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B il durchfeuchteter Merkblatt
Deskriptoren
‚Ausgleichsfeuchte, relative-Lufff&uchte, Diffusion, Temperatur, Messprotokoll, Kondenstrockner, Adsorptionstrockfer,
Mikrowellentrocknüng,Anfrärötstrahlung, Trocknungszeiten, Trocknungserfolg
Key Words
"equilibfium Moisture content, relative humidity, diffusion, temperature, measuring procedure, drying by condensation,
drying by adsorption, microwave drying, infrared drying, drying time, drying success
Mots-Cles
taux d’eau d’6quilibre, humidite relative, diffusion, temperature, procedure de mesure, sechage par condef$ätion,
s6chage par adsorption, sechage par micro-ondes, s6chage infrarouge, temps de sechage, succes de dessiccation
Einleitung,
Definitionen-und Begriffsbestimmungen
Planung
Voruntersuchungen
Ursachen und Folgen von Durchfeuchtüngen und Wasserschäden, Sofortmaßnahmen
S Besonderheiten bei,Schadstoff- und. Gefahrstoffbelastungen
3.4 Leckortung
3.5 Ermittlung der Feuchteverteilung
3.6 Sanierungskonzept
4 Ausführung
4.1 Allgemeine Zusammenhänge
4.2 Einflussfaktoren
4.3 _ Bemessung der Bohrungen nach Trocknungsflächen und Dämmstoffart
4.4 _Bemessung der Leistungsaufnahmen-nach Trocknungsflächen
4.5 Besonderheiten der Trocknung mit Mikrowelle
4.6 Besonderheiten der Trocknung mit Heizplatten:(Infrarotplatten)
5 Kontrolle / Nachuntersuchungen:
5.1 Erfolgskontrolle bei Dämmschichttrocknungen:
5.2 Erfolgskontrolle bei massiven.Bauteilen.
5.3 Erfolgskontrolle an Holzbauteilen
5.4 Dokumentation des Trocknungserfolges
6 Arbeits- und Gesundheitsschutz
* Literatur
Anhang
Vertrieb: WTA Publications, Tel. +49-89-578 697 27, Fax +49-89-578 697 29, email: wta @wta.de
Referat 6 Bauphysik
ISBN 978-3-7388-0291-7
WTA-Merkblätter
Herausgeber
WTA, Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e.V.
Schriftleitung
Clemens Hecht, Tobias Steiner
Vertrieb
WTA Publications
Tel. +49-89-578 697 27, Fax +49-89-578 697 29, email: wia@wta.de
Die Angaben in diesem Merkblatt stützen sich auf den derzeitigen Stand unserer Kenntnisse. Die WTA e.V. kann jedoch keinerlei
Haftung übernehmen. Vorschläge oder Einwände, die gegebenenfalls bei einer Neuauflage berücksichtigt werden können, sind
an die Geschäftsstelle der WTA e.V. zu richten.
Bei Streitfällen ist die deutsche Fassung gültig.
Den auftragvergebenden Architekten, Denkmaipflegeämtern und den staatlichen, kommunalen und kirchlichen Bauämtern wird
nahegelegt, auf dieses und die weiteren Merkblätter der WTA zum Bautenschutz und zur Bauwerksinstandsetzung in Ausschrei-
bungen und Aufträgen Bezug zu nehmen und deren Kenntnisnahme allen Auftragnehmern zur Auflage zu machen.
Fraunhofer IRB Verlag, 2019
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Merkblatt 6-16 Ausgabe: 01.2019/D
Kurzfassung
In diesem Merkblatt wird auf Voruntersuchung, Wasserbelastung, Schad- und Gefahrstoffrisiken, Kontami-
nation, Umfang und Aufwand des Geräteeinsatzes, Ausführung geeigneter Trocknungsmaßnahmen,
Dauer der Maßnahmen, Trocknungsziele- und Kontrolle sowie Nachweis des Trocknungserfolges einge-
gangen.
Deskriptoren: Ausgleichsfeuchte, relative Luftfeuchte, Diffusion, Temperatur, Messprotokoll, Kondenstrockner, Adsorptionstrockner,
Mikrowellentrocknung, Infrarotstrahlung, Trocknungszeiten, Trocknungserfolg
Abstract
In this leaflet it is entered on preliminary investigation, water load, damage and danger material risks,
contamination, extent and expenditure of the device application, implementation of suitable drying mea-
sures, duration of the measures, drying aims and drying control as well as proof of the drying success.
Key Words: equilibrium moisture content, relative humidity, diffusion, temperature, measuring procedure, drying by condensation,
drying by adsorption, microwave drying, infrared drying, drying time, drying success
Resume
Dans cette notice on conclut a l'instruction preliminaire, charge d'eau, dommage et des risques de matiere
de danger, la contamination, l'etendue et depense de l'engagement d'appareils, l'execution des mesures
de dessiccation convenables, Ia duree des mesures, des objectifs de dessiccation et le contröle de dessic-
cation ainsi que la preuve du succes de dessiccation.
Mots-Cles: taux d’eau d’&quilibre, humidite relative, diffusion, temperature, procedure de mesure, sechage par condensation, se-
chage par adsorption, sechage par micro-ondes, sechage infrarouge, temps de sechage, succes de dessiccation
Merkblatt 6-16 Ausgabe: 01.2019/D
1 Einleitung
Technische Trocknungsleistungen bedürfen ei- Von einem Fachunternehmen zur technischen
ner objekt- und schadensspezifischen Planung. Trocknung wird erwartet, dass es eigenverant-
Die Planung dieser Maßnahmen kann z. B. durch wortlich entscheidet, zu welchem Zeitpunkt die
Sachverständige oder Fachplaner erfolgen. Er- Maßnahme beendet und die Geräte rückgebaut
folgt keine gesonderte Planung, ist diese durch werden können. Es muss den Nachweis ge-
das für die Ausführung der technischen Trock- genüber seinem Auftraggeber erbringen, dass
nung verantwortliche Fachunternehmen zu er- eine ausreichende Trocknung erfolgt ist.
bringen.
zu bedenken, dass nicht jede Person über diesel- Ausführliche Darstellungen zum Vorkommen von
ben sensorischen Fähigkeiten verfügt und dass historisch bedingten Schadstoffquellen sind u.a.
starke Gerüche an sich nicht automatisch eine in [4] und [5] zu finden.
Gefahr bedeuten. Darüber hinaus können Gerü-
che auch fehlinterpretiert werden. Generell sollte
eine mögliche Personen-Gefährdung durch che- 3.3.1 Besonderheiten im Umgang mit PAK
mische Schadstoffe bereits in der Risiko- bzw.
PAK entstehen bei jeder Verbrennung auf natür-
Gefahrenabschätzung einbezogen sein, im Zwei-
liche Weise und kommen vor allem in speziellen
felsfall ist von der ungünstigen Annahme aus-
Weichmacherölen, auch Teeröle genannt, vor.
zugehen.
Erhebliche Mengen von PAK sind in Parkettkle-
Außerdem können bestimmte sensorische Wahr-
bern (steinkohlenteerhaltige Klebstoffe), und Ab-
nehmungen auch auf eine Verunreinigung oder
dichtungsmaterialien), die vor 1970 eingesetzt
einen Befall durch Mikroorganismen hinweisen
wurden, enthalten. Zum Entfernen PAK-haltiger
(z. B. sogenannte Stockflecken). Das heißt, von
Klebstoffe für Holzfußböden wurde in Zusam-
Mikroorganismen können geruchlich wahrnehm-
menarbeit mit der Industriegewerkschaft Bauen-
bare Stoffe abgegeben werden, so genannte
Agrar-Umwelt, Verband der Deutschen Parkettin-
MVOC’s (Microbial Volatile Organic Com-
dustrie e. V., Zentralverband Parkett- und Fußbo-
pounds). Dazu zählen besonders Fäkal- und
dentechnik eine Handlungsanleitung erstellt.
Fäulnisgeruch (Bakterien) und muffiger Moder-,
und / oder Pilzgeruch (Pilze). Auch ein penetrant Die Technischen Regeln im Umgang mit diesen
erdiger Geruch (Geosmin) kann auf eine Ver- Gefahrstoffen sind in [6] zu finden.
schmutzung / oder einen Befall durch Mikroorga-
nismen hindeuten. In Anhang B wird eine Über-
sicht gegeben über typische, von baurelevanten 3.3.2 Besonderheiten im Umgang mit Asbest
Mikroorganismen produzierten MVOC’s. Zu be- In der Vergangenheit wurde Asbest in verschie-
achten ist, dass diese Geruchsstoffe einzeln densten Baustoffen verwendet. So liegen Asbest-
auch andere Ursachen (z. B. Lebensmittel, Haus- fasern in unterschiedlichster Form vor, z. B. als
haltschemikalien, etc.) haben können und nur in Spritzputz, in Dichtmassen, in Fliesenklebern, als
ihrer Gesamtheit auf eine Verunreinigung / einen Bestandteil von Bodenbelägen, als Dach- und
Befall durch Mikroorganismen hinweisen können. Fassadenverkleidungen etc.
Pilze können z. B. noch weitere, zum Teil unge- Man unterscheidet zwischen schwach und stark
wöhnliche Gerüche produzieren; diese können gebundenem Asbest.
bei entsprechender Erfahrung auch als Hinweis Beispiele für schwach gebundenen Asbest sind:
auf bestimmte Mikroorganismen in Kontakt mit Spritzasbest, Putze, Pappen und Leichtbauplat-
bestimmten Materialien genutzt werden. Aller- ten, Dichtungen, Schnüre und Kordeln, CV- Bo-
dings können hierzu keine allgemein gültigen An- denbeläge, Lüftungskanäle aus Leichtbauplat-
gaben gemacht werden. ten, Brandschutzbauteile und -massen zum Ver-
Eine untypische Geruchswahrnehmung kann als stopfen, Bitumenmassen, Fugenmaterial, etc.
Hinweis auf mögliche Schad- oder Störstoffe gel- Beispiele für stark gebundenen Asbest sind
ten. Diese Gerüche sind möglichst durch Unter- Dachbeläge, Fassadenbekleidungen, Rohre für
suchungen nach Art, Herkunft und Ort zu ermit- Hoch- und Tiefbau, Lüftungskanäle, Blumenkäs-
teln. Daraus leiten sich dann die weiteren Maß- ten und Fensterbänke. Insbesondere in Stein-
nahmen und Vorgehensweisen ab. holzestrichen wurde bis ca. 1985, überwiegend
im Wohnbereich, Asbest verwendet.
Arbeiten zur Entfernung, zum Abtransport und Grundsätzlich haben diese Sanierungsarbeiten
zur Verwertung der mit Schadstoff- und Ge- nach [7] zu erfolgen.
fahrstoff belasteten Materialien sind nur an Unter-
nehmen zu vergeben, die nachweisen können,
dass sie für die auszuführenden Arbeiten die 3.3.3 Besonderheiten im Umgang mit MKW
notwendigen Erfahrungen und Fachkenntnisse
haben, über geeignetes und entsprechend quali- Nach Eintritt eines Schadens, bei dem Wasser in
fiziertes Personal sowie über die erforderliche Bauteile eindringt, kann es im Zusammenhang
technische Ausrüstung verfügen. Das ausführen- mit Ölheizungsanlagen zu einer MKW- Belastung
de Unternehmen hat eine Hinweispflicht, die un- in Baustoffen kommen. Anzeichen dafür sind
bedingt beachtet werden muss! z.B. optische oder geruchliche Auffälligkeiten.
Generell gilt, dass eine technische Trocknung
erst nach der Beseitigung der Belastung oder
Feststellung ihrer Ungefährlichkeit erfolgen darf.
Merkblatt 6-16 Ausgabe: 01.2019/D
Gebäudes, d.h. der Raumluftfeuchte und -tempe- verschlossen. Anschließend wird die rel. Luft-
ratur sowie der Außenluftfeuchte und -tempera- feuchte in % sowie die Temperatur in °C so lange
tur, welche jahres- und tageszeitlich schwanken. gemessen, bis sich konstante Messwerte einge-
stellt haben.
Beispiele der hygrometrischen Luftfeuchtemes-
3.5.2 Feuchtemessverfahren
sung an einem schwimmend verlegten Estrich-
Im Rahmen der Feuchtemessungen vor, wäh- fußboden und an einer massiven Außenwand
rend und nach technischen Trocknungen kom- sind in Abbildung 1 dargestellt.
men folgende Verfahren zum Einsatz:
* Hygrometrische Luftfeuchtemessung
* CM-Verfahren (Calciumcarbid-Methode)
* Gravimetrisches bzw. Darr-Messverfahren 70% RF
* Elektrisches Widerstandsmessverfahren ca. 20°C
* Dielektrisches / Kapazitives Messverfahren
* _ Mikrowellenmessverfahren OO
*_ Neutronensondenmessverfahren.
Diese Verfahren sind in WTA-Merkblatt 4-11 [1]
und im WTA-Sachstandsbericht [2] zur Messung
der Feuchte in mineralischen Baustoffen be-
schrieben.
Erfahrungsgemäß sind die detektierten Wasser-
gehalte in tieferen Bauteilschichten recht un-
gleichmäßig verteilt. Eine Detektion von Feuchte-
unterschieden in zu trocknenden Bauteilen kann
der Suche nach der Herkunft der Feuchte und der
Lokalisierung von momentan erhöhten Feuchte-
gehalten dienen. Sie hat Einfluss auf den Zeitfak-
tor für den Trocknungsaufwand.
Zu Beginn von Trocknungsmaßahmen können
sowohl zerstörende Verfahren (z. B. CM-Mes-
sung), als auch zerstörungsfreie Verfahren, z.B.
mittels kapazitiver Messung, Mikrowellenverfah-
Innenputz entfernt
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Schüttungen
EPS
PU 12m? *808 18 m? 8 m?
Schafwolle
Schaumglas 12m?
XPS 12 m? 12 m? 18 m? 8 m?
(— im roten Feld = nicht zu trocknen)
KMF = künstliche Mineralfasern
EPS = expandiertes Polystyrol
PU = Polyurethan
XPS = extrudiertes Polystyrol
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- Wwo sehr kurze, berechenbare Trocknungszei- Messverfahren stellt die Tabelle im Anhang C
ten notwendig sind her. So kann ermittelt werden, welcher Anteil an
- WO der Einsatz von herkömmlicher Trock- Wasser bei der vorhandenen Temperatur in ei-
nungstechnik mit zu großen Belästigungen nem kg Luft noch enthalten ist. Ein Wert von s 7,5
(Lärm, Wärmeentwicklung) oder mit größeren bis 8 g/kg ist anzustreben.
Eingriffen in den Ablauf von Arbeiten (Büro-
räume, Industriegebäude, Großküchen) ver- Nach Abschluss der technischen Trocknung ist
bunden ist eine Erfolgskontrolle durchzuführen, deren Inhalt
zu dokumentieren ist (Beispiel in Anhang E).
- WO Zerstörungen oder Beschädigungen ver-
Dafür sind folgende Punkte wichtig:
mieden werden sollen (z. B. historische Bau-
substanz) - Zzu erreichendes Trocknungsziel
- bei partiellen Flächen in Wand-, Fußboden- - Festlegung der Messpunkte
und Deckenbereichen oder in schwer erreich- - Auswahl der Messverfahren
baren Segmenten wie z. B. Winkel- und Eck- - Zeitpunkt der Abschlussmessung.
bereiche.
Nach aktuellem Kenntnisstand ist auch bei Tem-
Es ist unabhängig von klimatischen Umgebungs- peraturen unter der Dämmschicht oder an Bau-
bedingungen einsetzbar. Die Dauer des Einsat- teiloberflächen von mehr als 20 °C keine Gefahr
zes ergibt sich aus der Fläche und der Dicke der von Schimmelwachstum zu erwarten, wenn nach
zu behandelnden Bauteile, dem Durchfeuch- der Messung ein nachträglicher Anstieg der rela-
tungsgrad, der Feuchteverteilung, dem zu trock- tiven Feuchte auf mehr als 70 % ausgeschlossen
nenden Material sowie dem Umfang an tech- ist [9].
nischem Aufwand. Der Trocknungserfolg soll durch eine hygromet-
rische Messung nachgewiesen werden und die
diesbezüglichen Messwerte sind zu dokumen-
4.6 Besonderheiten der Trocknung mit tieren.
Heizplatten (Infrarotplatten)
Heizplatten (IR) erwärmen die Bauteile von der
Oberfläche her und unterstützen damit die 5.1 Erfolgskontrolle bei Dämmschicht-
Feuchteabgabe des Bauteils. Zur effektiven trocknungen
Trocknung sind abwechselnd Aufheiz- und Ab- Drei bis fünf Tage nach dem Ende einer tech-
kühlphasen erforderlich. Zielführend ist eine on/ nischen Trocknung sollte bei Dämmschichten
off-Regelung der Heizleistung basierend auf der oder Hohlräumen eine rel. Luftfeuchte von s 70 %
gemessenen Wandoberflächentemperatur. Die gemessen werden. Dabei muss ausgeschlossen
Heizplatten sind mit Abstand, in der Regel etwa 5 werden, dass eine nachträgliche Feuchtezunah-
bis 10 cm, zu dem zu trocknenden Bauteil aufzu- me stattfinden kann.
stellen. Zur Vermeidung der Überhitzung der
oberflächennahen Bereiche des Bauteils ist die Anmerkung: Experimentelle Trocknungsversu-
Wandtemperatur zu überwachen. che an Estrichen mit EPS-Wärmedämmung ha-
ben gezeigt, dass direkt nach Abschalten der
Nicht sachgemäße Handhabung von Heizplatten Trocknungstechnik erwärmungsbedingt geringe-
führt schnell zu einem Überhitzen und Austrock- re Luftfeuchten gemessen werden. Außerdem
nen der oberflächennahen Bereiche des zu trock- findet nach Abschalten der Trocknungsgeräte
nenden Bauteils, vgl. Abschnitt 4.1. eine Feuchteumverteilung in den Bauteilen statt.
Während der Trocknung wird nicht die Luft, son- Die Anzahl der erforderlichen Messwerte bei
dern das Bauteil selbst entfeuchtet. Aus diesem einer Estrichdämmschichttrocknung ist mit der
Grund ist während der Trocknung auf eine geeig- Anzahl der für eine technische Trocknung not-
nete Lüftung der Räume zu achten. wendigen Estrichbohrungen identisch. Sie ist
nach praktischen Erfahrungen und angepasst an
die Geometrie der Räume (Raumzuschnitt) fest-
zulegen. Je 10 m? Fläche ist eine Messung zu
5 Kontrolle / Nachuntersuchungen planen.
Zur Kontrolle und Überwachung des Trock- Des Weiteren ist bei den Messungen darauf zu
nungserfolges wird aus pragmatischen Gründen achten, dass die Sonde im Bohrloch zur
(Baustellenbedingungen) die Anwendung der hy- Raumseite luftdicht abgedichtet wird, um den
grometrischen Luftfeuchtemessung empfohlen. thermischen und hygrischen Luftaustausch mit
Den Zusammenhang mit dem gravimetrischen der Raumluft zu unterbinden (Abbildung 2).
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7 Literatur
[} WTA-Merkblatt 6-15 Technische Trocknung an durchfeuchteten Bauteilen, Teil 1: Grundlagen,
Ausgabe: 08.2013/D Hrsg.: Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkser-
haltung und Denkmalpflege e.V., Referat 6 Bauphysik, Eigenverlag, Pfaf-
fenhofen
2] WTA-Merkblatt 4-11 Messung des Wassergehalts bzw. der Feuchte bei mineralischen Baustof-
Ausgabe: 03.2016/D fen, Hrsg.: Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bau-
werkserhaltung und Denkmalpflege e.V., Referat 4 Bauwerksabdichtung,
Eigenverlag, Pfaffenhofen
[6] TRGS 551 Teer und andere Pyrolyseprodukte aus organischem Material, Technische
Ausgabe: 08.2015 Regel für Gefahrstoffe, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedi-
zin (baua), Dortmund
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Wandbaustoffe
Lehmsteine ja ja
Stampflehm ja ja n
Fachwerkwände, Bundwände ja a T
Holzbohlen.__ ja ja
Holzrahmen-/ Holztafelbauweise
* mit Zellulose
* mit Mineralfaser ja ja ja2) ja2)
* mit Lehm ja ja
Beton, Stahlbeton ja a T
(Hochofen-) Schwemmsteine (Bims) ja ja
Vollziegel, Hartbrandziegel, Klinker ja ja
Hochlochziegel, Langlochziegel ja ja
Ziegel mit Dämmstofffüllung
Schallschutzziegel (Betonkern) ja ja
Hohlblocksteine aus Beton ja ja
Hohlblocksteine aus Leichtbeton ja ja
Kalksandstein ja T ja
Porenbetonsteine ja ja
_ Hohlmauerwerk (Isolierluftschicht) ja2) ja2) ja2) ja2)
mit hinterlüfteter Vorsatzschale außen ja ja
mit unbelüfteter Vorsatzschale außen ja2) ja2) ja2) ja2)
mit dampfdichtem Belag außen ja ja
mit mineralischem WDVS ja ja ja2) ja2)
mit EPS-/ XPS ja ja ja2) ja2)
mit Putz auf HWL, innen
mit Putz auf gesickter Pappe innen
mit Bimsdielen innen ja ja
mit dampfdichtem Belag innen (Fliesen)
mit Gipskartonbekleidung innen
mit Gipsfaserbekleidung innen
mit Gipsdielen innen
Schornsteinmauerwerk ja ja
Decken mit Holzbauteilen und Dielung
Holzbalkendecken
* mit Strohwickel ja ja E a
* mit Lehmschlag ja ja I_ aa
* mit Sandschüttung n [
* ;nn échlackenschünung V}a ja jar a ] ]a ja
Massivdecken
Massivdecken ja ja
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ja4) ja4) 3)
ja ja ja
ja ja ja ja
ja ja ja ja
ja ja n -
3)
ja ja ja ja
ja ja
ja ja
ja ja ja ja
ja4) ja ja4)
ja2) ja ja2) ja2)
ja ja ja ja
ja2) ja ja2) ja2)
ja
ja2) ja2) ja2) T
ja2)4) ja2)4) ja2)4) ja2)4)
3)
3)
ja ja ja ja
Belag 3)
Schimmelpilze, Bakterien, MVOC, PCB 3)
Schimmelpilze, Bakterien, MVOC, PCB 3)
Schimmelpilze, Bakteri
ja ja ja ja PAK, CO, NOx,
—_- _ I ] __ Holzschutzmittel,
MVOC _
ja4) | ja | 24 a |
ja ja ja ja MKW (Kellerdecken)
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Holzwolle-Leichtbauplatten (HML) ja ja ja ja
Polyurethan (PUR) ı ja ja ja ja ja
Schaumglas (foam glass) ja ja IN Jä n 173‚ an 7Jar a
Expandiertes Polystyrol (EPS) a “a . a ja | e
Extrudiertes Polystyrol (XPS) a ja ja ja
Calciumsilicatplatten —__ ja an L a
Glas-, Stein-, und Schlackenfaser ja ja ja ja ja
Mineralwolle, Anfang 90er Jahre _ La a ja ja7)
moderne Mineralwolle ja ja ja ja
Holzwolle, Einblasdämmung
Zellulose, Einblasdämmung
Zementgebundene Schüttungen
Estriche
Lehmestrich
Kalkestrich
Gipsestrich (Anhydrit) ja8) ja8)
Magnesiaestrich (Steinholz) .
Zementestrich ja ja
Estrich auf LEWIS-Platten ja ja
Trockenestrich
Doppelboden ja ja ja 8) ja ja
Bei der Kondensations- und Adsorptionstrocknung sowie bei der thermisch-konvektiven, der Mikrowellen-, Infrarot- und Heizstabtrocknung
ist zwingend auf der Bauteiloberfläche eine Luftzirkulation zu erzeugen !
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ja ja
Isocyanate
. Nonylphenol
Nonylphenol
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r2nzlestgg;?/zcrgzine erdig
D-Limonen zitrus-artig
2-Methyl-1-butanol 45 sauer, stechend 1
3-Methyl-1-butanol 30 sauer, stechend, faulig 1
2-Methyl-iso-borneol 0,007 erdig 5
2-Methyl-1-propanol 3 schimmelig, muffig-modrig, pilz-artig 1,2,5,12,13
3-Octanol
3-Octanon 30.000 mild, fruchtig 1,3,10
1-Octen-3-ol 16 schimmelig, muffig-modrig, pilz-artig 3,5,8
2-Octen-1-ol schimmelig, muffig-modrig, pilz-artig
alpha-Pinen terpenartig
beta-Pinen terpenartig
9 = Kokosfett
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emperatur
°C 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30
Rel. °C |°C |°C |°C |°C |°C |°C |°C °C |°C | °C | °C |°C |°C | °C | °C
Feuchte%
100 % 11 | 12 | 12 | 13 | 14 15 16 |17 18 | 19 | 20 | 22 | 23 | 24 | 26 | 28
95 % 10 | 11 | 12 | 12 | 13 14 15 | 16 17 | 18 | 19 | 21 | 22 | 23 | 25 26
90% 10 | 10 11 | 12 | 13 | 13 | 14 15 | 16 17 | 18 19 | 21 | 22 | 23 | 25
85 % 9 40140141 | 12 13 | 13 | 14 45 146147
18 |19 21 222
80 % 9 | 9 10 101112 13 | 13 | 14 15 | 16 17 18 | 19 | 21 | 22
75% 89 9 10 |10 11|12 13 | 13 | 14 | 15 16 | 17 18 | 19 | 20
70% 8 |8 |9 9 | 10 | 10 | 11 | 12 13 | 13 | 14 15 | 16 | 17 | 18 | 19
65% 7|7|8|9|9 10|10|11 12 12" ?37 _11 75“—1A6; 17 18”
60 % 677 |8|/8|9|9 10 141 |11 1213 14 | 14 | 15 16
55% 667 |7|8|8|9 9 10|1011|12 12 | 13 | 14 15
50 % 56677 |7|8 8|/9 9 10141 141|12|13 14
45 % 55 6/6/6/|/7|7 / 8|/8 9 9 10/10|141|11 12
40 % 4 5 5/5|6/6|6/7|7 8/8 9 |9|10 10141
35 % 44 4\ 55 5/6|/6|/6 7778 8 99
30 % 3)3 444 4|5/5|5 6/6e|/e|7 788
25% 31333344 445 5|/5|6 66 7
20% 22 23 3 / 33 3 4 44 45 555
15% 2 2 22222 33 3l/3|3 3 4 44
10% 1410441412222 2 2222 38
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Merkblatt 6-16 Ausgabe: 01.2019/D
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Merkblatt 6-16 Ausgabe: 01.2019/D
Für die in Abbildung 3 dargestellten Messstellen (Positionen) ergaben sich die beispielhaft in den Tabellen
D3 und D4 genannten relativen Ausgleichsfeuchten nach jahrelanger, natürlicher Trocknung.
Tabelle D3: Schwankungen der relativen Feuchte im natürlich eingeschwungenen Zustand (Ziegel)
Tabelle D4: Schwankungen der relativen Feuchte im natürlich eingeschwungenen Zustand (Porenbeton)
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Merkblatt 6-16 Ausgabe: 01.2019/D
Die folgenden Diagramme 1 und 2 verdeutlichen die saisonalen Schwankungen der hygrischen Zustände
der Tabellen D3 und D4 (als Untergrenzen) grafisch. Die entsprechenden Hinweise sind zu beachten.
Hinweise:
Bei stark saugenden Außenputzen (w um 2,0 kg/(m?h°5) und größer) sind natürliche Ausgleichsfeuchten
in Wandmitte vorhanden, die objektiv sogar über 90 % RF liegen können. Bei wasserabweisenden Fassa-
den (w um 0,1 kg/(m?h°.5)) kann die natürliche Ausgleichsfeuchte in Wandmitte bei nur 60 % bis 65 % RF
liegen.
Bei Mauerwerk (Ziegel, Kalksandstein) hinter Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) aus EPS schwankt
die relative Feuchte in Wandmitte nach genügend langer natürlicher Austrocknung nur zwischen 55 % und
60 % im Sommer bzw. zwischen 35 % und 40 % im Winter. Bei WDVS aus Mineralfasern ist mit bis zu
10 % höheren Ergebnissen, bei Schaumglas mit noch etwas höheren Ausgleichsfeuchten "im Mauerwerk"
zu rechnen, da der Feuchtetransport vom Bauteil an die Außenluft durch diese Dämmschichten einge-
schränkt oder gar unterbunden wird.
Das bedeutet aber nicht, dass solch geringe Feuchtezustände als Trocknungsziel gelten müssen. Bevor
das WDVS auf das Mauerwerk appliziert wurde, lagen zunächst die Ausgleichfeuchten nach den 0.g. Ta-
bellen und Diagrammen vor. Erst danach trockneten die Bauteile auf solch geringere Feuchtegehalte auf
natürliche Weise aus. Das wird auch im Anschluss an eine technische Trocknung geschehen.
In allen Ecken der vom Schaden betroffenen Bereiche der Massivbauteile sind in Abständen von ca. 2,0 m
in den Wandflächen hygrometrische Messungen durchzuführen. Dazu sind die Bohrungen für die hygro-
metrischen Messungen bis zur halben Bauteildicke schräg nach unten anzuordnen. Es ist zu berücksich-
tigen, dass vorhandene Horizontalabdichtungen nicht zerstört werden.
Auch oberhalb von horizontalen Abdichtungsebenen können schadensbedingt höhere Feuchten (z. B. über
Defekte in der Abdichtung oder Feuchtebrücken im Wandputz) vorhanden sein. Die hygrometrische Mes-
sung in Wandmitte (Position 3) ersetzt nicht solche Messungen an Position 2 oder Messungen an Position
1. Die Messungen an Position 1 können mit Verfahren ausgeführt werden, die im WTA Merkblatt 6-15 [1]
und im WTA Merkblatt 4-11 [2] beschrieben sind, jedoch nur oberflächennahe Bauteilschichten erreichen.
Diese erfassen nicht die hygrischen Zustände an den Positionen 2 bis 5. Besonders bei Wasserschäden,
in denen die Feuchte noch nicht bis in den Wandkern gelangt war, bedarf es der Erfolgskontrolle an den
Positionen 2 und 1.
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Merkblatt 6-16 Ausgabe: 01.2019/D
Messprotokoll Endmessung
Auftraggeber Auftragsnummer
Bewohner Datum
Geschoss Uhrzeit
links/rechts
Objekt
TEn e
Service-
Messtechniker . erra Abschlussmessung :,
Bauteil :
B _- Boden
BZ — Bodenzwischenraum R — Referenzmesspunkt
W - Wand
WZ - Wandzwischenraum
D — Decke
DZ — Deckenzwischenraum
S - Sonstige
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