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G 36-Ableger
F
ast 20 Jahre nach Einführung des
Fans des G36 aufgepasst! Heckler und Koch bringt G 36 durch die Bundeswehr offeriert
mit der Reihe HK 243 eine zivile Version der Heckler & Koch einen zivilen halb-
automatischen Gasdrucklader für Sport-
Bundeswehrwaffe auf den Markt. VISIER zeigt, was schützen und Jäger. Dabei gleicht diese
der Gasdrucklader in .223 Remington kann. Waffe dem großen Vorbild nicht nur
technisch, sondern sieht von außen
Zum Ersten:
Grundsätzlich handelt es sich beim
HK 243 um eine rein halbautomatisch
feuernde Zivilversion des Sturmgewehrs
HK G 36. Wer die Waffe nicht in schlich-
tem Schwarz haben möchte, der kann al-
ternativ auch die gelbbraune Version im
Farbton RAL 8000 wählen. In der Aus-
stattung unterscheidet sich die Basisver-
sion S-SAR im Wesentlichen durch das
Visierkonzept von der Basisversion der
Bundeswehr. Auf dem Gehäuse sitzt eine
aus Kunststoff gefertigte Picatinny-
h er Zivi
Schiene mit Kimme und Korn (beides aus
Plastik). Auch auf einen Mündungsfeuer-
dämpfer muss man ab Werk hier verzich-
ten. Das 15 x 1-Standardgewinde trägt
eine schlichte Gewindeschutzmutter. Der
kaltgehämmerte, innen hartverchromte
Lauf mit konventionellem Feld-/Zugpro-
fil misst hinter der Mündung 16 mm. Ins-
gesamt ist er deutlich dünner als der
Lauf des SL 8, aber zum Gehäuse hin et-
was dicker als ein G 36-Rohr. Der Drall von
1/7“ (178 mm) erlaubt auch das Verschie-
weitgehend so aus wie das Original. Die nicht. Bereits im Jahr 1998 offerierte ßen von extralangen Geschossen, etwa
Oberndorfer HK 243 kommt dabei gleich Heckler & Koch mit dem SL 8 einen auf HPBT-Matchgeschossen bis zirka 80
in zwei Varianten auf den Markt: Neben der Technik der Bundeswehr-Standard- Grains. Der normale G 36-Klappschaft
dem Standardmodell S-SAR auch als Ver- waffe basierenden Halbautomaten (siehe des HK 243 eignet sich in der Form und
sion S-TAR mit Dural-Handschutz und VISIER 12/1998, 6/2003 und 2/2009). der Länge sehr gut für mittelgroße Euro-
verstellbarem Hinterschaft. Wirklich Das SL 8 orientierte sich in seinem De- päer im normalen Schießstandbetrieb
neu ist die Idee eines zivilen G 36 aber sign allerdings an heute so nicht mehr mit Visierungen, die in ihrer Bauhöhe
US-Hersteller Vltor tätig und an einem mehrere zweiteilige Schrauben zusam- nicht der verlängerte Verschlusshaltehe-
Projekt mit Bezug zu dem XM-8 Gewehr- mengehalten werden. Dies soll die Prä- bel verbaut – Käufer von frühen Mustern
programm der US-Armee beschäftigt. zision verbessern. Außerdem sollte das sollten im Zweifelsfall hinsichtlich der
Der amerikanische AR-15-Hersteller S-TAR ab Werk mit dem verlängerten Ausstattung Kontakt zu ihrem Händler
Noveske brachte 2012 als erster entspre- Verschlussfanghebel ausgeliefert wer- oder dem Hersteller aufnehmen. Alter-
chend ausgestattete KeyMod-Vorder- den. Dies trifft aber nicht unbedingt auf nativ zu dem Standard-Magazinschacht
schäfte auf den Markt. Kincels KeyMod- alle Exemplare der ersten Lieferungen bietet HK für die 243 auch einen Umrüst-
Design wurde vor allem von drei Quellen zu: Die Testwaffen kamen zwar beide be- satz für Magazine im AR 15-Stil an. Ins-
inspiriert: Dem PCAP-Befestigungssys- reits mit Schrauben anstelle der norma- gesamt entspricht das Handling weitest-
tem (Picatinny Combat Attachment len G 36-Gehäusebolzen, aber im Fach- gehend dem G36 der Bundeswehr.
Points) des HK XM-8, dem ZF-Montage- handel finden sich auch Gewehre mit
system älterer Jagd- und Sportgewehre G 36-Gehäusebolzen. Und bei der über- Negativ fiel neben dem Abzug allein das
von Heckler & Koch und dem Konstrukti- lassenen HK 243 S-TAR war auch noch Visierkonzept mit Plastikschiene und
onsprinzip von Super-
marktregalen. Am S-TAR
Handschutz finden sich
die „H-Key“-Schlüssellö-
cher wie bei anderen
Herstellern nur seitlich.
Seit kurzem hat das Key-
Mod-Prinzip auch Kon-
kurrenz durch das M-Lok-
System der Firma Magpul
erhalten, welches eben-
falls von anderen Her-
stellern frei verwendet
werden kann und sich
auch für Kunststoff-
Schaftteile eignet.
Fazit:
Mit der 243-Baureihe bietet Heckler &
Koch Fans des G 36 ein nahezu bauglei-
ches Modell für den zivilen Markt. Wäh-
rend sich das Basismodell S-SAR bis auf
die Visierschiene und den Feuerdämpfer
weitgehend am Standard-G36 der Bun-
Bei dem HK 243 S-SAR (links) schützt eine schlichte Mutter das deswehr orientiert und preislich recht
Mündungsgewinde. Bei der Version S-TAR entschied sich Heckler & Koch genau dem HK SL8 entspricht, findet
dagegen für den Feuerdämpfer des G28. sich an der Version S-TAR einiges an
nützlicher Zusatzausstattung für einen
brachten die Matchlaborierungen von tuell noch in einem sehr frühen Entwick- recht fairen Aufpreis.
Sellier & Bellot. Dabei bevorzugte die lungsstadium. Interessenten müssen Text: Hamza Malalla und
SAR die 69-Grains-Variante (23 mm), sich also in Geduld üben. Alexander Losert
während die Version mit Dural-Hand- Fotos: Michael Schippers
schutz am besten mit dem leichten Obwohl er selbst komplett ausgezogen Die Testexemplare wurden direkt vom
Matchking-Projektil harmonierte (22 mm). zu den eher kürzeren Hinterschäften Hersteller/Vertriebsunternehmen HK
Was nicht so recht gefallen konnte, wa- zählt, hinterließ der S-TAR-Faltschaft Sidearms GmbH (www.heckler-koch.
ren die harten Werksabzüge. Ein zum bei Einsatz einer Zieloptik einen deut- com) zur Verfügung gestellt, herzlichen
Vergleich herangezogenes HK SL8 mit lich besseren Eindruck als das ältere Dank! Der Verkauf des HK 243 sowie des
unüberarbeitetem Abzug konnte mit ei- Schaftdesign des S-SAR. Besonders po- passenden HK-Zubehörs erfolgt über
nem erheblich leichteren Widerstand sitiv bei der Bedienung fiel das Design den Fachhandel.
und deutlich trockenerer Cha-
rakteristik aufwarten – das
SL 8 hatte nach Auskunft des
Besitzers aber auch bereits ei-
nige tausend Schuss hinter
sich. Abhilfe naht: Das Syr-
gensteiner Unternehmen Uhl
(www.uhl-gmbh.de) plant in
Kooperation mit Heckler &
Koch einen passenden Match-
abzug für das HK 243, aber
dieses Projekt steckt wohl ak-