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behorende bij college Geschiedenis van de filosofie, dr. H.W.

Sneller

Fragmenten Kant
I uit: Was ist Aufklärung? (1784) (zie: http://www.fh-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/18Jh/Kant/kan_aufk.html)
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.
Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu
bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am
Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne
Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes
zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.

Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen, nachdem
sie die Natur längst von fremder Leitung freigesprochen (naturaliter maiorennes), dennoch
gerne zeitlebens unmündig bleiben; und warum es anderen so leicht wird, sich zu deren
Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für
mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die
Diät beurteilt usw., so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen. Ich habe nicht nötig zu
denken, wenn ich nur bezahlen kann; andere werden das verdrießliche Geschäft schon für
mich übernehmen.

II uit: Kritik der reinen Vernunft (1781) (zie: http://home.t-online.de/home/Winfried.Krauss/kant.htm)


(Einleitung, §1) Daß alle unsere Erkenntnis mit der Erfahrung anfange, daran ist gar kein
Zweifel; denn wodurch sollte das Erkenntnisvermögen sonst zur Ausübung erweckt
werden, geschähe es nicht durch Gegenstände, die unsere Sinne rühren und teils von selbst
Vorstellungen bewirken, teils unsere Verstandestätigkeit in Bewegung bringen, diese zu
vergleichen, sie zu verknüpfen oder zu trennen, und so den rohen Stoff sinnlicher
Eindrücke zu einer Erkenntnis der Gegenstände zu verarbeiten, die Erfahrung heißt? Der
Zeit nach geht also keine Erkenntnis in uns vor der Erfahrung vorher, und mit dieser fängt
alle an.
Wenn aber gleich alle unsere Erkenntnis mit der Erfahrung anhebt, so entspringt sie darum
doch nicht eben alle aus der Erfahrung. Denn es könnte wohl sein, daß selbst unsere
Erfahrungserkenntnis ein Zusammengesetztes aus dem sei, was wir durch Eindrücke
empfangen, und dem, was unser eigenes Erkenntnisvermögen (durch sinnliche Eindrücke
bloß veranlaßt) aus sich selbst hergibt, welchen Zusatz wir von jenem Grundstoffe nicht
eher unterscheiden, als bis lange Übung uns darauf aufmerksam und zur Absonderung
desselben geschickt gemacht hat.
Es ist also wenigstens eine der näheren Untersuchung noch benötigte und nicht auf den
ersten Anschein sogleich abzufertigende Frage: ob es ein dergleichen von der Erfahrung
und selbst von allen Eindrücken der Sinne unabhängiges Erkenntnis gebe. Man nennt
solche Erkenntnisse a priori, und unterscheidet sie von den empirischen, die ihre Quellen a
posteriori nämlich in der Erfahrung, haben.
[...] (Einleitung, §7) Nur so viel scheint zur Einleitung, oder Vorerinnerung, nötig zu sein,
daß es zwei Stämme der menschlichen Erkenntnis gebe, die vielleicht aus einer
gemeinschaftlichen, aber uns unbekannten Wurzel entspringen, nämlich Sinnlichkeit und
Verstand, durch deren ersteren uns Gegenstände gegeben, durch den zweiten aber gedacht
werden. Sofern nun die Sinnlichkeit Vorstellungen a priori enthalten sollte, welche die
Bedingung ausmachen, unter der uns Gegenstände gegeben werden, so würde sie zur
Transzendental-Philosophie gehören.

III uit: Kritik der reinen Vernunft (1781) (zie: http://home.t-online.de/home/Winfried.Krauss/kant.htm)


(2. Abteilung, Tranzendentale Dialektik, 1. Buch, 3. Abschnitt: System der tranzendentalen Ideen)
Nun haben es alle reinen Begriffe überhaupt mit der synthetischen Einheit der
Vorstellungen, Begriffe der reinen Vernunft (transszendentale Ideen) aber mit der
unbedingten synthetischen Einheit aller Bedingungen überhaupt zu tun. Folglich werden
alle transzendentalen Ideen sich unter drei Klassen bringen lassen, davon die erste die
absolute (unbedingte) Einheit des denkenden Subjekts, die zweite die absolute Einheit der Reihe
der Bedingungen der Erscheinung, die dritte die absolute Einheit der Bedingung aller Gegenstände
des Denkens überhaupt enthält.

[...] Von diesen transzendentalen Ideen ist eigentlich keine objektive Deduktion möglich, so
wie wir sie von den Kategorien liefern konnten. Denn in der Tat haben sie keine Beziehung
auf irgendein Objekt, was ihnen kongruent gegeben werden könnte, eben darum, weil sie
nur Ideen sind. Aber eine subjektive Anleitung derselben aus der Natur unserer Vernunft
konnten wir unternehmen, und die ist im gegenwärtigen Hauptstücke auch geleistet
worden.

[...] Auf solche Weise dienen die transzendentalen Ideen nur zum Aufsteigen in der Reihe
der Bedingungen, bis zum Unbedingten, d. i. zu den Prinzipien.

[...] Zuletzt wird man auch gewahr, daß unter den transzendentalen Ideen selbst ein
gewisser Zusammenhang und Einheit hervorleuchte, und daß die reine Vernunft,
vermittelst ihrer, alle ihre Erkenntnisse in ein System bringe. Von der Erkenntnis seiner
selbst (der Seele) zur Welterkenntnis, und, vermittelst dieser, zum Urwesen fortzugehen, ist
ein so natürlicher Fortschritt, daß er dem logischen Fortgange der Vernunft von den
Prämissen zum Schlußsatze ähnlich scheint.

[...] Wir haben vorläufig unseren Zweck schon erreicht, da wir die transzendentalen Begriffe
der Vernunft, die sich sonst gewöhnlich in der Theorie der Philosophen unter andere
mischen, ohne daß diese sie einmal von Verstandesbegriffen gehörig unterscheiden, aus
dieser zweideutigen Lage haben herausziehen, ihren Ursprung, und dadurch zugleich ihre
bestimmte Zahl, über die es gar keine mehr geben kann, angeben und sie in einem
systematischen Zusammenhange haben vorstellen können, wodurch ein besonderes Feld
für die reine Vernunft abgesteckt und eingeschränkt wird.

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