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In spätrömischer Zeit enstand eine neue Fibelkonstruktion, die sog.“Fibel mit umgeschlagenem Fuß“,
die zu einem Wegbereiter für die neuen Fibeformen der Germanischen Eisenzeit wurde.
Die Ursprünge dieser Fibel stammen aus Südrußland, wo die dort ansässigen Germanen
provinzialrömische Fibeln nachahmten und eine neue Form nach eigenem Geschmack ausbildeten.
Im Zuge der Völkerwanderungszeit verbreitete sich die Fibel mit umgeschlagenem Fuß während des
3. Jahrhunderts über ganz Nordeuropa und wurde zur meist gebrauchten Fibel während der
römischen Kaiserzeit.
Aus diesem Fibeltypus enstanden in der Spätantike die Bogenfibeln der Völkerwanderungszeit und
des Frühmittelalters, deren letzte Formen noch im 12. Jh. in Skandinavien fortleben.
Die Metallblechfibel
Die ursprünglich aus Südrussland stammende Metallblechfibel trat gegen Ende der
Völkerwanderungszeit auf und war in spätrömischer Zeit auch in Italien und Frankreich vertreten.
Charakteristisch für diese Fibel ist eine lange Rolle mit Endknöpfen über der Spiralwickel, wobei auch
die halbrunde Kopfscheibe mit einem Endknopf verziert wurde. Aus diesem Typ entstanden im 5.
Jahrhundert die Dreiknopffibeln.
Die Dreiknopffibel
Die Dreiknopffibel entwickelte sich im 5. Jahrhundert während der Völkerwanderungszeit aus der
südrussischen Metallblechfibel und findet sich von Ungarn bis nach Frankreich und vereinzelt sogar
auch in England, bleibt im Allgemeinen aber recht wenig verbreitet. Typisch für die Dreiknopffibel
sind die an den Enden der halbkreisförmigen Bügelplatte befindlichen knopfförmigen Verzierungen.
Aus der Dreiknopffibel entwickelten sich die später in der Merowingerzeit sehr beliebten Bügelfibeln
mit fünf, sieben oder neun Enden, die typisch für die frühmittelalterliche Vierfibeltracht waren.
Fibeln der Spätantike und Völkerwanderungszeit
Art Fibeln
Jahr 284-568
In der Spätrömischer Zeit (etwa 200-400, 450 n. Chr.) erscheint eine neue Fibelkonstruktion,
die Fibel mit umgeschlagenem Fuß(Almgren Gruppe VI).
Diese neuen Formen der Armbrustfibeln waren zweigliedrig, d.h. mit dem Bügel und der Nadel aus
zwei Stücken gegossen, meistens mit unterer Sehne.
Beschreibung
Arten
Im 5. Jh. entwickelt sich aus der ostpreußischen Lokalform die sog. Sternfußfibel. Einer andere
Variante der Fibel mit umgeschlagenem Fuß erhielt gegen Ende des 4. Jhs. ein rechteckiges Kopfstück
und wurde Vorläufer der ab dem 5. Jh. auftauchenden Bügelfibeln.
Die organischen Fortsetzungen der Fibeln mit umgeschlagenem Fuß aus der Spätantike sind
die Bogenfibeln der Völkerwanderungszeit, deren letzte Formen noch im 12. Jh. in Skandinavien
fortleben. Diese drei Serien, die also alle auf die Peschierafibeln des 15. Jhs.v.Chr. zurückgeführt
werden können, sind Seitenlinien, die nacheinander dominierten.
Sternfußfibel
Zweigliedrige Armbrustfibel mit hohem Nadelhalter(Almgren VII, skandinavisch)
Südgermanische Formen
Die Fibeln der spätrömischen Zeit sind aus südöstlichem Einfluß hervorgegangen. In diesen zwei
Jahrhunderten geht der von den in Südrußland ansässigen Germanen kommende Kulturstrom in zwei
nah verwandte Richtungen: eine westliche und eine nordwestliche. Im 5. Jh. verändern sich die
Verhältnisse durch die Hunnenzüge und das Vordringen der Wenden. Die Anregungen der
spätrömischen Zeit durchführend, entwickeln sich die süd- und nordgermanischen Kulturverhältnisse
durch die Völkerwanderungszeit auf verschiedene Art, wenn auch beiderseitige Einwirkungen leicht
bemerkbar sind.
Nordgermanische Formen
Reallexikon der Germanischen Altertumskunde , 4 Bände (1. Aufl.). Johannes Hoops. K. J. Trübner,
Straßburg 1911-1919. Bd. II, S. 34 ff.
Einzelnachweise
Kategorien:
Völkerwanderungszeit
Fibeln
Art Fibel
Zugehörigkeit Armbrustfibel
Die Fibeln mit umgeschlagenem Fuß (Almgren Gruppe VI) sind eine Variante der Armbrustfibeln und
entwickelten sich während der Spätantike, bzw. zu Beginn der Völkerwanderungszeit gegen etwa
200-450 n.Chr. Diese neue Fibelkonstruktion war zweigliedrig, d.h. mit dem Bügel und der Nadel aus
zwei Stücken gegossen, meistens mit unterer Sehne, wovon auch der Name Armbrustfibeln kommt.
Beschreibung
Die Herkunft ist in Südrußland zu suchen, wo die dort wohnenden Germanen durch Nachahmung
gewisser provinzialrömischer Fibeln die neue Form ausbildeten. Durch den Kultur und Völkerstrom
des 3. Jhs. gegen Nordwesten wurde der neue Fibeltypus über ganz Nordeuropa verbreitet. Die
ostpreußische mit Silberperldraht verzierte Lokalform der Armbrustfibel mit umgeschlagenen Fuß
hatte einen gewissen Einfluß auf die Nachbargebiete. Im 5. Jh. entwickelte sich daraus die
sog. Sternfußfibel.
Eine in Südrußland entstandene Variante der Fibel mit umgeschlagenem Fuß hat ein breites,
rhomboidisches Fußstück und eine halbrunde Scheibe am Kopfende. Eine Weiterentwicklung dieses
Typus mit doppelten, langen Rollen wurde in Sackrau in Schlesien gefunden: Eine filigranverzierte
goldene Rollenkappenfibel mit umgeschlagenem Fuß vom Beginn des 4. Jhs. Eine spätere Stufe der
Fibel mit umgeschlagenem Fuß vom Ende des 4. Jhs. wurde u.a. aus Silberblech verfertigt und erhielt
ein rechteckiges Kopfstück. Aus solchen Typen entstanden später im 5. Jh. die
gegossenen Bügelfibeln. Die organischen Fortsetzungen der "Fibeln mit umgeschlagenem Fuß" sind
die Bogenfibeln der Völkerwanderungszeit. [1]
Metallblechfibeln
Kreuzfibeln
Italienische Vielknopffibel mit Almandinen
Galerie
Sternfußfibel
Rechteckige Fibel m. umgeschl. Fuß (Vorläufer der Bügelfibel)
1. ↑ Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Band 2. Von Johannes Hoops. 1918—1919. S. 35ff.
Kategorien:
Fibeln
Armbrustfibel
Almgren Fibelformen
Bügelfibel
Art Fibel
Organisation Schmuck
Ausgehend vom Siedlungsraum der Ostgoten kamen Bügelfibeln ab der zweiten Hälfte des 5. Jhs. in
Mode und sind bis ins 7. Jh. nachweisbar. [1] Im skandinavischen Raum datieren einige Varianten bis
in die Wikingerzeit (etwa 800 - 1050 n. Chr.).
Beschreibung
Bügelfibeln wurden meist aus Silber oder aus Bronze gegossen und sind häufig vergoldet. Sie wurden
in der Regel paarweise übereinander zur Befestigung einer Amulettkette oder
einem Gehängeband im Schossbereich eines Tunikakleides getragen und galten als
Statussymbol. [2] Im Design gehen sie auf ostgermanische, gotische Ursprungsformen aus dem
Donaugebiet zurück.[3]
Südgermanische Bügelfibeln
Die südgermanischen Bügelfibeln gehören dem 5. bis 6., teilweise dem 7. Jh. an. Die schönsten
Exemplare trifft man in Ungarn und Österreich, aber auch in Deutschland und Italien, Frankreich und
England finden sie sich; die in Siebenbürgen und im Donautal seßhaften germanischen
Völkerschaften standen jedoch deutlich an der handwerklichen Spitze der germanischen
Entwicklungsformen. Eine interessante Zwischenstellung zwischen den süd- und nordgermanischen
Gebieten nimmt Ostpreußen ein. Hier gibt es nicht nur Dreiknopffibeln und Fünfknopffibeln von sehr
oft degenerierten Formen, sondern auch Fibeln mit rechteckiger Kopfplatte, die deutlich
skandinavischen Einfluß bekunden.
Nordgermanische Bügelfibeln
In dem heidnischen Norden begegnet man in den Gräbern vielen eigentümlichen und auffälligen
Typen, in denen der robuste und prächtig verzierte Geschmack der Wikingerzeit (etwa 800-1050
n.Chr.) zutage tritt. Die letzte Entwicklungsstufe der monosymmetrischen Bügelfibel zeigt
eine Rückenknopffibel mit altgermanischen Tierornamenten der jüngsten Form. Bisymmetrische
Bügelfibeln, die sog. gleicharmigen Fibeln, erscheinen schon im 6. Jh.; aber erst in der Wikingerzeit
werden sie allgemein üblich, oft mit karolingischen Tierornamenten verziert.
Die altgermanischen Fibelformen verschwinden mit der nordischen Wikingerzeit; im 12. Jh. leben
jedoch die gleicharmigen Bügelfibeln als die letzten Sprößlinge der altitalischen Peschierafibel fort.
Rückenknopffibel mit Granateinlegung (Bornholm, 7. Jh.)
Monosymmetrische Rückenknopffibel, Gotland, Schweden (Wikingerzeit)
Gleicharmige Bügelfibel, Uppland, Schweden(Wikingerzeit)
Neben den Bügelfibeln erschienen zu Beginn des Frühmittelalters andere, jüngere Fibeltypen, die
teilweise die Bügelfibeln ersetzten. Dazu gehören verschiedene Tierfibeln in Form
von Schlangen- oder Lindwurmfibeln, die hauptsächlich in Süddeutschland, dem Rheinland,
Norditalien und Frankreich gefunden wurden (diese Fibel aus Rheinhessen gehört dem 7. Jh. an).
Andere Tierfibeln sind die Adlerfibeln und die Fischfibeln.
Am häufigsten aber waren die Scheibenfibeln. So verschwanden am Übergang vom 6. zum 7. Jh. die
Bügelfibeln allmählich aus dem Inventar der germanischen Gräber und wurden durch große
Scheibenfibeln abgelöst. Darin spiegelte sich ein Wandel der Frauentracht. Die Vierfibeltracht geriet
aus der Mode. [4] Von den vielen Verzierungsarten der Scheibenfibeln seien genannt: die
Ausschmückung mit weit voneinander entfernt stehenden Steinen als älteste, die etwas jüngere
Zellentechnik mit Glas oder Almandinen, die Tauschierung und die Tierornamentik des 7. Jhds.
Arten
Dreiknopffibel
Fünfknopffibel
Im Gegensatz zur Dreiknopffibel war die Fünfknopffibel im 5. Jh. vergleichsweise weit verbreitet. Nur
in Skandinavien fehlen sie. Der Ausgangspunkt war auch hier ein Typus der
südrussischen Metallblechfibel mit umgeschlagenem Fuß, der zwei bis drei Rollen mit Endknöpfen
erhielt. Die gewöhnliche Serie der gegossenen Fünfknopffibeln hat ein rhomboidisches Fußstück,
meistens mit einem Tierkopf am Ende. Diese Fibeln waren nicht nur häufig, sondern auch,
geographisch gesehen, weit verbreitet, von Rußland bis Italien, Frankreich und England. Russisch sind
die Typen in diesem und diesem Bild; dieses Exemplar stammt aus Ungarn, die
mit Almandinen verzierte Fibel in diesem Bild aus Rheinhessen.
Südrussische Metallblechfibel mit umgeschlagenem Fuß
Russische Fünfknopffibel
Russische Fünfknopffibel
Ungarische Fünfknopffibel
Fränkische Fünfknopffibel
Vielknopffibel
Hauptartikel: Vielknopffibel
Eine späte Entwicklungsform der Fünfknopffibel sind Vielknopffibeln mit 7 oder mehr Knöpfen; so wie
die mit Almandinen verzierte schöne italienische Fibel in diesem Bild. Eine späte Hauptserie, die sich
aus den Fünfknopffibeln entwickelte, hat ein ovales Fußstück und viele Knöpfe, die nicht selten aus
einem Stück mit der Fibel gegossen sind. Sie wurden hauptsächlich in Österreich, bisweilen in Italien
und Deutschland gefunden, dagegen nicht in Frankreich und England... → Weiterlesen.
Vogelknopf- u. Tierfußfibel
Eigenartige Varianten des Bügelfibeltypus sind auch die Vogelknopffibeln, die aus Russland, Ungarn,
Deutschland, Schweiz und Frankreich bekannt sind, und die Fibeln mit Tierfiguren am Fußstück, die in
den genannten Ländern, sowie Italien und Belgien vertreten sind.
Dem Ursprung nach nordgermanisch, dh. skandinavisch ist der Typus der Bügelfibeln mit
rechtwinkligem Kopfstück. Solche Fibeln findet man in Deutschland, Frankreich und Italien. Doch sind
sie hier nicht allgemein verbreitet. Es sind meistens späte Typen, aus dem 6. Jh. Die südgermanischen
Formen unterscheiden sich dabei von den skandinavischen und englischen durch das fast immer
platte Fußsttick ohne First. Diese Fibeln sind meistens degenerierte und schlechte Exemplare.
Eine Mischform der Bügelfibel mit rechtwinkligem Kopfstück und der späten Vielknopffibel mit
ovalem Fußstück ist dieses Fundstück. Das Verbreitungsgebiet dieser Fibel war beträchtlich, man
findet sie in Italien, Ungarn, Deutschland, Frankreich und England. Das abgebildete Exemplar stammt
aus Hannover, dem Gebiet, über das der süd-nordgermanische Handelsverkehr vordrang. Die
skandinavischen Fibeln dieser Zeit haben meistens das Fußstück firstähnlich gegliedert und sind mit
Tierfiguren orniert; diese Bügelfibel zeigt die Form des 6. Jhds. mit degenerierten Tierornamenten.
Bügelfibel
(Frankreich, 6. Jh.)
Reallexikon der Germanischen Altertumskunde , 4 Bände (1. Aufl.). Johannes Hoops. K. J. Trübner,
Straßburg 1911-1919. Bd. II, S. 33 ff. Art, Fibel, § 20 ff.
Einzelnachweise
2. ↑ Gudula Zeller: Tracht der Frauen. In: Die Franken – Les Francs. Band 2. Zabern, Mainz 1996. S. 673ff.
4. ↑ Wikipedia: Vierfibeltracht
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