of the population, reflecting geopolitical
inheritances from the Empire. By foregrounding Devsare’s translation, this paper draws attention
tectonically to a text aimed at a reading community which outnumbers English readers in this
postcolonial site, but remains under-represented in global fairy tale scholarship in proportion to its
local significance.
Devsare’s prefaces offer readings of the tales are startling in view of current critical paradigms. For
instance, he gestures towards the potential deployment of the tales to promote gender equality.
Furthermore, even as he welcomes these fairy tales, he contests them by questioning the relevance
and usefulness of the genre within his vision of a contemporary India moored in secular modernity.
70
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Ganz generell betrachtet stellt sich die Frage: Dient die Kunst, dient der Kunstmarkt selbst als letztes
romantisches Refugium in einer Gesellschaft, die in nahezu allen Bereichen verwissenschaftlicht und
verrechtlicht ist? Die Kunst als Sphäre, in der allein noch Wunder und Geheimnisse möglich sind?
71
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Ausgehend von Röhrs genanntem Werk wird der Frage nachgegangen, weshalb der Märchenstoff der
Brüder Grimm so ergiebig für moderne psychoanalytische Untersuchungen ist, was eine solche
Untersuchung ausmacht und in welcher Weise „Die kluge Else“ als literarische Krankengeschichte
verstanden werden kann.
Zu den bedeutendsten Vertretern der Märchenmalerei gehört der Genremaler Robert Julius
Beyschlag (1838-1903). Im Jahre 1886 setzt er aus der Grimmschen Märchensammlung das 26.
Märchen als Gemälde um. Seine Inszenierung des 'Rotkäppchens' (Öl auf Leinwand, Maße und
Verbleib sind unbekannt) bricht jedoch mit der tradierten Ikonografie. Er verzichtet auf die
Verwendung der Motive Wald, Fuchs und Großmutter und wählt stattdessen einen wesentlich
früheren Moment innerhalb des Märchens: das Gespräch zwischen Mutter und Kind.
Ikonografisch bezieht sich der Künstler mit dieser Darstellung auf die Tradition der Lehrgespräche,
die in den Sittenbüchern des ausgehenden Mittelalters grafisch Verwendung finden und entwickelt
daraus eine Interieurszene im Stil der französischen Genremalerei des 18. Jahrhunderts. Beyschlag
kreiert somit eine von der Märchenbuchillustration abweichende neuartige Ikonografie der
kindlichen Märchenfigur, die in besonderer Relation zum erzählten Märchen des Rotkäppchens steht.
72
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Für eine adäquate Beurteilung dieser Kontakte ist vor allem der mehr als 280 Schreiben umfassende
Briefwechsel zwischen den Brüdern Grimm und Niederländern und Belgiern von entscheidender
Bedeutung. Er offenbart auf gegenseitiger Wertschätzung basierende Beziehungen, die in einer 1837
veröffentlichten Schrift gipfeln, welche nach der Amtsenthebung dafür wirbt, den Brüdern Grimm
einen Lehrstuhl in den Niederlanden anzubieten.
Mein Vortrag wird, vor dem Hintergrund der Rezeption der Märchen im niederländischen
Sprachraum, die Entwicklung des frühen wissenschaftlichen Austausches zwischen den Brüdern
Grimm und ihren Kollegen und das Verhältnis zwischen Germanistik und Niederlandistik in ihren
Anfängen nachzeichnen.
73
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Der Beitrag setzt sich zum Ziel, die jeweils zeitgenössischen Funktionen und Kontexte derartiger
adressatenorientierter biografischer Schilderungen der Brüder Grimm im diachronen Verlauf zu
rekonstruieren. In den Fokus gerückt wird der Gestaltwandel von Darstellungsprinzipien und der
pädagogischen Ziele, die Kindern und Jugendlichen durch die je spezifischen biografischen
Projektionen des Lebens der Brüder Grimm literarisch vermittelt werden sollten. Dabei sollen
vergleichend Gemeinsamkeiten und Unterschiede dieser Lebensbeschreibungen herausgearbeitet
werden, die abschließend in den Kontext der Rezeptionsgeschichte der Kinder- und Hausmärchen in
der Kinder- und Jugendliteraturwissenschaft gestellt werden sollen.
74
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Anhand des Beispiels vom tapferen Schneiderlein (KHM 20) soll versucht werden, durch
Quellenvergleich und Mikroanalysen der Textgenese das Spezifische dieser Autorenarbeit präziser zu
fassen, Erzählstrategien, die subtile stilistische Arbeit namhaft zu machen, die dem Text seine
Tiefendimension gibt.
Interessant an diesem Beispiel ist vor allem, dass das Wort «tapfer» in der Quelle nicht vorkommt
und in der ersten Ausgabe nur im Titel erscheint, man es erst ab 1819 im Text des Märchens selbst
findet, wo es im Laufe der Bearbeitungen aber zum Schlüsselwort wird. Bemerkenswert ist das
insbesondere deshalb, weil «Tapferkeit» ein für die Sammlung insgesamt zentraler Begriff ist.
Was wird hier «Tapferkeit» genannt? – Den Begriff zu beleuchten eignet sich das Märchen wie kein
anderes. Denn das tapfere Schneiderlein ist eines der subtilsten Beispiele für jene Art von Helden, die
dem Leben als Abenteurer begegnen und daran einen Anspruch stellen, der ihren Kräften und
Möglichkeiten völlig unangemessen scheint, die aber am Ende das sind, was sie am Anfang sein
wollten.
75
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Die Arbeiten Jacob und Wilhelm Grimms an der Textedition und deutschen Übersetzung der
altnordischen Heldenlieder mündeten in ihre 350-seitige Publikation «Lieder der alten Edda» von
1815und außerdem in umfassende Vorarbeiten und Ausarbeitungen zu weiteren Bänden in ihrem
Nachlass. Beides wird mit zusätzlichen Informationen zu Hintergrund und Vorgeschichte vorgestellt.
Dabei werden die Arbeitsergebnisse der Brüder Grimm auch mit verschiedenen wichtigen Editionen
und Übersetzungen der Lieder-Edda verglichen (von der Hagen 1812, Neckel/Kuhn 1983; Simrock
1851, Genzmer 1912). Besonderes Gewicht wird bei der Darstellung und Analyse auf die
wissenschaftliche Rezeption und Übernahme der Ergebnisse der Grimmschen Studien gelegt. Neben
der Betonung charakteristischer Aspekte ihrer Untersuchungen zu den eddischen Heldenliedern wird
im Zusammenhang mit der Wirkung und dem Einfluss ihrer Studien eine Verortung und
wissenschaftliche Einordnung ihres Edda-Projektes vorgenommen.
Der Vortrag mit dem freilich provozierenden Titel will Anregung geben und Anstoß sein, die Vielfalt
im Schaffen und Wirken der Brüder Grimm (neu) zu sehen.
76
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Such changes in the core-story of Little Red riding Hood can be discerned when one examines the
various versions published for children throughout the 19th and the 20th centuries. In fact, this text,
as many other texts based on Kinder- und Hausmärchen were published at the two poles of the
cultural axis: either as part of the West’s most prestigious cultural heritage or as part of children’s
literature, which then involved the introduction of a large number of changes in the original text.
This paper will explore the nature of those changes and will maintain that they resulted to a large
extent from the prevalent assumptions about childhood, especially in regard to the extent to which
the child should be exposed to certain themes and events, and the suitable ways to carry out these
changes. Different versions seem to agree about the "problematic" matters; they differ mainly in the
solutions they offer and the extent of deviations they allow from the original text.
The analysis of several versions reveals that most versions for children feel uncomfortable about the
erotic connotations of the text, the presentation of the death (though temporary) of both the girl
and the grandmother, the killing of the wolf, as well as about more trifle elements such as food items
which the little girl brings to her grandmother.
This paper will thus argue for a linkage between any Grimm's based version and societal concepts of
the child and childhood, and will exemplify how writers have varied the text according to their
understanding of what the child and childhood are and what the texts for children should be.
This abstract deals with the impact of Edgar Taylor’s first translation of the Brothers Grimm’s fairy
tales on English children’s literature. As Sir Walter Scott remarked in the preface to the translation of
German Popular Stories (1823–1826), its role was more relevant than of any other book composed
specifically for children. However, later Margaret Hunt came up with another version of translation
(1884). According to her, English translators tried “to change the devil of the German stories into a
less offensive ogre or black dwarf”. Yet, bearing in mind the folk origins of the tales and respecting
the authors, M. Hunt tried to preserve the peculiarities of their texts the way they were composed in
German.
77
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
I’m going to look at both versions (E. Taylor’s and M. Hunt’s) with the aim of clarifying which of the
translators produced a closer version to that of the Brothers Grimm’s and whose work is more child-
centric. In addition, I would like to find out which changes were really necessary for the intended
audience and which of them could be avoided.
My paper will concentrate on comparing such aspects of the translations in question as additions,
shortenings and improvements of the authentic text. I will also examine the nature of the alterations
made to the original in terms of considering certain cultural and educational values in the historical
period when the moral tale was a domineering trend in English literature for children.
78
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Nach Grimms Vorbild wurden die Volksmärchen in ganz Skandinavien gesammelt. Aus einer Reihe
Grimms Anhänger kann man den dänischen Literaturwissenschaftler Svend Grundtvig oder den
schwedischen Märchensammler Gunnar Hyltén-Cavallius erwähnen.
Die Situation in Norwegen verdient einen genaueren Blick, weil die Wirkung der Brüder Grimm hier
von größter Bedeutung war. Norwegen gehörte in dieser Zeit der schwedischen Hoheit an und hatte
keine eigene offizielle Sprache. Die zwei norwegischen Dichter und Märchensammler Peter Christen
Asbjørnsen und Jørgen Moe nahmen Brüder Grimm als Vorbild und gingen von ihrer Methode des
Märchensammelns aus. Sie wählten die gesprochenen Erzählungen als Grundlage aus und versuchten
das Gehörte möglichst originalgetreu wiederzugeben. So bewahrten sie nicht nur die literarischen
Volksschätze, sondern auch die alte nordische Volkssprache mit allen ihren Dialekten. Indirekt waren
auch Brüder Grimm an ihren Erfolgen beteiligt, weil sie mit Asbjørnsen und Moe im Kontakt waren
und ihnen passende Ratschläge gaben. Nicht umsonst werden deshalb die zwei Nationalhelden
Norwegens als „die norwegischen Brüder Grimm“ bezeichnet.
79
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Kinder brauchen Märchen - Märchen bilden das ideale Eingangsportal in den Bereich der
literaturvermittelten ästhetischen Welterfahrung. Solche Hochschätzung genoss die Fiktionsgattung
Märchen bekanntlich nicht immer. So war der Titel „Kinder- und Hausmärchen“ 1812 keineswegs die
Beschreibung eines allgemein akzeptierten Märchenverständnisses, sondern Programm. Erst mit der
Romantik avanciert das Volksmärchen zur reinsten, poetischsten Form des jeweiligen Volksgeistes.
Zugleich wird es als Medium elementar literarisch-ästhetischer Erziehung und in den Rang einer
nationalpoetischen Bildungskraft erhoben. Um 1900 sind die KHM zum privilegierten Textmedium im
Muttersprachunterricht avanciert. Weitere Absicherung erhält die Aufwertung des Volksmärchens
vom Typus ‚Grimm’ durch verschiedene psychologische Theorien zur analogen Strukturierung von
Märchen und kindlicher Phantasie. Neben Charlotte Bühlers: Das Märchen und die Phantasie des
Kindes (erstmals 1918) bekräftigen seit den 1920er Jahren Beiträge der Psychoanalyse den Wert von
Märchenlektüre bei Kindern. Aus diesem Diskursfeld geht dann auch Bruno Bettelheims engagiertes
Plädoyer für die Notwendigkeit des Märchens als Kinderlektüre hervor: „Kinder brauchen Märchen“.
Im Laufe des 20. Jahrhunderts blieben kritische Gegenstimmen und zeitweise auch vernichtende
Urteile zur schädlichen Wirkung der KHM (v.a. nach 1945 und in der antiautoritären Bewegung 1968
ff) nicht aus. Die solcherart in Widersprüchen verlaufende literaturpädagogische Rezeption der KHM
soll vom Ausgang des 18. Jahrhunderts bis in die Gegenwart skizziert werden.
80
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Georg von Gaal published the first Hungarian tale collection in German in Vienna in 1822 (Mährchen
der Magyaren). This collection and some other manuscript tales were published in Hungarian only
after his death between 1857 and 1860 in three volumes. Gaal had met Jacob Grimm who formed an
opinion of his collection later. Authors and editors in the 1820s living in German-speaking territory
got acquainted with German cultural movements and under these influences published their further
collections containing tales and legends (e.g. Magyarische Sagen und Mährchen von Johann Graf
Mailáth, Brünn, 1825; Magyarische Sagen, Mährchen und Erzählungen, Stuttgart und Tübingen,
1837; Erzählungen, Sagen und Legenden aus Ungarns Vorzeit von Alois Freiherrn von Mednyánszky,
Pest, 1829).
But even later, when collections of folklore were published in Hungarian, the knowledge and impact
of German intellectual tendencies can be clearly pointed out. János Erdélyi, who edited the first
comprehensive folklore collection in Hungarian (Népdalok és mondák, I–III, 1846–1848) at the
beginning of the 1840s during his study tour in western Europe got acquainted with the German
achievements and met Jacob Grimm in Berlin who inquired about Hungarian folk traditions and
inspired him to collect these traditions. The first Hungarian treatise on folk tales was written by the
German-born Imre Henszlmann in 1847, who provided a mythological interpretation of folktales in
compliance with the Grimms’ view. Ipolyi Arnold compiled and published Magyar Mythologia in 1854
clearly under the influence of Jacob Grimm’s Deutsche Mythologie.
The role and effect of János Kriza in the focus of my research was similar in Hungary to those of the
Grimms in German speaking area. Kriza, a Unitarian bishop, published his collection of Transylvanian
folklore in 1863 under the title of Vadrózsák (‘Briar-roses’) which has been considered as the most
authentic and canonical folklore collection in 19th century Hungary. In Protestant schools it was a
century-long tradition to provide scholarship for the best students to study for one or two years at
German universities and then returning to Hungary to work as teachers or parsons. Unitarian
students from the 1850s were usually sent to Göttingen. But in the 1830s Berlin was the only one
allowed destination for students. Thus Kriza spent two years between 1835 and 1837 in Berlin. He
had the opportunity to get acquainted with the German achievements of folklore collection. After he
returned home, at the beginning of the 1840s he initiated a folklore collection, and paid attention to
achievements of folklore collection in the neighboring countries as well as in German areas. At the
beginning of the 1860s when the financial background was finally provided him to publish his
collection, the professional claims he had were similar to those of the Brothers Grimm in their era.
In my paper, providing a context of the oeuvre of János Kriza in terms of endeavors of canonization, I
wish to present in what way a network of folklore collectors was organized in the second half of the
19th century in Transylvania: the types of background and motivation as well as concepts of tale of
81
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
those persons who joined the folklore collection and what sort of texts came into being as a result of
this cooperation. I also investigate why János Kriza started folklore collection without any
institutional support, on his own, and why the church hindered his endeavors or in the best case
simply tolerated these efforts. I discuss the scholarly principles along which Kriza started and then
developed his collection and the circumstances under which he eventually published the collection.
On the basis of the texts it is also of importance and interest in what way and to what extent Kriza
managed to make his principles accepted by his fellow collectors relying on their correspondence. As
a result of Kriza’s oeuvre discourse about folk poetry and folklore collection became part of everyday
life just as well as the perception of folk poetry as valuable cultural heritage. These issues are to be
presented in the context of the oeuvre of the Brothers Grimm.
82
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Damals wie dazumal stellt sich die Frage, wie ein Ziel erreicht wird und werden kann, wenn dieses
historisch nicht vorgegeben ist, die Frage nach dem Stellenwert der Kausalität. Wo ist sie angesiedelt:
in der Handlung oder der Erzählung? Und um was für eine Kausalität handelt es sich? Es scheint die
causa finalis die Hauptrolle zu spielen. Dabei werden in den Märchen nicht nur literarische Motive
aus dem Mittelalter zitiert, sondern auch Erzählmuster, -modelle und -experimente.
83
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Bisher gibt es etwa 130 Aschenputtel-Filme. Die Ausdeutung des Märchenstoffs variiert beträchtlich,
und der Versuch, die klassische Geschichte einem jeweils zeitgenössischen Verständnis anzugleichen
und sich mittels des adaptierten Stoffs am Diskurs über relevante Themen zu beteiligen, die mit dem
Stoff verknüpft werden können, hat zu sehr unterschiedlichen künstlerischen Lösungen und
inhaltlichen Schwerpunktsetzungen geführt. Nicht selten zeichnen sich die Filme durch
Selbstreferenzialität aus, enthalten Reflexionen auf das eigene Genre, spielen mit Authentizität und
Fiktion – sogar Jacob und Wilhelm Grimm treten auf.
Five days after Once Upon a Time the detective series Grimm started airing. Based in Portland the
show follows the cases of Nick Burkhardt who discovers during the first episode that he is a
descendent of the famous Brothers Grimm. On top of that he finds out that all fairy tales are true.
Though instead of collecting fairy tales what the Brothers Grimm really did was hunting down evil
fairy tale creatures, a hunt Nick Burkhardt has now to continue.
The aim of my talk is to implore how the two shows discuss and use their fairy tale material. A special
focus point will be on how fairy land and imagined present are evaluated in contrast to each other.
Additionally I want to implore how both shows play with letting a fairy tale come to life in a short
display of its most significant inventory. A Red, a Wolf, a House…
84
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
85
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
- Importance of the historical context, especially the use of the folk tale as an expression of
national identity and an instrument of patriotic education;
- Accommodation of religious issues, due to the passage from Protestant into Catholic
tradition and to the political climate in after-war Poland.
Given the enormous number of Polish adaptations of this tale, only a few particularly interesting or
bizarre versions will be examined in detail, in order to establish the most significant recurring
strategies of “polonisation” of tales by Grimm.
86
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
87
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Die Deutschen z. B. Goethe, Schiller haben die chinesische Literatur noch im 18. Jahrhundert
kennengelernt, während die Chinesen erst in der 4. Mai-Bewegung 1919, welche eine richtige
Kulturrevolution mit Erneuerung der Schrift, der Literatur und der alten Konfuzianischen Ethik als
Hauptziel darstellt, Goethe, Schiller, Heine und auch Grimms Märchen begegneten.
In dem alten China waren die ethischen Wertmaßstaben für die Rezeption von Grimms Märchen
extrem ungünstig und einschränkend, da die erzieherische Funktion der Literatur zu sehr betont
wurde. Erst im modernen China haben Grimms Märchen die Widerstände allmählich überwunden.
1902, die 1. Teilübersetzung von Zhou Guisheng -- vermutlich über Französisch oder Englisch ins
Chinesische übertragen; 1934, die 1. vollständige Übersetzung von Wei Yixin direkt aus der
deutschen Originalsprache, und erst im Zug der Reform und Öffnung Chinas vor etwa 30er Jahren
haben Grimms Märchen mit ihrem Siegeszug begonnen. Ab 1993 zahlreiche Ausgaben und riesige
Auflagen mit Millionen Exemplaren in Übersetzung von Wuneng YANG u. a. Zugleich wurden auch
Erfolge in der Forschung erzielt. Mehr als ein Dutzend Aufsätze über Grimms Märchen haben Yang
und seine Schülerinnen in Zeitungen und im Internet veröffentlicht und Aufsehen erregt, als der
Name der KHM vor Missbrauch und deren Ruhm vor Beschmutzung zu verteidigen sind. Auch bei
YANG, der in China vor allem als Goethe-Forscher und Übersetzer berühmt ist, haben zwei
Nachwuchs-Forscherinnen über Grimms Märchen und deren Rezeption promoviert, was in der
chinesischen Geschichte das allererste Mal ist.
Fazit: So wie Goethes „Faust“, Beethovens 9. Sinfonie, Mercedes-Benz werden in China heute auch
Grimms Märchen als Symbol für Deutschland und die deutsche Kultur angesehen. In dem
bevölkerungsreichsten Land der Welt sind Grimms Märchen so populär wie kein anderes Deutsches
Buch, so beliebt wie in keinem anderen Land der Welt, was gar als ein Wunder in der
Rezeptionsgeschichte der deutschen Literatur gelten möchte.
88
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
ausgestorben, sondern höchst lebendig und allgegenwärtig ist. Mit Hans Blumenberg und Georg
Simmel soll schließlich über die Symbolik und Prägnanz des Reizwortes und Stimulus „Mythos“
Aufschluss gegeben werden.
Der Grundgedanke dieses Beitrages ist keineswegs ideologiekritisch orientiert, sondern sympathisiert
mit dem Mythos: Mythen sind aktuell und attraktiv, so die Hypothese, weil sie Komplexitäten und
Unübersichtlichkeiten in lebendige Qualitäten und Rhythmen übersetzen. Was der Logos faktisch und
funktional erklärt, das versteht der Mythos nicht nur in einer anderen Erzählform, sondern vor allem
auch in einem alternativen Metrum, das bestimmten Lebensbedürfnissen mehr entspricht als es
rationale Formen der Welterschließung tun können. Der Vortrag schließt also den argumentativen
Kreis, indem er auf einen Gedanken von Jacob Grimm zurückkommt. Es geht um Rehabilitierung des
Mythos, in diesem Fall sogar des bloßen Reiz- und Schlagwortes „Mythos“.
In diesem Zusammenhang trugen oben genannte Übersetzungen dazu bei, die Kinder eines
blühenden nationalen Bürgertums in der baskischen Sprache zu erziehen. Sie charakterisieren sich
durch ihre Domestizierung (Venuty, 1995) und ihre ethnozentrische Prägung: sie passen sich an die
89
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
Zielkultur an und enthalten Manipulierungen (Lefevere, 1997) im Bereich der materiellen Kultur und
im ideologisch-religiösen Bereich.
Nach den Kriegen (spanischer Bürgerkrieg und Zweiter Weltkrieg) wird die Textproduktion in der
baskischen Sprache von Grund auf unterbunden. In Bezug auf die Kinder- und Häusmarchen gibt es
nur wenig: eine schöne Wiedergabe von „Hänsel und Grethel” (J. Etxepare, Mendekoste gereziak) im
kontinentalen Baskenland, und einige illustrierte Sammlungen aus den 60er und 70er Jahren im
Baskenland der Halbinsel.
So müssen wir warten bis zur sogenannten zweiten Baskischen Renaissance der 80er und 90er Jahre,
um wieder die Brüder Grimm zu lesen. In dieser Zeit nehmen die Übersetzungen und
Überarbeitungen der KHM quantitativ das Zentrum des Sektors der importierten Kinderliteratur ein.
Die erste Übersetzung von Grimms Kinder- und Hausmärchen ins Baskische wurde 1929
veröffentlicht, und war gleichzeitig die erste KJL-Übersetzung aus dem Deutschen ins Baskische. Die
Übersetzung stammt von Ipolito Larrakoetxea. Er modifizierte dabei Erzählelemente wie z.B. Eigen-
und Ortsnamen, so dass sie in den baskischen Kontext passten. Nach dieser ersten Übersetzung
folgten viele weitere: die meisten davon sind Bearbeitungen oder verkürzte Versionen.
Im Vortrag werde ich zuerst einen Überblick über die allgemeine Geschichte der aus dem Deutschen
ins Baskische übersetzten KJL und besonders über die Geschichte der Übersetzungen der Kinder- und
Hausmärchen (KHM) der Brüder Grimm geben. Danach werde ich die unterschiedlichen Versionen
genauer analysieren, d.h. mich auf die unterschiedlichen Übersetzungsmethoden beziehen. Zum
Schluss werde ich einige Überlegungen über die KJL-Übersetzungen ins Baskische bzw. in
Minderheitssprachen allgemein darstellen.
Ubbelohdes umrisshafter und flächiger Zeichenstil ist dem Jugendstil verpflichtet, was den
Darstellungen auch zu einer gewissen Allgemeingültigkeit und Zeitlosigkeit verhilft. Durch die
Integration spezifisch hessischer Motive verschafft Ubbelohde den Märchen zugleich eine räumlich-
90
„Märchen, Mythen und Moderne – 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm“, 17.12. -
20.12.2012 an der Universität Kassel
91