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Schlussbericht
Verbundvorhaben:
Umweltentlastung in der Produktion und Nutzung von
Verpackungen aus Verbundfolien durch Halbierung
des Materialeinsatzes
Das diesem Bericht zugrunde liegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministeriums
für Bildung und Forschung unter unten stehenden Förderkennzeichen gefördert.
Beteiligte Projektpartner
01RC0075 Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung
01RC0076 TU Dresden
01RC0077 The Lorenz Bahlsen Snack-World GmbH & Co. KG
01RC0078 Kopafilm Elektrofolien GmbH
01RC0079 SPO Spezialpapierfabrik Oberschmitten GmbH
01RC0080 Kraft Foods R&D Inc.
01RC0081 Robert Bosch GmbH
01RC0082 Brückner Maschinenbau GmbH
01RC0083 Wipak Walsrode GmbH & Co. KG
01RC0084 Henkel KGaA
01RC0085 Applied Films GmbH & Co. KG
Abschlussbericht BMBF-Projekt II
Inhaltsverzeichnis
I Kurze Darstellung zu .......................................................................1
I.1 Aufgabenstellung ..........................................................................................1
I.2 Randbedingungen .........................................................................................2
I.3 Planung und Ablauf des Vorhabens ...............................................................2
I.4 Wissenschaftlicher und technischer Stand, an den angeknüpft wurde ............2
I.4.1 Herstellung von ein- und mehrschichtigen biaxial orientierten Folien
als Basisfolien .................................................................................................... 4
I.4.2 Herstellung von Siegelfolien............................................................................. 5
I.4.3 Beschichtungsprozesse ...................................................................................... 5
I.4.4 Herstellung von Verbundfolien im Kaschierprozess........................................ 7
I.4.5 Einflüsse der Verpackungsprozesse .................................................................. 7
I.4.6 Numerische Beschreibung relevanter Prozesse................................................ 8
I.4.7 Schutzrechtssituation ........................................................................................ 9
I.4.8 Literatur............................................................................................................ 10
I.5 Zusammenarbeit mit anderen Stellen ...........................................................12
II Eingehende Darstellung der erzielten Ergebnisse .......................12
II.1 Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse...........................................13
II.2 Ergebnisse im Detail ....................................................................................22
II.2.1 Arbeitspaket 1 und 1a: Erprobung von Materialkombinationen und
Versuche zur Herstellungstechnik für dünne Basisfolien (bis 4 µm
gegenüber dem heutigen Standard von 20 µm) mit maximaler
Biegesteifigkeit und Zugfestigkeit sowie verbessertem
Siegelverhalten ............................................................................................... 22
II.2.2 Arbeitspaket 1b: Erprobung von Materialkombinationen und
Versuche zur Herstellungstechnik für 7-Lagen-Barrierefolien auf
EVOH-Basis mit maximaler Biegesteifigkeit und Zugfestigkeit sowie
verbessertem Siegelverhalten ........................................................................ 31
II.2.3 Arbeitspaket 2: Erprobung von Materialkombinationen und Versuche
zur Herstellungstechnik für dünne Siegelfolien (bis 5 µm gegenüber
dem heutigen Standard von 50 ... 70 µm) mit maximaler
Biegesteifigkeit und Zugfestigkeit sowie verbessertem
Siegelverhalten ............................................................................................... 35
II.2.4 Arbeitspaket 3: Vakuum-Beschichtungsprozesse mit Al und SiOx:
Entwicklung von Bedampfungsverfahren für maximale
Barrierewirkungen, Minimierung der anlagentechnisch bedingten
Beanspruchungen ........................................................................................... 40
II.2.5 Arbeitspaket 4: Entwicklung von Klebstoffrezepturen und
Kaschierprozessen für maximale Barriereeigenschaften,
Abschlussbericht BMBF-Projekt III
I Kurze Darstellung zu
I.1 Aufgabenstellung
Übergreifendes Ziel des Vorhabens war es, für einen wesentlichen Bereich des Verpa-
ckungsmarktes, den der Verbundfolien, die Basis für eine deutliche Umweltentlastung zu
legen. Es sollten Folien entwickelt werden, die nur noch die Hälfte des heutigen Materialein-
satzes benötigen, dennoch die gleiche Schutzfunktion für die abgefüllten Produkte bieten,
wie die heutigen Materialien, und von den Verbrauchern akzeptiert werden können.
Die durchgeführten Maßnahmen zur Reduzierung der Materialstärke stießen bisher an deut-
liche Grenzen, sowohl bei der Funktionalität der Packstoffe als auch bei den technischen
Möglichkeiten der Verarbeitungs- und Verpackungsmaschinen. Bisher führten die verringer-
te Biegesteifigkeit, die bei gleichen Kräften höhere Materialdehnung, die erniedrigte Reiß-
festigkeit und etliche weitere Veränderungen dazu, dass die einzelnen Folienkomponenten
und die daraus hergestellten Verbund-Packstoffe nicht mehr zufrieden stellend verarbeitet
werden konnten. Die Verarbeitungsprobleme führten, zusammen mit den direkten Folgen
der reduzierten Materialstärke, zu weiteren Problemen in der Nutzungsphase: Höhere
Durchlässigkeiten für Gase, Wasserdampf, Aromastoffe und Kontaminationen sowie gerin-
gere Durchstoßfestigkeiten verschlechterten die erforderliche Schutzfunktion der Verpa-
ckungen. Auch der Verbraucher akzeptiert deutlich in der Materialstärke reduzierte Verpa-
ckungsmaterialien nicht ohne Weiteres: Die erschwerte Handhabung, der ungewohnte
Tasteindruck („Haptik“) und das visuelle Erscheinungsbild beeinträchtigen die Kaufentschei-
dung in einer Weise, die auch durch positive umweltrelevante Argumente kaum korrigiert
werden kann.
I.2 Randbedingungen
Das Vorhaben wurde im Rahmen des Förderprogramms „Forschung für die Umwelt“ im
Bereich „Integrierter Umweltschutz in der Kunststoff- und Kautschukindustrie“ durchge-
führt. Es richtete sich vor allem an Themenschwerpunkt 3 (produktbezogener Umweltschutz
durch Entwicklung und Gestaltung von Produkten mit verbesserter Umweltverträglichkeit).
Dabei liegt der Hauptaspekt in der Ressourceneinsparung (einem Unterpunkt von Themen-
schwerpunkt 3), die durch den reduzierten Einsatz von Kunststoffen für die Folienherstel-
lung möglich wird.
Die Hauptaufgabe des Vorhabens war es, neue Entwicklungen und Verbesserungen entlang
der gesamten Herstellungskette zu realisieren. Diese Ziele machten es erforderlich, zusätzlich
zu den einzelnen Arbeiten in den jeweiligen Arbeitspaketen hier so genannte Hauptsequen-
zen einzuführen.
In den Hauptsequenzen wurden nach dem zum jeweiligen Zeitpunkt in den einzelnen Ar-
beitsgebieten etablierten besten Stand der Technik Produktionsketten bis zum Zielprodukt
abgebildet. Für das beantragte Vorhaben bedeutete dies, dass genau abgestimmte Ver-
suchsabläufe von der Folienherstellung über die Weiterverarbeitung und den Abpackprozess
durchgeführt werden mussten. Die Ergebnisse der Hauptsequenzen konnten somit zur Ü-
berprüfung von Meilensteinen im Projekt, zur Identifikation von Schwachstellen und zur
Einführung weiterer Verbesserungsmaßnahmen herangezogen werden.
Der Projektablauf enthielt 3 Hauptsequenzen. Mit ihnen wird die gesamte Prozesskette bei
Projektbeginn (mit der ersten Hauptsequenz) und in zwei folgenden Hauptsequenzen nach
dem 1. und 2. Projektjahr durch Herstellung von beschichteten Verbunden und Abpackver-
suche evaluiert.
Die meisten Verpackungskunststoffe zeigen gegenüber dem Stoffaustausch mit der Umge-
bung relativ ausgeprägte Permeationseigenschaften. Bei den wichtigsten Substanzen Was-
Abschlussbericht BMBF-Projekt 3
serdampf und Sauerstoff weisen die Eigenschaften der Basispolymeren in vielen Fällen ein
auffallendes Missverhältnis zu den Anforderungen empfindlicher Produkte auf.
Ein Problem stellen dabei vor allem die Herstellungskosten dar: Obwohl geringere Material-
stärken die flächenspezifischen Materialkosten erniedrigen, durchlaufen die Herstellungskos-
ten oft eine entgegengesetzte Richtung. Ursache hierfür ist wiederum die Optimierung be-
stehender Anlagen, diesmal der Herstellungsanlagen, auf bestimmte Foliendicken. Will man
dünnere Materialien herstellen, laufen die Anlagen oft nicht mehr stabil, mit den Konse-
quenzen der Reduktion des flächenbezogenen Ausstoßes, größeren Störungshäufigkeiten
und Qualitätsproblemen.
Tabelle I-1: Übliche Verbundfolien für verschiedene Produkte, Marktbeispiele (Quelle: Fraunhofer
IVV)
Verpacktes Produkt Kaffee Wasch- und Backwaren, zum Snacks Zigaretten (nur
Körperpfle- Fertigbacken Wickler)
gemittel
Typischer Verbund- PET PET Mehrere Schichten PET oder BOPP, mit Copo-
aufbau Al (met. PE-LD mit Barrierepoly- BOPP, metal- lymer-
oder Folie) meren lisiert, PE Außenschichten
PE oder PP
Im Bereich der Verbundfolien stellen die mit dünnen anorganischen Barriereschichten be-
dampften Folien die größten Problemkandidaten für die Prozesskette dar, da geringe Be-
schädigungen der Barriereschicht leicht zu ihrer vollständigen Wirkungslosigkeit führen
können. Aus diesem Grund – und durch die Tatsache, dass diese Materialien im Verpa-
ckungsmarkt der letzten Jahre die größten Steigerungsraten zeigten – wurden diese Folien
im Vorhaben vorrangig bearbeitet.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 4
Weiterhin sind auf dem Markt Mehrschicht-Folien mit rein polymeren Barriereschichten (E-
VOH) verfügbar. Hier bieten die Siegelschichten das größere Potential zur Dickenreduzie-
rung. Neuere Entwicklungen bei Barrierepolymeren sollten aber auch Dickenreduzierungen
der polymeren Barriereschichten ermöglichen [2].
I.4.1 Herstellung von ein- und mehrschichtigen biaxial orientierten Folien als Ba-
sisfolien
Im Bericht werden als Basisfolien diejenigen Folien bezeichnet, die vor dem folgenden Ka-
schier- oder Lackierprozess mit einer dünnen Barriereschicht bedampft werden. Die relativ
hohen Beanspruchungen durch den Bedampfungsprozess führen dazu, dass nur solche Fo-
lienmaterialien geeignet sind, die unter Temperatureinwirkungen stabile Oberflächentopo-
graphien zeigen. Unter den Massenkunststoffen sind dies das Polyethylenterephthalat (PET)
und das Polypropylen (PP). Beide Materialien werden nach der Folienextrusion in zwei Rich-
tungen (biaxial) verstreckt und thermisch nachbehandelt. Die entstehenden Folien werden
als biaxial orientiertes Polyethylenterephthalat (BOPET) bzw. biaxial orientiertes Polypropylen
(BOPP) bezeichnet. Standardtechnik beim biaxialen Recken ist der sequentielle Vorgang, bei
dem die extrudierte Folie zunächst in Längsrichtung verstreckt wird (bei BOPET etwa um
den Faktor 4, bei PP bis etwa Faktor 5) und anschließend etwa um den gleichen Faktor in
Querrichtung.
Seit einigen Jahren verwendet der Anlagenhersteller Brückner eine neuartige Technik, das
lineare simultane Recken (LISIM®_Technik, [3]), bei der beide Streckvorgänge gleichzeitig
erfolgen. Vorteilhaft ist die größere Flexibilität der Reckparameter, die deutlich verbesserte
mechanische Eigenschaften, eine niedrigere Schrumpfneigung und eine bessere thermische
Stabilität ermöglicht. Ob dieses Verfahren auch ähnliche Verbesserungen in den Barriereei-
genschaften bedampfter Folien gestattet, wurde noch nicht hinreichend untersucht.
Übliche BOPET-Folien sind 12 µm stark und werden als 1-Schicht-Folie produziert. Seit 1998
produziert Mitsubishi Polyester-Film in Wiesbaden BOPET-Folien auch im 3-Schicht-Aufbau,
was zu Folien vor allem mit verbesserten Oberflächeneigenschaften führt [4], die sich be-
sonders für eine nachfolgende Beschichtung eignen. Der Grund ist, dass die sonst homogen
im gesamten Material verteilten sog. Antiblockteilchen in nur eine der beiden Außenschich-
ten gelegt werden können. Übliche Schichtstärken liegen bei je 1 µm für die beiden Außen-
schichten und 10 µm für die Innenschicht.
BOPP wird bereits seit Langem als 3-Schicht-Aufbau in Dicken von früher ausschließlich 20
µm, jetzt bis herab zu 15 µm produziert [5]. Dabei besteht die Innenschicht aus dem Homo-
polymer des Polypropylen, die etwa 1 µm starken Außenschichten oft aus einem Copolymer
mit einem Ethylen-Anteil bzw. einem Terpolymer mit Ethylen/Butyleneinheiten, die vor allem
bessere Siegeleigenschaften ermöglichen. Der Grund für diesen Aufbau ist, dass die BOPP-
Folien vielfach ohne weitere Kaschierung für einfache Verpackungen verwendet werden, bei
denen Siegeleigenschaften bereits für die Basisfolie gefordert sind.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 5
Da sich die Herstellung von Mehrschicht-Folien durch Coextrusion immer mehr verbreitet,
werden auch die Siegelfolien zunehmend in Mehrschicht-Aufbauten produziert. Dies gestat-
tet, wie bei den Basisfolien, die Einstellung spezieller Eigenschaften.
I.4.3 Beschichtungsprozesse
Oberflächen-Vorbehandlung
Bei Polyolefinen wie PE oder PP verhindert die unpolare chemische Struktur oft die Ausbil-
dung gut haftender Verbindungen sowohl mit aufgedampften Schichten als auch mit
Druckfarben oder Klebern.
Ziel einer Oberflächenvorbehandlung ist es, chemisch aktive Gruppen an der Oberfläche zu
erzeugen, ohne dabei jedoch die Topographie zu verschlechtern oder gar mechanisch labile
Schichten aus Abbauprodukten der Polymere zu erzeugen. In der Verpackungstechnik ge-
schieht dies vorzugsweise durch eine Behandlung mit Sauerstoff. Die wesentlichen Behand-
lungstechniken sind [9, 10]
• und schließlich die Beflammung, die allerdings bei dünnen Folienmaterialien bis-
lang seltener angewendet wird.
in der Kammer - auf die Substratfolie, auf der es wieder kondensiert. Die dabei freiwerden-
de Wärme kann beträchtlich sein und wird daher über die gekühlte Bedampfungswalze ab-
geführt. (Für eine ausführliche Übersicht siehe [11]).
Wickelkammer
Beschichtungskammer
Verdampfungsquelle
Untersuchungen zum Bahntransport beinhalteten vor allem die Verringerung der Packstoff-
belastung und der Verbesserung des Bahnlaufes, wie u. a. in [22] dargestellt. Der Einfluss
von Beschleunigungs- und Bremsvorgängen auf den Packstoff wurde bislang nicht simuliert.
Erfahrungen mit der Modellierung solcher dynamischer Prozesse wurden jedoch am Beispiel
des Füllgutverhaltens während des Transports in Getränkefüll- und Verschließmaschinen
gesammelt [23].
Der Prozess der Permeation setzt sich innerhalb des Materials aus zwei Teilprozessen zu-
sammen, der Lösung der Stoffe im Material, und der Diffusion, also dem eigentlichen Stoff-
transport [24].
Die für die Permeation relevanten Größen sind der Diffusionskoeffizient D, der Löslichkeits-
koeffizient S und der Permeationskoeffizienten P, der gegeben ist durch das Produkt der
beiden vorangegangenen Größen:
Abschlussbericht BMBF-Projekt 9
P = D x S.
Die übliche Näherung ist, die Koeffizienten lediglich durch ihre Temperaturabhängigkeit zu
beschreiben und zwar durch einen Arrhenius-Ansatz nach
D = D0 e - E / RT , S = S0 e - E / RT , P = P0 e - E / RT
Kombiniert man mehrere Materialien aus homogenen Polymeren miteinander, so ergibt sich
die Gesamtdurchlässigkeit Qges aus den Einzeldurchlässigkeiten Q1 , Q2, der Polymerschich-
ten nach:
Für den vereinfachten Fall kreisförmiger Poren in einer dünnen Schicht auf einem einfachen
Foliensubstrat ist bereits seit fast 40 Jahren eine gute Abschätzungsmöglichkeit für die
Durchlässigkeit Q1 einer Folien-/Schicht-Kombination bekannt [25]:
Q1 = Q0 n π r02 ( 1 + 1.18 d / r0 ),
mit: r0: mittlerer Radius der Poren, d: Dicke der Substratfolie, n: Zahl der Poren pro Flächen-
einheit, Q0: Durchlässigkeit der Substratfolie ohne Schicht.
Diese Gleichung ist zur Veranschaulichung der grundlegenden Effekte zunächst ausrei-
chend. Komplexere Geometrien wie Risse in aufgedampften Schichten benötigen dagegen
eine numerische Berechnung, z. B. über finite Elemente [12]. Für komplexere Permeations-
vorgänge durch Kombinationen aus Polymeren und anorganische Barriereschichten, bei de-
nen z. B. inhomogene Löslichkeiten auftreten (wie bei Wasserdampf oder Aromasubstan-
zen) sind weder analytische noch numerische Modelle verfügbar.
I.4.7 Schutzrechtssituation
Das Antragstellerkonsortium verfolgte kontinuierlich die Schutzrechtssituation auf dem Ge-
biet der flexiblen Verpackungen, der Folienherstellung und der Verpackungsmaschinen. Für
die Vorbereitung des Projektes wurden darüber hinaus Datenbankrecherchen einschließlich
einer Recherche durch die Fraunhofer Patentstelle durchgeführt.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 10
Das Ergebnis der Recherche zeigte, dass dem grundsätzlichen Ansatz des Vorhabens keine
Schutzrechte entgegenstehen.
I.4.8 Literatur
1 Langowski, H.-C.: Flexible Verpackungssysteme mit hohen Barriereeigenschaften: Wel-
chen Anforderungen müssen sich die Maschinenhersteller stellen? Tagungsband VVD
2000, Technische Universität Dresden 2000, S. 144-157
3 Breil, J.: S-BOPP - Film Enhancement by LISIM®Technology. SP’98 Annual World Con-
gress, Düsseldorf, Okt. 1998
4 Davis, R., Peiffer, H.: Vorteile koextrudierter BOPET-Folien für die flexible Verpackung.
Tagungsband des Symposiums „Verpackungen aus Kunststoff-Folien - Neue Entwick-
lungen und Anwendungsfelder, Nürnberg, September 1998. Fraunhofer-Institut für
Verfahrenstechnik und Verpackung, 1998, im Selbstverlag.
6 Bichler, Ch., Mayer, K., Langowski, H.-C., Moosheimer, U.: Influence of Polymer Film
Surfaces on Adhesion and Permeation Properties of Vacuum Web Coated High Barrier
Films and Laminates: Results of a Cooperative Research Project. Proc. of the 41th Ann.
Techn. Conf., April 1998, Boston. Society of Vacuum Coaters, Albuquerque, 1998,
349
7 Rohse, N., Mesnil, P., Arnauts, J.: Siegeln durch Verunreinigungen. Kunststoffe 90, 6
(2000) 102-108
8 Schenck, H. E.: Schneller, dünner und doch sicher? Rohstoffauswahl und die Sicherheit
des Verpackungsprozesses. Tagungsband VVD 2000, Technische Universität Dresden
2000, S. 337-346
9 Bichler, Ch., Kerbstadt, T., Langowski, H.-C., Moosheimer, U.: Plasma-modified inter-
faces between polypropylene films and vacuum roll-to-roll coated thin barrier layers.
Surface and Coatings Technology 112 (1999) 373-378
Abschlussbericht BMBF-Projekt 11
10 Moosheimer, U., Bichler, Ch.: Plasma pretreatment of polymer films as a key issue for
high barrier food packagings. Surface and Coatings Technology 116-119 (1999) 812-
819
11 Hartwig, E.K.: High Vacuum Roll Coating. In: Web Processing and Converting Tech-
nology and Equipment. Satas, D. (Hsg.) Van Nostrand Reinhold, New York, 1984.
13 Henke, G.: Trends bei Kaschierklebstoffen. Kunststoffe 90, 6 (2000) 110 - 114
14 Dietz, G.; Günther, R. H.: Beiträge zur Berechnung der Umformlinie an Formschultern.
TU Dresden, Sektion Verarbeitungs- und Verfahrenstechnik, Wissenschaftsbereich
Verarbeitungsmaschinen, Forschungsbericht Nr. 786 (1976)
15 Dietz, G; Günter, R. H.: Zur Problematik der Gestaltung von Formschultern für
Schlauchbeutel-Form-, Füll- und Verschließmaschinen. Wissenschaftliche Zeitschrift der
TU Dresden, 23 (1974) 5, S. 1193-1202
16 Dietz, G.; Günter, R. H.: Theoretische Grundlagen für die Konstruktion von Formschul-
tern mit rechteckigem Querschnitt. Wissenschaftliche Zeitschrift der TU Dresden, 27
(1978) 5, S. 1025-1029
17 Dietz, G.; Günter, R. H.: Über eine Klasse von Formschultern für Schlauchbeutel-Form-,
Füll- und Verschließmaschinen. Wissenschaftliche Zeitschrift der TU Dresden, 29 (1980)
3/4, S. 805-815
18 Dietz, G.; Günter, R. H.: Theoretische Grundlagen für Berechnung und Konstruktion
von Formschultern mit rechteckigem Querschnitt und abgeschrägten Kanten. TU
Dresden, Wissenschaftsbereich Verarbeitungsmaschinen, Forschungsbericht Nr. 830
(1980)
19 Dietz, G.; Günter, R. H.: CAD/CAM von Formschultern für Schlauchbeutel-Form-, Füll-
und Verschließmaschinen. Wissenschaftliche Zeitschrift der TU Dresden, 34 (1985) 5/6,
S. 241-245
24 Yasuda, H., Stannett, V.: Permeability Coefficients. In: Brandrup, J., Immergut, E.H.
(Hrsg.): Polymer Handbook, 2nd Edition, J. Wiley & Sons, New York, 1974, S. III-229
und: Pauly, S.: Permeability and Diffusion Data. In: Brandrup, J., Immergut, E.H.
(Hrsg.): Polymer Handbook, 3rd Edition, J. Wiley & Sons, New York, 1989, S. VI/435.
25 Prins, W., Hermans, J.J.: Theory of Permeation through Metal Coated Polymer Films. J.
Phys. Chem. 63 (1959) 5, S. 716
In dem Projekt wurde eine Vielzahl an Basis-, Siegel- und Verbund-Folien hergestellt, charak-
terisiert und die aussichtsreichsten Folien bei Abpackversuchen eingesetzt.
PEPAPPEVOH30(WW,01/06, VP0909)
PEPAPPEVOH40(WW,12/04,VP0531)
BOPP10(BM,04/05,02/04)
BOPP12(BM,04/04,04/02)
PEPP40(BM,12/04,01/01)
PEPP40(BM,12/04,02/02)
PEPP30(BM,11/05,02/03)
PEPP30(BM,11/05,02/04)
PEPP30(BM,11/05,03/01)
PEPP30(BM,11/05,03/02)
Siegelfolie →
BOPP20(WW)
PE75(WW)
Basisfolie ↓
BOPP20(WW)-C-Al(AF) LP327
BOPP15(BM,03/04,03/03)-F-Al(SPO) LP669
BOPP15H(BM,04/05,56/01)-Al(AF,1) LP941
BOPP
BOPP15H(BM,04/05,56/01)-PN5-Al(AF,2) LP942
BOPP12(BM,04/05,05/01)-F-PNO16-Al(AF,2) LP943
BOPP12(BM,04/05,05/01)-F-PNO4-Al(AF,3) LP944
BOPP5(KF)-C-PArO-AL(SPO) LP999 LP1001
BOPP4,8(KF)-C-PArO-Al(SPO) LP1000
BOPETS12(MI)-Al(AF) LP325
BOPET9(BM,09/04,01/02)-PAr10-Al(AF) LP788
BOPET9(BM,09/04,01/02)-Al(AF) LP787
BOPET
Im Folgenden werden 2 verschiede Bezeichnungen für die Folien herangezogen: Eine Kurz-
bezeichnung (z. B. BOPP5-Al-PEPP30) bzw. eine ausführliche, wenn es auf Details ankommt.
Kurze Erklärung zur Nomenklatur am Beispiel der Folie
- BOPP5(KF)-C-PArO-AL(SPO)-PEPP30(BM,11/05,03/02)
o Basisfolie: BOPP5(KF)-C-PArO-AL(SPO)
BOPP5(KF) = BOPP-Basisfolie mit 5 µm Dicke von Kopafilm
C-PArO = Coronavorbehandlung + Inline-Argon-Sauerstoff-
Plasmavorbehandlung (z. B. bei der Angabe PArO10 bedeutet 10 die
Plasmastärke in Ampere)
Al(SPO) = Al-Bedampfung durch SPO
o Siegelfolie: PEPP30(BM,11/05,03/02)
PEPP30 = Siegelschicht aus PE und PP mit 30 µm Gesamtdicke
(BM,11/05 = Hergestellt von Brückner November 2005
,03/02) = Chargenbezeichnung gemäß Brückner zur Kennzeichnung
unterschiedlicher Rezepturen
- WW = Wipak Walsrode
BOEVOHPP30dichtered H2O
O2
BOEVOHPP20
BOPP 05 µm
BOPP 12 µm
BOPP 15 µm
BOPP 20 µm
BOPET 07 µm
BOPET 09 µm
BOPET 12 µm
Bild II-1: Vergleich der Barrierewerte von BOPP-, BOPET- und Basisfolien mit EVOH
BOPP5(KF)-C-PArO- H2O
AL(SPO) O2
BOPP12(BM,04/05,05/01)-
F-PNO16-Al(AF,2)
BOPP15(BM,03/04,03/03)-
F-Al(SPO)
BOPP15H(BM,04/05,56/01
)-PN5-Al(AF,2)
BOPP20(WW)-C-Al(AF)
BOPET7(BM,09/04,02/01)-
PArO10-Al(AF)
BOPET9(BM,09/04,01/02)-
Al(AF)
BOPETH12(MI)-Al(AF)
Bild II-2: Sauerstoff- und Wasserdampfdurchlässigkeit dünner Al-bedampfter BOPP- und BOPET-
Basisfolien im Vergleich zu Standard-Folien (12 µm BOPET bzw. 20 µm BOPP)
Klebstoffkaschierung
Im Rahmen des Projektes wurden die Klebstoffeigenschaften in Bezug auf mechanische Sta-
bilität und Barriereeigenschaften der hergestellten Verbundfolien untersucht. Eine Modifika-
tion der Klebstoffe führte im Verbund zu keiner signifikanten Veränderung der mechani-
schen oder Barriere-Eigenschaften. Die 2 µm dicke Klebstoffschicht zwischen den Folien
konnte die mechanischen Eigenschaften der Verbunde durch ihre für diesen Zweck unge-
eignete Lage im Verbund und ihre geringe Dicke nicht verbessern.
BOPP15H(BM,04/05,56/01)-Al(AF,1)-
PEPP30(BM,11/05,02/04)
BOPP12(BM,04/05,05/01)-F-PNO16-
Al(AF,2)-BOPP10(BM,04/05,02/04)
BOPP20(WW)-C-Al(AF)-BOPP20(WW)
BOPET7(BM,09/04,02/01)-PArO10-
Al(AF)-PEPP30(BM,11/05,02/04)
BOPET9(BM,09/04,01/02)-PAr10-Al(AF)-
PEPAPPEVOH40(WW,12/04,VP0531)
BOPET12(MI)-Al(AF)-PE75(WW)
0,1 1 10 100
OTR [cm³/m² d bar]
Nach der Klebstoff-Kaschierung von dünnen Basisfolien zeigen die entstandenen Verbund-
folien gegenüber den beschichteten Basisfolien eine gleich bleibende oder in einigen Fällen
eine deutlich verringerte Sauerstoffdurchlässigkeit (siehe Bild II-3).
Bei der Kaschierung kann es zwar durch starke mechanische Beanspruchung zu einer gewis-
sen Erhöhung der Gasdurchlässigkeit durch Beschädigung der Al-Schicht kommen. Messun-
gen und numerische Simulationen im Projekt haben aber gezeigt, dass durch gute Barriere-
eigenschaften der Klebstoffschicht die Barriereeigenschaft der Verbundfolie weiter gestei-
gert werden kann.
Abpackversuche
Die Prüfergebnisse zu den Verarbeitungseigenschaften materialreduzierter Packstoffe auf
Verpackungsmaschinen zeigen, dass diese neu entwickelten Packstoffe gut auf kontinuier-
Abschlussbericht BMBF-Projekt 19
lich arbeitenden Schlauchbeutelmaschinen verarbeitet werden können. Auf den in der ab-
packenden Industrie überwiegend eingesetzten, intermittierend arbeitenden vertikalen
Schlauchbeutelmaschinen treten jedoch folgende Probleme auf: Durch die Verpackungsver-
suche in den Abpackbetrieben der zwei Partnerunternehmen wurde bestätigt, dass die dün-
nen neuen Packstoffe im Maschinenlauf sehr sensibel sind. Kartoffel-Chips konnten auf ei-
ner Produktionsanlage von Lorenz Bahlsen mit 25 % dickereduzierten BOPP-Folien abge-
packt werden, so dass die Packungen die Schutzforderungen der Packgüter über eine Min-
desthaltbarkeitsdauer von 6 Monaten erfüllten.
Um noch dünnere Folien verarbeiten zu können, wurden in der zweiten Projekthälfte alle
weiteren Abpackversuche im Technikum der Firma Bosch auf der kontinuierlichen Schlauch-
beutelmaschine SVE2510 durchgeführt. Eine Kernaussage des Projekts ist, dass „dünne“
Folien am besten mit modernen, kontinuierlich arbeitenden Abpackmaschinen verarbeitbar
sind.
BOPET12-BOPET12- 6%
Al-PE50 (Standard)
BOPET7-Al
PEPAPPEVOH30
0%
BOPET7-Al-PEPP30 0%
BOEVOHPPdichtered-
PEPP30 0%
BOEVOHPP20- 0%
PEPAPPEVOH30
Ausfallrate in %
BOEVOHPP20-
PEPP30 13%
- 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0
O2-Durchlässigkeit in cm³/m² d bar
Bild II-4: Einfluss der mechanischen Beanspruchung beim Abpackprozess auf die Dichtigkeit der
Packungen und die flächenbezogene O2-Durchlässigkeit
Sowohl mit den dichtereduzierten, als auch mit den nicht dichtereduzierten EVOH-Folien
war es möglich, zu 100 % dichte Verpackungen herzustellen (d. h. Ausfallrate der Stichpro-
be bezüglich Defekte der Siegelnähte: 0%). Die dichtereduzierten Folien haben zwar höhere
Durchlässigkeitswerte, deren Ausfallrate ist aber – bedingt durch ein größeres E-Modul –
kleiner als bei den nicht dichtereduzierten Folien. Die aus den Gasanalysen berechneten
Sauerstoffdurchlässigkeitswerte sind vergleichbar mit den nach DIN 53380 an neuem Fo-
lienmaterial gemessenen Werten. Folglich wurde die Sauerstoffdurchlässigkeit durch den
Abpackprozess nicht wesentlich beeinflusst. Lediglich bei den BOPET-Verbundfolien konnte
eine signifikante Erhöhung der Sauerstoffdurchlässigkeit, bedingt durch maschinelle Be-
schädigung der Al-Aufdampfschicht festgestellt werden. Die Grenze der Dickenreduzierung
ist bei den BOPP-Verbundfolien (BOPP12-Al-BOPP10) mit einer Gesamtdicke von 22 µm er-
reicht: Alle mit diesem Packstoff hergestellten Packungen waren undicht.
lust bei dichten Verpackungen ist somit ausschließlich auf die Beschädigung der Al-Schicht
zurückzuführen.
d) Lichtschutz
Neben der O2-Barriere ist der Schutz vor Licht (Transmission) eine wesentliche Verpackungs-
funktionalität mit Blick auf sensible Lebensmittel. Insbesondere die im Projekt fokussierten
fetthaltigen Lebensmittel (Nüsse, Chips) müssen vor Licht geschützt werden, das die Le-
bensmittel zusammen mit Sauerstoff durch lichtinduzierte Photo-Oxidation schädigt. Des-
halb wurde in diesem Projekt die ursprünglich geplante Optimierung der transparenten SiOx-
beschichteten Folien nicht weiter verfolgt.
Die Lichttransmission einer transparenten, zweier dichtereduzierter Folien (von denen eine
eine weiß eingefärbte Siegelschicht besaß) und einer nicht dichtereduzierten Folie mit weiß
eingefärbter Siegelschicht wurden im Vergleich zu einer metallisierten Folie gemessen. Im
besonders energiereichen Bereich unter 500 nm hatte die metallisierten Folie die kleinsten
Transmissionswerte, gefolgt von der dichtereduzierte BOPP-Folie mit weißer Siegelschicht.
Für empfindliche Füllgüter bleibt damit die Metallisierung eine bessere Alternative.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 22
Für alle durchzuführenden Reckversuche stand eine nach dem LISIM-Prinzip arbeitende
Reckanlage mit einer Auslaufbreite von etwa 1,2 m zur Verfügung. Dieses Reckprinzip
zeichnet sich im Gegensatz zum zweistufigen, sequentiellen Reckprozess dadurch aus, dass
in Maschinenrichtung deutlich höhere Reckgrade bis 10 (sequentiell bis 5) angewandt und
damit erhöhte mechanische Eigenschaften erreicht werden können, was sich positiv auf
nachfolgende Verarbeitungsschritte auswirken sollte. Bild II-5 und Tabelle II-3 verdeutlichen
diesen Vorzug der LISIM-Technologie.
Bild II-5: Vergleich von simultanem und sequentiellen Reckverfahren bezüglich anwendbarer
Reckverhältnisse
Abschlussbericht BMBF-Projekt 23
Tabelle II-3: Erzielbare Reckverhältnisse und mechanische Werte im sequentiellen sowie simulta-
nem Reckverfahren
Unter Verwendung eines maximalen Reckverhältnisses in MD (λMD) und eines für gute Di-
ckentoleranzen ausreichenden Reckverhältnisses in TD (λTD) konnten für die Verpackungs-
anwendung Chips nach mehreren Optimierungsschritten 12 bzw. 10 µm starke BOPP-Folien
für Metallisierung bzw. Konterdruck hergestellt werden und so annähernd eine Reduzierung
von ursprünglich 40 µm (plus Kleberauftrag) auf 22 µm (plus Kleberauftrag) erreicht wer-
den. Tabelle II-4 zeigt die wichtigsten optischen und mechanischen Endfoliendaten im Ver-
gleich.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 24
Unter Verwendung der LISIM-Technologie konnten die mechanischen MD-Werte der dün-
nen Experimentalfolien in beiden Fällen auf über 3.500 N/ mm2 angehoben werden. Zum
Einsatz kamen ausschließlich BOPP-Standardrohstoffe, die Steifigkeit erhöhende Zusätze wie
Kohlenwasserstoff-Harze oder hochkristalline PP-Typen wurden aus Kostengründen nicht
eingesetzt.
b) BOPP-Folien mit Haftvermittler Außenlage von Brückner für eine optimierte Me-
tallisierung
Durch Aufbringen einer auf Polyamid basierenden, sehr dünnen Haftvermittlerschicht (0,4 –
0,6 µm) auf eine simultan erzeugte BOPP-Folie üblicher Formulierung im Coex-Verfahren,
konnten ohne zusätzliche Vorbehandlung metallisierte Folien erzeugt werden, deren Sauer-
stoff-Barrierewerte ebenso wie die Haftung zwischen Metall- und BOPP-Folie um ein Vielfa-
ches verbessert werden konnten. Diese Folien werden als „ultra-high-barrier“ (UHB) be-
zeichnet.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 25
Metallization
High Surface Energy Polymer 0,6 µm
Adhesive Layer 0,5 µm
PP Core Layer 12 µm
PP Intermediate Layer 1 µm
Copolymer 0,75 µm
Gauge: 15 µm
Tabelle II-5 zeigt Sauerstoff- und Wasserdampfdurchlässigkeit sowie Haftungswerte für me-
tallisierte Folien mit und ohne Haftvermittlerschicht.
Dieser Folientyp wurde gegen dünne Siegelfolien (siehe Punkt II.2.3.) kaschiert und für Ab-
packversuche von Nüssen in Weert eingespeist.
Für das Füllgut „NicNacs“, Erdnüsse in Teigmantel, der Firma Lorenz Bahlsen, wurde bis vor
etwa zwei Jahren kommerziell ein Verbund aus 75µm PE/ 12 µm BOPET frontal bedruckt
eingesetzt. Da dies zu Projektbeginn der Standardverbund war, sollten hier sowohl die Dicke
der Siegelschicht als auch der BOPET-Schicht reduziert werden. Der jetzige kommerzielle
Aufbau – zu sehen in Bild II-8 – besteht aus drei Folienlagen, u. a. um Konterdruck zu er-
möglichen.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 26
PE-LD 50µm
Lamination
BOPP 15µm, metal.
Lamination
Reversed Print
BOPET 12µm
Im Zuge des Förderprojektes wurde eine 7 µm starke BOPET Folie der Firma Mitsubishi zu-
gekauft, des weiteren wurden von der Brückner Maschinenbau GmbH sowohl eine einlagi-
ge, 7 µm starke, simultan orientierte BOPET-Folie als auch eine zweischichtige, 9 µm starke
BOPET-Endfolie für Versuche hergestellt. Tabelle II-6 fasst mechanische und optische Endfo-
lienkennwerte der drei BOPET-Folienvarianten zusammen:
Die Folien wurden bei Applied Films metallisiert und durch Wipak gegen verschiedene neue
Siegelfolien laminiert. Die Barrierewerte der metallisierten dünnen BOPET-Folien sind denen
der 12 µm Standardfolien vergleichbar bzw. besser, wie in Tabelle II-7 zusammengefasst:
Abschlussbericht BMBF-Projekt 27
Als Gegenfolien zu den dünnen BOPET-Folien wurden mit Hilfe der Simultanrecktechnologie
neuartige dünnere Siegelfolien entwickelt, welche unter Punkt II.2.3. besprochen werden.
Dort werden auch Ergebnisse zu entsprechenden Verbunden aus dünnen BOPET- sowie Sie-
gelfolien vorgestellt.
Als Referenzfolien für dünne Basisfolien für den nachfolgenden Beschichtungsschritt waren
BOPP-Folien von Kopafilm vorgesehen, wie sie in ähnlicher Weise für metallisierte Folien-
kondensatoren Anwendung finden. Diese Kondensatorfolien werden auf den Spezialkon-
densatorfilmanlagen metallisiert und sollten als Referenz für das Verhalten anderer dünner
Basisfolien dienen. Diese extrem dünnen Basisfolien sollten im Vergleich zum heutigen
Standard auch in den weiteren Verarbeitungsschritten getestet werden, um das Verhalten
und die Einsetzbarkeit solcher Folien in diesem stark reduzierten Dickenbereich für Ver-
bundpackstoffe auszuloten.
Folienherstellung:
Als Ausgangspunkt für die Versuche wurde eine 4,5 µm dicke Kondensatorfolie gewählt,
wie sie für Metallisierungen mit dafür ausgelegten Spezialanlagen eingesetzt wird. Die O-
berflächenstruktur war so beschaffen, dass sich insgesamt ein mittlerer Spacefactor von 3 %
ergab. Dies entspricht einer gewissen leichten Oberflächenstrukturierung, die für die Ma-
schinengängigkeit und Abwicklung von Vorteil ist. Wobei die Strukturierung im Wesentli-
chen auf eine Seite konzentriert ist und die andere Seite, auf die die Beschichtung aufge-
bracht werden soll, nur ganz gering strukturiert ist. Die Stärke der Coronavorbehandlung
wurde für eine bessere Metallhaftung im späteren Kaschierverbund auf über 40 dyn erhöht.
Als extrem dünne Versuchsfolie wurde als zweite Variante eine 3,8 µm dicke Kondensator-
BOPP-Folie gewählt. Die zwei Varianten wurden gewählt, um so etwaige Unterschiede im
Ablaufverhalten zunächst beim Metallisieren zu berücksichtigen und Grenzregionen auszu-
loten. Zum Zeitpunkt der Anfertigung der 3,8-µm-Folie war eine Folie dieser Stärke an der
Grenze des technisch Machbaren und die Einhaltung für die Weiterverarbeitung wichtiger
Folienparameter (Rückschrumpfwerte, Querprofil) gelang noch nicht sicher in dem erforder-
lichen Ausmaß.
Aus der Rückmeldung zum Verhalten bei der Metallisierung ergab sich, dass die 3,8 µm Fo-
lie auch für die Spezialanlage zu empfindlich war und kein zufrieden stellendes Ergebnis
gab, was vor allem auf mangelnde Wickelqualität, die wiederum mit dem Querprofil zu-
sammenhängt, zurückzuführen war. Eine Weiterverwendung der metallisierten 3,8 µm Folie
war nicht möglich. Weitere Herstellversuche in diesem extrem reduzierten Dickenbereich
wurden im Rahmen des Projekts für Verpackungsanwendung nicht durchgeführt.
Die 4,5-µm-BOPP-Folie zeigte demgegenüber ein recht gutes Verhalten bei der Metallisie-
rung auf der Spezialanlage. Das mechanische Verhalten war insgesamt gut. Eine Optimie-
rung der Aufwickelparameter bei der Metallisierung für ein besseres Wickelergebnis er-
scheint möglich. Eine geringe Faltenbildung im Randbereich behinderte die Nutzung zur
Weiterverarbeitung nicht.
Die insgesamt gute Maschinengängigkeit der 4,5-µm-BOPP-Folie bestätigte sich auch bei
der darauf folgenden Kaschierung mit einer 20-µm-Siegelfolie.
Als nächster und zugleich erster Schritt in Richtung Optimierung der dünnen Folien für Ver-
packungsanwendung wurde in Absprache mit der SPO eine 5-µm-BOPP-Folie zur Verfügung
gestellt. Angesichts des guten Metallisierverhaltens und der guten Maschinengängigkeit der
4,5-µm-BOPP-Folie sollte mit einer gegenüber der 4,5-µm-Folie in der Dicke leicht erhöhten
5-µm-BOPP-Folie der Schritt auf eine Standardmetallisierungsanlage für Verpackungsfilm
vollzogen werden. Die Übertragung der Verarbeitung dicke-reduzierter Folien auf Standard-
anlagen war ein wesentlicher Projektinhalt. Die leicht erhöhte Flächenmasse der 5-µm-
BOPP-Folie sollte in diesem Sinne für den Ablauf auf der Standardmetallisierungsanlage för-
derlich sein. Die Oberflächenstruktur dieser 5-µm-Folie wurde zugleich in Abänderung der
bei Kondensatorfilm gebräuchlichen Strukturierung mehr in Richtung einer glatten Oberflä-
Abschlussbericht BMBF-Projekt 29
che eingestellt, wie sie auch im Verpackungsfilmbereich anzutreffen ist. Das erreichte Quer-
profil bei der Anfertigung dieser 5-µm-BOPP-Folie war gut. Die Vakuum-Beschichtung der 5-
µm-BOPP-Folie mit der Standardanlage von SPO war erfolgreich.
BOPP5(KF)-C- H2O
PArO-AL(SPO)
O2
BOPP4,8(KF)-C-
PArO-Al(SPO)
BOPP5(KF)-C-
Al(SPO)
BOPP4,5(KF)-C-
Al(SPO)
Bild II-9: Sauerstoff- und Wasserdampfdurchlässigkeit ausgewählter von SPO metallisierter BOPP-
Basisfolien von Kopafilm
Beide Folien, die 4,5-µm- und die 5-µm-BOPP-Folie, zeigten nach der Aluminiummetallisie-
rung sehr gute Barrierewerte, die teils weit unter den Zielvorgaben für das Projekt lagen
(siehe Bild II-9). Insbesondere die glatte, auf der Standardanlage metallisierte 5-µm-Folie
zeigte eine exzellent niedrige Sauerstoffpermeation (2,7 cm³/(m² d bar)). Auch die 4,5-µm-
Folie zeigte eine gute Sauerstoffbarriere (5,8 cm³/(m² d bar)), jedoch lag die Wasser-
dampfpermeation über der Projektvorgabe. In den Haftungswerten der Beschichtung traten
zwischen den beiden Folien deutliche Unterschiede zu Tage. So ergab der Peel-Test bei der
4,5-µm-Folie zufrieden stellende Werte (1,4 N/15 mm), bei der 5µm Folie aber nur eine
schwache Haftung der Beschichtung (0,2 N/15 mm). Ein Zusammenhang mit der Oberflä-
chenstrukturierung wird als wahrscheinlich angesehen.
Als weiterer und zunächst abschließender Schritt zur Optimierung der BOPP-Basisfolien und
zur Bestätigung der Maschinengängigkeit auf der Standardmetallisierungsanlage sowie der
Barrierewerte wurden ausgehend von den bisherigen Ergebnissen der beiden Folien zwei
weitere Varianten angefertigt und dem Projekt zur Verfügung gestellt: nochmals eine glatte
5-µm-BOPP-Folie aber mit verstärkter Coronavorbehandlung und als Variante zur 4,5-µm-
Folie eine 4,8-µm-BOPP-Folie mit um 50% reduzierter Oberflächenstrukturierung.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 30
Die Rückmeldung von SPO nach der Metallisierung auf der Standardanlage für Verpa-
ckungsfilm bestätigte die grundsätzliche Eignung des Einsatzes dieser BOPP-Folien auf einer
solchen Anlage.
Die guten bis sehr guten Barrierewerte konnten bestätigt werden. Die glatte 5-µm-Folie
zeigte wiederum besonders gute Werte (1 cm³/(m² d bar)), bei der 4,8-µm-Folien waren sie
erhöht gegenüber der 4,5-µm-Folie (18 cm³/(m² d bar)). Die glatte 5-µm-Folie scheint aus
Barrieregesichtspunkten vorzuziehen zu sein. Die Maschinengängigkeit der beiden dünnen
Folien war auch bei der nachfolgenden Kaschierung im Technikumsmaßstab gut.
Die Ergebnisse zeigen, dass die dünnen BOPP-Folien wie von Kopafilm hergestellt im Bereich
von 5 µm Dicke eine ausreichende mechanische Qualität haben, um die Maschinengängig-
keit bei den Weiterverarbeitungsschritten zu gewährleisten, sogar bei der Metallisierung auf
Standardanlagen. Die Biegesteifigkeit ist gegenüber dickeren Folien naturgemäß reduziert,
was sich als solches nicht umgehen lässt, durch eine entsprechende Gestaltung der Verpa-
ckungsausführung aber teils kompensiert werden kann und wohl auch muss. Die Barriere-
werte im metallisierten Zustand übertrafen alle Erwartungen. Die Sauerstoffdurchlässigkeit
erreichte mit 1 cm³/(m² d bar) Werte, die bisher noch nie mit metallisierten BOPP-Folien er-
reicht wurden.
(gases)
Bild II-10: Einfluss des Etylengehaltes verschiedener EVOH-Typen auf deren Verarbeitbarkeit sowie
ausgewählte Folieneigenschaften
Problematisch bei der Verstreckung von EVOH ist das Kristallisationsverhalten dieses Ther-
moplasten, da dessen Kristallisationstemperatur mit der optimalen Recktemperatur des PP
überlappt. Eine sequentielle Verstreckung ist wegen der reckinduzierten Kristallisation und
Ausbildung von Mikrofibrillstrukturen in Maschinenrichtung nicht ohne optische Defekte der
Endfolien möglich. Eine simultane Orientierung bei niedrigen Recktemperaturen und hohen
Reckgeschwindigkeiten dagegen unterdrückt die Kristallisation und ergibt optisch defekt-
freie Endfolien.
Terpolymer 1 µm
Homopolymer 8 µm
Adhesive Layer 0,5 µm
EVOH 1,5 µm
Adhesive Layer 0,5 µm
Homopolymer 8 µm
Terpolymer 1 µm
Gauge: 20 µm
Erwähnenswert sind zudem die sehr dünnen EVOH-Schichten zwischen 1,3 und 1,8 µm,
was zu einem klaren Kostenvorteil führt. Tabelle II-8 fasst die Barriereeigenschaften ausge-
wählter Muster zusammen.
Neben den guten Barriereeigenschaften der 7-Lagen-EVOH-Folien ist ihre Transparenz ein
wichtiger Vorteil, da daraus resultierende Verpackungen eine Inspektion des Füllgutes durch
den Verbraucher erlauben. Bei lichtempfindlichen Füllgütern aber müssten entsprechende
optische Filter eingebracht werden.
Eine Alternative zu organischen UV-Filtern ist die Erzeugung einer weiß-opaken Folie, mög-
lich durch Zugabe von z. B. einer Mischung aus CaCO3 und TiO2. Die Verstreckung dieser
Formulierung führt zudem zur Ausbildung von Vakuolen und erlaubt damit die Herstellung
einer dichtereduzierten, weiß-opaken Folie mit sehr guten Barriereeigenschaften, wie in Bild
II-12 und
Terpolymer 1,1 µm
Tabelle II-10 schließlich gibt einen Überblick bezüglich der mechanisc hen und optischen
Eigenschaften ausgewählter Barrierefolien.
Insbesondere auffällig ist der sehr gute haze-Wert bei Einsatz der EVOH-Type mit nur 24%
Ethylen, d. h. die Verstreckbarkeit dieser neuen Type ist ohne optische Einbußen möglich.
Standard war zum Projektstart für die Nuss- und Kaffeefolie eine 75 µm PE-Siegelschicht mit
mindestens 2-schichtigem Aufbau. Diese Siegelschichten zeichnen sich dadurch aus, dass sie
auf der Kaschierseite eine gute Polarität (durch z. B. Coronavorbehandlung) und auf der
Siegelseite neben guter Siegel- und Hottackeigenschaften eine gute Maschinengängigkeit
aufweisen. Diese Maschinengängigkeit wird durch Zugabe von Slip- und Antiblock-
Materialien eingestellt. Dabei muss beachtet werden, dass die Polarität der Kaschierseite
durch Migration der Slipmaterialien nicht verloren geht. Diese Zugabe erfolgt durch Master-
batches, die eine dieser Komponenten oder Kombinationen enthalten, so genannte Gleit-
mittelbatches.
PP-Terpolymer 1 µm 1 µm
PP 8 µm 8 µm
PP-Copolymer 18 µm 9 µm
PE 13 µm 12 µm
Gauge: 40 µm 30 µm
Während zunächst 40 µm starke Folien produziert wurden, konnten im Zuge weiterer Ver-
suche Dicken bis 30 µm herab erreicht werden. Die 30 µm starken Siegelfolien liegen so-
wohl in transparenten als auch weiß-opaken Varianten vor. Die einzelnen Schichten erfüllen
folgende Aufgaben:
Die Siegelschicht 75 µm sollte sowohl als Solofolie, wie auch als Verbundfolie – BOPET-PE
mit 12/75 µm – die Basis- und Bezugsfolie bilden für alle im Projekt modifizierten Folien.
Probeläufe auf den Verpackungsmaschinen bei den Projektpartnern Kraft Foods und Lorenz
Bahlsen zeigten, dass die beiden Siegelschichten ausreichend maschinengängig waren und
damit als Entwicklungsbasis für weitere Polyethylen-Siegelschichtfolien dienen konnten.
Auf der Basis der Siegelschicht WL S 161 / 40µm wurden mehrschichtige Siegelfolien kon-
zipiert mit Materialien, die die Steifigkeit und damit den E-Modul steigern: Polypropylen
(PP); Polyamid (PA), Ethylenvinylalkohol (EVOH) und modifizierte PE-Typen (z. B. Metallocene
–PE). Es wurden folgende Folienaufbauten extrudiert:
Die Dreischicht-Siegelschichten wurden in der Rezeptur direkt auf die Dicke 40 µm ausge-
legt, weil die vorhandenen Blasfolienanlagen dieses Dickenspektrum problemlos extrudie-
ren können.
Die Mehrschichtfolie wurde für 30 µm ausgelegt, da das vorhandene Wissen und die Ver-
fahrenstechnik diesen Schritt zuließen.
Die Versuche zeigten, dass sich alle drei Siegelschichtfolien einwandfrei extrudieren ließen.
Alle Siegelschichten ließen sich im Rahmen des Kaschierprogrammes im Projekt kaschieren
und auf vertikalen Schlauchbeutelmaschinen verarbeiten. Der Aspekt, dass die Siegel-
schichten teilweise etwas stumpf waren und mehr Gleitmittel benötigten, wurde im nächs-
ten Entwicklungsschritt berücksichtigt.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 37
Hauptaugenmerk an dieser Stelle wurde auf die Betrachtung des E-Moduls und der Biege-
festigkeit gelegt. Erste Ergebnisse der Biegefestigkeit zeigten, dass die 40-µm-Folie eine er-
heblich niedrigere Biegefestigkeit als die 75-µm-Folie hat. Unter dem Aspekt, dass es keinen
polymeren Werkstoff gibt, der in Bezug auf Polyethylen in gleichen Maße an Festigkeit zu-
nimmt, wie die Dicke der Folie reduziert wird, wurde das Ziel „Dickenreduzierung bei glei-
cher Biegefestigkeit“ nicht weiter verfolgt.
Die Betrachtung der Prüfergebnisse bezüglich des E-Moduls (gemessen nach DIN ISO 527-
3/2/100) zeigt, dass dickenunabhängig kein signifikanter Unterschied zwischen den Siegel-
folien WL S 161 40 µm / 75 µm und WL S 164 40 µm erkennbar ist. D. h. die eingesetzten
Metallocene-PE Typen bringen bei 40 µm keine signifikante Festigkeitserhöhung.
450
400
350
300
E-Modul in N/mm
200
150
100
50
0
µm
µm
µm
µm
mµ
30
40
40
75
40
XX
PP
4
61
61
16
S1
S1
TC
TC
S
L
O
W
C
70
37
48
05
05
05
VP
VP
VP
Bild II-14: Prüfergebnisse E-Modul (DIN ISO 527-3/2/100) zu den ersten Siegelschichtmodifikationen
Rüstet man die Kernschicht mit Polypropylen aus, ergibt sich eine geringfügige Festigkeits-
zunahme bei symmetrischer, gleicher Dickenverteilung. Unter Einsatz von PA und EVOH im
Siegelfolienkern fällt die Festigkeitszunahme schon größer aus (sieh Bild II-14).
werden, das gewährleistete, dass es nicht zu Fließstrukturen in der Folie kommt, anderer-
seits darf es nicht zur Delamination der Siegelfolie zwischen den einzelnen Schichten kom-
men. Im Rahmen der Versuchsläufe musste erkannt werden, dass das Problem von Fließ-
strukturen durch Wechselwirkungen zwischen Rohstoffen bzw. Rohstofftypen bedingt sind.
Nachdem mit geeigneten Rohstofftypen die Fließstrukturen minimiert waren, zeigte sich,
dass sich der Folienschlauch nun nicht mehr so einfach trennen ließ und es kam zu Folien-
bahnabrissen.
1000
900
800
700
Zug längs MLR(MD)
2
E-Modul in N/mm
600
Zug quer MLR (TD)
500
400
300
200
100
0
µm
µm
30
µm
µm
35
_4
µ
X_
30
40
XX
40
75
40
XX
_X
XX
PP
P_
4
61
61
PP
16
PP
_P
S1
S1
TC
TC
C
S
C_
TC
L
T
L
O
W
T
W
31
9_
C
9_
05
70
37
48
90
65
05
05
05
P0
P
P0
_V
VP
VP
VP
_V
_V
el
el
el
eg
eg
eg
Si
Si
Si
Durch Anheben des Antiblockanteiles konnte auch dieses Problem behoben und eine Sie-
gelschichtfolie 40 µm extrudiert und aufgewickelt werden. Diese Siegelschicht verblockte
auch nicht auf der Rolle. Diese extrudierte Siegelschicht ließ sich einwandfrei kaschieren und
auf vertikalen Schlauchbeutelmaschinen im Technikum des Projektpartners Bosch verarbei-
ten. Es wurden Packungsmuster mit dichten Siegelnähten produziert. Die Prüfung des E-
Moduls zeigte, dass sich die Mühen, eine verarbeitbare Siegelschicht zu erstellen, gelohnt
haben. Der E-Modul wurde um ca. 80 % gesteigert (siehe Bild II-15).
Die Funktionalität der Siegelfolie spielt insbesondere bei den späteren Ab-
packversuchen eine große Rolle, wenn es darum geht, dichte Verpackungen
herzustellen.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 40
Applied Films hat Vakuum-Beschichtungen von Folien und erste Messungen entsprechend
dem Programm der 1. und 2. Hauptsequenz durchgeführt. Die Aluminium Beschichtung
wurden mit einer Standard-Aluminium-Vakuum-„Schiffchen“-Anlage und bei transparen-
tem Silizium-Monoxid mit der Elektronenstrahl-Anlage vorgenommen. Die beschichteten
Proben, umgewickelte bzw. geschnittene Rollen, wurden je nach Bedarf an die Partner ge-
sandt. Weiterhin wurden erste Auswertungen der Sauerstoff-Barriere, Schichtdicke ( OD )
und der Haftung ( Tape-Test ) durchgeführt.
Bei den Vorversuchen und den Beschichtungen für die Partner wurden folgende Beschich-
tungs-Parameter variiert und optimiert:
- Geschwindigkeit,
- Zufuhr des Beschichtungsmaterials Al bzw. SiOx,
- Bandzüge,
- Kühlwalzentemperatur und
- Breitstreckwalzenposition optimiert.
Es wurde eine zusätzliche Plasma Vorbehandlung im Vakuum direkt vor der Beschichtung
mit verschiedenen Parametern und Prozessgasen durchgeführt.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 41
Wafer
Gas
Metallizing Metallized
process Substrate
Plasma
Cathode
Uncoated Power
Chamber
Winding
Vacuum
Coating drum
cooling
Control
Bild II-17: Prinzipieller Aufbau einer Vakuum Aluminium Beschichtungs-Anlage mit Plasma Vorbe-
handlung
Bild II-16 und Bild II-17 zeigen den prinzipiellen Aufbau einer Vakuum-Aluminium-
Beschichtungs-Anlage, wie sie bei den Arbeiten für das Projekt eingesetzt wurde. Zusätzlich
zu üblichen Beschichtungsanlagen für Al Verdampfung im Vakuum besitzt die benutzte An-
lage noch die Möglichkeit einer „Inline Plasma“-Vorbehandlung (Bild II-18) der zu beschich-
tenden Folie im Vakuum, was für die in dem Projekt durchgeführten Arbeiten unerlässlich
war.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 42
TOPBEAM
Für die Produktion von transparenten „Barrieren“
14
Elektronen Strahlverdampfung ( ES , EB )
12
2. und 3. Hauptsequenz
Es wurden mehrere Beschichtungsversuche mit Al auf einer Standardanlage und mit SiOx
auf der Elektronenstrahlanlage durchgeführt. Weiterhin hat Applied Films die Versuchsmus-
ter einer ersten Bewertung unterzogen. Dazu wurden erste Auswertungen hinsichtlich Sau-
erstoff-Barriere, Schichtdicke ( OD ) und Haftung ( Tesa-Test ) betrachtet:
- Bei einem ersten Beschichtungsversuch wurden 7-µm-BOPET-Folien ohne bzw. mit Ar-
Plasma inline vorbehandelt und mit Al beschichtet. Die 7-µm-PET-Folien waren hinsicht-
lich Sauerstoffdurchlässigkeit von etwa 3 cm³/(m2 d bar) vergleichbar zur vorangegange-
nen, nicht optimierten 6-µm-PET-Folie aus den ersten Vorversuchen, aber immer noch
deutlich schlechter als typische 12 µm BOPET-Folie mit etwa 1 cm³/(m2 d bar). Gemäß
Tesa-Test war die Haftung gut.
- Die beschichteten 7-µm- und 9-µm-BOPET-Rollen zeigten Faltenbildung, die sich vermut-
lich aus Dickenunterschieden der Substratfolie ergeben. Die O2-Barriere der beschichte-
ten Folien lag im Bereich von 0,6 bis 1,4 cm³/(m² d bar). Die Referenz-12-µm-PET-Folie
liegt im Vergleich dazu bei 0,6 bis 1,0 cm³/(m² d bar). Das Ar-Plasma lieferte sowohl bei
der 7- als auch bei der 9-µm-PET-Folie die geringste O2-Durchlässigkeit (0,6 cm3/(m2 d
bar). Tesa-Test und optische Dichte waren in Ordnung. Sowohl die 7- als auch die 9-µm-
PET-Folie hat somit eine geringere O2-Durchlässigkeit als die 7-µm-PET-Folie von Mitsu-
bishi (2 bis 3 cm³/(m² d bar).
Die Substratfolie war eine 12-µm-BOPP-Folie von Brückner mit einer speziellen Rezeptur auf
der zu beschichtenden Seite: 95 % Homopolymer HP 522 H und 5 % Silikat Antiblock ABVT
19 NSC. Diese Rezeptur schien gemäß Vorliegen der ersten Ergebnisse im Oktober 2004
besonders gut für Metallisierungen geeignet. Es wurden Beschichtungsversuche auf einer
Standardanlage durchgeführt. Der Fokus lag auf der Optimierung der Beschichtungs-
Parameter und der Inline-Plasmavorbehandlung. Variiert wurde die Plasmastärke bei der
Vorbehandlung (8, 16, 25 A), die Art des Plasmas (N/O-Plasma und Ar/O-Plasma) und die
Kühlwalzentemperatur (–15 °C und 0 °C), die Bandgeschwindigkeit lag bei 4,5 m/s. Die
BOPP-Folien waren seitens Brückner nicht vorbehandelt.
Insgesamt war das Wickelverhalten deutlich schlechter als bei der 15-µm-BOPP-Folie, die
Folie verblockte beim Umwickeln. Die Haftung und O2-Durchlässigkeit war gut. Die Erhö-
hung der Kühlwalzentemperatur hatte einen positiven Einfluss auf Haftung und die O2-
Durchlässigkeit. Daraufhin wurden Beschichtungsversuche mit optimierter 12-µm-BOPP-
Folie von Brückner auf einer Standardanlage durchgeführt. Dabei wurden Beschichtungen
ohne/mit Flammvorbehandlung und ohne/mit Inline-Plasma-Vorbehandlung durchgeführt.
Weiterhin hat Applied Films 15-µm-BOPP-Folien mit Haftvermittler von Brückner beschich-
tet.
- Fazit: Die 15-µm-BOPP-Folie mit Haftvermittler mit/ohne N-Inline-Plasma ließ sich außen
ohne Probleme umwickeln. Aber auch hier waren Strukturen schon in der unbeschichte-
ten Folie erkennbar. Die Folien zeigten ausgezeichnete Werte sowohl bei der O2-Barriere
Abschlussbericht BMBF-Projekt 47
als auch bei der Haftung. Erste zusätzliche Optimierungen mit Inline-Plasma ergaben
noch zusätzliche Verbesserungen bei der Wasserdampf-Barriere.
SPO setzte für ihre Beschichtungsversuche eine Spezialanlage ein. Bei der Spezial-Anlage
handelt es sich um eine Al–Schiffchen-Anlage, die jedoch für sehr dünne Folien für die Be-
schichtung von Kondensator Folien konstruiert worden ist. Die Foliendicken liegen hier im
Bereich von 1 - 10 µm und die Beschichtungsbreiten nur bei 0,6 bis 0,8 m. Durch das auf-
wendige Wickelsystem für extrem dünne Folien und die geringe Beschichtungsbreite sind
die Beschichtungskosten pro m² deutlich höher. Als Beitrag von SPO war zunächst vorgese-
hen, die gegenüber dem derzeitigen Standard in der Dicke reduzierten Basisfolien auf einer
Spezialanlage für Kondensatorfolien mit Aluminium zu beschichten. Diese Spezialanlagen,
die für Kondensatorfolien verwendet werden, sind vor allem mit ihrem Wickelsystem für
sehr dünne Materialien ausgelegt. Durch Verwendung einer solchen Anlage hat man einen
Ausgangspunkt bzw. einen Referenzpunkt für geplante Optimierungen der Folien zur Be-
schichtung auch auf Standardanlagen.
3,8-µm- und 4,5-µm-BOPP (sequenziell verstreckt) von Kopafilm, 6-µm-PET (zugekauft) und
8-µm-BOPP (simultan verstreckt) von Brückner.
Die 6-µm-PET- und die 4,5-µm-BOPP-Folien zeigten ein zufriedenstellendes Ergebnis bei der
Metallisierung. Aus Sicht des Ablaufverhaltens auf der Spezialanlage ergaben sich hier kaum
Forderungen für eine nötige Optimierung.
Dagegen traten bei der 8-µm-BOPP- und der 3,8-µm-BOPP-Folie Schwierigkeiten auf durch
Faltenbildung und Verblocken mit schlechter Wickelqualität.
5-µm-BOPP-Folie mit glatter Oberflächenstruktur als dünne Referenzfolie auf einer Stan-
dardmetallisierungsanlage für Verpackungsfolie in Standardmaschinenbreite beschichtet als
Vorversuch zur prinzipiellen Machbarkeit und für Erkenntnisse zur Maschinengängigkeit und
zum Handling beim Umrollen und Schneiden
Dieser erste Beschichtungslauf einer 5-µm-BOPP-Folie auf einer Standardanlage für Verpa-
ckungsfolien zeigte erfolgreich die prinzipielle Machbarkeit des Einsatzes auch derart in der
Dicke reduzierter Basisfolien bei entsprechender Folienqualität. Die erzielten Barrierewerte
waren außerordentlich gut. Die Haftungswerte der Beschichtung fielen etwas gering aus,
was noch weiterer Klärung der Ursachen und Auswirkungen bedurfte. Optimierungsbedarf
war noch etwas bei den Wickelparametern gegeben.
Ausgehend von den ersten Ergebnissen mit der 6-µm-PET- und 8-µm-BOPP-Folie wurden
eine optimierte bzw. neu gestaltete 15-µm-BOPP-Folie von Brückner und eine für Metallisie-
rung optimierte 7-µm-PET-Folie von Mitsubishi auf der Spezialanlage mit Aluminium be-
schichtet. Es bestätigte sich das gute Metallisierergebnis bei der dünnen BOPET-Folie und
das nicht zufriedenstellende Verhalten der BOPP-Versuchsfolie von Brückner.
Die Metallisierung der 7-µm-PET-Folie von Mitsubishi (Hostaphan RP7) verlief relativ prob-
lemlos und gut.
Die Metallisierung der 15-µm-BOPP-Folie war nicht optimal wegen Profilfehlern in der Rolle.
Die Rolle war nach dem Beschichten stark erwärmt, beim Umrollen und Schneiden machten
sich Verblockungen bemerkbar, so dass nur ein Teil der Rolle verwendbar war.
In Weiterführung des ersten Vorversuchs der Beschichtung der 5-µm-BOPP-Folie auf einer
Standardanlage wurden abschließend und zur Bestätigung des ersten guten Ergebnisses
nochmals 2 dünne BOPP-Basisfolien von Kopafilm auf einer Standardanlage metallisiert.
Wiederholt wurde die Metallisierung der glatten 5-µm-BOPP-Folie und einer 4,8-µm-BOPP-
Folie, die ähnlich der anfangs beschichteten 4,5-µm-Folie war, aber mit reduzierter Oberflä-
chenrauhigkeit. Als Beitrag zu einer evtl. Verbesserung der Haftungswerte wurde mit zu-
sätzlichem Argon/Sauerstoff-Plasma vorbehandelt.
Es bestätigte sich eine zufriedenstellende Maschinengängigkeit dieser dünnen Folien auf der
Standardanlage. Sehr wichtig für eine erfolgreiche Metallisierung ist ein gutes Rollenprofil,
worauf bei der Anfertigung der Folien zu achten ist. Die gut gelungene Metallisierung zeigte
sich auch bei der Bestätigung der guten bis sehr guten Barrierewerte der beschichteten Fo-
lien (best case: 1 cm³/(m² d bar)). Die Haftungswerte waren bei der 5-µm-Folie und bei der
4,8-µm-Folie etwas zu niedrig (< 1 N/15 mm), was einen wesentlichen Einfluss der Oberflä-
chenstruktur nahe legt. Beide Materialien konnten dennoch zur Weiterverarbeitung zur Ver-
fügung gestellt werden.
Fazit: Es wurden Vergleichsdaten zur Beschichtung von Folien auf Standard (Ap-
plied Films und SPO) bzw. Spezialanlage (SPO) erarbeitet: Eine wichtige Er-
kenntnis dieser Versuche war, dass sich die „Spezial“-Anlage (SPO) und die
Abschlussbericht BMBF-Projekt 49
Als Standardklebstoff wurde zu Anfang des Projektes Liofol UR 7750 / Härter Liofol UR 6071
verwendet. Hierbei handelt es sich um ein lösungsmittelfreies 2K-Klebstoffsystem, das bei
einer Temperatur von etwa 70 °C verarbeitet wird. Alle Kaschierungen der Laminate wurden
bei der Firma Wipak durchgeführt, die dieses Klebstoffsystem schon seit längerer Zeit verar-
beitet. Im letzen Jahr des Projektes wechselte die Firma Wipak von dem beschriebenen
Warmsystem zu einem sogenannten Universal Kaltsystem, Liofol UR 7782/ Härter UR 6083.
Dieser Klebstoff kann bei einer Temperatur von 40 °C verarbeitet werden und bietet daher
von Seiten der Verarbeitung einige Vorteile. Ein weiterer Vorteil besteht in der schnelleren
Freiheit des Verbundes von aromatischen Aminen verglichen mit dem Warmsystem.
Alle für das Projekt relevanten Eigenschaften der Laminate mit dem Klebstoff Liofol UR 7750
/ UR 6071 und Liofol UR 7782 / Härter Liofol UR 6083 wurden analysiert und verglichen. Die
Ergebnisse zeigten, dass ein Austausch des Klebstoffs während des Projektes keinen Einfluss
auf das Verpackungsmaterial und damit auf den Lauf des Projektes hatte. Ziel der Arbeiten
der Firma Henkel im Rahmen dieses Projektes war die Untersuchung des Einflusses des Kleb-
stoffs auf die Eigenschaften des gesamten Verbundes, insbesondere der Verbesserung der
Eigenschaften, die durch dünnere Folien negativ beeinflusst werden.
1. Materialverstärkung
- Mechanische Stabilität
- Steifigkeit
Abschlussbericht BMBF-Projekt 51
- Elastizitätsmodul
- Dichte
2. Barriere
- Sauerstoffdurch-lässigkeit
- Rissbildung der Metallisierung an der Formschulter
Für diese Untersuchungen wurde der Härter Liofol UR 6088 modifiziert, um folgende Eigen-
schaften einzustellen.
- Weniger Weichsegmente
- Höhere Kristallinität
- Höhere Aromatizität
- Höhere Vernetzungsdichte
Hierdurch sollte zusammen mit dem Polyurethanpräpolymer Liofol UR 7780 ein Polymer
erhalten werden, das steifer ist.
Ergebnisse:
Es wurde ein Folienverbund BOPET6µm /PE30µm mit 4g/qm modifiziertem Klebstoff herge-
stellt. In einem zweiten Versuch wurde das BOPET beschichtet und gegen die unvorbehan-
delte Seite des PE kaschiert, so dass die PE-Folie wieder abgezogen werden konnte. Die mit
4 µm Klebstoff beschichte 6-µm-PET-Folie sollte den Einfluss der Modifikationen besser zei-
gen als das im 35 µm dicken Laminat möglich ist.
Tabelle II-11: Verschiedene chemische Modifikationen der Härter für eine veränderte mechanische
Stabilität des Klebstoffs.
Es wurden die Biegesteifigkeiten der Laminate und der beschichteten Folien untersucht. Lei-
der stellte sich heraus, dass die Dickenschwankungen der Folie die Messwerte der Biegestei-
figkeiten und damit der E-Moduli mehr beeinflussen als die Klebstoffmodifikation. Die Un-
tersuchung führte daher zu keinem Ergebnis. Die Verbundhaftung war bei allen Modifikati-
onen identisch.
In einem weiteren Versuch wurde das Standardsystems Liofol UR 7750 / UR 6071 mit einem
sehr elastischen Klebstoff Liofol UR 7732/ UR 6020 in dem Laminat (BOPP4,5-Al-BOPP20µm)
verglichen.
Tabelle II-12: Vergleich E-Modul und Sauerstoffdurch-lässigkeit zweier Klebstoffe in einem BOPP20µm
/BOPPmet4,5µm Verbund
Es zeigt sich auch hier, dass die mechanischen Eigenschaften des Verbundes durch die Mo-
difikation der Klebstoffschicht nicht messbar beeinflusst werden. Das E-Modul bleibt unver-
ändert.
In Tabelle II-12 ist erkennbar, dass der weichere Klebstoff eine weitaus schlechtere Barriere
gegen Sauerstoff hat, als der härtere Standardklebstoff. Ziel einer weiteren Versuchsreihe
war es, die Barriereeigenschaften des Verbundes zu verbessern. Hierbei stand vor allem die
Modifikation der Klebstoffe mit Nanopartikeln im Vordergrund. Durch eine Verlängerung
des Diffusionsweges des Sauerstoffs (Bild II-21) sollte die Barriere des Verbundes erhöht
werden.
Ergebnisse:
Aus Tabelle II-13 und Tabelle II-14 ist ersichtlich, dass die Barriereeigenschaften des jeweili-
gen Verbundes durch den Klebstoff zwar beeinflusst werden, es aber nur in begrenztem
Rahmen möglich ist, diesen Einfluss erheblich zu verringern. Die höhere Sauerstoffdurchläs-
sigkeit des weichen Klebstoffes UR 7732/ UR 6020 ist in der Polymerstruktur begründet. Die
Barriere des UR 7750/ UR 6071 ist in der hohen Zahl an Hartsegmenten und der relativ ho-
hen Vernetzungsdichte begründet. Auch das Epoxy-Amin Sytem UR 8610/ UR 6160 erlangt
seine Barriereeigenschaften durch Vernetzungsdichte. Ein Zusatz von Nanoteilchen, um den
Diffusionsweg zu verlängern, ist ohne Auswirkung (analog Bild II-21).
Sauerstoffdurchlässigkeit
Basis Härter
cm³/(m² d bar)
Sauerstoff- Wasserdampf-
Klebstoff Nano durchlässigkeit durchlässigkeit
cm³/(m² d bar) g/(m² d)
- 99 1,6
Liofol UR 7725 / Härter UR 6027
25% 97 2,5; 1,5
- 97 1,6
Polyester
16% 95 1,4; 2,0
- 79 1,6
Liofol UR 8610 / Härter UR 6160
34% 79 1,6
Abschlussbericht BMBF-Projekt 54
b) Wipak
Im Rahmen dieses Arbeitspaketes war es die Aufgabe von Wipak, die von den Projektpart-
nern hergestellten und veredelten Folien zu kaschieren und zu konfektionieren. Dabei wur-
den auch die eigenentwickelten Siegelschichten kaschiert. Unter veredelten Folien sind hier
die beschichteten Folien im Sinne Barrierebeschichtung zu verstehen, die die Projektpartner
Applied Films und SPO zur Verfügung gestellt bzw. beschichtet haben.
Neu war das Handling von Solofolien im Dickenbereich 5 – 10 µm. Trotzdem konnten fal-
tenfreie Verbundfolien kaschiert werden. Alle Verbundfolien wurden auf Verpackungsmaß
konfektioniert und auf den entsprechenden Verpackungsmaschinen mit und ohne Füllgut
verarbeitet.
Da die Messung der Temperatur einer metallbedampften Folienbahn aufgrund der Reflekti-
on nur bedingt möglich ist, wurde bei Wipak eine 20-µm-BOPP-Folie mit 400 % Farbde-
ckung schwarz bedruckt und gegen eine Siegelfolie 12-µm-BOPP kaschiert. Diese konfekti-
onierten Rollen wurde beim Projektpartner BOSCH im Technikum auf einer Verpackungsma-
schine verarbeitet, um an der laufenden Verpackungsmaschine Temperaturmessungen an
unterschiedlichen Positionen durchzuführen.
Folien kann die Eigenschaften des Verbundes durch seine geringe Dicke
nicht verändern. Die Eigenschaften des Verbundes werden maßgeblich
durch die Folien bestimmt.
Bei der Kaschierung von dünnen Basisfolien zeigen die Verbundfolien ge-
genüber den beschichteten Basisfolien eine deutlich verringerte Sauer-
stoffdurchlässigkeit. Die erreichten Sauerstoffpermeationswerte der BOPP-
und BOPET-Verbundfolien waren zum Teil erheblich kleiner als bei „dicke-
ren“ Standardfolien.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 56
Versuchsdurchführung
Den in der Praxis verwendeten Packstoffen entsprechend wurden von den zuständigen am
Projekt mitarbeitenden Unternehmen Referenzpackstoffe hergestellt. Diese Packstoffe wur-
den in den Abpackbetrieben ersten Maschinengängigkeitsuntersuchungen unterzogen, um
festzustellen, welche Maschinenparameter in welcher Weise verändert werden müssen, um
für neue Packstoffe Ausgangsparameter zu haben. Mit diesen jeweiligen Basisparametern
wurden danach Verpackungsversuche mit neu entwickelten Packstoffen geringerer Dicke
durchgeführt, die dann deren besonderen Maschinengängigkeitsbedingungen angepasst
wurden. Versuchsziel war, vor Ort Packungen herzustellen, die bei einer visuellen Begutach-
tung akzeptiert und in einem einfachen Nahtdichtigkeitstest (Rhodamintest, Ermittlung des
Restsauerstoffgehaltes im Beutel und/oder Abdrücken der Beutel im Wasserbad) als dicht
beurteilt werden können.
In jeweils mehreren Tests an den beiden Standorten der Firma Lorenz Bahlsen Snack World
GmbH & Co. KG in Kreba und Neunburg vorm Wald sowie den Standorten von Kraft Foods
R&D inc. in Lüttich und Berlin wurden diese Abpacktests durchgeführt. Dabei wurde durch
die Unternehmen Maschinenzeit, geschultes Personal und Packgut zur Verfügung gestellt.
Es galt im Werk Kreba, NicNac’s auf einer vertikalen Schlauchbeutel-Form-, Füll- und Ver-
schließmaschine Typ VPZ 250/400, Baujahr 1991, von ROVEMA in 125 g- Standbodenbeutel
mit Stickstoffbegasung zu verpacken.
Maschinenparameter und –besonderheiten:
- Taktzahl in Produktion: 70 AT/min,
- Intermittierende Arbeitsweise,
- Beutellänge 175 mm, Packstoffbreite 290 mm,
Abschlussbericht BMBF-Projekt 57
In einer 2. Erprobungsphase wurden die gleichen Packstoffe und eine neue BOPET6-Al-
PE75-Folie mit der Metallisierung durch SPO unter Variation der Siegelparameter (Tempera-
turerhöhung in Richtung Standardeinstellung) getestet und neben dem manuellen Abdrü-
cken die Dichtigkeit mit Rhodamin-Testflüssigkeit geprüft. Dabei konnte für alle Packstoffva-
rianten eine gute Nahtfestigkeit und die Dichtigkeit der Beutel, auch durch Bestimmen des
Restsauerstoffgehaltes, der nach kurzer Verweilzeit im Normbereich lag, festgestellt werden.
Die Ausbildung von Falten in den Quernähten war aber nicht zu vermeiden. Es wurden eini-
ge undichte Beutel ermittelt und in der Sensorikprüfung zusätzlich festgestellt, dass die Ver-
bunde mit SiOx-Beschichtung infolge der zusätzlichen Lichteinflüsse die Haltbarkeitsanforde-
rungen auch bei sauerstoffdichten Beuteln nicht erfüllen können.
Im Werk Neunburg vorm Wald waren Chrunchips auf einer vertikalen Schlauchbeutel-Form-
, Füll- und Verschließmaschine Typ R250D (Zwillingsmaschine), Baujahr 2001, von HASTA-
MAT in Schlauchbeutel zu verpacken.
Maschinenparameter und –besonderheiten:
- Taktzahl in Produktion: 41 AT/min,
- Intermittierende Arbeitsweise,
- Beutellänge 320 mm, Packstoffbreite 435 mm,
- Längsnahtsieglung: Siegelbacke gegen Füllrohr, Temperatur 158°C,
- Quernahtsieglung durch dauerbeheizte Siegelbacken mit kleinem horizontalem Riffel-
profil, Temperatur 140°C
- Folientransport: über 2 Vakuumriemenabzug mit Tänzerwalzenausgleich und Bahnkan-
tenregelung. Die Abzugsriemen pressten aber gegen das Füllrohr, also fand ein kraft-
Abschlussbericht BMBF-Projekt 58
schlüssiger Abzug mit Vakuumunterstützung statt, was nicht definiert korrigierte wer-
den konnte.
Auf Basis dieser Ergebnisse wurden in einem 2. Abpacktest mit den Maschinenparametern
des Originalpackstoffes die dickenreduzierten neuen Packstoffe BOPP15-Al-BOPP20 (mit
und ohne Plasmabehandlung), BOPP15-Al-BOPP15 und BOPP8-Al-BOPP20 erprobt und ne-
ben den visuellen und manuellen Prüfungen ihre Nahtdichtigkeit im Rhodamintest geprüft.
Nur der Packstoff mit BOPP8 konnte trotz verschiedenster Temperatureinstellungen nicht in
hinreichender Qualität verarbeitet werden, weil andere Maschinenparameter, wie der Ba-
ckendruck beim Quersiegeln, nicht genügend zu variieren waren und der Packstofftransport
nicht optimal einstellbar war (Abstand Vakuumriemen – Füllrohr). Zudem war der Folienein-
lauf zur Formschulter wegen der damit verbundenen Änderung der Beutellänge nur bedingt
anpassbar, was Faltenbildungen auf der Formschulter bewirkte.
Deswegen wurde ein 3. Maschinentest mit einem neuen Packstoff BOPP15-Al-BOPP12 und
dem schon erprobten Packstoff BOPP15-Al-BOPP15 durchgeführt, für den an der Maschine
Korrekturen am Folieneinlauf zur Formschulter vorgenommen wurden. Der Füllrohrgegen-
halter wurde so eingestellt, dass das Gesamtsystem Formschulter-Füllrohr beim Längsnaht-
siegeln der Siegelbacke nicht mehr ausweichen konnte.
Bild II-22: Mikrotomschnitt von Falten in der Quernaht des Packstoffs BOPP15-Al-BOPP12
Ein erster Test fand im Betrieb von Kraft Foods in Lüttich statt, wo Kaffee auf einer Pake-
tiermaschine Typ PKS 3151 BN, Baujahr 1994, der Firma BOSCH in 250 g-Schlauchbeutel zu
verpacken waren.
Deshalb wurde in zwei weiteren Abpacktests auf einer moderneren Paketieranlage Typ PMC
4202 BG mit kontinuierlicher Arbeitsweise, Baujahr 2001, im Werk Berlin versucht, jeweils
500 g Kaffee in die Packstoffvarianten BOPETH12-Al-PE75, BOPET7-Al-PEPP40 und BOPET7-
Al-PEPAPPEVOH40 zu verpacken.
Obwohl die Herstellung von Musterbeuteln möglich war, traten immer wieder Probleme
durch schlechten Packstofflauf mit Rattermarken am Vakuumriemenabzug, Packstoffstau
auf dem Füllrohr und Verlaufen der Längsnaht auf. Zudem gab es schräge Kopfnähte und es
fehlten die Seitenfalten am Beutel. Die Nahtdichtigkeit war nicht sicher gegeben. Die Prob-
leme konnten auch im 2. Abpacktest auf der gleichen Maschine nicht behoben werden.
Die Form der Quersiegelbacken ist in ihrem Profil (horizontales kleines Riffelprofil) für die
Bildung einer dichten Naht nicht optimal, da dünne Packstoffe geringe Fehler im Ineinan-
dergreifen der Riffelungen nicht kompensieren können und ein Glätten von Falten nicht
Abschlussbericht BMBF-Projekt 61
möglich ist. Der Druckeintrag der Backen in die Nahtzone ist bei diesem Profil nicht defi-
niert.
Das Arbeitsprinzip der Kaffee-Paketieranlagen, bei denen der gefüllte Beutel freistehend
über die Verdichtungsstrecke zur Kopfnahtbildungsstation gefördert werden muss, um dort
von den Siegelbacken faltenfrei erfasst und verschlossen zu werden, setzt eine relativ hohe
Steifigkeit des Packstoffes voraus, die mit den dickenreduzierten neuen Packstoffen nicht
gegeben ist.
Die gesicherte Erkenntnis, die durch alle an den entscheidenden Abpackversuchen beteiligte
Projektmitarbeiter gewonnen werden konnte, ist, dass die neuen Packstoffe, die auf den
Anlagen getestet wurden, grundsätzlich auch für die Verpackung der verpackungstechnisch
sehr anspruchsvollen Packgüter geeignet sein werden, wenn eine dementsprechend an-
spruchsvolle Verpackungstechnik zur Verfügung stehen wird.
Aus dem breiten Spektrum der Bosch-Verpackungsmaschinen werden bei Robert Bosch
Verpackungsmaschinen (VTNL) in Weert vertikale Schlauchbeutel, -Füll, -und Verschließma-
schinen entwickelt und gebaut. Für die Erprobung von Neuentwicklungen und zum Einfah-
ren komplizierter Kundenformate steht dort ein sehr gut ausgerüstetes Technikum zur Ver-
fügung. Neben einer großen Maschinenhalle mit allen Schlauchbeutelmaschinen aus dem
Portfolio von VTNL steht ein umfangreiches Lager mit Formatteilen wie z. B. Formschultern,
Füllrohren und Siegelbacken zur Verfügung. Die Mitarbeiter vor Ort, die die Abpackversuche
unterstützten, waren sehr erfahren mit der Verarbeitung kritischer Packstoffe auf vertikalen
Abschlussbericht BMBF-Projekt 62
In allen Versuchsreihen wurden die Produkte von Lorenz-Snackworld 125g NicNac`s und
175g Crunchips abgepackt. Alle Laborfolien ließen sich verarbeiten. Auf Grund dieser gu-
ten Verarbeitbarkeit wurden im ersten Versuch die Ausbringung bei NicNac`s von 50 auf
100 B/min und bei Crunchips von 31 auf 85 B/min gesteigert. Das verwendete Siegelprofil
war ein horizontales Riffelprofil 1,5 mm. Die Musterbeutel wurden mit Stickstoff begast.
Dieses Schutzgas wurde mit einer Lanze in den Schlauchbeutel eingebracht. Dieser Vorgang
erfolgte ungeregelt nur durch optische Überwachung der Manometeranzeige. Anschließend
wurde mit einem Messgerät für Restsauerstoff die Schutzgasatmosphäre gemessen. Die
endgültige Freigabe für die Fertigung der Musterbeutel mit Produkt erfolgt nach der Dich-
tigkeitsprüfung im Vakuumtester. Die bei den Abpackversuchen Februar/05 erzielten guten
Ergebnisse der Nahtdichtigkeit und des Restsauerstoffgehaltes konnten aber durch die
nachfolgenden Untersuchungen zur Dichtigkeit und Haltbarkeit im Fraunhofer IVV nicht
bestätigt werden. Als Folge der starken Faltenbildung im Quernahtbereich kam es zur Aus-
bildung von Kanülen in der Siegelnaht, welche durch Prüfen vor Ort mit dem Vakuumtester
bei –0,3 bar nicht feststellbar waren. Darauf hin wurden bei den weiteren Abpackversuchen
verschiedene Siegelbackenprofile ausprobiert. Gute Ergebnisse wurden mit einem 2-
Stegprofil mit 1,6 mm und 3 mm breiten Stegen erzielt.
Für die Verarbeitung dieser sehr sensiblen Packstoffe wurde eine SVE 2510 ausgewählt. Die-
se Maschine entspricht den Erfordernissen für die Verarbeitung dünner Folien.
- kontinuierliche Arbeitsweise
- Servotechnik für alle Hauptfunktionen
- mechanisch entkoppelte Antriebe
- freie Programmierung der Bewegungsprofile
- Packstoffabzug mittels Vakuumbänder
- auf die Anwendung bezogene Siegelzeitoptimierung
- Prozessüberwachung und Dateneingabe mit Plausibilitätskontrolle
- einstellbare und reproduzierbare Siegelkraft bis 8000N
- Ausbringung 15-180 B/min
Abschlussbericht BMBF-Projekt 63
Die Quernähte der Muster aus den ersten Versuchsreihen neigten stark zur
Kanülenbildung, was auf die Verwendung des horizontalen Riffelprofils 1,5mm
zurück zuführen war. Auf Grund der stark reduzierten Foliendicke konnte mit dem fein
strukturierten Riffelprofil nicht der notwendige Druck für eine sichere und dichte Siegelung
der Fuß- und Kopfnaht aufgebracht werden. Ein weiterer Grund ist die Anfälligkeit für
Schwankungen der Parallelität zwischen vorderer und hinterer Siegelbacke als Folge der
Abschlussbericht BMBF-Projekt 64
Einflüsse von Temperatur und Druck. Durch die Verwendung des 2-Stegprofiles konnten mit
einem erhöhtem Druckeintrag die Kanülen verkleinert oder die Kanülenbildung ganz ver-
hindert und somit die horizontalen Siegelnähte den Anforderungen an eine dichte Siegel-
naht gerecht werden.
Der Reibungskoeffizient µ der getesteten Folien lag Siegelseitig (innen) zwischen 0,24 bis
0,54. Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. empfiehlt für Schlauchbeu-
telmaschinen einen Reibungskoeffizienten für innen von 0,2≤µ≤0,3.
In den Verarbeitungshinweisen der vertikalen kontinuierlichen Schlauchbeutelmaschine SVE
2500 sind Reibwerte für den zu verarbeitenden Packstoff zwischen 0,15 bis 0,25 vorge-
schrieben.
Die Reduzierung der Packstoffdicke führt zu einer Verringerung der Biegesteifigkeit, diese ist
aber ein wichtiges Kriterium für die maschinelle Verarbeitbarkeit des Packstoffes. Für die
flexiblen Packstoffe liegen die üblichen Grenzwerte der Biegesteifigkeit bei ≥ 0,6 N/m. Die
„dünnen“ Folien unterschreiten diesen Richtwert um mindestens 50 %.
Nach der Ausbildung der Längsnaht entsteht ein Packstoffschlauch, der nach Verlassen
des Formrohres über 2 Spreizer in eine gestreckte Form gebracht wird, um eine faltenfreie
Quersiegelung zu ermöglichen. Diese Funktionseinheit entspricht dem Stand der Technik im
Verpackungsmaschinenbau. Die 2 Spreizer sind fest mit dem Formrohr verbunden und unter
einem Winkel parallel zu den Siegelbacken ausgerichtet.
Der Packstoff wird durch die Vakuumbänder bis zum Ende des Formrohres sicher geführt.
Die jetzt erfolgende Streckung des Packstoffschlauches durch die Spreizer erfordert für ein
sicheres Fließverhalten des Packstoffes eine erhöhte Biegesteifigkeit, welche bei unseren „
dünnen Folien“ nicht vorhanden ist. Eine Verbesserung dieser Funktion wäre eine mit dem
Siegeltakt synchronisierte Spreizerbewegung, damit würde eine starke Faltenbildung verhin-
dert und die Qualität der Quernähte verbessert. Außerdem ließe sich damit die Neigung zur
Packstoff-Staubildung am Spreizer (Bild II-24) reduzieren.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 65
Für die Bildung der Seitenfalten werden 2 oder 4 Faltorgane benötigt. Alle Seitenfalter
schließen synchron mit den Siegelbacken. Dies wird mit Hilfe zweier Kurvenrollen erreicht.
Die Seitenfalter befinden sich oberhalb der Quersiegelbacken und tauchen somit in den
Packstoff ein, bevor die Quernaht gebildet wird und bestimmen somit vor dem Siegelvor-
gang die Lage des Packstoffes.
Diese Probleme können behoben werden, indem – wie in Bild II-25 dargestellt – eine Gas-
einleitung (Lanze) in das Füllrohr gebracht wird, die im unteren Drittel des Füllrohres einen
Abschlussbericht BMBF-Projekt 66
Ring beschreibt, in dem das Schutzgas durch mehrere Düsen freigesetzt wird. Die in dem
Ring befindlichen Düsen müssen alle den gleichen Winkel aufweisen und sollten leicht nach
unten gerichtet sein, so dass sich das Schutzgas diffus im Schlauch verteilt. So wird das Gas
unter 360° mit gleich starkem Druck eingebracht und stabilisiert somit den geraden Lauf der
Folie.
Desingvorschläge:
Zur Aussteifung wurde eine partielle Verdopplung des Folienmaterials an den Beutelkanten
mittels Siegelnähten ausgeführt. Die Ergebnisse sind in Bild II-26 zu sehen. In ersten Tests
wurden diese handgefertigten Musterbeutel aus „dünnen“ Folien von den Projektmitglie-
dern als Alternative zu den Originalverpackungen akzeptiert.
In einem zweiten Schritt wurden aus „dünner“ Folie an einer Bosch Verpackungsmaschine
SVB2501 Baujahr 2005 „NicNacs“ in Vierkantensiegelbeutel abgefüllt. Damit wurde bewie-
sen, dass die maschinelle Verarbeitung von „dünner“ Folie zu Vierkantensiegelbeuteln mög-
lich ist.
Alle aus „dünnen“ Folien hergestellten Laborproben konnten auf der kontinuierlichen
Schlauchbeutelmaschine SVE2510 gefahren werden. Zum Einfahren einer Folie waren
durchschnittlich rund 2 Einstellungen notwendig um Musterbeutel für unsere Sensoriktests
herzustellen. Die gefahrene Foliengeschwindigkeit von 9,5 m/min konnte bei NicNac`s auf
maximal 24 m/min und bei Crunchips von 16m/min auf maximal 27 m/min gesteigert wer-
den. Das entspricht einer Steigerung bei NicNac’s von 50 Beutel/min auf 125 Beutel/min bei
einer Abzugslänge von 190 mm. Bei Crunchips wurde die Ausbringung von 50 Beutel/min
auf 85 Beutel/min bei einer Abzugslänge von 320mm gesteigert. Grundsätzlich führte die
Erhöhung der Ausbringung bei den getesteten Folien nicht zu einer signifikanten Ver-
schlechterung der Nahtfestigkeit.
Die Verwendung von Folienverbunden mit reduzierter Materialstärke bietet aus wirtschaftli-
chen Gesichtspunkten eine sinnvolle Perspektive auch für den Einsatz als Packstoff in der
Snackherstellung. Neben den wirtschaftlichen und umweltpolitischen Erwägungen spielen
aber der Produktschutz und die Verbraucherakzeptanz eine wesentliche Rolle bei der erfolg-
reichen Vermarktung von Snackartikeln.
Für die Verbraucher von Snacks spielen die Haltbarkeit der Produkte und deren Textur sowie
der Gesamteindruck des Beutels eine wichtige Rolle. Eine hochwertige Haptik und Bedru-
ckung des Beutels ist insbesondere bei Markenprodukten ein wichtiges Erkennungsmerk-
mal. Kartoffelchips und Nüsse bestehen zu einem hohen Anteil aus Fett. Unter Einwirkung
von Licht und Sauerstoff wird das Fett in autooxidativen Prozessen ranzig und die Produkte
verderben. Durch Feuchtigkeit verlieren die Snacks ihre typische knackige Textur. Die damit
verbundene Erhöhung des aW-Wertes erhöht zudem das Risiko eines mikrobiellen Verderbs.
Ein Verpackungsmaterial für Kartoffelchips und Nussartikel muss neben der Verarbeitbarkeit
auf der Maschine auch den Produktschutz für mehrere Monate sicherstellen und gleichzeitig
dem Verbraucher den Eindruck einer hochwertigen Verpackung vermitteln.
Gleichzeitig stehen Snackartikel unter einem hohen Preisdruck. Starker Wettbewerb der
Markenartikel aber auch durch Discounter und Eigenmarken bei gleichzeitig wachsendem
Gesundheitsbewusstsein der Verbraucher zwingen die Hersteller in der Beschaffung der
Verpackungsmaterialien auf Preise zu achten.
Die in diesem Projekt erarbeiteten und hergestellten Folienverbunde wurden auf ihre Eig-
nung als Verpackungsmaterial von Kartoffelchips und Nussprodukten untersucht und be-
wertet. Ziel waren vergleichbare Eigenschaften der entwickelten zu den derzeit eingesetzten
Verpackungsmaterialien in Verarbeitung, Produktschutz und Verbraucherakzeptanz.
Methoden:
Untersucht wurden Folien für die Verwendung bei Kartoffelchips, teigummantelten Erdnüs-
sen (NicNac´s) und Erdnüssen. Bewertet wurden die Verarbeitung der Folien und der Pro-
duktschutz, den die jeweiligen Folien gegenüber den genannten Produkten bieten. Vergli-
chen wurden die Folien mit dem jeweiligen Standardmaterial dieser Produkte.
Zur Bewertung der Verarbeitungseigenschaften der Folien wurden Abpackversuche auf den
Packmaschinen in den produzierenden Werken durchgeführt. NicNac´s und Erdnüsse wur-
den im Werk Kreba hergestellt und verpackt, Kartoffelchips im Werk Neunburg. Weitere
Abpackversuche wurden in Weert im Technikum der Firma Bosch durchgeführt. Zu diesen
Abschlussbericht BMBF-Projekt 69
Versuchen wurden durch die Lorenz Snack-World Produkte und Referenzfolien bereitge-
stellt.
Die Maschinengängigkeit und die Verarbeitbarkeit der Folien wurden anhand der Laufeigen-
schaften beurteilt. Es wurde geprüft unter welchen Drücken und Temperaturen an Längs-
und Quersiegelbacken und bei welcher Taktleistung reproduzierbar dichte Beutel hergestellt
werden können. Die Beuteldichtigkeit wurde unter Produktionsbedingungen stichprobenar-
tig im Wasserbad getestet. Dabei gilt ein Beutel als hinreichend dicht, wenn beim vollstän-
digen Eintauchen in ein Wasserbad keine Luftblasen am Beutel auftreten. Zusätzlich wurden
von einigen Versuchsreihen die Siegelnähte mittels Rhodamintest auf ihre Dichtigkeit über-
prüft. Dabei werden mögliche Undichtigkeiten und Kanülen in der Siegelnaht mit der Rho-
damin-Farblösung sichtbar gemacht.
Zur Beurteilung des Produktschutzes, den die Folien gegenüber der abgepackten Ware bie-
ten, wurden Lagertests bei Lorenz Snack-World und beim IVV durchgeführt. Dazu wurden
die Beutel bei 80 % rel. Luftfeuchte und einer Temperatur von 40° C in einem Crashschrank
gelagert. Die zu untersuchenden Beutel wurden wöchentlich dem Crashschrank entnom-
men, sensorisch bewertet und Gasanalysen vorgenommen. Beurteilt wurden Aussehen, Ge-
ruch, Geschmack und die Textur der Produkte anhand einer definierten Skala von 1 bis 10
durch ausgebildete Sensoriker.
Die lagerungsbedingten Änderungen der Produktqualität treten unter den genannten Be-
dingungen in definiert verkürzter Zeit ein. So entspricht ein Tag Lagerung bei 80 % rel. Luft-
feuchte und 40 °C einer Lagerzeit von einer Woche unter mitteleuropäischen Umweltbedin-
gungen (etwa 23 °C / 50 % r. F.). Ab einer Lagerstabilität von 6 Monaten können Snack-
produkte in den Handel. Zur Erhöhung der Lagerstabilität werden die Snackprodukte unter
Schutzatmosphäre verpackt. Die Beutel werden an den Packmaschinen mit einem definier-
ten Gemisch von Stickstoff und Kohlendioxid begast, so dass der Restsauerstoffgehalt nach
dem Abpacken auf unter 1 % eingestellt wird.
Nach der Entnahme aus dem Crashschrank wurde der Restsauerstoffgehalt der Beutel er-
neut bestimmt und bei der sensorischen Bewertung und der Bewertung der Beuteldichtig-
keit berücksichtigt.
Für eine quantitative Bewertung der Haptik wurden in einer der Versuchsreihen die Biege-
steifigkeiten der Folien bestimmt.
Im Laufe des Projektes wurden sieben Versuchsreihen mit Produkten der Lorenz Snack-
World durchgeführt. Getestet wurden neu entwickelte Verbunde für NicNac´s, Erdnüsse und
Kartoffelchips. Als Referenzmuster wurden jeweils auch Beutel aus den derzeitigen Stan-
dardmaterialien der Lorenz Snack-World hergestellt. Die Referenzmaterialien sind in Tabelle
II-15 aufgelistet.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 70
Erdnüsse PET12/PET12met/PE50
Kartoffelchips BOPP20met/BOPP20
SENSORIK
FOLIENAUFBAU
Rest O2 MHD
PET12-BOPP15-Al-PE50 (Standard) ca. 2 % 9 Mon
In der ersten Testreihe im Februar 2004 wurden in Kreba NicNac´s in SiOx- und Al-
bedampften Duplexverbundfolien verpackt. Die aus diesen Folien hergestellten Beutel zeig-
ten im Crashtest einen schnellen Verderb der abgepackten Produkte und einen hohen Anteil
undichter Beutel. In Tabelle II-16 sind der festgestellte Restsauerstoffgehalt und die sensori-
sche Gesamtbewertung der Produkte dargestellt.
Die Testreihe wurde im Juni wiederholt. Die Kaschierung der Folien war bei dieser zweiten
Testreihe deutlich verbessert. Mit einigen Justierungen der Siegeltemperaturen und -drücke
konnten aus allen Verbunden dichte Beutel geformt und befüllt werden. Im anschließenden
Crashtest waren die Produkte je nach Material nach wenigen Tagen ranzig oder weich und
die Begasung vollständig entwichen. Einige der Produkte hatten nach kurzer Zeit bereits
Abschlussbericht BMBF-Projekt 71
einen starken Geruch oder Geschmack nach Folie angenommen. In Tabelle II-17 sind die
Ergebnisse dieser Versuchsreihe zusammengefasst.
ERGEBNIS
FOLIENAUFBAU VERARBEITUNG AUF DER AN- SENSORIK
LAGE REST O2 MHD
PET12-Al-PE75 Dichte Beutel mit guter Naht- bis 7 % < 6 Mon (Textur)
festigkeit
PET06-Al-PE75 Dichte Beutel mit guter Naht- > 20 % < 2 Mon (ranzig)
festigkeit
PET06-Al-PE75 Dichte Beutel mit guter Naht- < 3 % < 2 Mon (Folienge-
festigkeit ruch)
PET12-SiOx-PE75 Dichte Beutel mit guter Naht-
festigkeit
PET06-SiOx-PE75 Dichte Beutel mit guter Naht- bis 5 % < 6 Mon (Folienge-
festigkeit schmack)
Eine weitere Testreihe wurde im Juli 2004 in Neunburg durchgeführt. Dort wurden Kartof-
felchips in verschiedenen Verbundkombinationen von metallisierten BOPP-Folien verpackt.
Die dabei festgestellten Ergebnisse gibt Tabelle II-18 wieder.
Die Folie BOPP08met/BOPP20 ließ sich in diesem Versuch besonders schwer verarbeiten.
Wegen der eingeschränkten Einstellmöglichkeiten an der Packmaschine konnten keine dich-
ten Beutel hergestellt werden. Die Undichtigkeiten dieser Beutel führten zum Fettaustritt aus
der Siegelnaht. Ein Crashtest konnte mit diesen Beuteln nicht durchgeführt werden.
ERGEBNIS
FOLIENAUFBAU VERARBEITUNG AUF DER AN- SENSORIK
LAGE REST O2 MHD
BOPP20-Al-BOPP20 Beutel dicht (Rodamin-Test) < 2 % 9 Mon
(Standard) mit hinreichender Nahtfestig-
keit (Bersten)
Abschlussbericht BMBF-Projekt 72
ERGEBNIS
FOLIENAUFBAU VERARBEITUNG AUF DER AN- SENSORIK
LAGE REST O2 MHD
BOPP15-Al-BOPP20 Beutel dicht (Rodamin-Test) 5% 6 Mon
mit hinreichender Nahtfestig-
keit (Bersten)
BOPP15-Al-BOPP15 Beutel dicht (Rodamin-Test) < 4 % 6 Mon
mit hinreichender Nahtfestig-
keit (Bersten)
BOPP08-Al-BOPP20 Keine Dichten Beutel herstell- > 15 %, kein MHD
bar auf der Produktionsanla- Fettaus-
ge, tritt
14,00
Biegelinie längs;
12,00
Biegesteifigkeit in N/m
Siegelschicht oben
Biegelinie längs;
10,00
Siegelschicht unten
8,00 Biegelinie quer;
Siegelschicht oben
6,00 Biegelinie quer;
Siegelschicht unten
4,00
2,00
0,00
20
0
r.
/1
/2
ed
PP
0-
0-
et
et
0b
O
/2
/2
m
/2
l/C
15
08
et
et
et
m
/A
nd
nd
m
15
15
20
20
bu
bu
nd
nd
PP
er
er
nd
bu
bu
O
-V
-V
bu
C
er
er
PP
PP
er
-V
-V
-V
BO
BO
PP
PP
PP
BO
BO
BO
Die in dieser Reihe getesteten Folien wurden zusätzlich auf Ihre Biegesteifigkeit hin unter-
sucht. Wie in Bild II-27 dargestellt, ist die Biegesteifigkeit der dünneren Folien deutlich ge-
ringer als bei der Referenzfolie. Dies entspricht angesichts der Materialstärken den Erwar-
tungen. Im Bezug auf den Einsatz dieser Folien bleibt zu prüfen, ob der Verbraucher die mit
den dünnen Folien einhergehende Haptik akzeptiert.
arbeitet werden. Es ist nicht gelungen Verpackungen mit dichten Siegelnähten zu produzie-
ren.
Die nachfolgenden Versuche wurden im Technikum der Fa. Bosch durchgeführt, wo die
laufende Produktion durch die Versuchsläufe nicht gefährdet war und moderne, kontinuier-
lich arbeitende Schlauchbeutelmaschinen zur Verfügung standen.
In Weert wurden im Februar und April 2005 NicNac´s und Chips in verschiedenen Verbun-
den abgepackt. Die Crashtests wurden erneut bei IVV und Lorenz durchgeführt. Die Ergeb-
nisse der sensorischen Untersuchung sind in Tabelle II-19 dargestellt.
Der Restsauerstoffgehalt von unter 1% belegt, dass die Beutel dicht gesiegelt waren. Den-
noch waren die Produkte bereits nach wenigen Tagen im Crashtest nicht mehr verzehrsfä-
hig und zeigten Off-Flavour und weiche Textur.
Tabelle II-19: Sensorische Ergebnisse der Versuchsreihe 5: NicNac´s und Kartoffelchips in Weert
Die getestete Folie für Kartoffelchips konnte auch auf den modernen Anlagen nicht verar-
beitet werden. Mit keiner der getesteten Einstellungen konnten dichte Siegelnähte erreicht
werden.
Der letzte Abpackversuch fand im April 2006 in Weert statt. Es wurden erneut Erdnüsse in
die zu testenden Folienverbunde abgepackt. Die Muster wurden bei Lorenz und IVV im
Abschlussbericht BMBF-Projekt 74
Crashtest gelagert und anschließend sensorisch bewertet. Die Ergebnisse dieses Versuchs
sind in Tabelle II-20 zusammengefasst.
SENSORIK
FOLIENAUFBAU
Rest O2 MHD
PET12-PET12-Al-PE50 < 1% 9 Mon
PET12-PET12-Al-PE50 < 1% 9 Mon
BOEVOHPP20-PEPP30 trans < 1% 6 Mon
BOPP15H-Al-PEPP30 < 1% kein MHD (Fehlpack)
BOPET7-Al-PEPAPPEVOH30 < 1% kein MHD (Off-Flavour)
BOEVOHPP20-PEPP30 mit TiO2, < 1% kein MHD (Off-Flavour)
weiß glänzend
BOEVOHPPdichtered-PEPP30, < 1% kein MHD (Off-Flavour)
weiß matt
BOEVOHPPdichtered-PEPP30, < 1% kein MHD (Off-Flavour)
Siegelschicht TiO2
In dieser Versuchreihe wurden sowohl transparente als auch metallisierte Folien mit unter-
schiedlichen Barrierematerialien getestet.
Auch nach mehreren Wochen Lagerzeit lagen die Restsauerstoffgehalte aller Beutel unter
1%. Dennoch konnte nur ein Material (BOEVOHPP20-PEPP30 trans) den erforderlichen Pro-
duktschutz für 6 Monate gewährleisten. Bedingt durch Coronabehandlungen der Folien
kam es bei einigen Folien verstärkt zur Entwicklung von Off-Flavour und Fremdgeruch in
den Produkten. Dieses Off-Falavour ist allerdings auf die Produktion auf Pilotanlagen zu-
rückzuführen. Durch weitere Optimierung der Vorbehandlung und Produktion im größeren
Maßstab lässt sich die sensorische Beeinträchtigung durch den Packstoff ausschließen.
Wichtiger ist die Tatsache dass Sauerstoffwerte sehr niedrig waren und das Packgut gegen-
über oxidativem Verderb geschützt wird.
Eine Übersicht über alle Versuchsreihen und die festgestellten Ergebnisse zeigt Tabelle II-21.
Tabelle II-21: Gesamtübersicht zu den Versuchsreihen des Projektes Dünne Folien mit den Produk-
ten der Lorenz Snack-World
ERGEBNIS
ORT PRODUKT FOLIENAUFBAU VERARBEITUNG AUF SENSORIK
DER ANLAGE REST O2 MHD
suchsrei-
ERGEBNIS
ORT PRODUKT FOLIENAUFBAU VERARBEITUNG AUF SENSORIK
DER ANLAGE REST O2 MHD
PET06-SiOX-PE75 ca. 4 % kein MHD
PET12-Al-PE75 bis 7 % kein MHD
PET06-Al-PE75 ca. 1 % kein MHD,
undichte
Beutel
Versuchsreihe 2
Kreba NicNac´s PET12-Al-PE75 Dichte Beutel mit guter bis 7 % < 6 Mon
Nahtfestigkeit (Textur)
PET06-Al-PE75 Dichte Beutel mit guter > 20 % < 2 Mon
Nahtfestigkeit (ranzig)
PET06-Al-PE75 Dichte Beutel mit guter <3% < 2 Mon
Nahtfestigkeit (Folienge-
ruch)
PET12-SiOx-PE75 Dichte Beutel mit guter
Nahtfestigkeit
PET06-SiOx-PE75 Dichte Beutel mit guter bis 5 % < 6 Mon
Nahtfestigkeit (Folienge-
schmack)
Versuchreihe 3
ERGEBNIS
ORT PRODUKT FOLIENAUFBAU VERARBEITUNG AUF SENSORIK
DER ANLAGE REST O2 MHD
Versuchsreihe 6
Fazit: Die Aufgabenstellung dieses Projektes bestand in der Entwicklung und Be-
wertung dünnerer Folien und Verbundfolien zur Verpackung von Lebensmit-
teln. Die entwickelten Folien sollten in Verarbeitung, Produktschutz und
Verbraucherakzeptanz vergleichbare Ergebnisse liefern, wie die derzeit ein-
gesetzten Materialien.
In Bezug auf die Haptik der Folien konnte noch keine abschließende Beurtei-
lung erfolgen. Die Biegesteifigkeiten sind erwartungsgemäß deutlich gerin-
ger, als bei den bisher verarbeiteten „dicken“ Folien.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 77
Grundlegende Überlegungen
Die Barriereeigenschaften von vakuumbeschichteten Basisfolien hängen in einem weiten
Bereich nur unwesentlich von der Schichtdicke der Basisfolie ab (siehe dazu Bild II-28), so-
lange Defekte für die Durchlässigkeit verantwortlich sind, deren Dimension zwischen 100
nm und 1 µm liegen. Für Basisfoliendicken zwischen etwa 4 und 100 µm ändert sich die
Gas-Durchlässigkeit vakuumbeschichteter Folien – bei vergleichbarer Beschichtungsqualität –
nur unwesentlich. Deshalb kann die Foliendicke ohne nennenswerten Barriereverlust redu-
ziert werden.
10000
02-Durchlässigkeit in cm /(m d bar)
1000
2
BOPP unbeschichtet
3
0,1
1 10 100 1000
Schichtdicke in µm
Bild II-28: Einfluss der BOPET- bzw. BOPP-Schichtdicke auf die Barriereverbesserung beim Beschich-
ten – typischer Verlauf (Simulationsergebnis für 23 °C und 50 % r. F.)
Vorgehensweise:
Zum Beschreiben des Gastransports durch anorganische Barriereschichten (Al, SiOx) hat sich
ein defektdominiertes Permeationsmodell etabliert. Im kartesischen Koordinatensysten wird
die Permeation durch das 2. Ficksche Gesetz beschrieben:
Abschlussbericht BMBF-Projekt 78
∂c ⎛ ∂ 2c ∂ 2c ∂ 2c ⎞
= D⋅⎜ 2 + 2 + 2 ⎟
∂t ⎜ ∂x ∂y ∂z ⎟⎠
⎝
Für einfache Randbedingungen, wie z. B. die Diffusion durch flächige Materialien, existieren
für diese Gleichung analytische Lösungen. Bei komplizierten Geometrien ist man jedoch auf
numerische Lösungsverfahren, wie etwa die Finite Elemente Methode (FEM) angewiesen.
Die Simulationsläufe wurden mit der Finite-Elemente-Methode (FEM) durchgeführt. Grund-
prinzip der FEM ist das Zerlegen eines flächenhaften oder räumlich ausgedehnten Konti-
nuums in endliche Teile, d. h. Finite Elemente, die über Knoten miteinander verbunden sind.
Bild II-29 zeigt das FE-Bild einer Kunststofffolie mit den dazugehörigen Knoten.
LDPE
Klebstoff
PET
Bei der FEM erfolgt die Aufteilung des Definitionsbereiches in Teilbereiche (= Finite Elemen-
te) mehr oder weniger beliebiger Form. Für jedes finite Element wird nun eine analytische
Näherungslösung U des Problems mit unbestimmten Koeffizienten, z. B. in Form eines Poly-
noms, angesetzt. Der Lösungsalgorithmus (Solver) eines FEM-Programms bestimmt die Koef-
fizienten der Näherungslösung U eines jeden Elements, so dass eine möglichst gute Annähe-
rung für alle Finiten Elemente resultiert. U ist dann für jeden Punkt jedes Finiten Elements
und damit für jeden Punkt des Definitionsbereichs definiert und nicht nur für einzelne Git-
terpunkte. Die Anzahl der ein Element umgebenden Knoten spielt eine besondere Rolle, da
die Anzahl der Knoten die Anzahl der unbestimmten Koeffizienten des Formelausdrucks für
die Näherungslösung vorgibt. Setzt man beispielsweise für ein Finites Element E die Glei-
Abschlussbericht BMBF-Projekt 79
chung U=a+bx+cy mit den drei zu bestimmenden Koeffizienten a, b und c an, muss man
auf E drei nicht zusammenfallende Knoten festlegen. Dieser Ansatz ist so allgemein, dass er
auf unterschiedlichste Probleme angewandt werden kann. Der große Vorteil der FEM liegt
also in ihrer Flexibilität.
Als Finite Elemente Umgebung wurde ein kommerzielles Programm, und zwar FEMLAB
Version 2.3 der Firma COMSOL, Stockholm, eingesetzt. FEMLAB fußt auf MATLAB von der
Firma MathWorks GmbH, München, und ist eine interaktive Umgebung zum Modellieren
und Lösen wissenschaftlicher und ingenieurmäßiger Fragestellungen basierend auf partiellen
Differentialgleichungen.
Nach Angabe der gewünschten Problemstellung (z. B. Stofftransport durch Diffusion oder
Wärmetransport) im Modell-Navigator folgt die Festlegung der Geometrie eines Objekts.
Einfache geometrische Objekte werden wie in diesem Fall direkt in der Entwicklungsumge-
bung des Programms konstruiert. Nach der Konstruktion eines geometrischen Objektes
werden die für die Berechnungsgebiete (Domain, Subdomain) geltenden Differentialglei-
chungen angegeben. Außerdem müssen Randbedingungen für die Ränder (Boundary) der
Berechnungsgebiete definiert werden. Die zur Berechnung notwendigen Knotenpunkte
können automatisch generiert, aber auch manuell modifiziert werden. Das manuelle Modifi-
zieren der Knotenpunkte empfiehlt sich insbesondere an der Grenzschicht zweier Subdo-
mains, deren Diffusionskoeffizienten sich stark unterscheiden, wie z. B. an dem Übergang
anorganische-organische Schicht. Hier muss ein besonders feines Gitter generiert werden,
da sonst paradoxe Ergebnisse, wie z. B. negative Konzentrationen, entstehen können.
Nach dem Lösen der aufgestellten Differentialgleichungen folgt die grafische Darstellung
des Ergebnisses, z. B. in Form einer Konzentrationsverteilung, innerhalb des Berechnungs-
gebiets. Für unsere Anwendung war es besonders wichtig, den Massenstrom aus der Kon-
zentrationsverteilung durch ein Randgebiet, zu berechnen (Post Processing).
Ergebnisse:
Die Fehlstellen in der anorganischen Schicht wurden bei der Simulation als kreisrunde Poren
dargestellt, da sich eine zylindersymmetrische Geometrie als vorteilhaft erwiesen hat. Die
Betrachtung der Schichtsysteme lässt sich für die meisten Projekt-Folien auf ein 3-Schicht-
System reduzieren, da die unmittelbar an die Aufdampfschicht angrenzenden Schichten das
Konzentrationsprofil des Permeenten und damit die Gas- bzw. Wasserdampfdurchlässigkeit
entscheidend beeinflussen (siehe Bild II-30). Dieses 3-Schicht-System besteht aus Substrat –
anorganische Schicht – Klebstoff. Wird z. B. die O2-Durchlässigkeit einer Folie mit dem Auf-
bau BOPET-Al-Klebstoff-LDPE simuliert, muss die LDPE-Schicht nicht berücksichtigt werden,
da LDPE etwa die 100 bis 200fache O2-Durchlässigkeit verglichen mit BOPET hat.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 80
d1 d2
Gültigkeitsbereich:
“Kritische Dicke” der Polymerschichten
(die Dicke, deren Überschreiten keine
Verbesserung der Barriere bewirkt ):
• etwa das 2,5-Fache der mittleren Defektgröße
• im µm-Bereich für übliche Systeme
Bild II-30: Schichtsysteme und Konzentrationsprofile: Einfluss der an die Aufdampfschicht angren-
zenden Polymerschichten auf das Konzentrationsprofil; d1, d2: kritische Dicken der Poly-
mere, resultiert aus Defektgeometrie
Für die Sauerstoffdurchlässigkeit durch metallisierte BOPET- und BOPP-Folien konnte das
porendominierte Permeationsmodell auch in diesem Projekt bestätigt werden. Im Folgenden
soll auf den Einfluss der Fehlstellengröße und des Klebstoffs bei kreisförmigen Fehlstellen
sowie auf den Einfluss von Rissen auf die Sauerstoffdurchlässigkeit eingegangen werden. Im
Folgenden wird die durch die Aufdampfschicht erzeugte Barriereverbesserung über den Bar-
riereverbesserungsfaktor (BIF) quantifiziert. Eine Reduzierung der Sauerstoffdurchlässigkeit
von 100 auf 1 cm³/(m² d bar) entspricht beispielsweise einem Barriereverbesserungsfaktor
BIF=100.
Bild II-31 zeigt den quantitativen Einfluss der Fehlstellengröße bei kreisrunden Poren auf die
O2-Durchlässigkeit des Verbundes BOPET-Al-Klebstoff-LDPE. Die Poren entstehen vor allem
durch Antiblockpartikel, die ein homogenes Wachstum der Aufdampfschicht behindern.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 81
Bild II-31: Einfluss der Fehlstellengröße bei kreisrunden Poren auf die O2-Durchlässigkeit des Ver-
bundes BOPET-Al-Klebstoff-LDPE – bei konstanter Defekt-Gesamtfläche von 0,028 %
Bei konstanter Defekt-Gesamtfläche erhöht sich die O2-Durchlässigkeit, wenn viele kleine
Fehlstellen vorhanden sind. Wenige große Fehlstellen sind also besser als viele kleine. Der
Grund ist darin zu sehen, dass die O2-Durchlässigkeit durch eine Pore für kleine Porengrö-
ßen etwa proportional zum Porendurchmesser und nicht proportional zur Porenfläche an-
steigt.
Um diese Fehlstellen bei der Simulation nachzustellen, wurden die Berechnungen in einem
3-dimensionalen kartesischen Koordinatensystem vorgenommen. Bild II-33 zeigt die durch
Simulation berechneten Barriereverbesserungsfaktoren (dimensionslose Größe) in Abhän-
gigkeit des Verhältnisses Rissbreite/Basisfoliedicke (dimensionslose Größe). Als weiterer Pa-
rameter wurde die Rissfläche von 1 bis 8 % variiert. Dabei zeigte sich, dass gerade bei sehr
kleinen Rissen (Rissbreite/Basisfoliendicke < 0,01) schon bei 1 % Rissfläche kaum noch eine
Barriereverbesserung durch die anorganische Barriereschicht gewährleistet wäre.
100
90
1 % Rissfläche
80 2 % Rissfläche
4 % Rissfläche
70
8 % Rissfläche
60
50
BIF
40
30
20
10
0
0,01 0,1 1 10
Rissbreite/Basisfoliendicke
Der Klebstoff kann einen ganz wesentlichen Einfluss auf die O2-Durchlässigkeit haben. Der
Effekt des Klebstoffs auf die Sauerstoffdurchlässigkeit ist in Bild II-34 exemplarisch für den
Folienverbund BOPET-Al-Klebstoff-LDPE dargestellt. Ist der Klebstoff von der Durchlässigkeit
Polyolefinen ähnlich, ist dessen Einfluss auf eine Schutzfunktion der anorganischen Schicht
beschränkt. Die Barriereeigenschaft des Klebstoffs hat dann keinen Einfluss auf die O2-
Durchlässigkeit der Verbundfolie, da die O2-Durchlässigkeit von Polyolefinen etwa 100fach
größer als die von BOPET ist. Setzt man allerdings einen PU-basierten Klebstoff ein, der etwa
die gleiche O2-Durchlässigkeit wie BOPET besitzt, halbiert sich die O2-Durchlässigkeit nach
dem Kaschieren. Bei noch kleineren O2-Durchlässigkeiten des Klebstoffs würde nicht mehr
die Basisfolie BOPET die Barriereeigenschaften der Verbundfolie dominieren, sondern die
Kaschierklebstoffschicht.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 83
Bild II-34: Einfluss der Barriereeigenschaften des Klebstoffs auf die O2-Durchlässigkeit des Verbun-
des BOPET-Al-Klebstoff-LDPE (bei konstanter Defekt-Gesamtfläche von 0,028 %; Durch-
lässigkeit des Klebstoffs auf 100 µm normiert)
Bild II-35: Einfluss der Barriereeigenschaften des Klebstoffs auf die Wasserdampf-Durchlässigkeit
des Verbundes BOPET-Al-Klebstoff-LDPE
Abschlussbericht BMBF-Projekt 84
Um dies zu erläutern, zeigt Bild II-35 den Zusammenhang zwischen der Wasserdampfdurch-
lässigkeit der Klebstoffschicht und der daraus resultierenden Gesamt-Durchlässigkeit am
Beispiel der Folie BOPET-Al-Klebstoff-LDPE. Die Ergebnisse können auf alle Folien des Auf-
baus BOPET-Al-Klebstoff-Siegelschicht übertragen werden. Geht man bei diesem Folienauf-
bau für Sauerstoff von einem rein porendominierten Permeationsmodell bei einer relativen
Porenfläche von 0,028 % aus, ergibt sich aus Bild II-34 je nach Klebstoffqualität eine Sauer-
stoffdurchlässigkeit von 0,5 bis 1,0 cm³/(m²·d·bar). Dies entspricht einem BIF zwischen 100
und 200, d. h. Werten die in der industriellen Praxis und in diesem Projekt erreicht wurden.
Für den gleichen Folienaufbau bei gleicher Porengeometrie kann für die Wasserdampfdurch-
lässigkeit nur ein BIF von etwa 10 erreicht werden, was einer Wasserdampfdurchlässigkeit
von etwa 0,2 g/(m²·d) entspricht. Das liegt zum einen daran, dass die Al-Schicht auf BOPET
aufgedampft wurde, das zwar eine relativ kleine O2-Durchlässigkeit hat, im Gegensatz zu
Polyolefinen aber keine gute Wasserdampf-Sperrschicht ist. Zum anderen bewirkt die hohe
Wasserdampfdurchlässigkeit Polyurethan-basierter Klebstoffe, dass ähnliche BIF-Werte wie
für Sauerstoff nicht erreicht werden.
• Wenige große Fehlstellen bewirken eine kleinere Durchlässigkeit als viele kleine Fehl-
stellen.
• Die BIF-Werte sind für die Sauerstoffdurchlässigkeit stets höher als für die Wasser-
dampfdurchlässigkeit.
Numerische Simulationsmodelle für die Beschreibung maschineller Prozesse und für kon-
struktive und steuerungstechnische Arbeiten
Bestimmend für die Verbundeigenschaften sind die Trägerkomponenten aus BOPP und BO-
PET sowie die Siegelschicht aus PE. Voraussetzung für ein Materialmodell ist die Berücksich-
tigung des nichtlinearen Materialverhaltens dieser Kunststoffe.
Um den Aufwand der Datenermittlung und –eingabe zu verringern, wurde die Definition
des Materialverhaltens so weit vereinfacht, dass bereits bekannte E-Module verwendet wur-
den, um auf aufwändige Prüfungen und Dateneingaben verzichten zu können. Dabei wurde
von der Annahme ausgegangen, dass jedes Polymer (PET, PP, PE) einen charakteristischen
Spannungs-Dehnungs-Verlauf aufweist, der qualitativ als Basiskurve hinterlegt ist und des-
sen quantitative Abweichung in Abhängigkeit vom E-Modul zu berechnen ist.
Belastungsdauer
Die Versuche zeigen bei PE einen deutlichen Zeiteinfluss, der mit wachsender Dehnung zu-
nimmt und bereits bei 1%iger Dehnung vorhanden ist. Bereits hier führt der Energieeintrag
zur irreversiblen plastischen Verformung. Bei BOPET nimmt der Zeiteinfluss ebenfalls zu, vor
allem oberhalb der Streckgrenze, die sich bei etwa 2 % Dehnung befindet. Unterhalb der
Streckgrenze kommt es zu fast gar keinem Spannungsabbau – die Folie ist in diesem Bereich
elastisch.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 86
Beanspruchungsgeschwindigkeit
Um einen gut auswertbaren Wert zu erhalten, wurde zusätzlich die Kraft ermittelt, die zum
Dehnen der Folienprobe um 4 % erforderlich ist.
40
35
30
25
Kraft in N
PET 12
20 PE 50
15
BOPP 20
10
5
0
0 500 1000 1500
v in mm/min
Es zeigte sich für alle Werkstoffe ein Anstieg der Kraft bei wachsender Beanspruchungsge-
schwindigkeit. Besonders deutlich ist diese Abhängigkeit von der Geschwindigkeit im Be-
reich 10 – 100 mm/min. Soll die Simulation zur Gewinnung quantitativer Aussagen genutzt
werden, so ist der Spannungs-/ Dehnungsverlauf für die spezifische Beanspruchungsge-
schwindigkeit zu ermitteln.
Temperatur:
Bild II-38 lässt erkennen, dass der Temperatureinfluss bei BOPP am größten und bei BOPET
am geringsten ist. Findet während des zu simulierenden Verarbeitungsvorganges eine ent-
sprechende Temperaturerhöhung statt, ist diese zu berücksichtigen.
Diese Temperaturerhöhungen werden als unkritisch angesehen und deshalb bei weiteren
Betrachtungen vernachlässigt.
120
T = 23°C
100 T = 50°C
Spannungsabbau in %
80
60
40
20
0
BOPP PET PE
Die Einspannung erfolgt durch die Definition der Randbedingungen für die Knoten, die die
einzuspannenden Elemente begrenzen. Für jeden dieser Knoten wird festgelegt, dass er sich
weder in y- oder z-Richtung bewegen kann. Für die 15 Knoten der einen Seite wird zusätz-
lich die Bewegung in x-Richtung verhindert und für die Knoten der anderen Seite eine Ver-
schiebung der Knoten in x-Richtung um 4 mm vorgegeben. Damit wird eine Gesamtdeh-
nung des Streifens um 4 % erzeugt. Zunächst werden die einzelnen Schichten des Verbun-
des beschrieben. Dazu werden die nötigen Angaben (Spannungs-/Dehnungsverlauf, E-
Modul, Schichtdicke) definiert. Der Zugversuch wird simuliert und das Ergebnis anschließend
mit dem des realen Zugversuches verglichen.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 88
20
15
10
gemessen
5
simuliert
0
0 1 2 3 4
Dehnung in %
Bei Verbundfolien zeigt sich eine Abweichung des simulierten Verlaufes vom gemessenen
Verlauf (Bild II-39) Ursachen können sein:
Um das Materialmodell für Verbunde der Realität anzupassen, wurden verschiedene Model-
le entwickelt und deren Tauglichkeit getestet:
18
16
14
12
10
8
6
gemessen
4
2 simuliert
0 simuliert mit Modellverbindungsschicht
0 1 2 3 4
Dehnungin%
Eine Übertragung dieses Modells auf alle Verbunde brachte jedoch keine Verbesserung der
Modellgenauigkeit. Vor allem bei einem BOPP/BOPP-Verbund war die simulierte Verbund-
festigkeit höher als die gemessene. Die Eigenschaften der Modellverbindungsschicht schei-
nen also von der Eigenschaftsdifferenz der Verbundkomponenten abzuhängen. Unter dieser
Annahme wurden verschiedene Modelle entwickelt, um die Eigenschaften der Modellver-
bindungsschicht zu beschreiben:
2. Werte der Spannung je Dehnung werden mit einem Faktor multipliziert, der wieder-
um von der Eigenschaftsdifferenz der Verbundpartner abhängen.
Für alle drei Varianten wurden iterativ die Schichtdicke (1), die Faktoren (2) bzw. dz (3) er-
mittelt und mit der Eigenschaftsdifferenz in Bezug gebracht. Die Variante 3 lieferte das bes-
te Ergebnis.
Die Eigenschaften der angrenzenden Schichten werden durch Dicke und Spannungs-/ Deh-
nungsverlauf bestimmt. Zur Vereinfachung der Beschreibung der Eigenschaftsdifferenz wird
nur der E-Modul verwendet. Die Eigenschaftsdifferenz ist Dicke D1 * E-Modul E1 – Dicke D2
* E-Modul E2.
Im Zugversuch wurden von unterschiedlichsten Verbunden der Firma WIPAK die Spannungs-
/ Dehnungsverläufe ermittelt. Durch iteratives Vorgehen bei der Simulation wurde der Wert
dz ermittelt, bei dem berechneter und simulierter Spannungs-/Dehnungsverlauf identisch
sind.
dZ als f(D1E1-D2E2)
2,5 Folien :
BOPP20-BOPP20
2
PET6-PE75
dZ in µm
1,5
PET6-PE40
1 PET12-PEPP30
0,5 PET12-BOPP15
0
PET12-PE75
0 10000 20000 30000 40000 50000 60000 PET12-PE40
(D1E1-D2E2)
Kritische Dehnung
Die „Dichtheit“ der Verpackung hängt ab von der Durchlässigkeit des Packstoffes und der
Dichtheit der Siegelnähte.
Die Durchlässigkeit des Packstoffes hängt im Wesentlichen von der Schädigung der Barriere-
schicht ab, die durch Abrieb (bevor beschichtete Folie kaschiert wurde), Dehnung, Biegung
und Knickung hervorgerufen werden kann.
Bei mikroskopischen Untersuchungen zeigte sich, dass die Schäden durch Dehnung und
Knickung erheblich, Schäden durch Biegung eher geringer sind.
Bild II-43: Risse in der Sperrschicht durch Dehnung (li) und durch Knickung (re)
Die Risse durch Knickung sind zwar deutlicher, sind aber örtlich begrenzt. Die Schäden
durch Dehnung erscheinen geringer, können aber durch großflächiges Auftreten zu einem
erheblichen Barriereverlust führen.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 91
FAkrit ( 2 %) = F/B
Passend dazu erfolgt die Beschreibung der Folienbeanspruchung während des Verarbeitens
durch die Abzugskraft FA = F/B
Die Kaschieranlage, die bei der Firma Wipak für die Kaschierversuche verwendet wurde,
wurde vermessen, um auf freie Weglängen und geometrische Verhältnisse an den Messwal-
zen zu schließen und daraus die tatsächlich auftretenden Bahnkräfte zu ermitteln. Aus den
Umschlingungswinkeln der Messwalzen und den Angaben der Kraftsensoren wurden für
verschiedene Kaschierversuche die Abzugskräfte ermittelt. Die ermittelten Kräfte wurden
nun mit den für die entsprechenden Folien zulässigen Kräften verglichen.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 92
1,40
1,20 zulässige Kraft in N / mm
Kraft/Breite in N/mm
1,00 Kaschierkraft in N / mm
0,80
0,60
0,40
0,20
0,00 7
12
15
12
T
)
PP
PP
PE
PP
rü
P
BO
BO
(B
(P
BO
0
30
E4
+
XX
15
-P
TC
PP
PP
CO
BO
BO
37
ex
Co
05
LP
+
T7
+
T7
PE
PE
Im Vergleich der Kräfte ist deutlich sichtbar, dass beim Kaschieren die kritischen Kräfte nicht
erreicht werden. Da sich beim Kaschieren die Bahnkräfte auf eine recht große Materialbreite
verteilen, sind die wirkenden Kräfte / mm sehr gering. Selbst bei einer Verringerung der
Zugfestigkeit durch Temperaturerhöhung ist ein Erreichen der kritischen Kräfte nicht zu er-
warten. Der Kaschiervorgang kann deshalb als unkritisch angesehen werden. Die sichtbaren
Spannungsrisse beim Verbund BOPP8-Al-BOPP20 resultieren vermutlich aus dem Verblocken
der 8-µm-BOPP-Folie auf dem Wickel, was dazu führte, dass offensichtlich mit extrem über-
höhten Abzugskräften gearbeitet werden musste.
Nach Abpackversuchen wurden den Beuteln über die gesamte Breite Proben entnommen
und mikroskopisch auf sichtbare Schädigungen der Sperrschicht untersucht.
Die sichtbaren Schäden an der fertigen Verpackung erstreckten sich über die Packstoff-
bahnmitte, also über den Packungsbereich, der sich gegenüber der Längssiegelnaht befin-
det. Ein Abpackversuch mit höheren Geschwindigkeiten führte erstaunlicherweise zu einer
Verkleinerung des geschädigten Bereiches.
Im Bereich der Seitenfalte – also in dem Bereich, indem der Riemenabzug angreift – ist es
bei einigen Beuteln zu sichtbaren Schädigungen gekommen. Bei ungünstiger Maschinenein-
stellung sind also im Bereich der Krafteinleitung durch Riemenabzug überhöhte Packstoff-
beanspruchungen möglich. Eine Schädigung durch das Tänzer- und Umlenksystem ist nicht
zu erwarten, jedoch scheint im Bereich Formschulter – Abzugsorgan eine besondere Pack-
stoffbeanspruchung zu erfolgen. Diese Wirkpaarung sollte deshalb weiter untersucht wer-
den, um die Ursachen für zu große Beanspruchungen zu ermitteln und ggf. auszuschalten.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 93
Formschulter: Herkömmliche Untersuchungen des Reibverhaltens nach DIN werden mit ei-
ner Prüfgeschwindigkeit 100 mm/min ermittelt. Da diese Geschwindigkeit weit unter der
Verarbeitungsgeschwindigkeit in der Verpackungsmaschine liegt, wurden am Fraunhofer
IVV Untersuchungen durchgeführt, ob der nach DIN ermittelte Reibkoeffizient für höhere
Geschwindigkeiten gültig ist. Bei diesen Untersuchungen wurde eine deutliche Abhängig-
keit der Reibkräfte von der Geschwindigkeit und von der Reibkörpergeometrie festgestellt.
Aus diesem Grunde wurde die Formschulter in 3 Bereiche unterteilt, um anschließend ge-
zielte Untersuchungen durchführen zu können.
Bereich 1: Flächenreibung
Bereich 2: Kantenreibung
Bild II-45: Unterteilung der Formschulter in Bereiche mit Flächenreibung und Kantenreibung
Am Fraunhofer IVV wurden nun die „dynamische Reibwerte“ bei unterschiedlichen Ge-
schwindigkeiten und mit unterschiedlichen Reibkörperradien an einem Bahnlaufversuchs-
stand ermittelt. Ziel dieser Untersuchungen war die Ermittlung eines Reibkoeffizienten, der
dann für die Berechnung der aus Reibkoeffizient und Formschultergeometrie resultierenden
Reibkräfte verwendet werden soll (siehe Bild II-45). Bereich 1 mit einem großen Krüm-
mungsradius - die „Flächenreibung“ - wurde mit einem Reibkörper nachgebildet, der den
Radius 50 mm aufwies und der Bereich 2 – die so genannte Kantenreibung – wurde mit
einem Reibkörper des Radius 0,5 mm nachgebildet.
Bei beiden Packstoffen zeigt sich bei einem großen Umformradius (r = 50 mm) bei zuneh-
mender Geschwindigkeit eine Abnahme von „µ“ bei wachsender Geschwindigkeit. Bei der
so genannten Kantenreibung (r=0,5 mm) zeigt sich eine Zunahme von „µ“. Weiterhin kann
festgestellt werden, dass µ bei der Kantenreibung grundsätzlich höher ist als bei der Flä-
chenreibung. Die ermittelten µ bilden nun die Grundlage für die modellhafte Beschreibung
der Reibkräfte, die aus der Geometrie und den geschwindigkeitsabhängigen Reibverhältnis-
sen resultieren.
Für die Berechnung der Reibkräfte über eine gekrümmte Geometrie wird die Seilreibungs-
gleichung verwendet :
F2 = F1e µα µ Reibkoeffizient
α Umschlingungswinkel
F1 Seilkraft
F2 Seilkraft nach Abzug über gekrümmte Fläche
Abschlussbericht BMBF-Projekt 94
Bei hohen Geschwindigkeiten kommt es zu einem Abfall des Reibkoeffizienten auf der Flä-
che und zu einer Zunahme der Reibung an der Kante.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 96
0,08
0,07 V1 = 2 m/min
0,06 „µ“ Fläche = 0.25
Abzugskraft in N/mm
Resultierende Gesamtkraft
0,07
V2 = 10 m/min
0,06
„µ“ Fläche = 0.16
Abzugskraft in N/mm
0,05
„µ“ Kante = 0.30
0,04
Bahnkraft = 10 N
0,03
Bahnbreite = 360 mm
0,02
0,01
0
13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1
Markierungslinie (Abstand 30 mm)
Resultierende Gesamtkraft
0,08
0,07 V3 = 30 m/min
„µ“ Fläche = 0.14
Abzugskraft in N/mm
0,06
0,05 „µ“ Kante = 0.35
0,04 Bahnkraft = 10 N
0,03 Bahnbreite = 360 mm
0,02
0,01
0
13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1
Markierungslinie (Abstand 30 mm)
Resultierende Gesamtkraft
Bild II-48: Berechnung der Reibkräfte als f(x) für verschiedene Geschwindigkeiten
Das aus der Flächenreibung resultierende Kraftprofil wurde als Basis für die Berechnung der
Kantenreibkräfte verwendet.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 97
Für die ausgewählten Modelle der Formschultern der Einlaufwinkel 30° und 60° wurden
jeweils zwei stark voneinander abweichende Kraftprofile angetragen (bei 2 m/min und bei
30 m/min). Als Ergebnis wurde für alle Rechnungen die Darstellung der Äquivalenzdehnung
„εä“ gewählt, um einen „Absolutwert“ der Dehnungen in x- und y-Richtung zu erhalten.
Formschulter mit
Einlaufwinkel =
30°
V1 = 2 m/min V2 = 30 m/min
εämax = 0,0093 εämax = 0,011
Formschulter mit
Einlaufwinkel =
60°
V1 = 2 m/min V2 = 30 m/min
εämax = 0,0076 εämax = 0,0084
Bild II-49: Simulation der Packstoffdehnung bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten an zwei ver-
schiedenen Formschultern (Einlaufwinkel 30° und 60°)
Die Darstellung der Äquivalenzdehnung in der Fläche zeigt einen geringen Einfluss auf die
Qualität der Spannungsverhältnisse. Der quantitative Unterschied zeigt sich in einem Anstieg
Abschlussbericht BMBF-Projekt 98
Abzug: Die vorangegangene Simulation zeigt die Bedeutung der Abzugsorgane für die
Packstoffbeanspruchung. Durch weitere Simulationen wurden Zusammenhänge zwischen
Abzugsausführung und Packstoffbeanspruchung untersucht. Das Bewertungskriterium der
jeweiligen Variante ist die Maximaldehnung in Abzugsrichtung εymax . Die Simulationen be-
ruhen auf der Annahme, dass das durch die Reibungsverhältnisse an der Formschulter ent-
standene Bahnkraftprofil einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Qualität der Span-
nungsverhältnisse zwischen Formschulterkante und Abzugsorgan hat.
Annahme: Die Packstoffbeanspruchung ist am größten, wenn die Abzugsorgane links und
rechts der Längsnaht („außen“) angeordnet sind. Zwischen der herkömmlichen Anordnung
Abschlussbericht BMBF-Projekt 99
(„mitte“) und einer Anordnung gegenüber der Längsnaht („innen“) ist der Unterschied zu
vernachlässigen.
Annahme: Bei einer Vergrößerung des Bereiches der Krafteinleitung verlagert sich der Punkt
der maximalen Dehnung weg vom Abzug hin zu den Endpunkten der Formschulterkante.
Die entstehenden Spannungsspitzen lassen sich durch eine breite Krafteinleitung gegenüber
der Längsnaht („innen“) wesentlich reduzieren. Alleine die Verbreiterung der Krafteinleitung
über den gesamten Umfang („mitte“) bringt keine Verbesserung und die verbreiterte Einlei-
tung „außen“ sogar eine Verschlechterung der Spannungsverhältnisse.
Spannungsfall
Fx > Fabzug
Fx < Fabzug
Anforderung an Verbund- Lage der Sperrschicht vor- Lage der Sperrschicht so dicht
aufbau zugsweise in der neutralen wie möglich an der Umform-
Faser kante; Biegeradius so groß
wie möglich
Bild II-53: Spannungsfälle im Folienquerschnitt beim Biegen um die Formschulter-Kante und resul-
tierende Anforderungen an den Verbundaufbau (Fx: tatsächlich auftretende Abzugskraft;
Fabzug: kritische Abzugskraft, oberhalb der sich eine neutrale Faser im Packstoff ausbildet)
Ziel des Versuches „Zwangsbiegung“ (Bild II-54) war es, die Abzugskraft Fx zu ermitteln, ab
der von einem Nichtvorhandensein einer neutralen Faser ausgegangen werden kann. Zu-
sätzlich wurde die Abhängigkeit dieser Kraft vom Umformradius untersucht.
Bild II-54: Versuch „Zwangsbiegung“ – Zugversuch über definierten Radius und Winkel
Abschlussbericht BMBF-Projekt 102
Bei der „Zwangsbiegung“ wurde ein Folienstreifen am geneigten Schenkel der Versuchsvor-
richtung eingespannt und über einen definierten Radius und Winkel gezogen. Dafür wurde
das andere Ende des Streifens in der Universalprüfmaschine eingespannt. Die Vorrichtung
selbst wurde in den unteren Klemmbacken der Prüfmaschine fixiert. Bei dem Versuch wurde
von der Annahme ausgegangen, dass ab der Übereinstimmung der Kurven des normalen
Zugversuches und der „Zwangsbiegung“ die Kraft erreicht ist, ab der im Folienquerschnitt
Zugspannung vorherrscht.
Zugversuch mit Zwangsbiegung
Zugversuch mit und ohneZwangsbiegung PET/AL/PE 12/7/60 µm, Probenbreite 40 mm
BOPP 20 µm, Probenbreite 15 mm
5 14 Radius 0.25 mm
Zug über Radius 0,5 mm 12 Radius 0.5 mm
4
normaler Zug 10 Radius 1 mm
Kraft (N)
Kraft (N)
3
8
2 6
4
1
2
0 0
0 1 2 3 0,5 1 1,5 2 2,5 3
Weg (mm) Weg (mm)
Bei dickeren Verbunden kann es vorkommen, dass die Abzugskraft unter der zum Biegen
erforderlichen Kraft Fx bleibt. Das könnte auch eine Erklärung für die Faltenbildung im Be-
reich der Umformkante sein, da der Packstoff erst einige mm hinter der Kante abknickt und
damit keine geometrisch exakte Umformung erfolgt. Bei dünnen Verbunden wird Fx erreicht
und es kann von überwiegender Zugbeanspruchung ausgegangen werden. Die Lage der
Sperrschicht sollte sich somit so weit wie möglich an der Formschulter zugewandten Seite
befinden.
Knicken:
Die Optische Analyse der Schädigung der Sperrschicht in Abhängigkeit von der Lage im
Verbund brachte folgende Schadensbilder:
Abschlussbericht BMBF-Projekt 103
Bild II-56: Schädigung der Sperrschicht beim Knicken in Abhängigkeit von ihrer Lage im Verbund
Eine erhebliche Schädigung ist am Längsnahtknick zu erwarten. Damit ergibt sich auch die
Forderung an den Folienaufbau, die empfindliche Sperrschicht so dicht wie möglich an die
Außenschicht der späteren Packung anzuordnen:
Vorteile:
• Sperrschicht dicht an Umformkante
• Geringere Schädigung
• Bedrucken der nichtmetallisierten Folie
• Höhere Steifigkeit, bessere Haptik durch zusätzliche Kaschierung
Krafteinleitung [cm]
Abstand Sensor -
40-45
19
35-40
30-35 16
25-30
20-25 13
15-20
10
10-15 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
Im Abstand von 25 cm zur Krafteinleitung kann eine leichte Vergleichmäßigung des Bahn-
kraftprofils festgestellt werden, aber keine Aufhebung. Ursache für die Abweichung könnte
die relativ starke Faltenbildung und damit eine von der Simulation abweichende Kraftvertei-
lung sein. Für tiefergehende Untersuchungen muss eine Simulation am gekrümmten Füll-
rohr unter Berücksichtigung der Faltenbildung erfolgen.
Fazit: Der Verbundaufbau sollte beim Biegen und Knicken des Packstoffes mög-
lichst nicht geschädigt werden. Beschädigungen können beim Biegen um die
Formschulterkante oder beim Längsnahtknick auftreten.
Knicken des Packstoffs: Beim Knicken der Längsnaht kann es zu einer erheb-
lichen Schädigung der anorganischen Aufdampfschicht kommen. Damit er-
gibt sich die Forderung an den Folienaufbau, die empfindliche Sperrschicht
so weit „außen“ wie möglich anzuordnen. Die empfindliche Sperrschicht ist
folglich so dicht wie möglich an die Außenschicht der späteren Packung an-
zuordnen.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 105
Verarbeitungsrelevante Eigenschaften
Die Ergebnisse dieses Arbeitspaketes sind teils bei der Beschreibung der anderen Arbeitspa-
kete bereits eingeflossen. Im Folgenden werden nur noch die wichtigsten Ergebnisse ge-
bündelt, da eine vollständige Darstellung aller Ergebnisse zu umfangreich und unübersicht-
lich wäre. Der Fokus liegt auf den Folien bzw. Verbunden, die bei den Abpackversuchen
zum Einsatz gekommen sind.
Zur Charakterisierung der Verarbeitungseigenschaften der zu entwickelnden Packstoffe mit
reduzierten Materialeinsatz wurden sowohl an den Basis- und Siegelfolien als auch an den
daraus hergestellten Verbunden im Prüflabor die Zugfestigkeitseigenschaften (E-Modul,
Reißfestigkeit, Reißkraft und Reißdehnung), die Biegesteifigkeit, die Weiterreißfestigkeit, die
Reibeigenschaften, die Nahtfestigkeit und die Neigung zur elektrostatischen Aufladung un-
tersucht. Mit diesen die Entwicklungsarbeiten begleitenden Untersuchungen wurde festge-
stellt, wie sich die Materialreduzierungen auf die Verarbeitungseigenschaften auswirken und
wie durch gezielte Veränderungen am Packstoff Verschlechterungen dieser Eigenschaften
kompensiert werden können. Wichtige Parameter für die Verarbeitbarkeit der Packstoffe
beim maschinellen Verarbeiten sind die Zugfestigkeit, die Biegesteifigkeit und die Nahtfes-
tigkeit. Deshalb wurden dazu die umfassendsten Untersuchungen vorgenommen.
Zugfestigkeitseigenschaften
Die Zugfestigkeitseigenschaften wurden nach DIN EN ISO 527 auf einer Universalprüfma-
schine unter Normalklima ermittelt.
Ziel der Forschungsarbeiten war es, durch Materialvariation in den Folienkomponenten Zug-
festigkeitseigenschaften zu erhalten, die trotz Verminderung des Materialeintrages eine hin-
reichende Verarbeitbarkeit der Packstoffe sichern. Dies sollte erreicht werden durch Ände-
rung der Reckverhältnisse und der Vorbehandlungen bei der Herstellung der Packstoffkom-
ponenten sowie durch Optimierung der Folienkombinationen unter Verwendung verbesser-
ter Klebstoffe.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 107
6000
Zug längs MLR (MD)
5000
Zug quer MLR (TD)
2
E-Modul in N/mm
4000
3000
2000
1000
l(S ) 0
PA EV P4 W)
PP 7( )-A )
5( )- F)
12 )- F)
)-A )
F)
EV 40 M)
30 W)
)
BO PE (MI l(AF
)-A (AF
M AF
PO
W
4, BM l(A
PP (BM l(A
l(A
PP OH 0(B
PE PP EP (W
O (W
(W
(B Al(
KF Al
6 A
PA P 75
BO ET I)-
BO 15 )-
PP W
PE
H
P (M
W
BO T12
BO 20(
T
PE
PP
BO
BO
PE
Bild II-59: Zugfestigkeitseigenschaften ausgewählter Basis- und Siegelfolien
● Trägerfolien
Die Polyester-Basisfolien wurden teils von Fremdanbietern gekauft und konnten in ihren
mechanischen Eigenschaften nicht verändert werden. Ein Einfluss des Beschichtungsprozes-
ses auf die Zugfestigkeitseigenschaften war nicht feststellbar. Die Unterschiede zwischen der
Längs- und der Querbelastung waren sehr gering.
Die BOPP-Folien finden nicht nur als Basisfolien sondern - vor allem bei Chips-Verpackungen
- auch als Siegelfolien Verwendung.
● Siegelfolien
Als Siegelschicht bei BOPET-Verbundfolien wird häufig eine LDPE-Schicht herangezogen, die
sich jedoch durch ein kleines E-Modul auszeichnet. Um dünnere Siegelfolien mit einem hö-
heren E-Modul herzustellen, wurden erfolgreich Mehrschichtsiegelfolien coextrudiert, die
neben LDPE- beziehungsweise LLDPE-Schichten Polypropylen-, Polyamid- und EVOH-
Komponenten enthielten. Die von den Partnerunternehmen WIPAK und Brückner hergestell-
Abschlussbericht BMBF-Projekt 108
6000
Zug längs MLR (MD)
5000 Zug quer MLR (TD)
E-Modul in N/mm²
4000
3000
2000
1000
0
M EV 40
PP EV 12
(B ET I) V d)
T7 AP EP 0
BO Al- )9- PEP 0
0
EP 0
EP 0
P3
P3
PE EP l-P P4
4
- P H3
l-P H4
T7 P 7(M PE dar
P
M (B -A OH
BO l-P 5-A OP
O PP P
O
)-A O
PE BO ET AP tan
5- PP Al-B
P EP (S
M l-
(B P
20
A
BO l-P 75
PP BO 20-
A 1
I)- -PE
PP
H
P
(M Al
BO
A
T7 I)-
)-
PE 2(M
BO T1
BO
PE
BO
BO
● BOPET-Verbundfolien
Der E-Modul der im Projekt hergestellten metallisierten BOPET-Verbundfolien war zum Teil
größer als bei der zum Vergleich hergestellten Referenzfolie BOPETH12(MI)-Al(AF)-
PE75(WW). Hervorzuheben ist dabei die teilweise erheblich bessere Zugfestigkeit in der für
die maschinelle Verarbeitbarkeit wichtigen Maschinenlängsrichtung. Beispielhaft sei hier der
Folieaufbau BOPET9(BM)-Al-PEPP40 mit über 2000 N/mm² genannt. Ein Einfluss verschiede-
ner Kaschierklebstoffvarianten auf die Zugfestigkeit konnte nicht nachgewiesen werden.
● BOPP-Verbundfolien
Im Vergleich mit der Referenzfolie BOPP20-Al-BOPP20 konnten mit Varianten mit reduzier-
tem Materialeinsatz annähernd gleiche Zugfestigkeiten beim E-Modul erreicht werden.
Auch bei BOPP-Verbunden konnte ein Einfluss verschiedener Kaschierklebstoffe nicht nach-
gewiesen werden.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 109
Fazit:
Die erreichten Zugfestigkeiten fast aller untersuchten Packstoffvarianten lagen in einem für
die Verarbeitung auf den für das Forschungsprojekt ausgewählten Verpackungsmaschinen
im unkritischen Bereich. Bei den durchgeführten Abpackversuchen gab es damit keine Prob-
leme mit Packstoffrissen.
Biegesteifigkeiten
Problem: Bei Biegevorgängen im elastischen Bereich, bei denen physikalisch das Hooke’sche
Gesetz anzusetzen ist, berechnet sich die Biegesteifigkeit eines Flachformkörpers aus dem E-
Modul und dem Flächenträgheitsmoment I. Das Flächenträgheitsmoment I ist das Produkt
aus der Breite (B) und der 3. Potenz der Dicke (h) Somit ist das E-Modul proportional zu h³.
Jede Dickenreduzierung einer Folie muss also zwangsläufig eine Biegesteifigkeitsminderung
nach sich ziehen, die durch Maßnahmen, wie eine Erhöhung des E-Moduls, nicht kompen-
sierbar ist.
Die vergleichenden Prüfungen wurden mit der für flexible Packstoffe modifizierten Handle-
O-Meter-Methode nach ASTM D 2923 durchgeführt. Mit einer an eine Universal-
Prüfmaschine angepassten Prüfvorrichtung werden Biegekräfte nach der Balkenmethode
mit Dreipunktbelastung an 15mm breiten und meist 200mm langen Packstoffprüfstreifen
gemessen, die mittels eines Schwertes in einen Prüfspalt gedrückt werden.
● Basisfolien
Es zeigte sich der erwartete direkte Zusammenhang von Foliendicke und Biegesteifigkeit.
Durch die Versuchsreihen bei Brückner wurde zwar bestätigt, dass eine Variation der Reck-
verhältnisse einen Einfluss auf die Biegesteifigkeit hat. Diese Maßnahmen können jedoch die
Auswirkungen der Dickenreduzierung auf die Biegesteifigkeit nicht kompensieren.
● Siegelfolien
Die gezielte Herstellung von mehrschichtigen Siegelfolien mit PP, PA und EVOH brachte
zwar keine signifikante Erhöhung der Biegesteifigkeit. Analog zu den Trägerfolien kann
Abschlussbericht BMBF-Projekt 110
festgestellt werden, dass der Mehrschichtaufbau mit PP, PA und EVOH in der Siegelschicht
die Auswirkungen der Dickenreduzierung auf die Biegesteifigkeit nicht vollständig kompen-
sieren kann.
Aufgrund der Ergebnisse bei den Basis- und Siegelfolien zeigten die aus den Komponenten
hergestellten Folienverbunde die erwarteten Biegesteifigkeitseigenschaften (siehe dazu Bild
II-62): Maßgeblich für die Biegesteifigkeit der Verbundfolie ist die Gesamtdicke des Verbun-
des und nicht die Zugeigenschaften der Einzelkomponenten. Eine Untersuchung der unter-
schiedlichen Kaschierklebstoffe, die in sehr geringer Dicke aufgetragen wurden, zeigte keine
erkennbaren Einflüsse auf die Biegesteifigkeit.
20
Biegelängs MLR - Siegel oben
18
Biegesteifigkeit in N/m
EP l-P 40
VO 0
EV PA O 0
PP EV 2
0
)-A M) l-PE 40
40
-P 40
PE P4
BO -PE Al- P2
P3
O PP PP
l-P 9-A PP
(B T( I)-A OH
20 OH
da
AP EP
EP
P
PE PA tan
5- P1 l-BO
B
BO l-P 5 (S
7 PP
PP OP -A
5-
BO B P20
7
I)- PE
H
E
P
(M l-
BO
T7 I)-A
Al
A
PE 2(M
M
PE O B
BO T1
PE
BO
BO
Fazit:
Mit der angestrebten Reduzierung des Materialeinsatzes muss eine erhebliche Verringerung
der Biegesteifigkeit hingenommen werden. Die Verarbeitung dieser neuen Packstoffe auf
modernen Schlauchbeutel-Form-, Füll- und Verschließmaschinen ist wegen der geringeren
Biegesteifigkeit unproblematisch, wenn das gesamte Folientransport- und -formsystem ent-
sprechend angepasst ist. Ein ungeführter Packstofftransport, wie bei der in die Maschinen-
tests einbezogenen Paketiermaschine, lässt Probleme erwarten.
Siegelnahtfestigkeit
Die Nahtfestigkeit wurde auf einem Nahtfestigkeitsprüfgerät der Firma KOPP geprüft, wobei
unter definierten Bedingungen eine Naht mit zwei Probestreifen gebildet wird, die nach
einer einstellbaren Kühlzeit mit einer gemessenen Kraft zerrissen wird.
Bewertet wurden Packstoffe, die mit einer Siegelzeit von 0,3 s gefügt und nach 0 s (Hot-
tack), 0,3 s und 10 s (Kaltnaht) in der Naht zerrissen wurden. Für jeden Packstoff wurde in
5°C-Schritten die Nahtfestigkeit über das gesamte Siegelfenster ermittelt und in Gesamtkur-
ven ausgewertet. In Bild II-63 sind die Siegelkurven ausgewählter BOPP- und BOPET-Folien
dargestellt.
120 120
Nahtfestigkeit in N/450mm²
Nahtfestigkeit in N/450mm²
BOPETH12-Al-PE75
BOPET7-Al-PEPP40
100 100
BOPET7-Al-PEPP30
BOPET7-Al-PEPAPPEVOH40
80 80 BOPP20-Al-BOPP20
BOPP15-Al-BOPP12
60 60 BOPP15-Al-PEPP30
40 40
20 20
0 0
85 95 105 115 125 135 145 155 85 95 105 115 125 135 145 155
Siegeltemperatur in °C Siegeltemperatur in °C
a) Kaltnahtfestigkeit b) Warmnahtfestigkeit
Die Warmnahtfestigkeit der „dünnen“ BOPET- und BOPP-Verbundfolien war mit den Refe-
renzfolien (BOPET12-Al-PE75 bzw. BOPP20-Al-BOPP20) vergleichbar oder sogar besser. Die
Begründung dafür ist die schnellere Abkühlung dünnerer Siegelschichten. Die festgestellten
Kaltnahtfestigkeiten insbesondere der Referenzfolie BOPET12-Al-PE75 war höher als bei den
„dünnen“ Folien. Hier wirkt sich insbesondere die 75 µm dicke Siegelschicht positiv auf die
Kaltnahtfestigkeit aus. Für die Verarbeitbarkeit der Packstoffe ist die günstigere Warmnaht-
festigkeit positiv zu bewerten.
Die Werte der dickenreduzierten Packstoffe wiesen aber durchweg für den Anwendungsfall
geeignete Nahtfestigkeiten auf, was die durchgeführten Abpacktests bestätigten, wo bei
ordnungsgemäßer Maschineneinstellung keine Nahtbrüche festzustellen waren.
Da für die Nahtfestigkeit eines Packstoffes die Siegelschicht ausschlaggebend ist, sind die
Verbunde aus BOPP mit einer Siegelfolie auf PE-Basis mit den BOPET-Verbunden vergleich-
bar. So zeigen die Folien BOPET7-Al-PEPP30 und BOPP15-Al-PEPP30 gleichwertige Nahtfes-
tigkeiten sowohl in der Warmnaht als auch in der Kaltnaht.
Fazit:
Mit allen neu entwickelten Packstoffen mit reduziertem Materialeinsatz sind auf modernen
Schlauchbeutel-Form-, Füll- und Verschließmaschinen beim Verpacken der zu betrachtenden
Packgüter hinreichend feste Siegelnähte zu erzielen, womit allerdings keine Aussage zur
erzielbaren Dichtigkeit der Nähte ableitbar ist.
Reibeigenschaften
Die Prüfungen des Reibverhaltens wurde nach DIN 53 375 auf einer Universalprüfmaschine
mit Reibtisch unter Verwendung sowohl eines großen Reibkörpers mit einer Masse von
339,2 g oder eines kleinen Reibkörpers mit einer Masse von 191,5 g durchgeführt. Die Rau-
higkeit der Stahlfläche betrug dabei 1,6 - 3,2 µm.
Die gemessenen Reibungskoeffizienten lagen zumeist in einem Bereich, in dem auch bei
hohen Abpackgeschwindigkeiten kontinuierlich arbeitender Maschinen, wie die BOSCH-
Maschinen in Weert, aber auch auf intermittierend arbeitenden Maschinen mit über die
Reibung beeinflussten Abzugskräften keine Probleme zu erwarten sind. Nur die Reibflächen
der 5-µm-BOPPFolien sind mit Reibungskoeffizienten über 0,4 als kritisch anzusehen.
Für die Untersuchungen standen ein Ionisiergerät mit Ionisierstab, ein Ladegenerator mit
Ladestab (Output 25 kV, 0,5 MA) und ein Feldstärkemessgerät, Type SS-2X (alle Geräte von
SIMCO, NL; Bj. 1995) zur Verfügung.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 113
Packstoff
400
Feldstärke-
meßgerät
5
13
Fazit:
Alle Packstoffaußenflächen zeigen eine Neigung zur elektrostatischen Aufladung, die aber
erheblich unter der unmodifizierter PE-, PP- und BOPET-Werkstoffe liegt. Durch die Zugabe
verschiedener Additive sowohl in die Werkstoffe der Trägerfolien als auch die Siegelschich-
ten sind kritische Aufladungen nicht zu erwarten, was sich bei den Abpackversuchen bestä-
tigt hat.
- Schichthaftung
Die Schichthaftung ist die Kraft in N, die benötigt wird, um eine 15 mm breite EAA-Folie
abzuziehen, die thermisch auf die Aufdampfschicht gesiegelt wurde. Eine schlechte Schicht-
Abschlussbericht BMBF-Projekt 114
haftung (< 0,5 N/ 15 mm) kann zu kleinen Verbundhaftungswerten und damit zur späteren
Delamination führen.
Bild II-65 zeigt Al-Haftungswerte ausgewählter metallisierter Basisfolien. Insbesondere auf
den BOPP-Folien mit Haftvermittler (BOPP15H(BM, 04/05,56/01)-Al(AF,1) und
BOPP15H(BM,04/05,56/01)-PN5-Al(AF,2)) war die Haftung mit über 4 N/15 mm sehr hoch.
Ohne Haftvermittler werden bei BOPP-Folien Al-Haftungswerte von maximal 2 N/15 mm
erreicht, Werte über 0,5 N/15 mm werden allgemein als ausreichend angesehen. Aber auch
die 9-µm- und 7-µm-BOPET-Varianten mit Werten von 0,2 bis 0,3 N/15 mm wurden bei
späteren Kaschier- und Abpackversuchen erfolgreich weiterverarbeitet.
BOPP15H(BM,04/05,56/01)-
PN5-Al(AF,2)
BOPP15H(BM,04/05,56/01)-
Al(AF,1)
BOPP5(KF)-C-PArO-
AL(SPO)
BOPP4,8(KF)-C-PArO-
Al(SPO)
BOPP12(BM,04/05,03/01)-
F-PNO4-Al(AF,4)
BOPP15(BM,03/04,03/03)-
F-Al(SPO)
BOPP20(WW)-C-Al(AF)
BOPET6(MI)-Al(AF)
BOPET7(BM,09/04,00/02)-
PArO10-Al(AF)
BOPET7(BM,09/04,00/02)-
PAr10-Al(AF)
BOPET9(BM,09/04,01/02)-
Al(AF)
BOPET9(BM,09/04,01/02)-
PAr10-Al(AF)
BOPET12(MI)-Al(AF)
0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0
Al-Haftung in N/15 mm
- Verbundhaftung
Bild II-66 zeigt die Verbundhaftungswerte der kaschierten Verbundfolien. Bei der Folie
BOPP4,8(KF)-C-PArO-Al(SPO)-PEPP40R2(BM, 07/04,03/01) stimmt die Verbundhaftung mit
Abschlussbericht BMBF-Projekt 115
dem bei der Schichthaftung gemessenen Wert überein. Andererseits gibt es auch Beispiele,
bei denen die Verbundhaftung deutlich größer als die Al-Schichthaftung auf der Basisfolie
ist: Die Basisfolie BOPET9(BM,09/04,01/02)-PAr10-Al(AF) hatte nur eine Al-Schichthaftung
von 0,3 N/15 mm. Die mit dieser Basisfolie hergestellte Verbundfolie BO-
PET9(BM,09/04,01/02)-PAr10-Al(AF)-PEPAPPEVOH40(WW,12/04,VP0531) hatte dagegen
eine Verbundhaftung von 3,0 N/15 mm.
BOPP4,8(KF)-C-PArO-Al(SPO)-
PEPP40(BM, 07/04,03/01)
BOPP5(KF)-C-PArO-AL(SPO)-
PEPP40(BM, 07/04,03/01)
BOPET7(BM,09/04,00/02)-PAr10-
Al(AF)-PEPP40(BM,12/04,01/01)
BOPET7(BM,09/04,02/01)-PArO10-
Al(AF)-
PEPAPPEVOH40(WW,12/04,VP0531)
BOPET9(BM,09/04,01/02)-Al(AF)-
PEPP40(BM,12/04,02/02)
BOPET9(BM,09/04,01/02)-PAr10-
Al(AF)-
PEPAPPEVOH40(WW,12/04,VP0531)
0 1 2 3 4
Verbundhaftung in N/15 mm
Bild II-66: Verbundhaftung bei BOPP- und BOPET-Verbundfolien (Die Werte stellen Mittelwerte aus
Längs- und Querverbundhaftungsgrößen dar)
Folglich kann die Al-Schichthaftung, gemessen mit dem EAA-Peeltest, nur als sehr grobe
Orientierungshilfe gesehen werden. Letztlich entscheidend für die Delaminationseigenschaf-
ten eines Verbundes ist die Verbundhaftung. Im Projekt konnten zum Teil sehr gute Ver-
bundhaftungswerte von > 3 N/15 mm erzielt werden.
Werte entsprechen in etwa denen der Originalpackstoffe. Für den Verbraucher ist die Ver-
packung aus BOPP-Verbundfolie wegen des geringeren Weiterreißwiderstandes leichter zu
öffnen, hat aber dadurch einen undefinierten Rissverlauf.
100
90 Riss längs MLR (MD)
Durchreißwiderstand in
50
40
30
20
10
0
5
30
20
12
E7
E7
E4
PP
PP
l-P
l-P
l-P
VO
O
-A
-A
-A
l-B
l-B
PE
12
12
-A
-A
T0
AP
T
20
15
PE
PE
PE
EP
PP
PP
BO
BO
BO
l-P
BO
BO
-A
T7
PE
BO
Lichtporen auf. Die Lichtporen erscheinen bei der Auflicht-Aufnahme als schwarze Punkte.
Damit ist auch zu erklären, dass die Folie BOPP12(BM,04/05,05/01)-F-PNO16-Al(AF,2) eine
Sauerstoffdurchlässigkeit von nur 15 cm³/(m²·d·bar) hat (vgl. dazu auch Bild II-70) während
der Wert für die kommerziell verfügbare Folie bei etwa 60 cm³/(m²·d·bar) liegt.
Permeationseigenschaften
Falls nicht anders vermerkt, wurde die Sauerstoffdurchlässigkeit gemäß DIN 53380 Teil 3 bei
23 °C und 50 % r. F. und die Wasserdampfdurchlässigkeit bei 23 °C und 85Æ0 % r. F.
nach DIN EN ISO 15106-3 gemessen. Des Weiteren wurde die Aromastoffpermeation an
ausgewählten Beispielen gemessen.
1) Al-beschichtete Basisfolien
Erwartungsgemäß hatten metallisierte BOPET-Folien kleinere Sauerstoffdurchlässigkeitswer-
te als metallisierte „Standard“-BOPP-Basisfolien für Lebensmittelanwendungen. Bei den me-
tallisierten BOPET-Basisfolien wurde der erwünschte Wert von 1 cm³/(m²·d·bar) erreicht bzw.
unterschritten.
BOPP15H(BM,04/05,56/01
H2O
)-PN5-Al(AF,2)
O2
BOPP15H(BM,04/05,56/01
)-Al(AF,1)
BOPP15(BM,03/04,03/03)-
F-Al(SPO)
BOPP12(BM,04/05,05/01)-
F-PNO4-Al(AF,3)
BOPP12(BM,04/05,05/01)-
F-PNO16-Al(AF,2)
BOPP5(KF)-C-PArO-
AL(SPO)
BOPET7(BM,09/04,02/01)-
PArO10-Al(AF)
BOPET9(BM,09/04,01/02)-
Al(AF)
BOPET9(BM,09/04,01/02)-
PAr10-Al(AF)
BOEVOHPP20(BM,05/05,08/01) H2O
O2
BOEVOHPP20(BM,05/05,05/01)
BOEVOHPP20(BM,05/05,02/01)
BOEVOHPP30dichtered(BM,10/05,18/01)
BOEVOHPP30dichtered(BM,10/05,08/01)
Gemäß den Messungen des Fraunhofer IVV ergab sich abhängig von der Dicke der EVOH-
Schicht (bei den nicht dichtereduzierten Folien) eine Sauerstoffdurchlässigkeit (gemessen bei
23°C und 50% r.F.) zwischen 1,1 und 0,4 cm3/(m2·d·bar), eine Wasserdamfdurchlässigkeit
zwischen 1,7 und 1,4 g/(m2·d). Damit ist das Ziel für die EVOH-Folien „Sauerstoffdurchläs-
sigkeit < 2 cm3/(m2·d·bar)“ sowie das spezielle Ziel „Sauerstoffdurchlässigkeit < 1
cm3/(m2·d·bar)“ mit Blick auf die Füllgüter Nüsse (allerdings ohne Teigmantel wegen der
lichtinduzierten Oxidation), Snacks und Kaffee erreicht. Die ursprüngliche Zielvorgabe „Was-
serdampfdurchlässigkeit < 0,3 g/(m2·d)“ wurde noch nicht erreicht, allerdings ist die Was-
serdampfbarriere niedriger als ursprünglich erwartet. Bei den dichtereduzierte Folien ergab
sich abhängig von der Dicke der EVOH-Schicht bei den meisten Mustern eine Sauerstoff-
durchlässigkeit (gemessen bei 23°C und 50% r. F.) zwischen 1,2 und 6,6 cm3/(m2·d·bar),
eine Wasserdampfdurchlässigkeit zwischen 0,8 und 1,6 g/(m2·d). Damit wurde sogar im
Falle der dichtereduzierten EVOH-Folien die Zielgröße „< 2 cm3/m2 d bar“ erreicht. Zum
Vergleich: Gemäß der Spezifikation der derzeit eingesetzte Standardfolie für „geröstete &
gesalzene Nüsse“ ist eine Sauerstoffdurchlässigkeit von < 5 cm3/m2 d bar und eine Wasser-
dampfdurchlässigkeit von < 1 g/m2 d bar gefordert.
3) Folienverbunde
Die von den Firmen Wipak und Henkel kaschierten Folienverbunde wurden hinsichtlich Sau-
erstoff- und Wasserdampfdurchlässigkeit charakterisiert. Bei der Darstellung der Ergebnisse
wird unterschieden zwischen BOPET-, BOPP-Verbundfolien und BOPP-Verbundfolien mit
EVOH-Barriere.
a) BOPET-Verbundfolien
BOPET7(BM,09/04,02/01)-PArO10- H2O
Al(AF)-PEPP30(BM,11/05,02/04) O2
BOPET7(BM,09/04,00/02)-PAr10-
Al(AF)-PEPP40(BM,12/04,01/01)
BOPET9(BM,09/04,01/02)-Al(AF)-
PEPP40(BM,12/04,02/02)
BOPET9(BM,09/04,01/02)-PAr10-
Al(AF)-
PEPAPPEVOH40(WW,12/04,VP0531)
BOPET7(MI)-Al(SPO)-
PEPAPPEVOH30(WW,01/06, VP0909)
b) BOPP-Verbundfolien (Brückner)
BOPP15H(BM,04/05,56/01 H2O
)-PN5-Al(AF,2)- O2
PEPP30(BM,11/05,02/04)
BOPP15H(BM,04/05,56/01
)-Al(AF,1)-
PEPP30(BM,11/05,02/04)
BOPP12(BM,04/05,05/01)-
F-PNO4-Al(AF,3)-
BOPP10(BM,04/05,02/04)
BOPP12(BM,04/05,05/01)-
F-PNO16-Al(AF,2)-
BOPP10(BM,04/05,02/04)
BOPP15(BM,03/04,03/03)-
F-Al(SPO)-
BOPP12(BM,04/04,04/02)
0,01 0,1 1 10
WVTR [g/m² d] / OTR [cm³/m² d bar]
Die Ergebniszusammenstellung in Bild II-73 macht deutlich, dass mit verschiedenen BOPP-
Verbundfolien der Dicke 22 bis 27 µm deutlich bessere Barrierewerte erreicht werden konn-
ten, als mit dem 40-µm-Standard. Sauerstoffdurchlässigkeiten < 10 cm3/(m2·d·bar) und
Wasserdampfdurchlässigkeiten von etwa 0,1 g/(m²·d) konnten erzielt werden.
c) BOPP-Verbundfolien (Kopafilm)
Auf die guten Barriereeigenschaften der 5-µm-BOPP-Basisfolien wurde bereits weiter oben
hingewiesen.
BOPP4,8(KF)-C-PArO- H2O
Al(SPO) - O2
PEPP30(BM,11/05,02/02)
BOPP4,8(KF)-C-PArO-
Al(SPO)-PEPP40(BM,
07/04,03/01)
BOPP5(KF)-C-PArO-AL(SPO)
-
PEPAPPEVOH30(WW,01/06,
VP0909)
BOPP5(KF)-C-PArO-AL(SPO)
- PEPP30(BM,11/05,02/02)
BOPP5(KF)-C-PArO-
AL(SPO)-PEPP40(BM,
07/04,03/01)
Wie in Bild II-74 dargestellt, konnten die Barriereeigenschaften durch Kaschieren mit unter-
schiedlichen Siegelschichten weiter verbessert werden. Die besten Werte, die erzielt werden
Abschlussbericht BMBF-Projekt 123
konnten, lagen bei 0,4 cm3/(m2·d·bar) für Sauerstoff und 0,03 g/(m²·d) für Wasserdampf.
Diese Folien vereinen somit hervorragende Sperreigenschaften sowohl gegenüber Sauerstoff
als auch gegenüber Wasserdampf.
BOEVOHPP30(BM,05/05,08/01)- H2O
PEPAPPEVOH30(WW,01/06, VP0909)
O2
BOEVOHPP30dichtered(BM,10/05,18/
01)-PEPP30(BM,11/05,03/01)
BOEVOHPP30dichtered(BM,10/05,18/
01)-PEPP30(BM,11/05,02/03)
BOEVOHPP30dichtered(BM,10/05,08/
01)-PEPP30(BM,11/05,02/03)
BOEVOHPP20(BM,05/05,08/01)-
PEPP30(BM,11/05,03/02)
BOEVOHPP20(BM,05/05,08/01) -
PEPP30(BM,11/05,02/03)
BOEVOHPP20(BM,05/05,05/01) -
PEPP30(BM,11/05,02/03)
BOEVOHPP20(BM,05/05,02/01)-
PEPP30(BM,11/05,02/03)
EVOH-Verbundfolien: Abhängig von der Dicke der EVOH-Schicht und dem Vinyl-Anteil wur-
den vor dem Kaschieren (best case) Sauerstoff-Durchlässigkeitswerte von 0,4 cm³/(m² d bar)
und Wasserdampf-Durchlässigkeitswerte von 1,4 g/(m² d) erreicht. Nach dem Kaschieren lag
die Sauerstoffdurchlässigkeit (bei den nicht dichtereduzierten Verbundfolien) zwischen 0,1
und 0,7 cm³/(m²·d·bar), die Wasserdampfdurchlässigkeit zwischen 0,5 und 0,9 g/(m²·d).
Dichtereduzierte EVOH-Verbundfolien: Abhängig von der Dicke der EVOH-Schicht und dem
Vinyl-Anteil wurden vor dem Kaschieren (best case) Sauerstoff-Durchlässigkeitswerte von
1,2 cm³/(m² d bar) und Wasserdampf-Durchlässigkeitswerte von 1,2 g/(m² d) erreicht. Bei
den dichtereduzierte Folien lag die Sauerstoffdurchlässigkeit nach dem Kaschieren bei den
meisten Mustern zwischen 1,2 und 3,8 cm3/(m2·d·bar), die Wasserdampfdurchlässigkeit zwi-
schen 0,6 und 0,8 g/(m2·d).
Abschlussbericht BMBF-Projekt 124
100
BOPP20-Al-BOPP20
Sauerstoffdurchlässigkeit in cm³/(m² d bar)
BOPET12-BOPP15-Al-LDPE40
10
BOEVOHPP30dichtered(BM,10/05,18/0
1)-PEPP30(BM,11/05,03/01)
BOEVOHPP20(BM,05/05,08/01) -
PEPP30(BM,11/05,02/03)
BOPP12(BM,04/05,05/01)-F-PNO16-
1 Al(AF,2)-BOPP10(BM,04/05,02/04)
BOPET9(BM,09/04,01/02)-Al(AF)-
PEPP40(BM,12/04,02/02)
BOPP15(BM,04/05,56/01)-PN5-Al(AF,2)-
PEPP30(BM,11/05,02/04)
0,1
30 50 70 90
relative Feuchte in %
Die Gasdurchlässigkeit der metallisierten Verbundfolien erhöht sich ab einer Dehnung von 2
% signifikant, während bei den EVOH-Verbundfolien bis zur Reißdehnung bei 15 % kein
signifikanter Einfluss auf die Gasdurchlässigkeit gegeben ist (siehe Bild II-77). Unter den me-
Abschlussbericht BMBF-Projekt 125
tallisierten Verbundfolien ist ein Unterschied zwischen den BOPET- und BOPP-Folien fest-
stellbar.
2000
1800 BOPET7-Al-PEPP40
BOPP15-Al-BOPP12
relative Gasdurchlässigkeit in %
1600
BOEVOHPP20-PEPP30
1400
1200
1000
800
600
400
200
0
0 3 4 5
Dehnung in %
Bild II-77: Einfluss einer Dehnbeanspruchung auf die relative Gasdurchlässigkeit bei 3, 4 und 5 %
Dehnung
Zum anderen hat sich auch bei vorherigen Messungen gezeigt, dass die BOPET-Folien emp-
findlicher gegenüber Dehnbeanspruchung sind als BOPP-Folien.
spielhaft ist in Bild II-78 ein Vergleich zwischen einem metallisierten BOPP-Standard-Verbund
und einer Folie BOPP15-Al-BOPP12 aus dem Projekt dargestellt.
Fazit:
- Auch bei den BOPP-Verbundfolien mit EVOH-Barriere lagen die Messwerte unter bzw.
im Bereich der Nachweisgrenze (0,3-0,5 µg), daher war keine signifikante Durchbruchs-
zeit bestimmbar.
Lichtdurchlässigkeit
Neben der O2-Barriere ist der Schutz vor Licht (Transmission) eine wesentliche Verpackungs-
funktionalität sensibler Lebensmittel. Insbesondere fetthaltige Lebensmittel müssen vor Licht
(und Sauerstoff) geschützt werden. Deshalb wurde neben der Permeation auch die Licht-
durchlässigkeit bestimmt.
Im besonders energiereichen Bereich unter 500 nm hatte die metallisierten Folie die kleins-
ten Transmissionswerte gefolgt von der dichtereduzierten BOPP-Folie mit weißer Siegel-
schicht.
Fazit: Auch ohne Metallisierung kann bei dichtereduzierten Folien mit weißeingefärbter
Siegelfolie eine signifikante Verbesserung der Lichtbarriere erreicht werden.
Oben genannte Verbundfolien wurden nach dem Abpacken bei 23°C/50 % r. F. und
40 °C/80 % r. F. gelagert. Bild II-80 zeigt die best-case-Ergebnisse zu den Gasanalysen nach
23-Grad-Lagerung. Der Kopfraum-Sauerstoffgehalt von Packungen mit sensiblen Füllgütern
sinkt nach dem Abpacken, wenn das Füllgutes schneller mit dem Sauerstoff reagiert als
Sauerstoff durch die Verpackung nachgeliefert wird. Je niedriger der Kopfraum-
Sauerstoffgehalt, desto kleiner ist folglich die Sauerstoffpermeation durch die Verpackung.
Die Gasanalysen (O2 und CO2) zeigten, dass die Verbunde BOPET9(BM,09/04,01/02)-PAr10-
Al(AF)-PEPAPPEVOH40(WW,12/04,VP0531) und BOPET7(BM,09/04,02/01)-PArO10-Al(AF)-
PEPAPPEVOH40(WW,12/04,VP0531) bei der Sauerstoffdurchlässigkeit am besten abge-
schnitten haben. Um die Ursache dafür zu finden, wurden Folienproben aus den Packungen
geschnitten und deren Sauerstoffdurchlässigkeit gemessen. In Bild II-80 ist der Vergleich der
Sauerstoffdurchlässigkeitswerte vor und nach dem Abpackprozess dargestellt. Der Vergleich
bestätigt die Gasanalysewerte. Während die Durchlässigkeit der Verbundfolien mit EVOH in
der Siegelschicht nur geringfügig nach dem Abpackprozess anstiegen, erhöhte sich die
Durchlässigkeit der Folie BOPET9(BM,09/04,01/02)-Al(AF)-PEPP40(BM,12/04,02/02) um fast
zwei Größenordnungen.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 129
Bild II-80: Veränderung des Kopfraumsauerstoffgehalts (best case) bei Lagerung gefüllter NicNac’s-
Packungen bei 23 °C und 50 % r. F.
Bei den Verbundfolien mit EVOH in der Siegelschicht verhindert das EVOH einen weiteren
Anstieg der Sauerstoffdurchlässigkeit. Problematisch war bei allen Packungen ein hoher An-
teil „undichter“ Verpackungen mit signifikant erhöhten Kopfraum-Sauerstoffwerten.
3,5
40°C
O2-Konzentration in % (beste Werte)
3
PET9met/PEPP40 1B1
2,5 PET9met/PEPAPPEVOH40 2B1
PET7met/PEPAPPEVOH40 4B2
2
1,5
0,5
0
Einlagerung 0 5 10 15 20 25 30
am 19.10.2005
Zeit in Tagen
Bild II-81: Veränderung des Kopfraumsauerstoffgehalts (best case) bei Lagerung gefüllter NicNac’s-
Packungen bei 40 °C und 80 % r. F.
Die forcierte Lagerung der Proben bei 40 °C (Bild II-81) wurde parallel zu der Lagerung bei
Lorenz Bahlsen durchgeführt und bestätigt die Ergebnisse der 23-Grad-Lagerung.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 130
Bei allen untersuchten Varianten (1B, 2B, 4B und 6B) konnten Packungen mit signifikant
erhöhten O2-Werten registriert werden, wobei die Ausfallquoten von etwa 5 % bis etwa 40
% in der Reihenfolge 1B Æ 2B Æ 4B Æ 6B ansteigt.
Bild II-82: Feuchteaufnahme der gefüllten NicNac’s-Packungen bei Lagerung bei 23 °C und 50 % r.
F.
Bild II-83: Feuchteaufnahme der gefüllten NicNac’s-Packungen bei Lagerung bei 40 °C und 80 % r.F.
Zusätzlich wurde die Feuchteaufnahme der Packungen analysiert, da die NicNac’s feuch-
teempfindlich sind. Dazu wurden die hergestellten Beutel mit NicNac’s bei 23 °C/50 % r. F.
(„Normal“-Lagerung, Lagerzeit 49 Tage) und 40 °C/80 %r. F. („Crash“-Lagerung, Lagerzeit
35 Tage) gelagert und periodisch hinsichtlich Gaszusammensetzung und Wasseraufnahme
analysiert. Das Ergebnis der 23-Grad-Lagerung ist in Bild II-82, das der 40-Grad-Lagerung in
zu sehen. Die aus der Feuchteaufnahme berechnete Wasserdampfdurchlässigkeit war – wie
Abschlussbericht BMBF-Projekt 131
beim Sauerstoff – höher als beim maschinell nicht verarbeiteten Packstoff. Undichte Verpa-
ckungen konnten bei der Messung der Feuchteaufnahme nicht nachgewiesen werden, da
sich Undichtigkeiten bei der Wasserdampfdurchlässigkeit weniger gravierend auswirken.
Ziel der weiteren Abpackversuche war es, die Anzahl der undichten Verpackungen zu mini-
mieren.
Tabelle II-22: Bei den Abpackversuchen 25. bis 26. Januar 2006 in Weert eingesetzte Verbundfolien
Tabelle II-22 zeigt eine Übersicht zu den bei den Abpackversuchen am 25. bis 26. Januar
2006 in Weert eingesetzten Verbundfolien. Sie können eingeteilt werden in BOPP-, BOPET,
dichtereduzierte und nicht dichtereduzierte BOEVOHPP-Verbundfolien.
- Sowohl mit den dichtereduzierten, als auch mit den nicht dichtereduzierten EVOH-
Folien war es möglich 100 % dichte Verpackungen herzustellen (Ausfallrate der Stich-
probe = 0%). Die dichtereduzierten Folien haben zwar höhere Durchlässigkeitswerte,
deren Ausfallrate ist aber – bedingt durch ein größeres E-Modul – kleiner als bei den
nicht dichtereduzierten Folien.
Bild II-84: Ausfallrate und Sauerstoffdurchlässigkeit der Verbundfolien vor und nach dem Abpack-
prozess
- BOPP4,8(KF)-C-PArO-Al(SPO)-PEPP30(BM,11/05,03/02)
Abschlussbericht BMBF-Projekt 133
- BOPP5(KF)-C-PArO-AL(SPO)-PEPAPPEVOH30(WW,01/06, VP0909)
Fazit:
- Auch mit den Verbundfolien aus den 5-µm-BOPP-Basisfolien können „dichte“ Packun-
gen hergestellt werden. Grundvoraussetzung dafür ist der Einsatz einer modernen, kon-
tinuierlich arbeitenden Schlauchbeutelmaschine
Bild II-85: Ausfallrate und Sauerstoffdurchlässigkeit der Verbundfolien vor und nach dem Abpack-
prozess
Tabelle II-23 zeigt eine Übersicht zu den bei den Abpackversuchen am 06. April 2006 in
Weert eingesetzten Verbundfolien. Sie können eingeteilt werden in BOPET, dichtereduzierte
und nicht dichtereduzierte BOEVOHPP-Verbundfolien.
Tabelle II-23: Bei den Abpackversuchen „Kaffee“ 06. April 2006 in Weert eingesetzte Verbundfolien
Fazit:
- Alle Folientypen (BOPET-; BOEVOHPP- und dichtereduzierte BOEVOHPP-Verbundfolien)
konnten selbst bei dem problematischen Füllgut Kaffe erfolgreich eingesetzt werden
- Mit allen 3 Folientypen konnten dichte Packungen hergestellt werden.
- Die O2-Durchlässigkeit wurde durch den Abpackprozess nicht signifikant beeinflusst.
Bild II-86: Ausfallrate und Sauerstoffdurchlässigkeit der Verbundfolien vor und nach dem Abpack-
prozess
Tabelle II-24 zeigt eine Übersicht zu den bei den Abpackversuchen am 25. April 2006 in
Weert eingesetzten Verbundfolien. Sie können eingeteilt werden in BOPET-, BOPP- dichte-
reduzierte und nicht dichtereduzierte BOEVOHPP-Verbundfolien.
Tabelle II-25: Bei den Abpackversuchen „Nüsse“ 25. April 2006 in Weert eingesetzte Verbundfolien
Undichte Packungen
Geschwindigkeit dicht?
2LB LP 940 BOPET7(MI)-Al(SPO)- PEPAPPEVOH30(WW,01/06, VP0909) 75 Beutel/min 100%
100 Beutel/min 100%
125 Beutel/min 90%
Fazit:
- Die Gasanalysen an den Packungen zeigte zwischen 0 und 30 % undichte Verpackun-
gen
- Bei der Herstellung der Leerpackungen wurde der Abpackprozess durch Veränderung
der Siegelparameter optimiert. Dadurch war es möglich, mit allen Folienvarianten, außer
den nicht dichtereduzierten BOEVOHPP-Folien, dichte Packungen mit einer Einstellaus-
bringung von 75 Packungen/ min herzustellen.
- Daraufhin wurde die Einstellausbringung weiter erhöht: Die maximale Einstellausbrin-
gung war mit der Folie BOPET7(MI)-Al(SPO)-PEPAPPEVOH30(WW,01/06, VP0909) mög-
lich, mit der auch bei einer Ausbringung von 125 Packungen/min noch 100 % dichte
Leerbeutel hergestellt werden konnten.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 136
Aus den Folien wurde die Gesamtmigration durch Schnellextraktion in Isooktan bestimmt
sowie in den Migraten ein Screening auf migrierende Substanzen durchgeführt.
Migration
Die Migrationsprüfung erfolgte nach EN 1186-15. Dazu wurde 1 dm² der jeweiligen Folie
zerschnitten und mit 50 ml Isooktan durch vollständiges Eintauchen in Kontakt gebracht.
Die Kontaktbedingungen waren 24 h / 40 °C. Ein Aliquot der Migrate wurde mit einem in-
ternen Standard (BHA und Tinuvin 234) versetzt und gaschromatographisch untersucht. Ein
weiteres wurde mit einem internen Standard (BHA und Tinuvin 234) versetzt, durch Abbla-
sen mit Stickstoff eingeengt, um die Nachweisempfindlichkeit zu verbessern und anschlie-
ßend ebenfalls gaschromatographisch untersucht.
Ein Aliquot der Migrate wurde dann zur gravimetrischen Bestimmung der Gesamtmigration
zur Trockene eingeengt und bis zur Gewichtskonstanz bei 105 °C getrocknet. Das Ergebnis
ist in Tabelle II-26 dargestellt.
xxxx
Die Identifizierung der erhaltenen Spektren wurde durch Vergleich mit der NIST-
Spektrenbibliothek durchgeführt. Die Nachweisgrenze liegt bei ca. 5 µg/dm2 für Einzel-
peaks. Die FID-Gaschromatogramme der Isooktanmigrate sind in den Abbildungen II-91 bis
II-94 dargestellt, die Charakterisierung / Identifizierung und die semiquantitative Auswer-
tung sind in Tabelle II-27 dargestellt. Es wurden das Gleitmittel Erucsäureamid sowie die
Produktionshilfsmittel/Antioxidantien Irgafos 168 und oxidiertes Irgafos 168 und/oder Irga-
nox 1076 gefunden. Zwei weitere kleine Peaks mit 24,7 min und 36,1 min Retentionszeit
waren zu klein für eine Identifizierung.
Ergebnisbewertung
II.2.11 Projektdatenbank
Ausgangsbasis
Das Projekt „Dünne Folien“ stellt durch die inhaltliche und räumliche Verteilung der Projekt-
arbeiten hohe Anforderungen in Hinsicht Flexibilität und Erweiterbarkeit an die Softwareba-
sis. Eine optimale Dokumentation und Rückverfolgung aller im Projekt anfallender Messer-
gebnisse machte eine zentralisierte Ablage aller Daten erforderlich. Durch die unterschied-
lich gearteten Messaufgaben und die sich ständig erweiternden Anforderungen hat sich
schon frühzeitig gezeigt, dass hier keine starre Datenbank Applikation mit fest vorgegebe-
nen Merkmalssets für die verschiedenen Messaufgaben einsetzbar ist. Aus dieser Vorgabe
ergab sich für die Datenbank der Ansatz einer flexiblen, Mehrbenutzer Architektur mit Zu-
gang zur Datenbank über das Internet.
Anforderungen
Die Hauptaufgabe der Dünne Folien - Datenbank lag in der strukturierten Verwaltung von
Folien mit Beschreibung ihres Aufbaus, wie Schichtaufbau und/oder Veredelung, und der
dazu gehörigen Messergebnisse.
Prüfvorschriften/ Messaufgaben
- Biegesteifigkeit nach ASTM D 2923
- Dickenmessung DIN 53370
- EAA-Peel-Test nach der Prüfvorschrift von EMA
- Gelboflex nach ASTM F 392
- optischer Dichte
- Reibung
- Rollneigung nach IVV Merkblatt 22
- Sauerstoffbarriere DIN 53380
- Schichtdicke
- Schrumpf BMS TT 1.1
- Siegelnahtfestigkeit
- Verbundhaftung
- Wasserdampfbarriere DIN 53122
- Weiterreißfestigkeit DIN EN 21974
- Zugfestigkeit
Weiterhin sollte die Datenbank die Möglichkeit der Erweiterung um weitere Prüfvorschriften
bieten.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 143
Umsetzung
Aus Kostengründen und wegen der gut verfügbaren Dokumentationen wurde die Anwen-
dung unter zu Hilfenahme von OpenSource Komponenten, wie MySQL (Version 4.1.3) als
Datenbanken Server, PHP (Version 4.3.5) als Application Server und Apache (V. 1.3.27) reali-
siert. Als Serverplattform wurde wegen der guten Administrierbarkeit und der Ausfallsicher-
heit Linux gewählt. Auf Grund der gewünschten Flexibilität war eine 3 stufige Applikations-
struktur nötig.
Zielstellung bei der Gestaltung der Schicht 2 war die Modularisierung der Dialogelemente
zur flexiblen Erweiterung der Applikation. Alle Dialogelemente verhalten sich bedingt unab-
hängig von einander. Sie verarbeiten alle erforderlichen Daten, incl. Validierung, autark und
kommunizieren mit der Schicht 1 zum Zweck des Ladens und des Speicherns global gesteu-
ert.
Zur Projektlaufzeit wurden verschiede Module für die Verarbeitung von alpha-numerischen
Werten und Binärdaten mit multimedialem Inhalt angelegt. Spezielle Dialogelemente be-
schreiben die Beziehung zwischen den Projekt Entitäten (z.B. Hersteller, Folien, Messwerte,
Messverfahren usw.). Die Elemente: Listbox (Combobox), Radiobox und die Checkbox er-
leichtern durch ihre formularübergreifende Arbeitsweise die Bereitstellung wiederkehrender
Informationen. Dadurch wurde eine benutzerfreundliche und redundantfreien Speicherung
der Projekt Entitäten mit ihren Attributen und der daraus resultierenden Abhängigkeiten
erreicht. Daraus resultiert eine netzartige Verlinkung der Entitäten untereinander. Dem Nut-
zer präsentiert sich diese Technologie durch einen geringeren Akquisitions-Aufwand und
durch eine schnellere kontextbezogene Navigation im Datenbestand.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 145
Grundphilosophie ist „Jeder Benutzer darf alles lesen aber nur das ändern oder löschen was
er selbst angelegt hat.“ Eine Ausnahme bildet nur die Benutzergruppe der Administratoren,
diese dürfen alles. Diese Philosophie zieht sich durch die gesamte Applikation bis auf die
Datenbankenebene durch.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 146
In diesem Projekt konnten Erkenntnisse gewonnen werden, die die Basis für eine erfolgrei-
che Umsetzung der Reduzierung des Materialeinsatzes bei Verbundfolien gelegt haben.
Weitere Schritte der Optimierung können von den verarbeitenden Projektpartnern durchge-
führt werden. Für das Fraunhofer IVV lässt sich aus den Ergebnissen weiterer Forschungsbe-
darf im Bereich flexibler Verpackungen ableiten, hierzu sind weitere Entwicklungsvorhaben
in Vorbereitung. Konkret soll sich ein Vorhaben mit dem „Einsatz bioabbaubarer Verpa-
ckungsmaterialien mit verbesserten Barriereeigenschaften“ beschäftigen. Für einen breiten
Einsatz als Verpackung für Lebensmittel müssen die Barriereeigenschaften, insbesondere die
Wasserdampfbarriere, noch deutlich verbessert werden. Die Erfahrungen aus dem „Dünne-
Folien“-Projekt haben gezeigt, dass man durch optimierte Vakuumbedampfung trotz Res-
sourceneinsparung die Barriereeigenschaften gegenüber Standardfolien sogar noch verbes-
sern kann. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen bei der Weiterentwicklung bioabbaubarer
Folien verwandt werden, um sie vielseitiger im Lebensmittelsektor einzusetzen. Ein weiteres
Forschungsvorhaben beschäftigt sich mit der „Herstellung multifunktionaler Barrierefolien“.
Diese bis zu 9lagigen Folien, die neben der Barrierefunktion auch die Siegelfunktion über-
nehmen und in ihren Barriereeigenschaften durch Additivierung mit Nanoclays, Feuchte-
oder Sauerstoffabsorbern noch weiter verbessert werden sollen, sollen in einem Prozess-
schritt herstellbar sein. Dadurch ließen sich Produktionskosten reduzieren. Neben der Akqui-
sition von öffentlich geförderten Projekten finden Gespräche mit Industriepartnern statt zur
Zusammenarbeit in bilateralen Industrieprojekten. Insbesondere den Maschinenherstellern
wird die wissenschaftliche Hilfestellung angeboten, die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse
bei der technischen Weiterentwicklung ihrer Maschinen umzusetzen.
II.3.2 TU Dresden
Die Ergebnisse zur numerischen Simulation und Charakterisierung mechanischer Packstoff-
eigenschaften sind nutzbar für Anwendungen in der stoffverarbeitenden Industrie, in denen
bahnförmige Güter Zug- und Biegebeanspruchungen, Wechselwirkungen mit Maschinen-
bauteilen infolge Reibung sowie thermischen Belastungen durch gezielten Wärmeeintrag
ausgesetzt sind.
der Publikation der Ergebnisse sonst zwangsläufig von anderen Stellen durchgeführt
werden.
Ein Forschungsbedarf ergibt sich in mehreren Zielrichtungen, die hier nur kurz aufgezählt
werden können:
- Ein erarbeitetes Modell für die Simulation des Wärmeeintrags in die Siegelnaht wur-
de anhand von dabei erreichten Nahtfestigkeiten verifiziert. Das Modell beschränkt
sich dabei auf den Wärmeeintrag mittels Wärmekontakt durch flache Siegelwerk-
zeuge. Wünschenswert wären hier Untersuchungen, wobei der Wärmeeintrag in die
Siegelnaht durch profilierte Werkzeuge erfolgt und zugleich die Temperaturvertei-
lung im Nahtquerschnitt dokumentiert wird.
Die Ergebnisse haben gezeigt, dass auch stark in der Dicke reduzierte Folien in der Art der
dünnen BOPP-Folien von Kopafilm als Basisfolien in Verbundpackstoffen Anwendung finden
können. Die Maschinengängigkeit in den weiteren Verarbeitungsschritten, auch auf Stan-
dardanlagen und die erreichten Barrierewerte erfüllen die Projektvorgaben. Insbesondere
hervorzuheben sind sind die bisher nicht erreichten Sauerstoffbarrierewerte einer Al-
bedampften 5-µm-BOPP-Folie von Kopafilm. Dies bestätigt und bietet zugleich die Möglich-
keit mit den vorhanden Anlagen und dem Know-how zur Filmherstellung als Lieferant in
dem Markt für dünne Folienverbundpackstoffe aktiv zu sein.
Über das Projektthema Verbundfolien hinausgehend könnten die Ergebnisse der Beschich-
tungsarbeiten mit dünnen Basisfolien in Kombination mit den auch von SPO hergestellten
Papierprodukten für Verpackungsanwendungen (Pergamyn-Papiere) in Produktentwicklun-
gen für neuartige Papier-Folie-Verbundpackstoffe mit Barriereeigenschaften Eingang finden.
Durch den Ansatz der Materialreduzierung im Folienbereich hätten solchermaßen zusam-
mengesetzte Papier-Folien-Verbunde nur einen minimalen Kunststoffanteil, bringen aber die
im Projekt nachgewiesenen guten Barriereeigenschaften der Beschichtung mit.
Diese Funktionsbereiche sind für eine gute Verarbeitung der dünnen Testverbunde aufgrund
der verminderten Biegesteifigkeit anzupassen. Erste Lösungsansätze wurden bei den Abfüll-
versuchen im Bosch – Technikum identifiziert, erprobt und realisiert. Deshalb sollen mittel-
fristig Investitionen mit dem Ziel erhöhter Materialproduktivität, Optimierung der existieren-
den Abfüllanlagen und Erwerb neuer Anlagen für den gegebenen Leistungsbereich ausge-
führt werden. Wenn die entwickelten Testverbunde und die Abfüllanlagen für den gegebe-
nen Leistungsbereich mittelfristig ( 3 – 5 Jahre ) kommerziell verfügbar sind, werden bei den
Abschlussbericht BMBF-Projekt 149
Die Ergebnisse werden in internen Datenbanken genutzt werden und mit anderen Entwick-
lungsgruppen im Konzern ausgetauscht.
Mit diesen Vorrausetzungen konnte der Maschinenzyklus der SVE 2510 sehr gut an die Ver-
arbeitung „dünner Packstoffe“ angepasst werden. Neben den einstellbaren Siegelparame-
tern wie Temperatur, Zeit und Druck wird der Prozess der Nahtbildung wesentlich durch die
Geometrie des Siegelwerkzeugs beeinflusst. Erst mit einem optimierten Profil wurden die
horizontalen Siegelnähte den Anforderungen gerecht.
Aus den Abpackversuchen konnten Erfahrungen für die weitere Verbesserung der Funktion
der Beutelspreizung, Seitenfaltung und der Schutzgaseinbringung abgeleitet werden. Nach
den erfolgreichen Abpackversuchen ist der Einsatzbereich unserer vertikalen Füll, Form- und
Verschließmaschinen um die Verarbeitbarkeit der dünnen Folien mit stark reduzierten Biege-
steifigkeiten erweiterbar.
Die SVE 2500 verfügt jetzt schon über das technische Potential welches für die industrielle
Verarbeitung dieser Folien notwendig ist.
te entlang der Wertschöpfungskette geknüpft werden, die eine weitere Optimierung des
Gesamtangebotes von Reckmaschinen und Folien-Know-how der Brückner Maschinenbau
GmbH an ihre Kunden ermöglichen.
Im Zuge des Förderprojektes „Dünne Folien“ konnten drei neuartige, simultan biaxial ver-
streckte Folien erarbeitet werden. Zudem konnten als Nebenergebnisse an der semiindus-
triellen, simultan arbeitenden Pilotanlage Erfahrungen mit der Produktion von sehr dünnen
BOPP- und BOPET-Folientypen gewonnen werden, die geringsten erreichten Dicken liegen
bei 8 bzw. 7 µm. Insbesondere hervorzuheben sind folgende Entwicklungen:
Durch Aufbringen einer auf Polyamid basierenden, sehr dünnen Haftvermittlerschicht (0.4 –
0.6 µm) auf eine simultan erzeugte BOPP Folie üblicher Formulierung im Coex-Verfahren,
konnten ohne zusätzliche Vorbehandlung metallisierte Folien erzeugt werden, deren Sauer-
stoff-Barrierewerte ebenso wie die Haftung zwischen Metall und BOPP-Folie um ein Vielfa-
ches verbessert werden konnten. Typische Werte wurden unter Punkt II.2.1. diskutiert.
Innerhalb eines 7-Lagenverbundes gelang die Verstreckung von EVOH-Typen mit sehr gerin-
gen Ethylengehalten, herab bis 24%, ohne optische Defekte in den Endfolien. Auch opake,
dichtereduzierte Barrierefolien konnten erzeugt werden.
Die Probleme bei der sequentiellen Verstreckung von EVOH mit sehr geringen Ethylengehal-
ten und die Lösung durch die simultane Verstreckung sowie wichtige Folienkennwerte im
Vergleich zu existierenden Systemen wurden in II.2.2. detailliert dargestellt.
Im Rahmen des Verbundprojektes „dünne“ Folien standen drei ausgewählte Füllgüter – Kaf-
fee, Nüsse und Nüsse mit Teigmantel („NicNacs“) zur Verfügung. Die erarbeiteten Folienla-
minate wurden auf diese Produkte zugeschnitten. Sollte beispielsweise ein Snack-Hersteller
den Ersatz des Referenzverbundes Nüsse durch die neuen Verbunde erwägen, wäre als wirt-
schaftlicher Anreiz neben der Materialersparnis eine merkliche Kostenreduktion durch weg-
fallende Weiterverarbeitungsschritte zu nennen, wie in Bild II-93 beispielhaft verdeutlicht.
Außerdem wäre mit tranparenten Barrierefolien das Betrachten des Füllgutes durch den
Käufer möglich. Für lichtempfindliche Füllgüter könnten aber auch opake Systeme zum Ein-
satz kommen.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 151
76 µm 51 µm
BOPET 12 µm 27,3 €
BOPET 12 µm 27,3 €
PE 50 µm 67,5 €
Filmtype F1 (30 µm) 40,6 €
Filmtype F6 -27% E (20 µm) 36,3 €
Laminating 60 € 40 €
Metallizing 15 €
Printing 15 € 15 €
Total 212,1 €/1000m² 131,9 €/1000m²
Bild II-93: 36-40% Kosteneinsparungen (Preisangaben geschätzt) bei einer Dickenreduzierung der
NicNac Verpackung von 74 auf 50 µm (jeweils ohne Kleberstärken), transparentes Sys-
tem, EVOH 27% Ethylen
Ähnliche preisliche Vorteile sind auch für weitere, im Förderprojekt untersuchte Laminate,
erkennbar. Unabhängig aber von den im Förderprojekt verfügbaren Füllgütern könnten die
neu entwickelten Folien in anderen Anwendungen zum Einsatz kommen.
Hauptziel für die Brückner Maschinenbau ist der Verkauf von Simultanreckanlagen zur Her-
stellung der neuen Folientypen. Als Zeithorizont für erfolgreiche Verhandlungen werden,
insbesondere aufgrund der oben erwähnten Einschränkungen, 2-3 Jahre angenommen.
Im nächsten Optimierungsschritt wurden die Optik (Glanz, Trübung) und die Festigkeit der
Folie verbessert. Hierzu wurden die Fließverhältnisse in der Coex-Düse durch Fließgeschwin-
digkeit, Schmelzedruckgestaltung und einzelne Schichtdicken angepasst.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 152
Damit die Verbundfolie auch eine ausreichende Maschinengängigkeit auf der Verpa-
ckungsmaschine hatte, musste diese mit Gleitmittel und hohem Anteil Antiblockmittel aus-
gerüstet werden. Der finale Folienaufbau war: PP / PA / EVOH / PA / PE in 30 µm. Davon
waren dann ganze 13 µm PE-Siegelschicht. Dies reichte aus, wie in Technikumsversuchen
gezeigt wurde, marktfähige Packungen im Sinne Kaffee und Erdnüsse zu fertigen. Eine gute
Nahtfestigkeit und -dichtigkeit ist gegeben.
II.4 Fortschritt auf dem Gebiet des Vorhabens bei anderen Stellen
Es sind derzeit keine Informationen, speziell Veröffentlichungen, bekannt, die auf Tätigkei-
ten anderer Stellen hinweisen.
Brückner Maschinenbau GmbH stellt bereits die neu entstandenen Folientypen detailliert
am Markt vor, sowohl bei
Das Vorgehen, die Erfahrungen und Ergebnisse, die in diesem Projekt erzielt wurden, wur-
den von Lorenz Bahlsen Snack World bereits auf einer Tagung vorgetragen:
- Claus, M.: „Lässt sich eine dünne Folie auf konventionellen Abpacklinien verarbeiten?“.
Jahrestagung des Fraunhofer IVV im Juni 2005 in Erding
Applied Films hat im Rahmen der ICE (International Converting Exhibition ) im November
2005 in München folgenden Vortrag präsentiert:
Am Fraunhofer IVV konnten durch dieses Projekt viele Erfahrungen und Erkenntnisse über
die Herstellung und Verarbeitung von „Dünnen Folien“ gewonnen werden. Sie werden
nicht nur in entsprechenden Fachforen an die Öffentlichkeit getragen, sondern fließen zu-
sätzlich in die Ausbildung der Studenten an der TU München-Weihenstephan ein, durch den
Lehrstuhl Lebensmittelverpackungstechnik von Prof. Langowski und durch die Vorlesung
„Abfüll- und Verpackungstechnik“ von Dr. Noller (Abteilungsleiter Materialentwicklung
IVV).
Das Vorgehen, die Erfahrungen und Ergebnisse, die in diesem Projekt erzielt wurden, wur-
den bereits auf Tagungen vorgetragen.
Abschlussbericht BMBF-Projekt 154
- H.-C. Langowski: „Verbundfolien – nur noch halb so dick bei gleichen funktionellen Ei-
genschaften?“. Jahrestagung des Fraunhofer IVV im Juni 2005 in Erding
- H.-C. Langowski: „Barrier mechanisms of vacuum coated polymers: Where are the limits
for downgauging of substrates and for barrier properties of coated films?“. International
Converting Exhibition ICE (22.-24. November 2005 in München
Exponate werden auf Messen wie der Kunststoffmesse in Düsseldorf (24.-31.10.2007) aus-
gestellt. Artikel in einschlägigen Fachzeitschriften sind in Vorbereitung und sollen 2007 ver-
öffentlicht werden.