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S T U D I A
ARCHAEOLOGICA
SZEGED • 2 0 0 5
A MÓRA FERENC MÚZEUM É V K Ö N Y V E - STUDIA ARCHAEOLOGICA X I .
D O L G O Z A T O K A M Ó R A F E R E N C M Ú Z E U M R É G É S Z E T I O S Z T Á L Y A ÉS A Z M F M - S Z T E
RÉGÉSZETI TANSZÉKE KÖRÉBŐL
A tanulmányok lektorai:
Szerkesztették:
B E N DE Lívia - L Ő R I N C Z Y G á b o r
Borító:
ÖLVECZKY Gábor
Grafika:
C Z A B A R K A Zsuzsa
nka
Nemzeti Kulturális Alapprogram
EINFÜHRUNG
1
I n dem Bereich der Autobahnstrecke M 5 i m K o m i t a t i der G e m a r k u n g K i s t e l e k d u r c h g e f ü h r t . Z w i s c h e n
n
D e r Fundort liegt i m nordwestlichen Teil des K o m i - weitere Grabungskampagne, die an die ehemaligen
tats C s o n g r á d ( A b b . 2. 1), 7,4 k m nordwestlich von G r a b u n g s f l ä c h e n anschloss, in beide Richtungen der
K i s t e l e k , zwischen den G e h ö f t e n Sipos u n d T ó t h , Autobahntrasse f o r t g e f ü h r t , u n d man hat eine F l ä c h e
2 3
w o sich der Kisteleker Hauptkanal, der v o n N o r d w e - von 14 871 m freigelegt und 207 Objekte entdeckt.
sten nach S ü d o s t e n v e r l ä u f t , nach Nordosten wendet A n die ehemalige Siedlung schloss sich i m N o r d e n
(Abb. 2. 2). D i e Trasse der M 5 k r e u z t hier ein sich ein natronhaltiges Gebiet an und i m Osten das be
i n n o r d ö s t l i c h - s ü d w e s t l i c h e r R i c h t u n g l ä n g l i c h er- reits e r w ä h n t e , sumpfartige G e l ä n d e . Es ist wahr
streckendes Hochufer, an dessen ö s t l i c h e Seite ein scheinlich, dass die Fundstelle — aufgrund der Lage
t i e f gelegenes, sumpfartiges Gebiet angrenzt. D i e der Objekte — , v o n der Autobahntrasse ausgehend,
s p ä t s a r m a t i s c h - h u n n e n z e i t l i c h e Siedlung liegt ü b e r sich nach Westen weiter erstreckt, und i m S ü d e n ist
mehrere hundert Meter lang gestreckt a u f diesem ihre F o r t f ü h r u n g der als Kistelek, F l u r „ K e c s k é s -
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Hochufer. I n den Jahren 2 0 0 3 - 2 0 0 4 w u r d e eine f ö l d j e " registrierte Fundort.
/ Auf dem Gebiet wurde bereits im Jahre 1999 eine Ausgrabung von Ferenc Horváth und Katalin Vályi durchgeführt: in
2
deren Verlauf sind in der 2000 m großen Fläche die ersten 60 Objekte der erwähnten Siedlung bekannt geworden (RégKut
1999 (2002) No. 176).
2 An dieser Stelle möchten wir uns für die Hilfe, die bei der Freilegung des Grabes bzw. der gesamten Fundstelle geleistet
wurde, bei den Grabungstechnikern Gergely Farkas, János Gábor (Lupa), Károly Hajdú, Attila Kis und Krisztina Varga
und sämtlichen Grabungshelfern sowie dem Vorarbeiter Mihály Benyovszki bedanken.
2 2
3 Unmittelbar im Bereich der Trasse befindet sich eine freigelegte Fläche von I I 731 m , die restlichen 2204 m liegen östlich
der Trasse, entlang des Kisteleker Hauptkanals, auf dem Gebiet der vorgenommenen Korrektur des Kanalverlaufs. Die
Grabungdokumentation ist unter RégAd: 4188-2003, und das Fundmaterial unter 2005.2.1-560. im Ferenc Móra Museum
zu sehen. Über die Ausgrabung s. RégKut 2003 (2004) No. 221.
4 Topographische Nummer der Fundstelle: 27/9, unter den sich im Autobahnabschnitt im Komitat Csongrád befindlichen
Fundstellen ist sie als Fundort Nr. 6 geführt. Auf diesem Gebiet haben Ferenc Horváth und Katalin Vályi im Jahre 1999 eine
Die S i e d l u n g s ü b e r r e s t e waren durch l a n d w i r t g e g l ä t t e t e n , scheibengedrehten G e f ä ß f r a g m e n t e , w i e
schaftliche T ä t i g k e i t e n g e s t ö r t . D i e freigelegte B e S c h ü s s e l n m i t steiler W a n d u n g und die g e g l ä t t e t e n ,
bauung w a r von durchschnittlicher I n t e n s i t ä t : I n der m i t sog. „ D r a c h e n " - M o t i v verzierten S c h ü s s e l f r a g
sarmatischen Siedlung w u r d e n bis z u r H ä l f t e in den mente einen guten A n h a l t s p u n k t .
Boden eingetiefte G e b ä u d e ( H ä u s e r und werkstat Das nun n ä h e r z u e r ö r t e r n d e Grab befand sich
t ä h n l i c h e G e b ä u d e k o m p l e x e ) , Speicher- u n d A b f a l l - z w i s c h e n den Pfosten l ö c h e r n und G r u b e n , die a m
g r u b e n , B r u n n e n , S t ä l l e sowie P f o s t e n l ö c h e r und ein ö s t l i c h e n Rand der Trasse lagen ( A b b . 2. 3). Da w i r
g r o ß e r Graben, i n dem sich ebenfalls P f o s t e n l ö c h e r weitere A n z e i c h e n , die ein G r ä b e r f e l d andeuten w ü r
5
fanden, entdeckt. F ü r die D a t i e r u n g der Siedlung i n den, nicht gefunden haben, w i r d das Grab — anhand
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die s p ä t s a r m a t i s c h e Z e i t bieten die in i h r e m Fund der uns z u r V e r f ü g u n g stehenden I n f o r m a t i o n e n -
7
material i n g r o ß e r Z a h l vertretenen polierten und vorerst als Einzelbestattung angesehen.
OBJEKT 216
Die Beschreibung des Grabes (Abb. 3. 1): O.: S O - N W runde, weiße (Abb. 3. 2); 1 große, runde, hellgrüne (Abb.
(310-130°). L.: 260 cm, B.: 128 cm. T.: 27 cm. Ungestört. 3. 7) und 2 grüne, prismenförmige mit sechseckigem
In der großen, unregelmäßigen, rechteckigen Grabgrube Querschnitt (Abb. 3. 4, 11). Zwischen ihnen waren
mit abgerundeten Ecken und senkrechter Wand sowie ursprünglich 2 amorphe Korallen (Abb. 3. 3, 13) sowie
unebenem Boden lag das von der Grubenachse in 1 weiße, flache, prismenförmige Kalkperle aufgefädelt
S-N Richtung abweichende Skelett in ausgestreckter (Abb. 2. 2-14). 2. Neben der Wirbelsäule, in Richtung des
Rückenlage einer wahrscheinlich im (Baum-)Sarg linken Schlüsselbeins lag eine in Trachtlage beobachtete
8
bestatteten 40-50-jährigen Frau. Ihr Schädel war ein emaillierte Scheibenfibel mit Zellentechnik (Abb. 3.
wenig nach links, hinten gekippt; der Unterkiefer auf den 15; Abb. 4. 12) mit ihrer Oberseite nach oben, oberhalb
9
Brustkorb gefallen. Beigaben: I . Im Bereich des Halses der Perlen (Abb. 4. 13). Ihre Nadel bildete zusammen
kamen einst zu einer Halskette gehörende Perlen (Abb. 3. mit der Wirbelsäule beinahe einen rechten Winkel. Die
2-14) verschiedenen Typs zum Vorschein. Dabei handelt Grundplatte der Fibel wurde aus Bronze mit den Zellen
es sich überwiegend um opake Perlen: 2 kleine, runde, und dem Feldeinschnürungsglied in einem Stück gegossen.
mit Goldfolie überzogene weiße (Abb. 3. 6, 10); 3 weiße A u f dieser ist die mittlere, kreisförmige Grundzelle mit
und 1 blaue: walzenförmig (Abb. 3. 5, 8-9, 14); 1 kleine, enzianblauem Email ausgefüllt und im Zentrum ist die
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weitere Grabungskampagne durchgeführt, in deren Verlauf auf einer Fläche von 5000 m 85 Objekte entdeckt wurden. Die
Ergebnisse ihrer Grabung s. RégKut 1999 (2002) No. 178. Im Frühling 2004 haben auch wir hier Ausgrabungen durchgeführt,
vom ehemaligen Grabungsareal ausgehend in beide Richtungen. Es wurden 19563 nf Fläche und 487 Siedlungsobjekte
freigelegt. Neben spätsarmatisch-hunnenzeitlichen Objekten wurden Siedlungsreste aus der Arpadenzeit entdeckt. Über
die Ausgrabung s. RégKut 2004 (2005) No. 216; BALOGH TÜRK 2005. 127-128.
5 Die Aufarbeitung des Fundmaterials ist in Bearbeitung, sie wird von Dániel Nagy (Szeged) durchgeführt.
6 Die Fundstelle ist vorläufig innerhalb der spätsarmatischen Periode (in die prähunnische bzw. hunnische Phase, vgl. VADAY
1994. 105) nicht genauer datierbar.
7 Wir wissen aus der mündlichen Mitteilung von Ferenc Horváth und Katalin Vályi, dass in dem von ihnen freigelegten Abschnitt
der spätsarmatisch-hunnenzeitlichen Siedlung in einem halb in den Boden eingetieften sarmatischen Haus zwei Skelette ent-
decktwurden. Ihre Bestattungerfolgte mit großer Wahrscheinlichkeit nach der Auflassungdes Hauses. Das von uns ausgegra
bene Grab ist sehr wahrscheinlich früher als der freigelegte A usschnitt der Siedlung anzusetzen, (s. weiter unten). A ufgrund
dessen gehören die zwei, übrigens 70-80 Meter voneinander entfernt liegenden Bestattungen mit ziemlicher Sicherheit nicht
zum gleichen Zeithorizont, also handelt es sich nicht um zwei dem gleichen Gräberfeld ungehörige Bestattungen. Davon ab
gesehen ist nicht auszuschließen, dass das von uns freigelegte Grab zu einem Gräberfeld gehört. Wir möchten Ferenc Hor
váth und Katalin Vályifür die Information und die Möglichkeit der Bezugnahme aufdiesem Wege unseren Dank aussprechen.
Die in sarmatischen Siedlungen vorkommenden Einzelgräber — hier denken wir nur an regulär vorgenommene Bestattun
gen, die in Gruben freigelegten Skelette werden von der Forschung als Siedlungsobjekt gedeutet (VADAY 1997) —gehören
nicht zur gängigen Bestattungssitte der Periode. Diesbezüglich kennen wirjedoch außer dem Fundort Kistelek ein weiteres
Beispiel in der südlichen Tiefebene: Es wurde auch in der spätsarmatiseh-hunnenzeitlichen Siedlung Sctndorjalva-Eperjes
das Einzelgrab einer jüngeren Frau (VÖRÖS 2002) entdeckt.
8 Für die Bestimmung des anthropologischen Materials möchten wir uns bei Dr. Antónia Marcsik (Universität Szeged,
Anthropologisches Institut) bedanken.
9Die Kette gelangte vermutlich sekundär unter die Fibel. Sicher ist es nicht auszuschließen, dass die Besitzerin die Ge
wandspange als Bestandteil der Kette getragen hat, da wir auch etliche solche Beispiele kennen. Ohne Anspruch
auf Vollständigkeit: In Egerlövő, Sóhajtó-halom Grab 1 waren Perlen auf die Nadel des umgeschlagenen Fibelfußes
horizontal angeordnete figürliche Darstellung eines nach ist rechteckig, seine Spiralkonstruktion ist beschädigt.
links schreitenden Pferdes und seines Reiters zu sehen. Der Die Nadel ist horizontal zu der bildlichen Darstellung
10
Reiter ist dem Betrachter zugewandt, also in seiner größten angebracht. Fibel-Dm.: 3,6 cm, Nadel-Dm.: 0,1 cm. 3. Im
Ausdehnung abgebildet. Seine Linke ist in Richtung unteren Bereich der Unterschenkel wurden 5-6 Reihen von
Pferdehals ausgestreckt, während er in seiner Rechten Perlen (Abb. 4. 1-10) beobachtet, diese sind ausschließlich
einen langen, geraden Gegenstand (wahrscheinlich eine opake Perlen: 24 sehr kleine, walzenförmige, grüne, rote,
Lanze oder einen Speer) hält. Die Details des Motivs orange (Abb. 4. 3, 5, 11); 29 prismenförmige, grüne, weiße,
lassen sich in gut voneinander zu trennende Bronzezellen orange und rote (Abb. 4. 1, 7, 8-9); 4 walzenförmige,
gliedern: Das Haupt des Mannes wurde mit Orange, sein weiße (Abb. 4. 6) sowie 85 Tonnenperlen: grüne, rote
Oberkörper mit roter Farbe ausgefüllt, der mittlere Teil des und graublaue (Abb. 4. 2, 4, 10). 4. A n der äußeren Seite
Pferdekörpers, bzw. der Kopf- und Halsteil mit schwarzem des linken Ellbogens lag ein kleines einschneidiges
und die restliche Fläche mit weißem Email. Unter dem die Eisenmesser mit gebogenem Rücken, der G r i f f mittig.
Figuren verzierenden, teils beschädigten Email kamen (Abb. 3. 18) Der Griffdorn ist nicht vollständig erhalten. L.:
Spuren der weißen Unterlage zum Vorschein, dies ist 6,2 cm. 5. Vertikal zum Messer wurden zwei Fragmente
besonders gut am Kopf des Pferdes zu beobachten. Die einer dünnen Ahle aus Eisen (Abb. 3. 16), mit rundem
Ausführung der figürlichen Darstellung ist grob, die Querschnitt und spitzem Ende gefunden; an ihr sind teils
Köpfe der Figuren wurden nicht detailliert ausgearbeitet, Holzspuren des ehemaligen Holzbehälters zu erkennen.
bei dem Mann wurde einzig der Bauchnabel mittels eines Messbare L.: 4,1 cm. 6. Innerhalb des Sarges fand sich
schwarzen Punktes aus Email betont. Im unteren Drittel zwischen den Knöcheln ein mit der Öffnung etwas an den
der Grundfläche, in der Bauchlinie des Pferdes, und etwa rechten Knöchel angelehntes kleines Gefäß (Abb. 3. 17).
auf der Höhe der Hufe ist ein kreisförmiges bronzenes Die handgeformte, asymmetrische, eiförmige Keramik
Feldeinschnürungsglied zu sehen. Die Emaileinlage ist mit Sand und Keramiksplitt gemagert, mittelmäßig
ist — in erster Linie auf dem die Mehrheit der Fläche gebrannt, hellbraun, mit Rußflecken. Der Rand des
ausfüllenden blauen Feld — brüchig und außerordentlich Gefäßes ist oberhalb des Halses unvollständig erhalten. Er
uneben. Der die Bügelkonstruktion haltende Teil wurde ist durch horizontal umlaufene, flache Ritzungen betont.
mit der Fibelbasis in einem Stück gegossen, der Bügelhalter Der Boden ist uneben. H.: 9,3 cm, Dm. des Bodens: 7 cm.
aufgereiht (LOVÁSZ 1992, 32). Die emaillierte Fibel aus Grab 109 von Szentes-Kistöke wurde mit Hilfe einer nachträglieh
angebrachten Ose zwischen den Perlen aufgehängt (PARDUCZ 1944. 12-13). Weniger eindeutig ist dies im Falle des Grabes
19 von Szentes-Kistöke (CSALLÁNY 1936. 79) und des Grabes 3 von Hódmezövásárhely-Fehértó d'ÁRDUCZ 1946-48. 284), wo
die neben den Fibeln auf einem Haufen gefundenen Perlen auf eine eventuelle Verwendung dieser als Teile einer Kette
hindeuten (oder hindeuten können).
10 In den meisten Fällen hat man die Fibeln mit dem Kopf nach unten angebracht, sodass die Nadel von unten nach oben
durch den Stoff gestochen wurde. Diese Trachtform ist auf dem Familiengrabstein aus Savaria zu sehen, wo eine Frau
eine solche peltaförmige Fibel in der Nähe des Brustkorbs trägt (B. BONIS SELLYE 1988, Abb. 7). Bei der Mehrheit der Fibeln
mit Tierdarstellung steht ihre Nadelkonstruktion, entsprechend der Trachtweise, senkrecht. Als Ausnahme ist die in
Pusztamonostor. Hatvani utca (VADAY 1989, Kat. 248, Taf 87/5) gefundene, ein Reh darstellende Gewandspange zu erwähnen,
deren Nadelkonstruktion horizontal angebracht ist, sodass hier eine andere Trachtweise vorauszusetzen ist. Nach Andrea
Vaday ist für die Tracht die bildliche Darstellung — und nicht die Position der Nadelkonstruktion — ausschlaggebend
(VADAY2003. 378). Bei den Fällen (z.B. Pusztamonostor), wo die Achse der bildlichen Darstellung und die Nadel nicht die
gleiche Ausrichtung haben, ist es eine Erwägung wert, ob die Fibeln nicht als Kleidungsverschlüsse, sondern eventuell
als Schmuck getragen wurden (VADAY2002. 103).
11 Die in Frauengräbern vorkommenden emaillierten Fibeln sind meistens im Bereich des Brustkorbs und des Halses,
weniger an der rechten bzw. linken Schulter zu finden (KULCSÁR 1998. 52).
12 Mit der Erörterung der angewandten Technik haben s ich mehrere ungarische und ausländische A rtikel mit unt er seh iedl icher
Ausführlichkeit beschäftigt: EXNER 1939. 33 -36; SELLYE 1939. 13 16; R II LA 1979. 29 34; BATESON 1981, 81 83. 91 98; B. BÓNIS-
SELLYE 1988, 17-21; VADAY2002. 101.
a u f die runde Scheibenplatte aufgebracht, durch stellung (VADAY 2003, Fig. 30) aufweist, j e d o c h bildet
welche die K o n t u r e n und die inneren Teilungen des sie a u f g r u n d der Darstellungsweise des Pferdes und
Pferdes sowie des K ö r p e r s des Reiters entstanden. des Reiters einen eigenen T y p .
Diese w u r d e n nicht n a c h t r ä g l i c h ausgeformt, son
dern die F l ä c h e für das E m a i l w u r d e noch w ä h Die Parallelen der Fibel
13
rend des Gusses e i n g e t i e f t . A u f der Basisplatte
hat man die H a f t u n g der g r o ß e n F l ä c h e durch ein Die Scheibenfibeln w a r e n sowohl i n B r i t a n n i e n als
sog. F e l d e i n s c h n ü r u n g s g l i e d verbessert, das a u f der auch i n allen anderen Provinzen des R ö m i s c h e n
H ö h e der Pferdehufe zu sehen ist. D i e Grundplatte Reiches bekannt, Parallelen z u dieser Fibel form
14
w u r d e zuerst m i t einer w e i ß e n G r u n d m a s s e ü b e r k o m m e n sogar i m Gebiet des Schwarzen Meeres
zogen, die teilweise unter der b e s c h ä d i g t e n F l ä c h e vor (B. BÓNIS-SELLYE 1988, 29). Ihre e m a i l l i e r t e n
1 5
z u m Vorschein k o m m t . A u f diese w u r d e s p ä t e r das Exemplare waren auch a u f dem Gebiet des sarma
verschiedenfarbige E m a i l aufgetragen: F ü r den K o p f tischen B a r b a r i c u m s beliebt (VADAY 2003). D i e m i t
des Reiters hat man orangefarbenes, für den K ö r p e r E m a i l verzierten Seheibeniibeln erscheinen bereits
rotes, f ü r die F i g u r des Pferdes abwechselnd schwar i n der z w e i t e n H ä l f t e des 1. Jahrhunderts, i n g r o ß e r
zes u n d w e i ß e s E m a i l verwendet. Der H i n t e r g r u n d Menge sind sie, alle anderen Formen der V e r z i e r u n g
w u r d e m i t Enzianblau a u s g e f ü l l t . v e r d r ä n g e n d , j e d o c h erst seit A n f a n g des 2. Jahrhun
I m Z u s a m m e n h a n g m i t der formentypologischen derts verbreitet (RIHA 1979, 29-30). I n der zweiten
A u s w e r t u n g des F u n d s t ü c k s ist zu sagen, dass die F i H ä l f t e des 3. Jahrhunderts geht ihre Z a h l z u r ü c k (B.
17
bel innerhalb des Typs der e m a i l l i e r t e n Blechfibeln BÓNIS-SELLYE 1988, 13).
- nach der typologischen E i n o r d n u n g von A n d r e a B e z ü g l i c h der Darstellung der Kisteleker Fibel ist
Vaday — in die G r u p p e der k r e i s f ö r m i g e n , flachen zu sagen, dass man, abgesehen v o n einer aus B r i t a n
Scheibenfibeln m i t ungegliedertem Rand e i n z u o r d n i e n , dem heutigen Kenchester, stammenden e m a i l
nen ist (VADAY 2003, 324). A u f g r u n d der v e r w e n 18
lierten F i b e l , keine G e g e n s t ä n d e m i t ä h n l i c h e r
deten T e c h n i k hat sie innerhalb dieser v i e r weitere Darstellung aus dem Gebiet des R ö m i s c h e n Reiches
16
Untergruppen u n t e r s c h i e d e n , von denen der von noch aus dem Fundmaterial der das Reich umge
uns untersuchte Gegenstand zweifellos eine Ver benden Provinzen kennt. Die Fibel ist p e l t a f ö r m i g 1 9
wandtschaft z u der G r u p p e der Fibeln m i t Tierdar (Abb. 1), das M o t i v füllt beinahe das gesamte B i l d -
Pannonién und im Noricum verbreitet. In ihrer diesen Fundkreis zusammenfassenden Arbeit legt A. Böhme diese in das
2. bzw. den Anfang des 3. Jhs. (BÖHME 1972, 38). Die emaillierten peltaförmigen Fibeln des sarmatischen Barbaricums
erörterte Andrea Vaday; die Fibel aus Kenchester ist nach ihrem typologischen System in die Untergruppe HI/47174
einzureihen (VADAY 2003, 339-344). Fibeln mit Blechauflage aus dem Barbaricum hat in jüngster Zeit Gábor Sz. Wilhelm
zusammengefasst (SZ. WILHELM 2005).
20 in der Fachliteratur wurden bezüglich der Datierungsansätze der halbplastischen, Tiere darstellenden Fibeln ähnliche
Meinungen formuliert. K. Exner datierte die Fundstücke aus dem Rhein-Gebiet in die Mitte des 2. Jhs. (EXNER 1939.
69), diese Datierung hat Erzsébet Patek bei der Analyse der pannonischen Gegenstände übernommen (PATEK 1942, 51).
Die Datierung von Ibolya Sellye bekräftigte dies auch (SELLYE 1939, 10), während A. Böhme anhand der Stücke von der
Saalburg und aus Zugmantel gleichfalls an das 2. Jh. dachte (BÖHME 1972. 41). Bei der Betrachtung ihrer geographischen
Verbreitung sind sie nach W. Jobst eher im Gebiet der unteren Donau konzentriert und in den westlichen Provinzen
weniger verbreitet (JOBST 1975. 114).
Münzen, 2 1
a u f k l e i n e n Reliefs aus Blei sowie a u f serzeit a u f M ü n z e n seit den F l a v i e r n bis i n das 4.
24
einer G r u p p e von S t e i n d e n k m ä l e r n 2 2
vor. In den Jahrhundert h i n e i n a b g e b i l d e t . Eine ä h n l i c h e Dar
P r o v i n z e n erscheint es auch a u f aus Bronze gegosse stellung ist aber bereits a u f Denaren des Galba, die
nen Fibeln (PATEK 1942, 51). A u f diesen ist das Pferd in R o m sowie von den gallischen u n d hispanischen
schreitend oder galoppierend und der Reiter m i t ei P r ä g e s t ä t t e n herausgegeben w u r d e n , zu sehen (BMC
ner Hand sich a u f den R ü c k e n des Pferdes s t ü t z e n d 1923, 20-21 s. Taf. 52, 8-9). Unter den r ö m i s c h e n M ü n
sowie m i t der anderen den Z ü g e l haltend, dargestellt zen steht unserer Fibeldarstellung das M ü n z b i l d Typ
(HATTAT 1989, Fig. 218). Ü b e r die D a t i e r u n g dieses Adventus, bei dem der Kaiser a u f einem nach l i n k s
Fibeltyps — der bisher aus barbarischen Gebieten oder rechts schreitenden Pferd sitzt u n d eine H a n d
des Reiches nicht bekannt ist — herrscht unter den erhebt, am n ä c h s t e n . N a c h dem Obigen ist es nicht
Forschern Einvernehmen; er w i r d i n den Z e i t r a u m a u s z u s c h l i e ß e n , dass als Vorlage für die Darstellung
1.-3. Jahrhundert d a t i e r t . 23
der Kisteleker Fibel ein M ü n z b i l d diente, o b w o h l au
Die F o r m der Seheibenfibel v o n K i s t e l e k , die ß e r der Ä h n l i c h k e i t des B i l d m o t i v s keine weiteren
A n a l y s e der T h e m a t i k ihrer f i g ü r l i c h e n D a r s t e l l u n g Zeichen vorhanden sind, die uns eindeutig berech
25
21 Auf den Münzbildern des Traian (98-117), des Hadrian (117-138), und des Marcus Aurelius (161-180) begegnet man in
abwechslungsreicher Form dem Motiv des nach rechts galoppierenden Pferdes mit einem in der rechten Hand eine lange
Lanze haltenden Reiter (MATINGLY 1976).
22 Umfassende, aber leider nicht fehlerfreie Zusammenfassung des Fundmaterials s. HAMPEL 1903: TUDOR 1969. TUDOR 1976.
Die Reiterfigur erscheint in der Fundgruppe des sog. Donaureiters, deren Hauptverbreitungsgebiet im Banat liegt. Das
zentrale Motiv auf diesen kleinen Weihetäfelehen ist nicht die Reiterfigur, sondern eine sitzende Frauengestalt, an deren
Seiten jeweils eine auf dem Boden liegende Menschenfigur abgebildet ist, welche eventuell die Dioskuren darstellen. Aus
diesem Grund ist vielleicht die Benennung des Kultes als Kult des Donaureiters nicht zutreffend (MÓCSY 1990. 257). Die
Verbindungen der Darstellung zu Epona und dem Thrakischen Reiler sind ungeklärt.
23 E. Riha datiert die aus dem Rhein-Gebiet stammenden in die Jahre 50-200 n. Chr. (R/IIA 1994. 171. Kat. 2905-2906), R.
Hattat setzt die britischen Exemplare ins 2.-3. Jh. n. Chr. (HATTAT 1989. II). Die ungarische Forschung vermutete eine
Gleichzeitigkeit dieses Typs mit den Blechfibeln, diese Mode legte sie in die zweite Hälfte des 2. Jhs. bzw. in die erste
Hälfte des 3. Jhs. (SELLYE 1939. 10; PATEK 1942. 51).
24 Vgl. Anm. 18. Bei der Bestimmung der unter den Münzen vorkommenden Parallelen war uns Dr. Melinda Torbágyi
(Münzkabinett des Ungarischen Nationalmuseums) eine Hilfe, vielen Dank!
25 in Verulamium kam eine Scheibenfibel zu Tage, auf der die Figur des neben einem schreitenden Pferd stehenden Kaisers zu
sehen ist (HATTAT 1989. Fig. 62. b). Bei dieser Darstellung weisen mehrere Merkmale auf die Verwendung einer Münzvorlage
hin. So z.B. die ähnlich den Münzen, auf dem Rand der Fibel durchlaufende Perlenreihe, die horizontale Linie, die bei
Münzen das Prägezeichen oder das Sigel des Herausgebers vom Münzbild trennt. Hattat leitet die Darstellung von der
Reverse einer Sesterze des Hadrian (117 138) ab (HATTAT 1989. 130-131). Mit Sicherheit mit einem Münzbild zu verbinden
ist eine in einem Sarkophag in Vindobona, neben einem Kleinkind gefundene Scheibenfibel (KRONBERGER 2005, 122s. Die
Parallele zu dieser, den Flussgott darstellenden Abbildung wurde auf der Vorderseite einer Münze des Marcus Aurelius
entdeckt (KRONBERGER 2005. 122-123. Anm. 713).
In ihrer Funktion als Lektorin hat uns Andrea Vaday darauf aufmerksam gemacht, dass als Vorlage für die Motive der
Fibeln bestimmte Verzierungselemente der für die Herstellung der terra sigillata benutzten römischen Formschüsseln
dienten. Eine vollkommene Parallele zu finden, ist uns allerdings nicht gelungen; ähnliche sind jedoch bekannt, vgl.
RICKEN FISCHER 1963. M 156.
26 Die Materialuntersuchung und Analyse wurde von PhD Balázs Kóbor, (Universität Szeged, Institut für Mineralogie,
Geochemie und Petrologie) durchgeführt.
27 Die analytische Methode der Röntgenfluoreszens (ED-XRF) ist aufgrund ihres Charakters für die Ermittlung der
tut f ü r M i n e r a l o g i e , Geochemie u n d Petrologie der In d e m r ö t l i c h e n , ziegelroten E m a i l - F e l d , das sich
2 8
U n i v e r s i t ä t Szeged d u r c h g e f ü h r t . in der M i t t e der Reiterfigur befindet, ist eine hohe
Die Metallzusammensetzung des Gegenstandes 29
K o n z e n t r a t i o n von Blei (Pb) hervorzuheben. Sehr
besteht — i m Gegensatz zu der Mehrheit der früher un w a h r s c h e i n l i c h w u r d e f ü r das r ö t l i c h e E m a i l - F e l d
tersuchten (KÓBOR 2003,329) bzw. anderen, publizierten M i n i u m ( P b . 0 ) als F ä r b e m i t t e l genutzt. So lassen
4
B r o n z e g e g e n s t ä n d e (B. BÓNIS-SELLYE 1988, 15) — aus sich weder das gleichfalls einen ä h n l i c h e n , r ö t l i c h e n
einer Legierung aus Kupfer (Cu) und Blei ( P b ) , in dem 30
Farbton erzeugende K u p f e r o x i d ( C u , 0 = syntheti
u n g e w ö h n l i c h e r w e i s e Z i n n (Sn) als Legierungsmaterial scher K u p r i t ) noch Eisenoxide i n g r o ß e n Mengen
nicht nachweisbar ist. N u r in Spuren lassen sich Eisen e r m i t t e l n , w ä h r e n d Blei (Pb) i n d e m untersuchten
(Fe) und Zinn (Sn) feststellen; diese Elemente gelangten roten Feld i n g r ö ß e r e r Menge nachweisbar ist als i n
33
jedoch sicherlich als Schmutzpartikel in die Legierung allen anderen F e l d e r n .
31
(eventuell auf deren O b e r f l ä c h e ) . Ü b r i g e n s ist Blei (Pb) — u n a b h ä n g i g v o n der j e
Bei der Analyse des Emailmaterials der Scheibenfi w e i l i g e n Farbe — i n allen E m a i l f l ä c h e n z u finden,
bel ist festzustellen, dass unter den durch die X R F - M e - was m i t Sicherheit a u f das der Emailmasse beige
thode ermittelbaren und über höhere Periodennummern mengte Blei z u r ü c k z u f ü h r e n i s t . 34
D i e Untersu
als Silicium (Si) verfügenden Hauptelementen Kobalt chung hat ergeben, dass das M a t e r i a l aller E m a i l e i n
(Co) markant i m blauen Email vertreten ist. Es ist also lagen, die i n unterschiedlichen Farben erscheinen,
mit Gewissheit zu behaupten, dass man für das blaue in Spuren auch Eisen (Fe) e n t h ä l t , w ä h r e n d bei der
Email Kobalt (Co) verwendet hatte, was weiter durch N a d e l k o n s t r u k t i o n der Fibel das R ö n t g e n s p e k t r u m
die Tatsache bekräftigt w i r d , dass das Emailmaterial Eisen (Fe) in g r o ß e n M e n g e n , als V e r u n r e i n i g u n g
des blauen Feldes weder Mangan ( M n ) noch Kupfer (Cu) der O b e r f l ä c h e , anzeigte.
3 2
enthält, denen der blaue Farbton zu verdanken w ä r e .
Die Perlen zeit erlebten unter den die Kette bildenden Perlen
die runden Glasperlen, Ä h n l i c h e s zeichnet sich f ü r
Perlen verschiedenen Typs sind die a m h ä u f i g s t e n die K o r a l l e n p e r l e n ; sie sind sowohl i n der f r ü h e n als
angetroffenen F u n d s t ü c k e i n sarmatischen Frauen auch i n der s p ä t e n Periode der Sarmatenzeit z u f i n
g r ä b e r n . Die i m Grab von Kistelek bestattete alte den (VADAY 1989, 106). Anders v e r h ä l t es sich m i t der
Frau t r u g eine kurze Halskette, die aus verschiede K a l k p e r l e , sie stellt keinen g ä n g i g e n T y p dar. Die
nen Perlen zusammengesetzt war. Eine lange Lauf Parallelen z u d e m i n d e m Grab entdeckten flachen,
genauen quantitativen Zusammensetzung des zu untersuchenden Gegenstandes nicht geeignet; sie ist lediglich für
den quantitativen Nachweis der in ihm vorkommenden und vor die Röntgenstrahlen geratenden wichtigsten Elemente
gebräuchlich (bei Elementen, die über größere Periodennummer als 14 verfügen). Daraus erfolgt, class diese Methode
detektierbar und nur im Falle von wesentlichen Elementab-weichungen bezüglich der Zusammensetzung geeignet ist, um
sie bei Gegenständen, die aus verschiedenen Materialien bestehen (z.B. Legierungen) voneinander zu unterscheiden.
Im Falle von komparativen Zusammensetzungsanalysen — mit Hilfe der sich in ähnlicher Bindung befindlichen Etalon-
Elemente — sind durch die Messungen die Ergebnisse mit dem jeweiligen regionalen Vergleich der Intensitätsgipfel der
Röntgenspektren in Halbquantitativen umwandelbar (KÓBOR 2003. 329; KÓBOR 2004. 454).
28 Messungskonstanten: Analysator vom Typ NZA-8500, Messungsbereich: 0-40 keV Strahlenquelle: Mo 45 kV, 4 mA,
Blende: 0,1 mm. Zeitdauer: 4 sec, Registrierung: X= 1/100 Y=l/50=lk.
29 Mittels Röntgenstrahlen von der k-Schale untersucht.
30 Diese charakteristische „Blei-Bronze"-Zusammensetzung könnte einen wichtigen Anhaltspunkt bei der Suche nach
Parallelen zu dem Gegenstand darstellen.
31 Anzumerken ist, dass mit dieser Analysemethode des Emails der Nachweis der Elemente Silicium (Si), Aluminium (AI),
Natrium (Na) und Kalium (K) sowie der anderen, die ständige Zusammensetzung der Glasperlen bildenden Elemente
nicht zu erbringen ist, jedoch ist ihre Anwesenheit als sicher anzunehmen.
32 Eine von dieser abweichende, frühere Meinung vgl. B. BÓNIS-SELLYE 1988. 17.
33 Bezüglich der roten Farbe vgl. B. BÓNIS-SELLYE 1988. 18.
34 Mit dem Zusatz von Blei ist das Email leichter zu schmelzen, des Weiteren hilft es auch bei der Reduzierung der
Flächenspannung (BATESON1981. 86).
p r i s m e n f ö r m i g e n S t ü c k sind f ü r Fundkomplexe des Unter ihnen waren die sehr k l e i n e n , z y l i n d r i s c h e n
2 . - 4 . Jahrhunderts charakteristisch, sie k o m m e n aber und p r i s m e n f ö r m i g e n Perlen w ä h r e n d der gesamten
ü b e r w i e g e n d i n Bestattungen des 3 . - 4 . Jahrhunderts Sarmatenzeit i n M o d e u n d galten als b i l l i g e Massen
35
v o r . D i e sich unter den Perlen der Halskette befind ware. M i t der D a t i e r u n g der sog. Tonnenperlen hat
lichen p r i s m e n f ö r m i g e n Perlen m i t sechseckigem sich Gabriella V ö r ö s eingehend a n l ä s s l i c h der U n
Querschnitt tauchen a m Ende des 3. Jahrhunderts tersuchung der Perlen aus d e m G r ä b e r f e l d v o n M a
a u f (VADAY-DOMBORÓCKY 2001, 63). daras b e s c h ä f t i g t (VÖRÖS 2003). N a c h ihrer Aussage
I m Bereich der K n ö c h e l , neben den Unterschen k o m m t dieser T y p i n den G r ä b e r n der f r ü h e s t e n Pha
keln w u r d e eine aus 5-6 Reihen bestehende Perlen se des v o m letzten D r i t t e l des 2. Jahrhunderts bis z u r
stickerei beobachtet; einst zierte sie v e r m u t l i c h den M i t t e des 5. Jahrhunderts belegten G r ä b e r f e l d e s v o r
Saum der K l e i d u n g . D e r n ö r d l i c h e A b s c h n i t t des (VÖRÖS 2003, 147).
Grabes w u r d e durch Tiere g e s t ö r t , aus diesem G r u n d
ist das aus Perlen gestickte Muster nicht m i t Sicher Gebrauchsgegenstände
heit nachvollziehbar. D i e i m Bereich der Unterschen
kel beobachtete Verzierungsweise a m unteren Saum V o n den G e b r a u c h s g e g e n s t ä n d e n sind das Messer
der K l e i d u n g m i t Perlen k o m m t i n g r o ß e r Menge i n und die d e m Hirtenbeutel zugeordnete A h l e aus E i
v o m Ende des 2. bis z u m A n f a n g des 3. Jahrhun sen b e i Bestattungen beider Geschlechter z u finden
derts belegten G r ä b e r f e l d e r n vor (KULCSÁR 1992. (VADAY 1989, 122). D i e Messer w u r d e n meist neben
10), j e d o c h ist die Verzierungsweise seit d e m A n f a n g d e m Becken oder einem A r m niedergelegt. D i e A h
des 2. Jahrhunderts i n Gebrauch (VADAY 1983). D i e len k o m m e n i n F r a u e n g r ä b e r n i n den meisten F ä l l e n
Trachtsitte ist auch s p ä t e r , i m 3 . - 4 . Jahrhundert ü b 3 6
neben einer der H ä n d e v o r , was auch bei K i s t e l e k
l i c h , aber m i t weniger I n t e n s i t ä t (KULCSÁR 1992, 11). der F a l l war, w o beide G e r ä t e d i r e k t neben den l i n
F ü r die Stickerei aus d e m Grab von K i s t e l e k hat m a n ken A r m gelegt w u r d e n .
Perlen v o n drei verschiedenen T y p e n verwendet.
Das F u n d s t ü c k aus Kistelek w u r d e ä h n l i c h der Mehr M e i n u n g nach ist es — aufgrund der Herstellungs
heit der Fibeln m i t Emaileinlage aus dem B a r b a r i c u m technik — nicht wahrscheinlich, dass sie einen ohne
(VADAY 2003, 375) gleichfalls i n einem Frauengrab Parallelen dastehenden Typ v e r t r i t t , da die Gussform
37
g e f u n d e n . Sie ist wahrscheinlich eine r ö m i s c h e A r die Herstellung von weiteren, ä h n l i c h verzierten Ge
38
beit, die durch H a n d e l i n die Tiefebene gelangte. wandspangen e r m ö g l i c h t e . Die einzigartige Zusam
A l l e r d i n g s ist aufgrund der fehlenden Parallelen i h r mensetzung der bronzenen Fibelbasis k ö n n t e eine
Herstellungsort nicht n ä h e r z u e r m i t t e l n , wahrschein wichtige Rolle f ü r die E r m i t t l u n g ihres Alters sowie
39
lich ist aber w i e bei anderen emaillierten G e g e n s t ä n auch der sie verfertigenden Werkstatt spielen.
den m i t einem in We st-Ost-Richtung ausgerichteten B e z ü g l i c h der zeitlichen Einordnung der Bestat
Verkehrsweg z u rechnen (SELLYE 1939, 4). Unserer tung ist zusammenfassend z u sagen, dass das Perlen-
35 Z.B.: Szentes-Sárgapart Grab 18 und Grab 32 (PARDUCZ 1950. 9. 11), Kiszombor-B Grab 84 und Grab 112 (PARDUCZ 1950.
11, 16), Klárafaha-B Grab 40 (PARDUCZ 1950. 18) sowie Nagyút, Göbölyjárás Grab 2 (ACS 2003. 78). Das frühere Vorkommen
beweist ein Exemplar, das aus Grab 137 des in das 2.-3. Jh. datierten Gräberfeldes Szentes-Kistöke stammt (PARDUCZ
1944, 16).
36 Umfassende Untersuchung der Thematik s. Korom A.: ,,Pásztorkészség" az Alföldi szarmatáknál. [„Hirtenbeutel" bei
den Sarmaten der Tiefebene.] Dissertation. Archäologisches Institut, Universität Szeged, 2002. Das Manuskript ist im
Ferenc Móra Museum unter der Inventarnummer: RégAd 3713-2002 zu finden.
37 In Pannonién und anderen römischen Provinzen kommen sie abweichend von diesem in Gräbern beider Geschlechter vor
(VADAY2003. 375).
38 Die emaillierten Scheibenfibeln erschienen in der Mitte des 2. Jhs. vereinzelt auf dem Gebiet des sarmatischen Barbaricums,
ihr Import steigerte sich ab dem Ende des erwähnten Jahrhunderts (VADAY 1998, 134).
39 Bei der möglichen Ermittlung der Werkstätte kann die Untersuchung der gegossenen Grundplatte hilfreich sein, auf der
Spuren der nach dem Guss mit verschiedenen Handwerkzeugen geleisteten Arbeit — wie im Falle der ausgebrochenen
Emaileinlage — erkennbar sind (EXNER 1939, 34).
material für das 2 . - 4 . Jahrhundert charakteristisch ist. Form in dieser Frage nicht weiterhelfen. Nach der von
Dieses zeitliche Intervall ist auch m i t H i l f e der weite Andrea Vaday erstellten Fibeltypologie ist die Chro
ren Beigaben, Messer, A h l e und G e f ä ß , nicht zu ver nologie der Gruppe I I I / I / 1 / 4 — in die unser F u n d s t ü c k
ringern bzw. sind die chronologischen Beobachtungen am ehesten einzureihen ware zwischen den Jahren
hinsichtlich der Trachtsitte nicht w e i t e r f ü h r e n d : Die 100-300 n. Chr. testzulegen (VADAY 2003, 374, Fig. 27).
Blütezeit der Verzierung der U n t e r s ä u m e der K l e i d u n g A u c h dies vor Augen f ü h r e n d , datieren w i r die i n der
bzw. der Hosen m i t Perlen sowie der F u ß b e k l e i d u n g ist Gemarkung Kistelek gefundene einzigartige Fibel m i t
nach unseren Kenntnissen v o m A n f a n g des 2. bis z u m der Darstellung des Pferdes und seines Reiters in das
40
A n f a n g des 3. Jahrhunderts anzusetzen, man begegnet 2.-3. Jahrhundert.
ihr aber auch bis in das 4. Jahrhundert hinein, aller Nach dem Obigen erscheint es w a h r s c h e i n l i c h ,
dings m i t weniger Intensität (KULCSÁR 1998, 51). Das dass die Einzelbestattung der alten Frau, Objekt 216,
Fundmaterial des Grabes bietet also keinen genaueren nicht i n den H o r i z o n t der freigelegten u n d charak
A n h a l t s p u n k t für die E r m i t t l u n g einer engeren chro teristisches Fundmaterial aufweisenden s p ä t s a r m a -
nologischen Einordnung der Fibel. Das als Parallele tenzeitlichen Siedlung g e h ö r t , sondern sie ist f r ü h e r
41
zu unserer Fibel e r w ä h n t e Exemplar aus Kenchester als diese anzusetzen.
kann uns in erster L i n i e wegen der abweichenden
Übersetzt von Catrin Ackermann und
42
Angelika O 'Sullivan
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40 E. Riha stellte anlässlich der Untersuchungen an der Nadelkonstruktion der Scheibenfibeln fest, dass die Exemplare mit
Spiralkonstruktion in der zweiten Hälfte des 2. Jhs. erschienen, während beiden früheren Typen die Scharnierkonstruktion
charakteristisch ist (RIHA 1979, 14).
41 Die Fundstücke wurden von Márta Borbíró restauriert, gezeichnet haben sie Margit Koncz und Izabella Katkó, die Fibel
wurde von Zoltán Pápai fotografiert. Die Karten der Beilagen von Abb. 2 hat András Kamarási erstellt. Bei der Durchsicht
unserer Arbeit hat Friderika Horváth geholfen. Für ihre Arbeit sprechen wir allen unseren Dank aus. Nochmals gesondert
sei Andrea Vaday für die sorgfältige Redigierung gedankt.
42 Der ungarische Text wurde nach den Regeln der neuen deutschen Rechtschreibung ins Deutsche übersetzt.
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EGYEDI TIPUSUZOMANCBERAKASOS KORONGFIBULA KISTELEK (CSONGRÁD MEGYE)
HATÁRÁBÓL (KISTELEK-GERA-FÖLD 216. OBJEKTUM)
Az M5 autópálya nyomvonalának Csongrád megyei szaka kisteleki fibula előzménye, bár a képi hasonlóságon kívül
szán, Kistelektől ÉNy-ra, a 27/13. topográfiai számú, M5 7. nincsenek olyan további jegyek, amelyek egyértelműen
számú lelőhely (2. kép) feltárása során, a késő szarmata-hun valamely konkrét érmeképre utalnának.
kori településobjektumok között előkerült egy D K - E N y - i A korongfibula roncsolásmentes anyagösszeté
tájolású, bolygatatlan női sír. A 40-50 éves nő temetkezésé tel-vizsgálata kvalitatív mérési eredményt szolgáltató
nek legkülönlegesebb tárgya egy lovat és lovasát ábrázoló energiadiszperzív röntgen-fluoreszcens elemzéssel ( E D -
zománcbetétes korongfibula volt, amely viseleti helyzetben, X R F ) készült.
a bal mellkasnál, a kulcscsont közelében, előlapjával felfe A tárgy fémanyaga az általában jellemzőtől eltérően réz
lé feküdt (3. kép 15; 4. kép 12). További mellékletei nyak ből (Cu) és ólomból (Pb) álló ötvözet. A korongfibula ema
lánchoz tartozó, illetve a lábszárak alsó részénél 5-6 sorban il anyagát vizsgálva megállapítható, hogy a kék emailban
elhelyezkedő gyöngyök, a bal könyöknél vaskés és vasár, a markánsan jelentkezik a kobalt (Co). A lovasfigura köze
bokák között kis edény voltak (3-4. kép). pén elhelyezkedő vöröses, téglaszínű email-mezőben az
A fibula a széles körben elterjedt emailos lapfibulák ólom (Pb) magas aránya emelhető k i . Igen valószínű, hogy
típusán belül a kör alakú, tagolatlan peremű, sík korong- a vöröses mező zománcához míniumot (Pb,0 ) használtak
4
fibulák csoportjába (VADAY 2003, 324) sorolható, ezen be színezőanyagként. Az ólom minden egyéb email-felületet
lül az állatábrázolásos fibulák csoportjával (VADAY 2003, meghaladó mennyiségben van jelen a vizsgált vörös m e z ő
Fig. 30) mutat rokonságot, de ábrázolása alapján önálló ben, bár — színtől függetlenül — minden email-felületen
változatot alkot. A z emailos díszü korong fibulák m á r az kimutatható, ami minden bizonnyal az email anyagához
1. század második felében feltűntek, de nagyobb számban adagolt ólomnak köszönhető.
csak a 2. század elején terjedtek el (RIHA 1979, 29-30), A kisteleki fibula valószínűleg római munka, mely
majd a 3. század második felében számuk lecsökkent (B. kereskedelmi úton juthatott el az Alföldre, párhuzamok
BÓNIS-SELLYE 1988, 13). hiányában azonban gyártási helyét meghatározni nem le
A kisteleki fibulán előforduló lovasfigura csaknem het, de valószínű, hogy miként a többi emailos tárgynál,
egyedi. Az ábrázolás egyetlen párhuzama egy Britanniá N y - K irányú útvonallal számolhatunk (SELLYE 1939, 4).
ból, a mai Kenchesterből származó emailos tárgyon, egy A tárgy készítési technikáját alapul véve nem valószínű,
pelta alakú fibulán látható (1. kép). hogy teljesen p á r h u z a m nélküli típus, hiszen az öntőfor
Maga a motívum a Római Birodalom területén m á s ma több hasonló mintázatú ruhakapcsoló gyártását is
tárgyakon: érméken és a kisméretű ólom vagy kő dom lehetővé tette. A bronz alapanyag összetételének egye
borművek egy csoportján gyakran előfordul. A provinci disége később azonban nemcsak a kor, hanem a műhely
ákban gyakran feltűnik öntött bronzfibulákon is (PATEK meghatározásában is fontos szerepet játszhat.
1942, 51). Ezeken a ló lépeget vagy vágtat, és a lovas egyik A temetkezés időrendjével kapcsolatban összefoglaló
kezével a ló hátára támaszkodik, a másikkal a kantárt fog an elmondhatjuk, hogy a gyöngyanyag a 2-4. századra
ja (HATTAT 1989, Fig. 218). E fibulatípus — amely eddig a jellemző. A síregyüttes többi tárgya, illetve a viseleti szo
Birodalommal szomszédos barbár területekről nem került kásokkal kapcsolatos időrendi megfigyelések a keltezés
elő — keltezésében a kutatók nem képviselnek egységes finomításában nem segítenek: a ruha alja, illetve a nad
álláspontot, az 1-3. század közötti időszakra datálják. rágszár, valamint a lábbeli gyöngyös díszítése ismerete
A kisteleki korongfibula alakjának, illetve képi á b ink szerint a 2. század elejétől a 3. század elejéig tartott,
rázolásának témája, valamint a kép középre szerkesz de egészen a 4. századig megtalálhatóak, bár intenzitásuk
tésének elve felveti a hasonló ábrázolású érmék, mint csökkent (KULCSÁR 1998,51). A korongfibulánk párhuza
előzmények lehetőségét. A ló és lovas alakja már a kelta maként említett kenchesteri példány elsősorban az alaplap
korban megjelent érmék hátlapján, a Kr. e. 1. századi boi eltérő alakja miatt nem lehet segítségünkre a keltezésben.
h e x a d r a c h m á k o n és noricumi tetradrachmákon (GÖBL Vaday Andrea fibulatipológiai rendszerezése szerint a I I I /
1994, Taf. 7, 10, 14). Hasonló ábrázolás fordul elő Galba I/l/4-es csoport időrendje — mellyel az általunk vizsgált
galliai és hispániai verdékben, illetve Rómában készített lelet leginkább rokonítható — Kr. u. 100-300 közé tehe
dénártípusán (BMC 20-21, Tab. 52. 8-9), majd a császárkor tő (VADAY 2003, 374. Fig. 27). Ezt is figyelembe véve, a
ban a Flaviusoktól egészen a 4. századig jelen volt a pén Kistelek határában talált egyedi, lovat és lovasát ábrázoló
zeken. A római érmék közül az adventus típusú é r m e k é p fibulát a 2-3. századra datáljuk. A 216. objektumban fel
áll legközelebb a fibula képéhez, melyen a császár jobbra, tárt idős nő sírja tehát nem a jellegzetes leletanyagú, késő
vagy balra tartó lovon ül, és egyik kezét felemeli. A fen szarmata kori telep horizontjába tartozik, hanem annál
tiek alapján nem zárhatjuk k i , hogy egy érmekép volt a korábbi.
Balogh Csilla Kóbor Balázs
Móra Ferenc Múzeum Szegedi Tudományegyetem
6701 Szeged, Pf. 474 Ásványtani, Geokémiai és Kőzettani Tanszék
E-mail: cs_halogh@mfm.u-szeged.hu 6720 Szeged, Egyetem tér 2.
E-mail: koborb@hotmail.com
Korom Anita
Budapesti Történeti Múzeum Türk Attila
Aquincumi Múzeum MTA Régészeti Intézete
1031 Budapest 1014 Budapest
Záhony u. 4. Úri u. 49.
E-mail: korom_anita@citromail.hu turkattila@archeo.mta.hu
Abb. 2: 1—2: Die Lage des Fundortes; 3: Detail des freigelegten Geländes mit der Stelle des Grabes
2. kép: 1-2: A lelőhely elhelyezkedése; 3: a feltárt terület részlete a sír helyével
Abb. 3: Objekt 216. M: 1: 1:20; 2-16, 18: 1:1, 17: 1:3
3. kép: 216. objektum. M: 1: 1:20; 2-16, 18: 1:1, 17: 1:3
4; Ofydfcí 2/6. M ; 1 11: 1:1; 12: 3:2
1. kép: 216. objektum. M: 1-11: 1:1; 12: 3:2