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8 Z 88-28(8
ORTHODOXES FORUM
Zeitschrift des Instituts
für Orthodoxe Theologie der Universität München
Herausgegeben von o. Prof. Dr. phil., Dr. theol. Theodor Nikolaou
Bezugsbedingungen: Das »Orthodoxe Forum« erscheint zweimal im Jahr und kann beim Verlag
oder bei allen Buchhandlungen bestellt werden. Jahresabonnement 48,— DM zuzüglich Versand-
kosten. Einzelheft 27,— DM. Abbestellungen können mit dreimonatiger Kündigungsfrist nur zum
Jahresende angenommen werden.
ISSN 0933-8586
UnlVershóts-
Bibliothek i
J A H R E S I N H A L T S V E R Z E I C H N I S 1994
Heft 1:
Georg Mantzaridis, Das spirituelle Erbe der Orthodoxen Kirche und ihre
Bedeutung für Europa 39
Harald Rein, Das zweite Gutachten der Petersburger K o m m i s s i o n von 1897. Erst-
mals in deutscher Sprache herausgegeben und in seinem Gesamtkontext erläutert .... 49
DOKUMENTE
REZENSIONEN
CHRONIK 135
AUTOREN 164
ABKÜRZUNGEN 165
Heft 2:
Georgios Martzelos, D i e Zeugung des Sohnes und die Freiheit des Vaters nach der
kirchenväterlichen Überlieferung des 4. Jahrhunderts 175
DOKUMENTE
B. Agreed Statement on Christology between the Orthodox Church and the World
Alliance of the Reformed Churches (Limassol, Cyprus, 7.-14. January 1994) 245
REZENSIONEN
CHRONIK 265
AUTOREN 291
ABKÜRZUNGEN 292
INHALTSVERZEICHNIS
Harald Rein, Das zweite Gutachten der Petersburger K o m m i s s i o n von 1897. Erst-
mals i n deutscher Sprache herausgegeben und in seinem Gesamtkontext erläutert .... 49
DOKUMENTE
REZENSIONEN
CHRONIK 135
AUTOREN 164
ABKÜRZUNGEN 165
Rezensionen 129
erst 1913 Serbien angegliedert wurde und die Metropolie von Skopje kanonisch bis 1920
dem Ö k u m e n i s c h e n Patriarchat unterstand. Dies ist u.a. der Grund, warum vor der G r ü n -
dung des serbischen Patriarchats (1920) eine Delegation der serbischen K i r c h e nach
Konstantinopel entsandt worden war, u m ü b e r die Unterstellung dieser Gebiete unter das
neue Patriarchat Verhandlungen zu führen. Eine ausführlichere Behandlung der G e -
schichte aller sechs Kirchensprengel und vor allem eine e i n f ü h r e n d e klare Zusammenfas-
sung der autokephalen Struktur der Orthodoxen Kirchen, die v o m Titel und dem entspre-
chenden Anspruch des Buches nicht b l o ß gerechtfertigt, sondern notwendig gewesen w ä -
ren, hätten das B u c h abgerundet und dem Leser — i n einer Zeit weitgehender V e r w i r -
rung ü b e r die Orthodoxie auf dem Balkan — einen ungeheuer g r o ß e n Dienst erwiesen.
Selbst der V f . hätte manche Z u s a m m e n h ä n g e klarer beurteilen k ö n n e n , wie z . B . die exak-
te Bedeutung der Begriffe »Patriarchat« und » M e t r o p o l i e « und besonders ihr Verhältnis
zueinander oder die Unvereinbarkeit des wiederholt verwendeten Begriffs »Nationalkir-
c h e « mit der orthodoxen Ekklesiologie.
Dennoch ist die eingehende Behandlung der Geschichte der » K i r c h e n a u t o n o m i e « für
die Serben in Ungarn und die K r i t i k derselben auch an sich von g r o ß e m Interesse, weil
hier eine, wenn auch traditionell nicht typische ostkirchliche Besonderheit i m M i t t e l -
punkt steht: der sogenannte » N a t i o n a l e K i r c h e n k o n g r e ß « , »eine Versammlung von B i -
schöfen, Priestern und Laien, dessen Zusammensetzung und Aufgabenbereich sich i m
L a u f der Zeit mehrmals ä n d e r t e n « (S. 15). D e r Autor zeigt bei der Behandlung des K a r -
lovitscher »Patriarchats« profunde Kenntnisse und liefert eine beachtenswerte Fülle von
interessanten Informationen. Z u den Ursachen für die Probleme, mit denen sich dieser
Kirchensprengel auseinanderzusetzen hatte, zählt er mit Recht auch die Nationalitäten-
politik Ungarns, »die auf eine Magyarisierung der Minderheiten hinauslief« (S. 64). E r
verharmlost jedoch die r ö m i s c h - k a t h o l i s c h e n Proselytismusbestrebungen i m 18. Jh.,
wenn er sie als b l o ß e » B e f ü r c h t u n g « der Serben hinstellt (S. 17), obwohl diese Bestre-
bungen viele der R u m ä n e n in deren Nachbarschaft bereits 1697/98 zur U n i o n mit R o m
bewogen hatten. A u c h die Regierung in W i e n hat diese Bestrebungen unterstützt, so z . B . ,
als sie sich nach dem Jahr 1774 b e m ü h t e , den Serben den Katechismus von Petrus C a n i -
sius aufzuoktroyieren. D e r V f . e r w ä h n t zwar diesen Vorgang, bewertet ihn jedoch nicht
(S. 20).
Die zweite Einheit des Buches leistet einen weitaus wichtigeren Beitrag, weil B . darin
einen sehr guten E i n b l i c k in die serbische Theologiegeschichte des 20. Jh.s liefert. Neben
den etwas einfachen, pastoral ausgerichteten Ansichten des Bischofs von Ochrid und Z i a
Nikolaj V e l i m i r o v i c (1880-1956) über die Kultur, die Religion und insbesondere die
Kirche ( I V . Kapitel, S. 112-160), wird in diesem Teil hauptsächlich die theologisch
kompakte und ausgefeilte Ekklesiologie des Archimandriten und Theologieprofessors
Justin Popovic (1894-1979) dargelegt ( V . Kapitel, S. 161-252). Was Popovic, der in
Athen studiert und promoviert hatte, zu einem der herausragenden orthodoxen Theologen
des 20. Jh.s ü b e r h a u p t machte, waren seine Griechischkenntnisse und der ihm dadurch
e r m ö g l i c h t e Zugang zur griechischen Patristik. Seine christozentrische Ekklesiologie
weist selbstverständlich Ä h n l i c h k e i t e n mit der von griechischen Theologen (Androutsos,
Karmiris etc., S. 236 ff.) oder mit der von Exilsrussen ( G . Florovsky, P. E v d o k i m o v etc.,
S. 242 ff.) auf, aber diese bedeuten i m Grunde nicht A b h ä n g i g k e i t , sondern gemeinsames
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