Vorlage PVL 3 – Soial-politische Partizipation

1. Fassen Sie Klandermans (1997) Prozessmodell sozial-politischer Partizipation in eigenen

Worten kurz zusammen. Beantworten Sie diese Aufgabe in vollständigen Sätzen und ca. 100
Wörtern. Ergänzen Sie am Ende die jeweilige Wortanzahl (ohne Fragetext und
Überschriften).

Das Vier-Stufen-Modell sozial-politischer Partizipation lässt sich auf Bereiche anwenden, in

denen sich Gruppen zu dem Zweck bilden, ein gemeinsames Ziel zu erreichen.
In der ersten Stufe geht es darum Teil des Mobilisierungspotentials zu werden.
Dazu muss eine sozial geteilte Ungerechtigkeit wahrgenommen werden, dann müssen
Teilnehmende sich über die Ursache der Ungerechtigkeit einig sein und glauben, dass sie
durch kollektives Handeln zu beheben ist.
In der zweiten Stufe werden Personen Ziel von Mobilisierungsversuchen. Dabei geht es
darum, Information an die zu mobilisierende Person weiterleiten zu können.
In der dritten Stufe wird Teilnahmemotivation entwickelt. Diese wird einerseits über Kosten-
Nutzen-Kalkulationsprozesse und andererseits über Identifikationsprozesse mit der
Bewegung, erlangt. Die beiden Wege sind weitgehend unabhängig voneinander.
Zu letzt müssen Teilnahmebarrieren überwunden werden. Damit sind Barrieren wie
Verkehrsstaus oder die zeitliche Verfügbarkeit gemeint.

133 Wörter

2. Recherchieren Sie ein aktuelles oder historisches Beispiel für eine soziale Bewegung und
geben Sie dazu mindestens eine Quelle an. Als Quellen können Sie verschiedene Formate
nutzen wie z. B. Artikel, Filme oder Podcasts. Auch Filme und Podcasts sollten im APA Format
zitiert werden.

Mermaids. (2021). About Mermaids. https://mermaidsuk.org.uk/about-us/

3. Beschreiben Sie die von Ihnen gewählte soziale Bewegung in vollständigen Sätzen und 150
bis 300 Wörtern. Benennen Sie dabei die folgenden Fakten zu der gewählten sozialen
Bewegung:
- Name bzw. Art
- Ziele
- Zeitpunkt bzw. Zeitraum
- Land

Ergänzen Sie am Ende die Wortanzahl (ohne Fragetext und Überschriften).

Mermaids ist eine gemeinnützige Organisation, die junge Transgender Individuen bis zum
zwanzigsten Lebensjahr, ihre Familien und professionelle Betreuer, unterstützt.
Ein weiteres Ziel ist es die breitere Gesellschaft über Geschlechtsidentität zu informieren und
Fachleuten zu helfen geschlechts-diverse junge Menschen aufzunehmen und zu ermutigen.
Weiterhin soll die Isolation und Einsamkeit für Transgender Jugendliche und ihre Familien,
verringert werden, den Familien sollen Instrumente gegeben werden um Bildungs- und
Gesundheitsdienste zu erhalten, jungen Menschen soll geholfen werden, besser mit
mentalem und emotionalem Distress umzugehen und gleichzeitig soll den Eltern dabei
 geholfen werden, ihrem Kind individuelle Unterstützung zu leisten. Das Selbstwertgefühl und
die Social-Skills von jungen Leuten sollen gesteigert werden. Außerdem soll ein Verständnis
der Praxis von Hausärzten, Sozialdiensten und anderen Fachleuten gegeben werden.

Mermaids wurde 1995 von einer Gruppe von Eltern als kleine Beratungsstelle gegründet. Seit
2015 ist sie eine gemeinnützige Organisation. Sie bietet sowohl lokale- als auch online
Communities, helpline Sevices, Webressourcen und Wochenend-Events.
Mermaids ist eine Organisation in den United Kingdoms.

162 Wörter

4. Beschreiben Sie die einzelnen Stufen des Modells anhand des von Ihnen gewählten Beispiels.
Antworten Sie in vollständigen Sätzen und 250 bis 750 Wörtern. Ergänzen Sie am Ende die
gesamte Wortanzahl (ohne Fragetext und Überschriften).

In der ersten Stufe geht es darum Teil des Mobilisierungspotentials zu werden.

Die geteilte soziale Ungerechtigkeit die Teilnehmende bei Mermaids wahrnehmen wäre die
mangelnde Verfügbarkeit von Ressourcen für geschlechtsdiverse Kinder und Jugendliche und
ihre Familien.
Verschlimmert wird die Situation noch von der zunehmenden Feindseligkeit gegenüber
transgender Personen in den UK. Eine vokale Gruppe die sich selbst als „Gender-critical“
bezeichnet, die aber auch als „TERFs“ (Trans Exclusionary Radical Feminists) bekannt sind,
hat es in den letzten Jahren geschafft mit ihrer bigotten Einstellung gegenüber Transleuten,
weitreichende Mediale Aufmerksamkeit zu erhalten. Diese Aufmerksamekeit erhalten sie
zum Teil auch weil Berühmtheiten, wie Joanne Rowling die Autorin von Harry Potter, sich für
das Gender-critical Movement aussprechen (Rowling, 2020).
Zusätzlich zu den bereits genannten Familien können auch Leute die als LGBT+ identifizieren,
aber keine abweichende Geschlechtsidentität haben, eine geteilte soziale Ungerechtigkeit
wahrnehmen. Immerhin hat die Art der Oppression Überlappungen. Außerdem fühlen Qeere
Menschen oft eine Zugehörigkeit zu anderen Queeren egal in welcher Weise sich diese zeigt.
Durch die Mediale Aufmerksamkeit könnten auch Leute, die erst mal nichts mit Transgender
Menschen zu tun haben, Teil des Mobilisierungspotentials werden, wenn sie der Meinung
sind eine Ungerechtigkeit mitzuerleben.

In der zweiten Stufe geht es darum Ziel von Mobilisierungsversuchen zu werden.

Hier bietet Mermaids auf ihrer Webseite viele Möglichkeiten. Auf der Webseite von
Mermaids findet man unter dem Abschnitt „Get involved“ die Möglichkeit direkt zu Spenden,
einen Fundraiser, z. B. in einem Livestream oder im eigenen Lokal, zu veranstalten oder auch
als Unternehmen oder als Anwalt aktiv zu werden. Es wird auch die Option angeboten selber
als Freiwillige aktiv zu werden. Als auch die Möglichkeit Merchandise zu kaufen wobei der
Profit, die Organisation unterstützt.

Im dritten Schritt wird die Teilnahmemotivation entwickelt.

Wenn Teilnehmende über den Kosten-Nutzen-Kalkulationsprozess gehen werden sich viele
Transgender Meschen und ihre Angehörigen Motiviert fühlen weil sie einen direkten Nutzen
aus der Organisation ziehen können. Auch andere Mitglieder der LGBT+ Comminity ohne
abweichende Geschlechtsidentität können einen Nutzen aus allgemein verminderter
Diskriminierung ziehen. Wobei Queere Menschen, die nicht Trans sind, sich wohl eher über
Identifikationsprozesse mit der breiteren Bewegung Motiviert fühlen als durch die Art von
direktem Nutzen den Transgender Menschen aus der Organisation ziehen.
 Zu letzt müssen Teilnahmebarrieren überwunden werden.
Duch die diversen Möglichkeiten sich einzubringen, von der einmaligen Spende bis zur
dauerhaften Beteiligung als Freiwillige, ist für viele Menschen die Helfen wollen eine
realistische Option verfügbar. Es stehen also sowohl Optionen mit relativ hohen
Teilnahmebarrieren, als auch Optionen mit relativ niedrigen Teilnahmebarrieren zur
Verfügung.

411 Wörter

5. Welche konkreten Maßnahmen würden Sie für das von Ihnen gewählte Beispiel vorschlagen,
um die Partizipation auf den einzelnen Stufen zu erhöhen? Wählen Sie mindestens 2 Stufen
aus und antworten Sie jeweils in vollständigen Sätzen und 100 bis 300 Wörtern. Ergänzen Sie
am Ende die gesamte Wortanzahl (ohne Fragetext und Überschriften).

Die Organisation Mermaids könnte versuchen mehr Leute zum Teil des
Mobilisierungspotentials zu machen indem sie gezielter am öffentlichen Auftreten und am
Werben für die Organisation arbeiten. Vor allem muss es darum gehen die Menschen auf die
Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen, der Transgender Menschen ausgesetzt sind. Wenn
mehr Leute die Ungerechtigkeit bewusst wahrnehmen, können auch mehr Leute potenziell
mobilisiert werden.

Außerdem könnte Mermaids versuchen eine höhere Teilnahmemotivation zu entwickeln

indem sie mehr Menschen klar machen, dass es sich nicht um ein absolutes nieschen Thema
handelt. Wenn auch nur 0,5% der Population, eine Geschlechtsidentität hat die vom
zugewiesenen Geschlecht abweicht, sind das in den UK zirka 340 Tausend Menschen die
direkt betroffen sind! Dabei könnte es sich auch um eigene Familienmitglieder und Freunde
handeln, da es ein weitgehend zufällig auftretendes Phänomen ist. Dadurch, dass theoretisch
jeder betroffen sein könnte, wäre es möglich, dass die Identifikation mit der Bewegung
steigt. Gleichzeitig muss klar sein, dass er auch wirklich Nutzen bringt bei Mermaids aktiv zu
werden. Hier kann die Organisation durch vergangene Durchbrüche von ihrer Effektivität
überzeugen.

174 Wörter

Literaturverzeichnis
Falls Sie bei der Beantwortung dieser Aufgabe über das Beispiel der sozialen Bewegung
hinaus auf weitere Quellen verweisen, geben Sie diese bitte hier an:

Rowling, J. K. (2020). J.K. Rowling Writes about Her Reasons for Speaking out on Sex and
Gender Issues. In My Own Words. https://www.jkrowling.com/opinions/j-k-rowling-
writes-about-her-reasons-for-speaking-out-on-sex-and-gender-issues/