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Wohin steuert die

Gesellschaft? Gezielte
Massenverdummung – Teil 2
Blinder Gehorsam ist das Gegenteil von
Bildung
04. September 2022

Das akademische „weltfremde“ (Norbert Bolz) Gebaren


passt hervorragend zu einem Land, dessen medial-
politisch verordneter Diskurs das Wort „Querdenker“ zum
Totschlagargument gegen jegliche Systemopposition
erkoren hat. Der dazu passende neue Straftatbestand
namens „Verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des
Staates“ erinnert stark an den Paragraphen 220 des DDR-
Strafgesetzbuchs, der wegen echter oder angedichteter
„Staatsverleumdung“ jeden Kritiker des Regimes aus dem
Verkehr ziehen konnte. Gerade die deutschen
„Exzellenz“-Universitäten sind dabei in den letzten zehn
Jahren zu einer Einheitsfront von Jasagern zum
politischen Zirkus in Berlin und Brüssel geworden, beim
Maskentragen, „Impfen“ und Ukraine-Flaggen-
Schwenken ist man stets ganz früh und mit Überzeugung
dabei.

Der wissenschaftliche und vor allem innovative Output


von Geistes- und Sozialwissenschaften tendiert dagegen
immer stärker gen null, die von Steuergeld und Konzernen
finanzierten globalistischen (Not-) Thinktanks legen viel
mehr Wert auf „Nachhaltigkeit“ beziehungsweise
„Klimaneutralität“ sowie auf das Gendern. Wer Letzteres
auf der Jagd nach den immer wichtiger werdenden
Drittmitteln, die nach Gutsherrenart durch eine verfilzte,
feudalistisch eingesetzte selbsternannte Deutungselite
vergeben werden, nicht mitmacht, braucht sich auf die
angebotenen Stellen gar nicht erst bewerben. Doch wer
hat schon Lust, sich fast nur noch mit dem Thema
„Geschlecht“ und „Gleichstellung“, mit Migration
(besonders der „angesagten“ aus islamischen Ländern
und jetzt eben aus der Ukraine), „Democray Building“
(also dem Aufbau von „Public Privat Partnership“, dem
Zugriff großer Konzerne auf öffentliche Gelder und
Infrastrukturen), „Verschwörungstheorien
beziehungsweise -ideologien“ (laut Max Otte hieß das
früher „kritische Sozialwissenschaft“) und den an jeder
Straßenecke drohenden Antisemitismus sowie nun mit
den emporploppenden historischen und sozialen
Verbindungen Deutschlands zur Ukraine (natürlich in
strikter Abgrenzung zu allem, was mit Russland zu tun
hat) zu beschäftigen? Die Frage aller Fragen der
Sozialwissenschaften „Wem nützt es?“ beziehungsweise
„Wer hat welche Interessen?“ darf auf gar keinen Fall
gestellt werden. So hat der echte „Intellektuelle“ die
Universität schon längst verlassen – oder oft auch nie eine
von innen gesehen.

Erklärbären und „Faktenchecker“ oder: Glaube alles –


hinterfrage nichts!

Im Gegensatz zu Letztgenannten bekommt der „Pöbel“


immer mehr „Erklärbären“, am besten in Form von kurz-
peppigen Videos an die Hand – selbst denken und Bücher
lesen sind unerwünscht. Diese werden auch von Public
Private Partnerships – wie den Öffentlichen-Rechtlichen,
[N]GOs, Konzernen und ihren „Stiftungen“ finanziert und
verfolgen handfeste Interessen. Googelt man kritische
Themen. kommen die Faktenchecker stets an erster
Stelle: Sofort ist klar, was man denken darf und was nicht.
Für die weniger hellen Köpfe gibt es den moralinsauren
Haltungsjournalismus von RTL, Springer und Co, für die
aus dem Berliner Prenzlauer Berg oder München
Schwabing stammende Sojamilch- und Allergiefraktion
dagegen die mit neun Milliarden Euro Zwangsgebühren
pro Jahr aufgeblähte Polit-Propaganda der ÖR.
Hochgepushte „Superstars“ wie Jan Böhmermann, Oliver
Welke, Harald Lesch, Sarah Frühauf, Eckhart von
Hirschhausen oder die mit Systempreisen überschüttete
Mai Thi Nguyen-Kim geben die großen Welterklärer – mit
fatalen Folgen. Dabei steigt die Schlagzahl der absoluten
Wahrheiten und vor allem der Seitenhiebe exorbitant. Was
heute in einer Woche an Unverschämtheiten,
Provokationen und Beleidigungen dieser Herrschaften
durchgeht, hätte vor zehn Jahren noch locker für einen
Monat gereicht – inklusive medial-politischen Aufschreis.
Den gibt es heute in Form der „Cancel Culture“ zwar auch
und vehement, aber niemals gegenüber den genannten
Akteuren, sonders stets für jene, die bei dem Klima/-
Corona-/Russland-/Nato-/Flüchtlingsnarrativen eine mehr
oder weniger andere Haltung als die ihnen omnipräsent
vorgekaute haben.

Mit „Bullshitjob“ (David Graeber) im Hamsterrad

Ob im Supermarkt an der Kasse sitzend, im Büro oder


Homeoffice auf dem Bildschirm starrend oder in der
Berliner S-Bahn die Haltestangen mit Desinfektionsmitteln
besprühend: Die Zahl der Wertschöpfer wie Handwerker,
Bauern oder Bauarbeiter in Deutschland wird immer
geringer, dafür gibt es immer mehr Büro
(beziehungsweise Homeoffice-) -Hengste und
Dienstleister für die überflüssigsten Dinge: Gestresst (und
damit abgelenkt vom großen Ganzen) sind aber alle, nicht
zuletzt deshalb, weil sie den überbordenden Staats- und
Sozialapparat durch Rekordsteuern zwangsfinanzieren
müssen. Immer deutlicher wird dabei sichtbar: Durch
permanente digitale Beschallung ist die
Aufmerksamkeitspanne immer geringer geworden: Wer
hat da schon noch Zeit, sich längere Artikel über den
„Euromaidan“ 2014 beziehungsweise den Bürgerkrieg im
Donbass durchzulesen oder einstündige Podcasts über
Corona-„Impf“-Nebenwirkungen anzuhören? Eher wird
man beim E-Mailanbieter oder in der U-Bahn mit billigster
Propaganda „kostenlos“ zugedröhnt – und zwar
unbewusst und Tag für Tag: Das verfängt natürlich.
Ähnliches schafft die Gender-, „Gesundheits-, „Critical-
Whiteness“- und Klimapropaganda („Predictive
Programming“) von Netflix oder Amazon Prime – nach
Feierabend wird der Pöbel noch auf „politisch korrekte“
Sichtweisen und die Einschränkungen der Zukunft fit
gemacht. Nicht zuletzt hat die Corona-Situation die
Individuen sozial isoliert, ein Austausch in größeren
Gruppen oder Plena ist einerseits seltener geworden, die
Deutungsmacht von Big Tech und die zielgerichtete aus
dem Silicon Valley stammende Beschallung der Bürger
über Flatscreens und Smartphones ist andererseits
parallel dazu größer geworden.

Abgesang der aufgeklärten und freiheitlichen


Gesellschaft

Nach 250 Jahren Aufklärung lässt sich konstatieren: Der


barbarische Rückfall in feudalistische Zeiten geht voran;
nicht mehr die individuelle Bildung soll die Gesellschaft
voranbringen, sondern die gezielte Verdummung der
Massen soll die aktuell an den Schalthebeln sitzende,
völlig unfähige, aber eben korrumpierbare
Politdarstellerkaste im Bundestag dazu ermächtigen, die
Interessen von Big Tech, Big Pharma, Big Money und
derzeit auch wieder der Rüstungsindustrie hemmungslos
durchzuboxen – gerne hält man dazu noch die Hand für
das Geld der Steuerzahler auf. Dafür eignet sich die
deutsche Spielart der „repräsentativen Demokratie“
besonders, die mittlerweile so erodiert und gleichzeitig
aufgebläht ist, dass sie weder repräsentativ noch
demokratisch, sondern das jeweilige Gegenteil davon ist.
Diese immer totalitär werdende Pseudodemokratie erfasst
den Untertanen bereits als Kind und lässt ihn bis ins
derzeit noch gut alimentierte Rentenalter – hier wird
traditionell noch am meisten gewählt und damit der Staat
„legitimiert“ – nicht mehr los. Wer aus dieser verordneten
biographischen Zwangsjacke des (supranationalen)
Obrigkeitsstaates aussteigen will – egal, an welcher Stelle
im vorgezeichneten „Ablauf“ –, wird erst ignoriert, dann
gecancelt, dann entlassen oder bekommt demnächst
eben wegen fehlender „Solidarität“ keine Punkte im
Social-Credit-System nach chinesischem Vorbild. Da fällt
dann eben der Urlaub oder vielleicht auch mal die
Lebensmittel- oder Energieversorgung eine Zeit lang aus.
Was solls – man wird sich (auch) daran gewöhnen.

Sven Brajer stammt aus der ostsächsischen Provinz,


ist gelernter Einzelhandelskaufmann, Journalist und
promovierter Historiker. Er lebt in Berlin und Dresden
und betreibt den Blog: Im Osten. Perspektiven wider
den Zeitgeist.

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