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CLASS OF 2020

LESEN
LERNEN

ELTERNWISSEN
INHALTSVERZEICHNIS
Literacy – wie du die Lesefreude deines Kindes förderst und unterstützt.......................... 4
Wichtige Studienergebnisse ................................................................................................................................................ 4
Literacy-Erfahrungen ............................................................................................................................................................. 6
Ausblick ..................................................................................................................................................................................... 7
Gestalte deinen Lesebereich optimal, um das Interesse an Literatur zu wecken................ 10
Setz unbedingt diese 5 Qualitätskriterium in der Gestaltung des Lesebereichs um ........................................... 11
Überprüfe deinen Buchbestand mit dem Selbsttest .................................................................................................... 12
Trage aktiv zu einer guten Buchkultur deines Kindes bei.................................................. 15
1. Punkt: Die Handhabung von Büchern ......................................................................................................................... 15
2. Punkt: Die Charakteristika von Büchern ...................................................................................................................... 16
3. Punkt: Das Differenzieren von Büchern ....................................................................................................................... 16
Ermögliche deinem Kind Erfahrungen mit unterschiedlichen Schriften............................ 17
Entdecke mit deinem Kind unterschiedliche Schriften ............................................................................................... 18
Teste, wie groß das Interesse deines Kindes an der Schriftkultur ist................................. 19
So nutzt du diesen Test ........................................................................................................................................................ 20
Stärke das Interesse deines Kindes an der Schriftkultur................................................... 22
So weckst du das Interesse an Schrift und Buchstaben............................................................................................... 23
Entdecke die phonologische Bewusstheit bei 3-jährigen Kindern..................................... 26
Unterscheide diese beiden Formen der
phonologischen Bewusstheit.............................................................................................................................................. 26
Setze deine Sprachmelodie bei Liedern differenziert ein ........................................................................................... 28
Spiele Sprachspiele, die Silben deutlich betonen ........................................................................................................ 29
Handle, wenn dein Kind Schwächen in der phonologischen Bewusstheit zeigt................. 30
Vermeide diese Folgeprobleme.......................................................................................................................................... 30

1
6 Sprachspiele speziell für den Alltag Ihrer Kita-Familien................................................. 31
1. Spielidee: Nutze diese Abzählreime .............................................................................................................................. 32
2.Spielidee: Reime mit deinem Kind ................................................................................................................................. 32
3. Spielidee: Spiele Klatschspiele ...................................................................................................................................... 33
4. Spielidee: Robotersprache .............................................................................................................................................. 34
5. Spielidee: Rappe mit deinem Kind ............................................................................................................................... 34
6. Spielidee: Bespreche den Einkaufszettel ..................................................................................................................... 35
So förderst du das Gefühl deines Kindes für den Wort- und Silbenrhythmus..................... 36
Baue mit deinem Kind kleine Trommeln ......................................................................................................................... 37
Sprich mit deinem Kind über den Klatschrhythmus .................................................................................................... 40
Kopiervorlage für Mütter: Sprachspiele für dein angehendes Schulkind .......................... 42
Sprachspiele und sprachliche Anregungen für zu Hause ............................................................................................ 42
1. Spielideen für die auditive Merkfähigkeit deines Kindes ........................................................................................ 43
2. Spielideen: Reime mit deinem Kind ............................................................................................................................. 43
3. Spielideen: Unterstütze den Schrift-
spracherwerb .......................................................................................................................................................................... 44
Mit diesen Übungen verbesserst du spielerisch die Lesefertigkeit deines Kindes.............. 45
Für wen genau sind diese Übungen geeignet?............................................................................................................... 45
1. Lesetempo ........................................................................................................................................................................... 46
2. Lesegenauigkeit ................................................................................................................................................................. 48
3. Leseverständnis................................................................................................................................................................... 50
Unterstütze den Grammatikerwerb von U3-Kindern von Anfang an.................................. 52
Diese erste Phase durchlebt dein Kleinkind bis 1,6 Jahre........................................................................................... 52
Ab 2 Jahren lernen Kinder das grammatikalische Prinzip .......................................................................................... 54
So begleitest du Ü3-Kinder im Grammatikerwerb entwicklungsangemessen.................... 55

2
Diese Fähigkeiten kannst du bei 3-Jährigen beobachten............................................................................................ 56
Buchstaben und Laute entdecken: So gelingt es mit dem eigenen Namen........................ 58
Das lernen Kinder beim Spiel mit Namen........................................................................................................................ 58
3 Spiele, um die Sprache deines Kindes zu stärken........................................................... 63
1. Spielidee: „Als Detektive unterwegs“............................................................................................................................. 63
2. Spielidee: „Entdeckt Wörter und Buchstaben“........................................................................................................... 64
3. Spielidee: „Wirf die Reimmaschine an“ ........................................................................................................................ 67

3
LESEN LERNEN

Literacy – wie du die Lesefreude deines Kindes


förderst und unterstützt
Das gemeinsame Betrachten von Büchern und das Vorlesen sind in vielen Haushalten bereits
etabliert. Doch warum ist das so wichtig und was braucht dein Kind außerdem für eine
gelungene und positive Erfahrung mit der Lese-, Schreib- und Erzählkultur?
Immer wieder stellen wir in Kitas fest, wie wichtig den Kindern das gemeinsame Vorlesen ist.
Besonders die feinfühlige Begleitung dabei, die Nähe, die automatisch beim Betrachten eines
Buches entsteht, genießen die Kinder sehr.
Wir haben uns als Team gefragt, warum das gerade jetzt so verstärkt auftritt und wie wir die
Kinder bei diesem Bedürfnis weiter begleiten können. Antworten fanden wir u. a. in den
Vorlesestudien der „Stiftung Lesen“. Im folgenden Artikel möchte ich meine Erkenntnisse
dazu mit dir teilen und dir auch leicht umsetzbare Ideen an die Hand geben, wie du das
frühkindliche Lesen mit deinem Kind unterstützen kannst.

WICHTIGE STUDIENERGEBNISSE
Das Ergebnis aus der Vorlesestudie 2021 ist, dass den Kitas eine sehr hohe Bedeutung im
Bereich „Literacy“ beigemessen wird.
Unter Literacy versteht man im engeren Sinn die Kompetenz, lesen und schreiben zu können.
Im weiteren Sinne und auf die U3-Kinder bezogen umfasst sie alle Erfahrungen rund um
Schrift-, Sprach- und Buchkultur. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass das gemeinsame
Vorlesen und Betrachten von Büchern mit Kindern eine wichtige Methode ist, um die Kinder
im Literacy-Bereich zu fördern.
Dabei geht es nicht darum, dass Kinder das Lesen und Schreiben lernen sollen. Es geht
vielmehr darum, die ersten und positiven Erfahrungen damit zu machen, einen Sprachanlass
zu erleben.
Genau das erleben die Kinder bei der vertrauten Begleitung beim Betrachten und Vorlesen
von Büchern. So bildet sich ein Fundament, auf dem man aufbauen kann und das die Kinder
später selbst zu motivierten Lesern werden lässt.
Noch deutlicher wird die Bedeutung der tragenden Rolle der Mütter, wenn man sich die
Ergebnisse aus der Vorlesestudie aus 2020 anschaut. Demnach lesen 32 % der Eltern ihren
Kindern nur selten oder sogar nie vor. Es werden unterschiedliche Gründe beschrieben,
sodass die Bedeutung der Kita umso mehr betont wird.

VERLASS DICH NICHT AUF DIE KITA


Die Eltern verlassen sich im Bereich des Vorlesens auf die Kita: „Viele Eltern, die selten oder nie
vorlesen, berufen sich darauf, dass den Kindern ‚ja woanders schon genug vorgelesen wird,
z. B. in der Kita‘.“ (Vorlesestudie 2020). Wir sind aber nicht nur wichtige Lesemultiplikatoren.
Wir sind im Sinne der Erziehungspartnerschaft auch dafür verantwortlich, dass die Inhalte
zu Hause möglichst weitergeführt werden können.

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TIPPS FÜR DICH:
■ Biete deinem Kind Bücher an, in denen sie eine Begegnung mit literarisch
gestalteter Sprache spüren, z. B. durch Reime und kurze Gedichte.
■ Lies wenigstens ein kurzes Buch vor, z. B. vor dem Schlafengehen des Kindes, und
sei dir bewusst: Das Kind erlebt den Transfer der Schriftlichkeit und Mündlichkeit
des Vaters oder der Mutter. Denn im Alltag sprechen die Eltern anders mit ihren
Kindern, als es in Büchern verschriftlicht ist. Die Sprache ist komplexer, ihre
Bedeutung eine andere.
■ Anhand der Struktur von Büchern verinnerlicht dein Kind nach und nach den
Ablauf einer Geschichte, kann ihn mit seinem eigenen Spracherwerb auch selbst
anwenden und profitiert so davon.
■ Mit dem Alter lernt dein Kind durch die Geschichten, sich in andere
hineinzuversetzen bzw. eine Art Perspektivenwechsel vorzunehmen. Es
erfährt aus den Büchern von den Erlebnissen anderer und erweitern so seinen
Erfahrungshorizont.
■ Ferner bilden solche Vorlesesituationen auch immer eine Nähe zu der Person, die
vorliest. Eine umarmende Leseposition wird eingenommen, wenn das Kind mit in
das Buch schaut. Diese Erlebnisse werden von deinem Kind positiv erlebt, bilden
eine engere Beziehung zu dir und schaffen eine Basis für eine gute Beziehung zum
Thema „Literacy“.

LITERACY-ERFAHRUNGEN
Du kannst deinem Kind vielfältige und abwechslungsreiche Literacy-Erfahrungen bieten und
diese Kompetenz spielerisch fördern. In Gesprächen im Team haben wir festgestellt, dass wir
hier viel mehr tun, als uns bewusst war. Gleichzeitig lassen sich diesbezügliche Aktivitäten
leicht gestalten, ohne dass es viel Aufwand bedeutet. Auf dieser Seite finden Sie in der Übersicht
einige Ideen, damit auch du die Literacy-Erfahrungen der Kinder vertiefen können.

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AUSBLICK
Johann Wolfgang von Goethe sagte einst: „Das Vorlesen ist die Mutter des Lesens.“
Diese Erkenntnis gilt sicher noch heute und ist gerade für uns essenziell. Nimm dir also
bewusst Zeit für das Betrachten der Bücher, für das dialogische Lesen und das Erzählen. Aber
nicht nur das: Auch das Singen, Klatschen und Reimen sind erste Formen von Kommunikation
und bilden ein Fundament für die freudige und tiefe Literacy-Erfahrung von Beginn an.
Gehe reflektiert in deine 1:1-Kommunikation mit deinem Kind und sei dir der wundervollen
Vorbildrolle bewusst.

In diesen Bereichen machen Kinder ihre ersten Literacy-Erfahrungen


Achte bei Büchern darauf, dass diese deinem
Kind frei zur Verfügung steht und es diese
Bibliothek oder Bücherauswahl immer betrachten kann. Die Bücher sollten
die Lebensthemen deines Kindes aufgreifen
und zum Erzählen anregen.
Gerade Bilderbücher bieten jede Menge
Sprachanlässe, dein Kind zum Erzählen
Bilderbuchbetrachtung einzuladen. Begleite diese Erzählungen und
gehe darauf ein. So entsteht ein motivierter
Austausch und ein positives Erlebnis.
Eine der effizientesten Methoden der
sprachlichen Förderung ist das gemeinsame
Vorlesen und Anschauen von Büchern.
Dabei ist jedoch wichtig, dass der Dialog im
Dialogisches Lesen
Vordergrund steht und nicht das Vorlesen
als solches. Das Medium „Buch“ wird als
Gesprächsanlass verstanden und dein Kind
wird durch Fragen zum Sprechen angeregt.

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Namen in Großbuchstaben Schreibe, wo es geht, den Namen deines
Kindes aus:
■ Garderobenfächer
■ Portfolios
■ Zahnputzbecher etc.
Dein Kind verinnerlicht diese Symbole
unbewusst und wird sie nach und nach
als Buchstaben wiedererkennen. Das
sind erste und wichtige Berührungen
mit der Themenwelt der Buchstaben.
Kinder beginnen so nach und nach, wenn
sie etwas älter werden, ihren Namen
wiederzuerkennen. Sie orientieren sich
dabei an der Länge oder an besonderen
Buchstaben ihres Namens. Gemeinsam mit
deinem Kind kannst du auch immer den
Namen auf sein Bild schreiben. Die Kinder
haben Freude daran, erste Kritzeleien als
Name aufzuschreiben und sich nach und
nach den Namen abzuschreiben. Achte
dabei immer darauf, in Großbuchstaben zu
schreiben.
Schrift überall einsetzen Schreibe nicht nur den Namen deines
Kindes auf, sondern auch die Gegenstände,
von denen es umgeben sind.
Das können Türen, Spielzeugkisten oder
Schubladen in Augenhöhe sein.

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Reimen und Silben klatschen Nutze das Frühstück oder die
Wickelsituation. Reime kurze Verse oder
klatsche den Namen deines Kindes. Hier
geht es um die mündliche Sprache und das
phonologische Bewusstsein. Die Kinder
hören so die Sprachmelodie heraus und
können sie so besser verinnerliche
Sei ein Vorbild Biete deinem Kind eine feinfühlige
Kommunikation an und sei stets ein Vorbild
in deiner Sprache. Dein Kind lernt nicht nur
den Wortschatz von dir. Auch das Tempo
und die Sprachmelodie schaut es sich von
dir ab. Deswegen ist es so wichtig, dass du
immer wieder reflektierst und bewusst mit
deinem Kind kommunizierst.
Auf Augenhöhe Achte bei der Beschriftung der Materialien
und der Materialauswahl stets darauf,
dass es sich auf Augenhöhe deines Kindes
befindet. Mache dir bewusst, wie niedrig
das ist.

9
Gestalte deinen Lesebereich optimal, um das In-
teresse an Literatur zu wecken
Ein ansprechender und gemütlicher Lesebereich sorgt dafür, dass dein Kind in Ruhe und
gern in die Welt der Bücher eintauchen kann. Erfahre hier, worauf du bei der Gestaltung eines
Lesebereichs besonders achten sollten.
Eine gemütlich und einladend eingerichtete Leseecke mit einem ansprechenden Buchbestand
trägt auch zur Bildungsgerechtigkeit bei.
Denn so wird dein Kind motiviert, in die Welt der Bücher einzutauchen – egal ob und welche
Bücher ihr zu Hause habt. Daher solltest du auf einen ansprechenden Rahmen und einen
qualitativ hochwertigen Buchbestand achten.

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DARUM SOLLTEST DU EINEN BESONDEREN WERT AUF DIE LESEECKE LEGEN
In manchen Haushalten ist die Leseecke ein eher vernachlässigter Bereich. Entweder gibt es
eine Bücherkiste oder der Lesebereich ist im Rollenspielbereich integriert. Das stärkt nicht
sonderlich die Buchkultur deines Kindes.
Wenn sich dein Kind allerdings in einer attraktiv gestalteten, ruhigen Leseecke selbstständig
Bücher anschauen kann, entwickeln es oft schon „Lesefreude“. Noch motivierender ist
es, wenn die Bücher seinen Interessen und Fähigkeiten entsprechen. Denn durch eine
frühe literarische Sozialisation schaffst du eine bedeutende Grundlage dafür, dass die
Literatur zu einem angenehmen Wegbegleiter deines Kindes wird. Kinder, die früh und viel
Kontakt mit Büchern und der Schriftkultur haben, lesen in der Schule meistens besser und
sinnverstehender als Kinder ohne diese Vorerfahrungen.

SETZ UNBEDINGT DIESE 5 QUALITÄTSKRITERIUM IN


DER GESTALTUNG DES LESEBEREICHS UM
Die fünf wichtigsten Qualitätskriterien für den Lesebereich sind:

1. Der Lesebereich sollte für dein Kind frei zugänglich sein.


2. Der Bereich ist ruhig gelegen, sodass dein Kind nicht von anderen (laut) spielenden
Kindern gestört wird.
3. Der Lesebereich ist einladend und gemütlich ausgestattet.
4. Es gibt bequeme Sitzgelegenheiten, die zum Verweilen einladen.
5. Der Lesebereich ist so groß genug, um gemeinsam in Büchern zu forschen.

11
Wenn du diese fünf Qualitätsmerkmale umsetzt, dann hast du den größten und wichtigsten
Schritt getan, um dein Kind in die Welt der Bücher einzuführen.
Falls du beim Lesen bemerkt hast, dass dein Lesebereich noch nicht diesen fünf wichtigen
Qualitätskriterien entspricht, dann verändere ihn entsprechend. Denn ein gemütlicher,
ruhiger Lesebereich, in dem dein Kind ausreichend Ruhe und Platz findet, steigert auch das
Interesse an Büchern. Schließlich machen Bilderbuchbetrachtungen am Tisch und/oder auf
unbequemen Stühlen weniger Spaß.

PRÄSENTIERE DIE BÜCHER ANSCHAULICH UND AUF HÖHE DER KINDER


Weiterhin gehört zu einem optimal ausgestatteten Lesebereich die anschauliche Präsentation
der Bücher auf Kinderhöhe.
Denn nur wenn dein Kind sich die Bücher eigenständig ohne Erlaubnis, Hilfe oder dem
Beisein von Erwachsenen nehmen kann, kann es ohne Hürden das Angebot nutzen.
Ebenso ist es wichtig, dass der Buchbestand
■ die wechselnden Interessen,
■ dem Entwicklungsstand und
■ dem sprachlichen Niveau deines Kindes entspricht.

Das solltest du kontinuierlich überprüfen und den Buchbestand entsprechend anpassen.

ÜBERPRÜFE DEINEN BUCHBESTAND MIT DEM SELB-


STTEST
In diesem Beitrag findest du einen Selbsttest, mit dem du den Buchbestand im Lesebereich
überprüfen können.
Ebenso erhebst du mittels des Tests auch die Präsentation der Bücher. Die hat einen großen
Einfluss darauf, ob dein Kind ein Buch überhaupt wahrnimmt. Lies dir die einzelnen Fragen

12
gut durch und betrachte deinen Buchbestand und die Präsentation hinsichtlich der Kriterien.
Beantworte die Fragen ehrlich. Danach schaust du dir das Ergebnis an.

Wie anregend ist der Buchbestand im Lesebereich?


Frage Ja Teilweise Nein

Präsentierst du die Bücher so, dass sie im Blickfeld deines Kindes sind?
□ □ □
Kann sich dein Kind die Bücher selbstständig nehmen?
□ □ □
Ist der Buchbestand deinem Kind auch ohne Erwachsene frei zugänglich?
□ □ □
Sind die Bücher in offenen Regalen untergebracht?
□ □ □
Präsentierst du ausgewählte Bücher mit dem Cover nach vorn, z. B. durch
Aufsteller oder Ablagen, um sie besonders ins Blickfeld zu rücken? □ □ □
Gibt es einen thematisch vielfältigen Buchbestand?
□ □ □
Entspricht der Buchbestand den sprachlichen Fähigkeiten deines Kindes?
□ □ □
Entspricht der Buchbestand immer den Themen deines Kindes?
□ □ □
Spiegelt der Buchbestand den Entwicklungsstand deines Kindes wider?
□ □ □
Hat dein Kind die Möglichkeit, Erfahrungen mit anderen Schriften (Druck-
schrift, Schreibschrift, kyrillische, arabische, nord- oder südindische Schrif-
ten) zu machen?
□ □ □

WERTE DEN SELBSTTEST AUS


Schaue dir deine Antworten an.
■ Alle mit „Ja“ beantworteten Fragen: Diese Antworten zeigen dir, dass dein
Buchbestand und die Präsentation sehr anregend sind. Sicherlich wird dein
Kind gern und eigenaktiv die Bücher nutzen. Du hast eine gute Grundlage für die
Literacy-Bildung geschaffen.

13
■ Alle mit „Teilweise“ beantwortete Fragen: Hier hast du schon eine gute Grundlage
geschaffen. Gleichzeitig gibt es noch etwas Optimierungspotenzial, um für eine
noch bessere Literacy-Bildung zu sorgen. Verändere die Kleinigkeiten, die noch
nicht so perfekt sind. Dann kannst du diese Fragen sicherlich auch bald mit einem
klaren „Ja“ beantworten.
■ Alle mit „Nein“ beantworteten Fragen: Verändere alle Aspekte, die du mit einem
„Nein“ beantwortet hast, sodass du dem anschließend zustimmen kannst. Falls
das spontan nicht möglich ist, verändere Kleinigkeiten, damit du wenigstens
teilweise zustimmen kannst.

TIPP: Beziehe dein Kind bei den Veränderungen mit ein. Der Dialog hierüber und auch
die Auswahl der Bücher und Präsentation motiviert dein Kind zur späteren Nutzung.
Zudem ist das ein Teil der Partizipation und der Literacy-Bildung.

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Trage aktiv zu einer guten Buchkultur deines
Kindes bei
Eine Buchkultur beschreibt alle Aktivitäten rund um die Kultur des Lesens von Büchern
und ist ein Teilbereich der Literacy-Bildung. Erfahre hier, welche drei Punkte für eine gute
Buchkultur stehen und wie du darauf achtest.
Zur Buchkultur gehört nicht nur ein achtsamer und wertschätzender Umgang mit Büchern,
sondern auch das Wahrnehmen der Charakteristika und das Differenzieren der verschiedenen
Arten von Büchern.

1. PUNKT: DIE HANDHABUNG VON BÜCHERN


Kinder wachsen heute mit Büchern als Download auf einem digitalen Endgerät auf, aber
auch mit gedruckten Büchern. Das bedeutet, dass Kinder den Umgang mit beiden Arten von
Büchern lernen müssen.
Sprich daher immer wieder mit deinem Kind über die Handhabung von gedruckten Büchern.
Hierzu gehört
■ das richtige Halten und Tragen von Büchern,
■ das Umblättern,
■ der sorgsame Umgang mit Büchern. Nur wenn dein Kind das aktiv ausprobiert,
kann es seine Kompetenzen erweitern. Scheue dich nicht davor, deinem Kind
„besondere“ Bücher zur Verfügung zu stellen. Denn Kinder wissen durchaus mit
besonderen Dingen gut umzugehen. Allerdings: Je jünger dein Kind ist, desto
robuster sollten die Bücher sein.

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2. PUNKT: DIE CHARAKTERISTIKA VON BÜCHERN
Zur Buchkultur gehört auch, die charakteristischen Merkmale von Büchern zu kennen.
Das sind
■ der Einband,
■ das Titelbild,
■ ein Inhaltsverzeichnis,
■ der Text,
■ die Seitenzahlen.
Binde das immer wieder bewusst in die Nutzung der Bücher mit ein, indem du darüber
sprichst.

3. PUNKT: DAS DIFFERENZIEREN VON BÜCHERN


Differenziere unterschiedliche Bücher, indem du immer wieder erzählst, welche Art von
Büchern ihr gerade nutzt. Sage beispielsweise:
■ „Heute lese ich aus dem Märchenbuch vor.“
■ „Lasst uns mal in einem Lexikon nachschauen, was dort erklärt wird.“
■ „Bitte hole doch das Bilderbuch vom Gestiefelten Kater aus dem Regal.“
■ Dadurch, dass du selbst die Bücher genau differenzierst, lernt dein Kind das auch.

16
Ermögliche deinem Kind Erfahrungen mit unter-
schiedlichen Schriften
Eine Literacy-Bildung umfasst auch die Schriftkultur, d. h. die generellen und alltäglichen
Erfahrungen mit Buchstaben und der Schrift. Erkunde mit deinem Kind unterschiedliche
Schriftzeichen und stärke dadurch das Interesse an der Schrift.
Es gibt viele unterschiedliche Schriften und Schriftzeichen auf der Welt. Manche sind
Alphabetschriften wie die lateinische Schrift, die wir nutzen. Hier steht jedes Zeichen für
einen bestimmten Buchstaben im Alphabet.
Bei der Silbenschrift steht ein Zeichen für eine Silbe oder gar ein ganzes Wort. Welche
Schriften zur Silbenschrift- und welche zur Alphabetschrift gehören, kannst du aus der
Übersicht entnehmen.
Zudem hilft dir diese Übersicht auch dabei, unbekannten Schriften zuzuordnen.

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ENTDECKE MIT DEINEM KIND UNTERSCHIEDLICHE
SCHRIFTEN
Stärke das Interesse deines Kindes an der Schriftkultur und das Symbolverständnis, indem
du unterschiedliche Schriften mit deinem Kind entdeckst.
Denn schon lange vor der Einschulung fragen die Kinder nach dem Sinn der Schrift und den
Zeichen, von denen sie umgeben sind.
Schließlich wachsen die Kinder in einer Gesellschaft auf, die von Schriften umgeben ist. Sie
wollen von den Bedeutungen, die diese Zeichen in sich tragen, nicht ausgeschlossen werden.
Auch wenn hier in Deutschland überwiegend die lateinische Schrift, die Schreibschrift oder
vereinfachte Ausgangsschrift genutzt wird, gibt es noch weitaus mehr Schriften. Entdecke
diese mit deinem Kind, indem du
■ andere Eltern, die andere Schriftzeichen beherrschen, um Schreibproben bittest.
■ internationale Zeitungen oder Bücher mit anderen Schriftzeichen besorgst.
■ Lebensmittelverpackungen aus anderen Ländern (erhältlich in Asia-Shops,
griechischen Geschäften, arabischen Geschäften) kaufst.
■ simple Gebrauchsanweisungen, die häufig auch in anderen Sprachen und
Schriften geschrieben sind, besorgst.
■ andere Eltern um Bücher aus anderen Ländern bitten.
Du siehst, es gibt viele Möglichkeiten, um an unterschiedliche Schriften zu gelangen. Halte
im Alltag einfach die Augen offen.

BETRACHTE MIT DEINEM KIND DIE SYMBOLE


Ein Schriftzeichen ist auch immer ein Symbol. Entdecke mit deinem Kind die Form der
unterschiedlichen Schriftzeichen. Dein Kind erkennt dabei, dass bestimmte Formen eine
immer wiederkehrende Bedeutung haben, dass sie Symbole sind. Dabei ist es egal, um
welche Schrift es sich handelt. Wenn du unterschiedliche Schriften entdeckest, stärkst du
gleichzeitig die interkulturelle Kompetenz deines Kindes.

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Zudem ist die (Schrift-)Sprache auch immer mit der Entwicklung eines Symbolverständnisses
verbunden. Auch das stärkst du durch Dialoge rund um die unterschiedlichen Schriftbilder.

ERMÖGLICHE DEINEM KIND DAS NACHZEICHNEN VON SCHRIFTEN


Integriere die Materialien mit den unterschiedlichen Schriftzeichen in den Malbereich oder
in die Schreibwerkstatt.
Lade dein Kind ein, die Schriften nachzuzeichnen. Es lernt, dass es unterschiedliche Schriften
gibt, aber jede Schrift und jedes Schriftzeichen seine Besonderheiten hat. Dein Kind lernt
durch deinen alltäglichen Umgang mit allen Schriften, dass es normal ist, unterschiedlich zu
schreiben.

Teste, wie groß das Interesse deines Kindes an


der Schriftkultur ist
Das Interesse von Kindern an der Schriftkultur ist eine bedeutende Voraussetzung dafür,
um später in der Schule motiviert lesen und schreiben zu lernen. Daher solltest du stets
im Blick haben, wie groß das Interesse deines Kindes an der Schriftkultur ist. Mit dieser
Beobachtungshilfe behältst du es im Blick.

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Kinder setzen sich mit Symbolen und Schrift auseinander. Hierzu zeichnen und kritzeln sie
Zeichen, gestalten Bilderbücher und Plakate. Aber auch durch das Anschauen von Büchern
und Zeitschriften und durch das einfache Beobachten der Erwachsenen beim Erstellen von
Notizen lernen Kinder Symbole und Schriftzeichen als Träger von Bedeutung und Information
kennen.

SO NUTZT DU DIESEN TEST


Es geht bei dem Test nicht darum, eine künstliche Testsituation zu schaffen, sondern darum,
dass du bei jeder Frage dein Kind reflektierst.
Kopiere den Test für dein Kind. Lies dir die einzelnen Fragen durch und beantworte diese.

WICHTIG: Für Kinder, die schon lesen oder schreiben können, sind manche Fragen
unpassend. Ignoriere diese Punkte dann.

WERTE DEN TEST AUS


Schaue dir die einzelnen Antworten an. In der Regel wirst du viele Kreuze bei „sehr oft“ oder
„oft“ gesetzt haben.
Falls du bei deinem Kind feststellst, dass es sich nur „manchmal“, „selten“ oder gar „nie“ für
diesen Punkt interessiert, dann solltest du überlegen, wie du das Interesse deines Kindes
wecken kannst.
Denn in der Regel zeigen Kinder ab rund vier Jahren ein deutliches Interesse an Schrift und
Buchstaben.
Das Interesse ist eine Vorläuferfähigkeit, um in der Schule für das Lesen- und Schreibenlernen
motiviert zu sein.

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Beobachtungshilfe für das Interesse an der Schriftkultur
Frage Sehr oft Oft Selten Nie
Zeigt das Kind „Als-ob-Schreibversuche“, z. B. indem
es seine gemalten Bilder beschriftet, im Rollenspiel □ □ □ □
schreibt o. Ä.?

Bittet das Kind dich darum, etwas aufzuschreiben? □ □ □ □


Ahmt das Kind Buchstaben nach, die es in der
Umgebung sieht? □ □ □ □
Möchte das Kind wissen, wie sein Name geschrieben
wird oder kann es ihn schon schreiben? □ □ □ □
Fragt das Kind bei Geschriebenem nach: „Was steht
da, was heißt das?“ □ □ □ □
„Spielt“ das Kind lesen, indem es so tut, als wenn es
einzelnen Buchseiten „vorliest“? □ □ □ □
„Liest“ es einzelne gut einprägsame Wörter oder
Markennamen in der Umgebung z. B. „Auto“, „STOP“
(auf einem Stoppschild) oder den Markennamen auf □ □ □ □
einem Getränk?

21
Stärke das Interesse deines Kindes an der Schrift-
kultur
Zum Bildungsauftrag gehört, das Interesse der Kinder an der Schriftkultur zu wecken. In
diesem Beitrag erhältst du unterschiedliche Anregungen, wie du das im Alltag machst. Dabei
hat deine Vorbildrolle eine große Bedeutung.
Nicht nur bei der Bilderbuchbetrachtung und beim Vorlesen werden Kinder im Alltag mit
Schriftzeichen konfrontiert, sondern auch in vielen anderen Situationen – etwa wenn du
etwas aufschreibst oder in einen PC, Tablet oder Smartphone tippst. Wenn du E-Mails abrufst
oder im Internet recherchierst.
Aber auch wenn du Kataloge oder Zeitschriften zur Verfügung stellst oder wenn dein Kind bei
Ausflügen Autokennzeichen, Straßenschilder oder Werbeplakate sieht.

22
SO WECKST DU DAS INTERESSE AN SCHRIFT UND
BUCHSTABEN
Du kannst dein Kind in die Schriftkultur einführen, indem du z. B. in der Anwesenheit von
ihm hiervon bewusst Gebrauch machst.
In der Übersicht findest du einige Anregungen, wie du allein durch deine Vorbildrolle deinem
Kind die Bedeutung der Schrift und des Lesens zeigst. Zu jeder Anregung findest du zudem
■ eine Erklärung dafür, wie du den Punkt umsetzen kannst und
■ warum das so bedeutsam ist.
Du siehst anhand der Beispiele, dass es meistens einfach umzusetzende Anregungen sind,
die jedoch einen großen Effekt auf die Literacy-Bildung deines Kindes hat.

SETZE DEINE VORBILDROLLE BEWUSST EIN


Du hast eine große Vorbildrolle, wenn es darum geht, das Interesse von deinem Kind zu
wecken – ganz einfach durch dein alltägliches Verhalten und den bewussten Umgang mit
der Schrift.
Durch deine Vorbildrolle stärkst du in der Regel auch das Interesse deines Kindes an der
Schrift und den Buchstaben., sowie dem späteren schulischen Lernen.

23
7 Aktivitäten, mit denen du bei deinem Kind mehr Interesse an der Schriftkultur weckst

Das solltest du machen So setzt du es um Bedeutung der Aktivität


Lies im Alltag möglichst ■ Lies alles laut vor, ■ So erlebt dein Kind die
häufig laut vor. was für Kinderohren Verbindung von Schrift
bestimmt ist, und deren Bedeutung
beispielsweise Notizen, als Wort oder Aussage
den Speiseplan,
Informationen etc.
So erleben die Kinder die ■ Wenn du den Kindern
Verbindung von Schrift im Alltag etwas vorliest,
z. B. Notizen etc., fahre
und deren Bedeutung als
mit dem Finger unter
Wort oder Aussage. dem Text entlang.
■ Mache das auch, wenn
du deinem Kind etwas
vorliest

Sprich beim Schreiben laut ■ Du schreibst eine kurze ■ Dein Kind lernt so die
mit. Notiz oder den Namen einzelnen Laute zu dem
deines Kindes auf ein Schriftzeichen kennen.
Bild. Dabei sprichst du
bei jedem Buchstaben
laut mit.
Schreibe den Namen ■ Achte darauf, dass du ■ Dein Kind erlebt so, dass
deines Kindes langsam und die Laute nennst und sein Name aus einer
nicht die Buchstaben. festen Kombination von
spreche dabei laut mit.
Also [Mmm] und [Nnn] Buchstaben besteht
nicht „Äm“ und „Än“.

24
Das solltest du machen So setzt du es um Bedeutung der Aktivität
Entdecke mit deinem Kind ■ • Sage beispielsweise: ■ Dein Kind entdeckt die
im Alltag Buchstaben, „Lass uns mal schauen, Bedeutung der Zeichen
was dort steht.“ und Schriften.
z. B. auf Schildern, auf
Buchtiteln etc. ■ Frage: „Was könnte das
heißen?“
■ Lade dein Kind ein,
bekannte Buchstaben zu
benennen.
Schaffe im Malbereich oder ■ Hänge ein ABC-Poster ■ Dein Kind hat dadurch
in der Schreibwerkstatt auf. die Möglichkeiten,
viele Möglichkeiten, um ■ Stelle deinem Kind Schriften und
Buchstaben zu
Schriften zu kopieren. Sandpapierbuchstaben
zur Verfügung. produzieren oder zu
kopieren.
■ Ergänze den Bereich um
■ Es setzt sich aktiv mit
Buchstabenschablonen.
den Buchstaben und der
■ Lege unterschiedliche Schrift auseinander.
Prospekte, Kataloge,
Zeitungen aus, bei
denen dein Kind
Schriften kopieren oder
ausschneiden kann.

Integriere Material zum ■ Lege unterschiedliche ■ Dein Kind integriert


Lesen und Schreiben in Prospekte, Kataloge, so „Lese- und
Zeitungen, Speisekarten Schreibaktivitäten“ in
den Rollenspielbereich.
etc. aus. sein Rollenspiel.
■ Ergänze den ■ Es setzt sich aktiv damit
Rollenspielbereich um auseinander.
Material zum Schreiben,
z. B. einen Rezeptblock.

25
Entdecke die phonologische Bewusstheit bei
3-jährigen Kindern
Eine sprachliche Ebene ist die phonologische Bewusstheit. Diese Fähigkeit ist besonders
wichtig, um lesen und schreiben zu lernen. In diesem Beitrag erfährst du, welche Fähigkeiten
du bereits bei dreijährigen Kindern entdecken kannst.
Die phonologische Bewusstheit ist der analytische Blick auf die Sprache. Die sogenannten
metasprachlichen Kompetenzen. Das bedeutet, dass wir eine Sprache unabhängig von ihrem
Bedeutungsinhalt betrachten können. Beispielsweise können wir sagen, welches Wort länger
ist, unabhängig davon, wie groß der bezeichnete Gegenstand ist. Aber auch das Segmentieren
von Wörtern in einzelne Laute oder das Reimen gehört dazu.

UNTERSCHEIDE DIESE BEIDEN FORMEN DER


PHONOLOGISCHEN BEWUSSTHEIT
Bei der phonologischen Bewusstheit wird zwischen zwei Formen unterschieden:

1. Die phonologische Bewusstheit im weiteren Sinne.


2. Die phonologische Bewusstheit im engeren Sinne.
Welche Fähigkeiten sich hinter den beiden Formen verbergen, zeigt die Übersicht.
Die Fähigkeiten zur phonologischen Bewusstheit im weiteren Sinne entwickeln Kinder ab
einem Alter von drei Jahren. Und genau um diese Fähigkeiten geht es in diesem Beitrag.
Die phonologische Bewusstheit im engeren Sinne erwerben Kinder ab einem Alter von rund
fünf Jahren und ihre Weiterentwicklung verläuft bis in die Grundschulzeit hinein.

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SO ENTWICKELT SICH DIE PHONOLOGISCHE BEWUSSTHEIT IM WEITEREN
SINNE BEI DREIJÄHRIGEN KINDERN
Als Erstes entwickeln Kinder die Fähigkeit, Silben und Reime zu erkennen. Diese Fähigkeit
entwickelt sich spontan und im Alltag.

Zwei Formen der phonologischen Bewusstheit

Phonologische Bewusstheit Fähigkeiten

■ Die Segmentierung von Silben, z. B. Dach-


zie-gel in drei Silben.
Im weiteren Sinne
■ Das Erkennen von Reimen.
■ Reimwörter selbst bilden.
■ Analyse von Lauten in einem Wort, d. h.
die Kinder können Anlaute, Innenlaute
und Endlaute eines Wortes heraushören
und benennen, z. B. dass das Wort Oma
Im engeren Sinne mit einem [o] beginnt, in der Mitte ein [m]
ist und einem [a] endet.
■ Lautsynthese meint, dass die Kinder die
Laute [o], [m] und [a] zu dem Wort Oma
zusammenfügen können.

Dadurch, dass der Kita-Alltag voll von Reimen, Liedern, Fingerspiele etc. ist, sorgst du für
eine optimale Lernumgebung, um diese Fähigkeiten ausbilden zu können. Denn durch
die Sprachmelodie beim Singen von Liedern und Sprechen von Versen, Reimen und
Fingerspielen stärkst du die Fähigkeiten gezielt und alltagsintegriert. Achte unbedingt
darauf, dies beizubehalten.
Wie schon beschrieben, entwickelt sich die phonologische Bewusstheit bei Kindern ab
einem Alter von drei Jahren noch. Dennoch sollten Kinder ab drei Jahren grundsätzlich
über folgende sprachliche Fertigkeiten verfügen:
Reime finden. Dabei ist es egal, ob sie sinnvoll sind oder aus einem unsinnig Fantasiewort
besteht. Es kommt nur auf den Reim an.

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■ Die einzelnen Silben von Wörtern klatschen.
■ Einfache Reime, Verse, Lieder und Gedichte für Kinder behalten und aufsagen
können.

SETZE DEINE SPRACHMELODIE BEI LIEDERN DIF-


FERENZIERT EIN
Gerade jetzt zur Karnevalszeit bietet es sich an, ein Lied jeweils nacheinander in
unterschiedlichen Geschwindigkeitsstufen zu singen.
■ Starte mit der normalen Singgeschwindigkeit.
■ Steigere diese mit jeder Wiederholung.
■ Fahre so lange mit der Steigerung fort, wie du es noch schaffst.
■ Dann singe das Lied ganz, ganz langsam. Wie eine leiernde Schallplatte.
Kinder lieben diese Art des Singens und zudem trainieren sie mit dieser Technik nebenbei
auch noch ihre phonologische Bewusstheit.
Auch der Klassiker „Aram-sam-sam“ ist durch die deutliche Betonung bestens geeignet, um
die phonologische Bewusstheit zu stärken. Singe solche Lieder immer wieder und mache dir
stets bewusst, wie bedeutsam diese Spaßlieder für Kinder sind.

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SPIELE SPRACHSPIELE, DIE SILBEN DEUTLICH BETO-
NEN
Spiele mit deinem Kind immer wieder Sprachspiele, bei denen du deine Sprechmelodie
variierst und dabei Silben deutlich betonst.
Hierzu gehören klassische Spiele wie:
■ Klatschspiele, bei denen du rhythmisch sprichst und im Sprechrhythmus klatschst.
■ Abzählreime, die ebenfalls rhythmisch gesprochen werden.
■ Lade dein Kind ein, Lieder durch Klatschen rhythmisch zu begleiten.
■ Rappe klassische Lieder und sprich Reime etc. als Rapp.
■ Klatsche, patsche, hüpfe und spring die einzelnen Silben eines Wortes.
■ Integriere das Hüpfen von Silben auch in den Alltag, wenn dein Kind beispielsweise
in den Garten geht. Sage etwa „Wir gehen in den Gar-ten“ und lade dein Kind ein,
die einzelnen Silben zu hüpfen.

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Handle, wenn dein Kind Schwächen in der phonol-
ogischen Bewusstheit zeigt
Falls du bei deinem drei- bis vierjährigen Kind Schwächen in der phonologischen Bewusstheit
im weiteren Sinne entdeckst, ist das zunächst noch nicht bedenklich. Dennoch solltest du
bewusst handeln, wie in diesem Beitrag beschrieben.
Kinder ab drei Jahren entwickeln erst noch eine phonologische Bewusstheit. Daher kannst
du relativ entspannt sein, falls du in den Bereichen Reimen, Silben klatschen oder beim
Aufsagen von Versen noch Unsicherheiten bemerkst. In diesem Alter ist das zunächst noch
nicht dramatisch.

WICHTIG: Bei Kindern im Alter von vier bis fünf Jahren solltest du keine Zeit verstreichen
lassen und um zeitnahe ärztliche Abklärung bitten. Denn dann sollten diese Fähigkeiten
sicher beherrscht werden.

VERMEIDE DIESE FOLGEPROBLEME


Auch wenn der Handlungsbedarf noch nicht dringend ist, solltest du dein Kind mit solchen
Schwierigkeiten nicht aus dem Blick verlieren. Deshalb solltest du handeln, wenn dein Kind
ab drei Jahren Schwierigkeiten in folgenden Bereichen haben:
■ Dem Kind fällt es schwer, Reimwörter zu finden.
■ Es kann keine Silben klatschen.
■ Es hat Schwierigkeiten, Verse und Texte mit Reimen richtig wiederzugeben.

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6 Sprachspiele speziell für den Alltag Ihrer
Kita-Familien
Liebe Mütter, mit diesen Sprachspielen geben wir dir verschiedene Anregungen an die Hand,
mit denen du spielerisch, aber sehr effektiv die Sprachentwicklung deines Kindes unterstützt.
Diese Spiele sind für Kinder ab drei Jahren geeignet.
Du findest nachfolgend sechs Spielanregungen. Auch wenn dir manche sehr gewöhnlich
vorkommen, sind diese Spiele äußerst effektiv. Denn sie stärken wichtige Fähigkeiten, damit
dein Kind später in der Schule gut lesen und schreiben lernt. Integriere diese Spiele einfach
und ohne Stress in den Alltag – beispielsweise indem du diese beim Einkaufen, im Auto, bei
den Mahlzeiten oder abends vor dem Schlafengehen spielst. Denn die Spiele sollen deinem
Kind Spaß machen und keine Fördereinheit darstellen. Denn alltagsintegriert und durch Spaß
lernt dein Kind am nachhaltigsten. Dabei wünschen wir dir viel Spaß und wunderschöne
gemeinsame Stunden.

Abzählreime
Eine kleine Mickymaus Ich und du Eine alte Frau kocht Rüben
Eins, zwei, drei, vier, fünf,
Eine kleine Mickymaus Ich und du
sechs, sieben,
zog sich mal die Hosen aus, Müllers Kuh, eine alte Frau kocht Rüben.
zog sie wieder an, Müllers Esel, Eine alte Frau kocht Speck
und du bist dran! das bist du! und du musst weg!

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1. SPIELIDEE: NUTZE DIESE ABZÄHLREIME
Abzählreime lassen sich wunderbar in den Alltag integrieren. Beispielsweise zähle ab, wer
den Tisch abräumt, wer etwas wegräumt oder wer als Erstes ins Bad geht.
Dabei vermeidest du nicht nur Streit und Diskussionen, sondern stärkst zudem auch noch
die Sprachentwicklung deines Kindes.
Nutze dazu die Abzählreime, die du in der Übersicht findest. Sicherlich kennst du den einen
oder anderen Reim noch aus deiner eigenen Kindheit.

SO SETZT DU DEN ABZÄHLREIM IM ALLTAG EIN


Sprich diese Abzählreime immer wieder laut und rhythmisch. Achte dabei auf eine klare
und deutliche Betonung. Denn der Sprechrhythmus hat einen positiven Einfluss auf die
Sprachentwicklung.
Zeige bei jeder Silbe abwechselnd auf dein Kind und dich selbst bzw. weitere Personen. Die
Person, auf der dein Finger zum Ende des Abzählreims zeigt, ist dran. Das bedeutet, diese
Person darf das vorher Vereinbarte oder muss die vorher vereinbarte Aufgabe erledigen.
Durch den eher unsinnigen und lustigen Text lernt dein Kind diesen sicherlich schnell und
hoch motiviert. Denn bei solchen Reimen sind auch die Kinder, die sich eher zurückhaltend
oder schüchternen verhalten, mit Feuereifer dabei.

WICHTIG: Falls du Fragen zu den Spielen hast oder es Unklarheiten gibt, dann sprich uns
bitte an. Wir helfen dir gern weiter

2.SPIELIDEE: REIME MIT DEINEM KIND


Reime stärken das Gefühl für eine Sprache. Reime immer wieder mit deinem Kind. Zudem
hilfst du so deinem Kind dabei, später in der Schule leichter Lesen- und Schreiben zu lernen.
Denn Kinder, die später das Wort „Hose“ schreiben können, haben es beim Wort „Dose“
leichter, wenn sie die gleichen Bausteine erkennen, da dein Kind durch das Reimen ein
Gefühl für die einzelnen Silben in einem Wort entwickelt. Es geht kreativ mit der Sprache um
und lernt neue Wörter. Sprich mit deinem Kind über unbekannte Wörter.

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DIESE REIMWÖRTER KANNST DU IM ALLTAG NUTZEN
Damit sich Silben reimen, muss der Klinger im Wort immer gleich sein. Gib deinem Kind
eines der untenstehenden Wörter vor:
■ Bad, Rad, Tat, Saat
■ Maus, Haus, Klaus
■ Kuh, Schuh, Ruh
■ Hose, Lose, Dose, Rose
■ Panne, Tanne, Wanne, Pfanne
■ Garten, starten, warten, Karten
Sucht gemeinsam Reime auf dieses Wort. Auch wenn dein Kind kein sinnvolles Wort findet:
Solange der Reim vorhanden ist, gilt das als richtig.

3. SPIELIDEE: SPIELE KLATSCHSPIELE


Erwecke die guten alten Klatschspiele wieder zum Leben. Die Klatschspiele, die du selbst als
Kind gespielt hast, sind eine wunderbare Möglichkeit, um die Silben zu zergliedern. So lernt
dein Kind, dass ein Wort aus unterschiedlichen Silben besteht.
Bei Klatschspielen sprichst du mit deinem Kind einen Vers und klatschst dazu rhythmisch
in die Hände. Es hört und erlebt gleichzeitig den Wortrhythmus. Zeige deinem Kind
Klatschspiele wie:
■ Bei Müller hats gebrannt
■ Die Kastanien hängen am Baum
■ Ein kugelrundes Schwein
■ Mein Vater fuhr zur See
■ Empompi Kolonie
Falls du dich nicht mehr an den Text und die Bewegungen erinnern kannst, schau auf der
Internetseite www.klatschreime.de nach.

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Lade dir diese Kopiervorlage für die Eltern direkt auf dein
Smartphone. Scanne hierzu einfach den neben stehenden QR-Code:

4. SPIELIDEE: ROBOTERSPRACHE
Mit dem Spiel Robotersprache übt dein Kind, einzelne Silben zu
einem Wort zusammenzufassen. Das ist wichtig, um lesen zu lernen.
Die Robotersprache kannst du immer im Alltag einsetzen. Dein
Kind wird sicherlich viel Freude an dieser Art des Sprechens haben.
Spreche wie ein Roboter, indem du mit einer mechanischen Stimme jede einzelne Silbe
einzeln aussprichst. Sag: „Ich ge-he ein-kau-fen.“ Mache zwischen den einzelnen Silben eine
kurze Pause.
Das kannst du sogar noch durch entsprechende Bewegungen begleiten, indem du dich
beispielsweise wie ein Roboter durch den Raum bewegst. Durch die Betonung segmentierst
du die einzelnen Silben. Das trainiert die Auseinandersetzung mit den einzelnen Silben eines
Worts.
Freue dich ebenfalls darüber, wenn dein Kind auch plötzlich in einer Robotersprache mit dir
kommuniziert. Ein besseres Übungsfeld gibt es nicht.

5. SPIELIDEE: RAPPE MIT DEINEM KIND


Rappen funktioniert, indem du abwechselnd eine Silbe deutlich betonst und die nächste
unbetont aussprichst. Beispielsweise bei dem Lied: „Alle meine Entchen“ werden die
nachfolgend fett markierten Silben deutlich ausgesprochen, die normal geschriebenen
Silben unbetont. Das (X) steht für eine Sprechpause.
Al-le mei-ne Ent-chen, schwim-men auf dem See. (X)
Al-le mei-ne Ent-chen, schwim-men auf dem See. (X)
Köpf-chen un-ter Was-ser, Schwänzchen in die Höh’.

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TIPP: Fange langsam an, so zu sprechen. Das braucht auch bei uns Erwachsenen etwas
Übung. Klatsche bei den betonten Silben in die Hände und bei den unbetonten auf die
Schenkel. Das erleichtert das Ganze.

6. SPIELIDEE: BESPRECHE DEN EINKAUFSZETTEL


Diese Ideen kannst du wunderbar in den Alltag integrieren. Überlege mit deinem Kind, was
ihr alles einkaufen müsst. Sprich dabei die einzelnen Lebensmittel und Utensilien Silbe für
Silbe aus, indem du beispielsweise sagst: Wir brauchen
■ Ba-na-nen
■ Sei-fe
■ Schin-ken
■ To-ma-ten
■ Sah-ne
So trainiert dein Kind aus den einzelnen Silben ein Wort herauszuhören.
Auch diese Fähigkeit ist wieder wichtig, um später in der Schule das Lesen und korrekte
Schreiben zu lernen.

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So förderst du das Gefühl deines Kindes für den
Wort- und Silbenrhythmus
Das Schreiben- und Lesenlernen ist eine der wichtigsten Kulturtechniken, die wir haben.
Unterstütze deshalb dein Kind, den Rhythmus unserer Sprache auf spielerische Weise zu
erfassen. Das erleichtert ihnen in der Schule das Schreiben- und Lesenlernen.
Schreiben und Lesen sind die beiden wichtigsten Kulturtechniken, über die wir verfügen.
Diese zu erlernen kommt uns im 1. Moment selbstverständlich vor, lernen wir beides doch
in der Schule. Aber für eine große Anzahl Menschen ist dies nicht so. Sie haben beides in
der Schule nicht ausreichend lernen können. In Deutschland gibt es ca. 7,5 Mio. funktionale
Analphabeten zwischen 18 und 64 Jahren.
Durch spielerische Klatsch-Rhythmus-Übungen unterstützt du dein Kind bereits im Kita-
Alter, ein Gefühl für den natürlichen Rhythmus der Wörter und Silben zu entwickeln. Diese
bilden einen elementaren Baustein in der Struktur unserer Wörter. Kinder, die es schaffen,
die einzelnen Silben spontan zu erfassen, können erfahrungsgemäß sehr schnell lesen und
schreiben. Auch die Rechtschreibung ist bei diesen Kindern in der Regel kein Problem.
Darum lernt dein Kind durch Begreifen intensiver
Ist die Hirnaktivität stark stimuliert und werden Dinge zeitgleich wiederholt, verfestigen sich
die Verknüpfungen im Gehirn intensiver.
Durch das Zusammenspiel vom Sprechen und Klatschen der Silben wird eine größtmögliche
Hirnaktivität im Cortex ausgelöst. Das Großhirn ist für das Lernen optimal aktiviert.
Informiere dein Kind vor dem Trommelbau
Trommeln macht Spaß, übt die Konzentration und vor allem das Rhythmusgefühl. Das lässt
sich gut in die spielerischen Übungen zum Silbenerkennen und Silbentrennen integrieren.

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Materialliste für die Trommel
Bastelmaterial: Als Dekomaterial:
■ Wolle
■ Tontopf in gewünschter Größe
■ Acryl- oder Fingerfarbe
■ Kleister
■ Pinsel
■ Pinsel
■ Glas + Wasser
■ mind. 4 Blatt Transparentpapier
■ Malkittel

Zudem lässt sich eine Trommel leicht selbst herstellen. Du benötigst lediglich das Material
im Kasten.
Informiere dein Kind darüber, dass du mit ihm eine eigene Trommel bauen möchtest, die
man am Ende sogar zum Musikmachen benutzen kann. Erzähle deinem Kind davon, dass du
mit ihm Rhythmusspiele machen möchtest.

BAUE MIT DEINEM KIND KLEINE TROMMELN


Als vorbereitende Maßnahme rührst du den Kleister an und stellst ihn bereit. Besorge dir
Pinsel und Malkittel als Schutz für die Kleidung. Lege das Transparentpapier und die Scheren
zurecht.
Markiere das Transparentpapier so, dass ein Kleberand von ca. 5 cm entsteht. Der
überschüssige Rest wird weggeschnitten.
Nun bist du bereit, dein Kind agieren zu lassen. Hilf deinem Kind in den Malkittel und setzt
euch danach gemeinsam hin.
SCHRITT 1: Dein Kind bekommt eine Schere und 4 Bögen Papier. Als Erstes schneidet es
das Papier an der Markierung ab, und zwar so, dass später, nach dem Kleben, nur noch ein
schmaler Rand von ca. 5–6 cm übersteht, der als Klebekante dient.

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SCHRITT 2: Nun folgt das Bespannen des Tontopfes. Das 1. Papier wird nun mit Kleister
bestrichen und straff über den Tontopf geklebt. So verfährst du und dein Kind mit jedem
Papier. Aufgeklebt werden sie jedoch im Wechsel quer zueinander. So erreichst du, dass
die Papierfaser immer über Kreuz verläuft. Dadurch spannt sich die Trommeldecke beim
Trocknen gleichmäßig.

SCHRITT 3: Wenn dein Kind Interesse daran hat, kann es die Trommel nach dem Trocknen
noch mit bunten Farben, Schnüren oder Federn schmücken. Damit ist die Trommel, unser
Rhythmusinstrument, fertig.

Nun kann sie für Rhythmusübungen eingesetzt werden.

BEREITE DEN TEXT UND DEN RHYTHMUS FÜR DICH VOR


Zunächst benötigst du einen einfachen Text, der einen gleichmäßigen Rhythmus hat, z. B.:
„Ei-ne klei-ne Mi-cki-maus, dreht drei Run-den um das Haus, kommt wie-der her - an und
du bist dran!“
Du kannst dafür jeden beliebigen Text nehmen. Es gibt Abzählreime, die geeignet sind,
Klatschspiele, die die Kinder oft bereits kennen, oder auch kurze Kinderlieder. Natürlich
kannst du dir auch eigene kurze Texte und Reime ausdenken.
Der Trommelrhythmus erfolgt im sogenannten Hand-zu-Hand-Prinzip. Das heißt, dass
einmal die rechte Hand schlägt und dann die linke Hand. Dieser Schlagrhythmus erfolgt
gleichmäßig abwechselnd.

BEREITE DEIN KIND MIT EINER ÜBUNG VOR


Die Übungen zielen darauf ab, dass zu jeder Wortsilbe ein Trommelschlag erfolgt. Gib
deinem Kind vor der eigentlichen Übung die Chance, sich darauf vorbereiten zu können.
Sprich einzelne Wörter und klatsche dabei deutlich in die Hände. Betone so die einzelnen

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Wortsilben. Motiviere dein Kind, es dir gleichzutun. Du sprichst ein Wort und klatscht, dein
Kind folgt dir. Hat dein Kind das Prinzip erfasst, gibst du das Kommando ab. Lass dein Kind
ein Wort nennen und vorklatschen. Hat dein Kind das Prinzip verinnerlicht, kann es die
Trommel dazunehmen.

STARTE MIT EINER KLATSCH-TROMMEL-ÜBUNG


Im nächsten Schritt ersetzt du einen Teil der Klatscher durch die Trommelschläge. Dein Kind
setzt sich auf einen Stuhl. Die kleinen Trommeln klemmt es zwischen die Beine, sodass es mit
beiden Händen frei agieren kann.
Nimm nun einen einfachen Spruch als Trommelgrundlage hinzu, und sprich ihn deinem
Kind erst nur vor. Dein Kind spricht ihn im 1. Durchgang nach, damit er ihm vertrauter wird.
Dann nimmt es die Trommel hinzu. Jede Silbe wird nun durch einen Trommelschlag begleitet.
Sprich den Spruch einmal durch, und beobachte dein Kind, ob es in den Rhythmus findet.

ERWEITERE DIE SCHLÄGE DER TROMMEL


Als Steigerung erweitere das Silbentrommeln durch einen Klatscher auf die Seite des
Oberschenkels. Der Trommelrhythmus besteht dann aus einem Einstiegsschlag auf den

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Oberschenkel und 3 Schlägen auf die Trommel: rechts Oberschenkel, links Trommel, rechts
Trommel, links Trommel, rechts Oberschenkel usw.
Übe erst mal einige Runden diese neue Herausforderung, bis dein Kind sich der neuen
Kombination sicher ist. Dann verbinde es mit dem Spruch. Im Takt klatscht und trommelt
dein Kind nun den Spruch gemeinsam mit dir.
Wechsel den Sprecher ab. Wenn dein Kind einmal den Sprecher geben möchte, kann es dies
tun. Das schult die Konzentration, und dadurch ist dein Kind einmal der Anführer, auf den
du hörst.

SPRICH MIT DEINEM KIND ÜBER DEN KLATSCH-


RHYTHMUS
Nachdem dein Kind sich in das Silbenklatschen eingearbeitet hat, sprich mit ihm über die
Erfahrung.
Klatscht man bei jedem Wort gleich oft, oder gibt es Unterschiede? Nenne einzelne Wörter, und
frag gezielt nach. Hat dein Kind Lieblingswörter? Lasse es diese erkunden und herausfinden,
wie oft man klatschen muss, während das Wort gesprochen wird. Schreibe einige Wörter auf
ein Plakat, und mache die Silben deutlich, indem du die Silben einzeln aufschreibst, vielleicht
sogar mit unterschiedlichen Farben.
Nimm Wörter, die dein Kind bereits lesen kann. Dafür kommen Namen infrage oder z. B.
„Opa“, „Oma“, „Mama“ und „Papa“.
Arbeite mit Varianten der Klatschspiele
Eine weitere Variante des Silbenklatschens ist, dass du und dein Kind euch gegenseitig in die
Hände klatscht.
Ihr steht oder sitzen euch gegenüber und klatscht eure Hände gegeneinander, während du
den Spruch aufsagt. Als Erstes klatscht ihr beide einmal in die eigenen Hände. Im nächsten
Schritt klatscht ihr euch jeweils gegenseitig in beide Hände. Wiederholt Rhythmus ein
paarmal, bis dein Kind sich daran gewöhnt hat.

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Dann kannst du den Spruch zeitgleich zu den Klatschbewegungen deines Kindes sprechen,
während sich dieses aufs Klatschen konzentriert. Funktioniert das, kann es einen Spruch
selbst aufsagen.
Das Zusammenspiel von Sprechen und Klatschen verfestigt in dem Moment das Bewusstsein
für die einzelnen Silben.

REIME UND SUCHE MIT DEINEM KIND EIGENE SPRÜCHE


Bei den meisten Klatsch- und Esssprüchen ist die Reimform zu finden. Der Reim ist ein
weiterer Sprachaspekt, dem sich die Kinder auf diese spielerischen Weise nähern. Ihn zu
erfassen und zu begreifen ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zum komplexen Text und
Sprachverständnis. Und nebenbei macht es Spaß, Reime zu finden. Die Kinder tun dies ab
einem bestimmten Alter im Alltag schon selbst. Oft entstehen dabei Worte, die es nicht gibt,
die aber dem Reimprinzip entsprechen. Den Kindern fehlt eben nur das entsprechende
Reimwort.
Mache dir das zunutze. Sucht gemeinsam nach Reimwörtern.
Ist das geschafft, versucht, einen Spruch zu gestalten. Er muss nicht unbedingt Sinn ergeben,
aber man sollte ihn sich merken können.
„Die Ente auf dem See, die frisst so gerne Klee.“ Der Satz ist inhaltlich nicht richtig, aber man
kann ihn sich merken.
Gestaltet nun auf die Art und Weise einen Spruch. Dein Kind wird ihn sich schnell merken,
schon deshalb, weil er von ihm selbst kommt.

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Durch diese Methode bekommst du gleich mehrere neue Sprüche zusammen, mit denen du
arbeiten kannst.
Diese Sprüche kann man, zusammen mit den Klatschbewegungen, immer wieder im Alltag
einbauen und so das Sprachgefühl trainieren.

Kopiervorlage für Mütter: Sprachspiele für dein


angehendes Schulkind
Diese Aktivitäten sind speziell für Kinder im Jahr vor der Einschulung konzipiert. Sie
lassen sich leicht in den Alltag integrieren. Du musst keine gesonderten schulischen
Übungssituationen kreieren, um mit deinem Kind diese Aktivitäten auszuführen. Integriere
diese einfach spielerisch in euren Alltag.

SPRACHSPIELE UND SPRACHLICHE ANREGUNGEN


FÜR ZU HAUSE
Liebe Mütter, mit dieser Übersicht haben wir für dich einige Aktivitäten zusammengestellt,
die du zu Hause ganz leicht in deinen Alltag einbauen kannst. Hierzu eignen sich besonders
folgende Situationen:
■ die gemeinsamen Mahlzeiten
■ Wegstrecken, die ihr im Auto zurücklegt
■ Kuschelsituationen abends auf dem Sofa oder vor dem Einschlafen
■ Wartezeiten z. B. beim Arzt, auf einen Bus o. Ä.
Das A und O ist, dass das Lernen deinem Kind Freude bereitet. Und durch die dargestellten
Aktivitäten lernt dein Kind viel für einen guten Schulstart, auch wenn es auf den ersten Blick
nicht so aussieht.

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1. SPIELIDEEN FÜR DIE AUDITIVE MERKFÄHIGKEIT
DEINES KINDES
Generell solltest du mit deinem Kind viele Abzählverse, Zungenbrecher, Reime und Gedichte
sprechen. Nutze hierzu die Verse und Reime, die dein Kind bei uns lernt und integriere diese
in eurem Alltag.
Singt gemeinsam viele Lieder. Wir geben dir gern Texte von den Liedern, die wir im Alltag
nutzen, an die Hand. Klatsche auch mit deinem Kind diese Lieder.
Die nachfolgenden drei Ideen lassen sich auch sehr gut spontan umsetzen:

1. Sprich mit deinem Kind in einer Geheimsprache. Du sagst hierzu ein Fantasiewort oder
Satz vor und dein Kind wiederholt es. Danach wird getauscht.
2. Sprich Wortfolgen von vier bis fünf Wörtern vor, die dein Kind in der gleichen Reihenfolge
wiederholt, beispielsweise „Baum – Auto – traurig – Hund – Riese“.
3. Spiele das Spiel Codeknacker. Dein Kind und du sind Tresorknacker. Du hast den Code
vom Tresor, den du deinem Kind verrätst. Dein Kind wiederholt ihn. Sprich hierzu eine
ungeordnete Zahlenfolge von rund fünf Zahlen vor, wie beispielsweise 9-5-3-7-6. Dein Kind
wiederholt diese Zahlenfolge. Hat es diese in der richtigen Reihenfolge wiedergegeben,
dann wurde der Tresor geknackt. Tauscht danach die Rollen.

2. SPIELIDEEN: REIME MIT DEINEM KIND


Durch das Reimen stärkst du das Erkennen und Benennen lautlicher Regelmäßigkeiten der
Wörter bei Reimen. In der Regel reimen Kinder aus Spaß an der Sprache sehr viel oder sie
erfinden Quatschwörter. Spiele mit deinem Kind folgende Reimspiele:

1. Lasse dein Kind eigene Reime erfinden und Reimwörter herausfinden, z. B. indem du ein
Wort nennst und dein Kind ein Reimwort sucht.
2. Lade dein Kind ein, Reime zu erkennen. Frage dein Kind beispielsweise: „Welches Wort
reimt sich nicht: Haus – Maus – Vogel – Laus?“

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3. SPIELIDEEN: UNTERSTÜTZE DEN SCHRIFT-
SPRACHERWERB
Hierbei geht es nicht darum, dass du mit deinem Kind schon Buchstaben übst, sondern
darum, die Laute in einem Wort bewusst herauszuhören. Diese Fähigkeit hilft deinem Kind
dabei, in der Schule leichter lesen und schreiben zu lernen.
Überspringe das nicht, indem du dich auf die Benennung und das Lernen von Buchstaben
konzentrieren. Denn die Grundlage stellt ein bedeutendes Fundament dar.

1. Sucht in Alltagssituationen gemeinsam nach möglichst vielen Worten, die mit einem
bestimmten Laut beginnen. Beispielsweise auf Wegstrecken, auf denen du und dein Kind
Gegenstände sucht, die mit dem Laut [a] beginnen, wie „Ampel“, „Anna“ oder „Ananas“.
2. Findet ihr gemeinsam Wörter, die mit dem Laut [e] enden. Variiere immer wieder die
Laute.
3. Frage dein Kind im Alltag immer wieder spielerisch: „Mit welchem Laut fängt unser
heutiger Wochentag ‚Mittwoch‘ an? Mit welchem Laut endet dieser Wochentag?“
Kleidungsstücke und Nahrungsmittel eignen sich auch wunderbar für dieses Spiel.
4. Frage dein Kind beispielsweise: „Aus welchen Lauten besteht unsere heutige Nachspeise
‚Eis‘?“ Das sind die Laute [ei] und [s].

WICHTIG: Laute sind nicht gleich Buchstaben. Wenn du mit deinem Kind beispielsweise
das Wort „Boot“ lautierst, sind die Laute [b], [o] und [t]. Auch wenn das Wort mit zwei „o“
geschrieben wird. Du darfst diese Erklärung gern hinzufügen.

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1. Sage beispielsweise: „Ich sehe was, was du nicht siehst und das heißt [au] – [t] – [o].“
Dein Kind nennt den gesuchten Begriff.
2. Gib deinem Kind ein Rätsel auf, indem du beispielsweise sagst: „Unser Mittagessen ist
heute [f] – [i] – [sch]. Weißt du, was es gibt?“
Falls du noch weitere Frage hast oder Spielideen suchst, dann sprich uns bitte an.

Mit diesen Übungen verbesserst du spielerisch


die Lesefertigkeit deines Kindes
Lesenlernen sollte Spaß machen. Denn es ist ein Prozess, bei dem dein Kind ein gutes
Durchhaltevermögen braucht. Zu viel Frust oder stundelanges Üben können schnell
dazu führen, dass dein Kind keine Freude mehr daran hat. Ich habe dir hier ein paar
Lesefertigkeitsübungen zusammengestellt und erkläre dir, worauf du bei der Durchführung
achten solltest.

FÜR WEN GENAU SIND DIESE ÜBUNGEN GEEIGNET?


Das Niveau und die Art der Übung beim Lesen sind abhängig von dem individuellen
Lernbedürfnis deines Kindes. Das eine liest flüssig, stolpert aber immer wieder über

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schwierige Stellen, da es nicht versteht, was es liest. Das andere liest noch sehr zäh und
langsam, während ein Drittes schon bei einfachen Wörtern den Lesefluss unterbrechen muss.
Jedes Kind befindet sich auf einem anderen Leselevel – für jeden gilt es, etwas anderes zu
trainieren. Wichtig ist, dass unabhängig vom Alter deines Kindes schon eine grundsätzliche
Lesefähigkeit vorhanden ist. Für Leseanfänger sind diese Übungen nicht geeignet.

ERMITTLE AM BESTEN, WAS DEIN KIND ÜBEN SOLLTE


Frage dich also zunächst: Was sollte mein Kind eigentlich verbessern?

1. Lesetempo: Soll es schneller lesen?


2. Lesegenauigkeit: Soll es flüssiger lesen?
3. Leseverständnis: Soll es das Gelesene besser verstehen? Je nach Schwerpunkt suchst
du dann die passenden Übungen aus diesem Beitrag aus.

HOLE DEIN KIND INS BOOT


Besprich mit deinem Kind, was eigentlich der Sinn der Übung ist. Formuliert dann das
jeweilige Ziel gemeinsam:
■ Ich möchte schneller lesen.
■ Ich möchte flüssiger lesen.
■ Ich möchte genauer lesen.

1. LESETEMPO
Um eine gewisse Lesegeschwindigkeit zu erreichen, muss der Blicksprung geschult werden.
Es eignen sich dafür Übungen, die die visuelle Wahrnehmungsfähigkeit und Aufmerksamkeit
erweitern.

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WORTSUCHE (LEICHT)
Deinn Kind sucht mit den Augen nach den versteckten Wörtern und liest diese laut.
XXXXXXXXXXXXXMAUSXXXXXXXXXXXX
XXXXXXXXXVOGELXXXXXXXXXXXXXXXX
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXHUTX

WORTSUCHE (SCHWER)
Hier wird der Schwierigkeitsgrad erhöht, die Vorgehensweise ist aber dieselbe.
ASEHJWTNDMAUSWUIQD
ELHWIMLSJNDMSVOGELQ
DEHUTWEKQIPMSLDHWG

WORTPYRAMIDE (LEICHT)
Decke die Zeilen der Pyramide mit einem Blatt Papier ab und beim Lesen nach und nach auf.
KARTE
FAHRKARTE
RÜCKFAHRKARTE
RÜCKFAHRKARTENSTENSTEMPEL
RÜCKFAHRKARTENSTENSTEMPELAUTOMAT

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WORTPYRAMIDE (SCHWER)
Erhöhe den Schwierigkeitsgrad: Bei dieser Wortpyramide ist das Besondere, dass der
Wortstamm keine feste Position bekommt, sondern sich durch die Linkszentrierung des
Wortes verschieben kann.
KARTE
FAHRKARTE
RÜCKFAHRKARTE
RÜCKFAHRKARTENSTENSTEMPEL
RÜCKFAHRKARTENSTENSTEMPELAUTOMAT

WORTSCHLANGEN
Hier wird die Lage des Wortes einfach mal geändert. Das erhöhte die Leseaufmerksamkeit.

z ä hn e
i d e
S chne

2. LESEGENAUIGKEIT
Bei diesem Ziel geht es darum, die Genauigkeit der Wahrnehmung zu schulen, indem die
Dekodierfähigkeit trainiert wird. Mit Dekodierfähigkeit ist das schnelle und sichere Erfassen
der korrekten Bedeutung von Wörtern, Sätzen und Texten gemeint.

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RÜCKWÄRTSLESEN (LEICHT)
Dein Kind liest Worte rückwärts. Du kannst auch einfach mal selbst Worte rückwärts
aufschreiben und dein Kind diese lesen lassen. Den Schwierigkeitsgrad steigerst du, indem
du auf die Verwendung von CH, SCH, AU, EU, ÄU usw. entweder verzichtest (leicht) oder
diese Lautkombinationen einsetzt (schwer).
TSENLEGOV
ENORKMUAB
EENHCSUEN

RÜCKWÄRTSSCHLANGE (SCHWER)
Noch schwieriger wird es, wenn die Lage des Wortes zusätzlich verändert wird:

SPIEGELSCHRIFT
Lasse dein Kind die Wörter lesen.

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3. LESEVERSTÄNDNIS
In diesem Bereich spielt die Antizipation eine wichtige Rolle. Mit Antizipation ist die
Leseerwartung an den Text gemeint. Nur wenn ein Schüler versteht, was er liest, kann er
Erwartungen an den Inhalt richten. Auf diese Weise gelingt es geübten Lesern, Wörter bereits
im Voraus gedanklich richtig zu ergänzen.

KLECKSWÖRTER
Um die fehlenden Buchstaben gedanklich zu ergänzen, muss dein Kind den Sinn erfassen.
Max rannte so schnell er konnte.


Unbedingt wollte er den Ball als Erster bekommen.

◉ ◉
Nur wenige Meter vor dem Tor hatte er es geschafft.
Mit der rechten Hacke stoppte er den◉ ◉
Fußball und: „Tor!“

SATZGRENZEN
Hier muss dein Kind neben den Wortgrenzen auch die Satzgrenzen erkennen, also die
Stelle, an der der Satz endet. Dazu ist es erforderlich, den Text aufmerksam zu lesen und zu
verstehen.
ANEINEMSCHÖNENFRÜHLINGSMORGENÖFFNETEANNEDASFENSTER
SIEATMETETIEFEINE INKLEINERVOGELSETZESICHAUFDENBAUMIMVOR
GARTENUNDBEGANNLUSTI GZUZWITSCHERN

50
LÜCKENSÄTZE
Beachte dabei unbedingt, dass es hier oftmals mehrere Möglichkeiten geben kann. Ziel ist es,
den Text sinnvoll zu ergänzen.

Max rannte so schnell ___ konnte.


Unbedingt wollte er den Ball ___ Erster bekommen.
Nur wenige Meter vor ___ Tor hatte er es geschafft.
Mit der rechten Hacke stoppte er den ___ und: „Tor!“

51
Unterstütze den Grammatikerwerb von U3-Kin-
dern von Anfang an
Der erste Schritt der Grammatikentwicklung beginnt bei Kindern schon lange, bevor sie
sprechen können. In diesem Beitrag erfährst du, welche Phasen (nach Clahsen) U3-Kinder
in der Entwicklung der Grammatik durchleben und wie du dein Kind von Anfang an optimal
begleitest.
Wenn Kinder die Grammatik einer Sprache erwerben, dann verläuft dies in bestimmten,
aufeinanderfolgenden Phasen ab. In jeder dieser Phase kannst du ganz bestimmte
Meilensteine beobachten.

DIESE ERSTE PHASE DURCHLEBT DEIN KLEINKIND BIS


1,6 JAHRE
Der erste Schritt der Grammatikentwicklung beginnt bei Kindern schon früh – noch ehe sie
sprechen können. Denn bereits kleine Kinder reagieren auf grammatikalisch richtige Sätze
positiver als auf unsinnige Sätzen. Das zeigt dir, wie wichtig es ist, dass du von Anfang mit
deinem Kind in vollständigen und grammatikalisch richtigen Sätzen sprichst.
Sobald Kinder zu sprechen beginnen, nutzen sie auch schon eine erste Vorstufe der
Grammatik, und zwar durch die Betonung der Sätze als Aussagesatz oder als Frage.

SO BEGLEITEST DU DEIN KIND IN DER VORSTUFE DER GRAMMATIKENTWICK-


LUNG OPTIMAL
Damit Kinder eine gute Grammatik lernen, brauchen sie von Anfang an ein gutes
Sprachvorbild. Sprich außerdem mit deinem Kind in diesem Alter in einfachen kurzen
Sätzen. Sprich etwas langsamer, als du es bei Erwachsenen tust. Betone die Sätze darüber
hinaus sehr deutlich. Verzichte auf Halbsätze oder Ein- bis Zweiwortsätze. Dadurch bist du
kein gutes Sprachvorbild für dein Kind.

52
Diese Universalgrammatik kannst du im Alter zwischen 1,6 und 2 ausmachen
Je nach Sprachentwicklungsstand bilden die Kinder in diesem Alter Ein-, Zwei- oder sogar
Mehrwortsätze.
Die Kinder haben sich allerdings noch nicht auf die Grammatik ihrer Erstsprache festgelegt.
Ihre Grammatik ist noch losgelöst von bestimmten grammatischen Regeln. Die Kinder nutzen
eine Universalgrammatik, die für alle Sprachen gilt.
Typische Äußerungstypen in dieser Entwicklungsphase sind:
■ Nomination wie „Auto da“
■ Person – Handlung wie „Mama kauf“
■ Objekt – Ort wie „Ball weg“
■ Beschreibungen von Orten und zukünftigen Aktionen und Orten „Brücke fahren,
sitzen Bein“
■ Attribute wie „Buch putt“
■ Besitzverhältnisse wie „Anna Teddy“
■ Anfragen wie „Ball haben“
Dabei nutzen die Kinder die Verben ausschließlich in der Grundform.

VERVOLLSTÄNDIGE DIE SÄTZE DEINES KINDES


Reagiere auf solche Aussagen deines Kindes positiv. Tritt mit deinem Kind in einen Dialog.
Wiederhole den Satz und vervollständige ihn dabei.
Beispielsweise zeigt dein Kind dir einen Spielzeugbagger und sagt: „Gagga putt.“
Vervollständige den Satz und wiederhole ihn dabei richtig. Antworte: „Der Bagger ist kaputt.“
So lernt das Kind, die richtige Grammatik und mit voranschreitendem Wortschatz auch ganze
Sätze zu formulieren.
In der Regel geht das sehr, sehr schnell. Daher ist diese Entwicklungsphase auch sehr kurz.

53
Zudem hört dein Kind, an welcher Stelle das Verb im Satz stehen muss und wie es richtig
gebeugt wird. In der nächsten Entwicklungsphase wird es dann auch die Verbbeugung
anwenden.

AB 2 JAHREN LERNEN KINDER DAS GRAMMATIKA-


LISCHE PRINZIP
Kinder aller Sprachen nutzen in dieser Entwicklungsphase Inhaltswörter, also Nomen,
Verben, Adverbien und Adjektive. Die Kinder fangen nun an, die Verben zu beugen. Dabei
nutzen sie die Verbendungen -n, -t, -e, -st.
Sie nutzen gelegentlich auch noch die Grundform oder die Endung -st übergeneralisiert.
Beispielsweise indem ein Kind sagt: „Ich habe gebest“ um auszudrücken, dass es gefegt hat.
Zum Ende dieser Entwicklungsphase sind 90 % aller Verbmarkierungen richtig.
Danach nutzt das Kind auch die grammatikalischen Regeln, die in Deutsch bzw. bei
mehrsprachigen Kindern in seiner Erstsprache gebräuchlich sind. In der deutschen Sprache
sind das:
■ Einfache Verben stehen entweder an zweiter Stelle oder am Satzende.
■ Es werden Subjekt-Verb-Sätze mit Komplementen gebildet („ich Buch haben“)
oder auch Sätze, bei denen das Verb noch fehlt („dies auch schön“).

54
SO BEGLEITEST DU DEIN KIND IN DIESER ENTWICKLUNGSPHASE
Begleite dein Kind in dieser Entwicklungsphase, indem du selbst bewusst Verben im Spiel
beugst. Beispielsweise spielst du mit deinem Kind in der Rollenspielecke „Kochen und Essen“.
Das Kind, eine Puppe und du sitzt am Tisch und isst imaginäre Nudeln.
Führe während des Spiels mit deinem Kind einen Dialog. Sage: „Ich esse jetzt die Nudeln.“
Dann erzählst du weiter: „Die Puppe isst auch die Nudeln. Magst du auch Nudeln essen?
Oh, schau mal, jetzt essen wir alle Nudeln.“ So lernt dein Kind spielerisch die richtigen
Verbbeugungen.

So begleitest du Ü3-Kinder im Grammatikerwerb


entwicklungsangemessen
Um dein Kind entwicklungsangemessen zu unterstützen, solltest du die einzelnen Phasen
kennen. In diesem Beitrag erfährst du, welche Phasen das nach Clahsen sind und wie du dein
Kind in der jeweiligen Phase optimal begleitest.
Ab einem Alter von rund drei Jahren lernt das Kind die Besonderheiten der Grammatik seiner
Erstsprache. Die Kinder beherrschen wichtige Verbstellungsregeln. Das ist eine wichtige
Voraussetzung, um weitere sprachliche Entwicklungsschritte zu machen.

55
DIESE FÄHIGKEITEN KANNST DU BEI 3-JÄHRIGEN
BEOBACHTEN
Die Kinder deklinieren die Verben entsprechend der Personen d. h. „ich gehe“, „du gehst“,
„er/sie/es gehen“ usw. Ebenso setzen sie nun das Verb und auch die anderen Wörter im Satz
an die richtige Stelle. Das Kind kann auch Sätze bilden, wie:
■ „Das nicht zumachen“
■ „Hab das macht“
Das Sprachverarbeitungssystem der Kinder ist noch nicht in der Lage, trennbare Verben in
einzelne Einheiten aufzuspalten, so wie bei dem Wort zumachen. Eine typische Aussage von
Kindern in diesem Alter ist: „Ich habe das zumacht“ oder „Ich anstehen“, anstatt „Ich stehe
an“. Die Kinder sprechen daher trennbare Verben noch zusammen beispielsweise, umfallen,
zumachen, aufstehen.

NUTZE SPIELSITUATIONEN, UM DIE VERBTRENNUNG ZU ÜBEN


Im Spiel lassen sich Verbtrennungen sehr gut üben, und zwar indem du im Spiel ein Verb
in der „Ich“-, „Du“- und „Wir“-Form nutzt. Beispielsweise spielst du mit deinem Kind im
Baubereich mit dem Zug. Du sagst: „Mein Zug fährt ab.“ Dann frage: „Ist dein Zug auch
schon abgefahren? Komm, wir lassen unsere Züge gemeinsam abfahren.“ Dann frage
weiter: „Baust du noch den Bahnhof auf? Ich baue die Schranke auf.“ So hört dein Kind die
trennbaren Verben in der getrennten und ungetrennten Variante. Mit der Entwicklung des
Sprachverarbeitungssystems wird es die Verben bald auch korrekt trennen.

AB CA. 3,6 JAHREN NUTZEN KINDER KOMPLEXE SÄTZE


Wenn Kinder ein Alter von etwa 3,6 Jahren erreicht haben, beginnen sie komplexe Sätze
zu formulieren. Ebenfalls wird die gesamte Grammatik komplexer und gleicht sich der von
Erwachsenen an. Das ist auch ein Verdienst deines guten Sprachvorbilds.
In Nebensätzen machen die Kinder praktisch keine Verbstellungsfehler mehr. Es gibt noch

56
kleine grammatikalische Unsicherheiten, die sich aber bis zu einem Alter von 5 Jahren legen
sollten.

DAS IST ZU TUN, FALLS DU GROSSE AUFFÄLLIGKEITEN BEMERKST


Allgemein kannst du davon ausgehen, dass der Grammatikerwerb im Alter von etwa 4 Jahren
so weit abgeschlossen ist, dass dein Kind von sich aus grammatikalisch korrekt spricht.
Falls du nun noch große Auffälligkeiten bemerkst, solltest du dein Kind unbedingt genauer
beobachten. Kommst du zu dem Schluss, dass die Grammatik nicht ausreichend entwickelt
ist, solltest du ein Ärztegespräch führen.
Der Kinderarzt wird eine Diagnose erstellen und mit dir das weitere Vorgehen besprechen.
Das kann ggf. eine logopädische Behandlung sein. Sprich auch mit den Erziehern und tauscht
euch über das weitere Vorgehen aus.

57
Buchstaben und Laute entdecken: So gelingt es
mit dem eigenen Namen
Der eigene Name ist oft das Erste, was die Kinder malen und lesen können. Stolz „signieren“ sie
damit Bilder oder schreiben erste Briefe. Und so kann dein Kind spielerisch noch viel mehr über
Buchstaben und Laute lernen.
Der kleine Zettel, auf den du den Namen von Jonas vorgeschrieben haben, ist schon sehr
zerfleddert. Denn er hütet ihn in seiner Hosentasche, holt ihn immer wieder hervor, um ihn
abzuschreiben – oder vielmehr ihn abzumalen –, und steckt ihn dann wieder sorgsam weg.
„Ich kann jetzt schreiben!“, erklärt er jedes Mal, wenn er seinen Namen aufgeschrieben hat.
Die Freude an den Buchstaben und der Stolz auf das eigene Können sind ihm dabei jedes
Mal anzusehen. Nutze diese Neugierde der Vorschulkinder auf die Welt der Buchstaben, und
fördere so die Vorstufe des Lesens und der ersten Schreibversuche.

DAS LERNEN KINDER BEIM SPIEL MIT NAMEN


Lesen und Schreiben empfinden die Kinder als bedeutsam und wichtig. Das weckt ihre
Neugierde darauf, das selbst auch zu lernen. Sie imitieren die Erwachsenen mit Kritzelbriefen
und Buchstabenschlangen. Alle diese Vorstufen des Schreibens und Lesens sind wichtig
für den späteren Schriftspracherwerb in der Schule. Denn die Kinder entschlüsseln dabei
wesentliche Merkmale der Schrift, z. B.:
■ Buchstaben stehen als Symbole für Laute
■ Schrift „funktioniert“ von links nach rechts
■ Schrift besteht aus einzelnen Wörtern, Wörter aus Buchstaben
■ gleiche Buchstaben gibt es in verschiedenen Wörtern
All diese Erkenntnisse fördern das spätere Schreiben und Lesen. Und nicht nur das, denn
mit der intensiven Beschäftigung mit dem Klang und den Buchstaben des eigenen Namens
förderst du zudem

58
■ das natürliche Interesse an Lese- und Schreibkompetenz,
■ die fein- und grafomotorischen Fähigkeiten,
■ das Autonomiestreben deines Kindes,
■ die optische Wahrnehmung durch das Abbilden und Wiedererkennen einzelner
Buchstaben
■ die akustische Wahrnehmung und das genaue Hinhören und
■ die kognitiven Fähigkeiten, z. B. durch das Entschlüsseln von Buchstaben als
wiederkehrende Symbole.
Dabei gibt es viele spielerische Möglichkeiten, mit dem eigenen Namen in die Welt der Laute
und Buchstaben einzutauchen.

DEIN KIND GESTALTET EIN EIGENES NAMENSSPIEL


Nun brauchst du von deinem Kind ein Foto: Entweder suchst du mit den ihm gemeinsam ein
bereits gemachtes Foto aus, oder du fotografierst dein Kind für die Herstellung des folgenden
Memoryspiels. Dann druckst du das Bild 2-mal etwa in Postkartengröße aus. Nun kommt
der Name dazu: Diesen tippst du mit deinem Kind in einer serifenlosen Schrift, z. B. „Berlin
Sans“, am Computer ein. Der Name deines Kindes wird einmal ausgedruckt. Dafür empfiehlt
sich die Schriftgröße 18. Auf eines seiner beiden Fotos klebt dein Kind seinen Namen. Dann
wird die Rückseite aller Bilder noch mit dem gleichen Papier beklebt. Jetzt kann das selbst
gebastelte Spiel wie das bekannte Memory gespielt werden.
So verbindet dein Kind die Buchstaben seines Namens mit seinem Namen und beginnt erstes
Wiedererkennen und damit auch Lesen.

BRIEFKÄSTEN FÜR ALLE ENTSTEHEN


Dein Kind übt nicht nur seinen eigenen Namen, sondern auch die der anderen Vorschulkinder,
indem es Briefe und Geheimnisse verschickt. Dabei bekommt dein Kind einen eigenen
Briefkasten, den es aus 2 Papptellern schnell gebastelt hat. Ein Teller wird in der Mitte

59
durchgeschnitten und verkehrt herum auf den anderen geklebt, sodass ein Fach entsteht.
Dieses muss natürlich mit dem Namen deines Kindes und möglichst auch einem Foto
versehen sein, damit jeder seine Post auch zuordnen kann. Nun wird oben noch eine Kordel
durch ein Loch gezogen, dann können die Briefkästen an einer geeigneten Stelle aufgehängt
werden. Dabei erweitert dein Kind seine Kenntnisse der Buchstaben um die Namen anderer
Kinder: erst die der besten Freunde, dann die von immer mehr Kindern.
Biete deinem Kind Blätter, Briefpapier und vor allem Kuverts an, dann beginnt das Schreiben
und Beschriften von ganz allein. Bleibe hier fehlertolerant, und verbessere dein Kind nur,
wenn du von ihm darum gebeten wirst. Auf dieser Lernstufe geht es um das Entdecken
und Erforschen der Buchstaben und nicht um das Erlernen der orthografisch korrekten
Schreibweise.

DEIN KIND GESTALTET EIN NAMENSBILD


Wieder brauchst du einen Fotoausdruck deines Kindes. Dieses Foto klebt dein Kind auf
ein DIN-A3-Plakat und schreibt seinen Namen dazu. Dann findest du mit ihm heraus, mit
welchem Laut, also Phonem, dieser Name beginnt, z. B. Michael mit „M“. Bilde nur den Laut,
also „Mmmm“, nicht die Buchstabierung „Em“. Das ist wichtig, um die Phoneme zu erkennen,
mit denen der Name beginnt. Dabei wird auch nicht zwischen „K“ und „C“ unterschieden,
denn das Phonem für beide Buchstaben ist das „K“ (nicht „Ka“!). Hat dein Kind seinen
Anfangslaut herausgehört, überlegt, welche anderen Worte mit dem gleichen Laut beginnen.
Bei Michael kann das z. B. sein: Maus, Mutter, Milch usw. Jetzt stellst du deinem Kind alte

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Zeitschriften, Zeitungen oder Werbebroschüren zur Verfügung. Dein Kind sucht möglichst
viele Abbildungen von Gegenständen, die mit dem gleichen Phonem beginnen, schneidet
diese aus und klebt sie auf sein Namensplakat. Vielleicht können bestimmte Abbildungen,
die dein Kind so nicht findet, im Internet herausgesucht und ausgedruckt werden. Gibt es
auch andere Kinder, deren Namen mit dem gleichen Laut beginnen? Dann kann das Foto
dieses Kindes natürlich auch aufgeklebt werden. Diese Namensbilder können über mehrere
Tage, vielleicht sogar Wochen weiter wachsen und vervollständigt werden.
Indem dein Kind den Anfangslaut seines Namens und den vieler anderer Wörter lernt
herauszuhören, beginnt es, die einzelnen Laute in den Worten zu isolieren und damit
lautsprachlich zu schreiben.

STARTE DAS BUCHSTABENRENNEN


Sammle im Vorfeld einige Tageszeitungen. Dann bist du schon gerüstet für das große
Buchstabenrennen. Gib deinem Kind einen Filzstift und eine Zeitungsseite, auf der nicht
allzu viele Fotos abgedruckt sind, sondern die möglichst viel Text enthält. Dann stellst du
auf einem Timer 5 Minuten ein und gibst das Startsignal für das Buchstabenrennen: „Suche
auf deiner Zeitungsseite möglichst viele Buchstaben, die zu deinem Namen gehören, und
kreise diese mit dem Filzstift ein.“ Ist der Timer abgelaufen, versucht dein Kind zu zählen, wie
viele Buchstaben es gefunden hat. Bei diesem Spiel übt dein Kind das Isolieren der einzelnen
Buchstaben im Wort. Dein Kind erkennt seinen Namen nicht als ein Buchstabenbild, sondern
als eine festgelegte Folge einzelner Buchstaben. Dies stellt ebenfalls eine wichtige Erkenntnis
für den späteren Schriftspracherwerb dar.

ZERLEGE DEN NAMEN IN SILBEN


Ein Wort kann nicht nur in Buchstaben zerlegt werden, sondern auch in Silben. Bereits bei
Abzählreimen übt dein Kind das Zerlegen in Silben und setzt dies in Bewegung um. Silben
können auch geklatscht, gestampft oder abgeschritten werden. Beginne mit deinem eigenen
Namen, und zerlege diesen in Silben. Untermale diese Silben mit einer beliebigen Bewegung.
Dabei kann dein Kind eine eigene „Untermalung“ der Silben wählen. Hat dein Kind seinen

61
Namen in Silben zerteilt, vergleicht mit deinem Namen die Menge der Silben und damit auch
die Länge des Wortes: Wie viele Schritte kann dein Kind mit der Anzahl der Silben gehen?
Indem dein Kind seinen Namen in Silben zerlegt, übt es wie bei jedem Abzählreim die
Rhythmisierung und Zerlegung der Sprache, später erkennt dein Kind so die orthografische
Struktur eines Wortes.
Jonas weiß jetzt, dass er nicht nur seinen Namen aufmalen kann, er hat herausgefunden,
dass er auch schon Buchstaben erkennen kann: seinen eigenen Namen, den seiner Freunde
und mancher anderen Wörter auch. So wird dein Vorschulkind nicht nur auf die Schule
vorbereitet, es erlebt schon heute, was ihm Großes gelingt!

Materialliste für die Spiele mit dem Namen


■ Klebestifte
Für alle Spiele: ■ Scheren
■ verschiedene Stifte, z. B. Bunt-, Filz- und Bleistifte

Namensspiel:
■ Fotoausdruck deines Kindes in 2facher Ausführung
■ Namensausdruck der Kinder
■ 1 bis 2 Bögen Tonpapier in gleicher Farbe
■ 2 Pappteller
■ Kuverts
Briefkästen, pro Stück: ■ Briefpapier
■ Papier
■ Kordel oder Paketschnur
■ Fotoausdruck von deinem Kind
Namensbild: ■ alte Zeitschriften, Werbung, Kataloge
■ DIN-A3-Plakat für dein Kind
■ mehrere Zeitungen
Buchstabenrennen:
■ Timer
Silbenzerlegung: ■ ausreichend Platz zum Bewegen

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3 Spiele, um die Sprache deines Kindes zu
stärken
Mütter benötigen konkrete Ideen, die sich leicht verwirklichen lassen. Zudem müssen
diese Ideen auch unabhängig vom Bildungsstand, den sprachlichen Fähigkeiten und der
Erstsprache der Eltern umsetzbar sein.

1. SPIELIDEE: „ALS DETEKTIVE UNTERWEGS“


Bei diesem Spiel geht es darum, dass dein Kind durch zutreffende Wörter Personen oder
Gegenstände genau beschreibt. Dieses Spiel eignet sich besonders, um Wartesituationen
kurzweiliger zu gestalten, oder wenn du gemeinsam mit deinem Kind unterwegs bist.

SO SPIELST DU DAS SPIEL


Blicke dich im Raum oder deiner Umgebung um und suche eine Person oder einen
Gegenstand, den du genau beschreibst. Beispielsweise beim Warten im Wartezimmer
beschreibst du eine Person mit folgenden Worten: „Eine Frau, die eine rote Hose trägt. Sie
hat Schuhe mit Absätzen an.“ Dein Kind spielt den Detektiv und hat die Aufgabe, die Person
zu identifizieren. Danach tauscht ihr die Rollen. Dein Kind beschreibt eine Person oder einen
Gegenstand.

NUTZE DIESES SPIEL IN FOLGENDEN SITUATIONEN


Je mehr es in einer Situation zu entdecken gibt, desto spannender wird das Detektivspiel.
Spiele das Spiel besonders in folgenden Situationen:
■ Bei der Fahrt in öffentlichen Verkehrsmitteln.
■ In Wartesituationen beim Arzt.
■ Beim Einkaufen (beschreibe neben Personen auch den Inhalt des Einkaufswagens).

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DIESE KOMPETENZEN ENTWICKELT DEIN KIND DURCH DAS SPIEL
Durch dieses Sprachspiel stärkst du bei deinem Kind folgende sprachlichen Fähigkeiten:
■ Dein Kind lernt, Personen differenziert zu beschreiben. Das hat einen positiven
Einfluss auf die Kompetenzen, die in der Schule z. B. bei Aufsätzen gefordert
werden.
■ Es erweitert seinen Wortschatz.
■ Dein Kind entwickelt einen differenzierten Wortschatz.
■ Dein Kind lernt, beschriebene Dinge zu verstehen.

2. SPIELIDEE: „ENTDECKT WÖRTER UND BUCHSTA-


BEN“
Wörter und Buchstaben umgeben uns permanent. Auf Straßenschildern, beim Einkaufen,
in öffentlichen Verkehrsmitteln, bei der Nutzung von digitalen Geräten, in Zeitungen und
Prospekten etc.
Schrift ist auch eine Art Sprache. Entdecke gemeinsam mit deinem Kind die Schriftsprache
bewusst. Dabei geht es nicht darum, dass dein Kind schon das Lesen oder Schreiben lernt.
Im Vorschulalter ist es viel wichtiger, dass dein Kind ein Interesse für Buchstaben und unsere
Schrift entwickelt.

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Das ist eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür, dass dein Kind in der Schule hoch
motiviert ist, das Lesen und Schreiben zu lernen.

SO SPIELT IHR DAS SPIEL


Vereinbare mit deinem Kind, dass ihr euch gegenseitig auf Buchstaben oder Wörter
aufmerksam macht.
Betrachtet gemeinsam die Buchstaben und Wörter und sprecht darüber. Findet ihr Vergleiche
für die Form. Beispielsweise sieht ein A aus, wie ein Hausdach mit einem Strich durch. Dieser
Strich könnte der Fußboden vom Dachboden sein.
Ließ deinem Kind den Buchstaben, das Wort oder den Satz auch immer deutlich und betont
vor. Wenn möglich, zeige dabei mit dem Finger auf den jeweiligen Buchstaben. So lernt dein
Kind, dass jedes Wort aus verschiedenen Buchstaben besteht. Sammelt in der Art gemeinsam
alle Wörter und Buchstaben, die ihr im Alltag entdecken.

WICHTIG: Wenn du Buchstaben benennst, dann achte immer darauf, dass du die Laute
nutzt. Sage [B] anstatt „Be“. Denn dein Kind lernt in der Schule anhand der Laute lesen und
schreiben.

SPIELE AUCH DIESE MÖGLICHE VARIANTE


Wenn du irgendwo ganze Sätze siehst, dann suche gemeinsam mit deinem Kind gleiche
Buchstaben.
Beispielsweise alle „n“ in einem Satz. Sprecht dabei auch über die Unterschiede zwischen
ähnlich aussehenden Buchstaben wie „n“ und „m“. Das ist besonders bei den Buchstaben „d“,
„b“, „q“ und „p“ wichtig. Diese Buchstaben bestehen alle aus der gleichen Form, aber je nach
Ausrichtung haben sie eine andere Bedeutung.

65
NUTZE DIESES SPIEL IN FOLGENDEN SITUATIONEN
Dieses Spiel kannst du in jeglichen Situationen im Alltag nutzen. Beispielsweise wenn du
■ Prospekte per Post bekommen hast,
■ Werbeplakate oder Werbung in öffentlichen Verkehrsmitteln entdeckst,
■ Straßenschilder siehst,
■ Einkaufen oder Lebensmittelverpackungen hast,
■ Speisekarten im Restaurant oder Imbiss betrachtest.

DIESE KOMPETENZEN ENTWICKELT DEIN KIND DURCH DAS SPIEL


■ Durch dieses Spiel lernt dein Kind, dass es neben den gesprochenen Worten auch
eine Schriftsprache gibt.
■ Dein Kind erfährt, dass jedes Zeichen für einen bestimmten Buchstaben steht.
■ Es lernt, dass durch die Schriftsprache genauso Informationen transportiert
werden, wie durch unsere gesprochene Sprache.
■ Dein Kind entdeckt die einzelnen Laute, die mit den Buchstaben verbunden sind
oder in den Wörtern stecken.
■ Über die Laute trainiert dein Kind seine Aussprache.

66
3. SPIELIDEE: „WIRF DIE REIMMASCHINE AN“
Mittels einer geheimen Reimmaschine produziert dein Kind Reime am laufenden Band. Das
geht ganz einfach. Denn praktisch jedes Wort eignet sich als Reimwort.

SO SPIELST DU DIESES SPIEL


Bei diesem Spiel sucht sich dein Kind ein beliebiges Wort aus. Das kann ein Gegenstand sein,
den es gerade sieht, eine Handlung oder ein Wort, das ihm gerade einfällt.
Sucht nun gemeinsam Reimwörter für dieses Wort. Beispielsweise wählt dein Kind das Wort
„laufen“ aus. Ihr sucht gemeinsam passende Reimwörter – etwa „kaufen“, „taufen“, „saufen“,
„raufen“, „schnaufen“ usw. Sobald dein Kind und du kein neues Reimwort mehr findet, sucht
ihr einen neuen Begriff.

TIPP: Sprich mit deinem Kind über unbekannte Wörter, wie beispielsweise „schnaufen“
und „taufen“, die deinem Kind nicht unbedingt bekannt sein müssen. So erweiterst du den
Wortschatz und die Wortbedeutung.

AUCH FANTASIEWÖRTER SIND NATÜRLICH ERLAUBT


Beim Reimen sind auch Fantasiewörter wie „spaufen“ oder „maufen“ erlaubt. Denn es
kommt auf die Fähigkeit des Reimens an und mit unsinnigen Wörtern macht dieses Spiel den
Kindern noch mehr Spaß.

DARUM SOLLTEST DU UNBEDINGT VIEL MIT DEINEM KIND REIMEN


■ Durch das Reimen setzt sich dein Kind intensiv mit den Wörtern und Lauten
unserer Sprache auseinander.
■ Dein Kind lernt, Anlaute eines Wortes herauszuhören und gezielt auszutauschen.
Das ist eine bedeutende Kompetenz für das Lesen- und Schreibenlernen.

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■ Dein Kind trainiert seine gesamte Aussprache.
■ Es lernt, neue und existierende Wörter von Fantasiewörtern zu unterscheiden.
■ Du stärkst die Wortbedeutung und das Weltwissen deines Kindes.

VERGISS DABEI ABER DEN SPASS NICHT


Häufig verbinden wir die Begriffe Bildung und Lernen mit dem „schulischen Lernen“ – ein
Erwachsener erklärt etwas, stellt eine Aufgabe und die Kinder erledigen diese Aufgabe. Häufig
sogar noch, indem Arbeitsblätter ausgefüllt werden.
Lernen findet aber nicht nur auf die schulische Art und Weise statt. Für Kinder ist es viel
bedeutender, selbstbestimmt, im Alltag und spielerisch zu lernen.
Die Kinder lernen so mit viel mehr Freude und nachhaltiger, als es durch Arbeitsblätter o.
Ä. der Fall wäre. Für Kinder ist jede Situation eine Lernsituation. Stelle daher unbedingt den
Spaß an der Sprache und an den Spielen in den Vordergrund – nicht den Lerneffekt. Der hat
für die Kinder keine Bedeutung.

ORIENTIERE DICH AN DEN FERTIGKEITEN DEINES KINDES


Wie lange ihr ein Spiel spielt, ist nicht ausschlaggebend. Spielt so lange, wie dein Kind Freude
daran hat. Falls die Motivation nachlässt, wechselt ihr einfach das Spiel oder greift es zu einer
anderen Gelegenheit wieder auf.

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IMPRESSUM
Verlag:

VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG

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Die Beiträge wurden mit Sorgfalt recherchiert und überprüft. Sie basieren jedoch auf der Richtigkeit uns erteilter Auskünfte und unterliegen Veränderungen. Daher ist eine
Haftung, auch für telefonische Auskünfte, ausgeschlossen.

Vervielfältigungen jeder Art sind nur mit Genehmigung des Verlags gestattet.

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