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en für hygrothermische Merkblatt

u ılationsberechnungen 6-1-01/D

'grothermal computer simulations


simulations hygrothermiques sur ordinateur

RK BLATT
hygrothermique, transport de chaleur et d’humidit&, calculs de simulation, donnees materiaux, conditions
restrictives, sensitivite.

Erläuterungen zum Merkblatt


Dieses Merkblatt gibt Hinweise zur Durchführung hygrothermischer Simulationsberechnungen. Ergänzend ist
folgendes WTA-Merkblatt heranzuziehen:
6-2-01/D "Simulation wärme- und feuchtetechnischer Prozesse"
Inhalt Seite
1 Zweck des Merkblatts 3
2 1. Schritt: Problemdefinition 3
2.1 Einleitung 3
2.2 Abgrenzung der angestrebten Aussage 3
2.3 Festlegung der notwendigen Genauigkeit 4
2.4 Festlegung der untersuchten Konstruktion 5
2.5 Festlegung der benötigten hygrothermischen Kenndaten 5
2.6 Festlegung der verwendeten Randbedingungen 6
Z Berfloksldubgung von Feuchtequellsn T
28 7
29 7
2.10 8
3. 8
3.1 8
3.2 8
3.3 8
3.4 8
3.5 ‚e
3.6 _ Festlegen der Bq}ge
3.7 _ Sammeln der Ei e

6.2 Bestimmung der B


6.3 Beurteilung der Be\
64 Folgeuntersuchung

Vertrieb: WTA Publications, Isbergstraße 8, D-80686 Mü ché


Tel.: +49-(0)89 57 86 97 27, Fax: +49-(0)89 57 86 97 29, email: wia@wta.de
WTA-Merkblatt 6-1-01/D

Leitfaden für hygrothermische Simulationsberechnungen


Deutsche Fassung vom Mai 2002

Referat 6 Grundlagen

Leiter des Referats


Prof. Dr. J. Dreyer, Wien

Leiter der Arbeitsgruppe 6.1


Dr. Hartwig M. Künzel, Holzkirchen

Mitglieder der Arbeitsgruppe


Dipl.-Phys. Thomas Schmidt Prof. Dr. Peter Häup!
Dr. Thomas Bednar Dipl.-Phys. Andreas Holm
Dr. Gernod Deckelmann Dipl.-Phys. Raimund Käser
Dipl.-Ing. Rosa M. Espinosa Prof. Dr. Hans-Peter Leimer
Prof. Dr. Harald Garrecht Dipl.-Phys. Anatol Worch
Dr. John Grunewald

Erarbeitung des Merkblattes


Beginn der Arbeiten: November 1997
Ende der Arbeiten: _ Mai 2001
Merkblattentwurf: Juli 2001
Endgültige Fassung: Mai 2002

WTA-Merkblätter
Herausgeber
WTA, Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e.V.
Schriftleitung
N.N.
Vertrieb
Copyright by Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e.V.
Vertrieb: WTA Publications, Edelsbergstraße 8, D-80686 München
Tel.: +49-(0)89 57 86 97 27, Fax: +49-(0)89 57 86 97 29, email: wia@wta.de

Die WTA ist stets bemüht in ihren Merkblättern den jeweiligen aktuellen Stand des Wissens festzuhalten. Wenn Sie vor Ablauf
der Einspruchsfrist Verbesserungen, Änderungen vorschlagen möchten, wenden Sie sich bitte direkt an den Leiter der Arbeits-
gruppe.

Die Angaben in diesem Merkblatt stützen sich auf den derzeitigen Stand unserer Kenntnisse. Die WTA kann jedoch
keinerlei Haftung übernehmen. Vorschläge oder Einwände, die gegebenenfalls bei einer Neuauflage berücksichtigt
werden können, sind an die WTA Publications zu richten.
Bei Streitfällen ist die deutsche Fassung gültig.
Den auftragvergebenden Architekten, Denkmalpflegeämtern und den staatlichen, kommunalen und kirchlichen Bauäm-
tern wird nahegelegt, auf dieses und die weiteren Merkblätter der WTA zum Bautenschutz und zur Bauwerksinstand-
setzung in Ausschreibungen und Aufträgen Bezug zu nehmen und deren Kenntnisnahme allen Auftragnehmern zur Auf-
lage zu machen.
M
Merkblatt 6-1-01/D

Kurzfassung
Während die rechnerische Erfassung der Wärme- und Feuchteverhältnisse in Bauteilen bis-
her im Wesentlichen auf stark vereinfachte Bewertungsmethoden wie z.B. das Glaser-Ver-
fahren beschränkt war, existieren mittlerweile Computerprogramme, die eine realistische
und detaillierte Simulation des hygrothermischen Verhaltens von Bauteilen unter natürlichen
Randbedingungen erlauben. Mit diesen erweiterten Möglichkeiten sind allerdings auch die
Ansprüche an den Anwender gestiegen, der sich jetzt nicht mehr an ein vorgegebenes
Rechenschema mit explizit tabellierten Eingabedaten halten kann, sondern unter den zahl-
reichen angebotenen Möglichkeiten in eigener Verantwortung die für seine Problemstellung
angemessene auswählen muß. Neben Fragen zur Wahl eines geeigneten Rechenmodells
und sinnvoller Eingabedaten stellt sich beispielsweise in der Praxis das Problem, daß in der
Regel keine vollständigen Sätze präziser Eingabedaten vorliegen. Oft hat man es mit einer
gewissen Bandbreite für die Daten zu tun, weil nur ungenau bestimmte Daten vorliegen
oder Wertebereiche für fehlende Daten geschätzt werden müssen, oder weil ein Ensemble
von Objekten untersucht werden soll, deren Kenndaten eine gewisse Bandbreite überstrei-
chen. Da solche und ähnliche Fragestellungen für den Praktiker bisher meist ungewohnt
sind, soll das vorliegende WTA-Merkblatt sein Problembewußtsein schärfen und konkrete
Hinweise für das erfolgreiche Vorgehen bei hygrothermischen Simulationsrechnungen bie-
ten.
Deskriptoren: Hygrothermik, Wärme- und Feuchtetransport, Simulationsberechnungen, Materialkenndaten, Randbedingun-
gen, Sensitivität
Abstract
Until recent years, calculative assessments of thermal and hygric processes in building
components could only be done by means of heavily simplified calculation methods. Mean-
while computer programs have been developed which allow realistic and detailed simulation
of the hygrothermal behaviour of building components under natural conditions. These new
tools, however, make greater demands on the user who can no longer employ a strictly
prescribed simple calculation scheme with explicitly tabulated input data. Now he must
instead take the responsibility for choosing between a large number of alternatives. For
example, besides questions concerning the choice of a suitable calculation model and of
proper input data he often faces the problem in practice that no complete set of precise data
is available. He has to deal with certain ranges of data if only imprecisely determined data
are available or only a range of possible values can be estimated for missing data, or ifa set
of objects has to be investigated whose ensemble of data covers an entire range. Since the
practitioner is generally not used to these and similar questions, the present guide points out
aspects that need special attention and gives general assistance for successful hygrother-
mal simulations.
Deskriptoren: Hygrothermics, heat and mass transfer, computer simulations, material data, boundary conditions, sensitivity

Resume
Recemment encore, l’&valuation par calcul de processus thermiques et hygriques dans des
&lements de construction ne se faisait qu’avec des methodes de calcul fortement simplifi-
&es. Entre-temps, des programmes d’ordinateur ont ete& developpes qui permettent des
simulations realistes et detaillees du comportement hygrothermique d’&lements de
construction exposes ä des conditions naturelles. Neanmoins, ces nouveaux instruments
sont plus exigeants vis-ä-vis de l’utilisateur, qui n’a plus la possibilit& de recourir ä un simple
mode de calcul prescrit offrant une liste explicite des donnees d’entree. Dorenavant il devra
prendre la responsabilit& de choisir parmi de nombreuses alternatives. Par exemple, en plus
des questions concernant le choix d’un mode de calcul approprie et des donnees d’entree
qui conviennent, il devra souvent faire face au fait qu’en pratique il y aura rarement des
series de donnees completes. Souvent les donnees sont restreintes ä certains domaines,
LL
Merkblatt 6-1-01/D

dans le cas 0U elles ont ete determinees de facon imprecise ou bien l’ordre de grandeur de
valeurs manquantes a dü &tre estime ou encore qu’une serie d’objets ont ete analyses dont
’ensemble couvre tout un domaine. Comme de telles questions sont souvent encore inha-
bituelles pour le praticien, la presente recommandation WTA servira ä relever les questions
qui necessitent une attention particuliere et offrira une assistance generale pour des simu-
lations hygrothermiques reussies.
Mots cle: hygrothermique, transport de chaleur et d’humidite, calculs de simulation, donnees materiaux, conditions restricti-
ves, sensitivite.
Merkblatt 6-1-01/D

1 Zweck des Merkblatts die zahlreichen zu beachtenden Einzelfra-


gen erhalten.
Die Verfügbarkeit erschwinglicher und lei-
stungsfähiger Rechner führt auch zu einer
zunehmenden Verbreitung numerischer 2 1. Schritt: Problemdefinition
Methoden zur realistischen Simulation des
2.1 Einleitung
instationären hygrothermischen Verhaltens
Rechnerische Untersuchungen hygrother-
von Baumaterialien und Bauteilen.
mischer Vorgänge können ganz verschie-
Aufgrund ihrer Realitätsnähe eignen sich
dene Fragestellungen betreffen, die wie-
derartige Verfahren als effiziente Werk-
derum völlig unterschiedliche Vorgehens-
zeuge etwa zur Bauteilentwicklung, zum
Konstruktionsdesign oder zur Schadens-
weisen und Schwerpunktsetzungen
erfordern. Neben dem generellen Ent-
analyse. Die damit verbundene unvermeid-
schluß, "eine Rechnung machen" zu wol-
bare Komplexität ist aber ungleich größer
len, muß der Anwender sich daher auch
als bei traditionellen Verfahren (z.B. dem
darüber klarwerden, welche spezielle Art
sog. Glaser-Verfahren) und stellt für den
von Rechnung für seine konkrete Frage-
Anwender eine nicht unerhebliche Heraus-
stellung angemessen ist.
forderung dar. Es steigt auch die Gefahr
der Fehlanwendung, weil die Leichtigkeit,
2.2 Abgrenzung der angestrebten
mit der auf Knopfdruck ein Ergebnis zu
Aussage
erhalten ist und die scheinbare Autorität
des Computers den Anwender oft über die 2.2.1 Vorbemerkungen
Vielzahl der zu bedenkenden Einzelheiten Der für eine rechnerische Untersuchung
und seine eigene Verantwortung für die notwendige Aufwand hängt unter anderem
Zuverlässigkeit des Ergebnisses hinweg- ab von der Art, der Allgemeingültigkeit und
täuschen. der angestrebten Zuverlässigkeit der resul-
Insbesondere stellt sich die Frage nach der tierenden Aussage. Es können im wesentli-
Unsicherheit der Ergebnisse, die aus der chen drei Anwendungsbereiche unter-
stets vorhandenen Unsicherheit der Einga- schieden werden.
bedaten resultiert ('Fehlerfortpflanzung',
2.2.2 Konkrete Fallstudie
"Sensitivität des Ergebnisses'). Mußten sol-
che wichtigen Aspekte bei früheren, auf Gegenstand der Analyse ist das konkrete
den Rechenschieber zugeschnittenen Ver- Verhalten einer individuellen Konstruktion
fahren unberücksichtigt bleiben, so gelan- unter individuellen Randbedingungen. In
gen sie jetzt in den Bereich des Behandel- diesen Bereich fällt z.B. die wissenschaftli-
baren, leider ohne daß bei den meisten che Untersuchung eines Freiland- oder
Anwendern ein entsprechendes Problem- Laborversuches, eines Schadensfalles etc.
bewußtsein vorhanden ist. Hier werden hohe Anforderungen an
Das WTA-Merkblatt "Simulation wärme- Genauigkeit und Vollständigkeit der benö-
und feuchtetechnischer Prozesse" gibt tigten Eingabedaten gestellt. Im Idealfall
einen Überblick über die Grundlagen rech- sind alle relevanten Parameter mit hinrei-
nerischer Untersuchungsmethoden im chender Genauigkeit bekannt. "Hinrei-
Bereich der Bauphysik. Der vorliegende chend" heißt: die durch die Unsicherheit
"Leitfaden für hygrothermische Simula- der Eingabedaten (z.B. unvermeidliche
tionsberechnungen" soll eine Hilfestellung Meßfehler, nichtrepräsentative Probe-
bei der Durchführung solcher Untersuchun- nahme etc.) verursachte Unsicherheit der
gen bieten. Aufgrund der Vielfalt möglicher Ergebnisse liegt in dem durch den konkre-
Anwendungen können hierbei keine ferti- ten Anwendungszweck vorgegebenen und
gen Rezepte geboten werden. Vielmehr in der Regel relativ kleinen Bereich.
soll der Anwender einen schematischen Als Ergebnis der durchgeführten Rechnung
Einblick in das allgemeine Vorgehen und werden Zahlenwerte mit einem möglichst
kleinen Unsicherheitsbereich erwartet.
LA}
Merkblatt 6-1-01/D

2.2.3 Abschätzung des typischen Verhal- Zuverlässigkeit aber nichts Genaues


tens bekannt ist.
Gegenstand der Analyse ist das typische Als Ergebnis einer solchen Untersuchung
Verhalten einer Konstruktionsart in einer werden Aussagen erwartet über Ergebnis-
bestimmten Klimaregion. In diesen Bereich bereiche, die typische Werte überstreichen,
fällt z.B. die Untersuchung, ob sich eine in oder über die Wahrscheinlichkeit für ein
regenarmen Gegenden bewährte Bau- bestimmtes hygrothermisches Verhalten.
weise auch für regenreiche Gegenden eig- 2.2.4 Tauglichkeitsbewertung
net.
Gegenstand der Analyse ist nicht das
Hier soll eine generelle Aussage über eine
detaillierte hygrothermische Verhalten
Vielzahl von Objekten getroffen werden, die
eines einzelnen Objektes oder eines Kon-
trotz ihrer Ähnlichkeit eine bestimmte struktionstyps, sondern lediglich eine Aus-
Bandbreite von Materialkenndaten (her-
sage über seine gegebene oder nicht gege-
stellungs-, auswahl- oder verarbeitungsbe-
bene Tauglichkeit, z.B. zur Vermeidung von
dingt), von Ausführungsdetails etc. aufwei-
Sanierungskosten oder Gewährleistungs-
sen. Diese Objekte sind außerdem ähnli-
ansprüchen.
chen aber innerhalb einer gewissen
Hier wird untersucht, ob das Verhalten
Bandbreite variierenden Wettereinflüssen
eines konkreten Objekts innerhalb gewis-
ausgesetzt.
ser kritischer Werte liegt, bzw. ob die Ver-
In diesem Fall ist die Untersuchung eines
haltensbandbreite eines Konstruktionstyps
individuellen Einzelobjekts nicht sehr aus-
mit hinreichender Wahrscheinlichkeit die
sagekräftig. Vielmehr muß die aus der
kritischen Werte einhält.
Bandbreite der Eingangsdaten resultie-
Dabei wird oft zusätzlich 'auf der sicheren
rende Bandbreite von Ausgangsdaten
Seite' gerechnet, indem aus der möglichen
ermittelt werden. Die Fragestellung lautet
Variationsbreite von Materialkenndaten
meistens: sind innerhalb der Ergebnis-
pauschal die ungünstigeren zur Auswahl
bandbreite kritische Fälle mit hinreichender
kommen und die Konstruktion verschärf-
Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen?
ten, nicht unbedingt realistischen Randbe-
In diesen Rahmen gehören auch Fälle, in
dingungen ausgesetzt wird.
denen Einzelobjekte untersucht werden
Die konkrete Wahl von sinnvollen 'sicheren'
sollen, aber bestimmte Eingabedaten nicht
Parametern ist allerdings letztlich eine will-
oder nur ungenügend bekannt sind. Es
kürliche Entscheidung, die sich nur auf die
müssen dann typische Werte und deren
Praxiserfahrung und das Urteilsvermögen
mögliche Variationsbreiten geschätzt wer-
des Anwenders stützen kann.
den. Grenzfälle: Zeigt sich, daß die Varia-
Als Ergebnis einer solchen Untersuchung
tion eines solchen Eingabeparameters ver-
wird eine Ja / Nein — Entscheidung erwar-
nachlässigbare Auswirkungen auf das
tet.
Ergebnis hat, so kann er bei weiteren
Rechnungen einfach durch einen typischen
2.3 Festlegung der notwendigen
Wert ersetzt werden. Ist dagegen die Varia-
Genauigkeit
tion der Ergebnisse so groß, daß keine
sinnvolle Aussage mehr möglich ist, so 2.3.1 Vorbemerkung
führt kein Weg an einer genaueren Bestim- In engem Zusammenhang mit Punkt 2.2
mung des Parameters vorbei. stellt sich die Frage nach der notwendigen
Generell kann es instruktiver sein, die Aus- Genauigkeit.
wirkungen der Schwankung _ eines
2.3.2 Verwendetes Transportmodell
geschätzten Eingangswerts auf die Ergeb-
Wie genau muß das rechnerische Modell
nisse zu kennen, als ein einzelnes mit ver-
die Realität abbilden? Welche der mögli-
meintlich 'präzisen' Eingangsdaten berech-
chen Wärme- und Feuchtetransportmecha-
netes Ergebnis zu haben, über dessen
nismen müssen berücksichtigt werden?
Merkblatt 6-1-01/D

Falls einige vernachlässigt werden können, In diesen Zusammenhang gehört auch die
erübrigt sich die Ermittlung der zugehöri- ggf. zu berücksichtigende Abhängigkeit
gen Transportkoeffizienten. einzelner Materialkenndaten von Feuchte
Genücgt evtl. eine instationäre Dampfdif- und Temperatur z.B. bei der Wärmeleitfä-
fusionsberechnung? Ist gar eine einfa- higkeit, der Diffusionswiderstandszahl,
che Berechnung nach dem Glaserver- usw.
fahren ausreichend? Oder müssen alle
Flüssigtransportmechanismen inklusive 2.4 Festlegung der untersuchten
überhygroskopischer Feuchtespeiche- Konstruktion
rung berücksichtigt werden? Es muß Klarheit darüber geschaffen wer-
den, welche Konstruktion untersucht wer-
2.3.3 Genauigkeit der Eingabedaten
den soll, welche Details dieser Konstruktion
Die endliche Genauigkeit der Eingabeda-
wesentlich sind und welche vernachlässigt
ten führt zu einer entsprechenden Unsi-
werden können.
cherheit der Rechenergebnisse. Je nach
Sind die Befestigungsdübel in einem
der akzeptablen Unsicherheit der Ergeb-
Wärmedämmverbundsystem mit ihrer
nisse und dem Einfluß der Fehlerfortpflan-
Wärmebrückenwirkung für die vorlie-
zung werden unterschiedliche Anforderun-
gende Untersuchung wesentlich oder
gen an die erlaubten Unsicherheiten der
können sie weglassen werden?
Eingabedaten gestellt.
Genügt es in einer Dachkonstruktion,
Dabei ist auch zu berücksichtigen, daß das
nur den Zwischensparrenraum zu
Ausmaß der Fehlerfortpflanzung nicht nur
betrachten oder spielen die hygrother-
von der individuellen Konstruktion, den ein-
mischen Eigenschaften der Sparren
gesetzten Materialien und dem benutzten
eine maßgebliche Rolle?
Rechenmodell, sondern auch von den kon-
Genügt eine eindimensionale Rechnung
kret verwendeten Randbedingungen
oder muß zwei- oder dreidimensional
abhängt.
gerechnet werden?
Beregnetes Ziegelsichtmauerwerk folgt
Die in einer Ecke auftretende geometri-
sehr rasch den klimatischen Randbe-
sche Wärmebrücke kann durch eine
dingungen. Sein Wassergehalt zu
eindimensionale Rechnung nicht erfaßt
einem bestimmten Zeitpunkt hängt
werden.
mehr von der kurzfristig auftreffenden
Wie sieht der geometrische Aufbau der
Regenmenge ab als von der genauen
Konstruktion aus? Können evtl. ganze Teile
Eindringtiefe der Feuchtefront oder der
davon weggelassen werden,
exakten Austrockengeschwindigkeit.
wie z.B. eine raumseitige Beplankung,
Daher ist auf die realistische Bestim-
die durch eine belüftete Luftschicht von
mung der Randbedingungen hier mehr
der eigentlichen Konstruktion getrennt
Wert zu legen als auf die Bestimmung
ist, sofern in dieser Luftschicht Raum-
der Materialkenndaten.
luftbedingungen angenommen werden
Eine austrocknende baufeuchte Beton-
können?
wand hingegen reagiert wegen ihrer
hygrothermischen Trägheit nur auf den
2.5 Festlegung der benötigten hygro-
langfristigen Charakter der Randbedin-
thermischen Kenndaten
gungen. Die Klimadaten müssen in die-
Für die gewählte Konstruktion sind die rele-
sem Fall nur den längerfristigen Trend
vanten Materialkenndaten und gegebenen-
richtig wiedergeben. Richtige Material-
falls ihre zu erwartenden oder zulässigen
kenndaten sind hier wichtiger, reali-
Streubreiten festzulegen.
stisch wiedergegebene kurzfristige
Soll eine konkret bestehende Konstruktion
Wetterereignisse sind weniger wichtig
berechnet werden oder ein Konstruktions-
als beim Ziegelmauerwerk.
typ mit einer bestimmten Bandbreite mögli-
cher Kenndaten? Mit welchen herstellungs-
M
Merkblatt 6-1-01/D

bedingten Schwankungen der Kenndaten typische Verhalten eines Konstruktionstyps


ist zu rechnen, mit welchen ausführungsbe- unter Verwendung repräsentativer Wetter-
dingten Variationen in den Eigenschaften daten einer Klimaregion vorhergesagt wer-
der Konstruktion? den oder soll eine Beurteilung unter stren-
Die unterschiedlichen Diffusionswider- gen, nicht unbedingt realistischen Bedin-
stände verschiedener Betonvarianten dungen 'auf der sicheren Seite' erfolgen
können, sofern sie für das Rechener- (vgl. 2.2)?
gebnis bedeutsam sind, ggf. sogar eine Sollen gemessene oder synthetische Wet-
Einzelprüfung nötig machen. terdaten verwendet werden? Unter wel-
Handgefertigte Ziegel oder Naturbau- chen Gesichtspunkten wurden letztere
stoffe können auch innerhalb einer erzeugt oder müssen sie erzeugt werden?
Wand solche Variationen aufweisen, Die synthetischen Regendaten in den
daß von vorneherein nur pauschale deutschen Testreferenzjahren geben
Aussagen über eine bestimmte Ergeb- zwar die Regenmenge richtig wieder,
nisbandbreite möglich sind. setzen die Niederschlagsdauer aber zu
Verfahrensbedingte Schwankungen hoch an. Für den ursprünglichen Ver-
von Eigenschaften treten z.B. an Fugen wendungszweck, nämlich wärmetech-
im Beton bei Kletterbauweise auf; hier nische Berechnungen, spielt dies keine
nicht innerhalb einer Wand, aber inner- Rolle, für feuchtetechnische Berech-
halb eines Bauwerks. nungen sind diese Wetterdaten nur ein-
Ist eine alterungsbedingte Änderung der geschränkt geeignet.
Eigenschaften der Materialien oder der Welche Klimawirkungen haben einen rele-
Konstruktion zu erwarten? Welchen Einfluß vanten Einfluß auf die zu untersuchende
haben diese Änderungen? Liegen keine Konstruktion?
ausreichenden Daten über solche zum Teil Für die Untersuchung des Feuchte-
sehr komplexen Prozesse vor, ist eine zeit- haushalts eines beschatteten Nordda-
liche Extrapolation u.U. problematisch. ches sind genaue Daten über die Son-
Die bei der Carbonatisierung von Beton neneinstrahlung weniger wichtig als für
eintretende Gefügeänderung muß bei die Untersuchung der Wärmegewinne
langfristigen Berechnungen evil. einer Südwand.
berücksichtigt werden. Insbesondere ist bei Verwendung eines
Verwitterungsvorgänge an der Oberflä- vermeintlich 'typischen' oder 'strengen'
che von Natursandsteinwänden können Jahres zu beachten, daß ein und dasselbe
schon in relativ kurzer Zeit deren Was- Jahr durchaus für eine Konstruktion milde
seraufnahmeverhalten ändern. Verhältnisse, für eine andere Konstruktion
Gibt es Wechselwirkungen zwischen den aber strenge Verhältnisse darstellen kann.
Baumaterialien, so daß Grenzschichten mit Kommt es z.B. auf die Belastung eines
neuen Eigenschaften entstehen? Mauerwerks durch Frost-Tau-Wechsel
Zwischen Mauerwerk und Putz kann an, so ist ein 'strenges' Jahr nicht etwa
sich, wenn Bestandteile des Putzmör- ein besonders kaltes, sondern gerade
tels die Mauerwerksporen verstopfen, eines mit Temperaturen, die häufig um
eine Übergangsschicht mit erheblichem den Nullpunkt herum schwanken. Ver-
Widerstand gegenüber Kapillartrans- schärft wird dieses Jahr noch, wenn im
port bilden. Winter der Niederschlag hauptsächlich
als Regen fällt.
2.6 Festlegung der verwendeten Soll hingegen die Belastung eines
Randbedingungen WDVS oder eines zweischaligen Mau-
Soll das Verhalten eines bestimmten erwerks durch Sommerkondensation
Objekts unter Verwendung der an Ort und (Feuchtewanderung von der erwärmten
Stelle gemessenen Wetterdaten nachvoll- feuchten Putzschicht bzw. Vorsatz-
zogen werden? Soll das real zu erwartende schale ins Mauerwerk hinein) unter-
Merkblatt 6-1-01/D

sucht werden, so wird die Belastung Genügen pauschale Standardwerte oder


hauptsächlich durch warme, sonnenrei- sind konstruktions- und standortbedingte
che Sommer verursacht. Beim WDVS Besonderheiten zu berücksichtigen?
wird ein 'strenges' Jahr noch häufige In windgeschützten Lagen sind ggf.
Regenfälle vor dem Aufheizen der Putz- andere Wärmeübergangskoeffizienten
schicht enthalten. In der Vorsatzschale anzusetzen als in exponierten Lagen.
des zweischaligen Mauerwerks dage- Bei verschatteten Bauteilen ist die
gen herrscht ständig eine erhöhte rela- genaue Wahl der Strahlungsabsorpti-
tive Feuchte, so daß die Sommerkon- onszahl von untergeordneter Bedeu-
densation hauptsächlich von den Tem- tung.
peraturverhältnissen und kaum von der
Niederschlagsmenge, -häufigkeit und 2.7 Berücksichtigung von Feuchte-
-dauer beeinflußt wird. quellen
Wie groß ist der Einfluß kurzfristiger Wet- Welche Feuchtequellen sind für die vorlie-
terereignisse, d.h. wie groß die hygrother- genden Untersuchungen wichtig? Interes-
mische Trägheit der Konstruktion? Muß nur siert nur der alltägliche Feuchteeintrag
der längerfristige Wettertrend richtig wie- durch Regen sowie Aussen- und Innenluft-
dergegeben werden oder ist jeder Schlag- feuchte? Ist Kondenswasseranfall zu
regen realistisch abzubilden? erwarten? Unter Umständen sind fallspezi-
Siehe obigen Vergleich zwischen einem fische Anfangszustände zu berücksichti-
Ziegelsichtmauerwerk und einer Beton- gen, wie z.B. Baufeuchte, deren Austrok-
wand. kendauer ermittelt werden soll, oder es
Genügen für das Innenklima pauschale müssen überhaupt spezielle Szenarien
mittlere Werte oder müssen individuell untersucht werden, wie z.B. Wasserschä-
gemessene oder simulierte Werte verwen- den oder aufsteigende Feuchte.
det werden?
Über welchen Zeitraum soll gerechnet wer- 2.8 Konzentration auf bestimmte Pro-
den? Soll nur eine bestimmte kurzfristige blemaspekte
Belastungssituation nachgerechnet wer- Sollen statt einer umfassenden hygrother-
den oder das langjährige Verhalten unter mischen Analyse einer Konstruktion nur
typischen Wetterbedingungen? bestimmte Aspekte untersucht werden, so
Falls über ein oder mehrere Jahre gerech- kann sich der Aufwand erheblich reduzie-
net werden soll: zu welchem Zeitpunkt im ren.
Jahr ist die Rechnung zu starten? Wenn in einer zweischaligen Wand nur
Soll das Austrockenverhalten eines die Verhältnisse im Dämmstoff unter-
baufeuchten Mauerwerks untersucht sucht werden sollen, so können u.U. die
werden, so bietet sich an, die Rechnung Fugen im Mauerwerk mit den Mauer-
'auf der sicheren Seite' mit Beginn der steinen zu einem homogenen Material
Heizperiode zu starten, so daß das 'verschmiert' werden. Spielt jedoch die
Trocknungspotential des ersten Som- Wasseraufnahme der Mörtelfugen eine
mers nicht mehr genutzt werden kann. Rolle, so müssen sie explizit im Modell
Ist hingegen die Feuchtebelastung abgebildet werden.
durch Sommerkondensation verur-
sacht, z.B. in einem Wärmedämmver- 2.9 Ausnutzen fallbedingter Vereinfa-
bundsystem, so sollte die Rechnung die chungen
besondere Feuchtebelastung des Führt die spezielle zu untersuchende Situa-
ersten Sommers berücksichtigen, tion dazu, daß bestimmte Vereinfachungen
indem sie im Frühsommer startet. möglich werden?
Welche Übergangsbedingungen sollen den Stellt sich bei Proberechnungen her-
Wärme- und Feuchteaustausch zwischen aus, daß im betrachteten Bauteil nie-
Konstruktion und Umgebung beschreiben? mals erhöhte Feuchtegehalte auftreten,
M
Merkblatt 6-1-01/D

so kann bei den folgenden Untersu- die zu erwartende Austrockendauer


chungen mit weniger genau bestimm- akzeptabel? Lassen die berechneten
ten oder vereinfachten Flüssigtrans- Oberflächenfeuchten und -temperatu-
portkoeffizienten gerechnet werden. ren Schimmelpilzwachstum zu? Treten
Dieselbe Konstruktion kann aber unter durch hygrothermische Formverände-
Randbedingungen, die zu Tauwasser- rungen zu große mechanische Span-
anfall, Regenwasseraufnahme oder nungen auf? Ziehen die berechneten
aufsteigender Bodenfeuchte führen, Kondenswassermengen in der Däm-
eine genauere Berücksichtigung dieses mung inakzeptable Wärmeverluste
Transportmechanismus erfordern. nach sich?

2.10 Festlegung des Zeit- und Finanz- 3.3 Auswahl des Simulationspro-
rahmens der Untersuchungen gramms
Der Zeit- und Finanzrahmen hat einen gro- Je nach den Anforderungen bezüglich des
ßen Einfluß auf die Zahl der untersuchten Umfangs der zu berücksichtigenden Trans-
Fälle, den Umfang von Parameterstudien portmechanismen, im jeweils vorliegenden
und die Gründlichkeit, mit der die Eingabe- Fall zulässiger oder nicht zulässiger physi-
daten erhoben werden können. Gegebe- kalischer oder mathematischer Näherun-
nenfalls ist zu entscheiden, ob und worauf gen, der vom Programm behandelbaren
die Untersuchung beschränkt werden kann Komplexität der Konstruktion, der verwen-
oder welche Prioritäten gesetzt werden deten Approximationen der Eingabedaten,
müssen. Andererseits können rechneri- des Formats der Ein- und Ausgabedaten,
sche Parameterstudien exakte Labormes- des Arbeitsaufwandes, der Bedienbarkeit
sungen überflüssig machen. etc. ist ein geeignetes Rechenmodell bzw.
Simulationsprogramm auszuwählen.
3 2. Schritt: Vorbereitung der Rech-
nung 3.4 Auswahl eines deterministischen
Ooder statistischen Ansatzes
3.1 Einleitung Es wurde in Schritt 1 festgelegt, ob in einem
Im 1. Schritt wurden Zielrichtung und einzelnen Rechenlauf ein 'typischer' Fall
Umfang der geplanten Untersuchungen all- (evtl. auch ein Fall 'auf der sicheren Seite')
gemein geklärt. Im 2. Schritt müssen nun berechnet werden soll oder ob in einer
die entsprechenden konkreten Eingabeda- geeigneten Serie von Rechenläufen ganze
ten und Rechenabläufe festgelegt werden. Ergebnisbandbreiten abgetastet werden
und statistisch ausgewertet werden sollen.
3.2 Auswahl der Bewertungskriterien Dementsprechend ist ggf. Information über
Das Ziel der Analyse wurde bereits in mögliche Parametervariationen zu sam-
Schritt 1 definiert: allgemeine Einsicht in meln.
das hygrothermische Verhalten oder Beur-
teilung der Tauglichkeit etc. 3.5 Erste Testrechnungen
Gegebenenfalls sind nun die zu beurteilen- Sofern das allgemeine Verhalten der Kon-
den Aspekte und geeignete Bewertungskri- struktion nicht bereits aufgrund von Erfah-
terien konkret festzulegen. Eine Bewertung rungen in der Praxis oder mit ähnlich gela-
erfolgt meist, indem aus dem Berech- gerten Simulationen hinreichend genau
nungsergebnis eine _Bewertungszahl abgeschätzt werden kann, liefern vorläu-
bestimmt und diese dann mit einem vorge- fige Testrechnungen, ggf. mit nur geschätz-
gebenen Bewertungskriterium verglichen ten Kenndaten, erste Einsichten in die
wird. maßgeblichen Vorgänge. Danach kann
Bleiben die Anzahl der Frost/Tauwech- entschieden werden, welche Aspekte von
sel oder der maximale Wassergehalt Interesse sind, welche Eingabedaten rele-
unter einem bestimmten Grenzwert? Ist vanten Einfluß haben etc.
Merkblatt 6-1-01/D

Solche Testrechnungen können daher hen zu entnehmen, von Wetterämtern zu


auch als Entscheidungshilfen bei den besorgen oder künstlich zu erzeugen.
Punkten 2.3 bis 2.10 nützlich sein. Für die Übergangskoeffizienten können je
nach Anforderungen einfache konstante
3.6 Festlegen der Berechnungsfälle Pauschalwerte, einfache windabhängige
Anschließend ist konkret festzulegen, wel- Funktionswerte oder z.B. die Ergebnisse
che Fälle nun 'ernsthaft' gerechnet werden detaillierter strömungsmechanischer Simu-
sollen und welche Parameter ggf. in wel- lationen verwendet werden.
chem Umfang zu variieren sind. Danach 3.7.5 Anfangsbedingungen
richtet sich auch der Aufwand zur Beschaf- Sind keine fallspezifischen Anfangsbedin-
fung der nötigen Eingabedaten. gungen für die Feuchtegehalte anzusetzen,
wie z.B. Baufeuchte oder ein gemesse-
3.7 Sammeln der Eingabedaten
nes Feuchteprofil, dessen Weiterent-
3.7.1 Vorbemerkung wicklung rechnerisch verfolgt werden
Die Auswahl der relevanten Eingabedaten soll,
ist bereits im Schritt 1 erfolgt. Jetzt werden so kann der durchschnittliche 'Normalzu-
konkrete Werte dafür festgelegt. stand' für den Start der Rechnung verwen-
det werden,
3.7.2 Geometrie der Konstruktion wie etwa pauschal eine über das Bauteil
Der geometrische Aufbau wird jetzt in Zah- konstante relative Feuchte von 80%
len gefaßt. Für manche Materialschichten (bzw. die über die Feuchtespeicher-
kann die Verwendung effektiver Dicken und funktionen der einzelnen Materialien
entsprechend angepaßter effektiver Trans- daraus ermittelten jeweiligen Wasser-
portkoeffizienten erforderlich oder nützlich gehalte),
sein, oder ein für die herrschenden Randbe-
z.B. wenn im Fall von Luftschichten auf- dingungen typischer eingeschwunge-
grund von Beschränkungen des ner Zustand, der ggf. aus einer Vorlauf-
Rechenmodells nicht explizit mit Kon- rechnung entnommen werden kann.
vektionsströmungen gerechnet werden Die Temperaturen im Bauteil stellen sich
kann, so daß der Einfluß der Konvek- ohnehin innerhalb weniger Stunden nach
tion auf Wärmetransport und Dampfdif- Maßgabe der Randbedingungen ein, so
fusion durch Wahl effektiver Transport- daß hier meist eine sehr grobe Vorgabe
koeffizienten berücksichtigt werden ausreichend ist.
muß. Dann läßt sich der Einfluß ver-
schiedener Luftschichtdicken auch
gleich mit in die effektiven Transportko- 4 3. Schritt: Durchführung der
Rechnung
effizienten aufnehmen.
3.7.3 Materialkenndaten 4.1 Dateneingabe und Rechnung
Für die in Schritt 1 erstellte Liste der not- Die notwendigen Datensätze werden in das
wendigen Materialkenndaten und ihrer Programm eingegeben und auf Eingabe-
erforderlichen Genauigkeit bzw. zu berück- fehler überprüft.
sichtigender Schwankungsbreiten sind nun Das Rechengitter wird erzeugt, ein geeig-
konkrete Werte aus der Literatur zu entneh- neter Zeitschritt gewählt, ggf. Parameter
men, durch Messungen zu ermitteln, aus zur Feinsteuerung des Programms gesetzt
anderen Daten rechnerisch abzuleiten und sonstige programmspezifische Vorbe-
oder, wo zulässig, zu schätzen. reitungen durchgeführt.
Die Simulationsrechnung wird gestartet.
3.7.4 Klimadaten und Übergangskoeffi-
zienten
Je nach Berechnungsfall sind die Klimada-
ten im erforderlichen Umfang aus Meßrei-
M
Merkblatt 6-1-01/D

4.2 Ausgabe und Kontrolle der 5.3 Analyse der Ergebnisvariation


Ergebnisse Bei Durchführung einer Serie von Rech-
Die _Rechenergebnisse werden im nungen mit variierten Parametern ist die
gewünschten Format ausgegeben und auf Bandbreite der Ergebnisse auszuwerten
offensichtliche Fehler geprüft. Ggf. wird die und ggf. mit statistischen Methoden weiter-
Fehlerursache beseitigt, zuverarbeiten.
z.B. vertippte Eingabe oder Irrtum in
den verwendeten Einheiten, 6 5. Schritt: Interpretation und
und die Rechnung wiederholt. Bewertung

5 4. Schritt: Analyse der Ergebnisse 6.1 Einleitung


In einem letzten Schritt erfolgt je nach Ziel-
5.1 Analyse der rechentechnischen setzung entweder die anschauliche bzw.
Zuverlässigkeit zahlenmäßige Interpretation des Ergebnis-
Zunächst muß sichergestellt werden, daß ses und der Gewinn der gewünschten bau-
die numerische Lösung des Rechenmo- physikalischen Einsichten oder eine
dells fehlerfrei ist. Dies kann durch vom Bewertung, welche in der Regel über
Programm selbst gelieferte diagnostische Bewertungszahlen geschieht.
Daten, durch Variation des Rechengitters
und der Zeitschrittweite, durch Wiederho- 6.2 Bestimmung der Bewertungszah-
lung der Rechnung mit entsprechend abge- len
änderten Eingabedaten und durch Ver- Die in Abschnitt 3.2 festgelegten Bewer-
gleich mit anderen Simulationsprogram- tungszahlen werden den Rechenergebnis-
men geschehen. sen entnommen oder aus ihnen berechnet.

5.2 Analyse der hygrothermischen 6.3 Beurteilung der Bewertungszah-


Zustände len
Die vom Programm gelieferten hygrother- Im Falle eines einzelnen Rechenlaufes
mischen Abläufe in der Konstruktion sind kann die Bewertung darin bestehen, daß
auf physikalische Plausibilität zu prüfen. das Einhalten oder Verfehlen eines Grenz-
Dies kann durch Vergleich mit der Praxiser- wertes festgestellt wird. Bei einer statisti-
fahrung geschehen, durch Vergleich mit schen Serie von Rechnungen kann ewvtl. ein
anderen Programmen, die ein ähnliches Schadensrisiko angegeben werden.
oder ein anderes physikalisches Modell Falls keine geeigneten Bewertungskriterien
benutzen oder durch gezielte Variation der vorliegen, kann die Konstruktion immer
Eingabedaten. noch mit anderen Konstruktionen vergli-
Bei unerwarteten Ergebnissen ist die Ursa- chen und in einer Rangfolge oder auf einer
che für das Verhalten zu klären, Tauglichkeitsskala eingeordnet werden.
wie z.B. Eingabefehler, Programmfeh-
ler, unzureichendes physikalisches 6.4 Folgeuntersuchungen
Modell, Auswertefehler, falsche Erwar- Die in diesem Durchlauf gewonnenen
tung. Erkenntnisse und Einsichten können dazu
Insbesondere ist zu beachten: Überein- führen, daß neue Prioritäten gesetzt, die
stimmung mit der Erwartung stellt sich auch Relevanz bestimmter Einflüsse neu einge-
dann ein, wenn Erwartung und Berechnung schätzt oder andere Bewertungskriterien
auf demselben fehlerhaften physikalischen als geeigneter angesehen werden. In die-
Modell beruhen. sen Fällen kann der gesamte Vorgang ab
Schritt 1 oder 2 wiederholt werden.

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Merkblatt 6-1-01/D

7 6. Schritt: Berichterstattung

Die Dokumentation sollte so ausführlich


gehalten werden, daß sie einem Dritten
ermöglicht, die Untersuchung nachzuvoll-
ziehen. Dazu gehören zumindest die
Beschreibung
- des behandelten Problems,
- der verwendeten Kenndaten,
- des benutzten Simulationswerkzeugs
und
- der vorgenommenen Kontrollen
sowie eine
- Zusammenfassung der Ergebnisse und
ggf.
- eine Interpretation oder die gewünschte
Bewertung.
Die detaillierten Anforderungen, die eine
Dokumentation erfüllen muß, um den
Anspruch auf "Berechnung nach WTA'
erheben zu können, sind im WTA-Merkblatt
E-6-2-01/D 'Simulation wärme- und feuch-
tetechnischer Prozesse' aufgeführt.

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