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B2

GOETHE-ZERTIFIKAT B2
DEUTSCHPRÜFUNG FÜR
JUGENDLICHE UND ERWACHSENE

TRAININGSMATERIAL FÜR PRÜFENDE


MODUL SPRECHEN
A1 A2 B1 B2 C1 C2
GOETHE-ZERTIFIKAT B2 MODUL Sprechen
TRAININGSMATERIAL FÜR PRÜFENDE

Das Goethe-Zertifikat B2 wurde vom Goethe-Institut, Zentrale, Abteilung Sprache, München/Deutschland entwickelt.

Gesamtkoordination und -konzeption, Projektleitung Trainingsmaterial


Michaela Perlmann-Balme

Autorin
Margret Rodi

Bewerterteam
Goethe-Institut, Zentrale, Abteilung Sprache, Bereich 41 Prüfungen: Stefanie Dengler, Evelyn Frey, Linda Fromme, Sarah
Goerke, Ekaterini Karamichali, Katharina Klein, Eva Korb, Michaela Perlmann-Balme, Claudia Stelter
Goethe-Institut Athen: Uta Loumiotis
Freie Autorin: Margret Rodi

Lektorat
Stefanie Dengler, Ekaterini Karamichali, Beate Schnorfeil

Impressum
© Goethe-Institut 2017

Herausgeber:
Goethe-Institut e.V.
Bereich 41 Prüfungen
Oskar-von-Miller-Ring 18
80333 München

V.i.S.d.P.: Johannes Gerbes, Bereichsleiter 41


Gestaltung: Kastner AG, Wolnzach
Videoproduktion: CHRONIK-VIDEOPRODUKTION Georg Schmidbauer

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GOETHE-ZERTIFIKAT B2 MODUL Sprechen
TRAININGSMATERIAL FÜR PRÜFENDE

Inhalt

Vorwort 5

1 Materialien
1.1 Prüfungsziele, Beschreibung des Prüfungsteils 6
1.2 Kandidatenblätter Erwachsene, Jugendliche 8
1.3 Durchführung der mündlichen Prüfung 12
1.4 Hinweise zur Gesprächsführung: Erwachsene Paarprüfung, Jugendliche Einzelprüfung 13
1.5 Bewertungsgrundlagen 16
1.6 Bewertungskriterien Sprechen 17
1.7 Bewertungsbogen 19
1.8 Fokuspunkte zur Bewertung 20

2 Training
2.1 Trainingsstufe
 1: Vertrautmachen mit Prüfungszielen und Bewertung 21
Beispiel 1: Erwachsene Staša und Samira 21
Kommentar zum Prüferverhalten 21
Bewertungsbogen Staša und Samira 24
Transkript Staša und Samira 25
Beispiel 2: Jugendliche Vincent und Soumaya 29
Transkript Vincent und Soumaya 32
2.2 Trainingsstufe 2: Anwendung der Bewertungskriterien 36
Beispiel 3: Erwachsene Marian und Li 36
Beispiel 4: Jugendliche Filip und Mathilde 40
2.3 Trainingsstufe 3: Standardisierung 43
Beispiel 5: Erwachsene Thi Mai (Einzelprüfung) 43

3 Szenarien für das Prüfertraining


3.1 Seminarprogramm 45
3.2 Niveaubestimmung 45
3.3 Benchmarking
3.4 Prüfungsdurchführung, Prüferverhalten 47
3.5 Selbsterfahrung 48
3.6 Bewertung 49
3.7 Arbeitsblätter 50
Arbeitsblatt 1: Niveaustufen des Referenzrahmens - Globalskala 50
Arbeitsblatt 2: Skalen mündlich 51
Arbeitsblatt 3: Leistungsbeispiele mündlich 54
Arbeitsblatt 4: Beobachtung Prüfungsablauf, Prüfungsziele (Paarprüfung) 55
Arbeitsblatt 5: Beobachtung des Prüferverhaltens (Paarprüfung) 56
Arbeitsblatt 6: Beobachtung des Prüferverhaltens (Einzelprüfung) 57
Arbeitsblatt 7: Beispiele zum Prüferverhalten 58
Arbeitsblatt 8: Fragen zum Prüferverhalten 59
3.8 Lösungen 60
3.9 Quellen 62

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TRAININGSMATERIAL FÜR PRÜFENDE

Vorwort
Diese Materialien bereiten auf die Durchführung und Bewertung des Goethe-Zertifikats B2 - für Jugendliche und Erwach-
sene - vor. Sie dienen zur Aus- und Fortbildung von Prüfenden und können sowohl in Seminaren als auch zum Selbstler-
nen eingesetzt werden. Im Mittelpunkt des Trainingsprogramms steht der richtige Umgang mit den Bewertungskriterien
des Prüfungsteils Sprechen. Ziel der Schulung ist eine Standardisierung der Bewertung dieses Prüfungsteils.

Die vorliegenden Leistungsbeispiele wurden in der Erprobungsphase gewonnen. Daran nahmen erwachsene Kursteilneh-
mende aus der Volkshochschule München, eine Schülerin aus dem Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium München sowie Schü-
lerinnen und Schüler der französischen Schule München, Lycée Jean Renoir, teil. Wir bedanken uns an dieser Stelle bei den
Kolleginnen und Lehrpersonen Sophie Engel, Gudula Bieber-Reynartz und Sylvie Houitte-Testorf für ihre Unterstützung.

Anhand von diesen Leistungsbeispielen lernen die Seminarteilnehmenden die Bewertungskriterien kennen und richtig
anzuwenden. Dabei wird in drei Stufen vorgegangen:

Trainingsstufe 1 Die Teilnehmenden lernen anhand von Musterbewertungen die Anwendung der Bewertungskriterien
kennen. Aus Zeitgründen kann diese Stufe in die Vorbereitung zum Seminar gelegt werden.

Trainingsstufe 2 Die Teilnehmenden erhalten Leistungsbeispiele und wenden die Bewertungskriterien an. Anschließend
vergleichen sie ihre Bewertung mit den Musterbewertungen. Abweichungen werden im Plenum disku-
tiert und begründet.

Trainingsstufe 3 In der letzten Stufe erhalten die Teilnehmenden ein weiteres noch nicht bewertetes Leistungsbeispiel.
Ziel dieser Stufe ist, den Erfolg der Standardisierung festzustellen. Die Teilnehmenden bewerten in
Einzelarbeit. Danach wird die Gesamtpunktzahl ermittelt und mit den Musterbewertungen verglichen.
Ergeben sich größere Abweichungen, ist diese Trainingsstufe anhand eines weiteren Beispiels zu wie-
derholen.

Goethe-Institut, Bereich 41

München, 2017

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TRAININGSMATERIAL FÜR PRÜFENDE

1 MATERIALIEN
1.1 Prüfungsziele, Beschreibung des Prüfungsteils

Teil Aktivität Textyp Domäne Format Zeit


1 Produktion / Vortrag: Studium / Beruf Teilnehmende tragen einen 4
Interaktion: mono- und dialo- vorbereiteten Vortrag zu einem pro Teilnehmer/in
vor Publikum gisch gewählten Thema vor und be-
sprechen antworten dazu Nachfragen
2 Interaktion: Gespräch: Studium / Beruf Teilnehmende nehmen in einem 5
Argumente pro dialogisch Gespräch zu einer kontroversen zwei Teilnehmende
und contra erör- Frage eine Position ein und ver- zusammen
tern treten diese argumentativ

Abbildung 1: Prüfungsziele und -formen Modul Sprechen

Prüfungsform
Die mündliche Prüfung wird als Paarprüfung, d.h. mit zwei Prüfungsteilnehmenden, durchgeführt. Nur in Ausnahmefällen,
z.B. wenn nur (noch) eine Person zu prüfen ist, kommt es zur Einzelprüfung. Teil 1 ist monologisch (produktiv) angelegt,
Teil 2 dialogisch (interaktiv).

Teil 1

Kannbeschreibung
Kann eine klare und systematisch angelegte Präsentation vortragen und dabei wesentliche Punkte und relevante unter-
stützende Details hervorheben.
Kann flüssig und spontan eine Reihe von Nachfragen aufgreifen, ohne Anstrengung für sich oder das Publikum (Europarat,
S. 66, Vor Publikum sprechen).
Kann zu einer großen Bandbreite von Themen aus seinen/ihren Interessengebieten klare und detaillierte Beschreibungen
und Darstellungen geben, Ideen ausführen und durch untergeordnete Punkte und relevante Beispiele abstützen (Europa-
rat, S. 64, Mündliche Produktion allgemein).
Kann sich situationsangemessen ausdrücken und krasse Formulierungsfehler vermeiden (Europarat, S. 122, Soziolinguisti-
sche Angemessenheit).

Prüfungsziel
In Teil 1 soll ein Thema präsentiert werden. Kommunikationspartner/-innen sind der/die Gesprächspartner/-in und die
beiden Prüfenden als Publikum. Die Teilnehmenden sollen situationsangemessen in Bezug auf den (halb-)öffentlichen
Charakter sprechen. Ziel der Kommunikation ist, ein gewähltes Thema strukturiert mit Einleitung, Hauptteil und Schluss
vorzustellen, eigene Erfahrungen einzubringen, die Situation im Heimatland mit Beispielen darzulegen, die Vor- und Nach-
teile zu erläutern, die persönliche Meinung zum Thema zu äußern und am Ende die Präsentation entsprechend abzuschlie-
ßen. Es sollen passende Sprachhandlungen wie Alternativen nennen, Vor- und Nachteile benennen und eine Möglichkeit
genauer beschreiben realisiert werden.

Prüfungsform
Die Prüfung wird in einer etwa einminütigen Aufwärmphase mit einer Frage des Moderators/der Moderatorin
(Prüfer/-in 1) nach dem Namen und dem Herkunftsort, Dauer des Deutschlernens o.Ä. eingeleitet. Die Teilnehmenden
haben in der Vorbereitung aus zwei Angeboten ein Thema ausgewählt und vorbereitet. Die Präsentation soll frei
vorgetragen werden. Die Teilnehmenden können ihre Notizen aus der Vorbereitung benutzen, sollen aber nicht ständig
vom Blatt ablesen. Während des Vortrags hören der/die zweite Prüfungsteilnehmende sowie die Prüfenden interessiert zu
und stellen jeweils eine Frage zur Präsentation.
In der Vorbereitungszeit erhält jede/-r Teilnehmende zwei verschiedene Themen zur Auswahl.

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Teil 2

Kannbeschreibung
Kann sich in vertrauten Situationen aktiv an informellen Diskussionen beteiligen, indem er/sie Stellung nimmt, einen
Standpunkt klar darlegt, verschiedene Vorschläge beurteilt, Hypothesen aufstellt oder auf Hypothesen reagiert (Europarat,
S. 81, Informelle Diskussion).
Kann sich spontan und fließend verständigen, dass ein normales Gespräch und anhaltende Beziehungen zu Muttersprach-
lern ohne größere Anstrengung auf beiden Seiten gut möglich ist (Europarat, S. 79, Mündliche Interaktion allgemein).
Kann Gespräche beginnen, die Sprecherrolle übernehmen, wenn es angemessen ist, und das Gespräch beenden, wenn er/
sie möchte, auch wenn das möglicherweise nicht immer elegant gelingt.
Kann auf vertrautem Gebiet zum Fortgang des Gesprächs beitragen, indem er/sie das Verstehen bestätigt, andere zum
Sprechen auffordert usw. (Europarat, S. 37, 3: Qualitative Aspekte des mündlichen Sprachgebrauchs/Interaktion).
Der Grad an Formalität ist den Umständen angemessen (Europarat, S. 79, Mündliche Interaktion allgemein).

Prüfungsziel
Die Teilnehmenden sollen ihren Standpunkt und Argumente zu einer kontroversen Frage austauschen und auf die Argu-
mente ihrer Gesprächspartnerin/ihres Gesprächspartners reagieren. Am Ende sollen sie zusammenfassen, ob sie dafür
oder dagegen sind. Ziel der Kommunikation ist der Austausch von Standpunkten und Pro- und Contra-Argumenten zum
Thema sowie die Zusammenfassung des persönlichen Standpunktes am Ende der Diskussion.

Prüfungsform
Als Hilfestellung erhalten die Teilnehmenden vier Stichpunkte, die in die Diskussion eingebracht werden können. Darüber
hinaus sollen eigene Ideen eingebracht werden. Zu einem gemeinsamen Konsens muss es nicht kommen, erwartet wird
aber eine abschließende Zusammenfassung der Standpunkte.
Der Teil wird vom Moderator/von der Moderatorin (Prüfende/-r 1) eingeleitet. Die Teilnehmenden werden aufgefordert,
mit der Diskussion zu beginnen, das Wort wird dabei aber nicht an einen Teilnehmenden/eine Teilnehmende erteilt. Nach
Ende der Diskussion leitet der/die Moderator/-in die Verabschiedung ein.
In der Vorbereitungszeit erhalten beide Teilnehmende dasselbe Thema.

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1.2 Kandidatenblätter
erwachsene

Teil 1 Vortrag halten Dauer: circa vier Minuten pro Teilnehmer/-in

Sie nehmen an einem Seminar teil und sollen dort einen kurzen Vortrag halten.
Wählen Sie ein Thema (A oder B) aus. Ihre Gesprächspartnerinnen/Ihre Gesprächspartner hören zu und stellen Ihnen
anschließend Fragen.

Strukturieren Sie Ihren Vortrag mit einer Einleitung, einem Hauptteil und einem Schluss.
Ihre Notizen und Ideen schreiben Sie bitte in der Vorbereitungszeit auf.
Sprechen Sie circa 4 Minuten.

Teilnehmende/-r A

Thema A

Finanzierung des Studiums

• Beschreiben Sie mehrere


Alternativen.

• Nennen Sie Vor- und Nachteile


und bewerten Sie diese.

• Beschreiben Sie eine


Möglichkeit genauer.

Thema B

Ernährung am Arbeitsplatz

• Beschreiben Sie mehrere


Alternativen.

• Nennen Sie Vor- und Nachteile


und bewerten Sie diese.

• Beschreiben Sie eine


Möglichkeit genauer.

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Teil 2 Diskussion führen Dauer: circa fünf Minuten für beide Teilnehmende zusammen

Sie sind Teilnehmende eines Debattierclubs und diskutieren über die aktuelle Frage.

Sollen Studierende ihre Professoren beurteilen?

• Tauschen Sie Ihren Standpunkt und Ihre Argumente aus.


• Reagieren Sie auf die Argumente Ihrer Gesprächspartnerin/Ihres Gesprächspartners.
• Fassen Sie am Ende zusammen: Sind Sie dafür oder dagegen?

Sie können diese Stichpunkte zu Hilfe nehmen.

Motivation nimmt zu/ab?

Unterricht wird besser/schlechter?

Fairness ist gegeben?

Beurteilung bleibt anonym?

...

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Jugendliche

Teil 1 Vortrag halten Dauer: circa acht Minuten für beide Teilnehmende zusammen

Du nimmst an einem Kurs teil und sollst dort einen kurzen Vortrag halten.
Wähle ein Thema (A oder B) aus. Deine Gesprächspartnerinnen/deine Gesprächspartner hören zu und stellen dir
anschließend Fragen.

Strukturiere deinen Vortrag mit einer Einleitung, einem Hauptteil und einem Schluss.
Deine Notizen und Ideen schreibst du bitte in der Vorbereitungszeit auf.
Sprich circa 4 Minuten.

Teilnehmende/-r A

Thema A

Essen in der Schule

• Beschreibe verschiedene
Alternativen.

• Nenne Vor- und Nachteile


und bewerte diese.

• Beschreibe eine
Möglichkeit genauer.

Thema B

Schulgeld

• Beschreibe verschiedene
Alternativen.

• Nenne Vor- und Nachteile


und bewerte diese.

• Beschreibe eine Möglichkeit


genauer.

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Teil 2 Diskussion führen Dauer: circa fünf Minuten für beide Teilnehmende zusammen

Ihr seid Teilnehmende eines Debattierclubs und diskutiert über die aktuelle Frage unten.

Sollen Schüler ihre Lehrer beurteilen?

• Tauscht euren Standpunkt und eure Argumente aus.


• Reagiert auf die Argumente eures Gesprächspartners/eurer Gesprächspartnerin.
• Fasst am Ende zusammen: Seid ihr dafür oder dagegen?

Du kannst diese Stichpunkte zu Hilfe nehmen.

Motivation nimmt zu/ab?

Unterricht wird besser/schlechter?

Fairness ist gegeben?

Beurteilung bleibt anonym?

...

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1.3 Durchführung der mündlichen Prüfung


Die Prüfung soll als Paarprüfung durchgeführt werden. Einzelprüfungen sind aus organisatorischen Gründen möglich.

Vorbereitung
Die Teilnehmenden bereiten sich in einem beaufsichtigten Vorbereitungsraum getrennt voneinander auf die Prüfung vor.
Die Vorbereitungszeit beträgt 15 Minuten.

Paarzusammensetzung
Teilnehmende können ungeachtet ihres Herkunftslandes, Geschlechtes oder Alters gemeinsam geprüft werden. Meldet sich
nur ein/-e Teilnehmende/-r, übernimmt ein/-e Prüfende/-r die Rolle des Gesprächspartners/der Gesprächspartnerin.

Sitzordnung
Die Stühle im Prüfungsraum für Prüfungsteilnehmende und Prüfende stehen nicht frontal zueinander, sondern z. B. über
Eck. Die Anordnung soll so gewählt werden, dass sie auf die Prüfungsteilnehmenden nicht konfrontativ wirkt.

Rollenverteilung der Prüfenden


Eine/-r der Prüfenden moderiert das gesamte Prüfungsgespräch (macht Ansagen, fragt ggf. nach), der/die andere Prüfende
füllt während der Prüfung den Ergebnisbogen aus. In der Einzelprüfung übernimmt der zweite Prüfende passagenweise
die Rolle des/der fehlenden zweiten Teilnehmenden.

Bewertung
Die Bewertung erfolgt durch beide Prüfende. Beide wurden vor dem Einsatz geschult und zertifiziert. Beide notieren ihre
Punkte auf einem separaten Bewertungsbogen.

Moderation
Der/Die Moderator/-in sorgt bei einer Paarprüfung dafür, dass beide Prüfungsteilnehmende ausreichend zu Wort kommen.
Er/Sie fordert bei Bedarf dazu auf, weitere Ausführungen zu machen.

Gesprächsatmosphäre
Durch eine ruhige und offene, den Prüfungsteilnehmenden zugewandte Gesprächsführung schafft der/die Moderator/-in
eine entspannte, angstfreie Atmosphäre.
Er/Sie spricht die Prüfungsteilnehmenden möglichst direkt mit Namen an. Das baut Distanz ab und macht das Gespräch
persönlicher.

Sprechweise
Der/Die Moderator/-in spricht in natürlichem Tempo und artikuliert klar.

Hilfen / Eingriffe
Wenn Prüfungsteilnehmende sprachlich nicht bzw. nur unzureichend und schwer verständlich handeln können, greift der/
die Moderator/-in nicht helfend ein. Er/Sie sorgt aber dafür, dass beide Prüfungsteilnehmende sich entsprechend ihren
Möglichkeiten präsentieren können.

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1.4 Hinweise zur Gesprächsführung


Erwachsene Paarprüfung

Funktion Gesprächsführung Durchführung


Einführung Herzlich willkommen zum Goethe-Zertifikat B2. Prüfer/-innen sind freundlich und nehmen
Blickkontakt mit Teilnehmenden auf.
Mein Name ist (Moderator/-in) und das ist
mein Kollege/meine Kollegin (Prüfer/-in 2).

Wie heißen Sie, bitte? Prüfer/-in 1 (=Moderator/-in) stellt durch die Na-
Woher kommen Sie, Herr / Frau …? mensabfrage die Identität des/der Teilnehmen-
Warum lernen Sie Deutsch? Und wo lernen Sie? den sicher. Durch zwei Fragen zur Herkunft und
zur Motivation, Deutsch zu lernen, erhalten die
Und wie heißen Sie, bitte? Teilnehmenden die Gelegenheit zum Aufwärmen.
Woher kommen Sie, Herr / Frau …?
Wo lernen Sie Deutsch? Und warum?

Danke. Dann beginnen wir jetzt mit der Prüfung. Gibt freundliche bevorzugt nonverbale Rückmel-
dung.
Überleitung Diese Prüfung hat zwei Teile. An beide Teilnehmende gewandt.
zu Teil 1 In Teil 1 halten Sie einen kurzen Vortrag. Sie haben
ein Thema ausgewählt und vorbereitet. Wir hören
Ihnen zu und stellen anschließend Fragen zu Ihrem
Vortrag.
Wer möchte beginnen?

Und worüber werden Sie sprechen? An eine/-n Teilnehmende/-n gewandt.

Noch ein Tipp: Versuchen Sie bitte, frei zu spre-
chen und strukturieren Sie Ihren Vortrag in eine
Einleitung, einen Hauptteil und einen Schluss.
Bitte, beginnen Sie.

Danke. Bitte stellen Sie eine Frage. An zweite/-n Teilnehmende/-n gewandt.

… Gibt freundliche nonverbale Rückmeldung.


Vielen Dank. Ich habe auch noch eine Frage zu … Moderator/-in stellt ein bis zwei Fragen zu Aspek-
ten, die genannt wurden.
Bitte beginnen Sie nun mit Ihrem Vortrag. Worüber An zweite/-n Teilnehmende/-n gewandt.
werden Sie sprechen?

Auch an Sie der Tipp: Versuchen Sie bitte, frei zu
sprechen und strukturieren Sie Ihren Vortrag in
eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Schluss.
Wir hören Ihnen zu und stellen anschließend Fragen
zu Ihrem Vortrag. Bitte, beginnen Sie.

Danke. Und nun Ihre Frage, bitte. An erste/-n Teilnehmende/-n gewandt.
....
Vielen Dank. Ich habe auch noch eine Frage zu … Gibt freundliche nonverbale Rückmeldung.
Moderator/-in stellt ein bis zwei Fragen zu
Aspekten, die genannt wurden.

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Überleitung Vielen Dank. Das war Teil 1. Gibt freundliche nonverbale Rückmeldung.
zu Teil 2 An beide Teilnehmende gewandt.
In Teil 2 führen Sie nun gemeinsam eine Diskussion.
Es geht um die Frage, ob Studierende ihre
Professoren offiziell beurteilen sollen.
Erklären Sie, welchen Standpunkt Sie vertreten und
warum. Gehen Sie dann auf die Argumente Ihres
Gesprächspartners/Ihrer Gesprächtsparterin ein. Am
Ende sagen Sie uns bitte, ob Sie dafür oder dagegen
sind.
Schaut beide Teilnehmende aufmunternd an,
Bitte beginnen Sie.
erteilt aber nicht das Wort.
Abmodera- Vielen Dank. Wir sind am Ende der Prüfung. Wir Moderator/-in bedankt sich und beide Prüfer/
tion wünschen Ihnen viel Erfolg für Ihre Zukunft. Auf -innen verabschieden sich freundlich.
Wiedersehen.

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Jugendliche Einzelprüfung

Funktion Gesprächsführung Durchführung


Einführung Herzlich willkommen zum Goethe-Zertifikat B2. Prüfer/-innen sind freundlich und nehmen Blick-
kontakt mit dem/der Teilnehmenden auf.
Mein Name ist (Moderator/-in) und das ist
mein Kollege/meine Kollegin (Prüfer/-in 2).

Dürfen wir Du sagen? Falls „Sie“ gewünscht, weiter mit Hinweisen


… Erwachsene.
Schön.

Wie heißt du, bitte? Prüfer/-in 1 (=Moderator/-in) stellt durch die


Aus welchem Land kommst du, …? Namensabfrage die Identität des/der Teilnehmen-
Wie alt bist du? den sicher. Durch zwei Fragen zur Herkunft und
Und wo lernst du Deutsch? (Name der Schule) zur Motivation, Deutsch zu lernen, erhalten die
Teilnehmenden die Gelegenheit zum Aufwärmen.
Danke. Dann beginnen wir jetzt mit der Prüfung.
Gibt freundliche bevorzugt nonverbale Rück-
meldung.

Überleitung Diese Prüfung hat zwei Teile. An Teilnehmende/-n gewandt.


zu Teil 1
In Teil 1 hältst du einen kurzen Vortrag. Du hast ein
Thema ausgewählt und vorbereitet. Wir hören dir zu
und stellen anschließend Fragen zu deinem Vortrag.

Worüber möchtest du sprechen?

Noch ein kleiner Tipp: Versuch bitte, frei zu sprechen
und strukturiere deinen Vortrag in eine Einleitung,
einen Hauptteil und einen Schluss. Bitte, beginn.

Vielen Dank. Ich habe noch eine Frage zu … Gibt freundliche nonverbale Rückmeldung.
…Danke. Moderator/-in stellt ein bis zwei Fragen zu As-
pekten, die genannt wurden.
Mich würde noch interessieren,… Prüfer/-in 1 stellt ein bis zwei Fragen zu
…Danke. Aspekten, die genannt wurden.

Überleitung Vielen Dank. Das war Teil 1. Gibt freundliche nonverbale Rückmeldung.
zu Teil 2 An Teilnehmende gewandt.
In Teil 2 führen wir nun gemeinsam eine Prüfer/-in 2 führt mit Teilnehmenden die
Diskussion. Es geht um die Frage, ob Lernende ihre Diskussion.
Lehrer offiziell beurteilen sollen.

Erklär, welchen Standpunkt du vertrittst und warum.


Geh dann auf die Argumente deines/deiner Ge-
sprächspartners/-in ein. Am Ende sagst du uns bitte,
ob du dafür oder dagegen bist.

Bitte beginn. Schaut Teilnehmende/-n aufmunternd an, erteilt


aber nicht das Wort.
Abmodera- Vielen Dank. Wir sind am Ende der Prüfung. Wir Moderator/-in bedankt sich und beide Prüfer/-
tion wünschen dir viel Erfolg für deine Zukunft. Auf innen verabschieden sich freundlich.
Wiedersehen.

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1.5 Bewertungsgrundlagen
Der Bezug zu den Niveaustufen des Referenzrahmens wird durch die Aufgabenstellung und die qualitativen Kannbe-
schreibungen hergestellt. Anhand von Beispielen bestandener Sprechleistungen wird gezeigt, zu welchen Ergebnissen die
Anwendung des Bewertungsrasters in der Praxis führen soll. In Schulungen wird mit Bewertenden anhand von Beispielen
der richtige Einsatz des Rasters trainiert.
Grundlage der Bewertung ist das Beurteilungsraster mit den Beschreibungen sprachlichen Könnens in Tabelle 3 des Refe-
renzrahmens (Europarat 2001, S. 37). Diese beziehen sich auf die mündliche Kommunikation. Außerdem wurden weitere
Deskriptoren herangezogen.

Teil 1

Erfüllung Kann eine klare, vorbereitete Präsentation vortragen und dabei Gründe für oder gegen einen Standpunkt
anführen und die Vor- und Nachteile verschiedener Alternativen angeben. Kann flüssig und spontan eine
Reihe von Nachfragen aufgreifen, ohne Anstrengung für sich oder das Publikum (Europarat, S. 66, Vor
Publikum sprechen).
Kohärenz Kann eine begrenzte Anzahl von Verknüpfungsmitteln verwenden, um seine/ihre Äußerungen zu einem
klaren, zusammenhängenden Beitrag zu verbinden; längere Beiträge sind möglicherweise etwas sprung-
haft (Europarat, S. 37, Qualitative Aspekte des mündlichen Sprachgebrauchs/Kohärenz).
Kann Sachverhalte klar und systematisch beschreiben und darstellen und dabei wichtige Punkte und rele-
vante stützende Details angemessen hervorheben.
Kann zu einer großen Bandbreite von Themen aus seinen/ihren Interessengebieten klare und detaillierte
Beschreibungen und Darstellungen geben, Ideen ausführen und durch untergeordnete Punkte und relevan-
te Beispiele abstützen (Europarat, S. 64, Mündliche Produktion allgemein).

Teil 2

Erfüllung Kann in Diskussionen die eigenen Ansichten durch relevante Erklärungen, Argumente und Kommentare
begründen und verteidigen (Europarat, S. 81, Informelle Diskussion).
Interaktion Kann Gespräche beginnen, die Sprecherrolle übernehmen, wenn es angemessen ist, und das Gespräch
beenden, wenn er/sie möchte, auch wenn das möglicherweise nicht immer elegant gelingt. Kann auf ver-
trautem Gebiet zum Fortgang des Gesprächs beitragen, indem er/sie das Verstehen bestätigt, andere zum
Sprechen auffordert usw. (Europarat, S. 37, Qualitative Aspekte des mündlichen Sprachgebrauchs/Interak-
tion).
Kann die Sprache verwenden, um flüssig, korrekt und wirkungsvoll über ein breites Spektrum allgemeiner,
wissenschaftlicher, beruflicher Themen oder über Freizeitthemen zu sprechen und dabei Zusammenhänge
zwischen Ideen deutlich machen.
Kann die Bedeutung von Ereignissen und Erfahrungen für sich selbst hervorheben und Standpunkte durch
relevante Erklärungen und Argumente klar begründen und verteidigen (Europarat, S. 79, Mündliche Inter-
aktion allgemein).

Teil 1 und 2

Wortschatz Spektrum: Verfügt über ein ausreichend breites Spektrum von Redemitteln, um in klaren Beschreibungen
oder Bereichen über die meisten Themen allgemeiner Art zu sprechen und eigene Standpunkte auszudrü-
cken; sucht nicht auffällig nach Worten und verwendet einige komplexe Satzstrukturen (Europarat, S. 37,
Qualitative Aspekte des mündlichen Sprachgebrauchs/Spektrum).
Kann sich in formellem und informellem Stil überzeugend, klar und höflich ausdrücken, wie es für die
jeweilige Situation und die betreffenden Personen angemessen ist.
Beherrschung: Die Genauigkeit in der Verwendung des Wortschatzes ist im Allgemeinen groß, obgleich
einige Verwechslungen und falsche Wortwahl vorkommen, ohne jedoch die Kommunikation zu behindern
(Europarat, S. 113, Wortschatzbeherrschung).
Strukturen Beherrschung: Zeigt eine recht gute Beherrschung der Grammatik. Macht keine Fehler, die zu Missver-
ständnissen führen, und kann die meisten eigenen Fehler selbst korrigieren (Europarat, S. 37, Qualitative
Aspekte des mündlichen Sprachgebrauchs/Korrektheit).
Gute Beherrschung der Grammatik; gelegentliche Ausrutscher oder nicht-systematische Fehler und kleine-
re Mängel im Satzbau können vorkommen, sind aber selten und können oft rückblickend korrigiert werden
(Europarat, S. 114, Tabelle: Grammatische Korrektheit).
Aussprache Hat eine klare, natürliche Aussprache und Intonation erworben (Europarat, S. 117, Beherrschung der Aus-
sprache und Intonation).

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1.6 Bewertungskriterien Sprechen


Die mündlichen Leistungen werden mithilfe folgender Kriterien bewertet:

A B C D E
Teil 1, Sprachfunktionen: angemessen überwiegend in Teilen ange- nicht mehr
Teil 2 Alternativen be- angemessen messen angemessen
schreiben, Vor- und
Aufgaben- Nachteile nennen,
erfüllung Standpunkt/Argumen-
te austauschen, auf
Argumente reagieren,
Standpunkt zusam-
menfassen,

Fragen stellen und


beantworten

Vortrag Verknüpfung von angemessen überwiegend teilweise kaum


Kohärenz Sätzen und Satzteilen angemessen angemessen angemessen

stockende
stockende Sprechweise
natürliche verlangsamte Sprechweise beeinträchtigt
Flüssigkeit Sprechweise Sprechweise beeinträchtigt das Verständ-
das Verständ- nis durchge-
nis stellenweise hend

Diskussion das Gespräch begin- angemessen überwiegend teilweise kaum nicht


Interaktion nen, in Gang halten, angemessen angemessen angemessen mehr ver-
beenden ständlich
Reaktionsfähigkeit
weitgehend ansatzweise nicht mehr
Register situations- und situations- und situations- und situations- und
Du- und Sie-Form partneradäquat partneradäquat partneradäquat partneradäquat

Wortschatz Spektrum differenziert, überwiegend Repertoire kaum Reper-


Beherrschung vereinzelte angemessen, begrenzt, toire vorhan-
(Redensarten, Hoch- Fehlgriffe mehrere Fehl- mehrere Fehl- den,
und Umgangssprache) beeinträchtigen griffe beein- griffe beein- mehrere Fehl-
das Verständ- trächtigen das trächtigen das griffe beein-
nis in keiner Verständnis Verständnis trächtigen das
Weise noch nicht stellenweise Verständnis
durchgehend
Strukturen Spektrum differenziert, überwiegend Repertoire kaum Repertoi-
Beherrschung (Mor- vereinzelte angemessen, begrenzt, re vorhanden,
phologie, Syntax) Fehlgriffe stö- mehrere Fehl- mehrere Fehl- mehrere Fehl-
ren nicht griffe stören griffe stören griffe beein-
noch nicht stellenweise trächtigen das
Verständnis
erheblich

Aussprache Satzmelodie keine auffäl- wahrnehmbare Abweichungen Abweichungen


Wortakzent ligen Abwei- Abweichungen beeinträchtigen beeinträchtigen
einzelne Laute chungen beeinträchtigen das Verständ- das Verständ-
das Verständ- nis stellenweise nis und stören
nis nicht durchgehend

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Anwendung der Bewertungskriterien

Bewertet werden die mündlichen Leistungen jeweils inhaltlich in den Kriterien „Erfüllung der Aufgabenstellung”, kommuni-
kativ in den Kriterien „Kohärenz“ (Vortrag) bzw. „Interaktion“ (Diskussion) sowie sprachlich in den Kriterien „Wortschatz“,
„Strukturen“ und „Aussprache“.
Die Prüfungsteilnehmenden zeigen bei der „Erfüllung“, dass sie den Gesprächsimpuls richtig verstanden haben und in
Form und Umfang effektiv umsetzen können. Dabei wird beurteilt:
• Wie umfassend und vollständig erfüllt die Sprechleistung die Aufgabe?
• Wie viele der Inhaltspunkte werden klar verständlich umgesetzt?
• Wie gelungen sind die Sprachfunktionen im Hinblick auf die Kommunikation der geforderten Sprechhandlungen
umgesetzt, zum Beispiel Alternativen nennen, beschreiben, Vor- und Nachteile nennen sowie Beginnen und Beenden
eines längeren monologischen Textes in Teil 1 und seine/ihre Standpunkte austauschen, auf die Argumente des/der
Gesprächspartners/Gesprächspartnerin eingehen, zusammenfassen in Teil 2?
• Ist das Register angemessen für den/die Kommunikationspartner/-in und den Sprechanlass?

Die sprachlichen Kriterien beantworten die Fragen:


• Wie situations- und partneradäquat sind die sprachlichen Leistungen, bezogen auf die Organisation des Gesagten?
• Wie angemessen sind die Äußerungen in Bezug auf das Spektrum und die Beherrschung der Strukturen?

Bei „Wortschatz“ geht es darum, welche sprachlichen Mittel verwendet werden und wie treffend und genau der sprachli-
che Ausdruck ist. Bei „Strukturen“ wird bewertet, welche Strukturen verwendet werden und wie korrekt die verwendete
Sprache im Hinblick auf Morphologie und Syntax ist. Bei der „Aussprache“, die für beide Teile gemeinsam einmal bewertet
wird, geht es um die Realisierung der sprachlichen Äußerungen in Bezug auf Satzmelodie, Wortakzent und einzelne Laute.
Bei den sprachlichen Aspekten „Wortschatz“ und „Strukturen“ werden jeweils Spektrum und Beherrschung betrachtet. Das
bedeutet, dass zunächst darauf geachtet wird, wie effektiv, flexibel und differenziert die sprachlichen Mittel eingesetzt
werden, und erst dann, inwiefern diese durch Fehlgriffe in ihrer Wirksamkeit beeinträchtigt sind.

Bei der Bewertung wird in erster Linie nicht auf die Fehler geachtet, sondern zunächst bewertet, was die mündliche Leis-
tung im positiven Sinne auszeichnet. Bei der Betrachtung der Fehler wird unterschieden zwischen kleineren formalen Feh-
lern, wie zum Beispiel einer falschen Artikelverwendung, die das Verständnis nicht oder kaum beeinträchtigt, und solchen
Fehlern, die das Verständnis beeinträchtigen, wie zum Beispiel die Wahl einer falschen Konjunktion. Die Anzahl der Fehler
ist bei dieser Betrachtung nicht von primärer Bedeutung.

Teil 1 Teil 2

A B C D E A B C D E
Erfüllung 8 6 4 2 0 Erfüllung 10 7,5 5 2,5 0
Kohärenz 8 6 4 2 0 Interaktion 10 7,5 5 2,5 0
Wortschatz 8 6 4 2 0 Wortschatz 10 7,5 5 2,5 0
Strukturen 8 6 4 2 0 Strukturen 10 7,5 5 2,5 0
Fragen, 12 9 6 3 0 Aussprache 16 12 8 4 0
Antworten

Die Bewertungsskala und die damit verbundenen Abstufungsmöglichkeiten sind fünfstufig.


Die beiden oberen Stufen A und B bilden eine mündliche Leistung ab, die dem Niveau B2 entspricht. A wird vergeben,
wenn eine mündliche Leistung eindeutig auf Niveau B2 liegt, B, wenn sie einzelne Abstriche hat, zum Beispiel wenn nicht
alle drei Sprechhandlungen befriedigend erfüllt sind. Im Text der Bewertungskriterien werden diese Stufen durch die
Attribute „angemessen“ und „überwiegend angemessen“ charakterisiert. Die Bewertungen C und D bilden Leistungen ab,
die unter dem Niveau B2 anzusiedeln sind. Dabei wird C vergeben, wenn die mündliche Leistung nur knapp unter der
gewünschten B2-Leistung liegt. D wird vergeben, wenn die mündliche Leistung in diesem Kriterium deutlich unter dem
B2-Niveau liegt. Im Text der Bewertungskriterien werden diese Stufen durch die Attribute „teilweise angemessen“ bzw.
„kaum angemessen“ charakterisiert. Die Bewertung E wird gewählt, wenn die mündliche Leistung aufgrund des nicht
zum Thema passenden Inhalts, der Kürze oder der mangelnden Verständlichkeit nicht bewertbar ist. Im Text der Bewer-
tungskriterien wird diese Stufe durch die Attribute „Äußerung größtenteils unverständlich“ oder „nicht mehr bewertbar“
charakterisiert.

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1.7 Bewertungsbogen

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1.8 Fokuspunkte zur Bewertung

Fokus Kommentar
Aufgaben- teil 1 und 2 gelten als erfüllt, wenn die Teilnehmenden zusammenhängend, strukturiert und frei verschie-
erfüllung dene der geforderten Sprachhandlungen erfüllen. Der/Die Teilnehmende kann die Reihenfolge der Inhalts-
punkte selbst wählen.
Falls der/die Prüfer/-in nicht eingreift, wird Monologisieren in Teil 2 nicht negativ bewertet. Es kann auch
dann die volle Punktzahl vergeben werden, wenn die Teilnehmenden in Teil 2 am Ende die
Zusammenfassung weglassen.
Die fragen und Antworten der/des Teilnehmenden müssen für die volle Punktzahl inhaltlich und sprach-
lich verständlich sowie im Umfang angemessen realisiert sein.
fragen, die sich allein mit Ja oder Nein beantworten lassen, sind Ergebnis unpassenden Prüferverhaltens.
Kurze Antworten darauf führen nicht zu Punktabzug.

Vortrag Für das Erreichen der vollen Punktzahl ist eine klare Struktur des Vortrags (Einleitung, Hauptteil und
Kohärenz Schluss) erforderlich, Vor- und Rückverweise werden positiv bewertet.

Ein neutrales Register ist angemessen, umgangssprachliche Elemente werden akzeptiert.


Zu Punktabzug führt, wenn der/die Teilnehmende während des Vortrags wiederholt stockt.

Diskussion Positiv gewertet wird, wenn er/sie das Gespräch beginnt und zum Fortgang beiträgt.
Interaktion
Bei Jugendlichen und Teilnehmenden, die sich kennen, wird das Duzen als angemessen bewertet. Auch die
Verwendung umgangssprachlicher Ausdrücke ist in bestimmten Kontexten akzeptabel.

Ist das Gespräch zu kurz, führt der/die Moderator/-in durch inhaltliche Fragen weiter. Die Bitte um Ergän-
zung führt dabei nicht automatisch zu Punktabzug.

Wortschatz Für die volle Punktzahl wird keine fehlerfreie Produktion erwartet.
Strukturen
Positiv wird bewertet, wenn der/die Teilnehmende sich selbst korrigiert. Bei sprachlichen Missgriffen ist
maßgeblich, ob ein Fehler das Verständnis und somit die Kommunikation beeinträchtigt.

Es ist dabei vom Verständnis eines/einer muttersprachlichen Gesprächspartners/Gesprächspartnerin aus-


zugehen, nicht von an Fehler gewohnten Deutschlehrenden.

Wiederkehrende Fehler wie z.B. fehlende Artikel werden als störend gewertet.
Die Verwendung von englischen Wörtern wird als Strategie akzeptiert, wenn sie im Duden aufgenommen
sind, z. B. Lunchbox.

Aussprache Relevant bei der Bewertung ist die Verständlichkeit für deutschsprachige Zuhörer/-innen ohne DaF-Hinter-
grund. Eine absolute Akzentfreiheit wird nicht erwartet. Allerdings darf beim Zuhörer/bei der Zuhörerin
keine erhöhte Konzentration mehr erforderlich sein.

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2 TRAINING
2.1 Trainingsstufe 1: Vertraut machen mit Prüfungszielen und Bewertung
Beispiel 1: Erwachsene Staša und Samira

Kommentar zum Prüferverhalten


Das Einführungsgespräch stellt eine freundliche und entspannte Prüfungsatmosphäre her.
Der Moderator spricht in normalem Sprechtempo, mit sehr deutlicher Aussprache. Sein Wortschatz ist dem Niveau B2
angemessen. Die Teilnehmenden werden mit adäquater Wortwahl in die Prüfungsaufgaben eingeführt. Die Überleitungen
wirken natürlich, ohne ausgedehntes Ablesen vom Blatt. Die Aufmerksamkeit des Prüfenden ist den Prüfungsteilneh-
menden zugewandt. Er stellt beiden Teilnehmenden eine offene Frage. Wertende Kommentare werden nicht gegeben. Es
entsteht kein Zeitdruck, die Prüfungsteilnehmenden werden nicht unterbrochen.
Die zweite Prüfende (Assessorin) macht ihre Notizen zur Bewertung unauffällig.
Anmerkung zur Sitzordnung: Die Sitzordnung ist kameratechnisch bedingt.

Bewertung und Kommentar


Dauer: 15:57 Minuten

Teilnehmende Staša Samira


Ergebnis 93 / 100 Punkten 82 / 100 Punkten
Kommentar Leistung im oberen Bereich von B2 Leistung auf dem Niveau B2

Bewertung und Kommentar: Staša

Teil 1 Vortrag halten: Finanzierung des Studiums

Kommentar Staša Bewertung


Erfüllung der Die geforderten Sprachfunktionen sind inhaltlich und im Umfang angemessen A
Aufgabe behandelt.
Nennt Alternativen: Kredit, Eltern finanzieren das Studium, selbst arbeiten, Stipen-
dium.
Nennt Vorteile: weniger Zinsen, nach dem Studium zurückzahlen, Erfahrungen
sammeln.
Nachteile nennt sie im Vortrag nur allgemein, aber in der Antwort auf Samiras Fra-
ge erwähnt sie die Doppelbelastung, wenn man gleichzeitig arbeitet und studiert.
Kohärenz Klare Struktur erkennbar mit Einleitung (Also mein Thema ist…), Hauptteil (Es gibt A
verschiedene Alternativen...) und Schluss (alle Möglichkeiten haben Vor- und
Nachteile, aber am besten finde ich...).
Zusammenhängender Vortrag und natürliche Sprechweise.
Wortschatz Das Spektrum ist differenziert: Kredit; Zinsen; zurückzahlen; Stipendium; Vollzeit; A
Steuer.
Trotz kleinerer Fehlgriffe (Studiumkredit) gute Beherrschung des verwendeten
Wortschatzes.
Das einmalige Suchen nach einem Wort (Oh, wie sagt man das? Entschuldigung)
rechtfertigt keinen Punktabzug.
Strukturen Das Spektrum ist überwiegend angemessen: wie man sein Studium finanzieren B
kann; einen Studiumkredit; dafür; deswegen habe ich mich mit dieses Thema nicht
so viel beschäftigt.
Mehrere Fehlgriffe, die das Verständnis noch nicht stören: zahlt er weniger
Zinsen (er anstelle von man); eine gute Möglichkeit für jeder; die nicht ein
Studium leisten kann; mit dieses Thema, weil die waren in Slowenien.
Frage und Antworten Die Frage und Antworten sind inhaltlich und im Umfang angemessen realisiert. A
Frage: Meinst du, dass die meisten Leute essen gesund in Arbeit?
Antworten: Geht ausführlich auf die Fragen des Prüfenden und der anderen
Kandidatin ein: Die arbeiten … Eltern können das nicht leisten und deswegen, alle
Studenten arbeiten. Ja, das ist ein guter Punkt. Also ich denke, …

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Teil 2 Diskussion führen: Sollen Studierende ihre Professoren beurteilen?

Kommentar Staša Bewertung


Erfüllung der Die geforderten Sprachfunktionen (Argumente austauschen und auf Argumente A
Aufgabe reagieren) sind inhaltlich und im Umfang angemessen behandelt.
Kann den eigenen Standpunkt vertreten, argumentativ ausbauen und anhand von
Beispielen illustrieren.
Interaktion Beginnt das Gespräch und treibt es voran, d. h. verhält sich initiativ: Okay, also A
wir müssen jetzt über das diskutieren.
Nennt Argumente: Ich bin der Meinung, dass; Ich kann aus meiner eigenen Erfah-
rungen sprechen.
Geht auf die Partnerin ein: Was meinst du dazu? Stimmt, ja. Wie war das in Aser-
baidschan? Ehrlich?
Reagiert ohne Verzögerung auf die Impulse der Partnerin.
Das Register ist situations- und partneradäquat.
Wortschatz Spektrum ist überwiegend angemessen: bewerten; unter Druck sein; die Stelle B
verlieren; System; Chaos.
Sie sucht öfters nach Worten.
Anwendung von Kompensationsstrategie, als ihr einmal ein Wort nicht
einfällt: Wie sagt man das?.
Strukturen Das Spektrum ist überwiegend angemessen. B
Mehrere Fehlgriffe, die das Verständnis noch nicht stören: dass die Studenten
sollen auf jeden Falls die Professoren beurteilen; wir hatten die gleiche Professo-
ren; keine Angst um die Stelle zu verlieren … die hatten die gleiche Unterrichten
gemacht.

Teil 1 und 2

Kommentar Staša Bewertung


Aussprache Es gibt keine auffälligen Abweichungen. A

Bewertung und Kommentar: Samira

Teil 1 Vortrag halten: Ernährung am Arbeitsplatz

Kommentar Samira Bewertung


Erfüllung der Die Sprachfunktionen sind inhaltlich und im Umfang angemessen behandelt: A
Aufgabe Nennt drei Alternativen: Unterwegs kaufen, zu Hause vorbereiten und mitnehmen,
auf der Arbeit bestellen.
Nennt Vorteile: zeitsparend, billiger und gesünder.
Nennt Nachteile: teurer.
Kohärenz Klare Struktur erkennbar mit Einleitung (Ich finde, das Thema … interessiert alle B
heutzutage), Hauptteil (Ich möchte zuerst sagen welche verschiedene Alternativen
gibt es) und Schluss (ich bin dafür, dass Menschen die Lebensmittel kaufen und zu
Hause vorbereiten und mitnehmen).
Aber teilweise etwas sprunghaft.
Stockende Vortragsweise mit vielen Ähs.
Wortschatz Spektrum ist überwiegend angemessen: globalisierte Welt; hektisch; B
beschäftigt; ich beobachte; Regel; zubereiten; umgekehrt.
Gute Beherrschung des Wortschatzes.
Positiv: Korrigiert einen kleineren Fehlgriff selbst: Zeit spenden ... sparen.
Strukturen Spektrum überwiegend angemessen: füreinander; man kann damit Zeit sparen; ich B
bin dafür, dass.
Mehrere Fehlgriffe, die das Verständnis noch nicht stören: welche verschieden
Alternativen gibt es; ein Regel; gesunder; im Arbeitsplatz etwas bestellen.

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Frage und Antworten Frage und Antworten sind inhaltlich und im Umfang überwiegend angemessen B
realisiert.
Frage: Sie braucht am Anfang etwas Zeit, aber am Ende ist die Frage angemessen
formuliert (Denkst du, dass man alles mit der Arbeit schaffen kann?).
Antworten: Die Frage des Prüfers beantwortet sie angemessen; die Antwort auf
die Frage der Partnerin ist nicht ganz klar (Deutsche Menschen leben viel...).

Teil 2 Diskussion führen: Sollen Studierende ihre Professoren beurteilen?

Kommentar Samira Bewertung


Erfüllung der Die geforderten Sprachfunktionen (Argumente austauschen und auf Argumente A
Aufgabe reagieren) sind inhaltlich und im Umfang angemessen behandelt.
Kann den eigenen Standpunkt vertreten, argumentativ ausbauen und anhand von
Beispielen illustrieren.
Interaktion Treibt das Gespräch mit voran, d. h. verhält sich auch initiativ. A
Nennt Argumente: Die Lehrkraft spielt eine große und bedeutende Rolle beim
Lernprozess, weil die Lernatmosphäre bedeutet viel für Studierende; sie haben
recht, etwas beurteilen und einschätzen; die Beurteilung … hat manchmal auch
Nachteile … vielleicht kann nicht Wahrheit zeigen.
Geht auf die Partnerin ein: Ich bin deiner Meinung; meines Erachtens, was denkst
du; das kann Vorteile habe?
Reagiert ohne Verzögerung auf die Impulse der Partnerin.
Das Register ist situations- und partneradäquat.
Wortschatz Spektrum ist überwiegend angemessen: man benötigt eine gute Lernatmosphäre. B
Gute Beherrschung des verwendeten Wortschatzes.
Sie hilft der Partnerin aus, als dieser ein Wort fehlt: bemühen sich, oder?
Strukturen Spektrum überwiegend angemessen: sie sollen begeistert und motiviert werden; B
man will seine Zukunft aufbauen.
Mehrere Fehlgriffe, die das Verständnis noch nicht stören: alle haben recht; etwas
beurteilen und einschätzen; die Studierende haben auch diese Recht; hat eine
nicht so gute Gefühle gegenüber der Professor; warum Beispiel man studiert; die
Beurteilen; kann nicht Wahrheit zeigen.
Fehlende Artikel irritieren, stellenweise erhöhte Konzentration erforderlich.

Teil 1 und 2

Kommentar Samira Bewertung


Aussprache wahrnehmbare Abweichungen bei der Intonation (Sie geht öfters am Satzende mit B
der Satzmelodie nicht nach unten) und Artikulation (lange/kurze Vokale: alle;
Mutter; Leben) beeinträchtigen das Verständnis nicht.
Akzentverschiebung bei Komposita: Arbeitsplatz.

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Bewertungsbogen

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Transkript Staša und Samira

Prüfer 1 (P1), Prüferin 2 (P2), Teilnehmende: Staša, Samira

P1: Herzlich willkommen zum Goethe-Zertifikat B2. Mein Name ist Johannes Gerbes. Das ist meine Kollegin
Evelyn Frey. Und…
P2: Grüß Gott.
P1: Wie heißen Sie, bitte?
Samira: Ich heiße Samira Safarova.
P1: Und woher kommen Sie?
Samira: Ich komme aus Aserbaidschan. Ich bin seit zwei Jahren in Deutschland.
P1: Danke schön. Und wie heißen Sie?
Staša: Ich heiße Staša Zvizaj. Ich komme aus Slowenien. Ich bin Psychologin von Beruf. Und ich bin in Deutsch-
land seit Anfang Januar.
P1: Vielen Dank. Dann beginnen wir jetzt mit der Prüfung. Diese Prüfung hat zwei Teile. Im Teil 1 halten Sie
einen kurzen Vortrag. Sie haben ein Thema ausgewählt und vorbereitet. Wir hören Ihnen zu und stellen
anschließend Fragen zu Ihrem Vortrag. Wer möchte beginnen?
Samira: Ich kann … anfangen.
P1: Und worüber werden Sie sprechen?
Samira: Also ich äh möchte heute über Ernährung am Arbeitsplatz berichten.
P1: Und noch ein Tipp: Versuchen Sie möglichst frei zu sprechen und strukturieren Sie Ihren Vortrag mit einer
Einleitung, einem Hauptteil und einem Schluss. Bitte.
Samira: Okay, danke schön.
P1: Fangen Sie jetzt an.
Samira: Danke schön. Also, ich finde äh das Thema Ernährung am Arbeitsplatz äh interessierst äh interessiert
äh alle heutzutage. Äh so, wir leben in äh einer globalisierten Welt. Äh das Leben ist äh immer hektisch
geworden und alle sind beschäftigt a … auch i … in der … in den Familien äh Mutter und Vater sind immer
beschäftigt und sie haben äh so wenig Zeit äh … also füreinander und äh ich möchte ähm zuerst äh sagen
und welche äh verschiedene Alternativen gibt es. Ähm zuerst ähm äh ich äh sehe, dass äh … ich beobachte
viele Menschen in Deutschland äh essen unterwegs. Und sie kaufen äh das Essen und essen unterwegs.
Und gib äh … in Aserbaidschan äh äh wi essen immer … das ist für uns ein Regel, wir essen immer an dem
Tisch und äh wi … wir essen immer an den Timp äh Tisch. Und äh ich äh möchte äh die verschiedenen
Alternativen sagen zuerst. Zuerst äh unterwegs kaufen, zu Hause vorbereiten und mitnehmen äh dann
äh im Arbeitsplatz etwas bestellen äh also … etwas bestellen. Und äh ich möchte sagen, dass äh zu Hause
etwas äh vorbereiten und äh mitzunehmen äh ist äh billiger und gesunder, äh weil äh man kann äh im
Supermarkt äh viele Lebensmittel äh billiger kaufen und äh also dann selbst zubereiten. Äh wenn man äh
im Restaurant oder äh an … im Arbeitsplatz etwas bestellt, dann äh denke ich äh man braucht äh äh viel
Geld als … ich habe schon gesagt äh äh und ähm unterwegs äh essen äh ich bin nicht dagegen. Äh umge-
kehrt ich denke, äh man kann äh damit äh also Zeit äh spenden … sparen. Äh also ich bin Ärztin von Beruf
und ich denke, äh gesundes Essen ist sehr wichtig für Menschen äh für die … für die Menschen und äh also
äh ss ich bin äh dafür, dass Menschen äh die Lebensmittel kaufen und zu Hause vorbereiten und mitzu …
mitnehmen.
P1: Mhm … .
Sind sie fertig?
Samira: Ja, ich bin fertig.
P1: (leise) Vielen Dank!
P1: Das war sehr interessant. Ich hätte noch eine Frage. Sie haben gesagt, Sie sind Ärztin …
Samira: Mhm...
P1: … und wahrscheinlich werden Sie früher oder später in einem Krankenhaus arbeiten. Die meisten Kranken-
häuser haben Kantinen, auch für die Ärzte und die Pflegekräfte. Würden Sie dann Ihr Essen von zu Hause
mitbringen oder in der Kantine essen gehen?

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Samira: Ja, danke schön äh für Frage. Und ich denke, äh Kantine ist äh äh ein äh gute Möglichkeit äh äh für die
Mitarbeiter, auch für Ärzte. Und äh ich habe gehört, dass äh in Deutschland äh äh gibt es v … viele Mög-
lichkeiten in diesen Kantinen, auch Obst und Gemüse. Ich denke, man kann in den Kantinen also gesundes
Essen und äh also bekommen.
P1: Danke schön. Haben Sie auch noch eine Frage an sie?
Samira: Ähm, ja. Meinst du, dass die meisten Leute ähm essen gesund in Arbeit?
In die Arbeitplatz?
In der Arbeitplatz, ja.
Staša: Ja, genau, äh Beispiel ähm ich äh wohne jetzt … ich lebe jetzt in Deutschland und äh die Lebens … äh also
mhh sie … die deutschen Menschen leben äh viel und ich denke vielleicht sie essen gesunder und kann
man genau in der Arbeitsplatz gesunder essen. Das ist möglich.
P1: Danke.
Samira: Ja, danke schön.
P1: Okay.
Dann würde ich Sie bitten, dass Sie mit Ihrem Vortrag beginnen. Worüber werden Sie sprechen?
Staša: Äh über Finanzierung des Studiums.
P1: Und natürlich auch an Sie der Tipp: Versuchen Sie möglichst frei zu sprechen. Wir hören Ihnen zu, stellen
Ihnen anschließend auch Fragen. Und auch Sie bitten wir, möglichst zu strukturieren mit Einleitung, Haupt-
teil und Schluss. Bitte.
Staša: Okay. Danke. Also mein Thema ist Finanz … ähm wie man sein äh Studium finanzieren kann. Es gibt ver-
schiedene Alternativen. Ähm … ähm man kann also man kann einen Kredit äh ein Studiu … Stst … Studi-
umkredit äh nehmen. Dafür ähm zahlt er weniger Zinsen als mit normalen Krediten. Ähm das ist … das ist
denke ich ist eine gü … gute M … Möglichkeit für jeder, die nicht ähm ein Studium leisten kann. Zum Bei-
spiel hier in Deutschland oder in andere Ländern. Ähm und es ist auch eine gute ähm eine gute Möglichkeit
ist auch, weil mit Studiumkredit, weil ähm man kann das äh das auch erst nach dem Studium zurückzahlen.
Ähm dann wenn die … zum Beispiel wenn äh die Eltern das leisten können, dann können die auch finan-
zieren ähm das ist äh auch eine gute Mo … Möglichkeit. Für mich ist das nicht so ähm äh nicht so ähm … oh
wie sagt man das, Entschuldigung [lacht] ähm also nicht so interessant die Thema, weil in Slowenien das
Studium kostenlos ist. Wir zahlen gar nicht dafür und ähm deswegen habe ich mich mit dieses Thema äh
nicht so viel beschäftigt. Aber, wenn ich ähm … wenn ich zum Beispiel in Ausland studieren gehen möchte
ähm dann, ich denke eine gute Mo … Möglichkeit für … für alle ist also selbst arbeiten und ver … und Geld
v … das Geld verdienen, um ähm Studium finanzieren zu können. Ähm ein … eine Möglichkeit ist auch ähm
um äh für verschiedene Stipendien an ... sich anmelden ähm zum Beispiel in Slowenien können, wenn
man in Ausland studieren will, dann haben dann wir eine Stipendium, die Deutschland für uns bezahlt
[lacht], weil wegen ähm wegen Zweiten Weltkrieg ähm als … , weil die waren in Slowenien, ja. Das finde ich
interessant zum Beispiel. Ähm … ähm also alle … alle Möglichkeiten haben Nachteile und Vorteile, aber am
besten finde ich also, dass man äh, wenn er schafft, äh selbst arbeitet ähm Er … Erfahrungen sammelt und
ähm und so bezahlt man das Studium.
Ja, vielen Dank.
P1: Danke.
Das war auch sehr interessant. Ich hätte natürlich auch an Sie eine Frage.
Staša: Ja.
P1: Sie haben gesagt, in äh Slowenien muss man keine Studiengebühren zahlen, aber das Studium muss ja
trotzdem finanziert werden. Die Studenten müssen ja wohnen, essen, leben und so weiter.
Staša: Stimmt, ja.
P1: Wie machen‘s denn ein Großteil der slowenischen Studenten?
Staša: Ähm die arbeiten. Also fast alle Cafés und Restaurants in Slowenient äh Slowenien da arbeiten nur Studen-
(lacht) ten, weil Studentenarbeit is … man bezahlt … zahlt kein Steuer dafür ähm und so machen also alle meine
Freunden und alle, die ich kenne, die haben alle arbeitet, weil es ist zu … also El … Eltern können das nicht
leisten und deswegen, alle Studenten arbeiten.
P1: Vielen Dank. Vielleicht haben Sie auch noch ne Frage?
Samira: Mhm. Äh ich habe eine Frage. Und äh denkst du äh, dass äh immer nur arbeiten und äh arbeiten … man
kann das alles schaffen? Also, Studenten haben immer weniger Zeit. Äh sie äh brauchen Zeit fürs Studium …

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Staša: Mhm...
Samira: … auch für sich selbst.
Staša: Mhm...
Samira: Und können … können die Studenten das schaffen? Das Arbeiten und sich selbst finanzieren?
Staša: Ähm ja, das ist ein guter Punkt. Also ich denke es ist klar schwieriger, aber wenn man studieren will, dann
muss man das auch äh irgendwie finanzieren. Ähm man kann … man braucht nicht so Vollzeit arbeiten,
aber viellei … zum Beispiel ähm ein paar Tage oder über das Wochenende und mehr arbeiten als ähm
wenn … wenn man keine Prüfungen hat. Und dann wenn die Prüfungen kommen, weniger arbeiten und
über den Sommer kann man mehr arbeiten.
P1: Danke.
Samira: Das finde ich eine gute äh Lösung.
P1: Danke schön.
Ja vielen Dank. Das war der Teil 1. In Teil 2 führen Sie nun gemeinsam eine Diskussion. Es geht um die
Frage, ob Studierende ihre Professoren offiziell beurteilen sollen. Erklären Sie, welchen Standpunkt Sie
vertreten und warum. Gehen Sie dann auf die Argumente Ihres Gesprächspartners ein. Am Ende sagen Sie
uns dann bitte, ob Sie dafür oder dagegen sind.
Samira: Okay.
P1: Bitte beginnen Sie.
Staša: Okay, also mh wir müssen jetzt über das diskutieren. Ähm ich bin der Meinung ähm, dass die Studenten
sollen ähm auf jeden Falls die Professoren äh beurteilen und bewerten ähm weil dann, die Professoren ha-
ben ähm mehr Motivation und die sind unter Druck ähm die Unterrichten zu besser zu … besser zu machen
ähm und sich zu verbessern. So kriegen dann die Studenten bessere Unterrichten und die ähm … ähm die
lernen viel mehr. Ähm, … was meinst du dazu?
Samira: Äh, ich bin äh also deiner Meinung. Meines Erachtens, Lehrkraft spielt äh eine große und bedeutende Rolle
also beim Lernprozess, äh weil äh diese Lernatmosphäre …
Staša: Mhm...
Samira: … äh bedeutet viel für Studierende. Sie äh sollen begeistert und motiviert werden.
Staša: Stimmt ja.
Samira: Ja. Und äh und alle haben Recht, etwas bero … beurteilen und einschätzen
Staša: Mhm...
Samira: Und die Studierende haben auch äh diese Recht denke ich äh, weil ähm warum? Beispiel: Äh man studiert,
weil äh man äh will äh also seine Zukunft aufbauen.
Staša: Mhm...
Samira: Und, äh er benötigt äh man benötigt eine gute Lernatmosphäre.
Staša: Mhm...
Samira: Und äh und was denkst du äh wie also kann also können die Studierende das machen? Das äh das äh also
kann für also Professoren und die Studierende Vorteile habe?
Staša: Ja, also ich finde das also zum Beispiel ich kann aus meiner eigenen Erfahrung … Erfahrungen sprechen
ähm. Es war in Slowenien war das ähm lange Zeit, dass die Studenten das die … die Professoren nicht
beurteilt haben. Dann die ähm also dann wir hatten die gleiche Professoren, die … die eine Arbeitsstelle für
zwanzig oder dreißig Jahre ähm hatten, ja? Die haben da gearbeitet, weil die hatten keine Angst ähm ähm
um die Stelle zu ähm verlieren, weil niemand hat die ver … ähm beurteilt und die hatten die gleiche Un-
terrichten gemacht für zwanzig Jahre. Hat nichts geändert. Das denk ich war ganz schlecht, also eigentlich
für … für die Studenten. Und danach als ich so in dritten Jahr war, dann die haben dieses System ähm ähm
zu uns gebracht also dass wir äh bewerten, wie gut eigentlich die Professoren sind. Und dann war echt ein
Chaos, weil die Student … weil die Professoren hatten Angst. Aber für uns war viel, viel besser, weil die
mussten ähm mehr ähm die be … die Professoren mussten ähm mehr äh … wie sagt man das … äh äh hab
das Wort … [nuschelt]
P1: Bemühen sich, oder?
Staša: Ja, be …
P1: Sich bemühen.

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Staša: Sich bemühen. Ja, danke. Sich bemühen, um all … um die Unterrichten zu verbessern und ähm zum … also
mehr beizu … zu … Studenten beizubringen. Mhh also das war [nuschelt] … wie war das in Aserbaidschan?
Beurteilt man die…
Samira: Ja, äh …
… Professoren?
… bei uns
Oder?
Nein, bei uns äh is äh also das ist ganz anders. Wi … also dürfen nicht äh unsere Professoren oder äh …
Staša: Ehrlich?
Samira: … beurteilen. Ja!
Staša: Okay.
Samira: Ja, und äh aber äh die Beurteiling finde ich ja äh … du hast schon gesagt … die Beurteilung ist äh eine gute
Möglichkeit, …
Staša: Mhm.
Samira: …diesen Lernprozess und Lernatmosphäre…
Staša: Mhm.
Samira: … zu verbessern. Aber die Beurteiling äh denke ich äh hat manchmal auch Nachteile.
Staša: Ja.
Samira: Beispiel, äh vielleicht äh ein Student hat eine nicht so gute Gefühle äh gegenüber der Professor.
Staša: Mhm.
Samira: Vielleicht beurteiligt … äh Beurteilung …
Staša: Mhm.
Samira: … kanns nicht … kann nicht Wahrheit … Wahrheit zeigen.
Staša: Stimmt, ja.
Samira: Und, ja. Und das ist auch Nachteil. Und denke ich auch anonym äh … diese Prozess äh Beurteilung ich
denke sollte …
Muss sein …
Staša: Ja, muss … ja … Beurteil … anonym bleiben.
Samira: Ja.
P1: Ja. Herzlichen Dank. Wir sind am Ende der Prüfung. Wir wünschen Ihnen alles Gute für Ihre weitere Zu-
kunft.
Samira: Vielen Dank.
P1: Auf Wiedersehen.
Samira: Danke.
Staša: Danke schön.
P1: Schönen Dank. Auf Wiedersehen.
Staša: Auf Wiedersehen.
Samira: Auf Wiedersehen.

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Beispiel 2: Jugendliche Vincent und Soumaya

Dauer: 14:21 Minuten

Teilnehmende Vincent Soumaya


Ergebnis 100 / 100 Punkten 93,5 / 100 Punkten
Kommentar Leistung im oberen Bereich von B2 Leistung im oberen Bereich von B2

Bewertung und Kommentar: Vincent

Teil 1 Vortrag halten: Essen in der Schule

Kommentar Vincent Bewertung


Erfüllung der Die geforderten Sprachfunktionen sind inhaltlich und im Umfang angemessen A
Aufgabe behandelt:
Nennt drei Alternativen: in der Kantine essen, Essen selber mitbringen, was in der
Umgebung kaufen.
Nennt Vorteile: Kantine: Essen warm, verschiedene Gerichte, gesund; selbst mitge-
brachtes Essen: lecker; gekauftes Essen: man mag das.
Nennt Nachteile: Kantine: teuer, schmeckt nicht so gut; selbst mitgebrachtes Essen:
kalt, man verliert morgens Zeit für die Vorbereitung; gekauftes Essen: ungesund,
nicht sehr viel Auswahl. Er beschreibt die Möglichkeit Essen selber mitbringen
genauer. Fasst am Ende zusammen.
Kohärenz Klare Struktur erkennbar mit Einleitung (Ich persönlich finde, es gibt drei verschie- A
dene Alternativen, in der Schule zu essen…), Hauptteil, in dem er die drei Alterna-
tiven nennt und auf eine näher eingeht (Ich beschreibe eine Möglichkeit genauer.)
und Schluss (zum Schluss würde ich sagen, dass…).
Zusammenhängender Vortrag, natürliche und sehr flüssige Sprechweise.
Wortschatz Das Spektrum ist differenziert: Kantine; Umgebung; sehe ich viele positive Aspek- A
te; Gerichte; Auswahl; mitschleppen; Reste; Mikrowelle.
Sehr gute Beherrschung des verwendeten Wortschatzes.
Der minimale Fehler (das ist schon ein ganz guter Punkt (dass die Schule eine
Mikrowelle hat)) rechtfertigt keinen Abzug.
Strukturen Das Spektrum ist differenziert: falls es eine (Kantine) gibt; wenn Geld eine Rolle A
spielt, dann kann man was machen, was nicht so teuer ist…
Es gibt keine Fehlgriffe.
Frage und Antworten Die Frage und Antworten sind inhaltlich und im Umfang angemessen realisiert. A
Frage: Du hast gesagt, dass das Abitur mehr Wert hat, wenn du es in der
Privatschule machst. Was meinst du damit?
Antworten: Geht ausführlich auf die Fragen des Prüfenden und der anderen Kandi-
datin ein: Ich esse selber öfters in der Kantine oder ...; Wenn man es gut einteilen
kann, dann wäre es eine Möglichkeit. Wie du willst.

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Teil 2 Diskussion führen: Sollen Schüler ihre Lehrer beurteilen?

Kommentar Vincent Bewertung


Erfüllung der Die geforderten Sprachfunktionen (Argumente austauschen und auf Argumente A
Aufgabe reagieren) sind inhaltlich und im Umfang angemessen behandelt.
Kann den eigenen Standpunkt vertreten, argumentativ ausbauen und anhand von
Beispielen illustrieren.
Interaktion Bittet am Anfang um das Rederecht: Kann ich? A
Beginnt das Gespräch und treibt es voran, d. h. er verhält sich initiativ: Okay.
Nennt Argumente: Auf der einen Seite finde ich das gut, weil…
Geht auf die Partnerin ein: Ich bin auch dafür, die Schüler sollten nicht zu jung
sein. Reagiert ohne Verzögerung auf die Impulse der Partnerin.
Das Register ist situations- und partneradäquat.
Wortschatz Spektrum differenziert: seriös; anonym; Konflikt; Altersbegrenzung; Pflicht; objek- A
tiv; es einsehen; etwas angehen.
Sehr gute Beherrschung des verwendeten Wortschatzes.
Der Fehlgriff (wir müssen schon ne Altersbegrenzung tun) rechtfertigt noch
keinen Abzug.
Strukturen Das Spektrum ist differenziert und wird sehr gut beherrscht: A
Ich finde es gut, wenn man es macht, dass sie anonym bleiben; es könnte zu einem
Konflikt zwischen den beiden kommen; er muss es seriös angehen, damit der Leh-
rer sehen kann, wo die Probleme sind.

Teil 1 und 2

Kommentar Vincent Bewertung


Aussprache Es gibt keine auffälligen Abweichungen. A

Bewertung und Kommentar: Soumaya

Kommentar Soumaya Bewertung


Erfüllung der Die geforderten Sprachfunktionen sind inhaltlich und im Umfang angemessen A
Aufgabe behandelt:
Nennt Alternativen: staatliche Schule versus Privatschule.
Nennt Vorteile: Privatschulen sind klein, alle kennen sich, das dort gemachte Abi-
tur wird mehr geschätzt.
Nennt Nachteile: Privatschulen sind teuer.
Nennt Möglichkeiten, die Privatschule trotzdem zu finanzieren:
Familie, Regierungsstipendium, die Firma der Eltern.
Kohärenz Klare Struktur erkennbar mit Einleitung (Es gibt stäätliche Schulen und private B
Schulen…), Hauptteil (Also die stäätliche Schulen sind mehr kostenfrei, … aber die
Privatschule … ist teuer.) und Schluss (Das war’s.).
Zusammenhängender Vortrag mit Verweisen (die Privatschule ist wie gesagt sehr
teuer), aber manchmal etwas stockend.
Wortschatz Das Spektrum ist differenziert: Mäppchen; über die notwendigen Mittel verfügt; A
Regierung; Stipendium; geschätzt; integrieren.
Gute Beherrschung des verwendeten Wortschatzes.
Der Fehlgriff (stäätliche Schulen) allein rechtfertigt noch keinen Abzug.

Strukturen Das Spektrum ist überwiegend angemessen: Die Schule haben sie nicht zu zahlen. B
Mehrere Fehlgriffe, die das Verständnis noch nicht stören: die stäätliche Schulen
sind mehr kostenfrei; wurde von der Famile teil, wenn ein Kind den Abitur macht;
wenn er rausgeht … kommt; nicht jede Eltern können ihre Kinder; der Niveau.

Seite 30
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Frage und Antworten Die Frage und Antworten sind inhaltlich und im Umfang angemessen realisiert. A
Frage: Ich wollte fragen, wäre es nicht besser: Einen Tag Kantine. Ein Tag
mitbringen. Ein Tag kaufen. Wäre das nicht optimaler?
Antworten: Geht ausführlich auf die Fragen des Prüfenden und des anderen
Kandidaten ein: Ja, natürlich. Sie sind sehr groß. Da sind so viele Kindern, und
jeder findet jemanden, der zu ihm passt....; Ich meine damit, weil im französischen
System...

Teil 2 Diskussion führen: Sollen Schüler ihre Lehrer beurteilen?

Kommentar Soumaya Bewertung


Erfüllung der Die geforderten Sprachfunktionen (Argumente austauschen und auf Argumente A
Aufgabe reagieren) sind inhaltlich und im Umfang angemessen behandelt.
Kann den eigenen Standpunkt vertreten, argumentativ ausbauen und anhand von
Beispielen illustrieren.
Interaktion Nennt Argumente und geht auf den Partner ein: Meiner Meinung nach sollten die A
Schüler schon die Lehrer beurteilen, aber sie sollten älter sein; die Lehrer sollten
wissen, was ihre Schüler über sie denken, damit sie, wie du gesagt hast ... sich
verbessern können.
Reagiert spontan. Fasst am Ende zusammen: Ich glaube, wir sind einer Meinung.
Das Register ist situations- und partneradäquat.

Wortschatz Spektrum überwiegend differenziert: Verantwortung; sich verbessern; bewusst. B


Die Verwendung des im Deutschen nicht gängigen Fremdwortes Maturität ist
eher positiv als Kompensationsstrategie zu werten.

Strukturen Das Spektrum ist differenziert und wird gut beherrscht: die Schüler sollten sich A
bewusst sein, was sie machen.
Der minimale Fehler rechtfertigt noch keinen Abzug: für die Beurteilung eines
Lehrer.

Teil 1 und 2

Kommentar Soumaya Bewertung


Aussprache Es gibt keine auffälligen Abweichungen. A

Seite 31
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Transkript Vincent und Soumaya

P1: Ja hallo, herzlich willkommen zum Goethe-Zertifikat B2. Mein Name ist Linda Fromme und das ist meine
Kollegin …
P2: Claudia Stelter, hallo.
Vincent: Hallo.
P1: Ähm, zuerst möcht ich euch ´n bisschen kennenlernen. Darf ich du sagen?
Soumaya: [nickt]
Vincent: Ja ja. [lacht]
Soumaya: Natürlich.
P1: Okay, super. Alles klar. Dann fangen wir vielleicht mit dir an. Wie heißt du?
Soumaya: Also, mein Name ist Soumaya.
P1: Mhm ...
Soumaya: Ich bin 16 Jahre alt und komme … aus Frankreich, aber auch aus aus Marokko und Tunesien … und … ich
gehe auf die französische Schule Lycée Jean Renoir in München.
P1: Ja super, dann hast du mit einer Frage alles beantwortet [lacht] … dann du, wie heißt du denn?
Vincent: Also ich bin … Vincent.
P1: Mhm...
Vincent: Ich bin 15 Jahre alt … also [nuschelt] 16 aber … ja und ähm ja, ich bin auch Franzose, komme aus Lyon und
ähm wie Soumaya gehe ich in der französische Schule Lycée Jean Renoir in Sendlingen.
P1: Ah ja. Also, ihr geht zusammen zur Schule?
Vincent: Ja.
Soumaya: Ja.
P1: Schön. Gut. Dann beginnen wir jetzt schon mit der Prüfung. Also, diese Prüfung hat zwei Teile und in Teil
1 haltet ihr einen kurzen Vortrag zu Themen, die ihr euch vorher angesehen habt, und wir hören euch zu
und stellen nach dem Vortrag eine Frage. Wer von euch möchte denn beginnen?
Vincent: Ich kann.
Soumaya: Okay.
P1: Okay, vielleicht noch einen äh Tipp von mir: versuch, frei zu sprechen …
Vincent: Ja.
P1: … und versuch, deinem Vortrag ein bisschen Struktur zu geben. Eine Einleitung, einen Hauptteil und einen
Schluss. Welches Thema hast du ausgewählt?
Vincent: Äh, das Thema … also, Essen in der Schule.
P1: Essen in der Schule. Alles klar. Dankeschön, dann – bitte.
Vincent: Also … ichch persönlich find ich, es gibt drei verschiedene Alternativen, in der Schule zu essen: In der Kan-
tine, falls es eine gibt, ähm, das Essen selber mitbringen, halt selber machen, dann mitbringen oder halt äh
was … in der Umgebung kaufen. Ähm … bei der Kantine seh ich viele positive Ak Aspekte, wie zum Beispiel,
dass das Essen … warm ist, es gibt halt … verschiedene Gerichte, man kann halt … entscheiden, was man
nimmt und s ist öfters halt gesund, man hat halt ´n Salat, Gemüse … und alles Mögliche, aber es ist halt …
eher, also, öfters bei uns z … ist es teuer und schmeckt nicht so gut.
P1: Mhm.

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Vincent: Und ähm … wenn man das Essen selber … mitbringt, dann … wenn du’s bringwi … wenn du es mitbringt,
heißt das, dass du‘s selber gemacht hast, also dass du’s normalerweise magst … s halt lecker, aber … öfters
halt kalt, halt weil … ja weil man’s halt den ganzen Tag im Rucksacken im Rucksack mitschleppt, dann
isses kalt … und äh am Morgen verliert man halt … relativ viel Zeit, wenn man‘s Ganze vorbereiten muss.
Äh wenn man das Essen selber kauft, dann ja, dann … das Positive ist, man kauft öfters, was man will …
halt, man mag das immer, aber das Problem ist, des isss öfters w was man mag ist öfters ungesund und
so, in der Umgebung bei bei uns zum Beispiel gibt’s nur einen Pizza- und einen Dönerladen, also es gibt
nicht sehr viel Auswahl und ´s is‘ … ja, nich sehr gesund. Ähm … es gab halt „Beschreibe eine Möglichkeit
genauer“ ichch beschreibe … wenn man’s Essen mitbringt, halt … man kann halt jeden Morgen was anderes
mitnehmen, halt des entscheidet man … jeden Morgen … ja anders, ob du’s … du machst öfters was, was du
magst und ähm [nuschelt] wenn Geld eine Rolle spielt, dann kann man ja … was machen, was nicht so teuer
ist und … ja, und wenn keine Rolle gespielt, dann kann man was … etwas Teures vorbereiten. Und äh ja,
was sehr wichtig is‘, wenn man halt sein Essen mitbringt, wenn man will, dass es ähm warm bleibt, dann
is‘ wichtig, dass die Schule eine Mikrowelle hat … das hat … unsere Schule hat das, und isch find des dann …
ganz gut da, ganz guter Punkt.
P1: Mhm.
Vincent: Ja also zum Schluss würd ich sagen, dass … alle drei ähm Möglichkeiten gut sind, alle haben positive und
negative Aspekte und die die ich halt ähm am meisten mag, is‘ das selbe … ist das Essen selber mitzunehmen.
P1: Okay. Dankeschön. Dann hätt ich genau dazu auch nochmal eine Frage, und zwar ist das ja deine … die
Option, die du gerne magst, das …
Vincent: Mhm.
P1: … Essen selber mitbringen, ähm wer ist denn aus deiner Sicht dafür verantwortlich, für das Essen, machen
das deine Eltern oder machst du das selber?
Vincent: Halt, wenn ich‘s, ich öfters, ich esse ja selber öfters in der Kantine, aber wenn ich halt Essen mitnehme,
dann … oder ich mach mir ganz schnell am Morgen was selber oder ich ähm … nehm einfach die Reste, die
meine Mutter oder … halt schon am … äh am Tag davor vorbereitet hat.
P1: Ah ja. Und warum entscheidest du das gerne selber?
Vincent: Weil … ich weiß halt, was ich mag. [lacht]
P1: Ja.
Vincent: Ja.
P1: Okay, dankeschön. Vielleicht hast du noch eine Frage an ihn? Zu seinem Vortrag?
Soumaya: Ähm ich wollte fragen … wäre es nicht besser, also einen Tag Kantine, einen Tag mitbringen, einen Tag
kaufen, wär’s nicht optimaler?
Vincent: Wenn man das gut einteilen kann, dann … wär’s ´ne Möglichkeit, s halt … wie du willst.
Soumaya: Okay.
P1: Okay. Dankeschön, dann bist du jetzt dran mit deinem Vortrag. Worüber sprichst du?
Soumaya: Äh über Schulgeld.
P1: Übers Schulgeld.
Soumaya: Ja.
P1: Gut.
Soumaya: Also, ähm …
P1: Bitteschön.

Seite 33
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Soumaya: Es gibt … städtliche Schulen und private Schulen. Also, die städtliche Schulen sind mehr kostenfrei, wenn
man äh alles was Mäppchen, Kugelschreiber, das Ganze nicht zählt. Aber die prev- die Privatschule … also
… äh ist … teuer. Und ähm … die Eltern zä- ze … zahlen sie … ähm … aber wenn die Eltern nicht genugend
Geld haben, dann können sie auch die Familie fragen, zum Beispiel die Großeltern oder die Tanten zum
Beispiel, odeer wenn die Familie nicht über die notwendigen Mitteln verfügt, dann kann sie auch … ähm
die Regierung fre- fragen und … dann können sie ein Stipendium … ähm über ein Stipendium verfügen.
Ähm … bei manche Eltern, also manche Kinder äh zahlen die zahlt die Firma die Schule und ja damit hätten
haben die Eltern nichts zu zahlen, also die Schule haben sie nicht zu zahlen. Ähm die Vorteile, die eine
… Privatschule hat: sie ist … ähm unsre Privatschule, sie ist sehr klein, deshalb kennen sich alle und wir
sind freundlich, also wi … wir verstehen uns gut … wi- also wir integrieren auch äh sehr … sehr schnell …
ähm seit … der seit sie zwei sind, nein, nicht zwei, fünf sind, sind sie alle zusammen, also ich bin mit elf
Jahr gekommen, aber wurde sehr, sehr, ganz schnell von der Familie … [zeigt Anführungszeichen] Familie
teil … und ähm … ähm ja, wenn … je ein Kind in ein … den Abitur macht, dann wenn er rausgeht … kommt,
dann hat er ein Abitur, der … mehr geschätzt ist, weil … er in einer Privatschule war und diese Privatschu-
le schon ein Niveau hat. Aber die Schule ist ja wie gesagt sehr teuer, also nicht jede ähm Eltern können
ihre Kinder in der … Schule … in der privaten Schule anmelden und ähm ja, wie gesagt, der Niveau ist sehr
hoch und wenn du von einer … ähm städtliche Schule kommst, dann musst du schon viel arbeiten, um den
Niveau zu haben. Ja und … ähm das war’s auch.
P1: Okay, Dankeschön. Das heißt, hab ich das richtig verstanden, du gehst zu einer Privatschule hier, ne?
Soumaya: Ja.
P1: Okay.
Soumaya: Also wir gehen zu einer Privatschule.
P1: Ja, ihr geht zu einer Privatschule, okay. Ähm jetzt hast du grade ganz viele Vorteile genannt von einer
Privatschule, es ist kleiner und ihr integriert die anderen Schüler besser und so weiter, kannst du dir denn
auch vorstellen, ähm dass die staatliche Schule oder die öffentliche Schule auch etwas Positives hat?
Soumaya: Ah ja natürlich, also … es gibt so v viele M also ma … sie sind sehr groß. Also, und da sind viele Kindern,
und … jeder findet … jemanden, der zu ihm passt, also du kannst nicht einen Schüler haben, der ganz allein
ist und sehr sonderartig, er … sie sind so viele, dass sie- dass jeder zu einem passt.
P1: Mhm.
Soumaya: Denk ich.
P1: Okay, mhm, das könnte ein Vorteil sein. Hast du vielleicht noch eine Frage an sie?
Vincent: Ähm ja, du hast gesagt, dass s Abitur mehr Wert hat …
Soumaya: Ja.
Vincent: … wenn du’s in der Privatschule machst, halt, was meinst du damit?
Soumaya: Ich meine damit, weil mh, im französischen System h- m- wenn wir auf eine, also ich … pripa … es gibt kein
deutschen Wort, ich glaube … aber um … äh drin zu kommen, dann mussen wir unsre … Noten in die zwei
letzten Jahre zeigen, also … und wenn sie sehen, dass wir aus Lycée Jean Renoir kommen, dann sagen sie
„Ah, Lycée Jean Renoir, ein Niveau, das sehr hoch ist, oh wow, wir wollen ihn“, also … so ist es, aber wenn
wir keine guten Noten im Abitur haben, dann … nur weil du aus dem Lycée Jean Renoir kommst, dann
heißt das nicht „Ja ich will ihn, weil er aus dem Lycée Jean Renoir kommt.“
P1: Dann muss manchmal ´n bisschen genauer hingucken …
Soumaya: Ja.
P1: … ne, okay. Gut! Danke! Das war schon Teil 1 und dann kommen wir jetzt schon zu Teil 2 der Prüfung. Hier
sollt ihr gemeinsam eine Diskussion führen, und zwar geht es um das Thema „Sollen Schüler ihre Lehrer
beurteilen?“ Und ihr sollt beide erklären, was für einen Standpunkt ihr habt und dann auch auf die Argu-
mente von eurem Gesprächspartner eingehen. Und am Ende sagt ihr uns, seid ihr dafür, für eine Beurtei-
lung oder seid ihr dagegen. Bitte.
Vincent: Soll ich?
Soumaya: Ja.
Vincent: Okay. Also, auf der einen Seite find ich das gut, weil … ähm man kann halt, wenn die Kinder, also die Schü-
ler, es seriös machen, dann können die Lehrer halt sehen, was gut und schlecht ist an deren Unterricht und
die können dann es dann eventuell verbessern und die können halt sehen, wo die Schüler halt ein paar
Probleme haben und alles Mögliche. Und ähm … ich finde es gut, dass wenn man’s macht, dass die anonym
bleiben, weil dann, wenn ein Lehrer sieht, dass ein Schüler Probleme mit ihn hat … mit einem … Probleme
mit ihn hat, dann könnte es halt eventuell zu Konflikt … zu einem Konflikt zwischen den beiden kommen.
Und … [lacht]

Seite 34
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TRAININGSMATERIAL FÜR PRÜFENDE

Soumaya: Also … meiner Meinung nach … ähm sollten die Schüler schon die Lehrer beurteilen, aber sie sollten älter
sein, nicht … mit zwölf kann man nicht einen Lehrer beurteilen, weil man nicht genugend Verantwortl …
Verantwortung hat. Ja. Ähm, und ähm die … Lehrer sollten wissen, was ihre Schüler über sie denken, damit
sie, wie du gesagt hast, sie … sich bes be … verbessern können. Ja. Zu Schluss würde ich sagen, dass ich …
für die Beurteilung eines Lehrer … bin … aber äh die Schüler sollten sich bewusst sein, was sie machen, was
sie- dass sie einen Mensch beurteilen und sie sollten über eine … Maturität verfügen.
P1: Mhm.
Soumaya: Ja.
Vincent: Ich bin auch dafür. Die Schüler sollten aber dafür … die Schüler sollten nicht so … nicht zu jung sein, die
müssen schon ´ne Altersbegrenzung … halt schon tun und die Schüler haben halt die Pflicht, des seriös
zu machen und objektiv zu machen und nicht, weil der Lehrer ihm ´ne schlechte Note gegeben hat, weil
er schlecht gearbeitet hat, dann muss er halt … dann muss er’s halt einsehen und nich äh dem Lehrer die
Schuld geben und des halt seriös eingeben, damit der Lehrer sehen kann, wo die Probleme sind, damit er
so gut wie möglich der Klasse helfen kann.
P1: Okay.
Soumaya: Ich glaub wir sind einer Meinung.
P1: Ja, ich glaub auch. Das hört sich nach einem Konsens an, also ihr seid für die Beurteilung, aber ähm die
Schüler sollten nicht zu jung sein, ne.
Vincent: Ne.
P1: Gut. Alles klar. Dankeschön! Dann sind wir schon am Ende der Prüfung und wir wünschen euch viel Erfolg
für die Zukunft und auf Wiedersehen.
Vincent: Vielen Dank. Okay [nuschelt].
Soumaya: Vielen Dank. Auf Wiedersehen.

Seite 35
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2.2 Trainingsstufe 2: Anwendung der Bewertungskriterien


Beispiel 3: Erwachsene Marian und Li

Bewertung und Kommentar

Teilnehmende Marian Li
Ergebnis 75 / 100 Punkten 58,5 / 100 Punkten
Kommentar Leistung auf dem Niveau B2 Leistung unter dem Niveau B2

Bewertung und Kommentar: Marian

Teil 1 Vortrag halten: Finanzierung des Studiums

Kommentar Marian Bewertung


Erfüllung der Die geforderten Sprachfunktionen sind inhaltlich und im Umfang angemessen A
Aufgabe behandelt:
Nennt Alternativen: Stipendium, selbst verdienen, Geld von den Eltern.
Nennt Vorteile: Stipendium: genug Geld und Zeit zum Lernen.
Nennt Nachteile: Geld von den Eltern: weniger Stimulierung für das Lernen; man ist
sehr locker; selbst verdienen: wenig Zeit zum Lernen - schlechte Noten; Stipendi-
um: verpflichtende Teilnahme an Seminaren, was aber gleichzeitig ein Vorteil ist,
da man da was lernt und sich entwickelt.
Kohärenz Klare Struktur erkennbar mit Einleitung (Das Studium ist ein sehr wichtiger Teil B
im Leben jedes Mensch…), Hauptteil, in dem er allerdings mit seinem dritten Punkt
anfängt und sich dann nach vorne arbeitet (Geld von den Eltern … zweite, das
selbst verdient …, erste, das war Stipendium) und Schluss (diese Finanzierung ich
finde sehr gut).
Zusammenhängender Vortrag, spricht flüssig, aber mit einigen Ähs und sucht
manchmal nach Wörtern.
Verwendet wenige Verknüpfungsmittel.
Wortschatz Das Spektrum ist überwiegend angemessen, aber nicht sehr differenziert: wenig B
Stimulierung zum Lernen; ökonomische Situation, Stipendium, Seminar.
Einsatz von Kompensationsstrategie ist positiv: sucht nach einem Wort (wie
heißt denn) und findet es nach ein bisschen Nachdenken (wie ein Seminar).
Nach Diskussion, ob B oder C gegeben werden soll, Entscheidung für B.
Strukturen Spektrum: Das Repertoire ist begrenzt. C
Systematische Fehler in der Verbstellung und bei Endungen:
im Lebens jedes Mensch; wählen ihre Zukunft; man trefft eine große Schwierig-
keiten das Finanzierung, wie ich meine Studium finanzieren kann; Geld von Elters;
Noten ist sehr schlecht, eine selbst verdienen, eine gute Möglichkeiten, man
braucht keine verdienen, man kann sehr gut entwickeln sich.

frage und Antworten Die Antworten sind inhaltlich und im Umfang überwiegend angemessen realisiert. B
Bei der Frage wird aufgrund sprachlicher Mängel nicht ganz deutlich, was er
wissen will. Frage: Du hast gesagt, dass Leute können selbst kochen, aber sie
kochen von dem Arbeit zuhause oder genau in der Arbeit im eigene Kuche vom
Büro oder wie …? Antworten: Geht ausführlich auf die Fragen des Prüfenden und
der anderen Kandidatin ein: Ja, das denke ich, das muss selbst verdienen...; Ja,
vielleicht ja, aber ich bin der Ansicht, dass ... schon Student muss man allein Leben
und nicht von Eltern abhängig sein.

Seite 36
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Teil 2 Diskussion führen: Sollen Studierende ihre Professoren beurteilen?

Kommentar Marian Bewertung


Erfüllung der Die geforderten Sprachfunktionen (Argumente austauschen und auf Argumente A
Aufgabe reagieren) sind inhaltlich und im Umfang angemessen behandelt.
Kann den eigenen Standpunkt vertreten, argumentativ ausbauen und anhand
von Beispielen illustrieren.
Interaktion Geht auf die Partnerin wenig ein: Ich stimme dir zu; ja, ich denke auch. B
Nennt Argumente: Ich finde das auch sehr wichtig; ist auch ein Vorteil für den
Professor.
Reagiert auf die Impulse der Partnerin.
Das Register ist situations- und partneradäquat.
wortschatz Das Spektrum überwiegend angemessen: wählen; Internet; Note; Inhalt; B
Präsentation; verbessern; Unterricht.
Gute Beherrschung des verwendeten Wortschatzes mit kleineren Fehlgriffen: das
ist eine Stimulation für den Professor, besser zu werden; Jugendliche statt junge
Erwachsene; die Studierende hat eine schlechte Note für Inhalt ihm gewählt.
Strukturen Das Spektrum ist überwiegend angemessen: die Jugendliche, die wollen einen C
guten Professor haben; die können wählen.
Mehrere Fehlgriffe stören stellenweise, vor allem fehlende Artikel und Verb-
stellung: gibt’s viele Möglichkeiten für beurteilen die Professor; die Studierende
können eine Note für Professor wählen; welcher Professor hat beste Note; in
diese Seite gehen und dann schauen, welche Note er hat bekommen.

Teil 1 und 2

Kommentar Marian Bewertung


Aussprache Wahrnehmbare Abweichungen beeinträchtigen das Verständnis nicht (verkürzte B
Vokale in leben; Kuche statt Küche; st).

Seite 37
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Bewertung und Kommentar: Li

Teil 1 Vortrag halten: Ernährung am Arbeitsplatz

Kommentar Li Bewertung
Erfüllung der Die geforderten Sprachfunktionen sind inhaltlich und im Umfang überwiegend B
Aufgabe angemessen behandelt:
Nennt Alternativen: Kantine, selbst kochen, Essen mitbringen.
Nennt Vorteile: selbst kochen: gesünder, man kann selbst kochen, wie man
möchte; Kantine: Zeit sparen.
Nennt Nachteile: selbst kochen: zeitaufwändig; Kantine: Essen ist zu fett. Sie geht
auf die Alternative Essen mitbringen nicht näher ein. Der Umfang ist begrenzt.
Kohärenz Struktur erkennbar mit Einleitung (Mein Thema ist Ernährung am Arbeitsplatz. C
Heute werde ich über das Thema vorstellen …), Hauptteil (Es gibt verschiedene
Alternativen …) und Schluss (Das ist alles, vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit).
Innerhalb dieser Struktur springt sie aber immer wieder hin und her. Zum Teil
zusammenhängender Vortrag mit Rückverweisen (ich habe schon gesagt), aber
immer wieder stockende Sprechweise.
Wortschatz Spektrum: Das Repertoire ist begrenzt: Angebot; Kantine; Lunchbox; Zeit sparen;
C
Firma; fett; Öl.
Einige Fehlgriffe: Es würde zu viel Zeit verbringen; ist nicht so gesund enthaltet.
Nach Diskussion, ob B oder C gegeben werden soll, Entscheidung für C.

Strukturen Repertoire begrenzt. C


Mehrere Fehlgriffe stören stellenweise: man kann … das Essen zum Arbeitsplatz
mitzubringen; ich glaube, dass der Vorteile … sind; es ist gesünderer als die Leute
in Kantin essen; kann man selbst kochen wie man möchtest.
Positiv ist die Selbstkorrektur der Teilnehmenden zu bewerten: ist nicht so gesun-
der wie selbst kocht … gekocht.
Frage und Antworten Die Frage und Antworten sind inhaltlich und im Umfang nicht angemessen reali- C
siert.
Frage: Sie spricht sehr lange, es wird aber erst am Ende deutlich, was sie sagen
will. Aber sie stellt keine Frage, sondern äußert ihre Meinung.
Antworten: Geht nicht direkt auf die Fragen des Prüfenden ein, wiederholt, was sie
schon in ihrem Vortrag gesagt hatte, die Antwort ist letztlich verwirrend.
Auch in der Antwort auf die Frage des anderen Kandidaten sind ihre Äußerungen
schwer verständlich.

Teil 2 Diskussion führen: Sollen Studierende ihre Professoren beurteilen?

Kommentar Li Bewertung
Erfüllung der Die geforderten Sprachfunktionen (Argumente austauschen und auf Argumente C
Aufgabe reagieren) sind inhaltlich und im Umfang in Teilen angemessen behandelt.
Am Anfang versteht sie das Thema falsch (dass Professoren/Professorinnen die
Studierenden beurteilen), findet dann zu einer Äußerung, die sehr knapp ist.
Sie hat Schwierigkeiten den eigenen Standpunkt flüssig zu vertreten,
argumentativ auszubauen und anhand von Beispielen zu illustrieren.

Interaktion Beginnt das Gespräch: Ich finde das Thema sehr interessant. B
Nennt Argumente: Internet ist sehr wichtig heutezutag; Studium ist auch ein
zusammen arbeite.
Geht auf den Partner wenig ein: Ich stimme dir vollkommen zu.
Reagiert auf die Impulse des Partners.
Das Register ist situations- und partneradäquat.

Wortschatz Das Repertoire ist begrenzt: heutzutag; beide Seite; Kurse; fair; Universität. C

Seite 38
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Strukturen Das Repertoire ist begrenzt: meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, dass … C
Mehrere Fehlgriffe stören stellenweise: weil es sehr wichtig für die Studierende
nach dem ganzen Studien eine Ergebnisse oder eine Evalutionbogen zu haben;
mit Internet ist sehr modern; ich glaube, dass sehr wichtig für die Studenten ein
guter Professor zu haben; die Studium ist auch eine zusammen arbeite; ich finde
diese auch sehr fair für die beide.

Teil 1 und 2

Kommentar Li Bewertung
Aussprache Sie bemüht sich sehr, deutlich zu artikulieren, dennoch gibt es einige Abweichun- B
gen (Abendsplatz statt Arbeitsplatz; baut statt braucht; Sam … merksamkeit statt
Aufmerksamkeit; Sitution statt Institution), aber keine systematischen Fehler.
Die Satzmelodie ist durch ständiges Suchen nach korrekten Äußerungen gestört.
Nach Diskussion zwischen B und C Entscheidung für B.

Seite 39
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Beispiel 4: Jugendliche Filip und Mathilde

Bewertung und Kommentar


Dauer: 12:00 Minuten

Teilnehmende Filip Mathilde


Ergebnis 95,5 / 100 Punkten 58 / 100 Punkten
Kommentar Leistung im oberen Bereich von B2 Leistung unter dem Niveau von B2

Bewertung und Kommentar: Filip

Teil 1 Vortrag halten: Essen in der Schule

Kommentar Filip Bewertung


Erfüllung der Die geforderten Sprachfunktionen sind inhaltlich und im Umfang überwiegend B
Aufgabe angemessen behandelt:
Nennt Alternativen: Kantine in der Schule mit vegetarischem Menü oder Fleischge-
richt; Essen mitbringen; außerhalb der Schule essen.
Nennt Vorteile: Kantine: mehr Zeit, man kann was mit Freunden machen; außer-
halb der Schule: man kann selbst auswählen; kostet weniger.
Nennt Nachteile: Kantine: teuer, nicht immer lecker; außerhalb der Schule: nicht
immer gesund, weniger Zeit für andere Tätigkeiten.
Er beschreibt die Möglichkeit (Essen mitzubringen) nicht genauer. Insgesamt recht
kurz.
Kohärenz Klare Struktur erkennbar mit Einleitung (Ich esse am Tag in der Schule. In der A
Schule gibt es mehrere Möglichkeiten zu essen, ich werde sie jetzt erwähnen),
Hauptteil (Es gibt vier Möglichkeiten …) und Schluss (Zum Schluss würde ich sagen,
die Schüler haben dann viele Möglichkeiten und können selber auswählen, wie es
am meisten für sie passt).
Zusammenhängender Vortrag und natürliche Sprechweise.
Wortschatz Das Spektrum ist differenziert: erwähnen; vegetarisches Menü; Fleischgericht; A
Tätigkeiten; Kicker spielen; Nahrungswert; reich an Fett.
Gute Beherrschung des verwendeten Wortschatzes.
Der Fehlgriff stört nicht: Sie (die Kantine) schmeckt nicht die ganze Zeit so lecker.
Strukturen Das Spektrum ist differenziert: außerhalb der Schule; Zeit … mit Freunden etwas zu A
machen.
Es gibt einen Fehlgriff, der das Verständnis nicht stört: Gerichte, die mit Paprika
oder Champignons ist.
Frage und Antworten Die Frage und Antworten sind inhaltlich und im Umfang angemessen realisiert. A
Die Fragen der Prüfenden erfordern nur sehr kurze Antworten. Das darf nicht dem
Teilnehmenden angelastet werden.
Frage: Ich hätte auch eine Frage, zum Beispiel wenn die Eltern wenig Geld haben,
bekommt man da auch Hilfe vom Staat, oder nur, wenn man gute Noten hat?
Antworten: Geht auf die Fragen der Prüfenden und der anderen Kandidatin ein:
Ich gehe zum Beispiel einen Döner essen; 10, 15 Minuten laufen, oder ich nehme
einen Bus; Ich mag auch in der Kantine essen.

Teil 2 Diskussion führen: Sollen Schüler ihre Lehrer beurteilen dürfen?

Kommentar Filip Bewertung


Erfüllung der Die geforderten Sprachfunktionen (Argumente austauschen und auf Argumente A
Aufgabe reagieren) sind inhaltlich und im Umfang angemessen behandelt.
Kann den eigenen Standpunkt vertreten, argumentativ ausbauen und anhand von
Beispielen illustrieren.
Nach Diskussion, ob A oder B gegeben werden soll, Entscheidung für A.

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TRAININGSMATERIAL FÜR PRÜFENDE

Interaktion Nennt Argumente: Meiner Meinung nach es wäre gut, die Lehrer beurteilen zu B
können, aber anonym; Ich finde, es sollten nur so Hinweise für den Lehrer sein.
Fragt die Partnerin mehrmals direkt etwas, versucht, sie in die Diskussion einzu-
beziehen, hilft ihr flüsternd auf Französisch, als sie ihn auf Französisch etwas fragt.
Geht auf die Partnerin ein: Ja, ich bin auch mit dir einverstanden, aber nur unter
der Bedingung, dass es anonym bleibt.
Das Register ist situations- und partneradäquat.
Der fehlende Blickkontakt wird als jugendspezifisches Verhalten gewertet.
Nach Diskussion, ob A oder B gegeben werden soll, Entscheidung für B.

wortschatz Spektrum differenziert: Hinweise; bewusst; Fragebogen; anonym; A


unterschiedlich. Gute Beherrschung des verwendeten Wortschatzes.
Strukturen Das Spektrum ist differenziert: um somit die Lehrer zu verbessern. A
Fehlgriff, der das Verständnis nicht stört: Meiner Meinung nach es wäre gut.

Teil 1 und 2

Kommentar Filip Bewertung


Aussprache Es gibt keine auffälligen Abweichungen. A

Bewertung und Kommentar: Mathilde

Teil 1 Vortrag halten: Schulgeld

Kommentar Mathilde Bewertung


Erfüllung der Die geforderten Sprachfunktionen sind inhaltlich und im Umfang in Teilen ange- C
Aufgabe messen behandelt:
Nennt Alternativen: Privatschule versus Staatsschule.
Nennt Vorteile: Privatschule: freier, bessere Lehrer, gutes Material, die Eltern kön-
nen ihre Meinung sagen und die Organisation ändern; Staatsschule: in Deutschland:
bessere Gebäude, weil der Staat zahlt; in Frankreich: Hilfe für Leute, die nicht so
reich sind.
Nennt Nachteile: Privatschule ist oft teuer, Religionsunterricht mögen nicht alle.
Kohärenz Struktur erkennbar mit Einleitung (Ich gehe in eine Privatschule, also meine Eltern B
zahlen für die Schule) und Hauptteil (Es gibt auch Staatsschule und die Regierung
zahlt für die Schule) aber kein erkennbarer Schluss.
Zusammenhängender Vortrag, aber verlangsamte Sprechweise.
Wortschatz Das Repertoire ist begrenzt: Staatsschule; Regierung; Note; Unterricht; Religion; C
Physik; Material; Organisation; ändern; Unterschied; Gebäude; Hilfe; reich.
Mehrere Fehlgriffe beeinträchtigen das Verständnis stellenweise: zählen statt
zahlen; die Schuleltern kann ihre Meinung sprechen.
Strukturen Das Spektrum ist überwiegend angemessen: die Regierung zahlt für die Schule; B
manchmal können Schüler Geld bekommen.
Es gibt mehrere Fehlgriffe, die das Verständnis noch nicht stören: Es gibt auch
Staatsschule; von die Staat; wenn sie die gute Note hat; gibt es Unterricht über
Religion und ein paar Leuten mag das nicht; es ist mehr frei; … gut Schule Material.
Nach Diskussion, ob B oder C gegeben werden soll, Entscheidung für B.
Frage und Antworten Die Fragen und Antworten sind inhaltlich und im Umfang nicht angemessen reali- C
siert.
Frage: Was magst du am liebsten?; Oder in die Kantine essen oder …?
Antworten: Geht kurz auf die Fragen der Prüfenden und des anderen Kandidaten
ein: Es ist kostenlos. Nein, ich weiß nicht.; Ich glaube, es ist nur wenn du hat gute
Noten, aber ich weiß nicht.

Seite 41
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Teil 2 Diskussion führen: Sollen Schüler ihre Lehrer beurteilen dürfen?

Kommentar Mathilde Bewertung


Erfüllung der Die geforderten Sprachfunktionen (Argumente austauschen und auf Argumente C
Aufgabe reagieren) sind inhaltlich und im Umfang teilweise angemessen behandelt.
Interaktion Beginnt zwar das Gespräch, aber nur, indem sie stockend noch einmal die Frage C
vorliest.
Nennt ein Argument: ja, aber die Lehrer braucht Autorität zu haben …
Antwortet auf die Frage des Partners nur mit Ja. Stockt dabei sehr oft, fragt
ihren Partner nach einer längeren Pause etwas auf Französisch.
Fragt etwas: Hast du Dinge zu sagen zu deine Lehrer?
Fasst aber am Ende zusammen: Ja, okay in Anfang war ich dagegen diese Idee,
aber es ist vielleicht eine gute Idee, weil die Lehrer können äh verbessern.
Das Register ist situations- und partneradäquat.
Wortschatz Spektrum: Das Repertoire ist begrenzt: Autorität; verbessern. C
Fehlgriff, der das Verständnis beeinträchtigt: es ist mehr über die Sprache
zwischen die Lehrer und die Schüler.
Strukturen Spektrum: Das Repertoire ist begrenzt. C
Mehrere Fehlgriffe stören das Verständnis stellenweise: Die Schuler kann ihre
Meinung sprechen; es ist mehr über die.
Daher nach Diskussion, ob B oder C gegeben werden soll, Entscheidung für C.

Teil 1 und 2

Kommentar Mathilde Bewertung


Aussprache Abweichungen beeinträchtigen das Verständnis nicht: kurzes a bei Staat; B
Schuler statt Schüler; sch statt ch (vielleischt, gleische, reisch).

Seite 42
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TRAININGSMATERIAL FÜR PRÜFENDE

2.3 Trainingsstufe 3: Standardisierung

Beispiel 5: Erwachsene Thi Mai (Einzelprüfung)

Bewertung und Kommentar

Teilnehmende Thi Mai


Ergebnis 83 / 100 Punkten
Kommentar Leistung auf dem Niveau B2

Bewertung und Kommentar: Thi Mai

Teil 1 Vortrag halten: Finanzierung des Studiums

Kommentar Thi Mai Bewertung


Erfüllung der Die geforderten Sprachfunktionen sind inhaltlich und im Umfang angemessen A
Aufgabe behandelt:
Nennt Alternativen: Eltern bezahlen, Partner bezahlt, Studium selbst bezahlen.
Nennt Vorteile: Eltern bezahlen: mehr Zeit zum Lernen; Partner bezahlt: mehr Zeit
zum Lernen, man hängt nicht von den Eltern ab; Studium selbst bezahlen: man ist
frei, von niemandem abhängig.
Nennt Nachteile: Eltern bezahlen: Student ist von den Eltern abhängig; Partner
bezahlt: man braucht eine feste Beziehung; Studium selbst bezahlen: wenn man
arbeitet, hat man nicht so viel Zeit zu lernen, vielleicht bleibt man auch nicht so
gesund.
Kohärenz Klare Struktur erkennbar mit Einleitung (Ich habe das Thema Finanzierung des A
Studiums ausgewählt, weil ich das Thema sehr interessant finde.) und der
Hauptteil (Es gibt viele verschiedene Alternative).
Die Teilnehmende liefert einen zusammenhängenden Vortrag mit Verweisen: Jede
Alternative hat eigene Vorteile und Nachteile; zum Beispiel wenn …; aber es gibt
auch einen Nachteil; … damit …
Sie zeigt eine flüssige Sprechweise.
Wortschatz Das Spektrum ist überwiegend angemessen: Minijob; ausnutzen; überhaupt B
nicht; feste Beziehung.
Trotz kleinerer Fehlgriffe (abhängigen statt abhängig von Eltern, denken statt
nachdenken) gute Beherrschung des verwendeten Wortschatzes.
Strukturen Das Spektrum ist überwiegend angemessen: Es kann auch sein, dass; wenn man B
arbeitet, hat man nicht viel Zeit.
Mehrere Fehlgriffe, die das Verständnis noch nicht stören: Ich habe schon drei
verschiedene Alternativen sehen; dass man sucht einen Partner; dass Studenten
muss von den Eltern abhängen … abhängigen.
Positiv ist die Selbstkorrektur der Teilnehmenden zu bewerten: dann hat … haben
die Studenten mehr Zeit.
Frage und Antworten Die Antworten sind inhaltlich und im Umfang angemessen realisiert. A
Antwort: Geht ausführlich auf die Fragen der beiden Prüfenden ein: Wie gesagt,
meine Eltern hat für mein Studium bezahlt.; In Vietnam … das machen die Men-
schen am meisten bei uns. Nein, überhaupt nicht. Bei uns muss man selbst fürs
Studium Gebühr bezahlen.

Seite 43
GOETHE-ZERTIFIKAT B2 MODUL Sprechen
TRAININGSMATERIAL FÜR PRÜFENDE

Teil 2 Diskussion führen: Sollen Studierende ihre Professoren beurteilen?

Kommentar Thi Mai Bewertung


Erfüllung der Die geforderten Sprachfunktionen (Argumente austauschen und auf Argumente A
Aufgabe reagieren) sind inhaltlich und im Umfang angemessen behandelt;
kann den eigenen Standpunkt vertreten, argumentativ ausbauen und anhand von
Beispielen illustrieren.
Interaktion Beginnt das Gespräch und treibt es voran, d. h. verhält sich initiativ: Das ist eine A
interessante Frage, finde ich. Das Thema ist ziemlich neu.
Nennt Argumente: Ich bin aber dafür; dann kann die Motivation zunehmen.
Geht auf die Partnerin ein: Ja, das ist schon schwierig, wenn man eine schlechte
Beurteilung bekommt, aber ich denke ein bisschen positiv; das stimmt auch, aber…
Ich denke aber ein bisschen anders.
Reagiert ohne Verzögerung auf die Impulse der Partnerin.
Das Register ist situations- und partneradäquat.
Wortschatz Das Spektrum ist überwiegend angemessen: Motivation; zunehmen; positiv; sich B
motivieren; aufgeregt; Ergebnis; Erfahrung; nachschauen; streng.
Gute Beherrschung des verwendeten Wortschatzes, kleiner Fehlgriff stört nicht:
Wie die Studenten über mich finden.
Nach Diskussion, ob A oder B gegeben werden soll, Entscheidung für B.
Strukturen Das Spektrum ist überwiegend angemessen: Egal ob man nur eine Studentin oder B
ein Professor ist, aber ist man schon ein bisschen aufgeregt; man möchte die
Ergebnis wissen.
Mehrere Fehlgriffe, die das Verständnis noch nicht stören: Früher durfte man
überhaupt nicht ihre Professoren beurteilen; die Ergebnis; was muss ich mich
selbst verbessern.

Teil 1 und 2

Kommentar Thi Mai Bewertung


Aussprache Systematische Abweichungen beeinträchtigen das Verständnis stellenweise: ch = C
k (suken, sik); z = weiches s, schw; außerdem: Alternativen, er (statt es) kann
auch sein; da ist statt das ist.

Seite 44
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TRAININGSMATERIAL FÜR PRÜFENDE

3 Szenarien für das Prüfertraining


3.1 Seminarprogramm
Dauer: 180 Minuten

Vorbereitung Kennenlernen der Materialien


Sprechanlässe, Bewertungskriterien, Ergebnisbogen

Stufe 1 Kennenlernen von ein oder zwei bewerteten Beispielen

Stufe 2 Bewertung von zwei weiteren Beispielen in Einzel- oder Gruppenarbeit


Diskussion und Begründung der Punktevergabe

Stufe 3 Bewertung von einem Beispiel in Einzelarbeit


Feststellen der Übereinstimmung

3.2 Niveaubestimmung
Dauer ca. 90 Minuten

Technik Fotokopien, DVD bzw. wav-Datei

Ziel Die Seminarteilnehmenden lernen die Niveaubeschreibungen des Referenzrahmens kennen und
anwenden.

Vorgehen Mithilfe der Arbeitsblätter


Arbeitsblatt 1: Niveaustufen des Referenzrahmens – Globalskala
Arbeitsblatt 2: Skalen mündlich
Arbeitsblatt 3: Leistungsbeispiele mündlich

sowie von drei bereits kalibrierten Videomitschnitten


Filippa (aus Mündlich) und
Bérengère und Sophie (aus ciep.fr)


erarbeiten sie sich die Beschreibungen der Niveaustufe B2 sowie die Abgrenzung zu der darun-
terliegenden Stufe B1 und der darüberliegenden Stufe C1.

Seite 45
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TRAININGSMATERIAL FÜR PRÜFENDE

3.3 Benchmarking
Dauer ca. 90 Minuten

Technik Fotokopien, DVD bzw. wav-Datei

Ziel Die Seminarteilnehmenden lernen mündliche Leistungsbeispiele auf der Niveaustufe B2 kennen
und beurteilen.

Zwei Aspekte sind hier wichtig:


- Korrekte Anwendung der Kannbeschreibungen des Referenzrahmens auf dem Niveau B2
- Aktive Beobachtung von Leistungsbeispielen

Vorgehen Vorbereitung

Für Erwachsene
Die Akteurin des Filmbeispiels wird vorgestellt: Filippa. Sie kommt aus Schweden.
„Aufgabe ist eine längere monologische Stellungnahme zum Thema
Das Bild, das uns die Medien zeigen, ist weit entfernt von der Realität.
Als Impuls wird ein Themenkärtchen mit Stichwörtern verwendet, wie z. B. idealisierte Men-
schen, Orte und Lebensweisen in der Werbung, politisch gefärbte Nachrichten und Reportagen,
Sensationslust in den Boulevardblättern.“ (Mündlich, S. 12)

Für Jugendliche
Die Akteurinnen des Filmbeispiels werden vorgestellt: Bérengère und Sophie.
Sie leben in Frankreich und besuchen die zehnte Klasse eines deutsch-französischen Gymnasi-
ums und lernen seit fünf Jahren Deutsch.
Bérengère war noch nie länger als zwei Wochen in einem deutschsprachigen Land.
Sophie hat fünf Jahre in Deutschland verbracht und war dort auf einer französischen Schule.
Aufgabe ist eine längere Diskussion zum Thema Internet.

Schritt 1
Mithilfe der Übung 1 auf dem Arbeitsblatt 3: Mündliche Leistungsbeispiele werden die Kannbe-
schreibungen zur mündlichen Produktion und Interaktion auf den Niveaustufen B1, B2 und C1
bewusst gemacht.

Schritt 2
Die Seminarteilnehmenden sehen die Filmbeispiele und machen mithilfe des Arbeitsblatts 3:
Mündliche Leistungsbeispiele Notizen zu den mündlichen Beiträgen der Teilnehmenden.

Schritt 3
Die Seminarteilnehmenden vergleichen ihre Notizen und entscheiden in Partnerarbeit, ob die
Teilnehmenden die Niveaustufe B2 erreicht haben, oder ob sie sich unterhalb oder oberhalb
der Niveaustufe befinden.
Ergeben sich starke Abweichungen, wird das Filmbeispiel noch einmal angesehen und disku-
tiert.

Seite 46
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TRAININGSMATERIAL FÜR PRÜFENDE

3.4 Prüfungsdurchführung, Prüferverhalten

Dauer ca. 120 Minuten

Technik Fotokopien, DVD

Ziel In diesem Block lernen die Seminarteilnehmenden den Prüfungsablauf kennen und setzen sich
mit Beispielen von geeignetem und weniger geeignetem Verhalten von Prüfenden auseinan-
der.

Vorgehen Drei Aspekte sind hier wichtig:


- Gesprächsführung und Prüfungsatmosphäre
- Konkretisierung der Aufgabenstellung in der Prüfung
- Unterstützendes oder behinderndes Verhalten

Schritt 1
Die Teilnehmenden lernen anhand von Filmbeispiel 1 Staša und Samira den Ablauf der Prüfung
kennen.
Sie füllen Arbeitsblatt 4: Beobachtungsbogen Prüfungsablauf, Prüfungsziele (Paarprüfung) aus.

Schritt 2
Mithilfe von Arbeitsblatt 5 (Paarprüfung) oder Arbeitsblatt 6 (Einzelprüfung): Beobachtungsbo-
gen Prüferverhalten beobachten die Teilnehmenden ein weiteres Filmbeispiel.

Schritt 3
Aus verschiedenen Videobeispielen werden kurze Ausschnitte gezeigt und auf Arbeitsblatt 7:
Beispiele zum Prüferverhalten in Einzelarbeit kommentiert und gemeinsam diskutiert (Beispie-
le zum Prüferverhalten auf der DVD).
Mithilfe von Arbeitsblatt 8: Fragen zum Prüferverhalten werden einige Schlüsselsituationen
während der mündlichen Prüfung erörtert.

Seite 47
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TRAININGSMATERIAL FÜR PRÜFENDE

3.5 Selbsterfahrung

Dauer ca. 120 Minuten

Technik Fotokopien, Videokamera

Ziel In diesem Block machen die Seminarteilnehmenden in der Simulation eines Prüfungsgesprächs
die Selbsterfahrung zum geeigneten Prüferverhalten.

Vorgehen Vorbereitung
Erläuterung des Versuchsaufbaus (zwei parallele Aufnahmen, möglichst in zwei Räumen) und
der Rollenverteilung: „Prüfende“, „Teilnehmende“, „Kameraleute“, „stille Beobachtende“.
Die „Prüfenden“ bereiten sich mithilfe der Hinweise zur Gesprächsführung und zur Moderation
(siehe 2 Materialien, S. 9) auf das Prüfungsgespräch vor.
Die „Prüfenden“ und die „stillen Beobachtenden“ nehmen ihre Plätze im entsprechend angeord-
neten Prüfungsraum ein.
Die „Beobachtenden“ machen sich mit dem Arbeitsblatt 4: Beobachtungsbogen Prüfungsablauf,
Prüfungsziele (Paarprüfung) vertraut.
Dann nehmen die „Teilnehmenden“ die vorbereiteten Plätze ein.


Durchführung
Es wird je ein Prüfungsgespräch möglichst in zwei parallel arbeitenden Gruppen durchgeführt
und gefilmt.


Nachbereitung
Alternative 1: Mündliches Feedback
Im Plenum werden die Beobachtungen besprochen und die Videoaufnahmen angesehen.
Beim Austausch über die Selbsterfahrung sollten folgende Fragen angesprochen werden:

1. Wie haben sich die „Teilnehmenden“ gefühlt?


2. Wie haben sich die „Prüfenden“ gefühlt?
3. Was ist den „Beobachtenden“ aufgefallen?

Alternative 2: Schriftliches Feedback


Auf grünen Zetteln notieren die „Beobachtenden“ jeweils die Namen der „Prüfenden“ und
schreiben je einen Satz zu dem Thema: Das hat mir gut gefallen.


Auf gelben Zetteln notieren die „Beobachtenden“ jeweils die Namen der „Prüfenden“ und
schreiben je einen Satz zu dem Thema: Das können Sie noch besser machen.

 grünen und gelben Zettel werden an eine Pinnwand als Themenspeicher gehängt und dabei
Die
besprochen.

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TRAININGSMATERIAL FÜR PRÜFENDE

3.6 Bewertung

Dauer ca. 180 Minuten

Technik Fotokopien, DVD

Ziel Die Seminarteilnehmenden lernen die Bewertungskriterien zum Modul Sprechen der Prüfung
Goethe-Zertifikat B2 kennen und richtig anwenden.

Vorgehen Vorbereitung
Kennenlernen der Materialien: Sprechanlässe, Bewertungskriterien, Ergebnisbogen

Schritt 1
Die Teilnehmenden lernen anhand der Musterbewertungen von ein oder zwei Filmbeispielen (1,
2) die Anwendung der Bewertungskriterien kennen.

Schritt 2
Nun werden ein bis zwei weitere Filmbeispiele (3, 4) abschnittsweise gezeigt und die Seminar-
teilnehmenden wenden die Bewertungskriterien in Partnerarbeit an. Anschließend vergleichen
sie ihre Bewertung mit der Musterbewertung. Abweichungen werden im Plenum diskutiert und
begründet.

Schritt 3
In diesem letzten Schritt erhalten die Teilnehmenden ein weiteres unbewertetes Filmbeispiel (5).
Ziel dieses Schrittes ist, den Erfolg der Standardisierung festzustellen. Die Teilnehmenden
bewerten in Einzelarbeit und berechnen die Gesamtpunktzahl.
Danach werden die Ergebnisse der Seminarteilnehmenden mit der Musterbewertung verglichen.

Seite 49
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TRAININGSMATERIAL FÜR PRÜFENDE

3.7 Arbeitsblätter
Arbeitsblatt 1: Niveaustufen des Referenzrahmens – Globalskala (Europarat, S. 35)

C2 Kann praktisch alles, was er/sie liest oder hört, mühelos verstehen. Kann Informati-
onen aus verschiedenen schriftlichen und mündlichen Quellen zusammenfassen und
dabei Begründungen und Erklärungen in einer zusammenhängenden Darstellung wie-
dergeben. Kann sich spontan, sehr flüssig und genau ausdrücken und auch bei komple-
xeren Sachverhalten feinere Bedeutungsnuancen deutlich machen.
Kompe-
tente
Sprachver- C1 Kann ein breites Spektrum anspruchsvoller, längerer Texte verstehen und auch im-
wendung plizite Bedeutungen erfassen. Kann sich spontan und fließend ausdrücken, ohne öfter
deutlich erkennbar nach Worten suchen zu müssen. Kann die Sprache im gesellschaft-
lichen und beruflichen Leben oder in Ausbildung und Studium wirksam und flexibel
gebrauchen. Kann sich klar, strukturiert und ausführlich zu komplexen Sachverhalten
äußern und dabei verschiedene Mittel zur Textverknüpfung angemessen verwenden.

B2 Kann die Hauptinhalte komplexer Texte zu konkreten und abstrakten Themen verste-
hen; versteht im eigenen Spezialgebiet auch Fachdiskussionen. Kann sich so spontan
und fließend verständigen, dass ein normales Gespräch mit Muttersprachlern ohne
größere Anstrengung auf beiden Seiten gut möglich ist. Kann sich zu einem breiten
Themenspektrum klar und detailliert ausdrücken, einen Standpunkt zu einer aktuellen
Frage erläutern und die Vor- und Nachteile verschiedener Möglichkeiten angeben.
Selbststän-
dige
Sprachver- B1 Kann die Hauptpunkte verstehen, wenn klare Standardsprache verwendet wird und
wendung wenn es um vertraute Dinge aus Arbeit, Schule, Freizeit usw. geht. Kann die meisten
Situationen bewältigen, denen man auf Reisen im Sprachgebiet begegnet. Kann sich
einfach und zusammenhängend über vertraute Themen und persönliche Interessenge-
biete äußern. Kann über Erfahrungen und Ereignisse berichten, Träume, Hoffnungen
und Ziele beschreiben und zu Plänen und Ansichten kurze Begründungen oder Erklä-
rungen geben.

A2 Kann Sätze und häufig gebrauchte Ausdrücke verstehen, die mit Bereichen von ganz
unmittelbarer Bedeutung zusammenhängen (z. B. Informationen zur Person und zur
Familie, Einkaufen, Arbeit, nähere Umgebung). Kann sich in einfachen, routinemäßigen
Situationen verständigen, in denen es um einen einfachen und direkten Austausch von
Informationen über vertraute und geläufige Dinge geht. Kann mit einfachen Mitteln die
eigene Herkunft und Ausbildung, die direkte Umgebung und Dinge im Zusammenhang
Elementare mit unmittelbaren Bedürfnissen beschreiben.
Sprachver-
wendung A1 Kann vertraute, alltägliche Ausdrücke und ganz einfache Sätze verstehen und verwen-
den, die auf die Befriedigung konkreter Bedürfnisse zielen. Kann sich und andere vor-
stellen und anderen Leuten Fragen zu ihrer Person stellen – z. B. wo sie wohnen, was
für Leute sie kennen oder was für Dinge sie haben – und kann auf Fragen dieser Art
Antwort geben. Kann sich auf einfache Art verständigen, wenn die Gesprächspartnerin-
nen oder Gesprächspartner langsam und deutlich sprechen und bereit sind zu helfen.

Seite 50
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TRAININGSMATERIAL FÜR PRÜFENDE

Arbeitsblatt 2: Skalen mündlich

Schneiden Sie die Skalen in Schnipsel (ohne Niveaustufenbenennung) und geben Sie jeder Gruppe jeweils einen Briefum-
schlag o. Ä. mit einem Set von Schnipseln mit folgender Anweisung: Ordnen Sie die Beschreibungen den Stufen zu. Arbei-
ten Sie je nach Gruppe mit einer, zwei oder allen drei Skalen.

Mündliche Produktion allgemein


Kann klar, flüssig und gut strukturiert sprechen und seinen Beitrag so logisch aufbauen,
dass es den Zuhörern erleichtert wird, wichtige Punkte wahrzunehmen und zu behal-
C2
ten.

Kann komplexe Sachverhalte klar und detailliert beschreiben und darstellen und dabei
untergeordnete Themen integrieren, bestimmte Punkte genauer ausführen und alles
C1
mit einem angemessenen Schluss abrunden.

Kann Sachverhalte klar und systematisch beschreiben und darstellen und dabei wichti-
ge Punkte und relevante stützende Details angemessen hervorheben.

B2 Kann zu einer großen Bandbreite von Themen aus seinen/ihren Interessengebieten


klare und detaillierte Beschreibungen und Darstellungen geben, Ideen ausführen und
durch untergeordnete Punkte und relevante Beispiele abstützen.

Kann relativ flüssig eine unkomplizierte, aber zusammenhängende Beschreibung zu


Themen aus ihren/seinen Interessengebieten geben, wobei die einzelnen Punkte linear
B1
aneinandergereiht werden.

Kann eine einfache Beschreibung von Menschen, Lebens- oder Arbeitsbedingungen,


Alltagsroutinen, Vorlieben oder Abneigungen usw. geben, und zwar in kurzen listenhaf-
A2
ten Abfolgen aus einfachen Wendungen und Sätzen.

Kann sich mit einfachen, überwiegend isolierten Wendungen über Menschen und Orte
A1 äußern.

Seite 51
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TRAININGSMATERIAL FÜR PRÜFENDE

Noch Arbeitsblatt 2: Skalen mündlich (Europarat, S. 64f.)

Zusammenhängendes monologisches Sprechen: Erfahrungen beschreiben


Kann Sachverhalte klar, flüssig, ausführlich und oft sehr interessant darstellen.
C2

Kann komplexe Sachverhalte klar und detailliert darstellen. Kann Sachverhalte aus-
führlich beschreiben und Geschichten erzählen, kann untergeordnete Themen integrie-
C1 ren, bestimmte Punkte genauer ausführen und alles mit einem angemessenen Schluss
abrunden.

Kann im Rahmen des eigenen Interessengebiets zu einem breiten Themenspektrum


B2 klare und detaillierte Beschreibungen und Berichte geben.

Kann zu verschiedenen vertrauten Themen des eigenen Interessenbereichs unkompli-


zierte Beschreibungen oder Berichte geben.
Kann relativ flüssig unkomplizierte Geschichten oder Beschreibungen wiedergeben,
indem er/sie die einzelnen Punkte linear aneinanderreiht.
Kann detailliert über eigene Erfahrungen berichten und dabei die eigenen Gefühle und
Reaktionen beschreiben.
B1 Kann über die wichtigsten Einzelheiten eines unvorhergesehenen Ereignisses (z. B.
eines Unfalls) berichten.
Kann die Handlung eines Films oder eines Buchs wiedergeben und die eigenen Reaktio-
nen beschreiben.
Kann Träume, Hoffnungen, Ziele beschreiben.
Kann reale und erfundene Ereignisse schildern. Kann eine Geschichte erzählen.

Kann etwas erzählen oder in Form einer einfachen Aufzählung berichten.


Kann über Aspekte des eigenen alltäglichen Lebensbereichs berichten, z. B. über Leute,
Orte, Erfahrungen in Beruf oder Ausbildung.
Kann kurz und einfach über ein Ereignis oder eine Tätigkeit berichten.
Kann Pläne und Vereinbarungen, Gewohnheiten und Alltagsbeschäftigungen beschrei-
ben sowie über vergangene Aktivitäten und persönliche Erfahrungen berichten. Kann
mit einfachen Mitteln Gegenstände sowie Dinge, die ihm/ihr gehören, kurz beschreiben
A2
und vergleichen.
Kann erklären, was er/sie an etwas mag oder nicht mag.

Kann die Familie, Lebensverhältnisse, die Ausbildung und die gegenwärtige oder die
letzte berufliche Tätigkeit beschreiben.
Kann mit einfachen Worten Personen, Orte, Dinge beschreiben.

Kann sich selbst beschreiben und sagen, was er/sie beruflich tut und wo er/sie wohnt.
A1

Seite 52
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TRAININGSMATERIAL FÜR PRÜFENDE

Noch Arbeitsblatt 2: Skalen mündlich

Mündliche Interaktion allgemein


Beherrscht idiomatische und umgangssprachliche Wendungen gut und ist sich der
jeweiligen Konnotationen bewusst. Kann ein großes Repertoire an Graduierungs- und
Abtönungsmitteln weitgehend korrekt verwenden und damit feinere Bedeutungsnuan-
C2
cen deutlich machen. Kann bei Ausdrucksschwierigkeiten so reibungslos neu ansetzen
und umformulieren, dass die Gesprächspartner kaum etwas davon bemerken.

Kann sich beinahe mühelos spontan und fließend ausdrücken. Beherrscht einen großen
Wortschatz und kann bei Wortschatzlücken problemlos Umschreibungen gebrauchen;
offensichtliches Suchen nach Worten oder der Rückgriff auf Vermeidungsstrategien
C1
sind selten; nur begrifflich schwierige Themen können den natürlichen Sprachfluss
beeinträchtigen.

Kann die Sprache gebrauchen, um flüssig, korrekt und wirkungsvoll über ein breites
Spektrum allgemeiner, wissenschaftlicher, beruflicher Themen oder über Freizeitthe-
men zu sprechen und dabei Zusammenhänge zwischen Ideen deutlich machen. Kann
sich spontan und mit guter Beherrschung der Grammatik verständigen, praktisch ohne
den Eindruck zu erwecken, sich in dem, was er/sie sagen möchte, einschränken zu
müssen; der Grad an Formalität ist den Umständen angemessen.
B2
Kann sich so spontan und fließend verständigen, dass ein normales Gespräch und
anhaltende Beziehungen zu Muttersprachlern ohne größere Anstrengung auf beiden
Seiten gut möglich sind. Kann die Bedeutung von Ereignissen und Erfahrungen für sich
selbst hervorheben und Standpunkte durch relevante Erklärungen und Argumente klar
begründen und verteidigen.

Kann sich mit einiger Sicherheit über vertraute Routineangelegenheiten, aber auch
über andere Dinge aus dem eigenen Interessen- oder Berufsgebiet verständigen. Kann
Informationen austauschen, prüfen und bestätigen, mit weniger routinemäßigen Situa-
tionen umgehen und erklären, warum etwas problematisch ist. Kann Gedanken zu eher
abstrakten kulturellen Themen ausdrücken, wie z. B. zu Filmen, Büchern, Musik usw.

B1 Kann ein breites Spektrum einfacher sprachlicher Mittel einsetzen, um die meisten
Situationen zu bewältigen, die typischerweise beim Reisen auftreten. Kann ohne Vor-
bereitung an Gesprächen über vertraute Themen teilnehmen, persönliche Meinungen
ausdrücken und Informationen austauschen über Themen, die vertraut sind, persön-
lich interessieren oder sich auf das alltägliche Leben beziehen (z. B. Familie, Hobbys,
Arbeit, Reisen und aktuelles Geschehen).

Kann sich relativ leicht in strukturierten Situationen und kurzen Gesprächen verstän-
digen, sofern die Gesprächspartner, falls nötig, helfen. Kann ohne übermäßige Mühe in
einfachen Routinegesprächen zurechtkommen; kann Fragen stellen und beantworten
und in vorhersehbaren Alltagssituationen Gedanken und Informationen zu vertrauten
Themen austauschen.
A2
Kann sich in einfachen, routinemäßigen Situationen verständigen, in denen es um einen
unkomplizierten und direkten Austausch von Informationen über vertraute Routi-
neangelegenheiten in Zusammenhang mit Arbeit und Freizeit geht. Kann sehr kurze
Kontaktgespräche führen, versteht aber kaum genug, um das Gespräch selbst in Gang
halten zu können.

Kann sich auf einfache Art verständigen, doch ist die Kommunikation völlig davon
abhängig, dass etwas langsamer wiederholt, umformuliert oder korrigiert wird. Kann
einfache Fragen stellen und beantworten, einfache Feststellungen treffen oder auf
A1
solche reagieren, sofern es sich um unmittelbare Bedürfnisse oder um sehr vertraute
Themen handelt.

Seite 53
GOETHE-ZERTIFIKAT B2 MODUL Sprechen
TRAININGSMATERIAL FÜR PRÜFENDE

Arbeitsblatt 3: Leistungsbeispiele mündlich

1 Lesen Sie die Kannbeschreibungen und ordnen Sie die Niveaustufen zu: B1, B2 oder C1 (Europarat, S. 64, 79).

1 2 3

Kann sich beinahe mühelos spontan Kann sich so spontan und fließend Kann ein breites Spektrum einfacher
und fließend ausdrücken. Beherrscht verständigen, dass ein normales sprachlicher Mittel einsetzen, um die
einen großen Wortschatz und kann bei Gespräch und anhaltende Beziehungen meisten Situationen zu bewältigen.
Wortschatzlücken problemlos Um- zu Muttersprachlern ohne größere Kann ohne Vorbereitung an Gesprä-
schreibungen gebrauchen; Anstrengung auf beiden Seiten gut chen über vertraute Themen teilneh-
möglich sind. men, persönliche Meinungen ausdrü-
cken und Informationen austauschen.

4 5 6

Kann relativ flüssig eine unkomplizier- Kann Sachverhalte klar und systema- Kann zu einer großen Bandbreite
te, aber zusammenhängende Beschrei- tisch beschreiben und darstellen und von Themen aus seinen/ihren Inter-
bung zu Themen aus ihren/seinen dabei wichtige Punkte und relevante essengebieten klare und detaillierte
Interessengebieten geben, wobei die stützende Details angemessen hervor- Beschreibungen und Darstellungen
einzelnen Punkte linear aneinander- heben. geben, Ideen ausführen und durch
reiht werden. untergeordnete Punkte und relevante
Beispiele abstützen.

2 Sehen Sie sich das Leistungsbeispiel Filippa an. Machen Sie während des Sehens Notizen.

Aufgabenerfüllung Kohärenz Wortschatz Strukturen

Diskutieren Sie danach zu zweit:


Welcher Einstufung der Experten würden Sie sich anschließen? 1 x B1, 14 x B2, 1 x B2+, 1x C1 - Warum?

3 Sehen Sie sich das Leistungsbeispiel Bérengère und Sophie an. Notieren Sie Ihre Einstufung und Stichpunkte für deren
Begründung.

Niveaustufe Bérengère Sophie


B1
B2
C1

Diskutieren Sie danach zu zweit.


Begründen Sie die Einstufung anhand Ihrer Notizen.

Seite 54
GOETHE-ZERTIFIKAT B2 MODUL Sprechen
TRAININGSMATERIAL FÜR PRÜFENDE

Arbeitsblatt 4: Beobachtung Prüfungsablauf, Prüfungsziele (Paarprüfung)

Prüfungsteile Prüfungsziele Realisierung durch die Prüfenden/


Teilnehmenden
Einführung Das Gespräch dient dazu, eine angstfreie Atmosphäre zu
schaffen, damit die Teilnehmenden sich an die Prüfungssitua-
tion und an die Sprechweise der Prüfenden gewöhnen.

Teil 1 Die Teilnehmenden sollen anhand eines Themas einen Vortrag


halten. Die Teilnehmenden können aus zwei Themen eins
auswählen.
Der/Die Prüfer/-in 1 erteilt nicht das Wort, sondern fragt
offen nach, wer mit dem Vortrag beginnen möchte.
Der/Die Prüfer/-in 1 weist daraufhin, dass die Teilnehmenden
möglichst frei und strukturiert sprechen sollen. Er/Sie bittet
auch das Thema des Vortrags zu nennen.
Am Ende des Vortrags fordert der/die Prüfer/-in 1 den
anderen/die andere Teilnehmende/n auf eine Frage zum
Gesagten zu stellen. Danach stellt der/die Prüfer/-in 1
ebenfalls eine Frage.

teil 2 Die Teilnehmenden sollen anhand eines Aufgabenblatts eine


Diskussion führen. Sie sollen ihren Standpunkt vertreten, auf
die Argumente des Gesprächspartners/der Gesprächpartnerin
eingehen und am Ende zusammenfassen, ob sie dafür oder
dagegen sind.

Seite 55
GOETHE-ZERTIFIKAT B2 MODUL Sprechen
TRAININGSMATERIAL FÜR PRÜFENDE

Arbeitsblatt 5: Beobachtung des Prüferverhaltens (Paarprüfung)

Prüferregeln Bewertung des Filmbeispiels


Beginnen Sie die Prüfung mit einer Begrüßung. Stellen Sie dann sich selber und
den/die zweite/-n Prüfende/-n vor.
Führen Sie zum „Aufwärmen“ ein kurzes persönliches Gespräch mit den Teil-
nehmenden. Dazu eignen sich Fragen zum Namen (Identitätsüberprüfung), zum
Heimatland und zum Deutschlernen. Die Teilnehmenden haben in dieser Phase
die Möglichkeit, sich auf die Prüfungssituation einzustellen.

Das Prüfungsgespräch soll in kollegialer, entspannter Atmosphäre ablaufen.


Prüfende sollen natürlich und authentisch sprechen. Sie schaffen eine partner-
schaftliche Kommunikationsbasis durch einen freundlichen Grundton in der
Stimme und durch Blickkontakt.

Als Moderator/-in führen Sie durch das Prüfungsgespräch. Zu Beginn erklären


Sie kurz den Ablauf der Prüfung. Vor und nach jeder Aufgabe leiten Sie zum
neuen Prüfungsteil über und nennen die Aufgabenstellung. Die Formulierung
soll inhaltlich den Vorgaben auf dem Aufgabenblatt entsprechen. Sie kennen
diese so gut, dass Sie nicht abzulesen brauchen, sondern den Blickkontakt zu
den Teilnehmenden halten können.

In Aufgabe 1 stellen Sie eine Zusatzfrage so, dass die Teilnehmenden sprachlich
gefordert, aber inhaltlich nicht überfordert werden. Die Prüferfragen sind offen.
Außerdem bitten Sie den/die andere/-n Teilnehmende/-n, auch noch eine Frage
zu stellen.

Als Prüfende geben Sie den Teilnehmenden eine positive nonverbale Rückmel-
dung, indem Sie aufmerksam zuhören und zeigen, dass Sie ganz bei der Sache
sind. Vermeiden Sie Kommentare wie „gut“, „prima“ und dergleichen, die Anlass
zu Rückschlüssen auf die Bewertung geben könnten.

Verbreiten Sie eine ruhige Atmosphäre. Lassen Sie keinen Zeitdruck entstehen,
indem Sie wiederholt auf die Uhr schauen. Unterbrechen Sie die Teilnehmenden
nicht.
Als Prüfende/-r machen Sie Ihre Notizen möglichst unauffällig.
Notieren Sie sowohl negative als auch positive Belege für Ihre Bewertung.

Seite 56
GOETHE-ZERTIFIKAT B2 MODUL Sprechen
TRAININGSMATERIAL FÜR PRÜFENDE

Arbeitsblatt 6: Beobachtung des Prüferverhaltens (Einzelprüfung)

Prüferregeln Bewertung des Filmbeispiels


Beginnen Sie die Prüfung mit einer Begrüßung. Stellen Sie dann sich selber und
den/die zweite/-n Prüfende/-n vor.
Führen Sie zum „Aufwärmen“ ein kurzes persönliches Gespräch mit dem/der
Teilnehmenden. Dazu eignen sich Fragen zum Namen (Identitätsüberprüfung),
zum Heimatland und zum Deutschlernen. Die Teilnehmenden haben in dieser
Phase die Möglichkeit, sich auf die Prüfungssituation einzustellen.

Das Prüfungsgespräch soll in kollegialer, entspannter Atmosphäre ablaufen.


Prüfende sollen natürlich und authentisch sprechen. Sie schaffen eine partner-
schaftliche Kommunikationsbasis durch einen freundlichen Grundton in der
Stimme und durch Blickkontakt.

Als Moderator/-in führen Sie durch das Prüfungsgespräch. Zu Beginn erklären


Sie kurz den Ablauf der Prüfung. Vor und nach jeder Aufgabe leiten Sie zum
neuen Prüfungsteil über und nennen die Aufgabenstellung. Die Formulierung
soll inhaltlich den Vorgaben auf dem Aufgabenblatt entsprechen. Sie kennen
diese so gut, dass Sie nicht abzulesen brauchen, sondern den Blickkontakt zu
den Teilnehmenden halten können.

In Aufgabe 1 stellen Sie eine Zusatzfrage so, dass die Teilnehmenden sprachlich
gefordert, aber inhaltlich nicht überfordert werden. Die Prüferfragen sind offen.
Außerdem bitten Sie den/die andere/-n Teilnehmende/-n, auch noch eine Frage
zu stellen.

Als zweite/-r Prüfende/-r übernehmen Sie in der Einzelprüfung bei Aufgabe


2 die Rolle des/der zweiten Prüfungsteilnehmenden: Sie diskutieren mit, das
heißt, Sie fragen und antworten bzw. äußern Ihre Meinung.

Als Prüfende/-r geben Sie der/dem Teilnehmenden eine positive nonverbale


Rückmeldung, indem Sie aufmerksam zuhören und zeigen, dass Sie ganz bei der
Sache sind.
Vermeiden Sie Kommentare wie „gut“, „prima“ und dergleichen, die Anlass zu
Rückschlüssen auf die Bewertung geben könnten.

Verbreiten Sie eine ruhige Atmosphäre. Lassen Sie keinen Zeitdruck entstehen,
indem Sie wiederholt auf die Uhr schauen. Unterbrechen Sie den/die Teilneh-
mende/-n nicht.
Als Prüfende/-r machen Sie Ihre Notizen möglichst unauffällig.
Notieren Sie sowohl negative als auch positive Belege für Ihre Bewertung.

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Arbeitsblatt 7: Beispiele zum Prüferverhalten

Sehen Sie sich die Videoausschnitte an und notieren Sie: Welches Verhalten zeigen die Prüfenden und wie kommentieren
Sie dieses?

Aspekt Verhalten Kandidaten Kommentar


1. Eingriffe/ Beispiel 3: Marian und Li Erwachsene
Unterbrechungen Filmsequenz: 11:18-11:53

Beispiel 4: Filip und Mathilde Jugendliche


Filmsequenz: 09:16-10:30

2. Fragetechnik Beispiel 5: Thi Mai Erwachsene


Filmsequenz: 06:26-06:47

Beispiel 4: Filip und Mathilde Jugendliche


Filmsequenz: 03:26-04:10

Beispiel 2: Vincent und Jugendliche


Soumaya
Filmsequenz: 04:37-05:16

3. Feedback Beispiel 2: Vincent und Jugendliche


Soumaya
Filmsequenz: 10:55-10:58

4. Arbeitsanweisungen Beispiel 3: Marian und Li Erwachsene


Filmsequenz: 01:38-02:05

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Arbeitsblatt 8: Fragen zum Prüferverhalten

Bitte kreuzen Sie an.


Wenn Sie „Falsch“ ankreuzen, notieren Sie bitte, wie die Prüfenden reagieren sollten.

Situation Reaktion der Prüfenden Richtig Falsch


1. Der/Die Teilnehmende stellt eine Der/Die Moderator/-in wartet einen
unverständliche Frage. Der/Die Part- Moment und stellt dann die Frage
ner/-in gibt Zeichen von Hilflosigkeit. korrekt.

2. Der/Die Teilnehmende stellt eine Der/Die Moderator/-in greift nicht


Frage, die grammatisch nicht korrekt ein.
ist, aber vom Partner/von der Partne-
rin beantwortet werden könnte.

3. Der/Die Teilnehmende versteht eine Der/Die Moderator/-in greift nicht


Frage des/der Moderators/Moderatorin ein.
nicht und macht eine Aussage, die mit
der Frage nichts zu tun hat.

4. Der/Die Teilnehmende stockt mitten Der/Die Moderator/-in bittet darum,


im Satz, weil ihm/ihr ein Wort fehlt. den Satz neu anzufangen: „Viel-
Der/Die Partner/-in kann daher nicht leicht können Sie es anders sagen.“
auf die Mitteilung reagieren.

5. In Teil 1 spricht der/die Teilnehmen- Der/Die Moderator/-in fragt den/


de nur sehr kurz. die Teilnehmende/-n: „Möchten Sie
noch etwas erzählen?“ und ermun-
tert so zum Weitersprechen.

6. In Teil 2 einigen sich die Teilneh- Der/Die Moderator/-in greift nicht


menden schnell auf eine gemeinsame ein, sondern erklärt die Prüfung für
Meinung bzw. sind sehr schnell mit der beendet.
Diskussion fertig.

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3.8 Lösungen
zu Arbeitsblatt 3

1. C1, 2. B2, 3. B1, 4. B1, 5. B2 (+), 6. B2; Quelle: Europarat S. 64, 79


Erwachsene: Mögliche Notizen Filippa

Aufgabenerfüllung Kohärenz Wortschatz Strukturen


Filippa kann ihren Stand- wenig komplexe Verknüp- benutzt im Wesentlichen angemessen, einzelne Fehl-
punkt formulieren und eige- fungsmittel den Wortschatz aus der griffe stören nicht.
ne Beispiele anführen sowie Aufgabenstellung, verfügt Positiv: Selbstkorrektur: „ei-
auf Nachfragen antworten. Flüssigkeit: spricht flüssig, aber darüber hinaus auch nen Teil des … der Realität“
antwortet spontan auf Fra- über Ausdrücke, die sie zu-
gen der Prüferin sätzlich einbringt, wie z. B.
„Schauspieler“, „Kanäle“ (im
Fernsehen); „lügen“. Macht
keine Fehler.

Einstufung: B2, obwohl Filippas Äußerungen teilweise kein sehr breites Spektrum sprachlicher Mittel aufweisen; aus:
„Mündlich - Mündliche Produktion und Interaktion Deutsch“ (2008), Langenscheidt: S. 12, Dauer: 3’13 min

Bérengère: Einstufung: B2
Kann ihren eigenen Standpunkt darstellen, reagiert spontan auf Argumente ihrer Gesprächspartnerin: Ja, aber … Ja, ich
finde auch, …
Wortschatz: angemessenes Spektrum, gute Beherrschung: Zeitgewinn, Zeitverschwendung; verwendet souverän Nebensät-
ze: um … zu, wenn-Satz, einige Fehler, die nicht stören (man kann neue Freundschaften zu schließen).

Sophie: Einstufung: B2+


Ist initiativ, beginnt die Diskussion mit einer Frage, spricht völlig natürlich.
Geht auf ihre Partnerin ein: Ich bin einverstanden, wie du gesagt hast.
Wortschatz: angemessenes Spektrum, gute Beherrschung: abhängig.
Strukturen: verwendet souverän Nebensätze: Freunde, die in andere Ländern wohnen, ohne zu viel zu bezahlen, obwohl,
trotzdem, … mehrere Fehler bei den Endungen, die aber das Verständnis nicht stören; aus: http://www.ciep.fr/de/bu-
cher-und-cd-roms-zum-thema-evaluierung-und-zertifizierungen/dvd-mundliche-leistungen-beispiele-fur-die-6-niveaustu-
fen-gemeinsamen-europaischen-referenzrahmens/deutsch-berengere-sophie-internet (Dauer: 3’37 min)

Erwachsene: Ausführliche Kommentare im Heft „Mündlich, Mündliche Produktion und Interaktion Deutsch“, Langenscheidt
ISBN 978-3-468-49409-3
Jugendliche: Ausführliche Kommentare auf der Webseite http://www.ciep.fr/de/bucher-und-cd-roms-zum-thema-evaluie-
rung-und-zertifizierungen/dvd-mundliche-leistungen-beispiele-fur-die-6-niveaustufen-gemeinsamen-europaischen-refe-
renzrahmens/dvd-beispiele-fur-die-6-niveaustufen-gemeinsamen-europaischen-referenzrahmens-fur-sprachen

zu Arbeitsblatt 7

Zu 1: 
Beispiel 3: Die Teilnehmende versteht das Thema falsch, was eventuell kulturell bedingt ist (ob Professoren/Pro-
fessorinnen die Studierenden beurteilen sollen statt umgekehrt). Der Moderator greift nicht ein. Das ist richtig, da
im weiteren Verlauf der Diskussion der zweite Teilnehmende das Gespräch auf das eigentliche Thema bringt.
Beispiel 4: Die Moderatorin greift nicht ein, als die Teilnehmende auf die Frage des zweiten Teilnehmenden hin
lange schweigt, ihn dann flüsternd etwas in der Muttersprache fragt und er ihr flüsternd antwortet. Auch das ist
richtig, da sich die Teilnehmende danach wieder etwas fängt, dann eine eigene Frage stellen kann und die beiden
die Diskussion zu Ende bringen können.

Zu 2: 
Beispiel 5: Die Moderatorin stellt eine geschlossene Frage und spricht dabei auch noch recht lange, die Fragen
sollen aber offen sein.
Beispiel 4: Die Frage ist sehr einfach und so zu schnell zu beantworten. Die Moderatorin schiebt dann zwar noch
eine weitere Frage nach, aber auch diese Frage ist sehr schnell zu beantworten.
Beispiel 2: Auch hier handelt es sich um eine geschlossene Frage. Die Moderatorin nennt außerdem beide Ant-
wortoptionen.

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Zu 3: 
Beispiel 2: Die Prüfende äußert einen positiven Kommentar (Gut, danke, …), der als positives Feedback gewertet
werden könnte. Feedback soll neutral sein und keine Rückschlüsse auf die Bewertung zulassen. Die Äußerung der
Moderatorin ist in diesem Fall aber als Abschluss der Teilaufgabe und nicht als Bewertung zu verstehen.

Zu 4: 
Beispiel 3: Der Teilnehmende setzt schon an zu sprechen, als der Moderator ihn nochmals mit einer Anweisung
unterbricht: „Noch, noch ein Tipp, bevor Sie beginnen.“ Die Anweisung sollte in Ruhe und vollständig gegeben
werden, bevor dem Teilnehmenden das Wort erteilt wird.

zu Arbeitsblatt 8

1 2 3 4 5 6
r r f r r f

Zu 1: Der/Die Partner/in muss die Möglichkeit bekommen, eine Antwort zu formulieren.


Zu 2: Wenn der/die Partner/in antwortet, ist ein Eingreifen nicht nötig.
Zu 3: Der/Die Moderator/in sollte die Frage noch einmal stellen, damit der/die Teilnehmende diesmal vielleicht richtig
antworten kann.
Zu 4: Der/Die Moderator/in sollte dem/der Teilnehmenden eine zweite Chance geben.
Zu 5: Die Textmenge, die der/die Teilnehmende produziert, muss für eine Bewertung ausreichend sein.
Zu 6: Der/Die Moderator/in sollte einen neuen Aspekt einbringen, um die Diskussion zu verlängern, z. B.: „Was halten
Sie von den Beurteilungsportalen im Internet?“

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3.9 Quellen
Europarat (2001): Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen: lernen, lehren, beurteilen. Niveau A1-A2-B1-
B2-C1-C2. Goethe-Institut et al. (Hg.) Berlin u.a.O.: Langenscheidt

Glaboniat, Manuela et al. (2005): Profile deutsch A1–C2. Version 2.0. Berlin et al.: Langenscheidt

Bolton et al. (2008): Mündlich. Mündliche Produktion und Interaktion Deutsch. Berlin u.a.O.: Langenscheidt

http://www.ciep.fr/de/bucher-und-cd-roms-zum-thema-evaluierung-und-zertifizierungen/dvd-mundliche-leistungen-bei-
spiele-fur-die-6-niveaustufen-gemeinsamen-europaischen-referenzrahmens/dvd-beispiele-fur-die-6-niveaustufen-gemein-
samen-europaischen-referenzrahmens-fur-sprachen

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80333 München
Goethe-Institut e.V.
Oskar-von-Miller-Ring 18
Kastner AG – das medienhaus I Wolnzach B2_Prüfertraining_08 17102019

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