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Zahnmedizin und

Zahntechnik –
Rechtsgrundlagen und
Hinweise für die
Zahnarztpraxis
Inhalt

1 Einleitung 2

2 Abgrenzung der zahntechnischen von der zahnärztlichen Leistung 3

3 Herstellung im praxiseigenen Labor 4

4 Herstellung in einem von mehreren Zahnärzten gemeinsam betriebenen 6


Praxislabor – Praxislaborgemeinschaft

5 Herstellung in einem von einer Berufsausübungsgemeinschaft 7


betriebenen Dentallabor

6 Herstellung in einem gewerblichen Dentallabor 8

7 Die Beteiligung des Zahnarztes an einem gewerblichen Labor 11

8 Rechtsgrundlagen 13

Impressum 16

BZÄK|KZBV • Zahnmedizin und Zahntechnik – Rechtsgrundlagen und Hinweise für die Zahnarztpraxis 2015
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1
Einleitung
Die Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde umfasst die barem Zahnersatz, sind dabei integraler Bestand-
Vorbeugung, Erkennung und Behandlung von Er- teil der zahnärztlichen Behandlung.
krankungen im Zahn-, Mund- und Kieferbereich.
Gesetzlich definiert wird dies durch § 1 Absatz 3 Begibt sich ein Patient in zahnärztliche Behand-
des Gesetzes über die Ausübung der Zahnheil- lung, kommt zwischen dem Patienten und dem
kunde (Zahnheilkundegesetz – ZHG). Ausübung Zahnarzt ein Behandlungsvertrag gemäß § 630a
der Zahnheilkunde ist danach „die berufsmäßige BGB zustande. Die vom Zahnarzt geschuldete me-
auf zahnärztlich wissenschaftliche Erkenntnisse ge- dizinische Behandlung umfasst in der Regel auch
gründete Feststellung und Behandlung von Zahn, die Beschaffung der hierfür erforderlichen Mate-
Mund- und Kieferkrankheiten. Als Krankheit ist jede rialien und zahntechnischen Leistungen durch
von der Norm abweichende Erscheinung im Be- den Zahnarzt.
reich der Zähne, des Mundes und der Kiefer an-
zusehen, einschließlich der Anomalien der Zahn- Für die Beschaffung der Zahntechnik steht dem
stellung und des Fehlens von Zähnen.“ Zahnarzt eine Reihe von Möglichkeiten zur Ver-
fügung. Zunächst kann der Zahnarzt die erfor-
Die fachliche Grundlage hierfür wird durch das derlichen zahntechnischen Arbeiten selbst aus-
Studium der Zahnmedizin gelegt, das das Ziel ei- führen. Siehe hierzu die Ausführungen unter
nes wissenschaftlich und praktisch ausgebildeten Herstellung im praxiseigenen Labor (persönlich
Zahnarztes verfolgt, der zur eigenverantwortlichen oder durch einen Mitarbeiter).
und selbstständigen Ausübung der Zahnheilkunde
befähigt ist. Die Ausbildung soll grundlegende Um Ressourcen besser zu nutzen oder um das
Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten in allen Leistungsspektrum zu verbreitern, kommt auch
Fächern vermitteln, die für die zahnmedizinische Herstellung in einem von mehreren Zahnärzten
Versorgung der Bevölkerung erforderlich sind. Zu gemeinsam betriebenen Praxislabor in Betracht.
dem hierfürvermittelten Fächerkanon zählt nach
§ 50 der geltenden Approbationsordnung für Schließlich kann der Zahnarzt die Herstellung der
Zahnärzte nicht zuletzt die „Zahnersatzkunde“. Zahntechnik in einem zahntechnischen Meisterla-
Der Student hat in diesem Fach in einer Prüfung bor seiner Wahl in Auftrag geben. Siehe hierzu im
seine theoretischen Kenntnisse über die Planung Einzelnen:
und Ausführung von Behandlungsmaßnahmen Herstellung in einem gewerblichen Labor (mit
auf dem Gebiet der Zahnersatzkunde nachzuwei- oder ohne Beteiligung des Zahnarztes).
sen und sowohl herausnehmbaren wie festsitzen-
den Zahnersatz anzufertigen und einzugliedern.

Die prothetische und konservierende Zahnheil-


kunde stellt nicht nur mit den zur Verfügung ste-
henden Materialien die verlorene Zahnsubstanz
wieder her. Sie hat auch die Aufgabe, das Kau-
system in seiner gesamten umfangreichen Funk-
tion zu optimieren und zu erhalten.
Zahntechnische Arbeiten, vom Inlay über Einzel-
kronen bis hin zu festsitzendem oder herausnehm-

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2 Zahnarzthelferin, Prophylaxehelferin oder Dental-


Hygienikerin delegieren: Herstellung von Röntgen-
Abgrenzung der zahntechni- aufnahmen, Entfernung von weichen und harten
schen von der zahnärztlichen sowie klinisch erreichbaren subgingivalen Belägen,
Füllungspolituren, Legen und Entfernen provisori-
Leistung
scher Verschlüsse, Herstellung provisorischer Kronen
und Brücken, Herstellung von Situationsabdru ̈cken,
Wer in Deutschland die Zahnheilkunde dauernd
Trockenlegen des Arbeitsfeldes relativ und absolut,
ausüben will, bedarf einer Approbation als Zahnarzt
Erklärung der Ursache von Karies und Parodonto-
nach Maßgabe des ZHG. Die Approbation berech-
pathien, Hinweise zu zahngesunder Ernährung, Hin-
tigt zur Führung der Bezeichnung als „Zahnarzt" oder
weise zu häuslichen Fluoridierungsmaßnahmen,
„Zahnärztin". Die vorübergehende Ausübung der
Motivation zu zweckmäßiger Mundhygiene, De-
Zahnheilkunde bedarf einer jederzeit widerruflichen
monstration und praktische Übungen zur Mundhy-
Erlaubnis. Nach § 1 Absatz 3 ZHG ist zudem unter
giene, Remotivation, Einfärben der Zähne, Erstellen
der Ausübung der Zahnheilkunde die berufsmäßige
von Plaque-Indizes, Erstellung von Blutungs-Indizes,
auf zahnärztlich wissenschaftliche Erkenntnisse ge-
Kariesrisikobestimmung, lokale Fluoridierung z. B. mit
gründete Feststellung und Behandlung von Zahn-,
Lack oder Gel, Versiegelung von kariesfreien Fissu-
Mund- und Kieferkrankheiten zu verstehen. Als
ren. In der Kieferorthopädie können daru ̈ber hinaus
Krankheit ist dabei jede von der Norm abwei-
insbesondere folgende Tätigkeiten an zahnmedizi-
chende Erscheinung im Bereich der Zähne, des
nische Fachhelferinnen, weitergebildete Zahnarzt-
Mundes und der Kiefer anzusehen, einschließlich
helferinnen oder Dental-Hygienikerinnen delegiert
der Anomalien der Zahnstellung und des Fehlens
werden: Ausligieren von Bögen, Einligieren von Bö-
von Zähnen.
gen im ausgeformten Zahnbogen, Auswahl und
Mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geld- Anprobe von Bändern an Patienten, Entfernen von
strafe wird bestraft, wer die Zahnheilkunde ausübt, Kunststoffresten und Zahnpolitur auch mit rotieren-
ohne eine Approbation oder Erlaubnis als Zahnarzt den Instrumenten nach Bracketentfernung durch
zu besitzen oder nach § 1 Abs. 2, § 14 oder § 19 ZHG den Zahnarzt.“
zur Ausübung der Zahnheilkunde berechtigt zu sein.
Das Erfordernis der Approbation für die Ausübung Der Zahntechniker ist von diesen Vorschriften weder
der Zahnheilkunde wird demnach als so wichtig er- ausdrücklich noch konkludent umfasst. Der Zahn-
achtet, dass der Gesetzgeber eine Ausübung der techniker ist damit weder befugt noch berechtigt,
Zahnheilkunde ohne Approbation grundsätzlich für Zahnheilkunde selbst auszuüben. Er ist auch nicht
strafbar erachtet. Dies ist richtig; denn zum einen ist dem qualifizierten Prophylaxe-Personal im Sinne des
die Ausübung der Zahnheilkunde an einen hohen § 1 Absatz 5 ZHG zuzuordnen, sodass eine Delega-
Ausbildungsstandard gebunden und zum anderen tion von zahnärztlichen Leistungen an den Zahn-
wird so sichergestellt, dass das Vertrauensverhältnis techniker ebenfalls ausscheidet. Aus der Definition
zwischen Zahnarzt und Patient und damit der Pa- der Zahnheilkunde folgt, dass Zahnheilkunde dann
tientenschutz in den Vordergrund gestellt ist. vorliegt, wenn am Patienten eine Zahn-, Mund- und
Kieferkrankheit festgestellt und behandelt wird. Im
Des Weiteren schreibt das ZHG vor, welche Arten umgangssprachlichen Sinne endet die Tätigkeit des
von zahnärztlichen Leistungen an welche Personen Zahntechnikers „vor dem Mund des Patienten“. Der
delegierbar sind: Zahntechniker darf aus diesem Grund z.B. keine Ab-
„Approbierte Zahnärzte können insbesondere fol- formungen, keine Einproben von Teilprothesen
gende Tätigkeiten an dafür qualifiziertes Prophy- oder provisorischen Eingliederungen vornehmen,
laxe-Personal mit abgeschlossener Ausbildung wie auch wenn diese in der Zahnarztpraxis und im Bei-
zahnmedizinische Fachhelferin, weitergebildete sein des Zahnarztes erfolgen.

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3 Nach § 9 Absatz 1 GOZ kann der Zahnarzt – ne-


ben den Gebühren für die einzelnen zahnärztli-
Herstellung im praxiseigenen chen Leistungen – als Auslagen die ihm tatsäch-
lich entstandenen angemessenen Kosten für
Labor
zahntechnische Leistungen berechnen, soweit
diese Kosten nicht ausdrücklich mit den Gebüh-
Die Erbringung zahntechnischer Leistungen ge-
ren abgegolten sind. Diese Norm gilt auch bei der
hört zum Berufsbild des Zahnarztes (§ 1 Absatz 3
Herstellung im praxiseigenen Labor. In der amtli-
ZHG), denn die Ausübung der Zahnheilkunde um-
chen Begründung zu § 9 der GOZ von 1988 (Bun-
fasst alle mit der Behandlung von Zahn-, Mund-
desrats-Drucksache 276/87, S. 76) wird ausgeführt,
und Kieferkrankheiten zusammenhängenden Leis-
dass ein Zahnarzt auch für zahntechnische Leis-
tungen. Zwar ist die technische Anfertigung eines
tungen, die im eigenen Praxislabor erbracht wer-
zahntechnischen Werkstücks keine Heilbehand-
den, (nur) die tatsächlich entstandenen Kosten
lung, sie ist gleichwohl integraler Bestandteil zahn-
als Auslagen abrechnen darf. Dabei kann er wie
ärztlicher Berufsausübung.
das gewerbliche Labor einen angemessenen kal-
kulatorischen Gewinnanteil einschließen.
Der Zahnarzt ist aufgrund seiner hochqualifizierten,
universitären Ausbildung in der Lage und kraft sei-
Nach § 10 Absatz 3 Satz 5 GOZ ist der Beleg oder
ner Approbation befugt, zahntechnische Leistun-
ein sonstiger Nachweis der Rechnung beizufügen,
gen selbst zu erbringen. Im Rahmen seiner Praxis
d.h. hier der Eigenbeleg des praxiseigenen La-
darf deshalb der Zahnarzt ein eigenes zahntech-
bors. Entsprechendes gilt gem. § 87 Abs. 1a Satz
nisches Labor betreiben.
9 und 10 SGB V im Bereich der gesetzlichen Kran-
kenversicherung. Danach hat der Vertragszahn-
Auch berufsrechtlich ist „der Zahnarzt berechtigt,
arzt bei der Rechnungslegung hinsichtlich der Ab-
im Rahmen seiner Praxis ein zahntechnisches La-
rechnung prothetischer Versorgungen eine
bor zu betreiben” (vgl. § 11 MBO).
Durchschrift der Rechnung des gewerblichen
oder des praxiseigenen Labors über zahntechni-
Das praxiseigene Labor unterliegt nicht der Hand-
sche Leistungen und die Erklärung nach Anhang
werksordnung, sondern ist Teil einer Zahnarztpraxis
VIII der Richtlinie 93/42/EWG des Rats vom
(„Hilfsbetrieb") unter zahnärztlicher Leitung und
14.06.1993 über Medizinprodukte in der jeweils
darf auch nur für diese und ausschließlich für die
geltenden Fassung beizufügen. Das Nähere zur
eigenen Patienten tätig sein. Das Praxislabor muss
Ausgestaltung des Heil- und Kostenplans zur Ab-
nicht zwingend in den Räumen der Zahnarztpraxis
rechnung zahnprothetischer Versorgungen ist da-
betrieben werden (vgl. § 11 Satz 2 MBO „Das
nach im Bundesmantelvertrag zu regeln, wobei
Zahnarztlabor kann auch in angemessener räum-
aus dem Heil- und Kostenplan erkennbar sein
licher Entfernung zu der Praxis liegen.“). Beschäf-
muss, ob die zahntechnischen Leistungen von
tigt der Zahnarzt in seinem Labor Mitarbeiter, so ist
Zahnärzten erbracht werden oder nicht.
er zur fachlichen Anleitung und Beaufsichtigung
der Labormitarbeiter verpflichtet. Die Angemes-
Bei der Erstellung des Eigenbelegs hat sich der
senheit der räumlichen Entfernung soll die Aufsicht
Zahnarzt – wie natürlich bei der Rechnungserstel-
über die im Labor tätigen Mitarbeiter gewährleis-
lung insgesamt – an die Vorgaben der GOZ zu
ten. Diese persönliche Überwachung zwingt zwar
halten. Berechnungsfähig sind die tatsächlich
nicht zum ständigen Aufenthalt im Labor oder in
entstandenen angemessenen Kosten. Rückvergü-
Labornähe, eine ständige Erreichbarkeit und die
tungen, Preisnachlässe, Rabatte, Umsatzbeteili-
Möglichkeit zur Intervention müssen aber gewähr-
gungen und Bonifikationen müssen an den Zah-
leistet sein.
lungspflichtigen weitergegeben werden, denn

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ansonsten würde der Zahnarzt mehr als den in § 9 sicherter sind im Bundesmantelvertrag (BMV-Z)
GOZ vorgesehenen Auslagenersatz erhalten. Hier- verschiedene Formulare für einzelne zahnmedizi-
von unberührt bleiben gewährte Barzahlungs- nische Leistungsbereiche vereinbart worden. So
nachlässe; sie brauchen in der Rechnung nicht ist z.B. der Heil- und Kostenplan, der gem. den Be-
ausgewiesen zu werden. Der Einbehalt eines ver- stimmungen in § 87 Abs. 1a Satz 10 SGB V der Ab-
einbarten Skontos von 3 Prozent für die unverzüg- rechnung zugrunde zu legen ist, als Anlage 1 zur
liche Begleichung einer Rechnung ist somit zuläs- Anlage 3 zum BMV-Z vereinbart worden. Danach
sig (vgl. OLG Koblenz, Beschluss vom 23. sind im Heil- und Kostenplan u.a. die voraussichtli-
September 2004 (Az: 10 U 90/04)). chen Material- und Laborkosten als Schätzbetrag
anzugeben und nach Abschluss der Behandlung
Rechnet der Zahnarzt Leistungen ab, obwohl er die konkreten Rechnungsbeträge getrennt nach
wegen des Verstoßes gegen die Gebührenord- gewerblichen Laboratorien und Praxislaborato-
nung für Zahnärzte keinen Anspruch darauf hat, rien auszuweisen.
kann er sich des Abrechnungsbetrugs zum Nach-
teil des Patienten schuldig machen. Nicht weiter- Gem. Nummer 5 der Allgemeinen Bestimmungen
gegebene Rabatte können zudem als Betrug zum Einheitlichen Bewertungsmaßstab für zahn-
bzw. Untreue zum Nachteil des Patienten zu wer- ärztliche Leistungen (BEMA-Z) können zahntech-
ten sein. nische Laborkosten im Bereich der gesetzlichen
Krankenversicherung grundsätzlich abgerechnet
Im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung werden, da diese in der Regel nicht mit den Ver-
bestehen besondere Begrenzungen der berech- gütungen für vertragszahnärztliche Leistungen
nungsfähigen zahntechnischen Kosten sowie for- abgegolten sind, soweit nicht im Einzelfall etwas
male Anforderungen an die Abrechnung. Gem. anderes bestimmt ist.
§ 88 SGB V sind danach den Abrechnungen von
zahntechnischen Leistungen gegenüber gesetz- Beim Erwerb der Materialien und Werkstoffe für
lich Krankenversicherten das bundeseinheitliche das zahntechnische Labor darf sich der Zahnarzt
Verzeichnis der abrechnungsfähigen zahntechni- nicht von Zuwendungen der Hersteller leiten las-
schen Leistungen (BEL II) sowie die diesbezüglich sen. Dem Zahnarzt ist es nicht gestattet, für den
auf Landesebene vereinbarten Vergütungen zu- Bezug von Medizinprodukten eine Vergütung
grunde zu legen. Bei diesen landesspezifischen oder sonstige vermögenswerte Vorteile für sich
Vergütungen handelt es sich allerdings gem. § 88 oder Dritte versprechen zu lassen oder anzuneh-
Abs. 2 Satz 2 SGB V um Höchstpreise, so dass diese men (vgl. § 2 Absatz 7 der Musterberufsordnung
unterschritten werden können. Soweit zahntech- für Zahnärzte).
nische Leistungen nicht von gewerblichen zahn-
technischen Laboratorien, sondern von einem
Zahnarzt in einem Praxislabor erbracht werden,
muss er die für gewerbliche zahntechnische La-
boratorien auf Landesebene geltenden Preise
gem. § 88 Abs. 3 Satz 1 SGB V um mindestens 5 %
unterschreiten. Ergänzend sind ggf. auf Landes-
ebene vereinbarte Bestimmungen für die Vergü-
tung von Materialien zu berücksichtigen.

Für die Abrechnung zahntechnischer Leistungen


im Zusammenhang mit der Abrechnung zahnme-
dizinischer Behandlungen gesetzlich Krankenver-

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4 In der Laborgemeinschaft dürfen ferner aus-


schließlich angestellte Zahntechniker beschäftigt
Herstellung in einem von meh- werden. Die Mitarbeit von selbstständigen Zahn-
technikern in einer Laborgemeinschaft ist also
reren Zahnärzten gemeinsam
nicht möglich. Jeder Zahntechniker der Laborge-
betriebenen Praxislabor – meinschaft muss bei einem Zahnarzt, der als Ge-
Praxislaborgemeinschaft sellschafter an der Laborgemeinschaft beteiligt
ist, angestellt sein. Daraus folgt, dass die Laborge-
Der bereits zitierte § 11 der Musterberufsordnung meinschaft selbst auch keine eigenen Zahntech-
für Zahnärzte bestimmt: „Der Zahnarzt ist berech- niker anstellen kann und dass auch kein Zahn-
tigt … sich an einem gemeinschaftlichen zahn- techniker eine Gesellschafterstellung haben darf.
technischen Labor mehrerer Zahnarztpraxen zu Eine gewinnbezogene Vergütung des abhängig
beteiligen.“ tätigen Zahntechnikers ist allerdings möglich.

Bei der Praxislaborgemeinschaft handelt es sich Dem an der Laborgemeinschaft beteiligten Zahn-
um den Zusammenschluss mehrerer, ansonsten arzt obliegt die Aufsicht über den bei ihm ange-
getrennt organisierter Zahnärzte zum gemeinsa- stellten Zahntechniker. Deshalb muss das gemein-
men und wirtschaftlichen Betrieb eines zahntech- schaftlich betriebene Labor in solcher Nähe zu
nischen Labors. Innerhalb einer solchen Gemein- den Praxen der beteiligten Zahnärzte liegen, dass
schaft können dann beispielsweise die Raum- eine fachliche Anleitung und Beaufsichtigung der
kosten aufgeteilt, teure Geräte angeschafft und Labormitarbeiter durch jeden der beteiligten
effektiv ausgelastet und der Materialeinkauf güns- Zahnärzte gewährleistet ist. Zu den Überwa-
tiger gestaltet werden. chungspflichten im Einzelnen siehe oben.

Die Gründung einer Laborgemeinschaft ist von In dem vom Landessozialgericht Schleswig-Hol-
der Rechtsprechung an verschiedene Vorausset- stein entschiedenen Fall hatte jeder Zahnarzt als
zungen geknüpft worden (siehe hierzu die weg- Gesellschafter einen „eigenen“ arbeits- und steu-
weisende Entscheidung des Landessozialgerichts errechtlich nur ihm zuzurechnenden Zahntechni-
Schleswig-Holstein vom 7. Juni 1994 ((Az: L 6 KA ker beschäftigt. Dem Gericht kam es darauf an,
95/93)): dass hierdurch die unmittelbare Weisungsgebun-
denheit gewährleistet wird. Daraus abgeleitet, ist
Zunächst darf die Laborgemeinschaft insgesamt es auch möglich, dass eine von der Zahl der be-
ausschließlich zahntechnische Leistungen für die schäftigten Zahnärzte abweichende Zahl von
in ihr zusammengeschlossenen Zahnärzte erbrin- Zahntechnikern beschäftigt wird.
gen. Die Laborgemeinschaft darf also nicht für
Dritte, d.h. für an der Gesellschaft unbeteiligte Diese Möglichkeit wird jedenfalls dann als zulässig
Zahnärzte, Zahnersatz herstellen. erachtet, wenn durch gesellschaftsvertragliche
Vereinbarungen sichergestellt ist, dass die jeweili-
Die Abrechnung hat auch für zahntechnische La- gen Auftragsleistungen einem bestimmten Zahn-
borleistungen, die in einer Laborgemeinschaft er- arzt zuzuordnen sind und diese auch nur über je-
bracht werden, stets durch den Zahnarzt selbst nen Zahnarzt abgerechnet werden.
(per Eigenlaborbeleg) zu erfolgen. Eine Abrech-
nung durch die Laborgemeinschaft ist nicht zuläs-
sig. Zu den Anforderungen an die Eigenlaborbe-
lege siehe oben.

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5 lich, dass die Erfüllung der Versorgungspflicht des


jeweiligen Mitglieds an seinem Vertragszahnarzt-
Herstellung in einem von einer sitz unter Berücksichtigung der Mitwirkung ange-
stellter Zahnärzte in dem erforderlichen Umfang
Berufsausübungsgemeinschaft
gewährleistet ist sowie das Mitglied und die bei
betriebenen Dentallabor ihm angestellten Zahnärzte an den Vertragszahn-
arztsitzen der anderen Mitglieder nur in zeitlich be-
Die Berufsausübungsgemeinschaft – früher Ge- grenztem Umfang tätig werden. Hierzu sind nä-
meinschaftspraxis – ist sozial- und berufsrechtlich here Regelungen in § 6 BMV-Z ergangen.
zulässig. Kennzeichnend für eine zahnärztliche Be-
rufsausübungsgemeinschaft ist, dass sich mehrere Eine (überörtliche) Berufsausübungsgemeinschaft
niedergelassene Zahnärzte zur gemeinsamen ist berechtigt, ein Praxislabor zu betreiben. Inso-
zahnärztlichen Tätigkeit in gemeinsamen Räumen weit gelten die Grundsätze wie bei einem Praxis-
mit gemeinsamer Praxiseinrichtung, gemeinsamer labor bei einer Einzelpraxis. Bei einer überörtlichen
Karteiführung und gemeinsam angestelltem Per- Berufsausübungsgemeinschaft kann das Praxisla-
sonal und unter gemeinsamem Namen zusam- bor in angemessener räumlicher Entfernung zu ei-
menschließen. Berufsrechtlich unterliegen die an nem der Praxissitze liegen.
einer Berufsausübungsgemeinschaft beteiligten
Zahnärzte uneingeschränkt den Vorschriften der
Berufsordnung(en). Die Berufsausübungsgemein-
schaft erfordert einen gemeinsamen Praxissitz.
Eine Berufsausübungsgemeinschaft von Zahnärz-
ten mit mehreren Praxissitzen (überörtliche Berufs-
ausübungsgemeinschaft) ist zulässig, wenn an
dem jeweiligen Praxissitz mindestens ein Mitglied
der Gemeinschaft verantwortlich hauptberuflich
tätig ist.

Im Bereich der vertragszahnärztlichen Versorgung


bedarf eine Berufsausübungsgemeinschaft gem.
§ 33 Abs. 3 Satz 1 ZV-Z der vorherigen Genehmi-
gung des jeweils zuständigen Zulassungsausschus-
ses. Soweit bei überörtlichen Berufsausübungsge-
meinschaften diese Vertragszahnarztsitze in
mehreren Zulassungsbezirken einer Kassenzahn-
ärztlichen Vereinigung (KZV) hat, wird der zustän-
dige Zulassungsausschuss gem. § 33 Abs. 3 Satz 2
ZV-Z durch Vereinbarung auf Landesebene be-
stimmt. Soweit eine überörtliche Berufsausübungs-
gemeinschaft Vertragszahnarztsitze in verschiede-
nen KZVen hat, muss sie diejenige KZV wählen,
über die ihre Abrechnungen erfolgen und deren
ortsgebundene Regelungen für die jeweilige Be-
rufsausübungsgemeinschaft gelten. Gem. § 33
Abs. 2 Satz 2 ZV-Z ist für die Bildung einer Berufs-
ausübungsgemeinschaft in jedem Fall erforder-

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6 tet. Wählen wird er das Labor, das die größtmög-


liche Qualität und Sicherheit, d.h. medizinische
Herstellung in einem Unbedenklichkeit der Leistung, gewährleistet,
denn im Vordergrund steht die Gesundheit des
gewerblichen Dentallabor
Patienten. Diese Priorität erfährt durch die Rege-
Ein gewerbliches Dentallabor ist ein Handwerks- lungen der Berufsordnungen der (Landes-)Zahn-
betrieb und als solcher Mitglied der örtlich zustän- ärztekammern einen besonderen Schutz. So
digen Handwerkskammer. Viele Betriebe sind zu- ist der Zahnarzt verpflichtet, seinen Beruf gewis-
sätzlich über die zuständige Innung organisiert. In senhaft auszuüben, die Regeln der zahnmedizini-
Deutschland unterliegen gewerbliche zahntech- schen Wissenschaft zu beachten, dem ihm im
nische Labore als gefahrengeneigtes Gesund- Zusammenhang mit dem Beruf entgegenge-
heitshandwerk der Meisterpflicht. Es muss also brachten Vertrauen zu entsprechen und sein Wis-
mindestens eine Person (meistens der Inhaber) mit sen und Können in den Dienst der Vorsorge, der
Großem Befähigungsnachweis verantwortlich Erhaltung und der Wiederherstellung der Gesund-
zeichnen. heit zu stellen. (vgl. § 2 Absatz 2 Musterberufsord-
nung – MBO).
Zwischen Zahnarzt und gewerblichen Laboren ist
die Rechtsbeziehung durch die Regelungen des Der Wettbewerb der gewerblichen Labore um die
Werkvertrags bestimmt. Der Werkvertrag (§§ 631 Zahnärzte als Auftraggeber ist aus diesem Grund
ff. BGB) ist ein gegenseitiger Vertrag, durch den nicht grenzenlos, sondern gewissen Schranken un-
das Labor zur Herstellung der versprochenen terworfen.
zahntechnischen Leistung und der Zahnarzt als
Auftraggeber zur Entrichtung der vereinbarten So kann z.B. ein Gutscheinangebot für kostenlose
Vergütung verpflichtet werden. Vom Dienstver- oder vergünstigte Prothesenreinigung durch Den-
trag unterscheidet sich der Werkvertrag insbeson- tallabore an Zahnärzte einen Wettbewerbsverstoß
dere dadurch, dass hier ein Erfolg geschuldet darstellen. In einem Verfahren vor dem Landge-
wird. richt Leipzig (Urteil vom 01.03.2013 (Az: 5 O
2508/12)) hatte ein Dentallabor gegenüber Zahn-
Auch wenn die Anfertigung des Zahnersatzes aus ärzten mit der Vergabe von Patientengutscheinen
der zahnärztlichen Praxis ausgelagert wird und im Wert von 25 € für eine Prothesenreinigung und
Dritte eingebunden werden, trägt doch der Zahn- im Wert von 20 € für eine Prophylaxe, jeweils ab ei-
arzt die alleinige Verantwortung gegenüber dem nem Auftragswert von 1.000,00 € geworben. Es
Patienten. Bei der Versorgung eines Patienten mit wurde durch das Landgericht Leipzig zur Unter-
Zahnersatz, der nicht im Eigenlabor hergestellt lassung dieser Werbung verurteilt. Das Gericht sah
wird, schließt der Zahnarzt zwei Verträge ab: einen in der Werbung einen Verstoß gegen § 7 Abs. 1 S.
Behandlungsvertrag mit dem Patienten und einen 1 Heilmittelwerbegesetz (HWG), wonach es unzu-
Werkvertrag mit dem Zahntechniker. Es besteht lässig ist, Zuwendungen und sonstige Werbega-
somit kein direktes Vertragsverhältnis zwischen Pa- ben anzubieten, anzukündigen oder zu gewäh-
tient und Fremdlabor. § 6 der Musterberufsord- ren, es sei denn es handelt sich um geringwertige
nung für Zahnärzte bekräftigt dies, indem er be- Kleinigkeiten. Nach Auffassung des Gerichts han-
stimmt: „Im Rahmen seiner Berufsausübung delt es sich bei den ausgelobten Gutscheinen
übernimmt der Zahnarzt für die Qualität seiner nicht um geringwertige Kleinigkeiten. Durch das
Leistungen persönlich die Verantwortung.“ Anbieten der Gutscheine bestehe die Gefahr ei-
ner unsachlichen Beeinflussung der beim Erwerb
Aus diesem Grund ist der Zahnarzt auch frei in der von Dentalleistungen drittverantwortlich handeln-
Auswahl des Labors, mit dem er zusammenarbei- den Zahnärzte. Die Gutscheine seien geeignet,

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die Zahnärzte bei einer Entscheidung über die Er- Zahnarzt in diesem Rahmen auf der Grundlage ei-
zeugnisse des Dentallabors nicht allein durch die nes unentgeltlichen Geschäftsbesorgungsver-
Qualität und Preiswürdigkeit, sondern auch die trags mit dem Patienten tätig.
Aussicht zu beeinflussen, bei Erreichen der voraus-
gesetzten Auftragssumme in den Genuss der Gut- Soweit nichts Besonderes vereinbart ist, steht dem
scheine zu gelangen. Zahnarzt hieraus für seine eigene Tätigkeit kein
Vergütungsanspruch zu, wohl jedoch gemäß
Die Werbung von Laboren durch das Angebot § 670 BGB ein Aufwendungserstattungsanspruch.
von Preisnachlässen oder sonstigen Vergünstigun- Dieser bezieht sich auf alle dem Zahnarzt tatsäch-
gen stößt zudem häufig an die Grenzen der GOZ. lich bei der Ausführung des Auftrags entstande-
Nach § 9 GOZ kann der Zahnarzt die Kosten des nen Aufwendungen in einer Höhe, die er den Um-
gewerblichen Labors als Auslagen seinem Patien- ständen nach für erforderlich halten darf.
ten in Rechnung stellen. Berechnungsfähig sind Aufwendungen in diesem Sinne sind für den Zahn-
die tatsächlich entstandenen angemessenen arzt zunächst alle Beträge, die ihm vom gewerb-
Kosten. Rückvergütungen, Preisnachlässe, Ra- lichen zahntechnischen Labor tatsächlich in
batte, Umsatzbeteiligungen und Bonifikationen Rechnung gestellt werden.
der Laboratorien an Zahnärzte müssen daher an
den Zahlungspflichtigen weitergegeben werden, Bei GKV-Versicherten handelt es sich dabei um
denn ansonsten würde der Zahnarzt mehr als den die auf der Grundlage von § 88 Abs. 2 SGB V auf
in § 9 GOZ vorgesehenen Auslagenersatz erhal- Landesebene vereinbarten Vergütungen der ge-
ten. Neben dem Verstoß gegen die GOZ würde werblichen zahntechnischen Laboratorien. Beim
die Geltendmachung einer ungeminderten La- Privatpatienten ist auf der Grundlage der GOZ ab-
borrechnung als Auslagen möglicherweise den zurechnen. Insofern bestimmt § 9 GOZ, dass der
Straftatbestand des Betrugs erfüllen. Zahnarzt als Auslagen die ihm tatsächlich entstan-
denen angemessenen Kosten für zahntechnische
Auch in diesem Zusammenhang bleiben ge- Leistungen berechnen kann.
währte Barzahlungsnachlässe hiervon unberührt;
sie brauchen in der Rechnung nicht ausgewiesen In beiden Fällen gilt somit, dass der Zahnarzt nur
zu werden. die ihm tatsächlich entstandenen Kosten für zahn-
technische Leistungen im Rahmen des Geschäfts-
Dies deshalb, weil der Zahnarzt, der zahntechni- besorgungsvertrags vom Versicherten als Ausla-
sche Leistungen nicht selbst erbringt, sondern mit generstattung zurückverlangen kann. Sofern der
ihnen ein gewerbliches zahntechnisches Labora- Zahnarzt gegenüber den ihm in Rechnung gestell-
torium beauftragt, mit diesem hierüber einen ten Vergütungen tatsächlich, z.B. infolge von um-
Werkvertrag abschließt. Dabei wird der Zahnarzt satzbezogenen Rückvergütungen oder Rabatten,
im Interesse des Patienten auf der Grundlage des dem gewerblichen zahntechnischen Labor ge-
Behandlungsvertrags, der hinsichtlich der zahn- genüber geringere Leistungen erbringen muss,
ärztlichen Leistungen als ein Dienstvertrag, hin- kann er auch nur diese seinem Patienten in Rech-
sichtlich der Erstellung des zahntechnischen Werk- nung stellen. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen,
stücks als ein Werkvertrag zu qualifizieren ist, tätig. dass der Zahnarzt neben den reinen, ihm von
Da es sich bei der Beauftragung des gewerbli- dem gewerblichen zahntechnischen Laborato-
chen zahntechnischen Laboratoriums für den rium in Rechnung gestellten zahntechnischen Ver-
Zahnarzt weder um die Erbringung zahnärztlicher gütungen auch zusätzliche Aufwendungen zur
noch zahntechnischer Leistungen handelt und Abwicklung des Auftrags gegenüber dem ge-
hierfür in der Regel auch mit dem Patienten keine werblichen zahntechnischen Laboratorium erbrin-
zusätzliche Vergütung vereinbart wird, wird der gen muss. Solche Aufwendungen entstehen dem

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Zahnarzt z.B. für Porto, die Bearbeitung der Lie- Leistungen in Anspruch und tritt zu diesem auch
ferung und die Überprüfung des zahntechni- in keinerlei rechtliche Beziehungen. Dementspre-
schen Werkstücks sowie durch eine Begleichung chend haftet gegenüber dem Patienten für das
der Forderungen des Zahntechnikers ihm ge- zahntechnische Werkstück auch nicht der jewei-
genüber eventuell vor Eingang entsprechender lige Zahntechniker bzw. das gewerbliche Labora-
Zahlungen seitens des Patienten bzw. der KZV. torium, sondern unmittelbar der Vertragszahnarzt,
Vor diesem Hintergrund ist es daher zulässig, dass der zur Behandlung insgesamt einschließlich der
der Zahnarzt ihm vom Zahntechniker gewährte, Erstellung bzw. Beschaffung des zahntechnischen
übliche Barzahlungsrabatte nicht an den Patien- Werkstücks verpflichtet ist. In derartigen Fallgestal-
ten weiterleiten muss. Über einen solchen übli- tungen liegt daher weder eine Verordnung der
chen Barzahlungsrabatt hinausgehende, even- zahntechnischen Leistungen durch den Vertrags-
tuell verdeckte Rückvergütungen sind vom zahnarzt noch eine Zuweisung des Patienten an
Zahnarzt aber grundsätzlich als Reduzierungen einen bestimmten Zahntechniker im Sinne von §
seiner tatsächlichen Aufwendungen an den je- 128 Abs. 2 Satz 3 SGB V vor (ebenso die Antwort
weiligen Auftraggeber weiterzuleiten. der Parlamentarischen Staatssekretärin vom
13.12.2011 auf eine entsprechende Anfrage; BT-
Dem stehen im Bereich der gesetzlichen Kran- Drucks. 17/8206, S. 40).
kenversicherung auch nicht die Bestimmungen
in den §§ 73 Abs. 7, 128 Abs. 2 Satz 3 SGB V ent- Wegen dieser besonderen rechtlichen und tat-
gegen. Gem. § 73 Abs. 7 SGB V ist es Vertrags- sächlichen Umstände steht dieser Bewertung
ärzten nicht gestattet, für die Zuweisung von Ver- auch nicht die neuere Rechtsprechung entge-
sicherten ein Entgelt oder sonstige wirtschaft- gen, die sich auf andere Sachverhalte aus dem
liche Vorteile zu versprechen oder sich gewäh- ärztlichen Behandlungssektor bezieht und wo-
ren zu lassen oder selbst zu versprechen oder zu nach auch eine umsatzunabhängige Gewinnbe-
gewähren. In Satz 2 der Norm wird § 128 Abs. 2 teiligung von Ärzten an Pharmafirmen einen Ver-
Satz 3 SGB V für entsprechend anwendbar er- stoß gegen §§ 31, 43 MBO-BÄK darstellt (OVG
klärt, in dem u.a. bestimmt wird, dass auch Ein- NRW, Urteil vom 06.07.2011, GesR 11, 733). Zudem
künfte aus Beteiligungen an Unternehmen von liegen die in dieser Entscheidung angesproche-
Leistungserbringern, die Vertragsärzte durch ihr nen umsatzunabhängigen Gewinnbeteiligungen
Verordnungs- oder Zuweisungsverhalten selbst an externen Unternehmen jedenfalls beim Betrieb
maßgeblich beeinflussen, unzulässige Zuwen- von Praxislaboratorien bzw. Praxislaborgemein-
dungen darstellen. schaften nicht vor. Aus den o.g. Gründen fehlt es
aber auch hinsichtlich externer gewerblicher
Denn anders als im Hilfsmittelbereich, in dem ein zahntechnischer Laboratorien an einer Zuweisung
Patient ein verordnetes Hilfsmittel unmittelbar im Sinne von § 73 Abs. 7 Satz 1 SGB V.
bei dem jeweiligen Leistungserbringer beziehen
kann, werden zahntechnische Leistungen auch Der Einbehalt eines vereinbarten Skontos von 3
bei deren Bezug bei einem gewerblichen Labo- Prozent für die unverzügliche Begleichung einer
ratorium nicht vom Patienten, sondern vom Rechnung ist somit zulässig (vgl. OLG Koblenz, Be-
Zahnarzt auf der Grundlage eines entsprechen- schluss vom 23. September 2004 (Az: 10 U 90/04)).
den Werkvertrags zwischen diesem und dem ge- Dies ist umso mehr gerechtfertigt, als der Zahnarzt
werblichen Laboratorium bezogen, wobei der in der Regel die Laborrechnung begleicht, noch
Zahnarzt damit lediglich auf der Grundlage ei- bevor er vom Patienten die Gesamtsumme (Ho-
nes stillschweigenden Auftragsverhältnisses im norar und Auslagenersatz) erhält und er damit
Interesse des Patienten handelt. Der Patient auch ein nicht unerhebliches Ausfallrisiko trägt.
nimmt daher beim Zahntechniker keine eigenen

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ist darüber hinaus Inhalt der Berufsordnung (§ 2


7 Absätze 7 und 8 MBO).

Die Beteiligung des Zahnarztes Die Diagnose- und Therapiefreiheit als wesentli-
an einem gewerblichen Labor cher Eckpfeiler zahnärztlichen Handelns ist in ei-
ner neueren Entscheidung vom BGH nunmehr
Für den Zahnarzt kann es von Vorteil sein, zahn- bestätigt worden. Das Vertrauen des Patienten
technische Leistungen nicht selbst, sondern in ei- in die Unabhängigkeit des Zahnarztes ist auch
nem von einem Zahntechniker betriebenen ge- Maßstab bei der Beurteilung der Frage der Zu-
werblichen Labor anfertigen zu lassen. Gründe lässigkeit der Beteiligung eines Zahnarztes an ei-
dafür sind oftmals wirtschaftlicher Natur, finden nem gewerblichen Dentallabor (BGH vom
sich aber auch in der oftmals guten Zusammen- 23.02.2012, (Az: I ZR 231/10)). Vertragliche Kon-
arbeit zwischen Zahnarzt und Zahntechniker. Das stellationen, an denen der Zahnarzt am gewerb-
Verhältnis zwischen Zahnarzt und Zahntechniker lichen Dentallabor durch gesellschaftsrechtliche
ist in aller Regel eine echte Partnerschaft, die Beteiligungen jeglicher Art auch am Gewinn des
über Jahre hinweg wächst und gelebt wird. Das Labors partizipiert, sind nach Auffassung des
beiderseitige Vertrauen ist dabei Grundlage für BGH nichtig. Die zahnärztliche Entscheidungsfrei-
eine herausragende Qualität zahntechnischer heit sei eingeschränkt, wenn sich aus den gesell-
Leistungen und trägt damit entscheidend zum schaftsrechtlichen Umständen „eine hinrei-
Wohle der Patienten bei. chende Verbindung zwischen der Verpflichtung
nach der Kooperationsvereinbarung und der
Inwieweit der Zahnarzt sich auch an gewerbli- Möglichkeit des Zahnarztes im Sinne einer Ge-
chen Laboren beteiligen kann, ist eine Frage des genleistung von entsprechenden Laboraufträ-
Einzelfalls. Eine Beteiligung des Zahnarztes an ei- gen wirtschaftlich zu profitieren“ besteht.
nem gewerblichen Labor ist grundsätzlich mög-
lich, unterliegt aber regelmäßig engen, berufs- Im Bereich der gesetzlichen Krankenversiche-
rechtlichen Voraussetzungen. Es sollte also rung hat der Vertragszahnarzt zusätzlich die
immer genau geprüft werden, ob und unter wel- oben bereits angesprochenen Bestimmungen in
chen Voraussetzungen sich der Zahnarzt an ei- den §§ 73 Abs. 7, 128 Abs. 2 Satz 3 SGB V zu be-
nem gewerblichen Dentallabor gesellschafts- rücksichtigen. Ungeachtet der grundsätzlichen
rechtlich beteiligen kann. Fragestellung, inwieweit gewerblich tätige Zahn-
techniker im sozialrechtlichen Sinne als „Leis-
Die Grenze der berufsrechtlichen Zulässigkeit bil- tungserbringer“ zu qualifizieren sind, können bei
det dabei die dem Zahnarztberuf immanente einer Beteiligung an einem gewerblichen Labor
(zahn-)ärztliche Diagnose- und Therapiefreiheit. und daraus erzielten Gewinnen grundsätzlich
Dieser zahnärztliche Kodex, dass der (Zahn-)Arzt Einkünfte aus Beteiligungen an Unternehmen
sein Handeln allein aus zahnärztlichen Gesichts- von Leistungserbringern im Sinne von § 128 Abs.
punkten mit Blick auf das Patienteninteresse be- 2 Satz 3 SGB V angenommen werden, die da-
stimmt und sich dabei nicht von Drittinteressen nach ggf. als unzulässige Zuwendungen inter-
leiten lässt (vgl. BGH, Urteil vom 21.04.2005, I ZR pretiert werden könnten. Dies allerdings nur
201/02; Urteil vom 24.06.2010 – I ZR 182/08) ist dann, wenn der einzelne Vertragszahnarzt das
eine wesentliche Grundlage des Zahnarzt-Pa- gewerbliche zahntechnische Labor durch die In-
tientenverhältnisses und trägt maßgeblich zur anspruchnahme zahntechnischer Leistungen
Vertrauensbildung bei. Demzufolge folgt auf die- tatsächlich maßgeblich selbst beeinflusst. Dies
ses Recht aber auch die Pflicht des Zahnarztes kann nur dann angenommen werden, wenn es
bereits aus dem Behandlungsvertrag selbst und sich dabei um für das jeweilige Unternehmen er-

BZÄK|KZBV • Zahnmedizin und Zahntechnik – Rechtsgrundlagen und Hinweise für die Zahnarztpraxis 2015
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hebliche Umsatzanteile handelt, die für dessen


wirtschaftlichen Betrieb somit von erheblicher,
wenn nicht sogar überwiegender Bedeutung
sind. Dies wird erst dann angenommen werden
können, wenn das jeweilige Unternehmen ohne
die Aufträge des betreffenden Vertragszahnarz-
tes zumindest nicht mehr in der bisherigen Form,
d.h. z.B. nicht mit der bisherigen Mitarbeiterzahl,
weiterbetrieben werden kann. Hierfür dürften je-
denfalls Umsatzanteile im zweistelligen Prozent-
bereich erforderlich sein.

Soweit ein Vertragszahnarzt daher von einem


gewerblichen Labor, an dem er selber beteiligt
ist, in nicht ganz unerheblichem Umfang auch
selbst zahntechnische Leistungen bezieht, sind
damit rechtliche Risiken verbunden. Die Vielzahl
der in den §§ 73 Abs. 7, 128 Abs. 2 Satz 3 SGB V
verwendeten interpretationsfähigen Begriffe
(Unternehmen, Zuweisung, maßgebliche Beein-
flussung), die in unterschiedlicher Weise ausge-
legt werden können, verdeutlicht das zuneh-
mende Risiko, dass insbesondere Beteiligungen
an kleineren gewerblichen Laboratorien, bei de-
nen in erheblichem Umfang zahntechnische
Leistungen bezogen werden, als unzulässige Zu-
wendungen und möglicherweise sogar als Be-
stechlichkeit oder Bestechung gewertet werden
könnten. Um unnötige Risiken auszuschließen,
sollten derartige Beteiligungen, die über einen
bloßen Aktienbesitz hinausgehen, daher kritisch
überprüft und ggf. beendet werden.

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8 §2
Musterberufsordnung für Zahnärztinnen und
Rechtsgrundlagen Zahnärzte der Bundeszahnärztekammer – MBO
Allgemeine Berufspflichten
§1
Zahnheilkundegesetz – ZHG (7) Dem Zahnarzt ist es nicht gestattet, für die
Verordnung, die Empfehlung oder den Bezug für
(3) Ausübung der Zahnheilkunde ist die berufsmä- Patienten von Arznei-, Heil- oder Hilfsmitteln so-
ßige auf zahnärztlich wissenschaftliche Erkennt- wie Medizinprodukten eine Vergütung oder
nisse gegründete Feststellung und Behandlung sonstige vermögenswerte Vorteile für sich oder
von Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten. Als Dritte versprechen zu lassen oder anzunehmen.
Krankheit ist jede von der Norm abweichende Er-
scheinung im Bereich der Zähne, des Mundes und (8) Es ist dem Zahnarzt nicht gestattet, für die Zu-
der Kiefer anzusehen, einschließlich der Anoma- weisung und Vermittlung von Patienten ein Ent-
lien der Zahnstellung und des Fehlens von Zähnen. gelt zu fordern oder andere Vorteile sich verspre-
chen oder gewähren zu lassen oder selbst zu
630a BGB versprechen oder zu gewähren.
Vertragstypische Pflichten beim Behandlungs-
vertrag § 73 SGB V
Kassenärztliche Versorgung
(1) Durch den Behandlungsvertrag wird derje-
nige, welcher die medizinische Behandlung ei- (7) Es ist Vertragsärzten nicht gestattet, für die Zu-
nes Patienten zusagt (Behandelnder), zur Leis- weisung von Versicherten ein Entgelt oder sons-
tung der versprochenen Behandlung, der tige wirtschaftliche Vorteile sich versprechen
andere Teil (Patient) zur Gewährung der verein- oder sich gewähren zu lassen oder selbst zu ver-
barten Vergütung verpflichtet, soweit nicht ein sprechen oder zu gewähren. § 128 Absatz 2 Satz
Dritter zur Zahlung verpflichtet ist. 3 gilt entsprechend.

§ 631 BGB § 128 SGB V


Vertragstypische Pflichten beim Werkvertrag Unzulässige Zusammenarbeit zwischen Leis-
tungserbringern und Vertragsärzten
(1) Durch den Werkvertrag wird der Unterneh-
mer zur Herstellung des versprochenen Werkes, (2) Leistungserbringer dürfen Vertragsärzte sowie
der Besteller zur Entrichtung der vereinbarten Ärzte in Krankenhäusern und anderen medizini-
Vergütung verpflichtet. schen Einrichtungen nicht gegen Entgelt oder
Gewährung sonstiger wirtschaftlicher Vorteile an
§ 11 der Durchführung der Versorgung mit Hilfsmitteln
Musterberufsordnung für Zahnärztinnen und beteiligen oder solche Zuwendungen im Zusam-
Zahnärzte der Bundeszahnärztekammer – MBO menhang mit der Verordnung von Hilfsmitteln
Zahnarztlabor gewähren. Unzulässig ist ferner die Zahlung einer
Der Zahnarzt ist berechtigt, im Rahmen seiner Pra- Vergütung für zusätzliche privatärztliche Leistun-
xis ein zahntechnisches Labor zu betreiben oder gen, die im Rahmen der Versorgung mit Hilfsmit-
sich an einem gemeinschaftlichen zahntechni- teln von Vertragsärzten erbracht werden, durch
schen Labor mehrerer Zahnarztpraxen zu beteili- Leistungserbringer. Unzulässige Zuwendungen im
gen. Das Zahnarztlabor kann auch in angemesse- Sinne des Satzes 1 sind auch die unentgeltliche
ner räumlicher Entfernung zu der Praxis liegen. oder verbilligte Überlassung von Geräten und

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Materialien und Durchführung von Schulungs- nach Anhang VIII der Richtlinie 93/42/EWG des
maßnahmen, die Gestellung von Räumlichkei- Rates vom 14. Juni 1993 über Medizinprodukte
ten oder Personal oder die Beteiligung an den (ABl. EG Nr. L 169 S. 1) in der jeweils geltenden
Kosten hierfür sowie Einkünfte aus Beteiligungen Fassung beizufügen. Der Bundesmantelvertrag
an Unternehmen von Leistungserbringern, die regelt auch das Nähere zur Ausgestaltung des
Vertragsärzte durch ihr Verordnungs- oder Zuwei- Heil- und Kostenplans, insbesondere muss aus
sungsverhalten selbst maßgeblich beeinflussen. dem Heil- und Kostenplan erkennbar sein, ob die
zahntechnischen Leistungen von Zahnärzten er-
§ 87 SGB V bracht werden oder nicht.
Bundesmantelvertrag, einheitlicher Bewertungs-
maßstab, bundeseinheitliche Orientierungswerte § 88 SGB V
Bundesleistungsverzeichnis, Vergütungen
(1a) In dem Bundesmantelvertrag haben die
Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung und der (1) Der Spitzenverband Bund der Krankenkassen
Spitzenverband Bund der Krankenkassen festzu- vereinbart mit dem Verband Deutscher Zahn-
legen, dass die Kosten für Zahnersatz einschließ- techniker-Innungen ein bundeseinheitliches
lich Zahnkronen und Suprakonstruktionen, soweit Verzeichnis der abrechnungsfähigen zahntech-
die gewählte Versorgung der Regelversorgung nischen Leistungen. Das bundeseinheitliche Ver-
nach § 56 Abs. 2 entspricht, gegenüber den zeichnis ist im Benehmen mit der Kassenzahn-
Versicherten nach Absatz 2 abzurechnen sind. ärztlichen Bundesvereinigung zu vereinbaren.
Darüber hinaus sind im Bundesmantelvertrag fol-
gende Regelungen zu treffen: Der Vertragszahn- (2) Die Landesverbände der Krankenkassen und
arzt hat vor Beginn der Behandlung einen kos- die Ersatzkassen vereinbaren mit den Innungs-
tenfreien Heil- und Kostenplan zu erstellen, der verbänden der Zahntechniker die Vergütungen
den Befund, die Regelversorgung und die tat- für die nach dem bundeseinheitlichen Verzeich-
sächlich geplante Versorgung auch in den Fäl- nis abrechnungsfähigen zahntechnischen Leis-
len des § 55 Abs. 4 und 5 nach Art, Umfang und tungen, ohne die zahntechnischen Leistungen
Kosten beinhaltet. Im Heil- und Kostenplan sind beim Zahnersatz einschließlich Zahnkronen und
Angaben zum Herstellungsort des Zahnersatzes Suprakonstruktionen. Die vereinbarten Vergütun-
zu machen. Der Heil- und Kostenplan ist von der gen sind Höchstpreise. Die Krankenkassen können
Krankenkasse vor Beginn der Behandlung insge- die Versicherten sowie die Zahnärzte über preis-
samt zu prüfen. Die Krankenkasse kann den Be- günstige Versorgungsmöglichkeiten informieren.
fund, die Versorgungsnotwendigkeit und die ge-
plante Versorgung begutachten lassen. Bei (3) Preise für zahntechnische Leistungen nach
bestehender Versorgungsnotwendigkeit bewil- Absatz 1 ohne die zahntechnischen Leistungen
ligt die Krankenkasse die Festzuschüsse gemäß beim Zahnersatz einschließlich Zahnkronen und
§ 55 Abs. 1 oder 2 entsprechend dem im Heil- Suprakonstruktionen, die von einem Zahnarzt er-
und Kostenplan ausgewiesenen Befund. Nach bracht werden, haben die Preise nach Absatz 2
Abschluss der Behandlung rechnet der Vertrags- Satz 1 und 2 um mindestens 5 vom Hundert zu
zahnarzt die von der Krankenkasse bewilligten unterschreiten. Hierzu können Verträge nach
Festzuschüsse mit Ausnahme der Fälle des § 55 § 83 abgeschlossen werden.
Abs. 5 mit der Kassenzahnärztlichen Vereinigung
ab. Der Vertragszahnarzt hat bei Rechnungsle-
gung eine Durchschrift der Rechnung des ge-
werblichen oder des praxiseigenen Labors über
zahntechnische Leistungen und die Erklärung

BZÄK|KZBV • Zahnmedizin und Zahntechnik – Rechtsgrundlagen und Hinweise für die Zahnarztpraxis 2015
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§ 33 Ersatzkassen bestimmt. Hat eine überörtliche


Zulassungsverordnung für Vertragszahnärzte Berufsausübungsgemeinschaft Mitglieder in
(Zahnärzte-ZV) mehreren Kassenzahnärztlichen Vereinigungen,
so hat sie den Vertragszahnarztsitz zu wählen,
(1) Die gemeinsame Nutzung von Praxisräumen der maßgeblich ist für die Genehmigungsent-
und Praxiseinrichtungen sowie die gemeinsame scheidung sowie für die auf die gesamte
Beschäftigung von Hilfspersonal durch mehrere Leistungserbringung dieser überörtlichen Berufs-
Vertragszahnärzte ist zulässig. Die Kassenzahn- ausübungsgemeinschaft anzuwendenden orts-
ärztlichen Vereinigungen sind hiervon zu unter- gebundenen Regelungen, insbesondere zur
richten. Nicht zulässig ist die gemeinsame Be- Vergütung, zur Abrechnung sowie zu den Ab-
schäftigung von Zahnärzten und Ärzten; dies gilt rechnungs-, Wirtschaftlichkeits- und Qualitäts-
nicht für medizinische Versorgungszentren. prüfungen. Die Wahl hat jeweils für einen Zeit-
raum von mindestens zwei Jahren unwiderruflich
(2) Die gemeinsame Ausübung vertragszahn- zu erfolgen. Die Genehmigung kann mit Aufla-
ärztlicher Tätigkeit ist zulässig unter allen zur ver- gen erteilt werden, wenn dies zur Sicherung der
tragszahnärztlichen Versorgung zugelassenen Anforderungen nach Absatz 2 erforderlich ist;
Leistungserbringern an einem gemeinsamen das Nähere hierzu ist einheitlich in den Bundes-
Vertragszahnarztsitz (örtliche Berufsausübungs- mantelverträgen zu regeln.
gemeinschaft). Sie ist auch zulässig bei unter-
schiedlichen Vertragszahnarztsitzen der Mitglieder
der Berufsausübungsgemeinschaft (überörtliche
Berufsausübungsgemeinschaft), wenn die Erfül-
lung der Versorgungspflicht des jeweiligen
Mitglieds an seinem Vertragszahnarztsitz unter
Berücksichtigung der Mitwirkung angestellter
Zahnärzte in dem erforderlichen Umfang ge-
währleistet ist sowie das Mitglied und die bei ihm
angestellten Zahnärzte an den Vertragszahnarzt-
sitzen der anderen Mitglieder nur in zeitlich be-
grenztem Umfang tätig werden. Die gemein-
same Berufsausübung, bezogen auf einzelne
Leistung, ist zulässig, sofern diese Berufsaus-
übungsgemeinschaft nicht zur Erbringung über-
weisungsgebundener medizinisch-technischer
Leistungen mit überweisungsberechtigten Leis-
tungserbringern gebildet wird.

(3) Die Berufsausübungsgemeinschaft bedarf


der vorherigen Genehmigung des Zulassungs-
ausschusses. Für überörtliche Berufsausübungs-
gemeinschaften mit Vertragszahnarztsitzen in
mehreren Zulassungsbezirken einer Kassenzahn-
ärztlichen Vereinigung wird der zuständige Zulas-
sungsausschuss durch Vereinbarung zwischen
der Kassenzahnärztlichen Vereinigung sowie den
Landesverbänden der Krankenkassen und den

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Impressum

Herausgeber
Bundeszahnärztekammer (BZÄK)

Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV)

Gestaltung
tobedesign

© BZÄK/KZBV, 1. Auflage, Juli 2015

BZÄK|KZBV • Zahnmedizin und Zahntechnik – Rechtsgrundlagen und Hinweise für die Zahnarztpraxis 2015
Bundeszahnärztekammer
Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Zahnärztekammern e.V. (BZÄK)
Chausseestraße 13 |10115 Berlin
Telefon: +49 30 40005-0|Fax: +49 30 40005-200
E-Mail: info@bzaek.de|www.bzaek.de

Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung
Universitätsstr. 73|50931 Köln
Telefon: +49 221 4001-0|Fax: +49 221 4040-35
E-Mail: post@kzbv.de|www.kzbv.de

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