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Vermitteln
Um eine J+S-Aktivität möglichst wirksam zu gestal-
ten, sind optimale Handlungen und Verhaltens
weisen der Leiterin wünschenswert. Das vorliegende
Kartenset gibt dazu konkrete Empfehlungen,
welche in vier Handlungsfelder eingebettet sind:
Einsatzmöglichkeiten
Dieses Kartenset kann auf vielfältige Weise
bei der Planung, Durchführung und Auswertung
der Aktivität genutzt werden.
Leitercheck Einsatz-
als Standort möglichkeiten
bestimmung
J+S-Coach
Begleitung und Beratung
Kenner des J+S-Sportförderprogramms
Der J+S-Coach weiss, wie Jugend+Sport die Vereine
und Schulen unterstützt und welche Wirkungen an-
gestrebt werden. Die Begleitung und Beratung des
Leiterteams gehören zu seinen zentralen Aufgaben.
Wissen teilen
Voneinander profitieren bedeutet, sich regelmässig
über die J+S-Aktivitäten auszutauschen und sich
gegenseitig zu unterstützen. Der J+S-Coach hilft,
das Wissen aus den J+S-Weiterbildungen im Leiter-
team zu teilen und zu vertiefen.
Gemeinsam reflektieren
Basierend auf den Handlungsempfehlungen des
Kartensets begleitet der J+S-Coach gegenseitige
Trainingsbesuche im Leiterteam.
Besuche ermöglichen eine gemeinsame Reflexion
der J+S-Aktivität und bieten Chancen für wert-
schätzende Rückmeldungen.
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J+S-Vereinscoach J+S-Schulcoach
J+S-Experte
Beratung und Evaluation
J+S-Aktivitäten besuchen
Ziele dieser Besuche sind die Optimierung
der J+S-Aus- und -Weiterbildung sowie der persön-
liche, wertschätzende Kontakt zu den J+S-Leitern.
Im Anschluss an einen möglichen Besuch erfolgt
ein standardisiertes Beratungsgespräch. In
der gemeinsamen Reflexion profitiert der J+S-Leiter
von den Beobachtungen und der Erfahrung
der J+S-Experten.
Beobachtungsbogen
Lernförderliches Klima ermöglichen
Lernförderliches Klima
Jedem Lernprozess soll ein angenehmes,
wertschätzendes und angstfreies Lernklima
zugrunde liegen. Die Leiterin beeinflusst
dieses mit ihrer Motivation und Haltung, was
sich auf die Kinder und Jugendlichen überträgt.
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1
J+S-Broschüre, Lernklima
Schlüsselbegriffe
Bewegungsfreude
Respekt
Anerkennung
Wertschätzung
Zugehörigkeit
Selbstbestimmung
Mitsprachemöglichkeit
Unterrichtskultur
Lernerfolg
Fairness
Teilnehmende
Begeisterung wecken wertschätzen, respek-
und Freude auslösen tieren und gerecht
behandeln
Teilnehmende
einbeziehen und Zuge Fehler nutzen
hörigkeit fördern
Lernziele priorisieren
und Struktur schaffen
Lernziele
Die Arbeit mit Lernzielen ist ein Grundpfeiler
des J+S-Sportverständnisses. Motorische, kognitive,
pädagogische, soziale und gesundheitliche Lern-
ziele werden dabei mittel- und langfristig verfolgt.
Im Gespräch werden kurzfristige Ziele gesetzt
und entsprechend den Bedingungen vor jeder
Aktivität priorisiert. Lernziele werden regelmässig
überprüft und Erreichtes aufgezeigt.
Struktur
Merksätze wie «vom Einfachen zum Schwierigen»
oder «vom Bekannten zum Unbekannten» helfen
bei der Gliederung der Inhalte und dienen mitunter
der sinnvollen Strukturierung einer Lektion.
Zielsetzung
Zielüberprüfung
Planung
Lernfortschritt
Zielfokussierung
Routinen
Struktur
Rhythmisierung
Roter Faden
Ziele priorisieren
Inhalte sinnvoll
und transparent
strukturieren
kommunizieren
Ziele überprüfen
Rituale einbauen und Lernfortschritte
aufzeigen
Eine Gruppe sicher
und effizient führen
Online-Dokument, Sicherheit
1
Sachlichkeit
Regelklarheit
Aufmerksamkeit
Transparenz
Organisation
Materialüberprüfung
Konsequenz
Prävention
Verantwortungs
bewusstsein
Umweltbedingungen
Attraktive Aufgaben
Lernende können reizvolle und schwierige A ufgaben
selten auf Anhieb lösen. Es gelingt ihnen aber
mit der entsprechenden Anleitung, Unterstützung
oder Übung. Vielseitige Lernarrangements
und herausfordernde Aufgabenstellungen können
motivierend auf den Lernprozess wirken.
Rückmeldungen geben
«Beraten meint informieren und anleiten,
korrigieren und bestärken, bekräftigen,
ermutigen, betreuen und auch erteilen von
Ratschlägen. Die Qualität der Beratung
ist das Gütezeichen des Unterrichts.»1
6
1
J+S-Broschüre, Kernlehrmittel Jugend+Sport
Schlüsselbegriffe
Erfolgserlebnisse
Variation
Vielseitigkeit
Kreativität
Aufgabenorientierung
Knotenpunkte
Feedbackstil
Passung
Zielorientierung
Gemeinschaftserlebnisse
Kognitive Aktivierung
Herausfordernde
Vielseitige Lern
Aufgaben stellen
arrangements planen
und fachlich korrekt
und umsetzen
anleiten
Individuelle
Zeitnahe, zielorientierte
und gemeinsame
und konstruktive
Erfolgserlebnisse
Rückmeldungen geben
ermöglichen
Begeisterung wecken
und Freude auslösen
Bewährtes Erfolgsrezept
Lachen, Lernen, Leisten! So lauten die Zutaten eines
Erfolgsrezepts, dessen sich schon Generationen
von Sportlehrkräften und -Leiterinnen bedient haben.
Wie bei jedem Rezept kommt es auf die richtige
Mischung an. Beim Kindertraining spielt das erste
«L» eine wichtige Rolle. Bewegungserlebnisse
mit hohem Gelingens- und Spassfaktor machen
Lust auf mehr.
Teilnehmende
wertschätzen, respektieren
und gerecht behandeln
Werte vorleben
Wie man in den Wald hineinruft, so schallt
es heraus. Ergo: Leiter leben einen respektvollen
und wertschätzenden Umgang vor. Wer seinen
Teilnehmern aktiv zuhört und ihnen echtes Interesse,
Herzlichkeit und Höflichkeit entgegenbringt, sorgt
für ein lernförderliches Klima.
Ausgeprägter Gerechtigkeitssinn
Kinder und Jugendliche legen viel Wert auf Fairness
und Gleichbehandlung. Sie haben einen ausge-
prägten Gerechtigkeitssinn. Entsprechend sollten
Leiter niemanden bevorzugen und Lob und An
erkennung gerecht verteilen. Bei Spiel- und Übungs-
formen achten Leiter darauf, dass alle gleich viel
Bewegungszeit erhalten.
Teilnehmende
Begeisterung wecken Fehler
einbeziehen und Zuge
und Freude auslösen nutzen
hörigkeit fördern
Achte darauf, dass du jeden Teilnehmer
persönlich begrüsst und verabschiedest.
Nimm dich dabei bewusst auch den ruhigen
und unauffälligen Teilnehmern an und frag
sie, wie ihr Tag war oder wie es ihnen geht.
Teilnehmende einbeziehen
und Zugehörigkeit fördern
Teilnehmende wert
Begeisterung wecken Fehler
schätzen, respektieren
und Freude auslösen nutzen
und gerecht behandeln
Integriere in deinem Training regelmässig
Gruppenaufgaben. Wähle dabei Spiel- oder
Übungsformen, die den Einsatz aller Teilneh-
merinnen bedingen (z. B. Menschenpyramide,
gemeinsames Absolvieren eines Hindernis
parcours u. ä.).
Fehler nutzen
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Ziele priorisieren und transparent
kommunizieren
Im Dialog
Ziele dienen den Sporttreibenden als Orientierung
und Motivationsspritze. Insbesondere dann, wenn
sie den SMART-Kriterien entsprechen (spezifisch,
messbar, attraktiv, realistisch und terminiert). Bei
deren Formulierung berücksichtigt die Leiterin die
Bedürfnisse der Trainingsgruppe. Gemeinsam kön-
nen sportliche wie auch verhaltensbezogene Ziele
vereinbart werden.
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Ziele überprüfen
Inhalte sinnvoll Rituale
und Lernfortschritte
strukturieren einbauen
aufzeigen
Beginne deine Aktivität wenn immer möglich
mit einer Zielformulierung:
Die Teilnehmerinnen ...
• beschreiben, erklären, verstehen
• können, zeigen vor
• erfahren, entdecken, empfinden
Inhalte sinnvoll strukturieren
Beschränkte Aufnahmefähigkeit
«Aufmerksamkeitsspanne in Minuten = Alter × 2»,
besagt eine grobe Faustregel für das Kinder- und
Jugendalter. Demnach kann sich ein 10-Jähriger
rund 20 Minuten konzentrieren. Dieser Umstand
bedingt eine geschickte Rhythmisierung des Trai-
nings. Idealerweise folgt auf eine Phase konzent-
rierten Übens ein freier, spielerischer Block.
Sinnvolle Reihenfolge
Da die Aufnahmefähigkeit im Laufe einer Lektion
abnimmt, sollten technisch-taktisch anspruchsvolle
Übungen vor dem Training konditioneller Fähig-
keiten durchgeführt werden. Über alle Inhalte hin-
weg folgt eine qualitativ hochstehende Aktivität
einem roten Faden. Dieser wird ersichtlich, wenn
Aufwärm-, Haupt- und Schlussteil (auch bzgl.
Material) gut aufeinander abgestimmt sind.
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Rituale einbauen
Allgegenwärtige Rituale
Rituale gehören zum Sport. Marathonläufer Viktor
Röthlin ass am Vorabend seiner Rennen Rösti,
Snowboarderin Daniela Meuli schwor auf ihre
Sterne-Hose, mit der sie ihren allerersten grossen
Wettkampf gewann, und Tennis-Legende Roger
Federer stimmte sich in jungen Jahren mit AC/DC
auf seine Matchs ein. Wiederkehrende Handlun-
gen geben Halt und Sicherheit.
Pädagogischer Mehrwert
Nebst individuellen Formen gibt es auch Rituale
und Routinen, die für eine ganze Gruppe gelten.
Diese erleichtern der Leiterin die Gliederung ihres
Unterrichts, fördern ein positives Lernklima und
stärken den Gruppenzusammenhalt. Zudem tragen
wiederkehrende Abläufe zu einer speditiven
Organisation bei und erhöhen die Lern- und Bewe-
gungszeit.
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Ziele überprüfen
und Lernfortschritte aufzeigen
Ergebnisse sichern
Regelmässige Standortbestimmungen lohnen sich.
Sie zeigen den Kindern und Jugendlichen ihren in-
dividuellen Lernfortschritt auf und wirken motivie-
rend. Für die Zielüberprüfung kann der Leiter prak-
tische Lernkontrollen, Videoaufnahmen oder
Lerntagebücher einsetzen.
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Ziele priorisieren
Inhalte sinnvoll Rituale
und transparent kom
strukturieren einbauen
munizieren
Nimm dir am Schluss des Trainings Zeit, um
eine (altersangepasste) Kurzreflexion
durchzuführen. Besprich gemeinsam mit
den Kindern und Jugendlichen, ob
die gesteckten Lektionsziele erreicht wurden.
Präsent und angepasst führen
Klare Leitplanken
«Das Spiel des Lebens braucht klare Regeln», be-
findet der deutsche Autor Stefan Rogal. Ob dem
so ist, sei dahingestellt. Fest steht, im Kinder- und
Jugendtraining sind klare Regeln notwendig. Lei-
terinnen sollten diese transparent kommunizieren
und auch darlegen, welche Konsequenzen ein
Nicht-Befolgen hat. Weitere Bausteine einer sicheren
und effizienten Gruppenführung sind klare Anwei-
sungen und eine aufmerksame Leiterin.
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Sicherheit gewährleisten
Allzeit bereit
Einer schwedischen Weisheit folgend sollte man
das Beste hoffen und auf das Schlimmste vorbe
reitet sein. Folglich tun Leiter gut daran, Apotheke,
Notfallnummern und Nummern der Eltern in
Griffnähe zu haben.
Hohe Lern- oder Bewegungszeit
ermöglichen
Speditive Organisation
Die durchschnittliche Bewegungszeit eines S chülers
im Rahmen einer 45-minütigen Lektion beträgt
9,5 Minuten. Dies ist das besorgniserregende Fazit
einer deutschen Schulsportstudie1. Die daraus
gezogenen Schlüsse lassen sich teilweise auf J+S-
Aktivitäten übertragen. Fliessende Übergänge,
sinnvolle Lernarrangements, kurze Erklärungen
und geschickte Materialnutzung erhöhen die Lern-
und Bewegungszeit.
Bewegung ankurbeln
Grundsätzlich sollten Spiel- und Übungsformen es
allen Teilnehmern erlauben, in Bewegung zu sein.
Lässt dies eine Form nicht zu, bieten sich Zusatz-
aufgaben an. Diese Überlegungen sind auch aus
disziplinarischer Sicht wichtig. Nicht umsonst gilt
der Leitsatz: «Kinder und Jugendliche, die ich nicht
beschäftige, beschäftigen mich!»
Angepasst
Präsent und angepasst Sicherheit
mit Störungen
führen gewährleisten
umgehen
Gestalte Übergänge speditiv, indem du das
benötigte Material vorgängig bereitstellst.
Nutze das Material, das du im Hauptteil benö-
tigst, bereits beim Aufwärmen und/oder im
Schlussteil. Das begünstigt eine hohe Bewe-
gungsintensität und reduziert Zeitverluste
beim Auf- und Abbau.
Angepasst mit Störungen umgehen
Vielfältige Gründe
Plötzlich ist der Materialkasten leer, der Platz un-
bespielbar und jedes Vorzeigen von Gekicher be-
gleitet. Störungen sind mehr die Regel als die Aus-
nahme. Dabei sind die Gründe vielfältig: Die
Leiterin selbst, eine einzelne Teilnehmerin, die
ganze Gruppe, die Aufgabe oder auch die Umwelt.
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Hohe Lern-
Präsent und angepasst Sicherheit
oder Bewegungszeit
führen gewährleisten
ermöglichen
Besprich zum Saisonstart mit deiner Gruppe,
welche Verhaltensregeln bei euch gelten und
welche Konsequenzen eine Nichtbeachtung
nach sich zieht. Haltet die gefassten B eschlüsse
im Sinne eines «Commitments» auf einem
Plakat fest. Unterschreibt das Plakat und hängt
es in euren Räumlichkeiten auf.
Herausfordernde Aufgaben
stellen und fachlich korrekt anleiten
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Vielseitige Lernarrangements
planen und umsetzen
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Zeitnahe, zielorientierte
und konstruktive Rückmeldungen
geben
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Individuelle und gemeinsame
Erfolgserlebnisse ermöglichen
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Herausfordernde
Vielseitige Lern Zeitnahe, zielorientierte
Aufgaben
arrangements planen und konstruktive
stellen und fachlich
und umsetzen Rückmeldungen geben
korrekt anleiten
Achte darauf, dass sich dein Lob nicht nur
auf Siege und Punkte bezieht. Versuche
vielmehr auch das Engagement des Einzelnen
und den individuellen Fortschritt zu be-
rücksichtigen («Toll, wie du dich in den letzten
zwei Monaten verbessert hast!»).