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Abb. 59
Auswahl an Keramik aus
Grießen
0 4 cm
0 1 cm
Abb. 60
Bronzene Pfeilspitze aus Grießen
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Bronzezeit Jahrzehnte durch Ausgrabungen im Tage- Bronzeobjekten, die wir aus Brandenburg
Eisenzeit bau Jänschwalde generierte Siedlungsmus- kennen. Eine Reihe von Fragen schließt sich
ter, das an kleinste saisonale Fließgewässer dem Erstaunen an. Wo gibt es Vergleiche?
und Wasserstellen gebunden ist. Bemer- Wie alt sind sie? Wie wurden sie herge-
kenswert sind dabei auf der Hochfläche die stellt? Und nicht zuletzt: wie hat man die
Siedungsnachweise der früheisenzeitlichen Ringe getragen?
Billendorfer Phase, während der besondere Lange Zeit waren die beiden Hohlwulstringe
Trockenheit herrschte. des 1957 in Potsdam-Bornim geborgenen
Miroslaw Ciesielski Hortfundes die einzigen Vertreter ihrer Gat-
tung in den Beständen des BLDAM. Privates
Abbildungen: T. Kabat (59; 60); Autor Engagement in Verbindung mit fachlicher
Literatur: Professionalität änderte dies aber um den
Eckhardt, H.: Pfeil und Bogen: Eine archäologisch- Jahreswechsel 2018/2019. Gleich an zwei
technologische Untersuchung zu urnenfelder- Fundorten lokalisierten ehrenamtliche Bo-
und hallstattzeitlichen Befunden. Internat. Arch. dendenkmalpfleger entsprechende Stücke,
21 (Espelkamp 1996).
Fogel, J.: Studia nad uzbrojeniem ludno,ci kultury die bei regulären Notbergungen nach fachli-
lubyckiej w dorzeczu Odry i Wisly (Poznan chen Standards gehoben wurden (Abb. 62).
1979). Bei einer von Felix Biermann geleiteten
kleinen Untersuchung zur Nutzung der
Inseln im Wolletzsee nahe Angermünde
entdeckte Carl Puppa in 40 cm Tiefe knapp
Wuchtige Pracht über dem gelben Sand einen Hohlwulst-
Neue Hohlwulstringe aus Ragow, ring, über den bereits im Vorjahresband zu
Lkr. Dahme-Spreewald lesen war. Weitere Bronzereste gaben sich
nicht zu erkennen, sodass der Ring sicher
ohne Begleiter in den Boden kam. Knapp
Mit Erstaunen steht der Betrachter Nor- dar über fanden sich zwei eisenzeitliche Ke-
dischen Hohlwulstringen gegenüber. Mit ramikfragmente.
Abb. 62 ihrem aufgeblähten Volumen und der weit- Der Ring hat einen Außendurchmesser
Brandenburger Hohlwulstringe.
Links Ragow, Mitte Anger- gehend glatten Oberfläche gehören sie zu von ca. 150 mm, der Durchmesser des
münde, rechts Potsdam-Bornim den eindrücklichsten und überraschendsten ovalen Querschnitts (Schnurdurchmesser)
beträgt ca. 60 mm, das Gewicht 378 g. Die
Oberfläche ist sorgfältig poliert und trägt
eine gleichmäßige, dunkelgrüne Patina. Ein
Ringende ist eingerissen und deformiert.
Mittig zwischen den beiden Enden verläuft
eine ovale Bruchstelle bis zur Mitte des
Querschnittes. Diese sowie größere Lun-
ker wurden antik mittels Überfangguss
repariert, den man auf der Außenseite an-
schließend sorgfältig glättete und polierte.
Auf der Innenseite sind diese Reparaturen
deutlich sichtbar (Abb. 63). Die Enden ha-
ben Verzierungen – jeweils eine Kombina-
tion aus zwei und drei schmalen Rippen.
Das Feld dazwischen und den ringseitigen
Anschluss des Dreierfeldes säumen je drei
Kreisaugen mit zwei Ringen um das Auge
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