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Berichte der Band 11

Seite
Kommission für Archäologische Landesforschung 2010/11
139-150
in Hessen (2010)

Die eisenzeitlichen Grabanlagen in Waldgirmes, Lahn-Dill-Kreis


Gabriele Rasbach

Die Gemeinde Waldgirmes1 liegt zwischen Wetzlar und Die Römer, davon ist auszugehen, hatten ihre Stadt über
Gießen am Nordrand der mittelhessischen Senke, die dem Gräberfeld errichtet, ohne dieses erkannt zu haben.
sich nach Süden zur Wetterau weitet. Das Lahntal gehört Dadurch ist mittelbar ein Hinweis auf den Zeitraum zu
kulturell zu einer Übergangszone des rechtsrheinischen gewinnen, der zwischen dem Ende des Gräberfeldes und
Mittelgebirges, auf die Einflüsse der Hallstatt- und dem Beginn der römischen Baumaßnahmen vergangen
Latènezivilisation ebenso einwirkten wie die der eisen- war. Die Bevölkerung, die an diesem Ort ihre Toten be-
zeitlichen Kulturen im Norden und Osten (Jastorf- und stattete, hatte entweder ihren Siedlungsraum aufgegeben
Przeworskkultur).2 Das Lahntal stellte bereits in der oder die Familien waren ausgestorben.
Eisenzeit eine wichtige West-Ost-Verbindung dar, was
sich an kulturellen Bezügen zum Mittelrhein und zur In den Gräberfeldplan sind neben den chronologisch
Hunsrück-Eifel-Kultur einerseits und dem Thüringischen sicher als eisenzeitlich anzusprechenden Befunden,
und Böhmischen Becken andererseits ablesen lässt. auch alle Befunde und Strukturen eingetragen, die dem
Bereits in den ersten Jahren der Forschungen zur römi- Bestattungsplatz aufgrund ihrer Ausrichtung und der Be-
schen Stadt in Waldgirmes gab es einzelne Befunde von fundinterpretation zugewiesen werden können (Abb. 2).
Gräbchenstrukturen, die als Spuren einer eisenzeitlichen Die sieben zeitlich näher bestimmbaren Gräber gehören
Nekropole zu deuten waren. Im direkten Umfeld von in einen Zeitraum von der Späthallstatt-/ Frühlatènezeit
Waldgirmes fehlen zwar bisher alle zu den Gräbern bis in die erste Stufe der vorrömischen Eisenzeit (Lt D1).
zeitgleichen Siedlungsspuren, aber die archäologischen Die im Plan grau unterlegten Gruben und Gräbchen lassen
Ausgrabungen und naturwissenschaftliche Untersuchun- sich zeitlich nicht näher einordnen, da keine relevanten
gen im Lahntal haben gezeigt, dass der Auenbereich der Funde zutage gekommen sind. In der Regel waren die
Lahn zur Eisenzeit aufgesiedelt war.3 Sollte sich dies auch Gräber durch Erdabtrag sehr schlecht erhalten; nur in
im Umfeld von Waldgirmes bestätigen, worauf die Aus- einem Areal, wo die Römer eine Geländesenke aufgefüllt
grabungen in Wetzlar-Naunheim hinweisen, so sind diese hatten, waren einige eisenzeitliche Gräber überdeckt und
Siedlungsstellen durch erhebliche Erosionsprozesse mit entsprechend gut erhalten. Bei der Vorbereitung ihres
hoher Wahrscheinlichkeit von Auelehmschichten bedeckt Bauplatzes glichen die Römer das Gelände aus, das durch
und teilweise durch moderne Bebauung zerstört worden. natürliche Bodenwellen morphologisch stärker geglie-
Die geomagnetischen Untersuchungen in Waldgirmes dert war, und zerstörten dabei auch die wahrscheinlich
ergaben, dass sich das Gräberfeld über mindestens 400 noch erkennbaren Reste von Gräbchen und niedrigen
x 300 m den Hang abwärts in Richtung auf die Lahn- Hügelstrukturen des eisenzeitlichen Gräberfeldes.
aue erstreckte (Abb. 1). Strukturen, die dem Gräberfeld In der aufgebrachten Ausgleichsschicht fanden sich
zugerechnet werden können, sind erkennbar zwischen deshalb neben hallstattzeitlichen Keramikscherben wie
der östlichen Umwehrung der römischen Stadt bis zum etwa innen verzierte Stufenschalen auch einige wenige
Längenbach im Westen und im Süden bis zur heutigen Randscherben urnenfelderzeitlicher Keramik. Da die
Straße, die von Waldgirmes nach Wetzlar-Naunheim Erde sicher aus dem direkten Umfeld entnommen wurde,
führt. Möglicherweise verbergen sich unter den Anoma- kann vermutet werden, dass südlich anschließend die
lien im Messbild weitere eisenzeitliche Bestattungen, die älteren Gräber gelegen haben.
ehemals nicht mit einem Viereck- oder Kreisgraben um-
geben waren oder deren Grabenstrukturen erodiert sind. Hallstattzeit

Die Belegung des Gräberfeldes setzte nach dem momen-


1
Der Text basiert auf einem anlässlich des Kolloquiums „Chatten- tanen Stand der archäologischen Untersuchungen in der
land“ gehaltenen Vortrag. Besonderer Dank gilt Frank Verse für die
Diskussion der Befunde und Funde aus Waldgirmes, die in dieses späten Hallstattzeit ein. Das älteste Grab (Bef. 8/76-7),
Manuskript eingegangen ist. war eine Urnenbestattung, die mit einem Viereckgraben
2
Schäfer 2007, 347-360 mit älterer Literatur. von mindestens 8,40 x 9,20 m Größe eingefriedet war
3
Fiedler u.a. 2002. – Urz u.a. 2002. – Abegg-Wigg u.a. 2000 – Stobbe (Abb 3). Von diesem sehr flachen Gräbchen waren nur
2000.

139
Abb. 1: Waldgirmes. Gesamtplan der geophysikalisch prospektierten Flächen..

140
Abb. 2: Waldgirmes. Gesamtplan der archäologisch untersuchten Grabanlagen.

noch drei Seiten erhalten, die westliche Seite war bei der römischen Holz-Erde-Mauer nach deren Zerstörung in
Anlage eines jüngeren Grabes zerstört worden (Befund die vorgelagerten Wehrgräben gelangten.
8/109). Die späthallstattzeitliche Urne war mit einer Neben den sicheren Grabbefunden der jüngeren Ei-
einfachen Schale abgedeckt und stand in einer Grube, senzeit lassen einige weitere Gruben darauf schließen,
die nur unwesentlich größer war. Der Knochenbrand,
der noch nicht anthropologisch untersucht ist, war sehr
sauber ausgelesen. Die Bestattung war beigabenlos.
Das als Urne genutzte dünnwandig gearbeitete Kegel-
halsgefäß besitzt eine gedrungen bauchige Form und
einen abgesetzten Hals, an dem ein schmaler Schrägrand
ansetzt. Hals- und Schulterbereich sind außen durch
Riefenbündel verziert, die in Form hängender Dreiecke
angeordnet sind. Eine einfache Knubbe ohne Durchlo-
chung sitzt am unteren Ende des Halses.
Das Grab lässt sich chronologisch dank der Form und
Verzierung des Kegelhalsgefäßes mit nicht mehr deut-
lich ausgeprägtem Trichterhals als späthallstattzeitlich
ansprechen. Das Stück ist mit seiner gedrungenen Form
und dem schmalen dünnwandigen Hals und Schrägrand
Dielmanns Variante B zuzuweisen.4

Gräber der Latènezeit

Wenden wir uns nun den Befunden und Funden zu,


die der Latènezeit zuzuweisen sind. Spuren dieser Zeit
sind wesentlich zahlreicher erhalten als aus den älteren Abb. 3: Waldgirmes. Späthallstattzeitliches Grab Bef.
Kulturen. Es handelt sich zum einen um Gräber, zum 8/76-7.
anderen um verlagerte Funde, die mit der Füllung der

4
Dielmann 1940.

141
dass in der Region Waldgirmes während der jüngeren Verbreitung dieser Ringformen, weist deutliche Verbin-
Eisenzeit offenbar sowohl die Sitte der Brand- wie der dungen der Lahn-Wetterau-Senke nach Rheinland-Pfalz
Körperbestattung gepflegt wurde. Das Brandgrab 8/141 auf.6 Nach Roland Heynowski gehören diese Ringe wohl
enthielt keine Keramik, eine Grabeinfriedung war nicht zum Schmuck des Mannes.
erkennbar. Der sauber ausgelesene Knochenbrand lag Die zweite Trachtbeigabe aus diesem Grab – die Tutu-
offen im Boden oder war ehemals in einer organischen lusfibel – besteht aus einem rhombischen Bügelblech
Urne niedergelegt worden. Auf dem Leichenbrand lagen aus Eisen, auf das ein Tutulus aus Bronzeblech auf-
zwei Trachtbestandteile: ein Armreif aus Bronze mit drei gesetzt ist. Die gesamte Fibelkonstruktion besteht aus
ösenartigen Erweiterungen und eine Tutulusfibel (Abb. 4). Eisen und besitzt eine untere Sehne mit mindestens
vier Spiralwindungen. Ein gutes Vergleichsstück für die
Tutulusfibel bietet Frank Verse von der eisenzeitlichen
Burg Greifenstein-Holzhausen (Tutuli vom westhes-
sischen Typ7). Er ordnet diese Fibelform aufgrund der
Fundvergesellschaftung in Greifenstein-Holzhausen dem
Fundbestand der Stufe Latène B zu. Seine Verbreitungs-
karte zeigt eine Gruppe dieser Tutuli vom westhessischen
Typ im östlichen Lahngebiet bis etwa zur Eder.8 Seine
chronologische Einordnung dieser Fibelform findet im
Grabbefund von Waldgirmes eine gute Bestätigung.

Zwei weitere Bestattungen sind der Frühlatènezeit zu-


zurechnen. Die Gruben besaßen die Größe von Körper-
gräbern, ohne dass Reste von Knochen der Bestattung
erhalten waren. Dies liegt an den am Ort vorherrschenden
Bodenbedingungen, denn der kalklose Boden löst unver-
branntes Knochenmaterial komplett auf. Dies war auch
an den ehemals mit Kalkmörtel verbundenen römischen
Steinfundamenten zu beobachten, die stellenweise nur
noch als Trockenmauer erhalten waren. Auch an anderen
Orten der Umgebung wurden solche körpergrabgroßen
Gruben ohne Knochenmaterial mehrfach beobachtet.9
In Waldgirmes waren in zwei Körpergräbern lediglich
jeweils ein Trachtbestandteil zu beobachten; Gefäße für
Speisebeigaben fehlen.
Aufgrund der Größe und Ausrichtung einiger weite-
rer Gruben, die den sicher ansprechbaren Gräbern in
der Ausrichtung Nordwest-Südost beziehungsweise
Abb. 4: Waldgirmes. Oben: Armreif mit ösenartigen Südwest-Nordost folgten, wurden diese ebenfalls der
Erweiterungen; unten: Tutulusfibel. jüngeren vorrömischen Eisenzeit zugewiesen. Sie waren
jedoch vollständig fundleer. Ähnliche „fundleere Körper-
gräber ohne Bestattungen“ waren bereits im 19./Anfang
20. Jahrhundert in der Nähe im Giessener Stadtwald
Die Armreifen mit ösenartigen Erweiterungen stehen in und andernorts beobachtet worden.10 Diese Gruben,
hallstattzeitlicher Tradition. Walter Reinhard beschreibt die allein aufgrund ihrer Ausrichtung und Größe dieser
die Entstehung dieser Armreifen wie folgt: „Über den Belegungsphase zugewiesen wurden, waren noch bis zu
Armring mit einer großen Öse, der in der Späturnenfel- 15-30 cm tief erhalten. Geht man von einer einförmigen
derzeit im Norden entstanden ist, gelangte die Kenntnis Bestattungsweise von in den Boden eingetieften Gruben
dieses außergewöhnlichen Typs oder auch der Typ selbst aus, so spiegeln sich in der unterschiedlichen Erhaltung
zum einen nach Hallstatt, zum anderen gerade in die der Grubenbefunde zum einen eine sehr kleinräumige
entgegen gesetzte Richtung in den hessisch-pfälzischen
Raum. Hier, wo die Anordnung von drei Verzierungsele-
menten im gleichen Abstand auf anderen HaC-zeitlichen 6
Reinhard 1986/87, 92-95, Abb. 7. – Heynowski 1992, 44-45.
Armringen nachweisbar ist, entstand der Armring mit 7
Tutulusnadeln vom Westhessischen Typ s. Jacobi 1969. – Schulze-
drei Ösen.“5 Auch der Armreif aus Waldgirmes ist mit Forster (2002 a, 17 f.) verweist auf die Möglichkeit, dass ein Teil der
der Dreizahl seiner ösenartigen Erweiterungen sowie bei Jacobi angeführten Nadeln auch als Fibeln zu rekonstruieren sind.
– So auch Verse 2007, 157, 160 Abb. 10 Verbreitungskarte.
den alternierenden Verdickungen an den Seiten der 8
Verse 2007, 157, 158 Abb. 7,4-5. – Verse 2008, Abb. 5,11-12. Dan-
Ösen verwandt mit latènezeitlichen Schmuckformen wie kenswerter Hinweis.
Dreiknotenarmringen. Die zuletzt zusammengestellte 9
z.B. Führer Arch. Denkm. Deutschland 25, 1993, 61 f.
10
z.B. Heynowski 1992, 166-167 in Wesseling bei Köln „etwa die
5
Reinhard1986/87, bes. 92-95 mit Liste 1. Hälfte der Körpergräber weist gar keinen Schmuck auf“.

142
Erosion und zum anderen die Baumaßnahmen der Römer
zur Vorbereitung des Bauplatzes wider.
Ist die Ansprache der körpergrabgroßen, aber fundleeren
Gruben als beigabenlose Körpergräber richtig, ergibt sich
dieses Bild: Die in der Mitte gelegene große Viereckan-
lage ist aus sich heraus nicht datierbar, aber einige der
Gruben nehmen offenbar ihre Ausrichtung auf. Erkennbar
sind grob zwei Achsen, an denen sich die Belegung des
Gräberfeldes orientiert. Eine verläuft von Südwesten nach
Nordosten, die andere von Südosten nach Nordwesten.
Wie die zahlreichen Spuren von Viereckanlagen und
Kreisgräben chronologisch zu bewerten sind, die keine
Bestattungen mehr aufwiesen, muss natürlich offen
bleiben. Sie fügen sich aber ebenfalls in die angegebenen Abb. 6: Waldgirmes. Dreiknotenarmreif.
Belegungsachsen ein.
Überträgt man diese Achsen auf eine Karte des Umfeldes,
so ergeben sich Bezüge zu auch urkundlich belegten zwischen den Ringen verlaufen jeweils Längsrillen als
alten Furten durch die Lahn. Dies könnte Hinweise auf schmückende Verbindung. Das Stück entspricht der
mögliche eisenzeitliche Siedlungsstellen ergeben, deren Form 2 nach Heynowski, die nach dem momentanen
Bewohner über lange Zeit hinweg das Gräberfeldareal Forschungsstand ihr Hauptverbreitungsgebiet in der
für Bestattungen aufsuchten. Bisher fehlt jedoch ein Mittelrheinregion besitzt.12 Ein identisches Gegenstück
direkter Nachweis für eisenzeitliche Siedlungsstellen ist aus Bracht im Landkreis Marburg bekannt.13 Das
im Umfeld des Gräberfeldes. Stück aus Waldgirmes lag in der nur wenige Zentimeter
tief erhaltenen Grube. Der Dreiknotenarmreif hat ne-
Halsreif und Dreiknotenarmreif ben dem Stück aus Bracht auch sehr gute Parallelen in
Wie bereits angesprochen, enthielten nur zwei dieser Reifen mit umlaufender Verzierung, die aus Neuwied,
Gruben jeweils eine Trachtbeigabe. Im Westteil von Stadtteile Heimbach-Weis und Irlich14, Moselweis, Stadt-
Grab 9/203 lag ein Halsreif mit Petschaftsenden, die kreis Koblenz15, und aus dem französischen Barbuise16
durch drei umlaufende Rillen und einen Knoten vom stammen. Diese gut vergleichbaren Ringe wurden von
den Bearbeitern der Stufe Lt A beziehungsweisw HEK
II A2 oder auch Lt B zugewiesen. Bereits H. Behaghel
verwies auf eine Vergesellschaftung eines Halsreifs mit
Petschaftsenden und eines Dreiknotenarmreifs in Brau-
bach, Rhein-Lahn-Kreis.17
Betrachtet man die Verbreitungskarte der Dreiknoten-
armringe, die wir Hans-Eckard Joachim verdanken, so
fällt die Anbindung des mittleren Lahngebiets an die
Hunsrück-Eifel-Kultur im Westen und seine Beziehun-
gen ins Böhmische Becken im Osten auf. Gerade seine
Variante 4, der auch unser Fundstück zuzurechnen ist,
führt dies eindrücklich vor Augen.

Grab 8/109
Das Grab 8/109 lag zentral in einem seichten Kreisgraben
von rund 7 m Durchmesser. Der Kreisgraben störte im
Osten den Viereckgraben des hallstattzeitlichen Grabes
Abb. 5: Waldgirmes. Halsreif mit Petschaftsenden.
12
Heynowski 1992, 62-64.
13
Auch ein Vierknotenarmreif aus Homberg-Deckenbach, Vogels-
Reif abgesetzt sind (Abb. 5).11 Das Grab war durch den bergkreis, ist mit seiner Verzierung sehr gut vergleichbar. Fundber.
Nord-Süd-verlaufenden römischen Straßengraben etwa Hessen 31, 1991, 235 Abb. 135.
14
Joachim 2005, Heimbach-Weis, Stadt Neuwied 282-283, Abb. 8,20;
zur Hälfte zerstört worden. Durch die Drainagewirkung 284-285 Grab 10, Abb. 9,23-24; Irlich aus Gräbern (1950-52) 298,
dieses Grabens war der Halsreif extrem schlecht erhalten. Abb. 18,5 u. 8. Zeitstellung Latène A HEK II A 2.
In der Mitte der südlichen Längsseite von Grab 28/037 15
Heynowski 1992, 183 Nr. 73,Taf. 36,13; Pößneck-Jüdewein, Saale-
lag als einzige Beigabe ein Dreiknotenarmreif (Abb. 6). Orla-Kreis 194 Nr. 498, Taf. 43,4 vergesellschaftet mit 2 Fibeln mit
umgeschlagenem Fuß.
Die Knoten sind durch Profilringe zusätzlich betont; 16
Joachim 2005, Typentafel Nr. 5
17
Behaghel 1943, Taf. 16, H2-H3; Dreiknotenarmreif aus Rittershau-
11
Vergleichsfunde: Bergmann Taf. 30,3-4 Lich; Taf. 39,3 Bruchköbel; sen, Kr. Biedenkopf, Taf. 21, D1. – Dielmann Taf. 35, A1 Bruchkö-
Taf. 41,1 Erlensee-Langendiebach; Taf. 46,1 Niederdorfelden Grab bel, Kr. Hanau „Am Kohlbrunnen“ Grabfund von 1854; Taf. 36, E2
1985/1; Taf. 65,1-2 Florstadt-Niedermockstadt, Hintere Au. Frankfurt-Stadtwald „Königsheide“.

143
Abb. 9. Waldgirmes. Fragment eines nadelförmigen
Armreifs mit Petschaftsende.

Abb. 7: Waldgirmes. Beigaben aus dem latènezeitlichen


Brandgrab 8/109.

Abb. 10: Waldgirmes. Gürtelschnalle 1 mit plastischer


Zier.

Abb. 8: Waldgirmes. Fragment eines Schaukelarmreifs nowski sind während Ha D (HEK I) Schwerpunkte der
mit plastischen Zierelementen. Verbreitung im rechtsrheinischen Mittelrheingebiet und
am Niederrhein zu erkennen. Einzelne Funde der Stufe
Lt A/B kommen im hessischen Mittelgebirgsraum bis
8/76-7, das zu Beginn vorgestellt wurde. Der Kno- hin nach Thüringen vor.19 Aufgrund der eisernen Fibeln
chenbrand war wiederum sauber ausgelesen und ohne vom Mittellatèneschema kann das Grab chronologisch
keramische Urne beigesetzt. Eine über das Knochenlager in die Stufe LtC2 eingeordnet werden.
hinausreichende Grabgrube konnte nicht nachgewiesen
werden. Auf und in dem Leichenbrand lagen verschie- Einzelfunde aus der Holz-Erde-Mauer
dene Trachtbeigaben (Abb. 7). Wie bereits angedeutet, stammen einige latènezeitliche
Die Beigaben waren zum Teil erst nach der Verbren- Funde aus der ehemaligen Verfüllung der römischen
nung beigegeben worden, zum Teil zeigten sie so starke Holz-Erde-Mauer. Darunter befand sich das Frag-
Brandspuren, dass eine genauere Bestimmung nicht mehr ment eines Schaukelarmreifs mit plastisch verzierten,
möglich ist; an einigen verschmolzenen Stücken sind längsovalen Schmuckelementen (Abb. 8). Ein sehr gut
jedoch noch die Reste plastischer Zier erkennbar. Bei vergleichbares Stück aus Privatbesitz war in einer Aus-
den sekundären Beigaben handelt es sich um zwei Fi- stellung zum Dünsberg zu sehen, die 2001/02 im Museum
beln vom Mittellatèneschema aus Eisen, einen schmalen Wetzlar stattgefunden hat. Des Weiteren wurde ein nadel-
Armreif aus Eisen mit leicht verbreiterten, offenen Enden förmiger Armreif geborgen, für dessen Form Stücke aus
und rechteckigem Querschnitt sowie einen plastisch Heppenheim und vom Glauberg als Vergleiche angeführt
verzierten Buckelarmreif aus Bronze mit längsovalen werden können (Abb. 9).20 Als drittes Fundstück aus
Gliedern, der auf der Innenseite durch einen eisernen der Verfüllung der Holz-Erde-Mauer kam eine plastisch
Armreif verstärkt ist.18 Das Stück zeigt deutliche Ab- verzierte Gürtelschnalle aus Bronze zutage, deren Dorn
nutzungsspuren. Schlichte Armreifen aus Eisen sind ab fehlt (Abb. 10). Das Eisenteil, das aus dem Dornschlitz
der Stufe Ha C in Gräbern vor allem am unteren Main
der Nidda und der unteren Mosel anzutreffen; nach Hey- 19
Heynowski 1992, 58 f.
20
Armreif: Bergmann, Taf. 4,2-3 Heppenheim; Taf. 23,1.7 Frankfurter
18
Heynowski 1992, 184 Nr. 102; Taf. 38, 8 ( Winningen, Kr. Mayen- Stadtwald; Taf. 34,9 Riedstadt-Crumstadt Grab 3.; Dielmann 1940, Taf.
Koblenz) jedoch ohne plastische Zier. 36, D1 Frankfurt-Stadtwald, „Nördlich der Babenhäuser Chaussee“.

144
der Schnalle heraustritt, ist lediglich ankorrodiert und Lt D1 Grab 19/35
gehört nicht funktional zur Schnalle. Das jüngste Grab der vorrömischen Eisenzeit lag im
Zentrum eines Kreisgrabens von 21 m Durchmesser. Die
Knochenlager 9/290 Grabgrube im Zentrum enthielt keine Verbrennungsreste
Für solche plastisch verzierten Gürtelschnallen fand und war durch den Pflug bereits so stark gestört, dass der
sich in Waldgirmes ein weiterer Beleg in einem Brand- Rand der keramischen Urne nicht mehr rekonstruierbar
grab (Befund 9/260). Auch hier war der ausgelesene war. Eine anthropologische Bestimmung des Knochen-
materials steht noch aus.
Unter den Beigaben, die dem Scheiterhaufenfeuer aus-
gesetzt waren und in der Urne lagen, fanden sich das
Fragment einer Nauheimer Fibel mit randbegleitendem
Leiterband sowie verschmolzene Reste weiterer Fibeln;
des Weiteren konnten Fragmente punzverzierter Bronze-
bleche aus dem Leichenbrandbehältnis geborgen werden
(Abb. 12,11-17). Das Blech ist sehr dünn, weshalb man
es wohl als schmückende Auflage ansprechen kann. Es
könnte auf einem Holzgefäß, einem Wagenkasten oder
auch als Schmuck auf einem Gürtelteil angebracht gewe-
sen sein. Ein punzverziertes Gürtelblech von rechteckiger
Form ist aus Mainzlar, Kr. Gießen, bekannt; es wird an
den Übergang von der Mittel- zur Spätlatènezeit datiert.
Derart verzierte Gürtelbleche weisen auf Verbindungen
nach Norden in das Verbreitungsgebiet der sog. Hol-
steiner Gürtel.23 Außerdem – und dies war eine große
Überraschung – kam ein Achsnagel mit profiliertem Kopf
zutage. Außerhalb am Fuß der Urne lag eine Fibel vom
Spätlatèneschema mit Kettchen (Abb. 12,1).
Für die chronologische Einordnung des Grabes besitzen
die Fibeln die größte Aussagekraft. Die Nauheimer Fibel,
wenn auch nur als Bruchstück erhalten, lässt sich anhand
der randbegleitenden Leiterbänder auf dem Bügel der
Gruppe 5 nach Karin Striewe zuordnen. Unser Fundstück
fügt sich gut in eine Lahn-Wetterau-Gruppe ein und
gehört zum Fundgut der Stufe Lt D 1.24
Die Verbindungen, die sich in dieser Kartierung andeuten,
führen Rhein-Main-Lahn-Region über Mosel und Rhône
Abb. 11: Waldgirmes. Gürtelschnalle mit plastischer Zier mit deren südfranzösischen Deltaregion und damit dem
und eisernem Gürtelhaken. Mittelmeerraum zusammen. Diese beiden Zonen und
ihre Verbindungswege besaßen auch in römischer Zeit
große Bedeutung.25
Der Achsnagel aus dem Grab (Abb. 12,26) ist mit einem
Knochenbrand ohne keramische Urne niedergelegt Kopf in Form eines Dreipasses geschmückt. Die Riefen
worden. Auf dem Leichenbrand lag eine weitere dieser der Schmuckniete auf der Schauseite waren ursprünglich
plastisch verzierten Gürtelschnallen aus Bronze, deren wohl mit Email verziert. Da das Stück aber dem Feuer
vierkantiger Dorn jedoch aus Eisen besteht (Abb. 11). stark ausgesetzt war, haben sich keine eindeutigen
Technisch ist dieses Stück also eng mit dem Armreif aus Reste erhalten. Durch eine rituelle Zerstörung vor der
Grab 8/109 verwandt. Diese plastisch verzierten Gürtel- Verbrennung und die Feuereinwirkung ist der eiserne
schnallen bilden im Gebiet des hessisch-westfälischen Stift verzogen und abgebrochen. Der Achsnagel wurde
Berglandes eine eigene kleine Gruppe mit Funden in offenbar als pars-pro-toto der Bestattung beigegeben,
Gießen-Großenlinden, Netphen-Deutz, Münchhausen, da sich keine weiteren Bestandteile eines Wagens im
Siegen-Niederschelden, Aßlar und Greifenstein-Holz- Grab befanden.
hausen.21 Niko Roymans stellte jüngst zwei ebenfalls Die Gestaltung des Nagelkopfes ist gut mit einer Gruppe
gut vergleichbare Stücke aus Heel und Koningsbosch- von Achsnägeln zu vergleichen, die Martin Schönfelder
„Troyseweg“ in den Niederlanden vor.22
23
R. Heynowski/E. Ritz, Der Holsteiner Gürtel von Hamburg-
Altengamme. Hammaburg N. F. 15, 2010, 21-62. Diesen Hinweis
verdanke ich S. Sievers.
24
Striewe 1996, Typ 5. – Zum Fortleben der Nauheimer Fibel: Zanier
2004.
21
Verse 2007, 153-166, v.a. 158 Abb. 7,11; 163 Abb. 13,2-3, 5-6,8. 25
Rothendörfer 2007, mit älterer Literatur. – Hanel/Rothenhöfer
22
Roymans 2007, 311-325; v.a. 315 Abb. 5-6; 316 Abb. 8. 2007. – Rasbach i. Dr.

145
zusammengestellt hat: den „Achsnägeln 4
mit bronzenem Zierkopf und geradem Stift 3
der Stufen Lt C und Lt D“.26 Unser Stück
2
ist am engsten mit den Exemplaren aus
Urach, dem Rhein bei Mainz, dem fran- 7 8
zösischen Verna und dem tschechischen 1
Stradonice verwandt. 5 6
9 10
Fundorte von Gräbern mit vergleichbaren
Achsnägeln zeigen eine weite, aber lockere
Verbreitung dieser Achsnägel mit bronze-
13
nem Zierkopf. Sie reicht von der Westküste
12
Frankreichs bis in das böhmische Becken
hinein, ohne dass besondere Schwerpunkte
zu erkennen wären. 14
Dieses Bild ändert sich bei der Kartie- 11
rung der „Gräber der jüngeren Latènezeit
mit pars-pro-toto-Beigabe von Trensen, 17
Jochen und Achsnägeln“, die ebenfalls 15 16
M. Schönfelder zusammengestellt hat.27
Zwar sind Achsnägel sehr selten, aber die
Sitte, diese Dinge als Teil eines Ganzen
beizugeben, konzentriert sich deutlich 19
beiderseits des Mittelrheins und strahlt in
die nördliche Hunsrück-Eifel-Kultur aus 18
(Abb. 13). Im gleichen Gebiet konzentriert
sich die Verbreitung von Wagengräbern
der Stufen Lt C/D. Auch hier passt sich 20
der rechtsrheinische Fundort Waldgirmes
am nordöstlichen Rand gut ein.
Das Wagengrab ist zurzeit das jüngste 23
Grab, das auf dem eisenzeitlichen Gräber- 21 22
feld in Waldgirmes angelegt wurde. Die
geophysikalischen Untersuchungen haben
aber gezeigt, dass im Umfeld der Grabun-
24 25
gen noch weitere Gräber zu erwarten sind.

Schnitt Kreisgrab und Geschweifte Fibel


Hinweise auf ein Fortbestehen der einheimischen Kul-
tur am Ort des römischen Waldgirmes gibt es jedoch
mehrere. Zwar handelt es sich fasst ausschließlich um
Metallfunde aus Befunden, die mit dem Bau der römi- 26
schen Stadt entstanden sind – wie die Holz-Erde-Mauer
und verschiedene Baugruben, die also nicht direkt mit
dem einheimischen Siedlungswesen zu verbinden sind.
Als Befundbeispiel mag hier der Schnitt durch den
Kreisgraben des Wagengrabes dienen. Der Kreisgraben
des Grabes wurde durch das innere Pfostengräbchen der
römischen Holz-Erde-Mauer gestört, in der Verfüllung
des Kreisgrabens war der Planierungsprozess durch die
Römer gut erkennbar, denn aus etwa dem oberen Fünf-
tel der Kreisgrabenfüllung wurden einzelne römische
Scherben geborgen. Von dieser Schicht war die übrige
Verfüllung als Prozess natürlicher Erdbewegung durch
Wind und Regen zu trennen. Auf dieser natürlichen
Füllschicht des Kreisgrabens – also unterhalb der rö-
mischen Planierung – lag eine geschweifte Fibel vom Abb. 12. Waldgirmes. Brandgrab der Stufe Lt D1. – M. 1:2.
26
Schönfelder 2002, 165-187; bes. 183-187.
27
Schönfelder 2002, 313, Abb. 190. – Vgl. Abb. 13 hier im Text.

146
Abb. 13: Waldgirmes. Verbreitung der Gräber der jüngeren Eisenzeit mit einer Pars pro toto-Beigabe von Trensen,
Jochen und Achsnägeln. Kartierung Schönfelder 2002, 301 mit Ergänzung.

Typ Dünsberg (Abb. 14).28 Diese Fibelform, eine der


Leitfunde für die Stufe Latène D2 im rechtsrheinischen
Mittelgebirgsraum, ist neben einigen Münzen vom Typ
„Tanzendes Männlein“ ein Hinweis auf den Verbleib einer
einheimischen Bevölkerung am Ort nach der Auflassung
des Gräberfeldes. Hierfür sprechen auch einige Kera-
mikgefäße, die aus römischen Befunden in Waldgirmes
geborgen wurden. Befunde der unmittelbaren, also mit
diesen Funden zeitgleichen vorrömischen Eisenzeit (Stu-
fe Lt D 2) konnten im Grabungsareal von Waldgirmes
jedoch nicht nachgewiesen werden. Die keltisch geprägte
einheimische Bevölkerung blieb zu Teilen auch nach der
Aufgabe des Oppidums auf dem Dünsberg in der zweiten
Hälfte des 1. Jahrhunderts vor Christus in der Region.
Mit der zeitlichen Einordnung dieser Münzen hat sich
zuletzt Jens Schulze-Forster eingehend beschäftigt und Abb. 14. Waldgirmes. Geschweifte Fibel vom Typ
eine über verschiedene Varianten laufende typologische Dünsberg aus dem Kreisgraben des Brandgrabes der
Reihe der Vorderseitenbilder erarbeitet.29 Seinen Unter- Stufe LtD1.
suchungsergebnissen folgend gehören die Münzen aus
Waldgirmes zur spätesten Ausprägung dieser Münzen.
Er interpretiert diese Serie aus Waldgirmes als eine letzte einiger Wahrscheinlichkeit mit den Erschütterungen zu
Fortsetzung der mittelhessischen Prägetradition, nach- erklären, die einerseits die Eroberung Galliens durch
dem die Höhensiedlungen aufgelassen worden waren. Julius Caesars Rheinübergänge, andererseits der Zuzug
von germanischen Gruppen ausgelöst haben. Während
Grabfunde der jüngsten vorrömischen Eisenzeit – der die handgemachte Keramik des römischen Waldgirmes
Stufe LtD2 – fehlen bisher in Waldgirmes. Sollte sich diese andere Bevölkerungsgruppe deutlich erkennbar
bestätigen, dass die Belegung des Gräberfeldes in der macht, sind die geschweiften Fibeln, einige Münzen und
ersten Stufe der Latènezeit ausläuft, so wäre dies mit Keramikformen dagegen als ein Indiz für den Verbleib
keltisch geprägter einheimischer Bevölkerung in der
28
Völling 1994, bes. 179-188. – Völling 2005, 114-117. Region zu interpretieren, die jedoch nicht mehr am Ort
29
Schulze-Forster 2002 a. – Schulze-Forster 2002 b. – Schulze- bestattete. Für Waldgirmes muss gerade auch wegen
Forster 2005.

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der Anlage der römischen Stadt mit einem Abbruch Literatur
der einheimischen Siedlung gerechnet werden, die zu
diesem Gräberfeld gehörte. Dieser Befund kann nur mit Abegg-Wigg u.a. 2000
erheblichen Veränderungen der Bevölkerung während A. Abegg-Wigg/D. Walter/S. Biegert, Forschungen in
des letzten Jahrhunderts vor Chr. Geburt erklärt wer- germanischen Siedlungen des mittleren Lahntals. In: A.
den, denn als die Römer ihre Stadt errichteten, in deren Haffner/S. von Schnurbein (Hrsg.), Kelten, Germanen,
Grubenbefunden zumeist römische und einheimische Römer im Mittelgebirgsraum zwischen Luxemburg und
Keramik vermischt vorkommen, herrschte offenbar Thüringen. Koll. Vor- u. Frühgesch. 5 (Bonn 2000) 55-65.
Einverständnis zwischen ihnen und der einheimischen
Bevölkerung. Die ansässige Bevölkerung hätte sicherlich Behaghel 1943
nicht klaglos die Zerstörung und Unzugänglichkeit ihres H. Behaghel, Die Eisenzeit im Raume des Rechtsrhei-
Bestattungsplatzes in Kauf genommen. nischen Schiefergebirges (Wiesbaden 1943).

Das Gräberfeld der vorrömischen Eisenzeit mit seinen Dielmann 1940


32 Gräbern und zugehörigen Kreis- und Viereckgräb- K. Dielmann, Zur Frage „Koberstadter Kultur“ (ungedr.
chen erlaubt aufgrund der geringen Anzahl der Gräber Diss. Philipps-Universität Marburg 1940).
und der Armut an Beigaben nur wenige Aussagen zur
Sozialstruktur der Bestatteten. Trotzdem fallen zwei Fiedler u.a. 2002
Besonderheiten auf: Keramikgefäße und damit wohl L. Fiedler/S. Gütter/A. Thiedmann, Frühkaiserzeitliche
entsprechende Speisen wurden nicht beigegeben, und für Siedlungsfunde aus Niederweimar bei Marburg. Germa-
die Frühlatènezeit markieren einzelne Trachtbestandteile nia 80, 2002, 135-68.
bereits die archäologisch herausragenden Gräber. Mit
dem Brandgrab der Stufe Lt D1 ist jedoch die Elite zu Hanel/Rothenhöfer 2007
fassen; mit Achsnagel und punzverzierten Bronzeble- N. Hanel/P. Rothenhöfer, Römische Bleigewinnung
chen rückt diese Bestattung an die Seite der mit Wagen im Raum Brilon und der Bleitransort nach Rom. In:
ausgestatteten Gräbern der Hunsrück-Eifel-Kultur, die W. Melzer/T. Capelle (Hrsg.), Bleibergbau und Blei-
der regionalen Führungsschicht zugewiesen werden. verarbeitung während der römischen Kaiserzeit im
Die hohe Anzahl an fundleeren Gruben, die mit einiger rechtrheinischen Barbaricum. Soester Beitr. Arch. 8
Wahrscheinlichkeit ehemals beigabenlose Körpergräber (Soest 2007) 41-46.
waren, wären als solche nicht erkannt worden, wenn
nicht die Möglichkeit einer großflächigen Ausgrabung Heynowski 1992
gegeben gewesen wäre. R. Heynowski, Eisenzeitlicher Trachtschmuck der Mit-
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Dr. Gabriele Rasbach


Römisch-Germanische Kommission
Palmengartenstr. 10-12
D–60325 Frankfurt am Main

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